BANKENDYNASTIEN
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WWW.<strong>BANKENDYNASTIEN</strong>.COM
EDITORIAL<br />
DAS GUTE BEWAHREN UND<br />
GLEICHZEITIG NEUES WAGEN<br />
Die Bankenbranche in der Schweiz ist volkswirtschaftlich<br />
von immenser Bedeutung. Die letzten<br />
Jahre waren allerdings von sehr unterschiedlichen<br />
Entwicklungen geprägt. Auf der einen Seite<br />
haben die Folgen der Globalisierung den Banken<br />
in der Schweiz mit ihren professionellen Dienstleistungen, gerade<br />
im Bereich der Vermögensverwaltung, einen Boom beschert.<br />
Das wird auch im Ausland so gesehen. Mit Genf und<br />
Zürich hat die Schweiz zwei Finanzplätze, die weltweit in der<br />
obersten Etage angesiedelt sind. Auf der anderen Seite sind die<br />
zu bewältigenden Herausforderungen, im Zeichen der Finanzkrise,<br />
wie neue Regulierungsvorschriften, das faktische Ende<br />
des Bankgeheimnisses und neue Kundenforderungen was die<br />
Kommunikation betrifft immens.<br />
Erfolgreiche Familienunternehmen mit ihren Dynastien kennen<br />
aus der Geschichte gute und weniger gute Zeiten. Sie waren<br />
und sind in der Lage immer wieder innovativ auf Veränderungen<br />
und Hürden zu reagieren. Gerade heute gilt es dies seinen<br />
Zielgruppen zu vermitteln.<br />
Mit <strong>BANKENDYNASTIEN</strong> gibt es nun eine publizistische Plattform,<br />
im Rahmen der erfolgreichen Verlagsgruppe Prestige<br />
Media International AG, auf der sich die Banken mit ihrer<br />
Geschichte, ihren Persönlichkeiten und Erfolgsmodellen zielgerichtet<br />
vorstellen.<br />
Wir wünschen Ihnen ein vergnügliches Leseerlebnis.<br />
Francesco J. Ciringione<br />
Verleger<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 5
INHALT<br />
SWITZERLAND<br />
12 BANQUE CIC (SUISSE)<br />
Die Privatbank unter den Universalbanken<br />
14 ARAB BANK<br />
Historische Verbindung zur Schweiz<br />
16 BALOISE BANK SOBA<br />
Eine Tochtergesellschaft der Basler Versicherung<br />
18 BANK THALER<br />
Eine Schweizer Privatbank<br />
20 BANQUE HERITAGE<br />
Eine innovative Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
22 BAUMANN & CIE.<br />
Die unabhängige Privatbank<br />
24 BNP PARIBAS<br />
In der Schweiz 140 Jahre Tradition<br />
26 BPS<br />
Eine genossenschaftliche Aktiengesellschaft<br />
28 BSI BANK<br />
Engagement, Begeisterung, Bereitschaft und Innovation<br />
30 CEMBRA MONEY BANK<br />
«Pinus cembra»<br />
32 CLARIDEN LEU<br />
Stationen in einer wechselvollen Geschichte<br />
34 COUTTS & CO<br />
Private Vermögensverwaltung und Investement Services<br />
36 CRAMER & CIE<br />
In der Schweiz Tradition verwurzelt<br />
38 CREDIT SUISSE<br />
Am Anfang war die Eisenbahn<br />
40 DREYFUS<br />
Entwicklung eines Familienunternehmens<br />
42 FALCON PRIVATE BANK<br />
Swiss Private Banking<br />
44 GUTZWILLER<br />
Seit 1886<br />
46 BANKHAUS HOTTINGER<br />
Seit 1886<br />
48 IHAG<br />
Schweizer Vermögensverwaltungsbank<br />
50 JULIUS BÄR<br />
Kompetente Finanzberatung<br />
52 JYSKE BANK<br />
Unternehmen mit internationaler Ausrichtung<br />
54 LA ROCHE BANQUIERS<br />
Früh gewappnet, gut aufgestellt<br />
56 LGT<br />
Private Banking und Asset Management<br />
58 LOMBARD ODIER DARIER HENTSCH & CIE<br />
Mehr als 200 Jahre Innovation<br />
60 M.M. WARBURG BANK SCHWEIZ<br />
Tradition und Dynamik<br />
62 MAERKI BAUMANN & CO.<br />
Seit über 80 Jahren<br />
64 MIRABAUD<br />
Die unabhängige Banken und Finanzgruppe<br />
66 NOTENSTEIN BANK<br />
Vom «Nothveststein» zur Notenstein Privatbank<br />
68 PICTET & CIE<br />
Eine 200-jährige Banktradition<br />
70 RAIFFEISEN<br />
nachhaltiges Wirtschaften<br />
72 ROTHSCHILD BANK<br />
Vermögensverwaltung und Anlageberatung<br />
74 BANK J. SAFRA SARASIN<br />
Eine erfolgreiche Bankengeschichte<br />
76 SCHRODER & CO BANK<br />
Asset management & Wealth Management<br />
78 SCOBAG PRIVATBANK<br />
Multi-Family-Office<br />
80 BANK SYZ & CO<br />
Private Banking mit Performance<br />
82 UBS<br />
Die Universalbank<br />
84 VALIANT<br />
Weit verzweigte Wurzeln<br />
86 VONTOBEL<br />
Seit Generationen<br />
6 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
INHALT<br />
GERMANY<br />
90 BANKHAUS C. L. SEELIGER<br />
Mehr Leistung zwischen Soll und Haben<br />
92 BANKHAUS CARL F. PLUMP & CO<br />
Sie kommen schneller ans Ziel<br />
94 BANKHAUS DONNER & REUSCHEL<br />
Zwei Bankhäuser vereint<br />
96 BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG<br />
mit Leistungen überzeugen<br />
98 BANKHAUS HAFNER<br />
Das Bankhaus Hafner – eine echte Familienbank.<br />
100 BANKHAUS HALLBAUM<br />
Die grösste Privatbank Niedersachsens<br />
102 HAUCK & AUFHÄUSER<br />
Privatbankiers seit 1796<br />
104 BANKHAUS LAMPE<br />
Zukunft braucht Herkunft<br />
106 BANKHAUS LÖBBECKE AG<br />
Der Partner für die Kunden<br />
132 HSBC TRINKHAUS<br />
Vom lokalen Handelshaus zum globalen Finanzdienstleister<br />
134 ING-DIBA<br />
Die Bank und Du<br />
136 MARCARD, STEIN & CO.<br />
Die Family Office Bank<br />
138 MERCK FINCK & CO.<br />
Privatbankiers mit Leib und Seele<br />
140 MERKUR BANK<br />
Eine inhabergeführte Privatbank, modern interpretiert<br />
142 SAL. OPPENHEIM JR. & CIE.<br />
Über 200 Jahre Unternehmensgeschichte<br />
144 SANTANDER<br />
Ständiger Fortschritt<br />
146 TARGOBANK<br />
Ein Zeichen für einfaches Banking<br />
108 BANKHAUS METZLER<br />
Tragfähige Basis für ein einzigartiges Geschäftsmodell<br />
110 BANKHAUS SCHILLING<br />
Qualität statt Quantität<br />
112 GABLER-SALITER-BANK<br />
Verantwortung & Tradition<br />
114 BARCLAYS BANK<br />
Die Barclays Bank in Deutschland<br />
116 BERENBERG<br />
Die Reformation und der Weg an die Elbe<br />
120 CITYBANK<br />
Mehr als 80 Jahre erfolgreiches Management<br />
122 COMMERZBANK<br />
Wir investieren in die Ertragskraft der Kernbank<br />
124 DAB BANK<br />
Die Anders Bank<br />
126 DEUTSCHE BANK<br />
Leistung aus Leidenschaft<br />
130 GOLDMAN, SACHS & CO.<br />
Das Kundeninteresse stehr im Vordergrund<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 7
INHALT<br />
AUSTRIA<br />
150 ALPENBANK<br />
Entwicklung beispielhaft vorantreiben<br />
152 BANK AUSTRIA<br />
Unser Engagement für ein besserer Miteinander<br />
200 VALARTIS BANK<br />
Passion for your values<br />
202 VKB BANK<br />
Fünf Währungen – eine Bank<br />
154 BANK GUTMANN<br />
Ein Erfolg mit Geschichte<br />
156 BANK WINTER<br />
Von Beginn an gezielte Lösungen<br />
158 BANKHAUS KATHREIN<br />
Gelebte Tradition für exzellente Ergebnisse<br />
160 BANKHAUS KRENTSCHKER<br />
Bereit für Sie und die nächste Generation<br />
162 BANKHAUS SCHELHAMMER & SCHATTERA<br />
Werte verbinden<br />
168 BANKHAUS SPÄNGLER<br />
Die traditionsreiche, unabhängige Privatbank<br />
172 BKS BANK AG<br />
Wachsen Sie mit uns<br />
174 BTV<br />
Investieren statt spekulieren<br />
176 CAPITAL BANK<br />
Tradition verbindet<br />
178 ERSTE BANK<br />
Was zählt, sind die Menschen<br />
182 KÄRTNER SPARKASSE<br />
Gemeinsinn und unternehmerischer Weitblick<br />
184 MEINL BANK<br />
Wirtschaftlicher Erfolg seit über 143 Jahren<br />
186 OBERBANK<br />
Zeitlos moderne Werte als festes Fundament<br />
188 RAIFFEISEN<br />
Eine Idee wird zum Erfolg<br />
190 SCHÖLLERBANK<br />
Ausgezeichnete Privatbank<br />
192 SEMPER CONSTANTIA<br />
Beratungs- und Servicequalität<br />
194 STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE<br />
Wir übernehmen Verantwortung<br />
8 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
DIE NEUE DAVIDOFF NICARAGUA DIADEMA<br />
DIE ENTDECKUNGSREISE, DIE ZUM INTENSIVEN AROMA DER<br />
DAVIDOFF NICARAGUA GEFÜHRT HAT, SCHLÄGT EINE NEUE<br />
RICHTUNG EIN · MIT DEM DIADEMA-FORMAT ERREICHT<br />
DAS ERLEBNIS NEUE GIPFEL DER GESCHMACKSSTIMULATION<br />
UND LÄSST DEN AFICIONADO UNBEKANNTES ENTDECKEN ·<br />
DAS IST GENUSS · GENUSS AUF EINEM NEUEN LEVEL ·<br />
DAS ABENTEUER GEHT WEITER<br />
DAS GESCHMACKSERLEBNIS<br />
ERREICHT NEUE HÖHEN<br />
davidoff.com
SWITZERLAND
SWITZERLAND<br />
BANQUE CIC (SUISSE)<br />
DIE PRIVATBANK UNTER DEN UNIVERSALBANKEN<br />
| Banque CIC (Suisse)<br />
Die Banque CIC (Suisse) steht für Kontinuität und orientiert sich seit über 100 Jahren<br />
an ihren Kunden, die sie in ihrem Wertesystem in den Mittelpunkt stellt.<br />
Dabei bringt sie den persönlich-individuellen Ansatz des Private Banking und<br />
die Produktvielfalt des Kommerzgeschäfts optimal zusammen.<br />
Die Banque CIC (Suisse) bietet als Universalbank<br />
für Unternehmen, Unternehmer und Privatkunden<br />
ganzheitliche Lösungen im Anlagegeschäft,<br />
im Finanzierungsbereich und für Transaktionen<br />
aller Art an. Sie begleitet ihre Kunden über alle<br />
Lebensphasen und über den gesamten Unternehmenszyklus<br />
hinweg in einem sehr persönlichen Rahmen. Deshalb fühlen<br />
sich Kunden der Banque CIC (Suisse) in allen Bereichen als<br />
Kunden einer Privatbank.<br />
EINE BANK MIT GESCHICHTE<br />
Die Ursprünge der Banque CIC (Suisse) reichen bis ins Jahr<br />
1871 zurück. Basler Bankiers und Unternehmer gründen in<br />
Strasbourg die Banque d›Alsace et de Lorraine (BAL). Bis zum<br />
Kriegsbeginn 1914 fungiert die Bank als «Correspondent» der<br />
Schweizer Bahn und der Schweizerischen Nationalbank. 1909<br />
öffnet sie die ersten Schalter in Basel. Dieser Schritt markiert<br />
den Anfang der Schweizer Bankentradition der Banque CIC<br />
(Suisse). Zehn Jahre später zieht sie an den Marktplatz neben<br />
das Rathaus und ist seitdem unter Baslern als «Die Bank am<br />
Marktplatz» bekannt.<br />
EINMALIGE KOMBINATION<br />
AUS BEWEGLICHKEIT UND SOLIDITÄT<br />
Die Banque CIC (Suisse) ist fassbar. Mit ihren über 300 Mitarbeitenden<br />
an 9 Standorten hat sie eine überschaubare Grösse.<br />
Neben ihrem Hauptsitz in Basel unterhält sie ein Netz an Standorten<br />
in allen Schweizer Sprachregionen, welches Zürich, Genf,<br />
Lausanne, Neuchâtel, Fribourg, Sion, Lugano und Locarno<br />
umfasst. Privat- und Geschäftskunden schätzen die Präsenz<br />
vor Ort, weil sie den direkten Kontakt mit den verantwortlichen<br />
Personen erleichtert.<br />
Gleichzeitig verfügt die Bank durch ihre Einbettung in die Crédit<br />
Mutuel-CIC-Gruppe über eine hohe Standfestigkeit, um auch in<br />
schwierigen Zeiten Kontinuität und Verlässlichkeit zu garantieren.<br />
Die genossenschaftlich organisierte Crédit Mutuel-CIC-<br />
Gruppe ist eine der grössten Bankengruppen Frankreichs. Mit<br />
über 7 Mio. Genossenschaftern, 30 Mio. Kunden und über<br />
30 Mrd. Euro Eigenkapital gehört sie zu den bestkapitalisierten<br />
Banken in Europa. Dies bestätigte sich beim Stresstest der<br />
Europäischen Zentralbank. Die Crédit Mutuel-CIC wurde als<br />
eine der sichersten Banken Europas eingestuft.<br />
Diese einmalige Kombination aus Beweglichkeit und Solidität<br />
vereint die Vorteile von gross und klein zu einem einmaligen<br />
Kundennutzen.<br />
GANZHEITLICHE LÖSUNGEN, DIE BESTAND HABEN<br />
Ob es um die Verwaltung von Vermögen, den Kauf und die<br />
Finanzierung einer Immobilie, die Steuerplanung oder eine<br />
Betriebsmittelfinanzierung geht, die Banque CIC (Suisse) bietet<br />
Lösungen aus einer Hand. Ein langjährig aufgebautes Knowhow<br />
mit eigenen Spezialisten im Börsen- und Devisenhandel,<br />
im Portfolio- und Fondsmanagement und mit eigenen Kreditabteilungen<br />
macht aus der Bank einen erstklassigen Anbieter<br />
auch für komplexe Kundenbedürfnisse. Im Anlagebereich ist<br />
die Banque CIC (Suisse) einer offenen Architektur verpflichtet.<br />
Dies erlaubt ihr, die besten Produkte im Markt zu finden –<br />
eigene und solche von externen Anbietern.<br />
UNTERNEHMERISCHES DENKEN MIT WEITBLICK<br />
Lebensumstände und Bedürfnisse, auch finanzielle, ändern<br />
sich im Laufe des Lebens: Ausbildung, Arbeitsleben, Familie<br />
und Ruhestand. Ähnliche Veränderungen erfahren auch Un-<br />
12 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
Die «BAL», künftige Banque CIC (Suisse),<br />
am historischen Marktplatz in Basel.<br />
ternehmen: Gründung, Expansion, Turnaround, Kauf oder<br />
Verkauf. Zusätzlich zu diesen absehbaren Zyklen können im<br />
Privatleben wie bei Unternehmen unvorhergesehene Ereignisse<br />
und Entwicklungen eintreten, die eine Neubeurteilung der<br />
Lage und eine Anpassung an die veränderte Situation erforderlich<br />
machen. Der langjährige Umgang mit ihren Kunden hat die<br />
Banque CIC (Suisse) gelehrt, mit diesen Herausforderungen<br />
umzugehen. Ihre Berater verstehen komplexe Zusammenhänge<br />
und sind um einfache Lösungen bemüht. Unternehmerisches<br />
Denken leitet dabei ihr Handeln.<br />
CEO Thomas Müller<br />
BANQUE CIC (SUISSE)<br />
CEO: Thomas Müller ist seit 2010 Präsident der Geschäftsleitung der Banque CIC (Suisse).<br />
Davor war der Absolvent der Hochschule St. Gallen Leiter des Premium Banking und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der Migros Bank. Weitere Führungspositionen bekleidete er bei der Banque<br />
Cantonale Vaudoise und bei der Credit Suisse.<br />
Gründungsjahr: 1909<br />
Firmensitz: Basel<br />
Anzahl der Angestellten: Rund 300<br />
Unternehmerisches Denken –<br />
Wechselwirkungen zwischen<br />
Lebensphasen und Unternehmenszyklus<br />
verstehen.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 13
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
ARAB BANK<br />
HISTORISCHE VERBINDUNG ZUR SCHWEIZ<br />
Arab Bank<br />
Die Arab Bank (www.arabbank.com) mit Sitz in Amman, Jordanien, ist eine der führenden<br />
Banken im arabischen Raum. Sie verfügt weltweit über 400 Filialen und hat eine<br />
Bilanzsumme von USD 26 Mrd. Ihre Gründung geht auf das Jahr 1930 zurück, als ein<br />
palästinensischer Emigrant namens Abdul Hameed Shoman die Vision hatte, die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der arabischen Welt voranzutreiben.<br />
Zuvor hatte Shoman 18 Jahre in den USA verbracht<br />
und ein erfolgreiches Handelsunternehmen<br />
aufgebaut. Die Entwicklung der Arab Bank<br />
ist eng mit der jüngsten Geschichte der arabischen<br />
Staaten verknüpft.<br />
Die Gründung der Bank fällt genau in jene Zeit, als die<br />
arabischen Länder begannen, ihre Unabhängigkeit wieder<br />
zu erlangen. In dieser Periode war natürlich ein Finanzunternehmen<br />
als Partner für die wachsende Wirtschaft gefragt.<br />
Vom Wirtschaftsboom im arabischen Raum, den die<br />
Verwertung der dortigen Erdölvorkommen mit sich<br />
brachte, konnte auch die Arab Bank profitieren. Heute ist<br />
sie ein weltweit vertretenes Finanzunternehmen. Standorte<br />
befinden sich nicht nur im arabischen Raum, sondern<br />
auch in ganz Europa, in den USA sowie in Asien und Australien.<br />
Zur Schweiz hat die Arab Bank eine historische Verbindung:<br />
Mit der Gründung der Niederlassungen in Zürich<br />
(1962) und Genf (1964) war sie die erste arabische Bank,<br />
die sich in der Schweiz ansiedelte.<br />
14 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 15
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BALOISE BANK SOBA<br />
EINE TOCHTERGESELLSCHAFT DER BASLER VERSICHERUNG<br />
Baloise Bank SoBa<br />
Die 1886 gegründete Solothurner Kantonalbank wurde nach einem Finanzdebakel auf<br />
den 1. Januar 1995 hin vom damaligen Schweizerischen Bankverein (SBV) übernommen<br />
und unter dem neuen Namen Solothurner Bank SoBa als Tochtergesellschaft geführt.<br />
Bei der Fusion des damaligen Schweizerischen<br />
Bankvereins (SBV) mit der damaligen Schweizerischen<br />
Bankgesellschaft (SBG) zur UBS<br />
stellte die Wettbewerbskommission die Auflage,<br />
die Solothurner Bank SoBa bis spätestens<br />
Frühjahr 2003 zu veräussern. Bereits im Herbst 2000<br />
erfüllte die UBS diese Auflage und verkaufte die ehemalige<br />
Solothurner Kantonalbank an die Basler Versicherung, welche<br />
die Bank seither unter dem Namen Baloise Bank SoBa<br />
führt.<br />
16 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 17
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANK THALER<br />
EINE SCHWEIZER PRIVATBANK<br />
Bank Thaler<br />
Die Bank Thaler AG (offiziell frz. Banque Thaler SA)<br />
mit Hauptsitz in Genf ist eine Schweizer Privatbank.<br />
Das Unternehmen wurde 1982 als Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
Incaval unter der Führung<br />
von Andreas Carnot gegründet. 1989 erhielt es<br />
die Bankenlizenz und operierte hernach als Inca<br />
Bank, bis 1997 der belgische Cera-Konzern das<br />
Unternehmen eingliederte und zur Cera Bank (Schweiz) machte.<br />
1998 wurde sie im Zuge der Fusion der Cera-Group mit der<br />
Kredietbank zur Schweizer Filiale der KBC Group. 1999 übernahm<br />
ein Investoren-Konsortium die Bank und benannte sie in<br />
den heutigen Namen Bank Thaler in Anlehnung an die historische<br />
Währung um.<br />
Per Ende 2009 beschäftigte das Bankinstitut auf Vollzeitstellen<br />
umgerechnet 23 Mitarbeiter und verfügte über eine Bilanzsumme<br />
von 199,3 Millionen Schweizer Franken. Die verwalteten<br />
Vermögen beliefen sich auf 1,698 Milliarden Franken.<br />
18 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 19
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANQUE HERITAGE<br />
EINE INNOVATIVE VERMÖGENSVERWALTUNGSGESELLSCHAFT<br />
Banque Hertitage<br />
Das Unternehmen wurde 1986 als Family Office unter der Firma «Heritage»<br />
finance et trust S.A.» mit Sitz in Lausanne von Charles (Carlos) Esteve gegründet.<br />
Zunächst auf die Verwaltung des Vermögens der Unternehmerfamilie Esteve<br />
spezialisiert, dehnte Carlos Esteve seine Tätigkeit mit der Zeit auch für aussen<br />
stehende Kunden aus.<br />
In den 1990er Jahren schlossen sich mit Antonio Bravo<br />
und Louis-Fredéric de Pfyffer zwei weitere ehemalige<br />
Absolventen der Universität Lausanne an. Zusammen<br />
bauten sie die 1993 nach Genf umgesiedelte Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
weiter aus und erhielten<br />
im Jahr 2000 von der Eidgenössischen Bankenkommission<br />
(EKB) die Bewilligung als Effektenhändler. Drei Jahre später<br />
erteilte die EKB dem Unternehmen die Bewilligung als Bank,<br />
worauf die Gesellschaft zunächst in «Heritage Bank and Trust»<br />
und 2006 in «Banque Heritage» umbenannt wurde.<br />
20 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 21
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BAUMANN & CIE.<br />
DIE UNABHÄNGIGE PRIVATBANK<br />
Baumann & Cie.<br />
Als unabhängige Privatbank legt Baumann & Cie. Wert auf eine langfristige, unkomplizierte<br />
Zusammenarbeit. Auf eine Partnerschaft, die geprägt ist von Respekt, Vertrauen<br />
und Verlässlichkeit. Dabei berät Baumann & Cie. seine Kunden stets produkteneutral<br />
und umfassend. Baumann & Cie. denkt und handelt unternehmerisch und ist aus Tradition<br />
bereit, neue Wege zu gehen.<br />
1920 Eduard Greutert gründet die Privatbank in Basel unter<br />
dem Namen Ed. Greutert & Cie.<br />
1938 Dr. Hans Sturzenegger wird Komplementär bis 1984<br />
1940 Umbenennung der Bank in H. Sturzenegger & Cie.<br />
1967 Dr. Wolfgang Baumann wird Komplementär bis 2002<br />
1979 Niklaus C. Baumann wird Komplementär<br />
1984 Umbenennung der Bank in Baumann & Cie.<br />
1994 Wilhelm Hansen wird Komplementär bis 2002<br />
2002 Matthias C.E. Preiswerk wird Komplementär<br />
2004 Heinz Jeger wird Komplementär bis 2013<br />
2004 Übernahme der Mehrheit der Trafina Privatbank AG, Basel<br />
2008 Daniel O.A. Rüedi wird Komplementär<br />
2009 Eröffnung Sitz Zürich am Bellevueplatz<br />
2012 Marcus H. Bühler wird Komplementär bis 2014<br />
2012 Rolf Bühler wird Komplementär<br />
2014 Urs Baumann wird Komplementär<br />
22 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 23
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BNP PARIBAS<br />
IN DER SCHWEIZ 140 JAHRE TRADITION<br />
BNP Paribas<br />
Am 1. Februar 1872 entstand die Banque de Paris et des Pays-Bas aus dem Zusammenschluss<br />
der Banque de Paris und der Banque de Crédit et de Dépôt des Pays-Bas.<br />
Als internationales Unternehmen, das seiner Zeit<br />
weit voraus war, verfügte die Banque de Paris et<br />
des Pays-Bas vom Moment ihrer Gründung an<br />
über Niederlassungen in Belgien, den Niederlanden<br />
und der Schweiz. Zeitgleich übernahm das<br />
neue Unternehmen die Geschäfte der Genfer Niederlassung<br />
der Banque de Crédit et de Dépôt des Pays-Bas, die ihre Büros<br />
an der Stelle der ehemaligen Hollande-Bastion hatte. Damit war<br />
die Banque de Paris et des Pays-Bas die erste ausländische<br />
Bank, die sich in Genf niederliess.<br />
DIE ANFÄNGE<br />
Anfangs war die Bank eine Art Bankiersverband, der sich an der<br />
Finanzierung privater und öffentlicher Geschäfte beteiligte und so<br />
zur Entwicklung der Genfer Region und der gesamten Schweiz<br />
beitrug. Die Zusammensetzung des ersten beratenden Ausschusses<br />
zeugt ebenfalls vom engen Bezug zur Stadt Genf: Arthur<br />
Chenevière von A. Chenevière & Co, Louis Lullin, ehemaliger<br />
Verwalter der Banque Commerciale Genevoise, James Odier<br />
von Lombard, Odier & Co und Comte Sautter de Beauregard,<br />
ehemaliger Verwalter der Banque Commerciale Genevoise – die<br />
Genfer Privatbankiers, deren Bekanntheit weit über die nationalen<br />
Grenzen hinausreichte, waren in die Geschäfte der Bank eingestiegen.<br />
Später, im Jahr 1968, wird der Direktor der Handelskammer<br />
Genf dem Verwaltungsrat der Bank angehören.<br />
BEDEUTENDE ROLLE INNERHALB DER<br />
SCHWEIZER WIRTSCHAFT<br />
Die Bemühungen, eine zentrale Rolle innerhalb der Schweizer<br />
Wirtschaft zu spielen, nahmen bald aufgrund verschiedener<br />
Massnahmen Gestalt an: Finanzierung der Grabungsarbeiten<br />
für den Gotthard- und den Simplon-Tunnel, der<br />
Geschäftstätigkeit der Eisenbahngesellschaft der Westschweiz,<br />
der Eisenbahnlinie Martigny-Châtelard, der Landesausstellung<br />
von 1896, darüber hinaus die kontinuierliche<br />
Beteiligung an den Emissionen von Bundes- und Kantonsanleihen.<br />
1872 betrug das Bilanzvolumen der Bank etwas<br />
mehr als 7 Millionen Franken und der Gewinn lag bei 203<br />
000 Franken. Die Belegschaft bestand damals aus fünf Angestellten.<br />
Auf lokaler Ebene wirkte die Bank regelmässig an der Platzierung<br />
öffentlicher Anleihen mit. Dies galt vor allem für die<br />
Umschuldungsanleihe der Republik und des Kantons Genf<br />
im Jahr 1880, in dessen Übernahmekonsortium sie die führende<br />
Bank war. Ausserdem spielte sie eine aktive Rolle bei<br />
zahlreichen Geschäften in Zusammenarbeit mit ihren Partnern<br />
der Paribas-Gruppe. Auf diese Weise nahm sie an der<br />
Emission von Anleihen im Bergbau, im Transportwesen und<br />
in verschiedenen anderen Industrien (Papier, Tabak, Chemie)<br />
teil.<br />
24 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 25
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BPS<br />
EINE GENOSSENSCHAFTLICHE AKTIENGESELLSCHAFT<br />
BPS<br />
Die Banca Popolare die Sondrio, eine genossenschaftliche Aktiengesellschaft, wurde<br />
1871 in Sondrio gegründet und ist der lebendige Beweis für die Entwicklung des Veltlins<br />
Im Jahr 1991 eröffnet sie eine Vertretung in Lugano,<br />
die 1995 von der Banca Popolare di Sondrio (SU-<br />
ISSE) SA abgelöst wird. Diese Bank schweizerischen<br />
Rechts ist zu hundert Prozent im Besitz des Mutterhauses.<br />
Das schweizerische Kreditinstitut betreibt<br />
weit gefächerte und diversifizierte Geschäfte und deckt<br />
sämtliche Sektoren gleichmässig kompetent und aufmerksam<br />
ab. Eine Universalbank also, die sich an der Philosophie<br />
des Konzerns orientiert: eine Bank, bei der der Kunde im<br />
Zentrum steht.<br />
26 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 27
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BSI BANK<br />
ENGAGEMENT, BEGEISTERUNG, BEREITSCHAFT UND INNOVATION<br />
BSI<br />
Seit ihrer Gründung hat BSI in der Schweiz und auf internationaler Ebene ihren Wirkungskreis<br />
stetig ausgebaut und ist zusammen mit den Interessen ihrer Kunden gewachsen.<br />
Engagement, Begeisterung, Bereitschaft und Innovation<br />
bilden unter Wahrung der traditionellen<br />
Werte von BSI seit 1873 die Wachstumsimpulse<br />
für die Bank. BSI hat auf ihrem langen Weg als<br />
professionelle Anbieterin viel gesehen und erlebt,<br />
verfügt sie doch inzwischen über Niederlassungen in<br />
der ganzen Welt und hat bedeutende Übernahmen und Fusionen<br />
erfolgreich gemeistert.<br />
Die vielen positiven Ereignisse und Erfolge, auf die sie in ihrer<br />
langen Gesichte zurückblicken kann, helfen ihr, auch in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten zu bestehen.<br />
28 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 29
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
CEMBRA MONEY BANK<br />
«PINUS CEMBRA»<br />
Cembra Money Bank<br />
Die Cembra Money Bank entstand aus dem Zusammenschluss der zur UBS gehörigen<br />
Prokredit sowie der Bank Aufina aus dem General Electric Portfolio in den 1990er Jahren.<br />
Im Sommer 2013 sollte die GE Money Bank an die<br />
Aduno Gruppe verkauft werden, die Transaktion<br />
scheiterte aber im letzten Moment. Im Herbst 2013<br />
folgte dann der Börsengang als Cembra Money Bank.<br />
Der geglückte IPO gilt als erster grösserer Börsengang<br />
an der Schweizer Börse seit langem. Der Name<br />
Cembra leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für die<br />
Zirbelkiefer pinus cembra ab und symbolisiert die Markenwerte<br />
der Cembra Money Bank.<br />
30 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 31
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
CLARIDEN LEU<br />
STATIONEN IN EINER WECHSELVOLLEN GESCHICHTE<br />
Clariden Leu<br />
Die Clariden Leu AG mit Hauptsitz in Zürich war bis zu ihrer Fusion<br />
mit der Credit Suisse die fünftgrösste Privatkundenbank der Schweiz.<br />
1755<br />
Der spätere Zürcher Bürgermeister Johann Jacob Leu ist<br />
massgeblich an der Gründung der Bank Leu beteiligt. Zu den<br />
Kunden zählt unter anderem die österreichische Kaiserin Maria<br />
Theresia.<br />
1897<br />
Gründung der Bank Schuppisser, Vogel & Co., wo Albert Hofmann<br />
als Prokurist und Börsenchef arbeitet. Nach dem Tod<br />
des Gründers Alfred Schuppisser übernimmt Hofmann die<br />
Bank und führt sie unter seinem Namen weiter.<br />
1915<br />
An der Zürcher Bahnhofstrasse 32 bezieht die Bank Leu ihren<br />
Hauptsitz. 1935 bis 1948 Die Bank Hofmann ist während dieser<br />
Zeit keine Bank, sondern eine Börsenagentur, da sich Albert<br />
Hofmann aufgrund seiner erzliberalen Prinzipien weigert, seine<br />
Firma dem in Kraft gesetzten Bankengesetz zu unterstellen. Er<br />
lehnt die Vorschriften bis zu seinem Tod ab. Er stirbt 1948.<br />
1949<br />
Die vormalige Personengesellschaft wandelt sich zur Bank<br />
Hofmann AG.<br />
1955<br />
Gründung der White Weld & Co. in Zürich. Sie ist eine Tochtergesellschaft<br />
der amerikanischen Investmentbank White Weld<br />
aus New York und konzentriert sich zunächst auf die Depotverwaltung<br />
und Börsengeschäfte.<br />
1962<br />
Die Schweizerische Kreditanstalt (die heutige Credit Suisse) erwirbt<br />
die Schweizer White Weld & Co. mit ihren 28 Mitarbeitern.<br />
Die Geschäftstätigkeit verlagert sich auf die Verwaltung von<br />
Kundenvermögen. Da der Firmensitz an der Claridenstrasse<br />
ist, wird die Tochtergesellschaft in Clariden Finanz umbenannt.<br />
1963<br />
Die Bank Leu expandiert im ganzen Kanton Zürich und eröffnet<br />
in der Folge mehr als ein Dutzend Filialen.<br />
1970<br />
Die SKA und White Weld in New York gründen den WW Trust<br />
in Zug, in den die Schweizer die Clariden Finanz einbringen.<br />
1973<br />
Die Clariden Finanz erhält den Bankenstatus und wird zur Clariden<br />
Bank. Im gleichen Jahr verkaufen die Aktionäre der Bank<br />
Hofmann das Institut an die SKA.<br />
1974<br />
Die SKA wird grösste Aktionärin des WW Trust. Dieser wird<br />
daraufhin in Société anonyme financière du Credit Suisse et<br />
deWhite Weld umbenannt.<br />
1978<br />
Aufgrund der Übernahme der White Weld Holdings in New York<br />
durch den FinanzkonzernMerrill Lynch wird die CS & WW in<br />
Financière Crédit Suisse – First Boston umbenannt.<br />
32 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
1979<br />
Die Clariden Bank baut sukzessive ihre Präsenz im Ausland<br />
aus. Es entstehen Vertretungen unter anderem in<br />
Singapur, Hongkong, New York, Guernsey oder Buenos<br />
Aires.<br />
1990<br />
Die CS Holding kauft die Bank Leu. Im selben Jahr wird die<br />
Clariden Bank eine Tochter der Leu, die ihrerseits eine Beteiligungsgesellschaft<br />
der CS Holding ist.<br />
1996<br />
Die Clariden Bank und ihre Töchter werden zur Clariden-Bank-Gruppe<br />
zusammengeschlossen.<br />
1997<br />
Die Bank Leu spezialisiert sich auf vermögende Privatkunden,<br />
während die Kleinkunden zur CS transferiert werden.<br />
2004<br />
Die Bank Hofmann bewirbt sich bei der Stadt Zürich um die<br />
Nutzung des historischen Geschäftshauses Metropol und erhält<br />
die Bewilligung, das Gebäude für achtzig Jahre im Baurecht<br />
zu übernehmen.<br />
2005<br />
Die UBS verkauft ihre Privatbanken Ehinger Armand von Ernst,<br />
Ferrier Lullin, Banca di Lugano sowie die Vermögensverwalter<br />
GAM der Bank Julius Bär und konzentriert sich fortan auf ihr<br />
Kerngeschäft.<br />
2007<br />
Die Credit Suisse fusioniert ihre vier Privatbanken Clariden,<br />
Hofmann, Leu, Banca di Gestione Patrimoniale (BGP) sowie<br />
ihre Effektenhändlerin CS Fides zur Clariden Leu.<br />
1998<br />
Die Clariden Bank schliesst sich mit der ebenfalls zur Credit-Suisse-Gruppe<br />
gehörenden Basler Bank Heusser zusammen,<br />
die als Filiale weitergeführt wird.<br />
2000<br />
Die ebenfalls zur CS-Gruppe gehörende Bank für Handel &<br />
Effekten wird in die Bank Hofmann integriert. In Lugano<br />
entsteht die CS-Tochter Banca di Gestione Patrimoniale<br />
(BGP).<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 33
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
COUTTS & CO<br />
PRIVATE VERMÖGENSVERWALTUNG UND INVESTEMENT SERVICES<br />
Coutts & Co<br />
1692 wurde die heutige Kapitalgesellschaft Coutts unter dem Namen Campells Bank in<br />
London gegründet. John Campbell war ein aus Schottland stammender<br />
Goldschmied-Bankier. Er arbeitete als Goldschmied und handelte mit Edelsteinen,<br />
die er für seine Kunden aufkaufte, aufbewahrte und an diese weiterverkaufte.<br />
Viele seiner Kunden waren seine Landsleute, darunter sein Clan-Chef, der mächtige<br />
Herzog von Argyll.<br />
Schon zur Zeit von John Campell bot das Haus umfassende<br />
Bankdienstleistungen an und es begann<br />
eine äusserst enge und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit der Aristokratie. So genoss Campbell königlich<br />
Schirmherrschaft, als Königin Anne beauftragte<br />
ihn, die Kragen und Abzeichen des Ordens von der Distel zu<br />
machen. Im Jahre 1708, nahm Campbell einen andere schottische<br />
Goldschmied, George Middleton, als Partner auf. John<br />
Campbell starb im Jahre 1712 und in dem Jahr heiratete Middleton<br />
die Tochter des Gründers, Mary. Middleton setzte seine Arbeit<br />
als Goldschmied fort und arbeitete für den künftigen König<br />
George II.. In den folgenden Jahren verlagerten sich die Aktivitäten<br />
vom Goldschmiedehandwerk immer mehr zum Bankgeschäft,<br />
so dass irgendwann keine eigenen Wertgegenstände<br />
mehr produziert wurden, diese aber nach wie vor sicher für die<br />
Kunden aufbewahrt wurden.<br />
Vor allem unter Thomas Coutts, der die Geschicke der Bank<br />
1775 übernahm und über 50 Jahre lang leitete, blühte das Geschäft<br />
mit der englischen Aristokratie. So war Georg III. (1738–<br />
1820), König von Großbritannien und Irland sein berühmtester<br />
Kunde, der der Bank sogar die königliche Privatschatulle anvertraute.<br />
Im Kundenkreis fanden sich damals so berühmte<br />
Persönlichkeiten wie der Duke of Wellington oder die Mätresse<br />
Lord Nelsons, Emma Lady Hamilton. Der Name Coutts erschien<br />
zuerst im Namen der Bank im Jahr 1755. James Coutts,<br />
ein schottischer Banker, ging eine Partnerschaft mit Campbell<br />
ein über seine Heirat mit Mary Peagrum, der Enkelin des Gründers.<br />
Als Campbell im Jahre 1760 starb, holte James Coutts<br />
seinen jüngsten Bruder, Thomas, und 1761 wurde die Bank als<br />
James & Thomas Coutts bekannt. Als James Coutts sich im<br />
Jahr 1775 aus der Bank zurückzog geändert die Bank den Namen<br />
in Thomas Coutts & Company, der Name blieb bis Thomas›<br />
Tod im Jahre 1822. Die lange Regierungszeit von George<br />
III. war eine Zeit der großen politischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />
Wandel. Coutts› Kunden waren eng mit Ereignissen<br />
wie dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, der Französischen<br />
Revolution, den Napoleonischen Kriegen und der<br />
Erschließung von Indien und dem Fernen Osten für das Britische<br />
Imperium verbunden. Als Thomas Coutts 1822 starb ging<br />
sein Vermögen und ein 50%-Anteil an der Bank an seine zweite<br />
Frau, Harriot Coutts und der Name der Bank änderte sich zu<br />
Coutts & Co. Als Senior Partner nahm Harriot Coutts (später<br />
Herzogin von St Albans) ein aktives Interesse am Bankgeschäft.<br />
Sie entschied, dass ihr Erbe auf ein einzelnes Familienmitglied<br />
übergehen sollte und so erbte im Jahr 1837, Angela<br />
Burdett, mit 24 Jahren das jüngste von Thomas Coutts› Enkelkinder,<br />
ihr Anteil an dem Trust. Harriots Wille gelegte fest, dass<br />
Angela den Namen Coutts annehmen mußte und verbot ihr die<br />
Heirat mit einem Ausländer oder eine Einmischung in die Führung<br />
des Unternehmens.<br />
Entscheidenden Expansionsschritte kamen im 20. Jahrhundert.<br />
Im Rahmen einer Fusion kam Coutts 1969 zur Bankengruppe<br />
NatWest Group und wurde deren Vermögensverwaltungsarm<br />
mit Niederlassungen in London und weiteren neun<br />
Geschäftsstellen in England. Im Jahr 2000 erfolgte die feindliche<br />
Übernahme der NatWest Group durch die Royal Bank of<br />
Scotland, einem der weltweit grössten Bankkonzerne mit engen<br />
Beziehungen zur britischen Krone.[4] Damit schuf sich die<br />
Royal Bank of Scotland (RBS) schlagartig einen Zugang zu den<br />
amerikanischen und kontinentaleuropäischen Märkten, in denen<br />
sie bis dahin nicht stark vertreten war. Die „Coutts Bank<br />
(Schweiz) AG“ mit ihrer Zentrale in Zürich wurde für die Operationen<br />
auf dem europäischen Kontinent zuständig, mit Niederlassungen<br />
in Nord- und Südamerika, Singapur und Hongkong<br />
sowie Offshore-Gesellschaften, sogenannten Trust-Fabriken<br />
auf den britischen Inseln Jersey und Cayman - sie bildeten den<br />
Kern von Coutts International.<br />
34 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
In 2003 akquirierte die Coutts die Schweizer Bank von Ernst &<br />
Cie AG, gegründet 1869 vom Berner Aristokraten Vinzenz<br />
Niklaus von Ernst als Kollektivgesellschaft, über die Royal Bank<br />
of Scotland Group, (Die Bank von Ernst ist nicht zu verwechseln<br />
mit der von derselben Familie 1892 gegründeten Bank Armand<br />
von Ernst, die 1976 vom Schweizerischen Bankverein<br />
übernommen wurde und 2006 von der UBS zusammen mit<br />
deren anderen Privatbanken an Julius Bär verkauft wurde.) Die<br />
Bayerische Hypo- und Vereinsbank verkaufte ihre Schweizer<br />
Tochtergesellschaft Bank von Ernst & Cie AG für 500 Millionen<br />
Schweizer Franken. Seit dem 1. November 2011 firmiert die<br />
„Coutts Bank (Schweiz) AG“ nach einer Namensänderung unter<br />
ihrem neuen Namen „Coutts & Co AG“, sie war innerhalb<br />
der Coutts-Gruppe, die 2003 Vermögen von 36 Mrd. £ betreute,<br />
die gewichtigste Private-Banking-Einheit.<br />
Die Konzernmutter RBS wurde während der Finanzkrise ab<br />
2007 durch die Regierung vor dem Kollaps gerettet, seit dem<br />
gehört die RBS samt ihrer vornehmen Tochter Coutts zu mehr<br />
als 80 Prozent dem britischen Staat. 2012 griff die britische Finanzaufsicht<br />
FSA die Bank scharf an: Coutts ging „Risiken“ ein,<br />
Kriminellen und Despoten dieser Welt bei der Geldwäsche behilflich<br />
zu sein – zum Beispiel Herrschern in Libyen, Syrien oder<br />
Simbabwe. Coutts musste zehn Millionen Euro Strafe zahlen.<br />
Am 20. Mai 2014 erfolgte die Beschlagnahmung von zwei Container<br />
im Hamburger Hafen mit Unterlagen über sogenannte<br />
Offshore-Konten aus den Cayman-Inseln, die von Hamburg<br />
nach Genf transportiert werden sollten. Die Cayman-Inseln gelten<br />
als Steuerparadies und als diskretes Geldversteck für Superreiche<br />
und Kriminelle aus aller Welt und stehen sie im Ruf,<br />
ein Standort für Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu sein.<br />
Das deutsche Finanzministerium äusserte sich nicht näher, die<br />
Staatsanwaltschaft und die Steuerfahndung in Düsseldorf wurden<br />
mit dem Fall befasst. Dort wird wegen deutsche<br />
Coutts-Kunden ermittelt: Im Sommer 2012 hatte Nordrhein-Westfalen<br />
eine Steuer-CD gekauft, die Namen und Kontoverbindungen<br />
von rund 1200 deutschen Coutts-Kunden<br />
enthielt, die mutmaßlich Steuern hinterzogen haben. Zum Teil in<br />
großem Stil. Coutts forderte die Unterlagen zurück, die Schweizer<br />
Coutts Bank AG sei nicht Eigentümerin von Coutts Cayman.<br />
Coutts Cayman sei eine eigene juristische Einheit. Die<br />
Beschlagnahme wurde durch das Nachrichtenmagazin Focus<br />
ein Monat später am 21. Juni 2014 öffentlich, die Zollbeamten<br />
fanden demnach diverse Unterlagen der saudi-arabischen Bin<br />
Laden-Familie – deren bekanntestes Mitglied der getötete Terrorist<br />
Osama bin Laden ist, der Gründer und Anführer der<br />
Gruppe al-Qaida, der unter anderem die Terroranschläge vom<br />
11. September 2001 plante.<br />
NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans sah die Beschlagnahmung<br />
als Anlass beim Kampf gegen internationale Steuerhinterziehung<br />
mehr Druck zu machen und drängte auf weitere<br />
Schritte. Dazu gehören die Auswertung von Hinweisen auf<br />
Steueroasen-Geschäfte durch Offshore-Leaks oder angebotene<br />
Steuersünder-CDs ebenso wie Aktenfunde in Containern.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 35
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
CRAMER & CIE<br />
IN DER SCHWEIZ TRADITION VERWURZELT<br />
Cramer & Cie<br />
Cramer & Cie ist spezialisiert auf Vermögensverwaltung und<br />
Anlageberatung, bieten seinen Kunden maßgeschneiderte<br />
Finanzdienstleistungen für eine breit gefächerte Produktpalette.<br />
Die Familie Cramer liess sich vor ungefähr vier<br />
Jahrhunderten in Genf nieder. Seither gingen<br />
aus ihr mehrere Bankiers hervor. 1709 bereits<br />
gründete Pierre Cramer de Brandis ein Bankinstitut<br />
unter dem Namen Cramer & Cie.<br />
1856 gründete Frank Ernest Cramer, in Kooperation mit J. F.<br />
Lessieur, eine Bank unter dem Namen Cramer & Lessieur, die<br />
1868, nach dem Tode von Frank Ernest Cramer, die offene<br />
Handelsgesellschaft Cramer & Cie wurde.<br />
1931 gründete François Cramer eine Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
namens Cramer & Wagnière, aus der später MM.<br />
Cramer & Cie hervorging.<br />
Im Juli 2002 fusionierte MM. Cramer & Cie mit der Norinvest<br />
Holding zu einer Aktiengesellschaft.<br />
Am 19. März 2003 bewilligte die Eidgenössische Bankenkommission<br />
die Gründung der Banque Cramer & Cie SA.<br />
36 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 37
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
CREDIT SUISSE<br />
AM ANFANG WAR DIE EISENBAHN<br />
Credit Suisse<br />
Am 5. Juli 1856 gründete der herausragende Politiker, Wirtschaftsführer und Pionier<br />
Alfred Escher die Schweizerische Kreditanstalt. Der ursprüngliche Zweck der<br />
neuen Bank bestand darin, den Ausbau des Eisenbahnnetzes (z.B. die Nordostbahn)<br />
und die Industrialisierung in der Schweiz zu finanzieren. Die Gründung des<br />
Unternehmens war ein Riesenerfolg: Anfangs wurden Aktien in der Höhe von<br />
3 Millionen Franken ausgegeben, innerhalb von drei Tagen erreichen die Zeichnungen<br />
jedoch einen Betrag von 218 Millionen Franken.<br />
Die Erfolgsgeschichte setzte sich in den folgenden<br />
anderthalb Jahrhunderten fort - die Credit<br />
Suisse entwickelte sich kontinuierlich zu einem<br />
weltweit führenden Anbieter in der Finanzdienstleistungsbranche.<br />
Dies erfolgte einerseits<br />
durch ein starkes organisches Wachstum und anderseits<br />
durch eine Reihe bedeutender Fusionen und Akquisitionen.<br />
Dabei wurden verschiedenste Fachkenntnisse, Kulturen und<br />
Philosophien miteinander vereinigt, um eine starke integrierte<br />
Bank zu schaffen.<br />
1856 – GRÜNDUNG<br />
Am 16. Juli 1856 nimmt die von Alfred Escher gegründete<br />
Schweizerische Kreditanstalt (SKA), Vorgängerin der heutigen<br />
Credit Suisse, ihre Geschäftstätigkeit auf. Alfred Escher leitet<br />
die SKA als erster Verwaltungsratspräsident von 1856-1877<br />
und von 1880-1882.<br />
1870 – ERSTE AUSLANDSVERTRETUNG<br />
Die SKA richtet in New York ihre erste Auslandsvertretung ein.<br />
1876 – PARADEPLATZ<br />
Die SKA bezieht nach dreijähriger Bauzeit am 25. September<br />
1876 den Neubau am Paradeplatz, erstellt vom berühmten Architekten<br />
Jakob Friedrich Wanner.<br />
1890 – FÜHRENDE ROLLE<br />
Die SKA nahm im Schweizer Emissions- und Syndikatsgeschäft<br />
seit Ende des 19. Jahrhunderts die führende Rolle ein.<br />
Sie hatte öfters als die Konkurrenz Gelegenheit, in Emissionssyndikaten<br />
die prestigeträchtige Federführung auszuüben.<br />
1897 – PENSIONSFONDS<br />
1897 schafft der Verwaltungsrat der SKA einen Pensionsfonds,<br />
aus dem die Mitarbeiter nach ihrer Pensionierung Leistungen<br />
beziehen können. 1919 gründet die SKA eine Pensionskasse in<br />
Form einer Genossenschaft.<br />
1905 – ERSTE FILIALE<br />
1905 übernimmt die SKA die Geschäftsstelle der Oberrheinischen<br />
Bank in Basel und wandelt sie in ihre erste Filiale ausserhalb<br />
von Zürich um.<br />
1910 – PARIS<br />
Die SKA eröffnet in Paris eine Vertretung für ihre internationale<br />
Depotkundschaft.<br />
1932 – FIRST BOSTON CORPORATION<br />
Die First of Boston Corporation wird als Tochtergesellschaft<br />
der First National Bank of Boston gegründet. 1934 wird die<br />
First Boston Corporation die erste börsenkotierte (publicly<br />
held) Investment Bank in den USA.<br />
1939 – SWISSAM<br />
Im Juli 1939 gründet die SKA die Tochtergesellschaft Swiss<br />
American Corporation (New York), die sich auf das Emissions-<br />
und Placierungsgeschäft sowie die Anlageberatung<br />
konzentriert.<br />
38 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
1940 – NEW YORK<br />
Die SKA eröffnet am 9. Mai 1940 die New York Agency.<br />
1962 – WHITE WELD<br />
Die SKA übernimmt von der amerikanischen Investmentbank<br />
White Weld, New York, die White, Weld & Co. AG, Zürich, und<br />
benennt diese später in Clariden Finanz AG um.<br />
1964 – UNIVERSALBANK<br />
Die SKA erhält für ihre Filiale in New York eine Lizenz als Universalbank,<br />
die auch Depositen aufnehmen und in den USA alle<br />
weiteren Bankgeschäfte tätigen darf.<br />
1976 – BODENKREDITANSTALT<br />
Die Fusion mit der Schweizerischen Bodenkreditanstalt markiert<br />
den ersten grossen Schritt zum Wachstum im Mengengeschäft<br />
und bedeutet einen entscheidenden Ausbau des Vertriebsnetzes<br />
und des Kundenstamms.<br />
1977 – FALL CHIASSO<br />
Der Fall Chiasso bringt der SKA den grössten Verlust ihrer<br />
Geschichte ein. Unter dem Druck der Krise bricht die SKA<br />
zu neuen Ufern auf und wandelt sich in der Folge vom Zürcher<br />
Traditionsinstitut zum internationalen Finanzdienstleister.<br />
1982 – SASI<br />
Die bereits in den 1970er Jahren von der SKA gegründete<br />
Tochtergesellschaft Swiss American Securities Inc. (SASI)<br />
wird im November 1982 Mitglied der New York Stock Exchange.<br />
Damit erlangt die SKA als erste Schweizer Bank über<br />
eine Tochtergesellschaft einen Sitz an der New Yorker<br />
Börse.<br />
1996 – WINTERTHUR<br />
Beginn der strategischen Zusammenarbeit mit der Winterthur-Gruppe.<br />
1997 erfolgt der Zusammenschluss der Credit Suisse<br />
Group mit der Winterthur.<br />
1997 – CREDIT SUISSE GROUP<br />
Aus der CS Holding wird die Credit Suisse Group, welche am<br />
1. Januar 1997 ihre operative Tätigkeit aufnimmt.<br />
2002 – NEUE ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />
Die Credit Suisse Group strafft ihre Organisationsstruktur und<br />
schafft zwei Geschäftseinheiten: Credit Suisse Financial Services<br />
und Credit Suisse First Boston.<br />
2004 – DREI GESCHÄFTSEINHEITEN<br />
Die Credit Suisse Group gliedert sich neu in drei Geschäftseinheiten:<br />
Credit Suisse, Credit Suisse First Boston und Winterthur.<br />
2005 – ONE BANK<br />
Die Credit Suisse setzt ihre One-Bank-Strategie um, indem sie<br />
ihre Schweizer Bank-Rechtseinheiten Credit Suisse und Credit<br />
Suisse First Boston zusammenschliesst.<br />
2006 – NEUE INTEGRIERTE BANK<br />
Die Credit Suisse feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Gleichzeitig<br />
nimmt sie ihre Aktivitäten als globale, integrierte Bank auf. Zu<br />
diesem Zweck lanciert sie ein neues Logo.<br />
2007 – CLARIDEN LEU<br />
Zusammenschluss der vier unabhängigen Credit Suisse-Privatbanken<br />
Clariden, Bank Leu, Bank Hofmann und Banca di<br />
Gestione Patrimoniale zur Clariden Leu.<br />
1988 – BETEILIGUNG AN CSFBI<br />
Die First Boston Inc. wird zur CS First Boston, Übernahme<br />
einer Beteiligung von 44,5% an der CS First Boston durch die<br />
CS Holding. 1990 Übernahme der Mehrheitskontrolle über<br />
die CS First Boston.<br />
1989 – CS HOLDING<br />
Die 1982 als Schwestergesellschaft der SKA gegründete CS<br />
Holding wird zur Muttergesellschaft der Gruppe.<br />
1990 – BANK LEU<br />
Übernahme der Bank Leu.<br />
1993 – VOLKSBANK<br />
Übernahme der Schweizerischen Volksbank.<br />
1994 – SWISS RE<br />
Beginn der strategischen Zusammenarbeit mit der Swiss Re.<br />
1995 – NAB<br />
Übernahme der Neuen Aargauer Bank (NAB).<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 39
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
DREYFUS<br />
ENTWICKLUNG EINES FAMILIENUNTERNEHMENS<br />
Dreyfus<br />
Dreyfus Banquiers geht auf die Gründung eines Handelshauses durch Isaac Dreyfus-Bernheim<br />
in Basel im Jahre 1813 zurück. Für den Warenhandel und den Speditionsdienst<br />
arbeitet er mit Wechselkrediten und Kreditdiensten und handelt mit Schuldtiteln.<br />
Zum zweiten Standbein entwickelt sich das Bodenkreditgeschäft im Elsass (Frankreich).<br />
Seine Söhne Leopold, Samuel und Jacques führen<br />
den Immobilienhandel und das damit verbundene<br />
Hypothekargeschäft weiter. Nach Vorbild der Basler<br />
Kaufherren und Industrieunternehmer investieren sie<br />
1853 in den Aufbau einer eigenen Seidenbandfabrik.<br />
1868 werden die Weichen für die heutige Privatbank gestellt.<br />
Die beiden älteren Brüder Leopold und Samuel kehren zum<br />
Kerngeschäft zurück. Zudem gründet Jacques, der jüngste<br />
Sohn von Isaac Dreyfus-Bernheim, in Frankfurt eine Schwestergesellschaft,<br />
die bis 1938 in Deutschland erfolgreich im Bankgeschäft<br />
tätig ist.<br />
In der Folge beteiligt sich die Familie zunehmend am Schweizer<br />
Effekten- und Emissionsmarkt. Ab 1890 engagieren sie sich zudem<br />
im Kredit- und Gründungsgeschäft sowie im Kapitalmarkt<br />
der Elektrizitätsindustrie.<br />
Das Familienunternehmen entwickelt sich sukzessive zu einer<br />
Privatbank und ist unter anderem massgeblich bei der Gründung<br />
der Vorgängergesellschaften der UBS und der Novartis<br />
beteiligt. 1942 wird die vormalige Kommanditgesellschaft in<br />
eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />
40 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 41
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
FALCON PRIVATE BANK<br />
SWISS PRIVATE BANKING<br />
Falcon Private Bank<br />
Das Bankinstitut wurde 1965 unter dem Namen Überseebank AG<br />
als Tochtergesellschaft des US-amerikanischen Versicherungskonzerns<br />
American International Group gegründet.<br />
Die Bank war anfänglich als Universalbank tätig,<br />
konzentrierte sich im Verlaufe der Jahre aber immer<br />
mehr auf das Private Banking bzw. auf die<br />
Vermögensverwaltung. Dies führte 1998 zur Änderung<br />
der Statuten, wo als neuer Zweck der<br />
„Betrieb einer Bank mit internationaler Orientierung mit dem<br />
Hauptgewicht auf der Vermögensverwaltung“ sowie die Umbenennung<br />
in AIG Privat Bank AG festgelegt wurden. Zu dieser Zeit<br />
verfügte das Bankinstitut über Filialen und Vertretungen in Genf,<br />
Lugano, Hongkong und Singapur sowie über rund sieben Milliarden<br />
Franken Kundenvermögen.<br />
Auf Mitte 2008 lagerte die AIG Privat Bank ihr bisheriges Geschäft<br />
mit kleinen und mittleren Vermögen in der Höhe von gesamthaft<br />
rund zwei Milliarden Franken in die gemeinsam mit der<br />
Bank Sarasin neu gegründete bank zweiplus aus.<br />
Im Zuge der Sanierung der während der Subprime-Krise in<br />
Schieflage geratenen American International Group wurde die<br />
AIG Privat Bank im April 2009 an Aabar Investments verkauft<br />
und in Falcon Private Bank umbenannt.<br />
42 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 43
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
GUTZWILLER<br />
SEIT 1886<br />
Gutzwiller<br />
1886 gründete Carl Gutzwiller im Alter von erst 29 Jahren sein eigenes Bankhaus.<br />
Seine Partner und seine Nachkommen, ebenfalls Persönlichkeiten mit Sinn für Tradition<br />
und Fortschritt, erweiterten die Firma und zählten zu den Mitinitianten der Bank für<br />
Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel. Im Jahre 1928 etablierte sich<br />
die Bank an der Kaufhausgasse 7, wo sich heute noch ihr Hauptsitz befindet.<br />
Das Schwergewicht lag von Anfang an auf der Anlageberatung<br />
und der Vermögensverwaltung.<br />
Das Streben nach innovativen Lösungen und hohen<br />
Leistungen für die Kunden wurde in der Vergangenheit<br />
vielfach unter Beweis gestellt:<br />
1886<br />
Gründungsmitglied der Basler Börse. Heute ist die Bank Aktionärin<br />
der SIX Group (Betreiberin des Schweizer Wertschriftenhandels<br />
und der damit verbundenen Finanzinfrastruktur).<br />
1930<br />
Zusammen mit anderen europäischen Banken Mitgründer der<br />
Société Internationale de Placements, der ersten Fondsverwaltungsgesellschaft<br />
Europas.<br />
1957<br />
Mitgründer der Union-Investment-Gesellschaft m.b.H., Frankfurt,<br />
einer der grössten Fondsverwaltungsgesellschaften<br />
Deutschlands mit Fonds wie Unifonds und Unirenta.<br />
1959<br />
Gründung des Eurofund, des ersten geschlossenen Fonds Europas,<br />
der in den USA kotiert wurde.<br />
1968<br />
Niederlassung in Genf mit der Gutzwiller Kurz Bungener SA<br />
und später mit der Gutzwiller SA, Genf.<br />
1972<br />
Gründung der Cecogest in Paris, einer unabhängigen und erfolgreichen<br />
Firma für Wirtschaftsprognosen.<br />
1974<br />
Gründung der Bourcart AG, eines Treuhandunternehmens.<br />
1995<br />
Gründungsmitglied der SIX Group.<br />
2001<br />
Gründung der Gutzwiller Fonds Management AG in Basel und<br />
Auflegung von Gutzwiller ONE.<br />
2002<br />
Lancierung des Gutzwiller TWO.<br />
2004<br />
Gründung der Gutzwiller AG in Zürich.<br />
44 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 45
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS HOTTINGER<br />
SEIT 1886<br />
Bankhaus Hottinger<br />
Zuerst Doktoren und Pfarrer, dann Politiker, renommierte Geschäftsleute<br />
und Finanziers … die Mitglieder der Familie Hottinger haben aus nächster Nähe<br />
an den großen Ereignissen teilgenommen, die die europäische Geschichte<br />
in den vergangenen Jahrhunderten geprägt haben.<br />
Schon seit der ersten Erwähnung des Namens in den<br />
mittelalterlichen Annalen bis zur heutigen Dynastie<br />
von Bankern hat das Haus Hottinger seit dem<br />
18. Jahrhundert aktiv an der Entwicklung der Finanz-<br />
und Geschäftswelt mitgewirkt. Entdecken Sie<br />
die Schlüsseldaten, die den Parcours von Persönlichkeiten säumen,<br />
die aus dem Namen Hottinger einen Begriff unter den Privatbanken<br />
gemacht haben.<br />
Das Bankhaus wurde 1968 in Zürich gegründet. Seine Wurzeln<br />
reichen jedoch bis zur 1786 von Hans Konrad Hottinger in Paris<br />
gegründeten Banque Hottinguer. Dieser entstammte der seit<br />
1362 urkundlich in Zürich nachweisbaren Hottinger-Familiendynastie<br />
und wurde 1810 vom französischen Kaiser Napoleon I.<br />
geadelt, der ihm die erbliche Baronie (Baron de l’Empire) verlieh.<br />
1784 war Hottinger in Paris ansässig geworden, wo er sich<br />
Jean-Conrad nennen liess und aus Gründen der Aussprache<br />
dort der Familienname ab 1799 mit einem u ergänzt zu Hottinguer<br />
geändert wurde.<br />
Nach über 180 Jahren Banktradition in Paris kamen die Nachkommen<br />
der ehemaligen Zürcher Bürgersfamilie nach Zürich<br />
zurück und traten ab 1968 unter dem Namen Hottinger & Compagnie<br />
als Privatbankiers auf. 2010 wurde die bis dahin in Form<br />
einer Kommanditgesellschaft mit unbeschränkt und solidarisch<br />
haftenden Teilhabern organisierte Bank in eine Aktiengesellschaft<br />
mit dem Namen Hottinger & Cie AG umgewandelt. Seit<br />
2012 firmiert das Unternehmen unter Bank Hottinger & Cie AG.<br />
Nebst ihrem Hauptsitz in Zürich ist die Bank in Genf, Basel,<br />
Sitten, Brig und New York präsent.<br />
Im Frühjahr 2013 wurde die rechtlich selbständige Genfer Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
Hottinger & Partners AG in<br />
einen Betrugsskandal verwickelt. Der vorher für Hottinger & Cie<br />
tätige Fabien Gaglio soll Kundengelder in Höhe von mehr als<br />
100 Millionen Franken veruntreut haben.<br />
46 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 47
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
IHAG<br />
SCHWEIZER VERMÖGENSVERWALTUNGSBANK<br />
IHAG<br />
Die Privatbank IHAG Zürich AG ist eine Schweizer Vermögensverwaltungsbank.<br />
Sie ist Teil der IHAG Holding AG, die im Besitz der Gründerfamilien Bührle und Anda ist.<br />
Die Bank wurde 1949 von Emil Georg Bührle als<br />
Industrie- und Handelsbank AG gründet. Vornehmliches<br />
Ziel war, die eigenen industriellen<br />
Tätigkeiten im Import und Export zu unterstützen,<br />
neue Projekte zu finanzieren und gebildetes<br />
Vermögen zu erhalten.<br />
Im Verlaufe der Zeit baute die Industrie- und Handelsbank ihre<br />
Geschäftstätigkeit auf die Vermögensverwaltung und das Kreditgeschäft<br />
für Kunden aus. Die Bank wurde damit von einer<br />
reinen Industrie- zu einer Vermögensverwaltungs- und Kreditbank.<br />
Dieser Wandel widerspiegelte sich in den 1994 und im<br />
2000 vollzogenen Namensänderungen in Ihag Handelsbank<br />
Zürich bzw. Privatbank IHAG Zürich AG.<br />
Die Privatbank IHAG Zürich konzentriert sich heute auf die drei<br />
Bereiche Private Banking, Kreditgeschäft und Handel. Sie beschäftigt<br />
89 Mitarbeiter und verwaltet Kundenvermögen in der<br />
Höhe von knapp 3,2 Milliarden Schweizer Franken.<br />
48 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 49
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
JULIUS BÄR<br />
KOMPETENTE FINANZBERATUNG<br />
Julius Bär<br />
Tauchen Sie ein in unsere Geschichte von über 120 Jahren<br />
kompetenter Finanzberatung<br />
Die Geschichte eines Familienunternehmens, das<br />
sich in eine Publikumsgesellschaft und schliesslich<br />
in die internationale Referenz im Private Banking<br />
transformierte. Julius Bär, Gründer und Namensgeber<br />
unserer Gruppe, erkannte in den<br />
1890er-Jahren die Bedeutung von Zürich als internationales<br />
Handelszentrum und liess sich deshalb an der bekannten Zürcher<br />
Bahnhofstrasse nieder. Was als kleines «bureau de change»<br />
begann, expandierte rasch in die Bereiche Vermögensverwaltung<br />
und Wertschriftenhandel – die noch heute<br />
wichtigsten Geschäftsaktivitäten der Julius Bär Gruppe.<br />
GESCHÄFTSAUSBAU<br />
Im Zuge des starken Wirtschaftswachstums und technischen<br />
Fortschritts nach dem Zweiten Weltkrieg begann das Unternehmen<br />
– damals eine Personengesellschaft, die aus einer<br />
wachsenden Zahl von Mitgliedern der Familie Bär bestand –<br />
international zu expandieren (1940: New York, 1968: London).<br />
Damit wurde der Grundstein für das globale Geschäft von<br />
heute gelegt. Um dieses rasante Wachstum zu finanzieren,<br />
ging Julius Bär 1980 als erste Schweizer Privatbank an die<br />
Börse.<br />
WACHSTUMSSCHUB<br />
Die Mehrheit der Stimmrechte blieb jedoch auch nach dem Börsengang<br />
beim Bär-Familien-Pool, wodurch die Kontrolle der<br />
Gruppe weiter gewahrt blieb. Das änderte sich erst Anfang 2005<br />
mit der Einführung des Prinzips «eine Aktie, eine Stimme». Dank<br />
des so erweiterten finanziellen Spielraums wurden im gleichen<br />
Jahr von UBS drei Privatbanken und ein spezialisierter Vermögensverwalter<br />
übernommen, die zusammen sogar grösser waren<br />
als Julius Bär selbst. Diese massiv vergrösserte Unternehmensbasis<br />
wurde genutzt, um rasch in die internationalen,<br />
insbesondere asiatischen Wachstumsmärkte zu expandieren,<br />
was in den Folgejahren zu einem kräftigen Wachstum führte.<br />
NEUAUSRICHTUNG<br />
Infolge der Kreditkrise von 2008 änderte sich das Geschäftsumfeld<br />
grundlegend. Das bewog Julius Bär zu einem vergleichsweise<br />
unorthodoxen Schritt: Anfang Oktober 2009<br />
wurde das Asset Management vom Privatkundengeschäft getrennt,<br />
wodurch beide Geschäftsbereiche zusätzliche, für diese<br />
neue Phase so wertvolle strategische Flexibilität erhielten. Das<br />
Private-Banking-Geschäft wurde als Julius Bär Gruppe AG unabhängig<br />
und begann, über Akquisitionen und strategische<br />
Kooperationen rund um den Globus seine internationale Präsenz<br />
und sein spezialisiertes Angebot systematisch auszubauen.<br />
QUANTENSPRUNG<br />
Im August 2012 leitete Julius Bär mit der Übernahme von Merrill<br />
Lynchs International-Wealth-Management-Geschäft (IWM) ausserhalb<br />
der USA die nächste Wachstumsphase ein. IWM bot<br />
die seltene Gelegenheit, die Präsenz der Gruppe in etablierten<br />
Märkten, in einigen neuen Märkten und in Wachstumsregionen<br />
erheblich auszuweiten. Mittlerweile in der Schlussphase der<br />
Integration, ist Julius Bär nun in mehr als 25 Ländern und an<br />
über 50 Standorten weltweit vertreten. Dieses Wachstum wird<br />
es der Gruppe ermöglichen, ihre Führungsposition in einer äusserst<br />
wettbewerbsintensiven Branche auszubauen, ihren<br />
Kunden eine einzigartige Produkt- und Dienstleistungspalette<br />
anzubieten und zukünftige Herausforderungen aus einer Position<br />
der Stärke anzugehen – als internationale Referenz im Private<br />
Banking.<br />
50 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 51
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
JYSKE BANK<br />
UNTERNEHMEN MIT INTERNATIONALER AUSRICHTUNG<br />
Julius Bär<br />
Am 7. Juli 1967 wurde in Silkeborg die Jyske Bank aus einem Zusammenschluss der<br />
Silkeborg Bank, der Kjellerup Bank sowie den Handels- og Landbobanken aus<br />
Kjellerup und Silkeborg gegründet. Mit der Übernahme der Samsø Bank,<br />
der Vendelbobanken und der Holstebro Bank verdichtete die Jyske Bank ihr Filialnetz in<br />
den siebziger und achtziger Jahren. Die Firmengeschichten der Gründungsbanken reichen<br />
bis ins 19. Jahrhundert zurück. So wurde bereits 1882 der Hauptsitz der<br />
Jyske Bank in Silkeborg erbaut und seitdem ständig erweitert. Noch heute betritt<br />
man die Bank durch das Gründungsgebäude und gelangt danach zu dem<br />
modernen hinteren Komplex.<br />
Bis 1980 war die Jyske Bank ausschließlich als lokale<br />
Bank in Jütland vertreten. Erst mit der Übernahme<br />
der Finansbanken in Kopenhagen wurde<br />
die Jyske Bank zu einem landesweit tätigen Unternehmen.<br />
Durch deren Übernahme und damit<br />
auch der Schweizer Tochtergesellschaft Finanz- und Investmentbank<br />
begann zudem die internationale Ausrichtung der<br />
Jyske Bank.<br />
Am 24. Februar 2014 hat die Jyske Bank das dänische Realkreditinstitut<br />
BRFkredit A/S erworben. Rund 7,4 Milliarden dänische<br />
Kronen, umgerechnet 992 Mio. Euro, hat die Jyske Bank<br />
A/S in neuen jungen Aktien an die BRFholding für BRFkredit<br />
emittiert. Nach Fusion und Bezahlung ist BRFholding der<br />
größte Aktienanteilseigner der Jyske Bank A/S.<br />
Heute ist die Jyske Bank A/S mit rund 3.800 Mitarbeitern die<br />
drittgrößte dänische Bank. Sie betreut in ihren 147 Filialen in<br />
Dänemark und fünf internationalen Standorten derzeit rund<br />
740.000 Kunden.<br />
JYSKE BANK - INTERNATIONAL<br />
1980 begann die internationale Ausrichtung der Jyske Bank mit<br />
der Übernahme der Finanz- und Investmentbank in Zürich. Das<br />
Auslandsgeschäft wurde 1987 mit dem Erwerb der A.L. Galliano<br />
Bankers Ltd in Gibraltar und der Hamburger Handelsbank<br />
ausgeweitet. Beide Standorte bieten Zugänge zum Private<br />
Banking Angebot der Jyske Bank. Zusätzlich fungiert die 1855<br />
in Gibraltar gegründete Bank als lokale Bank.<br />
Mitte des letzten Jahrzehnts eröffnete die Jyske Bank in Cannes<br />
an der Côte d’Azur einen zusätzlichen Auslandsstandort.<br />
Zudem wurden nach 30-jähriger Kooperation, 60 % der Anteile<br />
an der Berben’s Effectenkantoor in Weert in der Nähe von<br />
Eindhoven in den Niederlanden erworben.<br />
Insgesamt werden rund 15.000 Kunden in über 100 Ländern<br />
global vertreten.<br />
52 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 53
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
LA ROCHE BANQUIERS<br />
FRÜH GEWAPPNET, GUT AUFGESTELLT<br />
La Roche Banquiers<br />
Eben gegründet, hatte La Roche 1787 schon bald schwierige Zeiten zu bewältigen.<br />
Napoleons Handelsrestriktionen gegenüber England beutelten auch die<br />
Basler Handelshäuser. Mit dem Sturz des Kaisers 1815 verbesserten sich die<br />
ökonomischen Rahmenbedingungen in Europa.<br />
Der Kapitalbedarf der Industrie wuchs, die Bankensparte<br />
des Unternehmens La Roche gewann<br />
an Bedeutung. Die ehemalige „Handlung“ wurde<br />
immer mehr zum reinen Bankinstitut. Zwischen<br />
dem deutsch-französischen Krieg (1870/71) und<br />
dem Ersten Weltkrieg (1914) lösten sich konjunkturelle Hochs<br />
und Tiefs in rascher Folge ab. Zahlreiche Banken blieben auf<br />
der Strecke.<br />
Die Bank La Roche stand wie ein Fels in der Brandung. Mit einer<br />
zurückhaltenden und klugen Geschäftspolitik festigte sie<br />
ihre Existenz und Unabhängigkeit. Der Pioniergeist der Firma<br />
blieb erhalten. So gründete sie eine eigene Schifffahrtsgesellschaft<br />
auf dem Oberrhein (1840), finanzierte die „Spanischbrötlibahn“<br />
in den 1850er Jahren mit und betrieb eine Bierbrauerei<br />
in Südfrankreich (1881).<br />
Die beiden Weltkriege überstand das Haus weitestgehend<br />
schadlos, wobei in der Wirtschaftsdepression der Zwischenkriegsjahre<br />
natürlich auch die La Roche 1787-Kunden von Verlusten<br />
nicht verschont blieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde eine neue, die sechste Teilhaber-Generation aufgenommen.<br />
Dies läutete den Aufbruch in die Neuzeit und einen weiteren<br />
wirtschaftlichen Aufschwung ein.<br />
La Roche 1787 baute das Unternehmen kontinuierlich aus. Zu<br />
Beginn des 20. Jahrhundert zählte die Belegschaft bloss eine<br />
Handvoll Personen. Heute arbeiten über 100 Personen am<br />
Hauptsitz in Basel und bei den Tochterfirmen in Olten, Bern<br />
und Zürich. Technologisch ist La Roche 1787 auf der Höhe der<br />
Zeit und nimmt aktiv an der elektronischen Schweizer Börse<br />
teil. Die firmeneigene Informatik erfüllt höchste Sicherheitsansprüche,<br />
ist benutzerfreundlich und effizient.<br />
Früh gewappnet, gut aufgestellt.<br />
Den Übergang von der Universalbank zum Private Banking vollzog<br />
das Unternehmen bereits in den 1970er und 1980er Jahren.<br />
Anlageberatung, Vermögensverwaltung und die Betreuung<br />
institutioneller Kunden sind seither das Kerngeschäft von<br />
La Roche 1787. In dieser Sparte agiert die Bank nunmehr in der<br />
achten Teilhabergeneration sehr erfolgreich, trotz der vergangenen<br />
turbulenten Jahre im Finanz- und Wirtschaftssektor.<br />
Das verdankt das Unternehmen sicherlich auch dem Umstand,<br />
dass sich hinter der historischen Fassade des Firmenhauptsitzes<br />
im „Rotberger Hof“ und dem Haus „Zur Hohen Sonne“ in<br />
der Nähe des Basler Münsters Tradition und Fortschritt die<br />
Waage halten.<br />
54 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 55
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
LGT<br />
PRIVATE BANKING UND ASSET MANAGEMENT<br />
LGT<br />
LGT ist die grösste privat gehaltene Private Banking und Asset Management Gruppe<br />
in Europa und das Family Office der Fürstenfamilie von Liechtenstein.<br />
2014<br />
Zusammenschluss von LGT Capital Partners AG und LGT Capital<br />
Management AG, Übernahme eines Private Banking Portfolios<br />
von HSBC Private Bank Suisse<br />
2013<br />
10 Jahre LGT in Singapur<br />
2012<br />
Eröffnung einer Niederlassung in Salzburg, Eröffnung LGT<br />
(Middle East) Ltd. in Dubai, Akquisition ILS-Boutique der Clariden<br />
Leu AG<br />
2011<br />
LGT verkauft die LGT Bank Deutschland & Co. OHG, 25 Jahre<br />
LGT in Asien, Banklizenz Hongkong, Eröffnung «Haus der Philanthropie-Lösungen»<br />
in Zürich<br />
2009<br />
LGT trennt sich vom Treuhandgeschäft, Übernahme der Dresdner<br />
Bank (Schweiz) AG<br />
2007<br />
Eröffnung der LGT Bank (Österreich) AG<br />
2006<br />
S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein wird CEO der LGT,<br />
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein bleibt Präsident des<br />
Stiftungsrates der LGT Group Foundation, Gründung der LGT<br />
Venture Philanthropy mit dem Ziel, die Lebensqualität benachteiligter<br />
Menschen nachhaltig zu steigern, 200 Jahre Souveränität<br />
des Fürstentums Liechtenstein<br />
2005<br />
Gründung der unabhängigen Finanzmarktaufsicht FMA in<br />
Liechtenstein<br />
2004<br />
Start der LGT Bank (Schweiz) AG, S.D. Erbprinz Alois von und<br />
zu Liechtenstein wird als Stellvertreter von S.D. Fürst Hans-<br />
Adam II. von und zu Liechtenstein eingesetzt, Eröffnung des<br />
Liechtenstein Museum mit den Fürstlichen Sammlungen im<br />
Wiener Gartenpalais<br />
2003<br />
Eröffnungen der LGT Bank Deutschland & Co. OHG, LGT übernimmt<br />
STG Schweizerische Treuhandgesellschaft, Bankeröffnung<br />
Singapur<br />
2001<br />
56 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
Schaffung der Financial Intelligence Unit FIU zur Bekämpfung<br />
der Geldwäscherei in Liechtenstein<br />
1998<br />
Neuausrichtung der LGT: Going private, S.D. Prinz Philipp von<br />
und zu Liechtenstein wird Stiftungsratspräsident, Lancierung<br />
der Fürstlichen Strategie<br />
1995<br />
Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) und zum Europäischen<br />
Wirtschaftsraum (EWR)<br />
1991<br />
Liechtenstein wird Mitglied der EFTA<br />
1990<br />
Liechtenstein wird 160. Mitglied der UNO<br />
1989<br />
Eröffnung Repräsentanz Tokio<br />
1986<br />
Going public der Bank in Liechtenstein, Eröffnung Repräsentanz<br />
Hongkong<br />
1978<br />
Liechtenstein wird Mitglied des Europarats<br />
1970<br />
Gründung der Fürst von Liechtenstein-Stiftung, die das Aktienkapital<br />
der Bank in Liechtenstein übernimmt, Erster Bancomat<br />
in Liechtenstein<br />
1930<br />
Übernahme der Aktienmehrheit durch das Fürstenhaus von<br />
Liechtenstein<br />
1926<br />
Erlass des Personen- und Gesellschaftsrechts, um ausländische<br />
Investoren nach Liechtenstein zu bringen<br />
1924<br />
Einführung des Schweizer Frankens als Landeswährung Liechtensteins<br />
1923<br />
Verankerung des Bankgeheimnisses im Liechtensteiner Bankengesetz,<br />
Zollvertrag Liechtensteins mit der Schweiz<br />
1920<br />
Gründung der Bank in Liechtenstein am 22. November<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 57
SWITZERLAND<br />
LOMBARD ODIER DARIER<br />
HENTSCH & CIE<br />
MEHR ALS 200 JAHRE INNOVATION<br />
IN BEARBEITUNG<br />
Lombard Odier Darier Hentsch & Cie<br />
Die 1796 in Genf gegründete Lombard Odier ist die älteste Privatbank in Genf<br />
und einer der grössten in der Schweiz und in Europa.<br />
1796 Gründung von Hy Hentsch & Cie durch Henri Hentsch<br />
1798 Errichtung der Bank Henri Hentsch & Lombard durch<br />
Henri Hentsch und Jean Gédéon Lombard<br />
1800 Geldgeber für die Bergbauindustrie<br />
1857 Mitgründung der Bourse de Genève (20 Jahre vor der<br />
Zürcher Börse)<br />
1872 Gründung der ersten Genfer Lebensversicherungs-Gesellschaft<br />
durch James Odier und Jules Darier-Rey<br />
1880 Mitfinanzierung des Schweizer Eisenbahnnetzes<br />
1907 Mitgründung der Schweizerischen Nationalbank<br />
1910 Einführung einer Pensionskasse für die Mitarbeitenden<br />
des Unternehmens<br />
1950 Vorreiter bei Errichtung und Vertrieb von Anlagefonds in<br />
Europa<br />
1951 Erstes Bankhaus mit einer Niederlassung im Ausland (Eröffnung<br />
einer Geschäftsstelle in Montreal)<br />
1957 Einrichtung des ersten EDV-Systems des Unternehmens<br />
1979 Erstes europäisches Bankhaus mit einem Sitz an der<br />
New Yorker Börse<br />
1993 Mitwirkung beim Aufbau der Elektronischen Börse<br />
Schweiz<br />
1995 Lancierung des ersten Branchenfonds mit der Unterstützung<br />
wissenschaftlicher Experten<br />
2002 Entstehung von Lombard Odier Darier Hentsch & Cie<br />
2009 Gründung der Marke Lombard Odier<br />
58 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 59
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
M.M. WARBURG BANK SCHWEIZ<br />
TRADITION UND DYNAMIK<br />
M.M. Warburg Bank Schweiz<br />
Wer über den Tag hinaus schaut, wird «Tradition» als wesentliches Kriterium entdecken.<br />
Vor allem bei der Wahl einer Bankverbindung. Tradition setzt Dynamik voraus.<br />
Die Dynamik, immer wieder auf dem neusten Stand zu sein. Nur so behauptet man<br />
sich im wechselnden Umfeld.<br />
Die Wurzeln der Bank in Zürich reichen bis ins vorletzte<br />
Jahrhundert zurück. Die Ringbank Schoop,<br />
Reiff & Co. AG wurde 1880 in Zürich gegründet<br />
und etablierte sich schnell im Kreise der auf<br />
Wertschriften spezialisierten Finanzinstitute. Aus<br />
ihr ging 1965 die Bank Gut, Streiff AG hervor, welche sich auf<br />
das Vermögensverwaltungsgeschäft konzentrierte. 1978 übernahmen<br />
bedeutende japanische und schweizerische Banken<br />
und Investoren die Bank und änderten den Namen in Interallianz<br />
Bank Zürich AG.<br />
Im September 1996 übernahm die M.M.Warburg & CO (AG &<br />
Co.) KGaA die Bank, was mit einer entsprechenden Namensänderung<br />
verbunden war.<br />
Unsere Muttergesellschaft und Alleinaktionärin, die M.M.Warburg<br />
& CO (AG & Co.) KGaA, ist seit ihrer Gründung im Jahre<br />
1798 in Hamburg ansässig und ist heute eine der grossen Privatbanken<br />
in Deutschland. Das Kapital der Bank liegt ausschliesslich<br />
in den Händen von Privatpersonen. Die seit über<br />
205 Jahren bewahrte Unabhängigkeit von institutionellen Einflüssen<br />
ist von grossem Wert und bildet ein sicheres Fundament<br />
für den Charakter des Hauses. Als Universalbank bietet<br />
sie ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen und Produkten.<br />
Die Warburg Gruppe beschäftigt über 1000 Mitarbeiter an<br />
verschiedenen Standorten in Deutschland und im benachbarten<br />
Ausland.<br />
Die Geschichte des Hauses M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA<br />
ist untrennbar mit der historischen Entwicklung der letzten 200<br />
Jahre verbunden – gewissermassen ein Spiegel dieser Zeit mit all<br />
ihren Höhen und Tiefen: politische Umwälzungen, zwei Weltkriege,<br />
mehrfache Geldentwertung, Verwerfungen an den Börsen,<br />
Weltwirtschaftskrisen und ein permanenter Wettbewerb.<br />
60 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 61
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
MAERKI BAUMANN & CO.<br />
SEIT ÜBER 80 JAHREN<br />
Maerki Baumann & Co.<br />
Das Familienunternehmen Maerki Baumann & Co. AG besteht seit über 80 Jahren. Der<br />
Grundstein für die heutige Zürcher Privatbank wird 1932 gelegt.<br />
In den damals politisch wie wirtschaftlich unsicheren<br />
Zeiten tun sich die beiden Geschäftsmänner Friedrich<br />
Maerki und Georg Braun zusammen und gründen<br />
die Börsenbank Maerki, Braun & Co., für die ihnen<br />
am 15. Februar 1932 die Lizenz erteilt wird.<br />
Wenige Monate später verstirbt Georg Braun überraschend<br />
an einem Herzinfarkt.<br />
Der Jurist Conrad Baumann wird neuer Partner von Friedrich<br />
Maerki. Die Bank heisst ab nun Maerki, Baumann & Co. Nach<br />
dem Ableben von Conrad Baumann 1947 tritt seine Witwe und<br />
Miterbin Lotte Baumann Heberlein als Direktorin und erste Frau<br />
ins Unternehmen ein. Sie bringt weitere Investoren aus ihrem<br />
grossen Beziehungsnetz mit und das Kapital verdoppelt sich.<br />
Rund zwei Jahre später wird die Bank zur Aktiengesellschaft<br />
firmiert und heisst Maerki Baumann & Co. AG. 1970 kommt es<br />
zu einem Wechsel an der Spitze des Unternehmens. Der Zürcher<br />
Unternehmer Hans A. Syz folgt als Direktor und Verwaltungsratsdelegierter<br />
auf den Gründer Friedrich Maerki.<br />
Heute befindet sich Maerki Baumann & Co. AG in den Händen<br />
der zweiten Generation der Familie Syz, dem Sohn Hans G.<br />
Syz Witmer und seiner Schwester Dr. iur. Carole Schmied Syz.<br />
Die beiden Geschwister haben Einsitz im Verwaltungsrat als<br />
Präsident bzw. als Vizepräsidentin. Deren Mutter Raymonde<br />
Syz Abegg ist als Minderheitsaktionärin wesentlich am Unternehmen<br />
beteiligt. Die Geschäftsleitung unter dem Vorsitz von<br />
Urs Imholz führt das operative Geschäft.<br />
62 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 63
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
MIRABAUD<br />
DIE UNABHÄNGIGE BANKEN UND FINANZGRUPPE<br />
Mirabaud<br />
Mirabaud bietet der schweizerischen und internationalen Kundschaft ein breites Leistungsspektrum, das von<br />
privater Vermögensverwaltung über Asset Management und das Intermediärgeschäft bis hin zu individueller Finanzberatung<br />
reicht. Die Mirabaud-Gruppe ist eine rasch wachsende Privatbank, die aus der 1819 gegründeten<br />
Mirabaud & Cie, banquiers privés, hervorgegangen ist. Der Sitz des Unternehmens ist auch heute noch in Genf.<br />
2014<br />
Die Rechtsform von Mirabaud entwickelt sich weiter und mit der<br />
Gründung einer Bank in Luxemburg werden die Dienstleistungen<br />
für europäische Kunden optimiert. Mirabaud SCA, eine Kommanditgesellschaft<br />
auf Aktien nach schweizerischem Recht, bietet<br />
das Dach für die verschiedenen Gruppenaktivitäten. Es gibt<br />
eine neue Leitung, die die Interessen der schweizerischen Gesellschaft<br />
mit denen der übrigen Gruppe in Einklang bringt und dabei<br />
an die Tradition des Verantwortungsbewusstseins und der<br />
Unabhängigkeit anknüpft. Gleichzeitig werden die Standards der<br />
Finanzbranche eingehalten.<br />
2011 ZUSAMMENFÜHRUNG DER<br />
FONDSVERWALTUNG IN LUXEMBURG<br />
Mirabaud konzentriert ihr Anlagefondsgeschäft in Luxemburg<br />
mithilfe einer neuen Vermögensverwaltungsgesellschaft: Mirabaud<br />
Asset Management (Europe) S.A., die erste luxemburgische<br />
Vermögensverwaltungsgesellschaft, welche die UCITS-IV-<br />
Anforderungen erfüllt.<br />
2010 MIRABAUD IN SPANIEN UND AUSBAU<br />
DES ANGEBOTS IN DER SCHWEIZ<br />
Mirabaud erwirbt eine Beteiligung an der spanischen Gesellschaft<br />
Venture Finanzas und integriert diese in ihre Marke. Damit<br />
positioniert sich die Gruppe in Spanien, insbesondere in Madrid<br />
und Barcelona, in den drei Schlüsselbereichen Vermögensverwaltung<br />
für Privatkunden, Asset Management und Intermediärgeschäft.<br />
Mirabaud ist in London seit rund 20 Jahren im Intermediärgeschäft<br />
tätig. Nun baut das Bankhaus sein Angebot in<br />
diesem Bereich aus. Mirabaud nimmt in Genf eine neue Plattform<br />
in Betrieb, die sich unter dem Namen Mirabaud Securities LLP –<br />
Representative Office Switzerland ganz dem Brokerage-Geschäft<br />
widmet.<br />
2009 GRÜNDUNG DER GESELLSCHAFT INDEPEN-<br />
DENT DEBT CAPITAL MARKETS LLP IN LONDON<br />
Mit der Gründung von Independent Debt Capital Markets LLP<br />
(IDCM) in London baut Mirabaud ihre Corporate-Finance-Aktivitäten<br />
aus. Die neue Gesellschaft ist exklusive Vertreterin von<br />
Mirabaud und ermöglicht es Letzterer, sowohl Emittenten als<br />
auch Investoren Dienstleistungen in den Bereichen Beratung,<br />
Vermögensgestaltung und Ausführung anzubieten.<br />
2008 NEUER HAUPTSITZ IN GENF; BASEL ERHÄLT<br />
STATUS EINER NIEDERLASSUNG<br />
Die Bank Jenni & Cie und Mirabaud & Cie arbeiten seit 2004<br />
vertieft zusammen. Nun nimmt die Präsenz von Mirabaud in Basel<br />
eine neue Form an: Die im Schoss der Gruppe integrierte Gesellschaft<br />
erhält den Status einer Niederlassung. Gleichzeitig<br />
weiht Mirabaud ihren neuen Hauptsitz in Genf ein. Mirabaud konzentriert<br />
damit ihre wichtigsten Dienstleistungen in einem einzigen<br />
Gebäude, um auf das kräftige und weiter anhaltende Wachstum<br />
reagieren zu können.<br />
2007 GRÜNDUNG EINER GESELLSCHAFT IN DUBAI<br />
Mirabaud erhält die Genehmigung der lokalen Aufsichtsbehörde<br />
für die Eröffnung und Entwicklung einer auf die private Vermögensverwaltung<br />
ausgerichteten Gesellschaft – Mirabaud (Middle East)<br />
Limited – in Dubai erhalten. Die neue Gesellschaft verfolgt ein innovatives<br />
Geschäftsmodell, das eine Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Depotbanken – d.h. mit Instituten vor Ort, aber auch mit<br />
Banken mit Sitz in der Schweiz und in Singapur – vorsieht.<br />
2006 EINE EINHEITLICHE MARKE FÜR MIRABAUD<br />
Als wichtigen Schritt in ihrer Entwicklung kündigt Mirabaud anlässlich<br />
einer internationalen Pressekonferenz in Paris die Einführung<br />
einer einheitlichen Marke für die gesamte Gruppe und ihre<br />
Niederlassungen an. Alle Tätigkeiten stehen von nun an im Zeichen<br />
desselben Namens: Mirabaud. Diese einheitliche Marke als<br />
Symbol gemeinsamer Werte unterstreicht den Willen des Managements,<br />
die Präsenz der Gruppe weltweit zu verstärken sowie<br />
das Profil und die Erkennbarkeit zu verbessern.<br />
2004 VERSTÄRKUNG DER AKTIVITÄTEN<br />
DER GRUPPE IN DER SCHWEIZ<br />
Nach der Übernahme der Bank Jenni & Cie, die in Zusammenarbeit<br />
mit deren Geschäftsleitung vorgenommen wurde, verdichtet<br />
Mirabaud von Basel aus ihr strategisches Netzwerk in der<br />
Schweiz. Die Basler Gesellschaft wird in die Marke Mirabaud integriert<br />
und bietet der Gruppe fortan eine Plattform, um ihre Ge-<br />
64 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
schäftsaktivitäten künftig aus der Rheinstadt und damit einem<br />
der wichtigsten Finanzplätze der Schweiz erbringen zu können.<br />
2003 ERÖFFNUNG EINER NIEDERLASSUNG IN PARIS<br />
UND EINES BROKERHAUSES IN HONGKONG<br />
Mit der Gründung der Vermögensverwaltungsgesellschaft Mirabaud<br />
Gestion SA in Paris erweitert Mirabaud ihre Präsenz auf<br />
dem europäischen Kontinent. Zudem stärkt die Gruppe ihre Position<br />
in Asien durch die Gründung des Brokerhauses Mirabaud<br />
Securities (Asia) Ltd in Hongkong, das neue Brokerage-Dienstleistungen<br />
für asiatische Wertpapiere anbietet.<br />
2002 VERSTÄRKUNG DES DIENSTLEISTUNGSANGE-<br />
BOTS FÜR INSTITUTIONELLE KUNDEN UND IM BE-<br />
REICH INFORMATIK<br />
Mit der Gründung der Gesellschaft LPP Gestion SA in Genf verstärkt<br />
Mirabaud ihre Kompetenz zur Erbringung von Liability-Management-Dienstleistungen<br />
für Pensionskassen. Die Kernkompetenz<br />
dieser Gesellschaft besteht zudem in Beratungs- und<br />
Verwaltungsleistungen für Vorsorgeinstitutionen unter Einbezug<br />
der Rechnungslegung und technischen Unterstützung. Im<br />
EDV-Bereich haben wir stets auf Eigenentwicklungen gesetzt,<br />
um die hohen Sicherheitsanforderungen optimal erfüllen und die<br />
Verfügbarkeit der massgeschneiderten Dienstleistungen für unsere<br />
Kunden sicherzustellen können. Auf Basis dieser Erfahrung<br />
bei der Entwicklung von EDV-Applikationen für den Banksektor<br />
gründet Mirabaud im Jahr 2002 die MirServices SA, eine Gesellschaft,<br />
die die Informatiklösung «Mirabel» zu Händen von Drittbanken<br />
vermarktet und einrichtet.<br />
2001 AUFBAU DER INSTITUTIONELLEN VERMÖGENS-<br />
VERWALTUNG IN DER SCHWEIZ<br />
Aufgrund der langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der institutionellen<br />
Vermögensverwaltung, die die Gruppe über ihre Niederlassung<br />
in London erwarb, entschliesst sich Mirabaud, diese Sparte<br />
auch in der Schweiz aufzubauen. Sie stützt sich dabei auf ihre Präsenz<br />
in Zürich und Genf, um der Kundschaft ihre spezifische Stärke<br />
anbieten zu können: Kompetenz in der Vermögensverwaltung.<br />
1998 ERÖFFNUNG EINER NIEDERLASSUNG IN ZÜRICH<br />
Mirabaud eröffnet eine Niederlassung in Zürich, dem wichtigsten<br />
Finanzplatz der Schweiz, und festigt damit ihre Stellung am<br />
Heimmarkt. Dieser Schritt wird durch die Übernahme der Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
Aegis AG untermauert, die in die<br />
Marke Mirabaud integriert wird.<br />
1997 ERÖFFNUNG EINER REPRÄSENTANZ IN HONGKONG<br />
Mirabaud unterstreicht ihren Willen zur Diversifikation und Weiterentwicklung,<br />
indem sie eine erste Repräsentanz in Asien eröffnet.<br />
Dank ihrer Präsenz in Hongkong kann sie ihren Kunden fortan<br />
einen bevorzugten Zugang zu den aufstrebenden Märkten Asiens<br />
anbieten.<br />
1990 LANGJÄHRIGE PRÄSENZ IN LONDON VERSTÄRKT<br />
Mirabaud erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an Mirabaud Pereire<br />
Holdings Ltd in London. Damit wird das Angebot am britischen<br />
Markt um Brokerleistungen für institutionelle Kunden (Mirabaud<br />
Securities LLP) und Vermögensverwaltungsdienstleistungen für<br />
Pensionskassen (Mirabaud Investment Management Ltd) erweitert.<br />
Dieses Angebot ist nicht ausschliesslich der institutionellen<br />
Kundschaft vorbehalten, können doch auch Privatkunden von<br />
den zu diesem Zweck entwickelten Finanzinstrumenten profitieren.<br />
1985 ERÖFFNUNG EINER REPRÄSENTANZ IN MON-<br />
TREAL, GRUNDSTEIN EINER INTERNATIONALEN EX-<br />
PANSION<br />
Mit der Eröffnung einer ersten Repräsentanz im Ausland lanciert<br />
Mirabaud eine Phase der internationalen Expansion und Entwicklung.<br />
1973 PIONIER IN DER ALTERNATIVEN VERMÖGENS-<br />
VERWALTUNG<br />
In der Schweiz gehört Mirabaud zu den Ersten, die über alternative<br />
Anlagemöglichkeiten zur Verbesserung des Anlageergebnisses<br />
der Kunden nachdenken. Zusammen mit anderen privaten<br />
Investoren aus Europa legt Pierre Mirabaud 1973 einen Spezialfonds<br />
für den amerikanischen Markt auf, der nicht direkt in Wertpapieren<br />
investiert, sondern eine Multi-Manager-Strategie verfolgt.<br />
Gemäss dem Grundsatz, die besten Spezialisten im Markt<br />
zu nutzen, baut dieser Fonds auf einer strikten Selektion der renommiertesten<br />
Vermögensverwalter im alternativen Anlageuniversum<br />
auf.<br />
1931 MITBEGRÜNDERIN DER VEREINIGUNG<br />
DER GENFER PRIVATBANKIERS<br />
Mirabaud ist nicht nur Mitglied der Schweizerischen Bankiervereinigung<br />
und der Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers,<br />
sondern gehörte 1931 zusammen mit anderen Privatbanken vor<br />
Ort auch zu den Mitbegründern der Vereinigung der Genfer Privatbankiers.<br />
1857 GRÜNDUNGSMITGLIED DER ERSTEN<br />
WERTSCHRIFTENBÖRSE DER SCHWEIZ<br />
Mirabaud hat in allen Phasen des Aufbaus und der Entwicklung<br />
des Schweizer Bankensystems einen Beitrag geleistet. Als Mitglied<br />
der Schweizer Börse kann Mirabaud darauf verweisen,<br />
schon bei der Gründung der ersten Wertschriftenbörse des Landes<br />
1857 in Genf mit dabei gewesen zu sein.<br />
1819 GRÜNDUNG VON MIRABAUD & CIE<br />
BANQUIERS PRIVÉS IN GENF<br />
Die 1819 gegründete Mirabaud & Cie, banquiers privés, gehört zu<br />
den ältesten Bankhäusern der Schweiz. In ihrer beinahe zweihundertjährigen<br />
Unternehmensgeschichte erlebte die Bank<br />
schwierige Zeiten wie Wirtschafts- und Börsenkrisen sowie andere<br />
Ereignisse, die das politische, finanzielle und gesellschaftliche<br />
Umfeld veränderten. Im selben Zeitraum hat sich Mirabaud<br />
von einem Familienunternehmen zu einer Gruppe mit internationalen<br />
Dimensionen entwickelt.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 65
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
NOTENSTEIN BANK<br />
VOM «NOTHVESTSTEIN» ZUR NOTENSTEIN PRIVATBANK<br />
Notenstein Bank<br />
Der Name der Privatbank geht auf die einflussreiche kaufmännische Gesellschaft der<br />
Notensteiner aus dem 15. Jahrhundert zurück. Das Wappen mit dem Windhund ziert<br />
seit Generationen den Hauptsitz der Bank, das Haus zum «Nothveststein».<br />
St. Gallen war Mitte des 15. Jahrhunderts ein bedeutendes<br />
Textilhandelszentrum. Sein Hauptexportartikel,<br />
die St. Galler Qualitätsleinwand, fand Absatz in<br />
ganz Europa und machte die Stadt wohlhabend.<br />
Die Inhaber der grossen Leinwand- und Fernhandelshäuser<br />
versammelten sich an der unteren Neugasse im Haus «zum<br />
Notenstein» zur Beratschlagung in kaufmännischen Angelegenheiten<br />
und zum geselligen Beisammensein. Mitgliederlisten<br />
der Notensteiner sind seit 1466 bekannt. Dank ihren<br />
wirtschaftlichen und familiären Verbindungen bestimmten<br />
sie die Entwicklung der Stadt massgeblich mit. Berühmtestes<br />
Mitglied war der Bürgermeister und Reformator Joachim<br />
von Watt, genannt Vadian (1484 –1551).<br />
Im Jahr 1555 richteten die Notensteiner ihren Gesellschaftssitz<br />
im burgähnlichen Haus neben dem Brühltor am heutigen<br />
Standort der Privatbank ein. In der Folge entwickelte sich<br />
der «Nothveststein» zum wirtschaftlichen Zentrum der Stadt,<br />
in dem die erste St. Galler Handelskammer tagte und sich<br />
das St. Galler Postbüro befand.<br />
Der Einmarsch der Franzosen 1798 und der Untergang der<br />
alten Ordnung bedeuteten auch das Ende der traditionsreichen<br />
Notensteiner. Die Gesellschaft wurde aufgelöst und<br />
das Haus an Hans Anton Zyli verkauft, den Inhaber des von<br />
seinem Vater im Jahre 1741 gegründeten Speditions- und<br />
Handelshauses «Caspar Zyli». Die Zylis waren eine seit dem<br />
14. Jahrhundert im Leinwandhandel tätige, alte Notensteiner-Familie,<br />
deren Mitglieder häufig den Vorsitz innehatten.<br />
Hans Anton liess das alte Gesellschaftshaus abreissen und<br />
errichtete 1801/02 an derselben Stelle den heutigen «Nothveststein»<br />
als Wohn- und Geschäftshaus. Die Spedition<br />
wurde in den 1840er-Jahren aufgegeben und das Kreditund<br />
Darlehensgeschäft zusammen mit der Vermögensverwaltung<br />
kontinuierlich ausgebaut. Heute ist der «Nothveststein»<br />
der Hauptsitz der 2012 aus Wegelin & Co.<br />
hervorgegangenen neuen Notenstein Privatbank.<br />
66 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 67
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
PICTET & CIE<br />
EINE 200-JÄHRIGE BANKTRADITION<br />
Pictet & Cie<br />
Am 23. Juli 1805 wurde die Banque de Candolle Mallet & Cie gegründet. Sie wurde von<br />
zwei Teilhabern geführt, Jacob-Michel François de Candolle und Jacques-Henry Mallet,<br />
und hatte drei Kommanditäre, Jean-Louis Mallet, Paul Martin und Jean-Louis Falquet.<br />
Die junge Bank richtete sich an der Cour St-Pierre ein, wo sie bis 1819 blieb.<br />
Laut Originalgründungsvertrag (Memorandum of<br />
Association) war der Zweck der neuen Bank „das<br />
Kommissions- und Inkassogeschäft sowie der<br />
Handel mit verschiedenen Rohwaren“. Sehr früh<br />
schon gab Pictet das Handelsgeschäft zugunsten<br />
einer Beratertätigkeit auf, mit der sie ihre Kunden bei deren Finanz-<br />
und Geschäftsangelegenheiten unterstützte sowie in der<br />
Kunst ihr Vermögen zu verwalten.<br />
Pictet bot schon damals Anlageberatung und Wechselkurstransaktionen<br />
an. Die Geschäftsbücher der 1830er Jahre<br />
belegen, dass sie für ihre Kunden eine grosse Anzahl von<br />
Titeln erwarb, um eine ausreichende Streuung der Risiken<br />
zu gewährleisten: ausländische Staatsanleihen, zu jener Zeit<br />
verbreitete Lotterieanleihen, in- und ausländische Aktien.<br />
Von 1850 an erweiterte die industrielle Entwicklung in der<br />
Schweiz, in Europa und in den Vereinigten Staaten die Anlagemöglichkeiten<br />
ganz erheblich. So fanden sich in den<br />
Portfolios schon bald Obligationen der nordamerikanischen<br />
Eisenbahnen, Aktien von Immobilien- und Minengesellschaften<br />
und Versicherungsunternehmen.<br />
DAS 20. JAHRHUNDERT<br />
Von 1890 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs stieg die Zahl<br />
der Angestellten von 12 auf mehr als 80. Inzwischen genoss<br />
Pictet einen derart guten Ruf, dass sie zwischen 1915 und<br />
1920 beauftragt wurde, in den Vereinigten Staaten für Rechnung<br />
der Eidgenossenschaft drei Bundesanleihen über USD<br />
70 Millionen auszuhandeln, damals eine beträchtliche<br />
Summe.<br />
Nach der Stagnation, die durch zwei Weltkriege und die<br />
schwere Wirtschaftskrise der 1930er Jahre geprägt war, expandierte<br />
Pictet, als für die westliche Welt eine Zeit nachhaltigen<br />
Wohlstands begann. Genf wurde zu einem der wichtigsten<br />
Zentren für Diplomatie und Finanzen.<br />
Ende der 1960er Jahre wandte sich Pictet der institutionellen<br />
Vermögensverwaltung zu und eröffnete 1967 das erste<br />
Konto für eine Pensionskasse.<br />
Das Geschäft wuchs weiter. 1980 beschäftigte Pictet mehr<br />
als 300 Mitarbeiter, während es 1945 nur 70 waren. 1974<br />
68 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
eröffnete die Pictet-Gruppe Büros in Montreal und erwarb<br />
einen Platz an der Bostoner Börse.<br />
DAS 21. JAHRHUNDERT<br />
In den über dreissig Jahren seit 1980 hat die Gruppe ein<br />
immer stärker diversifiziertes Geschäft aufgebaut. Der Anteil<br />
der Vermögen institutioneller Kunden nahm stetig zu. Nicht<br />
weniger wichtig ist, dass Pictet sich zu einem bedeutenden<br />
Akteur in der Verwaltung und Administration von Investmentfonds<br />
entwickelt hat.<br />
Pictet feierte 2005 ihr zweihundertjähriges Bestehen. Zwei<br />
Jahrhunderte lang hatte sie alle politischen Wirren und Finanzkrisen<br />
gut überstanden. Im Jahr danach wurde mit der<br />
Einweihung des neuen Genfer Hauptsitzes der Gruppe in 60,<br />
Route des Acacias ein weiterer Meilenstein erreicht. Das neue<br />
Gebäude vereint Umwelttechnik und Spitzentechnologie.<br />
Grundsätzen der Nachhaltigkeit zu betreiben und ihren Kunden<br />
ein breites Spektrum an nachhaltigen Anlageprodukten<br />
anzubieten. 2008 lancierte Pictet den Prix Pictet, den weltweit<br />
ersten Fotografiepreis, der dem Thema Nachhaltigkeit<br />
gewidmet ist.<br />
Am 5. Februar 2013 gab Pictet bekannt, dass sie das Management<br />
all ihrer Betriebsgesellschaften ab 1. Januar 2014<br />
einer Kommanditaktiengesellschaft unterstellen wird. Ziel<br />
dieser Änderung ist es, die Firmenstruktur an die wachsende<br />
Grösse und Komplexität der Gruppe anzupassen. Mit<br />
dieser Entwicklung kann Pictet stabil bleiben und weiterhin<br />
mit Zuversicht den Herausforderungen der nächsten Generation<br />
entgegensehen.<br />
Die Pictet Gruppe beschäftigt heute etwa 3600 Mitarbeiter<br />
und hat Büros in 26 wichtigen Finanzplätzen weltweit.<br />
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts machte die Gruppe das<br />
Thema Nachhaltigkeit zu einem ihrer wichtigen Anliegen.<br />
Pictet hat sich verpflichtet, ihr Geschäft in Einklang mit den<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 69
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
RAIFFEISEN<br />
NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN<br />
Raiffeisen<br />
Die Geschichte der genossenschaftlichen Bank geht zurück auf das Jahr 1862.<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Bürgermeister im rheinischen Heddesdorf (D, heutiges<br />
Neuwied), hatte damals die zündende Idee der Selbsthilfe. Das Kapital wurde<br />
da nutzbar gemacht, wo man es erarbeitete. Er sammelte also das Geld der<br />
Dorfgemeinschaft in Form von Spareinlagen und lieh es gegen Sicherheiten<br />
zu günstigen Bedingungen im Ort wieder aus.<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen verpflichtete die Kreditinstitute<br />
auf genossenschaftliche Grundsätze. Alle<br />
Mitglieder sollen die Dienste ihrer Bank beanspruchen<br />
können und ein Recht auf Mitbestimmung haben,<br />
gleichzeitig sind aber alle auch mitverantwortlich<br />
für das Wirken und Gedeihen der Genossenschaft.<br />
Schon bald wurde Raiffeisens Selbsthilfegedanke in weiteren<br />
Ländern Europas übernommen. Auf Initiative von Pfarrer<br />
Johann Traber entstand 1899 in Bichelsee TG die erste Raiffeisenkasse<br />
der Schweiz. 1902 gründeten zehn Institute den<br />
Schweizerischen Raiffeisenverband. 1936 liess sich der Verband<br />
in St.Gallen nieder, wo er heute noch zu Hause ist.<br />
Das Raiffeisen-System ist in über 100 Ländern mit rund 350<br />
Millionen Genossenschafts-Mitgliedern verankert. Selbsthilfe,<br />
demokratische Strukturen und Solidarität überzeugen<br />
weltweit.<br />
Noch immer handeln wir Raiffeisenbanken nach den ethischen<br />
Vorgaben des Gründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
und pflegen eine offene und faire Geschäftspolitik. Wie in<br />
der Vergangenheit stehen auch heute noch die Genossenschafterinnen<br />
und Genossenschafter im Zentrum der Bank.<br />
Das wird auch in Zukunft so sein. Die Mitglieder sind mitverantwortlich<br />
für die Geschäfte ihrer Bank, was nicht nur zu<br />
einer einzigartigen Kundennähe führt, sondern auch zu Sicherheit<br />
und Stabilität. Zudem ist unser Dienstleistungsangebot<br />
genau auf die Bedürfnisse der örtlichen Bevölkerung<br />
abgestimmt. Dadurch, dass die Kundengelder im Geschäftskreis<br />
verbleiben, tragen sie direkt zur Entwicklung der Region<br />
bei.<br />
Im klar definierten Geschäftskreis engagieren sich die genossenschaftlich<br />
organisierten Raiffeisenbanken auch gesellschaftspolitisch.<br />
Einerseits unterstützen wir wie keine<br />
andere Bankengruppe die lokalen Vereine, sozialen Einrichtungen<br />
und Kulturanlässe. Andererseits gehören die Raiffeisenbanken<br />
zu den bedeutenden Steuerzahlerinnen in den<br />
Gemeinden. Eine wichtige Aufgabe erfüllt Raiffeisen auch<br />
als attraktive Arbeitgeberin. Als dynamisches Unternehmen,<br />
das mitarbeiterbezogen denkt und unternehmerisch offen<br />
Spielräume lässt, erachten wir eine sinnstiftende Tätigkeit,<br />
Verantwortung und Initiative sowie ein Gefühl der Sicherheit<br />
als die tragenden Elemente einer sozialverantwortlichen Unternehmenspolitik.<br />
Nachhaltig zu wirtschaften haben wir uns bei Raiffeisen also<br />
nicht erst vor kurzem auf die Fahne geschrieben.<br />
70 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 71
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
ROTHSCHILD BANK<br />
VERMÖGENSVERWALTUNG UND ANLAGEBERATUNG<br />
Rothschild Bank<br />
Die Rothschild Bank AG mit Sitz in Zürich ist eine auf die Vermögensverwaltung<br />
und Anlageberatung spezialisierte Schweizer Privatbank. Sie<br />
bildet unter dem Dach der Rothschild Holding AG in Zürich den<br />
Schweizer Bankzweig der britischen N M Rothschild & Sons Limited.<br />
Die Rothschild Bank AG wurde 1968 von Mitgliedern<br />
der britischen und französischen Rothschild-Familie<br />
gegründet und umfasst neben<br />
dem Zürcher Stammhaus verschiedene Tochtergesellschaften,<br />
Repräsentanzen und affiliierte<br />
Gesellschaft in der Schweiz und im Ausland.<br />
Neben den klassischen Private Banking Dienstleistungen<br />
bilden der Wertschriften- und Devisenhandel, Lombardkredite<br />
sowie die Trust- und Firmenverwaltung ihre weiteren Aktivitäten.<br />
Die Rothschild Bank AG beschäftigt inklusive Tochtergesellschaften<br />
insgesamt 412 Mitarbeiter, davon entfallen<br />
198 auf die Rothschild Bank AG selbst. Sie wies per Ende<br />
März 2009 eine konsolidierte Bilanzsumme von 2,711 Milliarden<br />
Franken sowie Kundenvermögen in der Höhe von rund<br />
11,4 Milliarden Franken aus.<br />
EIGENTUMSVERHÄLTNISSE<br />
Die Rothschild Bank AG befindet sich vollständig im Besitz<br />
der ebenfalls in Zürich ansässigen Rothschild Holding AG.<br />
Diese wiederum gehört zu 72,67 Prozent der Rothschilds<br />
Continuation Holdings AG in Zug, die indirekt zu rund 52 Prozent<br />
von der Paris Orléans SA und damit von Mitgliedern der<br />
Rothschild-Familien und deren Gesellschaften kontrolliert<br />
wird. Die übrigen 27,33 Prozent an der Rothschild Holding AG<br />
verteilen sich auf die Rothschild-Familie (16,11 Prozent) und<br />
auf die Banque Privée Edmond de Rothschild SA in Genf (9,5<br />
Prozent) sowie auf weitere Aktionäre (1,72 Prozent).<br />
72 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 73
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANK J. SAFRA SARASIN<br />
EINE ERFOLGREICHE BANKENGESCHICHTE<br />
Bank J. Safra Sarasin<br />
Die Ursprünge von Sarasin und Safra sind sehr ähnlich. Beide Namen<br />
stehen für eine erfolgreiche Bankengeschichte, welche bis in die Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts zurückgeht.<br />
Während des 19. Jahrhunderts prägten die<br />
Auswirkungen und Bedürfnisse der industriellen<br />
Revolution die Volkswirtschaften in Europa,<br />
im Mittelmeerraum und in Nordamerika.<br />
Wichtige Erfindungen wie die Dampfmaschine<br />
und die Nutzung von Strom veränderten die Infrastruktur<br />
massiv. Der Bau von Eisenbahnen und Dampfschiffen bildete<br />
den Kern des Wachstums des neuen pulsierenden internationalen<br />
Handels. Die Finanzierung für diese dynamischen Branchen<br />
von industriellen und landwirtschaftlichen Produkten und Rohstoffen<br />
übernahmen die Bankiers.<br />
ZWEI FAMILIENDYNASTIEN –<br />
EINE ERFOLGSGESCHICHTE<br />
Die Safra und Sarasin Familie haben viel gemeinsam: Beide<br />
Familien partizipierten an dieser dynamischen Entwicklung,<br />
obwohl sie in unterschiedlichen Teilen der Welt ihren Ursprung<br />
hatten. Die Bankengeschichte der Familie Safra begann<br />
in Aleppo, Syrien. Aleppo war eines der wichtigsten<br />
Zentren des Handels, und Hauptumschlagplatz für Waren<br />
und Güter vom Osten nach Europa, sowie nach Persien und<br />
Asien. Die Safra Familie finanzierte den Handel und tauschte<br />
Währungen für Handwerker und Kaufleute, die durch die<br />
Wüste oder über das Mittelmeer in die Stadt kamen. Die Familie<br />
Sarasin hat ihre Wurzeln in Basel, Schweiz. Basel, am<br />
Rhein gelegen, bildet seit Jahrhunderten einen Scheideweg<br />
für den Handel. Die Gründer der Bank Sarasin waren zunächst<br />
im Handel und in der Spedition tätig, doch bald bildete<br />
das Bankgeschäft den Kern ihrer Aktivitäten.<br />
Nach den frühen Gründungsjahren haben sich die beiden<br />
Unternehmen schnell weiterentwickelt und expandiert. Dies<br />
insbesondere auch dank der Vision und dem Engagement<br />
ihrer jeweiligen Gründungsväter. Jacob Safra war bekannt<br />
für seine aussergewöhnliche Begabung; er konnte die<br />
Wechselkurse und Finanzierungskosten für jeden seiner<br />
Kunden im Kopf ausrechnen, einschliesslich den Währungen<br />
«para» des Osmanischen Reichs, dem venezianischen<br />
74 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
«zecchini» und Maria Theresia's «thaler». Als Unternehmer<br />
und Mäzen ist Alfred Sarasin-Iselin ebenfalls ein Paradebeispiel.<br />
Der Erfolg «seiner» Bank sollte in Zusammenhang mit<br />
der enormen Vielfalt seiner Interessen und Aktivitäten gesehen<br />
werden. Als Mitbegründer der Schweizerischen Bankiervereinigung<br />
und als dessen Vorsitzender von 1917 bis<br />
1927 sowie als Präsident des Bankrates der Schweizerischen<br />
Nationalbank (1927-1935) prägte er den Schweizer<br />
Bankenplatz massgeblich mit.<br />
SEIT JEHER PRÄSENT IN DEN WICHTIGSTEN<br />
WACHSTUMSMÄRKTEN<br />
Mit zunehmender Globalisierung und einer geografischen<br />
Expansion haben die beiden Familien ihre Imperien konsequent<br />
weiterentwickelt. Safra entfaltete sich zunächst im Nahen<br />
Osten, kam dann in die Schweiz und ging weiter nach<br />
Lateinamerika und in die Vereinigten Staaten von Amerika.<br />
Sarasin baute zuerst ihr Netzwerk in der Schweiz aus, um<br />
dann die Präsenzen in Europa sowie etwas später in Asien<br />
und dem Mittleren Osten auf- und auszubauen. Diese komplementäre<br />
Entwicklung legte den Grundstein für die heutige<br />
weltweite Präsenz der J. Safra Sarasin Gruppe.<br />
NACHHALTIGKEIT – STARKE VERPFLICHTUNG<br />
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Heute vereint die J. Safra Sarasin Gruppe die Traditionen der<br />
beiden Gründerfamilien im Hinblick auf einen vorsichtigen<br />
und konservativen Umgang mit Risiken. Das klare Bekenntnis<br />
zur Nachhaltigkeit ist logische Folge der geschichtlichen<br />
Wurzeln und des Engagements der Gründungsväter sowie<br />
das Ergebnis eines über 20 Jahre erfolgreich praktizierten<br />
nachhaltigen Anlage- und Vermögensverwaltungsansatzes.<br />
Mit dem Anspruch «Nachhaltiges Schweizer Private Banking<br />
seit 1841» unterstreicht die Gruppe ihre Verpflichtung zur<br />
Nachhaltigkeit.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 75
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
SCHRODER & CO BANK<br />
ASSET MANAGEMENT & WEALTH MANAGEMENT<br />
Schroder & Co Bank<br />
Die Übernahme von Cazenove Capital durch Schroders wird mit Wirkung<br />
vom 02. Juli 2013 abgeschlossen sein. Die Transaktion vereint zwei der ältesten<br />
in London ansässigen Vermögensverwalter, die auf eine lange und erfolgreiche<br />
Firmengeschichte zurückblicken können. Beide Häuser verfügen über<br />
qualitativ hochwertige Produkte und einen herausragenden Kundenservice,<br />
was der eingegangenen Partnerschaft spannende Aussichten beschert.<br />
2013 Schroders übernimmt Cazenove Capital, eines der ältestesten<br />
Vermögensverwalter in London.<br />
2012 Schroders erwirbt 25% des Aktienkapitals von Axis<br />
Asset Management Company (AXIS AMC), einer indischen<br />
Tochtergesellschaft der Axis Bank Limited.<br />
2011 Schroders richtet eine Niederlassung in Chile ein.<br />
2010 Schroders erwirbt 49 % des Aktienkapitals von RWC<br />
Partners Limited.<br />
Schroders verkauft seine Verwaltungsdienste für Private<br />
Equity, die von Schroder Administrative Services (Bermuda)<br />
Limited und Schroder Administrative Services<br />
(C.I.) Limited betrieben werden, an J.P. Morgan International<br />
Finance Limited.<br />
2008 Schroders übernimmt Swiss Re Asset Management<br />
Funds (Switzerland) AG, das schweizerische Vermögensverwaltungs-Geschäft<br />
der Swiss Re für Dritte.<br />
Akquisition der in Singapur stationierten Privatkunden-Beratungsabteilung<br />
der Commonwealth Bank of Australia.<br />
2007 Schroders trifft eine Vereinbarung mit Fisch Asset Management,<br />
einem führenden europäischen Vermögensverwalter<br />
mit Schwerpunkt auf Wandelanleihen-Strategien,<br />
in deren Rahmen Schroders eine<br />
Reihe von Wandelanleihen-Fonds, die von Fisch verwaltet<br />
werden, über seine Vertriebskanäle für Großßkunden,<br />
Wealth Management und institutionelle Kunden<br />
anbietet.<br />
Akquisition von Aareal Asset Management GmbH, einem<br />
europaweiten tätigen Immobilienfondsmanager mit<br />
Sitz in Deutschland.<br />
Schroders baut durch die Eröffnung seiner Niederlassung in<br />
Dubai seine Präsenz im Nahen Osten aus.<br />
2006 Akquisition von NewFinance Capital, einem in London<br />
basierten Manager von Fund-of-Hedge-Funds.<br />
2005 Schroders gründet in China mit der Bank of Communications<br />
Co. Ltd eine Fondsgesellschaft als Joint Venture..<br />
2004 Schroders feiert seinen 200. Geburtstag.<br />
2001 Akquisition von Beaumont, einer Vermögensverwaltung,<br />
die absolute Erträge anstrebt und sich auf Einzelpersonen<br />
mit hohem Nettoeinkommen und professionelle<br />
Anleger spezialisiert hat.<br />
2000 Schroders verkauft seinen Investmentbanking-Bereich<br />
an Salomon Smith Barney. Schroders plc konzentriert<br />
sich auf die Vermögensverwaltung und die damit verbundenen<br />
Geschäftsbereiche.<br />
1994 Schroders erwirbt die verbleibenden 50 Prozent an<br />
Wertheim, das später in Schroder & Co. Inc. umbenannt<br />
wird.<br />
1986 Schroders erwirbt 50 Prozent an Wertheim & Co. Inc.,<br />
einer führenden New Yorker Investment- und Effektenbank,<br />
und verkauft Schrobanco an die Industrial Bank<br />
of Japan.<br />
1962 Schroders erwirbt Helbert, Wagg & Co., einen 1823<br />
gegründeten Wertpapierbroker. Helbert, Wagg & Co.<br />
ist auf Emissionen für britische Kunden spezialisiert<br />
und hat in diesem Bereich bedeutend zum Ausbau der<br />
Beratungstätigkeit beigetragen.<br />
1960er und 1970er Schroders verstärkt seine Präsenz<br />
auf allen wichtigen Finanzmärkten der Welt.<br />
Tochterunternehmen und Beteiligungsgesellschaften<br />
werden gegründet, um im Investmentbanking und im<br />
Vermögensverwaltungsgeschäft in Hongkong, Japan,<br />
Singapur, Australien, Brasilien, der Schweiz und in<br />
weiteren kontinentaleuropäischen Ländern aktiv werden<br />
zu können.<br />
1959 Schroders wird eine Aktiengesellschaft und notiert an<br />
der Londoner Börse. Helmut Schroder wird zum Vorsitzenden<br />
des Unternehmens ernannt und bleibt bis<br />
1965 in dieser Funktion.<br />
1950er Der Name J. Henry Schröder & Co. wird anglisiert<br />
und die Teilhaberschaft in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt<br />
– Schroders Ltd.<br />
76 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
1940 Helmut Schröder wird Senior-Partner des Unternehmens<br />
sowie Vorsitzender von Schrobanco, das sich<br />
als unabhängig geleitete US-Bankgesellschaft weiterentwickelt.<br />
1920er J. Henry Schröder & Co. entwickelt die Investmentmanagement-Aktivitäten<br />
des Unternehmens und es<br />
wird eine Investment-Abteilung gegründet.<br />
1923 Nach dem Ersten Weltkrieg tritt New York als neues<br />
Finanzzentrum in Konkurrenz zu London. Im Jahr 1923<br />
nutzen die Schröder-Partner diese Entwicklung und<br />
gründen die J. Henry Schöder Banking Corporation,<br />
später bekannt als Schrobanco..<br />
1910 Nach dem Tod von John Henry Schröder wird sein<br />
Neffe, Baron Bruno Schröder, Leiter des Londoner Unternehmens..<br />
1900 - 1914 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist<br />
Schroders eines der führenden Bankhäuser in London<br />
und gibt Anleihen für Kunden in Nord- und Südamerika,<br />
Südafrika, Russland, China, Japan und Europa<br />
aus.<br />
1895 Bruno Schröder wird Teilhaber und sorgt durch eine<br />
unverzügliche Restrukturierung dafür, dass das Geschäft<br />
wesentlich rentabler wird. Mit seinem Partner<br />
Frank Tiarks übernimmt er die Führung des Unternehmens<br />
für die ersten vierzig Jahre des 20. Jahrhunderts.<br />
1870 Schroders begleitet die erste Anleiheemission der japanischen<br />
Regierung auf dem Londoner Markt. Das<br />
dadurch beschaffte Kapital in Höhe von 1 Million GBP<br />
wird für den Bau der ersten Eisenbahnlinie des Landes<br />
zwischen Tokio und Yokohama verwendet. Bei der<br />
Rückzahlung erhält Schroders eine auf Seide geschriebene<br />
Bestätigung vom Finanzminister, der dem<br />
Unternehmen für die „Mühe“ dankt, die es im Zusammenhang<br />
mit diesem Leihgeschäft auf sich genommen<br />
hat..<br />
1869 Angesichts des engen Kontakts zwischen Schroders<br />
und Lateinamerika wird das Unternehmen zum britischen<br />
Agenten für den Handel mit peruanischem Guano<br />
– einem zur damaligen Zeit wichtigen Dünger –<br />
ernannt. Für das Guano-Geschäft wird eine<br />
Spezialabteilung gegründet, die im kommenden Jahrzehnt<br />
einen bedeutenden Beitrag zum Unternehmensgewinn<br />
leistet..<br />
1850er und 1860er J. Henry Schröder & Co. erzielt<br />
durch die Einführung von Anleiheemissionen für ausländische<br />
Schuldner am Londoner Markt große Fortschritte.<br />
Die erste Anleihe des Unternehmens wird<br />
1853 zur Finanzierung der kubanischen Eisenbahnlinie<br />
zwischen Matanzas und Sabanilla angeboten.<br />
1850 Die Schröder Stiftung, eine Wohltätigkeits-Stiftung,<br />
wird in Hamburg gegründet..<br />
1818 J. Henry Schröder & Co. wird von Johann Heinrich<br />
Schröder gegründet.<br />
1804 Die Geschichte von Schroders beginnt im Jahr 1804,<br />
als Johann Heinrich Schröder Teilhaber an J. F. Schröder<br />
& Co wird, dem von seinem Bruder im Jahre 1800<br />
gegründeten Londoner Unternehmen. Das Unternehmen<br />
entwickelt sich zu einem florierenden Geschäft,<br />
mit Schwerpunkt auf der Finanzierung des Handels<br />
zwischen Amerika und Europa, insbesondere Tabak,<br />
Baumwolle und Zucker.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 77
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
SCOBAG PRIVATBANK<br />
MULTI-FAMILY-OFFICE<br />
Scobag Privatbank<br />
Die Scobag Privatbank AG mit Sitz in Basel ist eine Schweizer Privatbank,<br />
die als Multi-Family-Office auf die Vermögensverwaltung und die damit<br />
verbundenen Finanz- und Beratungsdienstleistungen spezialisiert ist.<br />
Das Unternehmen wurde 1968 von Paul Sacher<br />
unter dem Namen Scobag AG als selbstständige<br />
Vermögensverwaltungs- und Treuhandgesellschaft<br />
gegründet und 1986 in eine Bank<br />
umgewandelt. Die Scobag Privatbank befindet<br />
sich in Schweizer Familienbesitz, mehrheitlich der Familien<br />
Hoffmann und Oeri, Nachkommen von Fritz Hoffmann-La Roche<br />
und Besitzer des Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche.<br />
Sie beschäftigt rund 30 Mitarbeiter und verwaltete 2005 mehr<br />
als 16 Milliarden Schweizer Franken Kundenvermögen. Die<br />
Bank betreut die finanziellen Belange von mehreren Dutzend<br />
gemeinnützigen Stiftungen, darunter zum Beispiel die Paul-Sacher-Stiftung<br />
und die Steineck-Stiftung von Gisela und André<br />
Oeri, Trägerin des Spielzeug Welten Museum Basel.<br />
78 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 79
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANK SYZ & CO<br />
PRIVATE BANKING MIT PERFORMANCE<br />
Bank SYZ & CO<br />
Die Bank SYZ & CO steht für einen neuen Ansatz in der Vermögensverwaltung.<br />
Wir vereinen die Vorteile des traditionellen Private Banking mit einer klaren<br />
Ausrichtung auf Performance.<br />
Januar 1996: Eric Syz, Alfredo Piacentini und Paolo Luban<br />
gründen die Bank SYZ & CO SA in Genf<br />
Juli 1996: Gründung der luxemburgischen Sicav OYS-<br />
TER<br />
Dezember 1996: ALTIN, die Schweizer Investmentgesellschaft<br />
für alternative Anlagen, wird an der Börse in<br />
Zürich kotiert<br />
August 1998: Lancierung des Dach-Hedgefonds ACE Ltd.,<br />
der zur luxemburgischen Sicav 3A Alternative<br />
Funds wird<br />
Februar 1999: Gründung der SYZ & CO Bank & Trust in<br />
Nassau<br />
Juni 1999: Eröffnung der Niederlassung Lugano<br />
November 2000: Eröffnung der Niederlassung Locarno<br />
Juli 2001: Eröffnung des Büros in Luxemburg<br />
August 2001: Eröffnung des Büros in London<br />
Januar 2002: Gründung des italienischen Joint Ventures<br />
ALBERTINI SYZ & CO SGR<br />
März 2003: Eröffnung der Niederlassung Zürich<br />
November 2003: Die italienische Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
wird unter dem Namen Banca Albertini<br />
Syz & C. S.p.A. in eine Bank umgewandelt<br />
Dezember 2005: Die verwalteten Vermögen steigen auf über<br />
CHF 15 Mrd. an<br />
Januar 2007: Eröffnung des Büros in Hongkong<br />
Juli 2009: Lancierung des spanischen Joint Ventures<br />
N+1 SYZ Gestión<br />
Oktober 2009: Das Fondsvermögen der OYSTER-Fonds erreicht<br />
CHF 5 Mrd.<br />
Oktober 2010: Die Aktivitäten der institutionellen Vermögensverwaltung<br />
werden in die neue Geschäftseinheit<br />
SYZ Asset Management integriert<br />
März 2011: Eröffnung von OYSTER (France) in Paris<br />
Juni 2012: Lancierung von SYZ Swiss Advisors in Zürich,<br />
einer Vermögensverwaltungseinheit für<br />
amerikanische Kunden<br />
Dezember 2012: Eröffnung des Büros von OYSTER Asset Management<br />
in Brüssel<br />
April 2013: SYZ & CO erhöht ihre Beteiligung an Banca<br />
Albertini Syz & C. auf 64,3%<br />
März 2014: Alfredo Piacentini und Paolo Luban verlassen<br />
die Gruppe, um sich eigenen Projekten zuzuwenden<br />
80 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 81
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
UBS<br />
DIE UNIVERSALBANK<br />
UBS<br />
UBS ist die grösste und stärkste Universalbank der Schweiz. Die Schweiz ist das einzige Land, in dem UBS<br />
in den Bereichen Retail, Corporate und Institutional Banking, Wealth Management und Asset Management<br />
sowie Investment Banking tätig ist. Aufbauend auf 150 Jahren Bankgeschichte belegt UBS Schweiz in allen<br />
fünf Geschäftssegmenten eine führende Position. Mit einem Netzwerk von etwa 300 Geschäftsstellen und<br />
4700 Mitarbeitern mit Kundenkontakt erreicht UBS ca. 80% des Schweizer Vermögens, bedient jeden dritten<br />
Haushalt, jede dritte vermögende Privatperson und fast die Hälfte aller Schweizer Unternehmen.<br />
1862 Die Bank in Winterthur nimmt ihre Geschäftstätigkeit auf.<br />
1863 Die Toggenburger Bank wird in Lichtensteig, Kanton St.<br />
Gallen, gegründet.<br />
1872 In Basel entsteht der Basler Bankverein.<br />
1879/1880 Gründung von Jackson & Curtis, gefolgt von Paine<br />
& Webber in Boston.<br />
1895 G. A. Phillips & Co., die spätere Phillips & Drew, wird in<br />
London gegründet.<br />
1897 Durch Fusionen und Übernahmen entwickelt sich der<br />
Basler Bankverein zum Schweizerischen Bankverein<br />
(SBV).<br />
1898 Als erste Schweizer Bank eröffnet der SBV eine Niederlassung<br />
in London.<br />
1901 Der SBV beginnt mit der regelmässigen Veröffentlichung<br />
wirtschaftlicher Analysen.<br />
1906 Die Bank in Winterthur erwirbt das Gebäude Bahnhofstrasse<br />
44 in Zürich und einen Sitz an der Zürcher Börse.<br />
1912 Durch Zusammenschluss der Bank in Winterthur mit der<br />
Toggenburger Bank entsteht die Schweizerische Bankgesellschaft.<br />
1912 Gründung der Schweizerischen Bankiervereinigung.<br />
1917 Die SBG bezieht ihr neues Gebäude an der Bahnhofstrasse<br />
45 in Zürich, heute Hauptsitz der UBS.<br />
1917 Die SBG richtet einen Pensionsfonds für ihre Angestellten<br />
ein.<br />
1924 Dillon, Read & Co., New York, legt den ersten geschlossenen<br />
Investmentfonds nach dem Ersten Weltkrieg auf.<br />
1934 Die SBG gibt die vierteljährlich erscheinende Mitarbeiterzeitschrift<br />
«SBG-Blätter» heraus.<br />
1938 Der SBV ist Mitbegründer des ersten Schweizer Immobilienfonds<br />
(Swissimmobil Serie D).<br />
1938 Die SBG gründet die Intrag, Zürich, eine Gesellschaft zur<br />
Verwaltung von Investmenttrusts.<br />
1938 Die Intrag gründet AMCA, den ersten Schweizer Investmenttrust<br />
mit flexiblen Fonds für Kapitalanlagen.<br />
1942 Jackson & Curtis und Paine, Webber & Co. fusionieren zu<br />
Paine, Webber, Jackson & Curtis mit Hauptsitz in Boston.<br />
1945 Die SBG verlegt ihren Hauptsitz von Winterthur und St.<br />
Gallen nach Zürich.<br />
1945 Die SBG akquiriert die Eidgenössische Bank, der SBV<br />
übernimmt die Basler Handelsbank.<br />
1958 S.G. Warburg organisiert die erste feindliche Firmenübernahme<br />
der City of London.<br />
1958 Die SBG führt den ersten «Autoschalter», einen Drive-in-Bankschalter,<br />
ein.<br />
1960 Paine, Webber, Jackson & Curtis entwickelt die so genannte<br />
Greenshoe-Option (Mehrzuteilungsoption).<br />
1963 S.G. Warburg spielt eine führende Rolle bei der Schaffung<br />
des Eurobond-Markts.<br />
1963 Paine, Webber, Jackson & Curtis verlegt den Hauptsitz<br />
von Boston nach New York.<br />
1965 Die SBG gehört zu den wenigen Unternehmen, die in der<br />
ersten Werbeunterbrechung im Schweizer Fernsehen einen<br />
Werbespot schalten.<br />
1967 Die SBG nimmt den ersten Geldautomaten in Kontinentaleuropa<br />
in Betrieb.<br />
1970 Die SBG eröffnet die erste unterirdisch gelegene Zweig-<br />
82 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
stelle einer Bank in der Schweiz in der Untergrund-Einkaufsstrasse<br />
im Zürcher Hauptbahnhof.<br />
1970 Der SBV eröffnet als erste Schweizer Bank eine Geschäftsstelle<br />
in Tokio.<br />
1972 Die SBG legt die erste Optionsanleihe bzw. Bezugsrechtsobligation<br />
in der Schweiz auf.<br />
1986 Der SBV bietet als eine der ersten Banken in Europa<br />
Goldoptionen an.<br />
1986 Die SBG ist Hauptsponsor der Segeljacht «UBS Switzerland»,<br />
die das renommierte Whitbread Round the World<br />
Race gewinnt.<br />
1986 Die SBG eröffnet ihre erste elektronische Bankfiliale (in<br />
Zürich).<br />
1988 Der SBV startet mit TicketCorner den ersten Ticket-Verkaufsdienst,<br />
der von einer Bank in Europa angeboten<br />
wird.<br />
1991 Der SBV erwirbt einen Mehrheitsanteil an der australischen<br />
DBSM. Diese wird zu SBC Dominguez Barry und<br />
1994 zu SBC Australia.<br />
1994 Die SBG beginnt als erste Bank mit der weltweiten Ausgabe<br />
von Kinebar-Barren.<br />
1994 Der SBV führt den KeyClub ein, das erste Prämienprogramm<br />
einer europäischen Bank.<br />
1995 Der SBV akquiriert S.G. Warburg in London, eine führende<br />
europäische Investmentbank.<br />
1998 UBS AG, Zürich und Basel, entsteht durch den Zusammenschluss<br />
von SBG und SBV.<br />
1999 UBS ist Gründungsmitglied der Wolfsberg-Gruppe.<br />
1999 UBS ist die erste Bank, die eine Zertifizierung nach der<br />
Norm ISO 14001 für ein weltweites Umweltmanagementsystem<br />
im Bankgeschäft erlangt.<br />
1999 UBS eröffnet ihren neuen Trading Floor in Opfikon<br />
(Schweiz), den grössten in Europa.<br />
2000 UBS übernimmt den US-Broker Paine Webber.<br />
2000 UBS ist als erste nichtamerikanische Bank an der New<br />
Yorker Wall Street kotiert.<br />
2000 UBS gehört zu den ersten 38 Unternehmen, die den UN<br />
Global Compact unterzeichnen.<br />
2001 UBS wird Gründungsmitglied des European Sustainable<br />
and Responsible Investment Forum (EUROSIF).<br />
2001 UBS startet die Marketinginitiative «The Bank for Banks».<br />
2002 UBS richtet ihren Trading Floor in Stamford, Connecticut,<br />
USA, ein – den weltweit grössten Wertpapierhandelssaal<br />
mit selbsttragender Konstruktion.<br />
2003 UBS ist Hauptsponsor von «Alinghi», der ersten europäischen<br />
Segeljacht, die den America’s Cup gewinnt.<br />
2003 UBS wird offiziell als Qualified Foreign Institutional Investor<br />
(qualifizierter ausländischer institutioneller Investor)<br />
zertifiziert und zur Teilnahme am Handel auf dem chinesischen<br />
Wertpapiermarkt zugelassen.<br />
2009 Nach einer heftigen Krise, die Mitte 2007 ihren Anfang<br />
nahm, kehrt UBS im vierten Quartal in die Gewinnzone<br />
zurück.<br />
2010 UBS lanciert ihre neue Markenkampagne «Wir werden<br />
nicht ruhen».<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 83
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
VALIANT<br />
WEIT VERZWEIGTE WURZELN<br />
Valiant<br />
Das Wissen um unsere Geschichte hilft uns, die Herausforderungen von heute zu verstehen.<br />
Wir sind motiviert Brücken zu bilden, die uns in eine erfolgreiche Zukunft führen.<br />
Unter dem Dach von Valiant sind über 40 Banken vereinigt, deren Entstehungsdatum<br />
bis in die Zeit von 1824 zurückführt.<br />
1824<br />
Ganz am Anfang der Valiant Geschichte steht die im Jahr 1824<br />
gegründete Ersparniskasse Murten.<br />
1997/98<br />
Die Valiant Holding entsteht Mitte 1997 aus dem Zusammenschluss<br />
der drei Regionalbanken Spar + Leihkasse in Bern,<br />
Gewerbekasse in Bern und BB Bank Belp. Als vierte Tochterbank<br />
wird die Valiant Privatbank gegründet. Noch im selben<br />
Jahr kommt die Ersparniskasse Murten hinzu und 1998 folgt<br />
die Bank in Langnau.<br />
2001<br />
Auf den 1. Januar werden die fünf Regionalbanken Spar + Leihkasse<br />
in Bern, Gewerbekasse in Bern, BB Bank Belp, Ersparniskasse<br />
Murten und Bank in Langnau fusioniert und ihr Geschäft<br />
unter der Marke «Valiant Bank» geführt.<br />
2002<br />
Im Frühjahr wird die KGS Sensebank, Heitenried FR, übernommen<br />
und in die Valiant Bank integriert. Auf Mitte Jahr stossen die IRB<br />
Interregio Bank und die Luzerner Regiobank zur Valiant Gruppe.<br />
2005<br />
Per 1. Januar werden die drei Retailbanken erneut unter der<br />
Marke «Valiant Bank» zusammengeschlossen.<br />
2007<br />
Valiant macht den Schritt in die Romandie und eröffnet die Geschäftsstelle<br />
Freiburg.<br />
2009<br />
Im Verlauf des Jahres stossen zwei weitere Tochterbanken zur<br />
Valiant Gruppe: die Banque Romande Valiant (vormals Bank<br />
Jura Laufen) und die Spar + Leihkasse Steffisburg. Zudem werden<br />
die Obersimmentalische Volksbank in die Valiant Bank und<br />
die Caisse d’épargne de Siviriez in die Banque Romande Valiant<br />
integriert.<br />
2011/12<br />
Ende 2011 werden die vier Tochterbanken Valiant Bank, Banque<br />
Romande Valiant, Spar + Leihkasse Steffisburg und Valiant<br />
Privatbank unter dem Dach der Valiant Bank zusammengeführt.<br />
Per 1. Januar 2012 erfolgt die operative Umsetzung der<br />
neuen Konzernstruktur.<br />
2014<br />
Heute sind unter dem Dach von Valiant über 40 Banken vereinigt,<br />
deren Entstehungsgeschichte bis ins frühe 19. Jahrhundert<br />
zurückreicht.<br />
84 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 85
SWITZERLAND<br />
IN BEARBEITUNG<br />
VONTOBEL<br />
SEIT GENERATIONEN<br />
Vontobel<br />
Vontobel hat das Ziel, die uns anvertrauten Kundenvermögen langfristig zu schützen<br />
und zu vermehren. Spezialisiert auf das aktive Vermögensmanagement und massgeschneiderte<br />
Anlagelösungen beraten wir verantwortungsvoll und vorausschauend. Dabei<br />
sind wir der Schweizer Qualität und Leistungsstärke verpflichtet.<br />
Unsere Eigentümerfamilie steht mit ihrem Namen seit Generationen dafür ein.<br />
2012 Gründung der Vontobel Financial Products (Asia Pacific)<br />
Pte. Ltd. in Singapur. Gründung der Vontobel Wealth Management<br />
(Hong Kong) Ltd. in Hongkong.<br />
2010 Eröffnung von Niederlassungen der Bank Vontobel AG in<br />
Basel und Bern. Gründung der Vontobel Swiss Wealth<br />
Advisors AG in Zürich.<br />
2009 Übernahme der Commerzbank (Schweiz) AG und Integration<br />
in die Bank Vontobel AG. Bank Vontobel Europe<br />
AG mit Sitz in München und heute mit Niederlassungen<br />
in Frankfurt am Main und Hamburg erhält die Vollbanklizenz<br />
für Deutschland.<br />
2008 Gründung der Vontobel Financial Products Ltd. in Dubai.<br />
Gründung der Vontobel Asia Pacific Ltd. in Hongkong.<br />
2007 Eröffnung einer Niederlassung der Vontobel Europe SA in<br />
London.<br />
2006 Mehrheitsbeteiligung an der Harcourt Investment<br />
Consulting AG (vollständige Übernahme 2011). Übernahme<br />
des Brokerage und der Corporate Finance-Aktivitäten<br />
von Lombard Odier & Cie durch die Bank Vontobel<br />
AG.<br />
2005 Gründung der Vontobel Financial Products GmbH,<br />
Frankfurt am Main.<br />
2004 Erweiterung der Kooperation zwischen Vontobel und der<br />
Raiffeisen Gruppe: Raiffeisen Schweiz Genossenschaft<br />
erwirbt eine Beteiligung von 12,5% an der Vontobel Holding<br />
AG.<br />
2003 Aufbau des Asset Management in Mailand.<br />
2002 Aufbau des Asset Management in Frankfurt am Main. Eröffnung<br />
einer Niederlassung der Bank Vontobel Österreich<br />
AG in München.<br />
2001 Einführung der Einheits-Namenaktie der Vontobel Holding<br />
AG. Gründung der Vontobel Luxemburg SA, heute<br />
Vontobel Europe SA mit Sitz in Luxemburg und Niederlassungen<br />
in London, Madrid, Mailand, Stockholm und<br />
Wien. Eröffnung einer Niederlassung der Bank Vontobel<br />
AG in Luzern.<br />
2000 Namensänderung der Bank J. Vontobel & Co. AG in<br />
Bank Vontobel AG. Eröffnung der Bank Vontobel (Liechtenstein)<br />
AG in Vaduz.<br />
1999 Gründung der Vontobel Securities AG in Köln, die 2010 in<br />
die Bank Vontobel Europe AG integriert wird.<br />
1996 Aufbau des Asset Management in Wien.<br />
1995 Mehrheitsbeteiligung am Bankhaus Berger & Comp. AG,<br />
Salzburg (vollständige Übernahme 1998), heute Bank<br />
Vontobel Österreich AG mit Sitz in Salzburg und Niederlassung<br />
in Wien.<br />
1993 Mehrheitsbeteiligung an der Banque Tardy, de Watteville<br />
& Cie SA, Genf (vollständige Übernahme 2000 und Integration<br />
in die Bank Vontobel AG 2009).<br />
1991 Gründung des Vontobel Fund (SICAV), in Luxemburg.<br />
Gründung der Vontobel Fund Management SA in Luxemburg,<br />
die 2011 in die Vontobel Europe SA integriert wird.<br />
1990 Gründung der heutigen Vontobel Fonds Services AG.<br />
1988 Gründung der Vontobel Asset Management AG, die<br />
2008 in die Bank Vontobel AG integriert wird.<br />
1986 Kotierung der Inhaberaktien der Vontobel Holding AG an<br />
der Zürcher Börse, heute SIX Swiss Exchange.<br />
1984 Umwandlung der Kommanditgesellschaft J. Vontobel &<br />
Cie in die Aktiengesellschaft J. Vontobel & Co. AG. Gründung<br />
der Vontobel USA Inc., heute Vontobel Asset Management<br />
Inc. mit Sitz in New York.<br />
1972 Dr. Hans-Dieter Vontobel, Enkel von Jakob Vontobel und<br />
Sohn von Dr. Hans Vontobel, tritt in die Bank ein.<br />
1943 Der Sohn von Jakob Vontobel, Dr. Hans Vontobel, tritt in<br />
die Firma ein.<br />
1936 Jakob Vontobel übernimmt die Börsenagentur Haeberli & Cie<br />
und gründet die Kommanditgesellschaft J. Vontobel & Co.<br />
1924 Gründung der Börsenagentur F. E. Haeberli & Cie in Zürich.<br />
86 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
SWITZERLAND<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 87
GERMANY
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS C. L. SEELIGER<br />
MEHR LEISTUNG ZWISCHEN SOLL UND HABEN<br />
BANKHAUS C. L. SEELIGER<br />
Durch die Generationen galt und gilt es für das BANKHAUS C. L. SEELIGER Schritt zu halten mit<br />
der Zeit, um der Tradition verpflichtet unseren Kunden stets ein dynamischer, aber beständiger<br />
Partner zu sein. Die Individualität der Beratung und der sympathische Service sind es, die unsere<br />
Privatbank so unverwechselbar machen. Entgegen der Tendenz zum standardisierten<br />
Massenbetrieb ist es unsere Flexibilität, die es uns ermöglicht, die Visionen unserer Kunden<br />
als unseren Auftrag und Ihre Zufriedenheit als den Maßstab für unsere Arbeit zu betrachten.<br />
1794<br />
Gründung des Handelshauses Heinrich Seeliger. Garnhande<br />
durch Heinrich Anton Christoph Seeliger (1755 – 1838). Anfangskapital<br />
13000 Täler.<br />
1800<br />
Aufnahme des Wollhandels.<br />
1825<br />
Die Söhne des Firmengründers, Carl Ludwig Bernhard Seeliger<br />
(1795 – 1859), genannt Louis, und Theodor Seeliger treten als<br />
Teilhaber in die Firma ein; Louis mit seiner seit 1823 bestehenden<br />
eigenen Handlung. Umfirmierung in »Heinrich Seeliger &<br />
Söhne«. Erwerb des Hauses Wolfenbüttel, Lange Herzogstraße<br />
63, »Alte Apotheke«, für 4500 Täler und weiteren Grundbesitzes<br />
in und um Wolfenbüttel.<br />
1832<br />
Louis Seeliger wird in den ersten Braunschweigischen Landtag<br />
gewählt.<br />
1838<br />
Heinrich Anton Christoph Seeliger, der Firmengründer, stirbt.<br />
Die Söhne führen das Geschäft gemeinsam weiter.<br />
1840<br />
Louis Seeliger und Theodor Seeliger trennen sich freundschaftlich.<br />
Louis widmet sich neben dem Handelsgeschäft in verstärktem<br />
Maße dem vom Vater begonnenen Bankgeschäft unter<br />
der Firmierung »C. L. SEELIGER«.<br />
1841<br />
Ausdehnung des Geschäftes neben dem Woll- und Kornhandel<br />
auf Kolonialwaren wie Cichorie, Rüben, Zucker, Salpeter,<br />
Flachs.<br />
1852<br />
Gustav Seeliger (1828 — 1891), Sohn von Louis Seeliger, tritt<br />
als Teilhaber in das väterliche Geschäft ein.<br />
1859<br />
Louis Seeliger stirbt. Sein Sohn Gustav Seeliger führt das Geschäft<br />
als Alleininhaber.<br />
1860<br />
Leopold Seeliger, Vetter von Gustav Seeliger, tritt als Sozius in die<br />
Firma ein, scheidet aber nach einem Jahr wieder aus. Hermann<br />
Mengen, Freund und Mitarbeiter Louis Seeligers, wird als Teilhaber<br />
aufgenommen. Das Bankgeschäft rückt in den Vordergrund.<br />
1873<br />
Gustav Seeliger, Mitglied des Braunschweigischen Landtages,<br />
wird von Herzog Wilhelm zum Kommerzienrat ernannt.<br />
1879<br />
Carl Ludwig Heinrich Wilhelm Seeliger (1855 — 1923), genannt<br />
Louis, Sohn von Gustav Seeliger, tritt in die Firma ein.<br />
1882<br />
Gesellschafter des Unternehmens sind Gustav Seeliger und<br />
Sohn Louis. Konzentration zum reinen Bankgeschäft hin, besonders<br />
gepflegt wird der Effektenhandel.<br />
1884<br />
Aufgabe des Wollhandels. Systematischer Ausbau des ausgesprochenen<br />
Bankgeschäftes mit weiteren Unternehmensbeteiligungen<br />
in den achtziger Jahren.<br />
1891<br />
Gustav Seeliger stirbt. Sein Sohn Louis führt als alleiniger Inhaber<br />
die Firma weiter. Er ist Mitglied des Braunschweigischen<br />
90 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
Landtages, Inhaber zahlreicher Ehrenämter und Mitglied in Aufsichtsräten<br />
bedeutender Industrieunternehmen.<br />
1908<br />
Bau einer modernen Tresoranlage im Bankgebäude.<br />
1914<br />
Carl Ludwig Seeliger (1889 - 1956), ältester Sohn Louis Seeligers,<br />
tritt nach der Ausbildung in verschiedenen Bankhäusern<br />
in das Unternehmen ein.<br />
1915<br />
Carl Ludwig Seeliger wird Teilhaber. Kriegsdienst als Soldat an<br />
der Front im Osten. Carl Ahnenhold, Kassierer des Kreditvereins,<br />
wird Prokurist. Namhafte Zeichnungen von Kriegsanleihen<br />
(rund 10 Millionen Mark) und Reichsschatzanweisungen<br />
(rund 7 Millionen Mark).<br />
1923<br />
Louis Seeliger stirbt. Ende Dezember: Inflationsbilanzsumme<br />
200380351997300502,49 Mark.<br />
1924<br />
Werner Seeliger (1891 – 1958), jüngerer Sohn Louis Seeligers<br />
und Bruder von Carl Ludwig Seeliger, gibt die Offizierslaufbahn<br />
auf und sattelt in das Bankfach um. Tritt in die Firma ein.<br />
1930<br />
Die Braunschweigische Staatsbank beteiligt sich mit einer<br />
Kommandit einlage am BANKHAUS C. L. SEELIGER. Freundnachbarliche,<br />
konstruktive Zusammenarbeit bis Beendigung<br />
des Vertrages im Jahre 1940.<br />
1933 – 1945<br />
Die Zeit des Nationalsozialismus einschließlich des Zweiten Weltkrieges<br />
bringt durch Eingriffe des Staates in das Bankwesen und<br />
durch Angriffe von Parteiinstanzen gegen das BANKHAUS C. L.<br />
SEELIGER und seiner Inhaber Schwierigkeiten verschiedenster Art.<br />
1958<br />
Rudolf Müller, seit 1938 in der Firma, tritt als weiterer persönlich<br />
haftender Gesellschafter ein. Werner Seeliger stirbt. Damit endet<br />
in der fünften Generation die Geschäftsführung durch Angehörige<br />
der Familie Seeliger. Rudolf Müller ist nunmehr alleiniger<br />
geschäftsführender persönlich haftender Gesellschafter.<br />
Lonny Seeliger wird persönlich haftende Gesellschafterin mit<br />
einem Anteil von 25 %.<br />
1970<br />
Die NORD/LB beteiligt sich mit einer Kommanditeinlage von<br />
25 % am BANKHAUS C. L. SEELIGER.<br />
1977<br />
Die Vereins- und Westbank übernimmt die Anteile der NORD/<br />
LB jetzige Beteiligungshöhe 28,5 %.<br />
1978<br />
Carl-Alexander von Below wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />
1987<br />
An Stelle von Rudolf Müller wird Jochen Winter persönlich haftender<br />
Gesellschafter.<br />
1994<br />
Das BANKHAUS C. L. SEELIGER wird 200 Jahre alt.<br />
2000/2001<br />
Camill Freiherr von Dungern und Friedrich-Carl Heidebroek leiten<br />
als persönlich haftende Gesellschafter.<br />
2009/2010<br />
Umbau und Erweiterung des Bankgebäudes in Wolfenbüttel.<br />
1945<br />
Carl Ludwig Seeliger vorübergehend von der englischen Besatzungs<br />
macht als Landrat in Wolfenbüttel eingesetzt.<br />
1948<br />
Noch vor der Währungsreform Übernahme des Bankhauses<br />
Fink in Wolfenbüttel. Werner Seeliger wird persönlich haftender<br />
Gesellschafter.<br />
1952<br />
Angliederung der Zahlstelle Schöppenstedt, ehemals Niederlassung<br />
der Bank für Landwirtschaft.<br />
1956<br />
Carl Ludwig Seeliger stirbt. Werner Seeliger ist nunmehr alleiniger<br />
persönlich haftender Gesellschafter.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 91
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS CARL F. PLUMP & CO<br />
SIE KOMMEN SCHNELLER ANS ZIEL<br />
Bankhaus Carl F. Plump & Co<br />
Als älteste Privatbank Bremens sehen wir stets den Menschen hinter<br />
den Bilanzen. Seit über 180 Jahren beraten wir unsere Kunden in Ihren<br />
individuellen Lebenssituationen.<br />
1828<br />
Die Geschichte von Bankhaus Carl F. Plump & CO beginnt als<br />
Linnenhandlung Rösing & Plump in der Bremer Martinistraße 27<br />
– unter Leitung des Leinenhändlers und Politikers Johannes Rösing<br />
und seines Schwagers Carl Ferdinand Plump.<br />
Spätestens mit Einsetzen der Leinenhandelskrise um 1830 nutzen<br />
sie ihre Erfahrungen im Maklergeschäft und die Chancen im<br />
Wechselgeschäft, um sich als Merchant-Banker zu etablieren.<br />
Unter einem Dach vereinen sie nun das Warengeschäft und das<br />
Wechseldiskontgeschäft.<br />
Zugute kommen Rösing & Plump exzellente Verbindungen z.B.<br />
zu den englischen Privatbanken Frederick Huth & Comp. und<br />
Frühling & Göschen in London sowie zu Rothschild in Paris und<br />
Frankfurt. Schon in jenen Jahren entstehen die guten Beziehungen<br />
zu internationalen Partnern, deren kontinuierliche Pflege bis<br />
heute ein wichtiges Fundament des Bankhauses darstellt.<br />
1845<br />
Ein Jahr nach Ausscheiden des Firmengründers Johannes Rösing<br />
hat sich der geschäftliche Schwerpunkt gänzlich auf das<br />
›Wechselgeschäft‹ verlagert. Bis 1855 ist das Unternehmen häufigster<br />
Partner des Bremer Senats, wenn es um die Beschaffung<br />
von Kapital zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben geht.<br />
Gleichzeitig richtet sich das Augenmerk jetzt mehr auf Beteiligungen<br />
an Großunternehmen, die eine Gründungsphase erleben. So<br />
zählt Carl F. Plump & CO 1857 zum Beispiel zu den ersten Aktionären<br />
des gerade gegründeten Norddeutschen Lloyd. Das besondere<br />
Engagement im Baumwollgeschäft führt darüber hinaus<br />
1872 zur Mitbegründung der Bremer Baumwollbörse.<br />
1876<br />
Die Deutsche Reichsbank wird gegründet und ein einheitliches<br />
Notenbanksystem etabliert, was Industrie-Finanzierungen durch<br />
Banken erheblich erleichtert. Vor diesem Hintergrund entwickelt<br />
auch das Bankhaus Carl F. Plump & CO seine Geschäftspolitik.<br />
Dazu gehören der Import von z.B. Korkholz, Margarine und Fetten<br />
sowie die Beteiligung an Unternehmen, die diese Rohstoffe<br />
verarbeiten: so an den Deutschen Linoleumwerken in Delmenhorst<br />
oder der Bremen-Besigheimer Oelfabrik.<br />
1905<br />
Aus einer kleinen Leinenhandlung ist längst eine leistungsfähige<br />
Privatbank geworden, die eine wichtige Rolle im Finanzleben Bremens<br />
spielt – nunmehr unter der Bezeichnung ›Kaufleute, Bankgeschäft‹.<br />
Um die Kapitalbasis des Bankhauses zu erweitern,<br />
werden 1905 erstmals familienfremde Kommanditisten aufgenommen.<br />
Mit dem 31. Dezember 1908 endet das erste große Kapitel der<br />
Firmengeschichte: Carl Ferdinand Plump, Enkel des Gründers<br />
und letzter Namensträger in der Firmenleitung, scheidet aus dem<br />
Unternehmen aus.<br />
1914<br />
Der äußerst positiven Entwicklung des Bankhauses setzt der<br />
Erste Weltkrieg ein vorläufiges Ende. Erst um 1925 gelingt es, die<br />
durch Inflation aufgezehrte Eigenkapitalbasis zu verbreitern und<br />
damit wieder bessere Sicherheiten für Kreditgeber und Anleger<br />
bieten zu können. Traditionelle Importfinanzierungen und expandierende<br />
Börsengeschäfte bilden nun die Schwerpunkte.<br />
1933<br />
Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme endet nicht nur<br />
die Selbstständigkeit Bremens, sondern auch seine Bedeutung<br />
als Finanzplatz. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kommt<br />
das Bankgeschäft ganz zum Erliegen; das Kapital der Gesellschafter<br />
schrumpft ein zweites Mal fast vollständig.<br />
1945<br />
Da das Bankhaus Carl F. Plump & CO traditionell im Baumwollimport<br />
tätig war und Baumwolle nach dem Krieg zu den dringend<br />
benötigten Rohstoffen zählt, betätigt es sich zunächst vor allem<br />
wieder als Merchant-Bank.<br />
92 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
Gefördert durch den Marshall-Plan werden außerdem Wolle,<br />
Holz und Wein importiert.<br />
Da dank der Amerikaner die bremischen Häfen sehr bald wieder<br />
funktionstüchtig sind, bildet der Auslandshandel den unternehmerischen<br />
Schwerpunkt. Aber schon unmittelbar nach<br />
der Währungsreform werden die Tätigkeiten ausgeweitet: die<br />
Kreditvergabe an kleine und mittelständische Firmen und<br />
auch das Privatkundengeschäft gewinnen zunehmend Gewicht.<br />
1953<br />
Erstmals werden Kommanditisten aufgenommen, die nicht aus<br />
Bremen stammen: die Bankhäuser Delbrück, Münchmeyer und<br />
Sal. Oppenheim. Als renommierte Privatbanken bringen sie sowohl<br />
eine erhebliche Verbreiterung der Kapitalbasis als auch eine<br />
nennenswerte Ausweitung des in- und ausländischen Korrespondentennetzes<br />
ein. Zu Stande gekommen waren die Beteiligungen<br />
ganz im Stil des Bankhauses Carl F. Plump & CO: Langjährige<br />
persönliche und geschäftliche Beziehungen hatten die<br />
Vertrauensbasis für diesen Schritt geschaffen.<br />
1962<br />
Die außerordentlich positive Geschäftsentwicklung macht einen<br />
weiteren und den bis heute letzten Umzug erforderlich – in einen<br />
Neubau in prominenter Lage am Markt 19 in Bremen.<br />
Ein neues Kreditwesengesetz erzwingt die Trennung von Warengeschäft<br />
und Bankgeschäft. Das Bankhaus Carl F. Plump & CO<br />
ist gut darauf vorbereitet und widmet sich nun voll und ganz der<br />
Entwicklung zur Universalbank. Mit dieser Politik etabliert man<br />
sich im Laufe der 60er Jahre als eine der ersten und besten Adressen<br />
für den Bremer Mittelstand.<br />
1974<br />
Die weit reichenden Folgen der Ölkrise, unter der besonders die<br />
Bremer Reedereien und Werften zu leiden haben, bringen auch<br />
für das Bankhaus Carl F. Plump & CO Veränderungen mit sich:<br />
Die drei Privatbanken Delbrück, Münchmeyer und Sal. Oppenheim<br />
scheiden als Kommanditisten aus; ihre Anteile übernimmt<br />
die Sparkasse Bremen – jenes Institut, an dessen Gründung<br />
1825 Johannes Rösing beteiligt gewesen war.<br />
1980<br />
Die tief greifende Strukturkrise Bremens, die steigenden Risiken<br />
im Devisengeschäft und zusätzliche Turbulenzen bei den Rohstoffpreisen<br />
drängen das Bankhaus zu neuen Betätigungsfeldern.<br />
Man findet sie in den Reihen der Dienstleistungsunternehmen<br />
der Häfen, die mit der Ausweitung des Containerverkehrs<br />
kräftig expandieren.<br />
Neue Kunden können auch unter den Großhandels- und Rohstoffhandelsbetrieben<br />
gewonnen werden. Auf dieser Basis wird<br />
nun das mittelständische Firmenkundengeschäft ausgebaut und<br />
diversifiziert.<br />
Parallel dazu kann das Bankhaus Carl F. Plump & CO eines<br />
seiner traditionellen Geschäftsgebiete maßgeblich erweitern:<br />
die Vermögensberatung. Im Zuge des einsetzenden Generationswechsels<br />
vieler vermögender Kunden steigt der Bedarf an<br />
kompetenter Beratung. Werte wie persönliches Vertrauens,<br />
Diskretion und individuelle Betreuung, die nur eine kleine feine<br />
Privatbank bieten kann, zahlen sich aus.<br />
1990<br />
Der Ruf von Carl F. Plump & CO als exklusive leistungsstarke<br />
Privatbank wird konsequent ausgebaut. Vermögensberatung<br />
und -verwaltung werden als profilierter Kompetenzbereich eingerichtet<br />
und führen zur Gründung einer eigenen Grundstücksvermittlungsfirma,<br />
einer Versicherungsagentur und zur Auflage<br />
eines eigenen Wertpapierfonds – des überaus erfolgreichen<br />
«Bremen Trust».<br />
Gleichzeitig wird der Bereich Investmentbanking nach modernsten<br />
Standards aufgebaut. Ebenso wird das Thema Firmennachfolge<br />
forciert. In allen Fragen des Erbens und Vererbens<br />
bietet das Bankhaus nun verstärkt individuelle Beratung<br />
an. In diesem Zusammenhang kommt ein Bereich neu zur<br />
Geltung, dem man sich schon jahrzehntelang im Stillen gewidmet<br />
hatte: die Etablierung und Verwaltung privater Stiftungen.<br />
1999<br />
Das renommierte Privatbankhaus M.M. Warburg & CO, Hamburg,<br />
übernimmt 51% der Anteile der Sparkasse Bremens. Die<br />
Zusammenarbeit hatte sich schon lange zuvor bewährt: Der<br />
gemeinsam aufgelegte Mischfonds Bremen-Trust-MMWI ist<br />
mehrfach als einer der erfolgreichsten Fonds ausgezeichnet<br />
worden.<br />
Die Kunden des Bankhauses Carl F. Plump & CO können nun<br />
auch von den attraktiven Anlageprodukten der Warburg-Gruppe<br />
profitieren. Unter dem Titel ›Qualitätsoffensive<br />
2000+‹ legt man gemeinsam die Strategie für die nächsten<br />
Jahre fest.<br />
2008<br />
Die Erfolge führen im April 2008 zu einer Premiere: In seiner<br />
180-jährigen Firmengeschichte eröffnet das Bankhaus in Oldenburg<br />
seine erste und einzige Repräsentanz. Für Menschen,<br />
die etwas bewegen - nicht nur in Bremen, sondern im gesamten<br />
Nordwesten.<br />
2011<br />
Zum 1. Januar 2011 übernimmt M.M. Warburg & CO die restlichen<br />
49% der Anteile und ist damit Alleingesellschafterin des<br />
Bankhauses.<br />
Am 28. Dezember 2011 schließlich wird die Rechtsform des<br />
Bankhauses in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital<br />
von € 11 Mio. umgewandelt.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 93
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS DONNER & REUSCHEL<br />
ZWEI BANKHÄUSER VEREINT<br />
Bankhaus Donner & Reuschel<br />
DONNER & REUSCHEL, das heißt Nord-Süd, Hamburg-München, Alster-Isar,<br />
Labskaus-Weißwürste. Heißt das auch: Zwei Bankhäuser mit völlig<br />
unterschiedlichen Geschichten, Mentalitäten, Unternehmenskulturen?<br />
Die Antworten auf diese Fragen entsprechen in der<br />
Vielfältigkeit ihrer Schattierungen in etwa der Mitarbeiteranzahl.<br />
Bei allen Verschiedenheiten teilen<br />
die Häuser aber auch Gemeinsamkeiten: In beiden<br />
Fällen steht zu Beginn eine charismatische<br />
Gründerfigur, die den Charakter des Hauses bleibend prägt. Soziales<br />
Engagement ist selbstverständlich. Beide Gründerfamilien<br />
fühlten sich zudem der Kunstförderung verpflichtet, die nach den<br />
Umwälzungen der französischen Revolution von den Höfen und<br />
der Kirche auf Unternehmen überging.<br />
In Zeiten sich öffnender Märkte suchten beide Bankhäuser die<br />
Anlehnung an größere Partner und konnten so den Charakter<br />
einer individuell agierenden Privatbank erhalten.<br />
WIE IM KLEINEN, SO IM GROSSEN<br />
So gilt für DONNER & REUSCHEL, was sich auch Europa auf die<br />
Fahnen schreibt - in Vielfalt geeint. Lokale (bank-) kulturelle Gepflogenheiten<br />
werden bewahrt und gehegt, doch die geschäftliche<br />
Union macht aus beiden Häusern eine stärkere, wettbewerbsfähigere<br />
Einheit.<br />
GRÜNDUNGSZEITEN<br />
Das Bankhaus Donner wurde im Jahr 1798 gegründet. Es ging<br />
aus einer Altonaer Heringskompagnie hervor. Zunächst agierte<br />
der Gründer als „Merchant Banker”. Er betrieb Schiffe und handelte<br />
mit Tabak, Zucker, Kaffee und Häuten. Nüchternes Kalkulieren,<br />
rigorose Sparsamkeit und dynamisches Reagieren auf das<br />
Marktgeschehen haben das Unternehmen groß gemacht. Die<br />
alte Regel „Kaufmannsgut ist wie Ebbe und Flut” hatte Conrad<br />
Hinrich Donner stets im Blick. Er führte das Geschäft mit hanseatischem<br />
Understatement.<br />
Das von Wilhelm Reuschel gegründete Unternehmen entstand<br />
aus den Trümmern des 2. Weltkriegs 1948 als reines Bankgeschäft.<br />
Im Rückblick verdankt sich sein Erfolg einem unwahrscheinlichen<br />
Spagat: Kleinteilige Konsumkredite – weitblickende<br />
Finanzierung der Großindustrie. Das Bankhaus hat sehr sensibel<br />
sowohl auf die speziellen Bedürfnisse des deutschen Wiederaufbaus<br />
als auch – zu gegebener Zeit – auf die Erfolge des „Wirtschaftswunders”<br />
zu reagieren vermocht. Mit exakt am Puls der<br />
Zeit ansetzenden Maßnahmen hat man mit dem Slogan „Ein<br />
Münchner geht zur Reuschel-Bank” eine enorme und nachhal-<br />
94 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
tige Popularität erzielt. Reuschel hat mit seiner Zweigstellen-Politik<br />
die Hemmschwellen gesenkt und ist dem allgemeinen Publikum<br />
entgegengekommen, ohne die Tugenden einer Privatbank<br />
zu verraten.<br />
INNOVATIONSKRAFT<br />
MEISTERUNG DER KRISE VON 1873<br />
Deutschland erlebt ab 1871 einen massiven Konjunkturaufschwung.<br />
In Folge des gewonnenen Deutsch-Französischen<br />
Krieges und der Reichsgründung strömt massenhaft Kapital, vor<br />
allem durch französische Reparationszahlungen, ins Land. Davon<br />
profitieren auch die Banken wie z.B. das Bankhaus Rothschild,<br />
das als Financier des Eisenbahnbaus prosperiert. Doch Firmen<br />
und Fabriken werden zu überhöhten Preisen gehandelt. Die<br />
Volkswirtschaft überhitzt sich. Im Mai 1873 bricht die Wiener<br />
Börse zusammen, was sofort auf Berlin übergreift. In Deutschland<br />
und Österreich werden über 60 Banken insolvent. Mit dem Börsenkrach<br />
1873 endet der Boom der Gründerjahre. Erst Mitte der<br />
1890er Jahre ist erneut ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen.<br />
Wie kommt das Bankhaus Donner durch die Krise? Das Haus<br />
hält sich klug zurück und setzt wieder auf das traditionelle Warengeschäft.<br />
Die bodenständige Wareneinfuhr aus Übersee mit<br />
eigenen Segelschiffen, Ostasienhandel und Schiffskonnossementen<br />
garantiert dem klassischen Hamburger Merchant Banker<br />
eine gewisse Unabhängigkeit vom Auf und Ab der Börse.<br />
Keine unnötigen Risiken – ein Leitgedanke, der bis heute die Geschäftspolitik<br />
des Hauses prägt.<br />
1894 führt eine neue Geschäftsidee zur Gründung der Hamburgischen<br />
Electricitätswerke. Zu den zukunftsweisenden und<br />
höchst erfolgreichen unternehmerischen Entscheidungen Conrad<br />
Hinrichs III. läßt sich auch sein Einsatz für die Errichtung der<br />
HEW rechnen. Donner ist von der Bedeutung der Elektrizität für<br />
Privathaushalte und Wirtschaft überzeugt. Er setzt auf „neue<br />
Energien”, würde man heute sagen. Er dringt darauf, dass sich<br />
der Staat als Haupt-aktionär einbringt, und behält selbst ein<br />
größeres Aktienpaket.<br />
KONSUM-KREDIT UND „REUSCHEL-PLAN”<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die deutschen Großstädte ausgebombt.<br />
Die Nachfrage nach Konsumgütern ist hoch, aber<br />
noch mangelt es an Kaufkraft. In dieser Situation gründen Reuschel<br />
und Neuvians am 1. April 1949 in München eine „Waren-Kredit-Vermittlungs<br />
GmbH”. Ihr Zweck ist, es „kreditwürdigen<br />
Personen zum Zwecke des Wareneinkaufs” Darlehen zu vermitteln.<br />
Außer einem festen Arbeitsplatz und geregeltem Verdienst<br />
benötigen die Kreditnehmer keinerlei weitere Sicherheiten. Der<br />
gesamte Bedarf des täglichen Lebens, von der Kleidung bis zum<br />
Kühlschrank, kann so erworben werden.<br />
Wie sieht die Praxis aus? Die „Waren-Kredit-Vermittlungs GmbH”<br />
(WKV) gewährt Kredite von 20 DM aufwärts mit einer Laufzeit<br />
von maximal sechs Monaten. Die Kunden erhalten fälschungssichere<br />
Einkaufsscheine. Der an das Modell angeschlossene<br />
Münchner Einzelhandel nimmt diese in Zahlung und legt sie dem<br />
Bankhaus vor, das den Gegenwert abzüglich einer Vermittlungsprovision<br />
erstattet. Da nach der Währungsreform solche Waren<br />
reichlich angeboten werden, auf die man jahrelang hatte verzichten<br />
müssen, erfreut sich das neue Finanzierungsmodell bald regen<br />
Interesses. 1959 wird das System der Einkaufsscheine in<br />
Barkredite umgewandelt.<br />
KUNST ALS KAPITAL<br />
POMPEJI AN DER ELBE<br />
Vor 200 Jahren galt wie heute, wer Kunst fördert oder erwirbt,<br />
investiert in ein symbolisches Kapital, das früher oder später Zinsen<br />
bringt. Das war Conrad Hinrich Donner bewusst und so investierte<br />
er in den berühmtesten Bildhauer Dänemarks, Bertel<br />
Thorvaldsen. Donner erwarb u.a. die berühmte Skulpturengruppe<br />
Drei Grazien und bewegte sich damit auf dem Niveau des<br />
europäischen Hochadels. Um dieses zu unterstreichen, beauftragte<br />
Donner den Nachwuchs-Architekten Gottfried Semper,<br />
einen Spezialisten für alte Architektur, mit dem Bau eines Museums-Pavillons.<br />
„Ich habe ein Octogon bauen und auf Pompeische<br />
Art ausmalen lassen, darin stehen in der Mitte Ihre Grazien”<br />
, schrieb Donner stolz an Thorvaldsen. Er hatte allen Grund, stolz<br />
zu sein, denn das Oktogon machte – wie sein Erfinder – eine<br />
bedeutende Karriere: Semper verwendete es einige Jahre später<br />
für seine berühmte Galerie Alter Meister in Dresden und beim<br />
Bau der Wiener Hofmuseen.<br />
MÜNCHNER MUSEEN IM GLÜCK<br />
Wilhelm Reuschel sammelte nicht nur aus privatem Interesse,<br />
sondern engagierte sich auch, wie es in der Begründung für die<br />
Verleihung des Bayerischen Verdienstkreuzes 1959 heißt, für<br />
die „vielfältigen Bestrebungen der Volksbildung und der Kunstpflege”.<br />
Im Laufe der Jahre entwickelte sich Reuschel zu einem offenbar<br />
sehr erfolgreichen Fundraiser in Sachen Kunst. Er sammelte „in<br />
Industriekreisen” für das „Münchner Jahrbuch der Bildenden<br />
Kunst” und erzielte dabei die beachtliche Summe von 5.000 DM.<br />
Es ist nur folgerichtig, dass Wilhelm Reuschels Begeisterung für<br />
Kunst und Kultur auch im Geschäft Spuren hinterließ. Das äußßerte<br />
sich zunächst in der Ausstattung der Geschäftsräume, die<br />
bis heute durch eine beachtliche Kollektion an Gemälden, Skulpturen<br />
und historischen Möbeln Glanz erhalten. Andererseits<br />
schreckte das Bankhaus auch vor Experimenten und ungewöhnlichen<br />
Schritten nicht zurück. Als absolutes Novum ist es zu werten,<br />
dass in den siebziger Jahren auch in ausgewählten Filialen<br />
Ausstellungen stattfinden. In Zusammenarbeit mit einer Galerie<br />
wurde in etwa in fünf Filialen gleichzeitig zeitgenössische Grafik<br />
präsentiert. „Der Test ‚Moderne Bank zeigt moderne Kunst’ gilt<br />
als gelungen”, so die Zeit-schrift für Wirtschaft und Investment.<br />
Die fortgesetzte Ausstellungsreihe rückte die kleinen Schätze einer<br />
zumeist lokalen Kunstproduktion ins Blickfeld und brachte<br />
diese auf neue Weise „an den Mann”, was Reuschels pädagogischer<br />
Art entsprach.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 95
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG<br />
MIT LEISTUNGEN ÜBERZEUGEN<br />
Bankhaus Ellwanger & Geiger KG<br />
Als Wilhelm Ellwanger und Eugen Geiger im Februar 1912 ihr Bankhaus gründen, verfolgen sie eine<br />
einfache Geschäftsidee. Als unabhängige Privatbankiers wollen sie ihre Kunden mit Leistungen überzeugen,<br />
die sich durch persönliches Engagement und professionelle Beratung auszeichnen. Diesem<br />
grundlegenden Gedanken fühlen wir uns auch heute noch verpflichtet. Seit der Gründung von<br />
Ellwanger & Geiger haben sich die Kapital- und Immobilienmärkte entscheidend verändert. Eines ist<br />
jedoch seit diesem Tag im Februar 1912 gleich geblieben: Das intensive, fundierte Gespräch und<br />
das persönliche Engagement unserer Mitarbeiter bilden die Basis, auf der wir Ihre individuelle<br />
Vermögensstrategie entwickeln. Oder Ihren individuellen Immobilienwunsch erfüllen.<br />
1912 – Die Notariatspraktikanten Wilhelm Ellwanger und Eugen<br />
Geiger eröffnen ein Hypothekengeschäft in Stuttgart.<br />
1916 – Die beiden Gründer dienen im I. Weltkrieg und kehren<br />
unversehrt zurück. Es gelingt, weitere Geschäftsbereiche<br />
zu etablieren.<br />
1937 – Mit dem Geschäftseintritt von Dr. Erich Ellwanger, dem<br />
Sohn des Mitbegründers, wird der Beratungsumfang<br />
mit Beteiligungs- und Immobiliengesellschaften deutlich<br />
erweitert.<br />
1945 – Eugen Geiger stirbt unerwartet.<br />
1948 – Wilhelm Ellwanger stirbt. Sein Sohn Dr. Erich Ellwanger<br />
übernimmt die alleinige Führung der Bank, nach dem er<br />
aus dem Krieg zurückkehrt.<br />
1951 – Aus der Einzelfirma wird eine Kommanditgesellschaft<br />
mit Dr. Erich Ellwanger als persönlich haftendem Gesellschafter.<br />
1979 scheidet er aus der Geschäftsführung<br />
aus und wechselt in den Verwaltungsrat.<br />
1972 – Dr. Friedrich W. Hofmann wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />
Er scheidet 2004 im Alter von 65 Jahren<br />
aus.<br />
1980 – Wolfram R. Nestel wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />
2003 scheidet er im Alter von 65 Jahren aus der Geschäftsführung<br />
aus und wechselt in den Verwaltungsrat.<br />
1984 – Das Bankhaus beteiligt sich an der TMW AG, München<br />
- Spezialgebiet US-Immobilien.<br />
1988 – Der Verbund Deutsche Immobilien Partner (DIP) wird<br />
gegründet.<br />
1999 – Die E&G Financial Services GmbH wird gegründet.<br />
1999 wird Dr. Volker Gerstenmaier persönlich haftender<br />
Gesellschafter und im Jahr 2001 Mario Caroli.<br />
2000 – Die Niederlassung in München wird eröffnet.<br />
2001 – Die Abteilung Privates Finanzmanagement wird geschaffen,<br />
und die Tochtergesellschaft E&G Immobilien<br />
Management GmbH wird ausgegründet.<br />
2006 – Die Tochtergesellschaft E&G Funds & Asset Management<br />
GmbH wird gegründet.<br />
2007 – Die ELLWANGER & GEIGER Privatbankiers ziehen an<br />
ihren neuen Stammsitz am Börsenplatz 1. Die Tochtergesellschaft<br />
E&G Valuation GmbH wird gegründet.<br />
2009 – Die ELLWANGER & GEIGER Private Immobilien GmbH<br />
wird gegründet.<br />
2012 – Das Bankhaus feiert sein 100jähriges Jubiläum.<br />
2013 – Die ELLWANGER & GEIGER Finanzmanagement GmbH<br />
wird gegründet.<br />
96 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 97
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS HAFNER<br />
DAS BANKHAUS HAFNER – EINE ECHTE FAMILIENBANK.<br />
Bankhaus Hafner<br />
Das Bankhaus Hafner wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Ein schöner Anlass, um<br />
zurückzublicken auf eine bewegte Geschichte, in deren Verlauf sich Geschäftsprinzipien<br />
und traditionelle Werte herausgebildet haben, die bis auf den heutigen Tag das<br />
Erscheinungsbild unserer Bank prägen.<br />
Das „Bankgeschäft Anton Hafner“ wurde 1914<br />
kurz nach Ausbruch des ersten Weltkrieges gegründet.<br />
Anton Hafner, der 1881 als Sohn eines<br />
Landwirtes in Dinkelscherben geboren wurde,<br />
ging bereits mit 13 Jahren nach Augsburg, um<br />
die kaufmännischen Grundlagen des Bankgeschäfts zu erlernen.<br />
Bei einer der 30 Privatbanken, die es vor dem ersten Weltkrieg<br />
in der Stadt gab, absolvierte er eine Lehre, bevor er<br />
schließlich mit 33 Jahren und einem Startkapital von 30.000<br />
Mark ein eigenes Bankgeschäft eröffnete.<br />
Allerdings musste der junge Unternehmer nur wenige Monate<br />
später an die Front. Die Bankgeschäfte wurden unterdessen<br />
von einem Prokuristen weitergeführt. Nach Kriegsende 1918<br />
kaufte Anton Hafner das um 1600 erbaute Geschäftshaus in<br />
der Maximilianstraße sowie das zugehörige Hinterhaus am Judenberg.<br />
In diesem Anwesen am Moritzplatz im Herzen Augsburgs<br />
hat unsere Bank bis heute ihren Sitz.<br />
Die folgenden Jahre stellten für alle Banken eine große Herausforderung<br />
dar. Fast alle in Augsburg ansässigen Privatbanken<br />
fielen der Wirtschaftskrise in den 20er und 30er Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts zum Opfer oder wurden durch Großbanken<br />
übernommen. Das Bankhaus Hafner überlebte diese<br />
schwierige Zeit und konnte seine Selbständigkeit behaupten.<br />
An Stabilität gewann die Hafnerbank vor allem auch deshalb,<br />
weil sie bereits 1935 die Mitgliedschaft der Münchner Wertpapierbörse<br />
erwerben und so kostengünstig ein lebhaftes Effektengeschäft<br />
aufbauen konnte. Bis heute ist die Bank Mitglied<br />
der Bayerischen Börse in München.<br />
NEUANFANG NACH STUNDE NULL.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Währungsreform von<br />
1948 wurde mit einem dezimierten Eigenkapital wieder ein<br />
Neuanfang nötig.<br />
Der Wirtschaftsaufschwung in den folgenden Jahrzehnten<br />
führte zu einer erhöhten Sparneigung, durch die das Sparkonto<br />
eine Renaissance erlebte. Mit diesen Spareinlagen war es der<br />
Bank immer möglich, den Kreditwünschen ihrer regionalen<br />
Kundschaft zu entsprechen.<br />
Daneben hatte das Bankhaus ihre Kunden schon frühzeitig auf<br />
die Vorteile des Wertpapiersparens hingewiesen. Diese Möglichkeit<br />
der Vermögensbildung wurde einem breiten Publikum<br />
erst durch die Ausgabe von Volksaktien, wie z.B. VW-Aktien in<br />
1961 und VEBA in 1965 bekannt.<br />
Einen exzellenten Ruf weit über Augsburg hinaus hatte sich die<br />
Bank zudem im Handel mit Gold- und Silbermünzen erworben.<br />
DIE NACHFOLGEGENERATION:<br />
MIT ALTEN TUGENDEN INS NEUE JAHRTAUSEND.<br />
Der Firmengründer starb 1950. Die Bank wurde von seinen<br />
Söhnen Anton und Hans erfolgreich weitergeführt.<br />
Sparsamkeit, Fleiß und Selbstdisziplin – Eigenschaften, die sie<br />
auch von ihren Mitarbeitern verlangten – kennzeichneten den<br />
Arbeitsstil der neuen Inhaber. Während Anton Hafner in erster<br />
Linie den Kontakt mit Kunden pflegte und die Filialen in Zusmarshausen<br />
und Dinkelscherben ausbaute, war sein Bruder<br />
Hans vorwiegend für die innerbetrieblichen Belange zuständig.<br />
Krankheitsbedingt zog sich Anton Hafner im Dezember 1996<br />
mit 86 Jahren aus dem aktiven Arbeitsleben zurück, Hans Hafner<br />
räumte seinen Schreibtisch ebenfalls aus gesundheitlichen<br />
Gründen erst im August 2000 mit fast 91 Jahren.<br />
Bereits im Jahr 1979 trat mit Anton Hafner die dritte Generation<br />
als Mitinhaber und Geschäftsführer in die Bank ein. Er ist seitdem<br />
für das operative Geschäft zuständig. Zum weiteren Geschäftsführer,<br />
verantwortlich für den Bereich Marktfolge, wurde<br />
im Jahre 1999 Clemens Beißer bestellt.<br />
Mit den Brüdern Christian und Thomas Hafner ist auch in vierter<br />
Generation die Nachfolge und Weiterführung der Bank gesichert.<br />
98 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 99
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS HALLBAUM<br />
DIE GRÖSSTE PRIVATBANK NIEDERSACHSENS<br />
Bankhaus Hallbaum<br />
Die Bankhaus Hallbaum AG mit Sitz in Hannover und Niederlassungen in<br />
Göttingen und Osnabrück ist die größte Privatbank in Niedersachsen und<br />
gehört zur Bankengruppe von M.M.Warburg & CO.<br />
Die Ursprünge des Bankhauses Hallbaum, der<br />
größten Privatbank Niedersachsens, gehen auf<br />
das Jahr 1879 zurück. Heute wird das Gesellschaftskapital<br />
vom Bankhaus M.M.Warburg &<br />
CO, Hamburg, gehalten. Das betreute Wertpapiervermögen<br />
beläuft sich auf über 3,2 Mrd. Euro. Das Bankhaus<br />
Hallbaum hat seinen Hauptsitz in Hannover und unterhält<br />
Filialen in Göttingen und Osnabrück. Insgesamt werden<br />
107 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Das Bankhaus Hallbaum pflegt seit jeher den besonderen persönlichen<br />
Kontakt zu seinen Kunden. Das Serviceangebot<br />
umfasst bei hoher Flexibilität alle Bereiche des modernen<br />
Bankgeschäfts. Im Rahmen der Vermögensbetreuung verfolgt<br />
die Bank einen umfassenden Beratungsansatz.<br />
Die geschäftliche Ausrichtung ist auf gehobene Privat- und Firmenkunden<br />
konzentriert.<br />
100 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 101
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
HAUCK & AUFHÄUSER<br />
PRIVATBANKIERS SEIT 1796<br />
Hauck & Aufhäuser<br />
Eine erfolgreiche Bank hat einen guten Namen.<br />
Manchmal auch mehrere.<br />
Der sittliche Maßstab, der dabei anzulegen ist, findet<br />
seinen Niederschlag in der seit Jahrhunderten<br />
herausgebildeten und bisher feststehenden<br />
Tradition des 'ehrbaren Kaufmanns'.» Diesen Appell<br />
über die «Wiederherstellung der kaufmännischen<br />
Moral», richtete Otto Hauck als Präsident der Frankfurter<br />
Industrie- und Handelskammer nach den Verwerfungen der<br />
Weltwirtschaftskrise im November 1931 an den Deutschen Industrie-<br />
und Handelstag in Berlin.<br />
Um den «sittlichen Maßstab», den Wertekatalog als<br />
Richtschnur eines Unternehmens definieren zu können, Bedarf<br />
es den Rückblick auf die eigene Geschichte. Diese sollte<br />
der Wegweiser in einer sich stetig ändernden Umwelt sein. Wir<br />
haben uns aber auch zur Aufgabe gesetzt, das «Gedächtnis»<br />
der Bank fortlaufend zu bewahren und daher ein firmeneigenes<br />
Historisches Archiv ins Leben gerufen.<br />
102 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 103
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS LAMPE<br />
ZUKUNFT BRAUCHT HERKUNFT<br />
Bankhaus Lampe<br />
Seit mehr als 160 Jahren tragen wir den Namen unseres Gründers. Das verpflichtet<br />
zu verantwortungsvollem Handeln. Der Begriff des ehrbaren Kaufmanns gilt<br />
daher für uns auch heute noch.<br />
Hermann Lampe gründet 1852 das Bankhaus<br />
Lampe in Minden, das sich rasch zu einem<br />
kompetenten Finanzdienstleister angesehener<br />
Unternehmen entwickelte. Nach der Währungsreform<br />
wird das Bankhaus Lampe 1949<br />
von einer offenen Handelsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft<br />
umgewandelt. Mehrheitsgesellschafter und später<br />
auch persönlich haftender Gesellschafter ist der Bielefelder<br />
Industrielle Rudolf-August Oetker. Wenig später wird der Firmensitz<br />
nach Bielefeld verlegt. Das Bankhaus Lampe entwickelt<br />
sich in den Folgejahren zu einer der führenden deutschen<br />
Privatbanken.<br />
Die regionale Präsenz wird mit der Gründung neuer Niederlassungen<br />
in Düsseldorf, Münster, Berlin, Frankfurt/Main und<br />
München ausgebaut. Durch die Übernahme des Bankhaus<br />
Erich Sültz kommt 1968 auch eine Niederlassung in Hamburg<br />
hinzu. Mit der Eingliederung der Frankfurter Bankgesellschaft<br />
gegr. 1899 AG im Jahr 1998 stärkt das Bankhaus Lampe<br />
seine Präsenz am wichtigsten deutschen Börsenstandort. Im<br />
Jahr 2007 werden Standorte in Stuttgart und Dresden eröffnet,<br />
ein Jahr später folgen Osnabrück und Bonn. Mit dem<br />
Standort Bremen verfügt das Bankhaus Lampe heute über<br />
Niederlassungen in zwölf deutschen Städten und weiteren<br />
Standorten in London und Wien.<br />
104 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 105
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS LÖBBECKE AG<br />
DER PARTNER FÜR DIE KUNDEN<br />
Bankhaus Löbbecke AG<br />
Im Fokus der Tätigkeit steht bei der Bankhaus Löbbecke AG die persönliche,<br />
individuelle und ganzheitliche Betreuung unserer Kunden. Seit der Gründung<br />
versteht sie sich als Partner fer Kunden. Damals wie heute ist das<br />
gegenseitige Vertrauen Grundlage des Geschäfts.<br />
1761 Das Bankhaus Gebrüder Löbbecke & Co. in Braunschweig<br />
ging - wie wohl alle Privatbanken dieser Zeit aus<br />
einer Warenhandlung hervor, die ihre Geschäfte über<br />
Wechsel abwickelte. Der Wandel zum reinen Bankgeschäft<br />
vollzog sich durch die Entwicklung der Industriewirtschaft<br />
mit ihrem hohen Kapitalbedarf.<br />
1838 Aus dem Firmenarchiv wird ersichtlich, dass nicht nur der<br />
regierende Herzog Wilhelm sein Privatvermögen beim<br />
Bankhaus Gebrüder Löbbecke & Co. verwalten liess,<br />
sondern ebenso wohlhabende Familien der Region. Die<br />
wachsende Zahl der Kunden aus Handel und Gewerbe<br />
machten das Haus immer bedeutender. So wurden die<br />
Gebrüder Löbbecke von «Handelsherren» zu «Privatbankiers»<br />
und sollten es über Generationen bis 1930 bleiben.<br />
1892 Unter der Ägide von Arthur und Alfred Löbbecke wurde<br />
das Gebäude auf dem Grundstück An der Martinikirche<br />
4 errichtet, das bereits mit Telefon und elektrischem Licht<br />
sowie einer großen Schalterhalle ausgestattet wurde.<br />
1930 Das Privatbankhaus wurde in eine Kommanditgesellschaft<br />
umgewandelt, an der sich die Braunschweigische<br />
Staatsbank beteiligte. Mit einer breiteren finanziellen Basis<br />
konnten die Geschicke der Bank von der Familie Löbbecke<br />
bis 1983 begleitet werden, zuletzt in siebter Generation<br />
von Karl-Friedrich Löbbecke als persönlich<br />
haftender Gesellschafter.<br />
1989 Nach der Reprivatisierung im Jahre 1983 mit der daraus<br />
resultierenden Neuorientierung in den Folgejahren - in<br />
dieser Zeit wurde die Zentrale des Bankhauses nach<br />
Berlin verlegt -brachten die politischen und wirtschaftlichen<br />
Veränderungen durch den Fall der Mauer neue Herausforderungen.<br />
Die CARIPLO - Cassa di Risparmio<br />
delle Provincie Lombarde S.p.A. mit Sitz in Mailand, damals<br />
die größte Sparkasse der Welt, beteiligte sich durch<br />
den Erwerb der qualifizierten Mehrheit am Bankhaus<br />
Löbbecke & Co. als Gesellschafter.<br />
1995 Am 4. Mai 1995 wurde die neue Zentrale des Bankhauses<br />
in der Fasanenstraße 76/78 eröffnet.<br />
2002 Die CARIPLO S.p.A., die in der Zwischenzeit 100 % des<br />
Gesellschaftskapitals vom Bankhaus Löbbecke & Co.<br />
übernommen hatte, ging mit Wirkung zum 31. Dezember<br />
2000 in der Banca Intesa S.p.A. auf. Am 1. Mai 2001 erfolgte<br />
die Fusion der Banca Intesa S.p.A. mit der Banca<br />
Commerciale Italiana S.p.A.<br />
2003 Am 22. Dezember 2003 wurden alle Anteile des Bankhauses<br />
von der der Banca Intesa S.p.A. an eine<br />
100%ige Tochtergesellschaft des Hamburger Privatbankhauses<br />
M.M.Warburg & CO KGaA verkauft.<br />
2006 Im Laufe des Jahres 2006 wird das Bankhaus Löbbecke<br />
in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />
Im August 2006 wird die BHL GmbH (ehem. VBV Vermögens-<br />
Beratungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH) auf die<br />
Bankhaus Löbbecke AG verschmolzen.<br />
Im November 2006 bezieht die Bankhaus Löbbecke AG das<br />
frisch restaurierte Behren Palais am Bebelplatz, im historischen<br />
Bankenviertel in der Mitte Berlins.<br />
2010 Eröffnung eines Büros in Dresden.<br />
2011 250-jähriges Bestehen: Jubiläumsfeiern am Hauptsitz in<br />
Berlin-Mitte und am Gründungssitz in Braunschweig.<br />
106 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 107
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS METZLER<br />
TRAGFÄHIGE BASIS FÜR EIN EINZIGARTIGES GESCHÄFTSMODELL<br />
Bankhaus Metzler<br />
Das Bankhaus Metzler ist nicht von fremden Gesellschaftern, von Institutionen<br />
oder Interessen abhängig, weder wirtschaftlich noch rechtlich. Das ermöglicht ein<br />
unabhängiges Denken und Handeln allein dem Kunden verpflichtet.<br />
Das Bankhaus Metzler geht zurück auf eine Tuchhandlung,<br />
die Benjamin Metzler, ein Pfarrerssohn<br />
aus dem sächsischen Vogtland, im Jahre<br />
1674 gründete. Benjamin Metzler ging 1663 im<br />
Alter von dreizehn Jahren nach Nürnberg, wo er<br />
eine Ausbildung in einem Handelshaus absolvierte. 1671 siedelte<br />
er nach Frankfurt um und arbeitete zunächst drei Jahre als<br />
Buchhalter in der Tuchhandlung von Sebastian Schweitzer.<br />
VOM HANDEL ZUM BANKGESCHÄFT<br />
Der Frankfurter Handel lebte, wie der aller anderen großen europäischen<br />
Handelsstädte, jahrhundertelang von der Kraft, die<br />
ihm die kaufmännischen Immigranten aus der näheren und<br />
weiteren Umgebung immer wieder neu einflößten. Frankfurt<br />
profitierte damals von der Lage am Knotenpunkt wichtiger europäischer<br />
Handelswege. Der Handel konzentrierte sich zunehmend<br />
auf das Kommissions- und Speditionsgeschäft, was<br />
108 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
bereits Ende des 17. Jahrhunderts zu einer Kopplung von Waren-<br />
und Geldgeschäft führte. Aus dem Leistungsverbund von<br />
Speditions- und Kommissionswarenverkehr sowie kurzfristigem<br />
Kreditgeschäft sind zahlreiche Frankfurter Privatbankiers<br />
hervorgegangen. Diesen Weg nahm auch das Unternehmen<br />
der Metzlers. Erste Geld- und Wechselgeschäfte sind seit 1728<br />
nachweisbar. Im Jahre 1738 bezeichnete sich Johann Jeremias<br />
Metzler als «marchand banquier», als Kaufmann, der außer mit<br />
Waren auch mit Wechseln handelt.<br />
18. JAHRHUNDERT: STAATSANLEIHEN<br />
Die Entwicklung zum Bankhaus fand unter der Leitung von<br />
Christina Barbara Metzler um 1760 weitgehend ihren Abschluss.<br />
1771 trat Friedrich Metzler, der erste und einer der herausragenden<br />
Bankiers der Familie, in die Geschäftsleitung ein.<br />
Bereits 1779, in dem Jahr, als die Gebrüder Bethmann die erste<br />
Millionenanleihe für den deutschen Kaiser in Wien platzierten,<br />
stiegen auch die Metzlers in das schnell wachsende und profitable<br />
Staatsanleihegeschäft ein. Handelsgeschäfte wurden<br />
zwar auch später noch getätigt, allerdings hatten sie nur noch<br />
untergeordnete Bedeutung. Während die Gebrüder Bethmann<br />
die Habsburger finanzierten, arrangierten die Metzlers Finanzierungen<br />
für das preußische Königshaus. In der Zeit Napoleons<br />
zog sich das Bankhaus Metzler aus dem Staatsanleihegeschäft<br />
zurück und wandte sich dem Effekten- und<br />
Effektendepotgeschäft zu.<br />
19. JAHRHUNDERT: KONZENTRATION AUF<br />
INDIVIDUELLE FINANZDIENSTLEISTUNGEN<br />
Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts erkannte die Geschäftsführung<br />
des Bankhauses, dass der unmittelbare Wettbewerb<br />
mit den neugegründeten Aktienbanken gleichbedeutend<br />
sein würde mit der Notwendigkeit eines raschen<br />
Bilanzwachstums, das über kurz oder lang die Unabhängigkeit<br />
des Hauses in Gefahr bringen würde. Ebenso war offensichtlich,<br />
dass in diesem über Mengen auszutragenden Wettbewerb<br />
die eigentlichen Stärken des Privatbankiers nicht zum Tragen<br />
kommen konnten. Die Reaktion auf diese Herausforderung war<br />
eine strategische Ausrichtung des Geschäfts, die heute noch,<br />
über hundert Jahre später, die Unternehmenspolitik entscheidend<br />
bestimmt. Im Wesentlichen beinhaltet sie den Verzicht auf<br />
das bilanzwirksame Geschäft bei gleichzeitiger Konzentration<br />
auf individuelle Finanzdienstleistungen - also das, worin der Privatbankier<br />
über die Jahrhunderte seine eigentliche Expertise<br />
erworben hat.<br />
20. JAHRHUNDERT: ENTWICKLUNG<br />
ZUM INVESTMENTHAUS<br />
Metzler schränkte folglich zu Beginn des 20. Jahrhunderts das<br />
Kontokorrent- und Kreditgeschäft ein. Gleichzeitig wurde der<br />
Handel mit Effekten gezielt ausgebaut. In der ausgehenden<br />
Kaiserzeit und der Weimarer Republik verlor Frankfurt als Finanzzentrum<br />
des Reiches zugunsten Berlins stetig an Bedeutung.<br />
Dies und das zunehmend schwierigere gesamtwirtschaftliche<br />
Umfeld beeinträchtigten die Frankfurter<br />
Privatbankhäuser. Zwar wurde in dieser Zeit das Geschäft unverändert<br />
weitergeführt, jedoch in Anbetracht der erhöhten Unsicherheiten<br />
mit angemessener Zurückhaltung. Kriegsbedingte<br />
Verluste an ausländischen Wertpapiervermögen und deren<br />
weitere Entwertung durch die Große Inflation änderten die Ertragssituation<br />
erheblich, obwohl in den Jahren bis 1928 eine<br />
Besserung der Verhältnisse eintrat. Die Weltwirtschaftskrise ab<br />
Oktober 1929 sowie die große Bankenkrise im Juli 1931 brachten<br />
weitere spürbare Verluste. Das Bankhaus Metzler konnte<br />
diese schwierigen Jahre aber aus eigener Kraft überstehen. In<br />
der Zeit des „Dritten Reiches“ sowie des Zweiten Weltkrieges<br />
verlief das Bankgeschäft infolge der umfangreichen gesetzlichen<br />
Restriktionen und der Isolation vom Ausland in insgesamt<br />
ruhigen Bahnen. Politische Vorgaben, wie feste Börsenkurse,<br />
erschwerten das Wertpapiergeschäft zusätzlich.<br />
Im März 1944 fielen das Anfang des 19. Jahrhunderts erworbene<br />
Frankfurter Bankgebäude in der Großen Gallusstraße sowie<br />
die meisten Geschäftsunterlagen bei einem Luftangriff den<br />
Flammen zum Opfer. Nach dem Krieg normalisierte sich das<br />
Bankgeschäft erst langsam. Konsequent folgten die Teilhaber<br />
der strategischen Linie der Vorkriegszeit durch Konzentration<br />
der Kräfte auf die Dienstleistungsbereiche. In der Zeit des beginnenden<br />
„Wirtschaftswunders“ setzten sich Albert und Dr.<br />
Gustav von Metzler dafür ein, das Bankhaus zunächst von innen<br />
heraus wieder aufzubauen und den Verlockungen der Zeit<br />
wie Bilanzwachstum, Filialgeschäft und Mengenwachstum zu<br />
widerstehen. Erst um 1960 war die Konsolidierungsphase weitgehend<br />
abgeschlossen und das wieder erstarkte Bankhaus<br />
konnte seine Geschäftsaktivitäten erweitern.<br />
Auf die Ende der 1970er-Jahre international einsetzende Expansion<br />
der Wertpapiermärkte waren die Metzlers bestens vorbereitet.<br />
Nicht zuletzt profitierte man von der Konzentration des<br />
Wertpapierhandels auf den Standort Frankfurt. Gleichzeitig<br />
trieb Metzler seine Entwicklung zum Investmenthaus voran. Die<br />
Geschäftsfelder Wertpapierberatung und -handel, Vermögensverwaltung,<br />
Devisenberatung und -handel, Außenhandel sowie<br />
Corporate Finance gewannen immer mehr an Bedeutung.<br />
1986 wurde das Bankhaus Metzler von einer Personengesellschaft<br />
in eine Kapitalgesellschaft in Form einer Kommanditgesellschaft<br />
auf Aktien umgewandelt, um die langfristige Unabhängigkeit<br />
und die Kontinuität des Unternehmens zu sichern<br />
und die Kapitalbasis zu stärken. Der Kreis der Gesellschafter<br />
blieb auf die Mitglieder der Familien von Metzler begrenzt. Im<br />
gleichen Zug bildete man eine Holdingstruktur, deren Muttergesellschaft<br />
unter dem Namen B. Metzler seel. Sohn & Co.<br />
Holding AG firmiert. Die verschiedenen Geschäftsfelder, deren<br />
Kern stets der Gedanke individueller Kundenberatung ist, liegen<br />
seitdem in der Verantwortung selbstständiger Schwestergesellschaften<br />
der Bank.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 109
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS SCHILLING<br />
QUALITÄT STATT QUANTITÄT<br />
Bankhaus Schilling<br />
Die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft, gegründet 1923, ist eine in Familienbesitz<br />
befindliche Privatbank mit Sitz im unterfränkischen Hammelburg. Das<br />
Haus verfügt über 15 Filialen und drei Geschäftsstellen in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz<br />
und Thüringen. Das Bankinstitut beschäftigt mit Tochtergesellschaften<br />
ca. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
1923<br />
Am 13. März 1923 Gründung durch den Alleininhaber Josef<br />
Schilling unter der Bezeichnung «Josef Schilling, Bankgeschäft<br />
in Hammelburg».<br />
1959<br />
Am 1. Januar 1959 wird die Bank in eine offene Handelsgesellschaft<br />
umgewandelt. Gesellschafter sind Josef Schilling,<br />
Hans Leikauf und Karl Schilling.<br />
1965<br />
Am 31. Dezember 1965 scheidet der Mitgesellschafter Hans<br />
Leikauf aus. Dr. Theodor Adam Schmitt tritt als persönlich haftender<br />
Gesellschafter in die Bank ein.<br />
1968<br />
Am 1. August 1968 verstirbt leider der Bankgründer Josef<br />
Schilling.<br />
1983<br />
Dr. Hubert-Ralph Schmitt tritt am 29. Juni 1983 als Gesellschafter<br />
in die Bank ein.<br />
1996<br />
Änderung der Gesellschaftsform in eine Aktiengesellschaft.<br />
Im Rahmen des Generationswechsel wird Dr. Hubert-Ralph<br />
Schmitt Mehrheitsaktionär.<br />
2000<br />
Mit www.rentenhandel.de ist die Bank Schilling Deutschlands<br />
erster Anbieter eines Rentenhandel-Informationssystem im Internet.<br />
2007<br />
Am 10. April 2007 verstirbt der Mentor und Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Dr. Theodor Adam Schmitt. Dr. Hubert-Ralph Schmitt wird alleiniger<br />
Anteilseigner.<br />
2012<br />
Zum sechsten Mal in Folge nimmt die unabhängige Jury vom<br />
Handelsblatt Elite Report die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft<br />
in die «Elite der Vermögensverwalter 2013» auf. In 2012<br />
erhält das Bankhaus zum dritten Mal das Prädikat «MAGNA<br />
CUM LAUDE».<br />
2013<br />
Ihr 90-jähriges Bestehen feiert die Bank Schilling im Jahr 2013.<br />
Erstmalig zeichnet der Elite Report gemeinsam mit dem Handelsblatt<br />
die «Elite der kommunalen Vermögensverwalter» aus.<br />
Im Hause der Privatbank freut man sich über diese Auszeichnung.<br />
110 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 111
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
GABLER-SALITER-BANK<br />
VERANTWORTUNG & TRADITION<br />
Gabler-Saliter-Bank<br />
Die Gabler-Saliter-Bank ist eine Privatbank, bei der die Inhaber mit ihrem<br />
Privatvermögen haften. Hier stehen Solidität, Kompetenz und Verantwortung seit<br />
über 185 Jahren im Vordergrund.<br />
Johann Georg Gabler heiratete 1713 in Obergünzburg<br />
die Tochter des Saliterers Sebastian Feigele und übernahm<br />
das mühsame Geschäft der Salpeter-Gewinnung.<br />
Für die Sicherung des Lebensunterhalts war es<br />
hilfreich, dass sich die Familie dank eines eigenen kleinen<br />
Bauernhofs mit den nötigen Nahrungsmitteln selbst versorgen<br />
konnte. Um die Einnahmen aus der Arbeit als Saliterer etwas<br />
zu erhöhen, begann Johann Georg Gabler, Butter bei den<br />
umliegenden Bauern aufzukaufen und in Obergünzburg zu Butterschmalz<br />
zu sieden.<br />
DER HANDEL MIT BUTTER UND SCHMALZ<br />
Das Butterschmalz – als erstes haltbares Butterfett – verkaufte<br />
sich gut: erst auf den Märkten in der Obergünzburger Gegend,<br />
bald schon darüber hinaus. Zur Zeit des Johann Michael Gabler<br />
– des Urenkels von Johann Georg – wurde die begehrte<br />
Ware auf Schiffen über Bodensee und Rhein in die Schweiz<br />
und ins Elsass geliefert. Die Abnehmer bezahlten mit Wechseln,<br />
die bei renommierten Banken in Frankfurt und Augsburg<br />
eingelöst wurden – ein kleiner Schritt bis zu einem eigenständigen<br />
Geldgeschäft.<br />
1. GENERATION – JOHANN MICHAEL GABLER<br />
DER VERLEIH VON EIGENKAPITAL BEGINNT<br />
Der Auftakt für das Geldgeschäft der Familie Gabler war, als<br />
Johann Michael Gabler (1794-1862) in seinem „Schreibbuch“<br />
den ersten Schuldner verzeichnete: Johann Baptist Wassermann<br />
aus Albrechts lieh er auf unbestimmte Zeit 100 Gulden zu<br />
4 % Zinsen. Bald zählten Gewerbetreibende und Handwerker –<br />
wie Zinngießer, Strumpfwirker oder Sattler – aber auch Gastwirte<br />
und Pfarrer zu den Kunden. Dabei wurde das Gablersche<br />
Geld bis nach Kempten und Kaufbeuren verliehen.<br />
FREMDKAPITAL UND HYPOTHEKEN<br />
Verlieh Johann Michael Gabler in den ersten Jahren ausschließlich<br />
eigenes Kapital, so gab 1838 erstmals ein Kunde<br />
Geld gegen Zins bei ihm in Verwahrung: Der Landarzt Wankmüller<br />
legte 1.000 Gulden an. Schon ein Jahr später betrug das<br />
Wechselvolumen des Waren- und Bankgeschäfts 510 Abschnitte<br />
mit einer Summe von 252.146 Gulden. Auch das Hypothekengeschäft<br />
begann nun – ein benachbartes Gut wurde mit<br />
800 Gulden als Hypothekennehmer ins Buch eingetragen.<br />
DAS GELDGESCHÄFT WÄCHST KONTINUIERLICH<br />
Ab 1841 begann der Geldverleih höherer Summen. Dies ging<br />
mit der Finanzierung größerer Betriebe einher, was zur guten<br />
Entwicklung der Saliterbank maßgeblich beitrug. So wurden<br />
zum Beispiel im Jahr 1844 16.000 Gulden an Johann Friedrich<br />
in Thal verliehen. Dieser erwarb mit dem Geld das ehemals fürstäbtliche<br />
Brauhaus in Günzach. Wie das Kapitalbuch zeigt,<br />
wurden auf diese Weise frühindustrielle Betriebe im Allgäu –<br />
wie die Papiermühle in Ronsberg – von Johann Michael Gabler<br />
mitbegründet.<br />
VERNETZTES HANDELN<br />
Die Verbindung von Geld- und Warengeschäft diente dem Ausbau<br />
des eigenen Handels. Auch den Grundbesitz erweiterte<br />
Johann Michael Gabler: So kaufte er zum bestehenden Bauernhof<br />
das Nachbaranwesen hinzu und erwarb 1831 die so<br />
genannten „Schlossgrundstücke“ in Obergünzburg.<br />
Unter Johann Michael Gabler war das Bankgeschäft Mitte des<br />
19. Jahrhunderts fest etabliert und durch den florierenden Export<br />
von Butterschmalz und umfangreichen Grundbesitz abgesichert.<br />
2. GENERATION – JOHANN BAPTIST GABLER<br />
DIE SALPETERSIEDEREI WIRD AUFGEGEBEN<br />
Als im Jahr 1856 Johann Baptist Gabler (1824-1885) seinem<br />
Vater Johann Michael nachrückte, konnte er mit Schmalzsiederei,<br />
Großhandel und Bank ein blühendes Geschäft übernehmen.<br />
Das Bankgeschäft brachte er weiter voran und setzte<br />
durch den Verkauf von Pfandbriefen und Obligationen neue<br />
Akzente. Die Salpetersiederei – längst nicht mehr lukrativ –<br />
wurde dagegen aufgegeben.<br />
SOZIALES UND POLITISCHES ENGAGEMENT<br />
Neben dem Bankgeschäft engagierte sich Johann Baptist<br />
Gabler politisch und sozial: 18 Jahre lang amtierte er als Bür-<br />
112 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
germeister von Obergünzburg und wurde schließlich in den<br />
Landrat für Schwaben und Neuburg gewählt. In der Schützengesellschaft<br />
Obergünzburg war er viele Jahre lang erster<br />
Schützenmeister. Die Liebe zur Jagd lag in der Familie und<br />
wurde auch von Johann Baptist Gabler gepflegt: Seit 1874 war<br />
er Jagdpächter in Obergünzburg. Nach Johann Baptist Gablers<br />
Tod stifteten seine Erben in seinem Sinne die J. B. Gablersche<br />
„Kinderbewahranstalt“, die bis zum heutigen Tag als gemeindlicher<br />
Kindergarten fortbesteht.<br />
3. GENERATION – JOHANN MICHAEL GABLER D. J.<br />
VOLONTARIAT IN AUGSBURG<br />
Während seines Volontariats im Bankhaus Baron von Stetten in<br />
Augsburg konnte der weltoffene Johann Michael Gabler der<br />
Jüngere (1858-1936) wichtige Erfahrungen sammeln und sein<br />
Talent als Bankier unter Beweis stellen. Dies brachte ihm eine<br />
hohe Anerkennung des Barons von Stetten, doch auf Wunsch<br />
des Vaters verließ Johann Michael Gabler d. J. das renommierte<br />
Bankhaus und kehrte nach Obergünzburg zurück. Im<br />
Jahr 1885 – nach dem Tod des Vaters – übernahm Johann<br />
Michael Gabler d. J. die Leitung der Bank.<br />
ANLEIHEN IM IN- UND AUSLAND<br />
Die Einträge im Effektenbuch von 1886 zeigen, dass Anteilsscheine<br />
von 45 Gesellschaften gehandelt wurden: von Anteilsscheinen<br />
bayrischer Gesellschaften bis hin zu russischen Orientobligationen.<br />
Nachdem Johann Michael Gabler 1891<br />
Konsortiumsmitglied der Münchner Bank geworden war –er<br />
hatte sich mit 200.000 Goldmark beteiligt – verkaufte er im<br />
Laufe der Jahre diese Aktien im verstärkten Maße an seine<br />
Kunden.<br />
ERSTER WELTKRIEG<br />
Als Folge des Ersten Weltkriegs musste die Bank große Vermögenseinbußen<br />
hinnehmen: Die hochverzinslichen ausländischen<br />
Anleihen, in die Johann Michael Gabler einen Teil seines<br />
Vermögens angelegt hatte, wurden weitgehend wertlos. Auf<br />
sich allein gestellt – seine beiden Söhne waren noch nicht vom<br />
Militär zurückgekehrt – entschloss er sich, die Bankleitung vorübergehend<br />
an die Bayerische Handelsbank abzugeben. Vom<br />
Jahr 1923 an wurden die Bankgeschäfte wieder selbstständig<br />
geführt.<br />
4. GENERATION – HANS UND OTTO GABLER<br />
DIE JAHRE VOR UND WÄHREND DES ZWEITEN<br />
WELTKRIEGS<br />
Das Hauptgeschäft zu dieser Zeit war auf den Verkauf von<br />
Pfandbriefen und die Hereinnahmevon Spargeldern konzentriert.<br />
Die zwischenzeitlich in die Bank eingetretenen Brüder<br />
Hans (1891-1973) und Otto (1894-1974) Gabler übernahmen<br />
1936 deren Leitung. Ihnen fiel damit die Aufgabe zu, die Bank<br />
durch die nun folgenden schwierigen Zeiten zu führen. 1939<br />
machte sich die Verschlechterung der Lage bemerkbar: Bewirtschaftung,<br />
Kontingente und Bezugsscheine wurden eingeführt.<br />
Zudem gab es wenig zu finanzieren; die Geldanlage<br />
musste in Reichsschatzanweisungen erfolgen. Die Nationalsozialisten<br />
hatten die Saliterbank ohnehin im Visier. Der Grund:<br />
die „politische Unzuverlässigkeit“ der Bankinhaber und die Geschäftsverbindungen<br />
zu jüdischen Bankhäusern. 1944 drohte<br />
die Gauwirtschaftskammer sogar an, die Bank zu schließen.<br />
NEUBEGINN<br />
Zwar hatte die Bank den Zweiten Weltkrieg mit großen Bargeldbeträgen<br />
überstanden, doch durch die Währungsreform 1948<br />
und dem damit verbundenen Umtausch im Verhältnis von 10 :1<br />
sank das Eigenkapital kurzfristig auf einige hunderttausend<br />
D-Mark ab. Somit musste die Bank nahezu wieder von vorn<br />
anfangen. Traditionelle Verbindungen – vor allem zur Bayerischen<br />
Handelsbank und der Südbodenkreditanstalt München<br />
– halfen beim Neuanfang. Den Schwerpunkt des Bankgeschäfts<br />
dieser Zeit bildete die Vermittlung von Hypotheken, mit<br />
denen der Wiederaufbau der Wirtschaft finanziert wurde.<br />
NEUE RECHTSFORM DER BANK<br />
In den Jahren 1965-1970 entwickelte sich die Bank sehr gut:<br />
1971 wurde das Bankgeschäft aus einer Gesamtfirmen-OHG<br />
in eine rechtlich selbstständige Kommanditgesellschaft mit den<br />
gleichen Eigentümern ausgegliedert. Komplementäre waren<br />
Hans und Otto Gabler.<br />
5. UND 6. GENERATION – DR. JÖRG UND STEFAN GAB-<br />
LER FAMILIENTRADITION BIS ZUM HEUTIGEN TAG<br />
Seit 1973 wird die Bank von Dr. Jörg Gabler in der fünften Generation<br />
geleitet. Sein Bruder, Dipl.-Kfm. Rupert Gabler, Mitinhaber<br />
der Bank seit 1973, verstarb Ende 1997. Seit 1994 ist mit<br />
Stefan Gabler die sechste Generation in der Leitung der Bank<br />
tätig.<br />
DIE HERAUSFORDERUNGEN<br />
DER LETZTEN JAHRZEHNTE<br />
1975 bis 1985 war die Zeit, in der sehr viele landwirtschaftliche<br />
Betriebe modernisiert wurden. Die Gabler-Saliter-Bank war im<br />
Allgäu an vielen Hofneubauten, Sanierungen und Umbauten<br />
maßgeblich beteiligt. Trotz eines sich verstärkenden Wettbewerbs<br />
konnte die Bank in den 1990er Jahren die Geschäftstätigkeit<br />
deutlich ausbauen und Filialen in Dietmannsried und<br />
Kempten gründen. 1993 wurde die Niederlassung der<br />
Fürst-Fuggerbank in Babenhausen übernommen. Zunehmende<br />
Bedeutung hat die umfangreiche Erfüllung der rasant<br />
wachsenden staatlichen Verordnungen gewonnen.<br />
FAMILIENEXTERNE VERSTÄRKUNG<br />
Ende 2001 ist Dipl.-Bankbetriebswirt Christoph Breunig in die<br />
Geschäftsleitung eingetreten. Er ist inzwischen neben Dr. Jörg<br />
Gabler und Stefan Gabler ebenfalls persönlich haftender Gesellschafter<br />
der Bank, deren Position am Markt nun gemeinsam<br />
weiter gefestigt wird. Die Positionierung des Vermögensmanagements,<br />
dessen Wachstum sowie die Implementierung<br />
eines umfassenden Risikosteuerungssystems sind überzeugende<br />
Beispiele dafür.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 113
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BARCLAYS BANK<br />
DIE BARCLAYS BANK IN DEUTSCHLAND<br />
Barclays Bank<br />
Die in London ansässige Barclays Bank PLC ist mit rund 48 Millionen Kunden<br />
in über 50 Ländern eines der größten Bankhäuser der Welt. Gegründet wurde das<br />
Unternehmen im Jahre 1690. Barclays war 1966 die erste europäische Bank,<br />
die Kreditkarten herausgab.<br />
Heute ist Barclays nicht nur in Großbritannien<br />
Marktführer, sondern mit über zwölf Millionen<br />
Karten der größte Kreditkartenherausgeber<br />
Europas. In Deutschland reicht die Geschichte<br />
des Barclays Deutschland ist untergliedert in<br />
die Bereiche: Personal & Corporate, Barclaycard, Africa, The<br />
Investment Bank.<br />
DAS PRIVATKUNDENGESCHÄFT<br />
Das zweite wichtige Standbein von Barclays ist das Retail- and<br />
Businessbanking. Dieser Bereich wird seit 1991 in Deutschland<br />
von der Zweigniederlassung Barclaycard Barclays Bank PLC<br />
geführt. Dabei hat sich das Unternehmen auf Zahlungs- und<br />
Finanzierungsangebote im Bereich Kreditkarten und Ratenkredite<br />
fokussiert. Barclaycard beschäftigt heute am Standort<br />
Hamburg über 650 Mitarbeiter – Tendenz steigend. General<br />
Manager ist seit Januar 2010 Carsten Höltkemeyer.<br />
KREDITKARTEN<br />
Barclaycard Deutschland ist mit knapp 1,3 Millionen ausgegebenen<br />
Kreditkarten inzwischen zur Nummer drei unter den<br />
Kreditkartenemittenten in Deutschland aufgestiegen. Das Unternehmen<br />
hat der deutschen Kreditkartenlandschaft immer<br />
wieder entscheidende Impulse gegeben. So können Kunden<br />
heute zwischen sieben verschiedenen Kreditkartenangeboten<br />
wählen.<br />
Durch innovative Produkte und umfassende Serviceleistungen<br />
ist es gelungen, die Marke Barclaycard in Deutschland als feste<br />
Größe unter den Kreditkartenemittenten zu etablieren. Im Bereich<br />
der Kreditkarten mit Revolving Credit-Funktion ist das<br />
Unternehmen mit einem Marktanteil von 34 Prozent inzwischen<br />
sogar Marktführer in Deutschland. Bei dieser Art Kreditkarte<br />
haben Kunden die Möglichkeit, individuell zu entscheiden, ob<br />
sie ihre Kartenumsätze vollständig oder in Teilbeträgen zurückzahlen<br />
möchten.<br />
STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN<br />
Gemeinsam herausgegebene, so genannte Co-Branding-Karten,<br />
die nach dem Corporate Design des jeweiligen Partners<br />
gestaltet sind, bilden ein weiteres Betätigungsfeld. Diese Barclaycard<br />
Kreditkarten sind für den Benutzer mit vielen Vorteilen<br />
wie attraktiven Bonussystemen verbunden. Wichtige Partnerunternehmen<br />
von Barclaycard sind beispielsweise die zur Edeka-Gruppe<br />
gehörende Lebensmittelkette Netto Marken-Discount,<br />
das Direktvertriebsunternehmen Amway, webmiles,<br />
WEB.DE, GMX.DE und die Fluggesellschaften British Airways<br />
und Germanwings.<br />
VERBRAUCHERKREDITE<br />
Mit dem Angebot von Ratenkrediten hat Barclaycard Deutschland<br />
im Mai 2008 ein weiteres Geschäftsfeld betreten. Diese<br />
Verbraucherkredite zeichnen sich aus durch attraktive Konditionen<br />
sowie faire Vergabekriterien und richten sich gezielt auch<br />
an Selbständige – eine Zielgruppe, die von standardisierten Angeboten<br />
in der Regel ausgeschlossen wird. Ratenkredit-Kunden<br />
von Barclaycard profitieren von einer großen Flexibilität: So<br />
kann der Kreditvertrag acht Wochen lang kostenlos und ohne<br />
Angabe von Gründen storniert werden. Mit Kreditkarten und<br />
Ratenkrediten bietet Barclaycard seinen Kunden einander ergänzende<br />
Produkte für noch mehr finanzielle Flexibilität.<br />
DAS FIRMENKUNDENGESCHÄFT<br />
In Deutschland bietet Barclays von Frankfurt aus seit 1971 Geschäftskunden,<br />
darunter führende deutsche Unternehmen, internationale<br />
Konzerne und Finanzinstitute, ein umfassendes<br />
114 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
Produktportfolio an Commercial- und Investmentbanking-<br />
Dienstleistungen an. Dazu zählt der Bereich Finanzierungsund<br />
Risikomanagement, M&A-Beratung sowie sämtliche<br />
Dienstleistungen im Aktienbereich – angeboten durch Barclays<br />
Capital. Barclays Capital war in den vergangenen Jahren eine<br />
der am schnellsten organisch wachsenden Investmentbanken<br />
der Welt. Der Fokus lag bis vor wenigen Jahren klar auf der<br />
Fremdkapitalseite des Investmentbankings. Die globale Expansion<br />
erreichte durch die Übernahme des Nordamerikageschäfts<br />
von Lehman Brothers im September 2008 eine neue<br />
Dimension. 2011 hat die international renommierte Fachzeitschrift<br />
„International Financing Review» (IFR) Barclays Capital<br />
zur „Bank des Jahres» gekürt. Neben dem Investmentbanking<br />
bietet Barclays in Deutschland mittlerweile auch im Bereich<br />
Corporate Banking Produkte und Dienstleistungen an. Dazu<br />
gehören insbesondere das Cash- und Liquiditätsmanagement,<br />
der Zahlungsverkehr sowie Handels- und Absatzfinanzierungen<br />
– angeboten durch Barclays Corporate.<br />
KONTINUIERLICHES SOZIALES ENGAGEMENT<br />
Gesellschaftliches Engagement wird bei Barclaycard Deutschland<br />
großgeschrieben. Das Unternehmen engagiert sich für<br />
gemeinnützige oder soziale Einrichtungen insbesondere am<br />
Unternehmensstandort Hamburg – gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Gesellschaftliche Verantwortung<br />
zu übernehmen bedeutet bei Barclaycard weit mehr als<br />
nur die reine Finanzierung von Hilfsprojekten. So kann sich jeder<br />
Mitarbeiter ehrenamtlich für die Organisation seiner Wahl<br />
engagieren und wird dafür zwei ganze Arbeitstage freigestellt<br />
– sowohl für die Organisation von Spendenaktionen als auch<br />
für den persönlichen Einsatz vor Ort.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 115
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BERENBERG<br />
DIE REFORMATION UND DER WEG AN DIE ELBE<br />
Berenberg<br />
Die Geschichte der Berenbergs lässt sich bis ins ausgehende 15. Jahrhundert<br />
zurückverfolgen. Die Familie stammt ursprünglich aus dem Bergischen Land.<br />
Auf dem Hof Groß-Berenberg wurde 1465 Thillmann<br />
Berenberg geboren. Schon von ihm ist bekannt,<br />
dass er mit Tuchen gehandelt hat. Sein<br />
Sohn Jan ging zunächst ins nahe Köln, zog Anfang<br />
des 16. Jahrhunderts aber weiter nach Lier,<br />
das vor den Toren Antwerpens liegt. Bereits im Jahre 1515 erwarb<br />
er dort als «Thillmans zon de Coelenaere» das Bürgerrecht.<br />
ANTWERPEN BOT IDEALE HANDELSBEDINGUNGEN.<br />
Um 1550 war es die reichste und geschäftigste Stadt Europas;<br />
bis zu 500 Schiffe senkten und lichteten hier täglich ihre Anker.<br />
Es war die Zeit der großen Entdeckungen und damit der wirtschaftlichen<br />
Neuorientierung Europas nach Westen – und es<br />
war zugleich eine Epoche blutiger Glaubensauseinandersetzungen.<br />
Im Jahre 1585 wurden die niederländischen Protestanten<br />
vor die Wahl gestellt, entweder zum katholischen Glauben<br />
überzutreten oder das Land zu verlassen, und wie<br />
Tausende ihrer Glaubensbrüder machten sich die protestantischen<br />
Berenbergs auf die Suche nach einer neuen Heimat. Sie<br />
fanden sie in Hamburg.<br />
FIRMENGRÜNDUNG IN HAMBURG<br />
1590, als Hans und Paul (II) Berenberg ihre Firma gründeten,<br />
lebten etwa 1.000 Niederländer in Hamburg. Die Stadt erlebte<br />
einen wirtschaftlichen Aufschwung, der maßgeblich von diesen<br />
Refugianten getragen wurde. Neben Handwerkern waren<br />
es vor allem in Handel und Finanzierung erfahrene Kaufleute.<br />
Die Brüder Berenberg, die Tuchhandel und allgemeine Im- und<br />
Exportgeschäfte betrieben, waren offenbar strebsam und erfolgreich.<br />
1594 finden sich ihre Namen in der Sammlungsliste<br />
der Niederländischen Armencasse, einer noch heute bestehenden<br />
Institution zur Unterstützung in Not geratener Schicksalsgenossen.<br />
Anfang des 17. Jahrhunderts waren von den 42<br />
Firmen, die Umsätze über 100.000 Mark verzeichneten, 32<br />
niederländischen Ursprungs. Die Brüder Berenberg standen<br />
an fünfzehnter und sechzehnter Stelle. Anfangs waren die Niederländer<br />
in Hamburg noch gewissen Beschränkungen unterworfen.<br />
So war es Ausländern verboten, innerhalb der Stadtgrenzen<br />
mit anderen Ausländern Geschäfte zu tätigen. Viele<br />
Niederländer wurden daraufhin Bürger der Stadt, wozu Hans<br />
und Paul (II) Berenberg sich jedoch nicht entschließen konnten.<br />
1604 erließ der Rat dann ein liberaleres Mandat, das Ausländern<br />
nun den freien Handel mit neuen Luxusgütern erlaubte,<br />
mit rheinischen Weinen etwa, ungarischem Kupfer,<br />
Indigo, Elefantenzähnen oder Gewürzen. Kurze Zeit später<br />
wurden die ausländischen Händler den Hamburger Bürgern<br />
sogar gleichgestellt - Hamburg betrieb eine recht pragmatische<br />
Politik.<br />
CORNELIUS BERENBERG WIRD BÜRGER HAMBURGS<br />
Im Dreißigjährigen Krieg, von 1618 bis 1648, der weite Teile<br />
des Deutschen Reiches und ganz besonders Norddeutschland<br />
verheerte, blieb die Stadt neutral. Sie belieferte Freund<br />
und Feind, wurde zum Lagerhaus, Bankenplatz und Versammlungsort<br />
Europas und konnte ihren Wohlstand stetig<br />
vermehren. Um 1660 nahm mit Cornelius Berenberg bereits<br />
die dritte Generation am Hamburger Wirtschaftsleben teil.<br />
Ohne seine niederländische Herkunft zu verleugnen, betrachtete<br />
er sich doch in erster Linie als Hamburger Kaufmann und<br />
leistete 1684 als erster Berenberg den Bürgereid. Damit eröffnete<br />
er den nachfolgenden Generationen die Möglichkeit, in<br />
allen öffentlichen Ämtern tätig zu werden. Anders als in anderen<br />
Städten waren die Regierungsgeschäfte nicht den alten<br />
Geschlechtern vorbehalten. Zugewanderte Familien konnten<br />
hier verhältnismäßig schnell in offizielle Funktionen eintreten,<br />
sofern sie über Vermögen verfügten und ein Haus besaßen.<br />
Cornelius leitete die Firma ein halbes Jahrhundert. Er intensivierte<br />
den Warenhandel weit über die Grenzen Deutschlands<br />
hinaus, vertiefte die Beziehungen zu den Niederlanden, Frankreich,<br />
Spanien und Portugal im Westen, zu Skandinavien im<br />
Norden, Russland im Osten und Oberitalien im Süden. Nützlich<br />
waren dabei die weit verzweigten verwandtschaftlichen<br />
Beziehungen, vor allem nach Lissabon und Livorno, wo sich -<br />
wie in Hamburg - wirtschaftlich bedeutende Kolonien von niederländischen<br />
Glaubensflüchtlingen angesiedelt hatten. Aus<br />
Livorno kamen italienische Seiden, Samt und andere Stoffe,<br />
vor allem aber war die dortige Kaufmannschaft die Brücke<br />
zum Orient mit seinem Reichtum an Gewürzen. Lissabon lieferte<br />
Kolonialerzeugnisse und kaufte aus Hamburg deutsche<br />
Manufakturwaren.<br />
VOM HANDELSHAUS ZUR BANK<br />
In Ermangelung eines funktionierenden Bankensystems übernahmen<br />
die Kaufleute früher selbst die Finanzierung der Warengeschäfte.<br />
Sie gewährten ihren Kunden Kredite und bevor-<br />
116 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
schussten die Sendungen ihrer Lieferanten. Die Vielzahl der<br />
verschiedenen Währungen bot außerdem die Basis für ein<br />
umfangreiches Wechselgeschäft mit guten Verdienstmöglichkeiten.<br />
Auch Cornelius Berenberg mehrte sein im Handel erworbenes<br />
Vermögen durch die Übernahme von Geld- und<br />
Versicherungsgeschäften und betätigte sich zunehmend als<br />
Bankier. Nach seinem Tod im Jahre 1711 übernahmen seine<br />
Söhne Johann (II) und Rudolph (III) Berenberg die Firma. 1735<br />
wurde Rudolph (III) in den Rat der Stadt gewählt, die Firma<br />
daraufhin in «Johann und Herr Rudolph Berenberg» umbenannt<br />
– mit der Stellung als Ratsherr war eine besondere Bonität<br />
verbunden. Der hamburgische Handel belebte sich damals<br />
rasch. Als Antwort auf den preußischen Merkantilismus<br />
wurde Hamburg 1727 zum «porto transito» erklärt: Es verzichtete<br />
fast vollständig auf Durchfuhrzölle und wurde ein sich allen<br />
Räumen öffnender Freihafen. Auch der Siebenjährige Krieg<br />
(1756-63), in den halb Europa einbezogen war, brachte der<br />
hamburgischen Wirtschaft wieder deutliche Vorteile und förderte<br />
sowohl den Warenhandel als auch das Kreditgeschäft.<br />
Durch den ständigen Geldbedarf der kriegführenden Nationen<br />
wurde eine ungeheure Geldzirkulation in Gang gebracht. Am<br />
Ende des Krieges ging nicht nur das Warengeschäft abrupt<br />
zurück. Auch das Wechselgeschäft brach zusammen und<br />
zahlreiche Banken und Firmen gingen in Konkurs. Auch die<br />
Berenberg´sche Firma geriet in Schwierigkeiten und musste<br />
durch die schnell eingerichtete Darlehenskasse, durch die der<br />
Rat der Stadt grundsätzlich gesunden Unternehmen über die<br />
vorübergehende Illiquidität hinweghalf, gestützt werden. Ihr<br />
wurde ein Siebtel des gesamten Kassenvolumens zur Verfügung<br />
gestellt, was wohl nur mit dem hohen Ansehen, das<br />
Firma und Familie in Hamburg genossen, zu erklären ist.<br />
FAMILIENFREMDE TEILHABER –<br />
«JOH. BERENBERG, GOSSLER & CO.»<br />
Im Jahre 1768 starb Senator Paul Berenberg (IV) kinderlos.<br />
Sein Bruder Johann, mit dem zusammen er die Firma geleitet<br />
hatte, verlor im selben Jahr den einzigen Sohn. In 175 Jahren<br />
hatten fünf Generationen der Familie Berenberg der Firma ihren<br />
Namen gegeben und sie sehr erfolgreich dem Wandel der<br />
Zeit angepasst. Jetzt blieb als Erbin nur Johann Berenbergs<br />
einzige Tochter Elisabeth. Um den Fortbestand der Firma auch<br />
über seinen Tod hinaus zu sichern, öffnete Johann Berenberg<br />
(III) sie für einen neuen Teilhaber. Er fand ihn in Johann Hinrich<br />
Gossler, dem Spross einer Hamburger Familie, die seit dem<br />
14. Jahrhundert in Hamburg ansässig war. Gossler hatte im<br />
Hause Berenberg gelernt, war 1761 nach Cadiz gegangen, arbeitete<br />
dann in Frankreich und kam 1768 nach Hamburg zurück<br />
- ein erfahrener Kaufmann, der drei Fremdsprachen<br />
fließend beherrschte und vielseitige Kenntnisse und Interessen<br />
hatte. Er hielt um die Hand von Elisabeth Berenberg an, im<br />
Dezember 1768 heirateten sie und kurz darauf trat er als Partner<br />
in die Firma ein, die er nunmehr gemeinsam mit seinem<br />
Schwiegervater unter dem Namen «Johann Berenberg &<br />
Gossler» leitete, bis Johann Berenberg (II) 1772 starb. Mit Johann<br />
Hinrich Gossler kam frische Kraft in das Unternehmen.<br />
Ohne den Warenhandel aufzugeben, förderte er den finanzwirtschaftlichen<br />
Zweig und konnte das Geschäft erheblich erweitern.<br />
Im Jahre 1788 nahm er einen neuen Partner auf: Ludwig<br />
Edwin Seyler, der ebenfalls in der Firma gelernt hatte und<br />
mit Gosslers ältester Tochter Anna Henriette verheiratet war.<br />
1791 wurde der Name des Hauses in «Joh. Berenberg, Gossler<br />
& Co.» geändert - seitdem ist er unverändert geblieben.<br />
Nach mehr als zweihundertjähriger Geschäftstätigkeit, in deren<br />
Verlauf mit den jeweiligen Inhabern stets auch der Name<br />
wechselte, hatte sich jetzt der Begriff der Firma gebildet; man<br />
erkannte den Wert, den der angesehene Name in sich trägt.<br />
NEUE AUFGABEN<br />
Als «Discount and Acceptance House» erfreute sich Joh. Berenberg,<br />
Gossler & Co. weit über die Grenzen Hamburgs hinaus<br />
eines ausgezeichneten Rufes. Schifffahrt und Versicherungswesen<br />
bildeten eine natürliche Ergänzung zum<br />
angestammten Geschäft. Als nach der Besetzung durch die<br />
französischen Revolutionsarmeen Amsterdam als Wechselplatz<br />
ausfiel, rückte Hamburg an seine Stelle. Den hanseatischen<br />
Häusern, den Geld-, Fonds- und Wechselmaklern sowie<br />
den Merchant-Bankern wie Joh. Berenberg, Gossler & Co.<br />
boten sich damit neue Tätigkeitsfelder. Zu den privatwirtschaftlichen<br />
Aufgaben der Merchant-Banker gesellte sich in<br />
zunehmendem Maße auch die Geldbeschaffung für Regierungsstellen.<br />
England - darauf bedacht, die von der Französischen<br />
Revolution ausgelösten Unruhen von sich fern zu halten<br />
- stellte Mittel zur Verfügung, mit denen es Preußen und vor<br />
allem Österreich gegen Frankreich unterstützte. Der Transfer<br />
wurde über Hamburger, Wiener und Frankfurter Bankiers abgewickelt<br />
- ein Teil dieser Geschäfte entfiel auch auf Joh. Berenberg,<br />
Gossler & Co. Johann Hinrich Gossler hat diese sehr<br />
erfolgreichen Jahre um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert<br />
nicht mehr erlebt. Er war 1790 im Alter von nur 52 Jahren<br />
gestorben. Sein Sohn Johann Heinrich trat 1798 in die Firma<br />
ein. Im November 1806 besetzten die napoleonischen Truppen<br />
auch Hamburg. Die Verfügung der Kontinentalsperre traf<br />
die Stadt schwer. Das Wirtschaftsleben siechte für Jahre dahin.<br />
Über die kleinen schleswig-holsteinischen Hafenplätze<br />
Glücksburg und Tönning als Ausweichquartier ließ sich der<br />
Handel nur notdürftig aufrechterhalten. Nach dem Ende der<br />
Freiheitskriege erholte die Stadt sich jedoch erstaunlich rasch,<br />
zumal England großzügige Kredite gewährte. Großbritannien,<br />
von jeher ein wichtiger Partner, nahm fortan für die Wirtschaft<br />
der Hansestadt ständig an Bedeutung zu, die Beziehungen zu<br />
den kontinentalen Ländern traten dagegen zurück. Neu kam<br />
der Verkehr mit den jungen südamerikanischen Staaten und<br />
vor allem mit Nordamerika hinzu.<br />
DEPENDANCE IN DER NEUEN WELT<br />
Johann Heinrich Gossler (II) wurde 1821 Mitglied des Rates<br />
der Stadtrepublik. Seine Generation führte alle jene Reformen<br />
durch, die der Stadt Hamburg ermöglichten, ihre führende<br />
Rolle als Wirtschafts- und Finanzplatz auch im 19. Jahrhundert<br />
zu bewahren und auszubauen. Der Senator erkannte<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 117
GERMANY<br />
frühzeitig den Wert guter Verbindungen zu den aufstrebenden<br />
Vereinigten Staaten. 1828 schickte er seinen ältesten Sohn,<br />
Johann Heinrich Gossler (III), nach Boston. Zur Nutzung der<br />
dortigen Verbindungen errichtete dieser gemeinsam mit einem<br />
anderen jungen Deutschen die Firma Gossler & Knorre, Boston.<br />
Nacheinander traten seine Brüder, später die Söhne und<br />
Neffen, für einige Jahre in die Leitung dieses Unternehmens<br />
ein. Unter dem Namen Gossler & Co. spielte es zusammen mit<br />
seiner Niederlassung in New York bis zum Jahre 1902 eine<br />
wichtige Rolle in den Geschäften des Hamburger Stammhauses.<br />
In Boston heiratete Johann Heinrich Gossler (III) im Jahre<br />
1829 Mary Elizabeth Bray, Enkelin von Samuel Eliot, der sich<br />
um die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten verdient gemacht<br />
hatte. Ein Jahr später zog das Paar nach Hamburg, wo<br />
Johann Heinrich (III) in das Familienunternehmen eintrat. Nach<br />
dem Tod des Vaters, Senator Johann Heinrich Gossler (II), im<br />
Jahr 1842 führte er mit seinem Bruder Wilhelm die Firma fort,<br />
die sich in immer stärkerem Maße zum Bankhaus entwickelte.<br />
DAS BANKHAUS IN DER GRÜNDERZEIT<br />
Der Handel in der Hansestadt blühte. Die zunehmende Bedeutung<br />
von Schifffahrt und Industrie fand ihren Niederschlag<br />
in der Gründung zahlreicher neuer Aktiengesellschaften. Joh.<br />
Berenberg, Gossler & Co. gehörte in diesen Jahren zu den<br />
Gründern der Hapag (1847), des Norddeutschen Lloyd (1857),<br />
der Ilseder Hütte (1858), der Norddeutschen Versicherungs-AG<br />
(1857) und der Vereinsbank in Hamburg (1856). Aufgrund der<br />
Aktivitäten der Bank im Ausland wurde sie u. a. Gründungsaktionär<br />
der Bergens Privatbank in Bergen (1855), der Hongkong<br />
and Shanghai Banking Corporation HSBC (1865), der Den<br />
Danske Landmandsbank in Kopenhagen (1871) und der<br />
Svenska Handelsbanken Stockholm (1871). In Verbundenheit<br />
mit seinen großmütterlichen Vorfahren gab Johann Heinrich<br />
Gossler seinem ältesten Sohn die Vornamen Johann Berenberg<br />
- genannt wurde er John B. Im Jahre 1864 trat John B.<br />
Gossler als Teilhaber in das Bankhaus ein. Der Hamburger Senat<br />
genehmigte 1880 die Änderung des Familiennamens in<br />
Berenberg-Gossler. Zum Zeitpunkt der Reichsgründung 1871<br />
war John B. seit sechs Jahren Partner des Bankhauses. In der<br />
Kaufmannschaft der Hansestädte Hamburg und Bremen bestanden<br />
erhebliche Vorbehalte gegen die mit der Reichsgründung<br />
verbundenen handelspolitischen Konsequenzen. So<br />
entbrannte ein langwieriger Kampf um den schließlich 1888<br />
vollendeten Zollanschluss Hamburgs an das Deutsche Reich.<br />
Im Gegensatz zu vielen seiner Standesgenossen verfocht<br />
John Berenberg-Gossler energisch die Sache der Zolleinheit,<br />
verbunden mit der Planung eines Freihafens für Hamburg. In<br />
Anerkennung hier erworbener Verdienste erhielt er 1889 den<br />
preußischen Adel. 1910 folgte die Erhebung in den preußischen<br />
erblichen Freiherrnstand, geknüpft an den Besitz des<br />
Familiengutes Niendorf, das in ein Fideikommiss umgewandelt<br />
wurde. Während man sich in Hamburg über diese Erhebung in<br />
den Adelsstand mokierte (Bürgermeister Burchard: «Ein Hamburger<br />
Kaufmann kann überhaupt nicht erhoben werden.»)<br />
und sich auch die eigene Familie Gedanken machte (John B.s<br />
Schwester Susanne Amsinck: «Aber John, unser guter<br />
Name!»), war der Titel außerhalb Hamburgs wohl eher von Vorteil.<br />
Für Joh. Berenberg, Gossler & Co. waren die Gründerjahre<br />
sehr erfolgreich, und um die Jahrhundertwende erreichte das<br />
Haus eine Kapitalkraft, die es ihm ermöglichte, die an Wirtschafts-<br />
und Bankenkrisen reiche Zeit bis zum Beginn des<br />
Ersten Weltkriegs gänzlich unbeschadet zu überstehen.<br />
ZWEI WELTKRIEGE<br />
Die Firma, der Besitz in Niendorf sowie der Titel gingen 1913<br />
nach dem Tod von John Freiherr v. Berenberg-Gossler auf<br />
dessen Sohn und Partner Cornelius (III) über. Diesem fiel die<br />
schwere Aufgabe zu, das Unternehmen durch zwei Weltkriege<br />
zu steuern und den Wiederaufbau zu leiten. Die Wirtschaft<br />
kam nach 1918 zwar zunächst wieder in Gang, doch führten<br />
die Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte, sowie die<br />
Deflation und die sich daran anschließende Weltwirtschaftskrise<br />
von 1929/30 zu ständig neuen, schwersten Belastungen.<br />
Im Kreditgewerbe kam es zu einer Welle von Fusionen und<br />
Geschäftsaufgaben. Cornelius suchte 1930 die Zusammenarbeit<br />
mit einem stärkeren Institut. Dieses fand er in der befreundeten<br />
Darmstädter und Nationalbank (Danatbank), doch als<br />
1931 die deutsche Bankenkrise eskalierte, ging die gefährdete<br />
Danatbank selbst auf Weisung der neu geschaffenen Bankenaufsicht<br />
in der Dresdner Bank auf. Cornelius gelang es, seine<br />
Firma zur alleinigen freien Verfügung zurückzuerhalten und<br />
ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Angesichts der politischen<br />
und wirtschaftlichen Verhältnisse, in denen er keinen Raum<br />
mehr für eine traditionell im Außenhandel engagierte Bank<br />
sah, beschloss er 1932, sein Haus aus dem aktiven Bankgeschäft<br />
zurückzuziehen. Die Firma Joh. Berenberg, Gossler &<br />
Co. überstand die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft<br />
als Holdinggesellschaft, in der die Beteiligungen der Firma zusammengefasst<br />
wurden, u. a. an zwei kleineren Privatbanken,<br />
die vornehmlich im Vermögensverwaltungsgeschäft tätig waren.<br />
Zahlreiche Tagebucheintragungen belegen, dass Cornelius<br />
Freiherr v. Berenberg-Gossler den Nationalsozialismus<br />
entschieden ablehnte. Nach der Annexion des Sudetenlandes<br />
und dem Anschluss Österreichs schrieb er 1938: «Lieber ein<br />
kleiner, anständig geführter Staat als ein solch großes Reich,<br />
wie Deutschland es heute ist, ohne Recht und Anstand, mit<br />
einer Regierung von Räubern und Mördern.» Er unterstützte<br />
bedrohte Geschäftsfreunde und Bekannte, einigen konnte er<br />
zur Flucht verhelfen. Am 3. Mai 1945, als englische Truppen in<br />
Hamburg einmarschierten, schrieb der 71-jährige in sein Tagebuch:<br />
«Nun heißt es, mit den Folgen des Krieges fertig zu werden<br />
und allmählich zu versuchen, den Kindern bei dem Aufbau<br />
ihrer Zukunft zu helfen.»<br />
DER NEUBEGINN<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschlossen Cornelius<br />
Freiherr v. Berenberg-Gossler und sein Sohn Heinrich, der<br />
bereits 1935 als Partner in die Firma eingetreten war, das aktive<br />
Bankgeschäft der seit mehr als 350 Jahren bestehenden<br />
Firma wieder aufzunehmen. Im Zuge dessen wurde die Ham-<br />
118 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
burger Filiale der Norddeutschen Kreditbank, Bremen, übernommen,<br />
da sich die Bremer, in Folge des Bizonengesetzes,<br />
davon trennen mussten. Im Gegenzug erhielt die Norddeutsche<br />
Kreditbank eine Beteiligung. Am 21. Juni 1948, dem Tage<br />
nach der Währungsreform, öffnete die alte Firma ihre Schalter<br />
im neuen Domizil am Alten Wall. In den stürmischen Aufbaujahren<br />
fand Joh. Berenberg, Gossler & Co. ein weites Betätigungsfeld.<br />
Industrielle Wiederbelebung und der beginnende<br />
Außenhandel brachten einen großen Teil alter Kunden zurück<br />
und die Auslandsverbindungen früherer Jahre konnten schnell<br />
wieder aufgenommen werden. 1953 starb Cornelius Freiherr v.<br />
Berenberg-Gossler. Die Leitung der Firma lag nunmehr in den<br />
Händen von Heinrich Freiherr v. Berenberg-Gossler und August<br />
Rohdewald, bis dieser 1961 ausschied, um einer Berufung<br />
in den Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau in<br />
Frankfurt am Main zu folgen. Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung<br />
machte eine Erweiterung des Partnerkreises wünschenswert.<br />
So trat 1961 Heinz A. Lessing und 1968 Joachim<br />
H. Wetzel, der der Bank seit 1952 angehörte, als persönlich<br />
haftende Gesellschafter in die Firma ein. Die Norddeutsche<br />
Kreditbank ist 1974 als Gesellschafter ausgetreten. Ein Anteil<br />
von 25 % wurde seitdem von der Norddeutschen Landesbank,<br />
Hannover, gehalten und 2010 von der PetRie Beteiligungsgesellschaft<br />
und der Familie zurückgekauft.<br />
BERENBERG – VERANTWORTUNGSVOLLES<br />
HANDELN AUS PRINZIP<br />
Wies die Bank in ihrer ersten Jahresbilanz nach der Währungsreform<br />
1948 ein Kapital von umgerechnet 0,25 Mio. Euro<br />
und ein Geschäftsvolumen von 1,5 Mio. Euro aus, so belaufen<br />
sich die haftenden Eigenmittel Ende 2012 auf 221 Mio. Euro,<br />
die Bilanzsumme beträgt 4,3 Mrd. Euro. Rund 1.100 Mitarbeiter<br />
verwalten über 28 Mrd. Euro für private und institutionelle<br />
Anleger, 17 Standorte in Europa, Amerika und Asien sorgen<br />
für die nötige Kundennähe in den Geschäftsbereichen Private<br />
Banking, Investment Banking, Asset Management und Corporate<br />
Banking. Die persönliche Haftung der Inhaber gewährleistet<br />
eine besondere Unabhängigkeit von Konzerninteressen,<br />
ein strenges Risikomanagement sowie Kontinuität in der Unternehmensführung.<br />
In den über 420 Jahren seiner Existenz<br />
wurde Berenberg gerade einmal von 38 persönlich haftenden<br />
Gesellschaftern geführt. Als unabhängige Privatbank fühlt sich<br />
Berenberg auch heute ausschließlich seinen Kun den verpflichtet.<br />
Die hohe Qualität unserer Dienstleistungen wird regelmäßig<br />
in verschiedenen Rankings gelobt. Der Wille, uns<br />
ständig weiterzuentwickeln, ohne unsere historischen Wurzeln<br />
zu vernachlässigen, hat uns zu dem gemacht, was wir heute<br />
sind. Zu mehr als einer Bank: zu einem Beratungshaus und<br />
zuverlässigen Partner, der seinen Kunden mit Vernunft, Respekt,<br />
Weitblick und Wissen begegnet. Oder kurz gesagt: Verantwortungsvolles<br />
Handeln ist unser Prinzip.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 119
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
CITYBANK<br />
MEHR ALS 80 JAHRE ERFOLGREICHES MANAGEMENT<br />
Citybank<br />
Den ersten Schritt nach Deutschland machte die damals noch unter National City Bank firmierende Citi<br />
1926 mit einer Niederlassung in Berlin. In einer Zeit, als sich das Land noch von den Wirren des ersten<br />
Weltkrieges erholte, eröffnete die National City Bank als erste amerikanische Bank ein Korrespondenzbüro<br />
Unter den Linden im Herzen Berlins. Dieses Büro blieb bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges geöffnet.<br />
Nach dem Krieg, als Deutschland von den alliierten<br />
Siegermächten besetzt war, starteten die Vereinigten<br />
Staaten von Amerika ein umfangreiches<br />
Hilfsprogramm zur Währungsreform und Finanzhilfe.<br />
Im Zuge des wirtschaftlichen und politischen<br />
Aufschwungs im Westteil Deutschlands, der mittlerweile<br />
ein souveräner Staat war, öffnete die National City Bank 1955 in<br />
Frankfurt am Main die Pforten ihrer neuen deutschen Niederlassung.<br />
Am 17. Oktober 1960 wurde die Frankfurter Niederlassung<br />
in einen eigenständigen Geschäftszweig umgewandelt.<br />
1961, nach der Errichtung der Berliner Mauer, eröffnete die damalige<br />
First National City Bank die erste Filiale einer nichtdeutschen<br />
Bank in West-Berlin. In der folgenden Dekade wurden<br />
weitere Büros in vier deutschen Großstädten als Geschäftsbank<br />
eröffnet.<br />
1974 sicherte sich die First National City Bank einen Mehrheitsanteil<br />
an der KKB, der Kundenkreditbank mit Sitz in Düsseldorf,<br />
was den Einstieg ins Privatkundengeschäft bedeutete. Die KKB<br />
lieferte eine Reihe von unternehmerischen Grundsätzen für das<br />
Kerngeschäft der Citibank in den siebziger Jahren. Die ”Clients<br />
first“-Idee wurde geboren und entwickelte sich zu einer der erfolgreichsten<br />
Strategien für das Privatkundengeschäft. Mit Beginn<br />
der neunziger Jahre ergaben sich gewaltige politische,<br />
ökonomische und soziale Umwälzungen in Deutschland. Am 3.<br />
Oktober 1990 vereinigten sich die ehemals geteilten Ost- und<br />
Westdeutschland zu einem neuen Staat. Am 30. September<br />
1990 firmierte die KKB in die Citibank Privatkunden AG um. Im<br />
Dezember 1991 eröffnete die Citibank ihre erste Filiale im ehemaligen<br />
Ost-Berlin und markierte damit einen Meilenstein im<br />
Deutschland-Geschäft des Unternehmens. Stärker als je zuvor<br />
im Privat- und Geschäftskundegeschäft aufgestellt, wurde das<br />
Unternehmen 1993 neu strukturiert, um den European Commission<br />
Capital Guidelines Rechnung zu tragen. Im Zuge der<br />
Restrukturierung wurde das Datenzentrum der Bank in Meerbusch<br />
zum Knotenpunkt für alle Transaktionen in ganz Europa.<br />
1998 entstand aus dem Zusammenschluss von Citicorp, dem<br />
Mutterinstitut der in Deutschland agierenden Geschäftseinheiten,<br />
und dem Versicherungskonzern Travelers die heutige Citigroup.<br />
Seit 2002 firmiert das Unternehmen weltweit unter dem<br />
Brandname Citi. Im Mai 2008 wurde das größte außerhalb der<br />
USA befindliche Rechenzentrum der Citi in Frankfurt am Main<br />
eingeweiht. Es gilt als das umweltfreundlichste Rechenzentrum<br />
der Welt und erhielt im März 2009 die Platinum Zertifizierung<br />
des LEED-Rating-Systems (Leadership in Energy and Environmental<br />
Design). Ausschlaggebend für die Wahl des Standortes<br />
Frankfurt waren die hervorragende Energie- und Dateninfrastruktur<br />
sowie die hohen Sicherheitsstandards.<br />
Im Dezember 2008 verkaufte Citi ihr Privatkundengeschäft in<br />
Deutschland an die französische Bankengruppe Credit Mutuel.<br />
Seitdem ist die Citigroup Global Market Deutschland AG mit<br />
Sitz in Frankfurt der Vertreter der Citi in Deutschland.<br />
120 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 121
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
COMMERZBANK<br />
WIR INVESTIEREN IN DIE ERTRAGSKRAFT DER KERNBANK<br />
Commerzbank<br />
Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank<br />
mit Standorten in mehr als 50 Ländern.<br />
Kaufleute, Merchant Banker und Privatbankiers<br />
errichteten 1870 die „Commerz- und Disconto-Bank<br />
in Hamburg“. Seit etwa 1900 verlagerte<br />
sich der Schwerpunkt der Commerzbank in die<br />
Metropole Berlin. Sie reifte zu einer der führenden<br />
deutschen Großbanken mit einem ausgedehnten Filialnetz.<br />
Weitere Wegmarken waren die Fusionen mit der Mitteldeutschen<br />
Privat-Bank aus Magdeburg im Jahr 1920 und ferner<br />
1929 mit der aus Frankfurt am Main stammenden Mitteldeutschen<br />
Creditbank. In der Bankenkrise ordnete der Staat Anfang<br />
1932 den Zusammenschluss mit dem Barmer Bank-Verein<br />
Hinsberg, Fischer & Co. in Düsseldorf an. Im Jahr 1940 wurde<br />
die in der Öffentlichkeit übliche Kurzform „Commerzbank Aktiengesellschaft“<br />
angenommen.<br />
Durch die Teilung Europas nach 1945 verlor die Commerzbank<br />
rund 45% ihrer Geschäftsstellen. Im Westen Deutschlands entstanden<br />
durch Ausgründung drei Regionalinstitute. Diese wurden<br />
1958 zur „Commerzbank Aktiengesellschaft“ mit Sitz in<br />
Düsseldorf vereinigt. In den fünfziger und sechziger Jahren intensivierte<br />
die Commerzbank das Geschäft mit privaten Kunden<br />
und baute ein flächendeckendes Filialnetz auf. Etwa zeitgleich<br />
begann außerdem die Entwicklung zu einem<br />
internationalen Konzern. Von 1970 an wurden die bisherigen<br />
Hauptverwaltungen in Frankfurt am Main zentralisiert, wo sich<br />
seit 1990 auch der juristische Sitz befindet.<br />
Wie verlief die Entwicklung der Bank im Einzelnen? Was bedeutet<br />
ihr Logo? Wie hießen die Vorstandssprecher? Solche und<br />
andere Fragen möchten wir hier mit Chroniken, Texten, Literaturhinweisen<br />
und Quellenangaben beantworten. Falls Sie noch<br />
weitere Informationen zur Geschichte der Commerzbank wünschen,<br />
wenden Sie sich bitte an: Group Communications - Historisches<br />
Archiv.<br />
122 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 123
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
DAB BANK<br />
DIE ANDERS BANK<br />
DAB Bank<br />
Die DAB Bank stellt als Direktbank eine umfassende Produkt- und Dienstleistungspalette rund um die Themen<br />
Banking, Geldanlage und Trading zur Verfügung. Mit ihren Produkten liefert sie Lösungen für den Sparer,<br />
den Anleger und den Trader. Im Firmenkundengeschäft ist die DAB Bank Partner für Vermögensverwalter,<br />
Fondsvermittler, Anlageberater sowie Banken und Sparkassen.<br />
2013<br />
Die DAB Bank erneuert ihr Girokonto ihrer Kunden zur Erstbank<br />
werden. Mit Produkten wie „DAB Best Price“, einer Plattform<br />
für den Aktienhandel, oder den neuen „Star Partner<br />
Fonds“ macht sie den Handel mit Wertpapieren noch einfacher<br />
und günstiger. Außerdem führt sie für erfahrene Trader den<br />
CFD-Handel ein.<br />
2012<br />
Ernst Huber wird Vorstandssprecher der DAB Bank, Dr. Josef<br />
Zellner steigt in den Vorstand auf. Neues Produkt LOGOS ermöglicht<br />
einfache und transparente Hebelgeschäfte. Konzernergebnis<br />
für das Geschäftsjahr 2012: 615.288 Depots, 4,20<br />
Mio. Transaktionen, 28,38 Mrd. € Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2011<br />
DAB Bank AG beschließt Barkapitalerhöhung um 7.518.699<br />
neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts. Verkauf der<br />
SRQ FinanzPartner AG an die Aragon AG, Wiesbaden. Dr.<br />
Niklas Dieterich in der Nachfolge von Dr. Markus Walch als<br />
CFO und COO in den Vorstand berufen. Konzernergebnis für<br />
das Geschäftsjahr 2011: 620.922 Depots, 5,08 Mio. Transaktionen,<br />
24,26 Mrd. € Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2010<br />
Start des Zukunftsprogramms «DAB one». Vorstand und Aufsichtsrat<br />
schlagen der Hauptversammlung eine Vollausschüttung<br />
des Jahresüberschusses nach IFRS vor. Konzernergebnis für<br />
das Geschäftsjahr 2010 (ohne FSB): 620.652 Depots, 4,51 Mio.<br />
Transaktionen, 26,79 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2009<br />
DAB Bank erhöht ihre Anteilsquote an der SRQ FinanzPartner<br />
AG auf 81,61 %. Verkauf der FondsServiceBank (FSB) an die<br />
Fondsdepotbank in Hof. Der Wirtschaftliche Übergang erfolgte<br />
im 2. Quartal 2010. Konzernergebnis für das Geschäftsjahr<br />
2009: 1.058.503 Depots, 6,65 Mio.Transaktionen, 27,23 Mrd.<br />
Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2008<br />
Neues Tool für Vieltrader (DAB Profi Trader) und Ausbau des<br />
Sparplanangebots. DAB Bank erhält die Auszeichnungen für<br />
den besten Email Service, für die beste Bank für Indexfonds<br />
und als Zertifikatebroker des Jahres 2008. Ergebnis (DAB Bank<br />
AG und direktanlage.at): 1.091.013 Depots, 9,24 Mio.Transaktionen,<br />
23,16 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2007<br />
Das DAB Bank Logo erhält den zusätzlichen Claim «Die Direkt<br />
Anlage Bank». Neues Fondspricing mit mindestens 50 Prozent<br />
Rabatt auf alle Ausgabeaufschläge. Verwaltung von 20.000<br />
Wertpapierdepots der Volkswagen Bank. Ergebnis (DAB Bank<br />
AG und direktanlage.at): 1.106.322 Depots, 11,51 Mio.Transaktionen,<br />
32,82 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2006<br />
Seit März prägt ein leuchtendes Grün den gesamten Außenauftritt<br />
der DAB Bank. Im November wird das DAB Girokonto<br />
zusammen mit ec-/Maestro- und Kreditkarte eingeführt - zur<br />
alltäglichen Abwicklung von Bankgeschäften. Im November<br />
übernimmt die DAB Bank 52,52 Prozent der Unternehmensanteile<br />
an der SRQ FinanzPartner AG (SRQ). Dadurch wird eine<br />
unabhängige und objektive Beratung für Privatkunden gesichert.<br />
Ergebnis (DAB Bank AG und direktanlage.at): 1.018.519<br />
Depots, 29,63 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2005<br />
Rechtliche Verschmelzung der FondsServiceBank mit der DAB<br />
Bank - wirksam zum 01. Januar 2005. Implementierung des<br />
neuen Basisbanksystems. Ergebnis (DAB Bank AG und direktanlage.at):<br />
955.720 Depots, 9.494.762 Transaktionen, 24,98<br />
Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolume.<br />
124 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
2004<br />
Ausbau der Vertriebsbank mittels erfolgreicher Kundenansprache<br />
und Marketing. Wechsel des Wertpapierabwicklers<br />
und Erwerb der FondsServiceBank GmbH (FSB). Ergebnis<br />
(DAB Bank AG und direktanlage.at): 473.796 Depots,<br />
3.218.905 Transaktionen, 13,90 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen<br />
Ergebnis inklusive FSB: 858.351 Depots,<br />
7.610.737 Transaktionen, 18,13 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolume.<br />
2003<br />
Weiterentwicklung zur Vertriebsbank und erfolgreiche Kundenansprache<br />
mit strukturierten Produkten sowie IT-Offensive z.B.<br />
Internet-Relaunch. Ergebnis (DAB Bank AG und direktanlage.<br />
at): 461.629 Depots, 3.227.877 Transaktionen, 11,88 Mrd. Euro<br />
Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2002<br />
Einführung DAB Anleihenmarkt. Mehr Kundenorientierung<br />
durch Online-Tools und verbessertes Fondsangebot. Verkauf<br />
von Selftrade und DAB Bank (Schweiz). Ergebnis (DAB Bank<br />
AG und direktanlage.at): 460.714 Depots, 3.407.655 Transaktionen,<br />
9,38 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
2001<br />
Einführung einer neuen Service-, Produkt- und Preisstruktur.<br />
Starke Veränderung des Marktumfelds. Ergebnis (Konzern):<br />
526.124 Depots, 4.800.714 Transaktionen, 10,53 Mrd. Euro Depot-<br />
und Einlagenvolumen.<br />
2000<br />
Die DAB Bank schafft die Depot-Gebühren ab. Ausweitung<br />
der Geschäftstätigkeit - die DAB Bank ist in sechs europäischen<br />
Ländern aktiv. Ergebnis (Konzern): 418.792 Depots,<br />
7.893.895 Transaktionen, 12,8 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolume<br />
1999<br />
Ab Oktober ist der DAB Sekunden-Handel auch am Wochenende<br />
möglich. Im November erfolgt der Börsengang. Ergebnis:<br />
129.532 Depots, 2.224.909 Transaktionen,8,36 Mrd. Euro<br />
Depot- und Einlagenvolumen.<br />
1998<br />
Start des Internet Brokerage via Direkt Tr@der. Einführung des<br />
DAB Sekunden-Handels als Alternative zum klassischen Börsenhandel.<br />
Ergebnis: 78.500 Depots, 1.387.000 Transaktionen,<br />
3,76 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
1997<br />
Mehr als 1.500 bonifizierte Fonds sind handelbar. Im September<br />
wird die DAB Bank eine AG. Ergebnis: 49.500 Depots, über<br />
785.000 Transaktionen,2,54 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
1996<br />
Einführung des DIREKT Aktien-Sparplans. Ab August erstmalig<br />
Einführung von Internet-Banking. Ergebnis: 26.500 Depots,<br />
über 365.000 Transaktionen, 1,33 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
1995<br />
Ab Januar können alle Optionsscheine an deutschen Börsen<br />
gehandelt werden. Ab März kann an US-Börsen gehandelt<br />
werden. Ergebnis: 17.400 Depots, fast 165.000 Transaktionen,<br />
0,66 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />
1994<br />
Gründung der DAB Bank. Deutschlands erster Discount Broker<br />
schreibt Geschichte. Ergebnis: Schon im ersten Jahr wickeln<br />
9.796 Depots über 34.000 Transaktionen ab.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 125
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
DEUTSCHE BANK<br />
LEISTUNG AUS LEIDENSCHAFT<br />
Deutsche Bank<br />
Die Deutsche Bank hat ein klares Profil: Sie steht für Leistung – im Geschäft und darüber hinaus. Die Verbindung<br />
von Passion und Präzision macht unsere Leistung aus und gibt uns das Selbstbewusstsein, Neues<br />
offensiv anzugehen. Wir stellen Herkömmliches immer wieder in Frage und entwickeln neue Lösungen für<br />
alle, die mit uns zusammenarbeiten.<br />
Als die Idee zur Gründung der Deutschen Bank 1870<br />
Gestalt annahm, geschah dies in einer Zeit des<br />
Umbruchs im Bankwesen: Die Finanzbedürfnisse<br />
der Industrie wuchsen im Zuge der Industrialisierung<br />
und verlangten nach einer Weiterentwicklung<br />
des traditionellen Bankgeschäfts. In Berlin zeigte sich eine Reihe<br />
von Privatbankiers neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen; ihre<br />
treibende Kraft war Adelbert Delbrück, der als der „eigentliche<br />
Gründer“ der Deutschen Bank gilt. Am 22. Januar 1870 wurde<br />
das Statut verabschiedet, und am 10. März 1870 erteilte die<br />
preußische Staatsregierung die Konzession. Es war die letzte<br />
Konzession für eine Aktienbank in Preußen, denn noch im selben<br />
Jahr wurde der Konzessionszwang aufgehoben. Das Statut hob<br />
die Bedeutung des Auslandsgeschäftes hervor: „Der Zweck der<br />
Gesellschaft ist der Betrieb von Bankgeschäften aller Art, insbesondere<br />
Förderung und Erleichterung der Handelsbeziehungen<br />
zwischen Deutschland, den übrigen Europäischen Ländern und<br />
überseeischen Märkten.“ Das unmittelbare Ziel war, sich bei der<br />
Finanzierung des deutschen Außenhandels von der Vorherrschaft<br />
englischer Banken zu lösen. Konsequent wurde von Anfang<br />
an das internationale Geschäft aufgebaut. Zwischen 1871<br />
und 1873 eröffnete die Deutsche Bank fünf Filialen: in Bremen<br />
und Hamburg sowie in Yokohama, Shanghai und London. Die<br />
Gründer waren weitblickend, als sie den Namen 'Deutsche Bank'<br />
wählten. Aber sie ahnten nicht, dass sie sich selbst eine harte<br />
Konkurrenz schufen. Denn da die Außenhandelsfinanzierung auf<br />
Dauer allein nicht tragfähig war, suchte die neu gegründete Bank<br />
bald nach weiteren Geschäftsfeldern. Schon im Jahr der Gründung<br />
nahm die Bank Depositen „in barem Geld“ an. Das klingt<br />
heute selbstverständlich, aber für das deutsche Bankwesen war<br />
es eine revolutionär anmutende Neuerung. Die Bank brauchte ein<br />
solides Standbein und fand es im Depositengeschäft. Georg von<br />
Siemens, einer der beiden ersten Direktoren und einer der<br />
Großen in der Geschichte der Deutschen Bank, hat dies sogleich<br />
erkannt. Mit der Förderung dieses Geschäftszweigs hat er nicht<br />
nur seinem Institut eine breite Kapitalbasis verschafft, sondern<br />
auch dem Einlagengeschäft in Deutschland zum Durchbruch<br />
verholfen. Das erste Büro der Deutschen Bank, in dem sie am 9.<br />
April 1870 ihre Geschäfts-tätigkeit aufnahm, befand sich in der<br />
Französischen Straße 21 in Berlin, in der ersten Etage eines unscheinbaren<br />
Hauses. Dort blieb sie jedoch nur für gut ein Jahr<br />
und zog dann mit inzwischen rund fünfzig Angestellten in die unmittelbare<br />
Nähe der Berliner Börse um. Seit 1876 entstand der<br />
Gebäudeblock der Zentrale im Straßengeviert um Behrenstraße,<br />
Mauerstraße und Französische Straße, dessen Ansicht mit den<br />
beiden Schwib-bogen eine Art Wahrzeichen der Bank werden<br />
sollte. Die ersten Jahrzehnte der Deutschen Bank standen im<br />
Zeichen einer raschen Expansion. Gespür für aussichtsreiche<br />
Geschäfte verband sich mit einem sicheren Empfinden für das<br />
Risiko. In den achtziger Jahren begann das Emissionsgeschäft<br />
an Bedeutung zu gewinnen, und in den neunziger Jahren erfuhr<br />
es einen bedeutenden Aufschwung. Die Bank war wesentlich am<br />
Aufbau der deutschen Elektroindustrie beteiligt, gewann aber<br />
auch eine starke Position in der Eisen und Stahlindustrie. Ein starkes<br />
Fundament im Inland machte Finanzierungen im Ausland<br />
möglich, die zum Teil über Jahrzehnte hinweg die Aufmerksamkeit<br />
der Bank beanspruchten – bekanntestes Beispiel dafür ist<br />
die Bagdadbahn. In der zweiten Hälfte der neunziger Jahre begann<br />
eine neue Stufe der Ausdehnung der Bank. Sie verbündete<br />
sich mit bedeutenden Regionalbanken, die ihr den Weg in die<br />
wichtigsten Industriereviere Deutschlands öffneten. Sogenannte<br />
Interessengemeinschaften waren damals Kennzeichen der Konzentration<br />
im deutschen Bankwesen. Eigene Filialen waren für<br />
die Deutsche Bank zu dieser Zeit noch immer selten: Frankfurt<br />
am Main kam 1886, München 1892, Dresden und Leipzig 1901<br />
hinzu. Daneben erkannte die Bank schon bald den Nutzen von<br />
Spezialinstituten zur Förderung des ausländischen Geschäfts.<br />
Sowohl bei der Gründung der Deutschen Ueberseeischen Bank<br />
1886 als auch bei der Beteiligung an der Gründung der<br />
Deutsch-Asiatischen Bank drei Jahre später stand zwar sanfter<br />
Druck des Auswärtigen Amtes im Hintergrund, aber die im Umfeld<br />
schwieriger Märkte erfolgreiche Tätigkeit beider Institute<br />
zeigte, dass sie durchaus ihre Existenzberechtigung hatten. Als<br />
die 'Frankfurter Zeitung' im Frühjahr 1914 ihren Lesern die Deutsche<br />
Bank als die „größte Bank der Welt“ vorstellte, markierte sie<br />
damit den Höhepunkt, aber zugleich auch den Abschluss einer<br />
Entwicklung. Für visionäre Kraft, die einst manches mutige Unternehmen<br />
angetrieben hatte, ließ die Kriegszeit keinen Raum.<br />
126 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
WEIMARER REPUBLIK 1919 - 1932<br />
Am Ende des Ersten Weltkriegs mussten sich die Banken in einer<br />
völlig veränderten Umwelt zurechtfinden. Ehe das Geschäft auf<br />
einer neuen soliden Grundlage stand, brach die Inflation über<br />
Deutschland herein. Die unmittelbare Nachkriegszeit war eine<br />
Zeit der Liquidationen. Die Bank hatte ihr Auslandsvermögen<br />
weitgehend eingebüßt, andere Beteiligungen musste sie veräußßern.<br />
Viel Mühe musste auf die Sicherung des Erreichten verwandt<br />
werden. Aber auch manches neue Geschäft wirkte lange nach.<br />
Die Bank war maßgeblich an der Gründung der Filmgesellschaft<br />
Ufa und am Zusammenschluss von Daimler und Benz beteiligt.<br />
Die Konzentration im deutschen Bankwesen setzte sich in den<br />
zwanziger Jahren fort und fand 1929 ihren Höhepunkt im Zusammenschluss<br />
mit dem stärksten Konkurrenten, der Disconto-Gesellschaft.<br />
Acht Jahre lang firmierte die bei weitem größte Bank in<br />
Deutschland nun unter dem Doppelnamen Deutsche Bank und<br />
Disconto-Gesellschaft, ehe sie 1937 wieder zu dem alten und in<br />
seiner Griffigkeit nicht zu übertreffenden Namen zurückkehrte.<br />
Die Entwicklung der Kosten war eine der Ursachen für die Fusion.<br />
Als ein weiterer Faktor galt die Konzentration in der Industrie. Die<br />
Fusion war für Jahrzehnte der bedeutendste Zusammenschluss<br />
in der deutschen Finanzwelt. Sie kam gerade rechtzeitig, um der<br />
aufziehenden Weltwirtschafts- und Bankenkrise besser begegnen<br />
zu können. Angesichts ihrer politischen Wirkungen ist diese<br />
Krise das verhängnisvollste wirtschaftliche Ereignis des Jahrhunderts<br />
gewesen. Für die Liquiditätsklemme, in die die Banken gerieten,<br />
war die Kombination von kurzfristiger Auslandsverschuldung<br />
und nicht mehr zahlungs-fähigen Kreditnehmern<br />
ausschlaggebend; das Ausmaß der Krise wurde darüber hinaus<br />
durch die Unbeweglichkeit des Staates mitbestimmt. Für das<br />
deutsche Bankwesen war die Bankenkrise eine Zäsur. Der Weg<br />
zurück zu einem Zustand, der vielleicht in manchem an die 'goldenen<br />
Jahre' vor dem Ersten Weltkrieg hätte erinnern können,<br />
war für lange Zeit verschlossen.<br />
IM DRITTEN REICH 1933 – 1945<br />
Mit der Machtübernahme Hitlers begann das dunkelste Kapitel<br />
der Geschichte der Deutschen Bank. Nach zwölf Jahren nationalsozialistischer<br />
Herrschaft und sechs Kriegsjahren stand die<br />
Bank nicht nur selbst am Abgrund, sie war auch zum Instrument<br />
des NS-Staats geworden. Obgleich ihre führenden Vertreter mit<br />
der nationalsozialistischen Ideologie kaum übereinstimmten, ordneten<br />
sie sich den rassistischen Zielen des Regimes von Anfang<br />
an widerstandslos unter; zu groß war das Gefühl von Ohnmacht<br />
und Schwäche, das die Folgen der Bankenkrise von 1931 und<br />
die bankenfeindliche Ideologie führender Nationalsozialisten bei<br />
ihnen hinterlassen hatten. Anpassung und Kompromissbereitschaft<br />
schien ihnen das Gebot der Stunde. So wurden bis 934<br />
die drei Mitglieder des Vorstands, die die neuen Machthaber als<br />
Juden definierten, aus diesem Gremium verbannt. Lediglich im<br />
Aufsichtsrat duldete man noch bis 1938 einen jüdischen Kollegen.<br />
Was mit der Entlassung der jüdischen Angestellten seinen<br />
Anfang nahm, setzte sich bald mit der so genannten 'Arisierung'<br />
jüdischer Unternehmen fort. Ihren Höhepunkt erreichte die Verdrängung<br />
der jüdischen Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben<br />
im Jahr 1938, als ihr nach einer Serie von Verordnungen und Gesetzen<br />
jede wirtschaftliche Tätigkeit untersagt wurde. Als Vermittler<br />
und Kreditgeber war die Deutsche Bank bis Ende 1938 an<br />
mindestens 363 'Arisierung' beteiligt. Als der nationalsozialistische<br />
Staat 1938 damit begann, jüdische Vermögenswerte systematisch<br />
zu überwachen und einzufrieren, waren die jüdischen<br />
Kunden der Deutschen Bank wie aller anderen Kreditinstitute<br />
davon betroffen. Bis zum Kriegsende wurden nahezu alle Kontoguthaben<br />
und Depotwerte jüdischer Kunden an das Deutsche<br />
Reich abgeführt. Gedeckt wurde dieser Enteignungsprozess<br />
durch ein System von Gesetzen und Verordnungen, die dem<br />
staatlichen Raubzug einen legalen Anschein gaben. Direkter Widerstand<br />
gegen das geltende NS-Recht wurde nicht geübt – allerdings<br />
wäre dies auch sehr gefährlich gewesen, wie das Beispiel<br />
zweier Direktoren der Deutschen Bank zeigt, die allein<br />
wegen „defaitistischer“ Äußerungen 1943 hingerichtet wurden.<br />
Noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs nutzte die Deutsche<br />
Bank die aggres-sive Expansion des Deutschen Reichs nach Österreich<br />
und in die Tschecho-slowakei, um neue Niederlassungen<br />
und Beteiligungen an dort bestehenden Kreditinstituten zu erwerben.<br />
Nach Kriegsbeginn wurde diese geschäftliche Ausdehnung<br />
auch in den besetzten Ländern West- und Südosteuropas<br />
fort-gesetzt. Als international tätige Bank, die über eine Niederlassung<br />
in der neutralen Türkei verfügte, war die Deutsche Bank<br />
in den Jahren 1942 bis 1944 auch in Goldtransaktionen des<br />
Deutschen Reichs einbezogen. Die Deutsche Bank erwarb von<br />
der Reichsbank in dieser Zeit 4.446 kg Gold, die sie in Istanbul<br />
weiterverkaufte. Wie die Recherchen der 1997 berufenen unabhängigen<br />
Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte<br />
der Deutschen Bank in der NS-Zeit ergaben, stammten mindestens<br />
744 kg dieses Goldes von Opfern des Holocaust. Die Frage,<br />
ob die Bank von der Herkunft dieses Goldes wusste, konnte jedoch<br />
nicht eindeutig geklärt werden.Die Untersuchungen der<br />
unabhängigen Historikerkommission ergaben außerdem, dass<br />
die Filiale Kattowitz und die ihr unterstellten Zweigstellen während<br />
des Krieges Kredite an Baufirmen vergeben hatten, die in Auschwitz<br />
beim Bau des IG-Farben-Werks und des Konzentrationslagers<br />
tätig waren. Die Deutsche Bank bekennt sich zu ihrer<br />
ethisch-moralischen Verantwortung. Sie beteiligte sich daher<br />
nicht nur an der gemeinsamen Stiftung der deutschen Wirtschaft<br />
und der Bundesregierung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“,<br />
sondern unternimmt auch alle Anstrengungen, ihre Vergangenheit<br />
lückenlos und kritisch aufarbeiten zu lassen.<br />
WIEDERAUFBAU 1946 – 1957<br />
Am Ende des Zweiten Weltkriegs stand die Deutsche Bank nach<br />
75 Jahren am Rand ihrer Existenz. Die Nachkriegszeit bedeutete<br />
für sie die schwerste Bewährungsprobe in ihrer Geschichte. Die<br />
Besatzungsmächte verstaatlichten sie entweder – so in der sowjetischen<br />
Zone – oder ließen sie auf Länderebene weiter bestehen.<br />
Aus der Deutschen Bank entstanden 1947/48 zehn Institute,<br />
die zum Teil die Namen von Vorgängerbanken wieder zu einem<br />
kurzen Leben erweckten, die Jahrzehnte zuvor nach Fusionen<br />
untergegangen waren. Unter der Firma 'Deutsche Bank' durfte<br />
kein Bankgeschäft mehr betrieben werden. Die Unhaltbarkeit<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 127
GERMANY<br />
dieses Austandes wurde schon bald deutlich. Nach Gründung<br />
der Bundesrepublik gelang es, in zwei Schritten die Bank wieder<br />
zusammenzufügen. 1952 entstanden als Übergangslösung die<br />
Rheinisch-Westfälische Bank in Düsseldorf, die Süddeutsche<br />
Bank in Frankfurt und München sowie die Norddeutsche Bank in<br />
Hamburg. 1957 schlossen sie sich wieder zur Deutschen Bank<br />
zusammen.<br />
INTERNATIONALISIERUNG 1958 – 1988<br />
Die Nachkriegszeit war durch bedeutende Entscheidungen auf<br />
dem Felde der Bankpolitik geprägt worden. Produktpolitikspielte<br />
eine vergleichsweise geringe Rolle. Das änderte sich erst, als am<br />
Ende der fünfziger Jahre die Bank den Einstieg in das breite Privatkundengeschäft<br />
wagte. Innerhalb weniger Jahre vervielfachte<br />
sich die Zahl der privaten Kunden einhergehend mit einer starken<br />
Verdichtung des inländischen Filialnetzes. Das internationale<br />
Emissionsgeschäft gewann an Bedeutung, als sich die Bundesrepublik<br />
vom Schuldner- zum Gläubigerstaat wandelte. Ein<br />
Markstein war die 1958 begebene Auslandsanleihe für die Anglo-American<br />
Corporation of South Africa, mit der die Deutsche<br />
Bank den deutschen Anleihemarkt wieder aus-ländischen Unternehmen<br />
öffnete. Mit der wachsenden Bedeutung des internationalen<br />
Geschäfts, das in den siebziger Jahren forciert wurde, begann<br />
sich die Bank zum globalen Konzern zu wandeln. Neue<br />
Filialen im Ausland unterstützten diese Entwicklung. Der Wandel<br />
der Finanzmärkte, der technische Fortschritt und die Übernahme<br />
wichtiger Banken in Italien, Spanien, Großbritannien und den<br />
USA haben seitdem stark dazu beigetragen, dass die Deutsche<br />
Bank sich in den letzten Jahrzehnten stärker verändert hat als in<br />
den hundert Jahren zuvor.<br />
GLOBALISIERUNG 1989 BIS HEUTE<br />
Die neunziger Jahre sind geprägt durch weitere Akquisitionen<br />
und Gründungen von Tochtergesellschaften im Ausland, nicht<br />
zuletzt vor dem Hintergrund der politischen Umwälzung in Osteuropa,<br />
sowie grundlegenden Reformen in der Organisationsstruktur<br />
der Bank. Beginnend mit dem Erwerb der britischen Merchant<br />
Bank Morgan Grenfell im Jahr 1989 gipfelte diese Entwicklung in<br />
der Übernahme der New Yorker Investmentbank Bankers Trust,<br />
die den breiten Einstieg der Deutschen Bank auf dem amerikanischen<br />
Markt ermöglichte. Seit der Jahrtausendwende ist es der<br />
Bank gelungen, ihr Geschäft vor allem auch in Wachstumsregionen<br />
wie etwa China, Indien und Russland kräftig auszubauen.<br />
Heute ist die Deutsche Bank eine der führenden kundenorientierten<br />
globalen Universalbanken. Ihre Geschäfte umfassen eine<br />
breite Palette von Aktivitäten im Investment Banking und im Firmen-<br />
und Privatkundengeschäft sowie in der Vermögensverwaltung.<br />
Der Konzern ist in allen Regionen der Welt tätig. In ihrem<br />
Heimatmarkt Deutschland ist sie Marktführer. In Europa gehört<br />
die Deutsche Bank zu den führenden Anbietern. Eine starke<br />
Wettbewerbsposition hat sie in Nordamerika und in wichtigen,<br />
vor allem asiatischen Wachstumsmärkten.<br />
128 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 129
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
GOLDMAN, SACHS & CO.<br />
DAS KUNDENINTERESSE STEHR IM VORDERGRUND<br />
Goldman, Sachs & Co.<br />
Die Geschichte von Goldman Sachs reicht 140 Jahre zurück in die Zeit kurz<br />
nach dem Bürgerkrieg, als Bankkredite knapp und teuer waren.<br />
Marcus Goldman, ein deutscher Einwanderer<br />
aus dem fränkischen Trappstadt, bot Geschäftsleuten<br />
in Manhattan eine Alternative. Er<br />
kaufte die Schuldscheine seiner Kunden und<br />
verkaufte diese wieder an die Geschäftsbanken<br />
von New York. Er war damit einer der Pioniere des Geschäfts<br />
mit Wertpapieren, die später den Namen Commercial<br />
Paper erhielten. 1869 eröffnete Marcus Goldman ein Büro in der<br />
Pine Street, die heute mitten im Bankenviertel von New York<br />
liegt. Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts verfügte sein<br />
Unternehmen bereits über ein Kapital von ca. 100.000 Dollar.<br />
Mit dem Eintritt seines Schwiegersohns, Samuel Sachs, erhielt<br />
das Unternehmen einen neuen – und im Lauf der Zeit klangvollen<br />
- Namen: Goldman, Sachs & Co.<br />
Als Goldman Sachs 1896 Mitglied der New Yorker Börse<br />
wurde, verkaufte es Commercial Paper in noch nie da gewesenem<br />
Umfang und verfügte über mehr als 500.000 Dollar Kapital.<br />
Zu den neuen Commercial Paper-Kunden von Goldman<br />
Sachs gehörte Sears, Roebuck & Co., der heute älteste Kunde<br />
von Goldman Sachs. Da der Kundenstamm des Unternehmens<br />
immer größer wurde, eröffnete es Niederlassungen in Chicago,<br />
Boston, Philadelphia und St. Louis. Goldman Sachs erweiterte<br />
seine Präsenz nach und nach auf die ganzen USA. 1897 begründete<br />
Goldman Sachs Geschäftsbeziehungen zu den<br />
großen europäischen Hauptstädten und erweiterte sein Produkt-<br />
und Dienstleistungsangebot um Devisen, Akkreditive,<br />
den An- und Verkauf von Gold sowie Arbitrage. Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts wagte sich Goldman Sachs in Bereiche außerhalb<br />
seines traditionellen Geschäfts mit Commercial Paper, um<br />
dem Bedarf seiner Kunden an großen Summen längerfristigen<br />
Kapitals gerecht zu werden. Mit zwei seiner ersten öffentlichen<br />
Transaktionen – Aktienplatzierungen für General Cigar und Sears<br />
Roebuck – betrat Goldman Sachs Neuland und machte<br />
Aktien und Schuldverschreibungen für Anleger attraktiver. Das<br />
Unternehmen entschied sich für einen einzigartigen Ansatz, indem<br />
es Wertpapieremissionen statt auf der Grundlage der<br />
Sachanlagen nach der Ertragskraft und dem Firmenwert eines<br />
Unternehmens bewertete. Damit wurde eine neue, riesige Kapitalquelle<br />
erschlossen, und das von Goldman Sachs eingeführte<br />
Konzept wurde zum Standard in der Finanzbranche.<br />
Goldman Sachs hatte sich als innovative Kraft in der Branche<br />
etabliert. Das Emissionsgeschäft wuchs rasch. Zu den ersten<br />
Kunden von Goldman Sachs in diesem Bereich gehörten F.W.<br />
Woolworth, General Foods und Merck. Sidney J. Weinberg<br />
wurde in den 30er Jahren Senior Partner des Unternehmens.<br />
Weinberg, den man als „Vater“ von Goldman Sachs in seiner<br />
heutigen Form bezeichnen kann, hatte diese Position fast 40<br />
Jahre inne. Seine ersten Jahre an der Spitze des Unternehmens<br />
waren schwierig; denn er musste Goldman Sachs durch<br />
die für die Finanzmärkte sehr schwierige Zeit der Großen Depression<br />
bringen. Aber ab dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
ging es mit Goldman Sachs – und mit der US-Wirtschaft insgesamt<br />
– wieder bergauf. In der Zeit bis zum 75-jährigen Bestehen<br />
des Unternehmens im Jahr 1944 hatte Goldman Sachs<br />
Bankenkonsortien geführt, die neue Wertpapiere im Betrag von<br />
mehr als 1,5 Mrd. Dollar platziert hatten. In den nächsten 25<br />
Jahren entwickelte sich Goldman Sachs zu einer der führenden<br />
Investmentbanken der USA mit umfassendem Dienstleistungsangebot.<br />
Sidney Weinberg, der auch „Mr. Wall Street“ genannt<br />
wurde, konzentrierte sich auf die Finanzierungsseite des Geschäfts,<br />
während Gustave Levy – allgemein als „Gus“ bekannt<br />
– die schlagkräftigste Aktienverkaufs- und –handelsabteilung<br />
der Branche aufbaute. In den 50er Jahren gründete Goldman<br />
Sachs das New Business Department, um die Dienste seiner<br />
Unternehmensfinanzierungsspezialisten zu vermarkten und –<br />
was ebenso wichtig war – um Kontinuität in den Kundenbeziehungen<br />
des Unternehmens zu gewährleisten. Goldman Sachs<br />
stellte seine Leistungsfähigkeit im Emissionsgeschäft, im Wertpapierverkauf<br />
und –handel als einer der Federführer der größten<br />
Aktien- und Industrieobligationenemission der damaligen<br />
Zeit unter Beweis: die Börseneinführung der Ford Motor Company<br />
im Volumen von 657 Mio. Dollar und eine Anleiheemission<br />
für Sears Roebuck im Betrag von 350 Mio. Dollar. Als Goldman<br />
Sachs 1969 sein 100-jähriges Bestehen feierte, beschäftigte<br />
das Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeiter. Die Investmentbank,<br />
die bereits im privatwirtschaftlichen Finanzierungsgeschäft<br />
führend war, baute sich auch in der Kommunalfinanzierung<br />
eine entsprechende Position auf. Außerdem setzte sie mit<br />
der Gründung der ersten Abteilung für Fusionen und Übernahmen<br />
an der Wall Street wieder einen neuen Maßstab für die<br />
Branche. 1969 war ein Jahr der Trauer, aber auch des Feierns:<br />
130 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
Sidney Weinberg starb in jenem Jahr, und Gus Levy trat seine<br />
Nachfolge als Senior Partner an. Mit dem Wachstum und der<br />
zunehmenden Integration der weltweiten Kapitalmärkte wurden<br />
auch die finanziellen Erfordernisse der Kunden von Goldman<br />
Sachs internationaler. Die Antwort des Unternehmens auf<br />
diese Herausforderung war ein gewaltiger Ausbau der weltweiten<br />
Präsenz. Die erste internationale Niederlassung wurde 1970<br />
in London eröffnet, gefolgt von Tokio und Zürich in 1974 sowie<br />
Frankfurt im Jahr 1990. Mit der Einrichtung des Geschäftsbereichs<br />
Renten in den 70er Jahren legte Goldman Sachs den<br />
Grundstein für ein umfassendes Engagement an zahlreichen<br />
Märkten für Staats- und Unternehmensanleihen. Ebenfalls in<br />
den 70er Jahren wurde die Immobilienabteilung gegründet.<br />
Damit wurde der Boden für die Führungsposition des Unternehmens<br />
beim Verkauf und der Finanzierung großer Gewerbeimmobilien<br />
bereitet. Nach dem Tod von Gus Levy im Jahr<br />
1976 wurden der Sohn von Sidney Weinberg, John L. Weinberg,<br />
und John C. Whitehead Co-Senior Partner und Co-Chairmen<br />
des Management Committees, des obersten Führungsgremiums<br />
des Unternehmens. Ihre gemeinsame Führung war<br />
geprägt durch Teamgeist. Sie halfen, diesen Teamgeist, der bis<br />
heute nichts von seiner Kraft verloren hat, in alle Bereiche des<br />
Unternehmens zu tragen. Während ihrer Zeit an der Spitze von<br />
Goldman Sachs wurde die Steuerung finanzieller Risiken immer<br />
wichtiger, um an komplexen Märkten erfolgreich tätig zu<br />
sein. Auch hier erwies sich Goldman Sachs wieder als Vorreiter<br />
der Branche und entwickelte erfolgreiche Strategien unter Einbeziehung<br />
innovativer Produkte wie Terminkontrakten, Optionen<br />
und Swaps. Mit der Übernahme des Rohstoffhandelsunternehmens<br />
J. Aron & Company im Jahr 1981 untermauerte<br />
Goldman Sachs seine Führungsposition auf diesem Gebiet. Als<br />
Geschäftsbereich von Goldman Sachs wurde J. Aron rasch zu<br />
einem weltweit führenden Unternehmen im Handel und im<br />
Hedging-Geschäft mit Devisen, Rohöl, Erdölprodukten und<br />
Edelmetallen. In den 80er Jahren verstärkte das Unternehmen<br />
auch sein Engagement in angrenzenden Geschäftsbereichen.<br />
So wurden die Bereiche Goldman Sachs Asset Management,<br />
Principal Investment Area und Global Security Services aufgebaut.<br />
Parallel zum Ausbau der geschäftlichen Aktivitäten erweiterte<br />
Goldman Sachs auch seine weltweite Präsenz. 1984<br />
wurde in Tokio der Aktienhandel aufgenommen, so dass Goldman<br />
Sachs rund um die Uhr an den großen Kapitalmärkten<br />
tätig sein konnte. Bald darauf wurde das Unternehmen als eine<br />
der sechs ersten ausländischen Firmen Mitglied an der Tokioter<br />
Börse aufgenommen. 1991 erhielt Goldman Sachs als erstes<br />
internationales Aktienhaus die Genehmigung, eine Banktochter<br />
in Japan zu gründen. Auch in Europa wurde die Präsenz ausgebaut.<br />
Als sich die Länder Westeuropas auf den Weg zu einem<br />
gemeinsamen Markt machten, war Goldman Sachs auf<br />
jedem Schritt dabei. Die Niederlassung in London wuchs auf<br />
mehr als 1000 Mitarbeiter an und wurde zum größten Standort<br />
von Goldman Sachs nach New York – und zu einem eigenständigen,<br />
bedeutenden Mitspieler bei internationalen Fusionen<br />
und Aktienemissionen. Die 80er und 90er Jahre waren geprägt<br />
durch große Herausforderungen und rasantes Wachstum des<br />
Unternehmens, das seine herausragende Position in der weltweiten<br />
Finanzdienstleistungsbranche festigte. Und es gab<br />
mehrere Wechsel an der Spitze des Unternehmens.<br />
Ende 1984 trat John Whitehead als Co-Senior Partner zurück,<br />
um stellvertretender Außenminister unter Präsident Reagan<br />
zu werden. John Weinberg wurde alleiniger Senior<br />
Partner und Chairman des Management Committees. Sechs<br />
Jahre später trat er zurück und wurde Senior Chairman des<br />
Unternehmens. Nach seinem Weggang wurden Robert E.<br />
Rubin und Stephen Friedman, bis dahin Co-Chief Operating<br />
Officers, Co-Senior Partners und Co-Chairmen des Management<br />
Committees. Gegen Ende 1992 wurde Stephen Friedman<br />
alleiniger Senior Partner, als Robert Rubin die Wall<br />
Street verließ, um als wirtschaftspolitischer Berater von Präsident<br />
Clinton nach Washington zu gehen. Später wurde er<br />
Finanzminister unter Clinton. Stephen Friedman, der bis Januar<br />
2005 als Vorsitzender des Nationalen Wirtschaftsrats<br />
für Präsident Bush tätig war, trat zum Ende des Geschäftsjahres<br />
1994 als Senior Partner zurück und wurde Limited<br />
Partner und Senior Chairman von Goldman Sachs. Nach<br />
dem Rücktritt von Stephen Friedman wurde Jon S. Corzine<br />
Senior Partner und Chairman. Henry M. Paulson Jr. wurde<br />
Vice Chairman and Chief Operating Officer. Nach dem Übergang<br />
zu einer Struktur mit beschränkter Haftung wurde der<br />
Titel von Jon Corzine 1997 in Chairman und Chief Executive<br />
Officer, der von Henry M. Paulson in President und Chief<br />
Operating Officer geändert. 1998 wurde Hank Paulson zusammen<br />
mit Jon Corzine Co-Chairman und Co-Chief Executive<br />
Officer ernannt. 1999 beschlossen die Partner in einer<br />
für das Unternehmen und für die Finanzdienstleistungsbranche<br />
historischen Abstimmung, Goldman Sachs an die Börse<br />
zu bringen. Diese Entscheidung wurde nach ausführlichen<br />
Gesprächen zwischen den Partnern getroffen, um Goldman<br />
Sachs mit dem Kapital und der organisatorischen Flexibilität<br />
auszustatten, die erforderlich sind, damit das Unternehmen<br />
seinen Kunden bis ins nächste Jahrhundert hinein erstklassige<br />
Dienstleistungen bieten kann. Am 4. Mai 1999 wurden<br />
Goldman Sachs-Aktien unter dem Ticker-Symbol „GS“ zum<br />
Handel an der New Yorker Börse zugelassen. Unmittelbar<br />
darauf wurde Henry M. Paulson zum Chairman und Chief Executive<br />
Officer ernannt. Nachdem er die historische Börseneinführung<br />
von Goldman Sachs erfolgreich beaufsichtigt<br />
hatte, verließ Jon Corzine das Unternehmen. In einer Hinsicht<br />
hat sich Goldman Sachs seit seiner Gründung im Jahr 1869<br />
so sehr gewandelt, dass das Unternehmen kaum noch wieder<br />
zu erkennen ist. Was als Ein-Mann-Betrieb in Manhattan<br />
begonnen hatte, ist zu einem der angesehensten Finanzdienstleistungsunternehmen<br />
der Welt geworden. In einer anderen<br />
Hinsicht ist der Geist von Marcus Goldman immer<br />
noch sehr lebendig: ein Geist, der geprägt ist durch persönliche<br />
Integrität, hervorragende Leistungen im Beruf und Engagement<br />
für den Kunden. Diese Eigenschaften sind auch<br />
heute noch Grundlage für den Erfolg von Goldman Sachs.<br />
Möglicherweise hat sich in den letzten 140 Jahren doch nicht<br />
so viel geändert.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 131
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
HSBC TRINKHAUS<br />
VOM LOKALEN HANDELSHAUS ZUM GLOBALEN FINANZDIENSTLEISTER<br />
HSBC Trinkhaus<br />
Unternehmerischer Mut und konsequente Zukunftsorientierung bilden die<br />
Grundpfeiler unserer Entwicklung vom lokalen Handelshaus zum globalen Finanzdienstleister:<br />
HSBC Trinkaus & Burkhardt - unser Name steht für eine Erfolgsgeschichte.<br />
Im Jahre 1785 gründete Christian Gottfried Jäger sein<br />
Handelshaus in Düsseldorf. 1852 übernahm Christian<br />
Gottfried Trinkaus, ein Neffe des Gründers, das Haus<br />
und gab ihm seinen Namen. Er konzentrierte sich ganz<br />
auf das Bankgeschäft. 1919 schieden die letzten Familienmitglieder<br />
aus dem Unternehmen aus. Es wurde von institutionellen<br />
Investoren (unter anderem Deutsche Bank) übernommen.<br />
1972 fusionierte C. G. Trinkaus mit dem Bankhaus Burkhardt &<br />
Co. Die Bank firmierte nun unter dem Namen Trinkaus & Burkhardt.<br />
1974 übernahm die Citibank die Mehrheit. 1980 übernahm<br />
die englische Midland Bank die Mehrheit der Anteile an<br />
Trinkaus & Burkhardt. 1985 wurde Trinkaus & Burkhardt in eine<br />
Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umgewandelt und an<br />
die Börse geführt. 1992 übernahm die HSBC Holdings plc die<br />
Midland Bank und verfügte danach über die Mehrheit des Unternehmenskapitals<br />
von Trinkaus & Burkhardt. 1999 erfolgte die<br />
Umfirmierung in HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA. 2006 änderte<br />
HSBC Trinkaus & Burkhardt die Rechtsform von der<br />
KGaA zur AG. Die HSBC-Gruppe hält einen Anteil von 80,6 %<br />
am Unternehmenskapital der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.<br />
Mit einem Anteil von 18,7 % ist die Landesbank Baden-Württemberg<br />
an der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG beteiligt. Expertise<br />
und Kompetenz dieses langjährigen und leistungsfähigen<br />
Partners runden unser Leistungsspektrum ab.<br />
132 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 133
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
ING-DIBA<br />
DIE BANK UND DU<br />
ING-DiBa<br />
Die ING-DiBa bietet ihren Kunden ein breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen.<br />
Die Kerngeschäftsfelder sind Sparanlagen, Baufinanzierungen, Wertpapiergeschäft,<br />
Verbraucherkredite und Girokonten für Privatkunden.<br />
2014<br />
Zum achten Mal in Folge wird die ING-DiBa sowohl zu Deutschlands<br />
„Beliebteste Bank“ (Wirtschaftsmagazin Euro, Ausgabe<br />
05/2014) wie auch zu einem der besten deutschen Arbeitgeber<br />
beim größten Arbeitgeberwettbewerb «Great Place to Work»<br />
gewählt.<br />
2013<br />
ING-DiBa freut sich über 8 Millionen Kunden und begrüßt den<br />
1-millionsten Girokontokunden.<br />
2012<br />
Der vollständig überarbeitete Internet-Auftritt der ING-DiBa<br />
setzt neue Maßstäbe in Sachen Einfachheit und Transparenz<br />
von Banken-Webseiten.<br />
2011<br />
ING-DiBa spendet mit der Aktion «DiBaDu und dein Verein»<br />
erstmals 1.000 Euro an jeweils 1.000 Vereine.<br />
2010<br />
ING-DiBa startet die kostenlose Seite www.finanzversteher.de.<br />
Dort werden Finanzen einfach erklärt, damit alle Menschen ihre<br />
Finanzen selbst in die Hand nehmen können.<br />
2009<br />
Die ING-DiBa führt als erste Bank den «Beipackzettel» für Anlageprodukte<br />
ein.<br />
2008<br />
Beim Spendenprogramm «We care» wurden erneut über 300<br />
Vereine mit jeweils 1.000 Euro gefördert.<br />
2007<br />
Einführung des kostenlosen Bargeldabhebens im gesamten<br />
Euro-Raum mit der ING-DiBa VISA Card. ING-DiBa wird erstmals<br />
zu «Deutschlands beliebtester Bank» gewählt.<br />
2005<br />
ING-DiBa begrüßt den 5-millionsten Kunden.<br />
2004<br />
Einführung des neuen Markennamens «ING-DiBa».<br />
2003<br />
Integration der Entrium Direct Bankers in Nürnberg.<br />
2001<br />
Beginn der Wachstumsoffensive mit hochverzinstem Extra-Konto.<br />
1999<br />
Erwerb der Bank GiroTel in Hannover.<br />
1996<br />
Erstmals Verleihung des Helmut Schmidt Journalistenpreises.<br />
1994<br />
Namensänderung in «Allgemeine Deutsche Direktbank».<br />
1993<br />
Start des Homebankings via Bildschirmtext (BTX).<br />
1992<br />
Einführung des Girokontos<br />
1975<br />
Neues Produkt Verbraucherkredit kann auf dem Postweg beantragt<br />
und ausgezahlt werden.<br />
1969<br />
Einführung Baufinanzierung mit Beleihungen bis zu 100 Prozent.<br />
1965<br />
11. Oktober 1965: Gründung der BSV: Bank für Sparanlagen<br />
und Vermögensbildung AG in Frankfurt am Main.<br />
134 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 135
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
MARCARD, STEIN & CO.<br />
DIE FAMILY OFFICE BANK<br />
Marcard, Stein & Co.<br />
Jede Form intensiver Zusammenarbeit setzt das gegenseitige Verständnis auf der Ebene gemeinsamer<br />
Wertevorstellungen voraus. Nur wenn wir uns auf dieser Basis kennen und verstehen lernen,<br />
kann sich aus Ihrer Sicht das Vertrauen ausbilden, welches für die enge Verzahnung zwischen dem<br />
Vermögensinhaber und Bankier im Family Office notwendig ist.<br />
Vorgänger des Unternehmens waren das Bankhaus<br />
J. H. Stein, das seinen Ursprung 1790 in Köln<br />
hatte, und das Fondsmaklerhaus Marcard & Co.<br />
Letzteres geht auf die 1893 gegründete Firma N.<br />
Delmonte & Co zurück. 1923 trat dort Baron Enno<br />
von Marcard als Börsenhändler ein, 1932 wurde er Mitgesellschafter,<br />
1936 persönlich haftender Gesellschafter. Fünf Jahre<br />
später wurde das Haus in Marcard & Co. umbenannt. Seit 1953<br />
liegt der Hauptsitz am Ballindamm 36 in Hamburg.<br />
1982 übernahm die Pariser Banque Indosuez (heute: Crédit<br />
Agricole) Marcard & Co., 1985 das Bankhaus J. H. Stein und<br />
verschmolz sie 1987 zu Marcard, Stein & Co. Mit der Übernahme<br />
durch das Hamburger Privatbankhaus M.M.Warburg &<br />
CO im Juli 1998 erfolgte eine grundlegende Neuausrichtung<br />
der Geschäftsfelder.<br />
136 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 137
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
MERCK FINCK & CO.<br />
PRIVATBANKIERS MIT LEIB UND SEELE<br />
Merck Finck & Co.<br />
Ein Teil unserer Unternehmensphilosophie leitet sich aus der Geschichte von Merck Finck & Co ab.<br />
Sie werden es spüren, ganz gleich, ob Sie uns als Kunde, Geschäftspartner oder Mitarbeiter kennen<br />
lernen: Innovation und Tradition sind für uns keine Gegensätze, sondern vielmehr Tugenden, die sich<br />
seit jeher wechselseitig beflügeln.<br />
Seit seiner Gründung im Jahr 1870 hat unser Haus<br />
eine wechselvolle Entwicklung erfahren. In die Zeitspanne<br />
bis heute fallen Ereignisse, die Deutschland<br />
und die Welt politisch wie wirtschaftlich grundlegend<br />
verändert haben. Der Wandel vom Kaiserreich zur<br />
Demokratie, zwei Weltkriege, Wirtschaftskrise und Wirtschaftswunder,<br />
Börsenboom und Börsencrash haben immer auch<br />
Auswirkungen auf die Tätigkeit des Bankhauses gezeigt. „Man<br />
muss das Gestern kennen, man muss auch an das Gestern<br />
denken», hat Konrad Adenauer einmal gesagt, „wenn man das<br />
Morgen wirklich gut und dauerhaft gestalten will.» Gerade<br />
dann, so möchten wir ergänzen, wenn es um das Vermögen<br />
unserer Kunden geht. Die nachfolgenden Jahreszahlen geben<br />
Ihnen einen kurzen historischen Überblick. Sie erleben, wie wir<br />
zu einem verlässlichen und angesehenen Partner der mittelständischen<br />
Wirtschaft wurden. Sie erfahren, warum Privatanleger<br />
uns als diskreten und kompetenten Partner schätzen,<br />
und warum wir für manchen mehr sind als nur „seine Bank».<br />
1870<br />
Gründung am 1. Juli in München als oHG; über drei Generationen,<br />
fast 125 Jahre, stellt Familie von Finck den Sprecher der<br />
Geschäftsleitung<br />
1963<br />
Nach erfolgreichen Jahren expandierte das Bankhaus durch<br />
die Gründung neuer Niederlassungen in anderen Städten. Gemeinsam<br />
mit der Familie des Stahlindustriellen Dr. Fritz von<br />
Waldthausen wurde 1954 in Düsseldorf das Bankhaus Waldthausen<br />
& Co. gegründet. Die ständig wachsende Bedeutung<br />
des Finanzplatzes verlieh dem Standort Frankfurt am Main<br />
schon frühzeitig eine besondere Attraktivität.<br />
1990<br />
Am 1. Oktober 1990 verkaufte August von Finck jun. daher<br />
überraschend das Bankhaus an die britische Barclays Bank<br />
Plc. Während Dr. Winterstein Geschäftsführer blieb, schieden<br />
Adolf Kracht und August von Finck aus.<br />
1999<br />
Wechsel des Kapitals in Besitz der heutigen KBL European<br />
Private Bankers<br />
2001<br />
Gründung der Merck Finck Treuhand AG<br />
2006<br />
Merck Finck & Co führt seine Fokussierung auf das Privat Banking<br />
konsequent fort. So geht der Bereich Corporate Finance<br />
an die Schwestergesellschaft KBC Securities über - was der<br />
systematisch eingeführten Kompetenzaufteilung innerhalb der<br />
Muttergesellschaft entspricht: Die KBC Group konzentriert<br />
sich auf Firmenkunden, die KBL als Privatbankenverbund mit<br />
Merck Finck & Co als Mitglied auf das Privatkundengeschäft.<br />
2010<br />
Im Januar wird die Merck Finck Invest Asset Management<br />
GmbH selbstständig: Im Zuge eines Management Buy Out<br />
entsteht die MFI Asset Management GmbH. Die Tochtergesellschaft<br />
Merck Finck Vermögensbetreuungs AG (MFV)<br />
wächst hingegen vollständig unter das Dach der Privatbankiers:<br />
Strukturell unverändert, werden die MFV-Standorte zu<br />
Dependancen der Privatbankiers an den Standorten Augsburg,<br />
Grünwald, Ingolstadt, Landshut und Nürnberg. Zum 1.<br />
Juli 2010 verlässt Alexander Mettenheimer nach 8 Jahren<br />
Merck Finck & Co. Die Leitung der Bank üben nun zu gleichen<br />
Teilen Georg Freiherr von Boeselager und Michael Krume aus.<br />
Innerhalb der KBL-Gruppe fungiert Michael Krume als CEO.<br />
2012<br />
Precision Capital, eine von privaten Investoren aus Katar geführte<br />
Holding, übernimmt im Juli den Verbund der KBL European<br />
Private Bankers.<br />
138 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 139
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
MERKUR BANK<br />
EINE INHABERGEFÜHRTE PRIVATBANK, MODERN INTERPRETIERT<br />
Merkur Bank<br />
Was 1959 als kleines privates Bankhaus in München begann,<br />
ist heute eine inhabergeführte börsennotierte Privatbank.<br />
Mit kompetenter Beratung stehen wir unseren<br />
Kunden vor Ort in Bayern, Baden-Württemberg,<br />
Sachsen und Thüringen in allen Finanzfragen<br />
zur Seite und bieten seit 2009 Privatkunden<br />
auch bundesweit über das Internet<br />
ausgewählte Angebote mit dem exklusiven Service einer Privatbank.<br />
Solidität und Seriösität sind die Grundpfeiler unseres Geschäfts,<br />
mit dem wir uns auf mittelständische Firmen- und Privatkunden,<br />
Bauträger und Leasinggesellschaften konzentrieren.<br />
VON DER GRÜNDUNG BIS ZUM BÖRSENGANG<br />
1959 – Gründung der Merkur Bank Horowicz KG: Dr. Zanwel<br />
Horowicz, sein Bruder Motek Horowicz und dessen Ehefrau<br />
Hela gründen in München die Merkur Bank Horowicz KG. Der<br />
Verkauf von Medaillen und Sorten bildet den Hauptanteil der<br />
Geschäftstätigkeit.<br />
1986 – Gründung der Merkur Bank GmbH & Co. KG: Eine Investorengruppe<br />
unter der Führung von Siegfried Lingel übernimmt<br />
die Merkur Bank Horowicz KG und gründet die Merkur<br />
Bank GmbH & Co. KG.<br />
1986 – Schwerpunkt Bauträgerfinanzierung: Die MERKUR<br />
BANK nimmt das Universalbankgeschäft mit dem Schwerpunkt<br />
Bauträgerfinanzierung auf.<br />
1989 – Niederlassung Ingolstadt: Mit Übernahme von Teilbereichen<br />
des Bankhauses Sinzinger KG wird die Geschäftstätigkeit<br />
auf die Region Ingolstadt ausgedehnt und dort eine eigene Niederlassung<br />
eröffnet.<br />
1991 – Expansion nach Sachsen und Thüringen: Beginn der<br />
Expansion in die neuen Bundesländer mit Eröffnung der Filiale<br />
Auerbach. In den Folgejahren eröffnet die Bank weitere Filialen<br />
in Treuen, der Klassikerstadt Weimar, in Jena und der Musikstadt<br />
Markneukirchen<br />
1993 – Siegfried Lingel wird Honorarkonsul der Republik Mosambik:<br />
Die Regierung der Republik Mosambik ernennt Siegfried<br />
Lingel zum Honorarkonsul von Mosambik. Mit Hilfe der<br />
MERKUR BANK werden Projekte zur Verbesserung der sozialen<br />
Bedingungen und Bildungschancen in Mosambik realisiert<br />
und unterstützt.<br />
1995 – Leasingrefinanzierung: Die MERKUR BANK erweitert<br />
ihre Geschäftsbasis um das Spezialgebiet Leasingrefinanzierung.<br />
1998 – Rechtsformwechsel in KGaA: Am 18. November wird die<br />
MERKUR BANK GmbH & Co. KG in die MERKUR BANK KGaA<br />
umgewandelt. Senator e.H. Siegfried Lingel wird persönlich<br />
haftender Gesellschafter.<br />
1999 – Börsengang: Die MERKUR BANK geht an die Börse.<br />
Erster Handelsplatz ist die Bayerische Börse in München.<br />
ERFOLGREICHER GENERATIONENWECHSEL<br />
2001 – Erweiterung der Geschäftsleitung: Die Generalbevollmächtigten<br />
Claus Herrmann und Dr. Marcus Lingel werden in<br />
die erweiterte Geschäftsleitung berufen. Damit beginnt der Generationswechsel.<br />
2004 – Siegfried Lingel wird Honorargeneralkonsul: Als Anerkennung<br />
seines persönlichen sozialen Engagements in Mosambik -<br />
unterstützt von der MERKUR BANK - wird Senator e.H. Siegfried<br />
Lingel zum Honorargeneralkonsul von Mosambik ernannt.<br />
140 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
2005 – Generationenwechsel: Dr. Marcus Lingel tritt als weiterer<br />
persönlich haftender Gesellschafter ein. Dies ist ein Meilenstein<br />
auf dem Weg des Generationenwechsels.<br />
2005 – Börsensegmentwechsel: Die MERKUR BANK wechselt<br />
in das Börsensegment M:access.<br />
2008 – Dr. Marcus Lingel übernimmt Vorsitz der Geschäftsleitung:<br />
Der persönlich haftende Gesellschafter Siegfried Lingel<br />
zieht sich im August aus dem operativen Geschäft zurück.<br />
Sein Sohn Dr. Marcus Lingel übernimmt den Vorsitz der Geschäftsleitung.<br />
Damit ist der Generationswechsel in der familiengeführten<br />
Privatbank erfolgreich abgeschlossen.<br />
50 JAHRE MERKUR BANK<br />
2009 – 50 Jahre MERKUR BANK: Die MERKUR BANK feiert ihr<br />
50-jähriges Jubiläum.<br />
2009 – Großer Preis des Mittelstands: Die MERKUR BANK<br />
wird im Wettbewerb der Oskar-Platzelt Stiftung «Großer Preis<br />
des Mittelstandes» für die Auszeichnung «Bank des Jahres»<br />
nominiert.<br />
2009 – Privatbank im Internet: Die MERKUR BANK ermöglicht<br />
jetzt auch Kunden, die nicht in der Nähe einer Ihrer Filialen<br />
wohnen, online die Eröffnung eines Tagesgeldkontos. Kurz<br />
darauf ist auch die Anlage von Festgeldkonten bundesweit<br />
möglich.<br />
BANK DES JAHRES UND BESTE TAGESGELDBANK<br />
2010 – Großer Preis des Mittelstands: Erneute Nominierung der<br />
MERKUR BANK für den Großen Preis des Mittelstandes und<br />
Auszeichnung als BANK DES JAHRES im September.<br />
2010 – Beste Tagesgeldbank: Bereits ein Jahr nach dem Start<br />
des Tagesgeldkontos wird die MERKUR BANK vom Nachrichtensender<br />
n-tv und der FMH Finanzberatung als BESTE TA-<br />
GESGELDBANK ausgezeichnet.<br />
2011 – Erneute Top-Platzierung: Auch 2011 überzeugt das Tagesgeld<br />
der MERKUR BANK n-tv und die FMH Finanzberatung.<br />
Dank der dauerhaft fairen Verzinsung erreicht das Tagesgeldkonto<br />
im Vergleich 2011 erneut die Top 3 der besten Tagesgeldanbieter.<br />
2012 – Ausbau des Online-Angebots: Seit dem Jahreswechsel<br />
2011/2012 können Anleger bundesweit nicht mehr nur Tagesgeld-<br />
und Festgeldkonten online bei der MERKUR BANK eröffnen,<br />
sondern auch ein Online-Depot. Wie beim Tagesgeld verzichtet<br />
die MERKUR BANK dabei auf spezielle Neukunden-<br />
Angebote, die nur für wenige Monate attraktiv sind, sondern<br />
bietet Anlegern dauerhaft faire Konditionen. Depot Plus ist das<br />
erste Online-Depot, bei dem mit der Höhe der Geldanlage im<br />
Depot nicht die Kosten, sondern die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto<br />
steigen. So können Anleger ab einem Depotwert in Höhe<br />
von 50.000 EUR dauerhaft mit mehr Zinsen auf dem Tagesgeld<br />
rechnen.<br />
2013 – Premier Bank des Jahres und Top-Tagesgeld: Die<br />
MERKUR BANK ist erneut Preisträger beim Großen Preis des<br />
Mittelstandes und erhält die Auszeichnung Premier-Bank des<br />
Jahres. Im jährlichen Tagesgeld-Vergleich des Nachrichtensenders<br />
n-tv und der FMH Finanzberatung wird das Tagesgeldkonto<br />
der Münchner Privatbank erneut als Top-Tagesgeld<br />
ausgezeichnet.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 141
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
SAL. OPPENHEIM JR. & CIE.<br />
ÜBER 200 JAHRE UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />
Sal. Oppenheim jr. & Cie.<br />
Das Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. steht auf dem Fundament einer über 200-jährigen<br />
Geschichte. Seit seiner Gründung erlebte und überlebte es nicht weniger als elf<br />
Staats- und Herrschaftssysteme. Mit der Einführung des Euros im Jahr 2002 wurde bereits<br />
die siebte Währungsumstellung gemeistert.<br />
Durch alle Umbrüche und Krisen hindurch hat das<br />
über sieben Generationen hinweg familiengeführte<br />
Bankhaus bewegte Geschichte geschrieben.<br />
Im März 2010 wurde mit der Deutschen<br />
Bank als neuem Eigentümer das jüngste Kapitel<br />
aufgeschlagen. Als eigenständige Bank im Deutsche Bank<br />
Konzern agiert Sal. Oppenheim nun aus einem starken Verbund<br />
heraus – im Sinne seiner Kunden. Dies ermöglicht uns bei Bedarf<br />
den Zugriff auf die globale Expertise und Stärke einer der<br />
weltweit führenden Banken.<br />
ERFAHRUNG AUS TRADITION<br />
Den Grundstein für unser Bankhaus legte Salomon Oppenheim<br />
jr. im Jahr 1789 im Alter von nur 17 Jahren mit der Gründung<br />
eines Kommissions- und Wechselhauses in Bonn. Von Frankreich<br />
aus erfasste damals die Revolution Europa. Schon bald<br />
verlagerte der junge Geschäftsmann seine Tätigkeit in die Handelsmetropole<br />
Köln…<br />
SAL. OPPENHEIM IM ZEITRAFFER<br />
1789 Salomon Oppenheim jr. gründet im Alter von 17 Jahren in<br />
Bonn ein Kommissions- und Wechselhaus.<br />
1798 Der Sitz des Unternehmens wird nach Köln verlegt.<br />
1810 Sal. Oppenheim ist mit einem Eigenkapital von 250.000<br />
Talern das zweitgrößte Bankgeschäft Kölns.<br />
1837 Mitbegründung der Rheinischen Eisenbahn. An der<br />
Gründung der Köln-Mindener Eisenbahn 1843 ist das<br />
Bankhaus ebenfalls beteiligt. Durch diese Engagements<br />
wird Köln zum Verkehrsknotenpunkt Westdeutschlands.<br />
1839 Mitbegründung der Colonia Kölnische Feuerversicherung,<br />
damit erster Schritt zum Aufstieg Kölns zur Versicherungsmetropole.<br />
1852 folgen die Kölnische Rück- und<br />
die Concordia Kölnische Lebensversicherung, 1853 die<br />
Kölnische Hagelversicherung.<br />
1852 Mitbegründung des Crédit Mobilier in Paris als erste Aktiengroßbank<br />
Europas. 1853 folgt die Gründung der<br />
Darmstädter Bank für Handel und Industrie, 1856 der Internationalen<br />
Bank in Luxemburg.<br />
1856 Sal. Oppenheim gehört zu den drei Gründern der ersten<br />
Bank im Großherzogtum, der „Banque Internationale à<br />
Luxembourg“. Die Großbank besaß das Recht auf Notenemission;<br />
ihr Eigenkapital betrug das 13-fache des gesamten<br />
Staatshaushalts. Von 1856 bis 1919 und von<br />
1932 bis 1944 ist Sal. Oppenheim im Verwaltungsrat der<br />
BIL vertreten.<br />
1858 Albert Oppenheim, ein Enkel des Gründers, konvertiert<br />
anlässlich seiner Hochzeit vom jüdischen zum katholischen<br />
Glauben. Ein Jahr später tritt sein Bruder Eduard<br />
bei seiner Eheschließung zur evangelischen Kirche über.<br />
1867 Für seine Verdienste um die Eisenbahnfinanzierung wird<br />
Simon Oppenheim vom österreichischen Kaiser Franz<br />
Joseph in den erblichen Freiherrnstand erhoben. Das<br />
k.u.k. Heroldsamt schafft daraufhin das Wappen, das die<br />
Familie Oppenheim auch heute noch führt. Die gleiche<br />
Standeserhöhung wird seinem Bruder Abraham ein Jahr<br />
später in Preußen zuteil.<br />
1880 Mitbegründung der Kölnischen Unfall-Versicherungs-AG,<br />
die 1919 mit der Colonia fusioniert.<br />
1904 Krise bei Sal. Oppenheim nach Fehlinvestitionen in der<br />
Elektroindustrie. Die Bank wird in eine Kommanditgesellschaft<br />
umgewandelt, an der sich die Disconto-Gesellschaft,<br />
damals die zweitgrößte Bank Deutschlands, bis<br />
1919 beteiligt.<br />
1922 Interessengemeinschaft mit dem Kölner Bankhaus A.<br />
Levy, die bis 1932 andauert.<br />
1923 Im Jahr der Hyperinflation beträgt die Bilanzsumme Sal.<br />
Oppenheims 8.603.015.544.190.640.965,80 Mark.<br />
1936 Sal. Oppenheim übernimmt das Kölner Bankhaus A.<br />
Levy, das sich bei spekulativen Währungsgeschäften<br />
übernommen hat.<br />
1938 Unter dem Druck der Nationalsozialisten sieht sich Sal.<br />
Oppenheim. gezwungen, seinen Namen zu ändern. Der<br />
Teilhaber Robert Pferdmenges stellt sich schützend vor<br />
das Bankhaus, welches bis 1947 als Pferdmenges & Co.<br />
firmiert<br />
1944 Nach dem Attentat auf Adolf Hitler werden die geschäfts-<br />
142 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
führenden Gesellschafter verhaftet oder unter Hausarrest<br />
gestellt.<br />
1947 Mitbegründung der Auto Union, der heutigen Audi AG.<br />
1952 Gründung des Konsortiums für Kurssicherung durch Sal.<br />
Oppenheim und 27 Unternehmen der deutschen Eisenund<br />
Stahlindustrie. Für seine Konsorten sichert das<br />
Bankhaus Währungsrisiken bei Exportgeschäften ab.<br />
1964 Alfred von Oppenheim wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />
In den folgenden Jahren baut er die Vermögensverwaltung<br />
zur zweiten Säule neben dem Firmenkreditgeschäft<br />
aus.<br />
1968 Sal. Oppenheim übernimmt das Frankfurter Bankhaus<br />
Kirchholtes & Co. und wandelt es in seine erste Niederlassung<br />
außerhalb Kölns um.<br />
1970 Verschmelzung zahlreicher Versicherungsgesellschaften<br />
zur neuen Colonia Versicherung AG. Sal. Oppenheim ist<br />
Mehrheitsaktionär dieses zweitgrößten deutschen Versicherungskonzerns.<br />
1973 Gründung von Oppenheim Pierson International S.A.<br />
Luxemburg, eines Joint Ventures mit dem Amsterdamer<br />
Privatbankhaus Pierson, Heldring & Pierson. Die neue<br />
Bank hat ein Eigenkapital von 15 Mio. DM und fünf Mitarbeiter.<br />
1988 Oppenheim Pierson International wird als Depotbank im<br />
Fondsgeschäft tätig. Gründung der Oppenheim Investment<br />
Management International in Luxemburg.<br />
1989 Verkauf der Aktienanteile an der Colonia Versicherung<br />
und Erhöhung des Eigenkapitals der Bank von 180 Millionen<br />
auf eine Milliarde DM. Umwandlung der Bank in eine<br />
Kommanditgesellschaft auf Aktien.<br />
1992 Auflösung der Partnerschaft mit Pierson, Heldring & Pierson.<br />
Oppenheim etabliert ein eigenes Nachfolgeinstitut<br />
unter dem Namen Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Luxembourg)<br />
S.A. Seit 1993 ist es im Bereich Partner-Fondsgeschäft<br />
tätig.<br />
1999 Sal. Oppenheim beschließt eine neue Wachstumsstrategie.<br />
Vermögensverwaltung und Investment Banking werden<br />
als Kerngeschäftsfelder definiert, der Firmenkredit<br />
weitestgehend aufgegeben.<br />
2002 Joint Venture der Oppenheim Investment Management<br />
mit Prumerica Financial, Inc., Newark, einer Tochter der<br />
Prudential Versicherung, unter dem Namen Oppenheim<br />
Prumerica Asset Management. 2007 übernimmt Sal. Oppenheim<br />
die Anteile am Joint Venture zu 100 Prozent und<br />
führt es unter dem Namen Oppenheim Asset Management<br />
Services fort.<br />
Das Kölner Bankhaus bündelt die Verwaltung seiner institutionellen<br />
und privaten Fonds in der neuen Luxemburger<br />
Tochtergesellschaft Sal. Oppenheim International S.A.<br />
2005 Übernahme der Frankfurter BHF-Bank AG, die als eigenständige<br />
Gesellschaft weitergeführt wird. Mit dieser<br />
Transaktion steigt Sal. Oppenheim zur größten unabhängigen<br />
Privatbank Europas auf. Erwerb der Services<br />
Généraux de Gestion, Luxemburg, damit Ausbau des<br />
Geschäftsbereichs Private Banking.<br />
2007 Gründung der neuen Konzernobergesellschaft Sal. Oppenheim<br />
jr. & Cie. S.C.A. durch Verschmelzung der Bank<br />
Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Luxembourg) S.A. und der Sal.<br />
Oppenheim International S.A. Der Hauptsitz von Sal. Oppenheim<br />
wird zur neuen Konzernobergesellschaft nach<br />
Luxemburg verlegt. Köln bleibt größter Standort des<br />
Bankhauses.<br />
2009 Mit dem Erwerb der Gen Re Capital baut Sal. Oppenheim<br />
das Geschäftsfeld der Vermögensverwaltung für institutionelle<br />
Anleger aus.<br />
2010 Sal. Oppenheim wird ein 100-prozentiges Tochterunternehmen<br />
der Deutschen Bank und trennt sich vom Investment<br />
Banking. Die integrierte Vermögensverwaltung für<br />
private und institutionelle Kunden wird eigenständig weiterentwickelt.<br />
2011 Das Depotbankgeschäft der Sal. Oppenheim jr. & Cie.<br />
S.C.A. in Luxemburg wird auf die heutige Sal. Oppenheim<br />
jr. & Cie. Luxembourg S.A. übertragen.<br />
2013 Sal. Oppenheim konzentriert sich auf seine Kernkompetenzen:<br />
die Vermögensverwaltung und die Anlageberatung<br />
für private und institutionelle Kunden.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 143
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
SANTANDER<br />
STÄNDIGER FORTSCHRITT<br />
Santander<br />
Mehr als 50 Jahre nach ihrer Gründung ist die Santander Consumer Bank heute mit rund 6,4 Millionen<br />
Kunden ein profilierter Anbieter von Finanzdienstleistungen im Privatkundengeschäft.<br />
Bei der Absatzfinanzierung von Konsumgütern<br />
zählen wir zu den Marktführern und sind zudem<br />
der größte herstellerunabhängige Finanzierer in<br />
den Bereichen Auto, Motorrad und Caravan. Wie<br />
Santander hierzulande zu der Bank wurde, die<br />
sie heute ist, zeigt Ihnen unsere Historie.<br />
2011<br />
Mit Wirkung zum 31. Januar 2011 hat die Santander Consumer<br />
Bank das deutsche Privatkundengeschäft der SEB AG<br />
übernommen und ist seitdem mit ihrer Marke Santander Bank<br />
mit einem breiteren Retailgeschäft in Deutschland präsent.<br />
2009<br />
Die GE Money Bank GmbH, Hannover, ist zum 1. Juli 2009 auf<br />
die Santander Consumer Bank AG in Mönchengladbach verschmolzen<br />
worden.<br />
2008<br />
Mit der Übernahme des Konsumentenkreditgeschäfts der Royal<br />
Bank of Scotland, der RBS (RD Europe) GmbH, rückwirkend<br />
zum 1. Juli 2008, baut die Santander Consumer Bank ihre<br />
Marktführung im deutschen Consumer-Geschäft deutlich aus.<br />
2007<br />
Die Muttergesellschaft firmiert um als Banco Santander S.A..<br />
Die Eintragung in das lokale Handelsregister erfolgte mit Wirkung<br />
vom 13. August 2007.<br />
2006<br />
Mit dem neuen Namen „Santander Consumer Bank AG“ bringt<br />
die Bank ihre Verbundenheit mit der spanischen Mutter noch<br />
stärker zum Ausdruck. Der Eintrag ins Handelsregister erfolgte<br />
im September 2006.<br />
2005<br />
Anfang März feiert die Bank den ersten Spatenstich ihres Neubaus<br />
am Santander-Platz in Mönchengladbach. Auf fast<br />
15.000 Quadratmetern Büronutzfläche entstehen rund 1.100<br />
Arbeitsplätze. Das Richtfest folgt Ende November. Das gesamte<br />
Investitionsvolumen für den Neubau der Hauptverwaltung<br />
beläuft sich auf 65 Millionen Euro.<br />
2003<br />
Die Santander Direkt Bank AG, Frankfurt, wird mit dem Institut<br />
verschmolzen.<br />
2002<br />
Das Institut fusioniert mit der AKB Privat- und Handelsbank<br />
und wird damit der größte herstellerunabhängige Fahrzeugfinanzierer<br />
in Deutschland. In Sachen Service geht die Bank mit<br />
der Zeit: Ab sofort ist auch Internet-Banking im Angebot –<br />
Banking per Mausklick, überall bequem vom PC aus.<br />
1996<br />
Die Muttergesellschaft kauft die veräußerten Aktien von der<br />
Royal Bank of Scotland zurück und wird damit alleinige Aktio-<br />
144 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
närin. Es folgen Neugründungen bzw. Beteiligungserwerbe in<br />
den Ländern Tschechien, Ungarn, Italien, Polen und Österreich.<br />
1995<br />
Die Bank finanziert als erstes Geldinstitut Zahnersatz und im<br />
Folgejahr auch Urlaubsreisen in Zusammenarbeit mit Anbietern<br />
aus diesen Branchen. Außerdem geht das TeleCenter an<br />
den Start. Seither können Kunden sämtliche Bankgeschäfte<br />
rund um die Uhr erledigen.<br />
1992<br />
Die beiden Aktionäre der Bank gründen 1992 die CC-Holding<br />
und legen damit den Grundstein für die Internationalisierung<br />
der Gruppe.<br />
1968<br />
Das Unternehmen wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt;<br />
der Name lautet nun „Bankhaus Centrale Credit AG“. Die<br />
Bank wendet sich jetzt verstärkt einem weiteren starken<br />
Wachstumsmarkt zu: dem Konsumgütermarkt. Nach dem<br />
Wirtschaftswunder träumen die Menschen nicht mehr nur von<br />
Autos, sondern auch von Waschmaschinen, Möbeln und anderen<br />
Dingen.<br />
1957<br />
Der Kaufmann Curt Briechle aus Mönchengladbach gründet<br />
die „Curt Briechle KG Absatzfinanzierung“. Damit hat jedermann<br />
die Möglichkeit, ein eigenes Auto zu finanzieren. Zwei<br />
Jahre später verfügt das Unternehmen bereits über Zweigstellen<br />
in zehn Städten.<br />
1988<br />
Die Royal Bank of Scotland erwirbt 50 Prozent der CC-Bank-<br />
Aktien von der damaligen Banco de Santander. Mit dem<br />
„CC-Abrufkonto“ läutet die Bank das Telefon-Banking ein. Zum<br />
ersten Mal kann über ein Anlagekonto Tag und Nacht an sieben<br />
Tagen in der Woche verfügt werden – einfach per Telefon.<br />
1987<br />
Das nun als „CC-Bank AG“ firmierende Unternehmen wird von<br />
der damaligen Banco de Santander übernommen, der größten<br />
Bank Spaniens. Im selben Jahr gibt die Bank als erstes<br />
deutsches Kreditinstitut eine eigene Visa-Kreditkarte heraus.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 145
GERMANY<br />
IN BEARBEITUNG<br />
TARGOBANK<br />
EIN ZEICHEN FÜR EINFACHES BANKING<br />
TARGOBANK<br />
Die TARGOBANK gehört zur französischen Genossenschaftsbank Crédit Mutuel und ist eine Privatkundenbank.<br />
Im Mittelpunkt stehen verlässliche Beratung und einfache, attraktive Produkte. Dabei<br />
kombiniert sie als Bank die Vorteile einer serviceorientierten Direktbank mit einer kompetenten Beratung<br />
in den Filialen oder beim Kunden zuhause.<br />
Seit fast 90 Jahren ist die TARGOBANK die Bank für<br />
Privatkunden in Deutschland. Das 1926 gegründete<br />
Institut überzeugt die Kunden immer wieder mit innovativen<br />
Produkten und Dienstleistungen.<br />
1926 Gründung der Kundenkredit GmbH durch Walter Kaminsky<br />
in Königsberg. Die erste deutsche Bank, die Kredite<br />
an Konsumenten vergab.<br />
1935 Erweiterung der Präsenz: Gründung der Kundenkreditbank<br />
GmbH (KKB) in Düsseldorf.<br />
1955 Handel der Aktien der Kundenkreditbank an der Düsseldorfer<br />
Börse (bis 1992).<br />
1962 Einführung des Anschaffungsdarlehens bis zu 6.000 DM<br />
bei einer Laufzeit von bis zu vier Jahren.<br />
1968 Die KKB entwickelt sich zur Vollbank für den privaten<br />
Kunden: Sie bietet seither Lohn- und Gehaltskonten sowie<br />
Festgeldanlagen, Sparbücher, Sparbriefe, Versicherungen<br />
und Baufinanzierungen an.<br />
1973 Umfirmierung in KKB Kundenkreditbank Deutsche<br />
Haushaltsbank KGaA.<br />
1973 Beteiligung der First National City Bank (heute: Citigroup/Citibank),<br />
New York. Sie übernimmt 56% der Aktien<br />
der KKB.<br />
1981 Einführung des Scheckkredits: Kunden erhalten einen<br />
Kreditrahmen über den sie mittels Scheck, Überweisung<br />
oder bar verfügen können.<br />
1988 Einführung von Wertpapierdepots für Privatkunden.<br />
1989 Die Citibank New York erwirbt 97% des Grundkapitals<br />
der KKB Bank AG Einführung des CitiPhone Direct Banking<br />
– Neuheit im deutschen Markt.<br />
1991 Umbenennung der KKB in Citibank Privatkunden AG am<br />
30. September 1991.<br />
1992 Citibank führt erste multifunktionale Geldautomaten in<br />
Deutschland ein.<br />
1995 Kooperation mit der Deutschen Bahn AG: Einführung<br />
einer Bahncard mit Zahlungsfunktion „CB/Citibank VISA<br />
BahnCard“.<br />
1998 Start des CitiDirect Internet Bankings und Einführung<br />
des ersten kostenlosen Girokontos CitiOne Free<br />
1999 Eröffnung des Dienstleistungscenters in Duisburg.<br />
Backoffice-Tätigkeiten aus den Filialen werden hier zentralisiert.<br />
2000 Start von CitiChoice (unabhängiger Verkauf von Fonds).<br />
2003 Umfirmierung der Citibank Privatkunden AG in Citibank<br />
Privatkunden AG & Co. KGaA.<br />
2004 Einführung der Citibank Finanzplanung. Start der Baufinanzierungs-Kooperation<br />
mit Planet Home.<br />
2006 80 Jahre Citibank in Deutschland. Kooperation mit CentrO:<br />
Citibank wird exklusiver Finanzdienstleister des Einkaufs-<br />
und Freizeitzentrums. Einführung eines Serviceangebots<br />
für vermögende Kunden: Citigold Free Cash<br />
– Mit der neuen Citibank Kreditkarte können Kunden in<br />
Deutschland und der gesamten Euro-Zone kostenlos<br />
Bargeld abheben.<br />
2007 Die Citibank wird neuer Hauptsponsor des SV Werder<br />
Bremen. Im Wettbewerb „Deutschlands kundenorientiertester<br />
Dienstleister“ Handelsblatt/St. Gallen schneidet<br />
die Citibank mit dem besten Ergebnis aller Filialbanken<br />
ab.<br />
Global Community Day der Citigroup am 17. November: Über<br />
1.000 Mitarbeiter in Deutschland packen in über 100 sozialen<br />
Projekten mit an.<br />
2008 Die Citibank wird zum zweiten Mal in Folge zu einem der<br />
besten Arbeitgeber in Deutschland gekürt und erhält<br />
das Gütesiegel „Top-Arbeitgeber Deutschland“ von der<br />
Jungen Karriere. Am 5. Dezember übernimmt die französische<br />
Genossenschaftsbank Crédit Mutuel die Citibank<br />
Privatkunden AG & Co. KGaA.<br />
2010 Seit dem 22. Februar firmiert die Citibank Privatkunden<br />
AG & Co. KGaA als TARGOBANK AG & Co. KGaA.<br />
146 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
GERMANY<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 147
AUSTRIA
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
ALPENBANK<br />
ENTWICKLUNG BEISPIELHAFT VORANTREIBEN<br />
Alpenbank<br />
Stark, sicher, souverän. Was uns auszeichnet, ist die Eigenständigkeit innerhalb<br />
der Kundengarantiegemeinschaft mit den Raiffeisenbanken Tirols.<br />
Langjährige Erfahrung, absolute Diskretion, verbriefte<br />
Zuverlässigkeit, größtmögliche Sicherheit<br />
und echte Begeisterung haben uns bei der Alpen-<br />
Bank zu dem gemacht, was wir heute sind: eine<br />
der ersten Adressen im deutschsprachigen Raum<br />
für erfolgreiche Vermögensverwaltung.<br />
Kreativ, persönlich, engagiert. Gegründet 1983 zur Förderung<br />
der Geschäftsbeziehungen zwischen Nord- und Südtirol, betreiben<br />
wir seither traditionelles Private Banking ohne Interessenskollisionen<br />
durch Emissionsgeschäfte oder Investmentbanking.<br />
Am Hauptsitz Innsbruck und in den Niederlassungen<br />
Salzburg, München und Bozen bauen wir unsere Marktstellung<br />
kontinuierlich aus. In Westösterreich sind wir die führende<br />
Privatbank und als einzige auf Wertpapieranlagen und Vermögensverwaltung<br />
spezialisiert.<br />
150 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 151
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANK AUSTRIA<br />
UNSER ENGAGEMENT FÜR EIN BESSERER MITEINANDER<br />
Bank Austria<br />
Wir sind stolz auf unsere Geschichte und sehen<br />
in ihr ein gutes Fundament für die Zukunft!<br />
DIE GESCHICHTE DER BANK AUSTRIA<br />
VON 1855 BIS HEUTE<br />
1855 Gründung der Creditanstalt<br />
1880 Gründung der Länderbank<br />
1905 Gründung der Zentralsparkasse<br />
1991 schlossen sich die Zentralsparkasse und Kommerzialbank<br />
mit der Österreichischen Länderbank zur Bank Austria<br />
zusammen, 1997 übernahm die Bank Austria mit der Creditanstalt<br />
die zweitgrößte Bank des Landes.<br />
Seit November 2005 ist die Bank Austria Mitglied der UniCredit.<br />
152 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 153
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANK GUTMANN<br />
EIN ERFOLG MIT GESCHICHTE<br />
Bank Gutmann<br />
Auf traditionsreiches Unternehmertum gegründet und seit mehr als 30 Jahren auf die<br />
Vermögensverwaltung und Investmentberatung für institutionelle und vermögende private Kunden<br />
spezialisiert, hat sich die Bank Gutmann in den letzten Jahren zum Marktführer im Bereich<br />
Private Banking in Österreich entwickelt.<br />
Die geschichtlichen Wurzeln der Bank reichen bis<br />
ins erste Viertel des 20. Jahrhunderts zurück –<br />
Gründungsjahr der Bank ist 1922 – und verbinden<br />
unser Haus mit zwei bedeutenden österreichischen<br />
Unternehmerfamilien: der Familie<br />
Gutmann, die von der Gründerzeit bis zur Ersten Republik eine<br />
wichtige Rolle in der Gestaltung der industriellen Landschaft<br />
unserer Region spielte, und der Familie Kahane, einer der führenden<br />
Unternehmerfamilien der Zweiten Republik. Dem Weitblick,<br />
dem Mut und der Besonnenheit herausragender Mitglieder<br />
dieser beiden Familien verdanken wir die Werte, die den<br />
hohen Anspruch unserer Bank bis zum heutigen Tag prägen.<br />
BETEILIGUNG LEITENDER MITARBEITER<br />
Auch heute noch steht die Familie Kahane als kapitalstarker<br />
Mehrheitsaktionär hinter unserer Bank. Daneben wurde der<br />
Kreis der Eigentümer durch eine partnerschaftliche Beteiligung<br />
ausgewählter leitender Mitarbeiter der Bank erweitert. Durch<br />
dieses Modell sind neben den Führungsgrundsätzen eines verantwortungsvollen<br />
Hauptaktionärs in besonderer Weise die<br />
Wertmaßstäbe Kontinuität, Qualität und höchste Sorgfalt in der<br />
Arbeit für unsere Kunden als oberste Leitungsprinzipien der<br />
Bank garantiert.<br />
KAPITALMARKT- UND WERTPAPIERSPEZIALIST<br />
FÜR INSTITUTIONELLE KUNDEN<br />
Schon vor mehr als 40 Jahren hat die Bank Gutmann Schuldverschreibungen<br />
der Republik und staatsnaher Versorgungsund<br />
Straßenbauunternehmen bei den führenden Versicherungsinstituten<br />
unseres Landes platziert und damit einen<br />
wichtigen Beitrag zur Finanzierung der österreichischen Infrastruktur<br />
geleistet. Diese Transaktionen standen zugleich an der<br />
Wiege des neu entstehenden österreichischen Kapitalmarkts<br />
und bildeten dadurch ein wichtiges Fundament für die heutige<br />
Bedeutung unseres Hauses in der Kapitalmarkt- und Wertpapierberatung<br />
für institutionelle Anleger aus dem Kreis der Versicherungen<br />
und Banken. Auch die in den 1990er Jahren erfolgte<br />
Gründung außerbetrieblicher Pensionskassen begleiteten wir<br />
als Kapitalpartner und Berater und haben uns in diesem wichtigen<br />
Kundensegment ebenfalls mit einem spezialisierten Beratungsangebot<br />
erfolgreich etabliert.<br />
PROFESSIONELLE UND EFFIZIENTE LEISTUNG<br />
IM PORTFOLIO MANAGEMENT<br />
Die 1986 gegründete Gutmann Kapitalanlageaktiengesellschaft<br />
entwickelte sich durch ihren Fokus auf maßgeschneiderte<br />
Fondslösungen rasch zu einem wichtigen Baustein in<br />
unserem Wertpapierangebot für institutionelle und gehobene<br />
private Kunden. Parallel dazu haben wir den Depotbankbereich<br />
unseres Hauses voll automatisiert und zu einem der führenden<br />
Zentren für die technische Abwicklung und Verwahrung von<br />
Wertpapieren in Österreich ausgebaut. Mit diesen beiden Systemen<br />
verfügen wir über eine perfekte Plattform für unseren<br />
Mitte der 1990er-Jahre eingerichteten Gutmann Portfolio Management<br />
Trialog, der uns eine effiziente und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit unabhängigen Research-Partnern sowie<br />
ausgewählten internationalen Portfolio Management-Experten<br />
unter unserer Aufsicht ermöglicht.<br />
SPEZIALISIERT AUF VERMÖGENSBERATUNG FÜR<br />
GEHOBENE PRIVATKUNDEN UND STIFTUNGEN<br />
Der seit den frühen 1980er-Jahren wachsende Wohlstand der<br />
österreichischen Unternehmer und der übrigen wirtschaftlichen<br />
Oberschicht des Landes schaffte die Voraussetzung für<br />
den erfolgreichen Ausbau unserer Beratungsarbeit für vermögende<br />
Privatkunden. Viele Jahre ungebrochenen Wachstums<br />
haben uns zur führenden heimischen Adresse für die umfassende<br />
Vermögensberatung dieser anspruchsvollen Kundengruppe<br />
gemacht. Aufgrund unseres umsichtigen Geschäftsmodells<br />
sind wir auch gestärkt aus der Krise der Jahre<br />
2008/2009 hervorgegangen. Ein weiteres Kundensegment mit<br />
speziellem Beratungsbedarf ermöglichte unserem Haus Mitte<br />
der 1990er-Jahre die Gründung zahlreicher österreichischer<br />
Privatstiftungen zur dauerhaften Erhaltung großer Familienvermögen.<br />
Auch hier konnten wir uns mit einem eigenen, hoch<br />
spezialisierten Team erfolgreich als einer der führenden Berater<br />
etablieren. Auch die Aktivitäten in unserem International Private<br />
Banking nehmen kontinuierlich zu. Neben unserem Stammgeschäft<br />
in Österreich betreuen wir Kunden aus Ost- und Südeuropa,<br />
aus Deutschland und aus Lateinamerika. In Ungarn (Budapest)<br />
sind wir mit einem vertraglich gebundenen Vermittler<br />
und in der Tschechischen Republik (Prag) mit einer Niederlassung<br />
vor Ort vertreten.<br />
154 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 155
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANK WINTER<br />
VON BEGINN AN GEZIELTE LÖSUNGEN<br />
Bank Winter<br />
Seit 1892 steht das Bankhaus Winter für maßgeschneiderte Dienstleistungen im Auftrag privater und<br />
öffentlicher Kunden. Über Generationen haben wir jene kreativen und innovativen Lösungen entwickelt,<br />
die zu beständigem Wachstum führten. Umfassende persönliche Betreuung, flexible Problemlösungsansätze,<br />
eine internationale Ausrichtung und ein Höchstmaß an Vertraulichkeit bilden den<br />
Grundstock unserer Arbeit.<br />
1892 Gründung der Bank durch Alfred Winter in Wien IX, Kolingasse<br />
17. Die Bank wird Mitglied der Wiener Börse.<br />
1910 Karl Winter, der Bruder des Firmengründers, wird Mitgesellschafter.<br />
1921 Dr. Erich Körner, der spätere Mitbegründer von S.G. Warburg<br />
& Co., wird Prokurist.<br />
1922 Die Bank erhält die Konzession zum Devisenhandel. Robert<br />
Winter, der Sohn des Firmengründers, und Dr. Erich<br />
Körner werden Gesellschafter der Bank Winter.<br />
1938 Arisierung der Bank Winter.<br />
1946 Gründung von S.G. Warburg durch Sir Siegmund Warburg,<br />
Dr. Erich Körner und Henry Grünfeld.<br />
1949 Simon Moskovics beginnt in Wien mit seiner Handelstätigkeit.<br />
1959 Simon Moskovics und Robert Winter gründen als persönlich<br />
haftende Gesellschafter die Bankkommanditgesellschaft<br />
Winter & Co. mit Sitz in Wien I, Singerstraße 2.<br />
Die alte Bankkonzession wird wieder verliehen. Bilanzsumme<br />
im ersten Jahr: ATS 38,4 Mio. (EUR 2,79 Mio.).<br />
1962 Spezialisierung auf die Organisation und Finanzierung<br />
von Ost-West-Handelsgeschäften unter Einschaltung<br />
der osteuropäischen Staatsbanken.<br />
1963 Bank Winter erhält als erstes privates Unternehmen die<br />
Lizenz, Gold auf eigene Rechnung einzuführen, im<br />
Hauptmünzamt prägen zu lassen und zu verkaufen.<br />
1970 Bilanzsumme über ATS 1 Mrd. (EUR 72,7 Mio.).<br />
1972 Robert Winter scheidet als Gesellschafter aus. Zu diesem<br />
Zeitpunkt zählt Bank Winter bereits zu den größten<br />
Privatbanken Österreichs.<br />
1973 Um die bestehende Kooperation mit S.G. Warburg zu intensivieren,<br />
verbringt Thomas Moskovics auf Einladung<br />
von Dr. Erich Körner, ursprünglich Gesellschafter der<br />
Bank Winter und später Mitbegründer von S.G. Warburg,<br />
mehrere Monate in der Londoner Zentrale von Warburg.<br />
Dort sammelt er erste Erfahrungen im Investment Banking.<br />
Anschließend nimmt Thomas Moskovics seine Tätigkeit<br />
bei Bank Winter auf.<br />
1976 Gründung der Wingest Finanz AG, Schweiz, durch Bank<br />
Winter und S.G. Warburg unter dem gemeinsamen Vorsitz<br />
von Simon Moskovics und Oscar M. Lewisohn, Senior<br />
Executive bei S.G. Warburg und Schwiegersohn von<br />
Henry Grünfeld, dem Mitbegründer von S.G. Warburg.<br />
1979 Bilanzsumme über ATS 10 Mrd. (EUR 727 Mio.). Erstmals<br />
Emission eigener Anleihen.<br />
1985 Bilanzsumme erstmals über ATS 25 Mrd. (EUR 1,8 Mrd.).<br />
1986 Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft und<br />
Übersiedlung in die Singerstraße 10. Mag. Thomas Moskovics<br />
zieht in den Vorstand ein.<br />
1993 Nach dem Tod von Simon Moskovics übernimmt sein<br />
Sohn Mag. Thomas Moskovics den Vorstandsvorsitz.<br />
1994 Mag. Thomas Moskovics leitet den durch die Änderung<br />
des Marktumfeldes notwendig gewordenen Transformationsprozess<br />
in Richtung Investmentbanking und strukturierte<br />
Finanzierungen ein.<br />
1997 Unter den weltweit 1.000 größten Banken nimmt die<br />
Bank Winter bei der BIS Ratio den 16. Platz ein (The Banker).<br />
2005 Verstärkte Aktivitäten im Bereich Investment Banking in<br />
Osteuropa und Zentralasien.<br />
2008 Mark Moskovics, der Sohn von Mag. Thomas Moskovics,<br />
nimmt seine Tätigkeit bei Bank Winter auf.<br />
2014 Mit einer Bilanzsumme von EUR 1,0 Mrd. und einem Eigenkapital<br />
von EUR 120 Mio. ist Bank Winter eine der<br />
größten in Privatbesitz befindlichen Investmentbanken<br />
mit Geschäftsaktivitäten von China bis Brasilien, wobei<br />
der Kernmarkt in Zentral- und Osteuropa liegt.<br />
156 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 157
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS KATHREIN<br />
GELEBTE TRADITION FÜR EXZELLENTE ERGEBNISSE<br />
Bankhaus Kathrein<br />
Als führende Bank für Vermögensangelegenheiten in Österreich greifen bei der Kathrein Privatbank<br />
verschiedene Aspekte perfekt ineinander: Sie profitieren von der Flexibilität, Erfahrung<br />
und Tradition einer exklusiven Privatbank, die ihr tägliches Handeln an Kernwerten wie Transparenz,<br />
Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit ausrichtet.<br />
Das Bankhaus Kathrein hat, wie fast jede größere<br />
Bank, die bereits vor 1938 in Österreich bestand,<br />
eine eigene Historikerkommission, welche die<br />
Geschichte der Privatbank in der Zeit des Nationalsozialismus<br />
untersucht. Jedoch sind nur wenige<br />
Informationen aus dieser Analyse öffentlich zugänglich. Bis<br />
zum Jahr 1913 soll es ungefähr 150 Privatbanken und 27 Aktienbanken<br />
in Wien gegeben haben. Im Zuge des Zerfalls der<br />
Monarchie stieg die Zahl der Banken aufgrund der Inflationsgeschäfte<br />
und Erwartungshaltungen der Finanzkrise noch weiter<br />
an. Bis 1924 galt das Bankgewerbe als ein sozusagen „freies<br />
Gewerbe“, was bedeutet, dass jeder zur Ausübung des Bankgeschäftes<br />
befugt war. Aufgrund vieler Missstände wurde 1924<br />
die Konzessionspflicht eingeführt. Eine dafür zuständige Konzessionsbehörde<br />
wurde nicht nur mit der Befugnis ausgestattet,<br />
Konzessionen zu vergeben, sondern diese auch rückwirkend<br />
stillzulegen. Dies hatte die Schließung von 37 Aktienbanken<br />
und 136 Privatbanken zur Folge. Das Bankhaus Kathrein<br />
konnte diese Krise jedoch überstehen. Die Jahre 1919 und<br />
1921 galten als inflationsbedingte Gründungsjahre im Bankensektor,<br />
aber nach dem Zusammenbruch der Monarchie folgten<br />
viele Krisenjahre. So kam es, dass viele dieser Banken nicht<br />
überlebten und rasch wieder schließen mussten. In den Jahren<br />
zwischen 1924 und 1938 entwickelte sich der Wiener Finanzplatz<br />
zu einem stark rückläufigen Schauplatz für Banken, der<br />
sich nur schwer beruhigte. Mit der Gründung 1923 musste die<br />
Kathrein Privatbank die Krisenjahre ebenfalls durchleben,<br />
konnte diese Zeit allerdings überstehen.<br />
ENTWICKLUNG DES PRIVATBANKENSEKTORS IN<br />
DEN JAHREN 1938–1945<br />
Staatliche Eingriffe existierten im Privatbankensektor schon vor<br />
1938, aber in den Jahren zwischen 1938 und 1945 geschahen<br />
diese vorrangig unter einem rassenideologischen Aspekt. Ziel<br />
war es, sämtliche leitende Posten von Juden zu befreien. Dies<br />
geschah durch sofortige Beurlaubungen, Kündigungen und Entlassungen<br />
beziehungsweise durften jüdische Menschen zwar<br />
teilweise ihre Arbeiten noch verrichten, aber dies nicht nach<br />
außen an die Öffentlichkeit tragen. Bis 1938 gab es kaum deutsche<br />
Beteiligungen an österreichischen Banken: Nennenswertes,<br />
deutsches Kapital gab es lediglich bei fünf Gesellschaften<br />
und bei zwei Banken, so lag die Mehrheit der Aktien in deutschem<br />
Besitz. Doch dies änderte sich 1938 rapide. Jene Banken,<br />
die bis 1938 noch keine deutsche Beteiligung hatten, galten<br />
dennoch ab diesem Zeitpunkt als sozusagen «Deutsches Eigentum».<br />
Dadurch beteiligte sich noch vor dem Kriegsende die Bayerische<br />
Vereinsbank AG mit 27,8 % am Bankhaus Kathrein. Weiters<br />
wurde am 17. März 1938 die damals kleine Privatbank<br />
Kathrein & Co Liquidator des in der Nähe angesiedelten Bankhauses<br />
Reitler. Dies war die Folge daraus, dass das Bankhaus<br />
Reitler zu diesem Zeitpunkt den Beschluss fasste, die Bank still<br />
zu liquidieren. Bis dahin war der Kundenkreis der Kathrein-Bank<br />
noch bescheiden gewesen und nicht lange vor März 1938<br />
schien diese sogar vor dem „Aus“ gestanden zu sein.<br />
DER PRIVATBANKENSEKTOR NACH 1945<br />
Nach Kriegsende stand fest, dass sich das gesamte Wirtschaftssystem,<br />
vor allem aber der Bankensektor, einer Reform<br />
unterziehen musste. Da es aber nicht das Ziel war, den Status<br />
der Banken wiederherzustellen, welcher bis zu dieser Zeit<br />
herrschte, sondern mithilfe einer Reform das System zu verbessern.<br />
Diese konnten zwar zurückkehren und ihre Tätigkeit<br />
wieder ausüben, jedoch wurde dies nicht gesondert gefördert.<br />
Nach Ende des Krieges wurden mehrere neue Gesetze<br />
erlassen, wie zum Beispiel im Jahr 1946 die „VEAV“ (Vermögensentziehungs-Anmeldungsverordnung).<br />
Dies bedeutete,<br />
dass die Eigentümer des entzogenen Vermögens dazu verpflichtet<br />
wurden, die Liegenschaften, Unternehmen oder<br />
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AUSTRIA<br />
sonstigen Werte bei den Behörden anzumelden. Wenn bekannt<br />
wurde, dass Eigentümer solch eine Anmeldung vorsätzlich<br />
unterließen, kam es zum Freiheitsentzug. Das Bankhaus<br />
Kathrein & Co meldete eine Übernahme an, welche aber nur<br />
das Mobiliar des Bankhauses Reitler & CO betraf. Aufgrund<br />
einer freiwilligen Liquidierung im Jahr 1938 galt es für das<br />
Bankhaus die eigenen Geschäftsräume aufzugeben und<br />
Räume des neuen Bankhauses zu übersiedeln. Dies geschah<br />
aber nicht um sich Vorteile herauszunehmen, wie zum Beispiel<br />
günstig an neues Inventar zu kommen, sondern war notwendig<br />
für einen reibungslosen Ablauf der Liquidierung. Nach der<br />
Konzessionierung im Jahr 1920 verringerte sich die Anzahl der<br />
Privatbanken immer weiter und während es im Jahr 1955 noch<br />
18 gab, waren es 1986 nur noch sieben. Kathrein & Co war<br />
eine von vier übriggebliebenen Banken in Wien. Der Großteil<br />
entwickelte sich in dieser Zeit zu Aktienbanken. Das Rückstellungsverfahren<br />
des Bankhauses Reitler & Co zeichnete sich<br />
als ein besonderer Fall aus, weil dieser nicht von der formellen<br />
Arisierung betroffen war, sondern eine Liquidierung durch das<br />
Kathrein & CO Bankhaus darstellte. Im Jahr 1952 kam es<br />
schließlich zu einem Antrag für ein Rückstellungsverfahren, in<br />
welchem das Bankhaus selbst, der Kundenstock, deren Erträgnisse,<br />
sowie das Liquidationshonorar zurückverlangt wurden.<br />
Dieser Antrag wurde von der Rückstellungskommission<br />
abgewiesen. Erst 1955 kam es dann zu einem Vergleich zwischen<br />
den Bankhäusern, bei welchem die Eigentümer von<br />
Reitler & Co einer Löschung im Handelsregister zustimmten.<br />
Die Entschädigungssumme fiel, im Gegensatz zu den Forderungen<br />
von 1952, gering aus.<br />
DIE KATHREIN PRIVATBANK AUS HEUTIGER SICHT<br />
Die Kathrein Privatbank hat ihren Sitz bis heute in der Wiener<br />
Innenstadt und gilt als eine der führenden österreichischen Privatbanken.<br />
Neben ihren Tätigkeiten als Vermögensverwalter<br />
hat sich das Bankhaus auf den Sektor der österreichischen<br />
Privatstiftungen spezialisiert. Als Privatbank für Unternehmen<br />
und Privatstiftungen sind die Dienstleistungen auf Unternehmer,<br />
Unternehmerfamilien und Privatstiftungen für Vermögen<br />
ab einer Million Euro ausgerichtet. Das Leistungsspektrum umfasst<br />
die Erarbeitung von Anlagestrategien, die Vermögensverwaltung,<br />
die Beratung bei Stiftungsgründung und deren Leitung<br />
sowie die Beratung bei Unternehmensweitergabe, -kauf<br />
und -verkauf, Vererbung und Schenkung. Mit 1. Jänner 2013<br />
trat Frau Dr. Susanne Höllinger ihre neue Funktion als Vorstandsvorsitzende<br />
in der Privatbank an und löste somit ihren 13<br />
Jahre langen Vorgänger Dr. Christoph Kraus ab. Frau Dr. Höllinger<br />
war vorher bereits neun Jahre lang im Private Banking tätig<br />
und trug bereits maßgeblich zum Aufbau des Sektors bei. Sie<br />
ist eine der ersten Frauen, die eine derartige Top-Position im<br />
Bankensektor besetzt. Nach ihrem Studium „Wirtschaftspädagogik“<br />
in Wien, baute sie ihre Marktkenntnisse und Managementerfahrungen<br />
in der Finanzbranche durch verschiedenste<br />
Führungspositionen im Wertpapierbereich auf. Zudem war sie<br />
Leiterin der Privat Banking der Erste Sparkasse in Österreich.<br />
Die Kathrein Privatbank mit ihrer eher gehobenen Kundschaft<br />
wird auch unter der neuen Führung ihre bewährte konservative<br />
Veranlagungspolitik als wichtige Säule ihrer Strategien beibehalten.<br />
Das Produktportfolio der Kathrein Privatbank umfasst<br />
Geldmarktfonds, Anleihenfonds, Aktienfonds und Alternative<br />
Investments. Ergänzend wird noch der Fonds der Russell Investment<br />
Group angeboten. Ebenso besitzt die Privatbank eine<br />
eigene Stiftungshomepage, auf welcher Kunden und Interessierte<br />
alles Wissenswerte über die Privatstiftungen finden können<br />
und die Möglichkeit haben, sich als Privatperson oder Unternehmer<br />
zu informieren. Es sind Auskünfte zu steuerrechtlichen<br />
Themen, Veranlagungsvarianten, Publikationen sowie Literaturhinweise<br />
zu finden. Geleitet wird das Stiftungsoffice von<br />
Herrn Heinrich Weninger<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 159
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS KRENTSCHKER<br />
BEREIT FÜR SIE UND DIE NÄCHSTE GENERATION<br />
Bankhaus Krentschker<br />
Wer die Vergangenheit gemeistert hat, ist auch für die Zukunft bereit ...<br />
Das Bankhaus Krentschker wurde 1923 inmitten<br />
jahrzehntelanger Währungs- und Wirtschaftskrisen<br />
der 1. Republik gegründet. Seit dieser turbulenten<br />
Zeit hat unser Bankhaus stets mit Umsicht,<br />
Vorsicht und im Interesse unserer Kunden gehandelt.<br />
Dadurch konnten wir das uns anvertraute Kundenvermögen<br />
erfolgreich über Generationen bewahren und vermehren.<br />
90 JAHRE BANKHAUS KRENTSCHKER<br />
Heute befinden wir uns erneut inmitten einer tiefen Finanzkrise.<br />
Mit Stolz blicken wir auf 90 positive Geschäftsjahre für unser<br />
Haus, sowie auf 90 Jahre erfolgreiche Veranlagung für unsere<br />
Kunden zurück. Kraft unserer Tradition blicken wir aber vor allem<br />
mit Vertrauen in die Zukunft, und sind bereit für die Verantwortung,<br />
die Sie in uns setzen.<br />
160 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 161
AUSTRIA<br />
BANKHAUS SCHELHAMMER &<br />
SCHATTERA<br />
WERTE VERBINDEN<br />
IN BEARBEITUNG<br />
Bankhaus Schelhammer & Schattera<br />
Als älteste Privatbank in Wien fühlen wir uns der Tradition verpflichtet. Mit einem Anteil von rund 85%<br />
des Aktienkapitals bilden Institutionen der römisch-katholischen Kirche Österreichs unsere Kernaktionäre.<br />
Die besondere Verantwortung der Kirche in sozialen und ethischen Belangen bestimmt auch<br />
unser Handeln. In unserer Geschäftspolitik orientieren wir uns an langfristigen Werten und den Kernprinzipien<br />
der Nachhaltigkeit.<br />
Im Jahre 1832, wurde von C. M. Perisutti, einem Kaufmann,<br />
in der Kaiserstadt Wien im Haus Kärntner Straße<br />
20, ein privates Bankhaus etabliert. Den Standort der<br />
Bank hatte der Gründer gut gewählt, denn das Haus in<br />
der Kärntner Straße war damals Mittelpunkt der Wiener<br />
Innenstadt und darüber hinaus Ausgangspunkt der Verkehrslinien<br />
in die Vororte.<br />
Über die Tätigkeit, die Herr C.M. Perisutti und in der Folge Herr<br />
Richard Ott, der Hauptkassier der Bank, der später die Firma<br />
übernahm, entfaltete, können wir heute, mangels Unterlagen und<br />
Dokumente, nur wenig aussagen. Mit Recht ist anzunehmen,<br />
dass die Gründer der Bank überaus tüchtige und fähige Menschen<br />
waren. Denn es gab nicht viele Banken in Wien, die den<br />
Börsenkrach von 1873 zu überleben vermochten. Das große Bevölkerungswachstum<br />
in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, verbunden<br />
mit dem Ausbau des Gewerbes, dem Einsetzen der Industrialisierung<br />
und der Intensivierung der Geldwirtschaft,<br />
ermöglichte der Bank in der Kärntner Straße eine rege Geschäftstätigkeit.<br />
Die Bank kaufte und verkaufte Münzen und Noten<br />
der verschiedensten Währungen, handelte mit Wertpapieren<br />
aus den Ländern der Monarchie, nahm Einlagen gegen Zinsen<br />
entgegen und vergab Kredite. Eine wichtige Geschäftssparte der<br />
Bank bildete schon in den ersten Jahrzehnten des Bestehens<br />
das Wertpapiergeschäft. Zur Finanzierung der großen Vorhaben<br />
im Eisenbahnwesen und in der Industrie wurden Anleihen ausgegeben.<br />
Die Rückzahlungsmodalitäten dieser «fünfpercentigen<br />
Banco-Obligationen» wurden durch ein «Circulare der k. k. Landesregierung<br />
in dem Erzherzogthume Österreich unter der Enns»<br />
auf Grund eines Dekretes der k. k. allgemeinen Hofkammer öffentlich<br />
zur Kenntnis gebracht. Die Verwaltung der Wertpapiere,<br />
das Inkasso der fälligen Zinsen, die Erneuerung der Talons oder<br />
Anweisungen auf neue Zinsen-Coupons waren Dienste, die die<br />
Bank schon in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens ihren<br />
Kunden erwies. Die Revolution des Jahres 1848, die dem Vormärz<br />
und dem politischen System Metternich ein Ende setzte,<br />
war die erste große Krise, welche die Bank in der an politischen<br />
und wirtschaftlichen Erschütterungen reichen Zeit ihres Bestehens<br />
erlebte. Liberales Denken setzte sich in Wirtschaft und Gesellschaft<br />
zunehmend durch. Die patriarchalischen Verhältnisse,<br />
die im Vormärz und Biedermeier zwischen Fabriksherren und<br />
Arbeitern, zwischen Handwerksmeistern und Gesellen, geherrscht<br />
hatten, wurden nach dem Revolutionsjahr 1848 zunehmend<br />
gelockert. Im Jahre 1857 ordnete Kaiser Franz Joseph I.<br />
die Schleifung der Basteien an, was das Bankhaus veranlasste,<br />
1858 seinen Standort auf den Stephansplatz 11 und damit wieder<br />
in den Mittelpunkt der Stadt zu verlegen. Der Stephansdom,<br />
der später Bestandteil unseres Firmenzeichens wurde, bildete<br />
einen räumlichen und ideellen Bezugspunkt, der die Entwicklung<br />
des Institutes mitbestimmte. Der Wohlstand nahm in diesen Jahren<br />
des großbürgerlichen Zeitalters ständig zu. In der Wiener Innenstadt<br />
hatten Adel, Hausherren, Kaufleute und Fabrikanten<br />
ihre Wohnsitze. Ein Großteil des Kapitals war in Wien konzentriert.<br />
Das Finanz- und Bankwesen fand in allen Kreisen der Gesellschaft<br />
lebhaftes Interesse. In den Jahren von 1868 bis 1873<br />
wurden in Wien beinahe 200 neue Banken gegründet. Das Fieber<br />
der Spekulation ergriff immer mehr Menschen. Jeder wollte von<br />
der Konjunktur profitieren. Das Veranstalten von Weltausstellungen,<br />
die die Leistungen der Technik dokumentieren sollten, war<br />
typisch für dieses Zeitalter. Im Jahre 1873 wurde in Wien in Anknüpfung<br />
an den gigantischen Besucherzustrom, den die Pariser<br />
und Londoner Weltausstellung gebracht hatten, die fünfte Riesenschau<br />
der Welt eröffnet. Bei dieser Weltausstellung, für die die<br />
Rotunde und das Riesenrad gebaut wurden, war die Bank aus<br />
der Wiener Innenstadt mit einer Wechselstube vertreten. Der 8.<br />
Mai 1873 setzte der Spekulation und auch der Periode der Hochkonjunktur<br />
ein plötzliches Ende. Als eine große Anzahl von Aktienbesitzern<br />
ihre Aktien, getragen von dem Misstrauen, das ihnen<br />
der immer größer werdende Umlauf an Banknoten, eine Folge<br />
des großen Finanzbedarfes des Staates und der Missernten, einflößte,<br />
an der Börse verkaufen wollte, stürzten die Kurse ins Bodenlose.<br />
Dem Kurssturz der Papiere folgte der Zusammenbruch<br />
einer großen Anzahl von Aktiengesellschaften; Banken, Versicherungen,<br />
Unternehmen fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen.<br />
162 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
Von den in Wien ansässigen Banken überlebte nicht einmal ein<br />
Viertel den großen Börsenkrach und die ihm folgende Wirtschaftskrise,<br />
die mit Unterbrechungen bis zum Ende der Siebzigerjahre<br />
und noch darüber hinaus anhielt. Die Bank am Stephansplatz<br />
war vom großen Börsenkrach weitgehend verschont<br />
geblieben. Die Geschäftsleitung der Bank hatte sich vom allgemeinen<br />
Spekulationsfieber nicht anstecken lassen. Die nicht vermeidbaren<br />
negativen Folgen der großen Krise konnten in Grenzen<br />
gehalten werden. Der Verzicht auf spekulative Geschäfte, der<br />
bis heute die Geschäftspolitik der Bank bestimmt hat, ist - wie<br />
auch die weitere Geschichte der Bank zeigt - nicht die Lehre aus<br />
eigenen, bitteren Erfahrungen, sondern resultiert aus der Grundauffassung<br />
jener Persönlichkeiten, die im Laufe der Zeiten an der<br />
Spitze der Bank ihre Entwicklung bestimmt haben.<br />
DIE ÄRA DES CARL SCHELHAMMER<br />
1876, in einer Zeit, in der die Wirtschaft sich langsam vom Schock<br />
des großen Börsenkrachs zu erholen begann, übergab Richard<br />
Ott die Firma an Carl Schelhammer, der gemeinsam mit seinem<br />
Kompagnon Eduard Schattera die Leitung und auch das Eigentumsrecht<br />
an der Firma übernahm. Die Firma wurde als Offene<br />
Handelsgesellschaft dieser beiden Herren am 14. November<br />
1876 mit dem Firmenwortlaut «Schelhammer & Co.» beim Handelsgericht<br />
Wien protokolliert; am 27. Juli 1877 wurde der Firmenwortlaut<br />
auf «Schelhammer & Schattera» geändert und bis zum<br />
heutigen Tage weitergeführt. Der Tradition des Hauses entsprechend,<br />
war der neue Miteigentümer und Geschäftsführer Carl<br />
Schelhammer ein langjähriger Beamter der Bank. In der Zeit vor<br />
und auch nach dem großen Bank- und Börsenkrach nahm die<br />
Bank am Stephansplatz eine, gemessen an der tristen Wirtschaftslage,<br />
zufriedenstellende Entwicklung. Trotz allem war die<br />
österreichisch-ungarische Monarchie ein leistungsfähiger Wirtschaftskörper,<br />
der insbesondere aufgrund der neu geschaffenen<br />
Eisenbahnverbindungen ein rationelles Wirtschaften im Großßraum<br />
Mitteleuropa ermöglichte. So wurden mit der Zeit die Banken<br />
zu Treuhändern großer Kapitalien und Vermittlern bedeutender<br />
Finanzierungen. Zwischen 1880 und der Jahrhundertwende<br />
vervierfachte sich die Bilanzsumme der österreichischen Banken.<br />
Durch diese rege Wirtschaftstätigkeit entwickelte sich auch<br />
Schelhammer & Schattera von einer kleinen Wechselstube zu einer<br />
Universalbank, welche die mannigfaltigsten Sparten des<br />
Geldgeschäftes pflegte. Der Handel mit Münzen, Noten und<br />
Wertpapieren der Länder der ungarischen Krone, die Abwicklung<br />
des Zahlungsverkehrs und von Finanztransaktionen in diesem<br />
großen Wirtschaftsraum erforderten, dass die Bank ein weitverzweigtes<br />
Korrespondentennetz aufbaute und die Beamten sich<br />
ein umfangreiches Wissen aneigneten. Das Los- und Wertpapiergeschäft<br />
bildete einen dominierenden Geschäftszweig. Alle<br />
Arten von Losen und Renten, Obligationen und Pfandbriefen,<br />
Münzen und Noten wurden von der Bank zu «coulantesten» Bedingungen<br />
angekauft und auch verkauft.<br />
ZEITENWENDE<br />
Am 15. April 1902 traten die Herren Wilhelm Simon und Johann<br />
Thomas Wancura als Offene Gesellschafter in die Firma ein. Carl<br />
Schelhammer verblieb bis zu seinem Ableben im Jahre 1905 Gesellschafter<br />
der Bank. 1909 trat Wilhelm Simon aus der Gesellschaft<br />
wieder aus. Im Jahr 1910 erhielt Schelhammer & Schattera<br />
einen Schrankenplatz an der Wiener Börse. Die komplette Übernahme<br />
der Bank durch Herrn Wancura, dessen Wirken und Persönlichkeit<br />
entscheidend für die Entwicklung des Hauses wurden,<br />
leitete eine Epoche des Aufschwunges ein. Das Ansehen<br />
der Bank in der Öffentlichkeit, in Gesellschaft und Wirtschaft<br />
wurde gefestigt. Der Name Schelhammer & Schattera wurde<br />
weit über die Grenzen der Stadt Wien hinaus zu einem Begriff.<br />
Schelhammer & Schattera hatte die Generalrepräsentanz der<br />
Niederösterreichischen Landes-Versicherungsanstalt übernommen.<br />
Schon um die Jahrhundertwende bot die Bank kombinierte<br />
Spar- und Versicherungspläne mit Zusicherung einer monatlichen<br />
Rente an. Eine interessante Geschäftssparte der Bank bildete<br />
die Verwaltung von Stiftungskapitalien, Waisen-, Fideikommiss-<br />
und Depositengeldern. Durch das Fernhalten von<br />
spekulativen Geschäften und ihren guten Ruf wurde der Bank die<br />
Betreuung von Kapitalien, die besonders sicher veranlagt werden<br />
mussten, anvertraut. Unter der Ära von Herrn Wancura wurden<br />
die Pflichten der Beamten und Diener der Firma in einem Reglement<br />
genau festgehalten. An vielen Leitlinien für das Verhalten<br />
der Mitarbeiter, wie an der Verpflichtung zur Treue, Redlichkeit<br />
und Verschwiegenheit, hat sich bis heute - auch wenn man es<br />
anders ausdrücken würde - nichts geändert. Im Reglement aus<br />
dem Jahre 1908 ist der bereits mehrfach zitierte und bis heute<br />
geltende Grundsatz der Bank, sich von spekulativen Geschäften<br />
fernzuhalten, festgehalten. Die Beamten und Diener mussten<br />
sich jeder Art von Pfandleihgeschäften und jeder Börsenspekulation<br />
für eigene und für fremde Rechnung enthalten. Börsenspekulation,<br />
Bruch des Amtsgeheimnisses, Verletzung oder Verweigerung<br />
des Dienstes waren Entlassungsgründe. Im Umgang mit<br />
Kunden oder - so das Reglement 1908 - «im dienstlichen Verkehre<br />
mit Parteien sind Freundlichkeit und Hilfsbeflissenheit mit<br />
Anstand und Ernst zu verbinden, keine Partei ohne Not aufzuhalten<br />
oder zu bevorzugen». Von Achtung und Anstand musste<br />
auch der Kontakt der Beamten und Diener untereinander bestimmt<br />
sein. Jeder Beamte der Bank war verpflichtet, so lange<br />
seinen Dienst zu versehen, als es die Geschäfte erfordern. Schelhammer<br />
& Schattera war als einziges Geldinstitut bei der großen<br />
Jagdausstellung, die 1910 in Wien stattfand, mit einer Wechselstube<br />
vertreten. Die Jagdaustellung war Treffpunkt der Prominenz<br />
aus allen Teilen der österreichisch-ungarischen Monarchie.<br />
1912 beging die Bank das 80jährige Jubiläum ihres Bestandes.<br />
Am 28. Juni 1914 kam es dann zu jenem Ereignis, das die Welt<br />
verändern sollte. Das österreichische Thronfolgerpaar, Erzherzog<br />
Franz Ferdinand und seine Gemahlin, wurde in Sarajevo ermordet.<br />
Ein österreichisches Ultimatum wurde von Serbien zurückgewiesen.<br />
Der Erste Weltkrieg begann.<br />
IM ERSTEN WELTKRIEG<br />
Den gewaltigen Finanzbedarf der Kriegsführung trachtete Österreich-Ungarn<br />
hauptsächlich durch Anleihen zu finanzieren. Im<br />
Ersten Weltkrieg wurden insgesamt 25 Kriegsanleihen über 51<br />
Milliarden Kronen aufgelegt. Grundgedanke war, den Geldüber-<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 163
AUSTRIA<br />
hang - Konsumgüter gab es nicht zu kaufen - abzuschöpfen und<br />
die Staatskasse zu füllen. 1913, also noch vor Beginn des Ersten<br />
Weltkrieges, war in Österreich die Klassenlotterie eingeführt worden.<br />
Schelhammer & Schattera wurde die größte Geschäftsstelle<br />
der österreichischen Klassenlotterie. Das einzige offizielle Verlosungsblatt,<br />
„Der Anker“, wurde von Schelhammer & Schattera<br />
herausgegeben. Bis 1914 hatten sich die Geschäfte der Bank so<br />
ausgeweitet, dass es notwendig wurde, die Buchhaltung von den<br />
Kassenräumen zu trennen. Die Buchhaltung wurde im Mezzanin<br />
des Hauses in der Goldschmiedgasse 10, das den Namen «Zum<br />
Eisgrübel» trug, untergebracht. Der Kontakt zwischen der Bankzentrale<br />
am Stephansplatz und der Dependance «Buchhaltung»<br />
wurde durch Kassaboten aufrechterhalten. Belege, Briefe,<br />
Kassa- und Wertpapierabrechnungen mußten laufend zwischen<br />
Wechselstube und Buchhaltung übermittelt werden. Später<br />
wurde eine direkte Telefonverbindung hergestellt. Obwohl die für<br />
unsere heutigen Vorstellungen schwer zu bedienenden Kurbelapparate<br />
verwendet wurden, bedeutete diese «Verbindung» eine<br />
große Arbeitserleichterung. Durch die unsicheren Zeiten war die<br />
Nachfrage nach feuer- und einbruchssicheren Safes groß. Im<br />
Parterre des Hauses in der Goldschmiedgasse 10 hatte die Bank<br />
eine neue Safe-Depotanlage mit außerordentlichen Sicherungen<br />
gegen Feuer und Einbruch errichtet. Das Verwahrungsgeschäft<br />
gehört zu den ältesten Dienstleistungen der Bank. Jedes<br />
Schrankfach konnte schon zur Zeit nach der Jahrhundertwende<br />
nur von der Partei und der Bank gemeinsam geöffnet werden.<br />
Die Schrankfächer durften nur zur Aufbewahrung von Dokumenten,<br />
Wertpapieren, Edelmetallen, Edelsteinen und Schmuckstücken<br />
benützt werden. Die Bestimmungen hinsichtlich der Legitimation<br />
zur Benützung waren und sind noch heute überaus<br />
streng. Am 21. November 1916 starb Kaiser Franz Joseph. Am<br />
11. November 1918 verzichtet Kaiser Karl I. auf jeden Anteil an<br />
den Staatsgeschäften. Das Habsburgerreich zerfiel.<br />
DIE ZWISCHENKRIEGSZEIT<br />
Die Situation der Wirtschaft und auch des täglichen Lebens<br />
stand in den Jahren 1919 bis 1924 im Zeichen der Inflation aller<br />
Werte. Die Fieberkurve der Preise bedeutete einen Schock für<br />
das in traditionellen Werten denkende Bürgertum. Das Vertrauen<br />
in die eigene Tüchtigkeit ging verloren. Allmählich kam die Erkenntnis,<br />
dass der Wert des Geldes nicht in aufgedruckten Zahlen<br />
besteht, sondern in dem liegt, was es verkörpert. Für Schelhammer<br />
& Schattera waren die Jahre der großen Inflation - wie<br />
für alle Banken - keine guten. Das Sparen hatte für alle Kreise der<br />
Bevölkerung an Wert verloren. Jeder trachtete, sein Geld, sofern<br />
er welches besaß, in Sachwerten zu investieren. Das Geschäft<br />
mit Aktien florierte. Kapitalerhöhungen wurden laufend vorgenommen.<br />
Das Börsengeschäft lief auf vollen Touren. Schelhammer<br />
& Schattera befaßte sich mit dem Kostgeschäft. Die Bank<br />
übernahm von anderen Banken Wertpapiere in „Kost» und verlieh<br />
dafür kurzfristig Geld. Ein wichtiger Geschäftszweig der Bank am<br />
Stephansplatz blieb der Handel mit Noten und Münzen der nach<br />
dem Zerfall der Monarchie entstandenen Staaten, der durch gute<br />
persönliche Kontakte zu den Banken der Nachfolgestaaten, vor<br />
allem Ungarn, die Tschechoslowakei und Polen, begünstigt<br />
wurde. 1920 wurde nach einer langen Pause - nach dem Lossperrgesetz<br />
von 1889 durften Lose nur zu Staatszwecken emittiert<br />
werden, und der Handel mit ausländischen Losen war auf<br />
bereits vorhandene Staatslose beschränkt - eine staatliche Losanleihe<br />
emittiert. Die laufende Entwertung der Krone hatte den<br />
Losen der Vorkriegszeit ihre Attraktivität genommen. Mit den<br />
Treffern konnte man höchstens noch ein Butterbrot kaufen. Trotzdem<br />
ließ das Interesse des Publikums an der Klassenlotterie<br />
nicht nach. 1922 kam die Inflation zum Stillstand. Am 20. Dezember<br />
1924 wurde die Schillingwährung eingeführt. Die Umrechnung<br />
von Krone auf Schilling erfolgte in der Relation 10.000 : 1.<br />
Die Einführung des Schilling leitete einen harten Sanierungsprozess<br />
ein, der von einem Bankensterben begleitet war. Von den 66<br />
Aktienbanken, die Anfang des Jahres 1924 in Österreich bestanden,<br />
überlebten nur 36 das Jahresende. Die vom Völkerbund<br />
garantierte Goldanleihe im Wert von 650 Millionen Goldkronen<br />
wurde für Österreich zur Schicksalsfrage. Für Geldbeträge, die in<br />
dieser internationalen Sanierungsanleihe angelegt wurden, verkündete<br />
der Staat sogar eine Steueramnestie. Eine nachhaltige<br />
Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
wurde nicht erreicht. Der unversöhnliche Gegensatz der Parteien<br />
und Interessengruppen bewirkte ständige Unruhe. Die Arbeitslosigkeit<br />
wurde zum großen Problem. Nicht nur in Österreich, sondern<br />
weltweit war die Wirtschaft in eine Sackgasse geraten. Am<br />
24. Oktober 1929 stürzten an der New Yorker Börse die Aktienkurse<br />
ins Bodenlose. Die große Krise hatte sich in Wien schon<br />
zwei Wochen vorher angekündigt. Die Bodenkreditanstalt, Österreichs<br />
bekannteste Bank, schloss ihre Schalter und wurde mit<br />
der Creditanstalt fusioniert. In der Folge musste der Staat einspringen,<br />
um Großbankinsolvenzen zu vermeiden. Für die Bank<br />
am Stephansplatz galt es, erneut schwierige Zeiten zu bestehen.<br />
Die Schalter von Schelhammer & Schattera blieben wie in allen<br />
Krisensituationen geöffnet. Kein Mitarbeiter wurde gekündigt.<br />
1932 beging Schelhammer & Schattera das 100jährige Jubiläum<br />
seines Bestehens. Trotz der großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
hatte die Bank in den letzten Jahren ihre Geschäftstätigkeit<br />
und ihren Kundenkreis vergrößert. Die Faszination, die mit dem<br />
Kauf von Losen und der Hoffnung auf den großen Gewinn verbunden<br />
war, hielt - unabhängig von dem Wechsel der Zeiten - die<br />
Menschen in ihrem Bann. Auch 1933, als der Schatten der<br />
großen Weltwirtschaftskrise noch über Österreich lag, war das<br />
Interesse des Publikums an der Klassenlotterie weiterhin ungebrochen.<br />
Kommerzialrat Wancura beging am 12. Juli 1934 sein<br />
50jähriges Berufsjubiläum. Den großen Aufschwung, den Schelhammer<br />
& Schattera in den 50 Jahren des Wirkens von Johann<br />
Th. Wancura genommen hatte, war zu einem großen Teil sein<br />
Verdienst. Das Bankhaus am Stephansplatz wurde durch seine<br />
Persönlichkeit entscheidend geprägt. Kommerzialrat Wancura<br />
war Abgeordneter zum Nationalrat; er bekleidete die Funktion<br />
des Präsidenten des Lotteriestellenverbandes und des Vizepräsidenten<br />
des Bankenverbandes; 1935 wurde er Präsident der Wiener<br />
Börsekammer. Am 10. Februar 1933 wird im Handelsregister<br />
Wien als neuer Firmenname „Bank- und Wechselhaus Schelhammer<br />
& Schattera» eingetragen. 1934 erhielt Schelhammer &<br />
Schattera die Konzession, Wechselstuben in den neuen Spielca-<br />
164 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
sinos zu betreiben. Kommerzialrat Wancura vertrat die Interessen<br />
seines Hauses im Verwaltungsrat der Österreichischen Casino<br />
AG. Das Bankhaus errichtete Wechselstuben, die als Zweigniederlassungen<br />
im Handelsregister protokolliert wurden, am Semmering,<br />
in Baden, Salzburg, Kitzbühel und Badgastein. Am 11.<br />
März 1938 hatte Österreich als selbständiger Staat zu existieren<br />
aufgehört. Seine Wirtschaft wurde in das Deutsche Reich einbezogen.<br />
Die deutsche Staatsführung bestimmte das politische<br />
und wirtschaftliche Geschehen. Für das Bankhaus am Stephansplatz<br />
brachte der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich<br />
wie für alle Banken viel Arbeit mit sich. Kurse, Zinssätze, die gesamte<br />
Verrechnung, musste von Schilling auf Reichsmark umgestellt<br />
werden. Die Umwechslung des Schillings in die Reichsmark<br />
erfolgte in der überaus ungünstigen Relation 1,5 : 1. Alle Sparten<br />
des Bankgeschäftes mussten nach den neuen Richtlinien des<br />
Reichswirtschaftsministeriums abgewickelt werden. Am 23. Juni<br />
1939 hatte das Bankhaus einen schweren Schlag hinzunehmen.<br />
Präsident Kommerzialrat Johann Th. Wancura starb.<br />
ZERSTÖRUNG UND WIEDERAUFBAU<br />
Die Tradition des Hauses wahrend, übernahm der engste Mitarbeiter<br />
Wancura's, Oskar Kühn, die Geschäftsführung. Schelhammer<br />
& Schattera wurde wieder Offene Handelsgesellschaft. Die<br />
kommenden Jahre des Zweiten Weltkrieges, der Zusammenbruch<br />
und der mühevolle Aufbau bürdeten Oskar Kühn, der in<br />
diesen Jahren die Geschäfte des Bankhauses führte, große Lasten<br />
auf. Die Geschäftstätigkeit von Schelhammer & Schattera<br />
begann sich unter dem Einfluss der deutschen Staatsführung zu<br />
wandeln. Zum Krieg führen wurde wieder Kapital benötigt. Eine<br />
gewaltige Propagandawelle für das „Eiserne Sparen“ wurde gestartet.<br />
Das Fehlen von Dingen, die man hätte kaufen können,<br />
erleichterte den Menschen „die Entscheidung», wie sie ihr Einkommen<br />
am besten verwenden sollten. Als am 1. September<br />
1939 der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Angriff auf Polen<br />
begann, ahnte niemand, wie er enden würde. Vier Jahre später<br />
musste die deutsche Kriegsführung mit Luftangriffen auf Wien<br />
rechnen. Im Juli 1943 erhielt auch Schelhammer & Schattera von<br />
der «Reichsgruppe Banken» Richtlinien für das Verhalten zum<br />
Selbstschutz der Kreditinstitute gegen Luftkriegsschäden. Am<br />
10. September und 5. November 1944 erfolgten die ersten<br />
Luftangriffe auf die Wiener Innenstadt. Am 11. April 1945 verbreitete<br />
sich wie ein Lauffeuer die Nachricht in der ganzen Stadt: „Der<br />
Steffl brennt.» Die Alte Feldapotheke begann als erstes zu brennen.<br />
Im Sturmwind sprangen die Flammen von Haus zu Haus.<br />
Dann brannte der Stephansdom lichterloh.Die Stadt hatte ihr<br />
Wahrzeichen verloren und das Bankhaus war gemeinsam mit<br />
dem Symbol seines Firmenzeichens niedergebrannt. Zum erstenmal<br />
in seiner Geschichte stand Schelhammer & Schattera vor<br />
dem Nichts. Nur die unter meterhohem Schutt liegenden Tresorräume<br />
blieben unversehrt und so zählten die Kunden des Bankhauses<br />
zu den wenigen, deren Safes nicht von Besatzungssoldaten<br />
zwangsweise geöffnet wurden und die ihr Eigentum nach<br />
einigen Jahren beim Wiederaufbau unversehrt in Empfang nehmen<br />
konnten. Ohne Geld, Wertpapiere und Geschäftsbücher<br />
begannen Kommerzialrat Oskar Kühn und einige wenige Mitarbeiter<br />
das Bankhaus aus dem Nichts wiederaufzubauen. In den<br />
ersten Monaten nach dem großen Brand am Stephansplatz<br />
wurde die Geschäftstätigkeit des Bankhauses, sofern man von<br />
einer solchen sprechen konnte, in verschiedenen Häusern in der<br />
Umgebung des Stephansplatzes ausgeübt. Zu den ersten Aktivitäten<br />
des Bankhauses Schelhammer & Schattera nach dem<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges gehörten die Bestrebungen, Geldmittel<br />
für den Wiederaufbau des Stephansdomes zu mobilisieren.<br />
Die ersten Wiederaufbaulose wurden schon 1945 ausgegeben.<br />
Ein Los kostete 20 Reichsmark. Trotz der großen Not<br />
zeichnete ganz Wien die Lose für den Wiederaufbau des<br />
Stephansdomes. Schelhammer & Schattera hat 1954 neue Bankräume<br />
im Haus Goldschmiedgasse 3 im Geschäfts- und Wohnungseigentum<br />
erworben. Diese Adresse hat das Bankhaus bis<br />
zum heutigen Tag beibehalten. Das frühere Haus am Stephansplatz<br />
konnte auf Grund eines jahrelangen Bauverbotes und verschiedener<br />
widriger Umstände nicht mehr bezogen werden. Am<br />
15. Mai 1955 wurde im Wiener Belvedere der Österreichische<br />
Staatsvertrag unterzeichnet. Österreich war wieder ein freier,<br />
souveräner Staat. Der Lebensstandard weiter Kreise der österreichischen<br />
Bevölkerung war nach 1955 bescheiden. Viele Wohnungen<br />
in Wien hatten keine sanitären Anlagen. Die Anschaffung<br />
einer eigenen Wohnung bereitete vor allem jungen Menschen<br />
große Schwierigkeiten. Zum Ende der fünfziger Jahre entwickelte<br />
das Bankhaus in Zusammenarbeit mit der Katholischen Jugend<br />
das „Jugendwohnsparen», das die Anschaffung der ersten Wohnung,<br />
die Hausstandsgründung erleichtern sollte. Das Bankhaus<br />
Schelhammer & Schattera konnte durch sein Engagement für die<br />
kleinen Sparer und die Förderung der Kleinsparformen zur Verbreitung<br />
des Spargedankens beitragen.<br />
DIE ÄRA KR. DI. JOSEF MELCHART<br />
1959 begann für das Bankhaus eine neue Ära. Dipl.-Ing. Josef<br />
Melchart, der als Steuer- und Betriebsberater freiberuflich tätig<br />
war, wurde mit einem 15% Anteil voll haftender Gesellschafter<br />
und Geschäftsführer des Bankhauses. Kommanditisten wurden<br />
die Unitas-Solidaris Treuhandgesellschaft m.b.H., Dkfm.<br />
Dr. Ernst Piermayr und die Aktiengesellschaft zur Förderung<br />
von wirtschaftlichen Unternehmungen und von Bauvorhaben,<br />
die die Kirchlichen Aufbauanleihen begeben hat. In den folgenden<br />
Jahren hat Dipl.-Ing. Josef Melchart als geschäftsführender<br />
Komplementär in enger Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern,<br />
den Führungskräften und dem Betriebsrat des<br />
Unternehmens die Geschäftspolitik und -philosophie von<br />
Schelhammer & Schattera wesentlich bestimmt. Die Bank<br />
wurde den Erfordernissen der Zeit angepasst und neu organisiert.<br />
Durch Teamarbeit und das Bestreben im Führungskader,<br />
auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wurde die patriarchalische<br />
Ordnung abgelöst. Das kurz- und mittelfristige Wertpapiergeschäft<br />
war und ist eine wichtige Domäne der Privatbank.<br />
Seit 1960 gibt Schelhammer & Schattera auf Grund einer Erweiterung<br />
der Konzession durch das Finanzministerium Kassenscheine<br />
aus. Diese Geldmarktpapiere sind bei den Kunden des<br />
Bankhauses für die kurzfristige Veranlagung von Geldern gefragt.<br />
1964 wurde der Umbau des Kassenraumes vorgenommen.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 165
AUSTRIA<br />
Neue Panzerkassen, Stahlschränke, Tresortische für die Hauptund<br />
Valutenkassen, die Neugestaltung der Arbeitsplätze für die<br />
Kassenangestellten ermöglichten einen besseren Kundendienst.<br />
1967 wurde die seit 1921 direkt bei der Kennedy-Brücke bestehende<br />
Filiale Hietzing von Grund auf neu gestaltet und eingerichtet.<br />
1979 erhielt Schelhammer & Schattera die Konzession zur<br />
Ausgabe von Kassenobligationen und damit das Recht, eigene<br />
Wertpapiere mit mittleren Laufzeiten auszugeben. Nach jahrelangen<br />
Überlegungen über die Zweckmäßigkeit eigener Investmentfonds,<br />
wurde 1988 die Bankhaus Schelhammer & Schattera Kapitalanlage<br />
GmbH gegründet. Maßgeblich hiefür war nicht nur<br />
das steuerliche Umfeld, sondern auch der Wunsch der männlichen<br />
Ordensgemeinschaften Österreichs nach geeigneten Investmentfonds<br />
zur Sicherung der Altersvorsorge von Ordensangehörigen.<br />
1990 wurde den sich ständig ändernden gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen Rechnung getragen und die Rechtsform<br />
des Bankhauses von einer Personengesellschaft in eine Aktiengesellschaft<br />
umgewandelt. Die Eigentumsverhältnisse blieben<br />
prinzipiell unverändert. Der erste Vorstand bestand aus den Herren<br />
KR. D.I. Josef Melchart und Dkfm. Josef Löw. Mitte 1993<br />
wurden die Herren Dir. Dr. Heinz Burgmann und KR. Helmut Jonas<br />
in den Vorstand berufen. Die Umwandlung der Rechtsform<br />
machte nun auch die Fusion mit der - aufgrund der Eigentümerstrukturen<br />
und der defacto Identität der Geschäftsführungen mit<br />
dem Bankhaus sehr eng verbundenen - Aktiengesellschaft zur<br />
Förderung von wirtschaftlichen Unternehmungen und von Bauvorhaben<br />
(Förderungs-AG) rechtlich möglich. Wirtschaftlich sinnvoll<br />
wurde die Fusion durch das im Rahmen der Finanzmarktanpassungsgesetze<br />
1993 in Kraft getretene neue Bankwesengesetz,<br />
welches der Förderungs-AG weitgehend die Geschäftsgrundlage<br />
entzog. Die neuen Eigenkapital- und Solvabilitätsvorschriften,<br />
die Großkreditgrenze mit den Vorschriften über wirtschaftliche<br />
Einheiten u.dgl. mehr verursachten einen Kostenschub, der<br />
durch das schwindende Geschäftsvolumen aufgrund der planmäßigen<br />
Tilgung der Kirchlichen Aufbauanleihe ab 1995 kein gewinnbringendes<br />
Führen der Förderungs-AG mehr erwarten ließ.<br />
Um eine Aufzehrung des vorhandenen Vermögens zu verhindern,<br />
wurde die Fusion der Förderungs-AG mit dem Bankhaus<br />
per 1. Jänner 1995 beschlossen und durchgeführt. Nach Abschluss<br />
dieser umwälzenden Veränderungen wollte sich KR.D.I.<br />
Josef Melchart aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat zurückziehen.<br />
Aufgrund tragischer Umstände kam es nicht mehr dazu: Am<br />
1.5.1996 verunglückte er auf einer Urlaubsreise in Australien bei<br />
einem Autounfall tödlich.<br />
WERTE VERBINDEN<br />
Noch vor seinem Tod hat KR. D.I. Josef Melchart in der Aufsichtsratssitzung<br />
im März 1996 die Weichen für die Zukunft gestellt.<br />
Seinen Wünschen posthum entsprechend, wurden im Juni 1996<br />
im Rahmen der Hauptversammlung die Herren Dir. Gerold Milabersky<br />
und Dir. Fritz Rosenbusch in den nunmehr fünfköpfigen<br />
Vorstand aufgenommen. Dringend notwendige Vorhaben, wie<br />
zum Beispiel die Einführung einer neuen EDV-Anlage (Jahr<br />
2000-Fähigkeit, Euro etc.), forderten sofort den ganzen Einsatz<br />
der neuen Geschäftsleitung. Das Jahr 1997 war geprägt von einer<br />
baulichen Renovierung der Zentrale in der Goldschmiedgasse.<br />
Es kam ein zweiter Kassasaal für den Valutenhandel dazu,<br />
die Fassade und der alte Schalterraum wurden neu gestaltet. Mit<br />
1.8.2000 ist Dkfm. Josef Löw in den verdienten Ruhestand getreten.<br />
Vorstandsvorsitzender KR Dr. Heinz Burgmann und Vorstandsdirektor<br />
Gerold Milabersky folgten mit 31.12.2004 in die<br />
ebenfalls wohlverdiente Pension und Vorstandsdirektor Fritz Rosenbusch<br />
trat nach 49 Jahren verdienstvollster Tätigkeit für das<br />
Bankhaus per 30.06.2005 in den Ruhestand. Zum neuen Vorsitzenden<br />
des Vorstandes wurde Hr. KR Helmut Jonas vom Aufsichtsrat<br />
bestellt und der langjährige Prokurist der Wertpapierabteilung<br />
Hr. Günter Bergauer in Nachfolge von Dir. Milabersky in<br />
den Vostand berufen. Am 1. März 2005 trat Mag. Peter Böhler als<br />
neuer Vorstandsdirektor für den Bereich Kredit in das Bankhaus<br />
ein. In Anwesenheit geistlicher Würdenträger wie Diözesanbischof<br />
Dr. Egon Kapellari, Militärbischof Mag. Christian Werner<br />
und Bischof em. Maximilian Aichern wurde Generaldirektor<br />
Komm.-Rat Helmut Jonas mit Jahresende 2011, nach 48 Dienstjahren,<br />
in den Ruhestand verabschiedet. In ihren Reden dankten<br />
Abt Mag. Ambros Ebhart, Vorsitzender des Aufsichtsrates des<br />
Bankhauses, und Propst KR Mag. Maximilian Fürnsinn, Vorsitzender<br />
der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs,<br />
dem scheidenden Generaldirektor Komm.-Rat Helmut<br />
Jonas für seinen langjährigen Einsatz zum Wohle des Bankhauses.<br />
Mit 1. Juli 2011 übernahm Mag. Michael Martinek den Vorsitz<br />
des Vorstandes. Mag. Michael Martinek startete nach dem Studium<br />
der Betriebswirtschaft und einer Assistententätigkeit an der<br />
Hochschule für Welthandel im Jahr 1973 seine Karriere in der<br />
damaligen Creditanstalt, für die er fast 25 Jahre tätig war. Sowohl<br />
in der CA, als auch anschließend im Sparkassensektor sowie in<br />
der HYPO NÖ hatte er leitende Funktionen inne, zuletzt als Vorsitzender<br />
des Vorstandes. Der Aufsichtsrat der Bankhaus Schelhammer<br />
& Schattera AG hat am 13. März 2012 den Rücktritt des<br />
bisherigen Vorstandsmitgliedes Günter Bergauer per 30. April<br />
2012 angenommen. Dir. Bergauer wird sich ab 02. Mai 2012 voll<br />
auf die Betreuung kirchlicher Institutionen und Orden im Rahmen<br />
einer eigenen Stabstelle konzentrieren.<br />
166 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 167
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BANKHAUS SPÄNGLER<br />
DIE TRADITIONSREICHE, UNABHÄNGIGE PRIVATBANK<br />
Bankhaus Spängler<br />
Das Bankhaus Spängler ist eine unabhängige Privatbank mit dem Stammhaus in Salzburg.<br />
Wir sind ein gesundes und solides Familienunternehmen und pflegen eine sicherheitsorientierte Geschäftspolitik.<br />
Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte<br />
Faktorei und die gewerberechtliche Anmeldung<br />
des Bankgeschäfts durch Johann Alois Duregger<br />
im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte der<br />
Bank und der Familie Spängler vereinte sich<br />
1854 durch Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers<br />
einstieg und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der<br />
Ausbau des Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten,<br />
während das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben<br />
wurde. Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte<br />
Faktorei und die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts<br />
durch Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die<br />
Geschichte der Bank und der Familie Spängler vereinte sich<br />
1854 durch Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers<br />
einstieg und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der<br />
Ausbau des Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten,<br />
während das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben<br />
wurde.<br />
Seit 1855 wird das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten<br />
Generation von der Familie Spängler geführt. Seit 1855 wird<br />
das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten Generation von<br />
der Familie Spängler geführt.<br />
Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />
und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />
1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />
ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />
Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />
zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />
wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />
der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />
(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />
noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />
Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />
sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />
erloschenen Handelshauses.<br />
Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />
und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />
1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />
ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />
Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />
zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />
wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />
der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />
(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />
noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />
Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />
sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />
erloschenen Handelshauses.<br />
1729 wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg,<br />
aus seinem Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ<br />
sich in Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen<br />
und gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein<br />
Sohn Franz Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter<br />
und übergab es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler.<br />
Die Söhne des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und<br />
lösten es 1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf. 1729<br />
wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg, aus seinem<br />
Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ sich in<br />
Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen und<br />
gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein Sohn Franz<br />
Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter und übergab<br />
es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler. Die Söhne<br />
des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und lösten es<br />
1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf.<br />
Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister der Stadt<br />
Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />
auch die Salzburger Vertretung der Ersten Österreichischen<br />
Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in der Familie<br />
und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der Salzburger<br />
Sparkasse. Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister<br />
der Stadt Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />
auch die Salzburger Vertretung der Ersten<br />
Österreichischen Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in<br />
der Familie und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der<br />
Salzburger Sparkasse.<br />
Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag jedoch seinem<br />
Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft Johann Alois<br />
Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen Tochter<br />
Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem Speditionsund<br />
Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits im Jahr<br />
1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht, bereits 1828<br />
eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />
angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung in seinem<br />
168 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des Bankhauses<br />
Spängler. Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag<br />
jedoch seinem Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft<br />
Johann Alois Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen<br />
Tochter Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem<br />
Speditions- und Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits<br />
im Jahr 1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht,<br />
bereits 1828 eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />
angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung<br />
in seinem Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des<br />
Bankhauses Spängler.<br />
Während Duregger sein Hauptaugenmerk noch auf das Kommissions-<br />
und Speditionsgeschäft gerichtet hatte, widmete<br />
sich Carl Spängler vermehrt dem Geldgeschäft. Er erwarb<br />
mehrere Faktoreien, darunter jene von Sigmund Haffner und<br />
Lorenz Hagenauer und baute das Bankgeschäft ab 1855 unter<br />
dem Namen „Spängler & Trauner“ aus. 1870 gab er das Warengeschäft<br />
endgültig auf. Während Duregger sein Hauptaugenmerk<br />
noch auf das Kommissions- und Speditionsgeschäft<br />
gerichtet hatte, widmete sich Carl Spängler vermehrt dem<br />
Geldgeschäft. Er erwarb mehrere Faktoreien, darunter jene<br />
von Sigmund Haffner und Lorenz Hagenauer und baute das<br />
Bankgeschäft ab 1855 unter dem Namen „Spängler & Trauner“<br />
aus. 1870 gab er das Warengeschäft endgültig auf.<br />
Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht übersiedelte<br />
das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl Spängler 1906<br />
in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi errichtete und in<br />
den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen von Jakob Ceconi<br />
und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte Bazargebäude<br />
in der Schwarzstraße 1, das bald darauf von den bisherigen<br />
Eigentümern Baldi und Musch in den Besitz des Bankhauses<br />
überging. Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht<br />
übersiedelte das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl<br />
Spängler 1906 in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi<br />
errichtete und in den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen<br />
von Jakob Ceconi und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte<br />
Bazargebäude in der Schwarzstraße 1, das bald darauf<br />
von den bisherigen Eigentümern Baldi und Musch in den<br />
Besitz des Bankhauses überging.<br />
Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />
Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />
Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />
schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />
sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />
einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />
Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />
Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />
„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />
Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />
Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />
Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />
schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />
sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />
einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />
Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />
Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />
„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />
Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />
die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />
Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />
der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />
Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />
und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />
Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />
das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />
Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />
die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />
Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />
der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />
Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />
und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />
Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />
das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />
Seit 1855 wird das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten<br />
Generation von der Familie Spängler geführt. Seit 1855 wird<br />
das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten Generation von<br />
der Familie Spängler geführt.<br />
Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />
und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />
1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />
ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />
Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />
zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />
wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />
der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />
(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />
noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />
Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />
sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />
erloschenen Handelshauses.<br />
Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />
und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />
1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />
ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />
Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />
zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />
wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />
der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />
(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />
noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 169
AUSTRIA<br />
Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />
sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />
erloschenen Handelshauses.<br />
1729 wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg,<br />
aus seinem Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ<br />
sich in Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen<br />
und gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein<br />
Sohn Franz Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter<br />
und übergab es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler.<br />
Die Söhne des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und<br />
lösten es 1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf. 1729<br />
wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg, aus seinem<br />
Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ sich in<br />
Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen und<br />
gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein Sohn Franz<br />
Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter und übergab<br />
es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler. Die Söhne<br />
des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und lösten es<br />
1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf.<br />
Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister der Stadt<br />
Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />
auch die Salzburger Vertretung der Ersten Österreichischen<br />
Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in der Familie<br />
und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der Salzburger<br />
Sparkasse. Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister<br />
der Stadt Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />
auch die Salzburger Vertretung der Ersten<br />
Österreichischen Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in<br />
der Familie und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der<br />
Salzburger Sparkasse.<br />
Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag jedoch seinem<br />
Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft Johann Alois<br />
Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen Tochter<br />
Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem Speditionsund<br />
Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits im Jahr<br />
1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht, bereits 1828<br />
eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />
angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung in seinem<br />
Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des Bankhauses<br />
Spängler. Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag<br />
jedoch seinem Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft<br />
Johann Alois Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen<br />
Tochter Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem<br />
Speditions- und Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits<br />
im Jahr 1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht,<br />
bereits 1828 eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />
angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung<br />
in seinem Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des<br />
Bankhauses Spängler.<br />
Während Duregger sein Hauptaugenmerk noch auf das Kommissions-<br />
und Speditionsgeschäft gerichtet hatte, widmete<br />
sich Carl Spängler vermehrt dem Geldgeschäft. Er erwarb<br />
mehrere Faktoreien, darunter jene von Sigmund Haffner und<br />
Lorenz Hagenauer und baute das Bankgeschäft ab 1855 unter<br />
dem Namen „Spängler & Trauner“ aus. 1870 gab er das Warengeschäft<br />
endgültig auf. Während Duregger sein Hauptaugenmerk<br />
noch auf das Kommissions- und Speditionsgeschäft<br />
gerichtet hatte, widmete sich Carl Spängler vermehrt dem<br />
Geldgeschäft. Er erwarb mehrere Faktoreien, darunter jene<br />
von Sigmund Haffner und Lorenz Hagenauer und baute das<br />
Bankgeschäft ab 1855 unter dem Namen „Spängler & Trauner“<br />
aus. 1870 gab er das Warengeschäft endgültig auf.<br />
Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht übersiedelte<br />
das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl Spängler 1906<br />
in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi errichtete und in<br />
den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen von Jakob Ceconi<br />
und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte Bazargebäude<br />
in der Schwarzstraße 1, das bald darauf von den bisherigen<br />
Eigentümern Baldi und Musch in den Besitz des Bankhauses<br />
überging. Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht<br />
übersiedelte das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl<br />
Spängler 1906 in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi<br />
errichtete und in den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen<br />
von Jakob Ceconi und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte<br />
Bazargebäude in der Schwarzstraße 1, das bald darauf<br />
von den bisherigen Eigentümern Baldi und Musch in den<br />
Besitz des Bankhauses überging.<br />
Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />
Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />
Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />
schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />
sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />
einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />
Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />
Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />
„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />
Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />
Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />
Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />
schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />
sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />
einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />
Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />
Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />
„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />
Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />
die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />
Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />
der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />
Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />
170 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />
Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />
das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />
Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />
die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />
Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />
der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />
Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />
und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />
Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />
das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />
Seit 1855 wird das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten<br />
Generation von der Familie Spängler geführt. Seit 1855 wird<br />
das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten Generation von<br />
der Familie Spängler geführt.<br />
Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />
und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />
1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />
ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />
Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />
zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />
wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />
der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />
(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />
noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />
Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />
sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />
erloschenen Handelshauses.<br />
Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen und<br />
gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein Sohn Franz<br />
Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter und übergab<br />
es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler. Die Söhne<br />
des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und lösten es<br />
1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf.<br />
Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister der Stadt<br />
Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />
auch die Salzburger Vertretung der Ersten Österreichischen<br />
Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in der Familie<br />
und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der Salzburger<br />
Sparkasse. Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister<br />
der Stadt Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />
auch die Salzburger Vertretung der Ersten<br />
Österreichischen Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in<br />
der Familie und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der<br />
Salzburger Sparkasse.<br />
Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />
und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />
1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />
ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />
Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />
zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />
wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />
der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />
(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />
noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />
Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />
sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />
erloschenen Handelshauses.<br />
1729 wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg,<br />
aus seinem Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ<br />
sich in Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen<br />
und gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein<br />
Sohn Franz Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter<br />
und übergab es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler.<br />
Die Söhne des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und<br />
lösten es 1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf. 1729<br />
wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg, aus seinem<br />
Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ sich in<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 171
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BKS BANK AG<br />
WACHSEN SIE MIT UNS<br />
BKS Bank AG<br />
Die BKS Bank mit Sitz in Klagenfurt, Österreich, beschäftigt rund 1.090 Mitarbeiter und betreibt das<br />
Bank- und Leasinggeschäft in Österreich, Slowenien, Kroatien und der Slowakei. In Ungarn und Italien<br />
verfügt unser Haus über Repräsentanzen. Unsere Geschäftspolitik ist nachhaltig ausgerichtet und<br />
setzt auf langfristigen Erfolg statt kurzfristigen Gewinn.<br />
1922<br />
A. v. Ehrfeld tritt mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank<br />
in ein Kommanditverhältnis unter dem Namen „Kärntner<br />
Kredit- und Wechsel-Bankgesellschaft Ehrfeld & Co“ ein.<br />
Vorerst werden nur Firmenkunden betreut. Sitz der ersten<br />
Hauptniederlassung ist Klagenfurt.<br />
1928<br />
Jahrelange Bestrebungen, die Kommandite in eine Aktiengesellschaft<br />
umzuwandeln, führen zur Gründung der „Bank für<br />
Kärnten“. Trotz der weltweiten Krise entwickelt sich die Bank in<br />
den folgenden Jahren langsam, aber gesund und ausgewogen.<br />
1939<br />
Änderung des Firmenwortlautes „Bank für Kärnten“ in „Bank<br />
für Kärnten Aktiengesellschaft“.<br />
1964<br />
Aufnahme des Privat-Klein-Kredit-Geschäfts als neue Geschäftssparte<br />
und sukzessiver Ausbau des Zweigstellennetzes<br />
in den Folgejahren.<br />
1965<br />
Beginn der Kooperation mit der Bausparkasse Wüstenrot.<br />
1970<br />
Erstmalige Begebung einer gemeinsamen Drei Banken-Anleihe<br />
mit der Bank für Oberösterreich und Salzburg und der Bank für<br />
Tirol und Vorarlberg.<br />
1983<br />
Errichtung einer Filiale in Graz und Expansion über die Kärntner<br />
Grenzen unter dem neuen Firmenwortlaut „Bank für Kärnten<br />
und Steiermark Aktiengesellschaft“ (BKS). Gründung der Alpenländische<br />
Garantie-GmbH, Linz, (ALGAR). Diese Gesellschaft<br />
sichert die BKS und ihre Schwesterbanken Bank für<br />
Oberösterreich und Salzburg, Bank für Tirol und Vorarlberg gegen<br />
eventuelle Ausfälle bei Großkrediten ab.<br />
1986<br />
Einführung der BKS Stammaktie im Amtlichen Handel an der<br />
Wiener Börse. Das Grundkapital ist zu diesem Zeitpunkt in 3<br />
Mio. Aktien im Nennbetrag von je ATS 100 zerlegt.<br />
1988<br />
Einstieg in das Leasinggeschäft und Gründung der Drei-Banken<br />
Versicherungs-AG mit den Schwesterbanken.<br />
1990<br />
Eröffnung der ersten Geschäftsstelle in Wien.<br />
1991<br />
Gründung der Drei-Banken-EDV GmbH mit den Schwesterbanken.<br />
Baubeginn des neuen Zentralgebäudes am St. Veiter<br />
Ring 43 nach den Plänen von Architekt Professor Wilhelm<br />
Holzbauer. Termingerechte Inbetriebnahme im November<br />
1993.<br />
1998<br />
Abschluss einer umfangreichen Vertriebs- und Kooperationsvereinbarung<br />
für das Versicherungs- und Investmentfondsgeschäft<br />
172 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
mit der Generali Vienna-Gruppe. Nach dem Ausscheiden der<br />
Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank als langjähriger Aktionärin<br />
erwirbt die Generali-Gruppe rund 7,44 % der BKS Stammaktien.<br />
Startschuss zur internationalen Expansion mit Gründung<br />
einer Repräsentanz in Zagreb sowie dem Erwerb einer Leasinggesellschaft<br />
in Ljubljana, der heutigen BKS-Leasing d.o.o..<br />
2000<br />
Erstmaliger öffentlichkeitswirksamer gemeinsamer Auftritt der<br />
BKS mit den Schwesterbanken als 3 Banken Gruppe.<br />
2002<br />
Gründung der kroatischen BKS-Leasing Croatia d.o.o. mit Sitz<br />
in Zagreb.<br />
2003<br />
Erwerb der Mehrheit an der „Die Burgenländische Anlage &<br />
Kredit Bank AG“ (Die BAnK).<br />
2004<br />
Errichtung der ersten slowenischen Bankfiliale in Ljubljana und<br />
einer Repräsentanz in Italien.<br />
2005<br />
Fusionierung der „Die BAnK“ in die BKS. Errichtung einer Repräsentanz<br />
in Ungarn. Änderung des Firmenwortlautes in „BKS<br />
Bank AG“.<br />
2006<br />
Übernahme der Kvarner banka d.d., Rijeka, und Aufnahme des<br />
Bankgeschäftes in Kroatien.<br />
2007<br />
Errichtung einer Repräsentanz in Bratislava, Erwerb der slowakischen<br />
„KOFIS Leasing“, die in den BKS Bank-Konzern integriert<br />
und in BKS-Leasing a.s. umbenannt wird.<br />
2008<br />
Änderung des Firmennamens Kvarner Banka d.d. in „BKS<br />
Bank d.d.“ und Eröffnung einer Filiale in Zagreb.<br />
2009<br />
Split der BKS Bank-Aktien im Verhältnis 1:6, Anhebung des<br />
Grundkapitals auf 65,52 Mio. Euro im Zuge einer Kapitalerhöhung.<br />
Es wird seither durch 30.960.000 Stamm-Stückaktien<br />
und 1.800.000 Vorzugs-Stückaktien vertreten.<br />
2010<br />
Aufnahme des Wertpapiergeschäfts in Slowenien, Ausweitung<br />
des Retailkundengeschäfts in Kroatien.<br />
2011<br />
Markteintritt in den slowakischen Bankenmarkt mit der Eröffnung<br />
einer Filiale in Bratislava.<br />
2012<br />
Aufnahme des Retailkundengeschäfts in der Slowakei.<br />
2013<br />
Fusion der österreichischen Leasinggesellschaften, Gründung<br />
der BKS Service GmbH zur Übernahme von Agenden der<br />
Marktfolge, Bündelung der Immobilienaktivitäten in der BKS<br />
Immobilien-Service Ges.m.b.H..<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 173
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
BTV<br />
INVESTIEREN STATT SPEKULIEREN<br />
BTV<br />
Die BTV ist die Bank für anspruchsvolle Privatkunden sowie mittelständische, exportorientierte Firmenkunden<br />
in der Schweiz, in Tirol, Vorarlberg, Wien, Bayern, Baden-Württemberg und Norditalien.<br />
Seit 1904 ist die BTV in Tirol und Vorarlberg verwurzelt,<br />
zum 100-Jahr-Jubiläum eröffnete sie ihre erste<br />
Auslandszweigniederlassung in Staad am Bodensee<br />
(Schweiz). Heute ist die BTV mit Niederlassungen<br />
in Deutschland, der Schweiz und Wien vertreten.<br />
Seit 2011 tritt sie als BTV VIER LÄNDER BANK auf.<br />
DIE WESENTLICHEN ENTSCHEIDUNGEN<br />
• 1904: Am 8. April 1904 gründen die Kaufleute Hans Sonvico<br />
und Ferdinand Brettauer die BTV.<br />
• 1952: BTV, Oberbank, BKS Bank und Creditanstalt schließen<br />
einen Syndikatsvertrag und legen damit den Grundstein für die 3<br />
Banken Gruppe.<br />
• 1986: Die BTV entscheidet sich, ihre Eigentümerstruktur zu öffnen<br />
und den Weg an die Börse zu gehen.<br />
• 2004: Um für wachsende grenzüberschreitende Wirtschaftsbeziehungen<br />
eine optimale Unterstützung leisten zu können, gründet<br />
die BTV Niederlassungen im grenznahen Ausland.<br />
• 2011: Mit ihrem neuen Markennamen BTV VIER LÄNDER<br />
BANK trägt die BTV dem Umstand Rechnung, dass ihr Engagement<br />
in allen vier Ländern nachhaltig und erfolgreich ist.<br />
Am 8. April 1904 gründeten die Kaufleute Hans Sonvico und Ferdinand<br />
Brettauer die BTV. Die k. k. privilegierte Allgemeine Verkehrsbank<br />
in Wien erhielt vom österreichischen Innenministerium<br />
die Genehmigung zur Errichtung einer Aktiengesellschaft – die<br />
Bank für Tirol und Vorarlberg war geboren. Nach Erhalt der Genehmigung<br />
kaufte die BTV die beiden Bankhäuser «Payr & Sonvico»<br />
in Innsbruck und «Ludwig Brettauer sel. Erben“ in Bregenz.<br />
Am 16. August 1904 eröffnete die BTV ihre Hauptanstalt in Innsbruck,<br />
am 1. September 1904 eine Filiale in Bregenz. Die bisherigen<br />
Firmenchefs Hans Sonvico und Ferdinand Brettauer übernahmen<br />
von nun an als Direktoren die Leitung dieser neuen<br />
Gesellschaft. Der Eintrag in das Handelsregister erfolgte am 18.<br />
August 1904.<br />
DER EIGENEN STÄRKE VERTRAUEN<br />
In den Folgejahren wuchs die BTV sehr schnell zu einer mittelgroßen<br />
Regionalbank heran: Niederlassungen in Südtirol, Nordtirol<br />
und Vorarlberg folgten, bis das Ende des Ersten Weltkrieges<br />
die Abtrennung Südtirols und den Verlust der dortigen drei Filialen<br />
zur Folge hatte. Die Wirtschaftskrisen und die Zeit der Hyperinflation<br />
mitsamt Währungswechsel (Krone zu Schilling) zu Beginn und<br />
Mitte der 1920er Jahre konnten der BTV nichts anhaben; ebenso<br />
wenig der Zweite Weltkrieg, der allerdings erhebliche Zerstörungen<br />
in Bregenz und Innsbruck mit sich brachte.<br />
LANGSAM WACHSEN<br />
Die Wiederaufbaujahre samt Wirtschaftswunder der 1950er und<br />
1960er Jahre waren goldene Zeiten für Tirol und Vorarlberg, die<br />
jedoch sehr schnell von der Ölkrise und den damit verbundenen<br />
Erschütterungen der Weltwirtschaft in den 1970ern überlagert<br />
wurden. Die BTV baute in diesen beiden Jahrzehnten ihr Filialnetz<br />
stark aus: Sie eröffnete insgesamt 24 Filialen. Auch sonst befand<br />
sich die BTV auf starkem Wachstumspfad – der Sprung von der<br />
lokalen zur regionalen Großbank war vollzogen. Dies untermauerte<br />
die BTV durch den Wiener Börsegang im Jahr 1986. Auch die<br />
Zusammenarbeit innerhalb der 3 Banken Gruppe intensivierte sie<br />
weiter: Die 3 Banken gründeten eigene Töchter wie z. B. das 3<br />
Banken Versicherungs-Service (heute 3 Banken Versicherungsmakler).<br />
REGIONAL ERWEITERN<br />
1989 eröffnete die BTV einen eigenen Standort in Wien, 2004 – im<br />
100. Bestandsjahr – folgte die erste Auslandszweigniederlassung<br />
in Staad am Bodensee in der Schweiz. 2006 erfolgte der erfolgreiche<br />
Markteintritt in Bayern und Baden-Württemberg: Die BTV<br />
eröffnete Niederlassungen in Augsburg, Memmingen und Ravensburg/Weingarten<br />
sowie, im Jahr 2008, Standorte in Stuttgart<br />
und München. Die BTV hat ihr Filialnetz im Laufe der vergangenen<br />
Jahrzehnte stetig erweitert und ihr Netzwerk grenzüberschreitend<br />
bereichert. Nichtsdestotrotz: Die Wurzeln der BTV bleiben in Tirol<br />
und Vorarlberg. Doch das Herz der BTV VIER LÄNDER BANK<br />
schlägt heute ebenso leidenschaftlich in Wien, Bayern, Baden-Württemberg,<br />
der Schweiz und Norditalien.<br />
174 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 175
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
CAPITAL BANK<br />
TRADITION VERBINDET<br />
Capital Bank<br />
Die Capital Bank ist die Privat- und Investmentbank im Konzern der Grazer Wechselseitigen (GRAWE).<br />
Sie bildet gemeinsam mit der Bank Burgenland die Bankengruppe der GRAWE.<br />
1922<br />
Gründung Lavantaler Gewerbe- und Handelsbank reg. Gen.mbH<br />
1988<br />
Beteiligung der Grazer Wechselseitigen Versicherung als Aktionär<br />
1989<br />
Gründung der Security Kapitalanlagegesellschaft<br />
1991<br />
Eröffnung der Filiale in Graz, Eintritt in den Verband Österreichischer<br />
Banken und Bankiers<br />
2001<br />
Umbenennung von RBB Bank AG in Capital Bank-Grawe<br />
Gruppe AG<br />
2008<br />
Im Jahr 2008 erfolgte eine Umstrukturierung der Bankentöchter<br />
der GRAWE Gruppe zu einer Kreditinstitutsgruppe mit der<br />
Hypo Bank Burgenland. Durch die Neustrukturierung der Bankengruppe<br />
sind der Ausbau von Geschäfts- und Qualitätssynergien<br />
sowie eine verbesserte Ertragsqualität durch Diversifikation<br />
nachhaltig erzielbar. Darüber hinaus konnten die<br />
Wettbewerbs- und Erfolgsfaktoren sowie die Eigenmittelausstattung<br />
erheblich gestärkt werden.<br />
176 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 177
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
ERSTE BANK<br />
WAS ZÄHLT, SIND DIE MENSCHEN<br />
Erste Bank<br />
Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG (Erste Bank Oesterreich) bildet gemeinsam mit<br />
den Sparkassen eine der größten Bankengruppen in Österreich. Im Kerngeschäft – Einlagen- und<br />
Kreditvergabe – konzentriert sie sich auf Privatkunden, Firmenkunden und die öffentliche Hand. Neben<br />
den mehr als 1.100 Filialen und Bankstellen umfasst das Netzwerk über 100 spezielle Beratungscenter<br />
für Wohnraumfinanzierungen, Kommerzkunden, Gründer oder Private-Banking-Kunden.<br />
August 2008 – Rechtswirksame Trennung der «Erste Group<br />
Bank AG» und der «Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen<br />
AG»: Mit dem Spaltungsbeschluss des Vorstands vom 12.<br />
März 2008, der Zustimmung des Aufsichtsrats vom 26. März<br />
2008 sowie der Unterzeichnung des Spaltungsvertrages am<br />
selben Tag waren wichtige Schritte zur rechtlichen Trennung im<br />
Wege der Abspaltung des Teilbetriebs Österreich in eine 100 %<br />
Tochtergesellschaft gesetzt worden. Rechtswirksam wurde die<br />
Trennung von Holding und Erste Bank Österreich mit der Eintragung<br />
ins Firmenbuch am 9. August 2008. Seit diesem Zeitpunkt<br />
wird die abgespaltene Erste Bank Österreich unter dem<br />
Firmenwortlaut «Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen<br />
AG» geführt. Die Holding als Rechtsnachfolger der «Erste Bank<br />
der oesterreichischen Sparkassen AG» wird seitdem unter dem<br />
Firmenwortlaut „Erste Group Bank AG“geführt.<br />
Juli 2008 – Erste Bank beteiligt sich an russischer Centerinvest<br />
Bank: Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG<br />
(Erste Bank) beteiligt sich mit 9,8 % an der Bank Center-Invest.<br />
Die Bank Center-Invest ist eine führende Regionalbank im Bundesdistrikt<br />
Südrussland und hat ihren Hauptsitz in Rostov. Sie<br />
beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und verfügt über ein Netzwerk<br />
von 110 Filialen in der Region. Das strategische Investment<br />
in die Bank Center-Invest ist eine ideale Möglichkeit, den<br />
vielversprechenden russischen Markt besser kennenzulernen,<br />
und eine perfekte geografische Ergänzung zu den bereits bestehenden<br />
Märkten der Erste Bank.<br />
Februar 2008 – Erste Bank-Aktie notiert an der Bukarester<br />
Börse: Seit 14. Februar 2008 wird die Erste Bank-Aktie als erster<br />
ausländischer Titel an der Bukarester Börse gehandelt. Rumänien<br />
ist für die Erste Bank ein sehr wichtiger Markt. Sie fühlt<br />
sich daher der Entwicklung der rumänischen Wirtschaft verpflichtet<br />
und verstärkt dieses Engagement, indem sie den Aufbau<br />
des rumänischen Kapitalmarkts unterstützt.<br />
Dezember 2007 – Erste Bank setzt Partnerschaft mit österreichischen<br />
Sparkassen in Kroatien und Slowenien fort: Aufgrund<br />
der guten Zusammenarbeit der Erste Bank mit der Steiermärkischen<br />
Sparkasse in Kroatien verkauft die Erste Bank<br />
ihren 41%-Anteil an Diners Club Adriatic an die Steiermärkische<br />
Sparkasse. Auch unterstützt die Erste Bank künftig die Kärntner<br />
Sparkasse beim Vertrieb der Produkte und Dienstleistungen<br />
der Sparkassengruppe am slowenischen Markt. Sie hat<br />
deshalb einen 4%igen Anteil an der Banka Sparkasse, der slowenischen<br />
Tochter der Kärntner Sparkasse, erworben.<br />
Juli 2007 – Gründung der faktischen Holding: Mit 1. Juli 2007<br />
hat die faktische Erste Bank Holding ihren Betrieb aufgenommen.<br />
Bis Mitte 2008 operieren Erste Bank Holding und Erste Bank Österreich<br />
als zwei Organisationen in einer Rechtseinheit (Erste<br />
Bank der oesterreichischen Sparkassen AG).<br />
Mai 2007 – Bank Prestige ändert Namen auf Erste Bank: Am<br />
14. Mai 2007 wird die Bank Prestige in Erste Bank umfirmiert.<br />
Die Bank ist nunmehr unter dem Namen Open Joint-Stock<br />
Company “Erste Bank” registriert.<br />
Jänner 2007 – Erste Bank kauft Diners Club in Kroatien:Mit Unterzeichnung<br />
des Kaufvertrags hat die Erste Bank 100 % an<br />
der Diners Club Adriatic d.d. Croatia (DCA) erworben. Die DCA<br />
ist mit einem Marktanteil von 28,9 % und rund 450.000 ausgegebenen<br />
Kreditkarten die zweitgrößte Kreditkartengesellschaft<br />
in Kroatien.<br />
Jänner 2007 – Erste Bank erwirbt 100 % an der Bank Prestige<br />
Um 79,4 Mio. Euro hat die Erste Bank die restlichen Anteile an<br />
der Bank Prestige erworben und damit die aussichtsreiche ukrainische<br />
Bank zur Gänze übernommen.<br />
Juli 2006 – Erste Bank erwirbt Mehrheit an ukrainischer Bank<br />
Prestige: Die Erste Bank erwirbt die Mehrheit (50,5 %) an der<br />
Bank Prestige und steigt damit am ukrainischen Markt ein,<br />
einem der versprechendsten Bankenmärkte in Zentral- und<br />
Osteuropa. Es ist geplant, innerhalb der nächsten zwei Jahre<br />
ein landesweites Filialnetz zu errichten und mittelfristig einen<br />
178 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
Marktanteil gemessen an der Bilanzsumme von 4 % vorzuweisen.<br />
Jänner 2006 – 4. Kapitalerhöhung: Die Erste Bank, bietet vom<br />
11. bis 26. Jänner 2006 im Rahmen einer Kapitalerhöhung<br />
58.953.600 Stück junge Stammaktien zur Zeichnung an. Der<br />
Emissionserlös wird zur Finanzierung des BCR-Kaufs, zur Stärkung<br />
der Kapitalbasis und zum weiteren Wachstum in Zentralund<br />
Osteuropa verwendet.<br />
Dezember 2005 – Erste Bank übernimmt die rumänische BCR<br />
Die Erste Bank hat am 20.12.2005 den Zuschlag für den Kauf<br />
von rund 61,88 % der Banca Comerciala Romana S.A. (BCR),<br />
der größten rumänischen Bank, erhalten. Die Bank stellt mit<br />
knapp 2,8 Mio. Kunden und 12.000 Mitarbeitern eine ideale Ergänzung<br />
zum bestehenden Netzwerk der Erste Bank in Zentral-<br />
und Osteuropa dar.<br />
Juli 2005 – Kaufvertrag für serbische Novosadska banka unterzeichnet:<br />
Am 15.07.2005 hat die Erste Bank den Kaufvertrag<br />
über den Erwerb von 83,28 % der Aktien an der Novosadska<br />
banka a.d., Novi Sad, von der Republik Serbien unterzeichnet.<br />
Mit dem Kauf der Bank tritt die Erste Bank in den serbischen<br />
Markt ein, der über ein erhebliches Wachstumspotenzial verfügt.<br />
Juni 2005 – 3. Kapitalerhöhung: Insgesamt wurden im Rahmen<br />
einer Kapitalerhöhung aus bedingtem Kapital 1.740.708 junge<br />
Aktien ausgegeben. Somit erhöhte sich die Aktienzahl der<br />
Erste Bank auf 243.183.500 Aktien sowie das Grundkapital auf<br />
486.367.200 Euro.<br />
Jänner 2005 – Erste Bank wird hundertprozentige Eigentümerin<br />
der Slovenská sporitel’ňa a.s.: Die Erste Bank hat mit<br />
10.01.2005 die Call Option zum Erwerb von 19,99 % an der<br />
Slovenská sporiteľňa von der Europäischen Bank für Entwicklung<br />
und Wiederaufbau (EBRD) ausgeübt. Die Slovenská sporiteľňa<br />
ist nun hundertprozentige Tochter der Erste Bank.<br />
September 2004 – Fusion Erste Bank Hungary mit Postabank<br />
Mit 1. September 2004 erfolgte die Fusion der Erste Bank Hungary<br />
mit der ungarischen Postabank zur Erste Bank Hungary,<br />
die damit die zweitgrößte Retailbank in Ungarn ist.<br />
Juli 2004 – Aktiensplit: Mit 8. Juli 2004 führte die Erste Bank<br />
einen Aktiensplit im Verhältnis 1:4 durch, nachdem sich die<br />
Erste Bank-Aktie in den letzten Jahren äußerst erfolgreich entwickelt<br />
hatte (Kursanstieg um 180 % auf über 125 Euro. Durch<br />
den Aktiensplit sollte eine leichtere Handelbarkeit der Erste<br />
Bank-Aktie erreicht werden.<br />
September 2003 – Erste Bank erhält Zuschlag für die Postabank:<br />
Nachdem die Erste Bank Ende September den Zuschlag<br />
im Privatisierungsverfahren um die ungarische Postabank és<br />
Takarékpénztár Rt. erhalten hatte, unterzeichnete sie am<br />
20.10.2003 den Kaufvertrag über die vom ungarischen Staat<br />
gehaltenen 99,97 % der Aktien. Mit der Akquisition der Postabank<br />
hat die Erste Bank einen weiteren wichtigen Schritt in<br />
Richtung Zentraleuropastrategie getan.<br />
August 2003 – Fusion Riječka banka und Erste & Steiermärkische:<br />
Die durch die Zusammenführung der beiden Banken hervorgegangene<br />
Erste & Steiermärkische Bank d.d. Riječka steigt<br />
in Kroatien zur drittgrößten Bankengruppe auf. Die neue Bank<br />
hat ihren Firmensitz in Riječka, die Zentrale befindet sich in<br />
Zagreb, und betreut rund 600.000 Kunden.<br />
Oktober 2002 – Erste Bank-Aktie notiert an der Prager Börse<br />
Seit 1. Oktober 2002 wird die Erste Bank-Aktie auch an der<br />
Prager Börse gehandelt. Damit wurde ein weiterer wichtiger<br />
Schritt zur Untermauerung der führenden Position der Erste<br />
Bank in Zentraleuropa getan.<br />
Juli 2002 – 2. Kapitalerhöhung: Bei der 2. Kapitalerhöhung der<br />
Erste Bank wurden weitere 9,21 Mio. Stück Aktien (rund 642<br />
Mio. Euro) an der Wiener Börse platziert. Der Erlös diente in<br />
erster Linie zum Erwerb von Česká spořitelna-Aktien von der<br />
AVS und der Rekapitalisierung des Erwerbs der Riječka banka.<br />
April 2002 – Erwerb der Riječka banka d.d.<br />
Am 29. April 2002 erwirbt die Erste Bank 85,02 % der Riječka<br />
banka d.d. Die Bank gehört zu den fünf größten Banken in Kroatien<br />
und hat den Schwerpunkt ihrer Filialen an der nördlichen<br />
Küste Kroatiens sowie in der Region Riječka.<br />
Dezember 2001 – Übernahme der Mehrheit an der Tiroler<br />
Sparkasse: Nachdem die Erste Bank im Dezember 2001 die<br />
Mehrheit an der Tiroler Sparkasse übernommen hatte, hielt sie<br />
mit Jahreswechsel 51 % an der Sparkasse. Im Sinne einer Strategie<br />
der Marktstellenbereinigung wurden 2002 die Erste-Filialen<br />
Innsbruck und Seefeld sowie das KommerzCenter Innsbruck<br />
in die Tiroler Sparkasse eingebracht. Im Gegenzug dazu<br />
hatte sich die Beteiligung der Erste Bank an der TiSpa auf<br />
69,51 % erhöht.<br />
September 2001 – Unterzeichnung des Haftungsverbunds:<br />
Der bedeutendste Meilenstein in der Kooperation mit den<br />
Sparkassen wurde am 26. September 2001 mit der Gründung<br />
des Haftungsverbundes zwischen Erste Bank und Sparkassen<br />
gesetzt. Nahezu alle heimischen Sparkassen garantieren die<br />
Einlagen ihrer Kunden wechselseitig.<br />
Jänner 2001 – Aktienmehrheit an der Slovenská sporitel’ňa a.s.<br />
Mit Beginn des Jahres 2001 wurde die Erste Bank mit 87,18 %<br />
der Mehrheitseigentümer der Slovenská sporitel’ňa in der Slowakischen<br />
Republik. Mit dem Erwerb des größten slowakischen<br />
Bankeninstitutes wurde die Strategie des erweiterten<br />
Heimmarktes Zentraleuropa konsequent weiterverfolgt.<br />
Oktober 2000 – 1. Kapitalerhöhung: Im Herbst 2000 wurden im<br />
Zuge einer Kapitalerhöhung 6 Mio. Stück Aktien (über 280 Mio.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 179
AUSTRIA<br />
Euro) erfolgreich an der Wiener Börse platziert. Der Erlös der Kapitalerhöhung<br />
diente u. a. der Expansion nach Zentraleuropa.<br />
Sept. 2000 – Fusion kroatischer Tochterbanken zur Erste &<br />
Steiermärkischen Bank d.d.: Seit Oktober 1997 hatte die Erste<br />
Bank gemeinsam mit der Steiermärkischen Bank und Sparkassen<br />
AG sukzessive die Mehrheit an den drei kleineren kroatischen<br />
Banken Bjelovarska banka, Trgovacka banka und Cakovecka<br />
banka erworben. Im September 2000 erfolgte schließlich<br />
die Fusion der drei Banken zur Erste&Steiermärkischen Bank<br />
d.d., die trotz starker Konkurrenz ihre Position unter den acht<br />
größten Banken des Landes verteidigen konnte.<br />
Februar 2000 – Erwerb von 52,07 % an der Česká spořitelna<br />
a.s.: Am 3. Februar 2000 erwarb die Erste Bank 52,07 % Aktienmehrheit<br />
an der Česká spořitelna, der größten Privatkundenbank<br />
in Tschechien. Die Akquisition stellte einen weiteren wichtigen<br />
Schritt in der Strategie der Erste Bank dar, die führende<br />
Retailbank in Zentraleuropa zu werden.<br />
November 1997 – Börsegang: Von 13. bis 28. November 1997<br />
lief der Börsegang der Erste Bank. In der zu diesem Zeitpunkt<br />
größten Emission Österreichs wurden 11,5 Mio. Stück Aktien<br />
mit einem Gegenwert von über 500 Mio. Euro platziert.<br />
September 1997 – Übernahme der ungarischen Mezöbank: Mit<br />
der Übernahme der ungarischen Mezöbank, die über das fünftgrößte<br />
Filialnetz in Ungarn verfügt, sicherte sich die Erste Bank<br />
eine gute Startposition im erweiterten Heimmarkt Zentraleuropa.<br />
Im November 1998 wurde die Mezöbank in die Erste<br />
Bank Hungary Rt. umfirmiert.<br />
1997 – Fusion mit der GiroCredit und Namensänderung: Am<br />
19. März 1997 erwarben Die Erste und die AVS einen Mehrheitsanteil<br />
an der GiroCredit Bank Aktiengesellschaft der Sparkassen<br />
(GiroCredit) mit dem Kauf von 56,1 % der Stammaktien<br />
der GiroCredit (51,1 % des gesamten Grundkapitals), die vorher<br />
von der Anteilsverwaltungssparkasse-Zentralsparkasse gehalten<br />
wurde. Zusammen mit den 26 % des Stammaktienkapitals<br />
(24,7 % des gesamten Grundkapitals), die bereits von der Erste-Gruppe<br />
(DIE ERSTE, Salzburger Sparkasse und Sparkasse<br />
Mistelbach) gehalten wurden, erlangten die AVS und die Erste-Gruppe<br />
die Kontrolle über 82,1 % der Stammaktien (75 %<br />
des Grundkapitals) der GiroCredit. Auf Basis des Verschmelzungsvertrags<br />
vom 27.06.1997 wurde Die Erste mit der Giro<br />
Credit verschmolzen; der Vertrag sah unter anderem einen<br />
Umtauschkurs für Stammaktien der GiroCredit in Stammaktien<br />
der neuen Erste Bank im Verhältnis 2,4:1 vor. Die Verschmelzung<br />
erfolgte durch Aufnahme der GiroCredit in die Erste; im<br />
Wege der Gesamtrechtsnachfolge gingen sämtliche Rechte<br />
und Pflichten der GiroCredit auf die Erste über. Die Verschmelzung<br />
wurde von den Hauptversammlungen der Ersten und der<br />
GiroCredit am 21.08.1997 genehmigt und mit der Eintragung<br />
ins Firmenbuch am 04.10.1997 rechtswirksam. Gleichzeitig<br />
wurde der Name der Bank von «DIE ERSTE österreichische<br />
Spar-Casse – Bank AG» in «Erste Bank der oesterreichischen<br />
Sparkassen AG» geändert. Infos zur GiroCredit: Die GiroCredit<br />
wurde 1937 als «Girovereinigung der österreichischen Sparkassen»<br />
von den Sparkassen gegründet, um als Zentralinstitut<br />
der Sparkassengruppe in Österreich sowie als Clearingbank<br />
für Zahlungen zwischen den Sparkassen zu dienen. 1992 fusionierte<br />
das mittlerweile in «Girozentrale der österreichischen<br />
Sparkassen Aktiengesellschaft» umbenannte Institut mit dem<br />
ÖCI (Österreichisches Credit-Institut) zur «GiroCredit Bank Aktiengesellschaft<br />
der Sparkassen». Als Nachfolgerin der GiroCredit<br />
erbringt die Erste Bank eine Vielzahl von Finanzdienstleistungen<br />
für die Sparkassengruppe. Diese Beziehung sollte<br />
sowohl für die Erste Bank als auch für die Sparkassengruppe,<br />
insbesondere durch eine gemeinsame Vertriebsschiene für<br />
Produkte, gemeinsames Marketing und andere Vereinbarungen,<br />
Vorteile bringen.<br />
1993 – Übertragung des Geschäftsbetriebs auf eine Aktiengesellschaft:<br />
Im Jahr 1993 wurde der Geschäftsbetrieb der Die<br />
Erste gemäß der Kreditwesengesetznovelle 1986 auf eine Aktiengesellschaft<br />
übertragen. Das wurde dadurch erreicht, dass<br />
«DIE ERSTE österreichische Spar-Casse – Bank» ihr gesamtes<br />
Bankgeschäft auf «DIE ERSTE österreichische Spar-Casse –<br />
Bank Aktiengesellschaft», eine neu gegründete Tochtergesellschaft,<br />
übertrug, welche die operative Bank wurde. «DIE<br />
ERSTE österreichische Spar-Casse» blieb als die Holdinggesellschaft<br />
für die Aktien an der neu gegründeten Tochtergesellschaft<br />
bestehen und änderte gleichzeitig mit der Übertragung<br />
des Bankgeschäfts ihren Namen auf «DIE ERSTE österreichische<br />
Spar-Casse Anteilsverwaltungssparkasse (AVS)». Gemäß<br />
Kreditwesengesetz 1979 begab Die Erste bis 1991 500 Millionen<br />
Schilling Partizipationskapital. Nach 1993 konnte Die Erste<br />
Vorzugsaktien begeben. Im November 1993 wurden die Vorzugsaktien<br />
an der Wiener Börse notiert, EA-Generali und<br />
BARC, die bereits Partizipationsscheine hielten, tauschten<br />
diese in Vorzugsaktien um. Zusätzlich bot die Erste 1993 der<br />
Öffentlichkeit Vorzugsaktien an. 1994 bis 1996 wurden Partizipationsscheine<br />
in Vorzugsaktien umgetauscht, mit dem Ergebnis,<br />
dass fast alle Partizipationsscheine, die von der Die Erste<br />
begeben wurden, getauscht sind.<br />
Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg: Die Zeit des «Anschlusses»<br />
brachte auch für Die Erste eine ernste Bewährungsprobe.<br />
Immerhin gelang es damals, trotz größter Repressionen das<br />
Wort «österreichisch» im Firmenwortlaut zu behalten, Ausdruck<br />
für die Haltung des Hauses, auf die wir heute mit Achtung zurückblicken.<br />
Der schwungvolle Wiederaufbau nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg brachte eine Entwicklung mit sich, die auch der<br />
Die Erste neue Geschäftsbereiche erschloss: die Ausweitung<br />
des privaten Zahlungsverkehrs, die geförderten Sparformen,<br />
die Finanzierung von Investitionen, die Förderung neuer Produkte,<br />
in der Hilfestellung im Export und der Kreditvergabe für<br />
den privaten Haushalt. Die Entwicklung der Geldinstitute zum<br />
Universalproblemlöser für alle Kundengruppen schritt rasch<br />
voran. Deutlicher Ausdruck dieser neuen Philosophie war das<br />
180 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
völlig neue Erscheinungsbild der «Corporate Identity» der Die<br />
Erste im Jahre 1977. Auch optisch wurde damit der Durchbruch<br />
zur modernen Bank nach außen wie nach innen dokumentiert.<br />
Die 1979 erfolgte Einführung des Kreditwesengesetzes, die Filialfreigabe<br />
1977 sowie die Kündigung des Habenzinsabkommens<br />
1980 führten zu einer grundlegend neuen Situation in der<br />
österreichischen Kreditwirtschaft. In einer Atmosphäre der Deregulierung<br />
(d. h. der Liberalisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen)<br />
sowie der Internationalisierung und rasch fortschreitenden<br />
Technisierung des Bankgeschäfts kam es zu<br />
einem Wettlauf aller Kreditunternehmungen um bisher vornehmlich<br />
von anderen Instituten betreute Kundengruppen.<br />
1819 – Gründung als erste Sparkasse Österreichs: In den wirtschaftlich<br />
schwierigen Jahren nach dem Ende der Napoleonischen<br />
Kriege regte Kaiser Franz I. die Gründung einer Sparkasse<br />
nach deutschem und englischem Vorbild an. Johann<br />
Baptist Weber, Pfarrer in der Leopoldstadt, griff diesen Gedanken<br />
auf. Er gründete 1819 den «Verein der Ersten österreichischen<br />
Spar-Casse» und am 4. Oktober 1819 öffnete die erste<br />
Die Erste ihre Schalter. Ihre Aufgaben wurden in den Statuten<br />
des Gründungsjahrs so beschrieben: «[Sie hat] den Zweck [...]<br />
dem Fabrikarbeiter, dem Landmanne, oder sonst einer gewerbefleißigen<br />
und sparsamen minderjährigen oder großjährigen<br />
Person, die Mittel an die Hand zu geben, von ihrem mühsamen<br />
Erwerbe von Zeit zu Zeit ein kleines Capital zurückzulegen, um<br />
solches in späteren Tagen zur Begründung einer besseren Versorgung,<br />
zur Aussteuer, zur Aushülfe in Krankheit, im Alter oder<br />
zur Erreichung irgendeines löblichen Zwecks zu verwenden.»<br />
Dieses Leitmotiv der Sparkasse – die Förderung der Spargesinnung<br />
und der Vorsorge - blieb durch Generationen hindurch<br />
bis zum heutigen Tag in seinem Kern unverändert. Schon bald<br />
nach der Gründung entwickelte sich Die Erste rasch und erreichte<br />
zusammen mit der ihr angeschlossenen «Allgemeinen<br />
Versorgungsanstalt» eine Ausbreitung über die gesamte Donaumonarchie.<br />
Die 1824 gegründete Cassa di Risparmio delle<br />
Provincie Lombarde Cariplo, heute die weltgrößte Sparkasse,<br />
geht statutenmäßig auf Die Erste zurück.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 181
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
KÄRTNER SPARKASSE<br />
GEMEINSINN UND UNTERNEHMERISCHER WEITBLICK<br />
Kärtner Sparkasse<br />
Unsere Handlungen zeigen, wer wir sein wollen - unsere Weltsicht, unsere Werte und wie weit wir es<br />
geschafft haben, zur Verbesserung der Welt einen Beitrag zu leisten. Das ist der Sinn von Geschichte<br />
wie der von Zielen: Orientierung zu geben vom Standort der Vergangenheit (oder der Zukunft) aus,<br />
um im Heute sinnvolles Handeln zu ermöglichen.<br />
Die Kärntner Sparkasse wurde 1835 in Klagenfurt<br />
gegründet und ist somit das älteste Geldinstitut<br />
des Landes Kärnten. Zwei Prinzipien unseres<br />
Handelns, die bereits auf die Gründerväter der<br />
Kärntner Sparkasse zurückgehen, haben sich<br />
bis in die Gegenwart bewährt: Engagement für die Gemeinschaft<br />
und Mut, völlig neue Wege zu beschreiten und damit die<br />
Zukunft der Region aktiv mit zu gestalten. In ihrer nunmehr<br />
177jährigen Geschichte hat die Kärntner Sparkasse auch in politisch<br />
und wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihren Platz im<br />
Kärntner Wirtschaftsleben behaupten können und erwies sich<br />
dabei als ebenso solide wie fortschrittlich.<br />
182 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 183
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
MEINL BANK<br />
WIRTSCHAFTLICHER ERFOLG SEIT ÜBER 143 JAHREN<br />
Meinl Bank<br />
Um den hohen Anforderungen unserer Klientel gerecht zu werden, offerieren wir eine breite<br />
Palette an Investmentmöglichkeiten. Diese umfassen neben klassischer Direktveranlagung, ein<br />
eigenes Dachfondsmanagement, eigenes Fondsmanagement, die Emission maßgeschneiderter<br />
Anleihen und Finanzstrukturen und die Verwaltung von Fremdfonds.<br />
1862<br />
Julius Meinl I. eröffnet seine erste Kaffeerösterei und sein erstes<br />
Kolonialwarengeschäft in der Wiener Innenstadt.<br />
1901<br />
Der Name „Julius Meinl“ steht für den größten Lebensmittelkonzern<br />
Österreich-Ungarischen Monarchie. Mit 1200 Geschäftsstellen<br />
und 63 Fabriken behält er seine Bedeutung auch<br />
in den Nachfolgestaaten bei. Die Basis der Geschäftstätigkeiten<br />
des Unternehmens wird beständig ausgebaut.<br />
1923<br />
Julius Meinl II. gründet den SPAR- und KREDITVEREIN der<br />
FREUNDE & ANGESTELLTEN der JULIUS MEINL AG als Genossenschaft.<br />
Die Genossenschaft war verpflichtet, diesen<br />
Vereinszweck in jeder Weise zu fördern, insbesondere war sie<br />
auch zur Entgegennahme, Verzinsung und Verwaltung von<br />
Spareinlagen in Filialen von Julius Meinl berechtigt.<br />
1943<br />
Liquidation während des Dritten Reiches.<br />
1956<br />
Neugründung durch Julius Meinl III. und Wiederaufnahme der<br />
Geschäftstätigkeit des SPAR- und KREDITVEREINES mit der<br />
Genehmigung in den Filialen des Meinl Konzerns das Spareinlagengeschäft<br />
zu betreiben.<br />
1969<br />
Erwerb des BANKHAUSES BRUNNER & Co. KG.<br />
1979<br />
Verschmelzung des SPAR- und KREDITVEREINES mit BANK-<br />
HAUS BRUNNER & Co. KG zur MEINL BANK.<br />
1983<br />
Julius Meinl V. übernimmt die Leitung der MEINL BANK mit der<br />
Vision, das Haus in eine Privat und Investment Bank angelsächsischer<br />
Prägung umzuwandeln.<br />
1985<br />
Gründung der Citation S.A., Zürich als Vermögensgesellschaft.<br />
Derzeit ist der Meinl Bank Konzern mit Tochtergesellschaften<br />
und Büros in 7 Ländern vertreten, und deckt weitere 7 über<br />
Vertretung ab.<br />
1987<br />
Die MEINL BANK wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />
In diesem Jahr wird die JULIUS MEINL INVESTMENT (Kapitalanlagegesellschaft)<br />
gegründet und die ersten Investmentfonds<br />
Capitol 1, Capitol 2, Julius Meinl Investment und Wall Street<br />
Capital zur Zeichnung aufgelegt.<br />
1989<br />
Übersiedlung des Stammhauses von der Adresse Kärntnerring<br />
2 auf den Bauernmarkt 2 (Stephansplatz).<br />
1992<br />
Konsequenter Ausbau des institutionellen Assetmanagements<br />
und M & A - Geschäftes.<br />
1999<br />
Debt Capital Markets wird als neues Geschäftsfeld hinzugefügt.<br />
Zur Unterstützung der Investmentaktivitäten für unsere<br />
institutionellen Kunden wurde in Graz ein «Institutional Center»<br />
eingerichtet.<br />
2000<br />
MEINL BANK startet in das dritte Jahrtausend mit online-investing.<br />
2002<br />
Die Meinl Success Finanz AG wird als 100 % Tochter der Meinl<br />
Bank gegründet und ist eine österreichische Wertpapierfirma.<br />
Sie ist – entsprechend dem Umfang der ihr durch die Finanzmarktaufsicht<br />
erteilten Konzession – eine vermögensberatende<br />
sowie vermittelnde Gesellschaft. In dieser Eigenschaft fungiert<br />
sie als Bindeglied zwischen der Meinl Bank AG und den selbständigen<br />
Vertriebspartnern.<br />
184 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 185
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
OBERBANK<br />
ZEITLOS MODERNE WERTE ALS FESTES FUNDAMENT<br />
Oberbank<br />
Werte wie Verlässlichkeit, Stabilität und Solidität bilden seit<br />
jeher das Fundament des Bankgeschäftes.<br />
Am 13. April 1869 wurde in Linz die Gründung einer<br />
„Aktien Gesellschaft in Gemeinschaft mit ihren<br />
Konsorten“ beschlossen, die „Bank für Oberösterreich<br />
und Salzburg“ heißen und ihren Sitz in<br />
Linz haben sollte. Als Gründungsdatum wurde<br />
der 1. Juli 1869 festgelegt. 1920 wurde das Land Oberosterreich<br />
als Aktionär gewonnen, 1921 die Bayerische Vereinsbank.<br />
1929 wurde die Creditanstalt für Handel und Gewerbe (CA)<br />
Mehrheitseigentümerin der Oberbank.<br />
DIE NACHKRIEGSZEIT<br />
1945 bestanden neben der Zentrale in Linz und der Zweigniederlassung<br />
Salzburg noch elf weitere Bankstellen. Bereits 1946<br />
wurde der Oberbank von der Oesterreichischen Nationalbank<br />
die Erlaubnis zum Devisenhandel erteilt, 1949 wurde sie zur<br />
Marshallplan-Bank (ERP-Bank) bestellt. Ab 1955 nahm die<br />
Oberbank mit der Hinwendung zum Geschäftsmodell der Universalbank<br />
einen starken Aufschwung. Die Gewinnung von Privatkundinnen<br />
und -kunden, die Entgegennahme privater Spareinlagen<br />
und die Vergabe von Kleinkrediten waren die Basis<br />
dafür, dass die Oberbank heute mit dem Firmen- und Privatkundengeschäft<br />
zwei gleich starke Standbeine hat.<br />
DIE 3 BANKEN GRUPPE<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg teilte die CA ihre Mehrheitsanteile<br />
an der Oberbank AG, der Bank für Kärnten AG (heute BKS<br />
Bank AG) und der Bank für Tirol und Vorarlberg Aktiengesellschaft<br />
(BTV). Je ein Drittel behielt die CA selbst, die restlichen<br />
Beteiligungen wurden an die jeweils beiden anderen Banken<br />
abgegeben. Aus der ursprünglich nur kapitalmäßigen Verflechtung<br />
von Oberbank, BKS und BTV hat sich eine enge und<br />
freundschaftliche Zusammenarbeit entwickelt, die im gemeinsamen<br />
Auftritt als „3 Banken Gruppe“ ihren Ausdruck findet.<br />
Wo Synergien erzielt werden können, arbeiten die drei Banken<br />
eng zusammen, gemeinsam gehaltene Unternehmen wie die<br />
DREI-BANKEN-EDV Gesellschaft, die Drei-Banken Versicherungs-Aktiengesellschaft<br />
und die 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft<br />
sind besonders erfolgreich. Der eigenständige<br />
Marktauftritt der drei Banken wird durch diese<br />
Zusammenarbeit jedoch nicht beeinträchtigt.<br />
DIE NOTIERUNG AN DER WIENER BÖRSE<br />
Der Börsengang der Oberbank und ihrer Schwesterbanken am<br />
1. Juli 1986 war eine der Voraussetzungen dafür, dass sich die<br />
drei Banken dauerhaft aus dem Einfluss der CA losen und eine<br />
eigenständige Strategie verfolgen konnten. Heute sind an der<br />
Oberbank neben den beiden Schwesterbanken auch die<br />
UniCredit Bank Austria, Wüstenrot, Generali sowie die eigenen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt, rund 19 % der Stammaktien<br />
befinden sich im Streubesitz.<br />
DIE OBERBANK HEUTE: „REGIONALBANK<br />
IM HERZEN EUROPAS“<br />
Die in den 1970er-Jahren gewahrte Niederlassungsfreiheit für<br />
Banken erlaubte es der Oberbank, ihr Einzugsgebiet auch<br />
außerhalb ihrer ursprünglichen Region Oberosterreich/Salzburg<br />
auszudehnen. Seit 1985 führt die Oberbank eigene Filialen<br />
in Niederosterreich, seit 1988 in Wien, seit 1990 in Bayern,<br />
seit 2004 in Tschechien, seit 2007 in Ungarn und seit 2009 in<br />
der Slowakei.<br />
186 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 187
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
RAIFFEISEN<br />
EINE IDEE WIRD ZUM ERFOLG<br />
Raiffeisen<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) stellte sich die Aufgabe, die große wirtschaftliche Not der Bevölkerung<br />
zu lindern. 1862 schuf Raiffeisen einen Darlehenskassen-Verein und legte den Grundstein<br />
für die heute weltumspannende Organisation der Raiffeisengenossenschaften. Die Idee ist zeitlos.<br />
In der mehr als 100-jährigen Geschichte vertrauten Österreichs Raiffeisengenossenschaften auf bewährte<br />
Grundsätze, dies blieb bis heute unverändert, auch bei sich rasch ändernden wirtschafts- und<br />
gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen.<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) war Bürgermeister<br />
in einer von Hungersnöten und Armut<br />
geprägten Gemeinde im Westerwald. Er stellte<br />
sich die Aufgabe, die große wirtschaftliche Not der<br />
Bevölkerung zu lindern. 1862 schuf Raiffeisen einen<br />
Darlehenskassen-Verein und legte den Grundstein für die<br />
heute weltumspannende Organisation der Raiffeisengenossenschaften.<br />
RAIFFEISENBANKEN IN ÖSTERREICH<br />
Nach Gründung der Raiffeisenkasse Mühldorf (NÖ) im Jahre<br />
1886 gab es zehn Jahre später bereits 600 Spar- und Darlehenskassen<br />
nach dem System Raiffeisen. Dem Beispiel Raiffeisen<br />
folgend gründeten die Einzelgenossenschaften regional tätige<br />
Landeszentralen (ab 1894). Auf Bundesebene wurde im Jahre<br />
1898 in Wien ein gemeinsamer Verband geschaffen, der heute<br />
den Namen 'Österreichischer Raiffeisenverband' trägt. Die Raiffeisen<br />
Zentralbank Österreich AG wurde 1927 gegründet.<br />
188 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 189
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
SCHÖLLERBANK<br />
AUSGEZEICHNETE PRIVATBANK<br />
Schöllerbank<br />
Unsere Anlagestrategie folgt seit jeher dem Grundsatz «Investieren statt Spekulieren». Wir freuen uns,<br />
dass sich dieser Ansatz wiederholt bewährt hat und von neutraler Seite bestätigt wurde: Im größten<br />
und umfangreichsten Branchentest seiner Art untersucht der Elite Report in Zusammenarbeit mit der<br />
deutschen Zeitung «Handelsblatt» die Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum. Die Schoellerbank<br />
wurde erneut als beste Privatbank Österreichs - und zugleich als eine der vier besten Banken<br />
im gesamten deutschsprachigen Raum - mit dem Elite Report-Award ausgezeichnet.<br />
Das Bank- und Großhandelshaus Schoeller wurde<br />
am 20. Juli 1833 von Alexander von Schoeller,<br />
einem Mitglied der in Österreich tätigen deutschen<br />
Unternehmerfamilie Schoeller, in Wien gegründet.<br />
Da das private Bankwesen damals<br />
noch nicht entwickelt war – die Aktienbanken entstanden erst<br />
ab Mitte des 19. Jahrhunderts – besorgten die Großhändler<br />
auch die Abwicklung der Geldgeschäfte und die Finanzierung<br />
der Wechselgeschäfte. In der Großhandlung Schoeller wurden<br />
von Beginn an Bankgeschäfte getätigt, vorerst für die eigenen<br />
Zwecke und eigenen Betriebe, bald aber auch für Dritte. Seit<br />
der Gründung war das Bankcomptoir das Herzstück der Unternehmungen<br />
des Handelshauses. Mit den Gewinnen aus den<br />
Bankgeschäften konnte Alexander von Schoeller seine industriellen<br />
Aktivitäten beginnen und Investitionen in Industriebeteiligungen<br />
finanzieren.<br />
FIN DE SIÈCLE HOCHKONJUNKTUR (1896–1914)<br />
In der Zeit um 1900 prosperierte im Rahmen des Großhandelshauses<br />
auch der Bankbereich des Unternehmens. Nach<br />
wie vor bestand die Hauptaufgabe der Bankabteilung darin,<br />
die Finanzierung der Industriebetriebe, die Handelsbeziehungen<br />
des Konzerns und den Zahlungsverkehr abzuwickeln. Wenige<br />
Jahre vor dem Ersten Weltkrieg war das Bankhaus Schoeller<br />
neben dem Handel, der Verwahrung und Finanzierung<br />
von Wertpapieren auch sehr aktiv bei Börseneinführungen<br />
und Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften an der Wiener<br />
Börse.<br />
ERSTER WELTKRIEG (1914–1918)<br />
Die Rolle des Bankhauses Schoeller während des Krieges war<br />
vielfältig. Da das Haus bis 1917 wirtschaftlich relativ gut dastand<br />
wurde viel Geld für Hilfsmaßnahmen ausgegeben. Bis<br />
1917 wurden fast eine Million Kronen für verschiedene Zwecke<br />
gespendet. Geld floss unter anderem an das Rote Kreuz, die<br />
Ausspeissung für Arbeiter in Großbetrieben, die Heilstätte der<br />
Eisenbahner und für die Unterstützung internierter österreichischer<br />
Kriegsgefangener.<br />
ERSTE REPUBLIK (1918–1938)<br />
Das Ende des Ersten Weltkriegs und der Zerfall der Monarchie<br />
war für das Bank- und Großhandelshause Schoeller eine sehr<br />
schwierige Zeit. Der Konzern und die Industriebeteiligungen<br />
waren immer auf die Gesamtmonarchie ausgerichtet und der<br />
Binnenmarkt wurde in eine Reihe protektionistischer Länder<br />
zerstückelt. Mit der Hyperinflation hatte in den beginnenden<br />
zwanziger Jahren auch das Bankhaus Schoeller zu kämpfen.<br />
Ein bilanzmäßiger Schlussstrich konnte jedoch nach Einführung<br />
der Schillingwährung zum 1. Jänner 1925 durch das Golderöffnungsbilanzgesetz<br />
gezogen werden. Während der Bankenkrise<br />
der frühen 30er Jahre vermochte das Bankhaus<br />
Schoeller alle seine Verpflichtungen gegenüber anderen Instituten<br />
zu erfüllen und überstand diese schwierige Zeit unbeschadet.<br />
DRITTES REICH (1938–1945)<br />
Das Großhandelsgeschäft, das bis zum Ende der Donaumonarchie<br />
sehr bedeutend gewesen war, konnte gemäß dem nationalsozialistischen<br />
Kreditwesengesetz seit 1938 nicht weiter<br />
betrieben werden. Schoeller & Co begann daher die industrielle<br />
Führungsposition in der sogenannten Ostmark wieder zu<br />
festigen und später auszubauen, um den Bestand der österreichischen<br />
Industrie zu sichern. Als Mitte April 1945 die<br />
Schlacht um Wien geschlagen war, besetzte die Rote Armee<br />
die Stadt und in weiterer Folge wurde über die Bank die öffentliche<br />
Verwaltung verhängt, die am 1. April 1948 aufgehoben<br />
wurde.<br />
ZWEITE REPUBLIK (SEIT 1945)<br />
Nach dem Krieg musste das Bankhaus seine Geschäftspolitik<br />
ändern, denn die Geschäftspartner in Deutschland waren zwischenzeitlich<br />
nicht handlungsfähig, es gab eine strenge Devisenbewirtschaftung<br />
und alle Geschäftsbeziehungen zu den<br />
Ländern hinter dem Eisernen Vorhang waren unterbrochen. In<br />
den 1960er Jahren entwickelte sich die Schoellerbank schrittweise<br />
zur Universalbank und konnte einen enormen Geschäftsanstieg<br />
verzeichnen. Aufgrund einer Änderung des<br />
190 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
österreichischen Kreditwesengesetzes wurde am Ende der<br />
1970er Jahre wurde die Rechtsform der Bank zu einer Aktiengesellschaft<br />
geändert, worauf sich die Familie Schoeller von<br />
den Mehrheitsanteilen der Bank trennte. Diese wurden an die<br />
Raiffeisen Zentralbank verkauft. Durch Ausgründung des numismatischen<br />
Bereichs entstand 1989 der Schoeller Münzhandel,<br />
ein Handelsunternehmen für klassische und moderne<br />
Numismatik sowie Edelmetall-Anlageprodukte mit Sitz in<br />
Wien. Die Schoellerbank selbst wurde 1992 an die Bayerische<br />
Vereinsbank AG verkauft und fusionierte 1998 mit der Salzburger<br />
Kredit- und Wechsel-Bank (kurz: SKWB), zur SKWB Schoellerbank.<br />
Hintergrund dafür war die Fusion der beiden Mutterinstitute<br />
zur HypoVereinsbank. Im Jahr 2000 wurde dann die<br />
Bank Austria Creditanstalt (kurz: BA-CA) von der HypoVereinsbank<br />
übernommen. 2001 wurde das Firmenkunden- und<br />
Immobilienkundengeschäftes an die damalige Mutter BA-CA<br />
übertragen. Die Schoellerbank konzentriert sich seither auf<br />
das Privatbankgeschäft, das traditionelle Kerngeschäft der<br />
Bank. 2003 wurde der Firmenname von SKWB Schoellerbank<br />
auf Schoellerbank AG geändert. 2005 erfolgt die Übernahme<br />
der HypoVereinsbank durch die UniCredit; die Schoellerbank,<br />
als Tochter der Bank Austria, wurde in die UniCredit Division<br />
„Private Banking“ eingegliedert.<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 191
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
SEMPER CONSTANTIA<br />
BERATUNGS- UND SERVICEQUALITÄT<br />
Semper Constantia<br />
Die Semper Constantia Privatbank Aktiengesellschaft vereint die Tugenden der klassischen Privatbank<br />
mit den Stärken einer modernen Investmentbank. Dazu gehören einerseits persönliche<br />
Beratung, absolute Diskretion, maßgeschneiderte individuelle Lösungen sowie Orientierung an der<br />
langfristigen und soliden Vermögensentwicklung, andererseits aber auch große Dynamik und hohe<br />
Flexibilität.<br />
Die Semper Constantia Privatbank (ehem. Constantia<br />
Privatbank AG) wurde 1986 von der Industriellenfamilie<br />
Turnauer gegründet. Schwerpunkt<br />
der Tätigkeit ist die Vermögensverwaltung von<br />
vermögenden oder adeligen Kunden. Zuletzt war<br />
sie im Besitz von Christine de Castelbajac, der Tochter Herbert<br />
Turnauers.<br />
Aufgrund der engen Verstrickung mit der Immofinanz AG bzw.<br />
der Immoeast AG und eines Liquiditätsengpasses im Zug der<br />
Wirtschaftskrise 2008 wurde die Bank im Oktober 2008 von<br />
der Aviso Gamma GmbH, einer Tochter der fünf größten österreichischen<br />
Banken (Bank Austria, Erste Bank, RZB, ÖVAG<br />
und BAWAG) übernommen. Der österreichische Staat bürgte<br />
dabei für 400 Mio. Euro, die Oesterreichische Nationalbank<br />
(OeNB) bürgte für zusätzliche 50 Mio. Euro.<br />
Seit dem 30. Dezember 2009 firmiert die Bank als Semper<br />
Constantia Privatbank Aktiengesellschaft und wurde ab dem<br />
22. Juni 2010 von den derzeitigen Eigentümern (u.a. einer Stiftung<br />
des Industriellen Hans Peter Haselsteiner sowie dem Sanierer<br />
Erhard F. Grossnigg) übernommen.<br />
Im Mai 2012 wurde der Einstieg des Industriellen Herbert W.<br />
Liaunig, des damaligen Siemens-Chefs Peter Löscher, des<br />
Fruchstsaftherstellers Franz Rauch und von Christian Planegger<br />
(Ventrex Automotive) als neue Miteigentümer bei der Semper<br />
Constantia Privatbank bekannt. Der geplante Einstieg von<br />
Peter Löscher sowie Christian Planegger ist allerdings geplatzt.<br />
192 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 193
AUSTRIA<br />
IN BEARBEITUNG<br />
STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE<br />
WIR ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG<br />
Steiermärkische Sparkasse<br />
Wir sind seit 189 Jahren mit der Steiermark und ihren Menschen verbunden. Eine Sparkasse, bei der<br />
sich Kunden und Mitarbeiter sicher fühlen und der sie vertrauen können. Von unseren Mitbewerbern<br />
unterscheiden wir uns durch unsere Kombination aus Regionalität und Kundennähe einerseits sowie<br />
Kompetenz und Unternehmensgröße andererseits.<br />
Seit der Öffnung der ehemals kommunistischen Länder<br />
Zentral- und Osteuropas investierten die Sparkassen,<br />
allen voran die Erste Bank, hohe Summen in diesem<br />
erweiterten Heimmarkt. Höhepunkte dieser Expansion<br />
waren der Kauf der Česká spořitelna (2000),der<br />
Slovenská sporitel'ňa (2001) und der Banca Comerciala Romana<br />
(2005) durch die Erste Bank. Auch in Slowenien, Ungarn, Kroatien,<br />
Mazedonien, der Ukraine und Serbien entstanden starke Sparkassen-Tochterbanken,<br />
an denen auch regionale Sparkassen beteiligt<br />
sind. Im Jahr 2001 wurde mit dem Abschluss des Haftungsverbundes<br />
ein Meilenstein in der Kooperation innerhalb der Sparkassengruppe<br />
gesetzt. Gegen diese Neustrukturierung der Gruppe<br />
und ihre Aufgabenverteilung lag allerdings bald eine wettbewerbsrechtliche<br />
Klage von der Bank Austria vor, die jahrelang das Kartellgericht<br />
und letztlich auch den OGH beschäftigte. Erst 2008 wurde<br />
schließlich der Haftungsverbund in neuer Form durch diese beiden<br />
Gerichte rechtlich voll abgesichert und von der EU-Kommission<br />
als Reverenz-Modell für dezentrale Banksektoren in Europa bezeichnet.<br />
Der Kooperations- und Haftungsverbund Neu trat im<br />
Juni 2008 in Kraft. Nach der EDV-Umstellung auf das neue Jahrtausend<br />
wurde mit der Einführung des Euro im Jahr 2002 das<br />
zweite Großprojekt der jüngsten Sparkassengeschichte erfolgreich<br />
abgeschlossen. Mit Basel II und der Umsetzung des europäischen<br />
Zahlungsraum SEPA wurden weitere Großprojekte erfolgreich umgesetzt.<br />
Ab 2003 gibt es erstmals eine gemeinsame EDV-Plattform<br />
für alle Sparkassen, auch im Zahlungsverkehr werden laufend<br />
rationellere übersektorale Lösungen gesucht. Die Ereignisse<br />
des 11. September 2001 brachten eine Änderung des Anlegerverhaltens<br />
zugunsten der risikoärmeren Veranlagungsformen<br />
(«Renaissance des Sparbuchs»). Die Jahre 2004 bis 2007 ließen<br />
die Anleger zwar wieder weitgehend in die Wertpapiere zurückkehren,<br />
die schwere Finanzkrise des Jahres 2008 werteten abermals<br />
das Sparbuch und die sicheren Sparformen auf. Diese Sparformen<br />
befinden sich derzeit in der „Beliebtheitsskala“ der<br />
Österreicher klar vor den Aktien und Investmentfonds. 2008 kam<br />
es zur Spaltung der Erste Group und der Erste Bank Oesterreich,<br />
wobei die Erste Group als Holding der Tochterbanken in Österreich<br />
und sieben weiteren zentral- und osteuropäischen Ländern<br />
mit mehr als 17 Mio. Kunden fungiert. Die Erste Bank Oesterreich<br />
ist das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen. Neben ihr<br />
gibt es Die Zweite Sparkasse und 52 Regionalsparkassen, von<br />
denen 40 ihren Geschäftsbetrieb in eine Bankaktiengesellschaft<br />
eingebracht haben. Die ursprüngliche Sparkasse blieb als Anteilsverwaltungssparkasse<br />
bestehen, die in 34 Fällen in eine Stiftung<br />
umgewandelt wurde, was seit 1999 im Sparkassengesetz geregelt<br />
ist. Am 30.04.2013 wurde durch die Erste Group der Verkauf<br />
der Erste Bank Ukraine finalisiert.<br />
1991 - 2000<br />
In diesem Jahrzehnt erfolgte eine Strukturreform des Sparkassensektors<br />
und damit des gesamten Kreditwesens in Österreich sowie<br />
die Anpassung des österreichischen Bankrechts an das EU-<br />
Recht. Ab 1990 erfolgten einige Fusionen großer Banken in den<br />
Sparkassensektor. Die Zentralsparkasse fusionierte mit der Länderbank<br />
1990 zur Bank Austria AG und erwarb 1997 die Mehrheit<br />
an der Creditanstalt. 1992 kam das ÖCI zur GiroCredit, die wieder<br />
1994 von der Anteilsverwaltung Zentralsparkasse erworben und<br />
1997 an die Erste weiterverkauft wurde. Durch Fusion vereinigten<br />
sich Erste und GiroCredit zur neuen Leadbank „Erste Bank der<br />
oesterreichischen Sparkassen AG», die als neues Spitzeninstitut<br />
fungierte. Damit wurde nach einigen misslungenen Strukturmaßßnahmen<br />
(z. B. die versuchte Holdinglösung 1994) eine neue Sektorverfassung<br />
im Sparkassensektor geschaffen. Die Bank Austria<br />
verließ in der Folge schrittweise den Sektor, wurde 2000 eine<br />
Tochter der bayrischen HypoVereinsbank, fusionierte 2002 mit der<br />
Creditanstalt und trat 2004 aus dem Sparkassenverband aus. Die<br />
Erste Bank und die übrigen Sparkassen traten seit 1997 als Sparkassengruppe<br />
mit einer gemeinsamen Marketinglinie und zunehmend<br />
gleichen Finanzdienstleistungen auf. Die Sparkassen vereinbarten<br />
eine rentabilitätsorientierte neue Arbeitsteilung nach dem<br />
Prinzip „Zentrale Produktion – dezentraler Vertrieb». Schließlich<br />
übergab die Erste ihre Bundesländerfilialen und damit auch die in<br />
den Jahren zuvor fusionierten regionalen Sparkassen zumeist im<br />
Tausch gegen Aktienanteile an Landeshauptstadtsparkassen und<br />
größere regionale Institute. Als Folge der zwei Fusionswellen kam<br />
es in den fünf Jahre ab 1989 zur Verringerung der Sparkassenzahl<br />
um 50 Institute auf 74 (1994), die aufnehmenden Institute waren<br />
wieder vor allem die Wiener Sparkassen und die Landeshauptstadtsparkassen.<br />
Der EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1996 erforderte<br />
die Übernahme des EU-Bankenrechts (Kapitaladäquanz-,<br />
194 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>
AUSTRIA<br />
Solvabilitäts- und Großkreditregelungen) im Rahmen einer umfangreichen<br />
Novelle des Bankwesengesetzes. Dieser Beitritt und<br />
die Globalisierung der Wirtschaft zwangen die Banken zur Regelung<br />
des Insiderhandels, der Geldwäsche und der Sorgfaltspflichten<br />
(Compliance Code). Der Börseboom des Jahres 1990 brachte<br />
hohe jährliche Wachstumsraten im Wertpapierhandel (ÖTOB, Investmentclubs,<br />
Investmentpläne), 1997 lag auf den Wertpapierdepots<br />
der Sparkassenkunden bereits mehr Geld als auf den Sparbüchern.<br />
Die Spareinlagen litten unter dem geringen Zinsniveau in<br />
Folge der geringen Inflationsraten und der geldwertorientierten<br />
EU-Politik. 2000 wurde die Anonymität der Spareinlagen und<br />
Wertpapierdepots abgeschafft. Die Einführung des Multi-Channel-Vertriebs<br />
wurde eine wichtige Sparkassenstrategie, ab 1996<br />
wurde das Electronic Banking (netbanking) eingeführt, Standardgeschäfte<br />
können seither rund um die Uhr in Selbstbedienungszonen,<br />
per Telefon und auf den Heim-PCs erledigt werden. Mit der<br />
Erweiterung der Vertriebswege wurden auch zahlreiche Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Servicequalität (quality management,<br />
Einführung von Ombudsstellen) gesetzt. Mit der Schaffung einer<br />
Pensionskassenregelung im Sparkassensektor kam es ab 1995<br />
zu einer spürbaren Entlastung der Personalkosten. Sechs Jahre<br />
später folgte eine grundlegende Gehaltsreform.<br />
1981 - 1990<br />
In diesem Jahrzehnt kam es zu umfangreichen Veränderungen in<br />
der Sparkassen-Geschäftspolitik auf Grund des KWG 1979. Die<br />
Sparkassen wurden Universalbanken und passten schrittweise<br />
ihre Geschäftsfelder an die der Banken an. Im Gegenzug drangen<br />
die Banken in die angestammten Geschäftsfelder der Sparkassen<br />
ein, die Konkurrenz erreichte einen Höhepunkt – u. a. auch durch<br />
den Wegfall fast aller dirigistischen Maßnahmen (Zins-Abkommen<br />
etc.). Das Beteiligungsverbot fiel und es kam ab 1985 zur 2ten<br />
Gründerwelle der Allfinanz- bzw. Verbundpartner: mit dem s Realservice,<br />
der s Versicherung, den Immobilienanlagengesellschaften<br />
und den Pensionskassen konnten alle Finanzdienstleistungen am<br />
Sparkassenschalter angeboten werden. Seit dem Jahr 1988 sind<br />
die Sparkassen steuerrechtlich mit den anderen Kreditinstituten<br />
gleichgestellt, der 1967 begonnene steuerliche Privilegienabbau<br />
wurde damit beendet. Als weitere Folge des KWG kam es zur<br />
ersten großen Fusionswelle im Sparkassensektor, zwischen 1979<br />
und 1983 wurden 34 Sparkassen ausnahmslos mit anderen Sparkassen<br />
verschmolzen. 1983 gab es nur mehr 128 Sparkassen.<br />
Durch grundlegende Reformen des Sparkassengesetzes wurde<br />
die historische Rechtsform der Sparkasse geöffnet. Vorerst erfolgte<br />
die Möglichkeit der Begebung von Partizipations- und Ergänzungskapital,<br />
ab 1986 konnten die Sparkassen ihren bankwirtschaftlichen<br />
Betrieb in eine Sparkassen-Aktiengesellschaft<br />
einbringen. Die eigentümerlose Sparkasse blieb als Anteilsverwaltungs-Sparkasse<br />
(AVS) bestehen. Mit der Verschmelzung der Villacher<br />
Sparkasse mit der Zentralsparkasse im Jahr 1989 begann<br />
eine weitere Fusionswelle vor allem von Gemeindesparkassen, bei<br />
der die fiktiven Liquidationserlöse den ehemaligen Haftungsgemeinden<br />
zugute kamen. Als Folge der Wirtschaftskrise am Beginn<br />
der 80er Jahre kam es erstmals zu größeren Forderungsausfällen<br />
und Rentabilitätsüberlegungen, die zu neuen Gebühren im Zahlungsverkehr,<br />
zu verstärkten Rationalisierungen und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen<br />
sowie zu neuen Kreditüberwachungsinstrumenten<br />
führten. Schließlich erreichte die Automation des<br />
Sparkassengeschäfts den ersten Höhepunkt. Die Selbstbedienungszonen<br />
mit Kontoauszugsdrucker und Geldausgabeautomaten<br />
ermöglichten viele Bankgeschäfte auch außerhalb der Öffnungszeiten,<br />
die ersten Bildschirmsysteme („Barbara») und<br />
Online-Programme „Caroline» wurden von der Spardat umgesetzt.<br />
1983 entstand das BTX als erste Form des Homebankings und als<br />
Vorläufer des Internetbankings.<br />
1971 - 1980<br />
Dieses Jahrzehnt wurde von den betriebswirtschaftlichen Aktivitäten<br />
geprägt: Als Folge der neuen Idee eines umfassenden Marketingkonzepts<br />
wurden die Unternehmens- und Verkaufsplanung<br />
eingeführt, durch den endgültigen Übergang von einem Käufer- zu<br />
einem Verkäufermarkt entstanden neue Vertriebswege wie der<br />
Außendienst. Durch die ersten EDV-Konzepte konnte der Vertrieb<br />
vereinfacht und verbessert werden. Nach jahrelanger Vorbereitung<br />
entstanden mit dem Kreditwesengesetz 1979 und dem Sparkassengesetz<br />
Meilensteine in der Sparkassengeschichte: Schwerpunkte<br />
des KWG waren die Umwandlung aller Kreditinstitute in<br />
Universalbanken, die Autonomie der Zinsgestaltung, die endgültige<br />
Filialfreigabe und die Verstärkung des Gläubiger- und Konsumentenschutzes.<br />
Im Sparkassengesetz 1979 wurde die Rechtsstellung<br />
der Sparkassen neu definiert, statt der ehrenamtlich<br />
tätigen Sparkassenleiter gab es eine kollegiale Vorstandsverfassung<br />
mit mindestens zwei hauptberuflichen Vorstandsdirektoren.<br />
Das Regionalitätsprinzip fiel weg, die Sparkassen wurden aufgabenmäßig<br />
mit den anderen Kreditinstituten gleichgestellt. Das<br />
Zweigstellennetz verdoppelte sich in diesen zehn Jahren auf 955,<br />
die beiden Wiener Institute gingen mit Filialen in alle Bundesländer.<br />
Als Folge wuchs der Personalstand im Sparkassensektor von<br />
9.278 (1970) auf 17.001 (1980). Beim Weltspartag 1979 wurde mit<br />
über 2 Mio. Einzahlungen und einem Volumen von 6 Mrd. Schilling<br />
ein „ewiger» Rekord erreicht. Das Anlegerverhalten veränderte sich<br />
langsam in Richtung längerfristigeren und risikoreicherer Formen,<br />
das Eckzinssparbuch verlor seine dominante Stellung, Sparbriefe,<br />
Prämiensparen und Investmentfonds boomten.<br />
1961 - 1970<br />
Diese zehn Jahre waren das Jahrzehnt der neuen Geschäftsfelder.<br />
Die Sparkassen forcierten den privaten Spargiroverkehr, 1966 gab<br />
es bereits mehr private als kommerzielle Girokonten. Die ersten<br />
Wertpapiere, zuerst Anleihen, dann auch Investmentfonds, wurden<br />
verkauft, im Ausleihungsgeschäft gab es nicht nur zahlreiche<br />
Aktionskredite mit staatlichen Förderungen (Agrarkredite, ERPund<br />
BÜRGES-Kredite), sondern auch die Einführung der Privat-Kleinkredite.<br />
Mit der ersten Gründerwelle von Tochterfirmen<br />
(Spardat, Sparinvest, Intermarket Factoring, IMMORENT, STUSA)<br />
begann das Allfinanz-Konzept des Sparkassensektors, in diesen<br />
Jahren wurden auch der Sparkassenverlag und die Bausparkasse<br />
neu strukturiert. Es gab in diesem Jahr 174 Sparkassen, davon 140<br />
Gemeinde(Bezirks)- und 34 Vereinssparkasse. Zwischen 1960 und<br />
1970 wurden 100 neue Zweigstellen eingerichtet, dafür gab es ein<br />
<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 195
AUSTRIA<br />
kompliziertes Genehmigungsverfahren, die freie Standortwahl<br />
wurde erst 1975 erlaubt. In Wien wurde 1965 das Haus der Sparkassen<br />
in der Grimmelshausengasse eröffnet. Das Sparkassen S<br />
wurde 1963 beim Sparkassen-Weltkongress in Wien in der älteren<br />
Form eingeführt und 1975 in die jetzige Form umgewandelt. Unter<br />
Josef Taus (Girozentrale), Josef Neubauer (Zentralsparkasse), Walter<br />
Sadleder (Hauptverband) und später auch Hans Haumer (Erste)<br />
erhielt der Sparkassensektor ein neues, dynamisches Zukunftskonzept.<br />
Die Marktanteile der Sparkassen erreichten bei den Einlagen<br />
36 % und bei den Ausleihungen über 27 %.<br />
1951 - 1960<br />
Nach der Währungsstabilisierung 1952 begann eine neue Blütezeit<br />
des Sparkassenwesens mit extrem hohen Zuwachsraten, allerdings<br />
auch unter starken staatlichen Restriktionen zur Inflationsbekämpfung,<br />
vor allem im Ausleihungsgeschäft durch die<br />
Kreditkontrollabkommen. Bis 1980 gab zahlreiche solche „Kreditplafonds-<br />
und Limesregelungen“, zudem wurden im Nationalbankgesetz<br />
Liquiditätsregelungen für Banken, wie z. B. die Mindestreservepflicht<br />
eingeführt. Erstmals gab es 1952 wieder einen<br />
Weltspartag, der Staat unterstützte ab 1954 das Schulsparen und<br />
verankerte es 1962 sogar gesetzlich. Die Spareinlagen verzehnfachten<br />
sich innerhalb der nächsten zehn Jahre von 1,4 Mrd. auf<br />
18,9 Mrd. Schilling, die jährlichen Wachstumsraten lagen in dieser<br />
Zeit zwischen 25 und 56 %. Am Weltspartag 1952 gab es rund<br />
16.000 Einzahlungen mit einer Sparsumme von 8,5 Mio. Schilling,<br />
zehn Jahre später waren es über 500.000 Einzahlungen mit 429<br />
Mio. Schilling. Als Symbol der Spargesinnung der Österreicher galt<br />
der Sparefroh, der sich bald österreichweiter Beliebtheit als Symbol-<br />
und Kultfigur erfreute. Der Staat versuchte, durch Sparförderungsgesetze<br />
die Menschen zum Sparen zu motivieren. Damit<br />
stand auch wieder Geld für Darlehen und Kredite zur Verfügung,<br />
die sich zwischen 1952 und 1962 ebenfalls verzehnfachten, und<br />
zwar auf 15,6 Mrd. Schilling. Das Ausleihungsgeschäft konzentrierte<br />
sich vorerst auf die Wohnbau- und Betriebsmittelfinanzierung.<br />
1955 konnten die Sparkassen durch das Rekonstruktionsgesetz<br />
und das Schilling-Eröffnungsgesetz erstmals seit dem<br />
Ende des 2. Weltkriegs wieder ordentliche Bilanzen legen, was<br />
durch die hohen Non-Valeurs der deutschen Reichstitel aus der<br />
NS-Zeit nicht möglich war. 1957 wurde die Girozentrale in eine AG<br />
ungewandelt, die ersten Ausschüsse der Sparkassen (für Betriebswirtschaft,<br />
Werbung und Ausbildung) und der Betriebsvergleich<br />
wurden eingerichtet. Der Marktanteil der Sparkassen betrug<br />
1955 bei den Einlagen 27 %, bei den Spareinlagen sogar 44 %,<br />
und bei den Ausleihungen 20 %. Bei der Zahl der Zweigstellen und<br />
der Sparkassenbeschäftigten gab es in diesem Jahrzehnt eine<br />
weitgehende Stagnation. Neue Zweigstellen konnten nach dem<br />
Zweigstellenabkommen bis in die 70er Jahre nur durch ein kompliziertes<br />
Bewilligungsverfahren entstehen.<br />
1945 - 1950<br />
Die Wiederaufnahme des Sparkassengeschäfts ab Juli 1945 verlief<br />
unter schwierigsten Bedingungen: Viele Sparkassengebäude<br />
erlitten Bombenschäden, die Besatzungszonen und die fe