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BANKENDYNASTIEN

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WWW.<strong>BANKENDYNASTIEN</strong>.COM


EDITORIAL<br />

DAS GUTE BEWAHREN UND<br />

GLEICHZEITIG NEUES WAGEN<br />

Die Bankenbranche in der Schweiz ist volkswirtschaftlich<br />

von immenser Bedeutung. Die letzten<br />

Jahre waren allerdings von sehr unterschiedlichen<br />

Entwicklungen geprägt. Auf der einen Seite<br />

haben die Folgen der Globalisierung den Banken<br />

in der Schweiz mit ihren professionellen Dienstleistungen, gerade<br />

im Bereich der Vermögensverwaltung, einen Boom beschert.<br />

Das wird auch im Ausland so gesehen. Mit Genf und<br />

Zürich hat die Schweiz zwei Finanzplätze, die weltweit in der<br />

obersten Etage angesiedelt sind. Auf der anderen Seite sind die<br />

zu bewältigenden Herausforderungen, im Zeichen der Finanzkrise,<br />

wie neue Regulierungsvorschriften, das faktische Ende<br />

des Bankgeheimnisses und neue Kundenforderungen was die<br />

Kommunikation betrifft immens.<br />

Erfolgreiche Familienunternehmen mit ihren Dynastien kennen<br />

aus der Geschichte gute und weniger gute Zeiten. Sie waren<br />

und sind in der Lage immer wieder innovativ auf Veränderungen<br />

und Hürden zu reagieren. Gerade heute gilt es dies seinen<br />

Zielgruppen zu vermitteln.<br />

Mit <strong>BANKENDYNASTIEN</strong> gibt es nun eine publizistische Plattform,<br />

im Rahmen der erfolgreichen Verlagsgruppe Prestige<br />

Media International AG, auf der sich die Banken mit ihrer<br />

Geschichte, ihren Persönlichkeiten und Erfolgsmodellen zielgerichtet<br />

vorstellen.<br />

Wir wünschen Ihnen ein vergnügliches Leseerlebnis.<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Verleger<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 5


INHALT<br />

SWITZERLAND<br />

12 BANQUE CIC (SUISSE)<br />

Die Privatbank unter den Universalbanken<br />

14 ARAB BANK<br />

Historische Verbindung zur Schweiz<br />

16 BALOISE BANK SOBA<br />

Eine Tochtergesellschaft der Basler Versicherung<br />

18 BANK THALER<br />

Eine Schweizer Privatbank<br />

20 BANQUE HERITAGE<br />

Eine innovative Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

22 BAUMANN & CIE.<br />

Die unabhängige Privatbank<br />

24 BNP PARIBAS<br />

In der Schweiz 140 Jahre Tradition<br />

26 BPS<br />

Eine genossenschaftliche Aktiengesellschaft<br />

28 BSI BANK<br />

Engagement, Begeisterung, Bereitschaft und Innovation<br />

30 CEMBRA MONEY BANK<br />

«Pinus cembra»<br />

32 CLARIDEN LEU<br />

Stationen in einer wechselvollen Geschichte<br />

34 COUTTS & CO<br />

Private Vermögensverwaltung und Investement Services<br />

36 CRAMER & CIE<br />

In der Schweiz Tradition verwurzelt<br />

38 CREDIT SUISSE<br />

Am Anfang war die Eisenbahn<br />

40 DREYFUS<br />

Entwicklung eines Familienunternehmens<br />

42 FALCON PRIVATE BANK<br />

Swiss Private Banking<br />

44 GUTZWILLER<br />

Seit 1886<br />

46 BANKHAUS HOTTINGER<br />

Seit 1886<br />

48 IHAG<br />

Schweizer Vermögensverwaltungsbank<br />

50 JULIUS BÄR<br />

Kompetente Finanzberatung<br />

52 JYSKE BANK<br />

Unternehmen mit internationaler Ausrichtung<br />

54 LA ROCHE BANQUIERS<br />

Früh gewappnet, gut aufgestellt<br />

56 LGT<br />

Private Banking und Asset Management<br />

58 LOMBARD ODIER DARIER HENTSCH & CIE<br />

Mehr als 200 Jahre Innovation<br />

60 M.M. WARBURG BANK SCHWEIZ<br />

Tradition und Dynamik<br />

62 MAERKI BAUMANN & CO.<br />

Seit über 80 Jahren<br />

64 MIRABAUD<br />

Die unabhängige Banken und Finanzgruppe<br />

66 NOTENSTEIN BANK<br />

Vom «Nothveststein» zur Notenstein Privatbank<br />

68 PICTET & CIE<br />

Eine 200-jährige Banktradition<br />

70 RAIFFEISEN<br />

nachhaltiges Wirtschaften<br />

72 ROTHSCHILD BANK<br />

Vermögensverwaltung und Anlageberatung<br />

74 BANK J. SAFRA SARASIN<br />

Eine erfolgreiche Bankengeschichte<br />

76 SCHRODER & CO BANK<br />

Asset management & Wealth Management<br />

78 SCOBAG PRIVATBANK<br />

Multi-Family-Office<br />

80 BANK SYZ & CO<br />

Private Banking mit Performance<br />

82 UBS<br />

Die Universalbank<br />

84 VALIANT<br />

Weit verzweigte Wurzeln<br />

86 VONTOBEL<br />

Seit Generationen<br />

6 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


INHALT<br />

GERMANY<br />

90 BANKHAUS C. L. SEELIGER<br />

Mehr Leistung zwischen Soll und Haben<br />

92 BANKHAUS CARL F. PLUMP & CO<br />

Sie kommen schneller ans Ziel<br />

94 BANKHAUS DONNER & REUSCHEL<br />

Zwei Bankhäuser vereint<br />

96 BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG<br />

mit Leistungen überzeugen<br />

98 BANKHAUS HAFNER<br />

Das Bankhaus Hafner – eine echte Familienbank.<br />

100 BANKHAUS HALLBAUM<br />

Die grösste Privatbank Niedersachsens<br />

102 HAUCK & AUFHÄUSER<br />

Privatbankiers seit 1796<br />

104 BANKHAUS LAMPE<br />

Zukunft braucht Herkunft<br />

106 BANKHAUS LÖBBECKE AG<br />

Der Partner für die Kunden<br />

132 HSBC TRINKHAUS<br />

Vom lokalen Handelshaus zum globalen Finanzdienstleister<br />

134 ING-DIBA<br />

Die Bank und Du<br />

136 MARCARD, STEIN & CO.<br />

Die Family Office Bank<br />

138 MERCK FINCK & CO.<br />

Privatbankiers mit Leib und Seele<br />

140 MERKUR BANK<br />

Eine inhabergeführte Privatbank, modern interpretiert<br />

142 SAL. OPPENHEIM JR. & CIE.<br />

Über 200 Jahre Unternehmensgeschichte<br />

144 SANTANDER<br />

Ständiger Fortschritt<br />

146 TARGOBANK<br />

Ein Zeichen für einfaches Banking<br />

108 BANKHAUS METZLER<br />

Tragfähige Basis für ein einzigartiges Geschäftsmodell<br />

110 BANKHAUS SCHILLING<br />

Qualität statt Quantität<br />

112 GABLER-SALITER-BANK<br />

Verantwortung & Tradition<br />

114 BARCLAYS BANK<br />

Die Barclays Bank in Deutschland<br />

116 BERENBERG<br />

Die Reformation und der Weg an die Elbe<br />

120 CITYBANK<br />

Mehr als 80 Jahre erfolgreiches Management<br />

122 COMMERZBANK<br />

Wir investieren in die Ertragskraft der Kernbank<br />

124 DAB BANK<br />

Die Anders Bank<br />

126 DEUTSCHE BANK<br />

Leistung aus Leidenschaft<br />

130 GOLDMAN, SACHS & CO.<br />

Das Kundeninteresse stehr im Vordergrund<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 7


INHALT<br />

AUSTRIA<br />

150 ALPENBANK<br />

Entwicklung beispielhaft vorantreiben<br />

152 BANK AUSTRIA<br />

Unser Engagement für ein besserer Miteinander<br />

200 VALARTIS BANK<br />

Passion for your values<br />

202 VKB BANK<br />

Fünf Währungen – eine Bank<br />

154 BANK GUTMANN<br />

Ein Erfolg mit Geschichte<br />

156 BANK WINTER<br />

Von Beginn an gezielte Lösungen<br />

158 BANKHAUS KATHREIN<br />

Gelebte Tradition für exzellente Ergebnisse<br />

160 BANKHAUS KRENTSCHKER<br />

Bereit für Sie und die nächste Generation<br />

162 BANKHAUS SCHELHAMMER & SCHATTERA<br />

Werte verbinden<br />

168 BANKHAUS SPÄNGLER<br />

Die traditionsreiche, unabhängige Privatbank<br />

172 BKS BANK AG<br />

Wachsen Sie mit uns<br />

174 BTV<br />

Investieren statt spekulieren<br />

176 CAPITAL BANK<br />

Tradition verbindet<br />

178 ERSTE BANK<br />

Was zählt, sind die Menschen<br />

182 KÄRTNER SPARKASSE<br />

Gemeinsinn und unternehmerischer Weitblick<br />

184 MEINL BANK<br />

Wirtschaftlicher Erfolg seit über 143 Jahren<br />

186 OBERBANK<br />

Zeitlos moderne Werte als festes Fundament<br />

188 RAIFFEISEN<br />

Eine Idee wird zum Erfolg<br />

190 SCHÖLLERBANK<br />

Ausgezeichnete Privatbank<br />

192 SEMPER CONSTANTIA<br />

Beratungs- und Servicequalität<br />

194 STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE<br />

Wir übernehmen Verantwortung<br />

8 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


DIE NEUE DAVIDOFF NICARAGUA DIADEMA<br />

DIE ENTDECKUNGSREISE, DIE ZUM INTENSIVEN AROMA DER<br />

DAVIDOFF NICARAGUA GEFÜHRT HAT, SCHLÄGT EINE NEUE<br />

RICHTUNG EIN · MIT DEM DIADEMA-FORMAT ERREICHT<br />

DAS ERLEBNIS NEUE GIPFEL DER GESCHMACKSSTIMULATION<br />

UND LÄSST DEN AFICIONADO UNBEKANNTES ENTDECKEN ·<br />

DAS IST GENUSS · GENUSS AUF EINEM NEUEN LEVEL ·<br />

DAS ABENTEUER GEHT WEITER<br />

DAS GESCHMACKSERLEBNIS<br />

ERREICHT NEUE HÖHEN<br />

davidoff.com


SWITZERLAND


SWITZERLAND<br />

BANQUE CIC (SUISSE)<br />

DIE PRIVATBANK UNTER DEN UNIVERSALBANKEN<br />

| Banque CIC (Suisse)<br />

Die Banque CIC (Suisse) steht für Kontinuität und orientiert sich seit über 100 Jahren<br />

an ihren Kunden, die sie in ihrem Wertesystem in den Mittelpunkt stellt.<br />

Dabei bringt sie den persönlich-individuellen Ansatz des Private Banking und<br />

die Produktvielfalt des Kommerzgeschäfts optimal zusammen.<br />

Die Banque CIC (Suisse) bietet als Universalbank<br />

für Unternehmen, Unternehmer und Privatkunden<br />

ganzheitliche Lösungen im Anlagegeschäft,<br />

im Finanzierungsbereich und für Transaktionen<br />

aller Art an. Sie begleitet ihre Kunden über alle<br />

Lebensphasen und über den gesamten Unternehmenszyklus<br />

hinweg in einem sehr persönlichen Rahmen. Deshalb fühlen<br />

sich Kunden der Banque CIC (Suisse) in allen Bereichen als<br />

Kunden einer Privatbank.<br />

EINE BANK MIT GESCHICHTE<br />

Die Ursprünge der Banque CIC (Suisse) reichen bis ins Jahr<br />

1871 zurück. Basler Bankiers und Unternehmer gründen in<br />

Strasbourg die Banque d›Alsace et de Lorraine (BAL). Bis zum<br />

Kriegsbeginn 1914 fungiert die Bank als «Correspondent» der<br />

Schweizer Bahn und der Schweizerischen Nationalbank. 1909<br />

öffnet sie die ersten Schalter in Basel. Dieser Schritt markiert<br />

den Anfang der Schweizer Bankentradition der Banque CIC<br />

(Suisse). Zehn Jahre später zieht sie an den Marktplatz neben<br />

das Rathaus und ist seitdem unter Baslern als «Die Bank am<br />

Marktplatz» bekannt.<br />

EINMALIGE KOMBINATION<br />

AUS BEWEGLICHKEIT UND SOLIDITÄT<br />

Die Banque CIC (Suisse) ist fassbar. Mit ihren über 300 Mitarbeitenden<br />

an 9 Standorten hat sie eine überschaubare Grösse.<br />

Neben ihrem Hauptsitz in Basel unterhält sie ein Netz an Standorten<br />

in allen Schweizer Sprachregionen, welches Zürich, Genf,<br />

Lausanne, Neuchâtel, Fribourg, Sion, Lugano und Locarno<br />

umfasst. Privat- und Geschäftskunden schätzen die Präsenz<br />

vor Ort, weil sie den direkten Kontakt mit den verantwortlichen<br />

Personen erleichtert.<br />

Gleichzeitig verfügt die Bank durch ihre Einbettung in die Crédit<br />

Mutuel-CIC-Gruppe über eine hohe Standfestigkeit, um auch in<br />

schwierigen Zeiten Kontinuität und Verlässlichkeit zu garantieren.<br />

Die genossenschaftlich organisierte Crédit Mutuel-CIC-<br />

Gruppe ist eine der grössten Bankengruppen Frankreichs. Mit<br />

über 7 Mio. Genossenschaftern, 30 Mio. Kunden und über<br />

30 Mrd. Euro Eigenkapital gehört sie zu den bestkapitalisierten<br />

Banken in Europa. Dies bestätigte sich beim Stresstest der<br />

Europäischen Zentralbank. Die Crédit Mutuel-CIC wurde als<br />

eine der sichersten Banken Europas eingestuft.<br />

Diese einmalige Kombination aus Beweglichkeit und Solidität<br />

vereint die Vorteile von gross und klein zu einem einmaligen<br />

Kundennutzen.<br />

GANZHEITLICHE LÖSUNGEN, DIE BESTAND HABEN<br />

Ob es um die Verwaltung von Vermögen, den Kauf und die<br />

Finanzierung einer Immobilie, die Steuerplanung oder eine<br />

Betriebsmittelfinanzierung geht, die Banque CIC (Suisse) bietet<br />

Lösungen aus einer Hand. Ein langjährig aufgebautes Knowhow<br />

mit eigenen Spezialisten im Börsen- und Devisenhandel,<br />

im Portfolio- und Fondsmanagement und mit eigenen Kreditabteilungen<br />

macht aus der Bank einen erstklassigen Anbieter<br />

auch für komplexe Kundenbedürfnisse. Im Anlagebereich ist<br />

die Banque CIC (Suisse) einer offenen Architektur verpflichtet.<br />

Dies erlaubt ihr, die besten Produkte im Markt zu finden –<br />

eigene und solche von externen Anbietern.<br />

UNTERNEHMERISCHES DENKEN MIT WEITBLICK<br />

Lebensumstände und Bedürfnisse, auch finanzielle, ändern<br />

sich im Laufe des Lebens: Ausbildung, Arbeitsleben, Familie<br />

und Ruhestand. Ähnliche Veränderungen erfahren auch Un-<br />

12 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

Die «BAL», künftige Banque CIC (Suisse),<br />

am historischen Marktplatz in Basel.<br />

ternehmen: Gründung, Expansion, Turnaround, Kauf oder<br />

Verkauf. Zusätzlich zu diesen absehbaren Zyklen können im<br />

Privatleben wie bei Unternehmen unvorhergesehene Ereignisse<br />

und Entwicklungen eintreten, die eine Neubeurteilung der<br />

Lage und eine Anpassung an die veränderte Situation erforderlich<br />

machen. Der langjährige Umgang mit ihren Kunden hat die<br />

Banque CIC (Suisse) gelehrt, mit diesen Herausforderungen<br />

umzugehen. Ihre Berater verstehen komplexe Zusammenhänge<br />

und sind um einfache Lösungen bemüht. Unternehmerisches<br />

Denken leitet dabei ihr Handeln.<br />

CEO Thomas Müller<br />

BANQUE CIC (SUISSE)<br />

CEO: Thomas Müller ist seit 2010 Präsident der Geschäftsleitung der Banque CIC (Suisse).<br />

Davor war der Absolvent der Hochschule St. Gallen Leiter des Premium Banking und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der Migros Bank. Weitere Führungspositionen bekleidete er bei der Banque<br />

Cantonale Vaudoise und bei der Credit Suisse.<br />

Gründungsjahr: 1909<br />

Firmensitz: Basel<br />

Anzahl der Angestellten: Rund 300<br />

Unternehmerisches Denken –<br />

Wechselwirkungen zwischen<br />

Lebensphasen und Unternehmenszyklus<br />

verstehen.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 13


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

ARAB BANK<br />

HISTORISCHE VERBINDUNG ZUR SCHWEIZ<br />

Arab Bank<br />

Die Arab Bank (www.arabbank.com) mit Sitz in Amman, Jordanien, ist eine der führenden<br />

Banken im arabischen Raum. Sie verfügt weltweit über 400 Filialen und hat eine<br />

Bilanzsumme von USD 26 Mrd. Ihre Gründung geht auf das Jahr 1930 zurück, als ein<br />

palästinensischer Emigrant namens Abdul Hameed Shoman die Vision hatte, die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der arabischen Welt voranzutreiben.<br />

Zuvor hatte Shoman 18 Jahre in den USA verbracht<br />

und ein erfolgreiches Handelsunternehmen<br />

aufgebaut. Die Entwicklung der Arab Bank<br />

ist eng mit der jüngsten Geschichte der arabischen<br />

Staaten verknüpft.<br />

Die Gründung der Bank fällt genau in jene Zeit, als die<br />

arabischen Länder begannen, ihre Unabhängigkeit wieder<br />

zu erlangen. In dieser Periode war natürlich ein Finanzunternehmen<br />

als Partner für die wachsende Wirtschaft gefragt.<br />

Vom Wirtschaftsboom im arabischen Raum, den die<br />

Verwertung der dortigen Erdölvorkommen mit sich<br />

brachte, konnte auch die Arab Bank profitieren. Heute ist<br />

sie ein weltweit vertretenes Finanzunternehmen. Standorte<br />

befinden sich nicht nur im arabischen Raum, sondern<br />

auch in ganz Europa, in den USA sowie in Asien und Australien.<br />

Zur Schweiz hat die Arab Bank eine historische Verbindung:<br />

Mit der Gründung der Niederlassungen in Zürich<br />

(1962) und Genf (1964) war sie die erste arabische Bank,<br />

die sich in der Schweiz ansiedelte.<br />

14 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 15


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BALOISE BANK SOBA<br />

EINE TOCHTERGESELLSCHAFT DER BASLER VERSICHERUNG<br />

Baloise Bank SoBa<br />

Die 1886 gegründete Solothurner Kantonalbank wurde nach einem Finanzdebakel auf<br />

den 1. Januar 1995 hin vom damaligen Schweizerischen Bankverein (SBV) übernommen<br />

und unter dem neuen Namen Solothurner Bank SoBa als Tochtergesellschaft geführt.<br />

Bei der Fusion des damaligen Schweizerischen<br />

Bankvereins (SBV) mit der damaligen Schweizerischen<br />

Bankgesellschaft (SBG) zur UBS<br />

stellte die Wettbewerbskommission die Auflage,<br />

die Solothurner Bank SoBa bis spätestens<br />

Frühjahr 2003 zu veräussern. Bereits im Herbst 2000<br />

erfüllte die UBS diese Auflage und verkaufte die ehemalige<br />

Solothurner Kantonalbank an die Basler Versicherung, welche<br />

die Bank seither unter dem Namen Baloise Bank SoBa<br />

führt.<br />

16 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 17


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANK THALER<br />

EINE SCHWEIZER PRIVATBANK<br />

Bank Thaler<br />

Die Bank Thaler AG (offiziell frz. Banque Thaler SA)<br />

mit Hauptsitz in Genf ist eine Schweizer Privatbank.<br />

Das Unternehmen wurde 1982 als Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

Incaval unter der Führung<br />

von Andreas Carnot gegründet. 1989 erhielt es<br />

die Bankenlizenz und operierte hernach als Inca<br />

Bank, bis 1997 der belgische Cera-Konzern das<br />

Unternehmen eingliederte und zur Cera Bank (Schweiz) machte.<br />

1998 wurde sie im Zuge der Fusion der Cera-Group mit der<br />

Kredietbank zur Schweizer Filiale der KBC Group. 1999 übernahm<br />

ein Investoren-Konsortium die Bank und benannte sie in<br />

den heutigen Namen Bank Thaler in Anlehnung an die historische<br />

Währung um.<br />

Per Ende 2009 beschäftigte das Bankinstitut auf Vollzeitstellen<br />

umgerechnet 23 Mitarbeiter und verfügte über eine Bilanzsumme<br />

von 199,3 Millionen Schweizer Franken. Die verwalteten<br />

Vermögen beliefen sich auf 1,698 Milliarden Franken.<br />

18 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 19


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANQUE HERITAGE<br />

EINE INNOVATIVE VERMÖGENSVERWALTUNGSGESELLSCHAFT<br />

Banque Hertitage<br />

Das Unternehmen wurde 1986 als Family Office unter der Firma «Heritage»<br />

finance et trust S.A.» mit Sitz in Lausanne von Charles (Carlos) Esteve gegründet.<br />

Zunächst auf die Verwaltung des Vermögens der Unternehmerfamilie Esteve<br />

spezialisiert, dehnte Carlos Esteve seine Tätigkeit mit der Zeit auch für aussen<br />

stehende Kunden aus.<br />

In den 1990er Jahren schlossen sich mit Antonio Bravo<br />

und Louis-Fredéric de Pfyffer zwei weitere ehemalige<br />

Absolventen der Universität Lausanne an. Zusammen<br />

bauten sie die 1993 nach Genf umgesiedelte Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

weiter aus und erhielten<br />

im Jahr 2000 von der Eidgenössischen Bankenkommission<br />

(EKB) die Bewilligung als Effektenhändler. Drei Jahre später<br />

erteilte die EKB dem Unternehmen die Bewilligung als Bank,<br />

worauf die Gesellschaft zunächst in «Heritage Bank and Trust»<br />

und 2006 in «Banque Heritage» umbenannt wurde.<br />

20 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 21


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BAUMANN & CIE.<br />

DIE UNABHÄNGIGE PRIVATBANK<br />

Baumann & Cie.<br />

Als unabhängige Privatbank legt Baumann & Cie. Wert auf eine langfristige, unkomplizierte<br />

Zusammenarbeit. Auf eine Partnerschaft, die geprägt ist von Respekt, Vertrauen<br />

und Verlässlichkeit. Dabei berät Baumann & Cie. seine Kunden stets produkteneutral<br />

und umfassend. Baumann & Cie. denkt und handelt unternehmerisch und ist aus Tradition<br />

bereit, neue Wege zu gehen.<br />

1920 Eduard Greutert gründet die Privatbank in Basel unter<br />

dem Namen Ed. Greutert & Cie.<br />

1938 Dr. Hans Sturzenegger wird Komplementär bis 1984<br />

1940 Umbenennung der Bank in H. Sturzenegger & Cie.<br />

1967 Dr. Wolfgang Baumann wird Komplementär bis 2002<br />

1979 Niklaus C. Baumann wird Komplementär<br />

1984 Umbenennung der Bank in Baumann & Cie.<br />

1994 Wilhelm Hansen wird Komplementär bis 2002<br />

2002 Matthias C.E. Preiswerk wird Komplementär<br />

2004 Heinz Jeger wird Komplementär bis 2013<br />

2004 Übernahme der Mehrheit der Trafina Privatbank AG, Basel<br />

2008 Daniel O.A. Rüedi wird Komplementär<br />

2009 Eröffnung Sitz Zürich am Bellevueplatz<br />

2012 Marcus H. Bühler wird Komplementär bis 2014<br />

2012 Rolf Bühler wird Komplementär<br />

2014 Urs Baumann wird Komplementär<br />

22 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 23


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BNP PARIBAS<br />

IN DER SCHWEIZ 140 JAHRE TRADITION<br />

BNP Paribas<br />

Am 1. Februar 1872 entstand die Banque de Paris et des Pays-Bas aus dem Zusammenschluss<br />

der Banque de Paris und der Banque de Crédit et de Dépôt des Pays-Bas.<br />

Als internationales Unternehmen, das seiner Zeit<br />

weit voraus war, verfügte die Banque de Paris et<br />

des Pays-Bas vom Moment ihrer Gründung an<br />

über Niederlassungen in Belgien, den Niederlanden<br />

und der Schweiz. Zeitgleich übernahm das<br />

neue Unternehmen die Geschäfte der Genfer Niederlassung<br />

der Banque de Crédit et de Dépôt des Pays-Bas, die ihre Büros<br />

an der Stelle der ehemaligen Hollande-Bastion hatte. Damit war<br />

die Banque de Paris et des Pays-Bas die erste ausländische<br />

Bank, die sich in Genf niederliess.<br />

DIE ANFÄNGE<br />

Anfangs war die Bank eine Art Bankiersverband, der sich an der<br />

Finanzierung privater und öffentlicher Geschäfte beteiligte und so<br />

zur Entwicklung der Genfer Region und der gesamten Schweiz<br />

beitrug. Die Zusammensetzung des ersten beratenden Ausschusses<br />

zeugt ebenfalls vom engen Bezug zur Stadt Genf: Arthur<br />

Chenevière von A. Chenevière & Co, Louis Lullin, ehemaliger<br />

Verwalter der Banque Commerciale Genevoise, James Odier<br />

von Lombard, Odier & Co und Comte Sautter de Beauregard,<br />

ehemaliger Verwalter der Banque Commerciale Genevoise – die<br />

Genfer Privatbankiers, deren Bekanntheit weit über die nationalen<br />

Grenzen hinausreichte, waren in die Geschäfte der Bank eingestiegen.<br />

Später, im Jahr 1968, wird der Direktor der Handelskammer<br />

Genf dem Verwaltungsrat der Bank angehören.<br />

BEDEUTENDE ROLLE INNERHALB DER<br />

SCHWEIZER WIRTSCHAFT<br />

Die Bemühungen, eine zentrale Rolle innerhalb der Schweizer<br />

Wirtschaft zu spielen, nahmen bald aufgrund verschiedener<br />

Massnahmen Gestalt an: Finanzierung der Grabungsarbeiten<br />

für den Gotthard- und den Simplon-Tunnel, der<br />

Geschäftstätigkeit der Eisenbahngesellschaft der Westschweiz,<br />

der Eisenbahnlinie Martigny-Châtelard, der Landesausstellung<br />

von 1896, darüber hinaus die kontinuierliche<br />

Beteiligung an den Emissionen von Bundes- und Kantonsanleihen.<br />

1872 betrug das Bilanzvolumen der Bank etwas<br />

mehr als 7 Millionen Franken und der Gewinn lag bei 203<br />

000 Franken. Die Belegschaft bestand damals aus fünf Angestellten.<br />

Auf lokaler Ebene wirkte die Bank regelmässig an der Platzierung<br />

öffentlicher Anleihen mit. Dies galt vor allem für die<br />

Umschuldungsanleihe der Republik und des Kantons Genf<br />

im Jahr 1880, in dessen Übernahmekonsortium sie die führende<br />

Bank war. Ausserdem spielte sie eine aktive Rolle bei<br />

zahlreichen Geschäften in Zusammenarbeit mit ihren Partnern<br />

der Paribas-Gruppe. Auf diese Weise nahm sie an der<br />

Emission von Anleihen im Bergbau, im Transportwesen und<br />

in verschiedenen anderen Industrien (Papier, Tabak, Chemie)<br />

teil.<br />

24 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 25


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BPS<br />

EINE GENOSSENSCHAFTLICHE AKTIENGESELLSCHAFT<br />

BPS<br />

Die Banca Popolare die Sondrio, eine genossenschaftliche Aktiengesellschaft, wurde<br />

1871 in Sondrio gegründet und ist der lebendige Beweis für die Entwicklung des Veltlins<br />

Im Jahr 1991 eröffnet sie eine Vertretung in Lugano,<br />

die 1995 von der Banca Popolare di Sondrio (SU-<br />

ISSE) SA abgelöst wird. Diese Bank schweizerischen<br />

Rechts ist zu hundert Prozent im Besitz des Mutterhauses.<br />

Das schweizerische Kreditinstitut betreibt<br />

weit gefächerte und diversifizierte Geschäfte und deckt<br />

sämtliche Sektoren gleichmässig kompetent und aufmerksam<br />

ab. Eine Universalbank also, die sich an der Philosophie<br />

des Konzerns orientiert: eine Bank, bei der der Kunde im<br />

Zentrum steht.<br />

26 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 27


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BSI BANK<br />

ENGAGEMENT, BEGEISTERUNG, BEREITSCHAFT UND INNOVATION<br />

BSI<br />

Seit ihrer Gründung hat BSI in der Schweiz und auf internationaler Ebene ihren Wirkungskreis<br />

stetig ausgebaut und ist zusammen mit den Interessen ihrer Kunden gewachsen.<br />

Engagement, Begeisterung, Bereitschaft und Innovation<br />

bilden unter Wahrung der traditionellen<br />

Werte von BSI seit 1873 die Wachstumsimpulse<br />

für die Bank. BSI hat auf ihrem langen Weg als<br />

professionelle Anbieterin viel gesehen und erlebt,<br />

verfügt sie doch inzwischen über Niederlassungen in<br />

der ganzen Welt und hat bedeutende Übernahmen und Fusionen<br />

erfolgreich gemeistert.<br />

Die vielen positiven Ereignisse und Erfolge, auf die sie in ihrer<br />

langen Gesichte zurückblicken kann, helfen ihr, auch in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten zu bestehen.<br />

28 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 29


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

CEMBRA MONEY BANK<br />

«PINUS CEMBRA»<br />

Cembra Money Bank<br />

Die Cembra Money Bank entstand aus dem Zusammenschluss der zur UBS gehörigen<br />

Prokredit sowie der Bank Aufina aus dem General Electric Portfolio in den 1990er Jahren.<br />

Im Sommer 2013 sollte die GE Money Bank an die<br />

Aduno Gruppe verkauft werden, die Transaktion<br />

scheiterte aber im letzten Moment. Im Herbst 2013<br />

folgte dann der Börsengang als Cembra Money Bank.<br />

Der geglückte IPO gilt als erster grösserer Börsengang<br />

an der Schweizer Börse seit langem. Der Name<br />

Cembra leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für die<br />

Zirbelkiefer pinus cembra ab und symbolisiert die Markenwerte<br />

der Cembra Money Bank.<br />

30 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 31


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

CLARIDEN LEU<br />

STATIONEN IN EINER WECHSELVOLLEN GESCHICHTE<br />

Clariden Leu<br />

Die Clariden Leu AG mit Hauptsitz in Zürich war bis zu ihrer Fusion<br />

mit der Credit Suisse die fünftgrösste Privatkundenbank der Schweiz.<br />

1755<br />

Der spätere Zürcher Bürgermeister Johann Jacob Leu ist<br />

massgeblich an der Gründung der Bank Leu beteiligt. Zu den<br />

Kunden zählt unter anderem die österreichische Kaiserin Maria<br />

Theresia.<br />

1897<br />

Gründung der Bank Schuppisser, Vogel & Co., wo Albert Hofmann<br />

als Prokurist und Börsenchef arbeitet. Nach dem Tod<br />

des Gründers Alfred Schuppisser übernimmt Hofmann die<br />

Bank und führt sie unter seinem Namen weiter.<br />

1915<br />

An der Zürcher Bahnhofstrasse 32 bezieht die Bank Leu ihren<br />

Hauptsitz. 1935 bis 1948 Die Bank Hofmann ist während dieser<br />

Zeit keine Bank, sondern eine Börsenagentur, da sich Albert<br />

Hofmann aufgrund seiner erzliberalen Prinzipien weigert, seine<br />

Firma dem in Kraft gesetzten Bankengesetz zu unterstellen. Er<br />

lehnt die Vorschriften bis zu seinem Tod ab. Er stirbt 1948.<br />

1949<br />

Die vormalige Personengesellschaft wandelt sich zur Bank<br />

Hofmann AG.<br />

1955<br />

Gründung der White Weld & Co. in Zürich. Sie ist eine Tochtergesellschaft<br />

der amerikanischen Investmentbank White Weld<br />

aus New York und konzentriert sich zunächst auf die Depotverwaltung<br />

und Börsengeschäfte.<br />

1962<br />

Die Schweizerische Kreditanstalt (die heutige Credit Suisse) erwirbt<br />

die Schweizer White Weld & Co. mit ihren 28 Mitarbeitern.<br />

Die Geschäftstätigkeit verlagert sich auf die Verwaltung von<br />

Kundenvermögen. Da der Firmensitz an der Claridenstrasse<br />

ist, wird die Tochtergesellschaft in Clariden Finanz umbenannt.<br />

1963<br />

Die Bank Leu expandiert im ganzen Kanton Zürich und eröffnet<br />

in der Folge mehr als ein Dutzend Filialen.<br />

1970<br />

Die SKA und White Weld in New York gründen den WW Trust<br />

in Zug, in den die Schweizer die Clariden Finanz einbringen.<br />

1973<br />

Die Clariden Finanz erhält den Bankenstatus und wird zur Clariden<br />

Bank. Im gleichen Jahr verkaufen die Aktionäre der Bank<br />

Hofmann das Institut an die SKA.<br />

1974<br />

Die SKA wird grösste Aktionärin des WW Trust. Dieser wird<br />

daraufhin in Société anonyme financière du Credit Suisse et<br />

deWhite Weld umbenannt.<br />

1978<br />

Aufgrund der Übernahme der White Weld Holdings in New York<br />

durch den FinanzkonzernMerrill Lynch wird die CS & WW in<br />

Financière Crédit Suisse – First Boston umbenannt.<br />

32 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

1979<br />

Die Clariden Bank baut sukzessive ihre Präsenz im Ausland<br />

aus. Es entstehen Vertretungen unter anderem in<br />

Singapur, Hongkong, New York, Guernsey oder Buenos<br />

Aires.<br />

1990<br />

Die CS Holding kauft die Bank Leu. Im selben Jahr wird die<br />

Clariden Bank eine Tochter der Leu, die ihrerseits eine Beteiligungsgesellschaft<br />

der CS Holding ist.<br />

1996<br />

Die Clariden Bank und ihre Töchter werden zur Clariden-Bank-Gruppe<br />

zusammengeschlossen.<br />

1997<br />

Die Bank Leu spezialisiert sich auf vermögende Privatkunden,<br />

während die Kleinkunden zur CS transferiert werden.<br />

2004<br />

Die Bank Hofmann bewirbt sich bei der Stadt Zürich um die<br />

Nutzung des historischen Geschäftshauses Metropol und erhält<br />

die Bewilligung, das Gebäude für achtzig Jahre im Baurecht<br />

zu übernehmen.<br />

2005<br />

Die UBS verkauft ihre Privatbanken Ehinger Armand von Ernst,<br />

Ferrier Lullin, Banca di Lugano sowie die Vermögensverwalter<br />

GAM der Bank Julius Bär und konzentriert sich fortan auf ihr<br />

Kerngeschäft.<br />

2007<br />

Die Credit Suisse fusioniert ihre vier Privatbanken Clariden,<br />

Hofmann, Leu, Banca di Gestione Patrimoniale (BGP) sowie<br />

ihre Effektenhändlerin CS Fides zur Clariden Leu.<br />

1998<br />

Die Clariden Bank schliesst sich mit der ebenfalls zur Credit-Suisse-Gruppe<br />

gehörenden Basler Bank Heusser zusammen,<br />

die als Filiale weitergeführt wird.<br />

2000<br />

Die ebenfalls zur CS-Gruppe gehörende Bank für Handel &<br />

Effekten wird in die Bank Hofmann integriert. In Lugano<br />

entsteht die CS-Tochter Banca di Gestione Patrimoniale<br />

(BGP).<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 33


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

COUTTS & CO<br />

PRIVATE VERMÖGENSVERWALTUNG UND INVESTEMENT SERVICES<br />

Coutts & Co<br />

1692 wurde die heutige Kapitalgesellschaft Coutts unter dem Namen Campells Bank in<br />

London gegründet. John Campbell war ein aus Schottland stammender<br />

Goldschmied-Bankier. Er arbeitete als Goldschmied und handelte mit Edelsteinen,<br />

die er für seine Kunden aufkaufte, aufbewahrte und an diese weiterverkaufte.<br />

Viele seiner Kunden waren seine Landsleute, darunter sein Clan-Chef, der mächtige<br />

Herzog von Argyll.<br />

Schon zur Zeit von John Campell bot das Haus umfassende<br />

Bankdienstleistungen an und es begann<br />

eine äusserst enge und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit der Aristokratie. So genoss Campbell königlich<br />

Schirmherrschaft, als Königin Anne beauftragte<br />

ihn, die Kragen und Abzeichen des Ordens von der Distel zu<br />

machen. Im Jahre 1708, nahm Campbell einen andere schottische<br />

Goldschmied, George Middleton, als Partner auf. John<br />

Campbell starb im Jahre 1712 und in dem Jahr heiratete Middleton<br />

die Tochter des Gründers, Mary. Middleton setzte seine Arbeit<br />

als Goldschmied fort und arbeitete für den künftigen König<br />

George II.. In den folgenden Jahren verlagerten sich die Aktivitäten<br />

vom Goldschmiedehandwerk immer mehr zum Bankgeschäft,<br />

so dass irgendwann keine eigenen Wertgegenstände<br />

mehr produziert wurden, diese aber nach wie vor sicher für die<br />

Kunden aufbewahrt wurden.<br />

Vor allem unter Thomas Coutts, der die Geschicke der Bank<br />

1775 übernahm und über 50 Jahre lang leitete, blühte das Geschäft<br />

mit der englischen Aristokratie. So war Georg III. (1738–<br />

1820), König von Großbritannien und Irland sein berühmtester<br />

Kunde, der der Bank sogar die königliche Privatschatulle anvertraute.<br />

Im Kundenkreis fanden sich damals so berühmte<br />

Persönlichkeiten wie der Duke of Wellington oder die Mätresse<br />

Lord Nelsons, Emma Lady Hamilton. Der Name Coutts erschien<br />

zuerst im Namen der Bank im Jahr 1755. James Coutts,<br />

ein schottischer Banker, ging eine Partnerschaft mit Campbell<br />

ein über seine Heirat mit Mary Peagrum, der Enkelin des Gründers.<br />

Als Campbell im Jahre 1760 starb, holte James Coutts<br />

seinen jüngsten Bruder, Thomas, und 1761 wurde die Bank als<br />

James & Thomas Coutts bekannt. Als James Coutts sich im<br />

Jahr 1775 aus der Bank zurückzog geändert die Bank den Namen<br />

in Thomas Coutts & Company, der Name blieb bis Thomas›<br />

Tod im Jahre 1822. Die lange Regierungszeit von George<br />

III. war eine Zeit der großen politischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Wandel. Coutts› Kunden waren eng mit Ereignissen<br />

wie dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, der Französischen<br />

Revolution, den Napoleonischen Kriegen und der<br />

Erschließung von Indien und dem Fernen Osten für das Britische<br />

Imperium verbunden. Als Thomas Coutts 1822 starb ging<br />

sein Vermögen und ein 50%-Anteil an der Bank an seine zweite<br />

Frau, Harriot Coutts und der Name der Bank änderte sich zu<br />

Coutts & Co. Als Senior Partner nahm Harriot Coutts (später<br />

Herzogin von St Albans) ein aktives Interesse am Bankgeschäft.<br />

Sie entschied, dass ihr Erbe auf ein einzelnes Familienmitglied<br />

übergehen sollte und so erbte im Jahr 1837, Angela<br />

Burdett, mit 24 Jahren das jüngste von Thomas Coutts› Enkelkinder,<br />

ihr Anteil an dem Trust. Harriots Wille gelegte fest, dass<br />

Angela den Namen Coutts annehmen mußte und verbot ihr die<br />

Heirat mit einem Ausländer oder eine Einmischung in die Führung<br />

des Unternehmens.<br />

Entscheidenden Expansionsschritte kamen im 20. Jahrhundert.<br />

Im Rahmen einer Fusion kam Coutts 1969 zur Bankengruppe<br />

NatWest Group und wurde deren Vermögensverwaltungsarm<br />

mit Niederlassungen in London und weiteren neun<br />

Geschäftsstellen in England. Im Jahr 2000 erfolgte die feindliche<br />

Übernahme der NatWest Group durch die Royal Bank of<br />

Scotland, einem der weltweit grössten Bankkonzerne mit engen<br />

Beziehungen zur britischen Krone.[4] Damit schuf sich die<br />

Royal Bank of Scotland (RBS) schlagartig einen Zugang zu den<br />

amerikanischen und kontinentaleuropäischen Märkten, in denen<br />

sie bis dahin nicht stark vertreten war. Die „Coutts Bank<br />

(Schweiz) AG“ mit ihrer Zentrale in Zürich wurde für die Operationen<br />

auf dem europäischen Kontinent zuständig, mit Niederlassungen<br />

in Nord- und Südamerika, Singapur und Hongkong<br />

sowie Offshore-Gesellschaften, sogenannten Trust-Fabriken<br />

auf den britischen Inseln Jersey und Cayman - sie bildeten den<br />

Kern von Coutts International.<br />

34 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

In 2003 akquirierte die Coutts die Schweizer Bank von Ernst &<br />

Cie AG, gegründet 1869 vom Berner Aristokraten Vinzenz<br />

Niklaus von Ernst als Kollektivgesellschaft, über die Royal Bank<br />

of Scotland Group, (Die Bank von Ernst ist nicht zu verwechseln<br />

mit der von derselben Familie 1892 gegründeten Bank Armand<br />

von Ernst, die 1976 vom Schweizerischen Bankverein<br />

übernommen wurde und 2006 von der UBS zusammen mit<br />

deren anderen Privatbanken an Julius Bär verkauft wurde.) Die<br />

Bayerische Hypo- und Vereinsbank verkaufte ihre Schweizer<br />

Tochtergesellschaft Bank von Ernst & Cie AG für 500 Millionen<br />

Schweizer Franken. Seit dem 1. November 2011 firmiert die<br />

„Coutts Bank (Schweiz) AG“ nach einer Namensänderung unter<br />

ihrem neuen Namen „Coutts & Co AG“, sie war innerhalb<br />

der Coutts-Gruppe, die 2003 Vermögen von 36 Mrd. £ betreute,<br />

die gewichtigste Private-Banking-Einheit.<br />

Die Konzernmutter RBS wurde während der Finanzkrise ab<br />

2007 durch die Regierung vor dem Kollaps gerettet, seit dem<br />

gehört die RBS samt ihrer vornehmen Tochter Coutts zu mehr<br />

als 80 Prozent dem britischen Staat. 2012 griff die britische Finanzaufsicht<br />

FSA die Bank scharf an: Coutts ging „Risiken“ ein,<br />

Kriminellen und Despoten dieser Welt bei der Geldwäsche behilflich<br />

zu sein – zum Beispiel Herrschern in Libyen, Syrien oder<br />

Simbabwe. Coutts musste zehn Millionen Euro Strafe zahlen.<br />

Am 20. Mai 2014 erfolgte die Beschlagnahmung von zwei Container<br />

im Hamburger Hafen mit Unterlagen über sogenannte<br />

Offshore-Konten aus den Cayman-Inseln, die von Hamburg<br />

nach Genf transportiert werden sollten. Die Cayman-Inseln gelten<br />

als Steuerparadies und als diskretes Geldversteck für Superreiche<br />

und Kriminelle aus aller Welt und stehen sie im Ruf,<br />

ein Standort für Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu sein.<br />

Das deutsche Finanzministerium äusserte sich nicht näher, die<br />

Staatsanwaltschaft und die Steuerfahndung in Düsseldorf wurden<br />

mit dem Fall befasst. Dort wird wegen deutsche<br />

Coutts-Kunden ermittelt: Im Sommer 2012 hatte Nordrhein-Westfalen<br />

eine Steuer-CD gekauft, die Namen und Kontoverbindungen<br />

von rund 1200 deutschen Coutts-Kunden<br />

enthielt, die mutmaßlich Steuern hinterzogen haben. Zum Teil in<br />

großem Stil. Coutts forderte die Unterlagen zurück, die Schweizer<br />

Coutts Bank AG sei nicht Eigentümerin von Coutts Cayman.<br />

Coutts Cayman sei eine eigene juristische Einheit. Die<br />

Beschlagnahme wurde durch das Nachrichtenmagazin Focus<br />

ein Monat später am 21. Juni 2014 öffentlich, die Zollbeamten<br />

fanden demnach diverse Unterlagen der saudi-arabischen Bin<br />

Laden-Familie – deren bekanntestes Mitglied der getötete Terrorist<br />

Osama bin Laden ist, der Gründer und Anführer der<br />

Gruppe al-Qaida, der unter anderem die Terroranschläge vom<br />

11. September 2001 plante.<br />

NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans sah die Beschlagnahmung<br />

als Anlass beim Kampf gegen internationale Steuerhinterziehung<br />

mehr Druck zu machen und drängte auf weitere<br />

Schritte. Dazu gehören die Auswertung von Hinweisen auf<br />

Steueroasen-Geschäfte durch Offshore-Leaks oder angebotene<br />

Steuersünder-CDs ebenso wie Aktenfunde in Containern.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 35


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

CRAMER & CIE<br />

IN DER SCHWEIZ TRADITION VERWURZELT<br />

Cramer & Cie<br />

Cramer & Cie ist spezialisiert auf Vermögensverwaltung und<br />

Anlageberatung, bieten seinen Kunden maßgeschneiderte<br />

Finanzdienstleistungen für eine breit gefächerte Produktpalette.<br />

Die Familie Cramer liess sich vor ungefähr vier<br />

Jahrhunderten in Genf nieder. Seither gingen<br />

aus ihr mehrere Bankiers hervor. 1709 bereits<br />

gründete Pierre Cramer de Brandis ein Bankinstitut<br />

unter dem Namen Cramer & Cie.<br />

1856 gründete Frank Ernest Cramer, in Kooperation mit J. F.<br />

Lessieur, eine Bank unter dem Namen Cramer & Lessieur, die<br />

1868, nach dem Tode von Frank Ernest Cramer, die offene<br />

Handelsgesellschaft Cramer & Cie wurde.<br />

1931 gründete François Cramer eine Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

namens Cramer & Wagnière, aus der später MM.<br />

Cramer & Cie hervorging.<br />

Im Juli 2002 fusionierte MM. Cramer & Cie mit der Norinvest<br />

Holding zu einer Aktiengesellschaft.<br />

Am 19. März 2003 bewilligte die Eidgenössische Bankenkommission<br />

die Gründung der Banque Cramer & Cie SA.<br />

36 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 37


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

CREDIT SUISSE<br />

AM ANFANG WAR DIE EISENBAHN<br />

Credit Suisse<br />

Am 5. Juli 1856 gründete der herausragende Politiker, Wirtschaftsführer und Pionier<br />

Alfred Escher die Schweizerische Kreditanstalt. Der ursprüngliche Zweck der<br />

neuen Bank bestand darin, den Ausbau des Eisenbahnnetzes (z.B. die Nordostbahn)<br />

und die Industrialisierung in der Schweiz zu finanzieren. Die Gründung des<br />

Unternehmens war ein Riesenerfolg: Anfangs wurden Aktien in der Höhe von<br />

3 Millionen Franken ausgegeben, innerhalb von drei Tagen erreichen die Zeichnungen<br />

jedoch einen Betrag von 218 Millionen Franken.<br />

Die Erfolgsgeschichte setzte sich in den folgenden<br />

anderthalb Jahrhunderten fort - die Credit<br />

Suisse entwickelte sich kontinuierlich zu einem<br />

weltweit führenden Anbieter in der Finanzdienstleistungsbranche.<br />

Dies erfolgte einerseits<br />

durch ein starkes organisches Wachstum und anderseits<br />

durch eine Reihe bedeutender Fusionen und Akquisitionen.<br />

Dabei wurden verschiedenste Fachkenntnisse, Kulturen und<br />

Philosophien miteinander vereinigt, um eine starke integrierte<br />

Bank zu schaffen.<br />

1856 – GRÜNDUNG<br />

Am 16. Juli 1856 nimmt die von Alfred Escher gegründete<br />

Schweizerische Kreditanstalt (SKA), Vorgängerin der heutigen<br />

Credit Suisse, ihre Geschäftstätigkeit auf. Alfred Escher leitet<br />

die SKA als erster Verwaltungsratspräsident von 1856-1877<br />

und von 1880-1882.<br />

1870 – ERSTE AUSLANDSVERTRETUNG<br />

Die SKA richtet in New York ihre erste Auslandsvertretung ein.<br />

1876 – PARADEPLATZ<br />

Die SKA bezieht nach dreijähriger Bauzeit am 25. September<br />

1876 den Neubau am Paradeplatz, erstellt vom berühmten Architekten<br />

Jakob Friedrich Wanner.<br />

1890 – FÜHRENDE ROLLE<br />

Die SKA nahm im Schweizer Emissions- und Syndikatsgeschäft<br />

seit Ende des 19. Jahrhunderts die führende Rolle ein.<br />

Sie hatte öfters als die Konkurrenz Gelegenheit, in Emissionssyndikaten<br />

die prestigeträchtige Federführung auszuüben.<br />

1897 – PENSIONSFONDS<br />

1897 schafft der Verwaltungsrat der SKA einen Pensionsfonds,<br />

aus dem die Mitarbeiter nach ihrer Pensionierung Leistungen<br />

beziehen können. 1919 gründet die SKA eine Pensionskasse in<br />

Form einer Genossenschaft.<br />

1905 – ERSTE FILIALE<br />

1905 übernimmt die SKA die Geschäftsstelle der Oberrheinischen<br />

Bank in Basel und wandelt sie in ihre erste Filiale ausserhalb<br />

von Zürich um.<br />

1910 – PARIS<br />

Die SKA eröffnet in Paris eine Vertretung für ihre internationale<br />

Depotkundschaft.<br />

1932 – FIRST BOSTON CORPORATION<br />

Die First of Boston Corporation wird als Tochtergesellschaft<br />

der First National Bank of Boston gegründet. 1934 wird die<br />

First Boston Corporation die erste börsenkotierte (publicly<br />

held) Investment Bank in den USA.<br />

1939 – SWISSAM<br />

Im Juli 1939 gründet die SKA die Tochtergesellschaft Swiss<br />

American Corporation (New York), die sich auf das Emissions-<br />

und Placierungsgeschäft sowie die Anlageberatung<br />

konzentriert.<br />

38 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

1940 – NEW YORK<br />

Die SKA eröffnet am 9. Mai 1940 die New York Agency.<br />

1962 – WHITE WELD<br />

Die SKA übernimmt von der amerikanischen Investmentbank<br />

White Weld, New York, die White, Weld & Co. AG, Zürich, und<br />

benennt diese später in Clariden Finanz AG um.<br />

1964 – UNIVERSALBANK<br />

Die SKA erhält für ihre Filiale in New York eine Lizenz als Universalbank,<br />

die auch Depositen aufnehmen und in den USA alle<br />

weiteren Bankgeschäfte tätigen darf.<br />

1976 – BODENKREDITANSTALT<br />

Die Fusion mit der Schweizerischen Bodenkreditanstalt markiert<br />

den ersten grossen Schritt zum Wachstum im Mengengeschäft<br />

und bedeutet einen entscheidenden Ausbau des Vertriebsnetzes<br />

und des Kundenstamms.<br />

1977 – FALL CHIASSO<br />

Der Fall Chiasso bringt der SKA den grössten Verlust ihrer<br />

Geschichte ein. Unter dem Druck der Krise bricht die SKA<br />

zu neuen Ufern auf und wandelt sich in der Folge vom Zürcher<br />

Traditionsinstitut zum internationalen Finanzdienstleister.<br />

1982 – SASI<br />

Die bereits in den 1970er Jahren von der SKA gegründete<br />

Tochtergesellschaft Swiss American Securities Inc. (SASI)<br />

wird im November 1982 Mitglied der New York Stock Exchange.<br />

Damit erlangt die SKA als erste Schweizer Bank über<br />

eine Tochtergesellschaft einen Sitz an der New Yorker<br />

Börse.<br />

1996 – WINTERTHUR<br />

Beginn der strategischen Zusammenarbeit mit der Winterthur-Gruppe.<br />

1997 erfolgt der Zusammenschluss der Credit Suisse<br />

Group mit der Winterthur.<br />

1997 – CREDIT SUISSE GROUP<br />

Aus der CS Holding wird die Credit Suisse Group, welche am<br />

1. Januar 1997 ihre operative Tätigkeit aufnimmt.<br />

2002 – NEUE ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />

Die Credit Suisse Group strafft ihre Organisationsstruktur und<br />

schafft zwei Geschäftseinheiten: Credit Suisse Financial Services<br />

und Credit Suisse First Boston.<br />

2004 – DREI GESCHÄFTSEINHEITEN<br />

Die Credit Suisse Group gliedert sich neu in drei Geschäftseinheiten:<br />

Credit Suisse, Credit Suisse First Boston und Winterthur.<br />

2005 – ONE BANK<br />

Die Credit Suisse setzt ihre One-Bank-Strategie um, indem sie<br />

ihre Schweizer Bank-Rechtseinheiten Credit Suisse und Credit<br />

Suisse First Boston zusammenschliesst.<br />

2006 – NEUE INTEGRIERTE BANK<br />

Die Credit Suisse feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Gleichzeitig<br />

nimmt sie ihre Aktivitäten als globale, integrierte Bank auf. Zu<br />

diesem Zweck lanciert sie ein neues Logo.<br />

2007 – CLARIDEN LEU<br />

Zusammenschluss der vier unabhängigen Credit Suisse-Privatbanken<br />

Clariden, Bank Leu, Bank Hofmann und Banca di<br />

Gestione Patrimoniale zur Clariden Leu.<br />

1988 – BETEILIGUNG AN CSFBI<br />

Die First Boston Inc. wird zur CS First Boston, Übernahme<br />

einer Beteiligung von 44,5% an der CS First Boston durch die<br />

CS Holding. 1990 Übernahme der Mehrheitskontrolle über<br />

die CS First Boston.<br />

1989 – CS HOLDING<br />

Die 1982 als Schwestergesellschaft der SKA gegründete CS<br />

Holding wird zur Muttergesellschaft der Gruppe.<br />

1990 – BANK LEU<br />

Übernahme der Bank Leu.<br />

1993 – VOLKSBANK<br />

Übernahme der Schweizerischen Volksbank.<br />

1994 – SWISS RE<br />

Beginn der strategischen Zusammenarbeit mit der Swiss Re.<br />

1995 – NAB<br />

Übernahme der Neuen Aargauer Bank (NAB).<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 39


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

DREYFUS<br />

ENTWICKLUNG EINES FAMILIENUNTERNEHMENS<br />

Dreyfus<br />

Dreyfus Banquiers geht auf die Gründung eines Handelshauses durch Isaac Dreyfus-Bernheim<br />

in Basel im Jahre 1813 zurück. Für den Warenhandel und den Speditionsdienst<br />

arbeitet er mit Wechselkrediten und Kreditdiensten und handelt mit Schuldtiteln.<br />

Zum zweiten Standbein entwickelt sich das Bodenkreditgeschäft im Elsass (Frankreich).<br />

Seine Söhne Leopold, Samuel und Jacques führen<br />

den Immobilienhandel und das damit verbundene<br />

Hypothekargeschäft weiter. Nach Vorbild der Basler<br />

Kaufherren und Industrieunternehmer investieren sie<br />

1853 in den Aufbau einer eigenen Seidenbandfabrik.<br />

1868 werden die Weichen für die heutige Privatbank gestellt.<br />

Die beiden älteren Brüder Leopold und Samuel kehren zum<br />

Kerngeschäft zurück. Zudem gründet Jacques, der jüngste<br />

Sohn von Isaac Dreyfus-Bernheim, in Frankfurt eine Schwestergesellschaft,<br />

die bis 1938 in Deutschland erfolgreich im Bankgeschäft<br />

tätig ist.<br />

In der Folge beteiligt sich die Familie zunehmend am Schweizer<br />

Effekten- und Emissionsmarkt. Ab 1890 engagieren sie sich zudem<br />

im Kredit- und Gründungsgeschäft sowie im Kapitalmarkt<br />

der Elektrizitätsindustrie.<br />

Das Familienunternehmen entwickelt sich sukzessive zu einer<br />

Privatbank und ist unter anderem massgeblich bei der Gründung<br />

der Vorgängergesellschaften der UBS und der Novartis<br />

beteiligt. 1942 wird die vormalige Kommanditgesellschaft in<br />

eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />

40 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 41


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

FALCON PRIVATE BANK<br />

SWISS PRIVATE BANKING<br />

Falcon Private Bank<br />

Das Bankinstitut wurde 1965 unter dem Namen Überseebank AG<br />

als Tochtergesellschaft des US-amerikanischen Versicherungskonzerns<br />

American International Group gegründet.<br />

Die Bank war anfänglich als Universalbank tätig,<br />

konzentrierte sich im Verlaufe der Jahre aber immer<br />

mehr auf das Private Banking bzw. auf die<br />

Vermögensverwaltung. Dies führte 1998 zur Änderung<br />

der Statuten, wo als neuer Zweck der<br />

„Betrieb einer Bank mit internationaler Orientierung mit dem<br />

Hauptgewicht auf der Vermögensverwaltung“ sowie die Umbenennung<br />

in AIG Privat Bank AG festgelegt wurden. Zu dieser Zeit<br />

verfügte das Bankinstitut über Filialen und Vertretungen in Genf,<br />

Lugano, Hongkong und Singapur sowie über rund sieben Milliarden<br />

Franken Kundenvermögen.<br />

Auf Mitte 2008 lagerte die AIG Privat Bank ihr bisheriges Geschäft<br />

mit kleinen und mittleren Vermögen in der Höhe von gesamthaft<br />

rund zwei Milliarden Franken in die gemeinsam mit der<br />

Bank Sarasin neu gegründete bank zweiplus aus.<br />

Im Zuge der Sanierung der während der Subprime-Krise in<br />

Schieflage geratenen American International Group wurde die<br />

AIG Privat Bank im April 2009 an Aabar Investments verkauft<br />

und in Falcon Private Bank umbenannt.<br />

42 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 43


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

GUTZWILLER<br />

SEIT 1886<br />

Gutzwiller<br />

1886 gründete Carl Gutzwiller im Alter von erst 29 Jahren sein eigenes Bankhaus.<br />

Seine Partner und seine Nachkommen, ebenfalls Persönlichkeiten mit Sinn für Tradition<br />

und Fortschritt, erweiterten die Firma und zählten zu den Mitinitianten der Bank für<br />

Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel. Im Jahre 1928 etablierte sich<br />

die Bank an der Kaufhausgasse 7, wo sich heute noch ihr Hauptsitz befindet.<br />

Das Schwergewicht lag von Anfang an auf der Anlageberatung<br />

und der Vermögensverwaltung.<br />

Das Streben nach innovativen Lösungen und hohen<br />

Leistungen für die Kunden wurde in der Vergangenheit<br />

vielfach unter Beweis gestellt:<br />

1886<br />

Gründungsmitglied der Basler Börse. Heute ist die Bank Aktionärin<br />

der SIX Group (Betreiberin des Schweizer Wertschriftenhandels<br />

und der damit verbundenen Finanzinfrastruktur).<br />

1930<br />

Zusammen mit anderen europäischen Banken Mitgründer der<br />

Société Internationale de Placements, der ersten Fondsverwaltungsgesellschaft<br />

Europas.<br />

1957<br />

Mitgründer der Union-Investment-Gesellschaft m.b.H., Frankfurt,<br />

einer der grössten Fondsverwaltungsgesellschaften<br />

Deutschlands mit Fonds wie Unifonds und Unirenta.<br />

1959<br />

Gründung des Eurofund, des ersten geschlossenen Fonds Europas,<br />

der in den USA kotiert wurde.<br />

1968<br />

Niederlassung in Genf mit der Gutzwiller Kurz Bungener SA<br />

und später mit der Gutzwiller SA, Genf.<br />

1972<br />

Gründung der Cecogest in Paris, einer unabhängigen und erfolgreichen<br />

Firma für Wirtschaftsprognosen.<br />

1974<br />

Gründung der Bourcart AG, eines Treuhandunternehmens.<br />

1995<br />

Gründungsmitglied der SIX Group.<br />

2001<br />

Gründung der Gutzwiller Fonds Management AG in Basel und<br />

Auflegung von Gutzwiller ONE.<br />

2002<br />

Lancierung des Gutzwiller TWO.<br />

2004<br />

Gründung der Gutzwiller AG in Zürich.<br />

44 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 45


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS HOTTINGER<br />

SEIT 1886<br />

Bankhaus Hottinger<br />

Zuerst Doktoren und Pfarrer, dann Politiker, renommierte Geschäftsleute<br />

und Finanziers … die Mitglieder der Familie Hottinger haben aus nächster Nähe<br />

an den großen Ereignissen teilgenommen, die die europäische Geschichte<br />

in den vergangenen Jahrhunderten geprägt haben.<br />

Schon seit der ersten Erwähnung des Namens in den<br />

mittelalterlichen Annalen bis zur heutigen Dynastie<br />

von Bankern hat das Haus Hottinger seit dem<br />

18. Jahrhundert aktiv an der Entwicklung der Finanz-<br />

und Geschäftswelt mitgewirkt. Entdecken Sie<br />

die Schlüsseldaten, die den Parcours von Persönlichkeiten säumen,<br />

die aus dem Namen Hottinger einen Begriff unter den Privatbanken<br />

gemacht haben.<br />

Das Bankhaus wurde 1968 in Zürich gegründet. Seine Wurzeln<br />

reichen jedoch bis zur 1786 von Hans Konrad Hottinger in Paris<br />

gegründeten Banque Hottinguer. Dieser entstammte der seit<br />

1362 urkundlich in Zürich nachweisbaren Hottinger-Familiendynastie<br />

und wurde 1810 vom französischen Kaiser Napoleon I.<br />

geadelt, der ihm die erbliche Baronie (Baron de l’Empire) verlieh.<br />

1784 war Hottinger in Paris ansässig geworden, wo er sich<br />

Jean-Conrad nennen liess und aus Gründen der Aussprache<br />

dort der Familienname ab 1799 mit einem u ergänzt zu Hottinguer<br />

geändert wurde.<br />

Nach über 180 Jahren Banktradition in Paris kamen die Nachkommen<br />

der ehemaligen Zürcher Bürgersfamilie nach Zürich<br />

zurück und traten ab 1968 unter dem Namen Hottinger & Compagnie<br />

als Privatbankiers auf. 2010 wurde die bis dahin in Form<br />

einer Kommanditgesellschaft mit unbeschränkt und solidarisch<br />

haftenden Teilhabern organisierte Bank in eine Aktiengesellschaft<br />

mit dem Namen Hottinger & Cie AG umgewandelt. Seit<br />

2012 firmiert das Unternehmen unter Bank Hottinger & Cie AG.<br />

Nebst ihrem Hauptsitz in Zürich ist die Bank in Genf, Basel,<br />

Sitten, Brig und New York präsent.<br />

Im Frühjahr 2013 wurde die rechtlich selbständige Genfer Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

Hottinger & Partners AG in<br />

einen Betrugsskandal verwickelt. Der vorher für Hottinger & Cie<br />

tätige Fabien Gaglio soll Kundengelder in Höhe von mehr als<br />

100 Millionen Franken veruntreut haben.<br />

46 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

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SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

IHAG<br />

SCHWEIZER VERMÖGENSVERWALTUNGSBANK<br />

IHAG<br />

Die Privatbank IHAG Zürich AG ist eine Schweizer Vermögensverwaltungsbank.<br />

Sie ist Teil der IHAG Holding AG, die im Besitz der Gründerfamilien Bührle und Anda ist.<br />

Die Bank wurde 1949 von Emil Georg Bührle als<br />

Industrie- und Handelsbank AG gründet. Vornehmliches<br />

Ziel war, die eigenen industriellen<br />

Tätigkeiten im Import und Export zu unterstützen,<br />

neue Projekte zu finanzieren und gebildetes<br />

Vermögen zu erhalten.<br />

Im Verlaufe der Zeit baute die Industrie- und Handelsbank ihre<br />

Geschäftstätigkeit auf die Vermögensverwaltung und das Kreditgeschäft<br />

für Kunden aus. Die Bank wurde damit von einer<br />

reinen Industrie- zu einer Vermögensverwaltungs- und Kreditbank.<br />

Dieser Wandel widerspiegelte sich in den 1994 und im<br />

2000 vollzogenen Namensänderungen in Ihag Handelsbank<br />

Zürich bzw. Privatbank IHAG Zürich AG.<br />

Die Privatbank IHAG Zürich konzentriert sich heute auf die drei<br />

Bereiche Private Banking, Kreditgeschäft und Handel. Sie beschäftigt<br />

89 Mitarbeiter und verwaltet Kundenvermögen in der<br />

Höhe von knapp 3,2 Milliarden Schweizer Franken.<br />

48 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

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SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

JULIUS BÄR<br />

KOMPETENTE FINANZBERATUNG<br />

Julius Bär<br />

Tauchen Sie ein in unsere Geschichte von über 120 Jahren<br />

kompetenter Finanzberatung<br />

Die Geschichte eines Familienunternehmens, das<br />

sich in eine Publikumsgesellschaft und schliesslich<br />

in die internationale Referenz im Private Banking<br />

transformierte. Julius Bär, Gründer und Namensgeber<br />

unserer Gruppe, erkannte in den<br />

1890er-Jahren die Bedeutung von Zürich als internationales<br />

Handelszentrum und liess sich deshalb an der bekannten Zürcher<br />

Bahnhofstrasse nieder. Was als kleines «bureau de change»<br />

begann, expandierte rasch in die Bereiche Vermögensverwaltung<br />

und Wertschriftenhandel – die noch heute<br />

wichtigsten Geschäftsaktivitäten der Julius Bär Gruppe.<br />

GESCHÄFTSAUSBAU<br />

Im Zuge des starken Wirtschaftswachstums und technischen<br />

Fortschritts nach dem Zweiten Weltkrieg begann das Unternehmen<br />

– damals eine Personengesellschaft, die aus einer<br />

wachsenden Zahl von Mitgliedern der Familie Bär bestand –<br />

international zu expandieren (1940: New York, 1968: London).<br />

Damit wurde der Grundstein für das globale Geschäft von<br />

heute gelegt. Um dieses rasante Wachstum zu finanzieren,<br />

ging Julius Bär 1980 als erste Schweizer Privatbank an die<br />

Börse.<br />

WACHSTUMSSCHUB<br />

Die Mehrheit der Stimmrechte blieb jedoch auch nach dem Börsengang<br />

beim Bär-Familien-Pool, wodurch die Kontrolle der<br />

Gruppe weiter gewahrt blieb. Das änderte sich erst Anfang 2005<br />

mit der Einführung des Prinzips «eine Aktie, eine Stimme». Dank<br />

des so erweiterten finanziellen Spielraums wurden im gleichen<br />

Jahr von UBS drei Privatbanken und ein spezialisierter Vermögensverwalter<br />

übernommen, die zusammen sogar grösser waren<br />

als Julius Bär selbst. Diese massiv vergrösserte Unternehmensbasis<br />

wurde genutzt, um rasch in die internationalen,<br />

insbesondere asiatischen Wachstumsmärkte zu expandieren,<br />

was in den Folgejahren zu einem kräftigen Wachstum führte.<br />

NEUAUSRICHTUNG<br />

Infolge der Kreditkrise von 2008 änderte sich das Geschäftsumfeld<br />

grundlegend. Das bewog Julius Bär zu einem vergleichsweise<br />

unorthodoxen Schritt: Anfang Oktober 2009<br />

wurde das Asset Management vom Privatkundengeschäft getrennt,<br />

wodurch beide Geschäftsbereiche zusätzliche, für diese<br />

neue Phase so wertvolle strategische Flexibilität erhielten. Das<br />

Private-Banking-Geschäft wurde als Julius Bär Gruppe AG unabhängig<br />

und begann, über Akquisitionen und strategische<br />

Kooperationen rund um den Globus seine internationale Präsenz<br />

und sein spezialisiertes Angebot systematisch auszubauen.<br />

QUANTENSPRUNG<br />

Im August 2012 leitete Julius Bär mit der Übernahme von Merrill<br />

Lynchs International-Wealth-Management-Geschäft (IWM) ausserhalb<br />

der USA die nächste Wachstumsphase ein. IWM bot<br />

die seltene Gelegenheit, die Präsenz der Gruppe in etablierten<br />

Märkten, in einigen neuen Märkten und in Wachstumsregionen<br />

erheblich auszuweiten. Mittlerweile in der Schlussphase der<br />

Integration, ist Julius Bär nun in mehr als 25 Ländern und an<br />

über 50 Standorten weltweit vertreten. Dieses Wachstum wird<br />

es der Gruppe ermöglichen, ihre Führungsposition in einer äusserst<br />

wettbewerbsintensiven Branche auszubauen, ihren<br />

Kunden eine einzigartige Produkt- und Dienstleistungspalette<br />

anzubieten und zukünftige Herausforderungen aus einer Position<br />

der Stärke anzugehen – als internationale Referenz im Private<br />

Banking.<br />

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SWITZERLAND<br />

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SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

JYSKE BANK<br />

UNTERNEHMEN MIT INTERNATIONALER AUSRICHTUNG<br />

Julius Bär<br />

Am 7. Juli 1967 wurde in Silkeborg die Jyske Bank aus einem Zusammenschluss der<br />

Silkeborg Bank, der Kjellerup Bank sowie den Handels- og Landbobanken aus<br />

Kjellerup und Silkeborg gegründet. Mit der Übernahme der Samsø Bank,<br />

der Vendelbobanken und der Holstebro Bank verdichtete die Jyske Bank ihr Filialnetz in<br />

den siebziger und achtziger Jahren. Die Firmengeschichten der Gründungsbanken reichen<br />

bis ins 19. Jahrhundert zurück. So wurde bereits 1882 der Hauptsitz der<br />

Jyske Bank in Silkeborg erbaut und seitdem ständig erweitert. Noch heute betritt<br />

man die Bank durch das Gründungsgebäude und gelangt danach zu dem<br />

modernen hinteren Komplex.<br />

Bis 1980 war die Jyske Bank ausschließlich als lokale<br />

Bank in Jütland vertreten. Erst mit der Übernahme<br />

der Finansbanken in Kopenhagen wurde<br />

die Jyske Bank zu einem landesweit tätigen Unternehmen.<br />

Durch deren Übernahme und damit<br />

auch der Schweizer Tochtergesellschaft Finanz- und Investmentbank<br />

begann zudem die internationale Ausrichtung der<br />

Jyske Bank.<br />

Am 24. Februar 2014 hat die Jyske Bank das dänische Realkreditinstitut<br />

BRFkredit A/S erworben. Rund 7,4 Milliarden dänische<br />

Kronen, umgerechnet 992 Mio. Euro, hat die Jyske Bank<br />

A/S in neuen jungen Aktien an die BRFholding für BRFkredit<br />

emittiert. Nach Fusion und Bezahlung ist BRFholding der<br />

größte Aktienanteilseigner der Jyske Bank A/S.<br />

Heute ist die Jyske Bank A/S mit rund 3.800 Mitarbeitern die<br />

drittgrößte dänische Bank. Sie betreut in ihren 147 Filialen in<br />

Dänemark und fünf internationalen Standorten derzeit rund<br />

740.000 Kunden.<br />

JYSKE BANK - INTERNATIONAL<br />

1980 begann die internationale Ausrichtung der Jyske Bank mit<br />

der Übernahme der Finanz- und Investmentbank in Zürich. Das<br />

Auslandsgeschäft wurde 1987 mit dem Erwerb der A.L. Galliano<br />

Bankers Ltd in Gibraltar und der Hamburger Handelsbank<br />

ausgeweitet. Beide Standorte bieten Zugänge zum Private<br />

Banking Angebot der Jyske Bank. Zusätzlich fungiert die 1855<br />

in Gibraltar gegründete Bank als lokale Bank.<br />

Mitte des letzten Jahrzehnts eröffnete die Jyske Bank in Cannes<br />

an der Côte d’Azur einen zusätzlichen Auslandsstandort.<br />

Zudem wurden nach 30-jähriger Kooperation, 60 % der Anteile<br />

an der Berben’s Effectenkantoor in Weert in der Nähe von<br />

Eindhoven in den Niederlanden erworben.<br />

Insgesamt werden rund 15.000 Kunden in über 100 Ländern<br />

global vertreten.<br />

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SWITZERLAND<br />

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SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

LA ROCHE BANQUIERS<br />

FRÜH GEWAPPNET, GUT AUFGESTELLT<br />

La Roche Banquiers<br />

Eben gegründet, hatte La Roche 1787 schon bald schwierige Zeiten zu bewältigen.<br />

Napoleons Handelsrestriktionen gegenüber England beutelten auch die<br />

Basler Handelshäuser. Mit dem Sturz des Kaisers 1815 verbesserten sich die<br />

ökonomischen Rahmenbedingungen in Europa.<br />

Der Kapitalbedarf der Industrie wuchs, die Bankensparte<br />

des Unternehmens La Roche gewann<br />

an Bedeutung. Die ehemalige „Handlung“ wurde<br />

immer mehr zum reinen Bankinstitut. Zwischen<br />

dem deutsch-französischen Krieg (1870/71) und<br />

dem Ersten Weltkrieg (1914) lösten sich konjunkturelle Hochs<br />

und Tiefs in rascher Folge ab. Zahlreiche Banken blieben auf<br />

der Strecke.<br />

Die Bank La Roche stand wie ein Fels in der Brandung. Mit einer<br />

zurückhaltenden und klugen Geschäftspolitik festigte sie<br />

ihre Existenz und Unabhängigkeit. Der Pioniergeist der Firma<br />

blieb erhalten. So gründete sie eine eigene Schifffahrtsgesellschaft<br />

auf dem Oberrhein (1840), finanzierte die „Spanischbrötlibahn“<br />

in den 1850er Jahren mit und betrieb eine Bierbrauerei<br />

in Südfrankreich (1881).<br />

Die beiden Weltkriege überstand das Haus weitestgehend<br />

schadlos, wobei in der Wirtschaftsdepression der Zwischenkriegsjahre<br />

natürlich auch die La Roche 1787-Kunden von Verlusten<br />

nicht verschont blieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

wurde eine neue, die sechste Teilhaber-Generation aufgenommen.<br />

Dies läutete den Aufbruch in die Neuzeit und einen weiteren<br />

wirtschaftlichen Aufschwung ein.<br />

La Roche 1787 baute das Unternehmen kontinuierlich aus. Zu<br />

Beginn des 20. Jahrhundert zählte die Belegschaft bloss eine<br />

Handvoll Personen. Heute arbeiten über 100 Personen am<br />

Hauptsitz in Basel und bei den Tochterfirmen in Olten, Bern<br />

und Zürich. Technologisch ist La Roche 1787 auf der Höhe der<br />

Zeit und nimmt aktiv an der elektronischen Schweizer Börse<br />

teil. Die firmeneigene Informatik erfüllt höchste Sicherheitsansprüche,<br />

ist benutzerfreundlich und effizient.<br />

Früh gewappnet, gut aufgestellt.<br />

Den Übergang von der Universalbank zum Private Banking vollzog<br />

das Unternehmen bereits in den 1970er und 1980er Jahren.<br />

Anlageberatung, Vermögensverwaltung und die Betreuung<br />

institutioneller Kunden sind seither das Kerngeschäft von<br />

La Roche 1787. In dieser Sparte agiert die Bank nunmehr in der<br />

achten Teilhabergeneration sehr erfolgreich, trotz der vergangenen<br />

turbulenten Jahre im Finanz- und Wirtschaftssektor.<br />

Das verdankt das Unternehmen sicherlich auch dem Umstand,<br />

dass sich hinter der historischen Fassade des Firmenhauptsitzes<br />

im „Rotberger Hof“ und dem Haus „Zur Hohen Sonne“ in<br />

der Nähe des Basler Münsters Tradition und Fortschritt die<br />

Waage halten.<br />

54 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 55


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

LGT<br />

PRIVATE BANKING UND ASSET MANAGEMENT<br />

LGT<br />

LGT ist die grösste privat gehaltene Private Banking und Asset Management Gruppe<br />

in Europa und das Family Office der Fürstenfamilie von Liechtenstein.<br />

2014<br />

Zusammenschluss von LGT Capital Partners AG und LGT Capital<br />

Management AG, Übernahme eines Private Banking Portfolios<br />

von HSBC Private Bank Suisse<br />

2013<br />

10 Jahre LGT in Singapur<br />

2012<br />

Eröffnung einer Niederlassung in Salzburg, Eröffnung LGT<br />

(Middle East) Ltd. in Dubai, Akquisition ILS-Boutique der Clariden<br />

Leu AG<br />

2011<br />

LGT verkauft die LGT Bank Deutschland & Co. OHG, 25 Jahre<br />

LGT in Asien, Banklizenz Hongkong, Eröffnung «Haus der Philanthropie-Lösungen»<br />

in Zürich<br />

2009<br />

LGT trennt sich vom Treuhandgeschäft, Übernahme der Dresdner<br />

Bank (Schweiz) AG<br />

2007<br />

Eröffnung der LGT Bank (Österreich) AG<br />

2006<br />

S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein wird CEO der LGT,<br />

S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein bleibt Präsident des<br />

Stiftungsrates der LGT Group Foundation, Gründung der LGT<br />

Venture Philanthropy mit dem Ziel, die Lebensqualität benachteiligter<br />

Menschen nachhaltig zu steigern, 200 Jahre Souveränität<br />

des Fürstentums Liechtenstein<br />

2005<br />

Gründung der unabhängigen Finanzmarktaufsicht FMA in<br />

Liechtenstein<br />

2004<br />

Start der LGT Bank (Schweiz) AG, S.D. Erbprinz Alois von und<br />

zu Liechtenstein wird als Stellvertreter von S.D. Fürst Hans-<br />

Adam II. von und zu Liechtenstein eingesetzt, Eröffnung des<br />

Liechtenstein Museum mit den Fürstlichen Sammlungen im<br />

Wiener Gartenpalais<br />

2003<br />

Eröffnungen der LGT Bank Deutschland & Co. OHG, LGT übernimmt<br />

STG Schweizerische Treuhandgesellschaft, Bankeröffnung<br />

Singapur<br />

2001<br />

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SWITZERLAND<br />

Schaffung der Financial Intelligence Unit FIU zur Bekämpfung<br />

der Geldwäscherei in Liechtenstein<br />

1998<br />

Neuausrichtung der LGT: Going private, S.D. Prinz Philipp von<br />

und zu Liechtenstein wird Stiftungsratspräsident, Lancierung<br />

der Fürstlichen Strategie<br />

1995<br />

Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) und zum Europäischen<br />

Wirtschaftsraum (EWR)<br />

1991<br />

Liechtenstein wird Mitglied der EFTA<br />

1990<br />

Liechtenstein wird 160. Mitglied der UNO<br />

1989<br />

Eröffnung Repräsentanz Tokio<br />

1986<br />

Going public der Bank in Liechtenstein, Eröffnung Repräsentanz<br />

Hongkong<br />

1978<br />

Liechtenstein wird Mitglied des Europarats<br />

1970<br />

Gründung der Fürst von Liechtenstein-Stiftung, die das Aktienkapital<br />

der Bank in Liechtenstein übernimmt, Erster Bancomat<br />

in Liechtenstein<br />

1930<br />

Übernahme der Aktienmehrheit durch das Fürstenhaus von<br />

Liechtenstein<br />

1926<br />

Erlass des Personen- und Gesellschaftsrechts, um ausländische<br />

Investoren nach Liechtenstein zu bringen<br />

1924<br />

Einführung des Schweizer Frankens als Landeswährung Liechtensteins<br />

1923<br />

Verankerung des Bankgeheimnisses im Liechtensteiner Bankengesetz,<br />

Zollvertrag Liechtensteins mit der Schweiz<br />

1920<br />

Gründung der Bank in Liechtenstein am 22. November<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 57


SWITZERLAND<br />

LOMBARD ODIER DARIER<br />

HENTSCH & CIE<br />

MEHR ALS 200 JAHRE INNOVATION<br />

IN BEARBEITUNG<br />

Lombard Odier Darier Hentsch & Cie<br />

Die 1796 in Genf gegründete Lombard Odier ist die älteste Privatbank in Genf<br />

und einer der grössten in der Schweiz und in Europa.<br />

1796 Gründung von Hy Hentsch & Cie durch Henri Hentsch<br />

1798 Errichtung der Bank Henri Hentsch & Lombard durch<br />

Henri Hentsch und Jean Gédéon Lombard<br />

1800 Geldgeber für die Bergbauindustrie<br />

1857 Mitgründung der Bourse de Genève (20 Jahre vor der<br />

Zürcher Börse)<br />

1872 Gründung der ersten Genfer Lebensversicherungs-Gesellschaft<br />

durch James Odier und Jules Darier-Rey<br />

1880 Mitfinanzierung des Schweizer Eisenbahnnetzes<br />

1907 Mitgründung der Schweizerischen Nationalbank<br />

1910 Einführung einer Pensionskasse für die Mitarbeitenden<br />

des Unternehmens<br />

1950 Vorreiter bei Errichtung und Vertrieb von Anlagefonds in<br />

Europa<br />

1951 Erstes Bankhaus mit einer Niederlassung im Ausland (Eröffnung<br />

einer Geschäftsstelle in Montreal)<br />

1957 Einrichtung des ersten EDV-Systems des Unternehmens<br />

1979 Erstes europäisches Bankhaus mit einem Sitz an der<br />

New Yorker Börse<br />

1993 Mitwirkung beim Aufbau der Elektronischen Börse<br />

Schweiz<br />

1995 Lancierung des ersten Branchenfonds mit der Unterstützung<br />

wissenschaftlicher Experten<br />

2002 Entstehung von Lombard Odier Darier Hentsch & Cie<br />

2009 Gründung der Marke Lombard Odier<br />

58 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 59


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

M.M. WARBURG BANK SCHWEIZ<br />

TRADITION UND DYNAMIK<br />

M.M. Warburg Bank Schweiz<br />

Wer über den Tag hinaus schaut, wird «Tradition» als wesentliches Kriterium entdecken.<br />

Vor allem bei der Wahl einer Bankverbindung. Tradition setzt Dynamik voraus.<br />

Die Dynamik, immer wieder auf dem neusten Stand zu sein. Nur so behauptet man<br />

sich im wechselnden Umfeld.<br />

Die Wurzeln der Bank in Zürich reichen bis ins vorletzte<br />

Jahrhundert zurück. Die Ringbank Schoop,<br />

Reiff & Co. AG wurde 1880 in Zürich gegründet<br />

und etablierte sich schnell im Kreise der auf<br />

Wertschriften spezialisierten Finanzinstitute. Aus<br />

ihr ging 1965 die Bank Gut, Streiff AG hervor, welche sich auf<br />

das Vermögensverwaltungsgeschäft konzentrierte. 1978 übernahmen<br />

bedeutende japanische und schweizerische Banken<br />

und Investoren die Bank und änderten den Namen in Interallianz<br />

Bank Zürich AG.<br />

Im September 1996 übernahm die M.M.Warburg & CO (AG &<br />

Co.) KGaA die Bank, was mit einer entsprechenden Namensänderung<br />

verbunden war.<br />

Unsere Muttergesellschaft und Alleinaktionärin, die M.M.Warburg<br />

& CO (AG & Co.) KGaA, ist seit ihrer Gründung im Jahre<br />

1798 in Hamburg ansässig und ist heute eine der grossen Privatbanken<br />

in Deutschland. Das Kapital der Bank liegt ausschliesslich<br />

in den Händen von Privatpersonen. Die seit über<br />

205 Jahren bewahrte Unabhängigkeit von institutionellen Einflüssen<br />

ist von grossem Wert und bildet ein sicheres Fundament<br />

für den Charakter des Hauses. Als Universalbank bietet<br />

sie ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen und Produkten.<br />

Die Warburg Gruppe beschäftigt über 1000 Mitarbeiter an<br />

verschiedenen Standorten in Deutschland und im benachbarten<br />

Ausland.<br />

Die Geschichte des Hauses M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA<br />

ist untrennbar mit der historischen Entwicklung der letzten 200<br />

Jahre verbunden – gewissermassen ein Spiegel dieser Zeit mit all<br />

ihren Höhen und Tiefen: politische Umwälzungen, zwei Weltkriege,<br />

mehrfache Geldentwertung, Verwerfungen an den Börsen,<br />

Weltwirtschaftskrisen und ein permanenter Wettbewerb.<br />

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SWITZERLAND<br />

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SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

MAERKI BAUMANN & CO.<br />

SEIT ÜBER 80 JAHREN<br />

Maerki Baumann & Co.<br />

Das Familienunternehmen Maerki Baumann & Co. AG besteht seit über 80 Jahren. Der<br />

Grundstein für die heutige Zürcher Privatbank wird 1932 gelegt.<br />

In den damals politisch wie wirtschaftlich unsicheren<br />

Zeiten tun sich die beiden Geschäftsmänner Friedrich<br />

Maerki und Georg Braun zusammen und gründen<br />

die Börsenbank Maerki, Braun & Co., für die ihnen<br />

am 15. Februar 1932 die Lizenz erteilt wird.<br />

Wenige Monate später verstirbt Georg Braun überraschend<br />

an einem Herzinfarkt.<br />

Der Jurist Conrad Baumann wird neuer Partner von Friedrich<br />

Maerki. Die Bank heisst ab nun Maerki, Baumann & Co. Nach<br />

dem Ableben von Conrad Baumann 1947 tritt seine Witwe und<br />

Miterbin Lotte Baumann Heberlein als Direktorin und erste Frau<br />

ins Unternehmen ein. Sie bringt weitere Investoren aus ihrem<br />

grossen Beziehungsnetz mit und das Kapital verdoppelt sich.<br />

Rund zwei Jahre später wird die Bank zur Aktiengesellschaft<br />

firmiert und heisst Maerki Baumann & Co. AG. 1970 kommt es<br />

zu einem Wechsel an der Spitze des Unternehmens. Der Zürcher<br />

Unternehmer Hans A. Syz folgt als Direktor und Verwaltungsratsdelegierter<br />

auf den Gründer Friedrich Maerki.<br />

Heute befindet sich Maerki Baumann & Co. AG in den Händen<br />

der zweiten Generation der Familie Syz, dem Sohn Hans G.<br />

Syz Witmer und seiner Schwester Dr. iur. Carole Schmied Syz.<br />

Die beiden Geschwister haben Einsitz im Verwaltungsrat als<br />

Präsident bzw. als Vizepräsidentin. Deren Mutter Raymonde<br />

Syz Abegg ist als Minderheitsaktionärin wesentlich am Unternehmen<br />

beteiligt. Die Geschäftsleitung unter dem Vorsitz von<br />

Urs Imholz führt das operative Geschäft.<br />

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SWITZERLAND<br />

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SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

MIRABAUD<br />

DIE UNABHÄNGIGE BANKEN UND FINANZGRUPPE<br />

Mirabaud<br />

Mirabaud bietet der schweizerischen und internationalen Kundschaft ein breites Leistungsspektrum, das von<br />

privater Vermögensverwaltung über Asset Management und das Intermediärgeschäft bis hin zu individueller Finanzberatung<br />

reicht. Die Mirabaud-Gruppe ist eine rasch wachsende Privatbank, die aus der 1819 gegründeten<br />

Mirabaud & Cie, banquiers privés, hervorgegangen ist. Der Sitz des Unternehmens ist auch heute noch in Genf.<br />

2014<br />

Die Rechtsform von Mirabaud entwickelt sich weiter und mit der<br />

Gründung einer Bank in Luxemburg werden die Dienstleistungen<br />

für europäische Kunden optimiert. Mirabaud SCA, eine Kommanditgesellschaft<br />

auf Aktien nach schweizerischem Recht, bietet<br />

das Dach für die verschiedenen Gruppenaktivitäten. Es gibt<br />

eine neue Leitung, die die Interessen der schweizerischen Gesellschaft<br />

mit denen der übrigen Gruppe in Einklang bringt und dabei<br />

an die Tradition des Verantwortungsbewusstseins und der<br />

Unabhängigkeit anknüpft. Gleichzeitig werden die Standards der<br />

Finanzbranche eingehalten.<br />

2011 ZUSAMMENFÜHRUNG DER<br />

FONDSVERWALTUNG IN LUXEMBURG<br />

Mirabaud konzentriert ihr Anlagefondsgeschäft in Luxemburg<br />

mithilfe einer neuen Vermögensverwaltungsgesellschaft: Mirabaud<br />

Asset Management (Europe) S.A., die erste luxemburgische<br />

Vermögensverwaltungsgesellschaft, welche die UCITS-IV-<br />

Anforderungen erfüllt.<br />

2010 MIRABAUD IN SPANIEN UND AUSBAU<br />

DES ANGEBOTS IN DER SCHWEIZ<br />

Mirabaud erwirbt eine Beteiligung an der spanischen Gesellschaft<br />

Venture Finanzas und integriert diese in ihre Marke. Damit<br />

positioniert sich die Gruppe in Spanien, insbesondere in Madrid<br />

und Barcelona, in den drei Schlüsselbereichen Vermögensverwaltung<br />

für Privatkunden, Asset Management und Intermediärgeschäft.<br />

Mirabaud ist in London seit rund 20 Jahren im Intermediärgeschäft<br />

tätig. Nun baut das Bankhaus sein Angebot in<br />

diesem Bereich aus. Mirabaud nimmt in Genf eine neue Plattform<br />

in Betrieb, die sich unter dem Namen Mirabaud Securities LLP –<br />

Representative Office Switzerland ganz dem Brokerage-Geschäft<br />

widmet.<br />

2009 GRÜNDUNG DER GESELLSCHAFT INDEPEN-<br />

DENT DEBT CAPITAL MARKETS LLP IN LONDON<br />

Mit der Gründung von Independent Debt Capital Markets LLP<br />

(IDCM) in London baut Mirabaud ihre Corporate-Finance-Aktivitäten<br />

aus. Die neue Gesellschaft ist exklusive Vertreterin von<br />

Mirabaud und ermöglicht es Letzterer, sowohl Emittenten als<br />

auch Investoren Dienstleistungen in den Bereichen Beratung,<br />

Vermögensgestaltung und Ausführung anzubieten.<br />

2008 NEUER HAUPTSITZ IN GENF; BASEL ERHÄLT<br />

STATUS EINER NIEDERLASSUNG<br />

Die Bank Jenni & Cie und Mirabaud & Cie arbeiten seit 2004<br />

vertieft zusammen. Nun nimmt die Präsenz von Mirabaud in Basel<br />

eine neue Form an: Die im Schoss der Gruppe integrierte Gesellschaft<br />

erhält den Status einer Niederlassung. Gleichzeitig<br />

weiht Mirabaud ihren neuen Hauptsitz in Genf ein. Mirabaud konzentriert<br />

damit ihre wichtigsten Dienstleistungen in einem einzigen<br />

Gebäude, um auf das kräftige und weiter anhaltende Wachstum<br />

reagieren zu können.<br />

2007 GRÜNDUNG EINER GESELLSCHAFT IN DUBAI<br />

Mirabaud erhält die Genehmigung der lokalen Aufsichtsbehörde<br />

für die Eröffnung und Entwicklung einer auf die private Vermögensverwaltung<br />

ausgerichteten Gesellschaft – Mirabaud (Middle East)<br />

Limited – in Dubai erhalten. Die neue Gesellschaft verfolgt ein innovatives<br />

Geschäftsmodell, das eine Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Depotbanken – d.h. mit Instituten vor Ort, aber auch mit<br />

Banken mit Sitz in der Schweiz und in Singapur – vorsieht.<br />

2006 EINE EINHEITLICHE MARKE FÜR MIRABAUD<br />

Als wichtigen Schritt in ihrer Entwicklung kündigt Mirabaud anlässlich<br />

einer internationalen Pressekonferenz in Paris die Einführung<br />

einer einheitlichen Marke für die gesamte Gruppe und ihre<br />

Niederlassungen an. Alle Tätigkeiten stehen von nun an im Zeichen<br />

desselben Namens: Mirabaud. Diese einheitliche Marke als<br />

Symbol gemeinsamer Werte unterstreicht den Willen des Managements,<br />

die Präsenz der Gruppe weltweit zu verstärken sowie<br />

das Profil und die Erkennbarkeit zu verbessern.<br />

2004 VERSTÄRKUNG DER AKTIVITÄTEN<br />

DER GRUPPE IN DER SCHWEIZ<br />

Nach der Übernahme der Bank Jenni & Cie, die in Zusammenarbeit<br />

mit deren Geschäftsleitung vorgenommen wurde, verdichtet<br />

Mirabaud von Basel aus ihr strategisches Netzwerk in der<br />

Schweiz. Die Basler Gesellschaft wird in die Marke Mirabaud integriert<br />

und bietet der Gruppe fortan eine Plattform, um ihre Ge-<br />

64 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

schäftsaktivitäten künftig aus der Rheinstadt und damit einem<br />

der wichtigsten Finanzplätze der Schweiz erbringen zu können.<br />

2003 ERÖFFNUNG EINER NIEDERLASSUNG IN PARIS<br />

UND EINES BROKERHAUSES IN HONGKONG<br />

Mit der Gründung der Vermögensverwaltungsgesellschaft Mirabaud<br />

Gestion SA in Paris erweitert Mirabaud ihre Präsenz auf<br />

dem europäischen Kontinent. Zudem stärkt die Gruppe ihre Position<br />

in Asien durch die Gründung des Brokerhauses Mirabaud<br />

Securities (Asia) Ltd in Hongkong, das neue Brokerage-Dienstleistungen<br />

für asiatische Wertpapiere anbietet.<br />

2002 VERSTÄRKUNG DES DIENSTLEISTUNGSANGE-<br />

BOTS FÜR INSTITUTIONELLE KUNDEN UND IM BE-<br />

REICH INFORMATIK<br />

Mit der Gründung der Gesellschaft LPP Gestion SA in Genf verstärkt<br />

Mirabaud ihre Kompetenz zur Erbringung von Liability-Management-Dienstleistungen<br />

für Pensionskassen. Die Kernkompetenz<br />

dieser Gesellschaft besteht zudem in Beratungs- und<br />

Verwaltungsleistungen für Vorsorgeinstitutionen unter Einbezug<br />

der Rechnungslegung und technischen Unterstützung. Im<br />

EDV-Bereich haben wir stets auf Eigenentwicklungen gesetzt,<br />

um die hohen Sicherheitsanforderungen optimal erfüllen und die<br />

Verfügbarkeit der massgeschneiderten Dienstleistungen für unsere<br />

Kunden sicherzustellen können. Auf Basis dieser Erfahrung<br />

bei der Entwicklung von EDV-Applikationen für den Banksektor<br />

gründet Mirabaud im Jahr 2002 die MirServices SA, eine Gesellschaft,<br />

die die Informatiklösung «Mirabel» zu Händen von Drittbanken<br />

vermarktet und einrichtet.<br />

2001 AUFBAU DER INSTITUTIONELLEN VERMÖGENS-<br />

VERWALTUNG IN DER SCHWEIZ<br />

Aufgrund der langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der institutionellen<br />

Vermögensverwaltung, die die Gruppe über ihre Niederlassung<br />

in London erwarb, entschliesst sich Mirabaud, diese Sparte<br />

auch in der Schweiz aufzubauen. Sie stützt sich dabei auf ihre Präsenz<br />

in Zürich und Genf, um der Kundschaft ihre spezifische Stärke<br />

anbieten zu können: Kompetenz in der Vermögensverwaltung.<br />

1998 ERÖFFNUNG EINER NIEDERLASSUNG IN ZÜRICH<br />

Mirabaud eröffnet eine Niederlassung in Zürich, dem wichtigsten<br />

Finanzplatz der Schweiz, und festigt damit ihre Stellung am<br />

Heimmarkt. Dieser Schritt wird durch die Übernahme der Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

Aegis AG untermauert, die in die<br />

Marke Mirabaud integriert wird.<br />

1997 ERÖFFNUNG EINER REPRÄSENTANZ IN HONGKONG<br />

Mirabaud unterstreicht ihren Willen zur Diversifikation und Weiterentwicklung,<br />

indem sie eine erste Repräsentanz in Asien eröffnet.<br />

Dank ihrer Präsenz in Hongkong kann sie ihren Kunden fortan<br />

einen bevorzugten Zugang zu den aufstrebenden Märkten Asiens<br />

anbieten.<br />

1990 LANGJÄHRIGE PRÄSENZ IN LONDON VERSTÄRKT<br />

Mirabaud erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an Mirabaud Pereire<br />

Holdings Ltd in London. Damit wird das Angebot am britischen<br />

Markt um Brokerleistungen für institutionelle Kunden (Mirabaud<br />

Securities LLP) und Vermögensverwaltungsdienstleistungen für<br />

Pensionskassen (Mirabaud Investment Management Ltd) erweitert.<br />

Dieses Angebot ist nicht ausschliesslich der institutionellen<br />

Kundschaft vorbehalten, können doch auch Privatkunden von<br />

den zu diesem Zweck entwickelten Finanzinstrumenten profitieren.<br />

1985 ERÖFFNUNG EINER REPRÄSENTANZ IN MON-<br />

TREAL, GRUNDSTEIN EINER INTERNATIONALEN EX-<br />

PANSION<br />

Mit der Eröffnung einer ersten Repräsentanz im Ausland lanciert<br />

Mirabaud eine Phase der internationalen Expansion und Entwicklung.<br />

1973 PIONIER IN DER ALTERNATIVEN VERMÖGENS-<br />

VERWALTUNG<br />

In der Schweiz gehört Mirabaud zu den Ersten, die über alternative<br />

Anlagemöglichkeiten zur Verbesserung des Anlageergebnisses<br />

der Kunden nachdenken. Zusammen mit anderen privaten<br />

Investoren aus Europa legt Pierre Mirabaud 1973 einen Spezialfonds<br />

für den amerikanischen Markt auf, der nicht direkt in Wertpapieren<br />

investiert, sondern eine Multi-Manager-Strategie verfolgt.<br />

Gemäss dem Grundsatz, die besten Spezialisten im Markt<br />

zu nutzen, baut dieser Fonds auf einer strikten Selektion der renommiertesten<br />

Vermögensverwalter im alternativen Anlageuniversum<br />

auf.<br />

1931 MITBEGRÜNDERIN DER VEREINIGUNG<br />

DER GENFER PRIVATBANKIERS<br />

Mirabaud ist nicht nur Mitglied der Schweizerischen Bankiervereinigung<br />

und der Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers,<br />

sondern gehörte 1931 zusammen mit anderen Privatbanken vor<br />

Ort auch zu den Mitbegründern der Vereinigung der Genfer Privatbankiers.<br />

1857 GRÜNDUNGSMITGLIED DER ERSTEN<br />

WERTSCHRIFTENBÖRSE DER SCHWEIZ<br />

Mirabaud hat in allen Phasen des Aufbaus und der Entwicklung<br />

des Schweizer Bankensystems einen Beitrag geleistet. Als Mitglied<br />

der Schweizer Börse kann Mirabaud darauf verweisen,<br />

schon bei der Gründung der ersten Wertschriftenbörse des Landes<br />

1857 in Genf mit dabei gewesen zu sein.<br />

1819 GRÜNDUNG VON MIRABAUD & CIE<br />

BANQUIERS PRIVÉS IN GENF<br />

Die 1819 gegründete Mirabaud & Cie, banquiers privés, gehört zu<br />

den ältesten Bankhäusern der Schweiz. In ihrer beinahe zweihundertjährigen<br />

Unternehmensgeschichte erlebte die Bank<br />

schwierige Zeiten wie Wirtschafts- und Börsenkrisen sowie andere<br />

Ereignisse, die das politische, finanzielle und gesellschaftliche<br />

Umfeld veränderten. Im selben Zeitraum hat sich Mirabaud<br />

von einem Familienunternehmen zu einer Gruppe mit internationalen<br />

Dimensionen entwickelt.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 65


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

NOTENSTEIN BANK<br />

VOM «NOTHVESTSTEIN» ZUR NOTENSTEIN PRIVATBANK<br />

Notenstein Bank<br />

Der Name der Privatbank geht auf die einflussreiche kaufmännische Gesellschaft der<br />

Notensteiner aus dem 15. Jahrhundert zurück. Das Wappen mit dem Windhund ziert<br />

seit Generationen den Hauptsitz der Bank, das Haus zum «Nothveststein».<br />

St. Gallen war Mitte des 15. Jahrhunderts ein bedeutendes<br />

Textilhandelszentrum. Sein Hauptexportartikel,<br />

die St. Galler Qualitätsleinwand, fand Absatz in<br />

ganz Europa und machte die Stadt wohlhabend.<br />

Die Inhaber der grossen Leinwand- und Fernhandelshäuser<br />

versammelten sich an der unteren Neugasse im Haus «zum<br />

Notenstein» zur Beratschlagung in kaufmännischen Angelegenheiten<br />

und zum geselligen Beisammensein. Mitgliederlisten<br />

der Notensteiner sind seit 1466 bekannt. Dank ihren<br />

wirtschaftlichen und familiären Verbindungen bestimmten<br />

sie die Entwicklung der Stadt massgeblich mit. Berühmtestes<br />

Mitglied war der Bürgermeister und Reformator Joachim<br />

von Watt, genannt Vadian (1484 –1551).<br />

Im Jahr 1555 richteten die Notensteiner ihren Gesellschaftssitz<br />

im burgähnlichen Haus neben dem Brühltor am heutigen<br />

Standort der Privatbank ein. In der Folge entwickelte sich<br />

der «Nothveststein» zum wirtschaftlichen Zentrum der Stadt,<br />

in dem die erste St. Galler Handelskammer tagte und sich<br />

das St. Galler Postbüro befand.<br />

Der Einmarsch der Franzosen 1798 und der Untergang der<br />

alten Ordnung bedeuteten auch das Ende der traditionsreichen<br />

Notensteiner. Die Gesellschaft wurde aufgelöst und<br />

das Haus an Hans Anton Zyli verkauft, den Inhaber des von<br />

seinem Vater im Jahre 1741 gegründeten Speditions- und<br />

Handelshauses «Caspar Zyli». Die Zylis waren eine seit dem<br />

14. Jahrhundert im Leinwandhandel tätige, alte Notensteiner-Familie,<br />

deren Mitglieder häufig den Vorsitz innehatten.<br />

Hans Anton liess das alte Gesellschaftshaus abreissen und<br />

errichtete 1801/02 an derselben Stelle den heutigen «Nothveststein»<br />

als Wohn- und Geschäftshaus. Die Spedition<br />

wurde in den 1840er-Jahren aufgegeben und das Kreditund<br />

Darlehensgeschäft zusammen mit der Vermögensverwaltung<br />

kontinuierlich ausgebaut. Heute ist der «Nothveststein»<br />

der Hauptsitz der 2012 aus Wegelin & Co.<br />

hervorgegangenen neuen Notenstein Privatbank.<br />

66 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 67


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

PICTET & CIE<br />

EINE 200-JÄHRIGE BANKTRADITION<br />

Pictet & Cie<br />

Am 23. Juli 1805 wurde die Banque de Candolle Mallet & Cie gegründet. Sie wurde von<br />

zwei Teilhabern geführt, Jacob-Michel François de Candolle und Jacques-Henry Mallet,<br />

und hatte drei Kommanditäre, Jean-Louis Mallet, Paul Martin und Jean-Louis Falquet.<br />

Die junge Bank richtete sich an der Cour St-Pierre ein, wo sie bis 1819 blieb.<br />

Laut Originalgründungsvertrag (Memorandum of<br />

Association) war der Zweck der neuen Bank „das<br />

Kommissions- und Inkassogeschäft sowie der<br />

Handel mit verschiedenen Rohwaren“. Sehr früh<br />

schon gab Pictet das Handelsgeschäft zugunsten<br />

einer Beratertätigkeit auf, mit der sie ihre Kunden bei deren Finanz-<br />

und Geschäftsangelegenheiten unterstützte sowie in der<br />

Kunst ihr Vermögen zu verwalten.<br />

Pictet bot schon damals Anlageberatung und Wechselkurstransaktionen<br />

an. Die Geschäftsbücher der 1830er Jahre<br />

belegen, dass sie für ihre Kunden eine grosse Anzahl von<br />

Titeln erwarb, um eine ausreichende Streuung der Risiken<br />

zu gewährleisten: ausländische Staatsanleihen, zu jener Zeit<br />

verbreitete Lotterieanleihen, in- und ausländische Aktien.<br />

Von 1850 an erweiterte die industrielle Entwicklung in der<br />

Schweiz, in Europa und in den Vereinigten Staaten die Anlagemöglichkeiten<br />

ganz erheblich. So fanden sich in den<br />

Portfolios schon bald Obligationen der nordamerikanischen<br />

Eisenbahnen, Aktien von Immobilien- und Minengesellschaften<br />

und Versicherungsunternehmen.<br />

DAS 20. JAHRHUNDERT<br />

Von 1890 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs stieg die Zahl<br />

der Angestellten von 12 auf mehr als 80. Inzwischen genoss<br />

Pictet einen derart guten Ruf, dass sie zwischen 1915 und<br />

1920 beauftragt wurde, in den Vereinigten Staaten für Rechnung<br />

der Eidgenossenschaft drei Bundesanleihen über USD<br />

70 Millionen auszuhandeln, damals eine beträchtliche<br />

Summe.<br />

Nach der Stagnation, die durch zwei Weltkriege und die<br />

schwere Wirtschaftskrise der 1930er Jahre geprägt war, expandierte<br />

Pictet, als für die westliche Welt eine Zeit nachhaltigen<br />

Wohlstands begann. Genf wurde zu einem der wichtigsten<br />

Zentren für Diplomatie und Finanzen.<br />

Ende der 1960er Jahre wandte sich Pictet der institutionellen<br />

Vermögensverwaltung zu und eröffnete 1967 das erste<br />

Konto für eine Pensionskasse.<br />

Das Geschäft wuchs weiter. 1980 beschäftigte Pictet mehr<br />

als 300 Mitarbeiter, während es 1945 nur 70 waren. 1974<br />

68 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

eröffnete die Pictet-Gruppe Büros in Montreal und erwarb<br />

einen Platz an der Bostoner Börse.<br />

DAS 21. JAHRHUNDERT<br />

In den über dreissig Jahren seit 1980 hat die Gruppe ein<br />

immer stärker diversifiziertes Geschäft aufgebaut. Der Anteil<br />

der Vermögen institutioneller Kunden nahm stetig zu. Nicht<br />

weniger wichtig ist, dass Pictet sich zu einem bedeutenden<br />

Akteur in der Verwaltung und Administration von Investmentfonds<br />

entwickelt hat.<br />

Pictet feierte 2005 ihr zweihundertjähriges Bestehen. Zwei<br />

Jahrhunderte lang hatte sie alle politischen Wirren und Finanzkrisen<br />

gut überstanden. Im Jahr danach wurde mit der<br />

Einweihung des neuen Genfer Hauptsitzes der Gruppe in 60,<br />

Route des Acacias ein weiterer Meilenstein erreicht. Das neue<br />

Gebäude vereint Umwelttechnik und Spitzentechnologie.<br />

Grundsätzen der Nachhaltigkeit zu betreiben und ihren Kunden<br />

ein breites Spektrum an nachhaltigen Anlageprodukten<br />

anzubieten. 2008 lancierte Pictet den Prix Pictet, den weltweit<br />

ersten Fotografiepreis, der dem Thema Nachhaltigkeit<br />

gewidmet ist.<br />

Am 5. Februar 2013 gab Pictet bekannt, dass sie das Management<br />

all ihrer Betriebsgesellschaften ab 1. Januar 2014<br />

einer Kommanditaktiengesellschaft unterstellen wird. Ziel<br />

dieser Änderung ist es, die Firmenstruktur an die wachsende<br />

Grösse und Komplexität der Gruppe anzupassen. Mit<br />

dieser Entwicklung kann Pictet stabil bleiben und weiterhin<br />

mit Zuversicht den Herausforderungen der nächsten Generation<br />

entgegensehen.<br />

Die Pictet Gruppe beschäftigt heute etwa 3600 Mitarbeiter<br />

und hat Büros in 26 wichtigen Finanzplätzen weltweit.<br />

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts machte die Gruppe das<br />

Thema Nachhaltigkeit zu einem ihrer wichtigen Anliegen.<br />

Pictet hat sich verpflichtet, ihr Geschäft in Einklang mit den<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 69


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

RAIFFEISEN<br />

NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN<br />

Raiffeisen<br />

Die Geschichte der genossenschaftlichen Bank geht zurück auf das Jahr 1862.<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Bürgermeister im rheinischen Heddesdorf (D, heutiges<br />

Neuwied), hatte damals die zündende Idee der Selbsthilfe. Das Kapital wurde<br />

da nutzbar gemacht, wo man es erarbeitete. Er sammelte also das Geld der<br />

Dorfgemeinschaft in Form von Spareinlagen und lieh es gegen Sicherheiten<br />

zu günstigen Bedingungen im Ort wieder aus.<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen verpflichtete die Kreditinstitute<br />

auf genossenschaftliche Grundsätze. Alle<br />

Mitglieder sollen die Dienste ihrer Bank beanspruchen<br />

können und ein Recht auf Mitbestimmung haben,<br />

gleichzeitig sind aber alle auch mitverantwortlich<br />

für das Wirken und Gedeihen der Genossenschaft.<br />

Schon bald wurde Raiffeisens Selbsthilfegedanke in weiteren<br />

Ländern Europas übernommen. Auf Initiative von Pfarrer<br />

Johann Traber entstand 1899 in Bichelsee TG die erste Raiffeisenkasse<br />

der Schweiz. 1902 gründeten zehn Institute den<br />

Schweizerischen Raiffeisenverband. 1936 liess sich der Verband<br />

in St.Gallen nieder, wo er heute noch zu Hause ist.<br />

Das Raiffeisen-System ist in über 100 Ländern mit rund 350<br />

Millionen Genossenschafts-Mitgliedern verankert. Selbsthilfe,<br />

demokratische Strukturen und Solidarität überzeugen<br />

weltweit.<br />

Noch immer handeln wir Raiffeisenbanken nach den ethischen<br />

Vorgaben des Gründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />

und pflegen eine offene und faire Geschäftspolitik. Wie in<br />

der Vergangenheit stehen auch heute noch die Genossenschafterinnen<br />

und Genossenschafter im Zentrum der Bank.<br />

Das wird auch in Zukunft so sein. Die Mitglieder sind mitverantwortlich<br />

für die Geschäfte ihrer Bank, was nicht nur zu<br />

einer einzigartigen Kundennähe führt, sondern auch zu Sicherheit<br />

und Stabilität. Zudem ist unser Dienstleistungsangebot<br />

genau auf die Bedürfnisse der örtlichen Bevölkerung<br />

abgestimmt. Dadurch, dass die Kundengelder im Geschäftskreis<br />

verbleiben, tragen sie direkt zur Entwicklung der Region<br />

bei.<br />

Im klar definierten Geschäftskreis engagieren sich die genossenschaftlich<br />

organisierten Raiffeisenbanken auch gesellschaftspolitisch.<br />

Einerseits unterstützen wir wie keine<br />

andere Bankengruppe die lokalen Vereine, sozialen Einrichtungen<br />

und Kulturanlässe. Andererseits gehören die Raiffeisenbanken<br />

zu den bedeutenden Steuerzahlerinnen in den<br />

Gemeinden. Eine wichtige Aufgabe erfüllt Raiffeisen auch<br />

als attraktive Arbeitgeberin. Als dynamisches Unternehmen,<br />

das mitarbeiterbezogen denkt und unternehmerisch offen<br />

Spielräume lässt, erachten wir eine sinnstiftende Tätigkeit,<br />

Verantwortung und Initiative sowie ein Gefühl der Sicherheit<br />

als die tragenden Elemente einer sozialverantwortlichen Unternehmenspolitik.<br />

Nachhaltig zu wirtschaften haben wir uns bei Raiffeisen also<br />

nicht erst vor kurzem auf die Fahne geschrieben.<br />

70 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 71


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

ROTHSCHILD BANK<br />

VERMÖGENSVERWALTUNG UND ANLAGEBERATUNG<br />

Rothschild Bank<br />

Die Rothschild Bank AG mit Sitz in Zürich ist eine auf die Vermögensverwaltung<br />

und Anlageberatung spezialisierte Schweizer Privatbank. Sie<br />

bildet unter dem Dach der Rothschild Holding AG in Zürich den<br />

Schweizer Bankzweig der britischen N M Rothschild & Sons Limited.<br />

Die Rothschild Bank AG wurde 1968 von Mitgliedern<br />

der britischen und französischen Rothschild-Familie<br />

gegründet und umfasst neben<br />

dem Zürcher Stammhaus verschiedene Tochtergesellschaften,<br />

Repräsentanzen und affiliierte<br />

Gesellschaft in der Schweiz und im Ausland.<br />

Neben den klassischen Private Banking Dienstleistungen<br />

bilden der Wertschriften- und Devisenhandel, Lombardkredite<br />

sowie die Trust- und Firmenverwaltung ihre weiteren Aktivitäten.<br />

Die Rothschild Bank AG beschäftigt inklusive Tochtergesellschaften<br />

insgesamt 412 Mitarbeiter, davon entfallen<br />

198 auf die Rothschild Bank AG selbst. Sie wies per Ende<br />

März 2009 eine konsolidierte Bilanzsumme von 2,711 Milliarden<br />

Franken sowie Kundenvermögen in der Höhe von rund<br />

11,4 Milliarden Franken aus.<br />

EIGENTUMSVERHÄLTNISSE<br />

Die Rothschild Bank AG befindet sich vollständig im Besitz<br />

der ebenfalls in Zürich ansässigen Rothschild Holding AG.<br />

Diese wiederum gehört zu 72,67 Prozent der Rothschilds<br />

Continuation Holdings AG in Zug, die indirekt zu rund 52 Prozent<br />

von der Paris Orléans SA und damit von Mitgliedern der<br />

Rothschild-Familien und deren Gesellschaften kontrolliert<br />

wird. Die übrigen 27,33 Prozent an der Rothschild Holding AG<br />

verteilen sich auf die Rothschild-Familie (16,11 Prozent) und<br />

auf die Banque Privée Edmond de Rothschild SA in Genf (9,5<br />

Prozent) sowie auf weitere Aktionäre (1,72 Prozent).<br />

72 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 73


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANK J. SAFRA SARASIN<br />

EINE ERFOLGREICHE BANKENGESCHICHTE<br />

Bank J. Safra Sarasin<br />

Die Ursprünge von Sarasin und Safra sind sehr ähnlich. Beide Namen<br />

stehen für eine erfolgreiche Bankengeschichte, welche bis in die Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts zurückgeht.<br />

Während des 19. Jahrhunderts prägten die<br />

Auswirkungen und Bedürfnisse der industriellen<br />

Revolution die Volkswirtschaften in Europa,<br />

im Mittelmeerraum und in Nordamerika.<br />

Wichtige Erfindungen wie die Dampfmaschine<br />

und die Nutzung von Strom veränderten die Infrastruktur<br />

massiv. Der Bau von Eisenbahnen und Dampfschiffen bildete<br />

den Kern des Wachstums des neuen pulsierenden internationalen<br />

Handels. Die Finanzierung für diese dynamischen Branchen<br />

von industriellen und landwirtschaftlichen Produkten und Rohstoffen<br />

übernahmen die Bankiers.<br />

ZWEI FAMILIENDYNASTIEN –<br />

EINE ERFOLGSGESCHICHTE<br />

Die Safra und Sarasin Familie haben viel gemeinsam: Beide<br />

Familien partizipierten an dieser dynamischen Entwicklung,<br />

obwohl sie in unterschiedlichen Teilen der Welt ihren Ursprung<br />

hatten. Die Bankengeschichte der Familie Safra begann<br />

in Aleppo, Syrien. Aleppo war eines der wichtigsten<br />

Zentren des Handels, und Hauptumschlagplatz für Waren<br />

und Güter vom Osten nach Europa, sowie nach Persien und<br />

Asien. Die Safra Familie finanzierte den Handel und tauschte<br />

Währungen für Handwerker und Kaufleute, die durch die<br />

Wüste oder über das Mittelmeer in die Stadt kamen. Die Familie<br />

Sarasin hat ihre Wurzeln in Basel, Schweiz. Basel, am<br />

Rhein gelegen, bildet seit Jahrhunderten einen Scheideweg<br />

für den Handel. Die Gründer der Bank Sarasin waren zunächst<br />

im Handel und in der Spedition tätig, doch bald bildete<br />

das Bankgeschäft den Kern ihrer Aktivitäten.<br />

Nach den frühen Gründungsjahren haben sich die beiden<br />

Unternehmen schnell weiterentwickelt und expandiert. Dies<br />

insbesondere auch dank der Vision und dem Engagement<br />

ihrer jeweiligen Gründungsväter. Jacob Safra war bekannt<br />

für seine aussergewöhnliche Begabung; er konnte die<br />

Wechselkurse und Finanzierungskosten für jeden seiner<br />

Kunden im Kopf ausrechnen, einschliesslich den Währungen<br />

«para» des Osmanischen Reichs, dem venezianischen<br />

74 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

«zecchini» und Maria Theresia's «thaler». Als Unternehmer<br />

und Mäzen ist Alfred Sarasin-Iselin ebenfalls ein Paradebeispiel.<br />

Der Erfolg «seiner» Bank sollte in Zusammenhang mit<br />

der enormen Vielfalt seiner Interessen und Aktivitäten gesehen<br />

werden. Als Mitbegründer der Schweizerischen Bankiervereinigung<br />

und als dessen Vorsitzender von 1917 bis<br />

1927 sowie als Präsident des Bankrates der Schweizerischen<br />

Nationalbank (1927-1935) prägte er den Schweizer<br />

Bankenplatz massgeblich mit.<br />

SEIT JEHER PRÄSENT IN DEN WICHTIGSTEN<br />

WACHSTUMSMÄRKTEN<br />

Mit zunehmender Globalisierung und einer geografischen<br />

Expansion haben die beiden Familien ihre Imperien konsequent<br />

weiterentwickelt. Safra entfaltete sich zunächst im Nahen<br />

Osten, kam dann in die Schweiz und ging weiter nach<br />

Lateinamerika und in die Vereinigten Staaten von Amerika.<br />

Sarasin baute zuerst ihr Netzwerk in der Schweiz aus, um<br />

dann die Präsenzen in Europa sowie etwas später in Asien<br />

und dem Mittleren Osten auf- und auszubauen. Diese komplementäre<br />

Entwicklung legte den Grundstein für die heutige<br />

weltweite Präsenz der J. Safra Sarasin Gruppe.<br />

NACHHALTIGKEIT – STARKE VERPFLICHTUNG<br />

FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Heute vereint die J. Safra Sarasin Gruppe die Traditionen der<br />

beiden Gründerfamilien im Hinblick auf einen vorsichtigen<br />

und konservativen Umgang mit Risiken. Das klare Bekenntnis<br />

zur Nachhaltigkeit ist logische Folge der geschichtlichen<br />

Wurzeln und des Engagements der Gründungsväter sowie<br />

das Ergebnis eines über 20 Jahre erfolgreich praktizierten<br />

nachhaltigen Anlage- und Vermögensverwaltungsansatzes.<br />

Mit dem Anspruch «Nachhaltiges Schweizer Private Banking<br />

seit 1841» unterstreicht die Gruppe ihre Verpflichtung zur<br />

Nachhaltigkeit.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 75


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

SCHRODER & CO BANK<br />

ASSET MANAGEMENT & WEALTH MANAGEMENT<br />

Schroder & Co Bank<br />

Die Übernahme von Cazenove Capital durch Schroders wird mit Wirkung<br />

vom 02. Juli 2013 abgeschlossen sein. Die Transaktion vereint zwei der ältesten<br />

in London ansässigen Vermögensverwalter, die auf eine lange und erfolgreiche<br />

Firmengeschichte zurückblicken können. Beide Häuser verfügen über<br />

qualitativ hochwertige Produkte und einen herausragenden Kundenservice,<br />

was der eingegangenen Partnerschaft spannende Aussichten beschert.<br />

2013 Schroders übernimmt Cazenove Capital, eines der ältestesten<br />

Vermögensverwalter in London.<br />

2012 Schroders erwirbt 25% des Aktienkapitals von Axis<br />

Asset Management Company (AXIS AMC), einer indischen<br />

Tochtergesellschaft der Axis Bank Limited.<br />

2011 Schroders richtet eine Niederlassung in Chile ein.<br />

2010 Schroders erwirbt 49 % des Aktienkapitals von RWC<br />

Partners Limited.<br />

Schroders verkauft seine Verwaltungsdienste für Private<br />

Equity, die von Schroder Administrative Services (Bermuda)<br />

Limited und Schroder Administrative Services<br />

(C.I.) Limited betrieben werden, an J.P. Morgan International<br />

Finance Limited.<br />

2008 Schroders übernimmt Swiss Re Asset Management<br />

Funds (Switzerland) AG, das schweizerische Vermögensverwaltungs-Geschäft<br />

der Swiss Re für Dritte.<br />

Akquisition der in Singapur stationierten Privatkunden-Beratungsabteilung<br />

der Commonwealth Bank of Australia.<br />

2007 Schroders trifft eine Vereinbarung mit Fisch Asset Management,<br />

einem führenden europäischen Vermögensverwalter<br />

mit Schwerpunkt auf Wandelanleihen-Strategien,<br />

in deren Rahmen Schroders eine<br />

Reihe von Wandelanleihen-Fonds, die von Fisch verwaltet<br />

werden, über seine Vertriebskanäle für Großßkunden,<br />

Wealth Management und institutionelle Kunden<br />

anbietet.<br />

Akquisition von Aareal Asset Management GmbH, einem<br />

europaweiten tätigen Immobilienfondsmanager mit<br />

Sitz in Deutschland.<br />

Schroders baut durch die Eröffnung seiner Niederlassung in<br />

Dubai seine Präsenz im Nahen Osten aus.<br />

2006 Akquisition von NewFinance Capital, einem in London<br />

basierten Manager von Fund-of-Hedge-Funds.<br />

2005 Schroders gründet in China mit der Bank of Communications<br />

Co. Ltd eine Fondsgesellschaft als Joint Venture..<br />

2004 Schroders feiert seinen 200. Geburtstag.<br />

2001 Akquisition von Beaumont, einer Vermögensverwaltung,<br />

die absolute Erträge anstrebt und sich auf Einzelpersonen<br />

mit hohem Nettoeinkommen und professionelle<br />

Anleger spezialisiert hat.<br />

2000 Schroders verkauft seinen Investmentbanking-Bereich<br />

an Salomon Smith Barney. Schroders plc konzentriert<br />

sich auf die Vermögensverwaltung und die damit verbundenen<br />

Geschäftsbereiche.<br />

1994 Schroders erwirbt die verbleibenden 50 Prozent an<br />

Wertheim, das später in Schroder & Co. Inc. umbenannt<br />

wird.<br />

1986 Schroders erwirbt 50 Prozent an Wertheim & Co. Inc.,<br />

einer führenden New Yorker Investment- und Effektenbank,<br />

und verkauft Schrobanco an die Industrial Bank<br />

of Japan.<br />

1962 Schroders erwirbt Helbert, Wagg & Co., einen 1823<br />

gegründeten Wertpapierbroker. Helbert, Wagg & Co.<br />

ist auf Emissionen für britische Kunden spezialisiert<br />

und hat in diesem Bereich bedeutend zum Ausbau der<br />

Beratungstätigkeit beigetragen.<br />

1960er und 1970er Schroders verstärkt seine Präsenz<br />

auf allen wichtigen Finanzmärkten der Welt.<br />

Tochterunternehmen und Beteiligungsgesellschaften<br />

werden gegründet, um im Investmentbanking und im<br />

Vermögensverwaltungsgeschäft in Hongkong, Japan,<br />

Singapur, Australien, Brasilien, der Schweiz und in<br />

weiteren kontinentaleuropäischen Ländern aktiv werden<br />

zu können.<br />

1959 Schroders wird eine Aktiengesellschaft und notiert an<br />

der Londoner Börse. Helmut Schroder wird zum Vorsitzenden<br />

des Unternehmens ernannt und bleibt bis<br />

1965 in dieser Funktion.<br />

1950er Der Name J. Henry Schröder & Co. wird anglisiert<br />

und die Teilhaberschaft in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt<br />

– Schroders Ltd.<br />

76 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

1940 Helmut Schröder wird Senior-Partner des Unternehmens<br />

sowie Vorsitzender von Schrobanco, das sich<br />

als unabhängig geleitete US-Bankgesellschaft weiterentwickelt.<br />

1920er J. Henry Schröder & Co. entwickelt die Investmentmanagement-Aktivitäten<br />

des Unternehmens und es<br />

wird eine Investment-Abteilung gegründet.<br />

1923 Nach dem Ersten Weltkrieg tritt New York als neues<br />

Finanzzentrum in Konkurrenz zu London. Im Jahr 1923<br />

nutzen die Schröder-Partner diese Entwicklung und<br />

gründen die J. Henry Schöder Banking Corporation,<br />

später bekannt als Schrobanco..<br />

1910 Nach dem Tod von John Henry Schröder wird sein<br />

Neffe, Baron Bruno Schröder, Leiter des Londoner Unternehmens..<br />

1900 - 1914 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist<br />

Schroders eines der führenden Bankhäuser in London<br />

und gibt Anleihen für Kunden in Nord- und Südamerika,<br />

Südafrika, Russland, China, Japan und Europa<br />

aus.<br />

1895 Bruno Schröder wird Teilhaber und sorgt durch eine<br />

unverzügliche Restrukturierung dafür, dass das Geschäft<br />

wesentlich rentabler wird. Mit seinem Partner<br />

Frank Tiarks übernimmt er die Führung des Unternehmens<br />

für die ersten vierzig Jahre des 20. Jahrhunderts.<br />

1870 Schroders begleitet die erste Anleiheemission der japanischen<br />

Regierung auf dem Londoner Markt. Das<br />

dadurch beschaffte Kapital in Höhe von 1 Million GBP<br />

wird für den Bau der ersten Eisenbahnlinie des Landes<br />

zwischen Tokio und Yokohama verwendet. Bei der<br />

Rückzahlung erhält Schroders eine auf Seide geschriebene<br />

Bestätigung vom Finanzminister, der dem<br />

Unternehmen für die „Mühe“ dankt, die es im Zusammenhang<br />

mit diesem Leihgeschäft auf sich genommen<br />

hat..<br />

1869 Angesichts des engen Kontakts zwischen Schroders<br />

und Lateinamerika wird das Unternehmen zum britischen<br />

Agenten für den Handel mit peruanischem Guano<br />

– einem zur damaligen Zeit wichtigen Dünger –<br />

ernannt. Für das Guano-Geschäft wird eine<br />

Spezialabteilung gegründet, die im kommenden Jahrzehnt<br />

einen bedeutenden Beitrag zum Unternehmensgewinn<br />

leistet..<br />

1850er und 1860er J. Henry Schröder & Co. erzielt<br />

durch die Einführung von Anleiheemissionen für ausländische<br />

Schuldner am Londoner Markt große Fortschritte.<br />

Die erste Anleihe des Unternehmens wird<br />

1853 zur Finanzierung der kubanischen Eisenbahnlinie<br />

zwischen Matanzas und Sabanilla angeboten.<br />

1850 Die Schröder Stiftung, eine Wohltätigkeits-Stiftung,<br />

wird in Hamburg gegründet..<br />

1818 J. Henry Schröder & Co. wird von Johann Heinrich<br />

Schröder gegründet.<br />

1804 Die Geschichte von Schroders beginnt im Jahr 1804,<br />

als Johann Heinrich Schröder Teilhaber an J. F. Schröder<br />

& Co wird, dem von seinem Bruder im Jahre 1800<br />

gegründeten Londoner Unternehmen. Das Unternehmen<br />

entwickelt sich zu einem florierenden Geschäft,<br />

mit Schwerpunkt auf der Finanzierung des Handels<br />

zwischen Amerika und Europa, insbesondere Tabak,<br />

Baumwolle und Zucker.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 77


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

SCOBAG PRIVATBANK<br />

MULTI-FAMILY-OFFICE<br />

Scobag Privatbank<br />

Die Scobag Privatbank AG mit Sitz in Basel ist eine Schweizer Privatbank,<br />

die als Multi-Family-Office auf die Vermögensverwaltung und die damit<br />

verbundenen Finanz- und Beratungsdienstleistungen spezialisiert ist.<br />

Das Unternehmen wurde 1968 von Paul Sacher<br />

unter dem Namen Scobag AG als selbstständige<br />

Vermögensverwaltungs- und Treuhandgesellschaft<br />

gegründet und 1986 in eine Bank<br />

umgewandelt. Die Scobag Privatbank befindet<br />

sich in Schweizer Familienbesitz, mehrheitlich der Familien<br />

Hoffmann und Oeri, Nachkommen von Fritz Hoffmann-La Roche<br />

und Besitzer des Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche.<br />

Sie beschäftigt rund 30 Mitarbeiter und verwaltete 2005 mehr<br />

als 16 Milliarden Schweizer Franken Kundenvermögen. Die<br />

Bank betreut die finanziellen Belange von mehreren Dutzend<br />

gemeinnützigen Stiftungen, darunter zum Beispiel die Paul-Sacher-Stiftung<br />

und die Steineck-Stiftung von Gisela und André<br />

Oeri, Trägerin des Spielzeug Welten Museum Basel.<br />

78 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 79


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANK SYZ & CO<br />

PRIVATE BANKING MIT PERFORMANCE<br />

Bank SYZ & CO<br />

Die Bank SYZ & CO steht für einen neuen Ansatz in der Vermögensverwaltung.<br />

Wir vereinen die Vorteile des traditionellen Private Banking mit einer klaren<br />

Ausrichtung auf Performance.<br />

Januar 1996: Eric Syz, Alfredo Piacentini und Paolo Luban<br />

gründen die Bank SYZ & CO SA in Genf<br />

Juli 1996: Gründung der luxemburgischen Sicav OYS-<br />

TER<br />

Dezember 1996: ALTIN, die Schweizer Investmentgesellschaft<br />

für alternative Anlagen, wird an der Börse in<br />

Zürich kotiert<br />

August 1998: Lancierung des Dach-Hedgefonds ACE Ltd.,<br />

der zur luxemburgischen Sicav 3A Alternative<br />

Funds wird<br />

Februar 1999: Gründung der SYZ & CO Bank & Trust in<br />

Nassau<br />

Juni 1999: Eröffnung der Niederlassung Lugano<br />

November 2000: Eröffnung der Niederlassung Locarno<br />

Juli 2001: Eröffnung des Büros in Luxemburg<br />

August 2001: Eröffnung des Büros in London<br />

Januar 2002: Gründung des italienischen Joint Ventures<br />

ALBERTINI SYZ & CO SGR<br />

März 2003: Eröffnung der Niederlassung Zürich<br />

November 2003: Die italienische Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

wird unter dem Namen Banca Albertini<br />

Syz & C. S.p.A. in eine Bank umgewandelt<br />

Dezember 2005: Die verwalteten Vermögen steigen auf über<br />

CHF 15 Mrd. an<br />

Januar 2007: Eröffnung des Büros in Hongkong<br />

Juli 2009: Lancierung des spanischen Joint Ventures<br />

N+1 SYZ Gestión<br />

Oktober 2009: Das Fondsvermögen der OYSTER-Fonds erreicht<br />

CHF 5 Mrd.<br />

Oktober 2010: Die Aktivitäten der institutionellen Vermögensverwaltung<br />

werden in die neue Geschäftseinheit<br />

SYZ Asset Management integriert<br />

März 2011: Eröffnung von OYSTER (France) in Paris<br />

Juni 2012: Lancierung von SYZ Swiss Advisors in Zürich,<br />

einer Vermögensverwaltungseinheit für<br />

amerikanische Kunden<br />

Dezember 2012: Eröffnung des Büros von OYSTER Asset Management<br />

in Brüssel<br />

April 2013: SYZ & CO erhöht ihre Beteiligung an Banca<br />

Albertini Syz & C. auf 64,3%<br />

März 2014: Alfredo Piacentini und Paolo Luban verlassen<br />

die Gruppe, um sich eigenen Projekten zuzuwenden<br />

80 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 81


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

UBS<br />

DIE UNIVERSALBANK<br />

UBS<br />

UBS ist die grösste und stärkste Universalbank der Schweiz. Die Schweiz ist das einzige Land, in dem UBS<br />

in den Bereichen Retail, Corporate und Institutional Banking, Wealth Management und Asset Management<br />

sowie Investment Banking tätig ist. Aufbauend auf 150 Jahren Bankgeschichte belegt UBS Schweiz in allen<br />

fünf Geschäftssegmenten eine führende Position. Mit einem Netzwerk von etwa 300 Geschäftsstellen und<br />

4700 Mitarbeitern mit Kundenkontakt erreicht UBS ca. 80% des Schweizer Vermögens, bedient jeden dritten<br />

Haushalt, jede dritte vermögende Privatperson und fast die Hälfte aller Schweizer Unternehmen.<br />

1862 Die Bank in Winterthur nimmt ihre Geschäftstätigkeit auf.<br />

1863 Die Toggenburger Bank wird in Lichtensteig, Kanton St.<br />

Gallen, gegründet.<br />

1872 In Basel entsteht der Basler Bankverein.<br />

1879/1880 Gründung von Jackson & Curtis, gefolgt von Paine<br />

& Webber in Boston.<br />

1895 G. A. Phillips & Co., die spätere Phillips & Drew, wird in<br />

London gegründet.<br />

1897 Durch Fusionen und Übernahmen entwickelt sich der<br />

Basler Bankverein zum Schweizerischen Bankverein<br />

(SBV).<br />

1898 Als erste Schweizer Bank eröffnet der SBV eine Niederlassung<br />

in London.<br />

1901 Der SBV beginnt mit der regelmässigen Veröffentlichung<br />

wirtschaftlicher Analysen.<br />

1906 Die Bank in Winterthur erwirbt das Gebäude Bahnhofstrasse<br />

44 in Zürich und einen Sitz an der Zürcher Börse.<br />

1912 Durch Zusammenschluss der Bank in Winterthur mit der<br />

Toggenburger Bank entsteht die Schweizerische Bankgesellschaft.<br />

1912 Gründung der Schweizerischen Bankiervereinigung.<br />

1917 Die SBG bezieht ihr neues Gebäude an der Bahnhofstrasse<br />

45 in Zürich, heute Hauptsitz der UBS.<br />

1917 Die SBG richtet einen Pensionsfonds für ihre Angestellten<br />

ein.<br />

1924 Dillon, Read & Co., New York, legt den ersten geschlossenen<br />

Investmentfonds nach dem Ersten Weltkrieg auf.<br />

1934 Die SBG gibt die vierteljährlich erscheinende Mitarbeiterzeitschrift<br />

«SBG-Blätter» heraus.<br />

1938 Der SBV ist Mitbegründer des ersten Schweizer Immobilienfonds<br />

(Swissimmobil Serie D).<br />

1938 Die SBG gründet die Intrag, Zürich, eine Gesellschaft zur<br />

Verwaltung von Investmenttrusts.<br />

1938 Die Intrag gründet AMCA, den ersten Schweizer Investmenttrust<br />

mit flexiblen Fonds für Kapitalanlagen.<br />

1942 Jackson & Curtis und Paine, Webber & Co. fusionieren zu<br />

Paine, Webber, Jackson & Curtis mit Hauptsitz in Boston.<br />

1945 Die SBG verlegt ihren Hauptsitz von Winterthur und St.<br />

Gallen nach Zürich.<br />

1945 Die SBG akquiriert die Eidgenössische Bank, der SBV<br />

übernimmt die Basler Handelsbank.<br />

1958 S.G. Warburg organisiert die erste feindliche Firmenübernahme<br />

der City of London.<br />

1958 Die SBG führt den ersten «Autoschalter», einen Drive-in-Bankschalter,<br />

ein.<br />

1960 Paine, Webber, Jackson & Curtis entwickelt die so genannte<br />

Greenshoe-Option (Mehrzuteilungsoption).<br />

1963 S.G. Warburg spielt eine führende Rolle bei der Schaffung<br />

des Eurobond-Markts.<br />

1963 Paine, Webber, Jackson & Curtis verlegt den Hauptsitz<br />

von Boston nach New York.<br />

1965 Die SBG gehört zu den wenigen Unternehmen, die in der<br />

ersten Werbeunterbrechung im Schweizer Fernsehen einen<br />

Werbespot schalten.<br />

1967 Die SBG nimmt den ersten Geldautomaten in Kontinentaleuropa<br />

in Betrieb.<br />

1970 Die SBG eröffnet die erste unterirdisch gelegene Zweig-<br />

82 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

stelle einer Bank in der Schweiz in der Untergrund-Einkaufsstrasse<br />

im Zürcher Hauptbahnhof.<br />

1970 Der SBV eröffnet als erste Schweizer Bank eine Geschäftsstelle<br />

in Tokio.<br />

1972 Die SBG legt die erste Optionsanleihe bzw. Bezugsrechtsobligation<br />

in der Schweiz auf.<br />

1986 Der SBV bietet als eine der ersten Banken in Europa<br />

Goldoptionen an.<br />

1986 Die SBG ist Hauptsponsor der Segeljacht «UBS Switzerland»,<br />

die das renommierte Whitbread Round the World<br />

Race gewinnt.<br />

1986 Die SBG eröffnet ihre erste elektronische Bankfiliale (in<br />

Zürich).<br />

1988 Der SBV startet mit TicketCorner den ersten Ticket-Verkaufsdienst,<br />

der von einer Bank in Europa angeboten<br />

wird.<br />

1991 Der SBV erwirbt einen Mehrheitsanteil an der australischen<br />

DBSM. Diese wird zu SBC Dominguez Barry und<br />

1994 zu SBC Australia.<br />

1994 Die SBG beginnt als erste Bank mit der weltweiten Ausgabe<br />

von Kinebar-Barren.<br />

1994 Der SBV führt den KeyClub ein, das erste Prämienprogramm<br />

einer europäischen Bank.<br />

1995 Der SBV akquiriert S.G. Warburg in London, eine führende<br />

europäische Investmentbank.<br />

1998 UBS AG, Zürich und Basel, entsteht durch den Zusammenschluss<br />

von SBG und SBV.<br />

1999 UBS ist Gründungsmitglied der Wolfsberg-Gruppe.<br />

1999 UBS ist die erste Bank, die eine Zertifizierung nach der<br />

Norm ISO 14001 für ein weltweites Umweltmanagementsystem<br />

im Bankgeschäft erlangt.<br />

1999 UBS eröffnet ihren neuen Trading Floor in Opfikon<br />

(Schweiz), den grössten in Europa.<br />

2000 UBS übernimmt den US-Broker Paine Webber.<br />

2000 UBS ist als erste nichtamerikanische Bank an der New<br />

Yorker Wall Street kotiert.<br />

2000 UBS gehört zu den ersten 38 Unternehmen, die den UN<br />

Global Compact unterzeichnen.<br />

2001 UBS wird Gründungsmitglied des European Sustainable<br />

and Responsible Investment Forum (EUROSIF).<br />

2001 UBS startet die Marketinginitiative «The Bank for Banks».<br />

2002 UBS richtet ihren Trading Floor in Stamford, Connecticut,<br />

USA, ein – den weltweit grössten Wertpapierhandelssaal<br />

mit selbsttragender Konstruktion.<br />

2003 UBS ist Hauptsponsor von «Alinghi», der ersten europäischen<br />

Segeljacht, die den America’s Cup gewinnt.<br />

2003 UBS wird offiziell als Qualified Foreign Institutional Investor<br />

(qualifizierter ausländischer institutioneller Investor)<br />

zertifiziert und zur Teilnahme am Handel auf dem chinesischen<br />

Wertpapiermarkt zugelassen.<br />

2009 Nach einer heftigen Krise, die Mitte 2007 ihren Anfang<br />

nahm, kehrt UBS im vierten Quartal in die Gewinnzone<br />

zurück.<br />

2010 UBS lanciert ihre neue Markenkampagne «Wir werden<br />

nicht ruhen».<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 83


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

VALIANT<br />

WEIT VERZWEIGTE WURZELN<br />

Valiant<br />

Das Wissen um unsere Geschichte hilft uns, die Herausforderungen von heute zu verstehen.<br />

Wir sind motiviert Brücken zu bilden, die uns in eine erfolgreiche Zukunft führen.<br />

Unter dem Dach von Valiant sind über 40 Banken vereinigt, deren Entstehungsdatum<br />

bis in die Zeit von 1824 zurückführt.<br />

1824<br />

Ganz am Anfang der Valiant Geschichte steht die im Jahr 1824<br />

gegründete Ersparniskasse Murten.<br />

1997/98<br />

Die Valiant Holding entsteht Mitte 1997 aus dem Zusammenschluss<br />

der drei Regionalbanken Spar + Leihkasse in Bern,<br />

Gewerbekasse in Bern und BB Bank Belp. Als vierte Tochterbank<br />

wird die Valiant Privatbank gegründet. Noch im selben<br />

Jahr kommt die Ersparniskasse Murten hinzu und 1998 folgt<br />

die Bank in Langnau.<br />

2001<br />

Auf den 1. Januar werden die fünf Regionalbanken Spar + Leihkasse<br />

in Bern, Gewerbekasse in Bern, BB Bank Belp, Ersparniskasse<br />

Murten und Bank in Langnau fusioniert und ihr Geschäft<br />

unter der Marke «Valiant Bank» geführt.<br />

2002<br />

Im Frühjahr wird die KGS Sensebank, Heitenried FR, übernommen<br />

und in die Valiant Bank integriert. Auf Mitte Jahr stossen die IRB<br />

Interregio Bank und die Luzerner Regiobank zur Valiant Gruppe.<br />

2005<br />

Per 1. Januar werden die drei Retailbanken erneut unter der<br />

Marke «Valiant Bank» zusammengeschlossen.<br />

2007<br />

Valiant macht den Schritt in die Romandie und eröffnet die Geschäftsstelle<br />

Freiburg.<br />

2009<br />

Im Verlauf des Jahres stossen zwei weitere Tochterbanken zur<br />

Valiant Gruppe: die Banque Romande Valiant (vormals Bank<br />

Jura Laufen) und die Spar + Leihkasse Steffisburg. Zudem werden<br />

die Obersimmentalische Volksbank in die Valiant Bank und<br />

die Caisse d’épargne de Siviriez in die Banque Romande Valiant<br />

integriert.<br />

2011/12<br />

Ende 2011 werden die vier Tochterbanken Valiant Bank, Banque<br />

Romande Valiant, Spar + Leihkasse Steffisburg und Valiant<br />

Privatbank unter dem Dach der Valiant Bank zusammengeführt.<br />

Per 1. Januar 2012 erfolgt die operative Umsetzung der<br />

neuen Konzernstruktur.<br />

2014<br />

Heute sind unter dem Dach von Valiant über 40 Banken vereinigt,<br />

deren Entstehungsgeschichte bis ins frühe 19. Jahrhundert<br />

zurückreicht.<br />

84 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 85


SWITZERLAND<br />

IN BEARBEITUNG<br />

VONTOBEL<br />

SEIT GENERATIONEN<br />

Vontobel<br />

Vontobel hat das Ziel, die uns anvertrauten Kundenvermögen langfristig zu schützen<br />

und zu vermehren. Spezialisiert auf das aktive Vermögensmanagement und massgeschneiderte<br />

Anlagelösungen beraten wir verantwortungsvoll und vorausschauend. Dabei<br />

sind wir der Schweizer Qualität und Leistungsstärke verpflichtet.<br />

Unsere Eigentümerfamilie steht mit ihrem Namen seit Generationen dafür ein.<br />

2012 Gründung der Vontobel Financial Products (Asia Pacific)<br />

Pte. Ltd. in Singapur. Gründung der Vontobel Wealth Management<br />

(Hong Kong) Ltd. in Hongkong.<br />

2010 Eröffnung von Niederlassungen der Bank Vontobel AG in<br />

Basel und Bern. Gründung der Vontobel Swiss Wealth<br />

Advisors AG in Zürich.<br />

2009 Übernahme der Commerzbank (Schweiz) AG und Integration<br />

in die Bank Vontobel AG. Bank Vontobel Europe<br />

AG mit Sitz in München und heute mit Niederlassungen<br />

in Frankfurt am Main und Hamburg erhält die Vollbanklizenz<br />

für Deutschland.<br />

2008 Gründung der Vontobel Financial Products Ltd. in Dubai.<br />

Gründung der Vontobel Asia Pacific Ltd. in Hongkong.<br />

2007 Eröffnung einer Niederlassung der Vontobel Europe SA in<br />

London.<br />

2006 Mehrheitsbeteiligung an der Harcourt Investment<br />

Consulting AG (vollständige Übernahme 2011). Übernahme<br />

des Brokerage und der Corporate Finance-Aktivitäten<br />

von Lombard Odier & Cie durch die Bank Vontobel<br />

AG.<br />

2005 Gründung der Vontobel Financial Products GmbH,<br />

Frankfurt am Main.<br />

2004 Erweiterung der Kooperation zwischen Vontobel und der<br />

Raiffeisen Gruppe: Raiffeisen Schweiz Genossenschaft<br />

erwirbt eine Beteiligung von 12,5% an der Vontobel Holding<br />

AG.<br />

2003 Aufbau des Asset Management in Mailand.<br />

2002 Aufbau des Asset Management in Frankfurt am Main. Eröffnung<br />

einer Niederlassung der Bank Vontobel Österreich<br />

AG in München.<br />

2001 Einführung der Einheits-Namenaktie der Vontobel Holding<br />

AG. Gründung der Vontobel Luxemburg SA, heute<br />

Vontobel Europe SA mit Sitz in Luxemburg und Niederlassungen<br />

in London, Madrid, Mailand, Stockholm und<br />

Wien. Eröffnung einer Niederlassung der Bank Vontobel<br />

AG in Luzern.<br />

2000 Namensänderung der Bank J. Vontobel & Co. AG in<br />

Bank Vontobel AG. Eröffnung der Bank Vontobel (Liechtenstein)<br />

AG in Vaduz.<br />

1999 Gründung der Vontobel Securities AG in Köln, die 2010 in<br />

die Bank Vontobel Europe AG integriert wird.<br />

1996 Aufbau des Asset Management in Wien.<br />

1995 Mehrheitsbeteiligung am Bankhaus Berger & Comp. AG,<br />

Salzburg (vollständige Übernahme 1998), heute Bank<br />

Vontobel Österreich AG mit Sitz in Salzburg und Niederlassung<br />

in Wien.<br />

1993 Mehrheitsbeteiligung an der Banque Tardy, de Watteville<br />

& Cie SA, Genf (vollständige Übernahme 2000 und Integration<br />

in die Bank Vontobel AG 2009).<br />

1991 Gründung des Vontobel Fund (SICAV), in Luxemburg.<br />

Gründung der Vontobel Fund Management SA in Luxemburg,<br />

die 2011 in die Vontobel Europe SA integriert wird.<br />

1990 Gründung der heutigen Vontobel Fonds Services AG.<br />

1988 Gründung der Vontobel Asset Management AG, die<br />

2008 in die Bank Vontobel AG integriert wird.<br />

1986 Kotierung der Inhaberaktien der Vontobel Holding AG an<br />

der Zürcher Börse, heute SIX Swiss Exchange.<br />

1984 Umwandlung der Kommanditgesellschaft J. Vontobel &<br />

Cie in die Aktiengesellschaft J. Vontobel & Co. AG. Gründung<br />

der Vontobel USA Inc., heute Vontobel Asset Management<br />

Inc. mit Sitz in New York.<br />

1972 Dr. Hans-Dieter Vontobel, Enkel von Jakob Vontobel und<br />

Sohn von Dr. Hans Vontobel, tritt in die Bank ein.<br />

1943 Der Sohn von Jakob Vontobel, Dr. Hans Vontobel, tritt in<br />

die Firma ein.<br />

1936 Jakob Vontobel übernimmt die Börsenagentur Haeberli & Cie<br />

und gründet die Kommanditgesellschaft J. Vontobel & Co.<br />

1924 Gründung der Börsenagentur F. E. Haeberli & Cie in Zürich.<br />

86 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


SWITZERLAND<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 87


GERMANY


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS C. L. SEELIGER<br />

MEHR LEISTUNG ZWISCHEN SOLL UND HABEN<br />

BANKHAUS C. L. SEELIGER<br />

Durch die Generationen galt und gilt es für das BANKHAUS C. L. SEELIGER Schritt zu halten mit<br />

der Zeit, um der Tradition verpflichtet unseren Kunden stets ein dynamischer, aber beständiger<br />

Partner zu sein. Die Individualität der Beratung und der sympathische Service sind es, die unsere<br />

Privatbank so unverwechselbar machen. Entgegen der Tendenz zum standardisierten<br />

Massenbetrieb ist es unsere Flexibilität, die es uns ermöglicht, die Visionen unserer Kunden<br />

als unseren Auftrag und Ihre Zufriedenheit als den Maßstab für unsere Arbeit zu betrachten.<br />

1794<br />

Gründung des Handelshauses Heinrich Seeliger. Garnhande<br />

durch Heinrich Anton Christoph Seeliger (1755 – 1838). Anfangskapital<br />

13000 Täler.<br />

1800<br />

Aufnahme des Wollhandels.<br />

1825<br />

Die Söhne des Firmengründers, Carl Ludwig Bernhard Seeliger<br />

(1795 – 1859), genannt Louis, und Theodor Seeliger treten als<br />

Teilhaber in die Firma ein; Louis mit seiner seit 1823 bestehenden<br />

eigenen Handlung. Umfirmierung in »Heinrich Seeliger &<br />

Söhne«. Erwerb des Hauses Wolfenbüttel, Lange Herzogstraße<br />

63, »Alte Apotheke«, für 4500 Täler und weiteren Grundbesitzes<br />

in und um Wolfenbüttel.<br />

1832<br />

Louis Seeliger wird in den ersten Braunschweigischen Landtag<br />

gewählt.<br />

1838<br />

Heinrich Anton Christoph Seeliger, der Firmengründer, stirbt.<br />

Die Söhne führen das Geschäft gemeinsam weiter.<br />

1840<br />

Louis Seeliger und Theodor Seeliger trennen sich freundschaftlich.<br />

Louis widmet sich neben dem Handelsgeschäft in verstärktem<br />

Maße dem vom Vater begonnenen Bankgeschäft unter<br />

der Firmierung »C. L. SEELIGER«.<br />

1841<br />

Ausdehnung des Geschäftes neben dem Woll- und Kornhandel<br />

auf Kolonialwaren wie Cichorie, Rüben, Zucker, Salpeter,<br />

Flachs.<br />

1852<br />

Gustav Seeliger (1828 — 1891), Sohn von Louis Seeliger, tritt<br />

als Teilhaber in das väterliche Geschäft ein.<br />

1859<br />

Louis Seeliger stirbt. Sein Sohn Gustav Seeliger führt das Geschäft<br />

als Alleininhaber.<br />

1860<br />

Leopold Seeliger, Vetter von Gustav Seeliger, tritt als Sozius in die<br />

Firma ein, scheidet aber nach einem Jahr wieder aus. Hermann<br />

Mengen, Freund und Mitarbeiter Louis Seeligers, wird als Teilhaber<br />

aufgenommen. Das Bankgeschäft rückt in den Vordergrund.<br />

1873<br />

Gustav Seeliger, Mitglied des Braunschweigischen Landtages,<br />

wird von Herzog Wilhelm zum Kommerzienrat ernannt.<br />

1879<br />

Carl Ludwig Heinrich Wilhelm Seeliger (1855 — 1923), genannt<br />

Louis, Sohn von Gustav Seeliger, tritt in die Firma ein.<br />

1882<br />

Gesellschafter des Unternehmens sind Gustav Seeliger und<br />

Sohn Louis. Konzentration zum reinen Bankgeschäft hin, besonders<br />

gepflegt wird der Effektenhandel.<br />

1884<br />

Aufgabe des Wollhandels. Systematischer Ausbau des ausgesprochenen<br />

Bankgeschäftes mit weiteren Unternehmensbeteiligungen<br />

in den achtziger Jahren.<br />

1891<br />

Gustav Seeliger stirbt. Sein Sohn Louis führt als alleiniger Inhaber<br />

die Firma weiter. Er ist Mitglied des Braunschweigischen<br />

90 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

Landtages, Inhaber zahlreicher Ehrenämter und Mitglied in Aufsichtsräten<br />

bedeutender Industrieunternehmen.<br />

1908<br />

Bau einer modernen Tresoranlage im Bankgebäude.<br />

1914<br />

Carl Ludwig Seeliger (1889 - 1956), ältester Sohn Louis Seeligers,<br />

tritt nach der Ausbildung in verschiedenen Bankhäusern<br />

in das Unternehmen ein.<br />

1915<br />

Carl Ludwig Seeliger wird Teilhaber. Kriegsdienst als Soldat an<br />

der Front im Osten. Carl Ahnenhold, Kassierer des Kreditvereins,<br />

wird Prokurist. Namhafte Zeichnungen von Kriegsanleihen<br />

(rund 10 Millionen Mark) und Reichsschatzanweisungen<br />

(rund 7 Millionen Mark).<br />

1923<br />

Louis Seeliger stirbt. Ende Dezember: Inflationsbilanzsumme<br />

200380351997300502,49 Mark.<br />

1924<br />

Werner Seeliger (1891 – 1958), jüngerer Sohn Louis Seeligers<br />

und Bruder von Carl Ludwig Seeliger, gibt die Offizierslaufbahn<br />

auf und sattelt in das Bankfach um. Tritt in die Firma ein.<br />

1930<br />

Die Braunschweigische Staatsbank beteiligt sich mit einer<br />

Kommandit einlage am BANKHAUS C. L. SEELIGER. Freundnachbarliche,<br />

konstruktive Zusammenarbeit bis Beendigung<br />

des Vertrages im Jahre 1940.<br />

1933 – 1945<br />

Die Zeit des Nationalsozialismus einschließlich des Zweiten Weltkrieges<br />

bringt durch Eingriffe des Staates in das Bankwesen und<br />

durch Angriffe von Parteiinstanzen gegen das BANKHAUS C. L.<br />

SEELIGER und seiner Inhaber Schwierigkeiten verschiedenster Art.<br />

1958<br />

Rudolf Müller, seit 1938 in der Firma, tritt als weiterer persönlich<br />

haftender Gesellschafter ein. Werner Seeliger stirbt. Damit endet<br />

in der fünften Generation die Geschäftsführung durch Angehörige<br />

der Familie Seeliger. Rudolf Müller ist nunmehr alleiniger<br />

geschäftsführender persönlich haftender Gesellschafter.<br />

Lonny Seeliger wird persönlich haftende Gesellschafterin mit<br />

einem Anteil von 25 %.<br />

1970<br />

Die NORD/LB beteiligt sich mit einer Kommanditeinlage von<br />

25 % am BANKHAUS C. L. SEELIGER.<br />

1977<br />

Die Vereins- und Westbank übernimmt die Anteile der NORD/<br />

LB jetzige Beteiligungshöhe 28,5 %.<br />

1978<br />

Carl-Alexander von Below wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />

1987<br />

An Stelle von Rudolf Müller wird Jochen Winter persönlich haftender<br />

Gesellschafter.<br />

1994<br />

Das BANKHAUS C. L. SEELIGER wird 200 Jahre alt.<br />

2000/2001<br />

Camill Freiherr von Dungern und Friedrich-Carl Heidebroek leiten<br />

als persönlich haftende Gesellschafter.<br />

2009/2010<br />

Umbau und Erweiterung des Bankgebäudes in Wolfenbüttel.<br />

1945<br />

Carl Ludwig Seeliger vorübergehend von der englischen Besatzungs<br />

macht als Landrat in Wolfenbüttel eingesetzt.<br />

1948<br />

Noch vor der Währungsreform Übernahme des Bankhauses<br />

Fink in Wolfenbüttel. Werner Seeliger wird persönlich haftender<br />

Gesellschafter.<br />

1952<br />

Angliederung der Zahlstelle Schöppenstedt, ehemals Niederlassung<br />

der Bank für Landwirtschaft.<br />

1956<br />

Carl Ludwig Seeliger stirbt. Werner Seeliger ist nunmehr alleiniger<br />

persönlich haftender Gesellschafter.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 91


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS CARL F. PLUMP & CO<br />

SIE KOMMEN SCHNELLER ANS ZIEL<br />

Bankhaus Carl F. Plump & Co<br />

Als älteste Privatbank Bremens sehen wir stets den Menschen hinter<br />

den Bilanzen. Seit über 180 Jahren beraten wir unsere Kunden in Ihren<br />

individuellen Lebenssituationen.<br />

1828<br />

Die Geschichte von Bankhaus Carl F. Plump & CO beginnt als<br />

Linnenhandlung Rösing & Plump in der Bremer Martinistraße 27<br />

– unter Leitung des Leinenhändlers und Politikers Johannes Rösing<br />

und seines Schwagers Carl Ferdinand Plump.<br />

Spätestens mit Einsetzen der Leinenhandelskrise um 1830 nutzen<br />

sie ihre Erfahrungen im Maklergeschäft und die Chancen im<br />

Wechselgeschäft, um sich als Merchant-Banker zu etablieren.<br />

Unter einem Dach vereinen sie nun das Warengeschäft und das<br />

Wechseldiskontgeschäft.<br />

Zugute kommen Rösing & Plump exzellente Verbindungen z.B.<br />

zu den englischen Privatbanken Frederick Huth & Comp. und<br />

Frühling & Göschen in London sowie zu Rothschild in Paris und<br />

Frankfurt. Schon in jenen Jahren entstehen die guten Beziehungen<br />

zu internationalen Partnern, deren kontinuierliche Pflege bis<br />

heute ein wichtiges Fundament des Bankhauses darstellt.<br />

1845<br />

Ein Jahr nach Ausscheiden des Firmengründers Johannes Rösing<br />

hat sich der geschäftliche Schwerpunkt gänzlich auf das<br />

›Wechselgeschäft‹ verlagert. Bis 1855 ist das Unternehmen häufigster<br />

Partner des Bremer Senats, wenn es um die Beschaffung<br />

von Kapital zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben geht.<br />

Gleichzeitig richtet sich das Augenmerk jetzt mehr auf Beteiligungen<br />

an Großunternehmen, die eine Gründungsphase erleben. So<br />

zählt Carl F. Plump & CO 1857 zum Beispiel zu den ersten Aktionären<br />

des gerade gegründeten Norddeutschen Lloyd. Das besondere<br />

Engagement im Baumwollgeschäft führt darüber hinaus<br />

1872 zur Mitbegründung der Bremer Baumwollbörse.<br />

1876<br />

Die Deutsche Reichsbank wird gegründet und ein einheitliches<br />

Notenbanksystem etabliert, was Industrie-Finanzierungen durch<br />

Banken erheblich erleichtert. Vor diesem Hintergrund entwickelt<br />

auch das Bankhaus Carl F. Plump & CO seine Geschäftspolitik.<br />

Dazu gehören der Import von z.B. Korkholz, Margarine und Fetten<br />

sowie die Beteiligung an Unternehmen, die diese Rohstoffe<br />

verarbeiten: so an den Deutschen Linoleumwerken in Delmenhorst<br />

oder der Bremen-Besigheimer Oelfabrik.<br />

1905<br />

Aus einer kleinen Leinenhandlung ist längst eine leistungsfähige<br />

Privatbank geworden, die eine wichtige Rolle im Finanzleben Bremens<br />

spielt – nunmehr unter der Bezeichnung ›Kaufleute, Bankgeschäft‹.<br />

Um die Kapitalbasis des Bankhauses zu erweitern,<br />

werden 1905 erstmals familienfremde Kommanditisten aufgenommen.<br />

Mit dem 31. Dezember 1908 endet das erste große Kapitel der<br />

Firmengeschichte: Carl Ferdinand Plump, Enkel des Gründers<br />

und letzter Namensträger in der Firmenleitung, scheidet aus dem<br />

Unternehmen aus.<br />

1914<br />

Der äußerst positiven Entwicklung des Bankhauses setzt der<br />

Erste Weltkrieg ein vorläufiges Ende. Erst um 1925 gelingt es, die<br />

durch Inflation aufgezehrte Eigenkapitalbasis zu verbreitern und<br />

damit wieder bessere Sicherheiten für Kreditgeber und Anleger<br />

bieten zu können. Traditionelle Importfinanzierungen und expandierende<br />

Börsengeschäfte bilden nun die Schwerpunkte.<br />

1933<br />

Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme endet nicht nur<br />

die Selbstständigkeit Bremens, sondern auch seine Bedeutung<br />

als Finanzplatz. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kommt<br />

das Bankgeschäft ganz zum Erliegen; das Kapital der Gesellschafter<br />

schrumpft ein zweites Mal fast vollständig.<br />

1945<br />

Da das Bankhaus Carl F. Plump & CO traditionell im Baumwollimport<br />

tätig war und Baumwolle nach dem Krieg zu den dringend<br />

benötigten Rohstoffen zählt, betätigt es sich zunächst vor allem<br />

wieder als Merchant-Bank.<br />

92 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

Gefördert durch den Marshall-Plan werden außerdem Wolle,<br />

Holz und Wein importiert.<br />

Da dank der Amerikaner die bremischen Häfen sehr bald wieder<br />

funktionstüchtig sind, bildet der Auslandshandel den unternehmerischen<br />

Schwerpunkt. Aber schon unmittelbar nach<br />

der Währungsreform werden die Tätigkeiten ausgeweitet: die<br />

Kreditvergabe an kleine und mittelständische Firmen und<br />

auch das Privatkundengeschäft gewinnen zunehmend Gewicht.<br />

1953<br />

Erstmals werden Kommanditisten aufgenommen, die nicht aus<br />

Bremen stammen: die Bankhäuser Delbrück, Münchmeyer und<br />

Sal. Oppenheim. Als renommierte Privatbanken bringen sie sowohl<br />

eine erhebliche Verbreiterung der Kapitalbasis als auch eine<br />

nennenswerte Ausweitung des in- und ausländischen Korrespondentennetzes<br />

ein. Zu Stande gekommen waren die Beteiligungen<br />

ganz im Stil des Bankhauses Carl F. Plump & CO: Langjährige<br />

persönliche und geschäftliche Beziehungen hatten die<br />

Vertrauensbasis für diesen Schritt geschaffen.<br />

1962<br />

Die außerordentlich positive Geschäftsentwicklung macht einen<br />

weiteren und den bis heute letzten Umzug erforderlich – in einen<br />

Neubau in prominenter Lage am Markt 19 in Bremen.<br />

Ein neues Kreditwesengesetz erzwingt die Trennung von Warengeschäft<br />

und Bankgeschäft. Das Bankhaus Carl F. Plump & CO<br />

ist gut darauf vorbereitet und widmet sich nun voll und ganz der<br />

Entwicklung zur Universalbank. Mit dieser Politik etabliert man<br />

sich im Laufe der 60er Jahre als eine der ersten und besten Adressen<br />

für den Bremer Mittelstand.<br />

1974<br />

Die weit reichenden Folgen der Ölkrise, unter der besonders die<br />

Bremer Reedereien und Werften zu leiden haben, bringen auch<br />

für das Bankhaus Carl F. Plump & CO Veränderungen mit sich:<br />

Die drei Privatbanken Delbrück, Münchmeyer und Sal. Oppenheim<br />

scheiden als Kommanditisten aus; ihre Anteile übernimmt<br />

die Sparkasse Bremen – jenes Institut, an dessen Gründung<br />

1825 Johannes Rösing beteiligt gewesen war.<br />

1980<br />

Die tief greifende Strukturkrise Bremens, die steigenden Risiken<br />

im Devisengeschäft und zusätzliche Turbulenzen bei den Rohstoffpreisen<br />

drängen das Bankhaus zu neuen Betätigungsfeldern.<br />

Man findet sie in den Reihen der Dienstleistungsunternehmen<br />

der Häfen, die mit der Ausweitung des Containerverkehrs<br />

kräftig expandieren.<br />

Neue Kunden können auch unter den Großhandels- und Rohstoffhandelsbetrieben<br />

gewonnen werden. Auf dieser Basis wird<br />

nun das mittelständische Firmenkundengeschäft ausgebaut und<br />

diversifiziert.<br />

Parallel dazu kann das Bankhaus Carl F. Plump & CO eines<br />

seiner traditionellen Geschäftsgebiete maßgeblich erweitern:<br />

die Vermögensberatung. Im Zuge des einsetzenden Generationswechsels<br />

vieler vermögender Kunden steigt der Bedarf an<br />

kompetenter Beratung. Werte wie persönliches Vertrauens,<br />

Diskretion und individuelle Betreuung, die nur eine kleine feine<br />

Privatbank bieten kann, zahlen sich aus.<br />

1990<br />

Der Ruf von Carl F. Plump & CO als exklusive leistungsstarke<br />

Privatbank wird konsequent ausgebaut. Vermögensberatung<br />

und -verwaltung werden als profilierter Kompetenzbereich eingerichtet<br />

und führen zur Gründung einer eigenen Grundstücksvermittlungsfirma,<br />

einer Versicherungsagentur und zur Auflage<br />

eines eigenen Wertpapierfonds – des überaus erfolgreichen<br />

«Bremen Trust».<br />

Gleichzeitig wird der Bereich Investmentbanking nach modernsten<br />

Standards aufgebaut. Ebenso wird das Thema Firmennachfolge<br />

forciert. In allen Fragen des Erbens und Vererbens<br />

bietet das Bankhaus nun verstärkt individuelle Beratung<br />

an. In diesem Zusammenhang kommt ein Bereich neu zur<br />

Geltung, dem man sich schon jahrzehntelang im Stillen gewidmet<br />

hatte: die Etablierung und Verwaltung privater Stiftungen.<br />

1999<br />

Das renommierte Privatbankhaus M.M. Warburg & CO, Hamburg,<br />

übernimmt 51% der Anteile der Sparkasse Bremens. Die<br />

Zusammenarbeit hatte sich schon lange zuvor bewährt: Der<br />

gemeinsam aufgelegte Mischfonds Bremen-Trust-MMWI ist<br />

mehrfach als einer der erfolgreichsten Fonds ausgezeichnet<br />

worden.<br />

Die Kunden des Bankhauses Carl F. Plump & CO können nun<br />

auch von den attraktiven Anlageprodukten der Warburg-Gruppe<br />

profitieren. Unter dem Titel ›Qualitätsoffensive<br />

2000+‹ legt man gemeinsam die Strategie für die nächsten<br />

Jahre fest.<br />

2008<br />

Die Erfolge führen im April 2008 zu einer Premiere: In seiner<br />

180-jährigen Firmengeschichte eröffnet das Bankhaus in Oldenburg<br />

seine erste und einzige Repräsentanz. Für Menschen,<br />

die etwas bewegen - nicht nur in Bremen, sondern im gesamten<br />

Nordwesten.<br />

2011<br />

Zum 1. Januar 2011 übernimmt M.M. Warburg & CO die restlichen<br />

49% der Anteile und ist damit Alleingesellschafterin des<br />

Bankhauses.<br />

Am 28. Dezember 2011 schließlich wird die Rechtsform des<br />

Bankhauses in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital<br />

von € 11 Mio. umgewandelt.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 93


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS DONNER & REUSCHEL<br />

ZWEI BANKHÄUSER VEREINT<br />

Bankhaus Donner & Reuschel<br />

DONNER & REUSCHEL, das heißt Nord-Süd, Hamburg-München, Alster-Isar,<br />

Labskaus-Weißwürste. Heißt das auch: Zwei Bankhäuser mit völlig<br />

unterschiedlichen Geschichten, Mentalitäten, Unternehmenskulturen?<br />

Die Antworten auf diese Fragen entsprechen in der<br />

Vielfältigkeit ihrer Schattierungen in etwa der Mitarbeiteranzahl.<br />

Bei allen Verschiedenheiten teilen<br />

die Häuser aber auch Gemeinsamkeiten: In beiden<br />

Fällen steht zu Beginn eine charismatische<br />

Gründerfigur, die den Charakter des Hauses bleibend prägt. Soziales<br />

Engagement ist selbstverständlich. Beide Gründerfamilien<br />

fühlten sich zudem der Kunstförderung verpflichtet, die nach den<br />

Umwälzungen der französischen Revolution von den Höfen und<br />

der Kirche auf Unternehmen überging.<br />

In Zeiten sich öffnender Märkte suchten beide Bankhäuser die<br />

Anlehnung an größere Partner und konnten so den Charakter<br />

einer individuell agierenden Privatbank erhalten.<br />

WIE IM KLEINEN, SO IM GROSSEN<br />

So gilt für DONNER & REUSCHEL, was sich auch Europa auf die<br />

Fahnen schreibt - in Vielfalt geeint. Lokale (bank-) kulturelle Gepflogenheiten<br />

werden bewahrt und gehegt, doch die geschäftliche<br />

Union macht aus beiden Häusern eine stärkere, wettbewerbsfähigere<br />

Einheit.<br />

GRÜNDUNGSZEITEN<br />

Das Bankhaus Donner wurde im Jahr 1798 gegründet. Es ging<br />

aus einer Altonaer Heringskompagnie hervor. Zunächst agierte<br />

der Gründer als „Merchant Banker”. Er betrieb Schiffe und handelte<br />

mit Tabak, Zucker, Kaffee und Häuten. Nüchternes Kalkulieren,<br />

rigorose Sparsamkeit und dynamisches Reagieren auf das<br />

Marktgeschehen haben das Unternehmen groß gemacht. Die<br />

alte Regel „Kaufmannsgut ist wie Ebbe und Flut” hatte Conrad<br />

Hinrich Donner stets im Blick. Er führte das Geschäft mit hanseatischem<br />

Understatement.<br />

Das von Wilhelm Reuschel gegründete Unternehmen entstand<br />

aus den Trümmern des 2. Weltkriegs 1948 als reines Bankgeschäft.<br />

Im Rückblick verdankt sich sein Erfolg einem unwahrscheinlichen<br />

Spagat: Kleinteilige Konsumkredite – weitblickende<br />

Finanzierung der Großindustrie. Das Bankhaus hat sehr sensibel<br />

sowohl auf die speziellen Bedürfnisse des deutschen Wiederaufbaus<br />

als auch – zu gegebener Zeit – auf die Erfolge des „Wirtschaftswunders”<br />

zu reagieren vermocht. Mit exakt am Puls der<br />

Zeit ansetzenden Maßnahmen hat man mit dem Slogan „Ein<br />

Münchner geht zur Reuschel-Bank” eine enorme und nachhal-<br />

94 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

tige Popularität erzielt. Reuschel hat mit seiner Zweigstellen-Politik<br />

die Hemmschwellen gesenkt und ist dem allgemeinen Publikum<br />

entgegengekommen, ohne die Tugenden einer Privatbank<br />

zu verraten.<br />

INNOVATIONSKRAFT<br />

MEISTERUNG DER KRISE VON 1873<br />

Deutschland erlebt ab 1871 einen massiven Konjunkturaufschwung.<br />

In Folge des gewonnenen Deutsch-Französischen<br />

Krieges und der Reichsgründung strömt massenhaft Kapital, vor<br />

allem durch französische Reparationszahlungen, ins Land. Davon<br />

profitieren auch die Banken wie z.B. das Bankhaus Rothschild,<br />

das als Financier des Eisenbahnbaus prosperiert. Doch Firmen<br />

und Fabriken werden zu überhöhten Preisen gehandelt. Die<br />

Volkswirtschaft überhitzt sich. Im Mai 1873 bricht die Wiener<br />

Börse zusammen, was sofort auf Berlin übergreift. In Deutschland<br />

und Österreich werden über 60 Banken insolvent. Mit dem Börsenkrach<br />

1873 endet der Boom der Gründerjahre. Erst Mitte der<br />

1890er Jahre ist erneut ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen.<br />

Wie kommt das Bankhaus Donner durch die Krise? Das Haus<br />

hält sich klug zurück und setzt wieder auf das traditionelle Warengeschäft.<br />

Die bodenständige Wareneinfuhr aus Übersee mit<br />

eigenen Segelschiffen, Ostasienhandel und Schiffskonnossementen<br />

garantiert dem klassischen Hamburger Merchant Banker<br />

eine gewisse Unabhängigkeit vom Auf und Ab der Börse.<br />

Keine unnötigen Risiken – ein Leitgedanke, der bis heute die Geschäftspolitik<br />

des Hauses prägt.<br />

1894 führt eine neue Geschäftsidee zur Gründung der Hamburgischen<br />

Electricitätswerke. Zu den zukunftsweisenden und<br />

höchst erfolgreichen unternehmerischen Entscheidungen Conrad<br />

Hinrichs III. läßt sich auch sein Einsatz für die Errichtung der<br />

HEW rechnen. Donner ist von der Bedeutung der Elektrizität für<br />

Privathaushalte und Wirtschaft überzeugt. Er setzt auf „neue<br />

Energien”, würde man heute sagen. Er dringt darauf, dass sich<br />

der Staat als Haupt-aktionär einbringt, und behält selbst ein<br />

größeres Aktienpaket.<br />

KONSUM-KREDIT UND „REUSCHEL-PLAN”<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die deutschen Großstädte ausgebombt.<br />

Die Nachfrage nach Konsumgütern ist hoch, aber<br />

noch mangelt es an Kaufkraft. In dieser Situation gründen Reuschel<br />

und Neuvians am 1. April 1949 in München eine „Waren-Kredit-Vermittlungs<br />

GmbH”. Ihr Zweck ist, es „kreditwürdigen<br />

Personen zum Zwecke des Wareneinkaufs” Darlehen zu vermitteln.<br />

Außer einem festen Arbeitsplatz und geregeltem Verdienst<br />

benötigen die Kreditnehmer keinerlei weitere Sicherheiten. Der<br />

gesamte Bedarf des täglichen Lebens, von der Kleidung bis zum<br />

Kühlschrank, kann so erworben werden.<br />

Wie sieht die Praxis aus? Die „Waren-Kredit-Vermittlungs GmbH”<br />

(WKV) gewährt Kredite von 20 DM aufwärts mit einer Laufzeit<br />

von maximal sechs Monaten. Die Kunden erhalten fälschungssichere<br />

Einkaufsscheine. Der an das Modell angeschlossene<br />

Münchner Einzelhandel nimmt diese in Zahlung und legt sie dem<br />

Bankhaus vor, das den Gegenwert abzüglich einer Vermittlungsprovision<br />

erstattet. Da nach der Währungsreform solche Waren<br />

reichlich angeboten werden, auf die man jahrelang hatte verzichten<br />

müssen, erfreut sich das neue Finanzierungsmodell bald regen<br />

Interesses. 1959 wird das System der Einkaufsscheine in<br />

Barkredite umgewandelt.<br />

KUNST ALS KAPITAL<br />

POMPEJI AN DER ELBE<br />

Vor 200 Jahren galt wie heute, wer Kunst fördert oder erwirbt,<br />

investiert in ein symbolisches Kapital, das früher oder später Zinsen<br />

bringt. Das war Conrad Hinrich Donner bewusst und so investierte<br />

er in den berühmtesten Bildhauer Dänemarks, Bertel<br />

Thorvaldsen. Donner erwarb u.a. die berühmte Skulpturengruppe<br />

Drei Grazien und bewegte sich damit auf dem Niveau des<br />

europäischen Hochadels. Um dieses zu unterstreichen, beauftragte<br />

Donner den Nachwuchs-Architekten Gottfried Semper,<br />

einen Spezialisten für alte Architektur, mit dem Bau eines Museums-Pavillons.<br />

„Ich habe ein Octogon bauen und auf Pompeische<br />

Art ausmalen lassen, darin stehen in der Mitte Ihre Grazien”<br />

, schrieb Donner stolz an Thorvaldsen. Er hatte allen Grund, stolz<br />

zu sein, denn das Oktogon machte – wie sein Erfinder – eine<br />

bedeutende Karriere: Semper verwendete es einige Jahre später<br />

für seine berühmte Galerie Alter Meister in Dresden und beim<br />

Bau der Wiener Hofmuseen.<br />

MÜNCHNER MUSEEN IM GLÜCK<br />

Wilhelm Reuschel sammelte nicht nur aus privatem Interesse,<br />

sondern engagierte sich auch, wie es in der Begründung für die<br />

Verleihung des Bayerischen Verdienstkreuzes 1959 heißt, für<br />

die „vielfältigen Bestrebungen der Volksbildung und der Kunstpflege”.<br />

Im Laufe der Jahre entwickelte sich Reuschel zu einem offenbar<br />

sehr erfolgreichen Fundraiser in Sachen Kunst. Er sammelte „in<br />

Industriekreisen” für das „Münchner Jahrbuch der Bildenden<br />

Kunst” und erzielte dabei die beachtliche Summe von 5.000 DM.<br />

Es ist nur folgerichtig, dass Wilhelm Reuschels Begeisterung für<br />

Kunst und Kultur auch im Geschäft Spuren hinterließ. Das äußßerte<br />

sich zunächst in der Ausstattung der Geschäftsräume, die<br />

bis heute durch eine beachtliche Kollektion an Gemälden, Skulpturen<br />

und historischen Möbeln Glanz erhalten. Andererseits<br />

schreckte das Bankhaus auch vor Experimenten und ungewöhnlichen<br />

Schritten nicht zurück. Als absolutes Novum ist es zu werten,<br />

dass in den siebziger Jahren auch in ausgewählten Filialen<br />

Ausstellungen stattfinden. In Zusammenarbeit mit einer Galerie<br />

wurde in etwa in fünf Filialen gleichzeitig zeitgenössische Grafik<br />

präsentiert. „Der Test ‚Moderne Bank zeigt moderne Kunst’ gilt<br />

als gelungen”, so die Zeit-schrift für Wirtschaft und Investment.<br />

Die fortgesetzte Ausstellungsreihe rückte die kleinen Schätze einer<br />

zumeist lokalen Kunstproduktion ins Blickfeld und brachte<br />

diese auf neue Weise „an den Mann”, was Reuschels pädagogischer<br />

Art entsprach.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 95


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG<br />

MIT LEISTUNGEN ÜBERZEUGEN<br />

Bankhaus Ellwanger & Geiger KG<br />

Als Wilhelm Ellwanger und Eugen Geiger im Februar 1912 ihr Bankhaus gründen, verfolgen sie eine<br />

einfache Geschäftsidee. Als unabhängige Privatbankiers wollen sie ihre Kunden mit Leistungen überzeugen,<br />

die sich durch persönliches Engagement und professionelle Beratung auszeichnen. Diesem<br />

grundlegenden Gedanken fühlen wir uns auch heute noch verpflichtet. Seit der Gründung von<br />

Ellwanger & Geiger haben sich die Kapital- und Immobilienmärkte entscheidend verändert. Eines ist<br />

jedoch seit diesem Tag im Februar 1912 gleich geblieben: Das intensive, fundierte Gespräch und<br />

das persönliche Engagement unserer Mitarbeiter bilden die Basis, auf der wir Ihre individuelle<br />

Vermögensstrategie entwickeln. Oder Ihren individuellen Immobilienwunsch erfüllen.<br />

1912 – Die Notariatspraktikanten Wilhelm Ellwanger und Eugen<br />

Geiger eröffnen ein Hypothekengeschäft in Stuttgart.<br />

1916 – Die beiden Gründer dienen im I. Weltkrieg und kehren<br />

unversehrt zurück. Es gelingt, weitere Geschäftsbereiche<br />

zu etablieren.<br />

1937 – Mit dem Geschäftseintritt von Dr. Erich Ellwanger, dem<br />

Sohn des Mitbegründers, wird der Beratungsumfang<br />

mit Beteiligungs- und Immobiliengesellschaften deutlich<br />

erweitert.<br />

1945 – Eugen Geiger stirbt unerwartet.<br />

1948 – Wilhelm Ellwanger stirbt. Sein Sohn Dr. Erich Ellwanger<br />

übernimmt die alleinige Führung der Bank, nach dem er<br />

aus dem Krieg zurückkehrt.<br />

1951 – Aus der Einzelfirma wird eine Kommanditgesellschaft<br />

mit Dr. Erich Ellwanger als persönlich haftendem Gesellschafter.<br />

1979 scheidet er aus der Geschäftsführung<br />

aus und wechselt in den Verwaltungsrat.<br />

1972 – Dr. Friedrich W. Hofmann wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />

Er scheidet 2004 im Alter von 65 Jahren<br />

aus.<br />

1980 – Wolfram R. Nestel wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />

2003 scheidet er im Alter von 65 Jahren aus der Geschäftsführung<br />

aus und wechselt in den Verwaltungsrat.<br />

1984 – Das Bankhaus beteiligt sich an der TMW AG, München<br />

- Spezialgebiet US-Immobilien.<br />

1988 – Der Verbund Deutsche Immobilien Partner (DIP) wird<br />

gegründet.<br />

1999 – Die E&G Financial Services GmbH wird gegründet.<br />

1999 wird Dr. Volker Gerstenmaier persönlich haftender<br />

Gesellschafter und im Jahr 2001 Mario Caroli.<br />

2000 – Die Niederlassung in München wird eröffnet.<br />

2001 – Die Abteilung Privates Finanzmanagement wird geschaffen,<br />

und die Tochtergesellschaft E&G Immobilien<br />

Management GmbH wird ausgegründet.<br />

2006 – Die Tochtergesellschaft E&G Funds & Asset Management<br />

GmbH wird gegründet.<br />

2007 – Die ELLWANGER & GEIGER Privatbankiers ziehen an<br />

ihren neuen Stammsitz am Börsenplatz 1. Die Tochtergesellschaft<br />

E&G Valuation GmbH wird gegründet.<br />

2009 – Die ELLWANGER & GEIGER Private Immobilien GmbH<br />

wird gegründet.<br />

2012 – Das Bankhaus feiert sein 100jähriges Jubiläum.<br />

2013 – Die ELLWANGER & GEIGER Finanzmanagement GmbH<br />

wird gegründet.<br />

96 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 97


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS HAFNER<br />

DAS BANKHAUS HAFNER – EINE ECHTE FAMILIENBANK.<br />

Bankhaus Hafner<br />

Das Bankhaus Hafner wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Ein schöner Anlass, um<br />

zurückzublicken auf eine bewegte Geschichte, in deren Verlauf sich Geschäftsprinzipien<br />

und traditionelle Werte herausgebildet haben, die bis auf den heutigen Tag das<br />

Erscheinungsbild unserer Bank prägen.<br />

Das „Bankgeschäft Anton Hafner“ wurde 1914<br />

kurz nach Ausbruch des ersten Weltkrieges gegründet.<br />

Anton Hafner, der 1881 als Sohn eines<br />

Landwirtes in Dinkelscherben geboren wurde,<br />

ging bereits mit 13 Jahren nach Augsburg, um<br />

die kaufmännischen Grundlagen des Bankgeschäfts zu erlernen.<br />

Bei einer der 30 Privatbanken, die es vor dem ersten Weltkrieg<br />

in der Stadt gab, absolvierte er eine Lehre, bevor er<br />

schließlich mit 33 Jahren und einem Startkapital von 30.000<br />

Mark ein eigenes Bankgeschäft eröffnete.<br />

Allerdings musste der junge Unternehmer nur wenige Monate<br />

später an die Front. Die Bankgeschäfte wurden unterdessen<br />

von einem Prokuristen weitergeführt. Nach Kriegsende 1918<br />

kaufte Anton Hafner das um 1600 erbaute Geschäftshaus in<br />

der Maximilianstraße sowie das zugehörige Hinterhaus am Judenberg.<br />

In diesem Anwesen am Moritzplatz im Herzen Augsburgs<br />

hat unsere Bank bis heute ihren Sitz.<br />

Die folgenden Jahre stellten für alle Banken eine große Herausforderung<br />

dar. Fast alle in Augsburg ansässigen Privatbanken<br />

fielen der Wirtschaftskrise in den 20er und 30er Jahren des<br />

letzten Jahrhunderts zum Opfer oder wurden durch Großbanken<br />

übernommen. Das Bankhaus Hafner überlebte diese<br />

schwierige Zeit und konnte seine Selbständigkeit behaupten.<br />

An Stabilität gewann die Hafnerbank vor allem auch deshalb,<br />

weil sie bereits 1935 die Mitgliedschaft der Münchner Wertpapierbörse<br />

erwerben und so kostengünstig ein lebhaftes Effektengeschäft<br />

aufbauen konnte. Bis heute ist die Bank Mitglied<br />

der Bayerischen Börse in München.<br />

NEUANFANG NACH STUNDE NULL.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Währungsreform von<br />

1948 wurde mit einem dezimierten Eigenkapital wieder ein<br />

Neuanfang nötig.<br />

Der Wirtschaftsaufschwung in den folgenden Jahrzehnten<br />

führte zu einer erhöhten Sparneigung, durch die das Sparkonto<br />

eine Renaissance erlebte. Mit diesen Spareinlagen war es der<br />

Bank immer möglich, den Kreditwünschen ihrer regionalen<br />

Kundschaft zu entsprechen.<br />

Daneben hatte das Bankhaus ihre Kunden schon frühzeitig auf<br />

die Vorteile des Wertpapiersparens hingewiesen. Diese Möglichkeit<br />

der Vermögensbildung wurde einem breiten Publikum<br />

erst durch die Ausgabe von Volksaktien, wie z.B. VW-Aktien in<br />

1961 und VEBA in 1965 bekannt.<br />

Einen exzellenten Ruf weit über Augsburg hinaus hatte sich die<br />

Bank zudem im Handel mit Gold- und Silbermünzen erworben.<br />

DIE NACHFOLGEGENERATION:<br />

MIT ALTEN TUGENDEN INS NEUE JAHRTAUSEND.<br />

Der Firmengründer starb 1950. Die Bank wurde von seinen<br />

Söhnen Anton und Hans erfolgreich weitergeführt.<br />

Sparsamkeit, Fleiß und Selbstdisziplin – Eigenschaften, die sie<br />

auch von ihren Mitarbeitern verlangten – kennzeichneten den<br />

Arbeitsstil der neuen Inhaber. Während Anton Hafner in erster<br />

Linie den Kontakt mit Kunden pflegte und die Filialen in Zusmarshausen<br />

und Dinkelscherben ausbaute, war sein Bruder<br />

Hans vorwiegend für die innerbetrieblichen Belange zuständig.<br />

Krankheitsbedingt zog sich Anton Hafner im Dezember 1996<br />

mit 86 Jahren aus dem aktiven Arbeitsleben zurück, Hans Hafner<br />

räumte seinen Schreibtisch ebenfalls aus gesundheitlichen<br />

Gründen erst im August 2000 mit fast 91 Jahren.<br />

Bereits im Jahr 1979 trat mit Anton Hafner die dritte Generation<br />

als Mitinhaber und Geschäftsführer in die Bank ein. Er ist seitdem<br />

für das operative Geschäft zuständig. Zum weiteren Geschäftsführer,<br />

verantwortlich für den Bereich Marktfolge, wurde<br />

im Jahre 1999 Clemens Beißer bestellt.<br />

Mit den Brüdern Christian und Thomas Hafner ist auch in vierter<br />

Generation die Nachfolge und Weiterführung der Bank gesichert.<br />

98 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 99


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS HALLBAUM<br />

DIE GRÖSSTE PRIVATBANK NIEDERSACHSENS<br />

Bankhaus Hallbaum<br />

Die Bankhaus Hallbaum AG mit Sitz in Hannover und Niederlassungen in<br />

Göttingen und Osnabrück ist die größte Privatbank in Niedersachsen und<br />

gehört zur Bankengruppe von M.M.Warburg & CO.<br />

Die Ursprünge des Bankhauses Hallbaum, der<br />

größten Privatbank Niedersachsens, gehen auf<br />

das Jahr 1879 zurück. Heute wird das Gesellschaftskapital<br />

vom Bankhaus M.M.Warburg &<br />

CO, Hamburg, gehalten. Das betreute Wertpapiervermögen<br />

beläuft sich auf über 3,2 Mrd. Euro. Das Bankhaus<br />

Hallbaum hat seinen Hauptsitz in Hannover und unterhält<br />

Filialen in Göttingen und Osnabrück. Insgesamt werden<br />

107 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Das Bankhaus Hallbaum pflegt seit jeher den besonderen persönlichen<br />

Kontakt zu seinen Kunden. Das Serviceangebot<br />

umfasst bei hoher Flexibilität alle Bereiche des modernen<br />

Bankgeschäfts. Im Rahmen der Vermögensbetreuung verfolgt<br />

die Bank einen umfassenden Beratungsansatz.<br />

Die geschäftliche Ausrichtung ist auf gehobene Privat- und Firmenkunden<br />

konzentriert.<br />

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GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 101


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

HAUCK & AUFHÄUSER<br />

PRIVATBANKIERS SEIT 1796<br />

Hauck & Aufhäuser<br />

Eine erfolgreiche Bank hat einen guten Namen.<br />

Manchmal auch mehrere.<br />

Der sittliche Maßstab, der dabei anzulegen ist, findet<br />

seinen Niederschlag in der seit Jahrhunderten<br />

herausgebildeten und bisher feststehenden<br />

Tradition des 'ehrbaren Kaufmanns'.» Diesen Appell<br />

über die «Wiederherstellung der kaufmännischen<br />

Moral», richtete Otto Hauck als Präsident der Frankfurter<br />

Industrie- und Handelskammer nach den Verwerfungen der<br />

Weltwirtschaftskrise im November 1931 an den Deutschen Industrie-<br />

und Handelstag in Berlin.<br />

Um den «sittlichen Maßstab», den Wertekatalog als<br />

Richtschnur eines Unternehmens definieren zu können, Bedarf<br />

es den Rückblick auf die eigene Geschichte. Diese sollte<br />

der Wegweiser in einer sich stetig ändernden Umwelt sein. Wir<br />

haben uns aber auch zur Aufgabe gesetzt, das «Gedächtnis»<br />

der Bank fortlaufend zu bewahren und daher ein firmeneigenes<br />

Historisches Archiv ins Leben gerufen.<br />

102 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 103


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS LAMPE<br />

ZUKUNFT BRAUCHT HERKUNFT<br />

Bankhaus Lampe<br />

Seit mehr als 160 Jahren tragen wir den Namen unseres Gründers. Das verpflichtet<br />

zu verantwortungsvollem Handeln. Der Begriff des ehrbaren Kaufmanns gilt<br />

daher für uns auch heute noch.<br />

Hermann Lampe gründet 1852 das Bankhaus<br />

Lampe in Minden, das sich rasch zu einem<br />

kompetenten Finanzdienstleister angesehener<br />

Unternehmen entwickelte. Nach der Währungsreform<br />

wird das Bankhaus Lampe 1949<br />

von einer offenen Handelsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft<br />

umgewandelt. Mehrheitsgesellschafter und später<br />

auch persönlich haftender Gesellschafter ist der Bielefelder<br />

Industrielle Rudolf-August Oetker. Wenig später wird der Firmensitz<br />

nach Bielefeld verlegt. Das Bankhaus Lampe entwickelt<br />

sich in den Folgejahren zu einer der führenden deutschen<br />

Privatbanken.<br />

Die regionale Präsenz wird mit der Gründung neuer Niederlassungen<br />

in Düsseldorf, Münster, Berlin, Frankfurt/Main und<br />

München ausgebaut. Durch die Übernahme des Bankhaus<br />

Erich Sültz kommt 1968 auch eine Niederlassung in Hamburg<br />

hinzu. Mit der Eingliederung der Frankfurter Bankgesellschaft<br />

gegr. 1899 AG im Jahr 1998 stärkt das Bankhaus Lampe<br />

seine Präsenz am wichtigsten deutschen Börsenstandort. Im<br />

Jahr 2007 werden Standorte in Stuttgart und Dresden eröffnet,<br />

ein Jahr später folgen Osnabrück und Bonn. Mit dem<br />

Standort Bremen verfügt das Bankhaus Lampe heute über<br />

Niederlassungen in zwölf deutschen Städten und weiteren<br />

Standorten in London und Wien.<br />

104 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

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GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS LÖBBECKE AG<br />

DER PARTNER FÜR DIE KUNDEN<br />

Bankhaus Löbbecke AG<br />

Im Fokus der Tätigkeit steht bei der Bankhaus Löbbecke AG die persönliche,<br />

individuelle und ganzheitliche Betreuung unserer Kunden. Seit der Gründung<br />

versteht sie sich als Partner fer Kunden. Damals wie heute ist das<br />

gegenseitige Vertrauen Grundlage des Geschäfts.<br />

1761 Das Bankhaus Gebrüder Löbbecke & Co. in Braunschweig<br />

ging - wie wohl alle Privatbanken dieser Zeit aus<br />

einer Warenhandlung hervor, die ihre Geschäfte über<br />

Wechsel abwickelte. Der Wandel zum reinen Bankgeschäft<br />

vollzog sich durch die Entwicklung der Industriewirtschaft<br />

mit ihrem hohen Kapitalbedarf.<br />

1838 Aus dem Firmenarchiv wird ersichtlich, dass nicht nur der<br />

regierende Herzog Wilhelm sein Privatvermögen beim<br />

Bankhaus Gebrüder Löbbecke & Co. verwalten liess,<br />

sondern ebenso wohlhabende Familien der Region. Die<br />

wachsende Zahl der Kunden aus Handel und Gewerbe<br />

machten das Haus immer bedeutender. So wurden die<br />

Gebrüder Löbbecke von «Handelsherren» zu «Privatbankiers»<br />

und sollten es über Generationen bis 1930 bleiben.<br />

1892 Unter der Ägide von Arthur und Alfred Löbbecke wurde<br />

das Gebäude auf dem Grundstück An der Martinikirche<br />

4 errichtet, das bereits mit Telefon und elektrischem Licht<br />

sowie einer großen Schalterhalle ausgestattet wurde.<br />

1930 Das Privatbankhaus wurde in eine Kommanditgesellschaft<br />

umgewandelt, an der sich die Braunschweigische<br />

Staatsbank beteiligte. Mit einer breiteren finanziellen Basis<br />

konnten die Geschicke der Bank von der Familie Löbbecke<br />

bis 1983 begleitet werden, zuletzt in siebter Generation<br />

von Karl-Friedrich Löbbecke als persönlich<br />

haftender Gesellschafter.<br />

1989 Nach der Reprivatisierung im Jahre 1983 mit der daraus<br />

resultierenden Neuorientierung in den Folgejahren - in<br />

dieser Zeit wurde die Zentrale des Bankhauses nach<br />

Berlin verlegt -brachten die politischen und wirtschaftlichen<br />

Veränderungen durch den Fall der Mauer neue Herausforderungen.<br />

Die CARIPLO - Cassa di Risparmio<br />

delle Provincie Lombarde S.p.A. mit Sitz in Mailand, damals<br />

die größte Sparkasse der Welt, beteiligte sich durch<br />

den Erwerb der qualifizierten Mehrheit am Bankhaus<br />

Löbbecke & Co. als Gesellschafter.<br />

1995 Am 4. Mai 1995 wurde die neue Zentrale des Bankhauses<br />

in der Fasanenstraße 76/78 eröffnet.<br />

2002 Die CARIPLO S.p.A., die in der Zwischenzeit 100 % des<br />

Gesellschaftskapitals vom Bankhaus Löbbecke & Co.<br />

übernommen hatte, ging mit Wirkung zum 31. Dezember<br />

2000 in der Banca Intesa S.p.A. auf. Am 1. Mai 2001 erfolgte<br />

die Fusion der Banca Intesa S.p.A. mit der Banca<br />

Commerciale Italiana S.p.A.<br />

2003 Am 22. Dezember 2003 wurden alle Anteile des Bankhauses<br />

von der der Banca Intesa S.p.A. an eine<br />

100%ige Tochtergesellschaft des Hamburger Privatbankhauses<br />

M.M.Warburg & CO KGaA verkauft.<br />

2006 Im Laufe des Jahres 2006 wird das Bankhaus Löbbecke<br />

in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />

Im August 2006 wird die BHL GmbH (ehem. VBV Vermögens-<br />

Beratungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH) auf die<br />

Bankhaus Löbbecke AG verschmolzen.<br />

Im November 2006 bezieht die Bankhaus Löbbecke AG das<br />

frisch restaurierte Behren Palais am Bebelplatz, im historischen<br />

Bankenviertel in der Mitte Berlins.<br />

2010 Eröffnung eines Büros in Dresden.<br />

2011 250-jähriges Bestehen: Jubiläumsfeiern am Hauptsitz in<br />

Berlin-Mitte und am Gründungssitz in Braunschweig.<br />

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GERMANY<br />

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GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS METZLER<br />

TRAGFÄHIGE BASIS FÜR EIN EINZIGARTIGES GESCHÄFTSMODELL<br />

Bankhaus Metzler<br />

Das Bankhaus Metzler ist nicht von fremden Gesellschaftern, von Institutionen<br />

oder Interessen abhängig, weder wirtschaftlich noch rechtlich. Das ermöglicht ein<br />

unabhängiges Denken und Handeln allein dem Kunden verpflichtet.<br />

Das Bankhaus Metzler geht zurück auf eine Tuchhandlung,<br />

die Benjamin Metzler, ein Pfarrerssohn<br />

aus dem sächsischen Vogtland, im Jahre<br />

1674 gründete. Benjamin Metzler ging 1663 im<br />

Alter von dreizehn Jahren nach Nürnberg, wo er<br />

eine Ausbildung in einem Handelshaus absolvierte. 1671 siedelte<br />

er nach Frankfurt um und arbeitete zunächst drei Jahre als<br />

Buchhalter in der Tuchhandlung von Sebastian Schweitzer.<br />

VOM HANDEL ZUM BANKGESCHÄFT<br />

Der Frankfurter Handel lebte, wie der aller anderen großen europäischen<br />

Handelsstädte, jahrhundertelang von der Kraft, die<br />

ihm die kaufmännischen Immigranten aus der näheren und<br />

weiteren Umgebung immer wieder neu einflößten. Frankfurt<br />

profitierte damals von der Lage am Knotenpunkt wichtiger europäischer<br />

Handelswege. Der Handel konzentrierte sich zunehmend<br />

auf das Kommissions- und Speditionsgeschäft, was<br />

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GERMANY<br />

bereits Ende des 17. Jahrhunderts zu einer Kopplung von Waren-<br />

und Geldgeschäft führte. Aus dem Leistungsverbund von<br />

Speditions- und Kommissionswarenverkehr sowie kurzfristigem<br />

Kreditgeschäft sind zahlreiche Frankfurter Privatbankiers<br />

hervorgegangen. Diesen Weg nahm auch das Unternehmen<br />

der Metzlers. Erste Geld- und Wechselgeschäfte sind seit 1728<br />

nachweisbar. Im Jahre 1738 bezeichnete sich Johann Jeremias<br />

Metzler als «marchand banquier», als Kaufmann, der außer mit<br />

Waren auch mit Wechseln handelt.<br />

18. JAHRHUNDERT: STAATSANLEIHEN<br />

Die Entwicklung zum Bankhaus fand unter der Leitung von<br />

Christina Barbara Metzler um 1760 weitgehend ihren Abschluss.<br />

1771 trat Friedrich Metzler, der erste und einer der herausragenden<br />

Bankiers der Familie, in die Geschäftsleitung ein.<br />

Bereits 1779, in dem Jahr, als die Gebrüder Bethmann die erste<br />

Millionenanleihe für den deutschen Kaiser in Wien platzierten,<br />

stiegen auch die Metzlers in das schnell wachsende und profitable<br />

Staatsanleihegeschäft ein. Handelsgeschäfte wurden<br />

zwar auch später noch getätigt, allerdings hatten sie nur noch<br />

untergeordnete Bedeutung. Während die Gebrüder Bethmann<br />

die Habsburger finanzierten, arrangierten die Metzlers Finanzierungen<br />

für das preußische Königshaus. In der Zeit Napoleons<br />

zog sich das Bankhaus Metzler aus dem Staatsanleihegeschäft<br />

zurück und wandte sich dem Effekten- und<br />

Effektendepotgeschäft zu.<br />

19. JAHRHUNDERT: KONZENTRATION AUF<br />

INDIVIDUELLE FINANZDIENSTLEISTUNGEN<br />

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts erkannte die Geschäftsführung<br />

des Bankhauses, dass der unmittelbare Wettbewerb<br />

mit den neugegründeten Aktienbanken gleichbedeutend<br />

sein würde mit der Notwendigkeit eines raschen<br />

Bilanzwachstums, das über kurz oder lang die Unabhängigkeit<br />

des Hauses in Gefahr bringen würde. Ebenso war offensichtlich,<br />

dass in diesem über Mengen auszutragenden Wettbewerb<br />

die eigentlichen Stärken des Privatbankiers nicht zum Tragen<br />

kommen konnten. Die Reaktion auf diese Herausforderung war<br />

eine strategische Ausrichtung des Geschäfts, die heute noch,<br />

über hundert Jahre später, die Unternehmenspolitik entscheidend<br />

bestimmt. Im Wesentlichen beinhaltet sie den Verzicht auf<br />

das bilanzwirksame Geschäft bei gleichzeitiger Konzentration<br />

auf individuelle Finanzdienstleistungen - also das, worin der Privatbankier<br />

über die Jahrhunderte seine eigentliche Expertise<br />

erworben hat.<br />

20. JAHRHUNDERT: ENTWICKLUNG<br />

ZUM INVESTMENTHAUS<br />

Metzler schränkte folglich zu Beginn des 20. Jahrhunderts das<br />

Kontokorrent- und Kreditgeschäft ein. Gleichzeitig wurde der<br />

Handel mit Effekten gezielt ausgebaut. In der ausgehenden<br />

Kaiserzeit und der Weimarer Republik verlor Frankfurt als Finanzzentrum<br />

des Reiches zugunsten Berlins stetig an Bedeutung.<br />

Dies und das zunehmend schwierigere gesamtwirtschaftliche<br />

Umfeld beeinträchtigten die Frankfurter<br />

Privatbankhäuser. Zwar wurde in dieser Zeit das Geschäft unverändert<br />

weitergeführt, jedoch in Anbetracht der erhöhten Unsicherheiten<br />

mit angemessener Zurückhaltung. Kriegsbedingte<br />

Verluste an ausländischen Wertpapiervermögen und deren<br />

weitere Entwertung durch die Große Inflation änderten die Ertragssituation<br />

erheblich, obwohl in den Jahren bis 1928 eine<br />

Besserung der Verhältnisse eintrat. Die Weltwirtschaftskrise ab<br />

Oktober 1929 sowie die große Bankenkrise im Juli 1931 brachten<br />

weitere spürbare Verluste. Das Bankhaus Metzler konnte<br />

diese schwierigen Jahre aber aus eigener Kraft überstehen. In<br />

der Zeit des „Dritten Reiches“ sowie des Zweiten Weltkrieges<br />

verlief das Bankgeschäft infolge der umfangreichen gesetzlichen<br />

Restriktionen und der Isolation vom Ausland in insgesamt<br />

ruhigen Bahnen. Politische Vorgaben, wie feste Börsenkurse,<br />

erschwerten das Wertpapiergeschäft zusätzlich.<br />

Im März 1944 fielen das Anfang des 19. Jahrhunderts erworbene<br />

Frankfurter Bankgebäude in der Großen Gallusstraße sowie<br />

die meisten Geschäftsunterlagen bei einem Luftangriff den<br />

Flammen zum Opfer. Nach dem Krieg normalisierte sich das<br />

Bankgeschäft erst langsam. Konsequent folgten die Teilhaber<br />

der strategischen Linie der Vorkriegszeit durch Konzentration<br />

der Kräfte auf die Dienstleistungsbereiche. In der Zeit des beginnenden<br />

„Wirtschaftswunders“ setzten sich Albert und Dr.<br />

Gustav von Metzler dafür ein, das Bankhaus zunächst von innen<br />

heraus wieder aufzubauen und den Verlockungen der Zeit<br />

wie Bilanzwachstum, Filialgeschäft und Mengenwachstum zu<br />

widerstehen. Erst um 1960 war die Konsolidierungsphase weitgehend<br />

abgeschlossen und das wieder erstarkte Bankhaus<br />

konnte seine Geschäftsaktivitäten erweitern.<br />

Auf die Ende der 1970er-Jahre international einsetzende Expansion<br />

der Wertpapiermärkte waren die Metzlers bestens vorbereitet.<br />

Nicht zuletzt profitierte man von der Konzentration des<br />

Wertpapierhandels auf den Standort Frankfurt. Gleichzeitig<br />

trieb Metzler seine Entwicklung zum Investmenthaus voran. Die<br />

Geschäftsfelder Wertpapierberatung und -handel, Vermögensverwaltung,<br />

Devisenberatung und -handel, Außenhandel sowie<br />

Corporate Finance gewannen immer mehr an Bedeutung.<br />

1986 wurde das Bankhaus Metzler von einer Personengesellschaft<br />

in eine Kapitalgesellschaft in Form einer Kommanditgesellschaft<br />

auf Aktien umgewandelt, um die langfristige Unabhängigkeit<br />

und die Kontinuität des Unternehmens zu sichern<br />

und die Kapitalbasis zu stärken. Der Kreis der Gesellschafter<br />

blieb auf die Mitglieder der Familien von Metzler begrenzt. Im<br />

gleichen Zug bildete man eine Holdingstruktur, deren Muttergesellschaft<br />

unter dem Namen B. Metzler seel. Sohn & Co.<br />

Holding AG firmiert. Die verschiedenen Geschäftsfelder, deren<br />

Kern stets der Gedanke individueller Kundenberatung ist, liegen<br />

seitdem in der Verantwortung selbstständiger Schwestergesellschaften<br />

der Bank.<br />

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GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS SCHILLING<br />

QUALITÄT STATT QUANTITÄT<br />

Bankhaus Schilling<br />

Die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft, gegründet 1923, ist eine in Familienbesitz<br />

befindliche Privatbank mit Sitz im unterfränkischen Hammelburg. Das<br />

Haus verfügt über 15 Filialen und drei Geschäftsstellen in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz<br />

und Thüringen. Das Bankinstitut beschäftigt mit Tochtergesellschaften<br />

ca. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

1923<br />

Am 13. März 1923 Gründung durch den Alleininhaber Josef<br />

Schilling unter der Bezeichnung «Josef Schilling, Bankgeschäft<br />

in Hammelburg».<br />

1959<br />

Am 1. Januar 1959 wird die Bank in eine offene Handelsgesellschaft<br />

umgewandelt. Gesellschafter sind Josef Schilling,<br />

Hans Leikauf und Karl Schilling.<br />

1965<br />

Am 31. Dezember 1965 scheidet der Mitgesellschafter Hans<br />

Leikauf aus. Dr. Theodor Adam Schmitt tritt als persönlich haftender<br />

Gesellschafter in die Bank ein.<br />

1968<br />

Am 1. August 1968 verstirbt leider der Bankgründer Josef<br />

Schilling.<br />

1983<br />

Dr. Hubert-Ralph Schmitt tritt am 29. Juni 1983 als Gesellschafter<br />

in die Bank ein.<br />

1996<br />

Änderung der Gesellschaftsform in eine Aktiengesellschaft.<br />

Im Rahmen des Generationswechsel wird Dr. Hubert-Ralph<br />

Schmitt Mehrheitsaktionär.<br />

2000<br />

Mit www.rentenhandel.de ist die Bank Schilling Deutschlands<br />

erster Anbieter eines Rentenhandel-Informationssystem im Internet.<br />

2007<br />

Am 10. April 2007 verstirbt der Mentor und Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Dr. Theodor Adam Schmitt. Dr. Hubert-Ralph Schmitt wird alleiniger<br />

Anteilseigner.<br />

2012<br />

Zum sechsten Mal in Folge nimmt die unabhängige Jury vom<br />

Handelsblatt Elite Report die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft<br />

in die «Elite der Vermögensverwalter 2013» auf. In 2012<br />

erhält das Bankhaus zum dritten Mal das Prädikat «MAGNA<br />

CUM LAUDE».<br />

2013<br />

Ihr 90-jähriges Bestehen feiert die Bank Schilling im Jahr 2013.<br />

Erstmalig zeichnet der Elite Report gemeinsam mit dem Handelsblatt<br />

die «Elite der kommunalen Vermögensverwalter» aus.<br />

Im Hause der Privatbank freut man sich über diese Auszeichnung.<br />

110 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 111


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

GABLER-SALITER-BANK<br />

VERANTWORTUNG & TRADITION<br />

Gabler-Saliter-Bank<br />

Die Gabler-Saliter-Bank ist eine Privatbank, bei der die Inhaber mit ihrem<br />

Privatvermögen haften. Hier stehen Solidität, Kompetenz und Verantwortung seit<br />

über 185 Jahren im Vordergrund.<br />

Johann Georg Gabler heiratete 1713 in Obergünzburg<br />

die Tochter des Saliterers Sebastian Feigele und übernahm<br />

das mühsame Geschäft der Salpeter-Gewinnung.<br />

Für die Sicherung des Lebensunterhalts war es<br />

hilfreich, dass sich die Familie dank eines eigenen kleinen<br />

Bauernhofs mit den nötigen Nahrungsmitteln selbst versorgen<br />

konnte. Um die Einnahmen aus der Arbeit als Saliterer etwas<br />

zu erhöhen, begann Johann Georg Gabler, Butter bei den<br />

umliegenden Bauern aufzukaufen und in Obergünzburg zu Butterschmalz<br />

zu sieden.<br />

DER HANDEL MIT BUTTER UND SCHMALZ<br />

Das Butterschmalz – als erstes haltbares Butterfett – verkaufte<br />

sich gut: erst auf den Märkten in der Obergünzburger Gegend,<br />

bald schon darüber hinaus. Zur Zeit des Johann Michael Gabler<br />

– des Urenkels von Johann Georg – wurde die begehrte<br />

Ware auf Schiffen über Bodensee und Rhein in die Schweiz<br />

und ins Elsass geliefert. Die Abnehmer bezahlten mit Wechseln,<br />

die bei renommierten Banken in Frankfurt und Augsburg<br />

eingelöst wurden – ein kleiner Schritt bis zu einem eigenständigen<br />

Geldgeschäft.<br />

1. GENERATION – JOHANN MICHAEL GABLER<br />

DER VERLEIH VON EIGENKAPITAL BEGINNT<br />

Der Auftakt für das Geldgeschäft der Familie Gabler war, als<br />

Johann Michael Gabler (1794-1862) in seinem „Schreibbuch“<br />

den ersten Schuldner verzeichnete: Johann Baptist Wassermann<br />

aus Albrechts lieh er auf unbestimmte Zeit 100 Gulden zu<br />

4 % Zinsen. Bald zählten Gewerbetreibende und Handwerker –<br />

wie Zinngießer, Strumpfwirker oder Sattler – aber auch Gastwirte<br />

und Pfarrer zu den Kunden. Dabei wurde das Gablersche<br />

Geld bis nach Kempten und Kaufbeuren verliehen.<br />

FREMDKAPITAL UND HYPOTHEKEN<br />

Verlieh Johann Michael Gabler in den ersten Jahren ausschließlich<br />

eigenes Kapital, so gab 1838 erstmals ein Kunde<br />

Geld gegen Zins bei ihm in Verwahrung: Der Landarzt Wankmüller<br />

legte 1.000 Gulden an. Schon ein Jahr später betrug das<br />

Wechselvolumen des Waren- und Bankgeschäfts 510 Abschnitte<br />

mit einer Summe von 252.146 Gulden. Auch das Hypothekengeschäft<br />

begann nun – ein benachbartes Gut wurde mit<br />

800 Gulden als Hypothekennehmer ins Buch eingetragen.<br />

DAS GELDGESCHÄFT WÄCHST KONTINUIERLICH<br />

Ab 1841 begann der Geldverleih höherer Summen. Dies ging<br />

mit der Finanzierung größerer Betriebe einher, was zur guten<br />

Entwicklung der Saliterbank maßgeblich beitrug. So wurden<br />

zum Beispiel im Jahr 1844 16.000 Gulden an Johann Friedrich<br />

in Thal verliehen. Dieser erwarb mit dem Geld das ehemals fürstäbtliche<br />

Brauhaus in Günzach. Wie das Kapitalbuch zeigt,<br />

wurden auf diese Weise frühindustrielle Betriebe im Allgäu –<br />

wie die Papiermühle in Ronsberg – von Johann Michael Gabler<br />

mitbegründet.<br />

VERNETZTES HANDELN<br />

Die Verbindung von Geld- und Warengeschäft diente dem Ausbau<br />

des eigenen Handels. Auch den Grundbesitz erweiterte<br />

Johann Michael Gabler: So kaufte er zum bestehenden Bauernhof<br />

das Nachbaranwesen hinzu und erwarb 1831 die so<br />

genannten „Schlossgrundstücke“ in Obergünzburg.<br />

Unter Johann Michael Gabler war das Bankgeschäft Mitte des<br />

19. Jahrhunderts fest etabliert und durch den florierenden Export<br />

von Butterschmalz und umfangreichen Grundbesitz abgesichert.<br />

2. GENERATION – JOHANN BAPTIST GABLER<br />

DIE SALPETERSIEDEREI WIRD AUFGEGEBEN<br />

Als im Jahr 1856 Johann Baptist Gabler (1824-1885) seinem<br />

Vater Johann Michael nachrückte, konnte er mit Schmalzsiederei,<br />

Großhandel und Bank ein blühendes Geschäft übernehmen.<br />

Das Bankgeschäft brachte er weiter voran und setzte<br />

durch den Verkauf von Pfandbriefen und Obligationen neue<br />

Akzente. Die Salpetersiederei – längst nicht mehr lukrativ –<br />

wurde dagegen aufgegeben.<br />

SOZIALES UND POLITISCHES ENGAGEMENT<br />

Neben dem Bankgeschäft engagierte sich Johann Baptist<br />

Gabler politisch und sozial: 18 Jahre lang amtierte er als Bür-<br />

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GERMANY<br />

germeister von Obergünzburg und wurde schließlich in den<br />

Landrat für Schwaben und Neuburg gewählt. In der Schützengesellschaft<br />

Obergünzburg war er viele Jahre lang erster<br />

Schützenmeister. Die Liebe zur Jagd lag in der Familie und<br />

wurde auch von Johann Baptist Gabler gepflegt: Seit 1874 war<br />

er Jagdpächter in Obergünzburg. Nach Johann Baptist Gablers<br />

Tod stifteten seine Erben in seinem Sinne die J. B. Gablersche<br />

„Kinderbewahranstalt“, die bis zum heutigen Tag als gemeindlicher<br />

Kindergarten fortbesteht.<br />

3. GENERATION – JOHANN MICHAEL GABLER D. J.<br />

VOLONTARIAT IN AUGSBURG<br />

Während seines Volontariats im Bankhaus Baron von Stetten in<br />

Augsburg konnte der weltoffene Johann Michael Gabler der<br />

Jüngere (1858-1936) wichtige Erfahrungen sammeln und sein<br />

Talent als Bankier unter Beweis stellen. Dies brachte ihm eine<br />

hohe Anerkennung des Barons von Stetten, doch auf Wunsch<br />

des Vaters verließ Johann Michael Gabler d. J. das renommierte<br />

Bankhaus und kehrte nach Obergünzburg zurück. Im<br />

Jahr 1885 – nach dem Tod des Vaters – übernahm Johann<br />

Michael Gabler d. J. die Leitung der Bank.<br />

ANLEIHEN IM IN- UND AUSLAND<br />

Die Einträge im Effektenbuch von 1886 zeigen, dass Anteilsscheine<br />

von 45 Gesellschaften gehandelt wurden: von Anteilsscheinen<br />

bayrischer Gesellschaften bis hin zu russischen Orientobligationen.<br />

Nachdem Johann Michael Gabler 1891<br />

Konsortiumsmitglied der Münchner Bank geworden war –er<br />

hatte sich mit 200.000 Goldmark beteiligt – verkaufte er im<br />

Laufe der Jahre diese Aktien im verstärkten Maße an seine<br />

Kunden.<br />

ERSTER WELTKRIEG<br />

Als Folge des Ersten Weltkriegs musste die Bank große Vermögenseinbußen<br />

hinnehmen: Die hochverzinslichen ausländischen<br />

Anleihen, in die Johann Michael Gabler einen Teil seines<br />

Vermögens angelegt hatte, wurden weitgehend wertlos. Auf<br />

sich allein gestellt – seine beiden Söhne waren noch nicht vom<br />

Militär zurückgekehrt – entschloss er sich, die Bankleitung vorübergehend<br />

an die Bayerische Handelsbank abzugeben. Vom<br />

Jahr 1923 an wurden die Bankgeschäfte wieder selbstständig<br />

geführt.<br />

4. GENERATION – HANS UND OTTO GABLER<br />

DIE JAHRE VOR UND WÄHREND DES ZWEITEN<br />

WELTKRIEGS<br />

Das Hauptgeschäft zu dieser Zeit war auf den Verkauf von<br />

Pfandbriefen und die Hereinnahmevon Spargeldern konzentriert.<br />

Die zwischenzeitlich in die Bank eingetretenen Brüder<br />

Hans (1891-1973) und Otto (1894-1974) Gabler übernahmen<br />

1936 deren Leitung. Ihnen fiel damit die Aufgabe zu, die Bank<br />

durch die nun folgenden schwierigen Zeiten zu führen. 1939<br />

machte sich die Verschlechterung der Lage bemerkbar: Bewirtschaftung,<br />

Kontingente und Bezugsscheine wurden eingeführt.<br />

Zudem gab es wenig zu finanzieren; die Geldanlage<br />

musste in Reichsschatzanweisungen erfolgen. Die Nationalsozialisten<br />

hatten die Saliterbank ohnehin im Visier. Der Grund:<br />

die „politische Unzuverlässigkeit“ der Bankinhaber und die Geschäftsverbindungen<br />

zu jüdischen Bankhäusern. 1944 drohte<br />

die Gauwirtschaftskammer sogar an, die Bank zu schließen.<br />

NEUBEGINN<br />

Zwar hatte die Bank den Zweiten Weltkrieg mit großen Bargeldbeträgen<br />

überstanden, doch durch die Währungsreform 1948<br />

und dem damit verbundenen Umtausch im Verhältnis von 10 :1<br />

sank das Eigenkapital kurzfristig auf einige hunderttausend<br />

D-Mark ab. Somit musste die Bank nahezu wieder von vorn<br />

anfangen. Traditionelle Verbindungen – vor allem zur Bayerischen<br />

Handelsbank und der Südbodenkreditanstalt München<br />

– halfen beim Neuanfang. Den Schwerpunkt des Bankgeschäfts<br />

dieser Zeit bildete die Vermittlung von Hypotheken, mit<br />

denen der Wiederaufbau der Wirtschaft finanziert wurde.<br />

NEUE RECHTSFORM DER BANK<br />

In den Jahren 1965-1970 entwickelte sich die Bank sehr gut:<br />

1971 wurde das Bankgeschäft aus einer Gesamtfirmen-OHG<br />

in eine rechtlich selbstständige Kommanditgesellschaft mit den<br />

gleichen Eigentümern ausgegliedert. Komplementäre waren<br />

Hans und Otto Gabler.<br />

5. UND 6. GENERATION – DR. JÖRG UND STEFAN GAB-<br />

LER FAMILIENTRADITION BIS ZUM HEUTIGEN TAG<br />

Seit 1973 wird die Bank von Dr. Jörg Gabler in der fünften Generation<br />

geleitet. Sein Bruder, Dipl.-Kfm. Rupert Gabler, Mitinhaber<br />

der Bank seit 1973, verstarb Ende 1997. Seit 1994 ist mit<br />

Stefan Gabler die sechste Generation in der Leitung der Bank<br />

tätig.<br />

DIE HERAUSFORDERUNGEN<br />

DER LETZTEN JAHRZEHNTE<br />

1975 bis 1985 war die Zeit, in der sehr viele landwirtschaftliche<br />

Betriebe modernisiert wurden. Die Gabler-Saliter-Bank war im<br />

Allgäu an vielen Hofneubauten, Sanierungen und Umbauten<br />

maßgeblich beteiligt. Trotz eines sich verstärkenden Wettbewerbs<br />

konnte die Bank in den 1990er Jahren die Geschäftstätigkeit<br />

deutlich ausbauen und Filialen in Dietmannsried und<br />

Kempten gründen. 1993 wurde die Niederlassung der<br />

Fürst-Fuggerbank in Babenhausen übernommen. Zunehmende<br />

Bedeutung hat die umfangreiche Erfüllung der rasant<br />

wachsenden staatlichen Verordnungen gewonnen.<br />

FAMILIENEXTERNE VERSTÄRKUNG<br />

Ende 2001 ist Dipl.-Bankbetriebswirt Christoph Breunig in die<br />

Geschäftsleitung eingetreten. Er ist inzwischen neben Dr. Jörg<br />

Gabler und Stefan Gabler ebenfalls persönlich haftender Gesellschafter<br />

der Bank, deren Position am Markt nun gemeinsam<br />

weiter gefestigt wird. Die Positionierung des Vermögensmanagements,<br />

dessen Wachstum sowie die Implementierung<br />

eines umfassenden Risikosteuerungssystems sind überzeugende<br />

Beispiele dafür.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 113


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BARCLAYS BANK<br />

DIE BARCLAYS BANK IN DEUTSCHLAND<br />

Barclays Bank<br />

Die in London ansässige Barclays Bank PLC ist mit rund 48 Millionen Kunden<br />

in über 50 Ländern eines der größten Bankhäuser der Welt. Gegründet wurde das<br />

Unternehmen im Jahre 1690. Barclays war 1966 die erste europäische Bank,<br />

die Kreditkarten herausgab.<br />

Heute ist Barclays nicht nur in Großbritannien<br />

Marktführer, sondern mit über zwölf Millionen<br />

Karten der größte Kreditkartenherausgeber<br />

Europas. In Deutschland reicht die Geschichte<br />

des Barclays Deutschland ist untergliedert in<br />

die Bereiche: Personal & Corporate, Barclaycard, Africa, The<br />

Investment Bank.<br />

DAS PRIVATKUNDENGESCHÄFT<br />

Das zweite wichtige Standbein von Barclays ist das Retail- and<br />

Businessbanking. Dieser Bereich wird seit 1991 in Deutschland<br />

von der Zweigniederlassung Barclaycard Barclays Bank PLC<br />

geführt. Dabei hat sich das Unternehmen auf Zahlungs- und<br />

Finanzierungsangebote im Bereich Kreditkarten und Ratenkredite<br />

fokussiert. Barclaycard beschäftigt heute am Standort<br />

Hamburg über 650 Mitarbeiter – Tendenz steigend. General<br />

Manager ist seit Januar 2010 Carsten Höltkemeyer.<br />

KREDITKARTEN<br />

Barclaycard Deutschland ist mit knapp 1,3 Millionen ausgegebenen<br />

Kreditkarten inzwischen zur Nummer drei unter den<br />

Kreditkartenemittenten in Deutschland aufgestiegen. Das Unternehmen<br />

hat der deutschen Kreditkartenlandschaft immer<br />

wieder entscheidende Impulse gegeben. So können Kunden<br />

heute zwischen sieben verschiedenen Kreditkartenangeboten<br />

wählen.<br />

Durch innovative Produkte und umfassende Serviceleistungen<br />

ist es gelungen, die Marke Barclaycard in Deutschland als feste<br />

Größe unter den Kreditkartenemittenten zu etablieren. Im Bereich<br />

der Kreditkarten mit Revolving Credit-Funktion ist das<br />

Unternehmen mit einem Marktanteil von 34 Prozent inzwischen<br />

sogar Marktführer in Deutschland. Bei dieser Art Kreditkarte<br />

haben Kunden die Möglichkeit, individuell zu entscheiden, ob<br />

sie ihre Kartenumsätze vollständig oder in Teilbeträgen zurückzahlen<br />

möchten.<br />

STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN<br />

Gemeinsam herausgegebene, so genannte Co-Branding-Karten,<br />

die nach dem Corporate Design des jeweiligen Partners<br />

gestaltet sind, bilden ein weiteres Betätigungsfeld. Diese Barclaycard<br />

Kreditkarten sind für den Benutzer mit vielen Vorteilen<br />

wie attraktiven Bonussystemen verbunden. Wichtige Partnerunternehmen<br />

von Barclaycard sind beispielsweise die zur Edeka-Gruppe<br />

gehörende Lebensmittelkette Netto Marken-Discount,<br />

das Direktvertriebsunternehmen Amway, webmiles,<br />

WEB.DE, GMX.DE und die Fluggesellschaften British Airways<br />

und Germanwings.<br />

VERBRAUCHERKREDITE<br />

Mit dem Angebot von Ratenkrediten hat Barclaycard Deutschland<br />

im Mai 2008 ein weiteres Geschäftsfeld betreten. Diese<br />

Verbraucherkredite zeichnen sich aus durch attraktive Konditionen<br />

sowie faire Vergabekriterien und richten sich gezielt auch<br />

an Selbständige – eine Zielgruppe, die von standardisierten Angeboten<br />

in der Regel ausgeschlossen wird. Ratenkredit-Kunden<br />

von Barclaycard profitieren von einer großen Flexibilität: So<br />

kann der Kreditvertrag acht Wochen lang kostenlos und ohne<br />

Angabe von Gründen storniert werden. Mit Kreditkarten und<br />

Ratenkrediten bietet Barclaycard seinen Kunden einander ergänzende<br />

Produkte für noch mehr finanzielle Flexibilität.<br />

DAS FIRMENKUNDENGESCHÄFT<br />

In Deutschland bietet Barclays von Frankfurt aus seit 1971 Geschäftskunden,<br />

darunter führende deutsche Unternehmen, internationale<br />

Konzerne und Finanzinstitute, ein umfassendes<br />

114 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

Produktportfolio an Commercial- und Investmentbanking-<br />

Dienstleistungen an. Dazu zählt der Bereich Finanzierungsund<br />

Risikomanagement, M&A-Beratung sowie sämtliche<br />

Dienstleistungen im Aktienbereich – angeboten durch Barclays<br />

Capital. Barclays Capital war in den vergangenen Jahren eine<br />

der am schnellsten organisch wachsenden Investmentbanken<br />

der Welt. Der Fokus lag bis vor wenigen Jahren klar auf der<br />

Fremdkapitalseite des Investmentbankings. Die globale Expansion<br />

erreichte durch die Übernahme des Nordamerikageschäfts<br />

von Lehman Brothers im September 2008 eine neue<br />

Dimension. 2011 hat die international renommierte Fachzeitschrift<br />

„International Financing Review» (IFR) Barclays Capital<br />

zur „Bank des Jahres» gekürt. Neben dem Investmentbanking<br />

bietet Barclays in Deutschland mittlerweile auch im Bereich<br />

Corporate Banking Produkte und Dienstleistungen an. Dazu<br />

gehören insbesondere das Cash- und Liquiditätsmanagement,<br />

der Zahlungsverkehr sowie Handels- und Absatzfinanzierungen<br />

– angeboten durch Barclays Corporate.<br />

KONTINUIERLICHES SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Gesellschaftliches Engagement wird bei Barclaycard Deutschland<br />

großgeschrieben. Das Unternehmen engagiert sich für<br />

gemeinnützige oder soziale Einrichtungen insbesondere am<br />

Unternehmensstandort Hamburg – gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Gesellschaftliche Verantwortung<br />

zu übernehmen bedeutet bei Barclaycard weit mehr als<br />

nur die reine Finanzierung von Hilfsprojekten. So kann sich jeder<br />

Mitarbeiter ehrenamtlich für die Organisation seiner Wahl<br />

engagieren und wird dafür zwei ganze Arbeitstage freigestellt<br />

– sowohl für die Organisation von Spendenaktionen als auch<br />

für den persönlichen Einsatz vor Ort.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 115


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BERENBERG<br />

DIE REFORMATION UND DER WEG AN DIE ELBE<br />

Berenberg<br />

Die Geschichte der Berenbergs lässt sich bis ins ausgehende 15. Jahrhundert<br />

zurückverfolgen. Die Familie stammt ursprünglich aus dem Bergischen Land.<br />

Auf dem Hof Groß-Berenberg wurde 1465 Thillmann<br />

Berenberg geboren. Schon von ihm ist bekannt,<br />

dass er mit Tuchen gehandelt hat. Sein<br />

Sohn Jan ging zunächst ins nahe Köln, zog Anfang<br />

des 16. Jahrhunderts aber weiter nach Lier,<br />

das vor den Toren Antwerpens liegt. Bereits im Jahre 1515 erwarb<br />

er dort als «Thillmans zon de Coelenaere» das Bürgerrecht.<br />

ANTWERPEN BOT IDEALE HANDELSBEDINGUNGEN.<br />

Um 1550 war es die reichste und geschäftigste Stadt Europas;<br />

bis zu 500 Schiffe senkten und lichteten hier täglich ihre Anker.<br />

Es war die Zeit der großen Entdeckungen und damit der wirtschaftlichen<br />

Neuorientierung Europas nach Westen – und es<br />

war zugleich eine Epoche blutiger Glaubensauseinandersetzungen.<br />

Im Jahre 1585 wurden die niederländischen Protestanten<br />

vor die Wahl gestellt, entweder zum katholischen Glauben<br />

überzutreten oder das Land zu verlassen, und wie<br />

Tausende ihrer Glaubensbrüder machten sich die protestantischen<br />

Berenbergs auf die Suche nach einer neuen Heimat. Sie<br />

fanden sie in Hamburg.<br />

FIRMENGRÜNDUNG IN HAMBURG<br />

1590, als Hans und Paul (II) Berenberg ihre Firma gründeten,<br />

lebten etwa 1.000 Niederländer in Hamburg. Die Stadt erlebte<br />

einen wirtschaftlichen Aufschwung, der maßgeblich von diesen<br />

Refugianten getragen wurde. Neben Handwerkern waren<br />

es vor allem in Handel und Finanzierung erfahrene Kaufleute.<br />

Die Brüder Berenberg, die Tuchhandel und allgemeine Im- und<br />

Exportgeschäfte betrieben, waren offenbar strebsam und erfolgreich.<br />

1594 finden sich ihre Namen in der Sammlungsliste<br />

der Niederländischen Armencasse, einer noch heute bestehenden<br />

Institution zur Unterstützung in Not geratener Schicksalsgenossen.<br />

Anfang des 17. Jahrhunderts waren von den 42<br />

Firmen, die Umsätze über 100.000 Mark verzeichneten, 32<br />

niederländischen Ursprungs. Die Brüder Berenberg standen<br />

an fünfzehnter und sechzehnter Stelle. Anfangs waren die Niederländer<br />

in Hamburg noch gewissen Beschränkungen unterworfen.<br />

So war es Ausländern verboten, innerhalb der Stadtgrenzen<br />

mit anderen Ausländern Geschäfte zu tätigen. Viele<br />

Niederländer wurden daraufhin Bürger der Stadt, wozu Hans<br />

und Paul (II) Berenberg sich jedoch nicht entschließen konnten.<br />

1604 erließ der Rat dann ein liberaleres Mandat, das Ausländern<br />

nun den freien Handel mit neuen Luxusgütern erlaubte,<br />

mit rheinischen Weinen etwa, ungarischem Kupfer,<br />

Indigo, Elefantenzähnen oder Gewürzen. Kurze Zeit später<br />

wurden die ausländischen Händler den Hamburger Bürgern<br />

sogar gleichgestellt - Hamburg betrieb eine recht pragmatische<br />

Politik.<br />

CORNELIUS BERENBERG WIRD BÜRGER HAMBURGS<br />

Im Dreißigjährigen Krieg, von 1618 bis 1648, der weite Teile<br />

des Deutschen Reiches und ganz besonders Norddeutschland<br />

verheerte, blieb die Stadt neutral. Sie belieferte Freund<br />

und Feind, wurde zum Lagerhaus, Bankenplatz und Versammlungsort<br />

Europas und konnte ihren Wohlstand stetig<br />

vermehren. Um 1660 nahm mit Cornelius Berenberg bereits<br />

die dritte Generation am Hamburger Wirtschaftsleben teil.<br />

Ohne seine niederländische Herkunft zu verleugnen, betrachtete<br />

er sich doch in erster Linie als Hamburger Kaufmann und<br />

leistete 1684 als erster Berenberg den Bürgereid. Damit eröffnete<br />

er den nachfolgenden Generationen die Möglichkeit, in<br />

allen öffentlichen Ämtern tätig zu werden. Anders als in anderen<br />

Städten waren die Regierungsgeschäfte nicht den alten<br />

Geschlechtern vorbehalten. Zugewanderte Familien konnten<br />

hier verhältnismäßig schnell in offizielle Funktionen eintreten,<br />

sofern sie über Vermögen verfügten und ein Haus besaßen.<br />

Cornelius leitete die Firma ein halbes Jahrhundert. Er intensivierte<br />

den Warenhandel weit über die Grenzen Deutschlands<br />

hinaus, vertiefte die Beziehungen zu den Niederlanden, Frankreich,<br />

Spanien und Portugal im Westen, zu Skandinavien im<br />

Norden, Russland im Osten und Oberitalien im Süden. Nützlich<br />

waren dabei die weit verzweigten verwandtschaftlichen<br />

Beziehungen, vor allem nach Lissabon und Livorno, wo sich -<br />

wie in Hamburg - wirtschaftlich bedeutende Kolonien von niederländischen<br />

Glaubensflüchtlingen angesiedelt hatten. Aus<br />

Livorno kamen italienische Seiden, Samt und andere Stoffe,<br />

vor allem aber war die dortige Kaufmannschaft die Brücke<br />

zum Orient mit seinem Reichtum an Gewürzen. Lissabon lieferte<br />

Kolonialerzeugnisse und kaufte aus Hamburg deutsche<br />

Manufakturwaren.<br />

VOM HANDELSHAUS ZUR BANK<br />

In Ermangelung eines funktionierenden Bankensystems übernahmen<br />

die Kaufleute früher selbst die Finanzierung der Warengeschäfte.<br />

Sie gewährten ihren Kunden Kredite und bevor-<br />

116 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

schussten die Sendungen ihrer Lieferanten. Die Vielzahl der<br />

verschiedenen Währungen bot außerdem die Basis für ein<br />

umfangreiches Wechselgeschäft mit guten Verdienstmöglichkeiten.<br />

Auch Cornelius Berenberg mehrte sein im Handel erworbenes<br />

Vermögen durch die Übernahme von Geld- und<br />

Versicherungsgeschäften und betätigte sich zunehmend als<br />

Bankier. Nach seinem Tod im Jahre 1711 übernahmen seine<br />

Söhne Johann (II) und Rudolph (III) Berenberg die Firma. 1735<br />

wurde Rudolph (III) in den Rat der Stadt gewählt, die Firma<br />

daraufhin in «Johann und Herr Rudolph Berenberg» umbenannt<br />

– mit der Stellung als Ratsherr war eine besondere Bonität<br />

verbunden. Der hamburgische Handel belebte sich damals<br />

rasch. Als Antwort auf den preußischen Merkantilismus<br />

wurde Hamburg 1727 zum «porto transito» erklärt: Es verzichtete<br />

fast vollständig auf Durchfuhrzölle und wurde ein sich allen<br />

Räumen öffnender Freihafen. Auch der Siebenjährige Krieg<br />

(1756-63), in den halb Europa einbezogen war, brachte der<br />

hamburgischen Wirtschaft wieder deutliche Vorteile und förderte<br />

sowohl den Warenhandel als auch das Kreditgeschäft.<br />

Durch den ständigen Geldbedarf der kriegführenden Nationen<br />

wurde eine ungeheure Geldzirkulation in Gang gebracht. Am<br />

Ende des Krieges ging nicht nur das Warengeschäft abrupt<br />

zurück. Auch das Wechselgeschäft brach zusammen und<br />

zahlreiche Banken und Firmen gingen in Konkurs. Auch die<br />

Berenberg´sche Firma geriet in Schwierigkeiten und musste<br />

durch die schnell eingerichtete Darlehenskasse, durch die der<br />

Rat der Stadt grundsätzlich gesunden Unternehmen über die<br />

vorübergehende Illiquidität hinweghalf, gestützt werden. Ihr<br />

wurde ein Siebtel des gesamten Kassenvolumens zur Verfügung<br />

gestellt, was wohl nur mit dem hohen Ansehen, das<br />

Firma und Familie in Hamburg genossen, zu erklären ist.<br />

FAMILIENFREMDE TEILHABER –<br />

«JOH. BERENBERG, GOSSLER & CO.»<br />

Im Jahre 1768 starb Senator Paul Berenberg (IV) kinderlos.<br />

Sein Bruder Johann, mit dem zusammen er die Firma geleitet<br />

hatte, verlor im selben Jahr den einzigen Sohn. In 175 Jahren<br />

hatten fünf Generationen der Familie Berenberg der Firma ihren<br />

Namen gegeben und sie sehr erfolgreich dem Wandel der<br />

Zeit angepasst. Jetzt blieb als Erbin nur Johann Berenbergs<br />

einzige Tochter Elisabeth. Um den Fortbestand der Firma auch<br />

über seinen Tod hinaus zu sichern, öffnete Johann Berenberg<br />

(III) sie für einen neuen Teilhaber. Er fand ihn in Johann Hinrich<br />

Gossler, dem Spross einer Hamburger Familie, die seit dem<br />

14. Jahrhundert in Hamburg ansässig war. Gossler hatte im<br />

Hause Berenberg gelernt, war 1761 nach Cadiz gegangen, arbeitete<br />

dann in Frankreich und kam 1768 nach Hamburg zurück<br />

- ein erfahrener Kaufmann, der drei Fremdsprachen<br />

fließend beherrschte und vielseitige Kenntnisse und Interessen<br />

hatte. Er hielt um die Hand von Elisabeth Berenberg an, im<br />

Dezember 1768 heirateten sie und kurz darauf trat er als Partner<br />

in die Firma ein, die er nunmehr gemeinsam mit seinem<br />

Schwiegervater unter dem Namen «Johann Berenberg &<br />

Gossler» leitete, bis Johann Berenberg (II) 1772 starb. Mit Johann<br />

Hinrich Gossler kam frische Kraft in das Unternehmen.<br />

Ohne den Warenhandel aufzugeben, förderte er den finanzwirtschaftlichen<br />

Zweig und konnte das Geschäft erheblich erweitern.<br />

Im Jahre 1788 nahm er einen neuen Partner auf: Ludwig<br />

Edwin Seyler, der ebenfalls in der Firma gelernt hatte und<br />

mit Gosslers ältester Tochter Anna Henriette verheiratet war.<br />

1791 wurde der Name des Hauses in «Joh. Berenberg, Gossler<br />

& Co.» geändert - seitdem ist er unverändert geblieben.<br />

Nach mehr als zweihundertjähriger Geschäftstätigkeit, in deren<br />

Verlauf mit den jeweiligen Inhabern stets auch der Name<br />

wechselte, hatte sich jetzt der Begriff der Firma gebildet; man<br />

erkannte den Wert, den der angesehene Name in sich trägt.<br />

NEUE AUFGABEN<br />

Als «Discount and Acceptance House» erfreute sich Joh. Berenberg,<br />

Gossler & Co. weit über die Grenzen Hamburgs hinaus<br />

eines ausgezeichneten Rufes. Schifffahrt und Versicherungswesen<br />

bildeten eine natürliche Ergänzung zum<br />

angestammten Geschäft. Als nach der Besetzung durch die<br />

französischen Revolutionsarmeen Amsterdam als Wechselplatz<br />

ausfiel, rückte Hamburg an seine Stelle. Den hanseatischen<br />

Häusern, den Geld-, Fonds- und Wechselmaklern sowie<br />

den Merchant-Bankern wie Joh. Berenberg, Gossler & Co.<br />

boten sich damit neue Tätigkeitsfelder. Zu den privatwirtschaftlichen<br />

Aufgaben der Merchant-Banker gesellte sich in<br />

zunehmendem Maße auch die Geldbeschaffung für Regierungsstellen.<br />

England - darauf bedacht, die von der Französischen<br />

Revolution ausgelösten Unruhen von sich fern zu halten<br />

- stellte Mittel zur Verfügung, mit denen es Preußen und vor<br />

allem Österreich gegen Frankreich unterstützte. Der Transfer<br />

wurde über Hamburger, Wiener und Frankfurter Bankiers abgewickelt<br />

- ein Teil dieser Geschäfte entfiel auch auf Joh. Berenberg,<br />

Gossler & Co. Johann Hinrich Gossler hat diese sehr<br />

erfolgreichen Jahre um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert<br />

nicht mehr erlebt. Er war 1790 im Alter von nur 52 Jahren<br />

gestorben. Sein Sohn Johann Heinrich trat 1798 in die Firma<br />

ein. Im November 1806 besetzten die napoleonischen Truppen<br />

auch Hamburg. Die Verfügung der Kontinentalsperre traf<br />

die Stadt schwer. Das Wirtschaftsleben siechte für Jahre dahin.<br />

Über die kleinen schleswig-holsteinischen Hafenplätze<br />

Glücksburg und Tönning als Ausweichquartier ließ sich der<br />

Handel nur notdürftig aufrechterhalten. Nach dem Ende der<br />

Freiheitskriege erholte die Stadt sich jedoch erstaunlich rasch,<br />

zumal England großzügige Kredite gewährte. Großbritannien,<br />

von jeher ein wichtiger Partner, nahm fortan für die Wirtschaft<br />

der Hansestadt ständig an Bedeutung zu, die Beziehungen zu<br />

den kontinentalen Ländern traten dagegen zurück. Neu kam<br />

der Verkehr mit den jungen südamerikanischen Staaten und<br />

vor allem mit Nordamerika hinzu.<br />

DEPENDANCE IN DER NEUEN WELT<br />

Johann Heinrich Gossler (II) wurde 1821 Mitglied des Rates<br />

der Stadtrepublik. Seine Generation führte alle jene Reformen<br />

durch, die der Stadt Hamburg ermöglichten, ihre führende<br />

Rolle als Wirtschafts- und Finanzplatz auch im 19. Jahrhundert<br />

zu bewahren und auszubauen. Der Senator erkannte<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 117


GERMANY<br />

frühzeitig den Wert guter Verbindungen zu den aufstrebenden<br />

Vereinigten Staaten. 1828 schickte er seinen ältesten Sohn,<br />

Johann Heinrich Gossler (III), nach Boston. Zur Nutzung der<br />

dortigen Verbindungen errichtete dieser gemeinsam mit einem<br />

anderen jungen Deutschen die Firma Gossler & Knorre, Boston.<br />

Nacheinander traten seine Brüder, später die Söhne und<br />

Neffen, für einige Jahre in die Leitung dieses Unternehmens<br />

ein. Unter dem Namen Gossler & Co. spielte es zusammen mit<br />

seiner Niederlassung in New York bis zum Jahre 1902 eine<br />

wichtige Rolle in den Geschäften des Hamburger Stammhauses.<br />

In Boston heiratete Johann Heinrich Gossler (III) im Jahre<br />

1829 Mary Elizabeth Bray, Enkelin von Samuel Eliot, der sich<br />

um die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten verdient gemacht<br />

hatte. Ein Jahr später zog das Paar nach Hamburg, wo<br />

Johann Heinrich (III) in das Familienunternehmen eintrat. Nach<br />

dem Tod des Vaters, Senator Johann Heinrich Gossler (II), im<br />

Jahr 1842 führte er mit seinem Bruder Wilhelm die Firma fort,<br />

die sich in immer stärkerem Maße zum Bankhaus entwickelte.<br />

DAS BANKHAUS IN DER GRÜNDERZEIT<br />

Der Handel in der Hansestadt blühte. Die zunehmende Bedeutung<br />

von Schifffahrt und Industrie fand ihren Niederschlag<br />

in der Gründung zahlreicher neuer Aktiengesellschaften. Joh.<br />

Berenberg, Gossler & Co. gehörte in diesen Jahren zu den<br />

Gründern der Hapag (1847), des Norddeutschen Lloyd (1857),<br />

der Ilseder Hütte (1858), der Norddeutschen Versicherungs-AG<br />

(1857) und der Vereinsbank in Hamburg (1856). Aufgrund der<br />

Aktivitäten der Bank im Ausland wurde sie u. a. Gründungsaktionär<br />

der Bergens Privatbank in Bergen (1855), der Hongkong<br />

and Shanghai Banking Corporation HSBC (1865), der Den<br />

Danske Landmandsbank in Kopenhagen (1871) und der<br />

Svenska Handelsbanken Stockholm (1871). In Verbundenheit<br />

mit seinen großmütterlichen Vorfahren gab Johann Heinrich<br />

Gossler seinem ältesten Sohn die Vornamen Johann Berenberg<br />

- genannt wurde er John B. Im Jahre 1864 trat John B.<br />

Gossler als Teilhaber in das Bankhaus ein. Der Hamburger Senat<br />

genehmigte 1880 die Änderung des Familiennamens in<br />

Berenberg-Gossler. Zum Zeitpunkt der Reichsgründung 1871<br />

war John B. seit sechs Jahren Partner des Bankhauses. In der<br />

Kaufmannschaft der Hansestädte Hamburg und Bremen bestanden<br />

erhebliche Vorbehalte gegen die mit der Reichsgründung<br />

verbundenen handelspolitischen Konsequenzen. So<br />

entbrannte ein langwieriger Kampf um den schließlich 1888<br />

vollendeten Zollanschluss Hamburgs an das Deutsche Reich.<br />

Im Gegensatz zu vielen seiner Standesgenossen verfocht<br />

John Berenberg-Gossler energisch die Sache der Zolleinheit,<br />

verbunden mit der Planung eines Freihafens für Hamburg. In<br />

Anerkennung hier erworbener Verdienste erhielt er 1889 den<br />

preußischen Adel. 1910 folgte die Erhebung in den preußischen<br />

erblichen Freiherrnstand, geknüpft an den Besitz des<br />

Familiengutes Niendorf, das in ein Fideikommiss umgewandelt<br />

wurde. Während man sich in Hamburg über diese Erhebung in<br />

den Adelsstand mokierte (Bürgermeister Burchard: «Ein Hamburger<br />

Kaufmann kann überhaupt nicht erhoben werden.»)<br />

und sich auch die eigene Familie Gedanken machte (John B.s<br />

Schwester Susanne Amsinck: «Aber John, unser guter<br />

Name!»), war der Titel außerhalb Hamburgs wohl eher von Vorteil.<br />

Für Joh. Berenberg, Gossler & Co. waren die Gründerjahre<br />

sehr erfolgreich, und um die Jahrhundertwende erreichte das<br />

Haus eine Kapitalkraft, die es ihm ermöglichte, die an Wirtschafts-<br />

und Bankenkrisen reiche Zeit bis zum Beginn des<br />

Ersten Weltkriegs gänzlich unbeschadet zu überstehen.<br />

ZWEI WELTKRIEGE<br />

Die Firma, der Besitz in Niendorf sowie der Titel gingen 1913<br />

nach dem Tod von John Freiherr v. Berenberg-Gossler auf<br />

dessen Sohn und Partner Cornelius (III) über. Diesem fiel die<br />

schwere Aufgabe zu, das Unternehmen durch zwei Weltkriege<br />

zu steuern und den Wiederaufbau zu leiten. Die Wirtschaft<br />

kam nach 1918 zwar zunächst wieder in Gang, doch führten<br />

die Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte, sowie die<br />

Deflation und die sich daran anschließende Weltwirtschaftskrise<br />

von 1929/30 zu ständig neuen, schwersten Belastungen.<br />

Im Kreditgewerbe kam es zu einer Welle von Fusionen und<br />

Geschäftsaufgaben. Cornelius suchte 1930 die Zusammenarbeit<br />

mit einem stärkeren Institut. Dieses fand er in der befreundeten<br />

Darmstädter und Nationalbank (Danatbank), doch als<br />

1931 die deutsche Bankenkrise eskalierte, ging die gefährdete<br />

Danatbank selbst auf Weisung der neu geschaffenen Bankenaufsicht<br />

in der Dresdner Bank auf. Cornelius gelang es, seine<br />

Firma zur alleinigen freien Verfügung zurückzuerhalten und<br />

ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Angesichts der politischen<br />

und wirtschaftlichen Verhältnisse, in denen er keinen Raum<br />

mehr für eine traditionell im Außenhandel engagierte Bank<br />

sah, beschloss er 1932, sein Haus aus dem aktiven Bankgeschäft<br />

zurückzuziehen. Die Firma Joh. Berenberg, Gossler &<br />

Co. überstand die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft<br />

als Holdinggesellschaft, in der die Beteiligungen der Firma zusammengefasst<br />

wurden, u. a. an zwei kleineren Privatbanken,<br />

die vornehmlich im Vermögensverwaltungsgeschäft tätig waren.<br />

Zahlreiche Tagebucheintragungen belegen, dass Cornelius<br />

Freiherr v. Berenberg-Gossler den Nationalsozialismus<br />

entschieden ablehnte. Nach der Annexion des Sudetenlandes<br />

und dem Anschluss Österreichs schrieb er 1938: «Lieber ein<br />

kleiner, anständig geführter Staat als ein solch großes Reich,<br />

wie Deutschland es heute ist, ohne Recht und Anstand, mit<br />

einer Regierung von Räubern und Mördern.» Er unterstützte<br />

bedrohte Geschäftsfreunde und Bekannte, einigen konnte er<br />

zur Flucht verhelfen. Am 3. Mai 1945, als englische Truppen in<br />

Hamburg einmarschierten, schrieb der 71-jährige in sein Tagebuch:<br />

«Nun heißt es, mit den Folgen des Krieges fertig zu werden<br />

und allmählich zu versuchen, den Kindern bei dem Aufbau<br />

ihrer Zukunft zu helfen.»<br />

DER NEUBEGINN<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschlossen Cornelius<br />

Freiherr v. Berenberg-Gossler und sein Sohn Heinrich, der<br />

bereits 1935 als Partner in die Firma eingetreten war, das aktive<br />

Bankgeschäft der seit mehr als 350 Jahren bestehenden<br />

Firma wieder aufzunehmen. Im Zuge dessen wurde die Ham-<br />

118 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

burger Filiale der Norddeutschen Kreditbank, Bremen, übernommen,<br />

da sich die Bremer, in Folge des Bizonengesetzes,<br />

davon trennen mussten. Im Gegenzug erhielt die Norddeutsche<br />

Kreditbank eine Beteiligung. Am 21. Juni 1948, dem Tage<br />

nach der Währungsreform, öffnete die alte Firma ihre Schalter<br />

im neuen Domizil am Alten Wall. In den stürmischen Aufbaujahren<br />

fand Joh. Berenberg, Gossler & Co. ein weites Betätigungsfeld.<br />

Industrielle Wiederbelebung und der beginnende<br />

Außenhandel brachten einen großen Teil alter Kunden zurück<br />

und die Auslandsverbindungen früherer Jahre konnten schnell<br />

wieder aufgenommen werden. 1953 starb Cornelius Freiherr v.<br />

Berenberg-Gossler. Die Leitung der Firma lag nunmehr in den<br />

Händen von Heinrich Freiherr v. Berenberg-Gossler und August<br />

Rohdewald, bis dieser 1961 ausschied, um einer Berufung<br />

in den Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau in<br />

Frankfurt am Main zu folgen. Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung<br />

machte eine Erweiterung des Partnerkreises wünschenswert.<br />

So trat 1961 Heinz A. Lessing und 1968 Joachim<br />

H. Wetzel, der der Bank seit 1952 angehörte, als persönlich<br />

haftende Gesellschafter in die Firma ein. Die Norddeutsche<br />

Kreditbank ist 1974 als Gesellschafter ausgetreten. Ein Anteil<br />

von 25 % wurde seitdem von der Norddeutschen Landesbank,<br />

Hannover, gehalten und 2010 von der PetRie Beteiligungsgesellschaft<br />

und der Familie zurückgekauft.<br />

BERENBERG – VERANTWORTUNGSVOLLES<br />

HANDELN AUS PRINZIP<br />

Wies die Bank in ihrer ersten Jahresbilanz nach der Währungsreform<br />

1948 ein Kapital von umgerechnet 0,25 Mio. Euro<br />

und ein Geschäftsvolumen von 1,5 Mio. Euro aus, so belaufen<br />

sich die haftenden Eigenmittel Ende 2012 auf 221 Mio. Euro,<br />

die Bilanzsumme beträgt 4,3 Mrd. Euro. Rund 1.100 Mitarbeiter<br />

verwalten über 28 Mrd. Euro für private und institutionelle<br />

Anleger, 17 Standorte in Europa, Amerika und Asien sorgen<br />

für die nötige Kundennähe in den Geschäftsbereichen Private<br />

Banking, Investment Banking, Asset Management und Corporate<br />

Banking. Die persönliche Haftung der Inhaber gewährleistet<br />

eine besondere Unabhängigkeit von Konzerninteressen,<br />

ein strenges Risikomanagement sowie Kontinuität in der Unternehmensführung.<br />

In den über 420 Jahren seiner Existenz<br />

wurde Berenberg gerade einmal von 38 persönlich haftenden<br />

Gesellschaftern geführt. Als unabhängige Privatbank fühlt sich<br />

Berenberg auch heute ausschließlich seinen Kun den verpflichtet.<br />

Die hohe Qualität unserer Dienstleistungen wird regelmäßig<br />

in verschiedenen Rankings gelobt. Der Wille, uns<br />

ständig weiterzuentwickeln, ohne unsere historischen Wurzeln<br />

zu vernachlässigen, hat uns zu dem gemacht, was wir heute<br />

sind. Zu mehr als einer Bank: zu einem Beratungshaus und<br />

zuverlässigen Partner, der seinen Kunden mit Vernunft, Respekt,<br />

Weitblick und Wissen begegnet. Oder kurz gesagt: Verantwortungsvolles<br />

Handeln ist unser Prinzip.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 119


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

CITYBANK<br />

MEHR ALS 80 JAHRE ERFOLGREICHES MANAGEMENT<br />

Citybank<br />

Den ersten Schritt nach Deutschland machte die damals noch unter National City Bank firmierende Citi<br />

1926 mit einer Niederlassung in Berlin. In einer Zeit, als sich das Land noch von den Wirren des ersten<br />

Weltkrieges erholte, eröffnete die National City Bank als erste amerikanische Bank ein Korrespondenzbüro<br />

Unter den Linden im Herzen Berlins. Dieses Büro blieb bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges geöffnet.<br />

Nach dem Krieg, als Deutschland von den alliierten<br />

Siegermächten besetzt war, starteten die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika ein umfangreiches<br />

Hilfsprogramm zur Währungsreform und Finanzhilfe.<br />

Im Zuge des wirtschaftlichen und politischen<br />

Aufschwungs im Westteil Deutschlands, der mittlerweile<br />

ein souveräner Staat war, öffnete die National City Bank 1955 in<br />

Frankfurt am Main die Pforten ihrer neuen deutschen Niederlassung.<br />

Am 17. Oktober 1960 wurde die Frankfurter Niederlassung<br />

in einen eigenständigen Geschäftszweig umgewandelt.<br />

1961, nach der Errichtung der Berliner Mauer, eröffnete die damalige<br />

First National City Bank die erste Filiale einer nichtdeutschen<br />

Bank in West-Berlin. In der folgenden Dekade wurden<br />

weitere Büros in vier deutschen Großstädten als Geschäftsbank<br />

eröffnet.<br />

1974 sicherte sich die First National City Bank einen Mehrheitsanteil<br />

an der KKB, der Kundenkreditbank mit Sitz in Düsseldorf,<br />

was den Einstieg ins Privatkundengeschäft bedeutete. Die KKB<br />

lieferte eine Reihe von unternehmerischen Grundsätzen für das<br />

Kerngeschäft der Citibank in den siebziger Jahren. Die ”Clients<br />

first“-Idee wurde geboren und entwickelte sich zu einer der erfolgreichsten<br />

Strategien für das Privatkundengeschäft. Mit Beginn<br />

der neunziger Jahre ergaben sich gewaltige politische,<br />

ökonomische und soziale Umwälzungen in Deutschland. Am 3.<br />

Oktober 1990 vereinigten sich die ehemals geteilten Ost- und<br />

Westdeutschland zu einem neuen Staat. Am 30. September<br />

1990 firmierte die KKB in die Citibank Privatkunden AG um. Im<br />

Dezember 1991 eröffnete die Citibank ihre erste Filiale im ehemaligen<br />

Ost-Berlin und markierte damit einen Meilenstein im<br />

Deutschland-Geschäft des Unternehmens. Stärker als je zuvor<br />

im Privat- und Geschäftskundegeschäft aufgestellt, wurde das<br />

Unternehmen 1993 neu strukturiert, um den European Commission<br />

Capital Guidelines Rechnung zu tragen. Im Zuge der<br />

Restrukturierung wurde das Datenzentrum der Bank in Meerbusch<br />

zum Knotenpunkt für alle Transaktionen in ganz Europa.<br />

1998 entstand aus dem Zusammenschluss von Citicorp, dem<br />

Mutterinstitut der in Deutschland agierenden Geschäftseinheiten,<br />

und dem Versicherungskonzern Travelers die heutige Citigroup.<br />

Seit 2002 firmiert das Unternehmen weltweit unter dem<br />

Brandname Citi. Im Mai 2008 wurde das größte außerhalb der<br />

USA befindliche Rechenzentrum der Citi in Frankfurt am Main<br />

eingeweiht. Es gilt als das umweltfreundlichste Rechenzentrum<br />

der Welt und erhielt im März 2009 die Platinum Zertifizierung<br />

des LEED-Rating-Systems (Leadership in Energy and Environmental<br />

Design). Ausschlaggebend für die Wahl des Standortes<br />

Frankfurt waren die hervorragende Energie- und Dateninfrastruktur<br />

sowie die hohen Sicherheitsstandards.<br />

Im Dezember 2008 verkaufte Citi ihr Privatkundengeschäft in<br />

Deutschland an die französische Bankengruppe Credit Mutuel.<br />

Seitdem ist die Citigroup Global Market Deutschland AG mit<br />

Sitz in Frankfurt der Vertreter der Citi in Deutschland.<br />

120 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 121


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

COMMERZBANK<br />

WIR INVESTIEREN IN DIE ERTRAGSKRAFT DER KERNBANK<br />

Commerzbank<br />

Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank<br />

mit Standorten in mehr als 50 Ländern.<br />

Kaufleute, Merchant Banker und Privatbankiers<br />

errichteten 1870 die „Commerz- und Disconto-Bank<br />

in Hamburg“. Seit etwa 1900 verlagerte<br />

sich der Schwerpunkt der Commerzbank in die<br />

Metropole Berlin. Sie reifte zu einer der führenden<br />

deutschen Großbanken mit einem ausgedehnten Filialnetz.<br />

Weitere Wegmarken waren die Fusionen mit der Mitteldeutschen<br />

Privat-Bank aus Magdeburg im Jahr 1920 und ferner<br />

1929 mit der aus Frankfurt am Main stammenden Mitteldeutschen<br />

Creditbank. In der Bankenkrise ordnete der Staat Anfang<br />

1932 den Zusammenschluss mit dem Barmer Bank-Verein<br />

Hinsberg, Fischer & Co. in Düsseldorf an. Im Jahr 1940 wurde<br />

die in der Öffentlichkeit übliche Kurzform „Commerzbank Aktiengesellschaft“<br />

angenommen.<br />

Durch die Teilung Europas nach 1945 verlor die Commerzbank<br />

rund 45% ihrer Geschäftsstellen. Im Westen Deutschlands entstanden<br />

durch Ausgründung drei Regionalinstitute. Diese wurden<br />

1958 zur „Commerzbank Aktiengesellschaft“ mit Sitz in<br />

Düsseldorf vereinigt. In den fünfziger und sechziger Jahren intensivierte<br />

die Commerzbank das Geschäft mit privaten Kunden<br />

und baute ein flächendeckendes Filialnetz auf. Etwa zeitgleich<br />

begann außerdem die Entwicklung zu einem<br />

internationalen Konzern. Von 1970 an wurden die bisherigen<br />

Hauptverwaltungen in Frankfurt am Main zentralisiert, wo sich<br />

seit 1990 auch der juristische Sitz befindet.<br />

Wie verlief die Entwicklung der Bank im Einzelnen? Was bedeutet<br />

ihr Logo? Wie hießen die Vorstandssprecher? Solche und<br />

andere Fragen möchten wir hier mit Chroniken, Texten, Literaturhinweisen<br />

und Quellenangaben beantworten. Falls Sie noch<br />

weitere Informationen zur Geschichte der Commerzbank wünschen,<br />

wenden Sie sich bitte an: Group Communications - Historisches<br />

Archiv.<br />

122 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 123


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

DAB BANK<br />

DIE ANDERS BANK<br />

DAB Bank<br />

Die DAB Bank stellt als Direktbank eine umfassende Produkt- und Dienstleistungspalette rund um die Themen<br />

Banking, Geldanlage und Trading zur Verfügung. Mit ihren Produkten liefert sie Lösungen für den Sparer,<br />

den Anleger und den Trader. Im Firmenkundengeschäft ist die DAB Bank Partner für Vermögensverwalter,<br />

Fondsvermittler, Anlageberater sowie Banken und Sparkassen.<br />

2013<br />

Die DAB Bank erneuert ihr Girokonto ihrer Kunden zur Erstbank<br />

werden. Mit Produkten wie „DAB Best Price“, einer Plattform<br />

für den Aktienhandel, oder den neuen „Star Partner<br />

Fonds“ macht sie den Handel mit Wertpapieren noch einfacher<br />

und günstiger. Außerdem führt sie für erfahrene Trader den<br />

CFD-Handel ein.<br />

2012<br />

Ernst Huber wird Vorstandssprecher der DAB Bank, Dr. Josef<br />

Zellner steigt in den Vorstand auf. Neues Produkt LOGOS ermöglicht<br />

einfache und transparente Hebelgeschäfte. Konzernergebnis<br />

für das Geschäftsjahr 2012: 615.288 Depots, 4,20<br />

Mio. Transaktionen, 28,38 Mrd. € Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2011<br />

DAB Bank AG beschließt Barkapitalerhöhung um 7.518.699<br />

neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts. Verkauf der<br />

SRQ FinanzPartner AG an die Aragon AG, Wiesbaden. Dr.<br />

Niklas Dieterich in der Nachfolge von Dr. Markus Walch als<br />

CFO und COO in den Vorstand berufen. Konzernergebnis für<br />

das Geschäftsjahr 2011: 620.922 Depots, 5,08 Mio. Transaktionen,<br />

24,26 Mrd. € Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2010<br />

Start des Zukunftsprogramms «DAB one». Vorstand und Aufsichtsrat<br />

schlagen der Hauptversammlung eine Vollausschüttung<br />

des Jahresüberschusses nach IFRS vor. Konzernergebnis für<br />

das Geschäftsjahr 2010 (ohne FSB): 620.652 Depots, 4,51 Mio.<br />

Transaktionen, 26,79 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2009<br />

DAB Bank erhöht ihre Anteilsquote an der SRQ FinanzPartner<br />

AG auf 81,61 %. Verkauf der FondsServiceBank (FSB) an die<br />

Fondsdepotbank in Hof. Der Wirtschaftliche Übergang erfolgte<br />

im 2. Quartal 2010. Konzernergebnis für das Geschäftsjahr<br />

2009: 1.058.503 Depots, 6,65 Mio.Transaktionen, 27,23 Mrd.<br />

Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2008<br />

Neues Tool für Vieltrader (DAB Profi Trader) und Ausbau des<br />

Sparplanangebots. DAB Bank erhält die Auszeichnungen für<br />

den besten Email Service, für die beste Bank für Indexfonds<br />

und als Zertifikatebroker des Jahres 2008. Ergebnis (DAB Bank<br />

AG und direktanlage.at): 1.091.013 Depots, 9,24 Mio.Transaktionen,<br />

23,16 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2007<br />

Das DAB Bank Logo erhält den zusätzlichen Claim «Die Direkt<br />

Anlage Bank». Neues Fondspricing mit mindestens 50 Prozent<br />

Rabatt auf alle Ausgabeaufschläge. Verwaltung von 20.000<br />

Wertpapierdepots der Volkswagen Bank. Ergebnis (DAB Bank<br />

AG und direktanlage.at): 1.106.322 Depots, 11,51 Mio.Transaktionen,<br />

32,82 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2006<br />

Seit März prägt ein leuchtendes Grün den gesamten Außenauftritt<br />

der DAB Bank. Im November wird das DAB Girokonto<br />

zusammen mit ec-/Maestro- und Kreditkarte eingeführt - zur<br />

alltäglichen Abwicklung von Bankgeschäften. Im November<br />

übernimmt die DAB Bank 52,52 Prozent der Unternehmensanteile<br />

an der SRQ FinanzPartner AG (SRQ). Dadurch wird eine<br />

unabhängige und objektive Beratung für Privatkunden gesichert.<br />

Ergebnis (DAB Bank AG und direktanlage.at): 1.018.519<br />

Depots, 29,63 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2005<br />

Rechtliche Verschmelzung der FondsServiceBank mit der DAB<br />

Bank - wirksam zum 01. Januar 2005. Implementierung des<br />

neuen Basisbanksystems. Ergebnis (DAB Bank AG und direktanlage.at):<br />

955.720 Depots, 9.494.762 Transaktionen, 24,98<br />

Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolume.<br />

124 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

2004<br />

Ausbau der Vertriebsbank mittels erfolgreicher Kundenansprache<br />

und Marketing. Wechsel des Wertpapierabwicklers<br />

und Erwerb der FondsServiceBank GmbH (FSB). Ergebnis<br />

(DAB Bank AG und direktanlage.at): 473.796 Depots,<br />

3.218.905 Transaktionen, 13,90 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen<br />

Ergebnis inklusive FSB: 858.351 Depots,<br />

7.610.737 Transaktionen, 18,13 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolume.<br />

2003<br />

Weiterentwicklung zur Vertriebsbank und erfolgreiche Kundenansprache<br />

mit strukturierten Produkten sowie IT-Offensive z.B.<br />

Internet-Relaunch. Ergebnis (DAB Bank AG und direktanlage.<br />

at): 461.629 Depots, 3.227.877 Transaktionen, 11,88 Mrd. Euro<br />

Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2002<br />

Einführung DAB Anleihenmarkt. Mehr Kundenorientierung<br />

durch Online-Tools und verbessertes Fondsangebot. Verkauf<br />

von Selftrade und DAB Bank (Schweiz). Ergebnis (DAB Bank<br />

AG und direktanlage.at): 460.714 Depots, 3.407.655 Transaktionen,<br />

9,38 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

2001<br />

Einführung einer neuen Service-, Produkt- und Preisstruktur.<br />

Starke Veränderung des Marktumfelds. Ergebnis (Konzern):<br />

526.124 Depots, 4.800.714 Transaktionen, 10,53 Mrd. Euro Depot-<br />

und Einlagenvolumen.<br />

2000<br />

Die DAB Bank schafft die Depot-Gebühren ab. Ausweitung<br />

der Geschäftstätigkeit - die DAB Bank ist in sechs europäischen<br />

Ländern aktiv. Ergebnis (Konzern): 418.792 Depots,<br />

7.893.895 Transaktionen, 12,8 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolume<br />

1999<br />

Ab Oktober ist der DAB Sekunden-Handel auch am Wochenende<br />

möglich. Im November erfolgt der Börsengang. Ergebnis:<br />

129.532 Depots, 2.224.909 Transaktionen,8,36 Mrd. Euro<br />

Depot- und Einlagenvolumen.<br />

1998<br />

Start des Internet Brokerage via Direkt Tr@der. Einführung des<br />

DAB Sekunden-Handels als Alternative zum klassischen Börsenhandel.<br />

Ergebnis: 78.500 Depots, 1.387.000 Transaktionen,<br />

3,76 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

1997<br />

Mehr als 1.500 bonifizierte Fonds sind handelbar. Im September<br />

wird die DAB Bank eine AG. Ergebnis: 49.500 Depots, über<br />

785.000 Transaktionen,2,54 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

1996<br />

Einführung des DIREKT Aktien-Sparplans. Ab August erstmalig<br />

Einführung von Internet-Banking. Ergebnis: 26.500 Depots,<br />

über 365.000 Transaktionen, 1,33 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

1995<br />

Ab Januar können alle Optionsscheine an deutschen Börsen<br />

gehandelt werden. Ab März kann an US-Börsen gehandelt<br />

werden. Ergebnis: 17.400 Depots, fast 165.000 Transaktionen,<br />

0,66 Mrd. Euro Depot- und Einlagenvolumen.<br />

1994<br />

Gründung der DAB Bank. Deutschlands erster Discount Broker<br />

schreibt Geschichte. Ergebnis: Schon im ersten Jahr wickeln<br />

9.796 Depots über 34.000 Transaktionen ab.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 125


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

DEUTSCHE BANK<br />

LEISTUNG AUS LEIDENSCHAFT<br />

Deutsche Bank<br />

Die Deutsche Bank hat ein klares Profil: Sie steht für Leistung – im Geschäft und darüber hinaus. Die Verbindung<br />

von Passion und Präzision macht unsere Leistung aus und gibt uns das Selbstbewusstsein, Neues<br />

offensiv anzugehen. Wir stellen Herkömmliches immer wieder in Frage und entwickeln neue Lösungen für<br />

alle, die mit uns zusammenarbeiten.<br />

Als die Idee zur Gründung der Deutschen Bank 1870<br />

Gestalt annahm, geschah dies in einer Zeit des<br />

Umbruchs im Bankwesen: Die Finanzbedürfnisse<br />

der Industrie wuchsen im Zuge der Industrialisierung<br />

und verlangten nach einer Weiterentwicklung<br />

des traditionellen Bankgeschäfts. In Berlin zeigte sich eine Reihe<br />

von Privatbankiers neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen; ihre<br />

treibende Kraft war Adelbert Delbrück, der als der „eigentliche<br />

Gründer“ der Deutschen Bank gilt. Am 22. Januar 1870 wurde<br />

das Statut verabschiedet, und am 10. März 1870 erteilte die<br />

preußische Staatsregierung die Konzession. Es war die letzte<br />

Konzession für eine Aktienbank in Preußen, denn noch im selben<br />

Jahr wurde der Konzessionszwang aufgehoben. Das Statut hob<br />

die Bedeutung des Auslandsgeschäftes hervor: „Der Zweck der<br />

Gesellschaft ist der Betrieb von Bankgeschäften aller Art, insbesondere<br />

Förderung und Erleichterung der Handelsbeziehungen<br />

zwischen Deutschland, den übrigen Europäischen Ländern und<br />

überseeischen Märkten.“ Das unmittelbare Ziel war, sich bei der<br />

Finanzierung des deutschen Außenhandels von der Vorherrschaft<br />

englischer Banken zu lösen. Konsequent wurde von Anfang<br />

an das internationale Geschäft aufgebaut. Zwischen 1871<br />

und 1873 eröffnete die Deutsche Bank fünf Filialen: in Bremen<br />

und Hamburg sowie in Yokohama, Shanghai und London. Die<br />

Gründer waren weitblickend, als sie den Namen 'Deutsche Bank'<br />

wählten. Aber sie ahnten nicht, dass sie sich selbst eine harte<br />

Konkurrenz schufen. Denn da die Außenhandelsfinanzierung auf<br />

Dauer allein nicht tragfähig war, suchte die neu gegründete Bank<br />

bald nach weiteren Geschäftsfeldern. Schon im Jahr der Gründung<br />

nahm die Bank Depositen „in barem Geld“ an. Das klingt<br />

heute selbstverständlich, aber für das deutsche Bankwesen war<br />

es eine revolutionär anmutende Neuerung. Die Bank brauchte ein<br />

solides Standbein und fand es im Depositengeschäft. Georg von<br />

Siemens, einer der beiden ersten Direktoren und einer der<br />

Großen in der Geschichte der Deutschen Bank, hat dies sogleich<br />

erkannt. Mit der Förderung dieses Geschäftszweigs hat er nicht<br />

nur seinem Institut eine breite Kapitalbasis verschafft, sondern<br />

auch dem Einlagengeschäft in Deutschland zum Durchbruch<br />

verholfen. Das erste Büro der Deutschen Bank, in dem sie am 9.<br />

April 1870 ihre Geschäfts-tätigkeit aufnahm, befand sich in der<br />

Französischen Straße 21 in Berlin, in der ersten Etage eines unscheinbaren<br />

Hauses. Dort blieb sie jedoch nur für gut ein Jahr<br />

und zog dann mit inzwischen rund fünfzig Angestellten in die unmittelbare<br />

Nähe der Berliner Börse um. Seit 1876 entstand der<br />

Gebäudeblock der Zentrale im Straßengeviert um Behrenstraße,<br />

Mauerstraße und Französische Straße, dessen Ansicht mit den<br />

beiden Schwib-bogen eine Art Wahrzeichen der Bank werden<br />

sollte. Die ersten Jahrzehnte der Deutschen Bank standen im<br />

Zeichen einer raschen Expansion. Gespür für aussichtsreiche<br />

Geschäfte verband sich mit einem sicheren Empfinden für das<br />

Risiko. In den achtziger Jahren begann das Emissionsgeschäft<br />

an Bedeutung zu gewinnen, und in den neunziger Jahren erfuhr<br />

es einen bedeutenden Aufschwung. Die Bank war wesentlich am<br />

Aufbau der deutschen Elektroindustrie beteiligt, gewann aber<br />

auch eine starke Position in der Eisen und Stahlindustrie. Ein starkes<br />

Fundament im Inland machte Finanzierungen im Ausland<br />

möglich, die zum Teil über Jahrzehnte hinweg die Aufmerksamkeit<br />

der Bank beanspruchten – bekanntestes Beispiel dafür ist<br />

die Bagdadbahn. In der zweiten Hälfte der neunziger Jahre begann<br />

eine neue Stufe der Ausdehnung der Bank. Sie verbündete<br />

sich mit bedeutenden Regionalbanken, die ihr den Weg in die<br />

wichtigsten Industriereviere Deutschlands öffneten. Sogenannte<br />

Interessengemeinschaften waren damals Kennzeichen der Konzentration<br />

im deutschen Bankwesen. Eigene Filialen waren für<br />

die Deutsche Bank zu dieser Zeit noch immer selten: Frankfurt<br />

am Main kam 1886, München 1892, Dresden und Leipzig 1901<br />

hinzu. Daneben erkannte die Bank schon bald den Nutzen von<br />

Spezialinstituten zur Förderung des ausländischen Geschäfts.<br />

Sowohl bei der Gründung der Deutschen Ueberseeischen Bank<br />

1886 als auch bei der Beteiligung an der Gründung der<br />

Deutsch-Asiatischen Bank drei Jahre später stand zwar sanfter<br />

Druck des Auswärtigen Amtes im Hintergrund, aber die im Umfeld<br />

schwieriger Märkte erfolgreiche Tätigkeit beider Institute<br />

zeigte, dass sie durchaus ihre Existenzberechtigung hatten. Als<br />

die 'Frankfurter Zeitung' im Frühjahr 1914 ihren Lesern die Deutsche<br />

Bank als die „größte Bank der Welt“ vorstellte, markierte sie<br />

damit den Höhepunkt, aber zugleich auch den Abschluss einer<br />

Entwicklung. Für visionäre Kraft, die einst manches mutige Unternehmen<br />

angetrieben hatte, ließ die Kriegszeit keinen Raum.<br />

126 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

WEIMARER REPUBLIK 1919 - 1932<br />

Am Ende des Ersten Weltkriegs mussten sich die Banken in einer<br />

völlig veränderten Umwelt zurechtfinden. Ehe das Geschäft auf<br />

einer neuen soliden Grundlage stand, brach die Inflation über<br />

Deutschland herein. Die unmittelbare Nachkriegszeit war eine<br />

Zeit der Liquidationen. Die Bank hatte ihr Auslandsvermögen<br />

weitgehend eingebüßt, andere Beteiligungen musste sie veräußßern.<br />

Viel Mühe musste auf die Sicherung des Erreichten verwandt<br />

werden. Aber auch manches neue Geschäft wirkte lange nach.<br />

Die Bank war maßgeblich an der Gründung der Filmgesellschaft<br />

Ufa und am Zusammenschluss von Daimler und Benz beteiligt.<br />

Die Konzentration im deutschen Bankwesen setzte sich in den<br />

zwanziger Jahren fort und fand 1929 ihren Höhepunkt im Zusammenschluss<br />

mit dem stärksten Konkurrenten, der Disconto-Gesellschaft.<br />

Acht Jahre lang firmierte die bei weitem größte Bank in<br />

Deutschland nun unter dem Doppelnamen Deutsche Bank und<br />

Disconto-Gesellschaft, ehe sie 1937 wieder zu dem alten und in<br />

seiner Griffigkeit nicht zu übertreffenden Namen zurückkehrte.<br />

Die Entwicklung der Kosten war eine der Ursachen für die Fusion.<br />

Als ein weiterer Faktor galt die Konzentration in der Industrie. Die<br />

Fusion war für Jahrzehnte der bedeutendste Zusammenschluss<br />

in der deutschen Finanzwelt. Sie kam gerade rechtzeitig, um der<br />

aufziehenden Weltwirtschafts- und Bankenkrise besser begegnen<br />

zu können. Angesichts ihrer politischen Wirkungen ist diese<br />

Krise das verhängnisvollste wirtschaftliche Ereignis des Jahrhunderts<br />

gewesen. Für die Liquiditätsklemme, in die die Banken gerieten,<br />

war die Kombination von kurzfristiger Auslandsverschuldung<br />

und nicht mehr zahlungs-fähigen Kreditnehmern<br />

ausschlaggebend; das Ausmaß der Krise wurde darüber hinaus<br />

durch die Unbeweglichkeit des Staates mitbestimmt. Für das<br />

deutsche Bankwesen war die Bankenkrise eine Zäsur. Der Weg<br />

zurück zu einem Zustand, der vielleicht in manchem an die 'goldenen<br />

Jahre' vor dem Ersten Weltkrieg hätte erinnern können,<br />

war für lange Zeit verschlossen.<br />

IM DRITTEN REICH 1933 – 1945<br />

Mit der Machtübernahme Hitlers begann das dunkelste Kapitel<br />

der Geschichte der Deutschen Bank. Nach zwölf Jahren nationalsozialistischer<br />

Herrschaft und sechs Kriegsjahren stand die<br />

Bank nicht nur selbst am Abgrund, sie war auch zum Instrument<br />

des NS-Staats geworden. Obgleich ihre führenden Vertreter mit<br />

der nationalsozialistischen Ideologie kaum übereinstimmten, ordneten<br />

sie sich den rassistischen Zielen des Regimes von Anfang<br />

an widerstandslos unter; zu groß war das Gefühl von Ohnmacht<br />

und Schwäche, das die Folgen der Bankenkrise von 1931 und<br />

die bankenfeindliche Ideologie führender Nationalsozialisten bei<br />

ihnen hinterlassen hatten. Anpassung und Kompromissbereitschaft<br />

schien ihnen das Gebot der Stunde. So wurden bis 934<br />

die drei Mitglieder des Vorstands, die die neuen Machthaber als<br />

Juden definierten, aus diesem Gremium verbannt. Lediglich im<br />

Aufsichtsrat duldete man noch bis 1938 einen jüdischen Kollegen.<br />

Was mit der Entlassung der jüdischen Angestellten seinen<br />

Anfang nahm, setzte sich bald mit der so genannten 'Arisierung'<br />

jüdischer Unternehmen fort. Ihren Höhepunkt erreichte die Verdrängung<br />

der jüdischen Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben<br />

im Jahr 1938, als ihr nach einer Serie von Verordnungen und Gesetzen<br />

jede wirtschaftliche Tätigkeit untersagt wurde. Als Vermittler<br />

und Kreditgeber war die Deutsche Bank bis Ende 1938 an<br />

mindestens 363 'Arisierung' beteiligt. Als der nationalsozialistische<br />

Staat 1938 damit begann, jüdische Vermögenswerte systematisch<br />

zu überwachen und einzufrieren, waren die jüdischen<br />

Kunden der Deutschen Bank wie aller anderen Kreditinstitute<br />

davon betroffen. Bis zum Kriegsende wurden nahezu alle Kontoguthaben<br />

und Depotwerte jüdischer Kunden an das Deutsche<br />

Reich abgeführt. Gedeckt wurde dieser Enteignungsprozess<br />

durch ein System von Gesetzen und Verordnungen, die dem<br />

staatlichen Raubzug einen legalen Anschein gaben. Direkter Widerstand<br />

gegen das geltende NS-Recht wurde nicht geübt – allerdings<br />

wäre dies auch sehr gefährlich gewesen, wie das Beispiel<br />

zweier Direktoren der Deutschen Bank zeigt, die allein<br />

wegen „defaitistischer“ Äußerungen 1943 hingerichtet wurden.<br />

Noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs nutzte die Deutsche<br />

Bank die aggres-sive Expansion des Deutschen Reichs nach Österreich<br />

und in die Tschecho-slowakei, um neue Niederlassungen<br />

und Beteiligungen an dort bestehenden Kreditinstituten zu erwerben.<br />

Nach Kriegsbeginn wurde diese geschäftliche Ausdehnung<br />

auch in den besetzten Ländern West- und Südosteuropas<br />

fort-gesetzt. Als international tätige Bank, die über eine Niederlassung<br />

in der neutralen Türkei verfügte, war die Deutsche Bank<br />

in den Jahren 1942 bis 1944 auch in Goldtransaktionen des<br />

Deutschen Reichs einbezogen. Die Deutsche Bank erwarb von<br />

der Reichsbank in dieser Zeit 4.446 kg Gold, die sie in Istanbul<br />

weiterverkaufte. Wie die Recherchen der 1997 berufenen unabhängigen<br />

Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte<br />

der Deutschen Bank in der NS-Zeit ergaben, stammten mindestens<br />

744 kg dieses Goldes von Opfern des Holocaust. Die Frage,<br />

ob die Bank von der Herkunft dieses Goldes wusste, konnte jedoch<br />

nicht eindeutig geklärt werden.Die Untersuchungen der<br />

unabhängigen Historikerkommission ergaben außerdem, dass<br />

die Filiale Kattowitz und die ihr unterstellten Zweigstellen während<br />

des Krieges Kredite an Baufirmen vergeben hatten, die in Auschwitz<br />

beim Bau des IG-Farben-Werks und des Konzentrationslagers<br />

tätig waren. Die Deutsche Bank bekennt sich zu ihrer<br />

ethisch-moralischen Verantwortung. Sie beteiligte sich daher<br />

nicht nur an der gemeinsamen Stiftung der deutschen Wirtschaft<br />

und der Bundesregierung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“,<br />

sondern unternimmt auch alle Anstrengungen, ihre Vergangenheit<br />

lückenlos und kritisch aufarbeiten zu lassen.<br />

WIEDERAUFBAU 1946 – 1957<br />

Am Ende des Zweiten Weltkriegs stand die Deutsche Bank nach<br />

75 Jahren am Rand ihrer Existenz. Die Nachkriegszeit bedeutete<br />

für sie die schwerste Bewährungsprobe in ihrer Geschichte. Die<br />

Besatzungsmächte verstaatlichten sie entweder – so in der sowjetischen<br />

Zone – oder ließen sie auf Länderebene weiter bestehen.<br />

Aus der Deutschen Bank entstanden 1947/48 zehn Institute,<br />

die zum Teil die Namen von Vorgängerbanken wieder zu einem<br />

kurzen Leben erweckten, die Jahrzehnte zuvor nach Fusionen<br />

untergegangen waren. Unter der Firma 'Deutsche Bank' durfte<br />

kein Bankgeschäft mehr betrieben werden. Die Unhaltbarkeit<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 127


GERMANY<br />

dieses Austandes wurde schon bald deutlich. Nach Gründung<br />

der Bundesrepublik gelang es, in zwei Schritten die Bank wieder<br />

zusammenzufügen. 1952 entstanden als Übergangslösung die<br />

Rheinisch-Westfälische Bank in Düsseldorf, die Süddeutsche<br />

Bank in Frankfurt und München sowie die Norddeutsche Bank in<br />

Hamburg. 1957 schlossen sie sich wieder zur Deutschen Bank<br />

zusammen.<br />

INTERNATIONALISIERUNG 1958 – 1988<br />

Die Nachkriegszeit war durch bedeutende Entscheidungen auf<br />

dem Felde der Bankpolitik geprägt worden. Produktpolitikspielte<br />

eine vergleichsweise geringe Rolle. Das änderte sich erst, als am<br />

Ende der fünfziger Jahre die Bank den Einstieg in das breite Privatkundengeschäft<br />

wagte. Innerhalb weniger Jahre vervielfachte<br />

sich die Zahl der privaten Kunden einhergehend mit einer starken<br />

Verdichtung des inländischen Filialnetzes. Das internationale<br />

Emissionsgeschäft gewann an Bedeutung, als sich die Bundesrepublik<br />

vom Schuldner- zum Gläubigerstaat wandelte. Ein<br />

Markstein war die 1958 begebene Auslandsanleihe für die Anglo-American<br />

Corporation of South Africa, mit der die Deutsche<br />

Bank den deutschen Anleihemarkt wieder aus-ländischen Unternehmen<br />

öffnete. Mit der wachsenden Bedeutung des internationalen<br />

Geschäfts, das in den siebziger Jahren forciert wurde, begann<br />

sich die Bank zum globalen Konzern zu wandeln. Neue<br />

Filialen im Ausland unterstützten diese Entwicklung. Der Wandel<br />

der Finanzmärkte, der technische Fortschritt und die Übernahme<br />

wichtiger Banken in Italien, Spanien, Großbritannien und den<br />

USA haben seitdem stark dazu beigetragen, dass die Deutsche<br />

Bank sich in den letzten Jahrzehnten stärker verändert hat als in<br />

den hundert Jahren zuvor.<br />

GLOBALISIERUNG 1989 BIS HEUTE<br />

Die neunziger Jahre sind geprägt durch weitere Akquisitionen<br />

und Gründungen von Tochtergesellschaften im Ausland, nicht<br />

zuletzt vor dem Hintergrund der politischen Umwälzung in Osteuropa,<br />

sowie grundlegenden Reformen in der Organisationsstruktur<br />

der Bank. Beginnend mit dem Erwerb der britischen Merchant<br />

Bank Morgan Grenfell im Jahr 1989 gipfelte diese Entwicklung in<br />

der Übernahme der New Yorker Investmentbank Bankers Trust,<br />

die den breiten Einstieg der Deutschen Bank auf dem amerikanischen<br />

Markt ermöglichte. Seit der Jahrtausendwende ist es der<br />

Bank gelungen, ihr Geschäft vor allem auch in Wachstumsregionen<br />

wie etwa China, Indien und Russland kräftig auszubauen.<br />

Heute ist die Deutsche Bank eine der führenden kundenorientierten<br />

globalen Universalbanken. Ihre Geschäfte umfassen eine<br />

breite Palette von Aktivitäten im Investment Banking und im Firmen-<br />

und Privatkundengeschäft sowie in der Vermögensverwaltung.<br />

Der Konzern ist in allen Regionen der Welt tätig. In ihrem<br />

Heimatmarkt Deutschland ist sie Marktführer. In Europa gehört<br />

die Deutsche Bank zu den führenden Anbietern. Eine starke<br />

Wettbewerbsposition hat sie in Nordamerika und in wichtigen,<br />

vor allem asiatischen Wachstumsmärkten.<br />

128 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 129


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

GOLDMAN, SACHS & CO.<br />

DAS KUNDENINTERESSE STEHR IM VORDERGRUND<br />

Goldman, Sachs & Co.<br />

Die Geschichte von Goldman Sachs reicht 140 Jahre zurück in die Zeit kurz<br />

nach dem Bürgerkrieg, als Bankkredite knapp und teuer waren.<br />

Marcus Goldman, ein deutscher Einwanderer<br />

aus dem fränkischen Trappstadt, bot Geschäftsleuten<br />

in Manhattan eine Alternative. Er<br />

kaufte die Schuldscheine seiner Kunden und<br />

verkaufte diese wieder an die Geschäftsbanken<br />

von New York. Er war damit einer der Pioniere des Geschäfts<br />

mit Wertpapieren, die später den Namen Commercial<br />

Paper erhielten. 1869 eröffnete Marcus Goldman ein Büro in der<br />

Pine Street, die heute mitten im Bankenviertel von New York<br />

liegt. Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts verfügte sein<br />

Unternehmen bereits über ein Kapital von ca. 100.000 Dollar.<br />

Mit dem Eintritt seines Schwiegersohns, Samuel Sachs, erhielt<br />

das Unternehmen einen neuen – und im Lauf der Zeit klangvollen<br />

- Namen: Goldman, Sachs & Co.<br />

Als Goldman Sachs 1896 Mitglied der New Yorker Börse<br />

wurde, verkaufte es Commercial Paper in noch nie da gewesenem<br />

Umfang und verfügte über mehr als 500.000 Dollar Kapital.<br />

Zu den neuen Commercial Paper-Kunden von Goldman<br />

Sachs gehörte Sears, Roebuck & Co., der heute älteste Kunde<br />

von Goldman Sachs. Da der Kundenstamm des Unternehmens<br />

immer größer wurde, eröffnete es Niederlassungen in Chicago,<br />

Boston, Philadelphia und St. Louis. Goldman Sachs erweiterte<br />

seine Präsenz nach und nach auf die ganzen USA. 1897 begründete<br />

Goldman Sachs Geschäftsbeziehungen zu den<br />

großen europäischen Hauptstädten und erweiterte sein Produkt-<br />

und Dienstleistungsangebot um Devisen, Akkreditive,<br />

den An- und Verkauf von Gold sowie Arbitrage. Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts wagte sich Goldman Sachs in Bereiche außerhalb<br />

seines traditionellen Geschäfts mit Commercial Paper, um<br />

dem Bedarf seiner Kunden an großen Summen längerfristigen<br />

Kapitals gerecht zu werden. Mit zwei seiner ersten öffentlichen<br />

Transaktionen – Aktienplatzierungen für General Cigar und Sears<br />

Roebuck – betrat Goldman Sachs Neuland und machte<br />

Aktien und Schuldverschreibungen für Anleger attraktiver. Das<br />

Unternehmen entschied sich für einen einzigartigen Ansatz, indem<br />

es Wertpapieremissionen statt auf der Grundlage der<br />

Sachanlagen nach der Ertragskraft und dem Firmenwert eines<br />

Unternehmens bewertete. Damit wurde eine neue, riesige Kapitalquelle<br />

erschlossen, und das von Goldman Sachs eingeführte<br />

Konzept wurde zum Standard in der Finanzbranche.<br />

Goldman Sachs hatte sich als innovative Kraft in der Branche<br />

etabliert. Das Emissionsgeschäft wuchs rasch. Zu den ersten<br />

Kunden von Goldman Sachs in diesem Bereich gehörten F.W.<br />

Woolworth, General Foods und Merck. Sidney J. Weinberg<br />

wurde in den 30er Jahren Senior Partner des Unternehmens.<br />

Weinberg, den man als „Vater“ von Goldman Sachs in seiner<br />

heutigen Form bezeichnen kann, hatte diese Position fast 40<br />

Jahre inne. Seine ersten Jahre an der Spitze des Unternehmens<br />

waren schwierig; denn er musste Goldman Sachs durch<br />

die für die Finanzmärkte sehr schwierige Zeit der Großen Depression<br />

bringen. Aber ab dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

ging es mit Goldman Sachs – und mit der US-Wirtschaft insgesamt<br />

– wieder bergauf. In der Zeit bis zum 75-jährigen Bestehen<br />

des Unternehmens im Jahr 1944 hatte Goldman Sachs<br />

Bankenkonsortien geführt, die neue Wertpapiere im Betrag von<br />

mehr als 1,5 Mrd. Dollar platziert hatten. In den nächsten 25<br />

Jahren entwickelte sich Goldman Sachs zu einer der führenden<br />

Investmentbanken der USA mit umfassendem Dienstleistungsangebot.<br />

Sidney Weinberg, der auch „Mr. Wall Street“ genannt<br />

wurde, konzentrierte sich auf die Finanzierungsseite des Geschäfts,<br />

während Gustave Levy – allgemein als „Gus“ bekannt<br />

– die schlagkräftigste Aktienverkaufs- und –handelsabteilung<br />

der Branche aufbaute. In den 50er Jahren gründete Goldman<br />

Sachs das New Business Department, um die Dienste seiner<br />

Unternehmensfinanzierungsspezialisten zu vermarkten und –<br />

was ebenso wichtig war – um Kontinuität in den Kundenbeziehungen<br />

des Unternehmens zu gewährleisten. Goldman Sachs<br />

stellte seine Leistungsfähigkeit im Emissionsgeschäft, im Wertpapierverkauf<br />

und –handel als einer der Federführer der größten<br />

Aktien- und Industrieobligationenemission der damaligen<br />

Zeit unter Beweis: die Börseneinführung der Ford Motor Company<br />

im Volumen von 657 Mio. Dollar und eine Anleiheemission<br />

für Sears Roebuck im Betrag von 350 Mio. Dollar. Als Goldman<br />

Sachs 1969 sein 100-jähriges Bestehen feierte, beschäftigte<br />

das Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeiter. Die Investmentbank,<br />

die bereits im privatwirtschaftlichen Finanzierungsgeschäft<br />

führend war, baute sich auch in der Kommunalfinanzierung<br />

eine entsprechende Position auf. Außerdem setzte sie mit<br />

der Gründung der ersten Abteilung für Fusionen und Übernahmen<br />

an der Wall Street wieder einen neuen Maßstab für die<br />

Branche. 1969 war ein Jahr der Trauer, aber auch des Feierns:<br />

130 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

Sidney Weinberg starb in jenem Jahr, und Gus Levy trat seine<br />

Nachfolge als Senior Partner an. Mit dem Wachstum und der<br />

zunehmenden Integration der weltweiten Kapitalmärkte wurden<br />

auch die finanziellen Erfordernisse der Kunden von Goldman<br />

Sachs internationaler. Die Antwort des Unternehmens auf<br />

diese Herausforderung war ein gewaltiger Ausbau der weltweiten<br />

Präsenz. Die erste internationale Niederlassung wurde 1970<br />

in London eröffnet, gefolgt von Tokio und Zürich in 1974 sowie<br />

Frankfurt im Jahr 1990. Mit der Einrichtung des Geschäftsbereichs<br />

Renten in den 70er Jahren legte Goldman Sachs den<br />

Grundstein für ein umfassendes Engagement an zahlreichen<br />

Märkten für Staats- und Unternehmensanleihen. Ebenfalls in<br />

den 70er Jahren wurde die Immobilienabteilung gegründet.<br />

Damit wurde der Boden für die Führungsposition des Unternehmens<br />

beim Verkauf und der Finanzierung großer Gewerbeimmobilien<br />

bereitet. Nach dem Tod von Gus Levy im Jahr<br />

1976 wurden der Sohn von Sidney Weinberg, John L. Weinberg,<br />

und John C. Whitehead Co-Senior Partner und Co-Chairmen<br />

des Management Committees, des obersten Führungsgremiums<br />

des Unternehmens. Ihre gemeinsame Führung war<br />

geprägt durch Teamgeist. Sie halfen, diesen Teamgeist, der bis<br />

heute nichts von seiner Kraft verloren hat, in alle Bereiche des<br />

Unternehmens zu tragen. Während ihrer Zeit an der Spitze von<br />

Goldman Sachs wurde die Steuerung finanzieller Risiken immer<br />

wichtiger, um an komplexen Märkten erfolgreich tätig zu<br />

sein. Auch hier erwies sich Goldman Sachs wieder als Vorreiter<br />

der Branche und entwickelte erfolgreiche Strategien unter Einbeziehung<br />

innovativer Produkte wie Terminkontrakten, Optionen<br />

und Swaps. Mit der Übernahme des Rohstoffhandelsunternehmens<br />

J. Aron & Company im Jahr 1981 untermauerte<br />

Goldman Sachs seine Führungsposition auf diesem Gebiet. Als<br />

Geschäftsbereich von Goldman Sachs wurde J. Aron rasch zu<br />

einem weltweit führenden Unternehmen im Handel und im<br />

Hedging-Geschäft mit Devisen, Rohöl, Erdölprodukten und<br />

Edelmetallen. In den 80er Jahren verstärkte das Unternehmen<br />

auch sein Engagement in angrenzenden Geschäftsbereichen.<br />

So wurden die Bereiche Goldman Sachs Asset Management,<br />

Principal Investment Area und Global Security Services aufgebaut.<br />

Parallel zum Ausbau der geschäftlichen Aktivitäten erweiterte<br />

Goldman Sachs auch seine weltweite Präsenz. 1984<br />

wurde in Tokio der Aktienhandel aufgenommen, so dass Goldman<br />

Sachs rund um die Uhr an den großen Kapitalmärkten<br />

tätig sein konnte. Bald darauf wurde das Unternehmen als eine<br />

der sechs ersten ausländischen Firmen Mitglied an der Tokioter<br />

Börse aufgenommen. 1991 erhielt Goldman Sachs als erstes<br />

internationales Aktienhaus die Genehmigung, eine Banktochter<br />

in Japan zu gründen. Auch in Europa wurde die Präsenz ausgebaut.<br />

Als sich die Länder Westeuropas auf den Weg zu einem<br />

gemeinsamen Markt machten, war Goldman Sachs auf<br />

jedem Schritt dabei. Die Niederlassung in London wuchs auf<br />

mehr als 1000 Mitarbeiter an und wurde zum größten Standort<br />

von Goldman Sachs nach New York – und zu einem eigenständigen,<br />

bedeutenden Mitspieler bei internationalen Fusionen<br />

und Aktienemissionen. Die 80er und 90er Jahre waren geprägt<br />

durch große Herausforderungen und rasantes Wachstum des<br />

Unternehmens, das seine herausragende Position in der weltweiten<br />

Finanzdienstleistungsbranche festigte. Und es gab<br />

mehrere Wechsel an der Spitze des Unternehmens.<br />

Ende 1984 trat John Whitehead als Co-Senior Partner zurück,<br />

um stellvertretender Außenminister unter Präsident Reagan<br />

zu werden. John Weinberg wurde alleiniger Senior<br />

Partner und Chairman des Management Committees. Sechs<br />

Jahre später trat er zurück und wurde Senior Chairman des<br />

Unternehmens. Nach seinem Weggang wurden Robert E.<br />

Rubin und Stephen Friedman, bis dahin Co-Chief Operating<br />

Officers, Co-Senior Partners und Co-Chairmen des Management<br />

Committees. Gegen Ende 1992 wurde Stephen Friedman<br />

alleiniger Senior Partner, als Robert Rubin die Wall<br />

Street verließ, um als wirtschaftspolitischer Berater von Präsident<br />

Clinton nach Washington zu gehen. Später wurde er<br />

Finanzminister unter Clinton. Stephen Friedman, der bis Januar<br />

2005 als Vorsitzender des Nationalen Wirtschaftsrats<br />

für Präsident Bush tätig war, trat zum Ende des Geschäftsjahres<br />

1994 als Senior Partner zurück und wurde Limited<br />

Partner und Senior Chairman von Goldman Sachs. Nach<br />

dem Rücktritt von Stephen Friedman wurde Jon S. Corzine<br />

Senior Partner und Chairman. Henry M. Paulson Jr. wurde<br />

Vice Chairman and Chief Operating Officer. Nach dem Übergang<br />

zu einer Struktur mit beschränkter Haftung wurde der<br />

Titel von Jon Corzine 1997 in Chairman und Chief Executive<br />

Officer, der von Henry M. Paulson in President und Chief<br />

Operating Officer geändert. 1998 wurde Hank Paulson zusammen<br />

mit Jon Corzine Co-Chairman und Co-Chief Executive<br />

Officer ernannt. 1999 beschlossen die Partner in einer<br />

für das Unternehmen und für die Finanzdienstleistungsbranche<br />

historischen Abstimmung, Goldman Sachs an die Börse<br />

zu bringen. Diese Entscheidung wurde nach ausführlichen<br />

Gesprächen zwischen den Partnern getroffen, um Goldman<br />

Sachs mit dem Kapital und der organisatorischen Flexibilität<br />

auszustatten, die erforderlich sind, damit das Unternehmen<br />

seinen Kunden bis ins nächste Jahrhundert hinein erstklassige<br />

Dienstleistungen bieten kann. Am 4. Mai 1999 wurden<br />

Goldman Sachs-Aktien unter dem Ticker-Symbol „GS“ zum<br />

Handel an der New Yorker Börse zugelassen. Unmittelbar<br />

darauf wurde Henry M. Paulson zum Chairman und Chief Executive<br />

Officer ernannt. Nachdem er die historische Börseneinführung<br />

von Goldman Sachs erfolgreich beaufsichtigt<br />

hatte, verließ Jon Corzine das Unternehmen. In einer Hinsicht<br />

hat sich Goldman Sachs seit seiner Gründung im Jahr 1869<br />

so sehr gewandelt, dass das Unternehmen kaum noch wieder<br />

zu erkennen ist. Was als Ein-Mann-Betrieb in Manhattan<br />

begonnen hatte, ist zu einem der angesehensten Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

der Welt geworden. In einer anderen<br />

Hinsicht ist der Geist von Marcus Goldman immer<br />

noch sehr lebendig: ein Geist, der geprägt ist durch persönliche<br />

Integrität, hervorragende Leistungen im Beruf und Engagement<br />

für den Kunden. Diese Eigenschaften sind auch<br />

heute noch Grundlage für den Erfolg von Goldman Sachs.<br />

Möglicherweise hat sich in den letzten 140 Jahren doch nicht<br />

so viel geändert.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 131


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

HSBC TRINKHAUS<br />

VOM LOKALEN HANDELSHAUS ZUM GLOBALEN FINANZDIENSTLEISTER<br />

HSBC Trinkhaus<br />

Unternehmerischer Mut und konsequente Zukunftsorientierung bilden die<br />

Grundpfeiler unserer Entwicklung vom lokalen Handelshaus zum globalen Finanzdienstleister:<br />

HSBC Trinkaus & Burkhardt - unser Name steht für eine Erfolgsgeschichte.<br />

Im Jahre 1785 gründete Christian Gottfried Jäger sein<br />

Handelshaus in Düsseldorf. 1852 übernahm Christian<br />

Gottfried Trinkaus, ein Neffe des Gründers, das Haus<br />

und gab ihm seinen Namen. Er konzentrierte sich ganz<br />

auf das Bankgeschäft. 1919 schieden die letzten Familienmitglieder<br />

aus dem Unternehmen aus. Es wurde von institutionellen<br />

Investoren (unter anderem Deutsche Bank) übernommen.<br />

1972 fusionierte C. G. Trinkaus mit dem Bankhaus Burkhardt &<br />

Co. Die Bank firmierte nun unter dem Namen Trinkaus & Burkhardt.<br />

1974 übernahm die Citibank die Mehrheit. 1980 übernahm<br />

die englische Midland Bank die Mehrheit der Anteile an<br />

Trinkaus & Burkhardt. 1985 wurde Trinkaus & Burkhardt in eine<br />

Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umgewandelt und an<br />

die Börse geführt. 1992 übernahm die HSBC Holdings plc die<br />

Midland Bank und verfügte danach über die Mehrheit des Unternehmenskapitals<br />

von Trinkaus & Burkhardt. 1999 erfolgte die<br />

Umfirmierung in HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA. 2006 änderte<br />

HSBC Trinkaus & Burkhardt die Rechtsform von der<br />

KGaA zur AG. Die HSBC-Gruppe hält einen Anteil von 80,6 %<br />

am Unternehmenskapital der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.<br />

Mit einem Anteil von 18,7 % ist die Landesbank Baden-Württemberg<br />

an der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG beteiligt. Expertise<br />

und Kompetenz dieses langjährigen und leistungsfähigen<br />

Partners runden unser Leistungsspektrum ab.<br />

132 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 133


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

ING-DIBA<br />

DIE BANK UND DU<br />

ING-DiBa<br />

Die ING-DiBa bietet ihren Kunden ein breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen.<br />

Die Kerngeschäftsfelder sind Sparanlagen, Baufinanzierungen, Wertpapiergeschäft,<br />

Verbraucherkredite und Girokonten für Privatkunden.<br />

2014<br />

Zum achten Mal in Folge wird die ING-DiBa sowohl zu Deutschlands<br />

„Beliebteste Bank“ (Wirtschaftsmagazin Euro, Ausgabe<br />

05/2014) wie auch zu einem der besten deutschen Arbeitgeber<br />

beim größten Arbeitgeberwettbewerb «Great Place to Work»<br />

gewählt.<br />

2013<br />

ING-DiBa freut sich über 8 Millionen Kunden und begrüßt den<br />

1-millionsten Girokontokunden.<br />

2012<br />

Der vollständig überarbeitete Internet-Auftritt der ING-DiBa<br />

setzt neue Maßstäbe in Sachen Einfachheit und Transparenz<br />

von Banken-Webseiten.<br />

2011<br />

ING-DiBa spendet mit der Aktion «DiBaDu und dein Verein»<br />

erstmals 1.000 Euro an jeweils 1.000 Vereine.<br />

2010<br />

ING-DiBa startet die kostenlose Seite www.finanzversteher.de.<br />

Dort werden Finanzen einfach erklärt, damit alle Menschen ihre<br />

Finanzen selbst in die Hand nehmen können.<br />

2009<br />

Die ING-DiBa führt als erste Bank den «Beipackzettel» für Anlageprodukte<br />

ein.<br />

2008<br />

Beim Spendenprogramm «We care» wurden erneut über 300<br />

Vereine mit jeweils 1.000 Euro gefördert.<br />

2007<br />

Einführung des kostenlosen Bargeldabhebens im gesamten<br />

Euro-Raum mit der ING-DiBa VISA Card. ING-DiBa wird erstmals<br />

zu «Deutschlands beliebtester Bank» gewählt.<br />

2005<br />

ING-DiBa begrüßt den 5-millionsten Kunden.<br />

2004<br />

Einführung des neuen Markennamens «ING-DiBa».<br />

2003<br />

Integration der Entrium Direct Bankers in Nürnberg.<br />

2001<br />

Beginn der Wachstumsoffensive mit hochverzinstem Extra-Konto.<br />

1999<br />

Erwerb der Bank GiroTel in Hannover.<br />

1996<br />

Erstmals Verleihung des Helmut Schmidt Journalistenpreises.<br />

1994<br />

Namensänderung in «Allgemeine Deutsche Direktbank».<br />

1993<br />

Start des Homebankings via Bildschirmtext (BTX).<br />

1992<br />

Einführung des Girokontos<br />

1975<br />

Neues Produkt Verbraucherkredit kann auf dem Postweg beantragt<br />

und ausgezahlt werden.<br />

1969<br />

Einführung Baufinanzierung mit Beleihungen bis zu 100 Prozent.<br />

1965<br />

11. Oktober 1965: Gründung der BSV: Bank für Sparanlagen<br />

und Vermögensbildung AG in Frankfurt am Main.<br />

134 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 135


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

MARCARD, STEIN & CO.<br />

DIE FAMILY OFFICE BANK<br />

Marcard, Stein & Co.<br />

Jede Form intensiver Zusammenarbeit setzt das gegenseitige Verständnis auf der Ebene gemeinsamer<br />

Wertevorstellungen voraus. Nur wenn wir uns auf dieser Basis kennen und verstehen lernen,<br />

kann sich aus Ihrer Sicht das Vertrauen ausbilden, welches für die enge Verzahnung zwischen dem<br />

Vermögensinhaber und Bankier im Family Office notwendig ist.<br />

Vorgänger des Unternehmens waren das Bankhaus<br />

J. H. Stein, das seinen Ursprung 1790 in Köln<br />

hatte, und das Fondsmaklerhaus Marcard & Co.<br />

Letzteres geht auf die 1893 gegründete Firma N.<br />

Delmonte & Co zurück. 1923 trat dort Baron Enno<br />

von Marcard als Börsenhändler ein, 1932 wurde er Mitgesellschafter,<br />

1936 persönlich haftender Gesellschafter. Fünf Jahre<br />

später wurde das Haus in Marcard & Co. umbenannt. Seit 1953<br />

liegt der Hauptsitz am Ballindamm 36 in Hamburg.<br />

1982 übernahm die Pariser Banque Indosuez (heute: Crédit<br />

Agricole) Marcard & Co., 1985 das Bankhaus J. H. Stein und<br />

verschmolz sie 1987 zu Marcard, Stein & Co. Mit der Übernahme<br />

durch das Hamburger Privatbankhaus M.M.Warburg &<br />

CO im Juli 1998 erfolgte eine grundlegende Neuausrichtung<br />

der Geschäftsfelder.<br />

136 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 137


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

MERCK FINCK & CO.<br />

PRIVATBANKIERS MIT LEIB UND SEELE<br />

Merck Finck & Co.<br />

Ein Teil unserer Unternehmensphilosophie leitet sich aus der Geschichte von Merck Finck & Co ab.<br />

Sie werden es spüren, ganz gleich, ob Sie uns als Kunde, Geschäftspartner oder Mitarbeiter kennen<br />

lernen: Innovation und Tradition sind für uns keine Gegensätze, sondern vielmehr Tugenden, die sich<br />

seit jeher wechselseitig beflügeln.<br />

Seit seiner Gründung im Jahr 1870 hat unser Haus<br />

eine wechselvolle Entwicklung erfahren. In die Zeitspanne<br />

bis heute fallen Ereignisse, die Deutschland<br />

und die Welt politisch wie wirtschaftlich grundlegend<br />

verändert haben. Der Wandel vom Kaiserreich zur<br />

Demokratie, zwei Weltkriege, Wirtschaftskrise und Wirtschaftswunder,<br />

Börsenboom und Börsencrash haben immer auch<br />

Auswirkungen auf die Tätigkeit des Bankhauses gezeigt. „Man<br />

muss das Gestern kennen, man muss auch an das Gestern<br />

denken», hat Konrad Adenauer einmal gesagt, „wenn man das<br />

Morgen wirklich gut und dauerhaft gestalten will.» Gerade<br />

dann, so möchten wir ergänzen, wenn es um das Vermögen<br />

unserer Kunden geht. Die nachfolgenden Jahreszahlen geben<br />

Ihnen einen kurzen historischen Überblick. Sie erleben, wie wir<br />

zu einem verlässlichen und angesehenen Partner der mittelständischen<br />

Wirtschaft wurden. Sie erfahren, warum Privatanleger<br />

uns als diskreten und kompetenten Partner schätzen,<br />

und warum wir für manchen mehr sind als nur „seine Bank».<br />

1870<br />

Gründung am 1. Juli in München als oHG; über drei Generationen,<br />

fast 125 Jahre, stellt Familie von Finck den Sprecher der<br />

Geschäftsleitung<br />

1963<br />

Nach erfolgreichen Jahren expandierte das Bankhaus durch<br />

die Gründung neuer Niederlassungen in anderen Städten. Gemeinsam<br />

mit der Familie des Stahlindustriellen Dr. Fritz von<br />

Waldthausen wurde 1954 in Düsseldorf das Bankhaus Waldthausen<br />

& Co. gegründet. Die ständig wachsende Bedeutung<br />

des Finanzplatzes verlieh dem Standort Frankfurt am Main<br />

schon frühzeitig eine besondere Attraktivität.<br />

1990<br />

Am 1. Oktober 1990 verkaufte August von Finck jun. daher<br />

überraschend das Bankhaus an die britische Barclays Bank<br />

Plc. Während Dr. Winterstein Geschäftsführer blieb, schieden<br />

Adolf Kracht und August von Finck aus.<br />

1999<br />

Wechsel des Kapitals in Besitz der heutigen KBL European<br />

Private Bankers<br />

2001<br />

Gründung der Merck Finck Treuhand AG<br />

2006<br />

Merck Finck & Co führt seine Fokussierung auf das Privat Banking<br />

konsequent fort. So geht der Bereich Corporate Finance<br />

an die Schwestergesellschaft KBC Securities über - was der<br />

systematisch eingeführten Kompetenzaufteilung innerhalb der<br />

Muttergesellschaft entspricht: Die KBC Group konzentriert<br />

sich auf Firmenkunden, die KBL als Privatbankenverbund mit<br />

Merck Finck & Co als Mitglied auf das Privatkundengeschäft.<br />

2010<br />

Im Januar wird die Merck Finck Invest Asset Management<br />

GmbH selbstständig: Im Zuge eines Management Buy Out<br />

entsteht die MFI Asset Management GmbH. Die Tochtergesellschaft<br />

Merck Finck Vermögensbetreuungs AG (MFV)<br />

wächst hingegen vollständig unter das Dach der Privatbankiers:<br />

Strukturell unverändert, werden die MFV-Standorte zu<br />

Dependancen der Privatbankiers an den Standorten Augsburg,<br />

Grünwald, Ingolstadt, Landshut und Nürnberg. Zum 1.<br />

Juli 2010 verlässt Alexander Mettenheimer nach 8 Jahren<br />

Merck Finck & Co. Die Leitung der Bank üben nun zu gleichen<br />

Teilen Georg Freiherr von Boeselager und Michael Krume aus.<br />

Innerhalb der KBL-Gruppe fungiert Michael Krume als CEO.<br />

2012<br />

Precision Capital, eine von privaten Investoren aus Katar geführte<br />

Holding, übernimmt im Juli den Verbund der KBL European<br />

Private Bankers.<br />

138 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 139


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

MERKUR BANK<br />

EINE INHABERGEFÜHRTE PRIVATBANK, MODERN INTERPRETIERT<br />

Merkur Bank<br />

Was 1959 als kleines privates Bankhaus in München begann,<br />

ist heute eine inhabergeführte börsennotierte Privatbank.<br />

Mit kompetenter Beratung stehen wir unseren<br />

Kunden vor Ort in Bayern, Baden-Württemberg,<br />

Sachsen und Thüringen in allen Finanzfragen<br />

zur Seite und bieten seit 2009 Privatkunden<br />

auch bundesweit über das Internet<br />

ausgewählte Angebote mit dem exklusiven Service einer Privatbank.<br />

Solidität und Seriösität sind die Grundpfeiler unseres Geschäfts,<br />

mit dem wir uns auf mittelständische Firmen- und Privatkunden,<br />

Bauträger und Leasinggesellschaften konzentrieren.<br />

VON DER GRÜNDUNG BIS ZUM BÖRSENGANG<br />

1959 – Gründung der Merkur Bank Horowicz KG: Dr. Zanwel<br />

Horowicz, sein Bruder Motek Horowicz und dessen Ehefrau<br />

Hela gründen in München die Merkur Bank Horowicz KG. Der<br />

Verkauf von Medaillen und Sorten bildet den Hauptanteil der<br />

Geschäftstätigkeit.<br />

1986 – Gründung der Merkur Bank GmbH & Co. KG: Eine Investorengruppe<br />

unter der Führung von Siegfried Lingel übernimmt<br />

die Merkur Bank Horowicz KG und gründet die Merkur<br />

Bank GmbH & Co. KG.<br />

1986 – Schwerpunkt Bauträgerfinanzierung: Die MERKUR<br />

BANK nimmt das Universalbankgeschäft mit dem Schwerpunkt<br />

Bauträgerfinanzierung auf.<br />

1989 – Niederlassung Ingolstadt: Mit Übernahme von Teilbereichen<br />

des Bankhauses Sinzinger KG wird die Geschäftstätigkeit<br />

auf die Region Ingolstadt ausgedehnt und dort eine eigene Niederlassung<br />

eröffnet.<br />

1991 – Expansion nach Sachsen und Thüringen: Beginn der<br />

Expansion in die neuen Bundesländer mit Eröffnung der Filiale<br />

Auerbach. In den Folgejahren eröffnet die Bank weitere Filialen<br />

in Treuen, der Klassikerstadt Weimar, in Jena und der Musikstadt<br />

Markneukirchen<br />

1993 – Siegfried Lingel wird Honorarkonsul der Republik Mosambik:<br />

Die Regierung der Republik Mosambik ernennt Siegfried<br />

Lingel zum Honorarkonsul von Mosambik. Mit Hilfe der<br />

MERKUR BANK werden Projekte zur Verbesserung der sozialen<br />

Bedingungen und Bildungschancen in Mosambik realisiert<br />

und unterstützt.<br />

1995 – Leasingrefinanzierung: Die MERKUR BANK erweitert<br />

ihre Geschäftsbasis um das Spezialgebiet Leasingrefinanzierung.<br />

1998 – Rechtsformwechsel in KGaA: Am 18. November wird die<br />

MERKUR BANK GmbH & Co. KG in die MERKUR BANK KGaA<br />

umgewandelt. Senator e.H. Siegfried Lingel wird persönlich<br />

haftender Gesellschafter.<br />

1999 – Börsengang: Die MERKUR BANK geht an die Börse.<br />

Erster Handelsplatz ist die Bayerische Börse in München.<br />

ERFOLGREICHER GENERATIONENWECHSEL<br />

2001 – Erweiterung der Geschäftsleitung: Die Generalbevollmächtigten<br />

Claus Herrmann und Dr. Marcus Lingel werden in<br />

die erweiterte Geschäftsleitung berufen. Damit beginnt der Generationswechsel.<br />

2004 – Siegfried Lingel wird Honorargeneralkonsul: Als Anerkennung<br />

seines persönlichen sozialen Engagements in Mosambik -<br />

unterstützt von der MERKUR BANK - wird Senator e.H. Siegfried<br />

Lingel zum Honorargeneralkonsul von Mosambik ernannt.<br />

140 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

2005 – Generationenwechsel: Dr. Marcus Lingel tritt als weiterer<br />

persönlich haftender Gesellschafter ein. Dies ist ein Meilenstein<br />

auf dem Weg des Generationenwechsels.<br />

2005 – Börsensegmentwechsel: Die MERKUR BANK wechselt<br />

in das Börsensegment M:access.<br />

2008 – Dr. Marcus Lingel übernimmt Vorsitz der Geschäftsleitung:<br />

Der persönlich haftende Gesellschafter Siegfried Lingel<br />

zieht sich im August aus dem operativen Geschäft zurück.<br />

Sein Sohn Dr. Marcus Lingel übernimmt den Vorsitz der Geschäftsleitung.<br />

Damit ist der Generationswechsel in der familiengeführten<br />

Privatbank erfolgreich abgeschlossen.<br />

50 JAHRE MERKUR BANK<br />

2009 – 50 Jahre MERKUR BANK: Die MERKUR BANK feiert ihr<br />

50-jähriges Jubiläum.<br />

2009 – Großer Preis des Mittelstands: Die MERKUR BANK<br />

wird im Wettbewerb der Oskar-Platzelt Stiftung «Großer Preis<br />

des Mittelstandes» für die Auszeichnung «Bank des Jahres»<br />

nominiert.<br />

2009 – Privatbank im Internet: Die MERKUR BANK ermöglicht<br />

jetzt auch Kunden, die nicht in der Nähe einer Ihrer Filialen<br />

wohnen, online die Eröffnung eines Tagesgeldkontos. Kurz<br />

darauf ist auch die Anlage von Festgeldkonten bundesweit<br />

möglich.<br />

BANK DES JAHRES UND BESTE TAGESGELDBANK<br />

2010 – Großer Preis des Mittelstands: Erneute Nominierung der<br />

MERKUR BANK für den Großen Preis des Mittelstandes und<br />

Auszeichnung als BANK DES JAHRES im September.<br />

2010 – Beste Tagesgeldbank: Bereits ein Jahr nach dem Start<br />

des Tagesgeldkontos wird die MERKUR BANK vom Nachrichtensender<br />

n-tv und der FMH Finanzberatung als BESTE TA-<br />

GESGELDBANK ausgezeichnet.<br />

2011 – Erneute Top-Platzierung: Auch 2011 überzeugt das Tagesgeld<br />

der MERKUR BANK n-tv und die FMH Finanzberatung.<br />

Dank der dauerhaft fairen Verzinsung erreicht das Tagesgeldkonto<br />

im Vergleich 2011 erneut die Top 3 der besten Tagesgeldanbieter.<br />

2012 – Ausbau des Online-Angebots: Seit dem Jahreswechsel<br />

2011/2012 können Anleger bundesweit nicht mehr nur Tagesgeld-<br />

und Festgeldkonten online bei der MERKUR BANK eröffnen,<br />

sondern auch ein Online-Depot. Wie beim Tagesgeld verzichtet<br />

die MERKUR BANK dabei auf spezielle Neukunden-<br />

Angebote, die nur für wenige Monate attraktiv sind, sondern<br />

bietet Anlegern dauerhaft faire Konditionen. Depot Plus ist das<br />

erste Online-Depot, bei dem mit der Höhe der Geldanlage im<br />

Depot nicht die Kosten, sondern die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto<br />

steigen. So können Anleger ab einem Depotwert in Höhe<br />

von 50.000 EUR dauerhaft mit mehr Zinsen auf dem Tagesgeld<br />

rechnen.<br />

2013 – Premier Bank des Jahres und Top-Tagesgeld: Die<br />

MERKUR BANK ist erneut Preisträger beim Großen Preis des<br />

Mittelstandes und erhält die Auszeichnung Premier-Bank des<br />

Jahres. Im jährlichen Tagesgeld-Vergleich des Nachrichtensenders<br />

n-tv und der FMH Finanzberatung wird das Tagesgeldkonto<br />

der Münchner Privatbank erneut als Top-Tagesgeld<br />

ausgezeichnet.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 141


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

SAL. OPPENHEIM JR. & CIE.<br />

ÜBER 200 JAHRE UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

Sal. Oppenheim jr. & Cie.<br />

Das Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. steht auf dem Fundament einer über 200-jährigen<br />

Geschichte. Seit seiner Gründung erlebte und überlebte es nicht weniger als elf<br />

Staats- und Herrschaftssysteme. Mit der Einführung des Euros im Jahr 2002 wurde bereits<br />

die siebte Währungsumstellung gemeistert.<br />

Durch alle Umbrüche und Krisen hindurch hat das<br />

über sieben Generationen hinweg familiengeführte<br />

Bankhaus bewegte Geschichte geschrieben.<br />

Im März 2010 wurde mit der Deutschen<br />

Bank als neuem Eigentümer das jüngste Kapitel<br />

aufgeschlagen. Als eigenständige Bank im Deutsche Bank<br />

Konzern agiert Sal. Oppenheim nun aus einem starken Verbund<br />

heraus – im Sinne seiner Kunden. Dies ermöglicht uns bei Bedarf<br />

den Zugriff auf die globale Expertise und Stärke einer der<br />

weltweit führenden Banken.<br />

ERFAHRUNG AUS TRADITION<br />

Den Grundstein für unser Bankhaus legte Salomon Oppenheim<br />

jr. im Jahr 1789 im Alter von nur 17 Jahren mit der Gründung<br />

eines Kommissions- und Wechselhauses in Bonn. Von Frankreich<br />

aus erfasste damals die Revolution Europa. Schon bald<br />

verlagerte der junge Geschäftsmann seine Tätigkeit in die Handelsmetropole<br />

Köln…<br />

SAL. OPPENHEIM IM ZEITRAFFER<br />

1789 Salomon Oppenheim jr. gründet im Alter von 17 Jahren in<br />

Bonn ein Kommissions- und Wechselhaus.<br />

1798 Der Sitz des Unternehmens wird nach Köln verlegt.<br />

1810 Sal. Oppenheim ist mit einem Eigenkapital von 250.000<br />

Talern das zweitgrößte Bankgeschäft Kölns.<br />

1837 Mitbegründung der Rheinischen Eisenbahn. An der<br />

Gründung der Köln-Mindener Eisenbahn 1843 ist das<br />

Bankhaus ebenfalls beteiligt. Durch diese Engagements<br />

wird Köln zum Verkehrsknotenpunkt Westdeutschlands.<br />

1839 Mitbegründung der Colonia Kölnische Feuerversicherung,<br />

damit erster Schritt zum Aufstieg Kölns zur Versicherungsmetropole.<br />

1852 folgen die Kölnische Rück- und<br />

die Concordia Kölnische Lebensversicherung, 1853 die<br />

Kölnische Hagelversicherung.<br />

1852 Mitbegründung des Crédit Mobilier in Paris als erste Aktiengroßbank<br />

Europas. 1853 folgt die Gründung der<br />

Darmstädter Bank für Handel und Industrie, 1856 der Internationalen<br />

Bank in Luxemburg.<br />

1856 Sal. Oppenheim gehört zu den drei Gründern der ersten<br />

Bank im Großherzogtum, der „Banque Internationale à<br />

Luxembourg“. Die Großbank besaß das Recht auf Notenemission;<br />

ihr Eigenkapital betrug das 13-fache des gesamten<br />

Staatshaushalts. Von 1856 bis 1919 und von<br />

1932 bis 1944 ist Sal. Oppenheim im Verwaltungsrat der<br />

BIL vertreten.<br />

1858 Albert Oppenheim, ein Enkel des Gründers, konvertiert<br />

anlässlich seiner Hochzeit vom jüdischen zum katholischen<br />

Glauben. Ein Jahr später tritt sein Bruder Eduard<br />

bei seiner Eheschließung zur evangelischen Kirche über.<br />

1867 Für seine Verdienste um die Eisenbahnfinanzierung wird<br />

Simon Oppenheim vom österreichischen Kaiser Franz<br />

Joseph in den erblichen Freiherrnstand erhoben. Das<br />

k.u.k. Heroldsamt schafft daraufhin das Wappen, das die<br />

Familie Oppenheim auch heute noch führt. Die gleiche<br />

Standeserhöhung wird seinem Bruder Abraham ein Jahr<br />

später in Preußen zuteil.<br />

1880 Mitbegründung der Kölnischen Unfall-Versicherungs-AG,<br />

die 1919 mit der Colonia fusioniert.<br />

1904 Krise bei Sal. Oppenheim nach Fehlinvestitionen in der<br />

Elektroindustrie. Die Bank wird in eine Kommanditgesellschaft<br />

umgewandelt, an der sich die Disconto-Gesellschaft,<br />

damals die zweitgrößte Bank Deutschlands, bis<br />

1919 beteiligt.<br />

1922 Interessengemeinschaft mit dem Kölner Bankhaus A.<br />

Levy, die bis 1932 andauert.<br />

1923 Im Jahr der Hyperinflation beträgt die Bilanzsumme Sal.<br />

Oppenheims 8.603.015.544.190.640.965,80 Mark.<br />

1936 Sal. Oppenheim übernimmt das Kölner Bankhaus A.<br />

Levy, das sich bei spekulativen Währungsgeschäften<br />

übernommen hat.<br />

1938 Unter dem Druck der Nationalsozialisten sieht sich Sal.<br />

Oppenheim. gezwungen, seinen Namen zu ändern. Der<br />

Teilhaber Robert Pferdmenges stellt sich schützend vor<br />

das Bankhaus, welches bis 1947 als Pferdmenges & Co.<br />

firmiert<br />

1944 Nach dem Attentat auf Adolf Hitler werden die geschäfts-<br />

142 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

führenden Gesellschafter verhaftet oder unter Hausarrest<br />

gestellt.<br />

1947 Mitbegründung der Auto Union, der heutigen Audi AG.<br />

1952 Gründung des Konsortiums für Kurssicherung durch Sal.<br />

Oppenheim und 27 Unternehmen der deutschen Eisenund<br />

Stahlindustrie. Für seine Konsorten sichert das<br />

Bankhaus Währungsrisiken bei Exportgeschäften ab.<br />

1964 Alfred von Oppenheim wird persönlich haftender Gesellschafter.<br />

In den folgenden Jahren baut er die Vermögensverwaltung<br />

zur zweiten Säule neben dem Firmenkreditgeschäft<br />

aus.<br />

1968 Sal. Oppenheim übernimmt das Frankfurter Bankhaus<br />

Kirchholtes & Co. und wandelt es in seine erste Niederlassung<br />

außerhalb Kölns um.<br />

1970 Verschmelzung zahlreicher Versicherungsgesellschaften<br />

zur neuen Colonia Versicherung AG. Sal. Oppenheim ist<br />

Mehrheitsaktionär dieses zweitgrößten deutschen Versicherungskonzerns.<br />

1973 Gründung von Oppenheim Pierson International S.A.<br />

Luxemburg, eines Joint Ventures mit dem Amsterdamer<br />

Privatbankhaus Pierson, Heldring & Pierson. Die neue<br />

Bank hat ein Eigenkapital von 15 Mio. DM und fünf Mitarbeiter.<br />

1988 Oppenheim Pierson International wird als Depotbank im<br />

Fondsgeschäft tätig. Gründung der Oppenheim Investment<br />

Management International in Luxemburg.<br />

1989 Verkauf der Aktienanteile an der Colonia Versicherung<br />

und Erhöhung des Eigenkapitals der Bank von 180 Millionen<br />

auf eine Milliarde DM. Umwandlung der Bank in eine<br />

Kommanditgesellschaft auf Aktien.<br />

1992 Auflösung der Partnerschaft mit Pierson, Heldring & Pierson.<br />

Oppenheim etabliert ein eigenes Nachfolgeinstitut<br />

unter dem Namen Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Luxembourg)<br />

S.A. Seit 1993 ist es im Bereich Partner-Fondsgeschäft<br />

tätig.<br />

1999 Sal. Oppenheim beschließt eine neue Wachstumsstrategie.<br />

Vermögensverwaltung und Investment Banking werden<br />

als Kerngeschäftsfelder definiert, der Firmenkredit<br />

weitestgehend aufgegeben.<br />

2002 Joint Venture der Oppenheim Investment Management<br />

mit Prumerica Financial, Inc., Newark, einer Tochter der<br />

Prudential Versicherung, unter dem Namen Oppenheim<br />

Prumerica Asset Management. 2007 übernimmt Sal. Oppenheim<br />

die Anteile am Joint Venture zu 100 Prozent und<br />

führt es unter dem Namen Oppenheim Asset Management<br />

Services fort.<br />

Das Kölner Bankhaus bündelt die Verwaltung seiner institutionellen<br />

und privaten Fonds in der neuen Luxemburger<br />

Tochtergesellschaft Sal. Oppenheim International S.A.<br />

2005 Übernahme der Frankfurter BHF-Bank AG, die als eigenständige<br />

Gesellschaft weitergeführt wird. Mit dieser<br />

Transaktion steigt Sal. Oppenheim zur größten unabhängigen<br />

Privatbank Europas auf. Erwerb der Services<br />

Généraux de Gestion, Luxemburg, damit Ausbau des<br />

Geschäftsbereichs Private Banking.<br />

2007 Gründung der neuen Konzernobergesellschaft Sal. Oppenheim<br />

jr. & Cie. S.C.A. durch Verschmelzung der Bank<br />

Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Luxembourg) S.A. und der Sal.<br />

Oppenheim International S.A. Der Hauptsitz von Sal. Oppenheim<br />

wird zur neuen Konzernobergesellschaft nach<br />

Luxemburg verlegt. Köln bleibt größter Standort des<br />

Bankhauses.<br />

2009 Mit dem Erwerb der Gen Re Capital baut Sal. Oppenheim<br />

das Geschäftsfeld der Vermögensverwaltung für institutionelle<br />

Anleger aus.<br />

2010 Sal. Oppenheim wird ein 100-prozentiges Tochterunternehmen<br />

der Deutschen Bank und trennt sich vom Investment<br />

Banking. Die integrierte Vermögensverwaltung für<br />

private und institutionelle Kunden wird eigenständig weiterentwickelt.<br />

2011 Das Depotbankgeschäft der Sal. Oppenheim jr. & Cie.<br />

S.C.A. in Luxemburg wird auf die heutige Sal. Oppenheim<br />

jr. & Cie. Luxembourg S.A. übertragen.<br />

2013 Sal. Oppenheim konzentriert sich auf seine Kernkompetenzen:<br />

die Vermögensverwaltung und die Anlageberatung<br />

für private und institutionelle Kunden.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 143


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

SANTANDER<br />

STÄNDIGER FORTSCHRITT<br />

Santander<br />

Mehr als 50 Jahre nach ihrer Gründung ist die Santander Consumer Bank heute mit rund 6,4 Millionen<br />

Kunden ein profilierter Anbieter von Finanzdienstleistungen im Privatkundengeschäft.<br />

Bei der Absatzfinanzierung von Konsumgütern<br />

zählen wir zu den Marktführern und sind zudem<br />

der größte herstellerunabhängige Finanzierer in<br />

den Bereichen Auto, Motorrad und Caravan. Wie<br />

Santander hierzulande zu der Bank wurde, die<br />

sie heute ist, zeigt Ihnen unsere Historie.<br />

2011<br />

Mit Wirkung zum 31. Januar 2011 hat die Santander Consumer<br />

Bank das deutsche Privatkundengeschäft der SEB AG<br />

übernommen und ist seitdem mit ihrer Marke Santander Bank<br />

mit einem breiteren Retailgeschäft in Deutschland präsent.<br />

2009<br />

Die GE Money Bank GmbH, Hannover, ist zum 1. Juli 2009 auf<br />

die Santander Consumer Bank AG in Mönchengladbach verschmolzen<br />

worden.<br />

2008<br />

Mit der Übernahme des Konsumentenkreditgeschäfts der Royal<br />

Bank of Scotland, der RBS (RD Europe) GmbH, rückwirkend<br />

zum 1. Juli 2008, baut die Santander Consumer Bank ihre<br />

Marktführung im deutschen Consumer-Geschäft deutlich aus.<br />

2007<br />

Die Muttergesellschaft firmiert um als Banco Santander S.A..<br />

Die Eintragung in das lokale Handelsregister erfolgte mit Wirkung<br />

vom 13. August 2007.<br />

2006<br />

Mit dem neuen Namen „Santander Consumer Bank AG“ bringt<br />

die Bank ihre Verbundenheit mit der spanischen Mutter noch<br />

stärker zum Ausdruck. Der Eintrag ins Handelsregister erfolgte<br />

im September 2006.<br />

2005<br />

Anfang März feiert die Bank den ersten Spatenstich ihres Neubaus<br />

am Santander-Platz in Mönchengladbach. Auf fast<br />

15.000 Quadratmetern Büronutzfläche entstehen rund 1.100<br />

Arbeitsplätze. Das Richtfest folgt Ende November. Das gesamte<br />

Investitionsvolumen für den Neubau der Hauptverwaltung<br />

beläuft sich auf 65 Millionen Euro.<br />

2003<br />

Die Santander Direkt Bank AG, Frankfurt, wird mit dem Institut<br />

verschmolzen.<br />

2002<br />

Das Institut fusioniert mit der AKB Privat- und Handelsbank<br />

und wird damit der größte herstellerunabhängige Fahrzeugfinanzierer<br />

in Deutschland. In Sachen Service geht die Bank mit<br />

der Zeit: Ab sofort ist auch Internet-Banking im Angebot –<br />

Banking per Mausklick, überall bequem vom PC aus.<br />

1996<br />

Die Muttergesellschaft kauft die veräußerten Aktien von der<br />

Royal Bank of Scotland zurück und wird damit alleinige Aktio-<br />

144 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

närin. Es folgen Neugründungen bzw. Beteiligungserwerbe in<br />

den Ländern Tschechien, Ungarn, Italien, Polen und Österreich.<br />

1995<br />

Die Bank finanziert als erstes Geldinstitut Zahnersatz und im<br />

Folgejahr auch Urlaubsreisen in Zusammenarbeit mit Anbietern<br />

aus diesen Branchen. Außerdem geht das TeleCenter an<br />

den Start. Seither können Kunden sämtliche Bankgeschäfte<br />

rund um die Uhr erledigen.<br />

1992<br />

Die beiden Aktionäre der Bank gründen 1992 die CC-Holding<br />

und legen damit den Grundstein für die Internationalisierung<br />

der Gruppe.<br />

1968<br />

Das Unternehmen wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt;<br />

der Name lautet nun „Bankhaus Centrale Credit AG“. Die<br />

Bank wendet sich jetzt verstärkt einem weiteren starken<br />

Wachstumsmarkt zu: dem Konsumgütermarkt. Nach dem<br />

Wirtschaftswunder träumen die Menschen nicht mehr nur von<br />

Autos, sondern auch von Waschmaschinen, Möbeln und anderen<br />

Dingen.<br />

1957<br />

Der Kaufmann Curt Briechle aus Mönchengladbach gründet<br />

die „Curt Briechle KG Absatzfinanzierung“. Damit hat jedermann<br />

die Möglichkeit, ein eigenes Auto zu finanzieren. Zwei<br />

Jahre später verfügt das Unternehmen bereits über Zweigstellen<br />

in zehn Städten.<br />

1988<br />

Die Royal Bank of Scotland erwirbt 50 Prozent der CC-Bank-<br />

Aktien von der damaligen Banco de Santander. Mit dem<br />

„CC-Abrufkonto“ läutet die Bank das Telefon-Banking ein. Zum<br />

ersten Mal kann über ein Anlagekonto Tag und Nacht an sieben<br />

Tagen in der Woche verfügt werden – einfach per Telefon.<br />

1987<br />

Das nun als „CC-Bank AG“ firmierende Unternehmen wird von<br />

der damaligen Banco de Santander übernommen, der größten<br />

Bank Spaniens. Im selben Jahr gibt die Bank als erstes<br />

deutsches Kreditinstitut eine eigene Visa-Kreditkarte heraus.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 145


GERMANY<br />

IN BEARBEITUNG<br />

TARGOBANK<br />

EIN ZEICHEN FÜR EINFACHES BANKING<br />

TARGOBANK<br />

Die TARGOBANK gehört zur französischen Genossenschaftsbank Crédit Mutuel und ist eine Privatkundenbank.<br />

Im Mittelpunkt stehen verlässliche Beratung und einfache, attraktive Produkte. Dabei<br />

kombiniert sie als Bank die Vorteile einer serviceorientierten Direktbank mit einer kompetenten Beratung<br />

in den Filialen oder beim Kunden zuhause.<br />

Seit fast 90 Jahren ist die TARGOBANK die Bank für<br />

Privatkunden in Deutschland. Das 1926 gegründete<br />

Institut überzeugt die Kunden immer wieder mit innovativen<br />

Produkten und Dienstleistungen.<br />

1926 Gründung der Kundenkredit GmbH durch Walter Kaminsky<br />

in Königsberg. Die erste deutsche Bank, die Kredite<br />

an Konsumenten vergab.<br />

1935 Erweiterung der Präsenz: Gründung der Kundenkreditbank<br />

GmbH (KKB) in Düsseldorf.<br />

1955 Handel der Aktien der Kundenkreditbank an der Düsseldorfer<br />

Börse (bis 1992).<br />

1962 Einführung des Anschaffungsdarlehens bis zu 6.000 DM<br />

bei einer Laufzeit von bis zu vier Jahren.<br />

1968 Die KKB entwickelt sich zur Vollbank für den privaten<br />

Kunden: Sie bietet seither Lohn- und Gehaltskonten sowie<br />

Festgeldanlagen, Sparbücher, Sparbriefe, Versicherungen<br />

und Baufinanzierungen an.<br />

1973 Umfirmierung in KKB Kundenkreditbank Deutsche<br />

Haushaltsbank KGaA.<br />

1973 Beteiligung der First National City Bank (heute: Citigroup/Citibank),<br />

New York. Sie übernimmt 56% der Aktien<br />

der KKB.<br />

1981 Einführung des Scheckkredits: Kunden erhalten einen<br />

Kreditrahmen über den sie mittels Scheck, Überweisung<br />

oder bar verfügen können.<br />

1988 Einführung von Wertpapierdepots für Privatkunden.<br />

1989 Die Citibank New York erwirbt 97% des Grundkapitals<br />

der KKB Bank AG Einführung des CitiPhone Direct Banking<br />

– Neuheit im deutschen Markt.<br />

1991 Umbenennung der KKB in Citibank Privatkunden AG am<br />

30. September 1991.<br />

1992 Citibank führt erste multifunktionale Geldautomaten in<br />

Deutschland ein.<br />

1995 Kooperation mit der Deutschen Bahn AG: Einführung<br />

einer Bahncard mit Zahlungsfunktion „CB/Citibank VISA<br />

BahnCard“.<br />

1998 Start des CitiDirect Internet Bankings und Einführung<br />

des ersten kostenlosen Girokontos CitiOne Free<br />

1999 Eröffnung des Dienstleistungscenters in Duisburg.<br />

Backoffice-Tätigkeiten aus den Filialen werden hier zentralisiert.<br />

2000 Start von CitiChoice (unabhängiger Verkauf von Fonds).<br />

2003 Umfirmierung der Citibank Privatkunden AG in Citibank<br />

Privatkunden AG & Co. KGaA.<br />

2004 Einführung der Citibank Finanzplanung. Start der Baufinanzierungs-Kooperation<br />

mit Planet Home.<br />

2006 80 Jahre Citibank in Deutschland. Kooperation mit CentrO:<br />

Citibank wird exklusiver Finanzdienstleister des Einkaufs-<br />

und Freizeitzentrums. Einführung eines Serviceangebots<br />

für vermögende Kunden: Citigold Free Cash<br />

– Mit der neuen Citibank Kreditkarte können Kunden in<br />

Deutschland und der gesamten Euro-Zone kostenlos<br />

Bargeld abheben.<br />

2007 Die Citibank wird neuer Hauptsponsor des SV Werder<br />

Bremen. Im Wettbewerb „Deutschlands kundenorientiertester<br />

Dienstleister“ Handelsblatt/St. Gallen schneidet<br />

die Citibank mit dem besten Ergebnis aller Filialbanken<br />

ab.<br />

Global Community Day der Citigroup am 17. November: Über<br />

1.000 Mitarbeiter in Deutschland packen in über 100 sozialen<br />

Projekten mit an.<br />

2008 Die Citibank wird zum zweiten Mal in Folge zu einem der<br />

besten Arbeitgeber in Deutschland gekürt und erhält<br />

das Gütesiegel „Top-Arbeitgeber Deutschland“ von der<br />

Jungen Karriere. Am 5. Dezember übernimmt die französische<br />

Genossenschaftsbank Crédit Mutuel die Citibank<br />

Privatkunden AG & Co. KGaA.<br />

2010 Seit dem 22. Februar firmiert die Citibank Privatkunden<br />

AG & Co. KGaA als TARGOBANK AG & Co. KGaA.<br />

146 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


GERMANY<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 147


AUSTRIA


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

ALPENBANK<br />

ENTWICKLUNG BEISPIELHAFT VORANTREIBEN<br />

Alpenbank<br />

Stark, sicher, souverän. Was uns auszeichnet, ist die Eigenständigkeit innerhalb<br />

der Kundengarantiegemeinschaft mit den Raiffeisenbanken Tirols.<br />

Langjährige Erfahrung, absolute Diskretion, verbriefte<br />

Zuverlässigkeit, größtmögliche Sicherheit<br />

und echte Begeisterung haben uns bei der Alpen-<br />

Bank zu dem gemacht, was wir heute sind: eine<br />

der ersten Adressen im deutschsprachigen Raum<br />

für erfolgreiche Vermögensverwaltung.<br />

Kreativ, persönlich, engagiert. Gegründet 1983 zur Förderung<br />

der Geschäftsbeziehungen zwischen Nord- und Südtirol, betreiben<br />

wir seither traditionelles Private Banking ohne Interessenskollisionen<br />

durch Emissionsgeschäfte oder Investmentbanking.<br />

Am Hauptsitz Innsbruck und in den Niederlassungen<br />

Salzburg, München und Bozen bauen wir unsere Marktstellung<br />

kontinuierlich aus. In Westösterreich sind wir die führende<br />

Privatbank und als einzige auf Wertpapieranlagen und Vermögensverwaltung<br />

spezialisiert.<br />

150 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 151


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANK AUSTRIA<br />

UNSER ENGAGEMENT FÜR EIN BESSERER MITEINANDER<br />

Bank Austria<br />

Wir sind stolz auf unsere Geschichte und sehen<br />

in ihr ein gutes Fundament für die Zukunft!<br />

DIE GESCHICHTE DER BANK AUSTRIA<br />

VON 1855 BIS HEUTE<br />

1855 Gründung der Creditanstalt<br />

1880 Gründung der Länderbank<br />

1905 Gründung der Zentralsparkasse<br />

1991 schlossen sich die Zentralsparkasse und Kommerzialbank<br />

mit der Österreichischen Länderbank zur Bank Austria<br />

zusammen, 1997 übernahm die Bank Austria mit der Creditanstalt<br />

die zweitgrößte Bank des Landes.<br />

Seit November 2005 ist die Bank Austria Mitglied der UniCredit.<br />

152 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 153


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANK GUTMANN<br />

EIN ERFOLG MIT GESCHICHTE<br />

Bank Gutmann<br />

Auf traditionsreiches Unternehmertum gegründet und seit mehr als 30 Jahren auf die<br />

Vermögensverwaltung und Investmentberatung für institutionelle und vermögende private Kunden<br />

spezialisiert, hat sich die Bank Gutmann in den letzten Jahren zum Marktführer im Bereich<br />

Private Banking in Österreich entwickelt.<br />

Die geschichtlichen Wurzeln der Bank reichen bis<br />

ins erste Viertel des 20. Jahrhunderts zurück –<br />

Gründungsjahr der Bank ist 1922 – und verbinden<br />

unser Haus mit zwei bedeutenden österreichischen<br />

Unternehmerfamilien: der Familie<br />

Gutmann, die von der Gründerzeit bis zur Ersten Republik eine<br />

wichtige Rolle in der Gestaltung der industriellen Landschaft<br />

unserer Region spielte, und der Familie Kahane, einer der führenden<br />

Unternehmerfamilien der Zweiten Republik. Dem Weitblick,<br />

dem Mut und der Besonnenheit herausragender Mitglieder<br />

dieser beiden Familien verdanken wir die Werte, die den<br />

hohen Anspruch unserer Bank bis zum heutigen Tag prägen.<br />

BETEILIGUNG LEITENDER MITARBEITER<br />

Auch heute noch steht die Familie Kahane als kapitalstarker<br />

Mehrheitsaktionär hinter unserer Bank. Daneben wurde der<br />

Kreis der Eigentümer durch eine partnerschaftliche Beteiligung<br />

ausgewählter leitender Mitarbeiter der Bank erweitert. Durch<br />

dieses Modell sind neben den Führungsgrundsätzen eines verantwortungsvollen<br />

Hauptaktionärs in besonderer Weise die<br />

Wertmaßstäbe Kontinuität, Qualität und höchste Sorgfalt in der<br />

Arbeit für unsere Kunden als oberste Leitungsprinzipien der<br />

Bank garantiert.<br />

KAPITALMARKT- UND WERTPAPIERSPEZIALIST<br />

FÜR INSTITUTIONELLE KUNDEN<br />

Schon vor mehr als 40 Jahren hat die Bank Gutmann Schuldverschreibungen<br />

der Republik und staatsnaher Versorgungsund<br />

Straßenbauunternehmen bei den führenden Versicherungsinstituten<br />

unseres Landes platziert und damit einen<br />

wichtigen Beitrag zur Finanzierung der österreichischen Infrastruktur<br />

geleistet. Diese Transaktionen standen zugleich an der<br />

Wiege des neu entstehenden österreichischen Kapitalmarkts<br />

und bildeten dadurch ein wichtiges Fundament für die heutige<br />

Bedeutung unseres Hauses in der Kapitalmarkt- und Wertpapierberatung<br />

für institutionelle Anleger aus dem Kreis der Versicherungen<br />

und Banken. Auch die in den 1990er Jahren erfolgte<br />

Gründung außerbetrieblicher Pensionskassen begleiteten wir<br />

als Kapitalpartner und Berater und haben uns in diesem wichtigen<br />

Kundensegment ebenfalls mit einem spezialisierten Beratungsangebot<br />

erfolgreich etabliert.<br />

PROFESSIONELLE UND EFFIZIENTE LEISTUNG<br />

IM PORTFOLIO MANAGEMENT<br />

Die 1986 gegründete Gutmann Kapitalanlageaktiengesellschaft<br />

entwickelte sich durch ihren Fokus auf maßgeschneiderte<br />

Fondslösungen rasch zu einem wichtigen Baustein in<br />

unserem Wertpapierangebot für institutionelle und gehobene<br />

private Kunden. Parallel dazu haben wir den Depotbankbereich<br />

unseres Hauses voll automatisiert und zu einem der führenden<br />

Zentren für die technische Abwicklung und Verwahrung von<br />

Wertpapieren in Österreich ausgebaut. Mit diesen beiden Systemen<br />

verfügen wir über eine perfekte Plattform für unseren<br />

Mitte der 1990er-Jahre eingerichteten Gutmann Portfolio Management<br />

Trialog, der uns eine effiziente und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit unabhängigen Research-Partnern sowie<br />

ausgewählten internationalen Portfolio Management-Experten<br />

unter unserer Aufsicht ermöglicht.<br />

SPEZIALISIERT AUF VERMÖGENSBERATUNG FÜR<br />

GEHOBENE PRIVATKUNDEN UND STIFTUNGEN<br />

Der seit den frühen 1980er-Jahren wachsende Wohlstand der<br />

österreichischen Unternehmer und der übrigen wirtschaftlichen<br />

Oberschicht des Landes schaffte die Voraussetzung für<br />

den erfolgreichen Ausbau unserer Beratungsarbeit für vermögende<br />

Privatkunden. Viele Jahre ungebrochenen Wachstums<br />

haben uns zur führenden heimischen Adresse für die umfassende<br />

Vermögensberatung dieser anspruchsvollen Kundengruppe<br />

gemacht. Aufgrund unseres umsichtigen Geschäftsmodells<br />

sind wir auch gestärkt aus der Krise der Jahre<br />

2008/2009 hervorgegangen. Ein weiteres Kundensegment mit<br />

speziellem Beratungsbedarf ermöglichte unserem Haus Mitte<br />

der 1990er-Jahre die Gründung zahlreicher österreichischer<br />

Privatstiftungen zur dauerhaften Erhaltung großer Familienvermögen.<br />

Auch hier konnten wir uns mit einem eigenen, hoch<br />

spezialisierten Team erfolgreich als einer der führenden Berater<br />

etablieren. Auch die Aktivitäten in unserem International Private<br />

Banking nehmen kontinuierlich zu. Neben unserem Stammgeschäft<br />

in Österreich betreuen wir Kunden aus Ost- und Südeuropa,<br />

aus Deutschland und aus Lateinamerika. In Ungarn (Budapest)<br />

sind wir mit einem vertraglich gebundenen Vermittler<br />

und in der Tschechischen Republik (Prag) mit einer Niederlassung<br />

vor Ort vertreten.<br />

154 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 155


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANK WINTER<br />

VON BEGINN AN GEZIELTE LÖSUNGEN<br />

Bank Winter<br />

Seit 1892 steht das Bankhaus Winter für maßgeschneiderte Dienstleistungen im Auftrag privater und<br />

öffentlicher Kunden. Über Generationen haben wir jene kreativen und innovativen Lösungen entwickelt,<br />

die zu beständigem Wachstum führten. Umfassende persönliche Betreuung, flexible Problemlösungsansätze,<br />

eine internationale Ausrichtung und ein Höchstmaß an Vertraulichkeit bilden den<br />

Grundstock unserer Arbeit.<br />

1892 Gründung der Bank durch Alfred Winter in Wien IX, Kolingasse<br />

17. Die Bank wird Mitglied der Wiener Börse.<br />

1910 Karl Winter, der Bruder des Firmengründers, wird Mitgesellschafter.<br />

1921 Dr. Erich Körner, der spätere Mitbegründer von S.G. Warburg<br />

& Co., wird Prokurist.<br />

1922 Die Bank erhält die Konzession zum Devisenhandel. Robert<br />

Winter, der Sohn des Firmengründers, und Dr. Erich<br />

Körner werden Gesellschafter der Bank Winter.<br />

1938 Arisierung der Bank Winter.<br />

1946 Gründung von S.G. Warburg durch Sir Siegmund Warburg,<br />

Dr. Erich Körner und Henry Grünfeld.<br />

1949 Simon Moskovics beginnt in Wien mit seiner Handelstätigkeit.<br />

1959 Simon Moskovics und Robert Winter gründen als persönlich<br />

haftende Gesellschafter die Bankkommanditgesellschaft<br />

Winter & Co. mit Sitz in Wien I, Singerstraße 2.<br />

Die alte Bankkonzession wird wieder verliehen. Bilanzsumme<br />

im ersten Jahr: ATS 38,4 Mio. (EUR 2,79 Mio.).<br />

1962 Spezialisierung auf die Organisation und Finanzierung<br />

von Ost-West-Handelsgeschäften unter Einschaltung<br />

der osteuropäischen Staatsbanken.<br />

1963 Bank Winter erhält als erstes privates Unternehmen die<br />

Lizenz, Gold auf eigene Rechnung einzuführen, im<br />

Hauptmünzamt prägen zu lassen und zu verkaufen.<br />

1970 Bilanzsumme über ATS 1 Mrd. (EUR 72,7 Mio.).<br />

1972 Robert Winter scheidet als Gesellschafter aus. Zu diesem<br />

Zeitpunkt zählt Bank Winter bereits zu den größten<br />

Privatbanken Österreichs.<br />

1973 Um die bestehende Kooperation mit S.G. Warburg zu intensivieren,<br />

verbringt Thomas Moskovics auf Einladung<br />

von Dr. Erich Körner, ursprünglich Gesellschafter der<br />

Bank Winter und später Mitbegründer von S.G. Warburg,<br />

mehrere Monate in der Londoner Zentrale von Warburg.<br />

Dort sammelt er erste Erfahrungen im Investment Banking.<br />

Anschließend nimmt Thomas Moskovics seine Tätigkeit<br />

bei Bank Winter auf.<br />

1976 Gründung der Wingest Finanz AG, Schweiz, durch Bank<br />

Winter und S.G. Warburg unter dem gemeinsamen Vorsitz<br />

von Simon Moskovics und Oscar M. Lewisohn, Senior<br />

Executive bei S.G. Warburg und Schwiegersohn von<br />

Henry Grünfeld, dem Mitbegründer von S.G. Warburg.<br />

1979 Bilanzsumme über ATS 10 Mrd. (EUR 727 Mio.). Erstmals<br />

Emission eigener Anleihen.<br />

1985 Bilanzsumme erstmals über ATS 25 Mrd. (EUR 1,8 Mrd.).<br />

1986 Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft und<br />

Übersiedlung in die Singerstraße 10. Mag. Thomas Moskovics<br />

zieht in den Vorstand ein.<br />

1993 Nach dem Tod von Simon Moskovics übernimmt sein<br />

Sohn Mag. Thomas Moskovics den Vorstandsvorsitz.<br />

1994 Mag. Thomas Moskovics leitet den durch die Änderung<br />

des Marktumfeldes notwendig gewordenen Transformationsprozess<br />

in Richtung Investmentbanking und strukturierte<br />

Finanzierungen ein.<br />

1997 Unter den weltweit 1.000 größten Banken nimmt die<br />

Bank Winter bei der BIS Ratio den 16. Platz ein (The Banker).<br />

2005 Verstärkte Aktivitäten im Bereich Investment Banking in<br />

Osteuropa und Zentralasien.<br />

2008 Mark Moskovics, der Sohn von Mag. Thomas Moskovics,<br />

nimmt seine Tätigkeit bei Bank Winter auf.<br />

2014 Mit einer Bilanzsumme von EUR 1,0 Mrd. und einem Eigenkapital<br />

von EUR 120 Mio. ist Bank Winter eine der<br />

größten in Privatbesitz befindlichen Investmentbanken<br />

mit Geschäftsaktivitäten von China bis Brasilien, wobei<br />

der Kernmarkt in Zentral- und Osteuropa liegt.<br />

156 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 157


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS KATHREIN<br />

GELEBTE TRADITION FÜR EXZELLENTE ERGEBNISSE<br />

Bankhaus Kathrein<br />

Als führende Bank für Vermögensangelegenheiten in Österreich greifen bei der Kathrein Privatbank<br />

verschiedene Aspekte perfekt ineinander: Sie profitieren von der Flexibilität, Erfahrung<br />

und Tradition einer exklusiven Privatbank, die ihr tägliches Handeln an Kernwerten wie Transparenz,<br />

Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit ausrichtet.<br />

Das Bankhaus Kathrein hat, wie fast jede größere<br />

Bank, die bereits vor 1938 in Österreich bestand,<br />

eine eigene Historikerkommission, welche die<br />

Geschichte der Privatbank in der Zeit des Nationalsozialismus<br />

untersucht. Jedoch sind nur wenige<br />

Informationen aus dieser Analyse öffentlich zugänglich. Bis<br />

zum Jahr 1913 soll es ungefähr 150 Privatbanken und 27 Aktienbanken<br />

in Wien gegeben haben. Im Zuge des Zerfalls der<br />

Monarchie stieg die Zahl der Banken aufgrund der Inflationsgeschäfte<br />

und Erwartungshaltungen der Finanzkrise noch weiter<br />

an. Bis 1924 galt das Bankgewerbe als ein sozusagen „freies<br />

Gewerbe“, was bedeutet, dass jeder zur Ausübung des Bankgeschäftes<br />

befugt war. Aufgrund vieler Missstände wurde 1924<br />

die Konzessionspflicht eingeführt. Eine dafür zuständige Konzessionsbehörde<br />

wurde nicht nur mit der Befugnis ausgestattet,<br />

Konzessionen zu vergeben, sondern diese auch rückwirkend<br />

stillzulegen. Dies hatte die Schließung von 37 Aktienbanken<br />

und 136 Privatbanken zur Folge. Das Bankhaus Kathrein<br />

konnte diese Krise jedoch überstehen. Die Jahre 1919 und<br />

1921 galten als inflationsbedingte Gründungsjahre im Bankensektor,<br />

aber nach dem Zusammenbruch der Monarchie folgten<br />

viele Krisenjahre. So kam es, dass viele dieser Banken nicht<br />

überlebten und rasch wieder schließen mussten. In den Jahren<br />

zwischen 1924 und 1938 entwickelte sich der Wiener Finanzplatz<br />

zu einem stark rückläufigen Schauplatz für Banken, der<br />

sich nur schwer beruhigte. Mit der Gründung 1923 musste die<br />

Kathrein Privatbank die Krisenjahre ebenfalls durchleben,<br />

konnte diese Zeit allerdings überstehen.<br />

ENTWICKLUNG DES PRIVATBANKENSEKTORS IN<br />

DEN JAHREN 1938–1945<br />

Staatliche Eingriffe existierten im Privatbankensektor schon vor<br />

1938, aber in den Jahren zwischen 1938 und 1945 geschahen<br />

diese vorrangig unter einem rassenideologischen Aspekt. Ziel<br />

war es, sämtliche leitende Posten von Juden zu befreien. Dies<br />

geschah durch sofortige Beurlaubungen, Kündigungen und Entlassungen<br />

beziehungsweise durften jüdische Menschen zwar<br />

teilweise ihre Arbeiten noch verrichten, aber dies nicht nach<br />

außen an die Öffentlichkeit tragen. Bis 1938 gab es kaum deutsche<br />

Beteiligungen an österreichischen Banken: Nennenswertes,<br />

deutsches Kapital gab es lediglich bei fünf Gesellschaften<br />

und bei zwei Banken, so lag die Mehrheit der Aktien in deutschem<br />

Besitz. Doch dies änderte sich 1938 rapide. Jene Banken,<br />

die bis 1938 noch keine deutsche Beteiligung hatten, galten<br />

dennoch ab diesem Zeitpunkt als sozusagen «Deutsches Eigentum».<br />

Dadurch beteiligte sich noch vor dem Kriegsende die Bayerische<br />

Vereinsbank AG mit 27,8 % am Bankhaus Kathrein. Weiters<br />

wurde am 17. März 1938 die damals kleine Privatbank<br />

Kathrein & Co Liquidator des in der Nähe angesiedelten Bankhauses<br />

Reitler. Dies war die Folge daraus, dass das Bankhaus<br />

Reitler zu diesem Zeitpunkt den Beschluss fasste, die Bank still<br />

zu liquidieren. Bis dahin war der Kundenkreis der Kathrein-Bank<br />

noch bescheiden gewesen und nicht lange vor März 1938<br />

schien diese sogar vor dem „Aus“ gestanden zu sein.<br />

DER PRIVATBANKENSEKTOR NACH 1945<br />

Nach Kriegsende stand fest, dass sich das gesamte Wirtschaftssystem,<br />

vor allem aber der Bankensektor, einer Reform<br />

unterziehen musste. Da es aber nicht das Ziel war, den Status<br />

der Banken wiederherzustellen, welcher bis zu dieser Zeit<br />

herrschte, sondern mithilfe einer Reform das System zu verbessern.<br />

Diese konnten zwar zurückkehren und ihre Tätigkeit<br />

wieder ausüben, jedoch wurde dies nicht gesondert gefördert.<br />

Nach Ende des Krieges wurden mehrere neue Gesetze<br />

erlassen, wie zum Beispiel im Jahr 1946 die „VEAV“ (Vermögensentziehungs-Anmeldungsverordnung).<br />

Dies bedeutete,<br />

dass die Eigentümer des entzogenen Vermögens dazu verpflichtet<br />

wurden, die Liegenschaften, Unternehmen oder<br />

158 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

sonstigen Werte bei den Behörden anzumelden. Wenn bekannt<br />

wurde, dass Eigentümer solch eine Anmeldung vorsätzlich<br />

unterließen, kam es zum Freiheitsentzug. Das Bankhaus<br />

Kathrein & Co meldete eine Übernahme an, welche aber nur<br />

das Mobiliar des Bankhauses Reitler & CO betraf. Aufgrund<br />

einer freiwilligen Liquidierung im Jahr 1938 galt es für das<br />

Bankhaus die eigenen Geschäftsräume aufzugeben und<br />

Räume des neuen Bankhauses zu übersiedeln. Dies geschah<br />

aber nicht um sich Vorteile herauszunehmen, wie zum Beispiel<br />

günstig an neues Inventar zu kommen, sondern war notwendig<br />

für einen reibungslosen Ablauf der Liquidierung. Nach der<br />

Konzessionierung im Jahr 1920 verringerte sich die Anzahl der<br />

Privatbanken immer weiter und während es im Jahr 1955 noch<br />

18 gab, waren es 1986 nur noch sieben. Kathrein & Co war<br />

eine von vier übriggebliebenen Banken in Wien. Der Großteil<br />

entwickelte sich in dieser Zeit zu Aktienbanken. Das Rückstellungsverfahren<br />

des Bankhauses Reitler & Co zeichnete sich<br />

als ein besonderer Fall aus, weil dieser nicht von der formellen<br />

Arisierung betroffen war, sondern eine Liquidierung durch das<br />

Kathrein & CO Bankhaus darstellte. Im Jahr 1952 kam es<br />

schließlich zu einem Antrag für ein Rückstellungsverfahren, in<br />

welchem das Bankhaus selbst, der Kundenstock, deren Erträgnisse,<br />

sowie das Liquidationshonorar zurückverlangt wurden.<br />

Dieser Antrag wurde von der Rückstellungskommission<br />

abgewiesen. Erst 1955 kam es dann zu einem Vergleich zwischen<br />

den Bankhäusern, bei welchem die Eigentümer von<br />

Reitler & Co einer Löschung im Handelsregister zustimmten.<br />

Die Entschädigungssumme fiel, im Gegensatz zu den Forderungen<br />

von 1952, gering aus.<br />

DIE KATHREIN PRIVATBANK AUS HEUTIGER SICHT<br />

Die Kathrein Privatbank hat ihren Sitz bis heute in der Wiener<br />

Innenstadt und gilt als eine der führenden österreichischen Privatbanken.<br />

Neben ihren Tätigkeiten als Vermögensverwalter<br />

hat sich das Bankhaus auf den Sektor der österreichischen<br />

Privatstiftungen spezialisiert. Als Privatbank für Unternehmen<br />

und Privatstiftungen sind die Dienstleistungen auf Unternehmer,<br />

Unternehmerfamilien und Privatstiftungen für Vermögen<br />

ab einer Million Euro ausgerichtet. Das Leistungsspektrum umfasst<br />

die Erarbeitung von Anlagestrategien, die Vermögensverwaltung,<br />

die Beratung bei Stiftungsgründung und deren Leitung<br />

sowie die Beratung bei Unternehmensweitergabe, -kauf<br />

und -verkauf, Vererbung und Schenkung. Mit 1. Jänner 2013<br />

trat Frau Dr. Susanne Höllinger ihre neue Funktion als Vorstandsvorsitzende<br />

in der Privatbank an und löste somit ihren 13<br />

Jahre langen Vorgänger Dr. Christoph Kraus ab. Frau Dr. Höllinger<br />

war vorher bereits neun Jahre lang im Private Banking tätig<br />

und trug bereits maßgeblich zum Aufbau des Sektors bei. Sie<br />

ist eine der ersten Frauen, die eine derartige Top-Position im<br />

Bankensektor besetzt. Nach ihrem Studium „Wirtschaftspädagogik“<br />

in Wien, baute sie ihre Marktkenntnisse und Managementerfahrungen<br />

in der Finanzbranche durch verschiedenste<br />

Führungspositionen im Wertpapierbereich auf. Zudem war sie<br />

Leiterin der Privat Banking der Erste Sparkasse in Österreich.<br />

Die Kathrein Privatbank mit ihrer eher gehobenen Kundschaft<br />

wird auch unter der neuen Führung ihre bewährte konservative<br />

Veranlagungspolitik als wichtige Säule ihrer Strategien beibehalten.<br />

Das Produktportfolio der Kathrein Privatbank umfasst<br />

Geldmarktfonds, Anleihenfonds, Aktienfonds und Alternative<br />

Investments. Ergänzend wird noch der Fonds der Russell Investment<br />

Group angeboten. Ebenso besitzt die Privatbank eine<br />

eigene Stiftungshomepage, auf welcher Kunden und Interessierte<br />

alles Wissenswerte über die Privatstiftungen finden können<br />

und die Möglichkeit haben, sich als Privatperson oder Unternehmer<br />

zu informieren. Es sind Auskünfte zu steuerrechtlichen<br />

Themen, Veranlagungsvarianten, Publikationen sowie Literaturhinweise<br />

zu finden. Geleitet wird das Stiftungsoffice von<br />

Herrn Heinrich Weninger<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 159


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS KRENTSCHKER<br />

BEREIT FÜR SIE UND DIE NÄCHSTE GENERATION<br />

Bankhaus Krentschker<br />

Wer die Vergangenheit gemeistert hat, ist auch für die Zukunft bereit ...<br />

Das Bankhaus Krentschker wurde 1923 inmitten<br />

jahrzehntelanger Währungs- und Wirtschaftskrisen<br />

der 1. Republik gegründet. Seit dieser turbulenten<br />

Zeit hat unser Bankhaus stets mit Umsicht,<br />

Vorsicht und im Interesse unserer Kunden gehandelt.<br />

Dadurch konnten wir das uns anvertraute Kundenvermögen<br />

erfolgreich über Generationen bewahren und vermehren.<br />

90 JAHRE BANKHAUS KRENTSCHKER<br />

Heute befinden wir uns erneut inmitten einer tiefen Finanzkrise.<br />

Mit Stolz blicken wir auf 90 positive Geschäftsjahre für unser<br />

Haus, sowie auf 90 Jahre erfolgreiche Veranlagung für unsere<br />

Kunden zurück. Kraft unserer Tradition blicken wir aber vor allem<br />

mit Vertrauen in die Zukunft, und sind bereit für die Verantwortung,<br />

die Sie in uns setzen.<br />

160 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 161


AUSTRIA<br />

BANKHAUS SCHELHAMMER &<br />

SCHATTERA<br />

WERTE VERBINDEN<br />

IN BEARBEITUNG<br />

Bankhaus Schelhammer & Schattera<br />

Als älteste Privatbank in Wien fühlen wir uns der Tradition verpflichtet. Mit einem Anteil von rund 85%<br />

des Aktienkapitals bilden Institutionen der römisch-katholischen Kirche Österreichs unsere Kernaktionäre.<br />

Die besondere Verantwortung der Kirche in sozialen und ethischen Belangen bestimmt auch<br />

unser Handeln. In unserer Geschäftspolitik orientieren wir uns an langfristigen Werten und den Kernprinzipien<br />

der Nachhaltigkeit.<br />

Im Jahre 1832, wurde von C. M. Perisutti, einem Kaufmann,<br />

in der Kaiserstadt Wien im Haus Kärntner Straße<br />

20, ein privates Bankhaus etabliert. Den Standort der<br />

Bank hatte der Gründer gut gewählt, denn das Haus in<br />

der Kärntner Straße war damals Mittelpunkt der Wiener<br />

Innenstadt und darüber hinaus Ausgangspunkt der Verkehrslinien<br />

in die Vororte.<br />

Über die Tätigkeit, die Herr C.M. Perisutti und in der Folge Herr<br />

Richard Ott, der Hauptkassier der Bank, der später die Firma<br />

übernahm, entfaltete, können wir heute, mangels Unterlagen und<br />

Dokumente, nur wenig aussagen. Mit Recht ist anzunehmen,<br />

dass die Gründer der Bank überaus tüchtige und fähige Menschen<br />

waren. Denn es gab nicht viele Banken in Wien, die den<br />

Börsenkrach von 1873 zu überleben vermochten. Das große Bevölkerungswachstum<br />

in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, verbunden<br />

mit dem Ausbau des Gewerbes, dem Einsetzen der Industrialisierung<br />

und der Intensivierung der Geldwirtschaft,<br />

ermöglichte der Bank in der Kärntner Straße eine rege Geschäftstätigkeit.<br />

Die Bank kaufte und verkaufte Münzen und Noten<br />

der verschiedensten Währungen, handelte mit Wertpapieren<br />

aus den Ländern der Monarchie, nahm Einlagen gegen Zinsen<br />

entgegen und vergab Kredite. Eine wichtige Geschäftssparte der<br />

Bank bildete schon in den ersten Jahrzehnten des Bestehens<br />

das Wertpapiergeschäft. Zur Finanzierung der großen Vorhaben<br />

im Eisenbahnwesen und in der Industrie wurden Anleihen ausgegeben.<br />

Die Rückzahlungsmodalitäten dieser «fünfpercentigen<br />

Banco-Obligationen» wurden durch ein «Circulare der k. k. Landesregierung<br />

in dem Erzherzogthume Österreich unter der Enns»<br />

auf Grund eines Dekretes der k. k. allgemeinen Hofkammer öffentlich<br />

zur Kenntnis gebracht. Die Verwaltung der Wertpapiere,<br />

das Inkasso der fälligen Zinsen, die Erneuerung der Talons oder<br />

Anweisungen auf neue Zinsen-Coupons waren Dienste, die die<br />

Bank schon in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens ihren<br />

Kunden erwies. Die Revolution des Jahres 1848, die dem Vormärz<br />

und dem politischen System Metternich ein Ende setzte,<br />

war die erste große Krise, welche die Bank in der an politischen<br />

und wirtschaftlichen Erschütterungen reichen Zeit ihres Bestehens<br />

erlebte. Liberales Denken setzte sich in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

zunehmend durch. Die patriarchalischen Verhältnisse,<br />

die im Vormärz und Biedermeier zwischen Fabriksherren und<br />

Arbeitern, zwischen Handwerksmeistern und Gesellen, geherrscht<br />

hatten, wurden nach dem Revolutionsjahr 1848 zunehmend<br />

gelockert. Im Jahre 1857 ordnete Kaiser Franz Joseph I.<br />

die Schleifung der Basteien an, was das Bankhaus veranlasste,<br />

1858 seinen Standort auf den Stephansplatz 11 und damit wieder<br />

in den Mittelpunkt der Stadt zu verlegen. Der Stephansdom,<br />

der später Bestandteil unseres Firmenzeichens wurde, bildete<br />

einen räumlichen und ideellen Bezugspunkt, der die Entwicklung<br />

des Institutes mitbestimmte. Der Wohlstand nahm in diesen Jahren<br />

des großbürgerlichen Zeitalters ständig zu. In der Wiener Innenstadt<br />

hatten Adel, Hausherren, Kaufleute und Fabrikanten<br />

ihre Wohnsitze. Ein Großteil des Kapitals war in Wien konzentriert.<br />

Das Finanz- und Bankwesen fand in allen Kreisen der Gesellschaft<br />

lebhaftes Interesse. In den Jahren von 1868 bis 1873<br />

wurden in Wien beinahe 200 neue Banken gegründet. Das Fieber<br />

der Spekulation ergriff immer mehr Menschen. Jeder wollte von<br />

der Konjunktur profitieren. Das Veranstalten von Weltausstellungen,<br />

die die Leistungen der Technik dokumentieren sollten, war<br />

typisch für dieses Zeitalter. Im Jahre 1873 wurde in Wien in Anknüpfung<br />

an den gigantischen Besucherzustrom, den die Pariser<br />

und Londoner Weltausstellung gebracht hatten, die fünfte Riesenschau<br />

der Welt eröffnet. Bei dieser Weltausstellung, für die die<br />

Rotunde und das Riesenrad gebaut wurden, war die Bank aus<br />

der Wiener Innenstadt mit einer Wechselstube vertreten. Der 8.<br />

Mai 1873 setzte der Spekulation und auch der Periode der Hochkonjunktur<br />

ein plötzliches Ende. Als eine große Anzahl von Aktienbesitzern<br />

ihre Aktien, getragen von dem Misstrauen, das ihnen<br />

der immer größer werdende Umlauf an Banknoten, eine Folge<br />

des großen Finanzbedarfes des Staates und der Missernten, einflößte,<br />

an der Börse verkaufen wollte, stürzten die Kurse ins Bodenlose.<br />

Dem Kurssturz der Papiere folgte der Zusammenbruch<br />

einer großen Anzahl von Aktiengesellschaften; Banken, Versicherungen,<br />

Unternehmen fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen.<br />

162 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

Von den in Wien ansässigen Banken überlebte nicht einmal ein<br />

Viertel den großen Börsenkrach und die ihm folgende Wirtschaftskrise,<br />

die mit Unterbrechungen bis zum Ende der Siebzigerjahre<br />

und noch darüber hinaus anhielt. Die Bank am Stephansplatz<br />

war vom großen Börsenkrach weitgehend verschont<br />

geblieben. Die Geschäftsleitung der Bank hatte sich vom allgemeinen<br />

Spekulationsfieber nicht anstecken lassen. Die nicht vermeidbaren<br />

negativen Folgen der großen Krise konnten in Grenzen<br />

gehalten werden. Der Verzicht auf spekulative Geschäfte, der<br />

bis heute die Geschäftspolitik der Bank bestimmt hat, ist - wie<br />

auch die weitere Geschichte der Bank zeigt - nicht die Lehre aus<br />

eigenen, bitteren Erfahrungen, sondern resultiert aus der Grundauffassung<br />

jener Persönlichkeiten, die im Laufe der Zeiten an der<br />

Spitze der Bank ihre Entwicklung bestimmt haben.<br />

DIE ÄRA DES CARL SCHELHAMMER<br />

1876, in einer Zeit, in der die Wirtschaft sich langsam vom Schock<br />

des großen Börsenkrachs zu erholen begann, übergab Richard<br />

Ott die Firma an Carl Schelhammer, der gemeinsam mit seinem<br />

Kompagnon Eduard Schattera die Leitung und auch das Eigentumsrecht<br />

an der Firma übernahm. Die Firma wurde als Offene<br />

Handelsgesellschaft dieser beiden Herren am 14. November<br />

1876 mit dem Firmenwortlaut «Schelhammer & Co.» beim Handelsgericht<br />

Wien protokolliert; am 27. Juli 1877 wurde der Firmenwortlaut<br />

auf «Schelhammer & Schattera» geändert und bis zum<br />

heutigen Tage weitergeführt. Der Tradition des Hauses entsprechend,<br />

war der neue Miteigentümer und Geschäftsführer Carl<br />

Schelhammer ein langjähriger Beamter der Bank. In der Zeit vor<br />

und auch nach dem großen Bank- und Börsenkrach nahm die<br />

Bank am Stephansplatz eine, gemessen an der tristen Wirtschaftslage,<br />

zufriedenstellende Entwicklung. Trotz allem war die<br />

österreichisch-ungarische Monarchie ein leistungsfähiger Wirtschaftskörper,<br />

der insbesondere aufgrund der neu geschaffenen<br />

Eisenbahnverbindungen ein rationelles Wirtschaften im Großßraum<br />

Mitteleuropa ermöglichte. So wurden mit der Zeit die Banken<br />

zu Treuhändern großer Kapitalien und Vermittlern bedeutender<br />

Finanzierungen. Zwischen 1880 und der Jahrhundertwende<br />

vervierfachte sich die Bilanzsumme der österreichischen Banken.<br />

Durch diese rege Wirtschaftstätigkeit entwickelte sich auch<br />

Schelhammer & Schattera von einer kleinen Wechselstube zu einer<br />

Universalbank, welche die mannigfaltigsten Sparten des<br />

Geldgeschäftes pflegte. Der Handel mit Münzen, Noten und<br />

Wertpapieren der Länder der ungarischen Krone, die Abwicklung<br />

des Zahlungsverkehrs und von Finanztransaktionen in diesem<br />

großen Wirtschaftsraum erforderten, dass die Bank ein weitverzweigtes<br />

Korrespondentennetz aufbaute und die Beamten sich<br />

ein umfangreiches Wissen aneigneten. Das Los- und Wertpapiergeschäft<br />

bildete einen dominierenden Geschäftszweig. Alle<br />

Arten von Losen und Renten, Obligationen und Pfandbriefen,<br />

Münzen und Noten wurden von der Bank zu «coulantesten» Bedingungen<br />

angekauft und auch verkauft.<br />

ZEITENWENDE<br />

Am 15. April 1902 traten die Herren Wilhelm Simon und Johann<br />

Thomas Wancura als Offene Gesellschafter in die Firma ein. Carl<br />

Schelhammer verblieb bis zu seinem Ableben im Jahre 1905 Gesellschafter<br />

der Bank. 1909 trat Wilhelm Simon aus der Gesellschaft<br />

wieder aus. Im Jahr 1910 erhielt Schelhammer & Schattera<br />

einen Schrankenplatz an der Wiener Börse. Die komplette Übernahme<br />

der Bank durch Herrn Wancura, dessen Wirken und Persönlichkeit<br />

entscheidend für die Entwicklung des Hauses wurden,<br />

leitete eine Epoche des Aufschwunges ein. Das Ansehen<br />

der Bank in der Öffentlichkeit, in Gesellschaft und Wirtschaft<br />

wurde gefestigt. Der Name Schelhammer & Schattera wurde<br />

weit über die Grenzen der Stadt Wien hinaus zu einem Begriff.<br />

Schelhammer & Schattera hatte die Generalrepräsentanz der<br />

Niederösterreichischen Landes-Versicherungsanstalt übernommen.<br />

Schon um die Jahrhundertwende bot die Bank kombinierte<br />

Spar- und Versicherungspläne mit Zusicherung einer monatlichen<br />

Rente an. Eine interessante Geschäftssparte der Bank bildete<br />

die Verwaltung von Stiftungskapitalien, Waisen-, Fideikommiss-<br />

und Depositengeldern. Durch das Fernhalten von<br />

spekulativen Geschäften und ihren guten Ruf wurde der Bank die<br />

Betreuung von Kapitalien, die besonders sicher veranlagt werden<br />

mussten, anvertraut. Unter der Ära von Herrn Wancura wurden<br />

die Pflichten der Beamten und Diener der Firma in einem Reglement<br />

genau festgehalten. An vielen Leitlinien für das Verhalten<br />

der Mitarbeiter, wie an der Verpflichtung zur Treue, Redlichkeit<br />

und Verschwiegenheit, hat sich bis heute - auch wenn man es<br />

anders ausdrücken würde - nichts geändert. Im Reglement aus<br />

dem Jahre 1908 ist der bereits mehrfach zitierte und bis heute<br />

geltende Grundsatz der Bank, sich von spekulativen Geschäften<br />

fernzuhalten, festgehalten. Die Beamten und Diener mussten<br />

sich jeder Art von Pfandleihgeschäften und jeder Börsenspekulation<br />

für eigene und für fremde Rechnung enthalten. Börsenspekulation,<br />

Bruch des Amtsgeheimnisses, Verletzung oder Verweigerung<br />

des Dienstes waren Entlassungsgründe. Im Umgang mit<br />

Kunden oder - so das Reglement 1908 - «im dienstlichen Verkehre<br />

mit Parteien sind Freundlichkeit und Hilfsbeflissenheit mit<br />

Anstand und Ernst zu verbinden, keine Partei ohne Not aufzuhalten<br />

oder zu bevorzugen». Von Achtung und Anstand musste<br />

auch der Kontakt der Beamten und Diener untereinander bestimmt<br />

sein. Jeder Beamte der Bank war verpflichtet, so lange<br />

seinen Dienst zu versehen, als es die Geschäfte erfordern. Schelhammer<br />

& Schattera war als einziges Geldinstitut bei der großen<br />

Jagdausstellung, die 1910 in Wien stattfand, mit einer Wechselstube<br />

vertreten. Die Jagdaustellung war Treffpunkt der Prominenz<br />

aus allen Teilen der österreichisch-ungarischen Monarchie.<br />

1912 beging die Bank das 80jährige Jubiläum ihres Bestandes.<br />

Am 28. Juni 1914 kam es dann zu jenem Ereignis, das die Welt<br />

verändern sollte. Das österreichische Thronfolgerpaar, Erzherzog<br />

Franz Ferdinand und seine Gemahlin, wurde in Sarajevo ermordet.<br />

Ein österreichisches Ultimatum wurde von Serbien zurückgewiesen.<br />

Der Erste Weltkrieg begann.<br />

IM ERSTEN WELTKRIEG<br />

Den gewaltigen Finanzbedarf der Kriegsführung trachtete Österreich-Ungarn<br />

hauptsächlich durch Anleihen zu finanzieren. Im<br />

Ersten Weltkrieg wurden insgesamt 25 Kriegsanleihen über 51<br />

Milliarden Kronen aufgelegt. Grundgedanke war, den Geldüber-<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 163


AUSTRIA<br />

hang - Konsumgüter gab es nicht zu kaufen - abzuschöpfen und<br />

die Staatskasse zu füllen. 1913, also noch vor Beginn des Ersten<br />

Weltkrieges, war in Österreich die Klassenlotterie eingeführt worden.<br />

Schelhammer & Schattera wurde die größte Geschäftsstelle<br />

der österreichischen Klassenlotterie. Das einzige offizielle Verlosungsblatt,<br />

„Der Anker“, wurde von Schelhammer & Schattera<br />

herausgegeben. Bis 1914 hatten sich die Geschäfte der Bank so<br />

ausgeweitet, dass es notwendig wurde, die Buchhaltung von den<br />

Kassenräumen zu trennen. Die Buchhaltung wurde im Mezzanin<br />

des Hauses in der Goldschmiedgasse 10, das den Namen «Zum<br />

Eisgrübel» trug, untergebracht. Der Kontakt zwischen der Bankzentrale<br />

am Stephansplatz und der Dependance «Buchhaltung»<br />

wurde durch Kassaboten aufrechterhalten. Belege, Briefe,<br />

Kassa- und Wertpapierabrechnungen mußten laufend zwischen<br />

Wechselstube und Buchhaltung übermittelt werden. Später<br />

wurde eine direkte Telefonverbindung hergestellt. Obwohl die für<br />

unsere heutigen Vorstellungen schwer zu bedienenden Kurbelapparate<br />

verwendet wurden, bedeutete diese «Verbindung» eine<br />

große Arbeitserleichterung. Durch die unsicheren Zeiten war die<br />

Nachfrage nach feuer- und einbruchssicheren Safes groß. Im<br />

Parterre des Hauses in der Goldschmiedgasse 10 hatte die Bank<br />

eine neue Safe-Depotanlage mit außerordentlichen Sicherungen<br />

gegen Feuer und Einbruch errichtet. Das Verwahrungsgeschäft<br />

gehört zu den ältesten Dienstleistungen der Bank. Jedes<br />

Schrankfach konnte schon zur Zeit nach der Jahrhundertwende<br />

nur von der Partei und der Bank gemeinsam geöffnet werden.<br />

Die Schrankfächer durften nur zur Aufbewahrung von Dokumenten,<br />

Wertpapieren, Edelmetallen, Edelsteinen und Schmuckstücken<br />

benützt werden. Die Bestimmungen hinsichtlich der Legitimation<br />

zur Benützung waren und sind noch heute überaus<br />

streng. Am 21. November 1916 starb Kaiser Franz Joseph. Am<br />

11. November 1918 verzichtet Kaiser Karl I. auf jeden Anteil an<br />

den Staatsgeschäften. Das Habsburgerreich zerfiel.<br />

DIE ZWISCHENKRIEGSZEIT<br />

Die Situation der Wirtschaft und auch des täglichen Lebens<br />

stand in den Jahren 1919 bis 1924 im Zeichen der Inflation aller<br />

Werte. Die Fieberkurve der Preise bedeutete einen Schock für<br />

das in traditionellen Werten denkende Bürgertum. Das Vertrauen<br />

in die eigene Tüchtigkeit ging verloren. Allmählich kam die Erkenntnis,<br />

dass der Wert des Geldes nicht in aufgedruckten Zahlen<br />

besteht, sondern in dem liegt, was es verkörpert. Für Schelhammer<br />

& Schattera waren die Jahre der großen Inflation - wie<br />

für alle Banken - keine guten. Das Sparen hatte für alle Kreise der<br />

Bevölkerung an Wert verloren. Jeder trachtete, sein Geld, sofern<br />

er welches besaß, in Sachwerten zu investieren. Das Geschäft<br />

mit Aktien florierte. Kapitalerhöhungen wurden laufend vorgenommen.<br />

Das Börsengeschäft lief auf vollen Touren. Schelhammer<br />

& Schattera befaßte sich mit dem Kostgeschäft. Die Bank<br />

übernahm von anderen Banken Wertpapiere in „Kost» und verlieh<br />

dafür kurzfristig Geld. Ein wichtiger Geschäftszweig der Bank am<br />

Stephansplatz blieb der Handel mit Noten und Münzen der nach<br />

dem Zerfall der Monarchie entstandenen Staaten, der durch gute<br />

persönliche Kontakte zu den Banken der Nachfolgestaaten, vor<br />

allem Ungarn, die Tschechoslowakei und Polen, begünstigt<br />

wurde. 1920 wurde nach einer langen Pause - nach dem Lossperrgesetz<br />

von 1889 durften Lose nur zu Staatszwecken emittiert<br />

werden, und der Handel mit ausländischen Losen war auf<br />

bereits vorhandene Staatslose beschränkt - eine staatliche Losanleihe<br />

emittiert. Die laufende Entwertung der Krone hatte den<br />

Losen der Vorkriegszeit ihre Attraktivität genommen. Mit den<br />

Treffern konnte man höchstens noch ein Butterbrot kaufen. Trotzdem<br />

ließ das Interesse des Publikums an der Klassenlotterie<br />

nicht nach. 1922 kam die Inflation zum Stillstand. Am 20. Dezember<br />

1924 wurde die Schillingwährung eingeführt. Die Umrechnung<br />

von Krone auf Schilling erfolgte in der Relation 10.000 : 1.<br />

Die Einführung des Schilling leitete einen harten Sanierungsprozess<br />

ein, der von einem Bankensterben begleitet war. Von den 66<br />

Aktienbanken, die Anfang des Jahres 1924 in Österreich bestanden,<br />

überlebten nur 36 das Jahresende. Die vom Völkerbund<br />

garantierte Goldanleihe im Wert von 650 Millionen Goldkronen<br />

wurde für Österreich zur Schicksalsfrage. Für Geldbeträge, die in<br />

dieser internationalen Sanierungsanleihe angelegt wurden, verkündete<br />

der Staat sogar eine Steueramnestie. Eine nachhaltige<br />

Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

wurde nicht erreicht. Der unversöhnliche Gegensatz der Parteien<br />

und Interessengruppen bewirkte ständige Unruhe. Die Arbeitslosigkeit<br />

wurde zum großen Problem. Nicht nur in Österreich, sondern<br />

weltweit war die Wirtschaft in eine Sackgasse geraten. Am<br />

24. Oktober 1929 stürzten an der New Yorker Börse die Aktienkurse<br />

ins Bodenlose. Die große Krise hatte sich in Wien schon<br />

zwei Wochen vorher angekündigt. Die Bodenkreditanstalt, Österreichs<br />

bekannteste Bank, schloss ihre Schalter und wurde mit<br />

der Creditanstalt fusioniert. In der Folge musste der Staat einspringen,<br />

um Großbankinsolvenzen zu vermeiden. Für die Bank<br />

am Stephansplatz galt es, erneut schwierige Zeiten zu bestehen.<br />

Die Schalter von Schelhammer & Schattera blieben wie in allen<br />

Krisensituationen geöffnet. Kein Mitarbeiter wurde gekündigt.<br />

1932 beging Schelhammer & Schattera das 100jährige Jubiläum<br />

seines Bestehens. Trotz der großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

hatte die Bank in den letzten Jahren ihre Geschäftstätigkeit<br />

und ihren Kundenkreis vergrößert. Die Faszination, die mit dem<br />

Kauf von Losen und der Hoffnung auf den großen Gewinn verbunden<br />

war, hielt - unabhängig von dem Wechsel der Zeiten - die<br />

Menschen in ihrem Bann. Auch 1933, als der Schatten der<br />

großen Weltwirtschaftskrise noch über Österreich lag, war das<br />

Interesse des Publikums an der Klassenlotterie weiterhin ungebrochen.<br />

Kommerzialrat Wancura beging am 12. Juli 1934 sein<br />

50jähriges Berufsjubiläum. Den großen Aufschwung, den Schelhammer<br />

& Schattera in den 50 Jahren des Wirkens von Johann<br />

Th. Wancura genommen hatte, war zu einem großen Teil sein<br />

Verdienst. Das Bankhaus am Stephansplatz wurde durch seine<br />

Persönlichkeit entscheidend geprägt. Kommerzialrat Wancura<br />

war Abgeordneter zum Nationalrat; er bekleidete die Funktion<br />

des Präsidenten des Lotteriestellenverbandes und des Vizepräsidenten<br />

des Bankenverbandes; 1935 wurde er Präsident der Wiener<br />

Börsekammer. Am 10. Februar 1933 wird im Handelsregister<br />

Wien als neuer Firmenname „Bank- und Wechselhaus Schelhammer<br />

& Schattera» eingetragen. 1934 erhielt Schelhammer &<br />

Schattera die Konzession, Wechselstuben in den neuen Spielca-<br />

164 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

sinos zu betreiben. Kommerzialrat Wancura vertrat die Interessen<br />

seines Hauses im Verwaltungsrat der Österreichischen Casino<br />

AG. Das Bankhaus errichtete Wechselstuben, die als Zweigniederlassungen<br />

im Handelsregister protokolliert wurden, am Semmering,<br />

in Baden, Salzburg, Kitzbühel und Badgastein. Am 11.<br />

März 1938 hatte Österreich als selbständiger Staat zu existieren<br />

aufgehört. Seine Wirtschaft wurde in das Deutsche Reich einbezogen.<br />

Die deutsche Staatsführung bestimmte das politische<br />

und wirtschaftliche Geschehen. Für das Bankhaus am Stephansplatz<br />

brachte der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich<br />

wie für alle Banken viel Arbeit mit sich. Kurse, Zinssätze, die gesamte<br />

Verrechnung, musste von Schilling auf Reichsmark umgestellt<br />

werden. Die Umwechslung des Schillings in die Reichsmark<br />

erfolgte in der überaus ungünstigen Relation 1,5 : 1. Alle Sparten<br />

des Bankgeschäftes mussten nach den neuen Richtlinien des<br />

Reichswirtschaftsministeriums abgewickelt werden. Am 23. Juni<br />

1939 hatte das Bankhaus einen schweren Schlag hinzunehmen.<br />

Präsident Kommerzialrat Johann Th. Wancura starb.<br />

ZERSTÖRUNG UND WIEDERAUFBAU<br />

Die Tradition des Hauses wahrend, übernahm der engste Mitarbeiter<br />

Wancura's, Oskar Kühn, die Geschäftsführung. Schelhammer<br />

& Schattera wurde wieder Offene Handelsgesellschaft. Die<br />

kommenden Jahre des Zweiten Weltkrieges, der Zusammenbruch<br />

und der mühevolle Aufbau bürdeten Oskar Kühn, der in<br />

diesen Jahren die Geschäfte des Bankhauses führte, große Lasten<br />

auf. Die Geschäftstätigkeit von Schelhammer & Schattera<br />

begann sich unter dem Einfluss der deutschen Staatsführung zu<br />

wandeln. Zum Krieg führen wurde wieder Kapital benötigt. Eine<br />

gewaltige Propagandawelle für das „Eiserne Sparen“ wurde gestartet.<br />

Das Fehlen von Dingen, die man hätte kaufen können,<br />

erleichterte den Menschen „die Entscheidung», wie sie ihr Einkommen<br />

am besten verwenden sollten. Als am 1. September<br />

1939 der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Angriff auf Polen<br />

begann, ahnte niemand, wie er enden würde. Vier Jahre später<br />

musste die deutsche Kriegsführung mit Luftangriffen auf Wien<br />

rechnen. Im Juli 1943 erhielt auch Schelhammer & Schattera von<br />

der «Reichsgruppe Banken» Richtlinien für das Verhalten zum<br />

Selbstschutz der Kreditinstitute gegen Luftkriegsschäden. Am<br />

10. September und 5. November 1944 erfolgten die ersten<br />

Luftangriffe auf die Wiener Innenstadt. Am 11. April 1945 verbreitete<br />

sich wie ein Lauffeuer die Nachricht in der ganzen Stadt: „Der<br />

Steffl brennt.» Die Alte Feldapotheke begann als erstes zu brennen.<br />

Im Sturmwind sprangen die Flammen von Haus zu Haus.<br />

Dann brannte der Stephansdom lichterloh.Die Stadt hatte ihr<br />

Wahrzeichen verloren und das Bankhaus war gemeinsam mit<br />

dem Symbol seines Firmenzeichens niedergebrannt. Zum erstenmal<br />

in seiner Geschichte stand Schelhammer & Schattera vor<br />

dem Nichts. Nur die unter meterhohem Schutt liegenden Tresorräume<br />

blieben unversehrt und so zählten die Kunden des Bankhauses<br />

zu den wenigen, deren Safes nicht von Besatzungssoldaten<br />

zwangsweise geöffnet wurden und die ihr Eigentum nach<br />

einigen Jahren beim Wiederaufbau unversehrt in Empfang nehmen<br />

konnten. Ohne Geld, Wertpapiere und Geschäftsbücher<br />

begannen Kommerzialrat Oskar Kühn und einige wenige Mitarbeiter<br />

das Bankhaus aus dem Nichts wiederaufzubauen. In den<br />

ersten Monaten nach dem großen Brand am Stephansplatz<br />

wurde die Geschäftstätigkeit des Bankhauses, sofern man von<br />

einer solchen sprechen konnte, in verschiedenen Häusern in der<br />

Umgebung des Stephansplatzes ausgeübt. Zu den ersten Aktivitäten<br />

des Bankhauses Schelhammer & Schattera nach dem<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges gehörten die Bestrebungen, Geldmittel<br />

für den Wiederaufbau des Stephansdomes zu mobilisieren.<br />

Die ersten Wiederaufbaulose wurden schon 1945 ausgegeben.<br />

Ein Los kostete 20 Reichsmark. Trotz der großen Not<br />

zeichnete ganz Wien die Lose für den Wiederaufbau des<br />

Stephansdomes. Schelhammer & Schattera hat 1954 neue Bankräume<br />

im Haus Goldschmiedgasse 3 im Geschäfts- und Wohnungseigentum<br />

erworben. Diese Adresse hat das Bankhaus bis<br />

zum heutigen Tag beibehalten. Das frühere Haus am Stephansplatz<br />

konnte auf Grund eines jahrelangen Bauverbotes und verschiedener<br />

widriger Umstände nicht mehr bezogen werden. Am<br />

15. Mai 1955 wurde im Wiener Belvedere der Österreichische<br />

Staatsvertrag unterzeichnet. Österreich war wieder ein freier,<br />

souveräner Staat. Der Lebensstandard weiter Kreise der österreichischen<br />

Bevölkerung war nach 1955 bescheiden. Viele Wohnungen<br />

in Wien hatten keine sanitären Anlagen. Die Anschaffung<br />

einer eigenen Wohnung bereitete vor allem jungen Menschen<br />

große Schwierigkeiten. Zum Ende der fünfziger Jahre entwickelte<br />

das Bankhaus in Zusammenarbeit mit der Katholischen Jugend<br />

das „Jugendwohnsparen», das die Anschaffung der ersten Wohnung,<br />

die Hausstandsgründung erleichtern sollte. Das Bankhaus<br />

Schelhammer & Schattera konnte durch sein Engagement für die<br />

kleinen Sparer und die Förderung der Kleinsparformen zur Verbreitung<br />

des Spargedankens beitragen.<br />

DIE ÄRA KR. DI. JOSEF MELCHART<br />

1959 begann für das Bankhaus eine neue Ära. Dipl.-Ing. Josef<br />

Melchart, der als Steuer- und Betriebsberater freiberuflich tätig<br />

war, wurde mit einem 15% Anteil voll haftender Gesellschafter<br />

und Geschäftsführer des Bankhauses. Kommanditisten wurden<br />

die Unitas-Solidaris Treuhandgesellschaft m.b.H., Dkfm.<br />

Dr. Ernst Piermayr und die Aktiengesellschaft zur Förderung<br />

von wirtschaftlichen Unternehmungen und von Bauvorhaben,<br />

die die Kirchlichen Aufbauanleihen begeben hat. In den folgenden<br />

Jahren hat Dipl.-Ing. Josef Melchart als geschäftsführender<br />

Komplementär in enger Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern,<br />

den Führungskräften und dem Betriebsrat des<br />

Unternehmens die Geschäftspolitik und -philosophie von<br />

Schelhammer & Schattera wesentlich bestimmt. Die Bank<br />

wurde den Erfordernissen der Zeit angepasst und neu organisiert.<br />

Durch Teamarbeit und das Bestreben im Führungskader,<br />

auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wurde die patriarchalische<br />

Ordnung abgelöst. Das kurz- und mittelfristige Wertpapiergeschäft<br />

war und ist eine wichtige Domäne der Privatbank.<br />

Seit 1960 gibt Schelhammer & Schattera auf Grund einer Erweiterung<br />

der Konzession durch das Finanzministerium Kassenscheine<br />

aus. Diese Geldmarktpapiere sind bei den Kunden des<br />

Bankhauses für die kurzfristige Veranlagung von Geldern gefragt.<br />

1964 wurde der Umbau des Kassenraumes vorgenommen.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 165


AUSTRIA<br />

Neue Panzerkassen, Stahlschränke, Tresortische für die Hauptund<br />

Valutenkassen, die Neugestaltung der Arbeitsplätze für die<br />

Kassenangestellten ermöglichten einen besseren Kundendienst.<br />

1967 wurde die seit 1921 direkt bei der Kennedy-Brücke bestehende<br />

Filiale Hietzing von Grund auf neu gestaltet und eingerichtet.<br />

1979 erhielt Schelhammer & Schattera die Konzession zur<br />

Ausgabe von Kassenobligationen und damit das Recht, eigene<br />

Wertpapiere mit mittleren Laufzeiten auszugeben. Nach jahrelangen<br />

Überlegungen über die Zweckmäßigkeit eigener Investmentfonds,<br />

wurde 1988 die Bankhaus Schelhammer & Schattera Kapitalanlage<br />

GmbH gegründet. Maßgeblich hiefür war nicht nur<br />

das steuerliche Umfeld, sondern auch der Wunsch der männlichen<br />

Ordensgemeinschaften Österreichs nach geeigneten Investmentfonds<br />

zur Sicherung der Altersvorsorge von Ordensangehörigen.<br />

1990 wurde den sich ständig ändernden gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen Rechnung getragen und die Rechtsform<br />

des Bankhauses von einer Personengesellschaft in eine Aktiengesellschaft<br />

umgewandelt. Die Eigentumsverhältnisse blieben<br />

prinzipiell unverändert. Der erste Vorstand bestand aus den Herren<br />

KR. D.I. Josef Melchart und Dkfm. Josef Löw. Mitte 1993<br />

wurden die Herren Dir. Dr. Heinz Burgmann und KR. Helmut Jonas<br />

in den Vorstand berufen. Die Umwandlung der Rechtsform<br />

machte nun auch die Fusion mit der - aufgrund der Eigentümerstrukturen<br />

und der defacto Identität der Geschäftsführungen mit<br />

dem Bankhaus sehr eng verbundenen - Aktiengesellschaft zur<br />

Förderung von wirtschaftlichen Unternehmungen und von Bauvorhaben<br />

(Förderungs-AG) rechtlich möglich. Wirtschaftlich sinnvoll<br />

wurde die Fusion durch das im Rahmen der Finanzmarktanpassungsgesetze<br />

1993 in Kraft getretene neue Bankwesengesetz,<br />

welches der Förderungs-AG weitgehend die Geschäftsgrundlage<br />

entzog. Die neuen Eigenkapital- und Solvabilitätsvorschriften,<br />

die Großkreditgrenze mit den Vorschriften über wirtschaftliche<br />

Einheiten u.dgl. mehr verursachten einen Kostenschub, der<br />

durch das schwindende Geschäftsvolumen aufgrund der planmäßigen<br />

Tilgung der Kirchlichen Aufbauanleihe ab 1995 kein gewinnbringendes<br />

Führen der Förderungs-AG mehr erwarten ließ.<br />

Um eine Aufzehrung des vorhandenen Vermögens zu verhindern,<br />

wurde die Fusion der Förderungs-AG mit dem Bankhaus<br />

per 1. Jänner 1995 beschlossen und durchgeführt. Nach Abschluss<br />

dieser umwälzenden Veränderungen wollte sich KR.D.I.<br />

Josef Melchart aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat zurückziehen.<br />

Aufgrund tragischer Umstände kam es nicht mehr dazu: Am<br />

1.5.1996 verunglückte er auf einer Urlaubsreise in Australien bei<br />

einem Autounfall tödlich.<br />

WERTE VERBINDEN<br />

Noch vor seinem Tod hat KR. D.I. Josef Melchart in der Aufsichtsratssitzung<br />

im März 1996 die Weichen für die Zukunft gestellt.<br />

Seinen Wünschen posthum entsprechend, wurden im Juni 1996<br />

im Rahmen der Hauptversammlung die Herren Dir. Gerold Milabersky<br />

und Dir. Fritz Rosenbusch in den nunmehr fünfköpfigen<br />

Vorstand aufgenommen. Dringend notwendige Vorhaben, wie<br />

zum Beispiel die Einführung einer neuen EDV-Anlage (Jahr<br />

2000-Fähigkeit, Euro etc.), forderten sofort den ganzen Einsatz<br />

der neuen Geschäftsleitung. Das Jahr 1997 war geprägt von einer<br />

baulichen Renovierung der Zentrale in der Goldschmiedgasse.<br />

Es kam ein zweiter Kassasaal für den Valutenhandel dazu,<br />

die Fassade und der alte Schalterraum wurden neu gestaltet. Mit<br />

1.8.2000 ist Dkfm. Josef Löw in den verdienten Ruhestand getreten.<br />

Vorstandsvorsitzender KR Dr. Heinz Burgmann und Vorstandsdirektor<br />

Gerold Milabersky folgten mit 31.12.2004 in die<br />

ebenfalls wohlverdiente Pension und Vorstandsdirektor Fritz Rosenbusch<br />

trat nach 49 Jahren verdienstvollster Tätigkeit für das<br />

Bankhaus per 30.06.2005 in den Ruhestand. Zum neuen Vorsitzenden<br />

des Vorstandes wurde Hr. KR Helmut Jonas vom Aufsichtsrat<br />

bestellt und der langjährige Prokurist der Wertpapierabteilung<br />

Hr. Günter Bergauer in Nachfolge von Dir. Milabersky in<br />

den Vostand berufen. Am 1. März 2005 trat Mag. Peter Böhler als<br />

neuer Vorstandsdirektor für den Bereich Kredit in das Bankhaus<br />

ein. In Anwesenheit geistlicher Würdenträger wie Diözesanbischof<br />

Dr. Egon Kapellari, Militärbischof Mag. Christian Werner<br />

und Bischof em. Maximilian Aichern wurde Generaldirektor<br />

Komm.-Rat Helmut Jonas mit Jahresende 2011, nach 48 Dienstjahren,<br />

in den Ruhestand verabschiedet. In ihren Reden dankten<br />

Abt Mag. Ambros Ebhart, Vorsitzender des Aufsichtsrates des<br />

Bankhauses, und Propst KR Mag. Maximilian Fürnsinn, Vorsitzender<br />

der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs,<br />

dem scheidenden Generaldirektor Komm.-Rat Helmut<br />

Jonas für seinen langjährigen Einsatz zum Wohle des Bankhauses.<br />

Mit 1. Juli 2011 übernahm Mag. Michael Martinek den Vorsitz<br />

des Vorstandes. Mag. Michael Martinek startete nach dem Studium<br />

der Betriebswirtschaft und einer Assistententätigkeit an der<br />

Hochschule für Welthandel im Jahr 1973 seine Karriere in der<br />

damaligen Creditanstalt, für die er fast 25 Jahre tätig war. Sowohl<br />

in der CA, als auch anschließend im Sparkassensektor sowie in<br />

der HYPO NÖ hatte er leitende Funktionen inne, zuletzt als Vorsitzender<br />

des Vorstandes. Der Aufsichtsrat der Bankhaus Schelhammer<br />

& Schattera AG hat am 13. März 2012 den Rücktritt des<br />

bisherigen Vorstandsmitgliedes Günter Bergauer per 30. April<br />

2012 angenommen. Dir. Bergauer wird sich ab 02. Mai 2012 voll<br />

auf die Betreuung kirchlicher Institutionen und Orden im Rahmen<br />

einer eigenen Stabstelle konzentrieren.<br />

166 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 167


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BANKHAUS SPÄNGLER<br />

DIE TRADITIONSREICHE, UNABHÄNGIGE PRIVATBANK<br />

Bankhaus Spängler<br />

Das Bankhaus Spängler ist eine unabhängige Privatbank mit dem Stammhaus in Salzburg.<br />

Wir sind ein gesundes und solides Familienunternehmen und pflegen eine sicherheitsorientierte Geschäftspolitik.<br />

Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte<br />

Faktorei und die gewerberechtliche Anmeldung<br />

des Bankgeschäfts durch Johann Alois Duregger<br />

im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte der<br />

Bank und der Familie Spängler vereinte sich<br />

1854 durch Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers<br />

einstieg und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der<br />

Ausbau des Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten,<br />

während das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben<br />

wurde. Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte<br />

Faktorei und die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts<br />

durch Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die<br />

Geschichte der Bank und der Familie Spängler vereinte sich<br />

1854 durch Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers<br />

einstieg und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der<br />

Ausbau des Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten,<br />

während das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben<br />

wurde.<br />

Seit 1855 wird das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten<br />

Generation von der Familie Spängler geführt. Seit 1855 wird<br />

das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten Generation von<br />

der Familie Spängler geführt.<br />

Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />

und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />

1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />

ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />

Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />

zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />

wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />

der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />

(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />

noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />

Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />

sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />

erloschenen Handelshauses.<br />

Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />

und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />

1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />

ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />

Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />

zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />

wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />

der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />

(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />

noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />

Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />

sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />

erloschenen Handelshauses.<br />

1729 wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg,<br />

aus seinem Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ<br />

sich in Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen<br />

und gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein<br />

Sohn Franz Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter<br />

und übergab es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler.<br />

Die Söhne des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und<br />

lösten es 1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf. 1729<br />

wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg, aus seinem<br />

Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ sich in<br />

Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen und<br />

gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein Sohn Franz<br />

Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter und übergab<br />

es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler. Die Söhne<br />

des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und lösten es<br />

1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf.<br />

Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister der Stadt<br />

Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />

auch die Salzburger Vertretung der Ersten Österreichischen<br />

Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in der Familie<br />

und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der Salzburger<br />

Sparkasse. Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister<br />

der Stadt Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />

auch die Salzburger Vertretung der Ersten<br />

Österreichischen Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in<br />

der Familie und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der<br />

Salzburger Sparkasse.<br />

Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag jedoch seinem<br />

Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft Johann Alois<br />

Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen Tochter<br />

Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem Speditionsund<br />

Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits im Jahr<br />

1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht, bereits 1828<br />

eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />

angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung in seinem<br />

168 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des Bankhauses<br />

Spängler. Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag<br />

jedoch seinem Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft<br />

Johann Alois Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen<br />

Tochter Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem<br />

Speditions- und Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits<br />

im Jahr 1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht,<br />

bereits 1828 eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />

angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung<br />

in seinem Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des<br />

Bankhauses Spängler.<br />

Während Duregger sein Hauptaugenmerk noch auf das Kommissions-<br />

und Speditionsgeschäft gerichtet hatte, widmete<br />

sich Carl Spängler vermehrt dem Geldgeschäft. Er erwarb<br />

mehrere Faktoreien, darunter jene von Sigmund Haffner und<br />

Lorenz Hagenauer und baute das Bankgeschäft ab 1855 unter<br />

dem Namen „Spängler & Trauner“ aus. 1870 gab er das Warengeschäft<br />

endgültig auf. Während Duregger sein Hauptaugenmerk<br />

noch auf das Kommissions- und Speditionsgeschäft<br />

gerichtet hatte, widmete sich Carl Spängler vermehrt dem<br />

Geldgeschäft. Er erwarb mehrere Faktoreien, darunter jene<br />

von Sigmund Haffner und Lorenz Hagenauer und baute das<br />

Bankgeschäft ab 1855 unter dem Namen „Spängler & Trauner“<br />

aus. 1870 gab er das Warengeschäft endgültig auf.<br />

Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht übersiedelte<br />

das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl Spängler 1906<br />

in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi errichtete und in<br />

den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen von Jakob Ceconi<br />

und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte Bazargebäude<br />

in der Schwarzstraße 1, das bald darauf von den bisherigen<br />

Eigentümern Baldi und Musch in den Besitz des Bankhauses<br />

überging. Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht<br />

übersiedelte das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl<br />

Spängler 1906 in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi<br />

errichtete und in den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen<br />

von Jakob Ceconi und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte<br />

Bazargebäude in der Schwarzstraße 1, das bald darauf<br />

von den bisherigen Eigentümern Baldi und Musch in den<br />

Besitz des Bankhauses überging.<br />

Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />

Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />

Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />

schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />

sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />

einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />

Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />

Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />

„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />

Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />

Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />

Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />

schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />

sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />

einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />

Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />

Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />

„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />

Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />

die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />

Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />

der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />

Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />

und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />

Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />

das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />

Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />

die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />

Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />

der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />

Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />

und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />

Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />

das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />

Seit 1855 wird das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten<br />

Generation von der Familie Spängler geführt. Seit 1855 wird<br />

das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten Generation von<br />

der Familie Spängler geführt.<br />

Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />

und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />

1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />

ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />

Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />

zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />

wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />

der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />

(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />

noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />

Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />

sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />

erloschenen Handelshauses.<br />

Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />

und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />

1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />

ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />

Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />

zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />

wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />

der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />

(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />

noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 169


AUSTRIA<br />

Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />

sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />

erloschenen Handelshauses.<br />

1729 wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg,<br />

aus seinem Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ<br />

sich in Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen<br />

und gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein<br />

Sohn Franz Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter<br />

und übergab es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler.<br />

Die Söhne des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und<br />

lösten es 1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf. 1729<br />

wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg, aus seinem<br />

Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ sich in<br />

Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen und<br />

gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein Sohn Franz<br />

Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter und übergab<br />

es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler. Die Söhne<br />

des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und lösten es<br />

1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf.<br />

Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister der Stadt<br />

Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />

auch die Salzburger Vertretung der Ersten Österreichischen<br />

Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in der Familie<br />

und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der Salzburger<br />

Sparkasse. Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister<br />

der Stadt Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />

auch die Salzburger Vertretung der Ersten<br />

Österreichischen Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in<br />

der Familie und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der<br />

Salzburger Sparkasse.<br />

Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag jedoch seinem<br />

Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft Johann Alois<br />

Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen Tochter<br />

Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem Speditionsund<br />

Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits im Jahr<br />

1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht, bereits 1828<br />

eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />

angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung in seinem<br />

Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des Bankhauses<br />

Spängler. Der Aufbau eines eigenen Bankhauses oblag<br />

jedoch seinem Sohn Carl. Dieser stieg 1854 in das Geschäft<br />

Johann Alois Dureggers ein und heiratete ein Jahr darauf dessen<br />

Tochter Leopoldine. Johann Alois Duregger hatte seinem<br />

Speditions- und Wechselgeschäft, das wiederum auf eine bereits<br />

im Jahr 1590 urkundlich erwähnte Faktorei zurückgeht,<br />

bereits 1828 eine Bankabteilung hinzugefügt und diese gewerberechtlich<br />

angemeldet. Die Einrichtung dieser Bankabteilung<br />

in seinem Geschäft bildet somit den Gründungszeitpunkt des<br />

Bankhauses Spängler.<br />

Während Duregger sein Hauptaugenmerk noch auf das Kommissions-<br />

und Speditionsgeschäft gerichtet hatte, widmete<br />

sich Carl Spängler vermehrt dem Geldgeschäft. Er erwarb<br />

mehrere Faktoreien, darunter jene von Sigmund Haffner und<br />

Lorenz Hagenauer und baute das Bankgeschäft ab 1855 unter<br />

dem Namen „Spängler & Trauner“ aus. 1870 gab er das Warengeschäft<br />

endgültig auf. Während Duregger sein Hauptaugenmerk<br />

noch auf das Kommissions- und Speditionsgeschäft<br />

gerichtet hatte, widmete sich Carl Spängler vermehrt dem<br />

Geldgeschäft. Er erwarb mehrere Faktoreien, darunter jene<br />

von Sigmund Haffner und Lorenz Hagenauer und baute das<br />

Bankgeschäft ab 1855 unter dem Namen „Spängler & Trauner“<br />

aus. 1870 gab er das Warengeschäft endgültig auf.<br />

Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht übersiedelte<br />

das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl Spängler 1906<br />

in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi errichtete und in<br />

den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen von Jakob Ceconi<br />

und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte Bazargebäude<br />

in der Schwarzstraße 1, das bald darauf von den bisherigen<br />

Eigentümern Baldi und Musch in den Besitz des Bankhauses<br />

überging. Ursprünglich am Mozartplatz Nr. 4 untergebracht<br />

übersiedelte das damalige Bank- und Wechselgeschäft Carl<br />

Spängler 1906 in das 1881 von Valentin und Jakob Ceconi<br />

errichtete und in den Jahren von 1905 bis 1906 nach Plänen<br />

von Jakob Ceconi und Karl Pirich umgestaltete und aufgestockte<br />

Bazargebäude in der Schwarzstraße 1, das bald darauf<br />

von den bisherigen Eigentümern Baldi und Musch in den<br />

Besitz des Bankhauses überging.<br />

Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />

Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />

Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />

schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />

sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />

einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />

Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />

Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />

„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />

Durch solide Eigentumsverhältnisse überstand die älteste Privatbank<br />

Österreichs sowohl die Finanzkrise der österreichisch-ungarischen<br />

Monarchie im Jahr 1873, als auch die<br />

schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern<br />

sowie die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und leistete<br />

einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

im Bundesland Salzburg. Unter anderem beteiligte sich das<br />

Bankhaus an der Errichtung der „Salzburger Eisenbahn- und<br />

Tramwaygesellschaft“ (heute Salzburger Lokalbahn) und der<br />

„The Kellner Partington Paper Pulp Gesellschaft» in Hallein.<br />

Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />

die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />

Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />

der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />

Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />

170 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />

Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />

das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />

Die Bank geht auf eine erstmals 1590 erwähnte Faktorei und<br />

die gewerberechtliche Anmeldung des Bankgeschäfts durch<br />

Johann Alois Duregger im Jahr 1828 zurück. Die Geschichte<br />

der Bank und der Familie Spängler vereinte sich 1854 durch<br />

Carl Spängler, der in das Unternehmen Dureggers einstieg<br />

und ein Jahr darauf dessen Tochter heiratete. Der Ausbau des<br />

Bankgeschäfts ging danach kontinuierlich vonstatten, während<br />

das Warengeschäft 1870 endgültig aufgegeben wurde.<br />

Seit 1855 wird das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten<br />

Generation von der Familie Spängler geführt. Seit 1855 wird<br />

das Bankhaus nunmehr bereits in der siebten Generation von<br />

der Familie Spängler geführt.<br />

Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />

und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />

1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />

ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />

Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />

zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />

wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />

der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />

(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />

noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />

Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />

sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />

erloschenen Handelshauses.<br />

Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen und<br />

gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein Sohn Franz<br />

Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter und übergab<br />

es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler. Die Söhne<br />

des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und lösten es<br />

1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf.<br />

Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister der Stadt<br />

Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />

auch die Salzburger Vertretung der Ersten Österreichischen<br />

Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in der Familie<br />

und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der Salzburger<br />

Sparkasse. Ihr Onkel Alois Spängler, Politiker und Bürgermeister<br />

der Stadt Salzburg, übernahm 1832 neben seinem Tuchhandelsgeschäft<br />

auch die Salzburger Vertretung der Ersten<br />

Österreichischen Sparkasse. Er war somit der erste Bankier in<br />

der Familie und beteiligte sich 1855 auch an der Gründung der<br />

Salzburger Sparkasse.<br />

Die Vorfahren der heutigen Bankiersfamilie stammen aus Südtirol<br />

und lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.<br />

1677 erhielten die Brüder Georg und Johannes Spangler,<br />

ihres Zeichens Wirtsleute und Weinhändler, im Namen Kaiser<br />

Leopolds I. einen Wappenbrief verliehen. Das Wappen – es<br />

zeigt zwei Löwen, die in ihren Pranken eine Weinrebe halten –<br />

wurde über Generationen von allen männlichen Nachkommen<br />

der Tiroler, Venediger und Salzburger Linie der Familie Spängler<br />

(Spangler, Spangher) verwendet. In Salzburg ziert es heute<br />

noch das Bankhaus im Bazargebäude in der Schwarzstraße.<br />

Eine weitere nur noch teilweise vorhandene Abbildung findet<br />

sich auch am Alten Markt am Gebäude des ehemaligen, 1893<br />

erloschenen Handelshauses.<br />

1729 wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg,<br />

aus seinem Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ<br />

sich in Salzburg nieder. Hier wurde er als Bürger aufgenommen<br />

und gründete den Salzburger Zweig der Familie. Sein<br />

Sohn Franz Josef Christian Spängler führte das Geschäft weiter<br />

und übergab es seinen Söhnen Alois und Josef Spängler.<br />

Die Söhne des Josef Spängler übernahmen das Geschäft und<br />

lösten es 1893 mit dem Verkauf an Max Gehmacher auf. 1729<br />

wanderte Franz Anton Spangler, der Sohn des Georg, aus seinem<br />

Heimatort Taufers im Ahrntal (Südtirol) aus und ließ sich in<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 171


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BKS BANK AG<br />

WACHSEN SIE MIT UNS<br />

BKS Bank AG<br />

Die BKS Bank mit Sitz in Klagenfurt, Österreich, beschäftigt rund 1.090 Mitarbeiter und betreibt das<br />

Bank- und Leasinggeschäft in Österreich, Slowenien, Kroatien und der Slowakei. In Ungarn und Italien<br />

verfügt unser Haus über Repräsentanzen. Unsere Geschäftspolitik ist nachhaltig ausgerichtet und<br />

setzt auf langfristigen Erfolg statt kurzfristigen Gewinn.<br />

1922<br />

A. v. Ehrfeld tritt mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank<br />

in ein Kommanditverhältnis unter dem Namen „Kärntner<br />

Kredit- und Wechsel-Bankgesellschaft Ehrfeld & Co“ ein.<br />

Vorerst werden nur Firmenkunden betreut. Sitz der ersten<br />

Hauptniederlassung ist Klagenfurt.<br />

1928<br />

Jahrelange Bestrebungen, die Kommandite in eine Aktiengesellschaft<br />

umzuwandeln, führen zur Gründung der „Bank für<br />

Kärnten“. Trotz der weltweiten Krise entwickelt sich die Bank in<br />

den folgenden Jahren langsam, aber gesund und ausgewogen.<br />

1939<br />

Änderung des Firmenwortlautes „Bank für Kärnten“ in „Bank<br />

für Kärnten Aktiengesellschaft“.<br />

1964<br />

Aufnahme des Privat-Klein-Kredit-Geschäfts als neue Geschäftssparte<br />

und sukzessiver Ausbau des Zweigstellennetzes<br />

in den Folgejahren.<br />

1965<br />

Beginn der Kooperation mit der Bausparkasse Wüstenrot.<br />

1970<br />

Erstmalige Begebung einer gemeinsamen Drei Banken-Anleihe<br />

mit der Bank für Oberösterreich und Salzburg und der Bank für<br />

Tirol und Vorarlberg.<br />

1983<br />

Errichtung einer Filiale in Graz und Expansion über die Kärntner<br />

Grenzen unter dem neuen Firmenwortlaut „Bank für Kärnten<br />

und Steiermark Aktiengesellschaft“ (BKS). Gründung der Alpenländische<br />

Garantie-GmbH, Linz, (ALGAR). Diese Gesellschaft<br />

sichert die BKS und ihre Schwesterbanken Bank für<br />

Oberösterreich und Salzburg, Bank für Tirol und Vorarlberg gegen<br />

eventuelle Ausfälle bei Großkrediten ab.<br />

1986<br />

Einführung der BKS Stammaktie im Amtlichen Handel an der<br />

Wiener Börse. Das Grundkapital ist zu diesem Zeitpunkt in 3<br />

Mio. Aktien im Nennbetrag von je ATS 100 zerlegt.<br />

1988<br />

Einstieg in das Leasinggeschäft und Gründung der Drei-Banken<br />

Versicherungs-AG mit den Schwesterbanken.<br />

1990<br />

Eröffnung der ersten Geschäftsstelle in Wien.<br />

1991<br />

Gründung der Drei-Banken-EDV GmbH mit den Schwesterbanken.<br />

Baubeginn des neuen Zentralgebäudes am St. Veiter<br />

Ring 43 nach den Plänen von Architekt Professor Wilhelm<br />

Holzbauer. Termingerechte Inbetriebnahme im November<br />

1993.<br />

1998<br />

Abschluss einer umfangreichen Vertriebs- und Kooperationsvereinbarung<br />

für das Versicherungs- und Investmentfondsgeschäft<br />

172 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

mit der Generali Vienna-Gruppe. Nach dem Ausscheiden der<br />

Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank als langjähriger Aktionärin<br />

erwirbt die Generali-Gruppe rund 7,44 % der BKS Stammaktien.<br />

Startschuss zur internationalen Expansion mit Gründung<br />

einer Repräsentanz in Zagreb sowie dem Erwerb einer Leasinggesellschaft<br />

in Ljubljana, der heutigen BKS-Leasing d.o.o..<br />

2000<br />

Erstmaliger öffentlichkeitswirksamer gemeinsamer Auftritt der<br />

BKS mit den Schwesterbanken als 3 Banken Gruppe.<br />

2002<br />

Gründung der kroatischen BKS-Leasing Croatia d.o.o. mit Sitz<br />

in Zagreb.<br />

2003<br />

Erwerb der Mehrheit an der „Die Burgenländische Anlage &<br />

Kredit Bank AG“ (Die BAnK).<br />

2004<br />

Errichtung der ersten slowenischen Bankfiliale in Ljubljana und<br />

einer Repräsentanz in Italien.<br />

2005<br />

Fusionierung der „Die BAnK“ in die BKS. Errichtung einer Repräsentanz<br />

in Ungarn. Änderung des Firmenwortlautes in „BKS<br />

Bank AG“.<br />

2006<br />

Übernahme der Kvarner banka d.d., Rijeka, und Aufnahme des<br />

Bankgeschäftes in Kroatien.<br />

2007<br />

Errichtung einer Repräsentanz in Bratislava, Erwerb der slowakischen<br />

„KOFIS Leasing“, die in den BKS Bank-Konzern integriert<br />

und in BKS-Leasing a.s. umbenannt wird.<br />

2008<br />

Änderung des Firmennamens Kvarner Banka d.d. in „BKS<br />

Bank d.d.“ und Eröffnung einer Filiale in Zagreb.<br />

2009<br />

Split der BKS Bank-Aktien im Verhältnis 1:6, Anhebung des<br />

Grundkapitals auf 65,52 Mio. Euro im Zuge einer Kapitalerhöhung.<br />

Es wird seither durch 30.960.000 Stamm-Stückaktien<br />

und 1.800.000 Vorzugs-Stückaktien vertreten.<br />

2010<br />

Aufnahme des Wertpapiergeschäfts in Slowenien, Ausweitung<br />

des Retailkundengeschäfts in Kroatien.<br />

2011<br />

Markteintritt in den slowakischen Bankenmarkt mit der Eröffnung<br />

einer Filiale in Bratislava.<br />

2012<br />

Aufnahme des Retailkundengeschäfts in der Slowakei.<br />

2013<br />

Fusion der österreichischen Leasinggesellschaften, Gründung<br />

der BKS Service GmbH zur Übernahme von Agenden der<br />

Marktfolge, Bündelung der Immobilienaktivitäten in der BKS<br />

Immobilien-Service Ges.m.b.H..<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 173


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

BTV<br />

INVESTIEREN STATT SPEKULIEREN<br />

BTV<br />

Die BTV ist die Bank für anspruchsvolle Privatkunden sowie mittelständische, exportorientierte Firmenkunden<br />

in der Schweiz, in Tirol, Vorarlberg, Wien, Bayern, Baden-Württemberg und Norditalien.<br />

Seit 1904 ist die BTV in Tirol und Vorarlberg verwurzelt,<br />

zum 100-Jahr-Jubiläum eröffnete sie ihre erste<br />

Auslandszweigniederlassung in Staad am Bodensee<br />

(Schweiz). Heute ist die BTV mit Niederlassungen<br />

in Deutschland, der Schweiz und Wien vertreten.<br />

Seit 2011 tritt sie als BTV VIER LÄNDER BANK auf.<br />

DIE WESENTLICHEN ENTSCHEIDUNGEN<br />

• 1904: Am 8. April 1904 gründen die Kaufleute Hans Sonvico<br />

und Ferdinand Brettauer die BTV.<br />

• 1952: BTV, Oberbank, BKS Bank und Creditanstalt schließen<br />

einen Syndikatsvertrag und legen damit den Grundstein für die 3<br />

Banken Gruppe.<br />

• 1986: Die BTV entscheidet sich, ihre Eigentümerstruktur zu öffnen<br />

und den Weg an die Börse zu gehen.<br />

• 2004: Um für wachsende grenzüberschreitende Wirtschaftsbeziehungen<br />

eine optimale Unterstützung leisten zu können, gründet<br />

die BTV Niederlassungen im grenznahen Ausland.<br />

• 2011: Mit ihrem neuen Markennamen BTV VIER LÄNDER<br />

BANK trägt die BTV dem Umstand Rechnung, dass ihr Engagement<br />

in allen vier Ländern nachhaltig und erfolgreich ist.<br />

Am 8. April 1904 gründeten die Kaufleute Hans Sonvico und Ferdinand<br />

Brettauer die BTV. Die k. k. privilegierte Allgemeine Verkehrsbank<br />

in Wien erhielt vom österreichischen Innenministerium<br />

die Genehmigung zur Errichtung einer Aktiengesellschaft – die<br />

Bank für Tirol und Vorarlberg war geboren. Nach Erhalt der Genehmigung<br />

kaufte die BTV die beiden Bankhäuser «Payr & Sonvico»<br />

in Innsbruck und «Ludwig Brettauer sel. Erben“ in Bregenz.<br />

Am 16. August 1904 eröffnete die BTV ihre Hauptanstalt in Innsbruck,<br />

am 1. September 1904 eine Filiale in Bregenz. Die bisherigen<br />

Firmenchefs Hans Sonvico und Ferdinand Brettauer übernahmen<br />

von nun an als Direktoren die Leitung dieser neuen<br />

Gesellschaft. Der Eintrag in das Handelsregister erfolgte am 18.<br />

August 1904.<br />

DER EIGENEN STÄRKE VERTRAUEN<br />

In den Folgejahren wuchs die BTV sehr schnell zu einer mittelgroßen<br />

Regionalbank heran: Niederlassungen in Südtirol, Nordtirol<br />

und Vorarlberg folgten, bis das Ende des Ersten Weltkrieges<br />

die Abtrennung Südtirols und den Verlust der dortigen drei Filialen<br />

zur Folge hatte. Die Wirtschaftskrisen und die Zeit der Hyperinflation<br />

mitsamt Währungswechsel (Krone zu Schilling) zu Beginn und<br />

Mitte der 1920er Jahre konnten der BTV nichts anhaben; ebenso<br />

wenig der Zweite Weltkrieg, der allerdings erhebliche Zerstörungen<br />

in Bregenz und Innsbruck mit sich brachte.<br />

LANGSAM WACHSEN<br />

Die Wiederaufbaujahre samt Wirtschaftswunder der 1950er und<br />

1960er Jahre waren goldene Zeiten für Tirol und Vorarlberg, die<br />

jedoch sehr schnell von der Ölkrise und den damit verbundenen<br />

Erschütterungen der Weltwirtschaft in den 1970ern überlagert<br />

wurden. Die BTV baute in diesen beiden Jahrzehnten ihr Filialnetz<br />

stark aus: Sie eröffnete insgesamt 24 Filialen. Auch sonst befand<br />

sich die BTV auf starkem Wachstumspfad – der Sprung von der<br />

lokalen zur regionalen Großbank war vollzogen. Dies untermauerte<br />

die BTV durch den Wiener Börsegang im Jahr 1986. Auch die<br />

Zusammenarbeit innerhalb der 3 Banken Gruppe intensivierte sie<br />

weiter: Die 3 Banken gründeten eigene Töchter wie z. B. das 3<br />

Banken Versicherungs-Service (heute 3 Banken Versicherungsmakler).<br />

REGIONAL ERWEITERN<br />

1989 eröffnete die BTV einen eigenen Standort in Wien, 2004 – im<br />

100. Bestandsjahr – folgte die erste Auslandszweigniederlassung<br />

in Staad am Bodensee in der Schweiz. 2006 erfolgte der erfolgreiche<br />

Markteintritt in Bayern und Baden-Württemberg: Die BTV<br />

eröffnete Niederlassungen in Augsburg, Memmingen und Ravensburg/Weingarten<br />

sowie, im Jahr 2008, Standorte in Stuttgart<br />

und München. Die BTV hat ihr Filialnetz im Laufe der vergangenen<br />

Jahrzehnte stetig erweitert und ihr Netzwerk grenzüberschreitend<br />

bereichert. Nichtsdestotrotz: Die Wurzeln der BTV bleiben in Tirol<br />

und Vorarlberg. Doch das Herz der BTV VIER LÄNDER BANK<br />

schlägt heute ebenso leidenschaftlich in Wien, Bayern, Baden-Württemberg,<br />

der Schweiz und Norditalien.<br />

174 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 175


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

CAPITAL BANK<br />

TRADITION VERBINDET<br />

Capital Bank<br />

Die Capital Bank ist die Privat- und Investmentbank im Konzern der Grazer Wechselseitigen (GRAWE).<br />

Sie bildet gemeinsam mit der Bank Burgenland die Bankengruppe der GRAWE.<br />

1922<br />

Gründung Lavantaler Gewerbe- und Handelsbank reg. Gen.mbH<br />

1988<br />

Beteiligung der Grazer Wechselseitigen Versicherung als Aktionär<br />

1989<br />

Gründung der Security Kapitalanlagegesellschaft<br />

1991<br />

Eröffnung der Filiale in Graz, Eintritt in den Verband Österreichischer<br />

Banken und Bankiers<br />

2001<br />

Umbenennung von RBB Bank AG in Capital Bank-Grawe<br />

Gruppe AG<br />

2008<br />

Im Jahr 2008 erfolgte eine Umstrukturierung der Bankentöchter<br />

der GRAWE Gruppe zu einer Kreditinstitutsgruppe mit der<br />

Hypo Bank Burgenland. Durch die Neustrukturierung der Bankengruppe<br />

sind der Ausbau von Geschäfts- und Qualitätssynergien<br />

sowie eine verbesserte Ertragsqualität durch Diversifikation<br />

nachhaltig erzielbar. Darüber hinaus konnten die<br />

Wettbewerbs- und Erfolgsfaktoren sowie die Eigenmittelausstattung<br />

erheblich gestärkt werden.<br />

176 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 177


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

ERSTE BANK<br />

WAS ZÄHLT, SIND DIE MENSCHEN<br />

Erste Bank<br />

Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG (Erste Bank Oesterreich) bildet gemeinsam mit<br />

den Sparkassen eine der größten Bankengruppen in Österreich. Im Kerngeschäft – Einlagen- und<br />

Kreditvergabe – konzentriert sie sich auf Privatkunden, Firmenkunden und die öffentliche Hand. Neben<br />

den mehr als 1.100 Filialen und Bankstellen umfasst das Netzwerk über 100 spezielle Beratungscenter<br />

für Wohnraumfinanzierungen, Kommerzkunden, Gründer oder Private-Banking-Kunden.<br />

August 2008 – Rechtswirksame Trennung der «Erste Group<br />

Bank AG» und der «Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen<br />

AG»: Mit dem Spaltungsbeschluss des Vorstands vom 12.<br />

März 2008, der Zustimmung des Aufsichtsrats vom 26. März<br />

2008 sowie der Unterzeichnung des Spaltungsvertrages am<br />

selben Tag waren wichtige Schritte zur rechtlichen Trennung im<br />

Wege der Abspaltung des Teilbetriebs Österreich in eine 100 %<br />

Tochtergesellschaft gesetzt worden. Rechtswirksam wurde die<br />

Trennung von Holding und Erste Bank Österreich mit der Eintragung<br />

ins Firmenbuch am 9. August 2008. Seit diesem Zeitpunkt<br />

wird die abgespaltene Erste Bank Österreich unter dem<br />

Firmenwortlaut «Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen<br />

AG» geführt. Die Holding als Rechtsnachfolger der «Erste Bank<br />

der oesterreichischen Sparkassen AG» wird seitdem unter dem<br />

Firmenwortlaut „Erste Group Bank AG“geführt.<br />

Juli 2008 – Erste Bank beteiligt sich an russischer Centerinvest<br />

Bank: Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG<br />

(Erste Bank) beteiligt sich mit 9,8 % an der Bank Center-Invest.<br />

Die Bank Center-Invest ist eine führende Regionalbank im Bundesdistrikt<br />

Südrussland und hat ihren Hauptsitz in Rostov. Sie<br />

beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und verfügt über ein Netzwerk<br />

von 110 Filialen in der Region. Das strategische Investment<br />

in die Bank Center-Invest ist eine ideale Möglichkeit, den<br />

vielversprechenden russischen Markt besser kennenzulernen,<br />

und eine perfekte geografische Ergänzung zu den bereits bestehenden<br />

Märkten der Erste Bank.<br />

Februar 2008 – Erste Bank-Aktie notiert an der Bukarester<br />

Börse: Seit 14. Februar 2008 wird die Erste Bank-Aktie als erster<br />

ausländischer Titel an der Bukarester Börse gehandelt. Rumänien<br />

ist für die Erste Bank ein sehr wichtiger Markt. Sie fühlt<br />

sich daher der Entwicklung der rumänischen Wirtschaft verpflichtet<br />

und verstärkt dieses Engagement, indem sie den Aufbau<br />

des rumänischen Kapitalmarkts unterstützt.<br />

Dezember 2007 – Erste Bank setzt Partnerschaft mit österreichischen<br />

Sparkassen in Kroatien und Slowenien fort: Aufgrund<br />

der guten Zusammenarbeit der Erste Bank mit der Steiermärkischen<br />

Sparkasse in Kroatien verkauft die Erste Bank<br />

ihren 41%-Anteil an Diners Club Adriatic an die Steiermärkische<br />

Sparkasse. Auch unterstützt die Erste Bank künftig die Kärntner<br />

Sparkasse beim Vertrieb der Produkte und Dienstleistungen<br />

der Sparkassengruppe am slowenischen Markt. Sie hat<br />

deshalb einen 4%igen Anteil an der Banka Sparkasse, der slowenischen<br />

Tochter der Kärntner Sparkasse, erworben.<br />

Juli 2007 – Gründung der faktischen Holding: Mit 1. Juli 2007<br />

hat die faktische Erste Bank Holding ihren Betrieb aufgenommen.<br />

Bis Mitte 2008 operieren Erste Bank Holding und Erste Bank Österreich<br />

als zwei Organisationen in einer Rechtseinheit (Erste<br />

Bank der oesterreichischen Sparkassen AG).<br />

Mai 2007 – Bank Prestige ändert Namen auf Erste Bank: Am<br />

14. Mai 2007 wird die Bank Prestige in Erste Bank umfirmiert.<br />

Die Bank ist nunmehr unter dem Namen Open Joint-Stock<br />

Company “Erste Bank” registriert.<br />

Jänner 2007 – Erste Bank kauft Diners Club in Kroatien:Mit Unterzeichnung<br />

des Kaufvertrags hat die Erste Bank 100 % an<br />

der Diners Club Adriatic d.d. Croatia (DCA) erworben. Die DCA<br />

ist mit einem Marktanteil von 28,9 % und rund 450.000 ausgegebenen<br />

Kreditkarten die zweitgrößte Kreditkartengesellschaft<br />

in Kroatien.<br />

Jänner 2007 – Erste Bank erwirbt 100 % an der Bank Prestige<br />

Um 79,4 Mio. Euro hat die Erste Bank die restlichen Anteile an<br />

der Bank Prestige erworben und damit die aussichtsreiche ukrainische<br />

Bank zur Gänze übernommen.<br />

Juli 2006 – Erste Bank erwirbt Mehrheit an ukrainischer Bank<br />

Prestige: Die Erste Bank erwirbt die Mehrheit (50,5 %) an der<br />

Bank Prestige und steigt damit am ukrainischen Markt ein,<br />

einem der versprechendsten Bankenmärkte in Zentral- und<br />

Osteuropa. Es ist geplant, innerhalb der nächsten zwei Jahre<br />

ein landesweites Filialnetz zu errichten und mittelfristig einen<br />

178 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

Marktanteil gemessen an der Bilanzsumme von 4 % vorzuweisen.<br />

Jänner 2006 – 4. Kapitalerhöhung: Die Erste Bank, bietet vom<br />

11. bis 26. Jänner 2006 im Rahmen einer Kapitalerhöhung<br />

58.953.600 Stück junge Stammaktien zur Zeichnung an. Der<br />

Emissionserlös wird zur Finanzierung des BCR-Kaufs, zur Stärkung<br />

der Kapitalbasis und zum weiteren Wachstum in Zentralund<br />

Osteuropa verwendet.<br />

Dezember 2005 – Erste Bank übernimmt die rumänische BCR<br />

Die Erste Bank hat am 20.12.2005 den Zuschlag für den Kauf<br />

von rund 61,88 % der Banca Comerciala Romana S.A. (BCR),<br />

der größten rumänischen Bank, erhalten. Die Bank stellt mit<br />

knapp 2,8 Mio. Kunden und 12.000 Mitarbeitern eine ideale Ergänzung<br />

zum bestehenden Netzwerk der Erste Bank in Zentral-<br />

und Osteuropa dar.<br />

Juli 2005 – Kaufvertrag für serbische Novosadska banka unterzeichnet:<br />

Am 15.07.2005 hat die Erste Bank den Kaufvertrag<br />

über den Erwerb von 83,28 % der Aktien an der Novosadska<br />

banka a.d., Novi Sad, von der Republik Serbien unterzeichnet.<br />

Mit dem Kauf der Bank tritt die Erste Bank in den serbischen<br />

Markt ein, der über ein erhebliches Wachstumspotenzial verfügt.<br />

Juni 2005 – 3. Kapitalerhöhung: Insgesamt wurden im Rahmen<br />

einer Kapitalerhöhung aus bedingtem Kapital 1.740.708 junge<br />

Aktien ausgegeben. Somit erhöhte sich die Aktienzahl der<br />

Erste Bank auf 243.183.500 Aktien sowie das Grundkapital auf<br />

486.367.200 Euro.<br />

Jänner 2005 – Erste Bank wird hundertprozentige Eigentümerin<br />

der Slovenská sporitel’ňa a.s.: Die Erste Bank hat mit<br />

10.01.2005 die Call Option zum Erwerb von 19,99 % an der<br />

Slovenská sporiteľňa von der Europäischen Bank für Entwicklung<br />

und Wiederaufbau (EBRD) ausgeübt. Die Slovenská sporiteľňa<br />

ist nun hundertprozentige Tochter der Erste Bank.<br />

September 2004 – Fusion Erste Bank Hungary mit Postabank<br />

Mit 1. September 2004 erfolgte die Fusion der Erste Bank Hungary<br />

mit der ungarischen Postabank zur Erste Bank Hungary,<br />

die damit die zweitgrößte Retailbank in Ungarn ist.<br />

Juli 2004 – Aktiensplit: Mit 8. Juli 2004 führte die Erste Bank<br />

einen Aktiensplit im Verhältnis 1:4 durch, nachdem sich die<br />

Erste Bank-Aktie in den letzten Jahren äußerst erfolgreich entwickelt<br />

hatte (Kursanstieg um 180 % auf über 125 Euro. Durch<br />

den Aktiensplit sollte eine leichtere Handelbarkeit der Erste<br />

Bank-Aktie erreicht werden.<br />

September 2003 – Erste Bank erhält Zuschlag für die Postabank:<br />

Nachdem die Erste Bank Ende September den Zuschlag<br />

im Privatisierungsverfahren um die ungarische Postabank és<br />

Takarékpénztár Rt. erhalten hatte, unterzeichnete sie am<br />

20.10.2003 den Kaufvertrag über die vom ungarischen Staat<br />

gehaltenen 99,97 % der Aktien. Mit der Akquisition der Postabank<br />

hat die Erste Bank einen weiteren wichtigen Schritt in<br />

Richtung Zentraleuropastrategie getan.<br />

August 2003 – Fusion Riječka banka und Erste & Steiermärkische:<br />

Die durch die Zusammenführung der beiden Banken hervorgegangene<br />

Erste & Steiermärkische Bank d.d. Riječka steigt<br />

in Kroatien zur drittgrößten Bankengruppe auf. Die neue Bank<br />

hat ihren Firmensitz in Riječka, die Zentrale befindet sich in<br />

Zagreb, und betreut rund 600.000 Kunden.<br />

Oktober 2002 – Erste Bank-Aktie notiert an der Prager Börse<br />

Seit 1. Oktober 2002 wird die Erste Bank-Aktie auch an der<br />

Prager Börse gehandelt. Damit wurde ein weiterer wichtiger<br />

Schritt zur Untermauerung der führenden Position der Erste<br />

Bank in Zentraleuropa getan.<br />

Juli 2002 – 2. Kapitalerhöhung: Bei der 2. Kapitalerhöhung der<br />

Erste Bank wurden weitere 9,21 Mio. Stück Aktien (rund 642<br />

Mio. Euro) an der Wiener Börse platziert. Der Erlös diente in<br />

erster Linie zum Erwerb von Česká spořitelna-Aktien von der<br />

AVS und der Rekapitalisierung des Erwerbs der Riječka banka.<br />

April 2002 – Erwerb der Riječka banka d.d.<br />

Am 29. April 2002 erwirbt die Erste Bank 85,02 % der Riječka<br />

banka d.d. Die Bank gehört zu den fünf größten Banken in Kroatien<br />

und hat den Schwerpunkt ihrer Filialen an der nördlichen<br />

Küste Kroatiens sowie in der Region Riječka.<br />

Dezember 2001 – Übernahme der Mehrheit an der Tiroler<br />

Sparkasse: Nachdem die Erste Bank im Dezember 2001 die<br />

Mehrheit an der Tiroler Sparkasse übernommen hatte, hielt sie<br />

mit Jahreswechsel 51 % an der Sparkasse. Im Sinne einer Strategie<br />

der Marktstellenbereinigung wurden 2002 die Erste-Filialen<br />

Innsbruck und Seefeld sowie das KommerzCenter Innsbruck<br />

in die Tiroler Sparkasse eingebracht. Im Gegenzug dazu<br />

hatte sich die Beteiligung der Erste Bank an der TiSpa auf<br />

69,51 % erhöht.<br />

September 2001 – Unterzeichnung des Haftungsverbunds:<br />

Der bedeutendste Meilenstein in der Kooperation mit den<br />

Sparkassen wurde am 26. September 2001 mit der Gründung<br />

des Haftungsverbundes zwischen Erste Bank und Sparkassen<br />

gesetzt. Nahezu alle heimischen Sparkassen garantieren die<br />

Einlagen ihrer Kunden wechselseitig.<br />

Jänner 2001 – Aktienmehrheit an der Slovenská sporitel’ňa a.s.<br />

Mit Beginn des Jahres 2001 wurde die Erste Bank mit 87,18 %<br />

der Mehrheitseigentümer der Slovenská sporitel’ňa in der Slowakischen<br />

Republik. Mit dem Erwerb des größten slowakischen<br />

Bankeninstitutes wurde die Strategie des erweiterten<br />

Heimmarktes Zentraleuropa konsequent weiterverfolgt.<br />

Oktober 2000 – 1. Kapitalerhöhung: Im Herbst 2000 wurden im<br />

Zuge einer Kapitalerhöhung 6 Mio. Stück Aktien (über 280 Mio.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 179


AUSTRIA<br />

Euro) erfolgreich an der Wiener Börse platziert. Der Erlös der Kapitalerhöhung<br />

diente u. a. der Expansion nach Zentraleuropa.<br />

Sept. 2000 – Fusion kroatischer Tochterbanken zur Erste &<br />

Steiermärkischen Bank d.d.: Seit Oktober 1997 hatte die Erste<br />

Bank gemeinsam mit der Steiermärkischen Bank und Sparkassen<br />

AG sukzessive die Mehrheit an den drei kleineren kroatischen<br />

Banken Bjelovarska banka, Trgovacka banka und Cakovecka<br />

banka erworben. Im September 2000 erfolgte schließlich<br />

die Fusion der drei Banken zur Erste&Steiermärkischen Bank<br />

d.d., die trotz starker Konkurrenz ihre Position unter den acht<br />

größten Banken des Landes verteidigen konnte.<br />

Februar 2000 – Erwerb von 52,07 % an der Česká spořitelna<br />

a.s.: Am 3. Februar 2000 erwarb die Erste Bank 52,07 % Aktienmehrheit<br />

an der Česká spořitelna, der größten Privatkundenbank<br />

in Tschechien. Die Akquisition stellte einen weiteren wichtigen<br />

Schritt in der Strategie der Erste Bank dar, die führende<br />

Retailbank in Zentraleuropa zu werden.<br />

November 1997 – Börsegang: Von 13. bis 28. November 1997<br />

lief der Börsegang der Erste Bank. In der zu diesem Zeitpunkt<br />

größten Emission Österreichs wurden 11,5 Mio. Stück Aktien<br />

mit einem Gegenwert von über 500 Mio. Euro platziert.<br />

September 1997 – Übernahme der ungarischen Mezöbank: Mit<br />

der Übernahme der ungarischen Mezöbank, die über das fünftgrößte<br />

Filialnetz in Ungarn verfügt, sicherte sich die Erste Bank<br />

eine gute Startposition im erweiterten Heimmarkt Zentraleuropa.<br />

Im November 1998 wurde die Mezöbank in die Erste<br />

Bank Hungary Rt. umfirmiert.<br />

1997 – Fusion mit der GiroCredit und Namensänderung: Am<br />

19. März 1997 erwarben Die Erste und die AVS einen Mehrheitsanteil<br />

an der GiroCredit Bank Aktiengesellschaft der Sparkassen<br />

(GiroCredit) mit dem Kauf von 56,1 % der Stammaktien<br />

der GiroCredit (51,1 % des gesamten Grundkapitals), die vorher<br />

von der Anteilsverwaltungssparkasse-Zentralsparkasse gehalten<br />

wurde. Zusammen mit den 26 % des Stammaktienkapitals<br />

(24,7 % des gesamten Grundkapitals), die bereits von der Erste-Gruppe<br />

(DIE ERSTE, Salzburger Sparkasse und Sparkasse<br />

Mistelbach) gehalten wurden, erlangten die AVS und die Erste-Gruppe<br />

die Kontrolle über 82,1 % der Stammaktien (75 %<br />

des Grundkapitals) der GiroCredit. Auf Basis des Verschmelzungsvertrags<br />

vom 27.06.1997 wurde Die Erste mit der Giro<br />

Credit verschmolzen; der Vertrag sah unter anderem einen<br />

Umtauschkurs für Stammaktien der GiroCredit in Stammaktien<br />

der neuen Erste Bank im Verhältnis 2,4:1 vor. Die Verschmelzung<br />

erfolgte durch Aufnahme der GiroCredit in die Erste; im<br />

Wege der Gesamtrechtsnachfolge gingen sämtliche Rechte<br />

und Pflichten der GiroCredit auf die Erste über. Die Verschmelzung<br />

wurde von den Hauptversammlungen der Ersten und der<br />

GiroCredit am 21.08.1997 genehmigt und mit der Eintragung<br />

ins Firmenbuch am 04.10.1997 rechtswirksam. Gleichzeitig<br />

wurde der Name der Bank von «DIE ERSTE österreichische<br />

Spar-Casse – Bank AG» in «Erste Bank der oesterreichischen<br />

Sparkassen AG» geändert. Infos zur GiroCredit: Die GiroCredit<br />

wurde 1937 als «Girovereinigung der österreichischen Sparkassen»<br />

von den Sparkassen gegründet, um als Zentralinstitut<br />

der Sparkassengruppe in Österreich sowie als Clearingbank<br />

für Zahlungen zwischen den Sparkassen zu dienen. 1992 fusionierte<br />

das mittlerweile in «Girozentrale der österreichischen<br />

Sparkassen Aktiengesellschaft» umbenannte Institut mit dem<br />

ÖCI (Österreichisches Credit-Institut) zur «GiroCredit Bank Aktiengesellschaft<br />

der Sparkassen». Als Nachfolgerin der GiroCredit<br />

erbringt die Erste Bank eine Vielzahl von Finanzdienstleistungen<br />

für die Sparkassengruppe. Diese Beziehung sollte<br />

sowohl für die Erste Bank als auch für die Sparkassengruppe,<br />

insbesondere durch eine gemeinsame Vertriebsschiene für<br />

Produkte, gemeinsames Marketing und andere Vereinbarungen,<br />

Vorteile bringen.<br />

1993 – Übertragung des Geschäftsbetriebs auf eine Aktiengesellschaft:<br />

Im Jahr 1993 wurde der Geschäftsbetrieb der Die<br />

Erste gemäß der Kreditwesengesetznovelle 1986 auf eine Aktiengesellschaft<br />

übertragen. Das wurde dadurch erreicht, dass<br />

«DIE ERSTE österreichische Spar-Casse – Bank» ihr gesamtes<br />

Bankgeschäft auf «DIE ERSTE österreichische Spar-Casse –<br />

Bank Aktiengesellschaft», eine neu gegründete Tochtergesellschaft,<br />

übertrug, welche die operative Bank wurde. «DIE<br />

ERSTE österreichische Spar-Casse» blieb als die Holdinggesellschaft<br />

für die Aktien an der neu gegründeten Tochtergesellschaft<br />

bestehen und änderte gleichzeitig mit der Übertragung<br />

des Bankgeschäfts ihren Namen auf «DIE ERSTE österreichische<br />

Spar-Casse Anteilsverwaltungssparkasse (AVS)». Gemäß<br />

Kreditwesengesetz 1979 begab Die Erste bis 1991 500 Millionen<br />

Schilling Partizipationskapital. Nach 1993 konnte Die Erste<br />

Vorzugsaktien begeben. Im November 1993 wurden die Vorzugsaktien<br />

an der Wiener Börse notiert, EA-Generali und<br />

BARC, die bereits Partizipationsscheine hielten, tauschten<br />

diese in Vorzugsaktien um. Zusätzlich bot die Erste 1993 der<br />

Öffentlichkeit Vorzugsaktien an. 1994 bis 1996 wurden Partizipationsscheine<br />

in Vorzugsaktien umgetauscht, mit dem Ergebnis,<br />

dass fast alle Partizipationsscheine, die von der Die Erste<br />

begeben wurden, getauscht sind.<br />

Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg: Die Zeit des «Anschlusses»<br />

brachte auch für Die Erste eine ernste Bewährungsprobe.<br />

Immerhin gelang es damals, trotz größter Repressionen das<br />

Wort «österreichisch» im Firmenwortlaut zu behalten, Ausdruck<br />

für die Haltung des Hauses, auf die wir heute mit Achtung zurückblicken.<br />

Der schwungvolle Wiederaufbau nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg brachte eine Entwicklung mit sich, die auch der<br />

Die Erste neue Geschäftsbereiche erschloss: die Ausweitung<br />

des privaten Zahlungsverkehrs, die geförderten Sparformen,<br />

die Finanzierung von Investitionen, die Förderung neuer Produkte,<br />

in der Hilfestellung im Export und der Kreditvergabe für<br />

den privaten Haushalt. Die Entwicklung der Geldinstitute zum<br />

Universalproblemlöser für alle Kundengruppen schritt rasch<br />

voran. Deutlicher Ausdruck dieser neuen Philosophie war das<br />

180 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

völlig neue Erscheinungsbild der «Corporate Identity» der Die<br />

Erste im Jahre 1977. Auch optisch wurde damit der Durchbruch<br />

zur modernen Bank nach außen wie nach innen dokumentiert.<br />

Die 1979 erfolgte Einführung des Kreditwesengesetzes, die Filialfreigabe<br />

1977 sowie die Kündigung des Habenzinsabkommens<br />

1980 führten zu einer grundlegend neuen Situation in der<br />

österreichischen Kreditwirtschaft. In einer Atmosphäre der Deregulierung<br />

(d. h. der Liberalisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen)<br />

sowie der Internationalisierung und rasch fortschreitenden<br />

Technisierung des Bankgeschäfts kam es zu<br />

einem Wettlauf aller Kreditunternehmungen um bisher vornehmlich<br />

von anderen Instituten betreute Kundengruppen.<br />

1819 – Gründung als erste Sparkasse Österreichs: In den wirtschaftlich<br />

schwierigen Jahren nach dem Ende der Napoleonischen<br />

Kriege regte Kaiser Franz I. die Gründung einer Sparkasse<br />

nach deutschem und englischem Vorbild an. Johann<br />

Baptist Weber, Pfarrer in der Leopoldstadt, griff diesen Gedanken<br />

auf. Er gründete 1819 den «Verein der Ersten österreichischen<br />

Spar-Casse» und am 4. Oktober 1819 öffnete die erste<br />

Die Erste ihre Schalter. Ihre Aufgaben wurden in den Statuten<br />

des Gründungsjahrs so beschrieben: «[Sie hat] den Zweck [...]<br />

dem Fabrikarbeiter, dem Landmanne, oder sonst einer gewerbefleißigen<br />

und sparsamen minderjährigen oder großjährigen<br />

Person, die Mittel an die Hand zu geben, von ihrem mühsamen<br />

Erwerbe von Zeit zu Zeit ein kleines Capital zurückzulegen, um<br />

solches in späteren Tagen zur Begründung einer besseren Versorgung,<br />

zur Aussteuer, zur Aushülfe in Krankheit, im Alter oder<br />

zur Erreichung irgendeines löblichen Zwecks zu verwenden.»<br />

Dieses Leitmotiv der Sparkasse – die Förderung der Spargesinnung<br />

und der Vorsorge - blieb durch Generationen hindurch<br />

bis zum heutigen Tag in seinem Kern unverändert. Schon bald<br />

nach der Gründung entwickelte sich Die Erste rasch und erreichte<br />

zusammen mit der ihr angeschlossenen «Allgemeinen<br />

Versorgungsanstalt» eine Ausbreitung über die gesamte Donaumonarchie.<br />

Die 1824 gegründete Cassa di Risparmio delle<br />

Provincie Lombarde Cariplo, heute die weltgrößte Sparkasse,<br />

geht statutenmäßig auf Die Erste zurück.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 181


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

KÄRTNER SPARKASSE<br />

GEMEINSINN UND UNTERNEHMERISCHER WEITBLICK<br />

Kärtner Sparkasse<br />

Unsere Handlungen zeigen, wer wir sein wollen - unsere Weltsicht, unsere Werte und wie weit wir es<br />

geschafft haben, zur Verbesserung der Welt einen Beitrag zu leisten. Das ist der Sinn von Geschichte<br />

wie der von Zielen: Orientierung zu geben vom Standort der Vergangenheit (oder der Zukunft) aus,<br />

um im Heute sinnvolles Handeln zu ermöglichen.<br />

Die Kärntner Sparkasse wurde 1835 in Klagenfurt<br />

gegründet und ist somit das älteste Geldinstitut<br />

des Landes Kärnten. Zwei Prinzipien unseres<br />

Handelns, die bereits auf die Gründerväter der<br />

Kärntner Sparkasse zurückgehen, haben sich<br />

bis in die Gegenwart bewährt: Engagement für die Gemeinschaft<br />

und Mut, völlig neue Wege zu beschreiten und damit die<br />

Zukunft der Region aktiv mit zu gestalten. In ihrer nunmehr<br />

177jährigen Geschichte hat die Kärntner Sparkasse auch in politisch<br />

und wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihren Platz im<br />

Kärntner Wirtschaftsleben behaupten können und erwies sich<br />

dabei als ebenso solide wie fortschrittlich.<br />

182 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 183


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

MEINL BANK<br />

WIRTSCHAFTLICHER ERFOLG SEIT ÜBER 143 JAHREN<br />

Meinl Bank<br />

Um den hohen Anforderungen unserer Klientel gerecht zu werden, offerieren wir eine breite<br />

Palette an Investmentmöglichkeiten. Diese umfassen neben klassischer Direktveranlagung, ein<br />

eigenes Dachfondsmanagement, eigenes Fondsmanagement, die Emission maßgeschneiderter<br />

Anleihen und Finanzstrukturen und die Verwaltung von Fremdfonds.<br />

1862<br />

Julius Meinl I. eröffnet seine erste Kaffeerösterei und sein erstes<br />

Kolonialwarengeschäft in der Wiener Innenstadt.<br />

1901<br />

Der Name „Julius Meinl“ steht für den größten Lebensmittelkonzern<br />

Österreich-Ungarischen Monarchie. Mit 1200 Geschäftsstellen<br />

und 63 Fabriken behält er seine Bedeutung auch<br />

in den Nachfolgestaaten bei. Die Basis der Geschäftstätigkeiten<br />

des Unternehmens wird beständig ausgebaut.<br />

1923<br />

Julius Meinl II. gründet den SPAR- und KREDITVEREIN der<br />

FREUNDE & ANGESTELLTEN der JULIUS MEINL AG als Genossenschaft.<br />

Die Genossenschaft war verpflichtet, diesen<br />

Vereinszweck in jeder Weise zu fördern, insbesondere war sie<br />

auch zur Entgegennahme, Verzinsung und Verwaltung von<br />

Spareinlagen in Filialen von Julius Meinl berechtigt.<br />

1943<br />

Liquidation während des Dritten Reiches.<br />

1956<br />

Neugründung durch Julius Meinl III. und Wiederaufnahme der<br />

Geschäftstätigkeit des SPAR- und KREDITVEREINES mit der<br />

Genehmigung in den Filialen des Meinl Konzerns das Spareinlagengeschäft<br />

zu betreiben.<br />

1969<br />

Erwerb des BANKHAUSES BRUNNER & Co. KG.<br />

1979<br />

Verschmelzung des SPAR- und KREDITVEREINES mit BANK-<br />

HAUS BRUNNER & Co. KG zur MEINL BANK.<br />

1983<br />

Julius Meinl V. übernimmt die Leitung der MEINL BANK mit der<br />

Vision, das Haus in eine Privat und Investment Bank angelsächsischer<br />

Prägung umzuwandeln.<br />

1985<br />

Gründung der Citation S.A., Zürich als Vermögensgesellschaft.<br />

Derzeit ist der Meinl Bank Konzern mit Tochtergesellschaften<br />

und Büros in 7 Ländern vertreten, und deckt weitere 7 über<br />

Vertretung ab.<br />

1987<br />

Die MEINL BANK wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<br />

In diesem Jahr wird die JULIUS MEINL INVESTMENT (Kapitalanlagegesellschaft)<br />

gegründet und die ersten Investmentfonds<br />

Capitol 1, Capitol 2, Julius Meinl Investment und Wall Street<br />

Capital zur Zeichnung aufgelegt.<br />

1989<br />

Übersiedlung des Stammhauses von der Adresse Kärntnerring<br />

2 auf den Bauernmarkt 2 (Stephansplatz).<br />

1992<br />

Konsequenter Ausbau des institutionellen Assetmanagements<br />

und M & A - Geschäftes.<br />

1999<br />

Debt Capital Markets wird als neues Geschäftsfeld hinzugefügt.<br />

Zur Unterstützung der Investmentaktivitäten für unsere<br />

institutionellen Kunden wurde in Graz ein «Institutional Center»<br />

eingerichtet.<br />

2000<br />

MEINL BANK startet in das dritte Jahrtausend mit online-investing.<br />

2002<br />

Die Meinl Success Finanz AG wird als 100 % Tochter der Meinl<br />

Bank gegründet und ist eine österreichische Wertpapierfirma.<br />

Sie ist – entsprechend dem Umfang der ihr durch die Finanzmarktaufsicht<br />

erteilten Konzession – eine vermögensberatende<br />

sowie vermittelnde Gesellschaft. In dieser Eigenschaft fungiert<br />

sie als Bindeglied zwischen der Meinl Bank AG und den selbständigen<br />

Vertriebspartnern.<br />

184 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 185


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

OBERBANK<br />

ZEITLOS MODERNE WERTE ALS FESTES FUNDAMENT<br />

Oberbank<br />

Werte wie Verlässlichkeit, Stabilität und Solidität bilden seit<br />

jeher das Fundament des Bankgeschäftes.<br />

Am 13. April 1869 wurde in Linz die Gründung einer<br />

„Aktien Gesellschaft in Gemeinschaft mit ihren<br />

Konsorten“ beschlossen, die „Bank für Oberösterreich<br />

und Salzburg“ heißen und ihren Sitz in<br />

Linz haben sollte. Als Gründungsdatum wurde<br />

der 1. Juli 1869 festgelegt. 1920 wurde das Land Oberosterreich<br />

als Aktionär gewonnen, 1921 die Bayerische Vereinsbank.<br />

1929 wurde die Creditanstalt für Handel und Gewerbe (CA)<br />

Mehrheitseigentümerin der Oberbank.<br />

DIE NACHKRIEGSZEIT<br />

1945 bestanden neben der Zentrale in Linz und der Zweigniederlassung<br />

Salzburg noch elf weitere Bankstellen. Bereits 1946<br />

wurde der Oberbank von der Oesterreichischen Nationalbank<br />

die Erlaubnis zum Devisenhandel erteilt, 1949 wurde sie zur<br />

Marshallplan-Bank (ERP-Bank) bestellt. Ab 1955 nahm die<br />

Oberbank mit der Hinwendung zum Geschäftsmodell der Universalbank<br />

einen starken Aufschwung. Die Gewinnung von Privatkundinnen<br />

und -kunden, die Entgegennahme privater Spareinlagen<br />

und die Vergabe von Kleinkrediten waren die Basis<br />

dafür, dass die Oberbank heute mit dem Firmen- und Privatkundengeschäft<br />

zwei gleich starke Standbeine hat.<br />

DIE 3 BANKEN GRUPPE<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg teilte die CA ihre Mehrheitsanteile<br />

an der Oberbank AG, der Bank für Kärnten AG (heute BKS<br />

Bank AG) und der Bank für Tirol und Vorarlberg Aktiengesellschaft<br />

(BTV). Je ein Drittel behielt die CA selbst, die restlichen<br />

Beteiligungen wurden an die jeweils beiden anderen Banken<br />

abgegeben. Aus der ursprünglich nur kapitalmäßigen Verflechtung<br />

von Oberbank, BKS und BTV hat sich eine enge und<br />

freundschaftliche Zusammenarbeit entwickelt, die im gemeinsamen<br />

Auftritt als „3 Banken Gruppe“ ihren Ausdruck findet.<br />

Wo Synergien erzielt werden können, arbeiten die drei Banken<br />

eng zusammen, gemeinsam gehaltene Unternehmen wie die<br />

DREI-BANKEN-EDV Gesellschaft, die Drei-Banken Versicherungs-Aktiengesellschaft<br />

und die 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft<br />

sind besonders erfolgreich. Der eigenständige<br />

Marktauftritt der drei Banken wird durch diese<br />

Zusammenarbeit jedoch nicht beeinträchtigt.<br />

DIE NOTIERUNG AN DER WIENER BÖRSE<br />

Der Börsengang der Oberbank und ihrer Schwesterbanken am<br />

1. Juli 1986 war eine der Voraussetzungen dafür, dass sich die<br />

drei Banken dauerhaft aus dem Einfluss der CA losen und eine<br />

eigenständige Strategie verfolgen konnten. Heute sind an der<br />

Oberbank neben den beiden Schwesterbanken auch die<br />

UniCredit Bank Austria, Wüstenrot, Generali sowie die eigenen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt, rund 19 % der Stammaktien<br />

befinden sich im Streubesitz.<br />

DIE OBERBANK HEUTE: „REGIONALBANK<br />

IM HERZEN EUROPAS“<br />

Die in den 1970er-Jahren gewahrte Niederlassungsfreiheit für<br />

Banken erlaubte es der Oberbank, ihr Einzugsgebiet auch<br />

außerhalb ihrer ursprünglichen Region Oberosterreich/Salzburg<br />

auszudehnen. Seit 1985 führt die Oberbank eigene Filialen<br />

in Niederosterreich, seit 1988 in Wien, seit 1990 in Bayern,<br />

seit 2004 in Tschechien, seit 2007 in Ungarn und seit 2009 in<br />

der Slowakei.<br />

186 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 187


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

RAIFFEISEN<br />

EINE IDEE WIRD ZUM ERFOLG<br />

Raiffeisen<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) stellte sich die Aufgabe, die große wirtschaftliche Not der Bevölkerung<br />

zu lindern. 1862 schuf Raiffeisen einen Darlehenskassen-Verein und legte den Grundstein<br />

für die heute weltumspannende Organisation der Raiffeisengenossenschaften. Die Idee ist zeitlos.<br />

In der mehr als 100-jährigen Geschichte vertrauten Österreichs Raiffeisengenossenschaften auf bewährte<br />

Grundsätze, dies blieb bis heute unverändert, auch bei sich rasch ändernden wirtschafts- und<br />

gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen.<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) war Bürgermeister<br />

in einer von Hungersnöten und Armut<br />

geprägten Gemeinde im Westerwald. Er stellte<br />

sich die Aufgabe, die große wirtschaftliche Not der<br />

Bevölkerung zu lindern. 1862 schuf Raiffeisen einen<br />

Darlehenskassen-Verein und legte den Grundstein für die<br />

heute weltumspannende Organisation der Raiffeisengenossenschaften.<br />

RAIFFEISENBANKEN IN ÖSTERREICH<br />

Nach Gründung der Raiffeisenkasse Mühldorf (NÖ) im Jahre<br />

1886 gab es zehn Jahre später bereits 600 Spar- und Darlehenskassen<br />

nach dem System Raiffeisen. Dem Beispiel Raiffeisen<br />

folgend gründeten die Einzelgenossenschaften regional tätige<br />

Landeszentralen (ab 1894). Auf Bundesebene wurde im Jahre<br />

1898 in Wien ein gemeinsamer Verband geschaffen, der heute<br />

den Namen 'Österreichischer Raiffeisenverband' trägt. Die Raiffeisen<br />

Zentralbank Österreich AG wurde 1927 gegründet.<br />

188 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 189


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

SCHÖLLERBANK<br />

AUSGEZEICHNETE PRIVATBANK<br />

Schöllerbank<br />

Unsere Anlagestrategie folgt seit jeher dem Grundsatz «Investieren statt Spekulieren». Wir freuen uns,<br />

dass sich dieser Ansatz wiederholt bewährt hat und von neutraler Seite bestätigt wurde: Im größten<br />

und umfangreichsten Branchentest seiner Art untersucht der Elite Report in Zusammenarbeit mit der<br />

deutschen Zeitung «Handelsblatt» die Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum. Die Schoellerbank<br />

wurde erneut als beste Privatbank Österreichs - und zugleich als eine der vier besten Banken<br />

im gesamten deutschsprachigen Raum - mit dem Elite Report-Award ausgezeichnet.<br />

Das Bank- und Großhandelshaus Schoeller wurde<br />

am 20. Juli 1833 von Alexander von Schoeller,<br />

einem Mitglied der in Österreich tätigen deutschen<br />

Unternehmerfamilie Schoeller, in Wien gegründet.<br />

Da das private Bankwesen damals<br />

noch nicht entwickelt war – die Aktienbanken entstanden erst<br />

ab Mitte des 19. Jahrhunderts – besorgten die Großhändler<br />

auch die Abwicklung der Geldgeschäfte und die Finanzierung<br />

der Wechselgeschäfte. In der Großhandlung Schoeller wurden<br />

von Beginn an Bankgeschäfte getätigt, vorerst für die eigenen<br />

Zwecke und eigenen Betriebe, bald aber auch für Dritte. Seit<br />

der Gründung war das Bankcomptoir das Herzstück der Unternehmungen<br />

des Handelshauses. Mit den Gewinnen aus den<br />

Bankgeschäften konnte Alexander von Schoeller seine industriellen<br />

Aktivitäten beginnen und Investitionen in Industriebeteiligungen<br />

finanzieren.<br />

FIN DE SIÈCLE HOCHKONJUNKTUR (1896–1914)<br />

In der Zeit um 1900 prosperierte im Rahmen des Großhandelshauses<br />

auch der Bankbereich des Unternehmens. Nach<br />

wie vor bestand die Hauptaufgabe der Bankabteilung darin,<br />

die Finanzierung der Industriebetriebe, die Handelsbeziehungen<br />

des Konzerns und den Zahlungsverkehr abzuwickeln. Wenige<br />

Jahre vor dem Ersten Weltkrieg war das Bankhaus Schoeller<br />

neben dem Handel, der Verwahrung und Finanzierung<br />

von Wertpapieren auch sehr aktiv bei Börseneinführungen<br />

und Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften an der Wiener<br />

Börse.<br />

ERSTER WELTKRIEG (1914–1918)<br />

Die Rolle des Bankhauses Schoeller während des Krieges war<br />

vielfältig. Da das Haus bis 1917 wirtschaftlich relativ gut dastand<br />

wurde viel Geld für Hilfsmaßnahmen ausgegeben. Bis<br />

1917 wurden fast eine Million Kronen für verschiedene Zwecke<br />

gespendet. Geld floss unter anderem an das Rote Kreuz, die<br />

Ausspeissung für Arbeiter in Großbetrieben, die Heilstätte der<br />

Eisenbahner und für die Unterstützung internierter österreichischer<br />

Kriegsgefangener.<br />

ERSTE REPUBLIK (1918–1938)<br />

Das Ende des Ersten Weltkriegs und der Zerfall der Monarchie<br />

war für das Bank- und Großhandelshause Schoeller eine sehr<br />

schwierige Zeit. Der Konzern und die Industriebeteiligungen<br />

waren immer auf die Gesamtmonarchie ausgerichtet und der<br />

Binnenmarkt wurde in eine Reihe protektionistischer Länder<br />

zerstückelt. Mit der Hyperinflation hatte in den beginnenden<br />

zwanziger Jahren auch das Bankhaus Schoeller zu kämpfen.<br />

Ein bilanzmäßiger Schlussstrich konnte jedoch nach Einführung<br />

der Schillingwährung zum 1. Jänner 1925 durch das Golderöffnungsbilanzgesetz<br />

gezogen werden. Während der Bankenkrise<br />

der frühen 30er Jahre vermochte das Bankhaus<br />

Schoeller alle seine Verpflichtungen gegenüber anderen Instituten<br />

zu erfüllen und überstand diese schwierige Zeit unbeschadet.<br />

DRITTES REICH (1938–1945)<br />

Das Großhandelsgeschäft, das bis zum Ende der Donaumonarchie<br />

sehr bedeutend gewesen war, konnte gemäß dem nationalsozialistischen<br />

Kreditwesengesetz seit 1938 nicht weiter<br />

betrieben werden. Schoeller & Co begann daher die industrielle<br />

Führungsposition in der sogenannten Ostmark wieder zu<br />

festigen und später auszubauen, um den Bestand der österreichischen<br />

Industrie zu sichern. Als Mitte April 1945 die<br />

Schlacht um Wien geschlagen war, besetzte die Rote Armee<br />

die Stadt und in weiterer Folge wurde über die Bank die öffentliche<br />

Verwaltung verhängt, die am 1. April 1948 aufgehoben<br />

wurde.<br />

ZWEITE REPUBLIK (SEIT 1945)<br />

Nach dem Krieg musste das Bankhaus seine Geschäftspolitik<br />

ändern, denn die Geschäftspartner in Deutschland waren zwischenzeitlich<br />

nicht handlungsfähig, es gab eine strenge Devisenbewirtschaftung<br />

und alle Geschäftsbeziehungen zu den<br />

Ländern hinter dem Eisernen Vorhang waren unterbrochen. In<br />

den 1960er Jahren entwickelte sich die Schoellerbank schrittweise<br />

zur Universalbank und konnte einen enormen Geschäftsanstieg<br />

verzeichnen. Aufgrund einer Änderung des<br />

190 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

österreichischen Kreditwesengesetzes wurde am Ende der<br />

1970er Jahre wurde die Rechtsform der Bank zu einer Aktiengesellschaft<br />

geändert, worauf sich die Familie Schoeller von<br />

den Mehrheitsanteilen der Bank trennte. Diese wurden an die<br />

Raiffeisen Zentralbank verkauft. Durch Ausgründung des numismatischen<br />

Bereichs entstand 1989 der Schoeller Münzhandel,<br />

ein Handelsunternehmen für klassische und moderne<br />

Numismatik sowie Edelmetall-Anlageprodukte mit Sitz in<br />

Wien. Die Schoellerbank selbst wurde 1992 an die Bayerische<br />

Vereinsbank AG verkauft und fusionierte 1998 mit der Salzburger<br />

Kredit- und Wechsel-Bank (kurz: SKWB), zur SKWB Schoellerbank.<br />

Hintergrund dafür war die Fusion der beiden Mutterinstitute<br />

zur HypoVereinsbank. Im Jahr 2000 wurde dann die<br />

Bank Austria Creditanstalt (kurz: BA-CA) von der HypoVereinsbank<br />

übernommen. 2001 wurde das Firmenkunden- und<br />

Immobilienkundengeschäftes an die damalige Mutter BA-CA<br />

übertragen. Die Schoellerbank konzentriert sich seither auf<br />

das Privatbankgeschäft, das traditionelle Kerngeschäft der<br />

Bank. 2003 wurde der Firmenname von SKWB Schoellerbank<br />

auf Schoellerbank AG geändert. 2005 erfolgt die Übernahme<br />

der HypoVereinsbank durch die UniCredit; die Schoellerbank,<br />

als Tochter der Bank Austria, wurde in die UniCredit Division<br />

„Private Banking“ eingegliedert.<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 191


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

SEMPER CONSTANTIA<br />

BERATUNGS- UND SERVICEQUALITÄT<br />

Semper Constantia<br />

Die Semper Constantia Privatbank Aktiengesellschaft vereint die Tugenden der klassischen Privatbank<br />

mit den Stärken einer modernen Investmentbank. Dazu gehören einerseits persönliche<br />

Beratung, absolute Diskretion, maßgeschneiderte individuelle Lösungen sowie Orientierung an der<br />

langfristigen und soliden Vermögensentwicklung, andererseits aber auch große Dynamik und hohe<br />

Flexibilität.<br />

Die Semper Constantia Privatbank (ehem. Constantia<br />

Privatbank AG) wurde 1986 von der Industriellenfamilie<br />

Turnauer gegründet. Schwerpunkt<br />

der Tätigkeit ist die Vermögensverwaltung von<br />

vermögenden oder adeligen Kunden. Zuletzt war<br />

sie im Besitz von Christine de Castelbajac, der Tochter Herbert<br />

Turnauers.<br />

Aufgrund der engen Verstrickung mit der Immofinanz AG bzw.<br />

der Immoeast AG und eines Liquiditätsengpasses im Zug der<br />

Wirtschaftskrise 2008 wurde die Bank im Oktober 2008 von<br />

der Aviso Gamma GmbH, einer Tochter der fünf größten österreichischen<br />

Banken (Bank Austria, Erste Bank, RZB, ÖVAG<br />

und BAWAG) übernommen. Der österreichische Staat bürgte<br />

dabei für 400 Mio. Euro, die Oesterreichische Nationalbank<br />

(OeNB) bürgte für zusätzliche 50 Mio. Euro.<br />

Seit dem 30. Dezember 2009 firmiert die Bank als Semper<br />

Constantia Privatbank Aktiengesellschaft und wurde ab dem<br />

22. Juni 2010 von den derzeitigen Eigentümern (u.a. einer Stiftung<br />

des Industriellen Hans Peter Haselsteiner sowie dem Sanierer<br />

Erhard F. Grossnigg) übernommen.<br />

Im Mai 2012 wurde der Einstieg des Industriellen Herbert W.<br />

Liaunig, des damaligen Siemens-Chefs Peter Löscher, des<br />

Fruchstsaftherstellers Franz Rauch und von Christian Planegger<br />

(Ventrex Automotive) als neue Miteigentümer bei der Semper<br />

Constantia Privatbank bekannt. Der geplante Einstieg von<br />

Peter Löscher sowie Christian Planegger ist allerdings geplatzt.<br />

192 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 193


AUSTRIA<br />

IN BEARBEITUNG<br />

STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE<br />

WIR ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG<br />

Steiermärkische Sparkasse<br />

Wir sind seit 189 Jahren mit der Steiermark und ihren Menschen verbunden. Eine Sparkasse, bei der<br />

sich Kunden und Mitarbeiter sicher fühlen und der sie vertrauen können. Von unseren Mitbewerbern<br />

unterscheiden wir uns durch unsere Kombination aus Regionalität und Kundennähe einerseits sowie<br />

Kompetenz und Unternehmensgröße andererseits.<br />

Seit der Öffnung der ehemals kommunistischen Länder<br />

Zentral- und Osteuropas investierten die Sparkassen,<br />

allen voran die Erste Bank, hohe Summen in diesem<br />

erweiterten Heimmarkt. Höhepunkte dieser Expansion<br />

waren der Kauf der Česká spořitelna (2000),der<br />

Slovenská sporitel'ňa (2001) und der Banca Comerciala Romana<br />

(2005) durch die Erste Bank. Auch in Slowenien, Ungarn, Kroatien,<br />

Mazedonien, der Ukraine und Serbien entstanden starke Sparkassen-Tochterbanken,<br />

an denen auch regionale Sparkassen beteiligt<br />

sind. Im Jahr 2001 wurde mit dem Abschluss des Haftungsverbundes<br />

ein Meilenstein in der Kooperation innerhalb der Sparkassengruppe<br />

gesetzt. Gegen diese Neustrukturierung der Gruppe<br />

und ihre Aufgabenverteilung lag allerdings bald eine wettbewerbsrechtliche<br />

Klage von der Bank Austria vor, die jahrelang das Kartellgericht<br />

und letztlich auch den OGH beschäftigte. Erst 2008 wurde<br />

schließlich der Haftungsverbund in neuer Form durch diese beiden<br />

Gerichte rechtlich voll abgesichert und von der EU-Kommission<br />

als Reverenz-Modell für dezentrale Banksektoren in Europa bezeichnet.<br />

Der Kooperations- und Haftungsverbund Neu trat im<br />

Juni 2008 in Kraft. Nach der EDV-Umstellung auf das neue Jahrtausend<br />

wurde mit der Einführung des Euro im Jahr 2002 das<br />

zweite Großprojekt der jüngsten Sparkassengeschichte erfolgreich<br />

abgeschlossen. Mit Basel II und der Umsetzung des europäischen<br />

Zahlungsraum SEPA wurden weitere Großprojekte erfolgreich umgesetzt.<br />

Ab 2003 gibt es erstmals eine gemeinsame EDV-Plattform<br />

für alle Sparkassen, auch im Zahlungsverkehr werden laufend<br />

rationellere übersektorale Lösungen gesucht. Die Ereignisse<br />

des 11. September 2001 brachten eine Änderung des Anlegerverhaltens<br />

zugunsten der risikoärmeren Veranlagungsformen<br />

(«Renaissance des Sparbuchs»). Die Jahre 2004 bis 2007 ließen<br />

die Anleger zwar wieder weitgehend in die Wertpapiere zurückkehren,<br />

die schwere Finanzkrise des Jahres 2008 werteten abermals<br />

das Sparbuch und die sicheren Sparformen auf. Diese Sparformen<br />

befinden sich derzeit in der „Beliebtheitsskala“ der<br />

Österreicher klar vor den Aktien und Investmentfonds. 2008 kam<br />

es zur Spaltung der Erste Group und der Erste Bank Oesterreich,<br />

wobei die Erste Group als Holding der Tochterbanken in Österreich<br />

und sieben weiteren zentral- und osteuropäischen Ländern<br />

mit mehr als 17 Mio. Kunden fungiert. Die Erste Bank Oesterreich<br />

ist das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen. Neben ihr<br />

gibt es Die Zweite Sparkasse und 52 Regionalsparkassen, von<br />

denen 40 ihren Geschäftsbetrieb in eine Bankaktiengesellschaft<br />

eingebracht haben. Die ursprüngliche Sparkasse blieb als Anteilsverwaltungssparkasse<br />

bestehen, die in 34 Fällen in eine Stiftung<br />

umgewandelt wurde, was seit 1999 im Sparkassengesetz geregelt<br />

ist. Am 30.04.2013 wurde durch die Erste Group der Verkauf<br />

der Erste Bank Ukraine finalisiert.<br />

1991 - 2000<br />

In diesem Jahrzehnt erfolgte eine Strukturreform des Sparkassensektors<br />

und damit des gesamten Kreditwesens in Österreich sowie<br />

die Anpassung des österreichischen Bankrechts an das EU-<br />

Recht. Ab 1990 erfolgten einige Fusionen großer Banken in den<br />

Sparkassensektor. Die Zentralsparkasse fusionierte mit der Länderbank<br />

1990 zur Bank Austria AG und erwarb 1997 die Mehrheit<br />

an der Creditanstalt. 1992 kam das ÖCI zur GiroCredit, die wieder<br />

1994 von der Anteilsverwaltung Zentralsparkasse erworben und<br />

1997 an die Erste weiterverkauft wurde. Durch Fusion vereinigten<br />

sich Erste und GiroCredit zur neuen Leadbank „Erste Bank der<br />

oesterreichischen Sparkassen AG», die als neues Spitzeninstitut<br />

fungierte. Damit wurde nach einigen misslungenen Strukturmaßßnahmen<br />

(z. B. die versuchte Holdinglösung 1994) eine neue Sektorverfassung<br />

im Sparkassensektor geschaffen. Die Bank Austria<br />

verließ in der Folge schrittweise den Sektor, wurde 2000 eine<br />

Tochter der bayrischen HypoVereinsbank, fusionierte 2002 mit der<br />

Creditanstalt und trat 2004 aus dem Sparkassenverband aus. Die<br />

Erste Bank und die übrigen Sparkassen traten seit 1997 als Sparkassengruppe<br />

mit einer gemeinsamen Marketinglinie und zunehmend<br />

gleichen Finanzdienstleistungen auf. Die Sparkassen vereinbarten<br />

eine rentabilitätsorientierte neue Arbeitsteilung nach dem<br />

Prinzip „Zentrale Produktion – dezentraler Vertrieb». Schließlich<br />

übergab die Erste ihre Bundesländerfilialen und damit auch die in<br />

den Jahren zuvor fusionierten regionalen Sparkassen zumeist im<br />

Tausch gegen Aktienanteile an Landeshauptstadtsparkassen und<br />

größere regionale Institute. Als Folge der zwei Fusionswellen kam<br />

es in den fünf Jahre ab 1989 zur Verringerung der Sparkassenzahl<br />

um 50 Institute auf 74 (1994), die aufnehmenden Institute waren<br />

wieder vor allem die Wiener Sparkassen und die Landeshauptstadtsparkassen.<br />

Der EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1996 erforderte<br />

die Übernahme des EU-Bankenrechts (Kapitaladäquanz-,<br />

194 | <strong>BANKENDYNASTIEN</strong>


AUSTRIA<br />

Solvabilitäts- und Großkreditregelungen) im Rahmen einer umfangreichen<br />

Novelle des Bankwesengesetzes. Dieser Beitritt und<br />

die Globalisierung der Wirtschaft zwangen die Banken zur Regelung<br />

des Insiderhandels, der Geldwäsche und der Sorgfaltspflichten<br />

(Compliance Code). Der Börseboom des Jahres 1990 brachte<br />

hohe jährliche Wachstumsraten im Wertpapierhandel (ÖTOB, Investmentclubs,<br />

Investmentpläne), 1997 lag auf den Wertpapierdepots<br />

der Sparkassenkunden bereits mehr Geld als auf den Sparbüchern.<br />

Die Spareinlagen litten unter dem geringen Zinsniveau in<br />

Folge der geringen Inflationsraten und der geldwertorientierten<br />

EU-Politik. 2000 wurde die Anonymität der Spareinlagen und<br />

Wertpapierdepots abgeschafft. Die Einführung des Multi-Channel-Vertriebs<br />

wurde eine wichtige Sparkassenstrategie, ab 1996<br />

wurde das Electronic Banking (netbanking) eingeführt, Standardgeschäfte<br />

können seither rund um die Uhr in Selbstbedienungszonen,<br />

per Telefon und auf den Heim-PCs erledigt werden. Mit der<br />

Erweiterung der Vertriebswege wurden auch zahlreiche Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Servicequalität (quality management,<br />

Einführung von Ombudsstellen) gesetzt. Mit der Schaffung einer<br />

Pensionskassenregelung im Sparkassensektor kam es ab 1995<br />

zu einer spürbaren Entlastung der Personalkosten. Sechs Jahre<br />

später folgte eine grundlegende Gehaltsreform.<br />

1981 - 1990<br />

In diesem Jahrzehnt kam es zu umfangreichen Veränderungen in<br />

der Sparkassen-Geschäftspolitik auf Grund des KWG 1979. Die<br />

Sparkassen wurden Universalbanken und passten schrittweise<br />

ihre Geschäftsfelder an die der Banken an. Im Gegenzug drangen<br />

die Banken in die angestammten Geschäftsfelder der Sparkassen<br />

ein, die Konkurrenz erreichte einen Höhepunkt – u. a. auch durch<br />

den Wegfall fast aller dirigistischen Maßnahmen (Zins-Abkommen<br />

etc.). Das Beteiligungsverbot fiel und es kam ab 1985 zur 2ten<br />

Gründerwelle der Allfinanz- bzw. Verbundpartner: mit dem s Realservice,<br />

der s Versicherung, den Immobilienanlagengesellschaften<br />

und den Pensionskassen konnten alle Finanzdienstleistungen am<br />

Sparkassenschalter angeboten werden. Seit dem Jahr 1988 sind<br />

die Sparkassen steuerrechtlich mit den anderen Kreditinstituten<br />

gleichgestellt, der 1967 begonnene steuerliche Privilegienabbau<br />

wurde damit beendet. Als weitere Folge des KWG kam es zur<br />

ersten großen Fusionswelle im Sparkassensektor, zwischen 1979<br />

und 1983 wurden 34 Sparkassen ausnahmslos mit anderen Sparkassen<br />

verschmolzen. 1983 gab es nur mehr 128 Sparkassen.<br />

Durch grundlegende Reformen des Sparkassengesetzes wurde<br />

die historische Rechtsform der Sparkasse geöffnet. Vorerst erfolgte<br />

die Möglichkeit der Begebung von Partizipations- und Ergänzungskapital,<br />

ab 1986 konnten die Sparkassen ihren bankwirtschaftlichen<br />

Betrieb in eine Sparkassen-Aktiengesellschaft<br />

einbringen. Die eigentümerlose Sparkasse blieb als Anteilsverwaltungs-Sparkasse<br />

(AVS) bestehen. Mit der Verschmelzung der Villacher<br />

Sparkasse mit der Zentralsparkasse im Jahr 1989 begann<br />

eine weitere Fusionswelle vor allem von Gemeindesparkassen, bei<br />

der die fiktiven Liquidationserlöse den ehemaligen Haftungsgemeinden<br />

zugute kamen. Als Folge der Wirtschaftskrise am Beginn<br />

der 80er Jahre kam es erstmals zu größeren Forderungsausfällen<br />

und Rentabilitätsüberlegungen, die zu neuen Gebühren im Zahlungsverkehr,<br />

zu verstärkten Rationalisierungen und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen<br />

sowie zu neuen Kreditüberwachungsinstrumenten<br />

führten. Schließlich erreichte die Automation des<br />

Sparkassengeschäfts den ersten Höhepunkt. Die Selbstbedienungszonen<br />

mit Kontoauszugsdrucker und Geldausgabeautomaten<br />

ermöglichten viele Bankgeschäfte auch außerhalb der Öffnungszeiten,<br />

die ersten Bildschirmsysteme („Barbara») und<br />

Online-Programme „Caroline» wurden von der Spardat umgesetzt.<br />

1983 entstand das BTX als erste Form des Homebankings und als<br />

Vorläufer des Internetbankings.<br />

1971 - 1980<br />

Dieses Jahrzehnt wurde von den betriebswirtschaftlichen Aktivitäten<br />

geprägt: Als Folge der neuen Idee eines umfassenden Marketingkonzepts<br />

wurden die Unternehmens- und Verkaufsplanung<br />

eingeführt, durch den endgültigen Übergang von einem Käufer- zu<br />

einem Verkäufermarkt entstanden neue Vertriebswege wie der<br />

Außendienst. Durch die ersten EDV-Konzepte konnte der Vertrieb<br />

vereinfacht und verbessert werden. Nach jahrelanger Vorbereitung<br />

entstanden mit dem Kreditwesengesetz 1979 und dem Sparkassengesetz<br />

Meilensteine in der Sparkassengeschichte: Schwerpunkte<br />

des KWG waren die Umwandlung aller Kreditinstitute in<br />

Universalbanken, die Autonomie der Zinsgestaltung, die endgültige<br />

Filialfreigabe und die Verstärkung des Gläubiger- und Konsumentenschutzes.<br />

Im Sparkassengesetz 1979 wurde die Rechtsstellung<br />

der Sparkassen neu definiert, statt der ehrenamtlich<br />

tätigen Sparkassenleiter gab es eine kollegiale Vorstandsverfassung<br />

mit mindestens zwei hauptberuflichen Vorstandsdirektoren.<br />

Das Regionalitätsprinzip fiel weg, die Sparkassen wurden aufgabenmäßig<br />

mit den anderen Kreditinstituten gleichgestellt. Das<br />

Zweigstellennetz verdoppelte sich in diesen zehn Jahren auf 955,<br />

die beiden Wiener Institute gingen mit Filialen in alle Bundesländer.<br />

Als Folge wuchs der Personalstand im Sparkassensektor von<br />

9.278 (1970) auf 17.001 (1980). Beim Weltspartag 1979 wurde mit<br />

über 2 Mio. Einzahlungen und einem Volumen von 6 Mrd. Schilling<br />

ein „ewiger» Rekord erreicht. Das Anlegerverhalten veränderte sich<br />

langsam in Richtung längerfristigeren und risikoreicherer Formen,<br />

das Eckzinssparbuch verlor seine dominante Stellung, Sparbriefe,<br />

Prämiensparen und Investmentfonds boomten.<br />

1961 - 1970<br />

Diese zehn Jahre waren das Jahrzehnt der neuen Geschäftsfelder.<br />

Die Sparkassen forcierten den privaten Spargiroverkehr, 1966 gab<br />

es bereits mehr private als kommerzielle Girokonten. Die ersten<br />

Wertpapiere, zuerst Anleihen, dann auch Investmentfonds, wurden<br />

verkauft, im Ausleihungsgeschäft gab es nicht nur zahlreiche<br />

Aktionskredite mit staatlichen Förderungen (Agrarkredite, ERPund<br />

BÜRGES-Kredite), sondern auch die Einführung der Privat-Kleinkredite.<br />

Mit der ersten Gründerwelle von Tochterfirmen<br />

(Spardat, Sparinvest, Intermarket Factoring, IMMORENT, STUSA)<br />

begann das Allfinanz-Konzept des Sparkassensektors, in diesen<br />

Jahren wurden auch der Sparkassenverlag und die Bausparkasse<br />

neu strukturiert. Es gab in diesem Jahr 174 Sparkassen, davon 140<br />

Gemeinde(Bezirks)- und 34 Vereinssparkasse. Zwischen 1960 und<br />

1970 wurden 100 neue Zweigstellen eingerichtet, dafür gab es ein<br />

<strong>BANKENDYNASTIEN</strong> | 195


AUSTRIA<br />

kompliziertes Genehmigungsverfahren, die freie Standortwahl<br />

wurde erst 1975 erlaubt. In Wien wurde 1965 das Haus der Sparkassen<br />

in der Grimmelshausengasse eröffnet. Das Sparkassen S<br />

wurde 1963 beim Sparkassen-Weltkongress in Wien in der älteren<br />

Form eingeführt und 1975 in die jetzige Form umgewandelt. Unter<br />

Josef Taus (Girozentrale), Josef Neubauer (Zentralsparkasse), Walter<br />

Sadleder (Hauptverband) und später auch Hans Haumer (Erste)<br />

erhielt der Sparkassensektor ein neues, dynamisches Zukunftskonzept.<br />

Die Marktanteile der Sparkassen erreichten bei den Einlagen<br />

36 % und bei den Ausleihungen über 27 %.<br />

1951 - 1960<br />

Nach der Währungsstabilisierung 1952 begann eine neue Blütezeit<br />

des Sparkassenwesens mit extrem hohen Zuwachsraten, allerdings<br />

auch unter starken staatlichen Restriktionen zur Inflationsbekämpfung,<br />

vor allem im Ausleihungsgeschäft durch die<br />

Kreditkontrollabkommen. Bis 1980 gab zahlreiche solche „Kreditplafonds-<br />

und Limesregelungen“, zudem wurden im Nationalbankgesetz<br />

Liquiditätsregelungen für Banken, wie z. B. die Mindestreservepflicht<br />

eingeführt. Erstmals gab es 1952 wieder einen<br />

Weltspartag, der Staat unterstützte ab 1954 das Schulsparen und<br />

verankerte es 1962 sogar gesetzlich. Die Spareinlagen verzehnfachten<br />

sich innerhalb der nächsten zehn Jahre von 1,4 Mrd. auf<br />

18,9 Mrd. Schilling, die jährlichen Wachstumsraten lagen in dieser<br />

Zeit zwischen 25 und 56 %. Am Weltspartag 1952 gab es rund<br />

16.000 Einzahlungen mit einer Sparsumme von 8,5 Mio. Schilling,<br />

zehn Jahre später waren es über 500.000 Einzahlungen mit 429<br />

Mio. Schilling. Als Symbol der Spargesinnung der Österreicher galt<br />

der Sparefroh, der sich bald österreichweiter Beliebtheit als Symbol-<br />

und Kultfigur erfreute. Der Staat versuchte, durch Sparförderungsgesetze<br />

die Menschen zum Sparen zu motivieren. Damit<br />

stand auch wieder Geld für Darlehen und Kredite zur Verfügung,<br />

die sich zwischen 1952 und 1962 ebenfalls verzehnfachten, und<br />

zwar auf 15,6 Mrd. Schilling. Das Ausleihungsgeschäft konzentrierte<br />

sich vorerst auf die Wohnbau- und Betriebsmittelfinanzierung.<br />

1955 konnten die Sparkassen durch das Rekonstruktionsgesetz<br />

und das Schilling-Eröffnungsgesetz erstmals seit dem<br />

Ende des 2. Weltkriegs wieder ordentliche Bilanzen legen, was<br />

durch die hohen Non-Valeurs der deutschen Reichstitel aus der<br />

NS-Zeit nicht möglich war. 1957 wurde die Girozentrale in eine AG<br />

ungewandelt, die ersten Ausschüsse der Sparkassen (für Betriebswirtschaft,<br />

Werbung und Ausbildung) und der Betriebsvergleich<br />

wurden eingerichtet. Der Marktanteil der Sparkassen betrug<br />

1955 bei den Einlagen 27 %, bei den Spareinlagen sogar 44 %,<br />

und bei den Ausleihungen 20 %. Bei der Zahl der Zweigstellen und<br />

der Sparkassenbeschäftigten gab es in diesem Jahrzehnt eine<br />

weitgehende Stagnation. Neue Zweigstellen konnten nach dem<br />

Zweigstellenabkommen bis in die 70er Jahre nur durch ein kompliziertes<br />

Bewilligungsverfahren entstehen.<br />

1945 - 1950<br />

Die Wiederaufnahme des Sparkassengeschäfts ab Juli 1945 verlief<br />

unter schwierigsten Bedingungen: Viele Sparkassengebäude<br />

erlitten Bombenschäden, die Besatzungszonen und die fe