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350 Jahre Schützenbruderschaft Scharmede

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MitgliedschaftenBund der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruderschaft</strong>en e. V.Am Kreispark 22, 51 379 Leverkusenwww.bund-bruderschaften.deDiözesanverband Paderborn e. V.im Bund der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruderschaft</strong>enDiözesanbundesmeister Eberhard BanneierBezirksverband Büren e. V.im Bund der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruderschaft</strong>enBezirks-Bundesmeister Bruno WiemersKreisschützenbund Büren 1 958 e. V.Geschäftsstelle Kreishaus, Königstraße 1 6, 331 42 BürenKreisschützenoberst Bruno Wiemerswww.kreis-bueren.deBund der St. Sebastian-Schützenjugend im Bezirk Büren e.V.Bezirksverband BürenBezirksjungschützenmeister Dominik Langewww.bdsj-bueren.de1 664-201 4<strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> St. Petrus und Paulus<strong>Schützenbruderschaft</strong> <strong>Scharmede</strong>FestschriftHerausgeber:Redaktion:Umschlag:BearbeitungLayout:Repros/Scans:Druck:St. Petrus und Paulus <strong>Schützenbruderschaft</strong> <strong>Scharmede</strong> 1 664 e.V.www.scharmede.de/schuetzenvereinProf. Dr. Rüdiger Althaus, Bruno Gerken, Martin Herbst, Dr. PeterKesternich, Johannes Kirchhoff, Rainer Sonntag, Werner TemboriusGestaltung und Ausführung Hartmut SchröderKlemens Eikel, Hartmut SchröderHartmut Schröderd-Druck, Paderborn<strong>Scharmede</strong>, Mai 201 4


1 664 - 201 4<strong>350</strong> <strong>Jahre</strong>St. Petrus und Paulus<strong>Schützenbruderschaft</strong><strong>Scharmede</strong>


InhaltDas Programm ..................4I. GrußworteGrußworte ..................5II. Jubiläumsschützenfest 201 4Der Jubiläumskönig und seine Prinzen .................Der Jungschützenkönig und seine Prinzen .................Der Kaiser und seine Prinzen .................Die Königspaare vor 80 und 60 <strong>Jahre</strong>n .............Der Vorstand im Jubiläumsjahr ............................................................................Die <strong>Schützenbruderschaft</strong> im Jubiläumsjahr ........................................................Die Ehrenoffiziere im Jubiläumsjahr .....................................................................111 21 31 41 51 61 8III. Von 1 664 bis morgenSchützengeschichte in Blitzlichtern<strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schützenbruderschaft</strong>: Historische Streiflichter ..................................Die Bedingungen der Schützengesellschaft von 1 859 ........................................Die Satzung der Schützengesellschaft von 1 909 ................................................Die Entwicklung der Einwohner- und Mitgliedszahlen .........................................Unsere Jungschützen - Die Zukunft der Bruderschaft..........................................Die <strong>Scharmede</strong>r Schützenhalle ...........................................................................Die Obristen und ihre Wahl ..................................................................................Die Präsides der Bruderschaft .............................................................................Die Könige und Königinnen der Bruderschaft ......................................................Das Königinnentreffen 2009..................................................................................Die Ehrenunteroffiziere ........................................................................................Der Vereinsverdienstorden ..................................................................................Die Frauenverdienstorden ...................................................................................Auszeichnungen verdienter Schützenbrüder........................................................Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft ...............................................................1 92829333438404142454647484952IV. Die Schützen und ihr SchützenjahrDie Schützenuniform ............................................................................................Das Fahneschlagen .............................................................................................Die Königskette ....................................................................................................Die Prinzen ..........................................................................................................Die <strong>Scharmede</strong>r Königsfanfare.............................................................................5354565859


Rund um das SchützenfestDie Schützenvogelbauer und -maler ....................................................................Das Vogelschießen ..............................................................................................Das Schützenfest: Samstag – Sonntag – Montag ...............................................Königspaare von 1 989 – 201 3 .............................................................................Der Große Zapfenstreich......................................................................................Die Kutsche ..........................................................................................................Der Wickelclub .....................................................................................................Der Schützenfestdienstag.....................................................................................6364667184858790Mehr als nur SchützenfestDie Generalversammlung und der Herbstball ......................................................Das Schützenjahr in kirchlicher Sicht ...................................................................9192V. Mehr als nur feiernDer Schießsport ...................................................................................................Der König der Könige ...........................................................................................9496VI. Eng verbunden mit den <strong>Scharmede</strong>r SchützenDer Musikverein ...................................................................................................Das Tambourcorps ...............................................................................................Die Kapelle Büttenmarsch ...................................................................................Der gute Kontakt zur Bundeswehr .......................................................................1 0 <strong>Jahre</strong> freundschaftlich verbunden: Die St. Hubertus-Schützengilde Verl ........Eine besondere Freundschaft: Der Bürgerschützenverein Bad Lippspringe .......Das 46. Kreisschützenfest 2003 ..........................................................................971 001 031 041 051 09111VII. AbschlussTeilnehmende Vereine und Kapellen ....................................................................Epilog....................................................................................................................11 91 20


4Das JubiläumsschützenfestFreitag, 1 3. Juni, bis Montag, 1 6. Juni 201 4ProgrammFreitag, 1 3. JuniSamstag, 1 4. JuniSonntag, 1 5. JuniMontag, 1 6. Juni1 7.00 Uhr1 9.30 Uhr1 4.00 Uhr1 4.1 0 Uhr1 4.30 Uhr1 6.00 Uhr20.00 Uhr1 2.00 Uhrab 1 3.00 Uhr1 4.00 Uhr1 4.30 Uhr20.00 Uhr7.1 0 Uhr7.30 Uhr1 5.00 Uhr1 5.1 0 Uhr1 5.45 Uhr1 7.00 UhrAntretenStändchen bei den Prinzen und beim KönigspaarEhrung der Jubilare und verdienter Schützenmit „Großem Zapfenstreich“ auf dem Sportplatzanschl. Feier mit der ganzen Gemeinde in der HalleAntretenEmpfang des HofstaatesSchützenmesse mit FahnenweiheKranzniederlegung am EhrenmalHeimatnachmittagFestball in der SchützenhalleAntreten und Abholen des HofstaatesEmpfang der Gastvereine auf dem SportplatzFestansprachenFestumzugFestballAntretenFestgottesdienst, anschließendAbholen der Fahne, Ständchen im DorfSchützenfrühstückAntretenAbmarsch zum Abholen des Hofstaates,anschließend FestumzugEhrung der JubelpaareBeginn der traditionellen Tänze in derSchützenhalle, anschließend Festball


5LiebeMitbürgerinnen und Mitbürger,verehrte Gäste aus nah und fern,liebe Schützen,als unsere Vorfahren vor <strong>350</strong> <strong>Jahre</strong>n die <strong>Schützenbruderschaft</strong> gründeten, hatten siedas Motto „Für Glaube, Sitte und Heimat“ zwar nicht - wie heute - in Worte gefasstoder auf ihre Fahne geschrieben. Aber genau im Sinne dieser Worte, nämlich auseiner tiefen Verwurzelung im christlichen Glauben, zum Schutz der gerade neueingeführten Lobeprozession zum Fest Peter und Paul und zum Schutz des Dorfeshaben sich die Männer nach den Wirren des 30jährigen Krieges zusammengetan,um als Schützen für diese Werte einzustehen. Nach nunmehr <strong>350</strong> <strong>Jahre</strong>n habendiese Schützenideale immer noch einen hohen Stellenwert.Viel unbezahlbare Arbeit von vielen Mitgliedern über Generationen hinweg sindnötig, um auf solch eine lange Vereinsgeschichte zurückblicken zu können. VieleVorstände haben den Verein in der langen Geschichte geführt und ihn schließlich zudem gemacht, was er heute ist, eine <strong>Schützenbruderschaft</strong>, die mit vielenbereitwilligen Mitgliedern Tradition pflegt, sich Neuem gegenüber nicht verschließtund zukunftsorientiert plant und arbeitet.So kann sich eine <strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> alte Bruderschaft auch in der heutigen, modernen undschnelllebigen Zeit als ein dynamischer Verein präsentieren, der sich aktiv amgesellschaftlichen Dorfleben beteiligt und sich durch die Zusammenarbeit mit denanderen Vereinen im Dorfbeirat für die Interessen der Dorfgemeinschaft einsetzt.Aber auch in sportlicher Weise sind die Schützen in einer sehr aktivenSchießabteilung von einer Schülermannschaft bis zu einer Seniorenmannschafterfolgreich. Eine Jungschützenabteilung, in der man sich um die Schützenbrüder vonmorgen bemüht, gehört ebenfalls zur Bruderschaft.Neben den vielen Aktivitäten wollen wir aber das Schützenfestfeiern nicht vergessen.Dies wollen wir in diesem Jahr auf ganz besondere Art, nämlich mit einemJubiläumsschützenfest, begehen.Wir laden alle Bewohner von <strong>Scharmede</strong>, die Nachbarvereine und -bruderschaften,Freunde, Gäste und Gönner ganz herzlich ein, mit uns unter dem Motto„Gemeinschaft leben“ ein harmonisches Schützenfest zu feiern.IhrBruno Gerken, Oberst


6Liebe Schützenbrüder!<strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> – damit kann unsere <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong>voller Dankbarkeit und Freude auf eine lange und auch bewegte Geschichtezurückblicken, deren Ursprünge in die ersten <strong>Jahre</strong> nach dem 30jährigen Krieg(1 61 8-1 648) zurückreichen mit seinen für uns heute kaum noch vorstellbaren Schreckenund Wirren, die vielerorts fast die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht haben.Damals schloss man sich zusammen, um eine Prozession zu schützen, die man imVertrauen auf Gottes Beistand gelobt hatte. Seither haben sich gerade auch dieSchützen in vielfältiger Weise für das Wohlergehen der Menschen in <strong>Scharmede</strong>eingesetzt, was die Begriffe Glaube – Sitte – Heimat einprägsam und anschaulichzum Ausdruck bringen. Die Geselligkeit untereinander erhielt dabei auch ihren Platz.Ein Jubelfest sollte aber nicht bei einem reinen historischen Rückblick auf längst vergangeneZeiten stehen bleiben. Damit ein Verein bzw. eine Bruderschaft auch in Zukunftsinnvoll und kraftvoll besteht, muss sie sich zum einen auf die ihr zu Grundeliegenden Werte besinnen, woraus sie als christliche Bruderschaft lebt und worauf esihr ankommt, und zum anderen diese unter den sich stets wandelnden gesellschaftlichenGegebenheiten verwirklichen, also fruchtbar werden lassen für das Gemeinwohl<strong>Scharmede</strong>s. Glaube – Sitte – Heimat sind dabei keine abstrakten Worte odergar überholte Werte, sondern höchst praktische Orientierungen, die Menschen –auch die Neuzugezogenen – im Sinne der christlichen Nächstenliebe anzunehmenwie sie sind, ihnen Heimat und Geborgenheit zu schenken und ihnen zu vermitteln,dass sie in der Dorfgemeinschaft willkommen sind – in besonderer Weise, aberlängst nicht ausschließlich auf dem jährlichen Schützenfest.So wünsche ich nicht nur allen Schützen, <strong>Scharmede</strong>rn und Gästen ein gelungenesJubiläums-Schützenfest, sondern unserer Bruderschaft auch in der jungen und inden nachfolgenden Generationen innere Kraft und äußere Dynamik, diese Ideale inden nächsten <strong>Jahre</strong>n und Jahrzehnten als ihre Gabe und Aufgabe lebendig zu halten.IhrRüdiger Althaus, Präses


7Liebe Schützenbrüder, verehrte Festgäste,seit stolzen <strong>350</strong> <strong>Jahre</strong>n hat die <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong>einen festen Platz in Ihrer Mitte. Zu diesem außerordentlichen Jubiläum sendeich Ihnen meine besten Glückwünsche! Ein so großes Jubelfest auszurichten, erforderteine Menge Fleiß und Anstrengungen. Davor ziehe ich meinen Hut.<strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> Schützenfest in <strong>Scharmede</strong> sind ein eindrucksvoller Beleg für die langeTradition des Schützenwesens in unserer Region. Unsere Schützenvereine leisteneinen unerlässlichen Beitrag zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. So dienensie insbesondere jungen Menschen als Brücke zum Ehrenamt. Als ich mir Ihr neuesGruppenfoto angeschaut habe, ist mir eine besonders schöne Geste ins Auge gefallen.Sie haben die Jungschützen, die Zukunftsträger der Bruderschaft, buchstäblichin Ihre Mitte genommen. Das zeigt, dass in Ihrem Verein augenscheinlich Wert aufden Nachwuchs gelegt wird.Wenn sie sich weiterhin so für Ihren Verein und Ihre Mitmenschen einsetzen, bin ichmir sicher, wird die <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus auch im Jahr 2364noch lebendig bleiben.Für Ihr Jubel-Schützenfest wünsche ich Ihnen viel Freude, sonnige Tage und unbeschwerteStunden.IhrCarsten Linnemann, MdBUnser Dank gilt dem Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann, der die Schirmherrschaftfür das Jubiläum übernommen hat.


8„Guten Menschen Gesellschaft zu leistenist die beste Methode,selbst ein guter Mensch zu werden.“(Miguel de Cervantes (1547-1616), span. Dichter)Zum <strong>350</strong>-jährigen Bestehen der <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong>übermittele ich allen Schützenschwestern und Schützenbrüdern die herzlichstenGrüße und besten Wünsche des Kreises Paderborn.Ich freue mich über solch’ ein Jubiläum, zeigt es doch, dass die Schützen in <strong>Scharmede</strong>über Generationen hinweg die Chance genutzt haben, sich miteinander für eingemeinsames Ziel einzusetzen. Und dieses Ziel heißt <strong>Scharmede</strong>!Sie können in diesem Jahr auf <strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> erfolgreiche Vereinsarbeit zurückblicken.Das heißt auch, dass Sie stets die Zeichen der Zeit erkannt und sich den immer neuenHerausforderungen gestellt haben. Sie haben schon früh den traditionellen Schützenvereinum den Schießsport ergänzt. Wir wissen alle, dass der Schießsport unddie Pflege der Schützentradition bei Ihnen in den besten Händen sind. Dies allesvereinen Sie räumlich u.a. unter dem Dach der Schützenhalle, die insgesamt ausdem Vereins-, Kultur und Sportleben in <strong>Scharmede</strong> nicht wegzudenken ist.Dass dieses auch in Zukunft so bleibt, ist mein Wunsch anlässlich Ihres Jubiläums.Ich wünsche Ihnen in <strong>Scharmede</strong> für Ihr Jubiläumsfest einen harmonischen Verlaufund ein gutes Gelingen. Für die Zukunft wünsche ich Ihrem Verein sportliche Erfolge,eine fruchtbare Jugendarbeit und stets eine glückliche Hand bei der Bewältigung derimmer neuen Aufgaben in der Vereinsarbeit. Meine Erfahrung ist: Schützentraditionwird ganz intensiv gelebt in <strong>Scharmede</strong>. Und sie wird stets gefüllt mit Lebendigkeitund Blick auf die Interessen und die Zukunft Ihres Heimatortes <strong>Scharmede</strong>. So musses sein! Ich freue mich auf dieses große Fest in bester Gesellschaft!IhrManfred Müller, Landrat des Kreises Paderborn


9Grußwortzum <strong>350</strong>-jährigenJubiläumsschützenfest in <strong>Scharmede</strong>vom 1 3. bis 1 6. Juni 201 4In diesem Jahr feiert die <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong>1 664 e.V. ihr Jubiläumsschützenfest zum <strong>350</strong>-jährigen Bestehen. Die Schützenfestezählen zu den bedeutendsten Festen in unserer Gesellschaft und bieten somit eineHeimat für alle Generationen. Das war schon immer so, und ich bin mir sicher – daswird auch immer so bleiben.Im Sommer steht für die Dorfgemeinschaft <strong>Scharmede</strong> das Jubiläumsschützenfestim Mittelpunkt.Die heutige <strong>Schützenbruderschaft</strong> hat ihre Wurzeln im Jahr 1 664. Damals wurde dieBruderschaft zum Schutz vor Feuer- und Naturkatastrophen und aus einem tiefen religiösenSelbstverständnis gegründet. Heute steht die Vereinsarbeit unter dem Leitspruchder Schützen „Glaube, Sitte, Heimat“ im Vordergrund und verbindet beimVogelschießen, Schützenfest und Herbstball die Dorfgemeinschaft.Die <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus nimmt nicht nur in der Dorfgemeinschaft<strong>Scharmede</strong> einen wichtigen Stellenwert ein. Der Verein ist auch im Bereichder Jugendarbeit aktiv. Zahlreiche Jungschützen begleiten das Fest und die Umzüge.Die <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus ist durch ein starkes Wir-Gefühlgeprägt, dies spiegelt sich in der guten Vereinsarbeit wider.Ich wünsche der <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong> 1 664 e.V.ein großartiges Jubiläumsschützenfest und ereignisreiche Festtage.Der Bruderschaft und ihren Mitgliedern wünsche ich für die Zukunft und die nächsten<strong>Jahre</strong> alles Gute und allen Schützenbrüdern und Schützenschwestern Glück, Gesundheitund Gottes Segen.IhrMichael Dreier, Bürgermeister


1 0Liebe Schützen,liebe <strong>Scharmede</strong>rinnenund <strong>Scharmede</strong>r,verehrte Gäste,wir blicken in diesen Tagen auf das <strong>350</strong>. Vereinsjubiläum unserer <strong>Schützenbruderschaft</strong>.Der Rückblick auf eine solch lange Zeit lässt Traditionen und Herkunft greifbarwerden und soll uns Mut für unsere Zukunft machen. <strong>Scharmede</strong>r Schützentragen das Wappen nicht nur auf der Krawatte, sondern auch darunter im Herzen.Nur daraus kann das große Engagement der Schützen für unseren Ort generiertwerden. Schütze sein bedeutet, aktiv für den Ort und die Gemeinschaft zu leben unddas seit Generationen. Der alte Zweck der Bruderschaft, die Prozession zu begleiten,ist im Laufe der Jahrhunderte vielfältig gewachsen. Unser Schützenfest stellt fürjeden Schützenbruder den Höhepunkt des Kalenderjahres dar und der aufmerksameBeobachter erkennt viele Alleinstellungsmerkmale und Besonderheiten, die es so nurin <strong>Scharmede</strong> gibt. Ich denke dabei daran, dass jeder Schützenfesttag mit einemGottesdienst in unserer Kirche beginnt. Dazu kommen traditionelle Tänze, die Königsfanfareund das Schmücken des neuen Königs mit Kränzen nach dem Vogelschießen.Sicher fallen Ihnen direkt oder im Laufe des Festes weitere Beispiele dafürauf.Fleißige Hände sorgen dafür, dass die Projekte und Veranstaltungen, die unserDorfleben prägen, zu Erfolgen werden. Schon Tage vor dem Schützenfest beginntdas Kränzen und Fahnenaufhängen. Vor den Prozessionen werden schon früh amMorgen die Heiligenhäuschen und Bildstöcke geschmückt. Im Laufe der <strong>Jahre</strong> ist einErfahrungsschatz herangewachsen, der gerne an die jungen Mitglieder des Vereinsweitergegeben wird. Erfahrungen, die z.B. aus den Kreisschützenfesten resultieren,werden den Jungen überliefert, beispielsweise zur Organisation des diesjährigen Bezirksjungschützentageshier in <strong>Scharmede</strong>. Dabei wird deutlich, wie gut das Mottodes Kreisschützenfestes 2003, „Gemeinschaft leben“, von jedem Einzelnen umgesetztwird, wovon schließlich alle profitieren.Wie gut tut das Gefühl in unserer schnelllebigen und globalisierten Welt, einen kleinenOrt mit Vereinen zu haben, die Freude, Gemeinschaft und Halt bieten, für die essich lohnt, sich zu engagieren und wo es Spaß macht, Zeit zu verbringen, egal obman seit Jahrzehnten oder erst seit kurzem hier wohnt.Diese Zeit des Feierns sollten wir nun intensiv nutzen, um in schöne Erinnerungenzu investieren und schon heute mit anzupacken, die nächsten <strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> zu gestalten.IhreMaria Dahl, Ortsvorsteherin


Der Jubiläumskönig und seine Prinzen11Markus Röhren sicherte sich um 1 7.1 0Uhr die Königswürde. Zusammen mitseiner Lebensgefährtin Marion Strakewird der 29-jährige Softwareentwicklerauf dem vom 1 3. bis 1 6. Juni stattfindendenJubelschützenfest im Mittelpunktstehen und am Schützenfestsonntagzahlreiche Gastvereine zum großenFestumzug begrüßen dürfen. Zuvor errangAndreas Fernhomberg die Würdedes Kronprinzen. Zepterprinz wurde PeterSchiermeyer und Apfelprinz RenéGimmler.Jubelkönig Markus Röhren, auf Schulterngetragen von den Prinzen RenéGimmler (links) und Andreas FernhombergEin strahlendes Jubiläumskönigspaar:Marion Strake und Markus Röhren(von links) Zepterprinz Peter Schiermeyer, Kronprinz Andreas Fernhomberg, KönigspaarMarion Strake und Markus Röhren und Apfelprinz René Gimmler


1 2Der Jungschützenkönig und seine PrinzenZahlreich waren auch die Jungschützenunter der Vogelstangeangetreten, galt es doch, im Jubiläumsjahrder Jubeljungschützenkönigoder -prinz zu sein.Ohne Pausen gings gleich richtigzur Sache – zur Freude undunter Beifall des zahlreich erschienenenPublikums und deranwesenden Schützen:Die Würde des Jubeljungschützenkönigsund Apfelprinzen erkämpftesich mit sicherem AugeKevin Morley. Markus Nowakerrang mit einem Meisterschussdas Zepter, und die Krone entrissJohannes Werning dem Vogel.(von links) Zepterprinz Markus Nowak, Apfelprinzund Jungschützenkönig Kevin Morley und KronprinzJohannes Werning(vorne von links) Patrick Wulfmeier, Tristan Kückmann, Kevin Morley, JungschützenmeisterStephan Oschecker, Jungschützenkönig Michele Thiele, Christoph Brouwers,Thomas Werning(mitte von links) Julian Fernhomberg, Johannes Werning, Kevin Klocke, 2. KassiererMarkus Temme, Markus Nowak, Marco Schweppe(hinten von links) Lukas Kückmann, Jan Taschner, 1 . Kassierer Simon Röhren, FabianReller, Jan Eckelt, Fahnenoffizier Arnold Schulte


Der Kaiser und seine Prinzen1 3Zum <strong>350</strong>. Jubiläumsschützenfest beganndas Vogelschießen mit einem Kaiserschießen.Bei strahlendem Sonnenschein zieltenvergangene und der noch amtierendeKönig Andreas Fernhomberg unter regerBeteiligung der Bevölkerung auf den Adler.Mit einem gezielten Schuss holte AndreasFernhomberg sich die Kronprinzenwürde.Kurz darauf errang KlemensEikel die Zepterwürde. Apfelprinzwurde Arnold Schulte. Einige Zeit später,aber auch zielsicher, errang RenéGimmler die Kaiserwürde.Kaiser Josef Wellige, der bereits dreimalKönig der Bruderschaft war, wurde miteinem Kaiserorden besonders geehrtund ausgezeichnet. Somit hat die St. Petrusund Paulus <strong>Schützenbruderschaft</strong><strong>Scharmede</strong> nun zwei Kaiser.René Gimmler (links) erhält von OberstBruno Gerken nicht nur den Kaiserorden,sondern auch den Hansjorg-Schmidt-Pokal(von links) Kronprinz Andreas Fernhomberg, Kaiser Josef Wellige, der neue KaiserRené Gimmler, Zepterprinz Klemens Eikel, Apfelprinz Arnold Schulte und FahnenoffizierKonrad Röhren


1 4Die Königspaare vor 80 und 60 <strong>Jahre</strong>n1 934 - Königspaar Hermann Käuper und Gerta Reiling1 954 - Königspaar Franz Wapelhorst und Wilhelmine Wellige


Der Vorstand im Jubiläumsjahr1 5(vorne v. l.) Rainer Sonntag, Werner Temborius, Andreas Fernhomberg, Bruno Gerken, Dr. Rüdiger Althaus, Martin Herbst und Josef Schreiber(mitte v. l.) Klemens Eikel, Reinhard Temborius, Meinolf Temborius, Christian Klaus, Rudolf Temborius, Stefan Oschecker, Hubert Koch undPeter Temborius(hinten v. l.) Norbert Ball, Franz-Josef Käuper, Werner Lange, Arnold Schulte, Konrad Röhren, René Gimmler und Helmut Haße


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1 8Die Ehrenoffiziere im Jubiläumsjahr(vorne v. l.) Heinrich Wasserkort, Helmut Klaus, Heinz Sonntag, Josef Wellige, Heinz-Josef Hupe, Wilhelm Schlüter und TheodorSchulte (hinten v. l.) Josef Hüppmeier, Bernhard Wippermann, Franz-Josef Schmidtmeier, Hermann Timmermann, Georg Eikel,Rudolf Temborius und Johannes Kirchhoff


<strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schützenbruderschaft</strong>1 9Historische StreiflichterWas bewegt Menschen, einer Idee, einerAufgabe oder Prinzipien über einen solangen Zeitraum von dreieinhalb Jahrhundertenallen Widrigkeiten zum Trotzdie Treue zu halten? Wie haben sich diepolitischen, sozialen und bildungsmäßigenRahmenbedingungen gewandelt?Die Bruderschaft durchlebte in dieserZeit epochale Veränderungen: Das Lebennach dem 30jährigen Krieg, in demsich die dörflichen landwirtschaftlichenVerhältnisse in bescheidenem Rahmenkonsolidierten, die Aufklärung und Restauration,den Wechsel vom Leben „unterdem Krummstab“ im HochstiftPaderborn zur Herrschaft des protestantischenPreußen mit seinem Kulturkampfgegen die katholische Kirche, die nationalenFreiheits- und Einigungsbewegungen,Kaiserreich und die WeimarerRepublik, Kriege und Weltkriege, Wirtschaftswunderund Globalisierung ...Auf den folgenden Seiten soll der Versuchunternommen werden, die Bruderschaftauf ihrem Weg durch die Epochenschlaglichtartig zu begleiten.1 664Der 30jährige Krieg hatte das HochstiftPaderborn hart getroffen. Allein dieHauptstadt Paderborn wurde 1 6mal belagertoder erobert; bei der noch heutebekannten Plünderung der Stadt durchden Herzog von Braunschweig, den „tollenChristian“, war es längst nicht geblieben.Seuchen grassierten. Die Einwohnerzahldes Hochstifts war während desKrieges um ein Drittel zurückgegangen.Aberglaube und Hexenverfolgung hatteneinen neuen Höhepunkt erreicht. Undwie erbärmlich sah es durch die Ohnmächtigkeitder Obrigkeit – in sozialerund religiöser Hinsicht – erst auf demLande aus in den Bauernschaften, diekeinerlei Schutz hatten! Not und Elendwurden nach dem Kriege durch Kontributionszahlungenan die LandgrafschaftHessen-Kassel zunächst nur noch größer.Erst langsam, vor allem unter FürstbischofFerdinand von Fürstenberg(1 661 -1 683), verbesserte sich die wirtschaftlicheLage und es setzte ein Wiederaufbauein.Die ländliche Bevölkerung war sich damalsihrer geringen Möglichkeiten gegenübermarodierenden Landsknechtenund ihrer Abhängigkeit von den Launender Natur unmittelbar bewusst. Sie suchtedaher Zuversicht und Trost im Glauben.Die Ausdrucksformen des katholischenGlaubens gaben ihr Halt. Obwohldie Stadt Paderborn und auch größereTeile des Hochstifts sich zwischenzeitlichzur Reformation bekannt hatten, war unterFürstbischof Dietrich von Fürstenberg(1 585-1 61 8) eine Rekatholisierung erfolgt.So förderte er besonders die Jesuitenin Paderborn und gründete eineeigene Universität am Kamp, die in diesemJahr als Theologische Fakultät ihr400jähriges Jubiläum feiert.Das Schützenwesen nahm nach dem30jährigen Krieg in den Städten und aufden Dörfern eine unterschiedliche Entwicklung.Während in den Städten dieWehrhaftigkeit und der Schutz der Stadtmauernim Vordergrund standen, war aufden Dörfern der Bruderschaftsgedankeund die Teilnahme an kirchlichen Aktivitätenvorrangig. Aus diesem Gedankengutentwickelte sich wohl auch die<strong>Schützenbruderschaft</strong> in <strong>Scharmede</strong>.Der Überlieferung nach sahen die Bewohnervon Thüle, Salzkotten und Elsenim <strong>Jahre</strong> 1 664 gegen Mitternacht dieGemeinde <strong>Scharmede</strong> in Flammen stehen.Als sie jedoch das Dorf erreichten,fanden sie die Bewohner friedlich schla-


20fend; von einem Brand war nichts zu sehen.Die <strong>Scharmede</strong>r sahen in dieserBegebenheit ein böses Vorzeichen undgelobten zur Abwendung eines solchenUnglücks, jeweils am Festtag der ApostelPetrus und Paulus eine Prozessionum das Dorf zu gehen. Dieses Gelöbniswird bis in die Gegenwart gehalten, auchnachdem das Dorf 1 669 bis auf denSpeicher des Schultenhofes komplettabgebrannt war.Auch der Mensch des 21 . Jahrhundertserfährt – wenn er ehrlich mit sich selberist – nicht nur in Zeiten der Not und Gefahr,dass er sein Leben nicht sich selbstverdankt, sondern dass er auf übernatürlicheHilfe und himmlischen Beistand angewiesenist. Der christliche Glaube istdabei keine Beschwörung irgendwelcherMächte, sondern die dankbare Antwortdes Menschen auf die Botschaft, dassder eine Gott jedem Menschen nahe ist.Die <strong>Schützenbruderschaft</strong> konnte 1 764auf ihr 1 00jähriges Bestehen zurückblicken.Und wieder war soeben ein Krieg– der Siebenjährige Krieg (1 756-1 763) –zu Ende gegangen. Das paderbornischeRegiment war in Hessen und Thüringeneingesetzt gewesen, das KurfürstentumBraunschweig-Lüneburg versuchte dasHochstift zu annektieren. Erst im PariserFrieden von 1 763 konnte dessen Fortbestehendurch die Intervention des Bischofsvon Le Mans und desfranzösischen Königs Ludwig XV. gesichertwerden. Die Städte und Dörfer desHochstifts litten noch lange unter denPlünderungen und Zerstörungen. Dieswar der Hauptgrund für das negative Bildder angeblich rückständigen katholischenLande in der aufklärerischen protestantischenLiteratur.Leider liegen aus dem 1 8. Jahrhundert,in dem sich auch das Schulwesen in<strong>Scharmede</strong> etablierte, keine unmittelbarenInformationen über unsere <strong>Schützenbruderschaft</strong>vor. Aber es dürftesicher sein, dass die Schützen in dieserZeit, in denen vielerorts kirchliche Bruderschaftenentstanden, trotz des bescheidenenWohlstandes neben demSchutz der Bevölkerung auch den ihneneigenen Auftrag der Sicherung und Förderungdes kirchlichen Lebens weiterhinverwirklicht haben.1 764In dem darauffolgenden Jahrhundertnahm das Hochstift Paderborn unter denFürstbischöfen Ferdinand von Fürstenberg(1 661 -1 683), Hermann Werner(1 683-1 749) und Franz Arnold von Wolf-Metternich zur Gracht (1 704-1 71 8) undbesonders Clemens August von Bayern(1 71 9-1 761 ) einen wirtschaftlichen undkulturellen Aufschwung, an dem auch<strong>Scharmede</strong> in maßvollem Umfang teilhabendurfte.1 81 4Aber die Tage des Fürstbistums warengezählt. Napoléon Bonaparte hatte dieLandkarte Europas verändert. DerReichsdeputationshauptschluss besiegelte1 803 das Ende des Heiligen RömischenReiches Deutscher Nation undauch des Hochstifts Paderborn, das alsEntschädigung für die an Frankreich verlorenenlinksrheinischen Gebiete anPreußen fiel. Die Zugehörigkeit zum KönigreichWestfalen (1 807-1 81 3) unterKönig Jérôme Bonaparte stellte nur einekurze politische Episode dar; beim 1 50.Geburtstag der <strong>Schützenbruderschaft</strong>1 81 4 gehörte <strong>Scharmede</strong> schon zuPreußen. Jene <strong>Jahre</strong> sind auch die Zeitbedeutender gesellschaftlicher Entwicklungenwie der Abschaffung der Leibeigenschaftoder der Einführung desPreußischen Allgemeinen Landrechts,einem Vorläufer des Bürgerlichen Gesetzbuches,das unter anderem Religionsfreiheitermöglichte.


21Hatten sich die früheren Statuten derSchützengesellschaften an den Organisationsformender Handwerker, Händlerund Zünfte orientiert, so kamen im Laufedes 1 9. Jahrhunderts das militärischeund das höfische Zeremoniell hinzu. Ineiner Zeit, in der die Macht immer nochbeim Adel lag, bot sich dem erstarkendenBauern- und Bürgertum gerade inForm der Schützengesellschaften eineMöglichkeit, dieses in ihren Vereinigungennachzuahmen. Durch die geselligeVerbindung wollte man zudem die verschiedenenStände einander näherbringen,die Zusammengehörigkeit betonenund dadurch den Gemeinsinn beleben.Aus dieser Intention heraus erklären sichwohl auch die in den zeitgenössischenBedingungen (Satzungen) festgelegtenVerhaltensregeln – und die Sanktionenbei Nichtbeachtung. Auch in <strong>Scharmede</strong>war dieser neue Zeitgeist spürbar: DieSchützen-Ordnung von 1 859 (s. Seite28) gibt hiervon Zeugnis.1 864Das 200jährige Bestehen der Bruderschaftfiel in die Zeit des deutsch-dänischenKrieges. Fünf <strong>Scharmede</strong>rSchützen nahmen an diesem teil, kehrtenaber wohlbehalten zurück. EinSchützenfest wurde im Kriegsjahr 1 864nicht gefeiert.Bereits im <strong>Jahre</strong> 1 844 war eine Königskettefür die <strong>Schützenbruderschaft</strong> gestiftetworden (s. Seite 56).Bezeichnenderweise weist diese keinetypischen Königs- oder Schützenattributeauf. Das ovale Schild zeigt vielmehrdie Figuren der Apostelfürsten Petrusund Paulus, der Schutzpatrone der Bruderschaft.Dieses Bekenntnis zur Kirchebetonte die Bruderschaft also in den Zeitendes Liberalismus der 1 840er <strong>Jahre</strong>ebenso wie während des preußischenKulturkampfes in den 1 870er <strong>Jahre</strong>n. Sovermerkt die Ortschronik ausdrücklich,die Schützengesellschaft <strong>Scharmede</strong>habe am 1 6. Juni 1 871 , dem Tag, andem Papst Pius IX. (1 846-1 878) sein SilbernesPapstjubiläum feierte, einen Fackelzugzu Ehren des Hl. Vaters zurThüler Kirche durchgeführt, dem sich dieThüler Schützen angeschlossen hätten.1 889Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte<strong>Scharmede</strong> durch den Bau der Eisenbahnlinievon Hamm über Paderbornnach Kassel. 1 884 erhielt <strong>Scharmede</strong>einen eigenen Bahnhof. Hier konntennun Güter umgeschlagen werden, undviele <strong>Scharmede</strong>r fanden bei der EisenbahnArbeit. Dies aber bedeutete eineneue Herausforderung für die <strong>Scharmede</strong>rSchützengesellschaft: Den nun in einerhektisch werdenden Zeit verstärktaußerhalb des Dorfes Tätigen durch eineandauernde Einbindung eine emotionaleHeimat in ihrem Dorf zu erhalten.1 91 4Die wirtschaftliche Erstarkung <strong>Scharmede</strong>sführte auch zu einem zunehmendenSelbstbewusstsein. Um die Jahrhundertwendescheinen in <strong>Scharmede</strong> – geradeauch in der <strong>Schützenbruderschaft</strong> – besonderstatkräftige und durchsetzungsfähigeMenschen gewirkt zu haben. Sowurde seit 1 887 die Abpfarrung von Thüleund damit die kirchliche Selbständigkeiteifrig betrieben. Am 23. Juni 1 891konnte die neue Vikarie eingeweiht werden,in die der gerade ernannte, erste in<strong>Scharmede</strong> wohnhafte Geistliche, FranzGreve aus Paderborn, einziehen konnte.Am 1 9. Oktober 1 901 errichtete der Bischofvon Paderborn <strong>Scharmede</strong> als Filialgemeinde;im selben Jahr legte diepolitische Gemeinde einen eigenenFriedhof an. Als die aus dem späten 1 7.Jahrhundert stammende Kapelle wegenBaufälligkeit durch eine neue Kirche ersetztwurde, erhielt diese bei ihrer Weiheim <strong>Jahre</strong> 1 906 nicht das Patronat derKapellenpatronin Katharina, sondern das


22der <strong>Schützenbruderschaft</strong>, der ApostelfürstenPetrus und Paulus. Der gelebteBezug zu ihren beiden „Schutzherren“war für alle <strong>Scharmede</strong>r also prägendgewesen.Am 1 7. April 1 911 beschlossen <strong>Schützenbruderschaft</strong>und Kriegerkameradschaft<strong>Scharmede</strong> in einer gemeinsamenGeneralversammlung, auf dem derGemeinde gehörenden Grundstück deralten Ziegelei eine Halle zur errichten.Deren Einweihung konnte am 3. Juni1 91 2 gefeiert werden. Bis heute spieltdie Schützenhalle im Dorf- und Vereinslebeneine wichtige Rolle; über sie wirdan anderer Stelle (s. Seite 38) berichtet.So konnte die ganze Gemeinde <strong>Scharmede</strong>gut aufgestellt und froh das250jährige Bestehen ihrer <strong>Schützenbruderschaft</strong>feiern. Das Fest wurde am1 2. und 1 3. Juni unter regem Anteil derBevölkerung und zusammen mit Nachbarvereinengefeiert.Dazu ist folgende Anekdote überliefert:Auch der Paderborner Bürger-Schützenvereinwar zum Jubiläum eingeladen,sagte jedoch ab, weil man nicht zu jedemkleinen Verein kommen könne. Alsdann 1931 die Paderborner Schützen ihr100jähriges Bestehen feierten und dazudie <strong>Scharmede</strong>r Bruderschaft einluden,erinnerte man sich im Vorstand und teilteihnen mit großem Bedauern mit, mankönne nicht zu allen jungen Vereinen gehen.Dieses Jubelfest sollte für fünf <strong>Jahre</strong> dasletzte Schützenfest sein. Am 28. Juni1 91 4 fielen die „Schüsse von Sarajewo“und lösten den I. Weltkrieg aus, in dem1 4 <strong>Scharmede</strong>r Schützenbrüder ihr Lebenlassen mussten.1 91 9Nach dem verlorenen Krieg und der Abdankungdes Kaisers wurde Deutschlandwährend der Weimarer Republikerstmals demokratisch regiert. Die ersten<strong>Jahre</strong> von 1 91 9 bis 1 924 warendurch die Beseitigung der Kriegsschäden,Reparationszahlungen, innenpolitischeUmsturzversuche und eine Hyperinflationgekennzeichnet. Es folgte einePhase relativer Stabilität, die mit derWeltwirtschaftskrise 1 929 ihr Ende fand.Diese führte 1 933 mit der MachtergreifungHitlers zum Untergang der WeimarerRepublik.Natürlich blieb all dies nicht ohne Auswirkungenauf das Leben in <strong>Scharmede</strong>.So betrug im <strong>Jahre</strong> 1 923 der <strong>Jahre</strong>sbeitragfür die Schützen 5000 Mark, dieMiete der Schützenhalle kostete 1 MillionMark. Da das Dorf jedoch landwirtschaftlichstrukturiert und man wertkonservativund genügsam war, konnte man sich arrangieren.Im <strong>Jahre</strong> 1 926 führte man im Verein dasTragens von Holzgewehren an Stellevon Schusswaffen ein; vielleicht war einentsprechender Gedanke aus der damalsverbreiteten katholischen Friedensbewegunggekommen, die wiederumstark durch die Friedensenzyklika PapstBenedikt XV. von 1 920 inspiriert wordenwar.Die Gemeinschaft im Schützenwesenspielte in dieser Zeit eine große Rolle.Nicht der Bruderschaft anzugehören,war für viele Männer unerträglich. Im<strong>Jahre</strong> 1 930 konnte das erste Schützenfrühstückam Montagmorgen gehaltenwerden, das zu einem geselligen, dasMiteinander stärkenden Ausklang desSchützenfestes beitrug.Allerdings gab es auch Einzelne, die sichnicht einordnen wollten. So berichtet eineAnzeige aus dem Jahr 1925, die einVorstandsmitglied gegen zwei aus demVerein ausgeschlossene Männer erstattethatte, dass der eine gegen ihn tätlichgeworden sei und der andere zu weiterer


23Tätlichkeit angestachelt habe. Nach demersten Schlag habe er gerufen: „Drüanhim näa aenen“.1 939Die Nationalsozialisten unterstelltennach ihrer Machtergreifung das gesamteSchützenwesen der Aufsicht des Staates.So löste man im <strong>Jahre</strong> 1 936 die„Erzbruderschaft vom hl. Sebastian“ aufund integrierte diese in den „DeutschenSchützenverband“ als Teil des Reichsbundesfür Leibesübungen. Auch die<strong>Scharmede</strong>r Schützen wurden 1 938dem Deutschen Schützenverband unterstellt.Bereits 1 935 hatte das Regimedas Führerprinzip angeordnet, und sowurde Konrad Stelte 1 938 nicht zumOberst, sondern zum „Führer“ des Vereinsgewählt.1 939 – 275 <strong>Jahre</strong> nach ihrer Gründung –konnten die <strong>Scharmede</strong>r Schützen nocheinmal ihr Schützenfest feiern. Als Königspaaramtierten Wilhelm Jäger undChristine Schlenger.Am 1 . September 1 939 brach derII. Weltkrieg aus. Die Vereinstätigkeitsollte bis 1 948 ruhen. Nach Kriegsendehatte die Militärregierung alle Schützenvereineverboten und ihr Vermögen beschlagnahmt.Die <strong>Scharmede</strong>r Schützenbesannen sich jedoch sofort nach demKrieg auf ihren Ursprung und beteiligtensich bereits 1 946 wieder an den örtlichenProzessionen.1 948Im <strong>Jahre</strong> 1 948 trat die <strong>Scharmede</strong>r<strong>Schützenbruderschaft</strong> dem von der englischenMilitärregierung zugelassenenDiözesanverband der katholischen historischen<strong>Schützenbruderschaft</strong>en bei.Seit diesem Zeitpunkt bezeichnete sichder Verein als Bruderschaft, um diechristliche Grundorientierung zu verdeutlichen.Am 2. Mai 1 948 fand das ersteVogelschießen nach dem Krieg statt.„Zeitbedingt“ – wie das Protokoll vermerkt– musste man mit einer Armbrustschießen. Schützenkönig wurde HeinrichKückmann.Dieser berichtet von den organisatorischenSchwierigkeiten bei den Festvorbereitungen:Für hochprozentige Getränkehabe man selbst sorgen können,denn man habe ja über Erfahrung alsBrenner verfügt. Aber richtiges Bier – eshabe ja nur „Dünnbier“ gegeben – seinur schwer zu erhalten gewesen. SeinNachbar Konrad Wulfmeier, als Vertreterweit herum gekommen, habe im lippischenHorn einen Bierbrauer gekannt,der gegen Lieferung von Gerste Bier habeliefern können. Mit einem geliehenenVorkriegsmotorrad und einem SackGerste, gespendet vom KönigsoffizierBernhard Werning, fuhr Heinrich Kückmannnach Horn. Unterwegs erlahmtedas Motorrad an der Steigung der B 1.Nach notdürftiger Reparatur ging es weiter.Der Naturalientausch Gerste gegenBier fand statt und zurück ging es inRichtung <strong>Scharmede</strong>. Wieder streiktedas Gefährt, diesmal endgültig. HeinrichKückmann suchte ein Haus, in dem erFahrzeug und Ware bis zum Abholenunterstellen konnte. Das war möglich,aber nur gegen Anteil am Getränk – manwar ja schließlich in Lippe. Am nächstenTag wurde das kostbare Nass mit einemanderen Fahrzeug abgeholt.Auch die Beschaffung der Kleider fürKönigin und Hofstaat musste organisiertwerden. Oberst Johannes Engelmeierhatte eine Tochter im Hofstaat, eine andereTochter verheiratet in Essen. Diesekonnte einen Tausch Naturalien gegenStoffballen organisieren und die <strong>Scharmede</strong>rSchneiderin Theresia Hupe nähtedaraus die Festkleider.So konnte man vom 1 2. bis 1 4. Juni einschönes Schützenfest feiern. Eine Wochespäter, am 21 . Juni 1 948, wurde die


24D-Mark als neues Zahlungsmittel eingeführt.Da das Vereinsvermögen, insbesonderedie Schützenhalle, noch durch die Militärregierungbeschlagnahmt und spätereinem Treuhänder unterstellt war, konnteerst 1 951 der Hallenplatz, der noch derGemeinde gehörte, kostenlos demSchützenverein übertragen werden,nachdem dieser die rechtlichen Voraussetzungenhierfür (Eintrag in das Vereinsregister)geschaffen hatte. BeimVogelschießen 1 952 konnte erstmalswieder scharfe Munition verwendet werden,diese stellte die WaffenhandlungHolst, Paderborn. Diese Waffen wurdenspäter an den Verein verkauft. Der Königsschussgelang Schützenbruder JosefLiekmeier.Die 50er <strong>Jahre</strong> verändern Deutschland.Am Anfang des Jahrzehnts war es eineTrümmerwüste, und an deren Ende wardie Bundesrepublik die führende WirtschaftsnationEuropas. Im Westen erlebteman eine politische und sozialeKonsolidierung. In Ostdeutschland hatteman es ungleich schwerer. Am 1 7. Juni1 953 begehrten die Arbeiter gegen densozialistischen Arbeiter- und Bauernstaatauf. Dieses Aufbegehren wurde von derrussischen Besatzungsmacht brutal niedergedrückt.Der Westen konnte sich mitUnterstützung der westlichen Alliiertenfrei entfalten. Sicherlich hatte der Gewinnder Fußballweltmeisterschaft 1 954etwas Befreiendes, Aufrüttelndes. DieMenschen konnten hoffnungsvoll in dieZukunft sehen.Nachdem Oberst Johannes Engelmeieraus Altersgründen abgedankt hatte, erfolgtedie Neuwahl am 23. Januar 1 954unter Leitung von Präses Pfarrvikar WilhelmIbers. Die wahlberechtigten Offizierewaren bereits zuvor am 1 7. Januar inder Generalversammlung gewählt worden.Da das Wahlergebnis für zwei Offiziereje sechs Stimmen lautete, fiel derEntscheid durch das Los: Neuer Oberstder Bruderschaft war nun Konrad Stelte.1 959Im Februar 1 959 musste auf behördlicheAnordnung an der Schießstange ein Kugelfangerrichtet werden. „Eine Reihebegeisterter Schützen stellte sich für dieseArbeiten zur Verfügung“ vermerkt dasProtokoll, so dass beim Vogelschießenam 3. Mai diese „vorbildliche Anlage“ bereitsbenutzt werden konnte.Am 25. September 1 960 wurde der neue<strong>Scharmede</strong>r Pfarrvikar Ewald Epke zumPräses der Bruderschaft gewählt, der inden 27 <strong>Jahre</strong>n seines seelsorgerischenWirkens Dorf und Bruderschaft geprägthat. Seiner Initiative verdankt <strong>Scharmede</strong>auch die Partnerschaft mit der französischenGemeinde Cerisy-la-Forêt inder Normandie. Die 1 973 geschlossenePartnerschaft war die erste dieser Art imAltkreis Büren. Am 7. Mai 1 961 konntedie von den Schwestern der Abtei Varensellangefertigte neue Prozessionsfahnein der Kirche geweiht werden.1 964Vom 6. bis 8. Juni 1 964 feierte die Bruderschaftihr 300jähriges Bestehen. Andem von drei berittenen Herolden angeführtenFestumzug nahmen neben den<strong>Scharmede</strong>r Schützen 1 9 Gastvereinemit fast 800 Schützen und Musikern teil.Etwa zur Hälfte des Umzuges setztenach Auskunft der Chronik „ein Unwetternicht gekannten Ausmaßes“ ein: Nachdem Gewitterregen strebten die Vereine,die in Häusern und Scheunen „Unterschlupfgesucht“ hatten, zur Schützenhalle,wo sich bald alle wieder in besterStimmung zeigten.Das Westfälische Volksblatt berichtete:„<strong>Scharmede</strong> erwies sich als eine Gemeinde,die zu feiern versteht. Die einheimischenSchützen erwiesen sich als


25perfekte Gastgeber. Dem Wetter aberzeigte man die kalte Schulter und daswohlgefüllte Bierglas. Frei nach demMotto: Wenn die Blitze zucken und derDonner kracht und der Regen alles nassgemacht, dann ist es in <strong>Scharmede</strong> soherrlich, so schön!“Getragen von der positiven Stimmungdes Jubiläumsfestes beschloss die Bruderschaft,die Schützenhalle um einen1 2 Meter langen Anbau zu erweitern.Bereits zum Schützenfest 1 965 konntedie vergrößerte Halle genutzt werden.Die Vertreibung der Deutschen aus denOstgebieten und die Flucht vieler Menschenaus der russisch besetzten Zoneund der späteren DDR hatte auch aufunser Dorf Auswirkungen. <strong>Scharmede</strong>hatte die höchste Aufnahmequote vonFlüchtlingen und Vertriebenen im AltkreisBüren. In der vormals fast rein katholischenDorfgemeinschaft wohnten jetztauch viele Christen evangelischer Konfession.So beschloss die Generalversammlungder <strong>Schützenbruderschaft</strong>1 966 einstimmig, dass künftig auchevangelische Christen aufgenommenwerden konnten. Dies entsprach durchausauch dem neuen Impuls zur Ökumene,den das 1 965 beendete II. VatikanischeKonzil gegeben hatte.1 969Am 7. September 1 969 gelang dem<strong>Scharmede</strong>r Schützenkönig Josef Eikelbeim Kreisschützenfest in Boke (derKreisschützenbund Büren war 1 958 gegründetworden, die <strong>Scharmede</strong>r Bruderschafttrat diesem 1 960 bei) derKönigsschuss. So wurde das 1 3. Kreisschützenfestvom 5. bis 7. September1 970 in <strong>Scharmede</strong> gefeiert. Der Samstagbegann mit einem Heimatnachmittagfür alle Dorfbewohner, zu dem auch dieehemaligen <strong>Scharmede</strong>r eingeladenwurden. Am Festumzug und an der anschließendenFeier in den Festzeltennahmen 53 Vereine und 31 Musikzügemit insgesamt 3.200 Personen teil. Zumersten Mal bezog man nun auch denMontag in das Kreisschützenfest ein.In diesen <strong>Jahre</strong>n gab es welt- und ortsgeschichtlichgravierende Umbrüche. Einetechnische Revolution stellte der Flugzum Mond dar oder der Beginn desComputerzeitalters; die Technisierungschritt immer weiter fort. Man erlebteauch Schattenseiten: die Ölkrise und einesteigende Arbeitslosigkeit. Trotzdemerfreute sich Deutschland und auch<strong>Scharmede</strong> durchaus eines gewissenWohlstandes. Die Menschen hatten dieMöglichkeit, ihren individuellen Interessennachzugehen.Die kommunale Gebietsreform von 1 975führte zum Verlust der Selbständigkeitder politischen Gemeinde <strong>Scharmede</strong>,die nun ein Ortsteil von Salzkotten war.Weil auch der Kreis Büren aufgelöstwurde, gehörte dessen Gebiet nun zumKreis Paderborn. Jetzt ging es darum,die Identität des Dorfes zu wahren. Inden Ortsteilen wurden Heimatvereinegegründet, die sich dieser Aufgabe stellten.In <strong>Scharmede</strong> wurde der Heimatvereinvon der <strong>Schützenbruderschaft</strong>unterstützt.Die Schützenhalle nahm dabei eine herausragendeStellung als VersammlungsundBegegnungsort für die Dorfgemeinschaftein. Zu diesem Zweck wurde 1 972durch Einbau einer Heizung die Halle„winterfest“ gemacht und die Toilettenanlageerneuert. 1 984 errichtete man südwestlichWindfang, Garderobe (auchnutzbar als Versammlungsraum) undAußentoiletten. In dieser Zeit nutzt auchdie Katholische Landjugendbewegung(KLJB) die Halle für Veranstaltungen, der1 974 gegründete Karnevalsverein etabliertsich mit Hilfe des Schützenvereins.Innerhalb der <strong>Schützenbruderschaft</strong> erschlossman mit der 1 978 gegründeten


26Schießabteilung weitere Tätigkeitsfelder.Dafür war im Jahr zuvor im kleinen Saalder Halle eine Luftgewehrschießanlagemit sechs Schießständen errichtet worden.Eine eigene Jungschützenabteilungwurde 1 986 gegründet (s. Seite 34), dieneben eigenen Aktivitäten sich auch anden Veranstaltungen des Bezirksverbandesbeteiligt.1 989Vom 3. bis 5. Juni 1 989 konnte unter derRegentschaft des Königspaares Heinzund Renate Sonntag das 325jährige Jubiläumzusammen mit 925 Gastschützenaus 1 8 benachbarten Bruderschaften,darunter 23 Musikzügen mit insgesamt325 Musikern in traditioneller Weise gefeiertwerden.In den folgenden <strong>Jahre</strong>n solltenDeutschland und Europa wieder eineRevolution mit nachhaltigen Auswirkungenerleben, aber diesmal nicht mit militärischenMitteln, sondern auf friedlicheWeise: Der „Eiserne Vorhang“ fiel, daskommunistische System im Ostblockbrach zusammen, Deutschland wurdewiedervereinigt. Im Laufe der <strong>Jahre</strong> festigtesich die Europäische Staatengemeinschaft,neue Staaten gesellten sichhinzu, nationale Grenzen relativiertensich. 2003 führten viele Staaten gar eineeuropäische Gemeinschaftswährung ein.Diese neue Ära steht unter dem Begriff„Globalisierung“. Für die Menschen bedeutetdies eine neue Herausforderung.Die weltweiten Wirtschaftsbeziehungenund offenen Grenzen verlangen neue Arbeitsformenund -einstellungen, der offeneMarkt verführt Konzerne und Bankenin unkontrollierter Gier zu Finanztransaktionen,die Staaten und Währungen anden Rand einer Katastrophe bringen. Billiglohnarbeitsplätze,Kaufkraftschwundund Vermögensverluste sind die Folgedieser Ereignisse. Die moderne Informationstechnologie,die insbesondere jungeMenschen vielfältige und umfangreicheInformationen und Beschäftigungsmöglichkeitenbietet, geht nicht selten mit einemVerlust an zwischenmenschlichenKontakten einher. Je globaler die Weltwird, in der ein Mensch lebt, je mehr benötigter eine Heimat zu haben, um Angenommenseinund Geborgenheit zuerfahren. – Und die <strong>Schützenbruderschaft</strong>?Business as usual? Ja und Nein!So wurden und werden weiterhin Schützenfestegefeiert, die bei den Schützenund besonders bei den Königspaarenund Hofstaaten in schöner Erinnerungbleiben. Unvergessen bleibt sicherlichdas Kreisschützenfest, das die <strong>Schützenbruderschaft</strong>vom 6. bis. 8. September2003 feiern konnte und an dem sieGastgeber für 61 Schützenvereine und48 Musikzüge mit insgesamt ca. 6000Teilnehmern sein durfte. Das gewählteMotto „Gemeinschaft leben“ erwies sichbereits bei den Vorbereitungen in einergroßartigen Solidarisierung: Vereine undunzählige Privatpersonen taten ihr Möglichstesfür das Gelingen der Veranstaltungund eine weitere Verlebendigungder Dorfgemeinschaft.Seit 1 996 lädt die Bruderschaft alle zwei<strong>Jahre</strong> zu einem Einkehrtag mit einemReferat über Fragen zum christlichenWeltbild und zur Verantwortung desChristen in dieser Welt (s. Seite 92).Auch im sozialen Bereich erhöhte dieBruderschaft ihr Engagement. So wirdnicht nur seit 1 996 die von der Caritasausgerichtete Nikolausfeier der Seniorenin der Schützenhalle gefördert. Viele<strong>Jahre</strong> wurde auch der aus <strong>Scharmede</strong>stammende Franziskanerpater RainaldHillebrand († 2008) in seiner Arbeit inBrasilien unterstützt. Insbesondere beiden Schützenfesten wird für Objekte gesammelt,in denen sich junge Leute ausdem Dorf als Missionare auf Zeit oderals Helfer in Notregionen einsetzen.Auch Kontakte zu anderen Schützenvereinenwerden erweitert und intensiviert.


27So pflegt seit vielenJahrzehntendie <strong>Scharmede</strong>rBruderschafteinen engen Kontaktzu den NachbarvereinenThüle, Bentfeld,Salzkotten, Elsenund Elsen-Heimatliebe.Seit1 990 kamen gegenseitigeBesuchezurKönigsträßerKompanie desPaderborner Bürgerschützenvereinsund zu denBad Lippspringer Schützen hinzu, seit2005 auch zur St. Hubertus-SchützengildeVerl, wo der aus <strong>Scharmede</strong> stammendePfarrer Hubert Werning seinezweite Vikarsstelle hatte.201 4Nun steht dasJubiläumsschützenfestzum<strong>350</strong>jährigen BestehenunsererBruderschaft insHaus. Für diejenigen,die ausberuflichen oderpersönlichenGründen <strong>Scharmede</strong>verlassenhaben, und füralle diejenigen,die zugezogensind, bieten dieVeranstaltungendie Möglichkeit, alte Bande zur Heimatam Leben zu erhalten bzw. neue Kontaktezu knüpfen, aus denen sichFreundschaften entwickeln können.(von links) Norbert Ball, Klemens Eikel undSteinmetz Ulrich Vieth stellen mit Hilfe einesKrans den 2.1 00 kg schweren Jubiläumssteinan der Zufahrt zur Schützenhalle aufZum <strong>350</strong>. Jubiläum enthüllten (von links) Präses Dr. Rüdiger Althaus, Oberst BrunoGerken, Oberstleutnant Dr. Peter Kesternich, Weihbischoff Matthias König undFähnrich Arnold Schulte den Jubiläumsstein


28Die Bedingungen der Schützengesellschaft von 1859<strong>Scharmede</strong> den 5‘ ten Juny 1859Bedingungen der Schützengesellschaft zu <strong>Scharmede</strong>Da in der Gemeinde <strong>Scharmede</strong> aljährlicham Feste Petry und Pauly eineSchützengesellschaft statt findet, unddiese Gesellschaft bis jetz in sehr misfälligenzustande ist so wurde unter heutigemdato den 5'ten Juny 1859 folgendeBedingungen abgeschlossen.§ 1 Ein jeder Schütze hat beim Eintrittin der compageni fünf SilbergroschenEintretungs Gelder zu entrichtenund beim Austritt aus der Schützengesellschaftzehn Silbergroschen AustretungsGelder an den ernannten KassenRendanten zu zahlen.§ 2 Zum Rendant wird ernannt HeinrichSallen, und als beisitzende und KassenrevendierendeJoseph Klepp undJoseph Schwarzenberg, Conrad Eikel,Joseph Heidemeyer.§ 3 Diese Gelder sollen in der Compagenyverwand werden, um die nöthigenSachen anzuschaffen die in derCompageny nothwendig sind.§ 4 Jeder Schütze mus jedesmahl beiAntretung der Compageny in einer weisenHose und Weste erscheinen und hatsich jeder Anordnung zu unterwerfen diein der Schützen Compageny vorfallen.Jedoch haben sich die Mitglieder beimVorstande zu melden, wenn dringendeVerhinderungsfälle vorkommen.§ 5 Jedes Schützen Mitglied das diesenBedingungen zuwiderhandelt undnicht nachkommt hat jedesmahl eineOrdnungsstrafe von fünf Silbergroschenbis zu fünfzehn Silbergroschen an denRendanten zu zahlen.§ 6 Diese Gelder werden durch denRendanten beigetrieben ohne gerichtlicheKlage zu führen.§ 7 Ein jeder Schütze tritt durch Namensunterschriftder Gesellschaft beyund genehmigt vorerwähnte Bedingung.Klepp, Vorstand und Commandeur derSchützengesellschaft.§ 8 Diese Bedingungen werden untermheutigen dato den 22'ten Juny 1862vollständig erneuert und einige Punktehinzugesetzt und in dieses Buch eingetragen.§ 9 Sämtliche Mitglieder sind verpflichtet,sobald wie einer aus der Gesellschaftzum Tode abberufen wird,denselben zur Beerdigung zugestattenund mit beizuwohnen und wird von derjenigenKorporalschaft getragen aus derer ausgeschieden ist. Derjehnige derdiesen Bedingungen zuwiderhandelt, hatjedesmahl die obenernannte Ordnungsstrafezu entrichten und sämtliche Mitgliederbekräftigendurch Namens-Unterschriftobenerwähnte Bedingungen.Klepp, Vorstand und Commandeur derSchützengesellschaft.


Die Satzung der Schützengesellschaft von 190929Die Schützengesellschaft ist nach obigerAngabe im <strong>Jahre</strong> 1664 gegründet.Zweck der Gründung war und soll esauch heute noch bleiben:§ 1 Peter und Paul am 29ten Juni alljährlichund jetzt auch Herrn Fronleichnamund allen Prozessionen, wenn dasHochwürdigste Guth mitgenommen wird,beizuwohnen.§ 2 Mitglieder der GesellschaftMitglied der Gesellschaft kann jeder unbescholteneBürger aus <strong>Scharmede</strong>werden, welcher das 18te Lebensjahrerreicht hat.§ 3 Die Aufnahme erfolgt nach vorherigerAnmeldung beim Vorsitzenden vondem Vorstande der Gesellschaft durchunbedingter absoluter Stimmen Mehrheit.II. Rechte und Pflichten der Mitglieder§ 4 Die Mitglieder sind stimmberechtigtund wählbar für höhere Chargen und


30haben Anteil am Vermögen der Gesellschaft.§ 5 Alle Mitglieder sind verpflichtet,bei Prozessionen mit dem HochwürdigstenGuth und Beerdigungen eines Mitgliedesin Uniform zu erscheinen undwerden bei jedem nicht vorherigem entschuldigtemAusbleiben mit 25 Pfennigbestraft. Diese Pflichten gelten für jedesMitglied, bis dasselbe das 45te Lebensjahrerreicht hat und bleibt solange Mitglied,als derselbe seinen <strong>Jahre</strong>sbeitragmit jährlich 50 zahlt.Ferner ist jedes Mitglied verpflichtet, dieSatzung genau zu befolgen.§ 6 Jedes Mitglied hat ein Eintrittsgeldvon 50 Pfennig sofort nach der Aufnahmesowie einen <strong>Jahre</strong>sbeitrag von50 Pfennig bis zum 1ten Juli des betreffenden<strong>Jahre</strong>s zu zahlen.III. Austritt und Ausschließung§ 7 Die Mitglieder sind zum Austretenaus der Gesellschaft jederzeit berechtigt.Das betreffende Mitglied muß beim VorstandeAnzeige davon machen, so dasbis zum 16ten Juli.§ 8 Die Ausschließung erfolgt wegena. groben Ungehorsams gegen dieAnordnungen der Vorgesetzten und wegenNichtachtung der Satzungenb. öffentlicher schwerer Beleidigungeines Festgenossen während der Festlichkeit,wegen wiederholter hervorgerufenerUnverträglichkeit oder wiederholtgerügten unanständigen Betragensc. gerichtlicher Verurteilung zuZuchthaus oder Gefängnisstrafe mit Aberkennungder bürgerlichen Ehrenrechted. allgemein bekannten unsittlichenLebenswandelse. Nichtzahlung der Beiträge nachzweimaliger vergeblicher Erinnerungf. bekannter Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie.Die Ausschließung geschieht auf einendafür gerichteten schriftlichen mit Gründenversehenen Antrag durch den Vorstandmit 2/3 Stimmenmehrheit deranwesenden Mitglieder.Die ausgetretenen und ausgeschlossenenMitglieder verlieren alle Gesellschaftsrechteund haben keinenAnspruch auf Erstattung gezahlter Beiträge.Der Beschluß auf Ausschließung ist demBetreffenden schriftlich mitzuteilen.Vorstand der Gesellschaft§ 9 Vorstand besteht aus 3 Mitgliedern,nämlich den Vorsitzenden genanntOberst, den Hauptmann und Adjutant.Der Vorsitzende wird im Verhinderungsfalldurch den Hauptmann vertreten.§ 10 Dem Vorstand steht zur Seite dasSchützenoffizierkorps. Zum Offizierkorpsgehört auch der jedesmalige Schützenkönig.Die Wahl des Vorstandes und des Offizierkorpshat solange Gültigkeit, bis erselbst kündigt oder wegen mehrfachergrober Vernachlässigung seiner Pflichtenvon der Gesellschaft gekündigt wird.Der Gewählte hat seine ganzen Sachenselbst auf seine Kosten zu bezahlen.§ 11 Die Wahl des Vorstandes und desOffizierkorps geschieht nach vorherigerBekanntgabe mittels Stimmzettel mit unbedingterabsoluter Stimmenmehrheit.Ergibt sich bei der ersten Wahl eine solchenicht, so findet engere Wahl zwischenden beiden Kandidaten statt,welche die meisten Stimmen hatten. BeiStimmengleichheit entscheidet das vonder Hand des Vorsitzenden gezogeneLos.Rechte und Pflichten des Vorstandes§ 12 Die Gesellschaft wird durch denVorstand gerichtlich und außergerichtlichvertreten.


31§ 13 Der Vorstand, welcher der Gesellschaftfür seine Handlungen verantwortlichist, hat die Pflicht, das Interesse derGesellschaft nach Kräften zu wahren.Er hat für die Aufbewahrung und Bestandhaltungdes Vermögens Sorge zutragen.§ 14 Der Vorsitzende eventuell seinStellvertreter hat die oberste Leitung derganzen Gesellschaft. Er beruft und leitetdie Versammlungen, wacht über dieAusführung der Satzung und Beschlüsse.Er bewahrt die der Gesellschaft gehörigenUrkunden und Schriften sowieUtensilien des Vereins.Der Rechnungsführer führt die Protokolleder Vorstandssitzungen, das Mitgliederverzeichnisund das Inventarium,welches letztens das gesamte Gesellschaftsvermögenenthalten muß. Er besorgtdie Einnahmen und Ausgaben,muß darüber genau Rechnung führenund dem Vorstand auf Verlangen jederzeitBericht erstatten.VI. Versammlungen§ 15 Die Einladung zu den Hauptversammlungenerläßt der Vorsitzendenach Bedürfnis durch Schellenrufe unterMitteilung der Tagesordnung. Die Abstimmunggeschieht in allen nicht besonderserwähnten Fällen durch Aufstehenoder Sitzenbleiben. Bei der Beschlußfassungentscheidet die Mehrheit der erschienenMitglieder. Zur Abstimmungsind alle stimmfähigen Mitglieder verpflichtet.Wer sich der Abstimmung enthaltenwill, hat dieses ausdrücklich zuerklären.Ein Antrag, der nicht auf der Tagesordnungsteht, kann nur dann zur Beratungkommen, wenn wenigstens die Hälfteder anwesenden Mitglieder für sofortigeBeratung ist.Der Vorsitzende hat das Wort den Mitgliedernin derjenigen Reihenfolge, wiesie sich zu denselben gemeldet haben,zu erteilen. Verletzt ein Redner die parlamentarischeGeschicklichkeit, so hat ihnder Vorsitzende zur Ordnung zu rufen,im Wiederholungsfalle das Wort zu entziehen.Die Beschlüsse sind im Protokollbuch zubeurkunden.VII. Schützenfest§ 16 Der Vorstand tritt alljährlich in der1sten oder 2ten Woche Februar zusammenund bestimmt die Tage, an welchendas Schützenfest gefeiert werden soll.Dieser Beschluß ist den Schützen bekanntzumachen.§ 17 Die Dauer des Festes wird auf2 Tage festgesetzt.[Nachtrag: SchenkeverdingungVom Schützenvorstand ist die Verpachtungder Schenke zu veranlassen undnach Orts üblicher Weise zu verpachten,öffentlich oder unter Hand. Das Geld derSchenke ist 8 Tage vor dem Fest zu entrichtenan Rendant oder Vorstand.Zuschlag der Schenke behält sich derVorstand vor.Der Zuschlag wird durch den Vorstandvollzogen.]§ 18 Das Vogelschießen findet in derersten Hälfte des Monat Mai statt. DenTag und die Zeit des Vogelschießensbestimmt der Vorstand. An dem Vogelschießenkönnen nur die Mitglieder, dieihr Eintrittsgeld sowie <strong>Jahre</strong>sbeitrag entrichtethaben und mit aufmarschiert sind,teilnehmen.§ 19 Für das Vogelschießen gelten folgendeBestimmungen.Die Mitglieder losen bei der Vogelstangeund werden nach Vorzeigen des gezogenenLoses von einem dazu bestimmtenOffizier in die Schießliste eingetragen.Den ersten Schuß gibt der vorjährigeKönig im Namen Sr. Majestät des Kaisersund Königs ab.


32Das Offizierskorps lost mit und schießt inder Reihenfolge der Schießliste. Währenddes Schießens sorgen eigens hierzubestellte Offiziere für Ordnung undpeinlichster Vorsicht beim Gebrauch derWaffe.Derjenige Schütze, welcher die Kroneherunterschießt, wird Kronprinz. Derjenige,welcher den letzten Rest des Vogelsabschießt, wird König, erhält vom Kommandeurdie Insignien und [dieser] bringtdas Hoch auf den neuen Schützenkönigaus.Sodann wählt der König sich die Königindes Festes. Der Vorstand hat das Recht,3 in Vorschlag zu bringen.Sodann wird die Königin von dem reitendenAdjutanten Bericht erstattet. Lehntdie Gewählte die ihr zugedachte Würdeab, kann sie nicht Königin werden unddarf für das betreffende Jahr nicht amFeste teilnehmen. Die Königin hat dasRecht, ihren Hofstaat zu wählen.[Nachtrag: Die Ordnung beim Vogelschießen.Die Schützen treten auf einem bestimmtenPlatze an, die Führung unterzieht derSchützen Hauptmann oder Oberst. DerSchützen Vorstand ist beim Vogelschießenimmer anwesend. Bei der Vogelstangeist die strengste Bestimmung zubeachten. Bei Gebrauch der Waffen hatder Vorstand und bestimmte Offiziere diegrößte Sorge zu tragen und wie der § 19vorschreibt.]§ 20 Die beiden Festtage werden frühmorgens 5 Uhr durch Reveille eingeleitet.§ 21 Am 2ten Festtage findet in derKirche die hl. Schützenmesse statt.Hierzu treten die Schützen morgenssämtlich in Uniform und mit Gewehr an.§ 22 Fremde nehmen am Fest alsGäste teil und haben ein vom Vorstandalljährlich festzusetzendes Eintrittsgeldzu zahlen.§ 23 Für das Königspaar wird ein festlichgeschmückter Thron errichtet.§ 24 Für die Tanzordnung sorgen dieOffiziere nach der vom Obersten bestimmtenReihenfolge. Das Königspaarist an die Tanzordnung nicht gebunden.§ 25 Für die Aufrechterhaltung der Ruheund Ordnung sorgt der Vorstand mitUnterstützung der Offiziere.§ 26 Die Vergebung der Restaurationbleibt der Gesellschaft überlassen, kannöffentlich oder unter der Hand geschehen.§ 27 Auflösung der GesellschaftDie Auflösung kann nur dann geschehen,wenn die Zahl der Mitglieder unter12 kommt. Über das Vermögen sowieInventar hat die Gesellschaft zu beschließen,aber nicht zu verteilen.In der heutigen Generalversammlungwurde vorstehende Satzung derSchützen Gesellschaft vorgelesen undvon selbiger für gut befunden und genehmigt.<strong>Scharmede</strong> den 14ten Februar 1909Der SchützenvorstandWiehmeyer, Keuper Theodor, SchlengerAnzug der GesellschaftDas ganze Offizierskorps hat bei Prozessionenund Beerdigungen im schwarzenGehrock und der übrigen Uniform zuerscheinen.Die Schützengesellschaft hat in weißerHose und weißer Weste schwarzer Fliegeund Mütze so wie selbige im <strong>Jahre</strong>1908 einheitlich beschafft worden ist.Bei Festlichkeiten können auch die Offizierein schwarzer Fliege erscheinen.Der Schützenkönig und der Oberste erscheinenbei jedesmaligem Antreten inschwarzer Hose.


Einwohner in<strong>Scharmede</strong>Mitglieder der<strong>Schützenbruderschaft</strong>331 9641 9651 9661 9671 9681 9691 9701 9711 9721 9731 9741 9751 9761 9771 9781 9791 9801 9811 9821 9831 9841 9851 9861 9871 9881 9891 9901 9911 9921 9931 9941 9951 9961 9971 9981 9992000200120022003200420052006200720082009201 02011201 2201 31 7681 7961 8541 9071 91 91 9091 8591 8561 8441 8491 8071 7641 7551 7331 7271 7261 7021 71 21 71 81 7551 7641 7841 8341 8321 8721 9041 91 91 97520041 9831 9812036211 221 792240226622992374240924642493245925072597257925692577256025762568hl. Petrushl. Paulus1 9641 9651 9661 9671 9681 9691 9701 9711 9721 9731 9741 9751 9761 9771 9781 9791 9801 9811 9821 9831 9841 9851 9861 9871 9881 9891 9901 9911 9921 9931 9941 9951 9961 9971 9981 9992000200120022003200420052006200720082009201 02011201 2201 325225725726727228328929731 531 531 732533134135135936637438638940541 342543444644946546947447947447147848849549849950551 450751 651 050549849<strong>350</strong>150251 351 951 7


34Unsere Jungschützen - Die Zukunft der BruderschaftDie Jungschützenabteilung der <strong>Schützenbruderschaft</strong>wurde im Jahr 1 986 ausder Schießabteilung heraus gegründet.1 990 haben auch die <strong>Scharmede</strong>rSchützen den Trend der Zeit gesehenund den Jugendlichen von 1 4 bis 24<strong>Jahre</strong>n die Möglichkeit geschaffen, sichselbst zu organisieren und hierdurch dieAutonomie der jungen Erwachsenen zufördern. Als erster Jungschützenmeisterund somit das Oberhaupt dieser Gruppierungwurde Peter Klüner gewählt. Eineigener Repräsentanterfordert natürlicheinen gewissenAufwand und aucheine gewisse Organisationin der eigenenGruppe. Daraufhinbildete sich PeterKlüner mit einemGruppenleiterkursweiter, um mehrüber eine jugendgemäßeFührung derAbteilung zu erfahren.Stück für Stückwurde nun die neueForm gebildet undweiterentwickelt.Statt einer Uniformwar die Kleidunganfangs noch bunt und individuell. Esfanden in den nachfolgenden <strong>Jahre</strong>n regelmäßigSchießwettkämpfe, wie dasSchülerprinzenschießen und das Jugendprinzenschießen,statt. In Absprachemit den Jungschützen wurde auchan benachbarten traditionellen Veranstaltungenteilgenommen.1 999 zeigte die immer stärker wachsendeAbteilung Einheit und Gemeinschaftauch nach außen. Die Jungschützenuniformwar geboren und diente den Jugendlichenauch außerhalb desHeimatortes als Zeichen der Wiedererkennungund Verbundenheit. Mit ihremersten eigenen König erhielt diese Gruppierungdann einen ganz eigenen Charakter.Auch eine Kette - ähnlich derKönigskette des Schützenkönigs - wurdeangeschafft (s. Seite 56), um zu verdeutlichen,welch großen Wert dieJugendlichen innerhalb der <strong>Schützenbruderschaft</strong>haben.Ein Jahr danach standen die periodischenWahlen an. Der neue Jungschützenvorstandgeht nun aus den eigenenReihen hervor: VolkerWiehmeier wirdzum Jungschützenmeistergewählt, SebastianFecke seinStellvertreter undKassierer. Zusammenwerden die erstenAktionen geplantund initiiert.Die Jungschützenabteilungfinanziertsich zu dieser Zeitüber den Boom derDorfpartys. Hierzureicht eine Happyhourmit Discoboxen,etwas Licht undeinem Discjockey.Durch die Einnahmen kann ein neuesMusikinstrument als Unterstützung fürdie Musiker angeschafft werden. EinJahr und eine erfolgreiche Party späterwird die nächtliche Beleuchtung des<strong>Scharmede</strong>r Kirchturms in die Wege geleitet,sodass nun die Kirche von weitemsichtbar ist.2003/2004 wird Sebastian Schreiberzum Jungschützenmeister gewählt. DasAmt des Kassierers geht an MarkusRöhren. Die Jungschützen begleiten dieAltschützen zu Ausmärschen nach Bentfeldund zum Kreisschützenfest. Vor dem


35Schützenfest findet beim Jungschützenkönigein Umtrunk statt.Wie auch die Generalversammlung der<strong>Schützenbruderschaft</strong> hat auch dieJungschützenabteilung ihre jährliche„Mitgliederversammlung“; vor jeder <strong>Jahre</strong>shauptversammlungenfindet die Kassenprüfungstatt. Der Jungschützenmeisterverliest die <strong>Jahre</strong>schronik undbietet so einenÜberblick überdie stattgefundenenAktionen.Abgestimmtwird auch überverschiedeneAusflüge, wiez.B. dem Go-Kart fahren.Damit die Eigenständigkeitund finanziellenMittel der Jungschützenabteilunggewahrtwerden, greiftman auf jährlicheJungschützenpartyszurück. Diesewerden vomdamaligen Vorstandorganisiert.Ende 2008standen wieder einmal Neuwahlen an.Thomas Appelbaum wird1 . Jungschützenmeister. Neugeschaffenist das Amt des 2., stellvertretendenJungschützenmeisters, vertreten durchStephan Oschecker. Unterstützend hierzulässt sich Daniel Eckelt zum 1 . Kassiererwählen. Simon Röhren tritt als 2.Kassierer in die Fussstapfen seines Bruders.Der neue Vorstand knüpft engereKontakte zum BdSJ Bezirksvorstand Bürenund nimmt regelmäßig an Sitzungenvom Bezirksjungschützenvorstand teil.Durch diese Kontakte werden auch dieAngebote der Diözesanebene verstärktwahrgenommen. Die Aufgaben, die sichder neue Vorstand gesteckt hat, liegen inder Stärkung des Gruppenzusammenhaltessowie im geschlosseneren Auftretenbei Kirchgängen und Paraden, wiebeispielsweise dem großen Zapfenstreich.Ein Jahr späterauf der <strong>Jahre</strong>shauptversammlunggibtes strukturelleVeränderungen,da die jeweilserstenihres Amtesaufgrund beruflicherVeränderungenihr Amtnicht mehr invollem Umfangwahrnehmenkönnen: ThomasAppelbaumtrittzurück, wodurchStephanOschecker zumneuen Jungschützenmeisterwird, unddie beidenKassiererwechseln ihrePositionen. Imgleichen Zug wird die Amtszeit um einJahr verlängert, um diese an die Wahlender Altschützen anzugleichen. Unter anderemwird ebenfalls beschlossen, demKassierer Schulterklappen anzuschaffen,damit er besser als Jungschützenvorstandsmitgliedwahrgenommen wird.Des weiteren wird festgelegt, dass jährli-Alle Jungschützenkönige seit 1 999 sind aufdieser Tafel für alle sichtbar im Eingangsbereichder Schützenhalle zu sehenche Ausflüge stattfinden, die auf den<strong>Jahre</strong>shauptversammlungen beschlossenwerden: Bowling und Go-Kart fahrensind stetige Favoriten: In Bielefeld wurde


36eine Kartbahn gefunden, die ein Rennenmit vorherigem Qualifying anbietet.Alte ,,Geldstrafen“ werden auf Forderungwieder eingeführt, um die Beteiligungder Jungschützen an Kirchgangoder Parade zu erhöhen.Zum 1 0-jährigen Bestehen derSelbständigkeit werden2009 die Jungschützenkönigevon 1 999bis 2009 zur <strong>Jahre</strong>shauptversammlungeingeladen,begeistertnehmendiese esan.Aufgrundvon gesetzlichenÄnderungenmüssenab diesemJahr die minderjährigenJungschützenzum Vogelschießenschriftlichnachweisen, dassdas Einverständnisder Erziehungsberechtigtenvorliegt,dass ihre Kinder mitgrößeren Schusswaffenschießen dürfen. Dieskann auch im Beisein derEltern erfolgen.UnsereJungschützenmeister:Die <strong>Jahre</strong>shauptversammlung 201 0beschließt, die Strafen für das eigeneVogelschießen und Schützenfest zu verdoppeln.Im gleichen Jahr besucht derJungschützenmeister eine einwöchigeFortbildung auf Diözesanebene, denGruppenleiterkurs. Dieser beschäftigtsich mit den Grundlagen für die Führungeiner Jugendgruppe und gibt den Teilnehmernwichtige Informationen zu denJungschützen an die Hand.1 990 Peter Klüner2000 Volker Wiehmeier2003 Sebastian Schreiber2008 Thomas Appelbaum2009 Stephan Oscheker2011 beschliessen die Jungschützen,dass der Jungschützenkönig zur Unterstützungzwei Adjutanten auswählenkann. Diese begleiten ihn bei öffentlichenAuftritten und demonstrierenso denZusammenhalt in derGruppe. Um dengeistlichen HintergrundimSchützenwesenzu stärken,wird derDiözesanjungschützenpräsesJörg Plümperzu einerSitzung eingeladen.Erstmals nehmendie Jungschützenaucham Diözesanjungschützentagin Thüle teil, dermit über 1 000Gästen doppelt sogroß ist wie der Bezirksjungschützentag.Ein immer wieder auftauchendesProblem istdie genaue Bestimmungder Mitgliederzahlen innerhalbder Abteilung: <strong>Jahre</strong>langwerden so genannte „Karteileichen“mitgezählt. Um das Problemzu lösen und genauere Zahlen demBund zu melden, wird in Anlehnung andie Anmeldung der Altschützen einejährliche Anmeldung der Jungschützenim Jahr 201 2 erstellt. Hierbei wird aucherstmals für Minderjährige eine Unterschriftder Eltern verlangt und damit ihre


37Erlaubnis eingeholt.Die in den Vorjahren getroffenen Maßnahmenbeginnen zu greifen: Die Beteiligungan Ausmärschen wie demBezirksjungschützentag in Boke unddem Diözesanjungschützentag in Sudhagensteigern sich zunehmend. Diesfällt auch den Altschützen positiv auf.Die <strong>Jahre</strong>shauptversammlung 201 3 beschließt,den Bezirksjungschützentag201 4 passend zum Jubelfest nach<strong>Scharmede</strong> zu holen. Die Bedingungenstehen gut, da tatkräftige Unterstützungvon neuen als auch von den demnächstausscheidenden Mitgliedern in einemhohen Maß vorhanden ist. Die kurz danachfolgende Bezirksjungschützenratssitzungentscheidet sich trotzDoppelbewerbung mit 20 von 28 Stimmenfür <strong>Scharmede</strong>. Der in diesem Jahrfolgende Bezirksjungschützentag inBentfeld wird zur Inspiration genutzt.Nach nunmehr sieben <strong>Jahre</strong>n findet derBundesjungschützentag wieder in derPaderborner Diözese statt. ErfreulicherWeise fiel dieser ins eigene Stadtgebiet:Ein weiteres Event, um Ideen zu gewinnen.Kurz vorher finden auch schon die erstenSitzungen zur Planung des Bezirksjungschützentages201 4 statt. Das Motto„Werte erhalten, die Zukunft gestalten“wird immer weiter favorisiert und kristallisiertsich heraus.Nebenbei findet die Gestaltung des Jubiläums-Pinsstatt, der im Rahmen desVereinsjubiläums erstellt werden soll.Unterschiedliche Vorschläge werden denAltschützen unterbreitet und einstimmigabgestimmt.Die Jungschützen übernehmen die Anschaffungdes Jubiläums-Pins (s. Seite1) und kümmern sich auf den Veranstaltungenum den Verkauf. Die Einnahmenkommen daher der Jungschützenabteilungzu Gute, da diese neue Wege zurFinanzierung erschließen muss.Die Königskette der JungschützenIm Jahr 1 999 stiftete der damaligeOberstleutnant Franz-Josef Dalhaus derJungschützenabteilung eine eigene Königskette,die 2007 durch eine vom damaligenRendanten, Bernhard Werning,gestiftete ersetzt wurde. An den aus Silberplättchenbestehenden Kettengliedernmit den eingravierten Namen derJungschützenkönige hängt ein Wappenschildmit dem <strong>Scharmede</strong>r Ortswappen.Dem Jungschützenkönig soll damit diegleiche Anerkennung wie dem „Erwachsenen“-Schützenkönigzuteil werden.Die Übergabe der Königskette erfolgtnach dem Königsschuss vor der vollständigangetretenen Kompanie; anschließendwird zu Ehren des neuenKönigs unter den Klängen des Präsentiermarschesdie Fahne geschlagen.Jungschützenkönige von <strong>Scharmede</strong>:1 999 Christian Klaus2000 Sebastian Fecke2001 Christian Eikel2002 Rene Gimmler2003 Stefan Rielinger2004 Markus Röhren2005 Matthias Wieland2006 Jörg Niermeier2007 Christian Eikel2008 Thomas Appelbaum2009 Jens-Philipp Dahl201 0 Daniel Lange2011 Simon Röhren201 2 Christoph Brouwers201 3 Michele Thiele201 4 Kevin Morley


38Die <strong>Scharmede</strong>r SchützenhalleDas Foto zeigt die <strong>Scharmede</strong>r Schützenhalle noch in der UrformAm 1 7. April 1 911 beschlossen dieSchützengesellschaft und die Kriegerkameradschaft<strong>Scharmede</strong> in einer gemeinsamenVersammlung, auf dem derGemeinde gehörenden Gelände der altenZiegelei eine Halle zur errichten. DasGrundstück blieb Eigentum der Gemeinde,die den Platz einfriedete und für 455Mark planierte. Die Steine für die Hallewurden von Tudorf geholt. Die Schulkinderdes letzten Schuljahres mussten dieSteine abladen, damit diese abends vermauertwerden konnten. Am 3. Juni1 91 2 konnte die Halle eingeweiht werden.Die Kosten für den Bau betrugen1 2.000 Mark, wozu die königliche Regierungeinen Zuschuss von 2.000 Markleistete. Die Schützengesellschaft übernahmdie Verpflichtung, den Lehrpersonender Schule die Halle und den Platzzum Spielen und Turnen zu jeder <strong>Jahre</strong>szeitunentgeltlich zu überlassen. Darüberhinaus stand die „Volks- undSchützenhalle“ der gesamten Gemeindezur Verfügung. Bereits am 1 9. Oktober1 91 3 fand hier eine Theateraufführungstatt. Und natürlich auch das Schützenfestanlässlich des 250jährigen Jubiläumswurde in der neuen Halle gefeiert.Im August 1 927 hatte die Schützengesellschafteinen Kleinkaliberschießstandfertiggestellt, der 1 948 aufgegeben werdenmusste, weil man auf Grund der Bestimmungender Alliierten nur noch mitder Armbrust schießen durfte. Währenddes II. Weltkrieges war die Halle von denNationalsozialisten konfisziert und zurLagerung von Kriegsmaterialien verwendetworden; nach dem Krieg wurdenOstvertriebene darin untergebracht.Nachdem das Vereinsvermögen – unddamit auch die Schützenhalle – zunächstvon den Besatzungsmächten beschlagnahmtund nach Gründung der BundesrepublikDeutschland unter treuhänderischeVerwaltung gestellt worden war,wurde die Halle am 1 5. Mai 1 951 mitEintragung der Bruderschaft als gemeinnützigemVerein und Übertragung desGrundstücks von der Gemeinde an dieBruderschaft Eigentum der <strong>Schützenbruderschaft</strong>.Nach dem 300jährigen Jubelfest der<strong>Schützenbruderschaft</strong> erweiterte man imHerbst 1 964 die Halle nach Osten um 1 2Meter, und nach dem Kreisschützenfest1 970 machten man im Jahr 1 972 dieHalle durch Einbau einer Heizung „win-


39terfest“: Ab jetzt konnten hier auch dieKarnevalsveranstaltungen und auch Vortragsveranstaltungen(z.B. der Landwirtschaftskammer)stattfinden.Im Jahr 1 977 errichtete die Schießabteilungin der Halle eine Luftgewehrschießanlage.Eine weitere bauliche Erweiterungerfolgte 1 984: Jetzt wurden südlichvor der Halle ein Vorbau mit Windfang,Garderobe – die auch alsVersammlungsraum genutzt werdenkann – und Außentoiletten errichtet. Anfangder 1 990er <strong>Jahre</strong> musste sowohldie Heizungsanlage als auch das Dachder Halle erneuert werden. Nach demKreisschützenfest 2003 pflasterte dieBruderschaft den Hallenvorplatz neu.Zur finanziellen Unterhaltung der Halleerrichtete die <strong>Schützenbruderschaft</strong> aufdem Dach der benachbarten städtischenGrundschule eine Photovoltaikanlage,die am 1 5. Oktober 201 0 in Betrieb ging;die Stadt Salzkotten hatte hierzu denWeg bereitet.Seit dem Jahr 2000 wurden von denVorständen der die Schützenhalle nutzendenVereine mit dem damaligenOrtsvorsteher Gerhard Eikel Überlegungenhinsichtlich eines Hallenneubausangestellt, der in ein neu zu errichtendesDorfzentrum eingebettet sein sollte. Dievielfältigen Vereinsaktivitäten und Wünschehätten aber Grundstückflächen benötigt,die von der Stadt Salzkotten sonicht zur Verfügung gestellt werdenkonnten. Auf Initiative von Ratsfrau BrigitteKesternich schrieb die <strong>Schützenbruderschaft</strong>2009 am FachbereichArchitektur und Städtebau der UniversitätBielefeld ein Projekt aus, um Vorschlägefür ein Dorfzentrum bzw. eineDorfhalle zu erhalten. Von den 24 in einerSemesterarbeit erarbeiteten Exponatenfavorisierten 1 8 eine Dorfhalle amjetzigen Standort, den sie als Ortsmittelokalisierten.Die <strong>Schützenbruderschaft</strong> wird auch imzweiten Jahrhundert der Existenz ihrerSchützenhalle Sorge dafür tragen, dasssie ein Zentrum der Dorfgemeinschaftund für alle Bewohner <strong>Scharmede</strong>s einOrt der Begegnung und der Freudebleibt.Die Schützenhalle von der Westseite aufgenommen


40Die Obristen und ihre WahlErst seit 1 995 wählt die Mitgliederversammlungden Oberst der <strong>Schützenbruderschaft</strong>.Oberst Willi Schlüter kam1 990 noch nach der alten Oberstwahlordnungin sein Amt. Demnach wähltedie Mitgliederversammlung zunächst dasgesamte Offizierskorps. In der folgendenWoche versammelten sich die Offiziere,um in geheimer Abstimmung ohne Personaldiskussionaus ihren Reihen denneuen Oberst zu wählen. Kandidat konntenur ein ehemaliger Oberst oder einerder Offiziere sein.Die Namen der Obristen sind seit 1 859 bekannt:1 859 - 1 869 Joseph Klepp1 948 - 1 9541 869 - 1 8801 880 - 1 8901 890 - 1 9091 909 - 1 91 91 91 9 - 1 9201 920 - 1 9381 938 - 1 948Konrad StelteKonrad KönigKonrad WiehmeierTheodor BergschneiderJoseph HupeStephan WestermeierKonrad StelteWer die Mehrheit der Stimmen auf sichvereinigen konnte und die Wahl angenommenhatte, war neuer Oberst derBruderschaft.Unter Adjutant Josef Schulte war es –wie bei einer Papstwahl – Brauch, nacherfolgreicher Oberstwahl ein Bund Strohanzuzünden, um das Wahlergebnis demDorf zu verkünden:„Habemus tribunum!“Wir haben einen neuen Oberst!1 954 - 1 9691 969 - 1 9901 990 - 1 9951 995 - 20002000 - 201 0seit 201 0Johannes EngelmeierKonrad StelteJohannes WerningWilli SchlüterJosef WelligeJohannes KirchhoffBruno GerkenDie im Jubiläumsjahr noch lebenden (ehemaligen) Obristen: (von links) BrunoGerken, Josef Wellige, Willi Schlüter und Johannes Kirchhoff


Die Präsides der Bruderschaft41Präses der Bruderschaft war lautSatzung bis Anfang 2004 der jeweiligekatholische Geistliche der KirchengemeindeSt. Petrus und Paulus<strong>Scharmede</strong>. Durch die Entstehung einesgrößeren Pastoralverbundes wurde dieSatzung wie folgt geändert: Der Präseswird auf Vorschlag des Vorstandes vonder Versammlung bestätigt.1 891 - 1 8931 893 - 1 9021 903 - 1 9111 911 - 1 9311 931 - 1 9401 940 - 1 9491 949 - 1 9601 960 - 1 9871 988 - 1 9951 995 - 1 9971 997 - 2003seit 2004Vikar Franz GreveVikar Lorenz WieselerPfarrvikar Joseph SchaefersPfarrvikar Heinrich LingenPfarrvikar Wilhelm DiederichsPfarrvikar Hermann RosinPfarrvikar Wilhelm IbersPfarrvikar Ewald EpkePfarrvikar Friedrich Maderwurde 1 995 zum Ehrenpräses ernanntPfarrvikar Georg LaubePfarrvikar Heinz-Dieter SteilmannDomkapitular Prof. Dr. Rüdiger AlthausPräses Prof. Dr. Rüdiger Althaus


42Die Könige und Königinnen der BruderschaftSeit 1 857 sind die Namen der Könige und folgender Königinnen bekannt.1 8571 8581 8591 8601 8611 8621 8651 8661 8671 8681 8691 8701 8711 8721 8731 8761 8771 8781 8791 8801 8811 8821 8831 8841 8851 8861 8901 8911 8921 8931 8941 8951 8961 8971 8981 9001 9011 9021 9031 9041 9051 9061 9071 908Caspar EikelCaspar EikelAnton BrinkmannAnton BrinkmannJoseph SchulteBernhard KochJoseph WestermeierWilhelm KäuperMarkus HeinemannTheodor FeckeHermann SchlüterHermann Schlüter2. Tag Franz AlpmannBernhard WiehmeyerBernhard Wiehmeyer2. Tag Conrad EikelConrad EikelJoseph TemmeFerdinand LickmeyerFerdinand LickmeyerTheodor JägerBernhard SchmidtmeierAnton Eikel-KönigTheodor VolmariJoseph EikelJoseph VoßebürgerTheodor SchlüterHeinrich MühlenkampConrad BerhorstBernhard WiehmeyerAnton KochStephan WestermeierStephan BerhorstCarl FerlingsJoseph PöttingWilhelm KochCarl AlpmannFranz SalleHeinrich SallenWilhelm SchlüterTheodor GeesTheodor SchmidtmeierJoseph Eikel-PöttingHeinrich StorkFranz BergmannBernhard SallenunbekanntunbekanntAnna Maria WelligeunbekanntTheresia VoßElisabeth SchulteKatharina AlpmannunbekanntAnna Maria WiehmeyerunbekanntAuguste DelskampunbekanntunbekanntAnna KönigAnna WiehmeyerAnna Maria PöttingunbekanntunbekanntunbekanntunbekanntMargarete FrauneKatharina PöttingGertrud KäuperunbekanntAnna KäuperElisabeth KochunbekanntWasserkortGertrud KleppunbekanntKatharina KäuperunbekanntAnna Maria SallenTheresia SchlüterunbekanntKatharina StelteKatharina WestermeierMaria VoßunbekanntKatharina AlpmannTheresia WestermeierunbekanntTheresia TemboriusFrau Hupeunbekanntunbekannt


Die Könige und Königinnen der Bruderschaft431 9091 91 01 9111 91 21 91 31 91 41 91 91 9201 9211 9221 9241 9251 9261 9271 9281 9291 9301 9311 9321 9331 9341 9351 9361 9371 9381 9391 9481 9491 9501 9511 9521 9531 9541 9551 9561 9571 9581 9591 9601 9611 9621 9631 9641 9651 9661 9671 9681 969Stephan KlünerHermann TimmermannKonrad TemmeKonrad VoßAnton EikelAnton EikelHermann VolmariJosef HüppmeierKonrad KlünerJohannes AlpmannTheodor SchmidtmeierAnton ReilingJosef VolmariAnton BerhorstJosef KlünerAnton ReilingJosef FeckeTheodor BrinkmannJosef WestermeierJohann FrauneHermann KäuperJosef HüppmeierKonrad WerningHeinrich KäuperTheo SchlüterWilhelm JägerHeinrich KückmannKonrad WestermeierJosef Eikel-KönigJosef KeuperJohannes AlpmannJosef LiekmeierFranz WapelhorstJosef WelligeHeinz TemmeJosef WelligeFranz KortmannJosef EngelmeierAnton Eikel-PöttingJosef KochTheo SchulteMartin WeinstockJosef SchulteHermann SchlüterFerdinand BükerKlemens WelligeStefan BerhorstJosef EikelGertrud Temme gnt. KlausAnna Werning gnt. HillebrandunbekanntTheresia NöllekeToni RodeKatharina HupeTheresia PöttingMaria WerningMaria SchlüterunbekanntKatharina SchmidtmeierToni ReilingElisabeth Werning gnt. HillebrandMaria WiehmeierGertrud WillekeunbekanntElisabeth KochunbekanntAnne StelteunbekanntGerta ReilingToni JägerAnna WiehmeierMaria HüppmeierRegina EngelmeierChristine SchlengerAnne KochMaria AlpmannLotte WerningThea VolmariTheresia FrauneAnne BrinkWilhelmine WelligeCäcilia EngelmeierAnneliese SchlüterMaria LiekmeierMargarete HupeElfriede NackeLucia TemboriusInge GraskemperMarlies KochLuise GünikerChrista GeesEhefrau MagdaleneMargit KochLucia GeesElfriede PiepenbreierEhefrau Zenzi


44Die Könige und Königinnen der Bruderschaft1 9701 9711 9721 9731 9741 9751 9761 9771 9781 9791 9801 9811 9821 9831 9841 9851 9861 9871 9881 9891 9901 9911 9921 9931 9941 9951 9961 9971 9981 9992000200120022003200420052006200720082009201 02011201 2201 3201 4Helmut KlausJohannes LangeKurt VolmariLeo GünikerFranz Josef KochKarl KleinHeinz WasserkortKlemens EikelJosef WestermeierJosef SchulteJosef WelligeMartin WeinstockWilli SchlüterWerner TemboriusLeo GünikerHeinz-Josef HupeHeinz SchmidtmeierPaul RichterGeorg TimmermannHeinz SonntagHansjorg SchmidtRaimund WesselerBernhard VolmerWerner LangeMichael EikelHeinz SchmidtmeierKlemens LangeReinhard TemboriusHans Josef BergschneiderAndreas BergArnold SchulteJosef SchreiberBruno GerkenPeter VolmariManfred VolmerNorbert WiehmeierElmar KürpickDr. Peter KesternichBernhard WerningRené GimmlerHelmut HaßeMichael NeumannPeter SchulteAndreas FernhombergMarkus RöhrenMaria VerspohlEhefrau FranziskaEhefrau HildegardHelga LangnerEhefrau HanneloreEhefrau GertrudEhefrau MarliesMechthild BatheAstrid SchillerAnneliese SchulteEhefrau MargareteEhefrau ÄnneEhefrau ErikaMaria WerningEhefrau EvaEhefrau GiselaEhefrau RenateEhefrau MariaEhefrau DorisEhefrau RenateEhefrau ReginaEhefrau SusanneAstrid EversmannEhefrau ElisabethEhefrau CorneliaEhefrau RenateEhefrau MarianneEhefrau BrigitteElisabeth TemboriusSimone KrauseEhefrau NatalyEhefrau MariaEhefrau BärbelEhefrau UrsulaEhefrau MarionEhefrau UrsulaSylvia BarfußEhefrau BrigitteIrina BrinkmannMelanie ZickerickEhefrau UlrikeEhefrau CorneliaSonja ZimmerEhefrau UlrikeMarion Strake


Das Königinnentreffen 200945(von links) Astrid Wulf (1 992), Marion Volmer (2004), Ursula Volmari (2003), Gisela Hupe (1 985), Anneliese Gerdesmeier (1 956),Brigitte Kesternich (2007), Renate Schmidtmeier (1 986), Hildegard Volmari (1 972), Anneliese Schulte (1 979), Inge Wiehmeier(1 961 ), Luise Güniker (1 963), Elisabeth Temborius (1 998), Mechthild Eikel (1 977), Erika Schlüter (1 982), Elfriede Steffens (1 959),Margarete Wellige (1 980), Helga Langner (1 973), Elisabeth Lange (1 993), Elfriede Peuker (1 968), Regina Schmidt (1 990), ÄnneBerg (1 948), Irina Brinkmann (2008), Lieselotte Kruse (1 950), Marlies Wasserkort (1 976), Eva Güniker (1 984), Christine Peitz(1 939), Zenzi Eikel (1 969), Bärbel Gerken (2002), Brigitte Temborius (1 997), Cornelia Eikel (1 994), Maria Schreiber (2001 ) undMarianne Lange (1 996) Foto: Hartmut Schröder


46Die EhrenunteroffiziereVerschiedenste Personen, welche in engerVerbundenheit zur Bruderschaft stehenoder Bindeglied zu ihrem Verein/ihrerInstitution sind, können für ihrenEinsatz zum Ehrenunteroffizier ernanntwerden. Folgende Personen wurden bisherernannt:1 9891 9911 9911 9961 99920012001200320042006201 2201 2Richard KirchhoffFriedrich KlingenthalWalter MetzeWilli KeckBernfried FinkeldeiTheo HüppmeierPfarrer Hubert WerningBürgermeister Konrad RumpHeinz SonntagLudwig BewermeierFranz JöringHeinrich Sudhoff(Hövelhof)(Salzkotten)(Paderborn)(Wewer)(Lippstadt)(Salzkotten)(Dortmund)(Salzkotten)(Thüle)(Thüle)(Bad Lippspringe)(Verl)


Der Vereinsverdienstorden47Im <strong>Jahre</strong> 2003 führte der damaligeOberst Hans Kirchhoff den Vereinsverdienstordenein. Mitglieder der Bruderschaft,die sich außerhalb des Vereinesauf verschiedenste Weise für <strong>Scharmede</strong>eingesetzt haben, werden mit dieserEhrung für ihre Verdienste ausgezeichnet.Folgenden Personen wurde der Vereinsverdienstordenbisher verliehen:2003200620072008201 02011201 2Wolfgang Langner; Konrad NöllekeHeinz-Josef Claus; Josef Leineweber; Anton LiekmeierWilli JägerFranz-Josef Dalhaus; Thomas Gockel; Hermann ScholzRudolf AlpmannPaul RichterAlois Votsmeier


48Die FrauenverdienstordenFrauen, die sich um die Bruderschaftbesonders verdient gemacht haben,können mit dem Frauenverdienstordenin Silber bzw. in Gold ausgezeichnetwerden.Folgenden Frauen wurde diese Broscheüberreicht:Der Frauenverdienstorden in Silber1 9961 9961 996200220042004Anneliese GerdesmeierAnna LeineweberAgatha KirchhoffGabriele SchlengerGisela HupeErika SchlüterDer Frauenverdienstorden in Gold1 996200220022006Maria EgerAgatha KirchhoffAnna JannewersAnneliese Gerdesmeier


Auszeichnungen verdienter Schützenbrüder49Für langjährige und besondere Verdienstewerden Schützenbrüder durch dieBruderschaft nach den Richtlinien desBundes der Historischen Deutschen<strong>Schützenbruderschaft</strong>en e.V. ausgezeichnet.Träger des Silbernen VerdienstkreuzesRudolf AlpmannGünter AppelbaumHans AppelbaumFranz ArensBernhard BalkeNorbert BallErhard BärwolfJosef BentelerAndreas BergHans-Josef BergschneiderStefan BerhorstFranz-Josef DalhausThorsten DüsterhausFerdi EikelGeorg EikelKlemens EikelKonrad EikelMichael EikelMeinolf EikelGerhard EikelFranz-Josef FeckeAndreas FernhombergHans GanselKarl-Heinz GeesWerner GeesBruno GerkenRené GimmlerThomas GockelHans-Josef GünikerHelmut HaßeHubert HenkemeierFranz-Josef HenkemeierMartin HerbstJohannes HoffknechtFranz-Josef HupeHeinz-Josef HupeMarkus HupeJosef HüppmeierWilli JägerBernhard JostmeierHermann KäuperHorst KäuperDr. Peter KesternichFranz-Josef KäuperJohannes KirchhoffChristian KlausHelmut KlausSebastian KlausUlrich KlockePeter KlünerHubert KochJohannes KochJosef KochKlemens LangeWerner LangeWolfgang LangnerJosef LeineweberJosef LiekmeierNorbert LiekmeierHorst MatscheyPhilip MorleyManfred MöseMichael NeumannKonrad NöllekeStephan OscheckerLeo PrillPaul RichterKonrad RöhrenJürgen SchlengerWilhelm SchlüterHansjorg SchmidtFranz-Josef SchmidtmeierHeinrich SchmidtmeierHermann ScholzJosef SchreiberArnold SchulteJürgen SchulteKlemens SchulteTheodor SchulteHeinrich SonntagRainer SonntagGerd SpeckemeierMarkus StrakeMeinolf TemboriusPeter TemboriusReinhard TemboriusRudolf TemboriusWerner TemboriusAndreas TemmeHermann TimmermannPeter VolmariManfred VolmerAlois VotsmeierHeinrich WasserkortJohannes WasserkortVolker WasserkortMartin WeinstockHeinz-Josef WelligeJosef WelligeBernhard WerningHubert WerningJosef WerningKonrad WerningBernhard WestermeierHeinrich WielandHubert WilmesJohannes WilmesBernhard WippermannMichael WippermannWilli Witte


50Auszeichnungen verdienter SchützenbrüderTräger des Hohen BruderschaftsordensNorbert BallStefan BerhorstFranz-Josef DalhausGeorg EikelGerhard EikelKlemens EikelBruno GerkenHans-Josef GünikerHelmut HaßeFranz-Josef HenkemeierHeinz-Josef HupeJosef HüppmeierWilli JägerFranz-Josef KäuperJohannes KirchhoffHelmut KlausHubert KochKlemens LangeWerner LangeWolfgang LangnerJosef LiekmeierLeo PrilPaul RichterKonrad RöhrenWilhelm SchlüterHansjorg SchmidtFranz-Josef SchmidtmeierJosef SchreiberArnold SchulteKlemens SchulteTheodor SchulteHeinrich SonntagRainer SonntagMeinolf TemboriusPeter TemboriusReinhard TemboriusRudolf TemboriusWerner TemboriusAndreas TemmeHermann TimmermannHeinrich WasserkortJohannes WasserkortMartin WeinstockJosef WelligeBernhard WerningJosef WerningBernhard WestermeierBernhard WippermannTräger des St. Sebastianus-EhrenkreuzesNorbert BallGeorg EikelKlemens EikelHeinz-Josef HupeJosef HüppmeierWilli JägerJohannes KirchhoffHelmut KlausWerner LangeJosef LiekmeierWilhelm SchlüterHansjorg SchmidtFranz-Josef SchmidtmeierKlemens SchulteTheodor SchulteHeinrich SonntagRudolf TemboriusWerner TemboriusHermann TimmermannHeinrich WasserkortJosef WelligeBernhard Wippermann


Auszeichnungen verdienter Schützenbrüder51Träger des Schulterbandeszum St. Sebastianus-EhrenkreuzHeinz-Josef HupeHelmut KlausJosef LiekmeierWilhelm SchlüterHeinrich SonntagJosef WelligeTräger des St. Sebastianus-EhrenschildesHelmut KlausTräger des St. Sebastianus-Ehrenschildes am Bandefür PräsidesPräses Prof. Dr. Rüdiger Althaus


52Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft„Unita durant – Vereintes überdauert“, solautete der Wahlspruch der Gilde derSälzer in der Stadt Salzkotten. Diese Erkenntnisgilt auch für eine <strong>Schützenbruderschaft</strong>:Ein <strong>350</strong>jähriges Jubiläumkann man nur feiern, wenn viele Generationenein Leben lang der Bruderschafttreu bleiben, diese aktiv mit ehrenamtlichenTätigkeiten unterstützen und soVerantwortung übernehmen. Als Zeichender Anerkennung verleiht die Bruderschaftneben den Verdienst- auch langjährigenMitgliedern Treueorden.Die Orden (vom Lateinischen „ordo –Ordnung“) der <strong>Scharmede</strong>r Schützenweisen in der Grundform das Malteserkreuz(sog. Pfeilspitzenkreuz) auf, dasauf die Zeit der Kreuzfahrer zurückgeht.Dabei symbolisiert das Kreuz den Todund die Auferstehung Christi, die viernach innen gerichteten Pfeile die vierKardinaltugenden (Klugheit, Gerechtigkeit,Tapferkeit, Mäßigung), die achtSpitzen nach heutiger Deutung die Seligpreisungender Bergpredigt (eine andereInterpretation sieht darin die acht„Zungen“ des Malteserordens: Provence,Auvergne, Frankreich, Italien, Aragon,England, Deutschland, Kastilien).Die Symbolik dieses Ordens spiegelt dieGrundgesinnung der Bruderschaft widerund bringt die Dankbarkeit gegenüberden Schützenbrüdern zum Ausdruck, dieviele <strong>Jahre</strong> den angedeuteten Prinzipiennachgeeifert haben.Übrigens:Eine Abordnung des Vorstandes besuchtdie Schützenbrüder zu ihrem 75., 80.usw. Geburtstag und dankt ihnen mit einemPräsent für ihre Treue!


Die Schützenuniform53Wie im Schützenwesen üblich, tragenauch die <strong>Scharmede</strong>r Schützen Uniformund Ehrenzeichen, die sich nachder alten örtlichen Überlieferungrichten. Gemäß ihrerSchützenordnung sind sieals Mitglieder verpflichtet,bei allen öffentlichen Aufzügen,Übungen und Festlichkeitenrechtzeitig undvorschriftsmäßig gekleidetzu erscheinen.Die Grundform der Schützenuniformist ein schwarzesSakko mitAbzeichen der Bruderschaft(am linkenOberarm) sowie ein weißes Oberhemd.Silbergraue Schützenkrawatte, schwarzeSocken, schwarzeSchuhe und weißeHandschuhe sowieeine Schirmmützemit Eichenlaub undein Holzgewehrgehören dazu. DieAnzugsordnungsieht bei den Offiziereneinen schwarzen Köt als Abwandlungdes Gehrocks (nach demenglischen Cutaway mit abgeschnittenenEcken oder auf Kölsch – wie KonradAdenauer sagte –: Köt) vor, ein weißesOberhemd mit weißer Fliege, eine weißeHose, schwarze Socken, schwarzeSchuhe sowie einen Zweispitz mitrotweißem Federbusch undDegen. Könige trageneinen Ärmelstreifenam linken UnterarmdesSakkos.DieseUniform lehnt sichauch an die der „EucharistischenEhrengarden“ an,die sich Ende des 1 9. Jh. im Ruhrgebietgründeten: Dabei wollten deren Mitgliederals eine Art Leibwache dasAllerheiligste bei Fronleichnamsprozessionenund anderenkirchlichen Anlässenbegleiten und vor Störungenund Übergriffen schützen.Als Uniform wählten sieden Gehrock, der damalsdas Festkleid derBürger war, den Zweispitzmit Federbusch,Fangschnüre, Schulterklappenund den Offiziersdegen.Der in <strong>Scharmede</strong> getrageneDegen ist einInfanterie-Offiziers-Degen (I.O.D.) undgeht auf den Augustaner-Degen in Preußen(1 886) zurück.Das Königin-Augusta-GardegrenadierregimentNr.4 wurde 1 860 inKoblenz aufgestellt,gehörte zumpreußischen Garde-korps und trugden Ehrennamen der Königin Augusta.Zu ihrem25jährigenThronjubilä- um erhieltendie aktivenOffizieredieses Regimentsneue Seitenwaffenals Geschenk:den Augustaner-Degen. Die Klingenlänge diesesnur bei diesem Regiment indieser Form geführten Degens beträgt79 cm, die Gesamtlänge 94 cm, das Gewicht1 ,2 kg.Der Tradition verpflichtet, wird diese Uniform,bis auf die Abwandlung desGehrocks zum Köt getragen. Welch eineVerpflichtung!


54Das FahneschlagenViele Besucher des <strong>Scharmede</strong>r Schützenfestesstaunen über einen Brauch,den es in dieser Art wohl sonst nur nochin Thüle gibt: das sog. Fahneschlagen,das bei allen Ständchen unter den Klängendes Präsentiermarsches und bei Sakramentsprozessionenerfolgt. Auch aufdem Kreisschützenfest zeigen die<strong>Scharmede</strong>r Schützen (im Wechsel mitdenen aus Thüle) das Fahneschlagen.Die Fahne oder eine Standarte ist seitjeher das sichtbare Zeichen einer Gruppeoder eines Vereins. Die Symbole aufeiner Fahne bringen zum Ausdruck, inwessen Dienst man steht, woran mansich orientiert, was den Sieg verheißt.Dies kennen wir aus dem militärischenBereich, aber auch aus dem kirchlichen.In der christlichen Kunst wird oft der vonden Toten auferstandene Herr mit einerSiegesfahne dargestellt, auf der einstrahlendes Kreuz zu sehen ist.Wenn sich eine Fahne vor einer anderenPerson beugt oder sie begrüßt, bedeutetdies Anerkennung und Hochachtung dergesamten Gruppe. So hat auch dasSchwenken der Fahne als ein feierlichfreudigerGruß eine lange Tradition. Diekonkrete Form des Fahneschwenkensist dabei regional und örtlich verschieden.Heute pflegt insbesondere derBund der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruderschaft</strong>en,vor allem der BdSJals dessen Jugendverband, diesenBrauch.In der christlichen Deutung symbolisiertdas Fahneschwenken auch die Fesselungund den Sieg des hl. Märtyrers Sebastian,des Patrons vieler <strong>Schützenbruderschaft</strong>en,und den siegreichenKampf des hl. Georg mit dem Drachen –Fähnrich Arnold Schulte ehrt das Königspaar mit Hofstaat durch Schlagen derVereinsfahne


55als Kampf des Guten gegen das Böse.Mitunter sieht man in dem Schwenkender Fahne in einer bestimmten Reihenfolgeein „Fahnengebet“: Der Schwenkendelegt mit den einzelnen Griffen einBekenntnis ab und schickt ein Gebet umBeistand zum Himmel:Mit dem Schwenken der Fahne überdem Kopf grüßt der Schwenkende denVater im Himmel und bittet ihn um Stärkeund den Mut, den Kampf ehrlich zu vollführen.Das Schwenken der Fahne um Brustund Rücken deutet an, dass den Gutenviele irdische Feinde von allen Seitenbedrängen und ihm nach dem Lebentrachten – wie die Pfeile, die den hl. Sebastianniederstreckten –, der Schwenkendeaber wehrt mit der Fahne (mitchristlichen Symbolen!) die Feinde ab.Das Schreiten oder Steigen über dieFahne bringt zum Ausdruck, dass der„Feind der Unterwelt“ (das Böse, derTeufel – wie im Symbol der Schlangebeim Kampf des hl. Georg) das Gute bedrängtund ihm die Fahne entreißen will,der Schwenkende aber mit Gottes Hilfeden Bösen abwehrt und diesen Raubverhindert, indem er die Fahne durch dieBeine hindurch und über den Bodenzieht. Ein abschließendes Schwenkender Fahne über den Kopf bringt dieFreude und den Dank über den Sieg inder Kraft Gottes zum Ausdruck.In <strong>Scharmede</strong> geschieht das Schwenkender Fahne – hier Fahneschlagen genannt– in folgender Reihenfolge:1 . Schwenken der Fahne über den Kopf:dreimal links und dreimal rechts herum;2. Schwenken um Brust und Rücken:dreimal links und dreimal rechts herum;3. Schreiten über die Fahne: dreimallinks und dreimal rechts herum.Das traditionelle Fahneschlagen wurde auch anläßlich des Kirchweihfestes 2006 vonFähnrich Arnold Schulte vollzogen


56Die KönigsketteNach dem Wiener Kongress (1 81 5) wurdedas von Napoleon geschaffene KönigreichWestphalen endgültig aufgelöstund das Hochstift Paderborn preußisch.Man hatte jetzt einen König, und diesemVorbild folgend ermittelte auch dieSchützengesellschaft <strong>Scharmede</strong>, soder damalige Name, einen König.Diese Königswürdesollte durch einbesonderes Kleinodgekennzeichnetwerden. Sowurde im Jahr1 844 eine Königsketteangeschafft.Diese Kette ist einovales Schild ausgetriebenem Silber,auf dem dieFiguren der ApostelfürstenPetrusund Paulusgoldfarbenaufgesetztwaren. DieNamender KönigewurdenaufderRückseiteeingeritzt.Späterwurde eineMessingplatteauf der Rückseitedes Schildes zurVerstärkung angebracht. Nach 1 49<strong>Jahre</strong>n aktivem Dienst beschloss derVorstand, das ehrwürdige Stück in denRuhestand und somit in den Tresor zuversetzen.Oberst Wilhelm Schlüter stiftete eineDie Königskette von 1 844:Der Schatz derSchützenbrudeschaft.neue Königskette, die der alten nachgebildetwar.Intensiv erkundete man, wer ein solchesPrachtstück herstellen konnte, und beider Prägeanstalt Hanika in Pforzheimwurde man schließlich fündig. Zur Reproduktionwurde jedoch das Originalbenötigt, und das wollte Oberst Schlüterkeinesfalls ausder Hand geben.Also vereinbarteman einen Termin,der Oberstpackte seineEhefrau und dieKönigskette insAuto und ab ginges nach Pforzheim.Hier wurde einNegativ der Ketteals Form angefertigt.Jetztkonnte manfeststellen,was sichin denletzten1 50<strong>Jahre</strong>nveränderthatte:Warenfrüher dasSilber teuerund die Arbeitskraft(für dieZiselierung) günstig, sowar heute die Arbeit der teurereFaktor. Also ließ man das Kettenschildaus einem Silberblock stanzen. Als dasWerk vollendet war, musste OberstSchlüter feststellen, dass so viel Silbernicht unbedingt günstig war. Aber er hattees versprochen, das Schild war gelun-


57gen, es wurde noch eineKette angebracht, bei derzwischen den KettengliedernSilberplättcheneingefügt waren, aufdenen die Namender Könige eingraviertwerdenkonnten, undso brachteOberst Schlüterbeide Königsschildernach <strong>Scharmede</strong>.Der erste König,der dieneue Königskettetragendurfte, warWerner Lange,der als Schlosserdurchausschwere Arbeitgewohnt war.Aber er musste feststellen,dass soviel „Königswürde“am Hals durchausauch eine gewisseLast sein konnte.So wurde im folgendenJahr einTeil des Silberswieder vomSchild abgetragen,damit eszukünftige Königeetwas leichterhaben.Der entfernte Teildes „Silberschatzes“wird vomKassierer gehütetund mit Argusaugenbewacht, umihn einem würdigenZweck zuzuführen.1 993 wurde die Königskettenach Vorlagedes Originalsvon 1 844 nachgebildetund vonOberst WilhelmSchlüter gestiftet.


58Die PrinzenKrone, Zepter und Apfel sind Insigniender königlichen Macht. Diese vor demKönigsschuss abzuschießen, darauf zielendie <strong>Scharmede</strong>r Schützenbrüder.Die Krone (lateinisch: corona) zeugt vonMacht und Würde einesHerrschers und ist einSymbol für die Herrschaftüber ein bestimmtes Volkoder Territorium. Das Tragenvon Kronen kam imalten Orient bei den Ägypternin Gebrauch. Die Perserkönigewaren dieersten, die eine geschlosseneKrone (Tiara) trugen.Diese Form wurde spätervon den byzantinischenKaisern übernommen sowievon den Päpsten, diebis 1 964 eine dreifacheKrone trugen. Seit der Zeitder Karolinger wurden geschlosseneKronen üblich,die von einem oder mehrerenBügeln überwölbtwaren. Die auf den <strong>Scharmede</strong>rSchützenorden abgebildeteKrone lehnt andie österreichische Kaiserkrone,der HauskroneRudolfs II., an.Der Reichsapfel (lateinisch:globus cruciger, d.h. Weltkugel, die ein Kreuzträgt) gehört zu denReichskleinodien des HeiligenRömischen Reiches.Als Attribut des römischenGottes Jupiter war der Erdball in derHand des Kaisers bzw. des römischdeutschenKönigs als (künftigem Kaiser)Sinnbild der Weltherrschaft.Das Wort Zepter leitet sich vom griechischenskeptron = Stab ab. Das Zeichendes Zepters besitzt alttestamentarischeBezüge. Im 2. und 4. Buch Mose wird erwähnt,das Aaron in Ausübung seinespriesterlichen Amtes einen Stab mit sichführte.So wie die Könige Teile ihrer Macht delegierten,findet man bei den damit betrautenAdligen diese entsprechendenAttribute:Die Krone bezeichnete diezur Nachfolge und zur KönigswahlberechtigtenFürsten.Der Apfel war das Symboldes Erztruchsess (Droste).Der Ausdruck stammt vonalthochdeutsch truhtsâzo(Vorgesetzter einesTrosses).Das Zepter ist das Attributdes Erzkämmerers, deram Hof die „Schlüsselgewalt“(insbesondere derSchatzkammer) innehatte.Auch der Marschallstabals oberster militärischerKommandeur ist demZepter abgeleitet.Beim Vogelschießen werdentraditionsgemäß zunächstdie Prinzenermittelt, die diese Insignientragen dürfen. In vielenSchützenvereinen sind siedamit automatisch Mitgliederdes Hofstaates. In<strong>Scharmede</strong> sucht sich dasKönigspaar die Hofgesellschaftaus. Die Prinzenwerden aber durch denBesuch der gesamtenBruderschaft mit historischemFahneschlagen und einemStändchen am Schützenfestsamstag geehrt.Am Schützenfestmontagmorgen werdensie nach dem König mit der obligatorischenKutschfahrt den Festgästen vorgestelltund zeigen sich, ihrer Würdegemäß, entsprechend erkenntlich.


Die <strong>Scharmede</strong>r Königsfanfare59Schützenbruder Walter Metze berichtet:Der Tag meiner Pensionierung nach 45Berufsjahren fiel mit meinem 61. Geburtstagam 7. Oktober 2001 zusammen.Verwaltungsrat, Vorstand und derPersonalrat der Sparkasse Paderbornhatten sich alle Mühe gegeben, mir denEintritt in den neuen Lebensabschnittdurch eine beeindruckende Feier in derKassenhalle der Sparkassenzentrale inAnwesenheit von ca. 200 Gästen zu erleichtern.Zu Beginn der Veranstaltungund zwischen den Reden spielte dasBundesschützen-Musikkorps aus Elsen.Nach meinen Dankesworten intoniertenzu meiner freudigen Überraschung vierFanfarenbläser der Kapelle „Jugendlust<strong>Scharmede</strong>“ in ihrer Tracht von der erstenEmpore der Kassenhalle die Königsfanfareder St. Petrus und Paulus<strong>Schützenbruderschaft</strong> <strong>Scharmede</strong>. DieseFanfare hatte ich 1982 gestiftet. Wiees dazu kam, habe ich für diese Festschriftaufgeschrieben. Mit diesem Beitragbegebe ich mich in den literarischenRuhestand.Die Geschichte der <strong>Scharmede</strong>r Königsfanfare„Kurze Begegnungen führen nicht seltenzu langen Freundschaften.“ Wie wahrdieses Sprichwort ist, zeigt meine erstmaligeTeilnahme am Schützenfrühstückder <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus undPaulus <strong>Scharmede</strong> 1 664 e. V. im Jahr1 977. Einige Monate zuvor hatte derVorstand der Sparkasse Paderborn beschlossen,in jeder Gemeinde ab etwa1 .800 Einwohnern eine Geschäftsstellezu eröffnen. <strong>Scharmede</strong> war diesbezüglichnoch ein weißer Fleck auf der Landkarte.Daher bat mich der VorstandsvorsitzendeEwald Hoffmeister, die Lagebeim Schützenfest zusammen mit demLeiter der Sparkassengeschäftsstelle inSalzkotten, Friedhelm Pollmann, zu sondieren.Aus den eingeplanten drei Stunden wurdedoch ein ganzer Tag. Niemals werdeich die Herzlichkeit, die uns namentlichdurch Oberst Johannes Werning, dieMitglieder des Schützenvorstandes,Ortsvorsteher Stephan Hoffknecht sowieSchützenpräses Pastor Ewald Epke entgegengebrachtwurde, vergessen. So ergabes sich fast wie von selbst, dass ichin den Folgejahren regelmäßig als Gastan den Veranstaltungen des Schützenvereinsteilnahm.Inzwischen selbst Schütze im PaderbornerBürgerschützenverein 1 831 e. V.(PBSV) geworden, lud ich zu meinem40. Geburtstag Abordnungen befreundeterSchützenvereine zu einem Herrenabendin die Baude der Western-Kompaniedes PBSV ein. Bei einem Besuchin seiner Gärtnerei hatte mir der <strong>Scharmede</strong>rKönigsadjutant Willi Schlüter versichert,er käme mit der <strong>Scharmede</strong>rAbordnung, und dann würde kräftig aufdie Pauke gehauen.Was es mit „kräftig auf die Pauke gehauen“auf sich hatte, erfuhr ich, als mir derKönigsträßer Kompaniefeldwebel HeinzHillemeyer meldete, die <strong>Scharmede</strong>r seienda, ich solle mal nach draußen kommen.Verwundert, dass sie nicht direkteintraten, begab ich mich nach draußenund dachte, mich trifft der Schlag, als ichsah, dass mit den Schützen Musiker derKapelle „Jugendlust“ gekommen warenund mit Willi Schlüter an der Paukemunter aufspielten. Vor Begeisterungsagte ich spontan zu ihm: „Wenn Du malSchützenkönig in <strong>Scharmede</strong> wirst, dannmache ich bei Eurem Schützenfrühstück


60ein Ding, das es so noch nicht gegebenhat.“Was ich mir damit eingebrockt hatte,zeigte sich 1 982, als mich die Schlagzeile„Willi Schlüterneuer Schützenkönigin <strong>Scharmede</strong>“an mein Versprechenerinnerte. DieZeit drängte: Biszum Schützenfestwaren es nur nochfünf Wochen. Jetztwar Kreativität gefragt.Mir schossenviele Ideen durchden Kopf, die ich bisauf eine alle verwarf.Diese Ideeentsprach im Falleder Realisierungmeinen Vorstellungeneiner nachhaltigenWirkung amehesten. Es solltealso etwas Bleibendessein: Ichbeschloss, eine Königsfanfarezu stiften.Ähnlich wiefrüher bei Hofe das Erscheinen SeinerMajestät mit Fanfaren angekündigt wurde,sollte es künftig auch bei der <strong>Schützenbruderschaft</strong>St. Petrus und Paulus<strong>Scharmede</strong> sein.Ein befreundeter Paderborner Schützenbruderund Hobbymusiker empfahl mirals Königsfanfare den Triumphmarschaus der Oper „Aida“. Ich wollte aber keinPlagiat, sondern eine neue, extra für die<strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrus undPaulus <strong>Scharmede</strong> 1 664 e. V. geschaffeneKomposition. Doch wer könnte dieseAufgabe übernehmen? Mein Problemwar, dass ich zwar eine Menge Leutekannte, aber niemanden, der komponierenkonnte. Ich befand mich in einer echtenNotlage, aus der mich ein bei denBuker Husaren spielender Mitarbeiterder Sparkasse befreite. Er empfahl mir,mich auf ihn berufend, den KapellmeisterHeinrich Braedel zu kontaktieren. „Derhat Musik studiert und in jungen <strong>Jahre</strong>nin der weithin bekanntenKapelleGerlach gespielt ‒der kann komponieren.“Heinrich Braedel,mit dem ich michbald darauf traf, gefieldie Idee mit derKönigsfanfare underklärte sich spontanbereit, die Kompositionzu übernehmen.Er bot sogaran, bei der Uraufführungmitzuwirken undeinen weiterenTrompeter mitzubringen.Natürlichnahm ich das Angebotdankend an.Das Projekt „Königsfanfare“war gutangelaufen.Vier Wochen vor dem Schützenfest wardie Komposition fertig. Die Noten für vierTrompeten waren fein säuberlich auf einemDIN A 5 großen Stück Papier geschrieben.Inzwischen hatte ich unterden Mitarbeitern der Sparkasse zweiweitere Musiker gefunden, die das Duozum Quartett werden ließen, darunterWilhelm Bauerochse, Leiter der Sparkassengeschäftsstellein Bad Lippspringe.Dort traf sich das Quartett nachDienstschluss zur Probe. Nach der erstenProbe rief mich Wilhelm Bauerochsean. „Die Fanfare hört sich prima an“, teilteer mir mit. Mir fiel ein Stein vom Herzen.Die erste und wichtigste Etappe aufdem Weg zum Ziel war erfolgreich zurückgelegt.


61Nun begann die Phase zwei: Ich musstemich um das Outfit der Fanfarenbläserkümmern. Zivile Kleidung erschien mirnicht anlassgerecht. Mir schwebte einemittelalterlich aussehende Tracht vor,wie sie die Jubelhennesse zu Liboribeim Bierbrunnen vor dem Rathaus trugen.Sie gehörten der PaderbornerBrauerei. Mein Kollege Hermann Schütte,Werbeleiter der Sparkasse Paderbornund Präsident des Komitees Europatag,hatte gute Kontakte zur PaderbornerBrauerei und konnte mir Dank dieserDieser lag acht Tage später vor und gefielmir ausgesprochen gut. „Die Umsetzungin eine Feinzeichnung muss aberein anderer übernehmen, meine Hand istfür so eine Arbeit altersbedingt nichtmehr ruhig genug“, sagte Franz-GregorTenge.Dieser „andere“ war schnell gefunden.Es war unser Schützenbruder GünterKirsch, Malermeister von Beruf und einausgesprochen netter Zeitgenosse.Während seiner Gesellenjahre, so erzählteer mir, habe er an der Ausmalungder <strong>Scharmede</strong>r Kirche mitgewirkt.Die Königsfanfare wird am Schützenfestmontag zu Ehren aller ehemaligen Schützenkönigein der <strong>Scharmede</strong>r Schützenhalle gespieltKontakte leihweise vier Trachten beschaffen.Jetzt hatte ich nur noch dasProblem mit der Stiftungsurkunde zu lösen.Sie sollte das Format DIN A 3 habenund – wie man so schön sagt ‒richtig was hergeben. Ich sprach meinenSchützenbruder Franz-Gregor Tenge,Ehrenverwaltungsrat der Western-Kompanieim PBSV, der schon häufig dekorativeUrkunden entworfen hatte, an. Erschlug vor, das Notenblatt zwischenzwei Säulen am Eingang eines tempelähnlichengriechischen Gebäudes zuplatzieren und versprach mir einen grobenEntwurf der Urkunde.Rechtzeitig vor Beginn des Schützenfesteswar die Urkunde mit dem aufgebrachtenNotenblatt und dem von mirvorgegebenem Text fertig. Sie sahprächtig aus. Für die Umrandung hatteGünter Kirsch ‒ ohne Absprache mit mir‒ Blattgold verwendet. „Das sieht besserund edler aus als Farbe“, sagte er verschmitzt.„Ich hatte noch ein paar Blättchenmit bevorstehendem Ablauf-datumaus früheren Vergoldungsarbeiten übrig.“Die Urkunde trägt folgenden Text:Gestiftet zum Königsschuss Seiner MajestätWilli Schlüter, dem Blumenkönig1982. Komponiert für Trompeten vonKapellmeister Heinrich Braedel, Pader-


62born. Die Königsfanfare soll in aller Zukunftjeweils zum Auftreten des Schützenkönigsvon <strong>Scharmede</strong> feierlicherklingen – Seine Majestät damit ankündigen.Der Countdown hatte begonnen. AmSchützenfestmontag 1 982 trafen sich dievier Fanfarenbläser um 11 Uhr auf BernhardWestermeisters Hof im Widey, umsich fernab der Schützenhalle einzublasenund umzuziehen. Um 1 2 Uhr nahmich sie am Halleneingang in Empfangund gab ihnen letzte Instruktionen fürden Auftritt. Zurück in der Halle stelltensich Oberst Johannes Werning, den ichschon Wochen vorher eingeweiht hatte,Fähnrich Theo Schulte, SchützenkönigWilli Schlüter, Bernhard Westermeierund ich, den Einmarsch der Fanfarenbläsererwartend, vor dem Podest des Hofstaatesauf.Auf ein verabredetes Zeichen marschiertendie Fanfarenbläser zu den Klängendes Präsentiermarsches ein. Unter denAnwesenden herrschte gespannte Aufmerksamkeit.Dann folgte der Augenblick,auf den ich fünf Wochen hingewirkthatte: die Uraufführung der <strong>Scharmede</strong>rKönigsfanfare. Nachdem der letzte Tonverklungen war, löste sich die Spannungim Saal, und es gab tosenden Beifall derSchützen und Gäste, der sich noch steigerte,als die Kapelle mit den Fanfarenbläsernden „Fehrbelliner Reitermarsch“intonierte.Doch damit nicht genug: Aus Begeisterungfür die Königsfanfare stiftete der<strong>Scharmede</strong>r Schützenbruder HermannScholz noch am selben Tag vier kompletteTrachten mit dem <strong>Scharmede</strong>rOrtswappen auf der Brust und beauftragtemit der Anfertigung den SchneiderJosef Käuper, ebenfalls Mitglied der Bruderschaft.Die Tracht wurde erstmalsbeim Schützenfest 1 983 getragen. Seitdemwird die Königsfanfare beim Schützenfestvon Mitgliedern der Kapelle„Jugendlust“ gespielt. – Möge sie zurEhre des Schützenkönigs und zur Freudealler Schützen und Gäste noch in fernenZeiten erklingen.Stifter Walter Metze (3. von links) und Willi Schlüter, umrahmt von den <strong>Scharmede</strong>r KönigsfanfarenTim Pieper, Michael Appelbaum, Willi Jäger und Rainer Temborius


63Rund um das SchützenfestDie Schützenvogelbauerund -malerDamit der König im sportlichen Wettschießenermittelt werden kann, benötigtman natürlich einen Holzvogel.Der Bau des Vogels wurde seit Generationenvon den Schreinerfirmen Berhorstund Gees in jährlichem Wechsel ausgeführt.Nach dem II. Weltkrieg waren esAnton Berhorst und Theodor Gees, diesich beim Vogelbau abwechselten. Über50 <strong>Jahre</strong>, bis 2011 , hat Stefan Berhorstdiese Aufgabe wahrgenommen. Karl-Heinz Gees war bis 2001 sein Pendant.Im Jahr 1 991 stiftete Karl-Heinz Geesanlässlich seines 25jährigen Schützenjubiläumseinen Präsentiervogel, der zumVogelschießen den Schützen vorausgetragenwird.Seit 2008 wird der Vogel von AndreasFernhomberg gebaut.Der Verein benötigt jedoch nicht nur denVogel, mit dem der Schützenkönig ermitteltwird, sondern es wird ein weiterer fürden Jungschützenkönig gebraucht. Seit1 991 ermitteln zudem die Schützenkönigedes Vereins in einem von HansjorgSchmidt ins Leben gerufenen Pokalschießenden ,,König der Könige" (s.Seite 96). Auch hierfür wird ein Holzvogelgefertigt. Dieser wurde zunächst vonStefan Berhorst und ab 2004 von NorbertBall angefertigt. Seit 201 0 ist AndreasFernhomberg auch hier derVogelbauer.Für das „Sonntagskleid“, also für die Bemalungder Holzvögel, ist unser EhrenhauptmannHelmut Klaus seit <strong>Jahre</strong>nzuständig.(von links) Ehrenhauptmann und Vogelmaler Helmut Klaus und die VogelbauerStefan Berhorst und Andreas Fernhomberg (König 201 3)


64Das VogelschießenDas Vogelschießen als Brauchtum findetseine Anfänge in der Zeit des 1 3. Jh., alsoim Hochmittelalter. Als Wettschießenwar es damals ein Vorrecht des Adels,der anfänglich sogar auf lebende Vögelschoss. Wann zu einem Holzvogel übergegangenwurde, ist nicht genau bekannt,doch im 1 4. Jh. aus den Gebietendes Niederrheins das Schießen auf denPapagei überliefert. Der Adler als Schützenvogelkommt erst im 1 6. Jh. auf,doch ist er in Westfalen erst ab etwa1 700 nachweisbar. Frühe Darstellungenzeigen, dass Form und Aussehen vombrandenburgisch-preußischen Wappenvogelentlehnt wurden. Vielleichtherrschte hinter dem Adlerschießen derGedanke, dass der König der Lüfte nurvon einer Person herunter geschossenwerden konnte, die auch zur Königswürdefähig war. Ein Merkmal für diese Vermutungbesteht in der klassischenAusstattung des Schützenvogels mit denKönigsinsignien Krone, Reichsapfel undZepter. Der Vogel ist immer mit ausgebreitetenFlügeln und ausgestrecktenFüßen dargestellt, auf dem Haupt trägter die Königskrone, im linken und rechtenGreif das Zepter und den Reichsapfelals Zeichen staatlicher oderständischer Würde, Macht und Auszeichnung.Aber warum schießen eigentlich dieSchützen? Im 1 5./1 6. Jh. gab es vielekriegerischen Fehden. Zum Schutz bewaffnetesich die Landbevölkerung zunächstmit Armbrüsten und später mitFeuerwaffen. Schon damals wollten dieSchützen, die sich so fleißig im Exerzierenund Schießen geübt hatten, wissen,wer der Beste ist. – Als nach der Unterbrechungdurch den II. Weltkrieg die Besatzungsmacht1 948 das Vogelschießenwieder erlaubte, mussten die <strong>Scharmede</strong>rSchützen dem Vogel zunächst nochmit der altertümlichen Armbrust zu Leiberücken, ehe 1 952 wieder das Schießenmit scharfer Munition gestattet wurde.Anfang Mai findet heute in <strong>Scharmede</strong>das Vogelschießen der Bruderschaftstatt, an dem die Schützen in ihren traditionellenUniformen teilnehmen. Zu Beginn(in der Regel um 1 4.00 Uhr) gibt derOberst in einer MitgliederversammlungAbholen des Adlers durch die Kompanie am Samstag zum Vogelschießen


65noch einmal die Regularien bekannt. DerSchießmeister berichtet über die stattgefundenenWettkämpfe. Anschließend erfolgendie Ehrungen der beiSchießwettkämpfen erfolgreichenSchützen mit Kordel oder Silbernen oderGoldenen Eicheln. Danach versammelnsich alle Schützen draußen um die Vogelstange(die heutige mit Kugelfangwurde 1 977 errichtet und ist ca. 1 7 mhoch), begleitet von Musikverein undTambourcorps.Unter Wahrungder Sicherheitsvorschriften(Umzäunung,Sicherheitsabstände)undnach Prüfungder Waffe, diefest auf eineStafette montiertsein muss,ruft der Hauptmanndie Jungschützenauf, den Jungschützenkönig zuermitteln. Schießaufsicht führen nebendem Hauptmann der Schießmeister undeine fachkundige Person (z.B. ein Jagdscheininhaber).Geschossen wird traditionellmit einer einläufigen Schrotflinte,Kaliber 1 6/70 mit außen liegendemSchlagbolzen. Die verwendete Munition„Königstreffen“ ist speziell für das Vogelschießender Schützen konzipiert. DieJungschützen, angeführt vom Jungschützenmeister,sind von der schnellenTruppe und schaffen in der Regel innerhalbeiner Stunde, Insignien und Vogelabzuschießen und so Prinzen und Königzu ermitteln. Unter musikalischer Begleitungerfolgt dann in der Halle die Übergabeder Königskette an den neuenJungschützenkönig.Anschließend marschieren die Schützenauf festgesetztem Marschweg zur GaststätteWiehmeier, um den Präsentiervogel(der übers Jahr in der Halle hängt)abzuholen, während zwischenzeitlichder zum Schießen vorgesehene Vogelunter den Kugelfang montiert und in dieHöhe gezogen wird. Nach Aufmarsch vorder Halle gibt der Hauptmann das Vogelschießenfrei, wobei dieselben Sicherheitsbestimmungenwie zuvor beachtetwerden müssen. Es folgen zunächst dieEhrenschüsse (König, Oberst, Präses,Ortvorsteherin), gefolgt vom Vorstandund allen, die ihr Glück versuchen wollen.Nachdem die Insignien - Krone,Zepter und Apfel -abgeschossen unddie entsprechendenPrinzen beglückwünschtsind, giltes, unter den verbleibendenAspiranten- deren Zahl inder Regel geringerist als bei den Jungschützen- den Königzu ermitteln.Nach erfolgtem Königsschussund erstenüberschwänglichen Gratulationssalvenwird der neue König, vonSchützen geschultert, in die Halle getragenund auf die Theke gestellt. Hiernimmt er weitere Gratulationen entgegenund blickt auf seine „Gefolgschaft“ herab.Danach begleitet der Vorstand denneuen König zu einer ersten „kleinen Sitzung“in den Speiseraum. Im Rahmeneiner kleinen Stärkung, die der Festwirtvorbereitet hat, erfolgen die ersten Gedankenaustausche,verbunden mit Freudeund Anerkennung über denKönigsschuss. Der alte und der neueKönig werden dann - flankiert von beidenKönigsoffizieren - in der Halle zurÜbergabe der Königskette präsentiert.Ein wahrlich emotionaler Moment fürbeide! Es erfolgt erstmalig das traditionelleFahneschlagen. Noch vor Eintretender Dunkelheit begleitet die Schützenkompanieihren neuen König in festlichemUmzug nach Hause, unterwegsgeehrt von der Damenwelt, die ihmrasch geflochtene Kränze umhängt, wo


66ihn seine zukünftige Königin, die der Adjutantvorher offiziell benachrichtig hatte,hoffentlich glücklich empfängt. Gegen20.00 Uhr wird der neue König mit seinerKönigin sowie dem Hofstaat in derSchützenhalle erstmalig empfangen undunter musikalischer Begleitung zum Königsthrongeführt. <strong>Scharmede</strong> hat einenneuen König! Nach dem Ehrentanz kannder Festball beginnen.Das SchützenfestDie Tage des Schützenfestes Mitte Junigehören zu den herausragenden Tagender Bruderschaft und sind durch traditionelleAbläufe gekennzeichnet.Wie alle großen Ereignisse, so wirft auchunser Schützenfest seine Schatten voraus.Einige Tage vor dem Schützenfesthaben Nachbarn und Freunde des KönigspaaresGrün geschnitten, aus demdann Girlanden und eine schmucke Kronegewickelt werden. Aus den Girlandenwerden Torbögen errichtet, die seine Residenzschmücken.Auch die Prinzen wollen nicht zurückstehenund schmücken ihr Domizil mit Girlandenfür einen würdigen Empfang derSchützen.SamstagDer Schützenfestsamstag, etwa fünf Wochennachdem beim Vogelschießen derneue Schützenkönig ermittelt wurde, trifftsich die gesamte Kompanie zum Antretenin der Schützenhalle. Diese undauch der Festplatz sind durch den Festwirthergerichtet worden.Beim Antreten präsentiert sich zunächstdie Schützenkompanie zum Empfangdes Oberst, der nach kurzer Ansprachesich zwischen Adjutant und Oberstleutnanteinreiht, um dann zur Messe in derKirche zu marschieren, geführt vomTambourcorps und der Musikkapelle Jugendlust.Beim Eintritt in die Kirche werdendie weißen Handschuhe ausgezogen,die Offiziere tragen Federbusch undDegen in der Hand. Adjutant undOberstleutnant begleiten den Oberst indie zweite Bankreihe. Die Fahne mit denFahnenoffizieren steht rechts vor demAltar.Die Musikkapelle bereichert durch ihrSpiel den Gottesdienst, indem auch einOffizier (derzeit der Ehrenhauptmann)Lesung und Fürbitten vorträgt und Jungschützenals Messdiener mitwirken. DieKollekte, zu der besonders aufgerufenund die auch im „Dorfkrug“ abgehaltenwird, ist für einen wohltätigen Zweck bestimmt,den Vorstand und Präses vorherauswählen.Nach der Messe tritt der Präses, vonzwei Offizieren begleitet, in die Reihender Bruderschaft ein, die sich dann inMarsch setzt, um die Prinzen und dasKönigspaar mit seinem Hofstaat abzuholenzur großen Parade mit Zapfenstreichauf dem Sportplatz. Dort findet auch dieEhrung der Jubilare sowie die Auszeichnungverdienter Schützen statt.Die Ständchen bei den Prinzen undbeim König.Bei dem jeweiligen Prinzen angekommen– der Hauptmann gibt die Kommandos„Still gestanden“, „Rührt Euch“ –,treten die Königsoffiziere in dessen Hausund bringen ihn nach draußen. DerOberst tritt vor den Prinzen, grüßt (mitGegengruß) und heftet den entsprechendenPrinzen-Orden an. Nach Handschlagtritt der Oberst wieder ein. Eserfolgt das Fahneschlagen unter Präsentierenvon Gewehr und Degen. Nacheinem Ständchen der Musikkapelle hältder Prinz in der Regel eine kleine Rede,lässt Bruderschaft, Tambourcorps undMusikverein hochleben und lädt zu einemkleinen Umtrunk.Nach diesen Ehrungen marschiert die


67Bruderschaft zu der von den Nachbarnmit Girlanden geschmückten Residenzdes Königs, wo man schon mit Vorfreudeund auch gewissem Lampenfieberdie Schützen erwartet. Zum ersten Höhepunkt,dem Erscheinen des Königspaaresmit seinem Hofstaat, finden sichviele Zaungäste ein. Die Spannungsteigt bei allen, bis sich die Türe des Königshausesöffnet und sich das Königspaar,begleitet von den Königsoffizierenund gefolgt vom Hofstaat, unter Beifallpräsentiert. Aus den Reihen derSchützen tritt der Oberst vor, um Königund Königin den Königs- und Königinnenordenanzuheften und seine besonderenGlückwünsche auszusprechen.Die beiden Fahnenoffiziere begleitendann den Fähnrich zum ersten „königlichenFahneschlagen“ und Präsentierender gesamten Bruderschaft. Nach demmusikalischen Ständchen „Es warenzwei Königskinder“ freuen sich alle aufeine kurze Ansprache des Königs, dertraditionsgemäß Bruderschaft, Musikvereinund Tambourcorps hochleben lässt.Nachdem sich Königspaar und Hofstaatzwischen dem 1 . und 2. Zug eingereihthaben, folgt der Weg durchs Dorf zumSportplatz.Die große Fläche des gepflegten Sportgeländesbietet eine geeignete Bühne,um sich der Bevölkerung von <strong>Scharmede</strong>und den Gästen zu präsentieren. Deraufbrandende Beifall ist Zeichen des Lobesund der Anerkennung. Nach kurzerAnsprache des Oberst folgt die Ehrungder Jubilare mit namentlichem Aufrufund Überreichen der Ehrenzeichen fürlangjährige Mitgliedschaft (25, 40, 50,60, 65 etc. <strong>Jahre</strong>) sowie das Überreichendes Silbernen Ehrenkreuzes(SEK), des Hohen Bruderschaftsordens(HBO), des Sebastianus-Ehrenkreuzes(SEK) und ggf. weiterer Verdienstorden(die Träger dieser Auszeichnungen s.Seite 49). Nach Fahneschlagen und denobligatorischen Fotos folgt der großeZapfenstreich (s. Seite 84). BewegendeMomente sind dabei das Kommando„Helm ab zum Gebet“ und das gemeinsameSingen der Nationalhymne. Danachführt der Weg direkt zurSchützenhalle, wo König und Hofstaatzum Thron geleitet werden.Auf die Begrüßung der Gastvereine folgt,nachdem zu Ehren der anwesenden Königspaaredie <strong>Scharmede</strong>r Königsfanfare(s. Seite 59) von Musikern der <strong>Scharmede</strong>rKapelle „Jugendlust“ gespielt wurde,der Ehrentanz des neuen Königspaares,das sich sicherlich bewusst ist, dass alleAugen in der Halle nun auf sie beide gerichtetsind: Man steht im Rampenlicht!Für manchen vielleicht zunächst eineÜberwindung oder gar ein Hindernis, umauf den Vogel zu zielen, weil man meint,diese Aufgabe nicht bewältigen zu können– aber als „betroffener“ Schützenkönigdes <strong>Jahre</strong>s 2007 kann ich nur sagen,es macht einen unheimlich stark und einbisschen stolz, in diesem Augenblickerster Repräsentant der Bruderschaftsein zu dürfen. Nachdem sich die Königspaarevon Thüle und Bentfeld, jeweilsbegleitet von ihrem Hofstaat,eingereiht haben, kann der Festball amSamstagabend beginnen. Die musikalischeGestaltung an diesem und den folgendenAbenden übernehmen seitvielen <strong>Jahre</strong>n die „Hegensdorfer“ Musiker.SonntagAn diesem Tag bildet das Antreten zurFestandacht mit dem Empfang vonOberst und König den Auftakt. Musikkapelleund Tambourcorps begleiten dieBruderschaft zum Kirchvorplatz, um dieFestandacht mitzufeiern, die bei gutemWetter von den Stufen des Südportalsgehalten wird. Dabei begleiten die beidenPlatzmajore den Präses, die Jungschützenstellen die Messdiener.Der anschließende Abmarsch zum Kö-


68nigshaus erfolgt, nachdem der Adjutantdem Oberst die Meldung überbracht hat,dass das Königshaus zum Empfang bereitund die Ehrenwache aufgestellt sei.An der Residenz des Königs angekommen,tritt dieser in Begleitung der beidenKönigsoffiziere mit Königin und Hofstaathinaus, um sich in festlichem Glanz zuzeigen. Zunächst erfolgt unter den Klängendes Präsentiermarsches das traditionelleFahneschlagen. Dann schreiten,angeführt vom Oberst, das Königspaarund sein Hofstaat die Reihen der angetretenenSchützen ab, die ihr Gewehrbzw. ihren Degen präsentieren. Manspürt dabei, wie sehr beide Seiten mitStolz erfüllt sind!Die Schützen marschieren dann mit Königspaarund Hofstaat zum Ehrenmal,wo die Ehrung der gefallenen und vermisstenSoldaten aus <strong>Scharmede</strong> erfolgt:Nach einer Ansprache des Präseslegt dieser gemeinsam mit Oberst undOrtsvorsteher/in einen Kranz nieder. DieMusikkapelle begleitet diese Ehrung mitdem Soldatenlied „Ich hatte einen Kameraden“und schließt mit der Nationalhymne.Ludwig Uhland verfasste 1 809 inTübingen das Gedicht „Der gute Kamerad“,das bald darauf (1 825) FriedrichSchiller, damals ebenfalls in Tübingen,vertonte.Der Marschweg führt weiter zum Sportplatz,der den festlichen Rahmen für diegroße Parade darstellt. Alle <strong>Scharmede</strong>rBürger und auch alle Gäste sollen sehen:„Wir sind hier, die wir unser Dorfund seine Bürger schützen, unter denIdealen von Glaube, Sitte und Heimat.“Begleitet von den Ehrengästen und denJubelkönigen und Jubelköniginnennimmt das regierende Königspaar mitseinem Hofstaat für die zahlreichen Zuschauereine gut sichtbare Aufstellungein, um anschließend von Oberst undOberstleutnant begrüßt und namentlichvorgestellt zu werden. Nach dem paradierendenVorbeimarsch aller Schützenan dieser „Front“ endet der Aufmarschunter freiem Himmel; es geht direkt zurSchützenhalle. Beim dort unmittelbar folgendenEhrentanz des Königspaaresrichten sich erneut alle Augen auf sie.Unter den Klängen des Präsentiermarscheswerden der König und seine Königinsamt Hofstaat zum Thron geleitet, woman sich bei Kaffee und Kuchen erfreut.Am Abend – meist nach dem gemeinsamenAbendessen – überbringen derTambourcorps sowie die <strong>Schützenbruderschaft</strong>aus Thüle ihre Glückwünsche.Der Vorstand unserer Bruderschaft reihtsich ein in die Schar der Gratulanten.Die Freude über den Tag findet so ihrenAusdruck: „Gemeinschaft leben“.MontagSeit dem Jahr 1 930 lassen die <strong>Scharmede</strong>rSchützenbrüder ihr Schützenfest amMontag mit einem geselligen, die Dorfgemeinschaftfördernder Abschluss ausklingen.Kein Tag im Schützenjahr beginnt sofrüh und endet so spät wie der Schützenfestmontag.Für die Mitglieder desTambourcorps ist es eine kurze Nacht:Früh um 5.00 Uhr beginnt das traditionelleWecken: Königspaar, Prinzen,Oberst und Hauptmann werden von einerAbordnung des Spielmannszugesmit einem Ständchen geweckt. EinigeSpielleute fahren sogar zum Präses indie Nähe des Hohen Doms zu Paderborn(genauer: wegen der Strapazen derVortrage lassen sich chauffieren). Anschließendtreffen sich die Musiker beieinem Mitglied des Tambourcorps; dortwurde früher eine kräftigende „Taubensuppe“gereicht, denn einige Musikerwaren neben ihrem musikalischen Hobbyauch noch begeisterte Taubenzüchter.Heute gibt es eine deftige Rindfleischbrühe,und auch einem herzhaftenGulaschtopf ist man nicht abgeneigt.Um 7.1 0 Uhr heißt es für die gesamte


69<strong>Schützenbruderschaft</strong> dann: Antretenund Abmarsch unter den Klängen desTambourcorps zur Schützenmesse inder Kirche. Dazu hat sich bereits aucheine Abordnung der mit <strong>Scharmede</strong> befreundetenSchützengilde St. Hubertusaus Verl (s. Seite 1 05) bereits früh aufden Weg gemacht, um diesen Gottesdienstmit uns zu feiern. Nach Möglichkeitübernehmen Schützenbrüder denLektoren- bzw. Jungschützen den Ministrantendienst.Nach der Messe marschieren dieSchützen zum Abholen der Fahne zumFähnrich. Dabei stellt sich jedes Jahr dieFrage, was die Fahnenoffiziere eigentlichim Haus des Fähnrichs so lange machen,wenn sie anschellen, darin verschwindenund erst nach einigen Minutenmit dem Fähnrich zurückkommen...Sobald sich die Tür wieder öffnet, ertöntdas Kommando zum Präsentiermarsch,und die Fahne wird zu Ehren der Bruderschaftgeschlagen.Im Anschluss marschiert das Bataillonabermals zur Kirche, um den Geistlichen,die die hl. Messe zelebriert habenund jetzt vor dem Kirchenportal eskortiertstehen, mit einem Ständchen unddem historischen Fahneschlagen ihreAufwartung zu machen.Die nächste Station ist der Schulhof derGrundschule: Hier warten die Schülerbereits auf das farbenprächtige Schauspiel.Von zwei Offizieren begleitet, tretendie Lehrer vor das Gebäude. Ihnenund vor allem den Kindern zu Ehren wirddie Fahne geschlagen, was eine Schulleiterinfasziniert als „Fahnentanz“ bezeichnete.Nach einem Hoch auf Lehrerund Kinder, die „Schützen und Königinnenvon morgen“ spielt die Musikkapelleein Ständchen. Aber auch die Kinder habensich auf den Besuch vorbereitet,und so bringen sie der Bruderschaft musikalischeGrüße. Diese Mühe belohntdie Bruderschaft mit einem Eis und dieLehrerschaft mit Hausaufgabenfrei.Kurz ist der Weg vom Schulhof zurSchützenhalle, in der der Festwirt einkräftiges Schützenfrühstück vorbereitethat, nicht nur für die <strong>Scharmede</strong>rSchützen, sondern auch die eingeladenenGastvereine wie Verl, Bad Lippspringe(s. Seite 1 09), Thüle undBentfeld sowie die zahlreichen Ehrengäste.Nach der Begrüßung der Gäste durchden Oberst beginnen die traditionellen„Kutschfahrten“ mit einer Ehrenrunde fürden König (s. Seite 85). Ihm folgen diePrinzen, die Jubilare, neue Ordensträger,Politiker und „Freunde und Gönner"der Bruderschaft – angekündigt mit launigenKommentaren unseres Conferenciers– in den letzten <strong>Jahre</strong>n von ElmarKürpick und Jens-Philipp Dahl – und begleitetvon der Musikkapelle Jugendlust.Jungschützen legen sich dabei als Pferde„ins Geschirr“. Während der Fahrt (eineRunde in der Schützenhalle) einigtman sich auf die Höhe einer Spende zuGunsten der Bruderschaft, des Musikvereins,des Tambourcorps und derPferde.Nach vielen „Runden“ – Kutschfahrtenund Freibier – ertönt gegen 1 2 Uhr die<strong>Scharmede</strong>r Königsfanfare (s. Seite 59)zu Ehren aller anwesenden Könige, diesich zu einem großen Bild versammeln.Vor dem „Wegtreten“ und dem offiziellenEnde des Montagmorgens stimmen alledie Nationalhymne an – „Gemeinschaftleben“ wird erneut spürbar. Aber bis dahin(gegen 1 3 Uhr) bleibt noch Zeit fürGespräche in der nun bunt uniformiertenSchützenschar. Die Schützenfreundeaus Verl haben eine große Flasche ihres„Nationalgetränkes“ (Schröders Bohnekamp)mitgebracht und kredenzen diesesmagenfreundliche Getränk denanwesenden Gästen. Für viele Schützenwird es aber jetzt Zeit, den Heimweg anzutreten,sich zu stärken und frisch zu


70machen – denn bald heißt es wieder:Antreten! – Auch die Frauen des Dorfessind an diesem Montag aktiv. Seit 1 948.finden sich einige Frauen am Morgenzusammen, um ihren Beitrag zum Nachmittagszu leisten: Sie wickeln einenKranz ...Die Schützentreffen sich um1 5 Uhr wieder inder Halle – leideroftmals dezimiert,weil einigeSchützen denVormittag mit einemGrillen imGarten habenausklingen lassenund sichnicht mehr zumAntreten aufraffenkönnen –, umKönig und Hofstaatein letztesMal von zu Hause abzuholen: Wie amVortag erfolgt das Präsentieren vor demKönigshaus, gefolgt vom Festzug durchdas Dorf.Nach der Rückkehr in die Schützenhallestehen die Ehrungen der Jubelkönigeund -königinnen an (25, 40, oder 50 odernoch mehr <strong>Jahre</strong>), und die Musikkapellespielt zu einem Ehrentanz auf. Unter denKlängen des Präsentiermarsches wirddas amtierende Königspaar mit seinemHofstaat zum gemütlichen Kaffeetrinkenan den Thron geleitet. Bald ruft die Musikkapellezum Kinderprogramm, zu dessenAbschluss es das Königspaar unddie Damen und Herren des Hofstaatessich nicht nehmen lassen, die gesamteKinderschar unter den Klängen desSpielmannszuges auf den Vorplatz zugeleiten und zur Fahrt im Karussell oderAutoscooter einzuladen.Wieder in die Halle zurückgekehrt, findendie traditionellen Tänze statt: Jetztspielt die Musikkapelle zum „<strong>Scharmede</strong>rNationaltanz“, dem „Achttourigen“auf, ein von vier Paaren aufgeführterVolkstanz. Vor der Schützenhalle hatsich während dessen bereits der Spielmannszugformiert, um die Frauen – angeführtvon einer Fahnenträgerin unddem am Morgen gewickelten Kranz ausEfeu und Grün –in die Halle zugeleiten. In diesenKranz werdennach einerbestimmten Melodiedie Neuzugezogenenunddie neuvermähltenPaare „eingefangen“"undnach NamensnennungzumTanz in die Rundeauf die Tanzflächegeholt, umsie symbolisch indie Dorfgemeinschaft aufzunehmen –dies aber beschreibt ein eigener Beitrag(s. Seite 87).Die <strong>Scharmede</strong>r Frauen lassen das <strong>Scharmede</strong>rKönigspaar hochlebenDie Frauen lassen es sich zum Abschlussnicht nehmen, Königspaar undHofstaat zu beglückwünschen – wie esim Laufe des Abends noch viele andereBesucher tun. Und mit dem bis zum frühenMorgen gefeierten Festball geht dasSchützenfest (offiziell) zu Ende.Das Schützenfest hat dem Königspaarund seinem Hofstaat viel Freude bereitet.Die Vorbereitungen und die Durchführungdes Festes haben dasThrongefolge zusammengeschweißt.Gern nimmt man nach dem eigenen Festdie Gelegenheit wahr, die gern gesehenenBesuche der Hofstaate der Nachbarvereineaus Thüle und Bentfeld zuderen Schützenfesten zu erwidern.


711 989 - Königspaar Heinz und Renate Sonntag(vorne v. l.) Regina Eikel, Präses Friedrich Mader, Renate Brinkmann, Resi Bärwolf, KönigspaarRenate und Heinz Sonntag, Maria Müller, Resi Richter, Oberst Johannes Werning, Ingrid Wiehmeier(hinten v. l.) Gerhard Eikel, Hubert Sonntag, Erhard Bärwolf, Königsoffizier Hans-Josef Hupe,Königsoffizier Wilhelm Schlüter, Reinhard Müller, Karl-Heinz Richter, Gerd Wiehmeier, FähnrichTheodor Schulte1 990 - Königspaar Hansjorg und Regina Schmidt(vorne v. l.) Gisela Dißen, Brigitte Niggemeyer, Gerda Wüllner, Königspaar Regina und HansjorgSchmidt, Thea Klaus, Marlies Wasserkort, Ingrid Langner(hinten v. l.) Karl Dißen, Hans Niggemeyer, Ludwig Wüllner, Heinz-Josef Claus, Heinz Wasserkort,Hubertus Langner


721 991 - Königspaar Raimund und Susanne Wesseler(vorne v. l.) Astrid Eversmann, Bettina Wesseler, Anja Krautwald, Königspaar Susanne und RaimundWesseler, Manuela Ernst, Susanne Riesmeier, Birgit Lohren(mitte v. l.) Bernd Volmer, Thomas Willgart, Frank Wesseler, Reiner Schäfer, Hans-JosefBergschneider, Jürgen Schulze(hinten v. l.) Fähnrich Theodor Schulte, Königsoffizier Peter Volmari, Oberst Willi Schlüter, PräsesPastor Friedrich Mader, Königsoffizier Hermann Timmermann1 992 - Königspaar Bernhard Volmer und Astrid Eversmann(vorne v. l.) Marion Volmer, Manuela Ernst, Marianne Hanke, Königspaar Astrid Eversmann undBernhard Volmer, Anja Neise, Ute Stoltenberg, Renate Schmidtmeier(mitte v. l.) Manfred Volmer, Reiner Schäfer, Uwe Laurin, Präses Pastor Friedrich Mader, Hans-JosefBergschneider, Heiko Nöske, Heinz Schmidtmeier, Oberst Willi Schlüter(hinten v. l.) Königsoffizier Peter Volmari, Fähnrich Theodor Schulte, Königsoffizier HermannTimmermann


731 993 - Königspaar Werner und Elisabeth Lange(vorne v. l.) Doris Nolte, Renate Käuper, Marianne Lange, Sonja Lange, Königspaar Elisabeth undWerner Lange, Daniel Lange, Mechthild Eikel, Rita Koch, Annette Röhren(hinten v. l.) Andreas Temme, Franz-Josef Käuper, Klemens Lange, Klemens Eikel, Hubert Koch,Konrad Röhren1 994 - Königspaar Michael und Cornelia Eikel(vorne v. l.) Renate Temborius, Mechthild Weinstock, Gabriele Temborius, Königspaar Cornelia undMichael Eikel, Elisabeth Krause, Monika Appelbaum, Brigitte Temborius(hinten v. l.) Bruno Temborius, Heiner Ikemeier, Meinolf Temborius, Karl Krause, Edmund Appelbaum,Reinhard Temborius


741 995 - Königspaar Heinz und Renate Schmidtmeier(vorne v. l.) Marion Volmer, Johannes Schmidtmeier, Marianne Weidmann, Ludwig Weidmann, BirgitLeifeld, Bernd Leifeld, Königspaar Renate und Heinz Schmidtmeier, Ulli Klocke, Birgit Klocke,Siegfried Sternberg, Christel Sternberg, Reiner Keuter, Tatjana Keuter(hinten v. l.) Königsoffizier Werner Temborius, Fähnrich Theo Schulte, Standartenträger ArnoldSchulte, Standartenträger Thomas Wippermann, Präses Pastor Friedrich Mader, Oberst JosefWellige, Standartenträger Reinhard Schlenger, Königsoffizier Andreas Temme1 996 - Königspaar Klemens und Marianne Lange(vorne v. l.) Maria Schreiber, Anneliese Fecke, Andrea Jäger, Königspaar Marianne und KlemensLange, Maria-Elisabeth Wellige, Mechthild Eikel, Elisabeth Lange(mitte v. l.) Josef Schreiber, Franz-Josef Fecke, Wilhelm Jäger, Heinz-Josef Wellige, Klemens Eikel,Werner Lange(hinten v. l.) Königsoffizier Andreas Temme, Präses Pastor Georg Laube, Fähnrich Theodor Schulte,Königsoffizier Franz-Josef Käuper, Oberst Josef Wellige


751 997 - Königspaar Reinhard und Brigitte Temborius(vorne v. l.) Renate Temborius, Mechthild Weinstock, Gabriele Temborius, Monika Krause, KönigspaarBrigitte und Reinhard Temborius, Elisabeth Krause, Monika Appelbaum, Brigitte Temborius, CorneliaEikel(hinten v. l.) Bruno Temborius, Heiner Ikemeyer, Meinolf Temborius, Heinz Krause, Karl Krause,Edmund Appelbaum, Peter Temborius, Michael Eikel1 998 - Königspaar H.-J. Bergschneider und Elisabeth Temborius(vorne v. l.) Simone Krause, Marion Hüppmeier, Franziska Temborius, Königspaar ElisabethTemborius und Hans-Josef Bergschneider, Anna Lena Temborius, Christine Schniedermeier, BarbaraSchnieders, Ulla Neiske(hinten v. l.) Meinolf Eikel, Peter Hüppmeier, Wolfgang Schniedermeier, Werner Temborius, BurkhardKoch


761 999 - Königspaar Andreas Berg und Simone Krause(vorne v. l.) Jeanette Gees, Sandra Werning, Manuela Schlenger, Anja Benteler, Eva Hüppmeier,Königspaar Simone Krause und Andreas Berg, Corinna Mennemeyer, Bettina Piepenbreier, BiancaNölleke, Melanie Wellige, Elke Temborius(hinten v. l.) Oberst Josef Wellige, Thomas Wippermann, Dietmar Werning, Michael Wippermann,Andreas Benteler, Burghard Koch, Uwe Speckemeier, Reinhard Schlenger, Ulrich Nölleke, RainerWellige, Günter Temborius, Präses Pastor Heinz-Dieter Steilmann2000 - Königspaar Arnold und Natalie Schulte(vorne v. l.) Anna Bentfeld, Daniela Freitag, Silke Greitemeier, Oberst Johannes Kirchhoff, KönigspaarNatalie und Arnold Schulte, Bettina Piepenbreier, Hildegard Schulte, Anja Benteler(hinten v. l.) Dietmar Schulte, Carsten Arens, Jürgen Schulte, Fähnrich Werner Lange, Präses PastorHeinz-Dieter Steilmann, Königsoffiziere Werner Temborius und Andreas Temme, Reinhard Schlenger,Markus Hupe, Andreas Benteler


772001 - Königspaar Josef und Maria Schreiber(vorne v. l.) Annette Röhren, Elisabeth Lange, Marie-Luise Bathe, Gabriele Temborius, Marianne Lange,Königspaar Maria und Josef Schreiber, Renate Käuper, Ursula Ball, Claudia Balke, Mechthild Eikel,Rita Koch (mitte v. l.) Konrad Röhren, Werner Lange, Helmut Bathe, Meinolf Temborius, KlemensLange, Franz-Josef Käuper, Norbert Ball, Bernhard Balke, Klemens Eikel, Hubert Koch(hinten v. l.) Königsoffizier Werner Temborius, Oberst Johannes Kirchhoff, Fähnrich Arnold Schulte,Präses Pastor Heinz-Dieter Steilmann, Königsoffizier Andreas Temme2002 - Königspaar Bruno und Bärbel Gerken(vorne v. l.) Cilli Koch, Gabi Knaup, Ulrike Haße, Königspaar Bärbel und Bruno Gerken, Annette Eikel,Ida Temborius, Ulrike Fernhomberg(hinten v. l.) Königsoffizier Werner Temborius, Josef Koch, Franz-Josef Knaup, Fähnrich ArnoldSchulte, Helmut Haße, Präses Pastor Heinz-Dieter Steilmann, Oberst Johannes Kirchhoff, MichaelEikel, Josef Temborius, Andreas Fernhomberg, Königsoffizier Andreas Temme


782003 - Königspaar Peter und Ursula Volmari(vorne v. l.) Elisabeth Marquardt, Maria Meißner, Königspaar Peter und Ursula Volmari, ChristianeSander, Gitti Naumann, Gabi Henkemeier(hinten v. l.) Günter Marquardt, Reiner Meißner, Hans-Jürgen Sander, Andreas Naumann, HubertHenkemeier, Fähnrich Arnold Schulte2004 - Königspaar Manfred und Marion Volmer(vorne v. l.) Renate und Heinz Schmidtmeier, Birgit und Bernd Leifeld, Königspaar Marion undManfred Volmer, Sandra Volmer und Daniel Rüsing, Sandra Scherf und Heiko Nösken(hinten v. l.) Fähnrich Arnold Schulte, Königsoffizier Werner Temborius, Oberst Hans Kirchhoff, PräsesProf. Dr. Rüdiger Althaus


792005 - Königspaar Norbert und Ursula Wiehmeier(vorne v. l.) Birgit Eckelt, Mechthild Käuper, Anneliese Wiehmeier, Königspaar Ursula und NorbertWiehmeier, Sabine Barth, Silvia Güniker, Lydia Wilhelm, Sigrid Mast(hinten v. l.) Frank Eckelt, Josef Käuper, Bernd Wiehmeier, Jochen Barth, Hans-Josef Güniker,Siegfried Wilhelm, Christoph Mast2006 - Königspaar Elmar Kürpick und Sylvia Barfuß(vorne v. l.) Gitti Naumann, Ursula Volmari, Ursula Herbst, Königspaar Elmar Kürpick und SylviaBarfuß, Reinhildis Werning, Astrid Meermeier(mitte v. l.) Andreas Naumann, Peter Volmari, Martin Herbst, Oberst Johannes Kirchhoff, RaimundWerning, Jörg Timmermann(hinten v. l.) Königsoffizier Andreas Temme, Präses Prof. Dr. Rüdiger Althaus, Königsoffizier WernerTemborius


802007 - Königspaar Dr. Peter und Brigitte Kesternich(vorne v. l.) Waltraud Fecke, Marlies Schulte, Königspaar Brigitte und Dr. Peter Kesternich, UlrikeRehmer, Gabriele Schlenger, Therese Dallmeier(mitte v. l.) Heinrich Fecke, Klemens Schulte, Hans-Georg Rehmer, Josef Schlenger, NorbertDallmeier(hinten v. l.) Königsoffizier Werner Temborius, Fähnrich Arnold Schulte, Oberst Johannes Kirchhoff,Königsoffizier Andreas Temme2008 - Königspaar Bernhard Werning und Irina Brinkmann(vorne v. l.) Oberst Bruno Gerken, Ursula Kirchhoff, Johannes Kirchhoff, Doris Nolte, Andreas Temme,Blumenkinder Guilia Brinkmann, Milena Boelk, Königspaar Irina Brinkmann und Bernhard Werning,Ursula Brinkmann, Werner Temborius, Monika Krause, Heinz Krause, Brigitte Temborius, ReinhardTemborius(hinten v. l.) Königsoffizier Peter Temborius, Fähnrich Arnold Schulte, Königsoffizier Bernhard Balke


812009 - Königspaar René Gimmler und Melanie Zickerick(vorne v. l.) Miriam Wolfförster, Marina Käuper, Nicole Richter, Königspaar Melanie Zickerick undRené Gimmler, Julia Güniker, Christina Tegtmeier, Christina Twiste, Kathrin Neuhaus (mitte v. l.)Gerog Westermeier, Thorsten Volmari, Rüdiger Düsterhaus, Benedikt Ball, Frank Rybarczyk, MichaelAppelbaum, Sebastian Schreiber (hinten v. l.) Oberstleutnant Bruno Gerken, Fähnrich Arnold Schulte,Königsoffizier Werner Temborius, Präses Prof. Dr. Rüdiger Althaus, Oberst Johannes Kirchhoff,Königsoffizier Andreas Temme, Hauptmann Helmut Klaus201 0 - Königspaar Helmut und Ulrike Haße(vorne v. l.) Gabi Knaup, Bärbel Gerken, Ida Temborius, Königsoffizier Markus Strake, KönigspaarUlrike und Helmut Haße, Königsoffizier René Gimmler, Sylvia Barfuß, Ulrike Fernhomberg, HildegardHupe(hinten v. l.) Franz-Josef Knaup, Oberst Bruno Gerken, Josef Temborius, Oberstleutnant Dr. PeterKesternich, Fähnrich Arnold Schulte, Elmar Kürpick, Andreas Fernhomberg, Markus Hupe


822011 - Königspaar Michael und Cornelia Neumann(vorne v. l.) Sabrina Fecke, Sabrina Neumann, Königsoffizier Rene Gimmler, Königspaar Cornelia undMichael Neumann, Königsoffizier Markus Strake, Sabine Bielefeld, Kordula Hülsmann(hinten v. l.) Joachim Fecke, Kilian Pötting, Martin Bielefeld, Martin Hülsmann201 2 - Königspaar Peter Schulte und Sonja Zimmer(von links) Oberst Bruno Gerken, Daniela Schlenger, Jürgen Schlenger, Birgit Sonntag, WernerBesche, Sabrina Kössmeier, Dietmar Schulte, Königsoffizier René Gimmler, Königspaar SonjaZimmer und Peter Schulte, Adjudant Josef Schreiber, Friedrich Klingenthal, Sandra Eikel, RainerSonntag, Claudia Sonntag, Arnold Schulte, Marietta Drüke, Präses Prof. Dr. Rüdiger Althaus(hinten) Fähnrich Werner Lange


83201 3 - Königspaar Andreas und Ulrike Fernhomberg(von links) Franz-Josef und Gabi Knaup, Oberst Bruno und Bärbel Gerken, Fähnrich Arnold Schulte,Königsoffizier Markus Strake, Oberstleutnant Dr. Peter Kesternich, Königspaar Ulrike und AndreasFernhomberg, Königsoffizier René Gimmler, Helmut und Ulrike Haße, Josef und Ida Temborius, Josefund Cilli KochHistorische Prozessionsfahne der Schützen


84Der Große ZapfenstreichDie Jubilare des Schützenvereins unddie besonders ausgezeichnetenSchützen werden am Samstagabend miteiner feierlichen Militärzeremonie aufdem Sportplatz geehrt: dem GroßenZapfenstreich.Erstmals erwähnt wird dieser Begriff1 596. Wenn die Landsknechte zur festgesetztenStunde in ihr Lager zurückkehrensollten, ging ein Offizier, begleitetvon einem Pfeifer und einem Trommler,durch die Ausschänke und klopfte mitseinem Stabauf die Zapfender Bierfässer.Dieses war dasZeichen zumAufbruch.Während derBefreiungskriegeim Jahr1 81 3 ordneteder Preußenkö-nig FriedrichWilhelm III.die Erweiterungdes Zapfenstreichsum das Präsentieren desGewehrs, ein stilles Gebet und das Blaseneines Militärliedes an.Die Musikkapelle beim großen ZapfenstreichIn seiner heutigen Form wurde derGroße Zapfenstreich erstmals vom preußischenGardekorps am 1 2. Mai 1 838 zuEhren des russischen Zaren Nikolaus I.aufgeführt.Die Elemente des Großen Zapfenstreichs:Dieser beginnt mit dem Aufmarsch zumgroßen Zapfenstreich unter den Klängendes York‘schen Marsches von Ludwigvan Beethoven und mit der Meldung andie zu ehrende Person oder den höchstrangigenAnwesenden.Nach dem Kommando „Serenade“kommt ein Musikstück zur Aufführung,das sich die zu ehrende Person oder, beimehreren zu Ehrenden, der Leiter desMusikkorps ausgesucht hat.Nach dem Kommando „Großer Zapfenstreich“erfolgt dessen Kernstück, daswie folgt gegliedert ist:Locken durch den Spielmannszug: dieserinnert an die Trommelsignale, die imFeldlager den Zapfenstreich ankündigten.Preußischer Zapfenstreichmarsch alsTraditionselement der Fußtruppen undFanfarensignale als Traditionselementder berittenenTruppen. Diedrei Posten unterscheidensich durch zunehmendeMelancholieundsollen in ihrerSymbolik dieVersprengtenund Verwundetenins Lagerzurückrufen.Der dritte Postenist ein musikalischerGruß an die Toten, die nichtmehr zurückkommen.Ruf zum Gebet durch den Spielmannszug.Nach dem Kommando „Helm ab zumGebet“ wird die Choralstrophe von DmytroBortnyanskyj gespielt, die später mitdem Text „Ich bete an die Macht der Liebe“unterlegt wurde.Das Kommando „Helm auf“, dem Abschlagennach dem Gebet durch denSpielmannszug und dem Ruf nach demGebet durch die Musikkapelle.Nach dem Kommando „Gewehr über,Achtung, präsentiert das Gewehr“ wirddie Deutsche Nationalhymne gespielt.Der Große Zapfenstreich schließt mitdem Abmelden und dem Abmarsch derFormation.


Die Kutsche85Einen besonderen Stellenwert nimmtbeim <strong>Scharmede</strong>r Schützenfest derMontag ein.Integraler Bestandteil des Schützenfrühstücksdabei sind in <strong>Scharmede</strong> dieKutschfahrten. Hierzu übernehmenSchützenbrüder (z. Zt. sind dies ElmarKürpick und Jens-Philipp Dahl) die Moderationdes Vormittages. Nach dem Königwerden die Prinzen und sodannweitere geehrte Schützen und Ehrengästemit humorvollen Ansagen oder Anekdotenin unsere Kutsche eingeladen.Sechs „Pferde“ (Jungschützen) ziehendas Gefährt in einer Ehrenrunde durchdie Halle. Dazu spielt unsere Musikkapelleein passendes Musikstück. Die soGeehrten bedanken sich mit einer Spendebeim Verein, bei der Musik und den„Pferden“. Die „Pferde“ spenden denLohn ihrer Anstrengungen für sozialeoder dörfliche Zwecke.War die Kutsche in den ersten <strong>Jahre</strong>nnach dem Krieg ein flacher Holztransportwagender Firma Alpmann, so fassteman 1 965/1 966 den Entschluss, eine eigensfür diesen Zweck konstruierte Kutschezu bauen. Im Lagerschuppen vomHaus Widey war eine alte, aber sehr reparaturbedürftigeKutsche zu finden.Heinz-Josef Hupe holte mit seinem geradeneu angeschafften Trecker die Kutscheab und brachte sie zum SchreinermeisterHeinrich Käuper (hinter demHolze) am Delbrücker Weg. Dieser erneuertedie Holzteile. Die Schweißarbeitenwurden von Josef Wellige ausgeführt,Stefan Jäger organisierte 4 Rädervom „Heinkel-Roller“, damit das Gefährtauch leicht lief, und Josef Schultebaute die Kutsche bei der Firma Kleinein Salzkotten zusammen.Andreas Fernhomberg (König 201 3) in der Kutsche


86Jedes Jahr zum Schützenfestwird die Kutsche vonden „Pferden“ herausgeputztund themengerecht, passendzum König oder zu aktuellenEreignissengeschmückt. Auch die HolzundMetallteile wurden immerwieder erneuert und repariert.So überstand dieKutsche auch eine „Entführung“und Beschädigungund wurde vom PlatzmajorNorbert Ball wieder runderneuert.Wünschen wir dem Vereinnoch viele Kutschfahrten mitpassender, fröhlicher Musikund humorvollen Kommentaren.Unter viel Beifall rennen am Montagmorgen 2007die „Pferde“ durch die <strong>Scharmede</strong>r Schützenhalle:(von links) Jürgen Schlenger, (verdeckt) ThorstenVolmari, Dietmar Schulte und Carsten ArensSchützengilde Verl am Schützenfestmontag 2007 in <strong>Scharmede</strong>: (von links) BrudermeisterHeinz Sudhoff, Pfarrer Hubert Werning, König Meinolf Pankoke und JungschützenkönigChristian Pankoke


Der Wickelclub87Einen besonderen Beitrag zum <strong>Scharmede</strong>rSchützenfest leisten unsere Frauen.Nicht nur ihre Anwesenheit alsHofdamen ‒ dort allerdings besonders ‒verschönert unser Fest, sondern ihre aktiveund kreative Mitwirkung bei der Gestaltungdes festlichen Rahmensbereichern eben dieses.Bereits beim Vogelschießen werden fürden Jungschützenkönig und für denSchützenkönig Kränze gewickelt, diediesen beim Marsch nach Hause umgehängtwerden, so dass der König blumengeschmücktseine „Residenz“erreicht.Vor dem Schützenfest wird bei der Königsresidenz„gekränzt“: Girlanden ausfrischem Grün gewickelt und mit Fähnchenin den Ortsfarben Gold und Rot geschmückt.Diese Girlanden werden überdie Straße gespannt und über demHauseingang angebracht.Der Schützenfestmontag ist auch für dieFrauen, insbesondere für die Mitgliederdes „Wickelclubs“, ein besonderer Tag.Diese Gruppe hat es sich zur Aufgabegemacht, am Montagnachmittag die neuZugezogenen und die im vergangenenSchützenjahr geheiratet haben, in dieDorfgemeinschaft aufzunehmen.Dazu bedarf es einiger Vorbereitungen:Hilfreiche Schützenbrüder (meistens dieEhemänner der „Wickelfrauen“) habenbereits vorher frisches Grün geschnitten.Am Montagmorgen treffen sich dann dieFrauen bei der Gaststätte Wiehmeier„Zur Alten Heide“, <strong>Scharmede</strong>r Str. 60(früher wurde dieses Treffen reihum beiden beteiligten Frauen ausgerichtet). Es(v. li.) Maria („Mary“) Eger, Waltraud Fecke, Gabriele Schlenger, Erika Schlüter, AnnelieseGerdesmeier, Resi Bärwolf begrüßen am Montagnachmittag die Neubürger


88werden dann zwei Kränze gewickelt, deneinen - größeren - für den Nachmittagund einen kleineren für den sofortigenGebrauch. Böse Zungen haben behauptet,dass dabei für jede weiße Blume einklarer Schnaps, für jede gelbe Blume einEierlikör und für jede rote Blume ein roterLikör getrunken wurde. Aber das istsicher ein Märchen, denn was sollte manbei blauen Blumen trinken?Nach getaner Arbeit geht es mit demkleineren Kranz (Sie erinnern sich: denfür den sofortigen Gebrauch) zur Königin.Die Frauen bringen ein „Hoch“ aufdie Königin aus und man schlägt ihr zuEhren eine eigens für den Wickelclubgenähte Schützenfahne unter den Klängendes Präsentiermarsches. Anschließendgeht man zu den Jubelköniginnenund erweist ihnen die gleiche Ehre. GegenMittag geht es dann zurück zurGaststätte „Zur alten Heide“, wo man einekleine Stärkung zu sich nimmt.Der große Auftritt der Frauen ist dannam Nachmittag: Nach dem Kinderprogrammin der Schützenhalle ziehen dieKinder unter Führung des Spielmannszugsauf den Festplatz, um eine Freifahrtim Karussell zu genießen. In derSchützenhalle wird derweil vom Hofstaatder traditionelle „Achttourige“ getanzt.Die Frauen versammeln sich vor derSchützenhalle und werden dann vomSpielmannszug unter den Klängen desLiedes „Wir winden dir den Jungfernkranz“in die Halle geleitet. Voran wirddie Fahne getragen, und darauf folgt deram Morgen gewickelte Kranz. Die Frauenbilden um die Tanzfläche einengroßen Kreis. Die Musikkapelle nimmtdie Melodie auf und die Vorsitzende desWickelclubs holt das Königspaar in denKranz und dann in den Kreis der Frauen.Danach werden der Hofstaat, die frischVermählten und die neu zugezogenenMitbürger in den Kreis geholt. Mit diesemEhrentanz werden sie in die Dorfgemeinschaftaufgenommen. Nachdemjedem Paar der Kranz wieder abgenommenwurde, dürfen sich die Frauen inden Kreis einreihen. Auf die Männerkommt währenddessen die ehrenvolleAufgabe zu, zur Kellnerausgabe zu gehen,eine Flasche Likör oder Korn zu erstehenund diese anschließend an dieFrauen auszuschenken. Wenn das letztePaar den Kreis verlassen hat, ziehen dieFrauen in das Zelt neben der Halle, umhier nach den verschiedenen Schnäpsenbei einer Tasse Kaffee oder einem frischenGlas Bier die Geschmacksnervenzu neutralisieren. Nach einer gewissenZeit der Rekonvaleszenz marschiertdann die Musikkapelle mit den Frauenzum Königsthron, um dem Königspaarein Ständchen zu bringen. Dabei gelingtes der Musikkapelle immer, die Stimmungso anzuheizen, dass danach derFestball beginnen kann.Für die Männer ist dies die Zeit, in dersie während des anstrengenden Schützenfestesrelaxen können.Für ihr Engagement und ihre Verdiensteum das <strong>Scharmede</strong>r Schützenfest wurdendie Gründungsmitglieder mit demGoldenen und weitere verdiente Frauenmit dem Silbernen Frauenverdienstorden(s. Seite 48) der <strong>Schützenbruderschaft</strong>St. Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong> 1 664e. V. ausgezeichnet.Anekdote zum KranzwickelnEines von vielen interessanten Erlebnissenbeim Kranzwickeln hat sich beim300jährigen Jubelfest der Bruderschaft1964 zugetragen.Zu diesem Anlass wollte auch der Wickelclubetwas Besonderes veranstalten.Es wurde eine kleine, zweirädrige Kutscheund von Heinrich Vieth aus Bentfeld,einem Schwiegersohn von EhrenoberstJohannes Engelmeier, ein Haflingerpferdbesorgt. Rädelsführer bei dieserAktion waren Maria Eger („Tante


89(von links) Erika Schlüter, Gabriele Schlenger, Resi Bärwolf, Anna Leineweber,Ingeborg Appelbaum gehören dem Wickelclub anMary“) und Agatha Kirchhoff, Töchtervon Johannes Engelmeier. HeinrichVieth wies darauf hin, dass das Pferd etwaseigenwillig sei. Damit wollte manschon fertig werden! Agatha Kirchhoffsetzte sich auf das Pferd, Tante Marynahm in der Kutsche Platz, der restlicheRaum in der Kutsche wurde für Marketenderwarenbenötigt. Das Pferd wurdemit Zucker gefügig gemacht und sokonnte der Montag seinen Lauf nehmen.Nach den üblichen Ständchen zog manzur Schützenhalle. Damals wurden Frauenbeim Schützenfrühstück nicht gerngesehen. Diesmal machte man jedocheine Ausnahme: So konnten die Frauen,wie im Triumphzug, eine Ehrenrundedurch die Halle ziehen. Danach ging eszurück zu Kirchhoff’s, wo man sich aufden Montagnachmittag vorbereiten wollte.Zunächst musste jedoch das Pferdversorgt werden. Nach dem vielen Zuckerhatte das Tier natürlich Durst, undso wurde der jetzige Ehrenoberst JohannesKirchhoff, damals 10 <strong>Jahre</strong> alt, beauftragt,dem Pferd einen Eimer Wasservorzusetzen. Dieser Auftrag wurde auchgewissenhaft ausgeführt. Als das Pferdden Kopf zum Trinken senkte, rutschtedie Deichsel der kleinen Kutsche nachvorn und Tante Mary, die noch in derKutsche thronte, fiel mit einem regelrechtenPurzelbaum hinaus. Die Schürfwundenwurden noch hingenommen,dass aber einige der Flaschen zerbrochenwaren, führte zu einem fürchterlichenDonnerwetter. - Na ja, immerhinblieb der Krach in der Familie.


90Der SchützenfestdienstagWie immer nach einem fröhlichen, schönen,aber auch anstrengenden Schützenfestwochenendewar es für „echte“Schützen selbstverständlich, sich amDienstag an den Aufräumarbeiten zu beteiligen.Nach dem Ausfegen und Aufräumender Schützenhalle und desVorplatzes musste noch die „Kutsche“vom Montagmorgen (ein Flachwagenvom Sägewerk Alpmann) zurück an ihreneigentlichen Einsatzort gebrachtwerden. Zur Dekoration der Kutsche hatteman dieses Mal ein Holzpferd desSchaustellers Eberling aus Elsen, derviele <strong>Jahre</strong> das <strong>Scharmede</strong>r Schützenfestbeschickte, auf den Holzwagen gebaut.War es am Montag während der Fahrtenoder in der Nacht oder aber bei den Aufräumarbeitenpassiert - dem Pferd warein Bein abgebrochen! Also zunächst mitdem Wagen zu Alpmanns und dann mitdem Pferd zum Dorfkrug, wo man sichüber das verunglückte Pferd Gedankenmachte. Jeder Landwirt weiß, dass einPferd mit gebrochenem Bein notgeschlachtetwerden muss. Über dieserDiskussion war einige Zeit verstrichen, inder natürlich auch einige Bier getrunkenwurden. In dieser Stimmung fasste manden Entschluss, den PferdemetzgerBickhoff in Paderborn anzurufen, um eineNotschlachtung zu veranlassen. EinigeZeit später, man war von derRichtigkeit der Maßnahme überzeugterdenn je, kam ein Mitarbeiter der FirmaBickhoff, um das verletzte Tier abzuholen.Als ihm das „Corpus delicti“ vorgeführtwurde, regte er sich unverständlicherweisefürchterlich auf. Einige derälteren Schützen, die mittlerweile aucheingetroffen waren, nahmen ihn mit zurTheke und boten ihm zur Beruhigungerst einmal ein Bier und auch einen„Schnaps“ an. Auch die anderen, möglicherweisevon etwas schlechtem Gewissengeplagt, gaben eine Runde nach deranderen aus. – Mitarbeiter und Fahrzeugder Firma Bickhoff sollen sehr spät vonanderen Mitarbeitern abgeholt wordensein...Rodonkuchen mit SauerkrautWas macht man, wenn am Dienstagnach dem Schützenfest die Halle aufgeräumtund ausgefegt ist und der KastenBier für die fleißigen Schützen ausgetrunkenist? Man geht in den Dorfkrug,um die vergangenen Tage nochmals Revuepassieren zu lassen und mit den vielenvorhergehenden Festen zu vergleichen.Mit der Zeit kommt aber auchetwas Appetit. Der Wirt war „auf Küche“nicht eingestellt und konnte nur einigeDosen Sauerkraut anbieten. SchützenbruderKurt Volmari kam gerade vomDienst. Er gesellte sich dazu und bekamden Auftrag, zügig „irgend etwas“ zumEssen zu besorgen.Kurzerhand fuhr er zum Bäcker und erstandzwei Rodonkuchen. Mit dieser Errungenschaftging es wieder zurück zumDorfkrug.Man empfand den Kuchen zwar nicht alsdie ideale Beilage zum Sauerkraut, aberim Magen kommt ja doch alles durcheinander:Wir probieren das! Sauer machtbekanntlich lustig, und so wurde dieStimmung bei diesem außergewöhnlichenMenü ständig besser. Am Abendsollen die Sauerkrautreste dekorativ inden Lampenschirmen gehangen haben.Vielleicht entstand hier die Idee zur Wiederbelebungdes <strong>Scharmede</strong>r Karnevals...Das ungewöhnliche „Aprè“-Schützenfest-Menüwurde jedoch noch häufigwiederholt.


Die Generalversammlung und der Herbstball91Die GeneralversammlungDie Satzung der Bruderschaft schreibt in§ 1 3 vor: Alljährlich findet im Monat Januareine Mitgliederversammlung statt,zu der wenigstens acht Tage vorher imBekanntmachungskasten an der katholischenKirche in <strong>Scharmede</strong> unter Mitteilungder Tagesordnungspunkte eingeladenwird. Heutzutage erfolgen die Einladungenund Bekanntmachungenauch auf elektronischenWegen. Überden Verlauf jederMitgliederversammlungist vom SchriftführereineNiederschrift zu fertigen,in der insbesonderedie gefasstenBeschlüsse festzuhaltensind. Bei denimmer wieder anstehendenBeschlüssenhandelt es sich z.B.um Anpassung derSatzung, größere Instand- haltungsmaßnahmenan der Schützenhalle, Mitgliedsbeitrag.Die Vorstandswahlen finden alle fünf<strong>Jahre</strong> statt. Erforderlich ist jeweils dieeinfache Stimmenmehrheit. Zu dem zuwählenden geschäftsführenden Vorstandgehören neben dem Präses: Oberst,Oberstleutnant, Hauptmann, Adjutant,1 . Platzmajor, 1 . Schriftführer, Rendant(s. Seite 1 5). Den gesetzlichen Vorstandim Sinne von § 26 des Bürgerlichen Gesetzbuchesbilden der Oberst, derOberstleutnant, der 1 . Schriftführer undder Rendant (s. Seite 1 5).Der Herbstball im Oktober ist derkrönende Abschluß eines jedenSchützenjahresZum krönenden Abschluss des Schützenjahresfeiert die Bruderschaft im Oktoberihren Herbstball. Der Ursprungdieser Veranstaltung liegt in der jährlichen„Rechnungslage“, bei der die Abrechnungdes Schützenfestes und desSchützenjahres erfolgte, doch wollteman es nicht mehr bei trockenen Zahlenmit Bier belassen.So ist der Herbstball heute zum fröhlichenAusklang einesereignisvollen Regentenjahresgeworden.Seit 1 992 steht derBall jeweils unter einembesonderenMotto, welches sichKönigspaar und Hofstaataussuchen. Sogab es in den vergangenen<strong>Jahre</strong>neinen bunten StraußunterschiedlicherThemen, vom beliebtenBayerischenAbend, über „Ausflüge“ nach Amerika,Mexiko oder Griechenland, einen klassischen„Opernball“ aber auch eine moderneBlack-and-White-Night, wobei dieBesucher in entsprechender Kleidung indem Ambiente einer passend dekoriertenHalle bei originalen und originellenSpeisen und Getränken bis in den Morgenfeiern und tanzen, aber auch dasSchützenjahr Revue passieren lassen.An diesem Abend finden auch die Siegerehrungendes Kaiser-Josef-Pokalschießens(s. Seite 94) statt, an demsich alle <strong>Scharmede</strong>r Vereine und Gruppierungenbeteiligen dürfen.Der HerbstballDie Teilnahme am Herbstball des Kreiskönigspaaresam letzten Wochenendeim Oktober bildet dann den krönendenAbschluss des Schützenjahres.


92Das Schützenjahr in kirchlicher SichtUnser Schützenjahr prägen – wie es füreine Bruderschaft eigentlich selbstverständlichist – auch mehrere kirchlichebzw. religiöse Veranstaltungen.Ewige AnbetungAm 22. Januar findet in unserer Kircheder Tag der eucharistischen Anbetungstatt – das ist der „<strong>Scharmede</strong>r Tag“ innerhalbeines Zyklus, der seit 1 859 imLaufe des <strong>Jahre</strong>s alle Gemeinden imErzbistum Paderborn durchzieht. DieSchützen sollen mit der von ihnen gestaltetenBetstunde deutlich werden lassen,dass Jesus Christus Dreh- undAngelpunkt des Lebens eines Christenist, der uns auch heute noch etwas fürunser Leben zu sagen hat.KreuzwegandachtSeit etwa 20 <strong>Jahre</strong>n ist in <strong>Scharmede</strong>üblich, dass in der Fastenzeit einzelneGruppierungen eine Kreuzwegandachtübernehmen, eine davon die <strong>Schützenbruderschaft</strong>.Damit führen sie sich vorAugen, dass Jesus Christus sich nichtzu schade war, den Menschen selbst inihren schwersten Stunden nahe zu sein,das aber zugleich auch dank der AuferstehungJesu Leid, Not und Tod nichtdas letzte Wort haben.EinkehrtagAlle zwei <strong>Jahre</strong> halten die Schützen seit1 996 in der Fastenzeit einen Einkehrtag.Nach der Messfeier in der Kirche treffensie sich in der Schützenhalle zum gemeinsamenFrühstück mit anschließendemVortrag eines auswärtigen Referentenüber ein praktisches religiösesThema und Austausch darüber. Referentender letzten <strong>Jahre</strong> waren:1 996 Prälat Franz Hochstein, Paderborn,zum Thema: Das Leben wird nachQualität, nicht nach Zeit bemessen1 998 Direktor Dr. Peter Schallenberg,Dortmund, zu den christlichen GrundlagenEuropas2000 Akademiedirektor Dr. Udo Zelinka,Schwerte, zur Zukunftsfähigkeit desChristlichen und einer Bruderschaft2002 Regens Dr. Peter Klasvogt, Paderborn,zur Bedeutung der christlichenBotschaft in der Gegenwart2004 Studentenpfarrer Dr. Christof Gärtner,Paderborn, zum Leitwort des Kreisschützenfestes„Gemeinschaft leben“2006 Msgr. Georg Austen, Paderborn,zum Weltjugendtag 20052008 Pfarrer Ekkehard Remmel, Salzkotten,zur Seelsorge an Kranken201 0 Pfarrer Franz Schnütgen, Neheim,zu Abbé Franz Stock201 2 Diözesanpräses Pfarrer Willi Koch,Brakel, zum Thema: Schützen könnenauch heute noch etwas bewegen!201 4 Weihbischof Matthias König, Paderborn:Ein Jahr Papst Franziskus –welche Impulse gibt er?Peter und PaulDas Fest der Apostel Petrus und Paulusbildet als ihr Patronatsfest den kirchlichenHöhepunkt im <strong>Jahre</strong>slauf der<strong>Schützenbruderschaft</strong>. Einer zur Abwehreiner Feuersbrunst gelobten Prozessionan deren Festtag verdankt die <strong>Schützenbruderschaft</strong>ihren Ursprung. DiesesFest war für die gesamte Dorfgemeinschaftso prägend, dass man die gesamteGemeinde und nach Fertigstellung derneuen Kirche im <strong>Jahre</strong> 1 906 diese unterden Schutz der Apostelfürsten stellte.Die beiden bedeutendsten Apostel alsPatrone zu haben, stellt schon eine besondereAuszeichnung dar. Nicht mitMaskottchen zu verwechseln, gilt es,sich auf das zu besinnen, was sie auszeichnetund dies unter den heutigenUmständen fortzusetzen: Selber imGlauben an Gott verwurzelt, die Menschendarauf aufmerksam zu machen,


93dass dieser Glaube Sicherheit gibt undeine großartige Bereicherung für das Lebendarstellt.Heute findet die Prozession an demSonntag statt, der dem 29. Juni amnächsten liegt. Die Schützen nehmen anMessfeier und Prozession in Uniform teilund werden dabei von Tambourcorpsund Musikkapelle begleitet. Die Prozessionzieht um den alten Dorfkern und hatan folgenden Heiligenhäuschen ihre vierStationen: Alpmann (gegenüber demFriedhof [hl. Maria]), Voß/Piepenbreier(Wasserstraße, Ecke Schmiedestraße[hl. Josef]), Speckemeier (Triftstraße,Ecke Zur Laake [hl. Petrus und Paulus])und Stelte/Brink (Bahnhofstraße, Ecke„Kreiskönigsallee“ [hl. Barbara]). DieWegkapellen der zweiten und viertenStation wurden 2006 bzw. 2004 von der<strong>Schützenbruderschaft</strong> wieder hergestellt.Nach der Prozession marschiert die Bruderschaftzur Schützenhalle, wo die traditionellenTänze (für die Trägerinnender Muttergottesstatue: je ein Walzer, einePolka, ein Marsch und ein Rheinländer)und ein gemütlicher Ausklangstattfinden.FronleichnamEine weitere Prozession, die seit 2006nicht mehr in jedem Jahr gegangen werdenkann, findet zu Fronleichnam statt:Den Herrn, der die Menschen sonstdurch ihren Alltag begleitet, geleiten diesenun an diesem Festtag durch dasDorf und bitten ihn um seinen Segen.Die Bruderschaft nimmt in derselbenWeise daran teil wie zu Peter und Paul,die Stationen dieser kleineren Prozessionsind am Ehrenmal und an folgendenHeiligenhäuschen: Koch (Wasserstraße,Ecke Stangeweg [hl. Familie]), Eikel-König(Triftstraße, Ecke Küferweg [hl. Josef])und Käuper (<strong>Scharmede</strong>r Straße,Ecke Bahnhofstraße [Herz Jesu]).Über die Gottesdienste am Schützenfestwurde bereits oben berichtet.Der geschmückte Küferweg zur Fronleichnamsprozession zum Kirchweihfest 2006


94Der SchießsportDer Schießsport wird in <strong>Scharmede</strong> unterdem Dach der „St. Petrus und Paulus<strong>Schützenbruderschaft</strong> 1 664 e.V.“ betrieben.Die Abteilung wurde 1 978 unter derFörderung des damaligen Oberst undBezirksbundesmeisters Johannes Werningund unter der Leitung des1 . Schießmeisters Helmut Klaus sowieder Schützenbrüder Willi Witte und SiegfriedGimmler, die beide schon Schießsporterfahrungmitbrachten, gegründet.– Nachdem der 1 . Schießmeister HelmutKlaus nach zwölf Dienstjahren 1 990 zumHauptmann der Bruderschaft gewähltwurde, führte Rudolf Temborius alsSchießmeister den Schießsport in<strong>Scharmede</strong>. Nachdem Thorsten Düsterhausdieses Amt von 2005 bis 201 0 innehatte,führt es seitdem wieder RudolfTemborius.Mit 20 aktiven Sportschützen, darunterauch einige Jugendliche, konnten schonbald nach der Gründung der Schießsportabteilunggute Schießergebnissevorgelegt werden; einige der Gründungsmitgliedernehmen heute noch aktivan den Rundenwettkämpfen teil.Die Rundenwettkämpfe konnten bereits1 978/79 mit einer Jugend- und zweiSchützenmannschaften besucht werden.Der Schütze mit den besten Ergebnissenbei den Rundenwettkämpfen ist jeweilsder Vereinsmeister der <strong>Scharmede</strong>rSportschützen.Für die aktiven Sportschützen gibt esden „Kaiser-Josef-Pokal“. Dieser Wanderpokalwurde von Josef Wellige 1 980,dem Jahr seiner 3. Regentschaft alsSchützenkönig und somit als Kaiser, gestiftet.Der „Keck-Pokal“ (benannt nachseinem Spender Willi Keck) berücksichtigtdurch seinen besonderen Austragungsmodusden Schützen mit dereifrigsten Trainingsaktivität.Von Anfang an richtet die Schießabteilungin der <strong>Schützenbruderschaft</strong> diversePokalschießen aus. So wird z.B. dasVereinspokalschießen (früher „OberstWerning-Pokal“ genannt) als Mannschaftswettkampfvon den Zügen derBruderschaft und den <strong>Scharmede</strong>r Musikkapellenausgetragen. Der „OberstSchlüter-Pokal“ wird als Einzelwettkampfauf die sog. Sauscheibe ausgeschossen.Großer Beliebtheit erfreut sich beiden ehemaligen Königen der Wettkampfum den Titel „König der Könige“ (s. folgendenBeitrag), wobei sie um den „Be-Der heutige Schießstand mit sechs Plätzen in der Schützenhalle


95zirkskönig Hansjorg Schmidt-Pokal“schießen. Ein Pokalwettbewerb für alle<strong>Scharmede</strong>r Vereine, Clubs und Gruppierungenwird jährlich im Septemberausgerichtet; den Pokal hierzu stifteteder ehemalige Oberst Josef Wellige. DieSiegerehrung mit Pokalübergabe findetjeweils auf dem Herbstball der Bruderschaftstatt.Die <strong>Scharmede</strong>r Sportschützen beteiligensich alljährlich an der SalzkottenerStadtmeisterschaft sowie an der Bezirksmeisterschaftdes Bezirks Büren; dieseMeisterschaften konnten in den gut 35<strong>Jahre</strong>n des Bestehens unserer Schießsportabteilungjeweils zweimal in unsererSchützenhalle ausgerichtet werden.Außerdem nehmen unsere Sportschützenan den Rundenwettkämpfen desBundes der historischen deutschen<strong>Schützenbruderschaft</strong>en im DiözesanverbandPaderborn im Bereich Paderborn-Nordteil. In der letzten Session war<strong>Scharmede</strong> mit jeweils einer Mannschaftin der Schülerklasse, der Damenklasse,der Kreisklasse, der Bezirksklasse, derAltersklasse freistehend, der Altersklasseaufgelegt und der Seniorenklassevertreten. Durch die dabei erzielten Erfolgeist die Schießabteilung zu einempositiven Aushängeschild für die Bruderschaftgeworden.Besondere Aufmerksamkeit gilt seit jeherder Schüler- und Jugendarbeit, wobei inerster Linie ein verantwortlicher Umgangmit dem Sportgerät Luftgewehr vermitteltwerden soll. Aber auch die Entwicklungder Konzentrationsfähigkeit, die Förderungdes Teamgeistes in einer Mannschaftoder einfach die Geselligkeit unterGleichgesinnten haben dabei einen hohenStellenwert. Und so stellt sich dieSchießabteilung in der <strong>Schützenbruderschaft</strong>als eine Gemeinschaft dar, diesich um den Schützennachwuchs bemüht,die aber auch die Senioren bis inshohe Alter gern unter sich weiß. Somitist, ganz im Sinne des Bundes der historischendeutschen <strong>Schützenbruderschaft</strong>en,der Schießsport und dadurchdie Schießabteilung zu einem wichtigenEckpfeiler der <strong>Schützenbruderschaft</strong> geworden.Die Schießabteilung im Jubiläumsjahr (hinten v. links) Rudolf Temborius, Bruno Gerken,Ulrich Kröger, Rüdiger Richter, Meinolf Temborius, Jose (Gast aus Mexiko), JohannesWerning, Thomas Schmieder, Thomas Werning, Christian Renneke, JulianFernhomberg, Boris Plumeyer, Stephan Oschecker, Christian Klaus, Klemens Lange,Norbert Ball, Andreas Rempe, Helmut Haße, Andreas Fernhomberg(sitzend) Willi Jäger, Josef Hüppmeier, Helmut Klaus, Sabine Temborius, ElisabethTemborius, Mona Siepenkothen, Bärbel Gerken und Edeltraud Tegtmeier


96Der König der KönigeDen „Hochadel“ der Schützenvereine bildendie Könige, die in ihrem Regentschaftsjahrnicht nurden Verein,sondernauch dieDorfgemeinschaftrepräsentieren.Fürsie ist diesnicht nurein Jahrfroher Festeund vielfältigerBegegnungen,siekönnen mit Freude und Stolz auf diesesJahr zurückblicken.Damit dies nicht nur Erinnerung bleibt,hat unser Schützenbruder und Königdes <strong>Jahre</strong>s 1 990 HansjorgSchmidt ein jährliches Treffenaller <strong>Scharmede</strong>rSchützenkönige initiiert, beidem in geselliger Runde ineinem besonderen Vogelschießender „König derKönige“ unter den noch lebendenSchützenkönigenermittelt wird. Hierzu wirdvom jeweils letztmaligenKönig eingeladen. Bis zum Königs-NadelJahr 2001 wurde noch auf Scheibe geschossen.Ab dann konnte ein stolzerAdler ausdem Kugelfanggeholtwerden,und umdessenInsignienKrone,Zepterund Apfelbereitszuvor lebhaftgeschossenwurde.Die erfolgreichenSchützen werden mit einer Ordensnadelgeehrt. Zum gemütlichenAbschluss dieser königlichen Veranstaltungwerden die Ehefrauen zum Grillabendeingeladen.Zum <strong>350</strong>jährigen Jubiläumwird aus dem Vogelschießender Könige ein Kaiserschießen(s. Seite 1 3).Dazu wünschen wir allenKönigen, auf die unsereBruderschaft mit Stolz blickenkann, ein sicheresAuge, eine ruhige Handund Schussglück.Apfelprinz-NadelKronprinz-NadelZepterprinz-Nadel


Der Musikverein97Alles begann damit, dass sich Witten(Klüners) Bernhard im Frühjahr 1 91 9 einegebrauchte Trompete gekauft hatte.So erzählte es Martin Düsterhaus 1 995anlässlich der 75jährigen Vereinsfeier.Mit seinem Schulfreund Bernhard Alpmannging er regelmäßig zum stolzenTrompetenbesitzer Bernhard Klüner, umauch auf der Trompete zu spielen. DieBegeisterung zu musizieren hatte dieDrei gepackt. Anton Temme kaufte sicheine Basstuba aus Lüchtringen undschnell kamen noch Franz Temme undJohannes Sander hinzu. So übten sichbereits im Sommer 1 91 9 sechs musikbegeistertejunge Männer in der Blasmusik.Zum Ende des <strong>Jahre</strong>s hatte sich dieseGruppe auf 1 2 Musiker verdoppelt. Bereitsam 1 . Januar 1 921 hatte der sichnoch in der Gründungsphase befindendeMusikverein seinen ersten öffentlichenAuftritt bei einer Aufführung des Theaterclubs<strong>Scharmede</strong>. Am 1 4. März 1 921wurde der Verein als Musikverein „Jugendlust“<strong>Scharmede</strong> beim AmtsgerichtSalzkotten in das Vereinsregister eingetragen.Fortan waren die Musikanten fürden Musikverein in den näheren undauch weiteren Nachbarorten <strong>Scharmede</strong>sunterwegs.Der Musikverein spielte erstmalig für die<strong>Schützenbruderschaft</strong> beim Vogelschießenam 1 5. Mai 1 921 und begleitet erstmalsdie Peter- und Paulprozession am29. Juni 1 921 . In den Anfangsjahren,nachdem „Küns Backs“ (Eikels Backhaus)nicht mehr genutzt werden konnte,fanden die Proben bis 1 955 im sogenannten„Kleinen Saal“ der Schützenhallestatt. Seit der Vereinsgründung gab esfür die Blaskapelle des Musikvereins immerwieder herausragende Ereignisse,die sich bis in die heutige Zeit alljährlichwiederholen und somit zum Brauchtumdes Ortes <strong>Scharmede</strong> zählen.So besucht der Nikolaus des Musikvereinsmit seinen Musikanten alljährlich am6. Dezember die <strong>Scharmede</strong>r Kinder inihren Familien. Angeregt durch den DirigentenJosef Krooß wurde erstmals im<strong>Jahre</strong> 1 948 ein pferdebespannterKutschwagen mit Tannengrün und buntenLampions geschmückt, womit der Nikolausden Weg zu den Kindernzurücklegte. Später wurde das Pferdegespanndurch den LKW von BernhardJostmeier ersetzt, der wochentags damitdie Milch zu seinen Kunden brachte. DerOrt wuchs mit den <strong>Jahre</strong>n und die Zahlder Kinder mit ihm. So benötigte manschon bald einen zweiten und dritten Nikolauswobei natürlich auch die Musikantenletztendlich in drei Bläsergruppenaufgeteilt werden. Eine Tradition, dienoch nie so viel Zuspruch gefunden hat,wie in den 90er <strong>Jahre</strong>n: 1 994 z. B. wurden75 Familien besucht. Dabei gingendie Nikoläuse in 63 Häuser und überreichten1 96 Kindern die von ihren Elternbereitgehaltenen Nikolaustüten.Seit 1 981 , damals noch unter Reiseleitungvon Pastor Ewald Epke, besuchendie Musikanten regelmäßig die <strong>Scharmede</strong>rPartnergemeinde Cerisy la Forêtin der Normandie. Neben der musikalischenMitwirkung am Partnerschaftsabend,der Gefallenenehrung und amPlatzkonzert werden auch immer wiederdie verschiedenen geschichtsträchtigenOrte des II. Weltkrieges wie die Landungsküstemit ihren Museen und Soldatenfriedhöfenbesucht.Liebgewordene Aufmerksamkeit erhaltendie Musiker bei ihren öffentlichen, in Eigenregiedurchgeführten Konzerten in<strong>Scharmede</strong>. Erstmals sorgte am 20. April1 992 ein Frühlingskonzert in der <strong>Scharmede</strong>rSchützenhalle für großen Zuspruch.Hinzu kam am 9. Dezember2007 das Adventskonzert in der Kirche.Seitdem finden diese Ereignisse alljährlichim Wechsel statt.


98Vier Trompeter des Musikvereins sindimmer besonders beim Schützenfest in<strong>Scharmede</strong> gefordert. Es wird seit 1 983zum Einmarsch des Königspaares amSchützenfestsamstag und für alle anwesendenKönige am Schützenfestmontagdie Königsfanfare (s. Seite 59) gespielt.Hierzu hatte der Schützenbruder JosefKäuper vier prächtige Landsknechtsuniformengeschneidert. Diese Königsfanfare,welche vom 1 . Trompeter derehemaligen Reiterkapelle Hugo Gerlach(Paderborn), Heinrich Braedel, komponiertworden war, hatte der SchützenbruderWalter Metze (Paderborn) seinemFreund und zu dem Zeitpunkt amtierendenSchützenkönig und 2. Vorsitzendendes Musikvereins Willi Schlüter zur bleibendenErinnerung gewidmet.Musikverein und Schützenverein sind in<strong>Scharmede</strong> eng verbunden. Ziehen die<strong>Scharmede</strong>r Schützen mit ihrem Königaus, um das Dorf im näheren und weiterenUmland zu repräsentieren, werdensie oft von Musikern dabei unterstützt.Ob Kreis- oder Bundesschützenfest, ohneden Aufmarsch einer heimischen Kapelle– sei es Spielmannszug oderMusikverein – muss der Schützenvereinnicht losfahren. Dies gilt auch für die Besuchebefreundeter Schützenvereinez.B. in Verl.Noch enger wird der Schulterschluss beiden Veranstaltungen innerhalb von<strong>Scharmede</strong>: Beim jährlichen Highlight –dem <strong>Scharmede</strong>r Schützenfest – ist derMusikverein jedes Mal stärker vertreten,als auf jedem anderen Fest in seinemKalender. Über die Jahrzehnte habensich neben der Königsfanfare weitereTraditionen zwischen Schützenvereinund Musikverein derart eingeschliffen,dass der Ablauf mittlerweile keiner Vorbesprechungmehr bedürfte. Neben derGestaltung der Schützenmesse amSchützenfestsamstag und weiterer typischerProgrammpunkte, wie dem traditionellenZapfenstreich, oder desParademarsches macht vor allem dasProgramm am Schützenfestmontag das<strong>Scharmede</strong>r Fest für die Musiker zu etwasganz besonderem: Den stimmungsvollenFrühschoppen am Montagmorgenmit den berühmt-berüchtigtenKutschfahrten untermalt der Musikvereinund heizt damit die Stimmung für die potentiellenSpender zusätzlich an. AmNachmittag warten dann der traditionelle„Achttourige“ als Tanzeinlage von Königspaarund Hofstaat sowie die sogenannten„Kranztänze“ der <strong>Scharmede</strong>rFrauen für frisch Verheiratete und<strong>Scharmede</strong>r Neubürger – alles begleitetvom Musikverein. Nach dem Überstehendieser zahlreichen Programmpunkteheißt es dann am Montagnachmittag fürden König: „Bloß nicht zu früh zum Essenverschwinden“, denn dann „entert“der Musikverein gemeinsam mit den<strong>Scharmede</strong>r Frauen noch einmal denKönigsthron und verlässt diesen üblicherweiseerst wieder, wenn die Tanzmusikdes Abends schon ungeduldig mitden Hufen scharrt.Auch außerhalb des Schützenfestes arbeitetman eng zusammen, insbesonderebei der Gestaltung der Prozessionenzu Fronleichnam und Peter und Paul sowiebeim Einkehrtag des Schützenvereins.Die musikalische Begleitung dieserVeranstaltungen ist in jedem Jahr fest imMusikkalender eingeplant und es engagierensich immer wieder auch Musikerinnenund Musiker zusätzlich, indem sieFahnen oder die Figur der l. Mutter Gottestragen. Weitere Beispiele für die Vereinsfreundschaftist die jährlicheTeilnahme des Musikvereins an denSchießwettbewerben der <strong>Scharmede</strong>rSchießsportabteilung und die Tatsache,dass der heute (201 4) amtierendeOberst der <strong>Schützenbruderschaft</strong> auchein Amt im Vorstand des Musikvereinsals 2. Vorsitzender inne hat.Dabei entwickelt sich der Musikvereinkontinuierlich weiter. So fanden erstmalig


99im <strong>Jahre</strong> 1 990 junge Damen ihren Wegin den Musikverein um ein Blasinstrumentzu erlernen. Zahlreiche Maßnahmenwerden ergriffen, um immer wiederfür neuen Nachwuchs zu sorgen. Bereitsden Viertklässlern in der Grundschulestellt sich der Musikverein alljährlich vor.Durch eine Kooperation mit der Schulefür Musik in Paderborn ist sichergestellt,dass eine optimale Ausbildung der Jugenderfolgt und diese Ausbildung findetvor Ort in den Proberäumen des Musikvereinsstatt. Die Lehrer kommen zumEinzelunterricht nach <strong>Scharmede</strong>. KeinJugendlicher muss lange Wege bewältigenum sein Instrument zu erlernen. DerVerein stellt geeignete Instrumente zurVerfügung oder hilft bei deren Beschaffung.Nach erfolgter Ausbildung findendie jungen Musiker und Musikerrinnenihren Weg in das Orchester und werdenschrittweise bei den wöchentlichen Probenin die Gemeinschaft integriert. Sowurde aus den anfänglich 1 2 Musikernein Verein mit heute 21 8 Mitgliedern, davon66 aktive Musiker.Der Musikverein 2009 vor dem <strong>Scharmede</strong>r Wappen am Cerisy-PlatzSchützenfest und Musik ‒das gehört einfach zusammenDie <strong>Scharmede</strong>r Schützen haben dasGlück, Spielmannszug und Musikkapelleim Dorf zu haben. Bis Ende der 70er<strong>Jahre</strong> spielte die Musikkapelle „Jugendlust“neben der Marschmusik auch alsFestkapelle die Tanzmusik, bis in denfrühen Morgen. Kein Wunder also, dassdie tapferen Musiker dann erschöpft waren.Der Ball endete traditionell mit demamerikanischen Zapfenstreich und demLied „Lilli Marleen“, dem dann oft nochweitere „Gassenhauer“ folgten. Das Endeder Musik war jedoch unausweichlich.Mit dem „Lippischen Schützenmarsch“verließen die Musiker die Bühne. MitfühlendeFrauen „verbanden“ die Musikermit Papiertischdecken und Toilettenpapier.So konnte man dann manch einenPosaunisten oder Trompeter auf einemTisch liegend oder einen Klarinettistenunter dem Tisch diesen Marsch spielenhören.So wurde das Schützenfest beerdigt.


1 00Das TambourcorpsDas Tambourcorps <strong>Scharmede</strong> wurdeam 26. Mai 1 923 als Abteilung des am 1 .Mai 1 920 gegründeten Musikvereins „Jugendlust“<strong>Scharmede</strong> ins Leben gerufen.Zu den Gründungsmitgliedern, soweit rekonstruierbar,zählten: Johannes Alpmann,AntonEikel (Kühns),Martin Engelmeier,Franz Kortmann,AntonTemborius, FranzTemme, JosefTemme undMatthias Weinstock.Die musikalischenHöhepunktevor dem2. Weltkrieg waren,abgesehenvom eigenen Schützenfest in <strong>Scharmede</strong>,sicherlich das sogenannte Musikfest,welches jährlich im Mai in der Schützenhallestattfand.Darüber hinausfand auch regelmäßigein Waldfestin der Laake,direkt am Waldrand,statt.In den NachbargemeindenspieltedasTambourcorpsjahrelang insbesonderebeimSchützenfest inElsen-Heimatliebeund Bentfeldauf. Diese Arrangementswurden auch nach dem II.Weltkrieg noch einige <strong>Jahre</strong> weiter fortgeführt.seit der Gründung bis kurz nach dem II.Weltkrieg aus einem dunklen Zivilanzug,an dessen Jacke Schwalbennester angebrachtwaren. Ergänzt wurde der Anzugmit einer Spielmannsmütze. Einevereinheitlichte Uniform wurde erst einigeZeit nach dem Krieg angeschafft.Im Jahr 1 948wurde das ersteSchützenfest in<strong>Scharmede</strong> nachdem II. Weltkrieggefeiert. Auchdas erste Musikfestkonnte am1 5. August 1 948in der <strong>Scharmede</strong>rSchützenhallegefeiertwerden. Zu den<strong>Scharmede</strong>r Festenund Prozessionentraten Tambourcorps undMusikverein von da an wieder wie gewohntan.Im Jahr 1 952wurde eine ein-Ein Bild von 1 933: Der Spielmannzug<strong>Scharmede</strong> spielt aufheitliche weißeUniform eingeführt.Diese wurde1 956abgewandelt, indemdie weißeHose einerschwarzen Hoseweichen musste.Die bis heute getragenenUniformfarben,dunkelblaue Jackeund schwarzeHose, wurdenim Jahr 1 960 eingeführt. Der Vereinzeigte diese erstmals beim Musikfest inWewer.Der Spielmannzug um 1 950 – damals nochin komplett weißer UniformDie Uniform des Tambourcorps bestandDie erste Lyra wurde 1 963 angeschafft.


1 01Bis dahin bestand die instrumentale Besetzungausschließlich aus der Spielmannsflöteund der kleinen Spielmannstrommel.Ab 1 972 gab es im Tambourcorps erstmalseinen Abteilungsvorstand. Zuvorgalt der sogenannte Chorleiter als Ansprechpartnerund musikalischer Leiterin der Abteilung Tambourcorps.Die ersten Damen begannen im Jahr1 973 ihre musikalische Ausbildung imTambourcorps und nahmen ab 1 974 amaktiven Spielbetrieb teil. Außerdem investierteder Verein in diesem Jahr in einezweite Lyra.Seit 1 973 spielt das Tambourcorps<strong>Scharmede</strong> jährlich beim Schützenfest inSalz- kotten auf und stellt hier bis heutedie musikalische Marschbegleitung fürdie 3. Kompanie. Die ersten Notenlehrgängewurden 1 976 in Haaren und Störmedebesucht. Ebenfalls wurde indiesem Jahr die erste große Marschpaukesamt Becken angeschafft.Seit Anfang der 90er <strong>Jahre</strong> hat sich dasInstrumentenspektrum abermals erweitert.Wurde in den Vorjahren ausschließlichein- oder mehrstimmig mit dersogenannten Sopranflöte gespielt, sowurden nun auch Alt- und Tenorflöten,später ggf. auch eine Diskantflöte, miteingebunden.Das Tambourcorps <strong>Scharmede</strong> gab sichim Jahr 2001 eine eigene Vereinssatzung,beantragte die Gemeinnützigkeitund wurde somit nach entsprechendemVersammlungsbeschluss ein eigenständigerVerein.Im Jahr 2003, als in <strong>Scharmede</strong> zumzweiten Mal das Kreisschützenfest stattfand,konnte das Tambourcorps 48 aktiveSpielleute vorweisen, was bis heuteder personelle Höchststand an aktivenSpielleuten war.Unserer <strong>Schützenbruderschaft</strong> steht dasTambourcorps <strong>Scharmede</strong> seit seinerGründung bei innerörtlichen Festen,Ausmärschen und Prozessionen sowieals musikalische Marschbegleitung beiFestlichkeiten außerhalb unserer Heimatgemeindezur Verfügung.Besonders erwähnenswert ist hier sicherlichdas seit jeher traditionelle Weckenam Schützenfestmontag, bei dem1 960 in den neuen dunklen Uniformen


1 02insbesondere dem amtierenden Königspaarund dem Hofstaat in den frühenMorgenstunden ein kurzes Ständchendargebracht wird.Eine weitere Tradition, die vom Tambourcorpsseit den Gründungstagen nachwie vor gelebt wird, ist die traditionelleBegehung des Fronleichnam- und Peterund-Paul-Prozessionsweges.Hier wirddie Gemeinde auf musikalische Weiseauf die bevorstehende Prozession amFolgetag hingewiesen.Vorsitzende des Tambourcorps<strong>Scharmede</strong> waren:Ferdinand Eikel (1 972-74); KlemensSchulte (kommissarisch1 974-77); ErichFritsch (1 977-82); Hubert Wilmes (1 982-92); Klemens Schulte (1 992-96); GeorgTimmermann (1 996-2002); Konrad Eikel(2002-06); Michael Wippermann (2006-1 0); Konrad Eikel (201 0-1 3); Frank Wesseler(kommissarisch 201 3-1 4); seit201 4 Melanie Wesseler.Stabführer des Tambourcorps <strong>Scharmede</strong>waren:Matthias Weinstock (1 923-35); AntonReiling (1 935-36); Theodor Wiehmeier(1 936-38); Heinrich Weinstock (1 939 biszu den letzten inoffiziellen Auftritten nachKriegsbeginn); Theodor Wiehmeier(1 948-50); Heinrich Weinstock (1 950-69); Karl-Heinz Overhoff (1 969-73); KlemensSchulte (1 973-97); Volker Wasserkort(1 998-2011 ); Jürgen Becker(201 2-1 3); Volker Wasserkort (kommissarisch201 4 -).Derzeit besteht das Tambourcorps<strong>Scharmede</strong> aus 1 40 Mitgliedern, welchesich aus 36 aktiven und 1 04 passivenMitgliedern zusammensetzen.Gruppenfoto 201 3: (hinten von links) Hans-Josef Bergschneider, Konrad Eikel, FerdiEikel, Jürgen Becker, Thomas Willgart, Bernd Eikel, Heiner Wellige, Dietmar Wasserkort,Raimund Wesseler, Hubert Wilmes, Sarah Wesseler, Frederik Schwarze,Klemens Schulte, Sarah Liekmeier, Frank Wesseler, Sarina Eikel, Yvonne Wesseler,Ulrich Nölleke, Annika Koch, Melanie Wesseler, Sarah Koch, Michael Wippermann,Sabrina Sternberg, Volker Wasserkort und Jörg Timmermann(vorne von links) Denise Schwarze, Sabrina Otte, Katrin Hoffknecht, Laura Finke,Anna-Lena Kieroth, Jannick Schmidt, Jan Schnitzmeyer, Vera Kürpick, Merle Wellige,Maike Schmidt und Marie Wellige. Foto: Hartmut Schröder


Kapelle Büttenmarsch1 03Die Kapelle Büttenmarsch wurde am 1 5.April 2003 als nicht eingetragener Vereinvon 1 0 jungenMusikern gegründet.Vorausgegangenwar ein FrühlingskonzertdesMusikvereins Jugendlustin derSchützenhalle.Weit nach Endedes Konzertesgaben einige jungeMusiker noch eine Zugabe an derTheke in Form von traditioneller Schützenfestmusik.Dader Trend immermehr zu modernenMusikstückenführte, war dieeinhellige Auffassung,die alten„Gassenhauer“möglichst am Lebenzu halten.Zum Kreisschützenfestwurde eigenseine eigeneFahne gesticktund feierlich vom<strong>Scharmede</strong>r Jungpriester Hubert Werninggeweiht.Einer der ersten musikalischen Auftrittefand im NachbardorfBentfeld statt.Dort ziehen dieJungschützen traditionelldie SchützenfahnenvonHaus zu Haus auf.Durch solche Ereignissewurdedie Kapelle immerbekannter, und eskam die Idee auf,fördernde Mitgliederanzuwerben. Schon vor dem Schützenfest2004 zählte die Kapelle rund 20solcher fördernderMitglieder. Eswurde entschieden,bei jedemfördernden Mitglieddie Fahneaufzuziehen. Dadie Mitgliederzahlallein währenddes Schützenfestesauf über 50Mitglieder anstieg,beschlossman, jährlich ein Sommerfest mit Vogelschießenauszurichten. Seit dem <strong>Jahre</strong>2005 wird amDie Kapelle Büttenmarsch zieht durchs Dorfzum Fahneaufziehen zum SchützenfestDonnerstag undFreitag vor Schützenfestan rund20 ausgewähltenStationen dieFahne aufgezogen.Kapelle Büttenmarsch 2008 beim SchützenpräsesDr. Rüdiger Althaus in seiner Residenzin Paderborn zum FahneaufhängenGruppenfoto mit Bürgermeister Heinz Pausim Garten des Präses Dr. Rüdiger Althaus inPaderbornDes öfteren wardie Kapelle auchbeim SchützenpräsesProfessorDr. Rüdiger Althausin Paderborn.Im <strong>Jahre</strong> 201 3 konnte die Kapelleihr 1 0 jähriges Jubiläum mit einem zweitägigenFest an der Schützenhalle feiern.Zur Zeit zählt dieKapelle Büttenmarschrund 1 8aktive und weitere1 50 förderndeMitglieder.


1 04Der gute Kontakt zur BundeswehrDie <strong>Scharmede</strong>r Schützenhalle war viele<strong>Jahre</strong> lang ein beliebter Standort bei derDurchführung von Manövern. So war inden 1 970er <strong>Jahre</strong>n die Instandsetzungskompanieaus Unna-Königsborn oftmalsin unserer Region im Manöver und hattein der Schützenhalle ihr „Hauptquartier“.In den 1 980er <strong>Jahre</strong>n waren es dann dieFallschirmjäger aus Lippstadt. Zu beidenEinheiten bestand bis zu deren Verlegungbzw. Umstrukturierung ein gutespersönliches Verhältnis zwischen denSoldaten und den Schützen. Besondersdie Platzmajorenahmenin dieserZeit ihreAufgabesehr ernstund verbrachtenmanchenlangenAbend mitden Offizierenund Unteroffizieren in der Schützenhalle.Dabei wurde manch ein Coup„ausgeheckt“.So äußerte einmal der damalige OberstJohannes Werning gegenüber HauptmannKamp von der Instandsetzungskompanieaus Unna den Wunsch, einmalmit einem Panzer mitfahren zudürfen. Dies sollte kein Problem sein.Zufällig war an diesem Wochenende inElsen „Heimatliebe“ Schützenfest. Manverabredete sich für Montagmorgen, ingroßer Uniform nach Elsen zu fahren.Ein Panzer vom Typ „Marder“ holteOberst Werning, Willi Schlüter und 6weitere Schützen ab und man fuhr „aufKetten“ nach Elsen. Oberst Werningschaute in Frack und Federbusch ausder Turmluke. Kurz vor dem Festplatzhielt der Panzer, man steckte eine Fahnein das Geschützrohr und der Panzerrollte weiter vor das Festzelt. Die Fahnewurde mit dem Geschützturm geschwenkt.Danach verließ die Abordnungihr „Taxi“ und das Gefährt konnte nach<strong>Scharmede</strong> zurückfahren.Der Elsener Oberst Schnietzmeier konstatiertean diesem Morgen: „Die <strong>Scharmede</strong>rkommen mit einem Panzer undBürgermeister Schwiete kommt mit demFahrrad.“Ein weiteres Beispiel für die gegenseitigeWertschätzung:Im Königsjahr von Königsoffizier Heinz-Josef Hupe (1 985/1 986) waren die Fallschirmjägeraus Lippstadt vor demSchützenfest in der Halle im Manöver.„Wir kommen zum Schützenfest wieder,aber dann aus der Luft“, war die Aussagevon Hauptmann Kapp. Mit demOberst wurde vereinbart: Ihr bleibt nachder Parade auf dem Sportplatz stehen,und wir springen zu euch herunter. DieSonne meinte es an diesem Tag sehrgut, und das Flugzeug ließ doch etwaslänger als geplant auf sich warten. Dochdann fielen die Soldaten vom Himmelund landeten punktgenau auf dem Sportplatz.Königin Gisela wurde ein Blumengrußaus echter Luftpost überreicht.


10 <strong>Jahre</strong> freundschaftlich verbunden1 05Die St. Hubertus-SchützengildeVerl6.30 Uhr in der Früh. Es ist Montagmorgen,der 20. Juni 2005. Der Bus hält amMarktplatz in Verl. Fast 30 Gilde-Schützensteigen hier und auch an weiterenStationen ein. Gespannte Gesichter. DasSchützenfest in <strong>Scharmede</strong> ist als Reisezielangesagt. Kurz nach 7.00 UhrEintreffen an der dortigen Schützenhalle.Die einheimischen Schützen sind schonzahlreich angetreten, Spielmannszugund Blaskapelle bereit. Kommando: Stillgestanden,das Gewehr über, im Gleichschrittmarsch. Es geht zur feierlichenSchützenmesse. Dann der Marsch durchdas festlich geschmückte Dorf, die Gildedarf ganz vorn mitmarschieren. UnerwarteterStopp: Die Vereinsfahne mit einemungewöhnlich langen Schaft wirdaus einem Privathaus abgeholt. DasRätsel löst sich: Die Fahne wird „geschlagen“.Die Gilde-Schützen staunen,ihre Fahnenoffiziere erst recht! ErsteAufforderungen zum Nachmachen inVerl ernten eine vehemente Absage. DerFestzug setzt sich wieder in Bewegung:Halt am Pfarrhaus und an der Grundschulezu Ständchen und Fahnenschlag.Vor der nahen Schützenhalle wartenschon viele Ehrengäste: Schützenfrühstück!Doch Frauen sind – abgesehenvon ein paar „Ehrengästinnen“ nicht dabei–, nicht einmal die Königin und ihreHofdamen – ungewöhnlich aus VerlerSicht! Sie widmen sich, gemeinsam mitden Jubelköniginnen und den mitgereistenVerler Damen, dem Binden vonKränzen für den Nachmittag. Dabei solles – wie später berichtet wird – keineswegsweniger lustig zugegangen sein.Nach dem opulenten Frühstück folgt derfür uns Verler erstaunlichste Teil des Tages:Kutschefahren in der Schützenhalle!Vorgespannt vier junge Männer! Dieerste Runde steht dem amtierenden Königzu, es folgen Hofherren, Geistlichkeitund Bürgermeister, Honoratioren desDie St. Hubertus-Schützengilde Verl am Schützenfestmontag in <strong>Scharmede</strong>


1 06Vereins, alle frisch beförderten oder mitOrden ausgezeichneten Schützen, Gewerbetreibendeund auch die lieferndeBrauerei – und immer wird ein Obolusfällig, aufgeteilt für die „Pferde“, die Blaskapelle,die Bruderschaft und einenwohltätigen Zweck.Nun wird auch die Verler Schützengildezur Kutschfahrt aufgerufen. Das Kaiserpaar,der Ehrenbrudermeister und ichselbst dürfen Platz nehmen. Das Publikumklatscht und winkt, die Verler Gilde-Schützen sind hin und weg! Gleich nocheine zweite Runde zu den Klängen derBlaskapelle, der Fahrtwind schlägt kühlendins Gesicht.Ich ergreife das Mikrofon, bedanke michartig für die Einladung und die tolle Gastfreundschaft,aber dann gehen mit mir„die Pferde durch“ und ich stimme an:„Ohne Hubert, wär’n wir gar nicht hier“, worauf nicht nur die mitgereistenVerler begeistert einstimmen: „Ohne Hubert,wär’n wir gar nicht hier“! Und dasist tatsächlich so: Gemeint ist HubertWerning, gebürtig aus <strong>Scharmede</strong>, seitAugust 2002 Vikar in Verl, und natürlich<strong>Scharmede</strong>r Schützenbruder. 2003 ließer keines der Feste der vier VerlerSchützengemeinschaften (St. Georg-<strong>Schützenbruderschaft</strong> Sürenheide, St.Hubertus-<strong>Schützenbruderschaft</strong> Kaunitz,Bürgerschützenverein und St. Hubertus-Schützengilde) aus und zeigte sich beeindrucktvon der Lebendigkeit desSchützenwesens in seinem neuen Wirkungsbereich.Mit großem Interessenahm er die hiesigen Gebräuche wahrund erzählte begeistert davon beimnächsten Schützenfest-Montag in <strong>Scharmede</strong>.So entstand die Idee, Hubert inVerl zu besuchen – natürlich an unseremGilde-Schützenfest.Und so nahm am Sonntag, dem 5. Juli2004, der <strong>Scharmede</strong>r Vorstand und eineFahnenabordnung am Festumzug inVerl teil. Mit großem Beifall wurden die<strong>Scharmede</strong>r Gäste in ihren farbenprächtigenUniformen von den Zuschauernbeim Festumzug begrüßt. Nach der Paradeauf dem Schützenplatz wurde weiterkräftig miteinander gefeiert, wobeischon bald <strong>Scharmede</strong>rn wie Verlernklar wurde: Das geht nicht ohne Gegen-Schützenfestmontag 2011 in <strong>Scharmede</strong>: Start des Festmarsches mit der VerlerGilde nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche


1 07besuch! Und so kam es zu diesem unvergesslichenersten Besuch unsererGilde in <strong>Scharmede</strong>, – und dann in jedemJahr!Nach der Versetzung von Hubert Werning(er wurde am 1 3. November 2005als Pfarrer in Dortmund-Mengede eingeführt)an seiner Treue zu Verl und derSchützen-Gilde zu zweifeln – dafür gabes in den Folgejahren keinerlei Anlass:Auf dem Schützenfest wie auf dem Gilde-Winterball,bei dem seit 2006 auchdie <strong>Scharmede</strong>r gern gesehene Gästesind, gibt es in jedem Jahr ein herzlichesWiedersehen.In guter Erinnerung ist uns die Teilnahmeder <strong>Scharmede</strong>r Freunde an unseremJubiläum „1 75 <strong>Jahre</strong> St. Hubertus-SchützengildeVerl“ unter dem Leitwort „Gottund den Menschen zugewandt“. Mit ihremKönigspaar zählten die <strong>Scharmede</strong>rzu den über 700 Gästen, die unserer Gildezunächst beim Festakt am 30. Mai2008 in der Schützenhalle mit anschließendemGroßen Zapfenstreich auf demDenkmalplatz ihre Glückwünsche aussprachen.Zum Jubiläumsschützenfestam 3. Juli hatten die <strong>Scharmede</strong>r einganz besonderes Geschenk mitgebracht:Nach dem großen Festumzugließen im Festzelt Trompeter des <strong>Scharmede</strong>rMusikvereins in historischen Herold-Uniformenerstmals außerhalb ihresHeimatortes die <strong>Scharmede</strong>r Königsfanfarezur Ehre aller anwesenden Königeund Königinnen erklingen – Gänsehaut-Gefühl pur, wie ich aus eigener Erfahrungbestätigen kann!Gleich zwei weitere Gelegenheiten zumBesuch in Verl bot der 57. Bundesköniginnentag,den unsere Gilde 201 2 ausgerichtethat. Die <strong>Scharmede</strong>r Schützenwaren schon zum festlichen Auftakt amSamstag bestens gelaunte Gäste. Undam Sonntag hatten sie zur Freude allerwieder ihre „Hauskapelle“, den Schar-Königliches Stelldichein auf dem Herbstball 2011 in <strong>Scharmede</strong>: (von links) Das BadLippspringer Königspaar Eckehard und Monika Flender, Gilde-Brudermeister HeinzSudhoff, das <strong>Scharmede</strong>r Königspaar Michael und Cornelia Neumann, Oberst BrunoGerken, Gilde-Königspaar Melanie und Harald Honerlage und das Gilde-JungschützenkönigspaarElisa Pähler und André Kettelhoit


1 08meder Musikverein „Jugendlust“, mitgebracht.Die Verbundenheit beider <strong>Schützenbruderschaft</strong>enist tatkräftigen Menschen zuverdanken, neben Hubert Werning auchdem damaligen <strong>Scharmede</strong>r OberstHans Kirchhoff. Aber auch der heutigeVorstand – allen voran Oberst BrunoGerken und Oberstleutnant Dr. PeterKesternich – hält diese Freundschaftweiter lebendig. Ihnen und allen <strong>Scharmede</strong>rngilt unser aufrichtiger Dank!Auch auf unserer Verler Seite mache ichmir keine Sorgen, weiß ich doch um die„<strong>Scharmede</strong>-Begeisterung“ meines damaligenStellvertreters und seit 201 3Nachfolgers im Brudermeisteramt, MarkusNagelsdieck, sowie seines Stellvertreters,Michael Hauphoff! Aber dann istda noch einer, dem wir zu danken haben,Gott, dem wir unser Mensch-Seinverdanken und damit letztlich unseremenschlichen Beziehungen, auch dienunmehr 1 0-jährige Freundschaft unsererbeiden <strong>Schützenbruderschaft</strong>en. Ihnbitten wir um seinen Segen, damit unsergemeinsamer Glaube auch künftig unserbeiderseitiges tragendes Fundament sei.Im Namen unserer St. Hubertus-SchützengildeVerl wie auch persönlich gratuliereich der St. Petrus- und Paulus-<strong>Schützenbruderschaft</strong> <strong>Scharmede</strong>, ihrenVerantwortlichen und ihren Schützenfamilienzu ihrem <strong>350</strong>jährigen Bestehenmit dem Wunsch (nach Jörg Zink), „dasshinter Eurem Pflug Frucht wachse, Brotfür Leib und Seele, und das zwischenden Halmen die Blumen nicht fehlen.“Heinz SudhoffEhrenbrudermeisterSt. Hubertus-Schützengilde Verl 1 833e.V.Gilde-Winterball 2007: Die <strong>Scharmede</strong>r kredenzen ihr Gastgeschenk, einen kostbarenCalvados aus ihrer französischen Partnerstadt: (von links) Oberstleutnant BrunoGerken, Oberst Hans Kirchhoff, Gilde-König Meinolf Pankoke, Brudermeister HeinzSudhoff und Stv. Brudermeister Constantin Vernekohl


Eine besondere Freundschaft1 09Der BürgerschützenvereinBad Lippspringe<strong>350</strong> <strong>Jahre</strong> bedeuten grob gerechnet1 27.750 Tage <strong>Schützenbruderschaft</strong> St.Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong>. Eine imponierendeZahl! 22 <strong>Jahre</strong> Freundschaftzum Bürgerschützenverein Bad Lippspringesind da in den Geschichtsbüchernnicht mehr als ein ganz kleinesKapitel. Aber Eintracht, Harmonie undSympathie haben wenig mit Quantität zutun, sehr wohl aber etwas mit Qualität:Deshalb ist der BürgerschützenvereinBad Lippspringe stolz auf das starkeBand, das ihn seit 1 992 mit der <strong>Schützenbruderschaft</strong>St. Petrus und Paulusverbindet.Die Väter dieser Verbindung sind BernhardWestermeier und Franz Jöring. DieLandwirte versprachen sich 1 992 gegenseitigeBesuche – und die Berufskollegenhielten Wort. „Die Schützen aus<strong>Scharmede</strong> haben mit ihren schwarzenJacken, weißen Hosen und gelb-rotenSchärpen viel Farbe in unser Schützenhausgebracht“, blickt Jöring schmunzelndzurück. Bad Lippspringes Ehrenobersthat die Beziehung nicht nur begleitet,sondern auch vertieft und ist vonder ganz besonderen Herzlichkeit der<strong>Scharmede</strong>r beeindruckt.Gemeinnützige Aktionen, fröhliche Festeoder die aktive Teilnahme am kirchlichenLeben – das alles und noch viel mehrverbindet die beiden Schützenvereine.Nicht zu kurz kommt aber auch der Spaßmiteinander. Besonders erwähnt seienhier nur die Kutschfahrten der Jungschützenam Montagmorgen oder diefröhlichen Tanz- und Schnapsrunden mitden Damen am Nachmittag.Doch auch abseits der Schützenfestesind gegenseitige Besuche selbstver-(von links) Oberstleutnant Raphael Schäfers, die Gründerväter Ehrenoberst FranzJöring und Bernhard Westermeier, Oberst Bruno Gerken und Oberst Josef ThöneFoto: Jörn Hannemann (Westfälisches Volksblatt)


11 0(links) König 2009 Markus Böhner und Hofherr Christoph Klare nehmen am MontagmorgenPlatz in der Kutsche und fahren eine Ehrenrunde in der SchützenhalleFoto: Hartmut Schröder (www.star-spezial.de)ständlich, wie zum Karneval in <strong>Scharmede</strong>oder zum Weihnachtsmarkt in BadLippspringe. „Uns verbindet eben eineKameradschaft, die mit viel Leben erfülltist“, sagt Oberst Josef Thöne. EhrenoberstFranz Jöring ergänzt: „Gerade dieüber <strong>Jahre</strong> gewachsenen persönlichenKontakte bilden ein besonders stabilesFundament.“Die Freundschaft haben sich beide Vereineauch nach 20 <strong>Jahre</strong>n zwar nochnicht auf die Fahne geschrieben, dieGründungsväter sind aber längst für ihrEngagement geehrt worden: So wurdeFranz Jöring 201 2 zum Ehrenunteroffizierder <strong>Schützenbruderschaft</strong> St. Petrusund Paulus <strong>Scharmede</strong> ernannt. Im gleichenJahr erhielt Bernhard Westermeiervom Bürgerschützenverein Bad Lippspringedie Bataillons-Ehrenmedaille.Bruderschaft in <strong>Scharmede</strong> schon hintersich gebracht hat. Die erste ausdrücklicheErwähnung von Schützen in Lippspringeliegt aus dem <strong>Jahre</strong> 1 671 vor.Das zeigt – auch wenn sich unser Bürgerschützenvereinerst 1 907 neu gegründethat –, dass beide Vereine nichtnur freundschaftlich eng miteinanderverbunden sind. Sie haben auch geschichtlicheWurzeln, die bis in die gleicheEpoche reichen.1 664 war übrigens auch das Jahr, indem die Engländer Nieuw Amsterdamvon den Niederländern übernommenund es in New York umbenannt haben.Das zeigt, wie weit der Weg ist, den die


Das 46. Kreisschützenfest 2003111Am 1 . September 2002 um 1 8.20 Uhrschlug für <strong>Scharmede</strong> erneut die großeStunde: Bruno Gerken errang mit dem1 35. Schuss beim Kreisschützenfest inLeiberg die Kreiskönigswürde. Damitstand fest: <strong>Scharmede</strong> ist erneut, nach1 970, Ausrichter des nun 46. Kreisschützenfestes.Nachdem die Nachricht vomentscheidenden Treffer per Handy nach<strong>Scharmede</strong>übermitteltworden warund nurzwei Minutenspäterauch dieGlocken derPfarrkirchedie froheKunde vermeldeten,machtensich spontan80Dorfbewohner in Richtung Leiberg auf,um den gut 1 00 Mann starken Troß derSt. Petrus und Paulus-<strong>Schützenbruderschaft</strong>vor Ort zu verstärken. Spontanboten die Leiberger ihre Hilfe und Unterstützungan.Mit dem Landwirt Carl-Josef und seinerFrau Huberta Alpmann war man sichschnell einig, der Festplatz war gefunden.Die Landwirte Hubert Koch, HubertWerning und Franz-Josef Käuper stelltenbereitwillig ihre Flächen für Parkplätzezur Verfügung.Die erste Informationsveranstaltung fandam 1 9. Dezember 2002 als Bürgerversammlungin der vollbesetzten <strong>Scharmede</strong>rSchützenhalle statt. Auf derMitgliederversammlung der Bruderschaftteilte der Vorstand aus den eingereichtenVorschlägen das begleitende Mottomit: „Gemeinschaft leben“.Das Motto war der Startschuss für vielebevorstehende Aufgaben, die die Bruderschaftgemeinsam mit dem ganzenDorf in Angriff nahm.Das Festgelände mitsamt Parkflächenwurde mit Rasen eingesäht. Eine Gruppedes Dorfes pflanzte rund 1 .000 Rosenin Grünanlagen und Beeten.Durch diverse Baumaßnahmen der Stadtwurden Straßen nicht nur sicherer, sondernauch schöner.Im gesamten Dorf wurden mehr als 1 00Bäume gepflanzt, u. a. auch in der„Kreiskönigsallee“. Dass die Straße –oder besser gesagt der Weg – tatsächlichzur Kreiskönigsallee benannt werdenkonnte, ist dem damaligen OrtsvorsteherGerhard Eikel zu verdanken. Denn dieserWeg war vorher namenlos.Bis zum 6. August 2003 waren die meistenAktionen im Dorf abgeschlossen.380 Schilder mit dem prägnanten Mottowaren gefertigt, fast jeden freien Abendund an den Samstagen ist die Arbeitsgruppeum Arnold Schulte im Einsatz,die aus demAckerlandder FamilienSchulte-AlpmannundKäuper einenFestplatz undeinen Parkplatzmacht.GepflasterteWege werdenerstellt, damit die Schützen undGäste trockenen Fußes das Gelände erreichenkönnen. Das i-Tüpfelchen warein mit dem BetonsteinpflasterherstellerBussemas ausgearbeitetes, mit besonderemLeuchtgranulat hergestelltes,<strong>Scharmede</strong>r Wappen, welches mitSchwarzlicht funkelt wie mit Diamanten


11 2bespickt. Dieses elf Tonnen schwereWappen aus Verbundsteinpflaster ziertheute den Eingang zur Schützenhalle.Klemens Eikelplante die Zeltstadt,er dirigierteund lenkte dieGruppen auf demFestplatz, und soentstand eine ordentlicheZeltstadt,um einreibungslosesFest feiern zukönnen. Schützenbrüdernanntenihn kameradschaftlich„Mr.Kreisschützenfest“.An allen vierOrtseingängenwiesen großeSchilder denGästen den Wegzum „Kreisschützendorf“. Die Ehrentribünefand ihren Platz an der Bahnhofstraße,eingerahmt von zwei übergroßen,aus StrohrundballenaufgetürmtenPuppen,liebevoll angezogenals Schützenbrüder.DasFest beginnt:Freitag:Am Freitag beganndas Kreisschützenfestmitder Einweihungund Namensgebungmit Stadtvertreternund inAnwesenheit vonSchützen und Bürgern <strong>Scharmede</strong>s.Das Straßenschild der Kreisschützenalleewurde feierlich aufgehängt.Abends kamen aus dem Kreisgebiet dieBusse mit den Jugendlichen und jungenErwachsenen, um in der Zeltdisco dasKreisschützenfest einzuläuten.EingeteilteSchützen patrouilliertendieganze Nacht imDorf, damit Schadennicht entstandoderabgewendet werdenkonnte.Samstag:„Ein besondererDank gilt allenHelfern und Gönnern,die diesesFest erst möglichmachen“, so dieeinleitenden Wortedes Oberst JohannesKirchhoff.„Wir habenuns den Nachmittag als einen buntenStrauß vorgestellt“, kündigte Heinz-JosefClaus vom Heimatverein <strong>Scharmede</strong> vorProgrammbeginnan. Drei StundenStolz auf ihre Kreisschützenallee: Das KreisschützenpaarBärbel und Bruno Gerken(von links) Dr. Doris Nolte, Edeltraud Tegtmeier,Monika Appelbaum und Martha Westermeierführen einen Sketch aufspäter hattenzahlreiche Vereineund Gruppenden Gästen einenkurzweiligenNach- mittag beschert.Vom Kindergartenkindbiszum Rentner - die<strong>Scharmede</strong>rbrannten darauf,ihren Ort beimHeimatnachmittagzu präsentieren.ZumProgramm gehörte aber mehr: Unterdem Motto „Gemeinschaft leben“ setzteder Heimatverein auf vier Schwerpunkte:Gemeinschaft leben, <strong>Scharmede</strong> undEuropa, <strong>Scharmede</strong> und seine Traditio-


11 3nen und Tradition des Schützenwesens.Besonders ging der Heimatverein durchdie Moderatoren Ulrike Werning undThomas Gockel auf die bereits 30 <strong>Jahre</strong>andauernde Partner- und Freundschaftmit Cerisy-la-Forêt in Frankreich ein. Eigenswar eineAbordnung mitBürgermeisterJean Ledunoisaus der Normandieangereist, umdiesem Großereignisbeizuwohnen.Nicht nur,dass sich diefranzösischenFreunde fabelhaftund interessiertdieses Programmanschauten, siewaren begeistertob der Größe und Vielfalt in der Zeltstadt.Ab 1 7 Uhr empfing <strong>Scharmede</strong> die auswärtigenGäste und Vereine, um anschließendam Ehrenmal zurGefallenenehrung einen Kranz niederzulegen.Dem schloss sich ein großer ökumenischerGottesdienst an. Gerade rechtzeitigzum Ende des Gottesdienstes ließHauptmann HelmutKlaus in dieZelte abrücken,denn dunkle Gewitterwolkenkündigteneinenheftigen Gewitterregenan. Demzum Opfer fiel dergroße Zapfenstreich,der spon-Eine französische Abordnung ist extra ausder Partnerstadt Cerisy-La-Forêt angereisttan in dasFestzelt verlegtwurde.Dem Heimatnachmittagschloss sich ab 20 Uhr eingroßer Schützenball an: Zeit zum Tanzen,Feiern und mit Schützenbrüdernund -schwestern zu kommunizieren.Ein imposantes Bild bot der Blick auf die Zeltstadt zum Kreisschützenfest 2003


11 4Sonntag:Pünktlich um 1 2.30 Uhr traten dieSchützen in der Zeltstadt an, um anschließenddas amtierende <strong>Scharmede</strong>rKönigspaar Peter und Ulla Volmari samtHofstaat von der Königsresidenz abzuholen.Von dort ging es dann zum Sportplatz,wo gegen 1 3.1 5 Uhr dieGastvereine empfangen wurden. Ab1 3.45 Uhr versammelten sich dieSchützen, Ehrengäste, Gastvereine undZuschauer auf dem Sportplatz. Angesichtder zunächst aufziehenden Wolkenhatten die Organisatoren zu Festbeginnbeschlossen, das Zeremoniell beim Antretenauf das Allernotwendigste zu kürzen.Tausende Augen schauten nicht nurauf das bunte Schützenvolk, sondern immerwieder gen Himmel, da recht dunkleGewitterwolken rund um <strong>Scharmede</strong>sichtbar waren. Den Spekulationen warenTür und Tor geöffnet. Vereinzelte Regentropfenbegleiteten die Ansprachenund Festreden - pünktlich zum festlichenGroßumzug riß der Himmel kreisrundüber dem Sportplatz auf und es lugte sogardie Sonne heraus - als wenn Petrusmit den <strong>Scharmede</strong>rn doch ein Einsehenhatte. Ein imposantes Bild auf demSportplatz: Tausende Schützen undprächtige Kleider der Königinnen undHofstaaten erstrahlten in dem Sonnenfenster.Farbenprächtige Uniformen derMusikgruppen und Spielmannszügeleuchteten in der Sonne. Abends erfuhrendie Schützen, dass es rund um<strong>Scharmede</strong> heftig geregnet hat.Nun konnte der Umzug mit mehr als6000 Festteilnehmern beginnen: einTross von 58 Königspaaren, mehr als850 Hofdamen, 1 08 Fahnenabordnungen,28 Spielmannszügen, ein Fanfarenzugund 20 Musikkapellen mitEhrengästen machten sich auf den Wegdurch <strong>Scharmede</strong>.Tausende Zuschauer säumten die Straßenund spendeten immer wieder Beifall„Kreisschützenfest-Hauptmann“ „Hepp“ Helmut Klaus mitten drin: (von links) WernerLange, Klemens Eikel, Josef Schreiber und Franz-Josef Fecke


Kreisschützenfestmontag 2002 in Leiberg11 5


11 6für die vorbeiziehenden Königspaareund Hofstaate. Gegenüber dem altenFeuerwehrgerätehaus an der Bahnhofstraßeerwarteten der Kreishofstaat umBruno und Bärbel Gerken und die Ehrengästeden nahenden Festzug, um dieParade abzunehmen.Gegen 1 7 Uhr versammelten sich alleanwesenden Könige und Königinnenzum gemeinsamen Gruppenfoto. Anschließendbegann das Vogelschießenauf Alpmanns Festwiese direkt hinterdem Zelt. 48 Könige nahmen an demVogelschießen teil, wobei im zweitenDurchgang nur noch 22 Könige schießberechtigtwaren. Bereits mit dem 20.Schuss holte sich Werner Plümpe ausEssentho den Apfel aus den Klauen desAdlers. Nur 9 Kugeln später errang AndreasNolte aus Henglarn die Zepterwürde.Am längsten sträubte sich die Krone:mit dem insgesamt 59. Schuss bewiesFranz-Josef Hardes aus Brenken ein gutesAuge und errang die Kronprinzenwürde.Nun bewies der Vogel seineZähigkeit - er wollte partout nicht fallen.Erst im 1 7. Schießdurchgang und mitder 21 2. Kugel erlegte Willi Koch aus Ettelnum 1 8.58 Uhr die Reste des Adlersund wurde damit neuer Kreisschützenkönig.Nach dem traditionellen Fahneschlagenbegann im Zelt mit viel Beifallund zahlreichen Zuschauern die Zeremonieder Kreiskönigskettenübergabe.„Wir sind nicht nach <strong>Scharmede</strong> gefahren,um daneben zu schießen“, so WilliKoch und nahm seine Frau Gabi alsneue Kreisschützenkönigin in die Arme.Kurze Zeit darauf erschienen mehr als80 Ettelner auf dem Kreisschützenfest,um ihrem neuen Kreiskönigspaar zu gratulierenund mit ihm anzustoßen.War für die meisten Gastvereine dassonntägliche Fest gegen 20.30 Uhr gelaufen,feierten <strong>Scharmede</strong>r und Ettelnermit einigen Gästen noch bis weit nachMitternacht.Erstmalig zu einem Kreisschützenfesthatte sich der <strong>Scharmede</strong>r FotografHartmut Schröder etwas Besondereseinfallen lassen: Während des Vogelschießensmachte er Luftbildaufnahmen,die bereits abends im Zelt die Schützenscharbegeisterten.Montag:Um 8 Uhr wurde im Zelt angetreten undman empfing die Gastvereine.Aufgrund der Witterung fand der Gottesdienstnicht in der Kirche, sondern imFestzelt statt. Anschließend frühstücktenalle gemeinsam: Schützen, Gäste undDorfbewohner, sie plauderten undtauschten sich in netten Gesprächenaus. Wie beim normalen Schützenfrühstücküblich, fuhr auch am Kreisschützenfestdie <strong>Scharmede</strong>r Kutsche (s.Seite 85): König, Kreiskönig, Prinzenund viele Ehrengäste oder Jubilare. Einebesondere Ehre wurde Hauptmann„Hepp“ zuteil: Seine VorstandskollegenKlemens Eikel und Josef Schreiberüberreichten ihm spezielle „Kreisschützenfest-Hosenträger“.Und schon sangendie Schützen um ihn herum nachder Melodie des Walzers „An der schönenblauen Donau“: „na, na, na, na, na,Hepp Hepp Hepp... “ Hepp, mit richtigemNamen Helmut Klaus, ist nun mal derLieblingshauptmann der Kompanie.Viele Ehrengäste, auch aus Frankreich,Politiker und Spender ließen sich gerneeine Kutschfahrt gefallen. Pferde? NeinPferde waren nicht im Zelt - die Kutschewird in <strong>Scharmede</strong> traditionell von jungenSchützen unter viel Beifall gezogen.Im Anschluß der Kutschfahrten standensämtliche Könige Spalier, um mit der<strong>Scharmede</strong>r Königsfanfare (s. Seite 59)geehrt zu werden. Die vier Herolde RainerTemborius, Willi Jäger, Markus Hupeund Hans-Josef Güniker traten in eigensfür sie geschneiderten gelb-orangenenHerolds-Uniformen auf: sehr zur Freudeder Könige und Gäste. Mit viel Applauswerden die Herolde aus dem Festzeltgeleitet.Anschließend spielt die Musikkapelle die


Der Kreishofstaat 2002/200311 7


11 8Melodie: „Wir wollen unseren alten KaiserWilhelm wieder haben ...“. Ein weitererSpaß ist der „Lampenputzer“: DieMusikkapelle läßt alle Könige noch malflott durch das Festzelt rennen.Ab jetzt ist alles fest in Musikerhand: HubertHenkemeier und Thomas Gockelmoderieren den Nachmittag. Unter denKlängen des Spielmannszuges <strong>Scharmede</strong>marschiert der Wickelclub zu dentraditionellen Kranztänzen ein (s. Seite87), in denen nicht nur das Königspaar,sondern auch das neue KreiskönigspaarWilli und Gabi Koch aus Etteln begrüßtwerden.Anschließend dürfen die Männer dannan der Theke eine Flasche Schnapskaufen und den Damen einen austun.Im Anschluss feiern die <strong>Scharmede</strong>r mitden Thüler und Bentfelder Schützennoch ausgiebig den Ausklang des Super-Kreisschützenfestes.Auch das schönste Fest geht einmal zuEnde: Nach einer kurzen Nacht standenrund 1 60 <strong>Scharmede</strong>r Bürger undSchützen am Dienstagmorgen bereit, uman den sogenannten „Stiel“ zu spuckenund den Festplatz wieder in seinen Ursprungszustandzurückzuversetzen.Befriedigung und auch etwas Stolzkonnte man den Gesichtern aller Beteiligtenanmerken. Das Dorf hatte sich alsguter Gastgeber gezeigt. Um mit denWorten unserer französischen Gäste zusprechen: Man hatte ein „tres bons grandefete“ gefeiert. Schade, dass <strong>Scharmede</strong>erst ab 2023 wieder um dasKreisschützenfest schießen darf.Entstehung des KreisschützenfestesIm Frühjahr 1958 trug der HeimatschutzvereinBleiwäsche beim Kreis Büren dieIdee des Kreisschützenfestes vor. NachBedenkzeit und Abwägen gab das Kreishausgrünes Licht unter der Bedingung,dass keine Eintrittsgelder erhoben werdenund die finanzielle Verantwortung alleindem Bleiwäscher Heimatschutzvereinoblag. Am 28. September 1958fand das erste Kreisschützenfest in Bleiwäschestatt. Über 1.000 Schützen mitKöniginnen, Hofstaat, Fahnen und Musikkapellenfanden sich ein. Eine prächtigeKulisse, die zur Tradition werdensollte. Als <strong>Scharmede</strong> 1970 Ausrichterdes Kreisschützenfestes ist, wird erstmaligder Kreisschützenfestmontag ausgerichtet,der bis heute festerBestandteil eines jeden Festes ist.<strong>Scharmede</strong> und KreisschützenfestMartin Weinstock errang 1963 die Apfelprinzenwürde.Zepterprinz wurde 1967in Oesdorf Clemens Wellige. 1969 in Bokeder große Königsschuss: Josef (†)und Zenzi Eikel sind 1969/70 das erste<strong>Scharmede</strong>r Kreisschützenpaar. Dienächsten drei sind Apfelprinzen: 1970Josef Eikel, 1981 Martin Weinstock und1995 Heinrich Schmidtmeier. 2002 gelingtBruno Gerken der Königsschuß.Zusammen mit seiner Frau Bärbel sindsie das Kreiskönigspaar 2003.Das erste Kreisschützenfest 1970 in<strong>Scharmede</strong>: Vom 5. bis 6. September1970 ist die St. Petrus und Paulus-Schützenbrderschaft Ausrichter des erstenKreisschützenfestes in <strong>Scharmede</strong>.Oberst Johannes Werning konnte mitseinen Schützen 53 Vereine, 31 Kapellen,rund 3.200 beteiligte Schützen undüber 18.000 Besucher in <strong>Scharmede</strong> begrüßen.Ermittelt wurde der neue Kreisschützenkönig:Josef Diermann aus Helmern,Kronprinz Heinz Thiele aus Verne,Apfelprinz Josef Eikel aus <strong>Scharmede</strong>und Zepterprinz Wilhelm Hardes ausBrenken.


11 9Teilnehmende Vereine und Kapellen am Jubelfest 2014Zu unserem Jubelfest heißen wir herzlich willkommen unddanken für die Teilnahme:den <strong>Schützenbruderschaft</strong>en und Schützenvereinen aus:AnreppenBad LippspringeBentfeldBokeElsenElsen-HeimatliebeGesselnHolsen-Schwelle-WinkhausenOberntudorfMantinghausenNiederntudorfSalzkottenSchoß NeuhausThüleUpsprungeVerlVerlarVerneWewerden Musikkapellen und den Spielmannszügen aus:AnreppenBokeEttelnOberntudorfNiederntudorfSalzkotten<strong>Scharmede</strong>Schloß NeuhausThüleVerlarVerneWewerBesuchen Sie uns auch im Internet für weitere Infomationen und stets aktuelleAnkündigungen und Neuigkeiten.www.scharmede.de/schuetzenverein


1 20EpilogDer DreiklangWie in der Musik der Dreiklang als wohltuendharmonisch empfunden wird, sostreben Menschen auch im Dreiklangbestimmten Werten und Haltungen nachVerbesserung der individuellen Lebensqualitätund der Förderung einer Gemeinschaft,die keine Unterschiede undSchranken kennt.So forderten die Menschen während derfranzösischen Revolution „Liberté, Egalité,Fraternité“ – Freiheit, Gleichheit,Brüderlichkeit. „Einigkeit, Recht undFreiheit“ spiegelten die Stimmung derDeutschen im Vormärz der Revolutionvon 1 848 wider. Und „Glaube, Hoffnungund Liebe“ gelten als göttliche Tugenden,die Gott jedem Menschen als seinGeschenk in das Herz einpflanzenmöchte.Schützen bekennen sich zu „Glaube, Sitte,Heimat“. Diese Worte sind kein bloßerSlogan, sondern sie zeigen eineHaltung auf, die Schützenbrüder für eineinträchtiges Zusammenleben im Sinnedes Gemeinwohls realisieren wollen.Der christliche Glaube bildet die Grundlageunserer Kultur. Er bedeutet, dassder Mensch sich als Geschöpf Gottessieht, der ihn vorbehaltlos bejaht und derihm helfend unter die Arme greift, aberauch, dass der Mensch für alle seineMitgeschöpfe vor Gott Verantwortungträgt. Gerade auch in unserer Zeit blickenFernstehende und Andersgläubigeauf die Glaub-Würdigkeit eines Christen.All dies bedarf immer wieder – gerade insich wandelnden Verhältnissen – desÜberdenkens, der Anpassung und derNachjustierung, um die Achtung vor demanderen – wer er auch sei – noch besserzum Ausdruck zu bringen.Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt, woman sich angenommen und verstandenweiß, aber auch unkompliziert Hilfe erfährt.Eine solche emotionale Beheimatungsowohl für Alteingesessene alsauch für Zugezogene zu schaffen, gehörtdaher zu den zentralen Aufgaben.Eine <strong>Schützenbruderschaft</strong> will nicht InteressenEinzelner umsetzen, sondernRaum dafür bieten, sich über alle Grenzenhinweg „auf Augenhöhe“ zu begegnen,und auch miteinander zu feiern.Dabei kommt dem Schützenfest ein besondererStellenwert zu, auf dem Akademikerund Arbeiter, Handwerker undKaufleute, (Alt- und Neu-)<strong>Scharmede</strong>rund Gäste einander (besser) kennenlernen,ins Gespräch kommen, Gemeinsamkeitenentdecken und neue Kontaktefinden können.Darum eine herzliche Einladung an allezu unserem <strong>350</strong>jährigen Jubelfest, damitwirSitte bedeutet nicht ein starres Festhaltenan und Aufwärmen von Althergebrachtem,sondern fragt nach dem Stilim Umgang miteinander, nach uneingeschränktemAnstand und prinzipiellerAufrichtigkeit.


DANKIn diesem Jahr – wie auch schon in der Vergangenheit – haben uns viele Freunde,Sponsoren und Gönner auf vielfältige Art mit Geld- und Sachspenden, aber auch mittollen Arbeitsleistungen unterstützt.Hierfür sagen wir an dieser Stelle herzlichen Dank!Danke sagen wir auch den Schützenbrüdern Präses Prof. Dr. Rüdiger Althaus,Klemens Eikel, Bruno Gerken, Martin Herbst, Dr. Peter Kesternich, Johannes Kirchhoff,Hartmut Schröder, Rainer Sonntag und Werner Temborius für die Mitarbeit ander Festschrift zum Jubiläum.Für die großzügige finanzielle Unterstützung der Festschrift und des Jubiläumsjahresbedanken wir uns insbesondere bei der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten eG undder Krombacher Brauerei.Danke sagen wir aber auch allen Bürgerinnen und Bürgern aus <strong>Scharmede</strong> und Umgebung,die durch Beflaggen der Häuser und durch Teilnahme an unseren diesjährigenFestivitäten in hohem Maße zum Gelingen unseres Jubiläumsschützenfestesbeigetragen haben.St. Petrus und Paulus <strong>Schützenbruderschaft</strong> 1 664 e.V. <strong>Scharmede</strong>

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