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Orthopädie vom Feinsten - Evangelisches Krankenhaus Wien

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Kniegelenk:<br />

Orthopilot bringt Höchstpräzision<br />

Mehr Lebensqualität:<br />

Schmerzfrei mit neuer Hüfte<br />

Wege zum Wohlbefinden:<br />

Im Gespräch mit Dr. Andrea<br />

Zauner-Dungl<br />

Orthopädische Nachbehandlung:<br />

Vier Top-Häuser zum<br />

Kennenlernen<br />

Wir über uns<br />

<strong>Orthopädie</strong><br />

<strong>vom</strong><br />

<strong>Feinsten</strong><br />

Das<br />

Magazin<br />

des<br />

Evangelischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

<strong>Wien</strong><br />

€ 2,12


Liebe Leserin, lieber Leser! Inhalt<br />

Unsere Gelenke<br />

sind sehr komplexeVerbindungen<br />

zwischen den<br />

Knochen. Der Vergleich<br />

mit simplen<br />

Scharnieren wäre wohl viel zu einfach<br />

definiert. Trotzdem bietet dieser Begriff<br />

auch für den Laien eine bildliche Veranschaulichung<br />

für die Aufgaben und<br />

die Verletzbarkeit der Gelenke.<br />

Abnützung, Überbeanspruchung, Fehlstellungen<br />

und vieles mehr können in<br />

jedem Alter sehr bald zur Bekanntschaft<br />

mit einem Orthopäden führen.<br />

Das Evangelische <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Wien</strong><br />

bietet als Orthopädisches Zentrum weit<br />

über die nationalen Grenzen hinaus sowohl<br />

die medizinischen als auch die<br />

pflegerischen Voraussetzungen für das<br />

gesamte konservative und chirurgische<br />

Programm der <strong>Orthopädie</strong>. In dieser<br />

Ausgabe führen wir Sie in diese große<br />

Abteilung ein und stellen Ihnen die häufigsten<br />

Gelenksbeschwerden und deren<br />

Behandlung durch das orthopädische<br />

Team des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

vor.<br />

Das Thema <strong>Orthopädie</strong> wäre wohl nicht<br />

zufriedenstellend abgerundet, würde<br />

man auf die Kuranstalten und Rehab-<br />

Zentren vergessen, die einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Mobilisierung leisten.<br />

Wir haben uns für jene Häuser entschieden,<br />

die von unseren Patienten am<br />

meisten geschätzt werden ...<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Claudia Pekatschek<br />

Chefredakteurin<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: Evangelischer <strong>Krankenhaus</strong>verein<br />

<strong>Wien</strong>, Hans-Sachs-Gasse 10–12,<br />

1180 <strong>Wien</strong>, Tel: 01/404 22-503, Redaktion:<br />

Claudia Pekatschek, Prof. Dr. Gerald Pflüger,<br />

Dr. Robert Kaar, Media Consult Austria,<br />

Fotos: <strong>Evangelisches</strong> <strong>Krankenhaus</strong>, Grösel,<br />

Rita Newman, Günter Menzl, Cover: Grösel,<br />

Grafik: Grösel, Produktion: m4!<br />

Mediendienstleistungs GmbH & Co KG<br />

Interview mit dem ärztlichen Direktor<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. G. Pflüger: „Moderne Spitzenmedizin funktioniert nur im Team“ 3<br />

Computerchirurgie<br />

Wissenswertes über den neuen Trend in der <strong>Orthopädie</strong> 4/5<br />

Schmerzfrei mit „neuer“ Hüfte<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. G. Pflüger über die so genannte Hüfttotalendoprothese 6<br />

Neuer Schwung mit neuem Knie<br />

Operations- und Rehabilitationstechniken bei Kniegelenkproblemen 7<br />

Schulterschmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen<br />

OA Dr. Sabine Junk-Jantsch über Beschwerden und Heilung im Bereich Schulter 8/9<br />

Achsenkorrekturen am Bein<br />

OA Dr. Nikolaus Pongracz über die Behandlung von Kniebeschwerden 10<br />

Wenn der Schuh drückt<br />

OA Dr. Roland Koppelent über verschiedene Operationstechniken im Bereich Fuß 11<br />

Moderne Wirbelsäulenchirurgie<br />

Dr. Michael Nicolakis über operative Eingriffe an der Wirbelsäule 12/13<br />

Wenn die Hand nichts mehr halten kann<br />

OA Dr. Roland Koppelent über die Entstehung und Behandlung von Schmerzen in der Hand 14<br />

Arthroskopie – die minimale Chirurgie<br />

OA Dr. Dieter Kropej über die Vorteile der minimal invasiven Chirurgie 15<br />

Was Träger von Kunstgelenken wissen sollten<br />

Sollte selbstverständlich sein: die routinemäßige Überprüfung von Implantaten 16<br />

Bewegungstraining beginnt am Bett<br />

Interview mit Prim. Dr. Wolfgang Grestenberger über Physiotherapie 17<br />

Wenn die Sehnen streiken<br />

OA Dr. Sabine Junk-Jantsch über Probleme mit den Sehnen 18<br />

Neurologie an der Orthopädischen Abteilung<br />

OA Dr. Wolfgang Berger: „Humanistischer Einsatz geht vor Medikamentation“ 19<br />

Willi Dungl’s Zentren – aktiv wie eh und je!<br />

Dr. Andrea Zauner-Dungl im Interview 20<br />

Kurhaus Baden<br />

Engelsbad-Melanie: Ein Haus präsentiert sich 21<br />

Moorheilbad Harbach<br />

Optimale Rehabilitation 22<br />

Die Lebensgeister wecken<br />

Im Kurzentrum Warmbad-Villach 23<br />

FOTO: GÜNTER MENZL<br />

Moderne Spitzenmedizin<br />

funktioniert nur im Team<br />

Interview mit dem<br />

ärztlichen Direktor Prim.<br />

Univ. Prof. Dr. Gerald Pflüger<br />

WIRUS:<br />

Sie sind seit 1987 ärztlicher Vorstand.<br />

Was sind seither die Meilensteine<br />

in der Weiterentwicklung des<br />

Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es?<br />

Prof. Dr. Pflüger:<br />

1987 habe ich die ärztliche Leitung des<br />

Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es übernommen,<br />

nachdem wir ein Konzept erarbeitet<br />

hatten, wie man aus dem alten<br />

Haus mit seiner „chirurgischen Abteilung“<br />

in der Hans-Sachs-Gasse ein modernes,<br />

zukunftsweisendes <strong>Krankenhaus</strong><br />

mit dem Arbeitsschwerpunkt der <strong>Orthopädie</strong><br />

und Orthopädischen Chirurgie<br />

schaffen kann. Die Grundidee bestand<br />

darin, rund um den zentralen Fachbereich<br />

<strong>Orthopädie</strong> wie kreisende Satelliten<br />

all jene Bereiche der Medizin anzuordnen,<br />

die für eine wohl funktionierende<br />

orthopädische Institution erforderlich<br />

sind.<br />

Darunter verstehe ich:<br />

• die Interne Medizin zur Beurteilung und<br />

Betreuung der Patienten vor, während<br />

und nach der Operation.<br />

• die Anästhesie, um Schmerzfreiheit für<br />

chirurgische Eingriffe zu garantieren,<br />

• die Neurologie, die Chirurgie und die<br />

Neurochirurgie, um interdisziplinäre<br />

Probleme zu diskutieren,<br />

• die bildgebende Diagnostik, um mit<br />

modernen Techniken gewissermaßen<br />

in den Körper hineinschauen zu<br />

können,<br />

• ein Labor für schnelle Befunde,<br />

• schlussendlich die physikalische<br />

Therapie, um mit einer sofortigen Rehabilitation<br />

nach chirurgischen Eingriffen<br />

beginnen zu können.<br />

All dies konnten wir im Jahr 1991 unter<br />

einem neuen Dach, in einem neuen<br />

Haus, mit einer Ausstattung, die letztem<br />

medizinischen Stand und Komfortdenken<br />

entsprach, verwirklichen.<br />

Das Konzept hat sich bewährt, so dass<br />

wir 2001 nicht nur eine Standortzusammenlegung<br />

mit der Außenstelle in der<br />

Rossauer Lände durchführen, sondern<br />

auch den Bedürfnissen unserer Patienten<br />

entsprechend eine Erweiterung<br />

des Arbeitsschwerpunktes durchführen<br />

konnten, was mich besonders freut.<br />

WIRUS:<br />

Götter in Weiß vs. mündige Patienten:<br />

Tendenzen und Bewertung.<br />

Prof. Dr. Pflüger:<br />

Der Beruf des Arztes setzt ein hohes<br />

Maß an fachlichem Wissen, sowie<br />

ethisch-moralischer Kompetenz und<br />

Einfühlungsvermögen voraus. Schließlich<br />

kommt der Patient mit seinem<br />

höchsten Gut, nämlich seinem durch<br />

eine Krankheit bedrohten Körper, und<br />

sucht Hilfe. Der Begriff „Götter in Weiß“<br />

hat in der heutigen Zeit allgemein einen<br />

eher negativen Anstrich, symbolisiert<br />

aber auf der anderen Seite oft auch das<br />

blinde Vertrauen des Kranken, des Hilfesuchenden,<br />

in seinen Arzt, der nicht<br />

Gott gleich alles, aber doch vieles über<br />

den Körper weiß. In der heutigen Zeit ist<br />

der Wunsch oder die rechtliche Notwendigkeit<br />

nach umfassender Aufklärung<br />

ein absolutes Muss. Eine exakte<br />

Aufklärung ist oft Bedingung für das<br />

Verständnis auch unangenehmer Behandlungen.<br />

Aufklärung darf jedoch keinesfalls<br />

falsche Ängste erzeugen. Ich<br />

bin aber der Meinung, dass der Patient<br />

auch das Recht haben muss, einen<br />

Riegel vor zu detaillierte, ihn belastende<br />

aufklärende Worte zu schieben.<br />

Wenn das richtige Gleichgewicht zwischen<br />

Aufklärung und Vertrauen zum<br />

behandelnden Arzt besteht, so sehe ich<br />

darin den besten Weg für eine erfolgreiche<br />

Heilung und einen zufriedenen<br />

Patienten.<br />

WIRUS:<br />

Worin besteht die Philosophie des<br />

Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es?<br />

Prof. Dr. Pflüger:<br />

Wir wollen Spitzenmedizin in ausgesuchten<br />

Arbeitsschwerpunkten, in unserem<br />

Fall <strong>Orthopädie</strong> anbieten. Dies ist die<br />

oberste Aufgabe unseres <strong>Krankenhaus</strong>es.<br />

Von einer Privatklinik erwartet man<br />

sich darüber hinaus eine Behaglichkeit<br />

im Sinne von Luxus und Komfort sowohl<br />

in den Krankenzimmern (Appartements)<br />

als auch in den Untersuchungsräumlichkeiten<br />

und Wartebereichen,<br />

kompetentes und einfach menschlichnettes<br />

Pflegepersonal, freundliche Therapeuten/-innen,<br />

umsichtiges Verwaltungspersonal.<br />

Auch das gute Essen darf nicht<br />

fehlen, die Besuchszeiten müssen komfortabel<br />

geregelt sein, psychologische<br />

und religiöse Hilfe werden angeboten.<br />

Unser Erfolg liegt sicher in einer glücklichen<br />

Mischung hochkarätiger medizinischer<br />

Leistung im Ambiente eines<br />

Luxushotels.<br />

WIRUS:<br />

Ihr Credo als ärztlicher Leiter?<br />

Prof. Dr. Pflüger:<br />

Ein <strong>Krankenhaus</strong> mit ca. 300 Betten,<br />

also einer überschaubaren Einheit, gibt<br />

dem ärztlichen Direktor über die ausschließlich<br />

medizinischen Probleme hinaus<br />

auch die Möglichkeit, in nicht rein<br />

ärztliche Belange einzugreifen.<br />

Ein wesentliches Credo ist, dass moderne<br />

Spitzenmedizin nur als Teamarbeit<br />

funktionieren kann. Da die Kette nur so<br />

stark ist wie ihr schwächstes Glied, sehe<br />

ich meine Aufgabe darin, in allen von<br />

uns angebotenen Spezialdisziplinen auf<br />

hohes medizinisches Niveau und Kompetenz<br />

zu achten. Nur mit bestqualifizierten<br />

Abteilungsvorständen, Oberärzten<br />

und Assistenten ist die erforderliche<br />

Qualität zu erreichen. Engagement, Motivation<br />

und Loyalität zum gemeinsamen<br />

Handeln sind Bedingung. Qualitätssicherung<br />

ein Erfordernis zum Wohle unserer<br />

Patienten.<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

3


Die Computerchirurgie liegt im Trend: der Orthopilot<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Gerald Pflüger,<br />

Dr. Robert Kaar<br />

Seit Oktober ‘99 werden an der<br />

Orthopädischen Abteilung des<br />

Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

unter der Leitung von Univ.-Prof.<br />

Dr. G. Pflüger mit einem hochmodernen<br />

Computersystem künstliche<br />

Kniegelenke mit bisher<br />

unerreichter Präzision eingesetzt.<br />

Bisher wurden schon<br />

zahlreiche Patienten mit Hilfe<br />

dieses neuen Systems operiert.<br />

Die Ergebnisse sind viel versprechend,<br />

sodass wir glauben,<br />

dadurch eine Qualitätsverbesserung<br />

im Sinne einer längeren,<br />

4<br />

womöglich lebenslangen Haltbarkeit<br />

der Implantate zu erreichen.<br />

Die Kniegelenke sind die größten Gelenke<br />

des menschlichen Körpers. Durch<br />

die ständige Gewichtsbelastung zeigen<br />

sie, wie auch die Hüftgelenke, im höheren<br />

Lebensalter oft Verschleißerscheinungen.<br />

Diese Gelenkabnützungen durch<br />

lange bestehende Fehlstellungen, Entzündungsfolgen<br />

oder Spätfolgen nach<br />

Verletzungen machen nach Ausschöpfung<br />

aller konservativen Therapien (physikalische<br />

Therapien, Schmerzmittel)<br />

und korrigierenden operativen gelenkserhaltenden<br />

Therapien den Ersatz der<br />

Kniegelenkgleitflächen üblicherweise<br />

durch so genannte Schlittenprothesen<br />

notwendig. Hierbei wird der zerstörte<br />

Knorpelüberzug durch eine Gleitfläche<br />

aus Metall ersetzt. Die Menisci, die als<br />

natürliche Stoßdämpfer im gesunden<br />

Knie zwischen Ober- und Unterschenkelknochen<br />

liegen, werden durch eine<br />

besonders haltbare Kunststoffplatte<br />

aus Polyethylen, die zwischen den<br />

Metallgleitflächen liegt, ersetzt. Bevor<br />

die Gleitflächen aufgesetzt werden<br />

können, müssen die Knochenenden<br />

speziell zugeschnitten werden. Neue<br />

Computernavigationssysteme machen<br />

nun diesen Knochenschnitte noch präziser.<br />

Der Orthopilot ermöglicht<br />

eine Präzision, die bisher<br />

nicht erreichbar war.<br />

Wir verwenden ein computerunterstütztes<br />

Navigationssystem, den so genannten<br />

Orthopiloten, der einem EU-<br />

Forschungsprojekt an der Technischen<br />

Universität Grenoble in Zusammenarbeit<br />

mit der deutschen Implantatfirma<br />

„AESCULAP“ entstammt.<br />

Ähnlich wie sich derzeit Schiffs-, Flugkapitäne<br />

und Autofahrer GPS-Systeme<br />

(Globale Positionssysteme) zur Ortsbestimmung<br />

zunutze machen, erlaubt der<br />

Orthopilot eine genaue Positionskontrolle<br />

der Schnittlehren am Ober- und<br />

Unterschenkelknochen. Hiermit ist es<br />

möglich, die Knochenschnitte mit einer<br />

Präzision durchzuführen, die bisher<br />

nicht erreichbar war. Dies ist deshalb<br />

von eminenter Bedeutung, da aus mehreren<br />

Studien hervorgeht, dass die Lebensdauer<br />

der künstlichen Kniegelenke<br />

wesentlich von ihrer Ausrichtung zur<br />

Beinachse abhängt. Mit konventioneller<br />

Technik liegen jedoch selbst bei erfahrenen<br />

Kniegelenkoperateuren wenigstens<br />

10 % der implantierten Kniegelenke<br />

außerhalb dieses anzustrebenden<br />

Idealbereiches, was wiederum die Lebensdauer<br />

deutlich einschränken kann.<br />

Mit dem Orthopiloten ist es nun möglich,<br />

mittels Infrarotsendern, die am Patienten<br />

angebracht werden, genau die<br />

mechanische Beinachse zu definieren<br />

und die Sägelehren genau in Relation<br />

zu dieser Achse zu bringen. Dem operierenden<br />

Orthopäden wird quasi durch<br />

den Computer die Hand geführt.<br />

Trotz Computernavigations-<br />

system liegt jede Entscheidung<br />

in jeder Phase der Operation<br />

beim Operateur.<br />

Dieser muss die Angaben des Computersystems<br />

ständig auf Plausibilität prüfen.<br />

Nach Durchführung der Sägeschnitte<br />

werden die Operation des Sehnen- und<br />

Bandapparates sowie die Implantation<br />

des künstlichen Kniegelenkes in<br />

FOTO: GRÖSEL<br />

herkömmlicher Weise durchgeführt.<br />

Dies bedeutet jedoch auch, dass diese<br />

Operation wie bisher in die Hände von<br />

Spezialisten gehört, die durch tagtäglichen<br />

Umgang mit den Schwierigkeiten<br />

von künstlichen Kniegelenken vertraut<br />

sind und durch Verwendung dieser<br />

Systeme die Positionierungsgenauigkeit<br />

weiter verbessern können. Die Computernavigation<br />

verlängert die Operationsdauer<br />

ungefähr um 10–15 Minuten.<br />

Dies erscheint unserer Meinung nach<br />

jedoch durch eine wesentlich erhöhte<br />

Präzision der Knochenschnitte und die<br />

damit zu erwartende erhöhte Lebensdauer<br />

des künstlichen Kniegelenkes<br />

gerechtfertigt.<br />

Ebenso scheint uns der finanzielle<br />

Mehraufwand durch Kauf dieses Systems<br />

durch die möglichst lebenslange<br />

Haltbarkeit des Gelenkes aufgewogen<br />

zu werden. Damit ist dieses System<br />

auch besonders patientenfreundlich. Im<br />

Unterschied zu anderen Navigationssystemen<br />

benötigt dieses System keine<br />

Computertomografie vor der Operation,<br />

wodurch einerseits Kosten, andererseits<br />

Strahlenbelastung für den Patienten eingespart<br />

werden können.<br />

Qualitätsverbesserung zum<br />

Wohle des Patienten.<br />

In naher Zukunft wird diese Navigationstechnik<br />

auch beim Einsetzen künstlicher<br />

Hüftgelenke, bei Achskorrekturen an<br />

den Beinen, bei Bandersatzoperationen<br />

am Kniegelenk und in der Wirbelsäulenchirurgie<br />

zum Einsatz kommen. An der<br />

Schwelle des neuen Jahrtausends halten<br />

computerunterstützte Operationssysteme<br />

raschen Einzug in vielen chirurgischen<br />

Bereichen. Auch in der <strong>Orthopädie</strong><br />

erscheint bereits jetzt durch die Anwendung<br />

neuester computerassistierter<br />

Operationstechniken eine deutliche Qualitätsverbesserung<br />

zum Wohle des Patienten<br />

möglich zu sein.<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> 5


Schmerzfrei mit<br />

„neuer“ Hüfte<br />

Ein Beitrag von Univ.-Prof.<br />

Dr. Gerald Pflüger<br />

Der Mensch ist so jung wie seine Gelenke.<br />

Das wird einem spätestens dann<br />

im wahrsten Sinne des Wortes „schmerzlich“<br />

bewusst, wenn es durch Beschwerden<br />

an Hüften, Knie oder Schultern zu<br />

massiven Bewegungseinschränkungen<br />

kommt. 75 % aller Menschen über 50<br />

Jahre haben Gelenkprobleme, da diese<br />

wie alle Strukturen des Körpers einen<br />

natürlichen Alterungsprozess durchmachen.<br />

Recht auf schmerzfreie<br />

Beweglichkeit<br />

Der rasante Fortschritt der Medizin auf<br />

dem Gebiet der künstlichen Gelenke eröffnet<br />

neue Möglichkeiten für Patienten<br />

6<br />

mit Hüftbeschwerden, denen Medikamente,<br />

physikalische Therapie, Kuraufenthalte,<br />

Gewichtsreduktion oder gelenkerhaltende<br />

Operationen keine Linderung<br />

mehr bringen.<br />

Durch die so zahlreichen, erfolgreich<br />

vorgenommenen Eingriffe dieser Art (rd.<br />

20.000/Jahr in Österreich) ist das Vertrauen<br />

der Patienten zu der so genannten<br />

Totalendoprothese (= künstliches<br />

Hüftgelenk) nicht nur deutlich gestiegen,<br />

sondern der erfahrene Orthopäde kann<br />

heute sogar schon beste Chancen auf<br />

lebenslange Haltbarkeit des Gelenkersatzes<br />

anbieten – auch bei jüngeren Patienten.<br />

Dafür ausschlaggebend ist nicht<br />

nur ein korrekt eingesetztes, der Biomechanik<br />

entsprechendes Gelenk, sondern<br />

auch eine „vernünftige Nutzung“.<br />

Normale berufliche und sportliche Belastung<br />

des operierten Hüftgelenks ist<br />

problemlos möglich – es konnte sogar<br />

nachgewiesen werden, dass Sportarten<br />

wie Radfahren, Schwimmen, Tennis,<br />

Wandern und Skilanglauf keinen<br />

negativen Einfluss auf störungsfreie<br />

Gelenkfunktion haben. Schwere körperliche<br />

Arbeit (Gewicht heben) sowie<br />

Kollisionssportarten sollten hingegen<br />

vermieden werden.<br />

Wer ist Anwärter für eine<br />

Hüfttotalendoprothese?<br />

• Alle Patienten mit Hüftbeschwerden<br />

durch massiven Verschleiß des Gelenkknorpels.<br />

• Alle Patienten, denen konservative<br />

Maßnahmen keine Erleichterung mehr<br />

bringen.<br />

• Alle Patienten, bei denen eine das eigene<br />

Gelenk erhaltende Operation nicht<br />

erfolgreich war.<br />

• Alle Patienten, deren Lebensqualität<br />

durch ständig starke Schmerzen dramatisch<br />

herabgesetzt ist.<br />

Mehr Lebensqualität<br />

durch bessere Mobilität<br />

Der zirka einstündige Eingriff muss nicht<br />

in Vollnarkose durchgeführt werden. Mit<br />

der Rehabilitation – die zwischen 6 und<br />

12 Wochen in Anspruch nimmt – wird<br />

unverzüglich begonnen, d. h., der Patient<br />

kann und muss sogar am ersten<br />

Tag nach der Operation aufstehen. Die<br />

Wundschmerzen sind meistens geringer<br />

als der vor der Operation bestehende<br />

Hüftschmerz, der <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt<br />

beträgt im Durchschnitt zwei<br />

Wochen. Ein kleiner Preis für die deutlich<br />

verbesserte Lebensqualität nach<br />

dem Eingriff!<br />

Was Sie wissen sollten:<br />

• Das Alter hat keinen Einfluss auf die<br />

Entscheidung zur Operation.<br />

• Die Lebensdauer eines künstlichen<br />

Hüftgelenks ist abhängig von der<br />

Operationstechnik und dem verwendeten<br />

Material. Vernünftige Beanspruchung<br />

hat kaum Einfluss auf die Haltbarkeit<br />

des Gelenkes.<br />

Service-Info:<br />

Prim. Univ.Prof. Dr. Gerald Pflüger<br />

Ordination:<br />

Tel.: 01/479 29 79<br />

<strong>Evangelisches</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Wien</strong>, Tel.: 01/404 22-40 12<br />

FOTO: RITA NEWMAN<br />

Neuer Schwung<br />

mit neuem Knie<br />

Ein Beitrag von Univ.-Prof.<br />

Dr. Gerald Pflüger<br />

Kaum mehr gehen konnte der 87-jährige<br />

Franz G. Seine Knie machten<br />

nicht mehr mit: schwere Abnützungen,<br />

Schmerzen, starke Bewegungseinschränkung.<br />

Widerstrebend unterzieht<br />

sich der Pensionist der Operation.<br />

Heute kann er wieder völlig normal und<br />

ohne Schmerzen gehen und fühlt sich<br />

wunderbar. Er ist kein Einzelfall. Immer<br />

mehr Personen, die an fortgeschrittener<br />

Kniegelenkarthrose (Abnützung, Knorpelschäden)<br />

leiden und bei denen jede<br />

andere Behandlung erfolglos geblieben<br />

ist und auch gelenkerhaltende Voroperationen<br />

(Arthroskopie, Achsenkorrektur,<br />

Eingriffe an der Gelenkkapsel) nicht<br />

die gewünschte Wirkung erzielt haben,<br />

entschließen sich zu der Implantation<br />

eines Kunstgelenks. Hauptursachen<br />

der Arthrose im Kniegelenk sind vorwiegend<br />

abnormer Verschleiß (Über- und<br />

Fehlbelastung), entzündliche Erkrankungen<br />

(Rheumatismus), Unfallfolgen<br />

und angeborene Gelenkveränderungen.<br />

Modernste Knieprothesen<br />

sichern die Arbeitstauglichkeit<br />

des Gelenks<br />

Das Kniegelenk ist im Vergleich zum<br />

Hüftgelenk ein Gelenk mit sehr komplizierter<br />

Mechanik, das nicht nur Beugund<br />

Streck-, sondern auch Gleit- und<br />

Drehbewegungen ermöglicht. Dadurch<br />

werden sowohl an die Verankerung des<br />

künstlichen Gelenks im Knochen als<br />

auch an den Verschleiß höhere Anforderungen<br />

gestellt. Heutzutage werden<br />

hauptsächlich so genannte Schlittenprothesen<br />

verwendet, wobei man die<br />

Total- und die Halbprothese unterscheidet.<br />

Bei ersterem Eingriff wird der Knorpel<br />

des gesamten Kniegelenkes und der<br />

Kniescheibe entfernt, bei Letzterem werden<br />

nur innere bzw. äußere Gelenksabschnitte<br />

mit einem sogenannten Schlitten<br />

überzogen. Im Gegensatz zu Hüft- werden<br />

Knieprothesen im Evangelischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong> sowohl zementfrei als auch<br />

zementiert implantiert.<br />

Rehabilitation nach<br />

einer Knieoperation<br />

Die Mobilisierung des Patienten nach<br />

der Einpflanzung einer Knieendoprothese<br />

beginnt am Tag nach dem Eingriff.<br />

Der Patient darf das Bett verlassen<br />

und die ersten Schritte tun, wobei die<br />

Verwendung von Unterarmstützkrücken<br />

zumindest zu Beginn der Rehabilitation<br />

zur Schonung der Weichteile zweckmäßig<br />

ist. Das wesentliche Ziel der Operation<br />

ist neben der Schmerzbeseitigung<br />

auch die Wiedererlangung einer vollen<br />

Streckung des Kniegelenkes und einer<br />

Beugung von mindestens 90 Grad, weil<br />

nur dann ein Aufstehen aus sitzender<br />

Position gut und sicher möglich ist.<br />

Zu alt oder zu jung für das<br />

Einsetzen einer Knieprothese?<br />

Generell gilt, dass es außer in Ausnahmefällen<br />

(Rheuma, Unfälle) kaum nötig<br />

ist, vor dem 60. bzw. 70. Lebensjahr ein<br />

Kunstgelenk einzupflanzen. Nach oben<br />

hin gibt es keine Grenze, solange der<br />

Patient in einem operationsfähigen Zustand<br />

ist. Es wurden am Evangelischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong> schon 100-Jährige erfolgreich<br />

operiert!<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> 7


Schulterschmerzen nicht auf<br />

die leichte Schulter nehmen<br />

Ein Beitrag von<br />

OA Dr. Sabine Junk-Jantsch<br />

Eine ungestörte Beweglichkeit des Armes<br />

erfordert eine intakte Funktion des<br />

gesamten Schultergürtels. Dazu gehört<br />

nicht nur das Schultergelenk selbst,<br />

sondern auch das Schlüsselbein mit<br />

den Verbindungen zum Schulterblatt und<br />

zum Brustbein. Ebenso eine Gleit-Dreh-<br />

Bewegung des Schulterblattes am<br />

Rücken und ein ungehindertes Gleiten<br />

des Oberarmkopfes unter das Schulterdach<br />

bei Heben des Armes. Schmerzfreies<br />

Bewegen des Armes erfordert ein<br />

ungehindertes Zusammenspielen dieser<br />

fünf Bewegungssegmente. Das Schultergelenk<br />

selbst ist ein sehr gut bewegliches<br />

Kugelgelenk. Der Oberarmkopf<br />

ist viermal größer als die Gelenkpfanne,<br />

in der er sich bewegt. Pfanne und Kopf<br />

werden von einer weiten und dünnen<br />

Kapsel eingehüllt, die allein nicht im<br />

Stande wäre, ein Herausgleiten des<br />

Kopfes in der Bewegung zu verhindern.<br />

Die notwendige Stabilität der Schulter<br />

wird durch Bänder, Sehnen und Muskulatur<br />

gewährleistet. Eine wichtige<br />

Aufgabe übernimmt dabei die Rotatorenmanschette,<br />

die wie eine Kappe den<br />

Oberarmkopf umgibt. Diese Rotatorenmanschette<br />

ist für eine Vielzahl von Beschwerden,<br />

insbesondere in der zweiten<br />

Lebenshälfte, verantwortlich.<br />

8<br />

Beschwerden:<br />

Veränderungen im Schultergelenk selbst<br />

oder an den Weichteilen (Kapsel-Bandapparat,<br />

Rotatorenmanschette) zeigen<br />

sich mit Schmerzen im mittleren Oberarmbereich<br />

bis zur Schulter beim Heben<br />

oder Drehen des Armes und/oder<br />

bei Überkopfbewegungen. Die Schulter<br />

wird zunehmend steifer und schwächer.<br />

Den Anstoß, etwas gegen diese Schmerzen<br />

zu unternehmen, gibt oft erst der<br />

Nachtschmerz. Wiederholtes Aufwachen<br />

in der Nacht beim Liegen auf der erkrankten<br />

Seite beeinträchtigt zunehmend<br />

die Lebensqualität. Die Beschwerden<br />

beginnen entweder ganz ohne Ursache<br />

oder nach einer leichten Verletzung<br />

und verstärken sich im Laufe der<br />

Zeit. Seltener sind Erkrankungen wie<br />

Luxationen (Ausrenken der Schulter)<br />

bzw. frische unfallbedingte Zerreißungen<br />

der Muskelsehnenmanschette, wo<br />

sofort eine ärztliche Therapie notwendig<br />

ist.<br />

Diagnostik:<br />

Die Aufklärung der Ursache von Schulterschmerzen<br />

beginnt mit einem genauen<br />

Anhören des Patienten über die Art und<br />

das Auftreten der Beschwerden. Auf<br />

diesem Wege kann ein geübter Untersucher<br />

bereits wesentliche Rückschlüsse<br />

auf Ursache bzw. Schwere der Veränderungen<br />

ziehen.<br />

Röntgenbilder, eine Ultraschalluntersuchung<br />

sowie in Einzelfällen eine Kernspintomographie<br />

oder Computertomographie<br />

ergänzen und erhärten die Diagnose.<br />

Engpasssyndrom<br />

(Impingementsyndrom):<br />

Die Kugel des Oberarmkopfes gleitet<br />

beim Heben des Armes unter das Schulterdach.<br />

Dieses wird <strong>vom</strong> Schulterblatt<br />

und <strong>vom</strong> Schlüsselbein gebildet. Zwischen<br />

diesen beiden knöchernen Strukturen<br />

liegt die Muskelsehnenkappe (Rotatorenmanschette)<br />

und als Gleitschicht<br />

ein Schleimbeutel. Der Platz zwischen<br />

den knöchernen Anteilen ist relativ klein,<br />

sodass Veränderungen entweder an der<br />

Zwischenschichte im Bereich des Schleimbeutels<br />

oder der Rotatorenmanschette<br />

bzw. am Knochen mit Verkalkungen<br />

oder Verknöcherungen zu einem Einklemmen<br />

der Weichteile führen können.<br />

Dieses Einklemmen hat zur Folge, dass<br />

es zu einem Anschwellen und Verdicken<br />

der Sehnen kommt und damit zu einer<br />

zunehmenden schmerzhaften Funktionseinschränkung<br />

des Gelenkes.<br />

Besonders gefährtet sind dabei jene<br />

Menschen, die ein stark nach vorne gebogenes<br />

Schulterdach haben, weil in<br />

diesen Fällen das Raumangebot zwischen<br />

den knöchernen Strukturen anlagebedingt<br />

relativ eng ist.<br />

Therapie:<br />

Das therapeutische Ziel ist es, den Platz<br />

für das Gleiten des Oberarmkopfes unter<br />

dem Schulterdach wieder zu vergrößern.<br />

Im Anfangsstadium können Schwellungen<br />

des Schleimbeutels und der Sehnenkappe<br />

durch Vermeidung gewisser Bewegungsmuster,<br />

physikotherapeutische<br />

Maßnahmen sowie lokale, gezielte Infiltrationen<br />

günstig beeinflusst werden.<br />

Gelingt es innerhalb von einigen Monaten<br />

nicht, eine Beschwerdefreiheit zu<br />

erreichen, so muss die Operation das<br />

Platzgleichgewicht wieder herstellen.<br />

Dabei werden entweder knöcherne Veränderungen<br />

am Schulterdach oder am<br />

Schlüsselbein beseitigt oder Sehnenverkalkungen,Schleimbeutelentzündungen<br />

oder Verknöcherungen am Oberarmkopf<br />

entfernt. Lässt man dieses<br />

Engpasssyndrom zu lange bestehen,<br />

hat dies eine Schädigung der Sehnenkappe<br />

zur Folge, wobei es im Extremfall<br />

zum Zerreißen oder Abreißen des Muskelsehnenmantels<br />

kommen kann. In<br />

diesen Fällen ist eine zusätzliche operative<br />

Wiederherstellung der Rotatorenmanschette<br />

notwendig, da es sonst zu<br />

einem irreversiblen Kraft- und Beweglichkeitsverlust<br />

des Schultergelenkes<br />

kommt. Zum Teil können diese Operationen,<br />

ähnlich wie beim Kniegelenk,<br />

durch arthroskopische Techniken durchgeführt<br />

werden. Bei Rotatorenmanschettenrissen<br />

wird häufig der offenen<br />

Technik der Vorzug gegeben, um<br />

eine sicher stabile Rekonstruktion zu<br />

erreichen. In beiden Fällen muss jedoch<br />

nach erfolgter Operation eine ca.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

sechswöchige Schonung des Armes<br />

eingehalten werden. Je früher der Zeitpunkt<br />

der operativen Sanierung gewählt<br />

wird, desto rascher setzen auch<br />

die Wiederbelastbarkeit und die Kraft<br />

des Armes ein. Es ist daher wichtig, bei<br />

Schulterschmerzen möglichst frühzeitig<br />

ärztlichen Rat einzuholen um den richtigen<br />

Zeitpunkt einer konservativen oder<br />

operativen Therapie zu erkennen.<br />

Ausrenken<br />

der Schulter (Luxationen):<br />

In der Hauptsache werden zwei Arten<br />

von Schulterluxationen unterschieden.<br />

Bei angeboren flacher Gelenkspfanne<br />

und weiter Gelenkkapsel entstehen Luxationen<br />

bereits im jugendlichen Alter.<br />

Diese Patienten sind häufig selbst in der<br />

Lage, sich die Schulter wieder einzurenken<br />

und werden in erster Linie durch<br />

physiotherapeutische Maßnahmen mit<br />

intensiver Heilgymnastik behandelt. Entsteht<br />

eine Luxation unfallbedingt mit<br />

Ablösen von Kapselstrukturen am Gelenkpfannenrand<br />

oder sogar mit knöchernen<br />

Läsionen, so wird eher der<br />

operativen Therapie der Vorzug gegeben.<br />

Dabei ist es das Ziel der Operation,<br />

die knöchernen Läsionen zu korrigieren<br />

und die Stabilität des Kapsel-<br />

Bandapparates wiederherzustellen.<br />

Schultergelenkabnützung<br />

(Arthrose):<br />

Ähnlich wie bei Hüft- und Kniegelenken<br />

kann auch die Schulter eine Abnützung<br />

entwickeln. Dabei handelt es sich um<br />

ein Zugrundegehen der Knorpelschichte<br />

zwischen den Gleitpartnern (Oberarmkopf<br />

und Gelenkpfanne). Der Oberarmkopf<br />

entrundet sich, der Gelenkspalt<br />

wird immer schmäler, es entstehen ein<br />

Gelenkerguss und eine zunehmende<br />

Schmerzhaftigkeit und Bewegungseinschränkung<br />

im Gelenk. Bei schwerer<br />

Abnützung der Schulter ist das Einsetzen<br />

einer Schultergelenksprothese Therapie<br />

der Wahl. In den letzten Jahren ist es in<br />

der Entwicklung der Schulterendoprothetik<br />

zu einem deutlichen Fortschritt<br />

gekommen. Die Implantate werden genau<br />

den anatomischen Gegebenheiten<br />

der ursprünglich gesunden Schulter<br />

angepasst. Je nach Grad der Arthrose<br />

wird entweder nur ein neuer Oberarmkopf<br />

mit einem Schaft implantiert oder<br />

aber dieser Kopf noch zusätzlich durch<br />

eine Gelenkpfanne geführt. Während es<br />

bis vor wenigen Jahren nicht möglich<br />

war, Patienten mit Abnützungen der<br />

Schulter und begleitenden Rissen in der<br />

Rotatorenmanschette durch eine Schulterprothese<br />

eine wesentliche Verbesserung<br />

der Kraft und Beweglichkeit zu<br />

garantieren, ist es in letzter Zeit durch<br />

neue Implantate zu einem deutlichen<br />

Fortschritt betreffend Schmerzfreiheit,<br />

Zunahme der Beweglichkeit und Kraftgewinn<br />

gekommen.<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> 9<br />

Service-Info:<br />

OA Dr. Sabine Junk-Jantsch<br />

Ordination:<br />

Tel.: 01/505 35 81


Achsenkorrekturen am Bein<br />

Ein Beitrag von<br />

OA Dr. Nikolaus Pongracz<br />

Kniebeschwerden treten besonders häufig<br />

als Folge von Unfällen mit Verletzungen<br />

der Sehnen und Bänder, Menisci<br />

oder auch der gelenknahen Knochenanteile,<br />

altersbedingt oder aufgrund einer<br />

chronischen Überbelastung oder Fehlbelastung<br />

durch Fehlstellungen und Verformungen<br />

der Beine (X- oder O-Beine)<br />

auf.<br />

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk<br />

im menschlichen Körper; es beugt und<br />

streckt sich millionenfach im Laufe unseres<br />

Lebens und kann kurzzeitig ein<br />

Gewicht bis zu anderthalb Tonnen stützen.<br />

Es ist somit extrem, aber leider nicht<br />

grenzenlos belastbar.<br />

10<br />

Die Folge: Die schützende Knorpelschicht<br />

auf den Gelenkflächen wird beschädigt<br />

und es kommt zur gefürchteten<br />

Arthrose, die sich in bewegungsabhängigen<br />

Gelenkgeräuschen (Knirschen,<br />

Knacken), Ermüdungsschmerzen und<br />

Bewegungseinschränkungen äußert.<br />

Zu den oben genannten Gründen für<br />

die Arthrose kommen auch Übergewicht,<br />

fehlende Stabilität des Gelenkes<br />

durch mangelnde Muskelkraft (zu wenig<br />

Bewegung), Stoffwechselkrankheiten<br />

(Zuckerkrankheit, Gicht), Autoimmunerkrankungen<br />

(Rheuma) andrerseits aber<br />

auch übermäßige, oft falsche sportliche<br />

Betätigung.<br />

Korrektur der Bein-Fehlstellung<br />

Abweichungen von der normalerweise<br />

weitgehend gerade verlaufenden Beinachse<br />

im Kniegelenk können in manchen<br />

Fällen durch orthopädisches<br />

Schuhwerk, spezielle Einlagen oder<br />

Physiotherapie, bei der bestimmte Muskelgruppen<br />

gestärkt werden, kompensiert<br />

werden. Häufig bleibt jedoch nur<br />

eine operative Korrektur übrig, bei der<br />

ein knöcherner Keil aus Ober- oder<br />

Unterschenkel entnommen und damit<br />

die Achse begradigt wird. Nach der<br />

Verfestigung des knöchernen Defektes<br />

darf das Knie wieder voll belastet und<br />

auch Sport betrieben werden.<br />

Die Behandlung der Arthrose<br />

In einem frühen Stadium, wenn nur ein<br />

Teil der Knorpelschicht angegriffen ist,<br />

wird mit unterschiedlichen Methoden<br />

versucht, die Knorpelzellen zu regenerieren<br />

und ihr Wachstum anzuregen.<br />

Das kann beispielsweise durch eine<br />

entzündungshemmende und durchblutungsfördernde<br />

Kältetherapie erfolgen,<br />

häufig kombiniert mit einer Bewegungstherapie,<br />

durch die das Kniegelenk an<br />

Stabilität gewinnen und der Muskelmantel<br />

rund um das Kniegelenk entsprechend<br />

gekräftigt werden soll. Eine<br />

begleitende Umstellung der Ernährungsgewohnheiten<br />

und eine allfällige Gewichtsabnahme<br />

wirken sich in diesem<br />

Zusammenhang durchaus positiv aus.<br />

Im fortgeschrittenen Stadium der Arthrose<br />

können gelenkerhaltende Operationen<br />

vorgenommen werden, bei<br />

denen gesunde Knorpelzellen in das<br />

arthrosegeschädigte Gelenk verpflanzt<br />

werden. Diese Operationen sollen möglichst<br />

frühzeitig vorgenommen werden,<br />

um gute Langzeitresultate erzielen zu<br />

können. Ist die Knorpelschicht unwiederbringlich<br />

verloren, ist die Einpflanzung<br />

einer Endoprothese (künstliches Gelenk)<br />

– die hingegen so spät wie möglich<br />

vorgenommen werden soll – die<br />

letzte Möglichkeit, die Beschwerden zu<br />

lindern und die Gelenkfunktion zu erhalten.<br />

Service-Info:<br />

OA Dr. Nikolaus Pongracz<br />

Ordination: Tel.: 01/310 25 23<br />

Wenn der Schuh drückt<br />

Ein Beitrag von<br />

OA Dr. Ronald Koppelent<br />

Der Mensch macht durchschnittlich<br />

18.000 Schritte am Tag und umrundet<br />

in seinem Leben die Erde 3- bis 4-mal.<br />

Unsere Füße müssen bei jedem Schritt<br />

mit dem Dreifachen unseres Gewichts<br />

fertig werden, das sind rund 1000 Tonnen<br />

Belastung pro Tag. Eine wahrlich<br />

tragende Rolle! Klima- und kulturbedingt<br />

die größte Zeit des Jahres unter<br />

Verschluss gehalten und mit spitzen,<br />

engen und hochhackigen Schuhen gemartert,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit gegeben,<br />

dass es insbesondere bei Frauen<br />

im mittleren Lebensalter irgendwann zu<br />

krankhaften Veränderungen des Vorderfußes<br />

kommt.<br />

Bereits bestehende Spreizfüße verstärken<br />

sich durch eine hormonell bedingte<br />

Überbeweglichkeit der Bänder, was zu<br />

einem verbreiterten Vorfuß, Hornhautschwielen,<br />

entzündetem Schleimbeutel,<br />

schmerzhaftem Knochenanbau („Frostballen“),<br />

veränderter Zugrichtung der<br />

Sehnen und schlussendlich zu einer<br />

Fehlstellung der Großzehe führen kann<br />

(„Hallux valgus“).<br />

Etwa 150 verschiedene<br />

Operationstechniken<br />

Die Wahl der Operationstechnik ist <strong>vom</strong><br />

Grad der Verformung abhängig. Wurde<br />

früher der Hallux fast ausschließlich<br />

durch Abmeißeln des seitlichen Knochenanbaues<br />

und eine teilweise Entfernung<br />

des Großzehengrundgelenkes<br />

behoben, wird diese Methode heute in<br />

der Regel nur mehr bei schmerzhaften,<br />

degenerativen Veränderungen im Großzehengrundgelenk<br />

angewendet. In den<br />

meisten Fällen versucht man den Fuß<br />

wieder in seine ursprüngliche Form zu<br />

bringen – die Stellung der Großzehe wird<br />

korrigiert, das durchgetretene Fußgewölbe<br />

teilweise wieder aufgebaut und<br />

auch an den Weichteilen (Sehnen, Bänder)<br />

operiert, bis die Stellung der großen<br />

Zehe wieder „passt“. Besteht lediglich<br />

ein störender Knochensporn am Ballen,<br />

wird sich der Orthopäde für eine Abfräsung<br />

entscheiden.<br />

Als unangenehme Begleiterscheinung<br />

beim Hallux bzw. Spreizfuss trifft fast<br />

immer eine Krümmung der zweiten Zehe<br />

auf, die so genannte „Hammerzehe",<br />

an der durch Schuhdruck Hornhautschwielen<br />

und Hühneraugen entstehen,<br />

die durch Filzringe entlastet werden<br />

können. Operativ korrigiert man diese<br />

Fehlstellung durch Entfernung des Köpfchens<br />

des Grundgliedes.<br />

Ambulant oder stationär?<br />

Hallux-Operationen können – falls der<br />

Patient nicht ausdrücklich eine Vollnarkose<br />

wünscht – in örtlicher Betäubung<br />

und ambulant vorgenommen worden.<br />

Es ist allerdings ratsam, doch einige<br />

Tage im <strong>Krankenhaus</strong> zu verbringen, da<br />

Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse<br />

auftreten können. Bei den meisten<br />

Operationsmethoden ist eine sofortige<br />

Belastung mit einem Spezialschuh gestattet.<br />

Der Vorfuß stellt einen wichtigen<br />

Teil des Bewegungs- und Stützapparates<br />

dar – deswegen sollten Eingriffe, falls<br />

nötig, so früh wie möglich erfolgen.<br />

Denn wie drückte es Leonardo da Vinci<br />

so schön aus – „Der menschliche Fuß<br />

ist ein technisches Meisterwerk“ und<br />

über Meisterwerke sollte man mit Argusaugen<br />

wachen!<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong> 11<br />

Service-Info:<br />

OA Dr. Ronald Koppelent<br />

Ordination: Tel.: 01/503 41 00


Moderne<br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

Ein Beitrag von<br />

Dr. Michael Nicolakis<br />

Über 80 % aller Menschen leiden im<br />

Laufe ihres Lebens zumindest einmal<br />

an Wirbelsäulenbeschwerden.<br />

Ursache dafür sind in den meisten Fällen<br />

durch Fehlbelastung verursachte Funktionsstörungen,<br />

die mittels konventioneller<br />

Behandlungsmethoden erfolgreich<br />

behandelt werden können.<br />

Bestehen jedoch<br />

strukturelle Veränderungen<br />

oder gar<br />

Zerstörungen an<br />

den Wirbelkörpern,<br />

den Wirbelgelenken<br />

oder den Bandscheiben<br />

kann es<br />

unter Umständen<br />

trotz intensivster<br />

konservativer Therapie<br />

zu ausgeprägtenEinschränkungen<br />

der Lebensqualität<br />

kommen.<br />

In diesen Fällen<br />

kann ein operativer Eingriff notwendig<br />

werden.<br />

In den letzten Jahren konnten auf dem<br />

Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie entscheidende<br />

Fortschritte erzielt werden.<br />

Gründe dafür sind die Entwicklung spezieller<br />

Hightech Implantate, neue weniger<br />

bis minimalinvasive Operationstechniken.<br />

Dadurch ist es gelungen die Ergebnisse<br />

nach Wirbelsäulenoperationen zu optimieren<br />

und das Risiko und die Belastung<br />

für die Patienten auf ein Minimum<br />

zu reduzieren oder so gering wie möglich<br />

zu halten.<br />

Gleichzeitig konnte die stationäre Auf-<br />

12<br />

enthaltsdauer nach Wirbelsäuleneingriffen<br />

deutlich abgesenkt werden, selbst<br />

nach großen Wirbelsäulenoperationen<br />

muß mit einer maximal 2-wöchigen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>aufenthaltsdauer gerechnet<br />

werden.<br />

Eine postoperative Ruhigstellung im<br />

Mieder entfällt in nahezu allen Fällen,<br />

wodurch eine wesentlich schnellere Rehabilitation<br />

erzielt werden kann.<br />

Im Folgenden sollen einige Verfahren<br />

exemplarisch dargestellt werden:<br />

Die operative Behandlung des<br />

Bandscheibenvorfalles<br />

Die Operation eines Bandscheibenvorfalles<br />

ist beim Auftreten von Lähmungserscheinungen<br />

notwendig, jedoch auch<br />

dann sinnvoll, wenn trotz mehrwöchiger<br />

konservativer Therapie die bestehenden<br />

Beschwerden und Schmerzen nicht<br />

▲ Lendenwirbelsäule nach Implantation einer<br />

Bandscheibenendoprothese.<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

zurückgehen.<br />

Den Golden Standard stellt heute die<br />

sogenannte Mikrodisektomie (Mikrobandscheibenoperation)<br />

dar.<br />

Hierbei wird durch einen ca. 3 cm großen<br />

Einschnitt unter zu Hilfenahme des<br />

Operationsmikroskopes und unter minimaler<br />

Gewebeverletzung der vorgefallene<br />

Bandscheibenanteil entfernt.<br />

Bei sehr weit seitlich gelegenen Bandscheibenvorfällen<br />

kann alternativ die sogenannte:<br />

transforaminelle endoskopische<br />

Bandscheibenentfernung<br />

durchgeführt werden. Der Eingriff entspricht<br />

in etwa einer Gelenksspiegelung.<br />

▲ Kyphoplastik, minimalinvasive Aufrichtung<br />

und Stabilisierung eines Wirbeleinbruches.<br />

▲ MRT d. Lendenwirbelsäule: typisch großer, kugelförmiger<br />

Bandscheibenvorfall mit Verdrängung der<br />

Nervenwurzel (= Ischiasbeschwerden).<br />

Durch eine Kanüle wird von seitlich eine<br />

Glasfaseroptik an den Bandscheibenraum<br />

gebracht und dieser dadurch am<br />

Monitor sichtbar gemacht. Das vorgefallene<br />

Gewebe kann dann mittels Laser<br />

oder einer mikrochirurgischen Fasszange<br />

entfernt werden.<br />

Falls die Beschwerden nicht durch einen<br />

Bandscheibenvorfall, sondern lediglich<br />

durch eine Vorwölbung oder Rissbildung<br />

der Bandscheibe verursacht werden,<br />

kommt das sogenannte Idet-Verfahren<br />

zum Einsatz (intradiscale Elektrotherapie).<br />

Dieses Verfahren wird ebenfalls in örtlicher<br />

Betäubung durchgeführt.<br />

Eine 1 mm dicke, flexible Sonde wird<br />

mittels einer Nadel in den Bandscheibenraum<br />

eingebracht und exakt vor dem<br />

Einriß positioniert. Mittels elektrischer<br />

Wärmeentwicklung kommt es zum<br />

Schmelzen der Collagenstrukturen und<br />

damit zur Verklebung der undichten<br />

Stelle.<br />

Behandlung von schweren inneren<br />

Bandscheibenschäden<br />

Schwere innere Bandscheibenschäden<br />

kommen vor allem in Bereich der unteren<br />

beiden Bandscheiben der Lendenwirbelsäule<br />

vor. Sie äußern sich vor<br />

allem in belastungsabhängigen chronischen<br />

Beschwerden.<br />

Bestehen darüber hinaus keine Schäden<br />

an den Wirbelkörpern sowie den kleinen<br />

Wirbelgelenken, so stellt die Implantation<br />

einer Bandscheibenendoprothese<br />

die Methode der Wahl dar.<br />

Dieser Eingriff kann beim Vorliegen einer<br />

Osteoporose nicht durchgeführt werden.<br />

Wirbelkanalverengung<br />

Eine Wirbelkanalverengung tritt häufig<br />

bei alten Menschen auf und führt zu einer<br />

schmerzbedingten hochgradigen Einschränkung<br />

der Gehstrecke.<br />

Methode der Wahl ist die mikrochirurgische<br />

Dekompression zur Erweiterung<br />

des Wirbelkanals.<br />

Bandscheibenerkrankungen im<br />

Bereich der Halswirbelsäule<br />

Diese verursachen vor allem Nervenschmerzen<br />

mit Ausstrahlung im Bereich<br />

der Arme und/oder typische Gehstörungen.<br />

Hier können mittels mikrochirurgischer<br />

Bandscheibenentfernung und<br />

anschließender Stabilisierung mit Carbonimplantaten<br />

ausgezeichnete Ergebnisse<br />

erzielt werden.<br />

Alternativ kommt bei Bandscheibenvorfällen<br />

auch der Einsatz einer neu entwickelten<br />

Bandscheibenendoprothese<br />

in Frage.<br />

Wirbelgleiten und schwere<br />

Abnützungserscheinungen von<br />

Wirbelsegmenten<br />

Hierbei kommen sogenannte stabilisie-<br />

rende Operationsverfahren zur Anwendung.<br />

Dadurch wird die schmerzverursachende<br />

pathologische Beweglichkeit<br />

in den betroffenen Segmenten eingeschränkt,<br />

respektive aufgehoben.<br />

Wirbelsäulendeformitäten<br />

(Verkrümmungen)<br />

Korrektur mittels moderner Doppelstabimplantate,<br />

wodurch eine sofortige miederfreie<br />

Mobilisierung ermöglicht wird.<br />

Wirbeleinbrüche<br />

Hochgradig schmerzhafte Wirbeleinbrüche<br />

kommen vor allem beim Vorlegen<br />

einer schweren Osteoporose vor.<br />

Zusätzlich zur Schmerzproblematik<br />

kommt es in der Folge auch zu einer<br />

typischen Rundrückenbildung mit Muskelverspannungen<br />

und Überlastung<br />

der unteren Lendenwirbelsäulen-Kreuzbeinregion.<br />

Hier wurde ein minimalinvasives Verfahren,<br />

die sogenannte Ballonkyphoplastik<br />

entwickelt. Der eingebrochene Wirbelkörper<br />

wird mit 2 kleinen Ballons wieder<br />

in seine ursprüngliche Form gebracht<br />

und anschließend mit einem Spezialknochenzement<br />

aufgefüllt und so stabilisiert.<br />

Dadurch wird eine sofortige Beschwerdefreiheit<br />

und volle Belastbarkeit<br />

erreicht.<br />

Die oben dargestellten Verfahren stellen<br />

einen kurzen Überblick, über die zur<br />

Zeit vorhandenen Möglichkeiten der<br />

modernen Wirbelsäulenchirurgie dar.<br />

Das Schreckgespenst, des nach einer<br />

Wirbelsäulenoperation gelähmt im Rollstuhl<br />

aus dem <strong>Krankenhaus</strong> fahrenden<br />

Patienten, entbehrt heute sicher jeder<br />

Grundlage.<br />

In vielen Fällen ist es heute möglich,<br />

durch einen geeigneten Eingriff an der<br />

Wirbelsäule die Lebensqualität der Patienten<br />

entscheidend zu bessern.<br />

Service-Info:<br />

Dr. Michael Nicolakis<br />

Konsulent für Wirbelsäulenchirurgie<br />

am Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong><br />

Ordination: Tel.: 01/270 64 80<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

13


FOTOS: GRÖSEL, PRIVAT<br />

Wenn die Hand<br />

nichts mehr halten kann<br />

Ein Beitrag von<br />

OA Dr. Ronald Koppelent<br />

Am häufigsten treten Schmerzen und<br />

Bewegungsprobleme im Handbereich<br />

durch Erkrankungen des rheumatischen<br />

Formenkreises auf, die aus Veränderungen<br />

an Gelenken und Weichteilen<br />

durch Entzündungen (Arthritis) oder Verschleiß<br />

(Arthrosen) resultieren. Aber auch<br />

„Beleidigung" der Nerven durch Druck<br />

und Überbeanspruchung von Sehnen,<br />

Muskeln und Gelenken spielt bei der<br />

Entstehung von Schmerzen eine Rolle.<br />

Von der in Schüben verlaufenden chronischen<br />

Polyarthritis sind vor allem<br />

die Grund- und Mittelgelenke der Finger<br />

sowie das Handgelenk betroffen. Die<br />

durch die Entzündung veränderte Gelenkkapsel<br />

zerstört nach und nach den<br />

Knorpel und schließlich den Knochen,<br />

was zur Instabilität des Gelenkes und in<br />

Folge zu einer sichtbaren Verformung<br />

der Finger führt, die durch einen Befall<br />

der Weichteile noch zusätzlich deformiert<br />

werden können („Schwanenhals“).<br />

Die Behandlung erfolgt mit entsprechenden<br />

antirheumatischen Medikamenten<br />

sowie physio- und ergotherapeutischen<br />

Maßnahmen; in vielen Fällen ist eine<br />

Operation unumgänglich.<br />

Die Rhizarthrose, eine schmerzhafte,<br />

degenerative Veränderung des Daumensattelgelenks,<br />

macht sich vor allem bei<br />

Personen bemerkbar, die für ihre Arbeit<br />

einen kräftigen Faustschluss benötigen,<br />

wie Handwerker und Hausfrauen. Falls<br />

konservative Behandlungen wie Ruhigstellung,<br />

Röntgenschwachbestrahlung,<br />

Softlaser, Ultraschall oder Injektionen<br />

keine Abhilfe schaffen, kann eine Operation<br />

zur Wiederherstellung der Stabilität<br />

oder Beweglichkeit in Betracht gezogen<br />

werden. Wenn Patienten über<br />

14<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

Sensibilitätsstörungen(„Ameisenlaufen")<br />

an der Innenfläche<br />

einer Hand<br />

und den mittleren<br />

drei Fingern sowie<br />

Muskelschwund<br />

des Daumenballens<br />

klagen, kann<br />

es sich um das so<br />

genannte Carpaltunnelsyndrom<br />

handeln, das durch<br />

die Einengung eines Nerves im Handgelenkbereich<br />

entsteht und seine Ursache<br />

in einer Überlastung oder rheumatischen<br />

Entzündung hat. Behandelt wird<br />

zunächst durch Anlegen einer Nachtschiene<br />

und örtliche Infiltrationen mit<br />

abschwellenden Medikamenten. Klappt<br />

diese Vorgangsweise nicht, ist ein operativer<br />

Eingriff anzuraten.<br />

Schmerzhafte Sehnenscheidenentzündungen<br />

im Handgelenk entstehen<br />

durch chronische mechanische Fehlund<br />

Überbeanspruchung, unter anderem<br />

durch eine falsche Handposition an<br />

der Computer-Tastatur (die Vorderkante<br />

der Tastatur sollte über der Hinterkante<br />

stehen). Neben der Ruhigstellung des<br />

Handgelenkes mit einer Schiene oder<br />

Manschette sind bestimmte Massagen<br />

(Querfriktionen) und Infiltrationen mit<br />

Cortison zielführend. In langwierigen<br />

Fällen wird die Sehnenscheide gespalten.<br />

Ganglien – elastische Knötchen am<br />

Handgelenkrücken oder an der Beugeseite<br />

der Finger – können durch Zerdrücken<br />

oder durch Punktion zum Verschwinden<br />

gebracht werden. Falls dies<br />

nicht gelingt, ist die operative Entfernung<br />

angezeigt.<br />

Die Dupuytren’sche Kontraktur betrifft<br />

vor allem Männer über 40 und<br />

äußert sich darin, dass durch Schrumpfungsprozesse<br />

des Hohlhandbindegewebes<br />

die Finger in Beugestellung<br />

bleiben. Dauerlösung ist eine Operation,<br />

bei der die befallenen Gewebeteile<br />

beseitigt werden.<br />

Service-Info:<br />

OA Dr. Ronald Koppelent<br />

Ordination:<br />

Tel.: 01/503 41 00<br />

Arthroskopie –<br />

die minimale Chirurgie<br />

Ein Beitrag von<br />

OA Dr. Dieter Kropej<br />

Ein falscher Schritt, ein Stich im Knie<br />

und schon lag der Hobbykicker schmerzgeplagt<br />

auf dem Rasen – Meniskus<br />

lädiert. Operation, ein Tag im <strong>Krankenhaus</strong>,<br />

nach einer Woche lockeres Radfahren.<br />

Ein medizinisches Wunder? Keineswegs.<br />

Der chirurgische Eingriff erfolgte<br />

mittels Arthroskopie.<br />

Immer mehr Menschen betreiben Sport.<br />

Damit steigt auch die Häufigkeit von<br />

Blessuren. Führten früher Knochenbrüche<br />

die Statistik an, so sind es heute<br />

Sehnen-, Bänder-, Muskel- und Gelenkverletzungen,<br />

die teilweise so schwer<br />

sind, dass nur eine Operation Aussicht<br />

auf dauerhafte Besserung bietet. Um<br />

den verletzungsbedingten Ausfall sowohl<br />

sportlich als auch beruflich so kurz<br />

wie möglich zu halten, wurde die „elegante"<br />

Operationsmethode der Arthroskopie<br />

(Gelenkspiegelung) entwickelt,<br />

die es ermöglicht, über winzige Öffnungen<br />

in der Haut Geräte in das Gelenk<br />

einzuführen, die Situation genau zu betrachten<br />

und im Bedarfsfall leichtere<br />

Schäden gleich zu beheben.<br />

Von der Vollnarkose<br />

bis zum „Kreuzstich"<br />

Die Anästhesiemöglichkeiten reichen von<br />

Vollnarkose über örtliche Betäubung<br />

und Kreuzstich bis zur Regionalanästhesie.<br />

Über ein Spezialkabel bringt der<br />

Operateur Kaltlicht ein und kann auf<br />

diese Weise gleichzeitig die Kamera<br />

und die Instrumente bedienen. Auf dem<br />

Bildschirm sieht er, wo und wie er arbeiten<br />

muss. Wurden anfänglich Arthroskopien<br />

ausschließlich im Kniegelenk<br />

vorgenommen, operiert man mittlerweile<br />

mit dieser Technik auch an der Schulter<br />

abnützungsbedingte Krankheiten (Kalkablagerungen,<br />

eingerissene Sehnen) und<br />

Luxationen, fixiert an Ellbogen- und<br />

Sprunggelenken abgelöste Knorpel- und<br />

Knochenteile und entfernt freie Gelenkkörper.<br />

Wovon hängt die Heilungsdauer ab?<br />

Operationsergebnis und Dauer bis zur<br />

völligen Wiederherstellung hängen unter<br />

anderem <strong>vom</strong> vorliegenden Schaden,<br />

aber auch <strong>vom</strong> Zustand des gesamten<br />

Bewegungsapparates und von der ursprünglichen<br />

körperlichen Verfassung ab.<br />

Ein junger, durchtrainierter Sportler wird<br />

schon einige Tage nach der Arthroskopie<br />

wieder voll einsatzfähig sein, ein älterer<br />

Patient muss naturgemäß mehr Geduld<br />

aufbringen. Allerdings kann jeder seinen<br />

Heilungsverlauf durch Heilgymnastik positiv<br />

beeinflussen; die Gelenke werden<br />

schneller wieder beweglich und der dadurch<br />

aufgebaute „Muskelmantel" verkürzt<br />

die Verletzungspause erheblich.<br />

Die Vorteile<br />

Die Vorteile der Arthroskopie, die im<br />

Fachjargon auch als „minimal invasiv“<br />

bezeichnet wird, sind vielfältig. Der<br />

Eingriff ist im<br />

Gegensatz zu<br />

einer offenen<br />

Operation<br />

schonend für<br />

den Patient, er<br />

kann bereits<br />

am Operationstagaufstehen,<br />

die<br />

Schmerzen<br />

sind ungleich<br />

geringer und<br />

die Narben in<br />

der Regel verschwindend<br />

klein. Die Entwicklung der Arthroskopie<br />

– die in Zukunft durch die Anwendung<br />

des Lasers sicher noch einen weiteren<br />

Aufschwung erfahren wird – hat bereits<br />

einen sehr hohen Standard erreicht und<br />

selbst schwierige Wiederherstellungsoperationen<br />

(wie der Kreuzbandersatz)<br />

sind längst Routine.<br />

Athroskopische Ansicht ▲<br />

Service-Info:<br />

OA Dr. Dieter Kropej<br />

Ordination:<br />

Tel.: 01/715 63 18<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

15<br />

FOTO: EKH


Was Träger von<br />

Kunstgelenken wissen sollten<br />

Ein Beitrag von Univ.-Prof.<br />

Dr. Gerald Pflüger<br />

Künstliche Gelenke sind gewissermaßen<br />

„Ersatzteile“, die auch bei völliger<br />

Beschwerdefreiheit routinemäßig einmal<br />

jährlich <strong>vom</strong> Orthopäden kontrolliert werden<br />

sollten. Es handelt sich dabei um<br />

eine Art Gesundenuntersuchung inklusive<br />

Röntgen zur Beruhigung und Sicherheit<br />

des Patienten, der schließlich nicht<br />

mehr mit seinem körpereigenen Gelenk<br />

unterwegs ist.<br />

„Gerne komme ich einmal<br />

im Jahr und hole mir für mein<br />

Fahrwerk das Pickerl!“<br />

So eine Patientin, die so wie die Mehrheit<br />

der Träger von Kunstgelenken die<br />

Sicherheit haben möchte, dass fürs<br />

nächste Jahr alles in Ordnung ist. Die<br />

heutigen Kunstgelenke sind zwar von<br />

hervorragender Qualität und man kann<br />

von einer voraussichtlich lebenslangen<br />

Haltbarkeit der bei uns verwendeten<br />

Prothesen ausgehen. In seltenen Fällen<br />

16<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

kann es doch zu Komplikationen wie<br />

beispielsweise einer Lockerung der Prothese<br />

kommen, insbesondere bei Implantaten,<br />

die vor 10 und mehr Jahren<br />

eingesetzt wurden. Jede Lockerung geht<br />

mit Verlust von Knochengewebe im Bereich<br />

des Implantatlagers einher, d. h.,<br />

man verliert bei jedem Schritt Knochenzellen.<br />

Dass die Rate solcher Zwischenfälle<br />

in den vergangenen Jahren drastisch<br />

gesunken ist, beruht auf verbessertem<br />

Material und Design der Prothese und<br />

natürlich verfeinerter Operationstechnik<br />

mit nahezu „perfekten“ Instrumenten.<br />

Sollten im Verlauf eines Kontrolljahres<br />

plötzlich Schmerzen im Gelenksbereich<br />

und/oder eine Rötung auftreten, sich<br />

Längenveränderungen an den Extremitäten<br />

einstellen oder die Beweglichkeit<br />

des Kunstgelenkes beeinträchtigt sein,<br />

muss sofort der Arzt informiert und keineswegs<br />

bis zur fälligen Überprüfung<br />

gewartet werden.<br />

Prothesenträger sollten sich der Tatsache<br />

bewusst sein, dass Entzündungsherde<br />

im Körper (eitrige Zähne, Mandeln etc.)<br />

auch Probleme im Gelenkbereich verursachen<br />

können. Der behandelnde Orthopäde<br />

sollte über eine vorangegangene<br />

Entzündung Bescheid wissen, um im<br />

Fall von Beschwerden richtig behandeln<br />

zu können.<br />

Mobil bleiben ist wichtig...<br />

Es sollten nicht nur in den ersten Tagen<br />

und Wochen nach dem Eingriff wenigstens<br />

einmal täglich die<br />

Mobilisationsübungen<br />

vorgenommen<br />

werden, die von den<br />

geschulten Physiotherapeuten<br />

am<br />

Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong><br />

vorgezeigt<br />

wurden. Um mobil<br />

zu bleiben, empfiehlt<br />

es sich, regelmäßig<br />

in Maßen, also nicht<br />

extrem, Bewegung<br />

oder Sport zu betreiben;<br />

das erleichtert<br />

unter anderem auch<br />

das Halten des Normalgewichts,<br />

das die<br />

beste Voraussetzung für Wohlbefinden<br />

und letztendlich Haltbarkeit des künstlichen<br />

Gelenks darstellt.<br />

Da die Gelenksprothesen aus Metall<br />

hergestellt sind, können diese beim<br />

Passieren der Sicherheitskontrollen auf<br />

Flughäfen Alarm auslösen. Deshalb<br />

haben wir für unsere Patienten einen<br />

eigenen Prothesenpass eingeführt, mit<br />

dem sich Prothesenträger ausweisen<br />

können. Er sollte deshalb bei Auslandsreisen<br />

nie vergessen werden!<br />

Service-Info:<br />

Prim. Univ.Prof. Dr. Gerald Pflüger<br />

Ordination:<br />

Tel.: 01/479 29 79<br />

<strong>Evangelisches</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Wien</strong>, Tel.: 01/404 22-40 12<br />

FOTOS: GRÖSEL<br />

Bewegungstraining<br />

beginnt am Bett<br />

Interview mit Prim.<br />

Dr. Wolfgang Grestenberger<br />

Besonders nach orthopädischen Operationen<br />

ist die richtige Physiotherapie<br />

unentbehrlicher Bestandteil der medizinischen<br />

Nachversorgung. Bereits einen<br />

Tag nach der Operation beginnt die<br />

Therapie. WIRUS im Gespräch mit dem<br />

Abteilungsvorstand Prim. Dr. Wolfgang<br />

Grestenberger:<br />

WIRUS:<br />

Wie wichtig sind therapeutische<br />

Maßnahmen nach der Operation?<br />

Prim. Grestenberger:<br />

Durch eine orthopädische Operation an<br />

Hüft-, Knie-, Schultergelenk oder an anderen<br />

Gelenken erhalten Patienten ihre<br />

verloren gegangene Beweglichkeit und<br />

damit ihre Lebensqualität wieder zurück.<br />

Es ist sehr wichtig, bereits am ersten<br />

postoperativen Tag mit der Mobilisierung<br />

zu beginnen. Die Therapeutin/der Therapeut<br />

unterstützt die Rehabilitation.<br />

Ein abgestimmtes Trainingsprogramm,<br />

Hilfestellung und Hilfsmittelversorgung<br />

tragen dazu bei, eine Wiedereingliederung<br />

in den häuslichen Alltag ehestens<br />

zu ermöglichen.<br />

WIRUS:<br />

Welche Therapien werden<br />

bereits am ersten Tag nach<br />

der Operation angewandt?<br />

Prim. Grestenberger:<br />

Am ersten postoperativen Tag setzt die<br />

gesamte Palette der Rehabilitation ein,<br />

die nötig ist, um dem frisch Operierten<br />

zu einer raschen Genesung zu verhelfen.<br />

Unterstützende Maßnahmen wie Atemtherapie,<br />

Kreislauf- und Bewegungstraining,<br />

Gangschulung, aber auch antiphlogistische<br />

Maßnahmen wie Lymphdrainage,<br />

Magnetfeldtherapie oder Kältebehandlungen<br />

werden im Bedarfsfall<br />

angewendet.<br />

WIRUS:<br />

Welche Rolle spielt dabei<br />

die individuelle Betreuung?<br />

Prim. Grestenberger:<br />

Bereits vor der Operation lernen die Patienten<br />

ihre Therapeutin/ihren Therapeuten<br />

kennen. Gemeinsam erarbeiten sie<br />

die Handhabung der Krücken. Nach der<br />

Operation begleitet sie/er ihren/seinen<br />

Patienten bis zur Entlassung aus dem<br />

<strong>Krankenhaus</strong>. So ist eine kontinuierliche,<br />

individuelle Betreuung jedes Einzelnen<br />

gegeben. Es kann auf die jeweiligen<br />

Bedürfnisse in der Rehabilitation eingegangen<br />

und der Patient speziell gefördert<br />

werden. Vor der Entlassung findet<br />

ein Abschlussgespräch statt. Der weitere<br />

Verlauf wird skizziert und eventuell<br />

notwendige Hilfsmittelversorgungen eingeleitet.<br />

Spezielle Tipps:<br />

Bei Knie- und Hüftoperationen:<br />

• Krücken schon im Vorhinein bei Ihrer<br />

Krankenkasse oder beim Bandagisten<br />

besorgen. Wir stellen sie für Sie ein.<br />

• Bequeme Schuhe, aber mit festem<br />

Halt.<br />

• Leichte, legere Bekleidung.<br />

• Kurzer Schlafrock.<br />

• Badebekleidung und Badetuch für<br />

eventuelle Unterwassertherapien.<br />

Bei Fußoperationen:<br />

• Verbandsschuhe beim Bandagisten<br />

nach Anweisung des behandelnden<br />

Arztes besorgen.<br />

Bei Schulteroperationen:<br />

• Nach Anweisung des behandelnden<br />

Arztes Schulterabduktionspolster anmessen<br />

lassen.<br />

• Hemden oder Blusen oder weite T-<br />

Shirts mitbringen.<br />

Bei Wirbelsäulenerkrankungen:<br />

• Leichte Trainingsbekleidung.<br />

• Badebekleidung und Badetuch für<br />

eventuelle Unterwassertherapien.<br />

Service-Info:<br />

Prim. Dr. Wolfgang Grestenberger<br />

Ordination:<br />

Tel.: 01/408 69 69-0<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

17


Wenn die Sehnen<br />

streiken<br />

Ein Beitrag von<br />

OA Dr. Sabine Junk-Jantsch<br />

Die Bewegung eines Gelenkes wird<br />

durch das Anspannen und Entspannen<br />

des umgebenden Muskelsehnenmantels<br />

ermöglicht. Die Sehnen sind die<br />

Verankerungsstellen der kontraktilen<br />

Einheit am Knochen. Veränderungen in<br />

den Sehnenansätzen führen zu einer<br />

Funktionsminderung der dazugehörigen<br />

Muskulatur. Bevorzugte Lokalisationen<br />

für Sehnenprobleme sind der Ellbogen<br />

(Epicondylitis), Hand- und Fingergelenke,<br />

das Hüft- und Kniegelenk sowie<br />

die Ferse.<br />

Epicondylitis<br />

(Tennisarm, Golferellbogen):<br />

Am Ellbogengelenk führen immer wiederkehrende<br />

einseitige Beanspruchungen<br />

zu Veränderungen der Sehnenelastizität<br />

und zu Schmerzen an den knöchernen<br />

Ansatzstellen der Streck- oder Beugemuskulatur.<br />

18<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

Das Ziel der Behandlung ist es, die auslösende<br />

Überlastung zu beseitigen und<br />

gleichzeitig die Verkürzung oder Verkrampfung<br />

der Muskulatur zu lösen.<br />

Dies geschieht durch Dehnungsübungen<br />

und physikalische Maßnahmen wie<br />

Ultraschall, Jontophorese, örtliche entzündungshemmende<br />

Injektionen oder<br />

in hartnäckigen Fällen operativ.<br />

Sehnenscheidenentzündungen an<br />

Hand- und Fingergelenken sind ebenfalls<br />

durch Über- oder Fehlbelastungen<br />

bedingt. Die oben genannte Therapie<br />

wird häufig durch ruhig stellende Verbände<br />

(Schienen oder Gips) über einige<br />

Wochen ergänzt. Das Kniescheibenspitzensyndrom<br />

ist bei sportlich aktiven<br />

Menschen bekannt und äußert sich<br />

durch Schmerzen zwischen dem unteren<br />

Kniescheibenpol und dem Ansatz<br />

der Sehne an der vorderen Schienbeinkante.<br />

In diesem Bereich kommt es zu<br />

Schmerzen beim Bergabgehen, Laufen,<br />

Knien oder Hockerln. Auch hier sind<br />

wiederum physiotherapeutische Maßnahmen,<br />

gezielte Heilgymnastik und<br />

Dehnungsübungen sowie Schonung<br />

und Vermeidung der auslösenden Bewegungen<br />

die Therapie der Wahl. Selten<br />

ist es notwendig, eine Entlastung<br />

der Sehne durch eine Operation durchführen<br />

zu müssen. Die schnappende<br />

Hüfte erzeugt Schmerzen an der Außenseite<br />

des Oberschenkels und ist bedingt<br />

durch eine chronische Schleimbeutelentzündung<br />

unter einer stark gespannten<br />

Sehnenplatte. Die Beschwerden<br />

sind besonders beim Aufstehen<br />

aus dem Sitzen bzw. beim Liegen auf<br />

der erkrankten Seite störend. Auch hier<br />

ist primär die konservative Therapie mit<br />

heilgymnastischen Übungen, lokalen<br />

Infiltrationen und weiteren physikotherapeutischen<br />

Maßnahmen in der Lage,<br />

Besserung zu erreichen. Ist eine operative<br />

Therapie notwendig, so wird durch<br />

Spalten der Sehnenplatte eine lokale<br />

Druckentlastung des Schleimbeutels<br />

durchgeführt. Sehr unangenehm ist die<br />

so genannte Achillodynie. Das sind<br />

Schmerzen im Bereiche der Achillessehne,<br />

bedingt durch Entzündung und<br />

teilweises Einreißen der Sehnenfasern.<br />

In der Folge kann es unbehandelt zu<br />

einem kompletten Durchreißen der Achillessehne<br />

kommen. Die Behandlung beginnt<br />

bei Zurichtung des Schuhwerkes<br />

durch Absatzerhöhung und spezielle<br />

dämpfende Einlagenversorgung und<br />

wird ergänzt durch physikalische Maßnahmen<br />

wie Ultraschall und Jontophorese.<br />

Es gilt, das Missverhältniss zwischen<br />

Belastung und Belastbarkeit zu<br />

beseitigen. Bei übergewichtigen Patienten<br />

mit Erhöhung von Cholesterin und<br />

Triglyzeriden werden die Normalisierung<br />

der Blutfette und die Gewichtsreduktion<br />

angestrebt. Lokale Infiltrationen an das<br />

Sehnengewebe in die Gleitschichte reduzieren<br />

die Beschwerden wesentlich.<br />

Bei mehrmonatiger Therapieresistenz ist<br />

es sinnvoll, die operative Entlastung der<br />

Achillessehne durch Ausschneiden der<br />

abgestorbenen Sehnenfasern anzustreben<br />

und nicht zu warten, bis es zu einem<br />

kompletten Achillessehnenriss gekommen<br />

ist. Nach chirurgischen Eingriffen<br />

an der Achillessehne ist eine<br />

Ruhigstellung im Gipsverband oder in<br />

einem Spezialschuh für ca. 6 Wochen<br />

notwendig.<br />

FOTOS: ATELIER MELBINGER (1), ZUGMANN (3)<br />

Humanistischer Einsatz geht<br />

vor Medikamentation<br />

Neurologie an der<br />

Orthopädischen<br />

Abteilung<br />

Ein Beitrag von<br />

OA Dr. Wolfgang<br />

Berger<br />

Die Aufgabe eines Neurologen (und<br />

Psychiaters – was man nach wie vor<br />

weniger gerne hört) an einer Orthopädischen<br />

Abteilung lässt sich in mehrere<br />

Bereiche aufteilen:<br />

Neurologische Grunderkrankungen:<br />

Mitbetreuung von Patienten mit neurologischen<br />

Grundleiden (meist chronisch):<br />

M. Parkinson, Schlaganfall, Depression<br />

etc.<br />

Neurologische Mehrfacherkrankungen:<br />

Hierbei besteht die Aufgabe des Neurologen<br />

in einer Mitsprache bezüglich der<br />

Abschätzung des sogenannten Narkoserisikos<br />

des Patienten. D. h. der Neurologe<br />

ist ein wesentlicher Entscheidungsträger<br />

welcher Narkoseart der Vorzug<br />

gegeben werden soll: Lokal-, Spinalanästhesie,<br />

der Vollnarkose. Außerdem<br />

könnte er auch generell die Vollnarkose<br />

ablehnen, wenn er das Risiko für das<br />

Organ Hirn zu groß einschätzt. Diese<br />

Aufgabe ist oft eine undankbare, aber<br />

letztlich im Sinne des Patienten unbedingt<br />

notwendige. Die für solch eine<br />

Entscheidung aussagekräftigen Faktoren<br />

sind beispielsweise: Vorgeschichte,<br />

Hilfsbefunde, aktuelle Gefäßbefunde der<br />

Halsgefäße.<br />

Neurologische<br />

Betreuung bei<br />

Wirbelsäulenerkrankungen:<br />

Die Wirbelsäule umschließt das<br />

Rückenmark und in ihr eingelassene<br />

„Öffnungen“ lassen in Etagenform<br />

die Nervenwurzeln austreten,<br />

deren Leitungen<br />

(= Nerven aller Muskeln des Körpers)<br />

die Arme, Beine und auch die Haut mit<br />

den darunter liegenden Geweben versorgen<br />

und damit die Fähigkeit der<br />

Empfindungen wie Kälte, Wärme, usw.<br />

ermöglichen. Vergleicht man nunmehr<br />

den Neurologen mit einem Elektriker, so<br />

wäre es seine Aufgabe die „Leitungen,<br />

Verteilerkästen“ zu überprüfen, ob die<br />

zu- und abführenden „Kabel“ am anderen<br />

Ende die gewünschten Ergebnisse<br />

bringen: Stimmen die vorliegenden<br />

Ergebnisse? Stimmt die gebotene Symptomatik<br />

mit den Befundergebnissen von<br />

Röntgen, CT, MRT exakt überein, oder<br />

besteht doch noch ein Problem mit der<br />

zentralen „Elektronik“ (= Gehirn)? In diesen<br />

Fällen ist vor allem das Gespräch<br />

mit dem Patienten, dem Orthopäden<br />

aber auch die Beobachtung der Gesamtsymptomatik<br />

überaus wichtig.<br />

Große Verantwortung:<br />

Der Neurologe ist damit befasst zu hinterfragen,<br />

ob die entsprechenden Befunde<br />

zu 100 % das bestehende aktuelle Gesamtproblem<br />

des Patienten erfasst haben,<br />

oder ob es noch etwas dahinter<br />

gibt, was nicht so augenfällig ist? Die<br />

kompetente Beantwortung dieser Frage<br />

kann über das Operationsergebnis und<br />

auf die nachfolgende Lebensqualität entscheiden.<br />

Einfühlsame Nachbetreuung:<br />

Weitere Aufgabenbereiche des Neurologen<br />

liegen in der Betreuung nach erfolgreichen<br />

operativen Eingriffen; z. B.: Nicht<br />

alle Patienten sind in der Lage nach einer<br />

Vollnarkose den normalen Schlafrhythmus<br />

zu finden. Hier kann der Neu-<br />

rologie mit einer entsprechenden Medikamentation<br />

wesentlich helfen. Oft ist<br />

es auch der Neurologe, der bei Patienten<br />

mit mehrwöchigen stationären<br />

Aufenthalten psychische Unterstützung<br />

gibt, wenn Gefühle aufkommen wie<br />

„die Decke beginnt mir auf den Kopf zu<br />

fallen“, oder „Was erwartet mich nach<br />

dem Aufenthalt?“. Einfühlsamkeit und<br />

rein humanistischer Einsatz stehen dabei<br />

vor der medikamentösen Behandlung.<br />

Service-Info:<br />

OA Dr. Wolfgang Berger<br />

Ordination: Tel.: 01/419 66 19<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

19


Willi Dungl’s Zentren –<br />

aktiv wie eh und je!<br />

Im Gespräch mit<br />

Dr. Andrea Zauner-Dungl:<br />

WIRUS:<br />

Die Aussage „Wohlbefinden ruht<br />

auf drei Säulen“ begründet die<br />

Unternehmensphilosophie – was<br />

ist damit gemeint?<br />

Dr. Zauner-Dungl:<br />

Die Grundlage körperlichen und mentalen<br />

Gleichgewichtes und somit jedes Wohlbefindens<br />

sind neben einer ausgewogenen<br />

Ernährung regelmäßige dosierte<br />

Bewegung und mentale Fitness. Diese<br />

drei Säulen können wir durch unsere<br />

Lebensweise positiv und negativ beeinflussen.<br />

Eine üppige Mahlzeit mit<br />

Schweinsbraten und Knödel belastet<br />

nicht nur unseren Magen, sondern macht<br />

uns geistig träge und bewegungsfaul.<br />

Essen wir statt dessen einen erfrischenden<br />

Salat und einen leichten Fisch, vielleicht<br />

auch noch eine leichte Joghurtcreme<br />

zum Nachtisch, so sind wir sicher<br />

auch satt, jedoch viel leistungsfreudiger,<br />

da wir jede Menge Vitalstoffe unserem<br />

Körper zugeführt haben. Bewegung<br />

trainiert nicht nur Herz und Muskulatur,<br />

sondern mindert auch Stressfaktoren<br />

des Alltags. Eine positive Einstellung zu<br />

meinem Körper bedingt auch eine bessere<br />

Leistungsbereitschaft und Bewegungsfreude<br />

– sie sehen diese drei Säulen<br />

sind nicht nur für sich im Einzelnen<br />

wichtig, sondern stehen auch in wechselseitiger<br />

Beziehung. Die Chinesen haben<br />

diese Zusammenhänge schon vor Jahrtausenden<br />

erkannt. Qi Gong eint zum<br />

Beispiel die Säule der geistig-mentalen<br />

Einstellung und der Bewegung in sehr<br />

harmonischer und gut dosierbarer Weise.<br />

In unserem Chinazentrum bieten wir all<br />

jenen, die präventives und therapeutisches<br />

Interesse an dem asiatischen<br />

20<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

Wissen haben, eine optimale Möglichkeit<br />

des Lernens und Erfahrens. Die Chancen<br />

der westlichen Medizin und anderer<br />

komplementärmedizinischer Verfahren<br />

wollen wir dabei nicht vergessen, sondern<br />

bestens integrieren.<br />

WIRUS:<br />

Seit vielen Jahren gibt es eine enge<br />

Zusammenarbeit mit der orthopädischen<br />

Abteilung des evangelischen<br />

KH mit dem Dungl Zentrum.<br />

Worin besteht sie, und wie wird sie<br />

in nächster Zeit ausgebaut.<br />

Dr. Zauner-Dungl:<br />

Bisher haben wir überwiegend Patienten<br />

nach Hüft-, Knie- oder Schultergelenksoperationen<br />

nachbetreut. Durch intensive<br />

Rehabilitationsmaßnahmen überwacht<br />

von meinem Gatten Dr. Manfred Zauner<br />

(Spezialist auf dem Gebiet der Manuellen<br />

Medizin und der komplementären Medizin)<br />

und mir (Fachärztin für Physikalische<br />

Medizin & Rehabilitation) und in Kooperation<br />

mit den Orthopäden Ihres Hauses<br />

können wir eine rasche Reintegration der<br />

Patienten in den Alltag erzielen. Die unkomplizierte<br />

Bereitschaft zur forcierten<br />

Rehabilitation haben wir in den Jahren<br />

der Kooperation wirklich zu schätzen gelernt.<br />

Die Stärke unseres Hauses ist, dass<br />

wir Gäste die in den Aktivitäten des täglichen<br />

Lebens (Ankleiden, Essen, Körperpflege,<br />

...) sehr rasch nach den Grundsätzen<br />

moderner Rehabilitation betreuen<br />

können. Die mit 80 Zimmern eher familiäre<br />

Situation unseres Hauses ist hierfür<br />

optimal geeignet.<br />

WIRUS:<br />

Nicht immer sind es nur die<br />

Leistungssportler, die unter<br />

frühzeitigen Gelenksbeschwerden<br />

leiden. Welche Erfahrungen haben<br />

Sie hiezu?<br />

Dr. Zauner-Dungl:<br />

Leider sehen wir zunehmend Menschen,<br />

die bereits vor dem 50igsten Lebensjahr<br />

deutliche Erscheinungen des Gelenksverschleißes<br />

haben. Teilweise sind diese<br />

Erscheinungen auf Überlastung sowie<br />

einseitige Belastungen, teilweise auf Übergewicht<br />

und Bewegungsmangel zurückzuführen.<br />

Rechtzeitig derartige Probleme<br />

zu erkennen, kann Spätschäden vermeiden<br />

helfen.<br />

WIRUS:<br />

Ab einem bestimmten Lebensalter<br />

kann Vorbeugen alleine nicht alte<br />

Sünden wettmachen – was raten<br />

Sie unseren Senioren?<br />

Dr. Zauner-Dungl:<br />

Auch Sie benötigen Bewegung, jedoch<br />

etwas anders dosiert. Eine Bewegungsform<br />

die mich immer wieder fasziniert,<br />

und die gerade für Senioren sehr geeignet<br />

ist, ist Qi Gong. Qi Gong vereint Körper<br />

und Geist durch Bewegung und Konzentration.<br />

Dadurch, dass alle Bewegungen<br />

langsam und bewusst im schmerzfreien<br />

Rahmen durchgeführt werden, besteht<br />

keine Gefahr der Überlastung von<br />

Gelenken und Muskulatur. Einzelne Akupunkturpunkte<br />

sowie die Selbstmassage<br />

kritischer Gelenke kann jederzeit in das<br />

Programm eingebaut werden. Wir bieten<br />

aus diesem Grund in unserem Chinazentrum<br />

eigene Laienschulungen in Qi Gong<br />

und Selbsthilfe nach der Lehre der chinesischen<br />

Gesundheitspflege an.<br />

Wir haben eine Reihe von ersten Informationsblättern<br />

zusammengestellt.<br />

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:<br />

Fr. Eva Grusch 02985-2666-601<br />

Dungl Zentren – Gars<br />

Fr. Karin Bergwein 01/533 95 12<br />

Dungl Zentrum <strong>Wien</strong><br />

Dungl Bio-Trainingszentrum<br />

Hauptplatz 58, 3571 Gars<br />

Dungl Aktiv Hotel<br />

Kremser Straße 656, 3571 Gars<br />

Dungl Zentrum <strong>Wien</strong><br />

Schottengasse 9, 1010 <strong>Wien</strong><br />

Dungl China Zentrum<br />

Suppepromenade 139, 3571 Gars<br />

www.willidungl.com<br />

FOTOS: DUNGL ZENTRUM<br />

Kurhaus Baden „Engelsbad-<br />

Melanie – ein Haus stellt sich vor<br />

Das Kurhaus „Engelsbad-Melanie“ befindet<br />

sich in der idyllischen Kurstadt<br />

Baden, im Süden <strong>Wien</strong>s. Im Jahr 1925<br />

erwarb die BVA das Kurheim Melanie.<br />

Im Jahr 1957 folgte der Ankauf des Areals<br />

der Engelsburg und des Engelsbades,<br />

wo die BVA im Jahr 1965 ein modernes<br />

Kurhaus errichtete, an das 1982 ein<br />

Therapietrakt angebaut wurde.<br />

Für die Einweisung in das Kurhaus „Engelsbad-Melanie“<br />

gelten grundsätzlich<br />

die Indikationen „Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

und des rheumatischen<br />

Formenkreises“.<br />

Im Rahmen dieser Indikationen werden<br />

folgende Leistungen geboten:<br />

• Abklärung und Behandlung von entzündlichen<br />

und degenerativen Erkrankungen<br />

aus dem rheumatischen<br />

Formenkreis<br />

• Behandlung von Erkrankungen des<br />

Halte-, Stütz- und Bewegungsapparates<br />

• Behandlung von Stoffwechselerkrankungen<br />

• Diabeteseinstellung und Diabetikerschulung<br />

• Ernährungsberatung bei Übergewicht,<br />

metabolischem Syndrom, Bluthochdruck<br />

und Fettstoffwechselerkrankungen<br />

• Behandlung von Knochenstoffwechselerkrankungen<br />

(z. B. Osteoporose)<br />

• Anschlussheilverfahren nach orthopädischen<br />

und neurochirurgischen Eingriffen<br />

besonders nach Hüft- und Kniegelenksersatz<br />

• Spezialbehandlung nach Cyriax, Kaltenborn<br />

und Schrott<br />

• diagnostische Abklärung unklarer<br />

Schmerzzustände des Halte-, Stützund<br />

Bewegungsapparates<br />

Sowohl die Patienten des Hauses Melanie<br />

als auch die des Hauses Engelsbad erhalten<br />

ihre medizinische Betreuung sowie<br />

sämtliche Behandlungen im Therapietrakt<br />

des Engelsbades.<br />

In diesem Bereich befinden sich unter<br />

anderem die zentrale Leitstelle, der ärztliche<br />

Leiter, das medizinische Sekretariat,<br />

die Diätassistentinnen, Ordinationen, das<br />

Labor und Schulungsräume. Die Behandlungsräume<br />

für Röntgen, Physiotherapie,<br />

Infusionen, (Spezial)massagen,<br />

Munari und Elektrotherapie sind ebenfalls<br />

in diesem Trakt untergebracht.<br />

Die Patienten durchlaufen am Anfang<br />

ihres Aufenthaltes eine sorgfältige Erstuntersuchung,<br />

anhand derer die weitere<br />

Behandlung bestimmt wird.<br />

Bei Patienten mit Stoffwechselerkrankungen<br />

(auch Diabetes) und Übergewicht<br />

wird zu Beginn und Ende der Kur eine<br />

Analyse des Fettgehaltes zur Erstellung<br />

eines Ernährungs- und Bewegungsplans<br />

durchgeführt. In Gruppenkursen und Einzelberatungen<br />

wird über die Behandlungsmöglichkeiten<br />

informiert. Im Engelsbad<br />

werden sämtliche Diäten zur Behandlung<br />

von Ernährungs- und Stoffwechselerkrankungen<br />

angeboten.<br />

Bei Erkrankungen des rheumatischen<br />

Formenkreises wie auch bei Wirbelsäulenerkrankungen<br />

spielt – neben der richtigen<br />

Ernährung – die Bewegungstherapie<br />

eine große Rolle und ist wesentlich<br />

für den Erfolg der Behandlung. So verfügt<br />

das Haus Engelsbad über mehrere<br />

Gymnastikräume und 2 Unterwassertherapiebecken,<br />

in denen Bewegungstherapie<br />

in Gruppen oder als Einzeltherapie<br />

durchgeführt wird. Das angeschlossene<br />

Schwimmbad dient nicht nur der<br />

Therapie, sondern bietet auch eine Möglichkeit<br />

zur Erholung und Entspannung<br />

zwischen den Behandlungen.<br />

An den Therapietrakt angeschlossen befindet<br />

sich der vierstöckige Patientenwohntrakt<br />

mit dem Hauptteil der insgesamt<br />

82 Patienten-Einzelzimmer, die mit<br />

Dusche, WC, Radio und Telefon ausgestattet<br />

sind.<br />

Im sogenannten „Kornhäuslbad“ – einem<br />

Bauwerk, das nach Originalplänen<br />

wiedererrichtet wurde – werden Hydrotherapie-Schwefelwannenbäderangewendet.<br />

Im Laufe der 90er-Jahre hat sich im Leistungsbereich<br />

Rehabilitation und Festigung<br />

der Gesundheit abgezeichnet, dass<br />

die Sozialversicherung ihre eigenen Einrichtungen<br />

zunehmend auf Rehabilitation<br />

ausrichtet und das Betreiben eigener<br />

Kureinrichtungen eher in den Hintergrund<br />

gerät.<br />

Auch das Kurhaus Baden „Engelsbad-<br />

Melanie“ soll daher in absehbarer Zukunft<br />

in ein orthopädisches Rehabilitationszentrum<br />

umgewandelt werden.<br />

Informationen:<br />

Kurhaus Baden “Engelsbad-Melanie”,<br />

Weilburgstraße 7-9 und 17, 2500 Baden<br />

Tel.: 02252/845 71<br />

e-mail: kh.engelsbad@bva.sozvers.at<br />

Homepage: www.bva.at<br />

Versicherungsanstalt öffentlich<br />

Bediensteter (BVA) – Abt. Erweiterte<br />

Heilbehandlung<br />

Josefstädter Straße 80, 1080 <strong>Wien</strong><br />

Tel.: 01/404 05/4001<br />

e-mail: kur.rehab@bva.sozvers.at<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

21<br />

FOTOS: BVA


Moorheilbad Harbach –<br />

Optimale Rehabilitation<br />

„Die Verbindung von Therapie<br />

und Lebensqualität ist eines der<br />

Hauptziele unseres Hauses“,<br />

bringt Primarius Dr. Johannes<br />

Püspök, ärztlicher Leiter des<br />

Moorheilbad Harbach, die Philosophie<br />

des Hauses, das sich zu<br />

den österreichischen Spitzeneinrichtungen<br />

im Bereich orthopädische<br />

Rehabilitation zählen darf,<br />

auf den Punkt. Das erklärte Ziel<br />

des Waldviertler Kur-, Rehabilitations-<br />

und Stoffwechselzentrums<br />

ist ein Brückenschlag zwischen<br />

Medizin und Mensch. Tag für Tag<br />

wird dieser von hoch qualifizierten<br />

und -motivierten Mitarbeitern in<br />

die Realität umgesetzt.<br />

In der Abteilung für orthopädische Rehabilitation<br />

stehen Patienten nach orthopädischen,<br />

unfallchirurgischen und<br />

einigen neurochirurgischen Operationen<br />

die modernsten Möglichkeiten der postoperativen<br />

Rehabilitation zur Verfügung.<br />

Die medizinischen Schwerpunkte bilden<br />

die aktive und passive Heilgymnastik.<br />

22<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

Ein Team aus Ärzten und Physiotherapeuten<br />

stellt für den Patienten ein individuelles<br />

und intensives Training in Form<br />

aktiver und passiver Heilgymnastik zusammen,<br />

das als Ziel die vollständige<br />

Mobilität des Patienten anstrebt. Die<br />

Heilgymnastik erfolgt in eigens dafür<br />

eingerichteten Gymnastikräumen, wo<br />

den hoch qualifizierten Physiotherapeuten<br />

alle modernen Hilfsmittel zur Verfügung<br />

stehen. Ein eigenes Unterwasserrehabilitationsbecken<br />

ermöglicht bei<br />

hochgradigen oder sehr schmerzhaften<br />

Bewegungseinschränkungen eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der Bewegungsabläufe<br />

und Bewegungsumfänge.<br />

Eine gleich bleibend hohe Wassertemperatur<br />

sorgt für entspannende Umgebung,<br />

um das Trainingsprogramm optimal<br />

durchführen zu können. Zum Training<br />

einzelner Muskelgruppen steht ein<br />

eigens dafür eingerichteter hoch technischer<br />

Trainingsraum mit modernsten<br />

Hilfsmitteln zur Verfügung. Ein spezielles<br />

Training dient der Verbesserung der<br />

Kraftleistung und fördert die Beweglichkeit,<br />

denn gerade nach Operationen<br />

und der durch sie bedingten Inaktivität<br />

ist die Muskulatur oft etwas verkümmert.<br />

Auch eine eigene Gangstrecke<br />

wurde in der Abteilung für orthopädische<br />

Rehabilitation eingerichtet, um ein<br />

gefahrloses Trainieren auf verschiedensten<br />

Untergrundvariationen wie sie auf<br />

Straßen, Gehwegen und in Häusern vorzufinden<br />

sind, zu ermöglichen.<br />

Neben Moorbädern werden auch Moorpackungen,<br />

Parafangopackungen, Medizinalbäder<br />

und Kohlensäurebäder angeboten.<br />

Die gesamte Palette der elektrophysikalischen<br />

Medizin wie hoch-,<br />

mittel- und niederfrequente Ströme,<br />

Ultraschallbehandlung, diadynamische<br />

Ströme, galvanische Behandlungen werden<br />

bei entsprechender Indikation angewendet.<br />

Heilmassagen, Unterwassermassagen,<br />

Bindegewebsmassagen,<br />

Fußreflexzonenmassagen, Akupunktmassagen<br />

werden ebenso in den Behandlungsplan<br />

eingebaut wie Kneipp’sche<br />

Therapien in Form von Wassertreten,<br />

Fußwechselbädern, Armwechselbädern<br />

etc.<br />

Regelmäßige Visiten durch Fachärzte<br />

für <strong>Orthopädie</strong> stellen eine optimale<br />

fachärztliche Betreuung der Patienten<br />

sicher. Ein Team von Ärzten und Schwestern<br />

wacht rund um die Uhr über die<br />

Gesundheit der Patienten während ihres<br />

Aufenthaltes.<br />

Bei den Kurpatienten wird großes Augenmerk<br />

auf die aktive und passive Bewegungstherapie<br />

gelegt, wobei vor allem<br />

aktivierende Maßnahmen im Vordergrund<br />

stehen. So gibt es neben Spezialgymnastik<br />

für Knie-, Hüft-, Schultergelenke<br />

und Wirbelsäule eine entsprechende<br />

Unterwassergymnastik. Herz-<br />

Kreislauf-Training in freier Natur und gesunder<br />

frischer Luft wird in Form von<br />

gezieltem Terraintraining angeboten.<br />

Autogenes Training, Biofeedbacktraining,<br />

Rückenschule sowie Manualtherapie<br />

runden das therapeutische Angebot ab.<br />

Die Unterbringung der Patienten erfolgt<br />

in speziell dafür eingerichteten Ein- oder<br />

Zweibettzimmern, in denen alle Vorkehrungen<br />

getroffen worden sind, um den<br />

Aufenthalt für die Patienten so angenehm<br />

wie möglich zu gestalten.<br />

Informationen:<br />

Moorheilbad Harbach CoKG<br />

Kur-, Rehabilitations- und<br />

Stoffwechselzentrum<br />

Tel.: 0 28 58/52 55-0<br />

FOTOS: HARBACH, WARMBAD, KK<br />

Die Lebensgeister wecken –<br />

im Kurzentrum Warmbad-Villach<br />

Es ist das südlichste Heilbad<br />

Österreichs mit Blick auf die<br />

Karawanken und die Julischen<br />

Alpen, gelegen inmitten schöner<br />

Wanderwege und herrlicher Badeseen.<br />

Die umfassende physiotherapeutische<br />

Infrastruktur in<br />

Warmbad-Villach wird von Ärzten<br />

aus ganz Österreich wie dem<br />

benachbarten Ausland seit Jahrzehnten<br />

erfolgreich für ihre Patienten<br />

genutzt. Die ins Kur-zentrum<br />

integrierte Sonderkran-kenanstalt<br />

für <strong>Orthopädie</strong> bietet therapeutisches<br />

Höchstniveau.<br />

Das Baden im stimulierenden, heilkräftigen<br />

Quellwasser wirkt auf Geist und<br />

Körper gleichermaßen belebend.<br />

Das große Thermalbecken im Zentrum<br />

Warmbad-Villachs mit seinem natürlich<br />

aufsteigenden Thermalwasser sowie<br />

zahlreiche weitere Quellen werden als<br />

anerkannte Heilvorkommen bereits seit<br />

der Keltenzeit genutzt. Der modernen<br />

Medizin entsprechend bietet das Kurmittelhaus<br />

alle anerkannten balneologischen<br />

und physikalischen Anwendungen.<br />

Ein hoch qualifiziertes Team aus<br />

Therapeuten unter fachärztlicher orthopädischer<br />

Leitung ist rund um die Uhr<br />

um die Patienten bemüht.<br />

Das Kurmittelhaus ist sowohl für ambulante<br />

Patienten wie auch für jene Gäste,<br />

die in Kärnten einen Gesundheitsurlaub<br />

verbringen wollen, zugänglich.<br />

In Warmbad-Villach entspringen Kalzium-Magnesium-Hydrogencarbonat-<br />

Thermen mit 29° C. Hervorzuheben ist<br />

auch die außerordentliche Quellschüttung<br />

von 120 l pro Sekunde, was ein<br />

tägliches Gesamtvolumen von 10 Millionen<br />

Liter Thermalwasser ergibt.<br />

Weiters einzigartig in Europa ist die<br />

Möglichkeit, direkt im Quellursprung zu<br />

baden, wo die Heilkräfte direkt und unverfälscht<br />

auf den menschlichen Organismus<br />

wirken. Der exakte Wirkmechanismus<br />

ist wie bei allen derartigen<br />

Quellen noch nicht zur Gänze erforscht,<br />

jedoch ist eine Wirkung wissenschaftlich<br />

nachgewiesen. Man vermutet, dass<br />

das Wasser tief im Erdinneren durch<br />

hohen Druck und hohe Temperatur<br />

physikalisch verändert wird. Diese Veränderung<br />

bewirkt beim Bad in diesem<br />

Wasser einen speziellen Stimulus auf<br />

den menschlichen Körper (v. a. vegetatives<br />

Nervensystem, Hormonausschüttung,<br />

Zellstoffwechsel).<br />

Das Heilwasser hat vorbeugende<br />

Wirkung gegen:<br />

• Abnutzung und Beweglichkeitsverlust<br />

der Gelenke<br />

• Muskelspannung und Muskelschwäche<br />

• Durchblutungsstörungen<br />

• Übergewicht und Kreislaufschwäche<br />

infolge von Bewegungsmangel<br />

• Stresszustände („Managerkrankheit")<br />

Indikationen:<br />

• degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

• Mobilisierung nach orthopädischen<br />

Operationen und Implantationen von<br />

Gelenksprothesen an Hüfte und Knie<br />

• postoperative Rehabilitation nach<br />

neurochirurgischen Eingriffen (Bandscheibenoperationen),<br />

Lähmungen<br />

und Funktionsstörungen nach Verletzungen<br />

• Chronische Nervenentzündungen,<br />

Neuralgien und Ischialgien<br />

• Labile essentielle Hypertonie<br />

• Hormonelle Dysfunktion, besonders<br />

Unterfunktion<br />

Dem Kurzentrum Warmbad-Villach ist<br />

die Sonderkrankenanstalt für <strong>Orthopädie</strong><br />

angeschlossen. Mit dem Status eines<br />

öffentlich-rechtlichen Landeskrankenhauses<br />

ist die Sonderkrankenanstalt für<br />

<strong>Orthopädie</strong> eine Spezialabteilung zur<br />

Behandlung von Störungen und Krankheiten<br />

des Bewegungs- und Stützapparates.<br />

Während die operative Abteilung am<br />

LKH Villach besteht, erfolgen nicht<br />

operative Heilbehandlungen sowie unmittelbare<br />

Nachbehandlungen nach<br />

Operationen im Warmbad. Durch die<br />

Partnerschaft mit dem LKH stehen alle<br />

modernsten diagnostischen Möglichkeiten<br />

zur Verfügung. Schwerpunkte<br />

sind die medikamentöse Schmerztherapie,<br />

alle nicht operativen orthopädischen<br />

Techniken sowie eine umfassende physiotherapeutische<br />

und balneologische<br />

Behandlung.<br />

Informationen:<br />

Sonderkrankenanstalt für <strong>Orthopädie</strong>.<br />

Warmbader Sanatorium und Hotel<br />

GesmbH, Kumpfallee 91, Villach,<br />

Tel.: 0 42 42/30 06-177<br />

Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />

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