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Ausgabe 5 / 2006 - Onkologische Schwerpunktpraxis Darmstadt

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Praxis JournalGewichtsverlust vermeidenNicht mit Kalorien sparenFast alle Tumorpatienten benötigen – auchbei körperlicher Ruhe – bis zu einem Drittelmehr Energie als gesunde Menschen,ohne dass sie mehr Appetit verspüren. EinMehr an Energiebedarf führt normalerweiseautomatisch zu einem gesteigertenAppetit. Genau diese Kopplung funktioniertbei Tumorpatienten aber leider nicht:Die Krebszellen sind in der Lage, sich vonden körpereigenen Regelkreisen abzukoppeln,also unabhängig zu wachsen, ohnedass sich ein Hungergefühl einstellt.Hinzu kommt, dass die während einerChemo- oder Strahlentherapie manchmalunausweichliche Übelkeit die Lust aufsEssen weiter drosselt. Es ist deshalb nichtverwunderlich, dass ein großer Teil derKrebspatienten sich nur schlecht oder zumindestmangelhaft ernährt.Einen Tumor kann mannicht „aushungern“Manchmal begegnet man dem Einwand,dass es doch sowieso keinen Sinn mache,auf das eigene Gewicht und die Essgewohnheitenzu achten, da man damit nur„den Tumor füttere“. Ganz von der Handzu weisen ist dieses Argument zwar nicht.Allerdings wird ein Patient, der versucht,seinen Tumor „auszuhungern“ letztlichimmer an dem Ast sägen, auf dem er selbstsitzt. Denn zur Bekämpfung des Tumors istein möglichst starkes Immunsystem notwendig,das für seine Funktion neben Fetten,Eiweißen und Kohlenhydraten beispielsweiseauch genügend Mikronährstoffebenötigt. Überdies können Medikamentenur wirksam zum Einsatz kommen,wenn ein bestimmtes Mindestgewicht eingehaltenwird.Medikamente gegenGewichtsverlust?Häufig werden wir gefragt, ob es nichtmöglich sei, Mittel zur Gewichtszunahmezu verordnen. Es gibt in der Tat einige Medikamente,mit denen sich der Appetit steigernlässt. Dazu gehören beispielsweise bestimmteKortisonpräparate oder auchExtrakte aus Hanfpflanzen. Die Einnahmedieser Präparate führt aber immer nur zueiner zeitlich begrenzten Appetitsteigerung,eine Gewichtszunahme lässt sichdamit nicht erreichen.In bestimmten Fällen ist eine nährstoffreicheTrinknahrung – die häufig so genannteAstronautenkost – sinnvoll oder sogarerforderlich. Sie enthält alle notwendigenNahrungsbestandteile in sehr konzentrierterForm und wird von uns verordnet.Was sind eigentlich Mikronährstoffe?Essen istLebensqualitätEssen ist mehr als bloße Nahrungsaufnahme.Und deshalb empfehlen wirIhnen, jede Mahlzeit bewusst und woimmer es geht, gemeinsam mit anderenzu genießen. Bestimmte Probleme lassensich relativ einfach lösen. Wir hoffenjedenfalls, dass Ihnen die untenstehendenEmpfehlungen von Nutzen sind.Wenn Sie weitere Fragen haben, wendenSie sich bitte an uns. Unsere Empfehlungenbei ...Schluckbeschwerden:Feste Nahrung vermeiden, Breie undPassiertes bevorzugen, häufig kleineMengen trinken (Kräutertees). Gegebenenfallsverordnen wir nährstoffreicheTrinknahrung.Entzündungen in Mund und Rachen:Säurehaltige Lebensmittel wie Obst,Südfrüchte, Rhabarber und Tomatenvermeiden. Speisen eher lauwarm verzehren.So weit wie möglich auf Essigverzichten. Keine kohlensäurehaltigenGetränke. Gegebenenfalls sind kombinierteMikronährstoffkonzentrate notwendig.Durchfall, Erbrechen:Täglich etwa 2,5 bis 3 Liter trinken.Frisches Obst und blähendes Gemüse(Kohl) vermeiden. Möglicherweise sindMikronährstoffpräparate notwendig.7Veränderung derGeschmacksempfindung:Bei Abneigung gegen Fleisch und Wurstauf Milch, Milchprodukte, Eier undFisch ausweichen. Die Empfindlichkeitfür Bitterstoffe steigt häufig, Süßigkeitenschmecken weniger süß.Mikronährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente liefern zwarkeine Energie, sind für den Stoffwechsel aber unverzichtbar.Appetitlosigkeit:Kleine Snacks bereit halten für die Zeit,wenn der Appetit kommt. Appetitanregende(bittere) Getränke servieren.Essensgerüche vermeiden. Speisenappetitlich anrichten.

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