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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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5.2.4. Zu den Beratungsinstitutionen<br />

Unter einer „interkulturellen Öffnung“ der Beratungsinstitutionen wird in erster Linie verstanden,<br />

dass die Beratungsteams multikulturell zusammengesetzte sind, in ihnen verschiedene<br />

Sprachen vertreten sind <strong>und</strong> Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten einen dem Bevölkerungsanteil<br />

angemessenen Anteil darin bilden. Die Träger der Elementarbildung, Jugend- <strong>und</strong> Schulämter,<br />

Berufsinformationszentren <strong>und</strong> andere Einrichtungen zur Berufsorientierung können Beratungen<br />

eher nicht in den Sprachen der Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten anbieten, weil sie nicht<br />

über das entsprechend zusammengesetzte Personal verfügen. Ein Ansatz, zielgerichtet den<br />

Personalbestand sprachlich <strong>und</strong> kulturell vielfältiger zu machen <strong>und</strong> gleichzeitig interkulturell<br />

zu qualifizieren, wird in Hamburg <strong>mit</strong> dem „Erzieherinnen-Projekt“ verfolgt. Hierbei werden<br />

Migrantinnen, die ihre Schulbildung nicht in Deutschland durchlaufen haben, in einer Erzieherinnen-Fachschule<br />

ausgebildet, während sie gleichzeitig schon in einer Kindertagesstätte an<br />

einem Tag pro Woche arbeiten. Das Programm wird durch das Arbeitsamt gefördert. Auch<br />

die Kindertagesstätten leisten einen finanziellen Beitrag für die Beschäftigung der Auszubildenden.<br />

Alle jungen Frauen, die bisher am Programm teilgenommen haben, sind nach Abschluss<br />

der Ausbildung in Kindertageseinrichtungen eingestellt worden. Während ihrer Ausbildung<br />

sind sie speziell für die <strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> interkultureller Bildung <strong>und</strong> Zweisprachigkeit<br />

im Kindergarten qualifiziert worden. Sie stehen also als Beraterinnen für die Eltern, aber<br />

auch für ihre Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen zur Verfügung.<br />

5.2.5. Zur Angebotsstruktur<br />

Neben den genannten home based Programmen gibt es in den Niederlanden auch solche, die<br />

als center based bezeichnet werden. Diese werden institutionell angeboten, z.B. in Nachbarschaftshäusern,<br />

Kindertageseinrichtungen <strong>und</strong> Schulen. Weil solche Angebote <strong>von</strong> den Eltern<br />

aufgesucht werden müssen, bei den zuvor genannten aber die Familien aufgesucht werden,<br />

spricht man <strong>von</strong> „Komm-Strukturen“ im Unterschied zu „Geh-Strukturen“. Es hat sich in den<br />

Niederlanden gezeigt, dass <strong>mit</strong> solchen Programmen unterschiedliche Gruppen erreicht werden.<br />

Mit „Komm-Strukturen“ erreichte man Eltern ohne oder <strong>mit</strong> nur sehr niedrigen Ausbildung,<br />

die kein Niederländisch sprachen, eher nicht. Im Bereich der institutionellen Programme<br />

waren die ethnischen, sprachlichen <strong>und</strong> soziokulturellen Merkmale der Teilnehmer differenzierter,<br />

nicht zuletzt, weil auch viele einheimische Kinder dabei waren, denn schließlich<br />

kann Eltern aus privilegierten Gruppen die Teilnahme ihrer Kinder nicht verweigert werden<br />

(Vallen 2002). Die in Deutschland bestehende Angebotsstruktur für individuelle Bildungsberatung<br />

könnte also daraufhin geprüft werden, ob sie bzw. wie weit sie Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

bzw. deren Eltern, die einen Migrationshintergr<strong>und</strong> haben, überhaupt erreichen. Gelingt<br />

es nicht, die Eltern in die Institutionen zu holen, müssten andere Ansätze verfolgt werden.<br />

5.2.6. Zu den Medien<br />

In vielen Orten sind für die individuelle Bildungsberatung Medien entwickelt worden, die<br />

entsprechende Informationen enthalten <strong>und</strong> zu deren Verbreitung beitragen. Viele liegen in<br />

den wichtigsten Migrantensprachen vor. Andere Medien weisen auf Beratungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Institutionen hin, die Informationen verbreiten bzw. Diskussionen anregen. Neben<br />

Printmedien <strong>und</strong> Videos (<strong>und</strong> in der Vergangenheit Hörkassetten) gewinnen die privaten<br />

Sender, deren Zielgruppe die Migrantenbevölkerung ist (z.B. „Radio MultiKulti“, Radio<br />

Metropol) an Bedeutung, sowie die Offenen Kanäle oder anderen Bürgermedien in den Großstädten,<br />

die auch in anderen Sprachen als Deutsch senden. Bei einer gezielten Zusammenarbeit<br />

sind auch die Zeitungen der Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten, die inzwischen in vielen Sprachen<br />

in Deutschland herausgegeben oder <strong>mit</strong> zusätzlichen Seiten versehen werden, geeignete<br />

Informationsmedien.<br />

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