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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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zubauen. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die (förder)diagnostischen Kompetenzen<br />

<strong>von</strong> Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen nicht ausreichen. Indizien lieferte z.B. die LAU-Studie<br />

sowie erst jüngst wieder die IGLU-Studie <strong>mit</strong> dem Ergebnis, dass die Übergangsempfehlungen<br />

auf weiterführende Schulen, die Lehrkräfte am Ende des vierten Schuljahres aussprechen,<br />

beträchtliche Unschärfen enthalten: Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler <strong>mit</strong> höchsten Leistungen<br />

erhalten Haupt- <strong>und</strong> Realschulempfehlungen, während für andere, die deutlich niedrigere<br />

Leistungen erreichen, Gymnasialempfehlungen ausgesprochen werden (vgl. Lehmann u.a.<br />

2002; Bos u.a. 2003, S. 131). Aus der interkulturellen Bildungsforschung liegen ältere Studien<br />

vor, die zeigen, wie schwach ausgebildet gerade die sprachdiagnostischen Fähigkeiten<br />

<strong>von</strong> Lehrkräften sind, was angesichts der Tatsache, dass die Entwicklung solcher Fähigkeiten<br />

nur im Ausnahmefall zum Aus- oder Fortbildungsangebot gehört, nicht überraschen kann.<br />

Es besteht also in diesem Bereich dringlicher Handlungsbedarf, <strong>und</strong> zwar sowohl für den<br />

Elementarbereich als auch für die Schule <strong>und</strong> den Übergang <strong>von</strong> der Schule in die Berufsbildung.<br />

Wie in Kapitel I.4 dargelegt, sind in der jüngsten Zeit in vielen B<strong>und</strong>esländern sowie<br />

an zahlreichen Einzelstandorten Initiativen zur Entwicklung <strong>von</strong> Instrumenten in Gang gekommen,<br />

die zur Sprachstandsmessung bzw. zur sprachbezogenen Förderdiagnostik eingesetzt<br />

werden können. Es sollte angestrebt werden, dass alle diese Ansätze den in Kapitel I.4<br />

vorgestellten Qualitätskriterien standhalten können, die angesichts der weitreichenden Bedeutung,<br />

die solche Verfahren für die Bildungschancen <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> haben, an die Güte der<br />

Instrumente zu stellen sind.<br />

Die Beobachtung der laufenden Aktivitäten zeigt, dass sie sich bislang auf den Teil der Konstruktion<br />

<strong>und</strong> des Einsatzes <strong>von</strong> Mess- oder Diagnoseintrumenten konzentrieren. Noch kaum<br />

in Angriff genommen ist die Entwicklung der notwendigen Ansätze zur <strong>Förderung</strong>, die auf<br />

den diagnostizierten Sprachrepertoires aufbauen.<br />

Daher wird vorgeschlagen, die in verschiedenen B<strong>und</strong>esländern vorfindlichen Initiativen zu<br />

diesem Themenfeld im Rahmen der BLK-Initiative zu bündeln <strong>und</strong> auf der Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong><br />

gemeinsam entwickelten Qualitätskriterien weiterzuentwickeln. Ferner wird vorgeschlagen,<br />

ergänzende Entwicklungen zu initiieren:<br />

(1) Die bereits laufenden Initiativen betreffen fast ausschließlich die Schwelle des Übergangs<br />

vom Elementarbereich in den Primarbereich. Sie sind daher ergänzungsbedürftig im Hinblick<br />

auf<br />

- den Eintritt in den Elementarbereich <strong>und</strong> den Übergang <strong>von</strong> der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe,<br />

- die kontinuierliche, den Bildungsgang begleitende Sprachdiagnostik in der Primarstufe<br />

<strong>und</strong> den Sek<strong>und</strong>arstufen I <strong>und</strong> II <strong>und</strong><br />

- die Diagnostik beim Übergang in den berufsbildenden Bereich.<br />

Dass gerade in Bezug auf die Sek<strong>und</strong>arstufe ein enormer sprachdiagnostischer Bedarf besteht,<br />

zeigt sich am Vergleich der Ergebnisse <strong>von</strong> IGLU <strong>und</strong> PISA: bei den 15-Jährigen ist<br />

die Spreizung des Lesekompetenz beträchtlich größer als am Ende der Gr<strong>und</strong>schule.<br />

(2) Nicht durchweg ist in den bereits laufenden Initiativen die Zielsetzung vertreten, <strong>mit</strong> dem<br />

Einsatz der Instrumente eine Qualifizierung des pädagogischen Personals vorzusehen. Diese<br />

ist aber notwendig, um zum einen die angemessene Durchführung der Verfahren <strong>und</strong> Interpretation<br />

der Ergebnisse zu sichern, zum anderen die an den Ergebnissen anknüpfende <strong>Förderung</strong><br />

zu gewährleisten. Es besteht also ein Bedarf an Ergänzung laufender Initiativen um Ver-<br />

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