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badische Gerichte und Karlsruher Geschichten von 1715 - 2015

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B R A U N E R | K A M P M A N N | R O S TGerichte & Geschichtenaus drei JahrhundertenKARLSRUHE 1715-2015


BRAUNER | KAMPMANN | ROSTGerichte & Geschichtenaus drei JahrhundertenKARLSRUHE 1715-2015Vorwort Gerlinde Hämmerle


VORWORTNoch ein Kochbuch!Noch mehr Rezepte!Ja, aber was für eines und welch köstliche Vielfalt an Speisen.Des badischen Dialekts muss man allerdings, zumindest streckenweise kundig sein, um alles schonvor der Zubereitung der Speisen auf der Zunge und im Gaumen zu spüren! „Kratzede, Bibbeleskäs,Schäufele, Kirscheplotzer, Mischdkratzerle, Zibärtleeis, Sunnewirbelesalat und Spinatknöpfle.“Das klingt wie klassische Musik in volkstümlicher Aufführung.Klassisch ist sie ja, unsere Stadt, zu deren Lobpreisung, an ihrem 300. Geburtstag auch dieses kleineKunstwerk für alle Sinne beitragen soll. Neoklassisch, korrekt gesagt, ein in Deutschland seltenesEnsemble des Klassizismus, das dem Barockschloss „Carolsruhe“ nachfolgte.Da stand also dieses Schloss, der Traum eines barocken Fürsten, übrigens alle hochwohlgeborenenDamen und Herren jener Zeit träumten diesen Traum. Nicht nur unser Carl Wilhelm. Der Sonnenkönigin Versailles hatte ihn vorgeträumt und verwirklicht und so wie er wollte man auch sein. Keinemist es so recht gelungen, zum Glück für die Untertanen vielleicht, die schon genug Lasten zugunstender Herrschaften zu tragen hatten. Das Schloss war also da, aber noch lang keine Stadt und schon garkeine Menschen, die sie erbauten, um dann darin zu wohnen. Angeworben werden mussten sie undzwar mit einem „Privilegienbrief “, der den Neubürgern vielfältige Rechte und Freiheiten gewährte.Und sie kamen und mit ihnen ihre Sitten und Gebräuche, ihre Sprachen und Dialekte, ihre Religionen,und vieles mehr. So wurde unsere 300. Jubilarin von Anfang an von Toleranz und Vielfalt geprägt!Und sie brachten ihre Essgewohnheiten mit, die Namen der Gerichte und ihre Rezepte. Französischesist zu entdecken, pfälzisches, jüdisches, sogar schwäbisches und vieles mehr. Die Küche der einfachenLeute und der Armen war es sicher nicht, die in diesem wundervollen Büchlein beschrieben wird.Aber heute kann sie bestimmt fast jeder Karlsruher und natürlich jede Karlsruherin nachkochen.Versuchen Sie es!Auch Zugereiste dürfen mitmachen!Siehe oben „Toleranz“En gude Abbedid!Gerlinde HämmerleRegierungspräsidentin i.R


4INHALTSVERZEICHNISVorwort von Gerlinde Hämmerle................................................................................Seite 2|3Inhaltsverzeichnis..........................................................................................................Seite 4|5Wildhasenrücken mit glasierten Sauerkirschen und Spinatknöpfle.........................Seite 6|7Badisches Schneckenrahmsüpple, überbacken..........................................................Seite 8|9Sunnewirbelesalat mit Hähnchen-Leberle in Honig-Essigsößle................................Seite 10|11Schwarzwälder Schinken Pfannkuchen mit Pfifferlingen .........................................Seite 12|13ANDERS AUF DEM TURMBERG:Badische Forelle mit Buttermilchbärlauch.................................................................Seite 14|15Badner Lied – In Karlsruh‘ ist die Residenz.......................................................................Seite 16|17Ein Traum wird Realität – alles nur geträumt?................................................................Seite 18|19Grünkernsüpple mit Blutwurststrudel.........................................................................Seite 20|21Dünnele – badischer Flammkuchen mit Grünspargel und Schinken......................Seite 22|23Schwarzwälder Bibbelescreme mit Kirschen...............................................................Seite 24|25Rücken vom Kraichgauer Lamm.................................................................................Seite 26|27DAS KESSELHAUSBadische Variationen vom Lamm................................................................................Seite 28-31Klein-Karlsruhe – s’Dörfle hat eine lange Geschichte...........................................................Seite 32|33Die Lust an Tulpen – das Plaisir des Markgrafen..............................................................Seite 34|35Badisches Schäufele mit Kartoffelsalat........................................................................Seite 36|37Flusskrebspfännle......................................................................................................... Seite 38|39Badische Kratzede mit Rahmkohlrabi.........................................................................Seite 40|41Apfelküchle mit Heidelbeerkompott..........................................................................Seite 42|43DIE KÜNSTLERKNEIPEDaxlandener Rehrücken in der Holunderblütenkruste............................................Seite 44|45


5Mein lieber Scholli – Joli, Joly oder doch Scholli......................................................................Seite 46Die Südstadt-Indianer – ein Sioux in der Südstadt.................................................................Seite 47Das Karlsruher Ständehaus – Wiege der deutschen Demokratie................................................Seite 48|49Dampfnudeln mit Topinambur-Lauchsuppe....................................................................Seite 50|51Karamellisierter Schweinebauch mit Gelberübenstampf und Majoranbutter...............Seite 52|53Forellenmaultäschle mit Kaviar.........................................................................................Seite 54|55In Spätburgunder geschmortes Kalbsbäckle mit badischen Kräuter-Rahmblättle........Seite 56|57NAGELS KRANZNeureuter Spunden............................................................................................................Seite 58|59Karl von Drais – nicht nur Fahrräder verdanken wir dem Karlsruher Erfinder.............................Seite 60|61Karl Benz – ein Karlsruher verändert die Welt..........................................................................Seite 62|63Badischer Kirscheplotzer....................................................................................................Seite 64|65Ganzes Mistkratzerle mit Gemüsestroh.............................................................................Seite 66|67Mohnschupfnudeln mit Zibärtleeis...................................................................................Seite 68|69OBERLÄNDER WEINSTUBEMaibockrücken mit Dörrobstpolenta und karamellisiertem Blumenkohl.....................Seite 70 |71Das Bauhaus in Dammerstock – ein Denkmal der Architektur in Karlsruhe.............................Seite 72|73Großstadt Karlsruhe – Stadt auf der Überholspur...................................................................Seite 74|75Immer eine Idee weiter – Karlsruhe ist die deutsche E-Mail-Stadt..........................................Seite 76|77Kross gebratenes Zanderfilet auf Linsengemüse..............................................................Seite 78|79Schweinelendle im Kräuterflädle mit Stangenspargel und Raukenbutter.....................Seite 80|81OCHSENOfenschlupfer mit Rhabarber und Ingwer........................................................................Seite 82|83Impressum | Glossar............................................................................................................Seite <strong>84</strong>


ZUTATENFür 4 Personen5 Eier100 g junger Spinat3 EL Sonnenblumenöl500 g Hartweizendunst (Spätzlemehl)4 Wildhasenrücken2 EL Sonnenblumenöl3 EL Honig250 g Sauerkirschen100 ml dunkle Fleischbrühe3 EL ButterMuskatSalz, Pfeffergemahlener Wacholder6WildhasenRückenmit glasierten Sauerkirschenund SpinatknöpfleZUBEREITUNG1. Die Eier in einem hohen Gefäß aufschlagen. Den Spinat waschen und von den groben Stielenbefreien, zusammen mit dem Öl zu den Eiern geben und mit dem Pürierstab alles fein pürieren.2. Das Püree zusammen mit dem Mehl in der Küchenmaschine zu einem glatten Teig kneten undmit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.In einem Topf Salzwasser aufkochen, den Teig mit dem Knöpflehobel hinein hobeln, einmal richtigaufkochen lassen und herausnehmen.2. Die Wildhasenrücken in einer Pfanne mit heißem Sonnenblumenöl ringsherum anbraten undbei geringer Hitze von jeder Seite 4-5 Minuten garziehen lassen, dann heraus nehmen und warmstellen.3. Das Fett aus der Pfanne gießen und den Honig hineingeben. Auf dem Herd den Honig erhitzenund etwas einkochen. Die entsteinten Kirschen dazugeben und kurz anbraten, mit der Brühe aufgießen,um die Hälfte einkochen, mit Salz, Pfeffer und etwas gemahlenem Wacholder abschmecken.4. Die Knöpfle in einer Pfanne mit heißer Butter anschwenken und nachschmecken, alles zusammenanrichten.


BadischesSchneckenrahmSüppleüberbacken8ZUBEREITUNGZUTATENFür 4 Personen1 Dose Schnecken (Abtropfgewicht 125 g)2 Knoblauchzehen1 kleine Zwiebel1 Karotte½ Knollensellerie½ Bund Frühlingszwiebeln2 Eigelbe100 ml geschlagene Sahne3 EL Sonnenblumenöl100 ml Weißwein500 ml helle Fleischbrühe250 ml Sahne2 EL SpeisestärkeSalz, Pfeffer1. Im Ofen den Grill oder die Oberhitzeauf höchster Stufe vorheizen.2. Die Schnecken abschütten, dabei denAbtropffond aufbewahren. Das Gemüseschälen und fein würfeln. Die Frühlingszwiebelnin feine Ringe schneiden.Die Eigelbe mit der geschlagenen Sahneverrühren.3. In einem Topf das Öl erhitzen unddarin die Gemüsewürfel anschwitzen,mit dem Weißwein ablöschen und3 Minuten köcheln lassen. Dann denSchneckenabtropffond, die Brühe unddie flüssige Sahne zugeben, mit Salz undPfeffer würzen und weitere 5 Minutenköcheln lassen.4. Die Speisestärke mit kaltem Wasserverrühren, nach und nach zur Suppegeben und sie zur gewünschten Konsistenzabbinden. Dann die Schneckenzugeben und nachschmecken.5. Die Suppe in Tassen füllen und dieEigelb-Sahne-Mischung darauf verteilen.Nun die Tassen in den Ofen schiebenbis die Suppe goldbraun überbackenist. Mit den Frühlingszwiebelröllchengarnieren.


10ZUTATENFür 4 Personen250 g Sunnewirbelesalat(Feldsalat)1 Apfel80 ml Traubenkernöl25 ml Apfelessig1 TL Senf, mittelscharf1 Prise Zucker400 g Hähnchenleber1 EL Butter3 EL Honig1 EL dunkler KräuteressigSalz, PfefferSunneWirbeleSalat mit Hähnchen-Leberlein Honig-EssigsößleZUBEREITUNG1. Den Sunnewirbelesalat putzen, gründlichwaschen, trocken schleudern und auf 4 Tellerverteilen.2. Den Apfel waschen, mit einem Küchentuchabreiben, das Kerngehäuse herausschneidenund dann in feine Würfel schneiden. Das Traubenkernöl,Apfelessig, Senf und etwas Wassergut verrühren, mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmeckenund die Apfelwürfel hineingeben.3. Von der Hähnchenleber das Fett wegschneidenund sie in einer Pfanne mit schäumenderButter von jeder Seite 3-4 Minuten braten.4. Den Honig mit dem Kräuteressig verrührenund mit Salz und Pfeffer abschmecken. DieLeber aus der Pfanne nehmen, auf einemKüchentuch abtropfen lassen und mit Salz undPfeffer würzen, zum Salat anrichten und mitdem Honig-Essig überziehen.


ZUTATENFür 4 Personen12150 g Mehl150 ml Milch2 Eier1 kg Pfifferlinge½ Bund Petersilie2 EL Butter12 Scheiben Schwarzwälder Schinken2 EL SonnenblumenölMuskatSalz, PfefferSchwarzwälderSchinkenPfannkuchenmit PfifferlingenZUBEREITUNG1. Das Mehl mit der Milch glatt rühren und 10 Minutenquellen lassen. Dann die Eier zugeben, gut verrührenund mit Pfeffer und Muskat abschmecken.2. Die Pfifferlinge mit einem Pinsel oder Küchentuchabreiben, schlechte Stellen mit einem kleinen Messerentfernen. Die Petersilie waschen, vom Stiel abzupfenund fein hacken.3. In einer heißen Pfanne die Butter aufschäumenlassen, 3 Scheiben Schinken hineinlegen, kurz anbraten,dann mit Pfannkuchenteig übergießen undauf beiden Seiten goldbraun backen.4. In einer zweiten Pfanne etwas Sonnenblumenölerhitzen und die Pfifferlinge darin 5 Minuten braten.Etwas Pfeffer, eventuell etwas Salz, Muskat und diegehackte Petersilie zugeben und auf den Pfannkuchenanrichten.


Eine Empfehlung von Anders auf dem Turmberg15BadischeForellemit ButtermilchbärlauchZUBEREITUNGBärlauchpestoZuerst den Bärlauch waschen und trocken schleudern. Die Pinienkernekurz ohne Öl in der Pfanne anrösten bis diese goldbraun sind.Den Bärlauch mit den Pinienkernen, dem Parmesan und demOlivenöl sehr fein mixen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.»Es ist jeden Tag für mich aufs Neueeine Herausforderung, aus etwasEinfachem, etwas Bekanntem etwasUngewöhnliches, Großartiges zuzubereiten,Geschmackserlebnisse zuschaffen.«Der vielfach dekorierte KüchenchefSören Anders steht für moderne Bodenständigkeit.Regionale Produktesind der Grundstock seines Repertoires,zu dem sich Experimentierfreudeund Variantenreichtumgesellen. »Anders auf dem Turmberg«steht für das Besondere – Geschmackszitateaus aller Welt sind dabei pureAbsicht.ButtermilchmousseEin Blatt Gelatine in kalten Wasser ca. 5 Minuten einweichen.50 ml Buttermilch in einem kleinen Topf leicht erwärmen dieGelatine unterrühren. Nun die anderen 50 ml Buttermilch hinzufügen,verrühren und auf ein flaches Blech gießen und kalt stellen.Wenn die Masse fest ist, kann sie beliebig in Stücke geschnittenwerden oder mit einem Ringausstecher ausgestochen werden.BärlauchmousseIn 200 ml Buttermilch ca. 150 g Bärlauchpesto einmixen. 3 BlattGelatine in kaltem Wasser aufweichen. Ein wenig der Buttermilch-Bärlauchmasse in einen Topf geben, die Masse leicht erwärmen unddie Gelatine unterrühren. Die beiden Buttermilch-Bärlauchmassenwieder zusammenrühren und unter die steifgeschlagene Sahneheben. In eine Schüssel füllen und kaltstellen.AnrichtenDie ausgestochenen Ringe vom Buttermilchmousse auf den Tellerlegen und die geräucherte Forelle darauf legen. Oben darauf miteinem Löffel Stücke vom Bärlauchmousse setzen. Jetzt kann man,wenn gewünscht, die Forelle noch mit dem restlichen Bärlauchpesto,getrockneten Kirschtomaten und Wildkräutern ausgarnieren.ZUTATENFür 4 Personen4 geräucherte Forellenfilets2 Bund frischer Bärlauch1 EL Pinienkerne50 g Parmesan100 ml Olivenöl300 ml Buttermilch4 Blatt Gelatine70 g geschlagene SahneSalz, PfefferKräuter zum Ausgarnieren


Das schönste Land in Deutschlands Gau‘n,das ist mein Badner Land.Es ist so herrlich anzuschaunund ruht in Gottes Hand.Refrain:D‘rum grüß ich dich mein Badnerland,du edle Perl‘ im deutschen Land, deutschen Land.frisch auf, frisch auf; frisch auf, frisch auf;frisch auf, frisch auf mein Badnerland.Badner LiedZu Haslach gräbt man Silbererz,Bei Freiburg wächst der Wein,im Schwarzwald schöne Mädchen,ein Badner möcht‘ ich sein.D‘rum grüß ich dich ...In Karlsruh’ ist die Residenz,in Mannheim die Fabrik.In Rastatt ist die Festungund das ist Badens Glück.D‘rum grüß ich dich ...Alt-Heidelberg, du feine,du Stadt an Ehren reich,am Neckar und am Rheine,kein‘ and‘re kommt dir gleich.D‘rum grüß ich dich ...16Der Bauer und der Edelmann,das stolze Militärdie schau‘n einander freundlich an,und das ist Badens Ehr.D‘rum grüß ich dich ...


KRheinebene, im Hardtwald 1715EinTraumwirdRealität18arlsruhe ist eine der jüngsten Städte in Deutschland.Ihre Gründung wird der Legende nach auf einenTraum von Karl Wilhelm von Baden-Durlach zurückgeführt.Es wird erzählt, dass der Markgraf bei einemJagdausflug unter einem Baum im Hardtwald eingeschlafensei. Im Traum sei ihm dann die Idee zu seinerneuen Residenz gekommen und was lag näher,als dass diese den Namen Carolsruhe erhalten sollte.Wie die Strahlen der Sonne sollten sich die Straßender neuen Stadt im Mittelpunkt der Anlage – demSchloss – treffen.Ob diese Geschichte wahr ist und die Gründung derFächerstadt wirklich das Ergebnis eines erholsamenTraumes war? Oder wollte der Markgraf mit seinenPlänen nur der Enge des vom letzten Krieg (dempfälzi schen Erbfol ge krie g von 1689) noch stark inMitleidenschaft gezogenen Durlach entkommen?Böse Zungen behaupten auch, er wollte mit demUmzug in die neue Residenz mehr Distanz zwischensich und seine Gemahlin – die den Umzug nicht mitmachte– schaffen.Wie wohl so oft liegen Legende und Wahrheit nahbeieinander.Zutreffend ist, dass der Markgraf bereits im Januardes Jahres 1715 in einem seiner Jagdreviere imHardtwald in der Ebene zwischen Schwarzwald undRhein ein größeres Stück Wald roden ließ. Nahe derStraße, die seine bisherige Residenz Durlach mitdem in westlicher Richtung in Rheinnähe gelegenenStädtchen Mühlburg verband, entstand im Waldeine kreisrunde Fläche, der spätere Standort desSchlosses. Am Reißbrett ließ er die strahlenförmigeAnlage – die auch an einen aufgeklappten Fächererinnert – entwerfen und im Sommer des Jahres1715 wurde der Grundstein für seine neue Sommerresidenzgelegt. Hinweise darauf, warum der Markgrafgerade diese außerordentlich markante Planungfavorisierte, finden sich heute keine mehr.Als Tag der Grundsteinlegung des Schlosses unddamit der Stadtgründung Karlsruhes gilt der 17. Juni1715. Entsprechend der stringent geplanten Stadtanlagegab es von Anfang an auch strenge Richtlinienfür die architektonische Ausgestaltung und alle Baumaßnahmeninnerhalb des Stadtgebietes. Richtlinienin Bezug auf Höhe und Größe der Bauwerke, Vorgaben,die das zu verwendende Baumaterial festlegten,bis hin zur Reglementierung von Einzelheitender Fassadengestaltung der Gebäude gehörten zuden aufwändigen Maßnahmen, die ein einheitlichesStadtbild gewährleisten sollten.Mit umfassenden Privilegien und Freiheiten für dieBürger der neuen Stadt sollten Umzugswillige auchaus weiter entfernten Gebieten dazu bewegt werden,sich in der Fächerstadt anzusiedeln. Franzosen,Polen, Italiener und Schweizer nahmen Karl WilhelmsAngebot an und natürlich zog es auch zahlreicheBewohner aus der näheren Umgebung in die neueResidenzstadt. Menschen aus Schwaben, dem Elsass,Württemberg, Bayern und Hessen waren unter denersten Neusiedlern zu finden.Dennoch wuchs die Stadt zunächst langsam – in denJahren nach der Stadtgründung lebten nur wenigetausend Menschen in Karlsruhe (um 2.000 Einwohnerim Jahr 1719). Dies änderte sich erst mit der beginnendenIndustrialisierung im 19ten Jahrhundertund durch zahlreiche Eingemeindungen wuchs dieStadt zu Anfang des 20ten Jahrhunderts dann zügig!Heute ist Karlsruhe mit circa 300.000 Hauptwohnsitzennach der Landeshauptstadt Stuttgart die zweitgrößteStadt in Baden-Württemberg.


ZUTATENFür 4 Personen2 Zwiebeln1 Karotte½ Knollensellerie½ Stange Lauch½ Bund Majoran200 g Blutwurst1 Apfel1 Strudelteig3 EL Butter50 g Grünkernmehl100 ml Weißwein500 ml helle Fleischbrühe250 ml Sahne3 EL SchmandGrünkernSalz, Pfeffer20Süpplemit Blutwurst-StrudelZUBEREITUNG1. Den Ofen auf 180 °C Umluft vorheizen.2. Das Gemüse schälen und fein würfeln. Die Majoranblättchenvom Stiel zupfen. Von der Blutwurst die Haut abziehen, längshalbieren und in feine Scheiben schneiden. Den Apfel vomKerngehäuse befreien und in Würfel schneiden. Blutwurst,Apfel, 3 EL Zwiebeln und die Hälfte der Majoranblättchenmischen.3. Den Strudelteig auf einem Tuch ausbreiten und darauf dieBlutwurstmasse in Form einer Rolle von ca. 5 cm Durchmessergeben und dann einrollen. Den Strudel auf einem gefettetenBackblech für 15 Minuten im Ofen backen.4. Nebenbei in einem Topf die Butter erhitzen, darin die Gemüsewürfelfarblos anschwitzen, das Grünkernmehl zugebenund gut verrühren. Mit dem Weißwein ablöschen und 3 Minutenköcheln lassen. Dann die Brühe und die flüssige Sahnezugeben, mit Salz und Pfeffer würzen, weitere 5 Minutenköcheln lassen und zum Schluss mit dem Schmand verfeinern.5. Den Blutwurststrudel in die Suppe geben und mit denMajoranblättchen garnieren.


ZUTATENFür 4 Personen22250 g Mehl100 ml Milch50 ml Traubenkernöl1 Würfel Hefe200 g feiner Grünspargel1 Prise Zucker10 Scheiben Schwarzwälder Schinken400 g SchmandSalz, Pfeffer„Dünnele“Badischer Flammkuchen mitGrünspargel und SchinkenZUBEREITUNG1. Den Backofen auf 240 °C Umluft / Unterhitze vorheizen.2. Das Mehl in eine Schüssel geben, die Milch lauwarmerwärmen, das Öl zugeben und die Hefe hineinrühren. Dann zum Mehl geben, alles zu einemgeschmeidigen Teig kneten und mit einem Küchentuchabgedeckt ca. 30 Minuten gehen lassen.3. Vom grünen Spargel die untere Hälfte schälen,die holzigen Enden abschneiden und in kochendemSalzwasser mit einer Prise Zucker je nach Dickeca. 6 Minuten vorgaren. Dann kalt abschreckenund diagonal und vertikal halbieren.4. Den Schinken in 2 cm breite Scheiben schneiden.Den Schmand in eine Schüssel geben und mit Salzund Pfeffer würzen.5. Den Hefeteig in 4 gleichgroße Stücke teilen undmit dem Nudelholz dünn in längliche „Dünnele“ausrollen. Mit Schmand bestreichen, Spargel undSchinken darauf verteilen und auf einem Backblechin der untersten Schiene des Ofens ca. 5 Minutengoldbraun backen.


ZUTATENFür 4 Personen500 g Kirschen50 g Zucker500 g Bibbeleskäs (Quark)50 g Kleehonig½ Zitrone150 ml Schlagsahne100 g Zartbitter SchokoladeSchwarzwälderBibbeles Crememit KirschenZUBEREITUNG1. Die Kirschen waschen und entsteinen.2. Den Zucker in einem Topf karamellisieren lassen,dann 200 g Kirschen zugeben und die Temperaturreduzieren. Wenn die Kirschen Flüssigkeit gezogenhaben, noch weitere 5 Minuten dünsten. Anschließendpürieren und erneut aufkochen. Die restlichenKirschen zugeben, einmal durchrühren und vomHerd nehmen.3. Den Bibbeleskäs mit dem Kleehonig in eine Schüsselgeben, den Saft der Zitrone und die geschlageneSahne zugeben und vorsichtig unterheben.4. Die Schokolade raspeln.5. Jetzt 4 Gläser schichtweise mit Bibbeleskäs, Schokoladenraspelund Kirschen mit Soße befüllen, dannwieder mit Bibbeleskäs und so weiter. Mit Schokoladenraspelngarnieren.24


ZUTATENFür 4 Personen261 Bund Gartenkräuter, gemischt600 g breite Bohnen2 Tomaten600 g Kartoffeln, festkochend800 g Lammkrone mit Knochen4 EL Sonnenblumenöl1 EL ButterMuskatSalz, PfefferRücken vomKraichgauerLammmit Schnippelbohnen und BrägeleZUBEREITUNG1. Den Backofen auf 140 °C Umluft vorheizen.2. Die Gartenkräuter waschen, von denStielen zupfen, die Stiele zur Seite legenund die Blättchen alle zusammen feinhacken. Die Bohnen waschen und in schmaleStreifen schneiden. Die Tomaten vierteln,die Kerngehäuse herausschneiden und dasFruchtfleisch würfeln. Die Kartoffeln schälenund in feine Scheiben schneiden.3. In einer Pfanne 2 EL Sonnenblumenölerhitzen, die Kräuterstiele hineingebenund darin das Lamm ringsherum anbraten.Das Lamm herausnehmen, in den gehacktenKräutern wenden und für ca. 15 Minutenin den Ofen schieben (Kerntemperatur58 °C). Die Bohnen in die Pfanne gebenund kurz anschwitzen, mit 100 ml Wasserablöschen und im reduzierendem Wasser8 Minuten garen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.4. Nebenbei in einer breiten Pfanne2 EL Sonnenblumenöl erhitzen und darindie Kartoffelscheiben von beiden Seitenbraten. Man muss darauf achten, dass mandie Temperatur nicht zu hoch wählt. Dadie Kartoffeln roh sind, sollte man sie mindestens10 Minuten braten, mit Muskat,Salz und Pfeffer würzen.5. Wenn die Bohnen weich sind, die Tomatenwürfelund die Butter zugeben unddurchschwenken. Alles zusammen anrichten.


Eine Empfehlung von Sternekoch Sven Hemmann aus dem Karlsruher KesselhausBadischeVariationen vom29Lammfür 6 PersonenVorbereitung Sauce300 g gehackte Lammknochen undAbschnitte30 ml Traubenkernöl100 g Röstgemüse (Karotte, Sellerie,Schalotte grob gewürfelt)1 Knoblauchzehe3 Tomaten1 EL Tomatenmark100 ml Rotweineinige Estragonzweige1 Thymianzweig750 ml Lammfond20 g Butter, kalt1 Bund BärlauchSalz zum AbschmeckenDie Lammabschnitte und Lammknochen imOfen auf einem Backblech bei 220 °C ca. 25-30 Minuten rösten, sie dürfen ruhig ordentlichFarbe bekommen. In einem breitenTopf Öl erhitzen und die Gemüsewürfel undden Knoblauch anrösten, dann die Tomatenund das Tomatenmark zugeben und mitrösten. Wenn essich am Boden leicht ansetzt mit Rotwein ablöschen unddie Knochen und Abschnitte zugeben. Den Lammfond,Bärlauch, Estragon und Thymian zugeben. Alles bei geringerHitze für ca. 1-2 Stunden köcheln und reduzieren lassen.Durch ein Sieb schütten, entfetten und bei Bedarfweiter einkochen. Dann vor dem Servieren kalte Butterflockenzur Bindung hinein mixen und abschmecken.Das Restaurant Kesselhaus residiert auf einem 1899entstandenen Fabrikgelände im Karlsruher StadtteilGrünwinkel. Das Sterne-Restaurant »Le Salon« imKesselhaus ist von Dienstag bis Samstag geöffnet.Das denkmalgeschützte Kesselhaus aus dem Jahr1910 wurde mit viel Liebe und Geschmack perfektrestauriert. Der Mix aus alter, stilgerechter Industrie-Architektur und modernem Interieur verleiht demRestaurant seine einzigartige Atmosphäre und stehtfür ein besonderes Ambiente und Gastronomie-Erlebnis in Karlsruhe.Fortsetzung Seite 30|31


Fortsetzung von Seite 2930Lammzunge2 LammzungenDie Zungen zusammen mit dem kalten Fond vom Bries ineinem kochfesten Beutel vakuumieren (oder luftdicht mitClip verschließen) und anschließend für 3 Stunden in 65 °Cwarmem Wasser garen. Danach die Zunge abziehen unddünn aufschneiden (die schönen Scheiben aus der Mittewerden verwendet. Zum Servieren die Scheiben kurz imLammjus erwärmen.Lammbries200g Lammbries1 Bund Suppengemüse (Karotte, Lauch, Sellerie, Zwiebel)etwas Mehl1 EiSemmelbröselSalz, PfefferDas Bries in kaltes Wasser einlegen und 1 Stunde wässern,dabei das Wasser 2 mal wechseln. Das Gemüse und dieGewürze in einem Topf mit gesalzenem Wasser aufkochen,das Bries einlegen und unter dem Siedepunkt fürca. 20 min gar ziehen.In kleine Portionsstücke teilen und in Mehl, Ei undSemmelbrösel panieren und goldbraun ausbraten.Lammrücken1 Lammrücken (die Knochen und Abschnitte finden im LammjusVerwendung)2 EL Sonnenblumenöl1 Zweig Thymian1 Knoblauchzehe2 EL ButterFleur de Sel zum abschmeckenDen Lammrücken von Sehnen befreien, die Filets mit Fettschichtherauslösen und kreuzförmig einschneiden, ringsherumsalzen und in einer Pfanne mit heißem Sonnenblumenölanbraten. Thymian, Knoblauch und Butter zugebenund bei 100 °C im Backofen ca. 10 Minuten garen.Die Kerntemperatur sollte 54 °C betragen. Zum Servierenden Rücken in Portionen schneiden und auf demTeller mit Fleur de Sel anwürzen.Brokkolipüree1 Brokkoli20 g ButterSalz und PfefferDie Brokkoliröschen vom Strunk abschneiden, in kochendemSalzwasser kurz abkochen, kalt abschrecken, in einemTuch gut auspressen und zusammen mit der Butter mixen.Mit Salz und Pfeffer abschmecken und durch ein feinesSieb streichen. Das Püree kann mit dem Esslöffel imSchwung auf den Teller dekoriert, oder mit dem Spritzbeutelals Tupfen gesetzt werden.Hirsetaler500 g Hirse1 Karotte½ Sellerieknolle2 EL Butter50 g Parmesan2 EierSalz, PfefferZuckerDie Hirse in Salzwasser weichkochen und ausdampfenlassen, Karotte und Sellerie schälen und äußerst fein(1 mm) würfeln, dann in Butter anschwenken und zusammenmit der Hirse, den Eiern und dem Parmesan zu einemTeig kneten, mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.Die Masse auf einer Klarsichtfolie zu einer Rolle formen,einrollen und in einem Topf mit Wasser 20 Minuten bei80 °C gar ziehen lassen, später in Scheiben schneiden undin Butter anbraten.


Lamm-Markklößchen100 g Lammmark (aus Knochen, alternativ Rind, Kalb)2 Eier100 g Mehl250 g geriebenes Weißbrot½ Bund Bärlauch2 EL ButterMuskatSalz PfefferDas Mark in kaltes Wasser einlegen und 1 Stunde wässern,dabei das Wasser 2 mal wechseln, herausnehmen, trockentupfen und in einem Topf bei mittlerer Hitze schmelzenund dann abkühlen lassen. Das Mark zusammen mit Eiern,Mehl und 150 g geriebenem Weißbrot zu einem Teig vermischen,mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. NunKlößchen daraus formen und in leicht kochendem Salzwasserabkochen.Pimentos de Padron(Bratpaprika)½ Bund Bärlauch100 g Ziegenjoghurt100 g Ziegenkäse (frisch)8 St. Bratpaprikaetwas OlivenölPiment d’Espelette (Chili aus Frankreich)Salz, PfefferDen Ziegenfrischkäse temperieren lassen und zusammenmit dem Joghurt glattrühren, den Bärlauch pürieren undzur Käsemasse geben, mit Salz, Pfeffer und etwas Pimentabschmecken. Bei den Bratpaprika den Stiel abschneidenund die Kerne herausschneiden, in einer Pfanne mitheißem Olivenöl ringsherum anbraten, herausnehmenund mit der Käse-Bärlauchcreme füllen.Den Bärlauch zusammen mit dem restlichen geriebenenWeißbrot fein mixen und in eine Pfanne geben, Butterzugeben und erhitzen. Die Klößchen dann darin kreisendzum Umhüllen schwenken.Die Komponenten wie im Bild anrichtenund mit Bärlauchblüten undBärlauch-Semmelbrösel als Deko bestreuen.31


Klein-Karlsruheheutebesserbekanntals „s‘ Dörfle“Alla guutKarlsruhe – ist die BrigantenstadtAuffällig viele der Bewohner von Klein-Karlsruhe stammten aus Italien,und hier wiederum kam eine große Zahl aus der Provinz Kalabrien.Auf diese südliche Abstammung ist vermutlich auch der Name zurückzuführen,mit dem die Einwohner der Residenzstadt die Ansiedler vonKlein-Karlsruhe bald titulierten. Briganten wurden sie abschätzendgenannt. Der Begriff stammt wohl von dem italienischen Wort brigare:streiten, händeln, kämpfen. Und vielleicht passte das ganz gut, dennbestimmt kam es im Völker- und Sprachengemisch in Klein-Karlsruhedes Öfteren zu Handgreiflichkeiten und zu Missverständnissen.


Um Missver ständnissen vorzubeugen, soll gleich zu Eingangdieses Berichts darauf hingewiesen werden: die ArmeLeute Sied lung Klein-Karlsruhe ist nicht identisch mitder in dire kter Nachbarschaft gelegenen ResidenzstadtKarlsruhe!In unmittelbarer Nähe zum späteren Ostflügeldes Schlosses entstand schon im Jahr 1715 eine Siedlung,die Klein-Karlsruhe genannt wurde. Im Gegensatz zur strenggegliederten Residenzstadt war Klein-Karlsruhe eine buntzusammengewürfelte und ungeordnete Ansammlung vonHütten und einfachen Gebäuden. Klein-Karlsruhe (oderauch das Dörfle wie es später genannt wird)gehörte trotz der räumlichen Nähe damalsnicht zum Territorium der neugegründetenStadt. Die Siedlung lag im Südosten der Neugründungauf dem Territorium der Markgrafenschaftvon Baden-Durlach, dem Stammhausvon Karl Wilhelm. Im Stadtplan vonKarlsruhe im 21sten Jahrhundert würde mandas Siedlungsgebiet Klein-Karlsruhe unterhalbder heutigen Kaiserstraße, zwischen derAdlerstraße im Westen und der Kapellenstraßeim Süden positionieren.Um 1715 lebten in Klein-Karlsruhe einfacheoder arme Menschen. Also solche, die sichdas teure Leben in der Fächerstadt (eine bestimmte Mengean Eigenkapital war Voraussetzung, um in der Residenzstadtsiedeln zu dürfen) nicht leisten konnten. Hauptsächlich zoges Bedienstete, Baufachleute, Handwerker, niedere Soldatenrängeund Taglöhner in das ärmliche Revier. Aus Sicht dernahen Neugründung Karlsruhe siedelten hier billige undfür die neue Residenz dringend notwendige Arbeitskräfte.Gegen Ende des 18ten Jahunderts wurde der bis dahin ungewisseStatus der Siedlung endlich legalisiert, der Ort wurdeeigenständige Dorfgemeinde mit einer eigenen Verwaltung.Der fremdklingende Begriff setzte sich bald über die Grenzen der Stadt hinausdurch und es dauerte nicht allzu lange, bis alle Karlsruher, also auch dieBewohner der eleganten Residenzstadt Briganten genannt wurden, ihr regionalerDialekt wurde zum Briganten-Deutsch.Bis heute wird die Fächerstadt weit über die Region hinaus auch die Brigantenstadtgenannt. Und weil im Karlsruher Dialekt alles etwas weicher ausgesprochenwird, sind die Karlsruher (zumindest jene, die noch Dialekt sprechen)eben „Brigande“. Und wenn Sie noch mehr über unseren Dialekt, das Brigande-Deutsch wissen wollen, finden Sie viele Informationen im Internet, z. B. unterhttp://ka.stadtwiki.net/Mundartlexikon – Viel Spaß beim nachgugge.Innenhof SeilerhäusleWer von den Bewohnern es sich erlauben konnte, hatte jetztdie Möglichkeit, Bürgerechte in Klein-Karlsruhe zu erwerben.1812 wurde Klein-Karlsruhe (das Dörfle) als erste bisdato unabhängige Gemeinde schließlich der inzwischen bisan die Gemarkungsgrenzen näher gekommenen StadtKarlsruhe eingemeindet.Der Name Klein-Karlsruhe ist seit langer Zeit vergessen.Dörfle oder Altstadt wird die ehemalige Arme Leute Siedlungaus der Zeit der Stadtgründung inzwischen genannt.Nicht mehr bekannt ist ein ganz andererName, der noch bis in die Mitte des 20tenJahrhunderts für das Dörfle durchaus gebräuchlichwar. Kalabrich hieß das für diebraven Karlsruher Bürger exotisch anmutendeAreal im Volksmund. Der Name istvermutlich auf die zahlreichen Bauleute undHilfskräfte, die aus der italienischen RegionKalabrien hierhergezogen waren, zurückzuführen.Auch in späteren Jahren lebten im Dörfle niedie Reichen und Wohlhabenden. Den Bewohnernfehlte es von Anfang an am nötigen Geldum Instandhaltungsmaßnahmen und Reparaturenan Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen durchzuführen.Bis ins späte 20te Jahrhundert war die sanitäreSituation in dem bevölkerungsreichen Karlsruher Stadtteilvielerorts mangelhaft, die Wohnverhältnisse eng und oft improvisiert.In den 60er Jahren des 20ten Jahrhunderts fielengroße Areale des „Dörfle“ schließlich den Maßnahmeneiner rigorosen Flächensanierung zum Opfer. ZahlreicheEinwohner wurden umgesiedelt und viele der nach wie vordort ansässigen Kleinbetriebe mussten schließen. Protesteder Bevölkerung und ein Umdenken in der Karlsruher Verwaltungbeendeten schließlich die schon fortgeschritteneZerstörung und neue städtische Planungs-Konzepte führtenzu einer behutsameren Objektsanierung.Für‘s Dörfle kam die Rettung zu spät! Heute existieren nurnoch etwa ein drittel der Gebäude der ehemaligen KarlsruherAltstadt. Ein herausragendes noch erhaltenes Objektist das sogenannte Seilerhäuschen in der östlichen Kaiserstraße,direkt gegenüber dem Haupteingang der Universität,eines der ältesten Gebäude der Stadt.33


Die Lust an TulpenB„ e kann ter ma ßen be steht der ma len Un serein zi ges Plai sir in der Gar ten- und Blu men- Cul tur“äußerte sich der Stadtgründer von Karlsruhe, Markgraf Karl Wilhelmvon Baden-Durlach, einmal. Und damit lag der adlige Blumenliebhabervollkommen auf der Linie seiner begüterten Zeitgenossen, in derengroßzügigen Schlossanlagen oft tausende von Blumen blühten.34Besonders beliebt bei den Herrschenden – so auch bei Markgraf KarlWilhelm – waren in jener Zeit die prächtigen Tulpen. In den Niederlandenwaren Tulpenzwiebeln um das Jahr 1630 begehrtes Spekulationsobjekt.Der Handel mit ihnen konnte tatsächlich sagenhaften Reichtumbringen – oder auch den Absturz in den wirtschaftlichen Ruin. SchonMitte des 17ten Jahrhunderts führte die Spekulation mit den begehrtenZwiebeln zum ersten Börsencrash in der modernen Geschichte undviele Menschen haben in diesem Zusammenhang ihr gesamtes Vermögenverloren.


Diese „Tulpomania“ war zur Zeit der Karlsruher Stadtgründung bereits Geschichte,aber die Bewunderung für die bis heute beliebte Blume war nach wievor ungebrochen. Auch der Stadtgründer von Karlsruhe soll zum Tulpenzwiebelkaufmehrfach nach Holland gereist sein. Die Leidenschaft für die in jenerZeit exotischen Gewächse führte dazu, dass in den Gartenanlagen um dasKarlsruher Schloss zu manchen Zeiten mehrere tausend Tulpen geblühthaben – aber diesbezüglich war Karl Wilhelm wie gesagt keine Ausnahmeunter den Edlen und Reichen seiner Zeit. Nicht üblich hingegen war dannschon eher die, erst viel später als „Tulpenmädchen“ bezeichnete, Gruppejunger Frauen, die er an seinem Hof untergebracht hatte. Heute geht mandavon aus, dass es sich bei den Damen um ganz offiziell angestellte SängerundTänzerinnen handelte, die gemeinsam mit der Hofkapelle auftraten undaußerdem noch andere Dienstleistungen erbringen mussten. Es wird berichtet,dass sich bis zu 60 Frauen am Hof aufgehalten haben – einige waren in extradafür vorbereiteten Räumen im Turm des Schlosses untergebracht. Neben dermusikalischen Unterhaltung sollen etliche von ihnen auch darüber hinaus zurFreude und Beglückung des Landesherren beigetragen haben. Unstreitbar istdie in jener Zeit auffallend hohe Zahl unehelicher Kinder, auch natürlicheKinder genannt, am Hof. Man geht heute von circa 20 unehelichen Nachkommendes Markgrafen aus.35Schließlich ging auch diese Ära zu Ende: Um 1733 soll das letzte Tulpenmädchendas Schloss verlassen haben.Bis heute spielen Tulpen in der Fächerstadt eine Rolle – im Frühjahr desStadtge burtstages blühte ein Meer von 300.000 Tulpen in Karlsruhe.


ZUTATENFür 4 Personen800 g Schäufele (gepökelte undgeräucherte Schweineschulter)1 kg Kartoffeln, festkochend2 kleine Zwiebeln4 EL Sonnenblumenöl300 ml Fleischbrühe2 EL Weißweinessig1 EL Tafelsenf, mittelscharf½ Bund SchnittlauchSalz, PfefferZUBEREITUNG1. Das Schäufele in Fleischbrühe ca. 30 Minutenknapp unter dem Siedepunkt erhitzen.2. Kartoffeln waschen und zugedeckt in Salzwasserca. 20 Minuten kochen. Abschrecken, pellen undetwas abkühlen lassen.3. Nebenbei die Zwiebeln schälen, fein würfeln unddann in heißem Öl andünsten. Mit der Fleischbrüheund dem Essig ablöschen, den Senf einrühren undaufkochen.4. Die Kartoffeln in Scheiben schneiden, mit derheißen Marinade mischen, salzen und pfeffern undca. 1 Stunde ziehen lassen. Den Schnittlauch in feineRöllchen schneiden und zum Kartoffelsalat geben.5. Alles zusammen mit dem aufgeschnittenenSchäufele anrichten.BadischesSchäufelemit Kartoffelsalat36


38ZUTATENFür 4 Personen2 kg frische Flusskrebse500 g Pfifferlinge150 g Morcheln2 EL Butter200 ml Sahne6 cl Weinbrand1 Bund SauerampferSalz, PfefferFlusskrebsPfännlemit Morcheln und PfifferlingenZUBEREITUNG1. In einem großen Topf von mindestens 8 Litern Fassungsvermögenca. 5 Liter Salzwasser aufkochen. Die Flusskrebsehineingeben und sofort mit einem Deckel abdeckenund 3-4 Minuten kochen, dann abschütten und die Krebsebeiseite stellen.2. Wenn die Krebse etwas abgekühlt sind, die Schwänzeheraus brechen und seitlich am Schwanz den Panzer aufbrechen,abziehen und das Krebsschwanzfleisch sammeln.3. Pfifferlinge und Morcheln putzen, abwaschen und gutabtropfen lassen. In einer Pfanne die Butter aufschäumen,die Pilze darin ringsherum goldbraun anbraten. Dann dieKrebsschwänze zugeben, erhitzen und mit Salz und Pfefferwürzen. In ein Gefäß geben und warm stellen.4. Den Bratensatz mit dem Weinbrand ablöschen, um dieHälfte einkochen, dann die Sahne zugeben und sämigeinkochen.5. Den Sauerampfer waschen, in feine Streifen schneiden,2 EL zurückbehalten und den Rest zur Sahne geben.Mit dem Pürierstab fein pürieren, mit Salz und Pfefferwürzen. Die Sauerampferstreifen zu dem Krebs-Pilzragoutgeben und alles zusammen anrichten.


40ZUTATENFür 4 Personen250 g Mehl150 ml Milch4 Eier150 ml Mineralwasser3 große Kohlrabi mit Grün200 ml Sahne2 EL Speisestärke2 EL ButterMuskatSalz, PfefferBadischeKratzedemit RahmkohlrabiZUBEREITUNG1. Das Mehl mit der Milch glatt rühren und10 Minuten quellen lassen. Dann die Eier unddas Mineralwasser zugeben, gut verrührenund mit Salz und Pfeffer abschmecken.2. Die Kohlrabi schälen und in Stäbchenschneiden. Die feinen Blätter waschen undfein hacken. In einem Topf mit Salzwasser dieKohlrabistäbchen 5 Minuten blanchieren,abschütten, dabei 200 ml von dem Blanchierfondzurück in den Topf geben.3. Die Sahne zusammen mit dem Fond aufkochen,mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken,die Speisestärke mit wenig kaltemWasser verrühren und dann nach und nachzu der kochenden Soße geben, gut umrührenund so auf die gewünschte Konsistenzabbinden.4. In einer Pfanne etwas Butter aufschäumenlassen und darin 1 - 1,5 cm dicke Pfannkuchengoldbraun backen, mit 2 Gabeln zerzupfenund auf einem Teller anrichten.5. Die Kohlrabistäbchen und das gehackteKohlrabigrün zur Soße geben, erhitzen undzu den Kratzede anrichten.


42Apfelküchlemit HeidelbeerkompottZUTATENFür 4 Personen250 g Mehl200 ml Milch3 Eier200 g Zucker10 g Zimt, gemahlen500 g Heidelbeeren½ Zitrone2 Äpfel2 EL SonnenblumenölZUBEREITUNG1. 200 g Mehl mit der Milch glatt rührenund 10 Minuten quellen lassen, dann dieEier und 50 g Zucker unterrühren.50 g Zucker und den Zimt gut vermischen.2. 100 g Zucker in einen Topf geben undauf dem Herd karamellisieren lassen, 150 gHeidelbeeren zugeben, die Zitrone hineinpressenund 5 Minuten köcheln lassen.Dann mit einem Pürierstab fein zerkleinernund erneut aufkochen. Die restlichenHeidelbeeren zugeben und beiseitestellen.3. Die Äpfel waschen, mit einem Tuch abreiben,Kerngehäuse ausstechen und inca. 1 cm dünne Ringe schneiden. Pflanzenölin einer Pfanne erhitzen. Die Apfelringe inMehl wenden, dann in den Teig tauchenund bei mittlerer Hitze von beiden Seitengoldbraun braten.4. Aus der Pfanne nehmen und in Zimtzuckerwenden.


Eine Empfehlung von Konrad Sluga aus der Künstlerkneipe DaxlandenDaxlandenerRehrückenin der HolunderblütenkrusteZUBEREITUNG1. Den Backofen auf 200 °C Umluft vorheizen. Knochen und Abschnitte ineinem Bräter in heißem Öl anbraten und auf der untersten Schiene desOfens 30 Minuten rösten. Das Gemüse grob würfeln, hinzufügen, auf demHerd unter regelmäßigem Rühren 10-15 min weiter rösten, Rotwein in2 Portionen zugießen und jeweils vollständig einkochen. Tomatenmarkuntermengen, Gewürze zufügen, mit 3 Liter Wasser aufgießen und ca.2 Stunden köcheln lassen, dabei gelegentlich abschäumen. Dann den Fonddurch ein, mit einem Mulltuch ausgelegten Sieb, in einen Kochtopf gießen,entfetten und offen auf ungefähr 300 ml einkochen. Die Schalotten schälenund in Scheiben schneiden, zusammen mit Portwein und Cognac in einemTopf auf kleinste Menge einkochen, zu der Soße geben und mit Salz undPfeffer abschmecken.2. Die Pfifferlinge putzen, vorsichtig waschen und gut abtropfen lassen.In einer Pfanne mit schäumender Butter ringsherum goldbraun braten,Thymianblättchen zugeben und mit Muskat, Salz undPfeffer abschmecken.3. Für das Selleriepüree: Sellerie schälen und in Stückeschneiden. In einem Topf mit der Sahne abgedecktca. 20 Minuten garen, dann die Butter zugeben, pürierenund mit Salz und Pfeffer abschmecken.4. Für den Rehrücken: Toastbrot ohne Rinde fein zerkleinern,Butter und Holunderblüten zugeben, mischen undmit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Rehrücken mitSalz und Pfeffer würzen und in schäumender Butter ringsherumanbraten und bei niedriger Temperatur von jederSeite 5 Minuten ziehen lassen. Dann die Holunderblütenkrustedünn auftragen und bei Grillfunktion im Ofen goldbraunüberbacken.6. Für die Spitzkohlbällchen: die äußeren Blätter blanchierenund kalt abschrecken. Die inneren Blätter fein schneiden,in Butter anschwitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken,2 EL davon auf ein äußeres Blatt geben undeinschlagen.7. Alles zusammen anrichten und nach Belieben mitHolundergel anrichten.ZUTATENFür 4 PersonenFür den Portwein-Cognac-Jus:500 g Rehknochen undRehabschnitte50 ml Öl1 große Karotte1 kleines StückKnollensellerie2 Zwiebeln100 ml Rotwein50 g Tomatenmark1 Lorbeerblatt6 Wacholderbeeren1 Thymianzweig3 Schalotten100 ml Portwein50 ml CognacSalz, PfefferFür den Rehrücken:2-3 Scheiben Toastbrot3 EL weiche Butter20 g gewaschene Holunderblüten800 g Rehrücken2 EL ButterSalz, PfefferFür die Spitzkohlbällchen:1 kleiner Spitzkohl2 EL ButterSalz, PfefferFür die Pfifferlinge:200 g Pfifferlinge1 EL Butter2 EL ThymianblättchenMuskat, Salz, PfefferFür das Selleriepüree:350 g Sellerie125 g Sahne75 g ButterSalz, Pfeffer45Das Restaurant Künstlerkneipe im OrtsteilDaxlanden ist ein gastronomisches Kleinod inKa r l s r u h e – K u n s t u n d K o c h e n – Tr a d i t i o n u n dModerne.Lebendige Geschichte vereint mit hoher Kochkunstin original getreuen, denkmalgeschütztenGaststuben. Gemälde, Zeichnungen undKeramiken Karlsruher Künstler, knarrende Holzdielenund heimelige Sitzecken. Charme undGeborgenheit des 19. Jahrhunderts begleitenunaufgeregt die herausragende moderne Küchedes Traditionshauses, in der nichts dem Zufallüberlassen wird. Qualität ist Verpflichtung.In Küche und Keller. In Service und Gastlichkeit.


Anlässlich von Führungen im BadischenLandesmuseum erzählt Gerlinde Hämmerle, Regierungspräsidentini.R., gerne folgende kurze Anekdote, diesich während einer Sitzung der Parlamentarier imKarlsruher Ständehaus zugetragen haben soll:In der Zeit als Karl Mathy das Sitzungspräsidium in derbadischen Ständeversammlung im Karlsruher Ständehausinne hatte, hielt der liberale Abgeordnete JuliusJolly wieder einmal eine seiner andauernden, ausführlichenReden. Nach geraumer Zeit soll ihn Mathy mitdem Zuruf unterbrochen haben: „Ach, das stimmt dochalles gar nicht, mein lieber Jolly.“Mein lieber Scholli– Joli, Joly oder doch ScholliDamit war ein bis heute in Karlsruhe wohlbekannterund gerne genutzter Ausspruch geprägt. Karlsruherkennen den – durch bedeutungsgebende Tonlagenunterstrichenen – Ausruf „mein lieber Jolly“ in vielerleiDeutung, und nur ein Karlsruher weiß im Zweifelsfall,was dann gemeint ist! „Mein lieber Jolly“ oder „meilieber Scholli“ drückt Verwunderung, Erstaunen,Ermahnung oder auch Lob und Bewunderung aus undkönnte übersetzt werden mit: „Ach Du liebe Zeit“,„mein lieber Schwan“, „mein lieber Freund“ oder auchmit einem anerkennenden „Hut ab“.Es gibt auch ganz andere Erklärungen welche die Herkunftvon „mein lieber Jolly“ deuten. Manche stelleneinen Zusammenhang mit dem französischen „joli“ her,wieder andere bringen den Österreicher Ferdinand Jolyins Spiel.Uns Karlsruhern gefällt Gerlinde HämmerlesGeschichte am besten!46


47IDie Südstadt-Indianerndianer in Karlsruhe? Ja schon, Südstadt-Indianer eben.Eigentlich wollte Stadtbaumeister Friedrich Beichel in den20er Jahren des vorigen Jahrhunderts nur das soziale Zentrum– den Werderplatz – im Karlsruher Stadtteil Südstadtattraktiv erhalten. Eine nicht vollständig unter die Erdepassende öffentliche Toilette und Teile der nicht tiefgenug liegenden Kanalisation sollten mit einer Skulpturüberbaut werden.Warum dabei die Wahl auf ein Indianermotiv fiel, weißheute niemand mehr so richtig. Es gibt eine Theorie, diedas Motiv auf ein kurz zuvor stattgefundenes Gastspiel derWild-West-Ikone Buffalo Bill mit seiner Indianertruppezurückführt.Tatsächlich war zunächst eine stehende Indianerskulpturgeplant. Nach heftigen Protesten der Bevölkerung – dieSüdstädtler wollten nicht in die Nähe der Indianer gerücktwerden – ist daraus dann ein Brunnen geworden, wiewohlnoch immer mit dem Indianermotiv. Die Statue zeigteinen Indianerkopf mit zwei Gesichtern: Der in östlicheRichtung zeigende Kopf stellt einen mit ernster Mieneblickenden Indianer dar. Ein echter Sioux soll hier Modellgestanden haben, immer wieder ist vom legendären SittingBull die Rede. Auf der anderen Seite – in südlicher Richtung –erkennt man unter der mächtigen Federhaube das lächelndeGesicht von Stadtbaumeister Beichel. Gestaltet und gebautwurde der „Indianerbrunnen“ in den Jahren zwischen1924 und 1927 vom Bildhauer August Meyerhuber.Übrigens: Als der Brunnen schließlich mit einem Fest denSüdstädtlern übergeben wurde, waren die lauten Protesteverebbt und heute sind die Bewohner der Südstadt stolzeStadtindianer.Der Indianerbrunnenauf dem Karlsruher Werderplatz


48Wiege der Deutschen demokratieDas Karlsruher Ständehaus gilt als eines der ersten als solches geplanten Parlamentsgebäudeauf deutschem Boden. Planung und Bau lagen zunächst in denHänden des badischen Baudirektors und Leiters der Polytechnischen SchuleKarlsruhe, Friedrich Weinbrenner. Fertiggestellt wurde der Bau schließlich durchseinen Schüler, den Architekturprofessor Friedrich Arnold.DasKarlsruherStändehausVon 1822 bis 1918 war das Ständehaus Sitz der in zwei Kammern (Ober- undUnterhaus, als erste und zweite Kammer bezeichnet) geteilten Badischen Ständeversammlung.Besonders die frühen demokratischen Prozesse, die in der „zweitenKammer“ ihren Weg nahmen, waren wegweisend für politisches Gedankengut bisheute. 63 auf Zeit gewählte Abgeordnete führten ihre Debatten auf der Grundlageder badischen Verfassung – eine der freiheitlichsten ihrer Zeit. Schondamals formten die Abgeordneten mit demokratischen und liberalenNormen und Reformen die Grundlagen unseres modernendemokratischen Politikverständnisses.Ab 1919 war in dem inzwischen – aufgrund derwachsenden Zahl an Parlamentariern – erweitertenGebäude der Landtag der RepublikBaden zuhause. Dem demokratischenLeben im Ständehaus machtenschließlich die Nationalsozialistenein Ende.


Sie lösten 1933 den Badischen Landtag auf und im Jahr 1944 wurde das Gebäude im 2. Weltkrieg bei einemBombenangriff zerstört.Das Karlsruher Ständehaus gilt als Wiege der deutschen Demokratie. Viele der noch immer gültigen Bürgerrechtewie öffentliche Justizverfahren, Pressefreiheit, Trennung von Justiz und Verwaltung, Aufhebung desFrohndienstes u.v.m. wurden im Karlsruher Ständehaus mit großer Vehemenz diskutiert und zahlreiche derdamaligen Beschlüsse bilden die Grundlage unserer modernen Gesetzgebung. Als Meilenstein in unseremRechtsverständnis gilt das Gerichtsverfassungsgesetz, das es Bürgern erlaubte, individuelles Recht gegenüberdem Staat einzuklagen.Die demokratischen Prozesse und das liberale Gedankengut der Debatten im Ständehaus nahmen vonKarlsruhe aus ihren Weg in die Köpfe der Menschen und beeinflussen das politische Denken bisheute, nicht nur in Deutschland sondern weit über unsere Grenzen hinaus.Am ursprünglichen Standort des ehemaligen Parlamentes wurde 1991 ein neues Gebäudeerrichtet. Es erinnert mit Namen und architektonischem Konzept an das „alte“ Ständehaus.Das neue Ständehaus beherbergt die Stadtbibliothek mit einem breiten Angebotan Literatur, Film- und Musikträgern für jeden Geschmack und jedes Alter.Im Untergeschoss erinnert die „Erinnerungsstätte Ständehaus“ an diedemokratische Tradition in Baden und Deutschland. Regelmäßigfinden im Ständehaussaal Veranstaltungen mit geschichtlichem undpolitischem Hintergrund statt.49STÄNDEHAUS KARLSRUHEStadtbibliothek im neuen StändehausStändehausstraße 276133 Karlsruhe


50ZUBEREITUNG1. Das Mehl in eine Schüssel geben. Die Milchmit Zucker und Butter lauwarm erwärmen, dieHefe hinein rühren und dann zum Mehlgeben. Alles zu einem geschmeidigen Teigkneten und mit einem Küchentuch abgedecktca. 30 Minuten gehen lassen. Wenn der Teiggegangen ist, nochmals kräftig durchknetenund in gleichmäßige, tischtennisballgroßeKugeln formen und mit einem Küchentuchabgedeckt nochmals 30 Minuten gehen lassen.2. In einer breiten Pfanne 2 EL Sonnenblumenöl,1TL Salz und 1 Tasse Wasser erhitzen unddie Dampfnudeln vorsichtig hinein setzen,dabei soviel Abstand lassen, dass die Dampf-Dampfnudeln mitnudeln noch etwas aufgehen können. SofortTopinambur Lauchsuppe mit einem Deckel abdecken. Die Dampfnudelnca. 20 Minuten köcheln lassen, bis das Wasserverdampft ist, dabei den Deckel nicht öffnen,man kann hören wenn es zischt und die Dampfnudelnbraten, sie sollen eine goldbrauneKruste bekommen.ZUTATENFür 4 Personen300 g Mehl30 g Zucker150 ml Milch20 g Butter1 Würfel Hefe3 EL Sonnenblumenöl250 g Topinambur1 kleine Stange Lauch100 ml Weißwein500 ml helle Fleischbrühe250 ml SahneSalz, Pfeffer3. Nebenbei den Topinambur schälen und inScheiben schneiden. Den Lauch in Ringeschneiden, dabei eine handvoll Lauchringezur Seite legen. In einem Topf 1EL Öl erhitzenund darin den Topinambur und Lauch anschwitzen.Mit dem Weißwein ablöschen und3 Minuten köcheln lassen. Dann die Brüheund die flüssige Sahne zugeben, mit Salz undPfeffer würzen und weitere 15 Minutenköcheln lassen (der Topinambur muss weichsein).4. Anschließend pürieren und nachschmecken.Die restlichen Lauchringe in etwas Salzwassergaren und als Garnitur auf die Suppegeben.


ZUTATEN52Für 4 Personen200 EL Butter1 kg Schweinebauch am Stück2 EL Sonnenblumenöl3 EL Honig500 g Kartoffeln, mehligkochend500 g Karotten300 ml Sahne1 Bund Majoranevt. 1 KnoblauchzeheMuskatSalz, PfefferKaramellisierterSchweinebauchmit Gelberübenstampf und MajoranbutterZUBEREITUNG1. Den Backofen auf 160 °C Umluft vorheizen.150 g Butter an einen warmen Ort legen undweich werden lassen.2. Den Schweinebauch in 5 cm dicke Scheibenschneiden, die Schwarte kreuzförmig einschneiden,mit Salz und Pfeffer würzen und ineiner Pfanne mit heißem Sonnenblumenölvon allen Seiten goldbraun anbraten. Danndie Schwarte mit Honig einstreichen und denBauch ca. 60 - 80 Minuten (je nach Dicke) inden Ofen schieben.4. Den Majoran waschen, 4 Zweige als Garniturbeiseite legen, vom Rest die Blättchenabstreifen und fein hacken. Dann zu der weichenButter geben, mit Salz und Pfefferwürzen und mit einer Gabel vermischen (jenach Geschmack kann auch mit Knoblauchabgeschmeckt werden).5. Den Schweinebauch aus dem Ofen nehmenaufschneiden und alles zusammen anrichten.3. Die Kartoffeln und die Karotten schälenund in Stücke schneiden. In wenig Salzwassersehr weich kochen, abschütten und kurz ausdampfenlassen. Sahne und 50 g Butter erhitzen,mit etwas Salz, Pfeffer und Muskat zudem Gemüse geben, alles gründlich stampfenund nachschmecken.


54ZUBEREITUNG1. Mehl, 4 Eier, Sonnenblumenöl und eine Prise Salz in der Rührmaschine zu einem glatten Teig verarbeiten,herausnehmen, in eine Folie einpacken und mindestens 1 Stunde ruhen lassen.2. Nebenbei das Forellenfilet in feine Streifen schneiden und 10 Minuten in den Tiefkühler stellen, damit essehr kalt ist. Dann die Forellenstreifen fein pürieren, 200 ml kalte Sahne zugeben und nochmals zu einerglatten Masse mixen. Mit Salz, Pfeffer, Wermut und einem Spritzer Zitronensaft abschmecken.3. Auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsplatte den Nudelteig dünn ausrollen, runde Scheiben von 10 cmDurchmesser ausstechen. Dann mit Ei bestreichen, darauf 1 EL von der Forellenmasse geben, die Scheibenzusammenklappen und den Rand mit einer Gabel andrücken.4. In einem breiten Topf Salzwasser zum Kochen bringen, die Maultaschen vorsichtig hineingeben und beigeringer Hitze garziehen lassen.5. 200 ml von dem Abkochwasser und 200 ml Sahne in einen kleinen Topf geben, zum Kochen bringen undmit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Stärke in kaltem Wasser anrühren und dann nach und nach in diekochende Soße einrühren, bis sie die gewünschte Konsistenz hat.6. Die Maultaschen anrichten, den Forellenkaviar in die Soße geben und damit die Maultaschen übergießen.Mit Dillsträußchen garnieren.ForellenMaultäschlemit KaviarZUTATENFür 4 Personen400 g Hartweizendunst (Spätzelmehl)5 Eier2 EL Sonnenblumenöl600 g Forellenfilet400 ml Sahne2 cl Wermut1 Zitrone2 EL Speisenstärke100 g Forellenkaviar½ Bund DillSalz, Pfeffer


ZUTATENFür 4 Personen564 Kalbsbäckle2 EL Sonnenblumenöl1 Karotte2 Zwiebeln100 g Knollensellerie1 kleine Stange Lauch2 EL Tomatenmark250 ml Spätburgunder1 l Kalbsfond1 Lorbeerblatt10 Pfefferkörner2 Nelken2 Wacholderbeeren1 Thymianzweig1 Rosmarinzweig2 EL Speisestärke1 kg Kartoffeln, festkochend250 ml Fleischbrühe250 ml Sahne1 Bund gemischte GartenkräuterMuskat, Salz, PfefferIn SpätburgundergeschmortesKalbsbäcklemit badischen Kräuter-RahmblättleZUBEREITUNG1. Das Gemüse waschen und grob würfeln.2. Die Kalbsbäckle mit Salz und Pfeffer würzen. In einem breiten Topf das Öl erhitzenund die Bäckchen darin ringsherum anbraten, herausnehmen und zur Seitestellen.3. In den Bratensatz das Gemüse geben und ringsherum goldbraun rösten, Tomatenmarkzugeben und ebenfalls anrösten. Mit dem Spätburgunder ablöschen undum die Hälfte einkochen, dann ca. 1 Liter Kalbsfond auffüllen, die Gewürze undKräuter zugeben und die Bäckchen wieder einlegen und ca. 90 Minuten köchelnlassen.4. Wenn die Bäckchen weich sind, heraus nehmen und warm stellen. Die entstandeneSoße durch ein Sieb schütten und nochmals um die Hälfte einkochen, dannnachschmecken und nach Wunsch mit der, mit kaltem Wasser angerührten Stärke,abbinden.5. Nebenbei die Kartoffeln schälen, in dünne Scheiben schneiden und zusammenmit der Fleischbrühe und der Sahne in einen Topf geben und ca. 20 Minutenköcheln. Aus den Kartoffeln löst sich die Stärke und bindet die Rahmsoße. Je nachWunsch kann man die Soße mit, in kaltem Wasser angerührte Speisestärke nochstärker abbinden. Die Soße dann mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.6. Die Gartenkräuter waschen, vom Stiel zupfen, fein hacken und ebenfalls zu denRahmblättle geben.


Eine Empfehlung von Wolfgang Nagel, Nagels Kranz in NeureutSeit nunmehr über40 Jahren ist Wolfgang NagelKüchenchef in seinem Restaurant.NeureuterSpundenZUTATENZUBEREITUNGWolfgang Nagel hat sich ganz derklassischen, französischen Küche mitbadischem Einschlag verschrieben undkocht nur mit Frischprodukten höchsterQualität. Äusserst zeitaufwändig bereitet ermit seinem Team alle Speisen selbst zu.Dabei werden keine Fertigprodukte undZusatzstoffe verwendet – Bekömmlichkeitund Geschmack stehen an ersterStelle. Für Wolfgang Nagel gibt eskeinen Stillstand – er verwendetviel Zeit darauf sich bei Kollegenim In- und Auslandfortzubilden.Für 4 Personen1 kg Kartoffeln, mehligkochend4 Äpfel1 EL Zucker100 ml Apfelsaft1 Zitrone250 g Milch150 g Butter6 EL Mehl3 EL Butterschmalz100 g PaniermehlMuskatSalz, Pfeffer1. Die Kartoffeln schälen undin Salzwasser gut weich kochen. Äpfelwaschen und abreiben, achteln und dasKerngehäuse herausschneiden.2. In einem Topf den Zucker schmelzen,bis er goldbraun karamellisiert.Die Apfelspalten und den Apfelsaftdazu gießen, zudecken und kochen bisdie Äpfel weich sind. Dann mit einemKartoffelstampfer zu Püree verarbeitenund mit Zitronensaft abschmecken.3. In einem weiteren Topf Milch mit2 EL Butter erhitzen. Die abgeschüttetenKartoffeln hineinpressen, mit Salz,Muskat und wenig Pfeffer würzen,Mehl dazu geben und zu einem glattenTeig kneten. Mit zwei SuppenlöffelnNocken (Spunden) formen und diesedann in Butterschmalz bräunen.4. In einem kleinen Topf die restlicheButter erhitzen, das Paniermehl zugebenund unter rühren goldbraun bräunenlassen, sofort vom Herd nehmen,mit Salz und Pfeffer abschmecken undüber die Spunden verteilen. Mit demApfelmus anrichten.59


Karl von Drais -nicht nur der Erfinderdes Fahrrades60


Karl von Drais wurde am 29. April 1785 in Karlsruhe geboren.Er studierte Mathematik, Physik und Baukunst an der Univer sitätHeidelberg, arbeitete zunächst aber für seinen Patenonkel – den Großherzog vonBaden – im Forstamt, später als Forstlehrer und Forstinspektor. 1811 wurde vonDrais schließlich bei vollen Bezügen auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Dank dieserfinanziellen Ausstattung konnte er sich jetzt uneingeschränkt seiner großen Liebe,dem Forschen und Erfinden widmen. 1817 stellte er seine zweirädrige „Laufmaschine“vor, die in Anlehnung an seinen Namen in der Öffentlichkeit Draisine genanntwurde. Eine bahnbrechende Erfindung, die sich schnell in der ganzen Weltverbreitete.1818 wurde er vom Großherzog zum Professor für Mechanik ernannt. Nach einemAufenthalt im Ausland kehrte Karl von Drais 1827 nach Deutschland zurück undlebte ab 1<strong>84</strong>5 wieder dauerhaft in Karlsruhe. Seine Rückkehr fiel in die Zeit derpolitischen Neuorientierung. Von Drais war begeistert von den neuen Ideen undüberzeugter Demokrat. Er unterstützte die demokratischen Forderungen der Revolutionvon 1<strong>84</strong>8/49 und legte in dieser Zeit auch seinen Adelstitel ab. Nach derNiederschlagung des Aufstandes stand er auf der Seite der Verlierer und musstedie Konsequenzen tragen. Seine Pension wurde von dem Sieger über den Aufstand,dem preußischen Staat, beschlagnahmt und Karl Drais starb 1851 völligverarmt in Karlsruhe, wo er auf dem Hauptfriedhof begraben wurde. 1893 errichtetendie Karlsruher ihm zu Ehren ein Denkmal, das noch immer auf demGrünstreifen in der südlichen Beiertheimer Allee im Kalsruher StadtteilSüdweststadt steht.Zu seinen bekannten Erfindungen zählen neben dem Laufradunter anderem eine Schreibmaschine mit 25 Tasten, eineSchnellschreibmaschine mit 16 Tasten, ein Holzsparofenmit Rauch- und Wärmetauscher, ein Holzsparherd, dieEisenbahndraisine, eine Geheimschrift, diverse mehrsitzigeLaufmaschinen, eine Tabakpfeife mit Kühlung,ein Klavierrekorder und vieles andere.Aus heutiger Sicht kann man den KarlsruherKarl Drais als einen der größten Erfinder seinerEpoche bezeichnen und inzwischen gilt er unumstrittenweltweit als Erfinder des Fahrrades.61


62WKarl BenzEin Karlsruher verändert die WeltWie eine Begegnung der dritten Art mag es manchem vorgekommen sein, der sich an einem warmen Sommertag imJahr 1888 auf dem Weg zwischen Mannheim und Pforzheim plötzlich Bertha Benz und ihren beiden Söhnen gegenübersahen oder sogar von diesen überholt wurden. Überholt? Ja richtig, überholt von einem „Benz Patent-MotorwagenNummer 3“, dem ersten zum Verkauf angebotenen Motorwagen überhaupt. Die sagenhafte Höchstgeschwindigkeit –auf 3 Rädern – betrug circa 20 km/h. Das Fahrzeug war das Werk von Berthas Mann Karl. Er hatte es entwickelt undgerade auf einer Münchner Ausstellung vorgeführt. Die viel bewunderte und allseits bestaunte Erfindung fand allerdingsweit weniger Kaufinteressenten als erwartet.Um den wirtschaftlichen Erfolg anzukurbeln, fasste Bertha einen waghalsigen Entschluss – heute würde man sagen, siestartete eine aufsehenerregende PR-Aktion. Gemeinsam mit ihren beiden Söhnen machte sie sich Anfang August 1888zu einer ersten Fernfahrt zur Schwester nach Pforzheim auf. Die Reisestrecke betrug 107 km. Eine für die damalige Zeitungeheure Distanz. Weil Bertha wusste, dass ihr Mann niemals die Erlaubnis zur Durchführung dieses gefährlichenAbenteuers gegeben hätte, fand die Reise heimlich – ohne Wissen und Erlaubnis von Ehemann Karl – statt. Bertha Benzwurde so zur ersten Langstrecken-Autofahrerin der Welt.Und wer war der geniale Kopf, der hinter dieser bahnbrechenden Neuheit steckte?Erfinder und Konstrukteur des ersten Motorwagens der Welt war der am 25. November 1<strong>84</strong>4 in Mühlburg – ab 1886Karlsruher Stadtteil – geborene Karl (oder auch Carl) Friedrich Benz. Er ging in Karlsruhe zur Schule, machte am„Karlsruher Lyzeum“, dem heutigen Bismarck-Gymnasium, das Abitur und bestand anschließend die Aufnahmeprüfungam Polytechnikum Karlsruhe (dem Vorläufer des Karlsruher Institut für Technologie, KIT). Zunächst arbeitete er als angestellterSchlosser und Maschinenbauer in Pforzheim und Mannheim, aber bereits 1871 gründete er ein erstes eigenesUnternehmen in Mannheim. Im Jahr 1872 heiratete Karl Benz in Mannheim Bertha Ringer, die fest an den Erfolg ihresMannes glaubte und ihn von Anfang an unterstützte. In den kommenden Jahren arbeitete er unermüdlich an seinerVision vom Fahrzeug, das aus eigener Kraft fährt und zwar nicht auf Schienen sondern auf der Straße.Schon1885 war das erste Automobil fahrbereit, aber erst in Folge der abenteuerlichen Reise seiner Frau Bertha wenigeJahre später gelang endlich der erhoffte finanzielle Durchbruch. Weltweit relevant wurde die zukunftsweisende Erfindungallerdings erst in den 90er Jahren des 19ten Jahrhunderts. Die Weiterentwicklung vom drei- zum vierrädrigenFahrzeug, zahlreiche technische Verbesserungen und unternehmerische Veränderungen brachten schließlich dendurchschlagenden Erfolg.Karl Benz engagierte sich im Laufe der Jahre in verschiedenen Unternehmen. 1883 gründete ermit zwei Partnern die Benz & Cie, Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim. Um die Jahrhundertwendewar Benz & Cie einer der weltweit größten Autobauer und beschäftigte über 400 Mitarbeiter.Im Jahr 1926 fusionierte Benz & Cie mit dem Wettbewerber „Daimler-Motoren-Gesellschaft“zur Daimler-Benz AG bei der Karl Benz bis zu seinem Tod im Jahr 1929 im Aufsichtsrat blieb.


»Ich war stolz wieein König, dass derTraum meiner Jugendendlich verwirklichtvor mir stand.«Carl Friedrich Benz


ZUTATENFür 4 Personen646 Brötchen, trocken3 Eier80 g Butter100 g Zucker1 Prise Nelkenpulver1 Prise Zimt, gemahlen500 ml Milch4 cl Kirschwasser1 kg Kirschen, entsteintBadischerKirschePlotzerZUBEREITUNG1. Den Backofen auf 180 °CUmluft vorheizen.2. Die Brötchen in dünne Scheibenschneiden und die Eiertrennen. Das Eigelb, Butter,Zucker und die Gewürze schaumigrühren. Die Milch erhitzenund über die Brötchen gießen.Das Kirschwasser zugeben, allesdurchziehen lassen. Dann gutverkneten, zu der Eimasse gebenund gründlich verrühren.4. Das Eiweiß steif schlagen undzusammen mit den Kirschenunter die Masse heben, in einegebutterte Kastenform füllenund ca. 90 Minuten backen.


66Tipp: Das Gemüse kann, je nachGeschmack variiert werden.GanzesMistkratzerlemit GemüsestrohZUTATENFür 4 Personen4 Mistkratzerle (Stubenküken) je 600 g8 Zweige Rosmarin2 Petersilienwurzeln2 Karotten1 Knollensellerie1 Stange Lauch2-3 große Kartoffeln200 ml SonnenblumenölSalz, PfefferZUBEREITUNG1. Den Ofen auf 180 °C Umluft vorheizen.2. Die Stubenküken abwaschen, trockentupfen, mit etwas Öl einreiben und ringsherummit Salz und Pfeffer würzen (auchinnen). Dann in die Bauchhöhle jeweils2 Zweige Rosmarin stecken. Auf ein Backblechsetzten und 30 Minuten in denOfen schieben.3. Nebenbei das Gemüse waschen undalles in feine Streifen schneiden. Ineinem Topf das Öl erhitzen und darindie Gemüsestreifen goldbraun frittieren.4. Auf einem Küchenpapier abtropfenlassen, mit Salz und Pfeffer würzenund zusammen mit den Stubenkükenanrichten.


68ZUTATENFür 4 Personen600 g Kartoffeln, mehligkochend100 g Mohn200 ml weißer Rum200 g Mehl200 g Zucker200 g Zibärtle (kleine Wildzwetschgen)75 ml Rotwein, kräftig1 Zimtstange200 g Joghurt2 EL Butter2 EL Puderzucker4 Zweige MinzeMohnSchupfNudelnmit ZibärtleeisZUBEREITUNG1. Die Kartoffeln waschen,in Wasser für 25 Minutenweich kochen, pellen,durch eine Presse drückenund ausdampfen lassen(gerne auch schon amVortag).2. Den Mohn so lange imRum kochen bis der Rumkomplett verkocht ist.Zusammen mit dem Mehlund 75 g Zucker unter dieKartoffelmasse kneten.Der Teig sollte nicht mehrkleben, ansonsten denMehlanteil erhöhen. Aufeiner gemehlten Flächeden Kartoffelteig zu einer3 cm dicken Rolle formenund diese in 1 cm dünneScheibchen schneiden, dieScheiben mit leicht gewölbterHand auf der Fläche zuSchupfnudeln rollen.3. Die Zibärtle entsteinen,125 g Zucker in einemTopf karamellisieren lassenund mit dem Rotweinablöschen. Die Zimtstangezugeben, alles etwas einkochenlassen, die Wildzwetschgenzugeben undnochmals ca.10 Minutenköcheln. Die Zimtstangeentnehmen und die Zwetschgenpürieren, den Joghurtunterrühren und in derEismaschine gefrieren.4. Die Butter in einerPfanne erhitzen und darinvorsichtig die Mohnschupfnudelngoldgelbanbraten, anrichten undmit Puderzucker bestäuben.Das Zibärtleeis dazuanrichten und mit Minzegarnieren.


Eine Empfehlung von Jörg Hammer aus der Oberländer WeinstubeMaibockrückenmit Dörrobstpolenta und karamellisiertem BlumenkohlZUTATENFür 4 Personen600 g parierter Maibockrücken2 EL Butter3 Thymianzweige2 Rosmarinzweige400 g Blumenkohl2 EL ButterschmatzPuderzucker50 g Softbirnen25 g Softpflaumen25 g Softaprikosen1 ZimtstangeZucker50 ml Orangensaft500 ml Geflügelfond500 ml MilchMadeiraSherry170 g lnstantpolenta80 g geriebener frischer ParmesanSalz, PfefferMuskatKoriander, gemahlen71ZUBEREITUNG1. Maibockrücken fest in Klarsichtfolie und dann in Alufolie einrollen.18 Minuten in 80 °C heißem Wasser garen. 5 Minuten ruhen lassen,aus der Folie holen und in schäumender Butter mit den Kräutern vonallen Seiten kurz anbraten.2. Blumenkohl in 2 mm dicke Scheiben schneiden und in heißem Butterschmalzvon beiden Seiten anbraten, sofort salzen und pfeffern. MitPuderzucker bestreuen und karamellisieren lassen. Der Blumenkohlsollte knackig bleiben.3. Für die Paste das Dörrobst klein schneiden, mit Zimtstange, Zuckerund Orangensaft aufkochen und 1 Stunde ziehen lassen, Zimtstangeentfernen und im Mixer fein mixen.4. Für die Polenta Milch mit dem Geflügelfond, Madeira und Sherryin einem Topf zum Kochen bringen. Mit Salz, Pfeffer und Korianderabschmecken. Die Dörrobst-Paste dazugeben und so verrühren,dass keine Klumpenentstehen. Die Polenta dazugebenund noch einmal 5 Minutenlang leicht köcheln lassen,dabei immer umrührendamit nichts anbrennt. Parmesanzugeben, mit Salz, Pfeffer undMuskat abschmecken, vermengen,in einen Rahmen abfüllenund erkalten lassen. Die kaltePolenta in 8 x 3 cm großeRechtecke schneiden und inheißem Butterschmalz vonallen Seiten anbraten.Seit nunmehr 3 Generationen befindet sichdas 1826 erbaute Haus in Familienbesitz.Anfang der 90ziger Jahre zeichnete der GuideMichelin die Kochkünste mit einem MichelinStern aus, dieser blieb, bis auf eine kurze Unterbrechungbis Mai 2013 auch in der OberländerWeinstube. Im Herbst 2013 übernahmder gebürtige Franke Jörg Hammer das Traditionshausvom Enkel des Gründers, PeterRinderspacher. Der traditionsreiche Betriebwurde als Weinstube mit bodenständiger abertrotzdem moderner und kreativer Küche neueröffnet. Die Speisekarte ist jahreszeitlich ausgerichtetund bietet sowohl mittags als auchabends feine Menüs.


Ein Denkmal der Architektur in KarlsruheDas Bauhaus im Dammerstock73Im Jahr 1928 wurde für die Bebauungdes Areals Dammerstock ein Wettbewerbfür eine „neuzeitliche Mustersiedlung“ausge schrie ben. Die entstehendenWohnungen sollten für mittlere unduntere Einkommensschichten geplantwerden und waren in der Größe aufmini- male Ansprüche beschränkt: dieVorgaben sahen drei Wohnungstypenvor, die Kleinste mit circa 45 Quadratmetern.Im Vordergrund sollten funktionaleAspekte und der Gebrauchswertder Wohnungen stehen.Alles begannam Anfang des20ten Jahrhunderts. Durch Eingemeindungenhatte die Stadt erheblichenZuwachs an Grundfläche gewonnen.So auch im Süden zwischen den neuenStadtteilen Beiertheim und Rüppurr.Mit den alten Flurstücken namens Weiherfeldund Dammerstock stand eingroß-zügiges unbebautes Areal zur Verfügung.Zunächstwurde hier ein Industriegeländegeplant.Im Verlauf des erstenWeltkrieges wurdedieses Vorhabenjedoch nicht weiterverfolgt. Erst um1925 rückte dasGelände aus Feldern,Äckern und Wiesenwieder in den Fokusder Stadtverantwortlichenund um der schon im erstenViertel des Jahrhunderts verbreitetenWohnungsnot entgegen zu wirken,wurde damals die Erschließung desGeländes rechts der Alb beschlossen.»Standardformen,die nichtununterbrochenüberprüft underneuert werden,veralten.«Den Wettbewerb gewonnen hat der BauhausgründerWalter Gropius – einer derVäter der modernen Architektur. Mitseinem Konzept der Zeilenbauweiseund viel Grünflächen erzielte er optimaleLichtverhältnisse in den Wohnungen.An der Realisierung der Anlagewaren unter seiner Lei tung siebenweitere namhafte Archi tekten beteiligt.Mit der Ausstel lung „Die Gebrauchs -woh nung“ wurde die Dammerstocksiedlungam 29. September 1929 nachsieben mo na ti ger BauzeitWalter Gropiuseröffnet. Die grafischePräsentation zur Eröffnung,Katalog, Plakatusw. und alle weiterenWerbemaßnahmen lagenin den Händen desheute legendären KünstlersKurt Schwitters –einer der bekanntestenVerfechter der dadaistischenKunstbewegung.Die neue, für die damalige Zeitrichtungsweisende Siedlung erntetenicht nur Lob und Auszeichnungen.Vor allem die räumliche Enge war Anlassfür Kritik und Spott. Von Anfang anmachte der Witz die Runde, dass denSiedlungsbewohnern spezielle Nachttöpfeangeboten wurden, deren Henkel– um Platz zu sparen – innen angebrachtseien.Heute gehört der Dammerstock zu denbeliebtesten Wohngegenden von Karlsruhe.Viele Bewohner sind hier aufgewachsenund leben bis heute imDammerstock – „wer hier wohnt, ziehtso schnell nicht wieder weg“.Die Dammerstock-Siedlung –Beispiel für die klassische Modernein der Architektur.Die Karlsruher Dammerstock-Siedlung galtin der Zeit ihrer Realisierung als moderne,radikale Umsetzung des „Neuen Bauens“.Unter diesem Begriff wurde eine Bewegung inder Architektur zusammengefasst, die mittelsRationalisierung sowie durch die Verwendungneuer Materialien und Werkstoffe einevöllig neue Form des Bauens entwickelte.Statt Mietskasernen und Hinterhofbautensollte durch die Einbeziehung von freienRäumen, viel Tageslicht und großzügigenGrünflächen eine sozialverantwortliche,menschliche Bauweise die Architektur inden Städten bestimmen.Die Siedlung im Karlsruher StadtteilDammerstock umfasst circa 230 Wohnungenin Reihenhäusern und mehrgeschossigenWohnungsbauten. Als Beispiel für einArchitekturkonzept der klassischen Modernesteht die Dammerstock-Siedlung heute unterDenkmalschutz.


74Grosstadt KarlsruheDie Stadtgründung von Karlsruhe ist auf das Jahr1715 datiert. Als exakter Termin gilt die Grundsteinlegungzum Bau des Karlsruher Schlosses am 17. Juni1715. Der Anlass für die Stadtgründung war der Legendenach ein Traum des Markgrafen Karl Wilhelm vonBaden-Durlach in einer Ruhepause eines Jagdausfluges.Tatsächlich verwirklichte sich Karl Wilhelm mit derStadtgründung einen Traum. Er hatte die Visioneiner modernen, lichtdurchfluteten Stadt, belebt vomoffenen Geist ihrer Bewohner und getragen von (imSinne der damaligen Zeit) möglichst umfassendenFreiheiten für die Neubürger.Karlsruhe hat sich – nach anfänglichen Startschwierigkeiten– rasch entwickelt. 1719 lebten etwa 2.000Menschen in der Stadt, um 1810 hatte sich die Einwohnerzahlauf circa 10.000 erhöht. Die zunehmendeindustrielle Entwicklung des 19ten Jahrhundertsmachte jedoch auch vor der beschaulichen Residenzstadtin Nordbaden nicht halt. Zu Beginn des 20tenJahrhunderts lebten bereits über 100.000 Einwohnerin der Stadt in der Rheinebene und Karlsruhe wurdedamit zur Großstadt.


75Unsere Stadt wird mit vielen Namen umschrieben.Mal spricht man von der „Brigantenstadt“, dannwiederum trifft es die Bezeichnung „Fächerstadt“am besten. Den Beinamen „Residenz des Rechts“verdankt Karlsruhe unter anderem einem Gesetzaus dem frühen 19ten Jahrhundert. Im damals imKarlsruher Ständehaus tagenden badischen Parlamentwurde das Gerichtsverfassungsgesetz beschlossen.Mit ihm wurden Maßstäbe in der deutschenRechtssprechung festgeschrieben. Auch in der modernenZeit wird in Karlsruhe Rechtsgeschichte geschrieben.Die Residenz des Rechts ist Standort derhöchsten deutschen Gerichte. Seit 1950 tagt hierder Bundesgerichtshof und seit 1951 das Bundesverfassungsgericht.In der prosperierenden Stadt haben namhafte Unternehmenihren Hauptsitz oder zumindest einenStandort, das KIT (Karlsruher Institut für Technologie)ist eine Universität von Weltrang. Überregionalbedeutende kulturelle Einrichtungen wie zum Beispieldas ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie)ziehen Besucher aus der ganzen Welt in dieFächerstadt.Knapp 300.000 Einwohner leben heute in Karlsruhe.Die Stadt ist somit die zweitgrößte in Baden-Württemberg,größer ist nur noch die Landeshauptstadt Stuttgart,an dritter Stelle liegt Mannheim.Karlsruhe gehört heutzutage zu den attraktivstenStädten in Deutschland. Sie hat ihren Einwohnernviel zu bieten: Zahlreiche Badeseen in der direktenUmgebung sorgen im warmen Klima der Rheinebenefür Erfrischung (mit circa 1.700 Sonnenstundenjährlich gehört Karlsruhe zu den wärmstenOrten in Deutschland). Ausgedehnte Grünanlagenin unmittelbarer Stadtnähe bieten zu jeder JahreszeitRaum für Freizeit und Erholung. Über 100 kmRadwege sowie das vorbildliche Nahverkehrskonzeptmachen das Autofahren im Stadtgebiet überflüssig.Die Nähe zur Pfalz, zum Schwarzwald und zumElsass lädt zu Ausflügen ein, die zu jeder Jahreszeitund für jeden Geschmack etwas bieten.


Karlsruhe ist die deutsche E-Mail-Stadt76Immer eine Idee weiterDas Besondere ist in Karlsruhe fast schon Normalität. Da gibt es daseinzigartige architektonische Konzept des Stadtgrundrisses, deran einen aufgeklappten Fächer erinnert und noch heute aufder ganzen Welt einzigartig ist. Oder die freiheitlichen Ideenund demokratischen Programme, wie sie zu Zeiten des politischenAufbruchs um 1<strong>84</strong>0 formuliert wurden und bis heuteDemokratien in aller Welt beeinflussen. Oder die weltveränderndentechnischen Innovationen wie z.B. das Fahrrad, die Schreibmaschineoder das Automobil, deren Erfinder aus der Fächerstadt stammen.Karlsruhe war in vielen Bereichen anderen immer eine Idee voraus.Nicht jeder weiß, dass Karlsruhe auch bei den neusten weltveränderndenEntwicklungen ganz vorne mit dabei ist. So wurde die ersteE-Mail Deutschlands in Karlsruhe abgerufen. Am 3. August 19<strong>84</strong>empfing Michael Rotert – damals Mitglied im Team der Informatik-Rechnerabteilung um Professor Zorn an der Universität Karlsruhe –die erste über einen E-Mail-Server versandte Nachricht. „Michael, thisis your official welcome to CSNET“ lautete die vormittags empfangeneBotschaft, die Stunden zuvor von der US-Eliteuniversität MITaus abgeschickt wurde. Seitdem ist die bis dato nur Insidern bekannteTechnik regelrecht explodiert: Statistiken zufolge werden im Jahr2015 weltweit über 200 Milliarden E-Mails täglich (!) versendet*.* Quelle Statistica 2015http://de.statista.com/statistik/daten/studie/252278/umfrage/prognose-zur-zahl-dertaeglich-versendeter-e-mails-weltweit/


78ZUTATENFür 4 Personen600 g Zanderfilet1 Zitrone1 große Kartoffel, festkochend1 kleine Karotte1 kleine Zwiebel50 g Knollensellerie50 g Lauch2 EL Butter300 g Linsen500 ml Fleischbrühe1 TL Senf, mittelscharf1 TL Essig5 EL SonnenblumenölThymianSalz, PfefferZUBEREITUNG1. Das Zanderfilet in 8 gleich großeStücke teilen und mit Zitronensaftbeträufeln.2. Die Kartoffel schälen und inca. 1 cm große Würfel schneidenDas Gemüse ebenfalls schälen undfein würfeln.3. In einem Topf mit 1 EL schäumenderButter die Linsen farblosanschwitzen, mit der Brühe aufgießenund ca. 15 Minuten leichtköcheln. Die feinen Gemüsewürfelzugeben und weitere 5-10 Minutenköcheln, bis die Linsen weich sind.Das Linsengemüse mit Senf, Essig,Salz und Pfeffer abschmecken.4. Nebenbei in einer Pfanne 1 ELÖl erhitzen, darin die Zanderfiletstückeauf der Hautseite ca. 3 Minutenkross anbraten. Dann dieHitze reduzieren und die Filetsdrehen. Butter hineingeben undlangsam weitere 5 Minuten garziehen lassen, mit Salz und Pfefferwürzen.5. Die Kartoffelwürfel in einer weiterenPfanne mit dem restlichen Ölringsherum goldbraun braten, mitSalz und Pfeffer würzen.6. Alles zusammen anrichten undmit Thymian garnieren.Kross gebratenesZanderfiletauf Linsengemüse


80ZUTATENFür 4 Personen600 g Schweinefilet150 g Mehl150 ml Milch1 Bund Rauke2 Eier150 g Butter2 EL Sonnenblumenöl1 kg Stangenspargel1 Prise ZuckerSalz, PfefferSchweineLendlein Kräuterflädlemit Stangenspargelund RaukenbutterZUBEREITUNG1. Das Mehl mit der Milch glattrühren und 10 Minuten quellenlassen. Die Rauke waschen, die grobenStiele abschneiden, die Hälftedavon zu den Eiern geben unddann mit dem Pürierstab feinmixen. Die Eier zu dem Teig geben,mit Salz und Pfeffer abschmecken,alles gut mischen und in einerPfanne mit heißer Butter dünneFlädle backen.2. Von der Schweinelende Fett undSehnen wegschneiden, mit Salz undPfeffer würzen und in einer Pfannemit heißem Öl ringsherum kurz anbraten,herausnehmen und trockenabtupfen.3. Von den Flädle den Rand so abschneiden,dass jeweils ein großesQuadrat entsteht, nebeneinanderlegen, darauf die Schweinelendeplatzieren und fest einrollen. Nunmit Küchengarn binden und in eingefettetes Stück Alufolie einrollen,die Enden fest eindrehen. In einembreiten Topf Wasser zum Kochenbringen, die Rolle einlegen und ca.20 Minuten knapp unter dem Siedepunktziehen lassen (optimal isteine Kerntemperatur von 66 °C).4. Den Spargel schälen, die holzigenEnden abschneiden und inkochendem Salzwasser mit einerPrise Zucker, je nach Dicke ca.15 Minuten garen.5. Die Butter in einem Topf aufschäumenlassen, die restlicheRauke in feine Streifen schneiden,zugeben und mit Salz und Pfefferwürzen. Alles zusammen anrichten.


Eine Empfehlung von Anita Jollit aus dem Restaurant Zum Ochsen in Durlach83ZUTATENFür 4 Personen500 g Rhabarber100 g kandierter Ingwer6 Brötchen vom Vortag500 ml Sahne500 ml Milch4 Eier150 g Zucker1 EL Butter75 g MandelblättchenOfenSchlupfermit Rhabarber und IngwerZUBEREITUNG1. Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen.2. Rhabarber schälen und in 1 cm große Stücke schneiden.Den Ingwer in dünne Scheiben und die Brötchenin ½ cm dicke Scheiben schneiden. Sahne und Milchlauwarm erwärmen. Eier und Zucker zugeben, verrührenund darin die Brötchenscheiben einlegen.Freunde der französischen Küche finden imGourmet-Restaurant Zum Ochsen ein StückFrankreich mitten in Durlach.Die saisonal ausgerichtete Karte garantiertFeinschmeckern einen abwechslungsreichenund hochwertigen Genuss.Passend dazu werden hervorragendeWeine im gemütlichen Ambiente serviert.Seit 1981 führen Anita und GérardJollit das Restaurant, zu dem ein Hotelmit sechs stilvollen Zimmern gehört.Die Vinothek, die nicht nur Weinliebhaberndas Herz höher schlagen lässt,wird vom erfahrenen Sommelier SergeSchwentzel betreut. Seit 2011 werdendie Jollits von ihrem Sohn Alexandreunterstützt. Mit ihm wird das RestaurantHotel und Vinothek Zum Ochsen in dievierte Generation geführt.3. Eine Backform ausbuttern und mit den eingelegtenScheiben auslegen, Rhabarber und Ingwer darüberstreuen, darüber wieder Brötchen und so weiter, mitBrötchen enden.4. Die restliche Sahnemischung darüber gießen undmit den Mandelblättchen bestreuen, 30 Minuten in denBackofen schieben und goldbraun backen.


FoodfotografieRainer JöckleFoodstyling& RezeptentwicklungRolf KampmannGrafikdesignWolfgang RostText, DesignDer Fotograf und StylistMichael Brauner fotografiertin seinem Studio in KarlsruheGenuss pur!Mit seinem Team - Profikoch,Foodstylist und Pâtissier - hater bereits über 150 Kochbücherrealisiert. Kreativ, stilsicherund trendig setzt er die“Aromen der Küche“ in stimmungsvolleBilder um.Zu seinen Kunden gehörenZeitschriftenverlage, dieFood-Industrie, PR- undWerbeagenturen sowie internationaleBuchverlage.Rainer Jöckle ist seit 2011 alsFoodstylist und Rezeptautortätig.Der ausgebildete Küchenmeisterund Restaurantfachmannwurde vielfach ausgezeichnet.Als Kochtrainer in seinen1A Kochschulen Bellheim undKarlsruhe und als Foodstylistsetzt er sein ausgeprägtes Gefühlfür kulinarische Ästhetikkonsequent um.Zu seinen Auftraggebernzählen Printmedien, Buchverlage,Werbeagenturen unddie Food-Industrie.Diplom Designer (FH).Studium Grafik Design an derFHG Pforzheim beiProf. Weißbrodt, Prof. Willikens,Prof. Berner und Prof. Sandle.Tätigkeit in Verlag und Werbeagenturen.Selbstständigseit 1994. Rolf Kampmannarbeitet für mittelständischeUnternehmen und den Einzelhandel.Neben Neuentwicklungenim CorporateDesign gehört zu seinemArbeitsbereich auch die Ausarbeitungder zu gestaltendenWerbemittel vom Entwurf biszur Produktion.Diplom Designer (FH).Studium in Pforzheim mitdem Schwerpunkt Buchillustrationund Kommunikation.Nach dem Studium zunächstals selbständiger Designertätig, später in verschiedenenPositionen in Werbeagenturen.Verantwortlich für Kommunikationsaufgabenin allenBereichen der WirtschaftSeit 1990 Geschäftsführer derEttlinger Fullservice AgenturROST & PARTNER, Werbungund Kommunikation GmbH.www.food-fotografie-brauner.defood-fotografie-brauner@web.de0721 - 49 57 621A Foodstylingwww.1afoodstyling.de07272 – 987 01 41www.kampmann-konzeptdesign.dekampmann@globalserve.de07243 - 71 92 90www.rost-und-partner.deproduktion@rost-und-partner.de07243 - 155 66ImpressumCopyright: Idee und Gestaltung Michael Brauner, Rolf Kampmann, Wolfgang RostHerausgeber: Michael Brauner, Rolf Kampmann und Wolfgang Rost, Lorenzstraße 2, 76275 EttlingenFotos: Michael Brauner, Jessica Reiter, Rolf Kampmann, Wolfgang Rost, Fotolia Seiten 34 |35 und 77Foodstyling und Rezeptentwicklung: Rainer JöckleProduktion: Michael Brauner, Rolf Kampmann, Wolfgang RostLitho: Hans-Peter HenzlDruck: Stober Druck, EggensteinDie Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise ist ohne Zustimmung der Autoren urheberrechtswidrig und strafbar.Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung in elektronischen Systemen.1. Auflage 2015ISBN 978-3-00-050366-5

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