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Für die plurale Begabtenförderung! - Cusanus.net

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cusaner correspondenz 02_05<br />

cusanische interaktionen


Impressum<br />

_Redaktion und<br />

Gestaltung Ruth Esser,<br />

Peter Ong, Anna Kirsch,<br />

Theresa Schramke,<br />

Johannes Landstorfer,<br />

Thomas Wortmann<br />

_Redaktions-<br />

anschrift<br />

Johannes Landstorfer,<br />

L13 14, 68161 Mannheim<br />

cc@cusanus.<strong>net</strong><br />

_Illustrationen<br />

„intertextuell“ Anna Kirsch<br />

_Ansprechpartner<br />

in der Geschäfts-<br />

stelle Dr. Stefan Raueiser,<br />

stefan.raueiser@cusanuswerk.de<br />

Baumschulallee 5<br />

53115 Bonn<br />

www.cusanuswerk.de<br />

_ A u f l a g e 3000 Stück<br />

_Verantwortung<br />

Gedruckt auf chlorfrei ge-<br />

bleichtem Papier mit um-<br />

weltfreundlichen Farben<br />

auf Wasserbasis<br />

_Redaktionsschluss<br />

für <strong>die</strong> Ausgabe 01_06 ist der<br />

31. März 2006<br />

cusaner correspondenz 02_05 inhalt<br />

InterAgenda seite 3<br />

<strong>Begabtenförderung</strong> in Gefahr seite 4 _Seminartag in Berlin<br />

zur Förderungvon Spitzenbegbungen<br />

Plädoyer für <strong>die</strong> <strong>plurale</strong> <strong>Begabtenförderung</strong>!<br />

seite 7 _Plädoyer von Prof. Dr. Josef Wohlmuth<br />

Wir haben ein Amt! seite 9 _Interview mit Georg Menz, Vorstand<br />

der stu<strong>die</strong>renden Cusanerinnen und Cusaner<br />

„...schweigen ist mehr“ seite 12 _Theologische Lektüren zur<br />

Christlichen Anthropologie<br />

Gewissen für das Ganze seite 15<br />

_Interview mit An<strong>net</strong>te Schavan<br />

Der Bologna–Prozess 2006 seite 16 _Einladung zur Tagung<br />

der Initiative Hochschulpolitik<br />

Cusanische Interaktion seite 18<br />

Alter Ego seite 19 _Werkwoche 2005|06<br />

Im Osten nichts Neues? seite 25<br />

_Fünf Cusaner im Kloster Osek<br />

CIA auf WJT seite 28 _Cusanische Inter-Aktion<br />

auf dem Weltjugendtag<br />

Jubelnde Jugend und hörender Papst seite 31 _Eindrücke<br />

vom XX. Weltjugendtag 2005<br />

Weltjugendtag aus Journalistenperspektive<br />

seite 34 _<strong>die</strong> Altcusanerin Anne-Kathrin Rochwalsky berichtet<br />

September 2005 – 9 Monate nach dem Tsunami<br />

seite 36 _Altcusanerin Hilde Link berichtet von ihrem Hilfsprojekt<br />

Ein Treffen mit (fast schon) cusanischer Atmosphäre<br />

seite 40 _55. Nobelpreisträgertreffen in Lindau am Bodensee<br />

alles ziemlich hybrid seite 44 _<strong>die</strong> ars electronica 2005<br />

ein neuer Mensch seite 49<br />

interReagiert! seite 50


Interaktion_laut Duden Wechselbeziehung<br />

zwischen Personen und Gruppen.<br />

CC II|2005: Was steht auf der InterAgenda?<br />

Zum einen bedeutet<br />

das Inter_aktion der verschiedenen Begabten-<br />

förderungswerke, <strong>die</strong> sich um den<br />

Fortbestand der <strong>plurale</strong>n <strong>Begabtenförderung</strong><br />

bemühen. Innerhalb des <strong>Cusanus</strong>werks<br />

Das liegt wohl im Inter_esse aller, ebenso wie<br />

inter_agiert der Vorstand der stu<strong>die</strong>renden<br />

der Weltjugendtag. Der gestaltete sich inter_<br />

Cusaner untereinander, mit anderen cusani-<br />

kontinental, aber auch inter_religiös und war<br />

schen Gruppen und mit der Geschäftsstelle<br />

sicher mehr als ein kurzes Inter_mezzo.<br />

und ist hoffentlich immer über Inter_na infor-<br />

Unsere Cunst zeigt eine andere Form von<br />

miert. So kann er dafür sorgen, dass das Cusa-<br />

Inter_ieur. Das Wintersemester 2005/06 wird<br />

nusTreffen 2005 eine Inter_imslösung bleibt<br />

hoffentlich inter_disziplinär und bereichernd.<br />

und zukünftig wieder das annuelle Inter_vall<br />

Der inter_galaktische Jahreswechsel fi ndet<br />

<strong>die</strong> Regel sein wird.<br />

zum 24. Mal in Kirchähr statt.<br />

* Die Redaktion *<br />

cusaner correspondenz 02_05 vorwort<br />

DISKUTI EREN AGIEREN FRAGEN KRIT ISIEREN BEJAHEN BE-<br />

W E GEN KOMMUNIZIEREN VER NEINEN BLOCKIEREN INTERVE-<br />

NIEREN A NTWORTEN AK ZEPTIEREN AUSTAUSCHEN IGNORIE-<br />

REN REAGIEREN ABLEHNEN INT EGRI EREN ANSPRECHEN TO-<br />

LERIEREN HARMO NIEREN SCHWE IGEN REDEN HAN DELN..<br />

seite 3


cusaner correspondenz 02_05 kultur_gesellschaft<br />

tion, sondern wurde nach dem Krieg auf Weiterhin könnten <strong>die</strong> von der Bundesregie-<br />

mittlerweile elf <strong>Begabtenförderung</strong>swerke verrung beschlossenen Exzellenzproteilt,<br />

<strong>die</strong> sich in ihrer Arbeit einem <strong>plurale</strong>n gramme dazu führen, dass Graduiertenschu-<br />

Elitekonzept verpfl ichtet fühlen. Dieses Prinzip len oder sog. Exzellenzzentren eine<br />

hat sich bis heute bewährt und trägt dazu bei, eigene Auswahl von begabten Stu<strong>die</strong>renden<br />

nicht nur <strong>die</strong> fachliche Kompetenz der Begab- durchführen. Unter <strong>die</strong>sen<br />

ten, sondern darüber hinaus auch ihre Verant- Umständen müssten sich <strong>die</strong> bestehenden<br />

wortung für Gesellschaft und Politik zu stärken. <strong>Begabtenförderung</strong>swerke fragen,<br />

Doch Bewährtes hat ja nicht zwangsläufi g Be- ob sie <strong>die</strong>sen bereits ausgewählten Stipendistand.<br />

Es häufen sich mittlerweile Anzeichen aten ein zusätzliches Stipen-<br />

dafür, dass das <strong>plurale</strong> Prinzip durchdium<br />

anbieten sollten, oder <strong>die</strong>se Stipenaus<br />

nicht mehr selbstverständlich ist, sondiaten<br />

gar nicht mehr in <strong>die</strong><br />

dern grundlegenden Umstrukturierungen im<br />

engere Auswahl kommen könnten. Die<br />

Bildungssektor zum Opfer fallen könnte.<br />

wesentliche Frage, <strong>die</strong> man<br />

Plurale <strong>Begabtenförderung</strong><br />

sich stellen muss, ist <strong>die</strong>, welche<br />

Kriterien für <strong>die</strong> Auswahl<br />

eines Stipendiaten in Zukunft<br />

Seminartag in Berlin zur Förderung von Spitzenbegbungen<br />

gelten sollen. Geht es<br />

in Deutschland in Gefahr<br />

ausschließlich um Stu<strong>die</strong>nleistungen,<br />

also um <strong>die</strong> Förde-<br />

Hinweise auf eine drohende Gefahr<br />

rung einer Fachelite, oder verfolgt<br />

sind zum einen im Verlauf der Förderalis-<br />

man den ursprünglichen<br />

musdebatte zu fi nden, <strong>die</strong> auf eine weitgehen-<br />

Gedanken einer Wertebindung, <strong>die</strong> auch<br />

de Bildungshoheit der Länder zusteuert. Mög-<br />

<strong>die</strong> Persönlichkeit des Bewerbers<br />

licherweise kann im Zuge der Verhandlungen als wesentlich betrachtet, wie es im<br />

zwischen Bund und Ländern demnach <strong>die</strong> <strong>Begabtenförderung</strong><br />

zukünftig ausschließliche An-<br />

bestehenden <strong>plurale</strong>n System der Fall ist?<br />

gelegenheit der Länder werden.<br />

Um in der Öffentlichkeit und vor allem auf<br />

Geht es ausschließ-<br />

In Bayern wurde mit Beschlussfassung des politischer Ebene deutlich<br />

lich um Stu<strong>die</strong>nleistun- Bayerischen Eliteförderungsgesetzes <strong>die</strong> Grün- zu machen, dass es ein bewährtes System<br />

gen, oder verfolgt dung einer eigenen <strong>Begabtenförderung</strong>, <strong>die</strong> sich der <strong>Begabtenförderung</strong> in<br />

man den ursprünglichen in Struktur, Umfang und Organisation markant Deutschland gibt, nämlich das der elf<br />

Gedanken einer<br />

von der bisherigen Bayrischen Begabtenförde- <strong>Begabtenförderung</strong>swerke<br />

Wertebindung, <strong>die</strong> auch rung unterscheidet, bereits vollzogen. Dieser (Stu<strong>die</strong>nstiftung des Deutschen Volkes,<br />

<strong>die</strong> Persönlichkeit Präzedenzfall könnte dazu führen, dass auch Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />

des Bewerbers als we- weitere Länder es als ihre Aufgabe ansehen, Be- Friedrich-Ebert-Stiftung, Heinrich-Böllsentlich<br />

betrachtet? gabtenförderungswerke ins Leben zu rufen. Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung,<br />

Langfristig wäre damit <strong>die</strong> Finanzierung der bis- Rosa-Luxemburg-Stiftung, Hansherigen<br />

<strong>Begabtenförderung</strong>swerke aus Bundes-<br />

Böckler-Stiftung, Friedrich-Naumannmitteln<br />

in Frage gestellt.<br />

Stiftung, Stiftung der Deutschen Wirtschaft,<br />

Evangelisches Stu<strong>die</strong>nwerk Haus<br />

Villigst, <strong>Cusanus</strong>werk), lud <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nstiftung<br />

des Deutschen Volkes zu einem<br />

seite 4<br />

Die Förderung herausragend begabter Stu<strong>die</strong>render<br />

und Promovenden obliegt in Deutschland<br />

nicht einer zentralen staatlichen Organisa


Diskussionstag über <strong>die</strong> Förderung von Spitzenbegabungen<br />

in Deutschland<br />

am 28. Juni nach Berlin ein. Der Einladung in<br />

<strong>die</strong> Berliner-Brandenburgische Akademie<br />

der Wissenschaften sind sowohl offi zielle Vertreter<br />

als auch 200 Stipendiaten aller Stipen<strong>die</strong>nwerke<br />

gefolgt.<br />

Das <strong>Cusanus</strong>werk wurde vertreten durch<br />

seinen Leiter, Herrn Prof. Wohlmuth,<br />

seine Generalsekretärin Frau Dr. Lücking-<br />

Michel, <strong>die</strong> Referenten Frau Dr. Padberg und<br />

Herrn Dr. Wilhelmy und den Tübinger<br />

Vertrauensdozenten Herrn Prof. Brachtendorf.<br />

Daneben waren 12 Cusanerinnen und<br />

Cusaner nach Berlin gekommen, von denen<br />

Lena Schneider aus Bamberg das <strong>Cusanus</strong>werk<br />

auf dem Stipendiaten-Podium vertrat.<br />

Die Veranstaltung begann mit einer<br />

Begrüßung des Generalsekretärs der Stu<strong>die</strong>nstiftung<br />

des Deutschen Volkes, Herrn<br />

Dr. Gerhard Teufel, und ging dann über in <strong>die</strong><br />

Podiumsdiskussion “Elite - was geht uns<br />

das an?”, in der Stipendiaten der einzelnen<br />

Werke zu <strong>die</strong>sem Thema kritisch Stellung<br />

nahmen. Schon hier wurde deutlich, dass <strong>die</strong><br />

einzelnen Stipendiaten durchaus unterschiedliche<br />

Auffassungen von Elite haben.<br />

Diskutiert wurde der Begriff Elite und seine<br />

zum Teil historisch bedingte negative Konnotation<br />

sowie <strong>die</strong> Frage, welche Verantwortung<br />

<strong>die</strong> „neue Elite“ in Deutschland heute hat.<br />

cusaner correspondenz 02_05 kultur_gesellschaft<br />

Nach einer Mittagspause auf der Dachterrasse<br />

des Gebäudes fanden am Nachmittag<br />

verschiedene Workshops mit folgenden Themen<br />

statt:<br />

„Förderung von Spitzenbegabungen<br />

– Modelle und Visionen“<br />

1_Analysen Vergleich Deutschland - USA<br />

2_Visionen Frauen in der Spitzenforschung<br />

3_Konzepte Wissenschaft als Beruf<br />

4_Voraussetzungen<br />

Mobilität und Internationalität<br />

5_Diskussionen Eliteuniversität und<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren - Demokratiedefi zite?<br />

Bei der Podiums-<br />

diskussion „Elite - was<br />

geht uns das an?”<br />

wurde deutlich, dass <strong>die</strong><br />

einzelnen Stipen-<br />

diaten durchaus unter-<br />

schiedlicheAuffas- sungen von Elite haben.<br />

seite 5


cusaner correspondenz 02_05 kultur_gesellschaft<br />

Es war enorm wich-<br />

tig, auf politischer<br />

Ebene deutlich zu<br />

machen, dass es ein<br />

bewährtes System<br />

der <strong>Begabtenförderung</strong><br />

in Deutschland gibt.<br />

Prof. Wohlmuth plä<strong>die</strong>r-<br />

te dafür, dass<br />

<strong>die</strong> Pluralität der der-<br />

zeit elf Förder-<br />

werke offen zu halten<br />

sei für neue gesell-<br />

schaftlicheGruppierun- gen.<br />

seite 6<br />

Den Abschluss <strong>die</strong>ses Seminartags bildete ein<br />

Podiumsgespräch mit der Bundesbildungsministerin<br />

Edelgard Bulmahn zum Thema „Einsteins<br />

Erbe - Eliteförderung in Deutschland“,<br />

bei dem es um <strong>die</strong> Förderung von Spitzenbegabungen<br />

als Aufgabe der Politik ging.<br />

Auffallend hierbei war, dass sich <strong>die</strong> Diskussion<br />

lange um das Thema Exzellenzförderung<br />

in Deutschland drehte, aber<br />

zunächst gar nicht über <strong>die</strong> <strong>Begabtenförderung</strong>swerke<br />

gesprochen wurde. Positiv<br />

anzumerken ist jedoch, dass unter der Ägide<br />

von Frau Bulmahn <strong>die</strong> fi nanziellen Mittel für<br />

<strong>die</strong> <strong>Begabtenförderung</strong>swerke erhöht<br />

worden sind und <strong>die</strong>s auch in Zukunft vorgesehen<br />

ist.<br />

Alles in allem war der Seminartag in Berlin für<br />

einige Teilnehmer deshalb etwas enttäuschend,<br />

weil auf der inhaltlichen Ebene nur<br />

wenig passiert ist. Andererseits war es<br />

aber enorm wichtig auf politischer Ebene deutlich<br />

zu machen, dass es ein bewährtes<br />

System der <strong>Begabtenförderung</strong> in Deutschland<br />

gibt. Damit <strong>die</strong>ses Bewusstsein sich auch in<br />

politischen Kreisen breit macht, bedarf es sicher<br />

einer intensiven Lobbyarbeit, <strong>die</strong> zurzeit noch<br />

in den An- fängen steckt.<br />

T e x t _ Peter Ong, Bochum


Berlin, 28. Juni 2005<br />

Seminartag in Berlin zur Förderung von<br />

Spitzenbegabungen<br />

Vor wenigen Tagen sind Bund und Länder<br />

übereingekommen, ab 2006 ein milliardenschweres<br />

Programm aufzulegen, in dessen Rahmen<br />

etwa vierzig Graduiertenschulen (mit<br />

je einer Million Euro pro Einheit und Jahr) gefördert<br />

und dreißig sog. Exzellenzzentren<br />

(mit einer Förderung von je 6,5 Millionen Euro)<br />

und Zukunftsprogramme für <strong>die</strong> Hochschulen<br />

entstehen sollen. Die Konsequenzen<br />

<strong>die</strong>ser Vereinbarung für <strong>die</strong> bestehende<br />

<strong>Begabtenförderung</strong> sind noch kaum abzusehen.<br />

In einigen Bundesländern sind darüber<br />

hinaus bereits neue Eliteprogramme im Entstehen,<br />

in denen eigene Auswahlverfahren ins<br />

Auge gefasst werden, <strong>die</strong> mehr oder weniger<br />

ohne <strong>die</strong> Berücksichtigung der bestehende Förderwerke<br />

ablaufen dürften. Die folgenden<br />

Thesen plä<strong>die</strong>ren für <strong>die</strong> Erhaltung der <strong>plurale</strong>n<br />

<strong>Begabtenförderung</strong> durch den Bund und<br />

für <strong>die</strong> Einbeziehung aller <strong>Begabtenförderung</strong>swerke<br />

in <strong>die</strong> neuen Einrichtungen in Bund<br />

und Ländern. Die Thesen richten sich aber auch<br />

an <strong>die</strong> bestehenden Förderwerke, über ihre<br />

Aufgabe und gesellschaftlich-politische Situierung<br />

nachzudenken.<br />

_1. An das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung ergeht der Appell, <strong>die</strong><br />

<strong>Begabtenförderung</strong> auch weiterhin an gesellschaftlich<br />

relevante Gruppen zu binden<br />

und ihre Arbeit durch verlässliche Finanzierung<br />

langfristig zu sichern. Auf <strong>die</strong>se Weise behalten<br />

<strong>die</strong> gesellschaftlichen Gruppen, in denen<br />

sich <strong>die</strong> Gesamtgesellschaft abbildet, ihr<br />

Gewicht für den Aufbau eines demokratisch<br />

differenzierten Gemeinwesens.<br />

cusaner correspondenz 02_05 kultur_gesellschaft<br />

<strong>Für</strong> <strong>die</strong> <strong>plurale</strong> <strong>Begabtenförderung</strong>!<br />

Plädoyer von Prof. Dr. Josef Wohlmuth, Leiter des <strong>Cusanus</strong>werks<br />

_2. Alle bestehenden Förderwerke müssen<br />

weiterhin Wert auf individuale Biographieförderung<br />

legen, um so – auf der unverzichtbaren<br />

Grundlage wissenschaftlicher und künstlerischer<br />

Exzellenz – Persönlichkeiten mit<br />

Bereitschaft zur Verantwortung in Hochschule<br />

und Gesellschaft heranzubilden.<br />

_3. Ich fordere, dass <strong>die</strong> bestehenden<br />

<strong>Begabtenförderung</strong>swerke auch in <strong>die</strong> Auswahlverfahren<br />

und Bildungsangebote der neu<br />

entstehenden Exzellenzzentren und Graduiertenschulen<br />

sowie in <strong>die</strong> künftige Eliteförderung<br />

der Länder einbezogen werden. Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise wird gewährleistet, dass auch in <strong>die</strong>sen<br />

künftigen Einrichtungen ein breit angelegter<br />

Diskurs über gesellschaftliche, politische<br />

und religiöse Grundfragen stattfi ndet.<br />

_4. Die bestehenden Förderwerke müssen<br />

selbstkritisch darauf achten, dass sie ihre weltanschaulich<br />

oder politisch bedingten Eigeninteressen<br />

nicht über das bonum commune von<br />

Gesellschaft und Staat stellen. Angesichts<br />

der immer wieder vorgetragenen Forderung nach<br />

möglichster weltanschaulicher Abstinenz in<br />

der <strong>Begabtenförderung</strong> ist jedoch zu bedenken,<br />

dass Neutralität nicht von sich aus vor<br />

Ideologisierung oder politischer Systemimmanenz<br />

bewahrt.<br />

_5. Die Pluralität der derzeit elf Förderwerke<br />

ist offen zu halten für neue gesellschaftliche<br />

Gruppierungen, sofern sie auf dem Boden<br />

demokratischer Prinzipien Biographieförderung<br />

betreiben wollen.<br />

_6. Die <strong>Begabtenförderung</strong>swerke in der<br />

jetzt bestehenden Vielfalt müssen ihrerseits eine<br />

enge Zusammenarbeit auf demokratischer<br />

Basis pfl egen und haben dabei <strong>die</strong> Freiheit der<br />

einzelnen Förderwerke zu respektieren.<br />

An das Bundesministe-<br />

rium für Bildung und<br />

Forschung ergeht der<br />

Appell, <strong>die</strong> Begabten-<br />

förderung auch weiter-<br />

hin an gesellschaftlich<br />

relevante Gruppen zu<br />

binden.<br />

Die bestehenden Förder-<br />

werke müssen selbst-<br />

kritisch darauf achten,<br />

dass sie ihre weltan-<br />

schaulich oder politisch<br />

bedingten Eigen-<br />

interessen nicht über<br />

das bonum commune von<br />

Gesellschaft und Staat<br />

stellen.<br />

T e x t _ Prof. Dr. Josef<br />

Wohlmuth, Bonn<br />

seite 7


cusaner correspondenz 02_05 cusanische interaktionen<br />

seite 8


Nachdem wir bereits den Leiter und <strong>die</strong><br />

Generalsekretärin des <strong>Cusanus</strong>werks interviewt<br />

haben, möchten wir in <strong>die</strong>ser Ausgabe den<br />

Vorstand der stu<strong>die</strong>renden CusanerInnen zu<br />

Wort kommen lassen. Wir freuen uns,<br />

dass Georg Menz uns im Namen des gesamten<br />

Vorstands Rede und Antwort gestanden hat.<br />

Cusaner Correspondenz_Durch<br />

den Ausfall des Jahrestreffens 2005 wurde der<br />

Vorstand erstmalig nicht durch <strong>die</strong> Vollversammlung<br />

der stu<strong>die</strong>renden CusanerInnen<br />

gewählt, sondern durch <strong>die</strong> Cusaner-Konferenz<br />

auf dem <strong>Cusanus</strong>treffen 2005. Ergibt sich<br />

ein Unterschied im Selbstverständnis des Vorstands<br />

durch <strong>die</strong> repräsentative Wahl anstelle<br />

einer Direktwahl?<br />

Georg Menz_Sicherlich ist es ein anderes<br />

Gefühl, von 80 anstatt von 600 Cusanern<br />

gewählt worden zu sein. Wir haben darüber<br />

auch im Vorstand diskutiert, sind aber zu dem<br />

Schluss gekommen, dass es vom Mandat<br />

her keinen Unterschied macht, weil wir über <strong>die</strong><br />

Hochschulgruppensprecher von den stu<strong>die</strong>renden<br />

Cusanern gewählt worden sind. Es wäre<br />

im Sinne der cusanischen Demokratie jedoch<br />

wichtig, dass eine solche Wahl eine Ausnahme<br />

bleibt.<br />

„?“_Fühlt ihr euch angesichts <strong>die</strong>ser Ausnahmesituation<br />

ausreichend durch <strong>die</strong><br />

stu<strong>die</strong>renden CusanerInnen unterstützt?<br />

„!“_Dazu lässt sich sagen, dass wir vor<br />

allem durch <strong>die</strong>jenigen Cusaner unterstützt<br />

werden, <strong>die</strong> uns persönlich kennen. Weil<br />

wir nicht durch <strong>die</strong> Vollversammlung der<br />

stu<strong>die</strong>renden Cusaner gewählt worden sind, ist<br />

<strong>die</strong>ser Personenkreis wahrscheinlich kleiner.<br />

Das empfi nden wir als durchaus problematisch.<br />

Deshalb haben wir <strong>die</strong> Initiative ergriffen<br />

und uns mit dem CCchen und auf cusanus.<strong>net</strong><br />

vorgestellt.<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

Interview mit Georg Menz, Vorstand der stu<strong>die</strong>renden Cusanerinnen und Cusaner<br />

Damit sich unsere Gesichter besser einprägen,<br />

werden unsere Fotos auch im Herbstrundbrief<br />

zu sehen sein.<br />

„?“_Nach der Wahl zum Vorstand kamen<br />

sicher viele neue Dinge auf euch zu. Wie<br />

funktioniert zum Beispiel <strong>die</strong> Kommunikation<br />

untereinander?<br />

„!“_Geographisch sind wir drei weit von<br />

einander entfernt. Lukas ist in Lübeck,<br />

Sonja in Düsseldorf und ich in Konstanz. Daher<br />

kommunizieren wir hauptsächlich per<br />

E-mail, aber mindestens einmal pro Monat auch<br />

per Telefonkonferenz. Außerdem gibt es<br />

verschiedene Anlässe, bei denen wir persönlich<br />

zusammenkommen, zum Beispiel <strong>die</strong><br />

Villigster Delegiertenkonferenz oder <strong>die</strong> offi ziellen<br />

Treffen mit der Geschäftsstelle.<br />

„?“_Wie gestaltet sich <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit der Geschäftsstelle und anderen cusanischen<br />

Gruppen?<br />

„!“_Jedes Vorstandsmitglied hat für seinen<br />

Aufgabenbereich einen eigenen Ansprechpartner<br />

in der Geschäftsstelle, mein Ansprechpartner<br />

zum Thema Hochschulgruppen<br />

ist zum Beispiel Dr. Wilhelmy. Die Kommunikation<br />

im <strong>Cusanus</strong>werk, besonders <strong>die</strong> der<br />

Geschäftsstelle dem Vorstand gegenüber, ist<br />

jedoch verbesserungswürdig. In Zukunft<br />

wollen wir daher nicht nur darauf warten, von<br />

der Geschäftsstelle informiert zu werden,<br />

sondern uns auch aktiv bei der Geschäftsstelle<br />

erkundigen.<br />

Sicherlich ist es ein<br />

anderes Gefühl,<br />

von 80 anstatt von 600<br />

Cusanern gewählt<br />

worden zu sein. Es wäre<br />

im Sinne der cusani-<br />

schen Demokratie wich-<br />

tig, dass eine solche<br />

Wahl eine Ausnahme<br />

bleibt.<br />

Die Kommunikation im<br />

<strong>Cusanus</strong>werk, besonders<br />

<strong>die</strong> der Geschäftsstelle<br />

dem Vorstand gegenü-<br />

ber, ist jedoch verbesse-<br />

rungswürdig.<br />

seite 9


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

Wenn wir uns nicht ins<br />

Bild rücken, kann<br />

man nicht davon aus-<br />

gehen, dass wir<br />

finanziell berücksichtigt<br />

werden.<br />

Wir wollen den entschei-<br />

denden Gremien<br />

deutlich machen, dass<br />

<strong>die</strong> Cusaner bereit<br />

sind, für den Fortbe-<br />

stand des Jahrestreffens<br />

Opfer zu bringen.<br />

Unsere Nachfolger<br />

sollten Visionen haben<br />

und gleichzeitig bereit<br />

sein, Beschlüsse auch in<br />

<strong>die</strong> Tat unzusetzen.<br />

seite 10<br />

Gerade im Hinblick auf Finanz- und Haushaltsfragen<br />

sei gesagt, dass wir als Vorstand sicherlich<br />

kein Mitspracherecht haben, uns<br />

aber eine bessere und raschere Informationspolitik<br />

seitens der Geschäftsstelle wünschen<br />

würden.<br />

Wir haben ein Amt und es ist unsere<br />

Aufgabe, <strong>die</strong> stu<strong>die</strong>renden Cusaner bei der Geschäftsstelle<br />

zu vertreten. Dies ist jedoch<br />

nur möglich, wenn wir rechtzeitig über Entscheidungen<br />

in Kenntnis gesetzt werden.<br />

„?“_Es häufen sich mittlerweile Befürchtungen<br />

darüber, dass das <strong>plurale</strong> Prinzip der<br />

<strong>Begabtenförderung</strong> in Deutschland grundlegenden<br />

Umstrukturierungen im Bildungssektor<br />

zum Opfer fallen könnte. Im Zuge einer<br />

etwaigen Föderalismusreform wäre es möglich,<br />

dass <strong>die</strong> <strong>Begabtenförderung</strong> zukünftig ausschließliche<br />

Angelegenheit der Länder wird. Wie<br />

beurteilt der Vorstand <strong>die</strong> Zukunftsaussichten<br />

des <strong>plurale</strong>n Prinzips der <strong>Begabtenförderung</strong><br />

in Deutschland?<br />

„!“_Die Problematik hat für uns in den<br />

vergangenen Wochen an Bedeutung gewonnen.<br />

Die bayerische Eliteförderung ist ein erstes<br />

Beispiel für eine Form der <strong>Begabtenförderung</strong>,<br />

in der <strong>die</strong> wesentlichen gesellschaftlichen<br />

Gruppen nicht mehr repräsentiert sind. Nur <strong>die</strong><br />

<strong>plurale</strong> <strong>Begabtenförderung</strong> aber entspricht<br />

unserer Ansicht nach dem Wesen einer demokratischen<br />

Gesellschaft. Somit kommt es<br />

aus unserer Sicht darauf an, dass das <strong>Cusanus</strong>werk<br />

und <strong>die</strong> anderen zehn <strong>Begabtenförderung</strong>swerke<br />

in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen<br />

werden. Denn wenn wir uns nicht<br />

ins Bild rücken, kann man nicht davon ausgehen,<br />

dass wir fi nanziell berücksichtigt werden.<br />

„?“_Inwiefern ist es Aufgabe des Vorstands,<br />

zum Fortbestand <strong>die</strong>ses Konzepts beizutragen?<br />

Was wären mögliche Handlungskonzepte?<br />

„!“_Die Cusaner müssen sich zunächst <strong>die</strong><br />

Frage stellen, wie sie zu ihrer Förderung<br />

stehen. Erst dann kann eine Außendarstellung<br />

durch <strong>die</strong> Stipendiaten sinnvoll gestaltet<br />

werden. Denkbar wäre zum Beispiel <strong>die</strong> Einsetzung<br />

einer Kommission zum Thema Öffentlichkeitsarbeit<br />

durch <strong>die</strong> stu<strong>die</strong>renden Cusaner.<br />

„?“_Im nächsten Jahr steht das Jubiläums-<br />

Jahr ins Haus. Wo sieht der Vorstand hier<br />

Möglichkeiten zur Gestaltung?<br />

„!“_Wir wollen nicht mit einem Feuerwerk<br />

heiße Luft produzieren, sondern Ideen und<br />

Gedankengänge anstoßen. Im Jubiläumsjahr<br />

soll vor allem <strong>die</strong> Geschichte des <strong>Cusanus</strong>werks<br />

auf möglichst vielen cusanischen Veranstaltungen<br />

thematisiert werden. Ein Problem ist<br />

nämlich, dass ein kollektives Gedächtnis wegen<br />

der durchschnittlichen Förderdauer von ca. 4<br />

Jahren kaum vorhanden ist. Nur wenn man<br />

seine Vergangenheit kennt, kann man sich zur<br />

Zukunft des <strong>Cusanus</strong>werks und der <strong>Begabtenförderung</strong><br />

stark positionieren.<br />

„?“_Wird es 2007 ein Jahrestreffen geben?<br />

„!“_Schon auf der letzten Herbst-CK<br />

wurde <strong>die</strong> herausragende Bedeutung des Jahrestreffens<br />

festgestellt. Um den Erhalt zu<br />

sichern, muss das Jahrestreffen inhaltlich neu<br />

aufgestellt werden, damit es ein fester Bestandteil<br />

des Bildungsprogramms wird. Daran<br />

arbeitet im Moment <strong>die</strong> Geschäftsstelle.<br />

Doch auch <strong>die</strong> Cusaner müssen ihren Beitrag<br />

leisten. Auf den Ferienakademien gab es<br />

eine Fragebogenaktion zu verschiedenen Aspekten<br />

rund um das Jahrestreffen. Unter anderem<br />

wurde nach der Bereitschaft gefragt, einen<br />

höheren Eigenanteil zu übernehmen.<br />

Durch <strong>die</strong> Ergebnisse der Fragebogenaktion<br />

erhoffen wir uns eine Stärkung unserer Position<br />

für den Erhalt des Jahrestreffens. Wir wollen<br />

den entscheidenden Gremien deutlich<br />

machen, dass <strong>die</strong> Cusaner bereit sind, für den<br />

Fortbestand des Jahrestreffens Opfer zu<br />

bringen. Dank der cusanischen Vertreter im<br />

Beirat sind wir außerdem gut aufgestellt,<br />

den Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess<br />

mit zu beeinfl ussen.


„?“_Wann ist <strong>die</strong> Herbst-CK und welche<br />

Themen werden besprochen?<br />

„!“_Auf der zweitägigen Herbst-CK vom<br />

19.-20. November geht es inhaltlich um<br />

<strong>die</strong> Fortführung des <strong>Cusanus</strong>Cafés und das<br />

Jubiläumsjahrestreffen 2006. Wir hoffen,<br />

dass der Zeitrahmen Möglichkeit gibt, über <strong>die</strong><br />

Zukunft der <strong>plurale</strong>n <strong>Begabtenförderung</strong><br />

zu diskutieren. Die CK wird sicher auf <strong>die</strong> eine<br />

Woche zuvor stattfi ndende Beiratssitzung<br />

reagieren; der wichtigste Punkt wäre dabei <strong>die</strong><br />

Stellungnahme des Beirats bezüglich des<br />

Jahrestreffens 2007.<br />

„?“_Welche Qualitäten müssen Eure<br />

Nachfolger mitbringen?<br />

„!“_Oh mein Gott! Unsere Nachfolger sollten<br />

auf jeden Fall kommunikationsfähig<br />

sein. Sie sollten Visionen haben und gleichzeitig<br />

bereit sein, nicht nur Beschlüsse zu fassen,<br />

sondern <strong>die</strong>se auch tatsächlich umzusetzen.<br />

Abschließend ist es uns ein besonderes Anliegen,<br />

auf <strong>die</strong> Tagung der Initiative Hochschulpolitik<br />

im Frühjahr 2006 hinzuweisen, <strong>die</strong> wir im<br />

Kontext von Bolognaprozess und <strong>plurale</strong>r <strong>Begabtenförderung</strong><br />

ausdrücklich unterstützen.<br />

_Interview<br />

Ruth Esser, Peter Ong, Thomas Wortmann<br />

Sonja Wenzel<br />

Stu<strong>die</strong>nort_Düsseldorf<br />

Stu<strong>die</strong>nfach_Jura<br />

Semester_10<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

Weiblich, ledig, jung wanderte ich durch meine<br />

Förderungszeit, bis zu jenem Tag - auf dem<br />

<strong>Cusanus</strong>treffen ’05. Er war gerade frisch sitzenge-<br />

lassen, der Vorstandsposten, und hat mich so<br />

freundlich angelächelt, dass ich mich auf eine<br />

befristete Lebenspartnerschaft eingelassen habe.<br />

Lukas Ramrath<br />

Stu<strong>die</strong>nort_Lübeck<br />

Stu<strong>die</strong>nfach_Mechatronik<br />

Semester_wiss. Mitarbeiter<br />

Wieso eigentlich immer wer, was, wo? Vergesse ich<br />

eh innerhalb von 5 Minuten. Weswegen nicht<br />

wieso, weshalb, warum? Weil ich schon immer einen<br />

Elektronikbaukasten hatte, bei den Hobbyfunkern<br />

war und mir nie was anderes vorstellen konnte.<br />

Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Spaß an<br />

Technik, an logischem Denken und an Kreativität.<br />

Georg Menz<br />

Stu<strong>die</strong>nort_Konstanz<br />

Stu<strong>die</strong>nfach_Mathematik<br />

mit Nebenfach Psychologie<br />

Semester_8<br />

Ich suchte mir Konstanz als Stu<strong>die</strong>nort aus, da ich<br />

dort mein Element „Wasser“ in allen Arten vorfinden<br />

kann: in gefrorener Form zum Skifahren und in<br />

flüssiger Form zum Schwimmen und Surfen. Als Teil<br />

des Vorstandes bin ich für <strong>die</strong> Hochschulgruppen,<br />

Vertrauensdozenten sowie das CCchen zuständig.<br />

seite 11


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

_Aus dem Geistlichen Rektorat<br />

Diese Ausgabe der CC ist wieder eine Gelegenheit,<br />

den Austausch über Veranstaltungen<br />

im Geistlichen Programm des CW anzuregen.<br />

Von zwei Veranstaltungen der letzten Monate,<br />

<strong>die</strong> in ihrer Gestaltung neue Elemente in<br />

das Programm einbringen, berichten <strong>die</strong> beiden<br />

folgenden Artikel.<br />

„..und wenn er nicht ein Mensch<br />

Theologische Lektüren zur Christlichen Anthropologie<br />

der Sehnsucht ist...“<br />

Pfingsten 2005, Abtei Marienstatt<br />

Die Braut eilt. Schneller als <strong>die</strong><br />

anderen Mädchen erreicht sie das geschmückte<br />

Schlafgemach, erreicht ihren König. Sie ist<br />

schneller, weil sie glühender liebt als <strong>die</strong> anderen,<br />

weil sie „... ein Mensch der Sehnsucht ist...“<br />

Dieser Titel begleitete <strong>die</strong> theologischen<br />

Lektüretage zu Pfi ngsten im Zisterzienserkloster<br />

Marienstatt. Die 23. Predigt des Bernhard<br />

von Clairvaux zum Hohelied stand im Mittelpunkt<br />

<strong>die</strong>ser Tage. Der Text eines Mystikers,<br />

eines Menschen, der emotional und intellektuell<br />

nach Gott sucht, nie das eine ohne das<br />

andere.<br />

Lektüretage? Konkret bedeutete das: Menschen,<br />

<strong>die</strong> noch nicht viel voneinander<br />

wissen, lesen sich gegenseitig vor, neben der Hohelied-Predigt<br />

auch Texte von Wilhelm<br />

von St. Thierry und Bonaventura. Und zwei sind<br />

dabei, <strong>die</strong> das alles schon viele Male gelesen<br />

haben, <strong>die</strong> erklären können, Anregungen geben.<br />

Das hätte trocken werden können, hätte<br />

Bernhard von Clairvaux nicht eine solche Bilderfülle<br />

in seinem Text zusammengetragen.<br />

Hätte Bonaventura nicht so klare Worte gefunden<br />

über <strong>die</strong> Sehnsucht - <strong>die</strong> Wachheit des<br />

aufgeschlossenen Menschen, der bereit ist, nach<br />

Gott zu rufen.<br />

seite 12<br />

„Nicht nur still werden...<br />

Trocken hätte es werden können, wären da<br />

nicht so unterschiedliche Menschen ins Kloster<br />

Marienstatt gekommen: der Mikrobiologe,<br />

<strong>die</strong> Medizinstudentin, der Banker, <strong>die</strong> Juristin,<br />

der Physikstudent, Altcusaner/innen und<br />

Stipendiat/innen. Jeder las <strong>die</strong> Texte anders,<br />

stellte andere Fragen, hatte andere Antworten.<br />

Zwischen den Lektüreeinheiten gab<br />

es Zeit, um Ruhe zu fi nden und im Tagesrhythmus<br />

der Mönche mitzubeten. Auch gab<br />

es Einblicke in das Klosterleben, als sich Pater<br />

Jakob Schwinde an einem Abend zu den<br />

Lesenden in den Kreis setzte, mit kompromissloser<br />

Ehrlichkeit Fragen beantwortete, eine<br />

Offenheit, <strong>die</strong> beeindruckte.<br />

Und dann der Abend des Pfi ngstsonntags:<br />

Die Gruppe allein in der dämmernden<br />

Klosterkirche. Musik von Pater Jakob und<br />

Bruder Gregor, Improvisationen auf<br />

Flöte und Orgel. Dazu sprachen <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

kurze pfi ngstliche Texte in das dunkle Kirchenschiff.<br />

Intellekt und Emotionen erhielten Nahrung<br />

an <strong>die</strong>sen Pfi ngsttagen im Kloster Marienstatt -<br />

mystisch, kein bisschen trocken.<br />

T e x t _ Dorothee Krings<br />

Der Text eines Mysti-<br />

kers, eines Menschen,<br />

der emotio-nal und<br />

intellektuell nach Gott<br />

sucht, nie das eine<br />

ohne das andere.<br />

Jeder las <strong>die</strong> Texte<br />

anders, stellte<br />

andere Fragen, hatte<br />

andere Antworten.


Die karge Landschaft<br />

<strong>die</strong>ses Landstrichs steht<br />

im Gegensatz zu der<br />

geistigen Fruchtbarkeit<br />

des Ortes.<br />

Stille und Schweigen<br />

prägen <strong>die</strong>sen Ort.<br />

...schweigen ist mehr“<br />

Kar- und Ostertage 2005 in Mazille, Frankreich<br />

„Peter, miste doch mal den Stall aus!“<br />

Das geschah offensichtlich nur einmal pro<br />

Jahr, denn der Mist der Schafe stapelte sich bis<br />

zu einem Meter Höhe. Wir begannen also<br />

mit unserer Arbeit mit den Mistgabeln und bewunderten<br />

schon bald <strong>die</strong> Ausdauer der<br />

Schwestern.<br />

„Wir“ das sind 11 (Alt-)cusanerInnen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Kar- und Ostertage im Burgund verbrachten,<br />

zusammen mit Frau Dr. Schieffer, der<br />

geistlichen Rektorin im <strong>Cusanus</strong>werk. Das<br />

Karmelitinnen-Kloster „Carmel de la Paix“ liegt<br />

inmitten von grünen Hügeln in der Nähe<br />

des kleinen Dorfs Mazille, ca. 15 km von Taizé<br />

entfernt.<br />

Dort erwarteten uns viele Gegensätze: das<br />

Wetter, das sich nicht so recht zwischen<br />

auslaufendem Winter und Frühling entscheiden<br />

konnte, <strong>die</strong> karge Landschaft <strong>die</strong>ses Land -<br />

strichs im Gegensatz zu der geistigen Fruchtbarkeit<br />

des Ortes, <strong>die</strong> Zeiten des Schweigens<br />

beim Essen, bei der Anbetung oder bei der Ar-<br />

beit und <strong>die</strong> Zeiten des Austauschs,<br />

Musizierens und des Gesprächs, Zeiten, für<br />

mich alleine, Zeiten in der Gruppe.<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

Im Kloster leben ungefähr 25 Karmelitinnen.<br />

Die Schwestern, <strong>die</strong> teilweise deutsch sprechen,<br />

leben verschiedene Gegensätze sehr authentisch:<br />

<strong>die</strong> sehr anstrengende, körperliche Arbeit<br />

und andererseits ihre Anmut im Gebet; <strong>die</strong><br />

Individualität einer jeden Schwester, <strong>die</strong> wir erleben<br />

konnten und andererseits <strong>die</strong> optische<br />

Einheit der Schwestern durch ihre einheitlichen<br />

Gewänder.<br />

Die Gäste sind in alten Bauernhäusern<br />

untergebracht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwestern nach<br />

und nach wieder aufgebaut haben. Hier sind <strong>die</strong><br />

Zimmer einfach eingerichtet, aber alles, was<br />

man braucht, ist vorhanden.<br />

Stille und Schweigen prägen <strong>die</strong>sen Ort.<br />

Die Schwestern reden kaum. Morgens und<br />

abends fi ndet jeweils eine einstündige Schweigemeditation<br />

in der Kirche statt und <strong>die</strong> Gäste<br />

sind herzlich eingeladen, mit zu schweigen. In<br />

den Gottes<strong>die</strong>nsten dagegen musizieren<br />

Pfarrer, Schwestern und Gäste zusammen mit<br />

Cello, Geige und Querfl öte und wir singen<br />

moderne Psalmvertonungen. Beim Essen wird<br />

wiederum geschwiegen und man verständigt<br />

sich per Zeichensprache. Dabei gelang es<br />

uns, viel genauer wahrzunehmen, woraus <strong>die</strong><br />

einzelnen Speisen zubereitet waren.<br />

seite 13


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

seite 14<br />

...<br />

In der Stille <strong>die</strong>ses Morgens<br />

mit jedem Atemzug<br />

den Tag annehmen<br />

dankbar wie ein Geschenk<br />

Schale sein<br />

den Tag bejahen, mitgestalten,<br />

Neues wagen, auch Verrücktes<br />

freudig<br />

und versuchen,<br />

<strong>die</strong> Verbindung zu halten<br />

mit der Stille des Morgens<br />

...<br />

Bruno Döring<br />

Besonders lecker war immer wieder der<br />

von den Schwestern selbst zubereitete Ziegenfrischkäse.<br />

Abends in cusanischer Runde<br />

kamen auch <strong>die</strong> anderen Käsesorten, Pastete<br />

oder Wein nicht zu kurz.<br />

Bis zum Gründonnerstag lernten wir<br />

das “normale” Klosterleben kennen, das geprägt<br />

war durch <strong>die</strong> Gebetszeiten, einem geistlichen<br />

Impuls für den Tag, Zeiten der Stille zur<br />

eigenen Verfügung, Arbeit mit den Schwestern<br />

in der Landwirtschaft und verschiedenen<br />

Formen des Austauschs und der Begegnung<br />

in der Gruppe, besonders spannend durch <strong>die</strong><br />

verschiedenen Generationen der Altcusaner-<br />

Innen und CusanerInnen.<br />

In <strong>die</strong> Feier der Kar- und Ostertage war <strong>die</strong><br />

Gruppe einbezogen durch <strong>die</strong> Lesungen in<br />

Deutsch und Französisch, musikalische Beiträge<br />

und mit einem Tanz am Osterfeuer. Aber<br />

es blieb auch Zeit, einige Stationen des ökumenischen<br />

Jugendkreuzweges zu gestalten<br />

oder einen nächtlichen Spaziergang ins nahe<br />

gelegene Cluny zu unternehmen.<br />

Bleibt zum Schluss <strong>die</strong> Einladung, einen<br />

aufmerksamen Blick auf das geistliche<br />

Programm zu werfen und den Mut zu haben,<br />

Neues zu wagen.<br />

T e x t _ Johanna Dickschen, Trier<br />

und Peter Ong, Bochum<br />

Die Angebote des Geistlichen Programms in<br />

der 1. Jahreshälfte 2006 sind im Programm<br />

2005|2006 angekündigt. Die Herbstausgabe<br />

des Rundbriefes enthält nähere Informationen<br />

zu den einzelnen Veranstaltungen.


Auf dem <strong>Cusanus</strong>treffen hat Frau<br />

Dr. An<strong>net</strong>te Schavan am Sonntagvormittag den<br />

Festvortrag mit dem Titel „Überzeugung<br />

und Verantwortung. Warum engagieren sich <strong>die</strong><br />

Kirchen in der <strong>Begabtenförderung</strong>?“ gehalten.<br />

Seit 1995 ist sie Ministerin für Kultus,<br />

Jugend und Sport in Baden-Würtemberg. Mit<br />

dem <strong>Cusanus</strong>werk ist Frau Schavan seit<br />

vielen Jahren auf verschiedene Weise verbunden:<br />

U.a. arbeitete sie von 1980 bis 1984<br />

als Referentin in der Geschäftsstelle und war<br />

ab 1987 für sieben Jahre Leiterin des<br />

<strong>Cusanus</strong>werks.<br />

„?“_Was verbindet Sie mit dem <strong>Cusanus</strong>werk?<br />

„!“_Wunderbare Berufsjahre, interessante<br />

Menschen und anregende Akademien. Das<br />

<strong>Cusanus</strong>werk ist ein Juwel im Reigen der Aktivitäten<br />

der katholischen Kirche in Deutschland.<br />

„?“_Was war <strong>die</strong> schwierigste Entscheidung,<br />

<strong>die</strong> Sie im <strong>Cusanus</strong>werk treffen mussten?<br />

„!“_An <strong>die</strong> schwierigste Entscheidung<br />

erinnere ich mich nicht mehr. Aber mir ist noch<br />

sehr präsent, dass jede Auswahlsitzung mit<br />

schwierigen Entscheidungsprozessen verbunden<br />

war. Da wurde lange gerungen, um am Ende<br />

zu gewissenhaften Entscheidungen zu kommen.<br />

„?“_Was bedeutet für Sie das Jahrestreffen?<br />

„!“_Nach außen: Eine gute Möglichkeit,<br />

das <strong>Cusanus</strong>werk öffentlich zu präsentieren<br />

und sich durch relevante „Botschaften“<br />

am öffentlichen Leben zu beteiligen. Nach<br />

innen: Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und<br />

dessen, was heute „corporate identity“ heißt.<br />

„?“_Warum engagieren sich <strong>die</strong> Kirchen in<br />

der <strong>Begabtenförderung</strong>?<br />

„!“_Weil sie <strong>die</strong>ser Gesellschaft einen Dienst<br />

leisten wollen und Verantwortung übernehmen<br />

für ihre Elitenbildung, das heißt für <strong>die</strong><br />

Begleitung und Förderung junger Menschen,<br />

<strong>die</strong> das Zeug haben, ein „Gewissen für das Ganze“<br />

(Eduard Springer) zu entwickeln.<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

„?“_Hat speziell <strong>die</strong> katholische Kirche<br />

eine besondere Verantwortung im Hinblick auf<br />

<strong>die</strong> <strong>Begabtenförderung</strong>?<br />

„!“_Die Kirche wirkt prägend und überzeugend<br />

vor allem dort, wo sie in der sozialen<br />

und kulturellen Diakonie Menschen begleitet,<br />

tröstet, ermutigt und auffordert, ihre Möglichkeiten<br />

zu nutzen, öffentlich zu gestalten und<br />

Verantwortung zu übernehmen. Vor allem<br />

Letzteres gehört in ein überzeugendes Konzept<br />

der <strong>Begabtenförderung</strong>. Katholische Christen<br />

zu öffentlichem Wirken und zur Übernahme<br />

von Verantwortung zu ermutigen - eben zum<br />

„Gewissen für das Ganze“ – das ist <strong>die</strong> besondere<br />

Verantwortung.<br />

„?“_Was bedeutet für Sie das Pontifi kat des<br />

neuen Papstes?<br />

„!“_Ich bin neugierig auf <strong>die</strong>ses Pontifi kat<br />

und beeindruckt von der Kraft der Bilder<br />

aus Rom, <strong>die</strong> seit Wochen <strong>die</strong> Welt gleichsam<br />

auf Rom schauen lässt.<br />

„?“_Wenn Sie bei Benedikt XVI. einen<br />

Wunsch frei hätten, welcher wäre das?<br />

„!“_Dann wünsche ich mir den Blick des<br />

Papstes auf <strong>die</strong> Mitte der Kirche - auf <strong>die</strong><br />

vielen, <strong>die</strong> unspektakulär von ihrem Glauben<br />

im persönlichen, berufl ichen und öffentlichen<br />

Leben Zeugnis geben.<br />

_Interview<br />

Susanne Kreim, Philipp Hövel, Nora Brüggemann<br />

(Vorstand der Stu<strong>die</strong>renden 2004|2005)<br />

Mir ist noch sehr<br />

präsent, dass jede Aus-<br />

wahlsitzung mit<br />

schwierigen Entschei-<br />

dungsprozessenver- bunden war.<br />

Das Jahrestreffen bedeu-<br />

tet für mich Stär-<br />

kung des Gemeinschafts-<br />

gefühls und dessen,<br />

was heute „corporate<br />

identity“ heißt.<br />

Das <strong>Cusanus</strong>werk<br />

Interview mit An<strong>net</strong>te Schavan für <strong>die</strong> CusanerCorrespondenz<br />

– ein Juwel in der katholischen Kirche<br />

seite 15


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

Welcher Bildungsbegriff<br />

steht hinter der aktu-<br />

ellen Reformdebatte,<br />

und welche Erwartungen<br />

stellen Wirtschaft und<br />

Gesellschaft an einen<br />

Hochschulabsolventen?<br />

seite 16<br />

Einladung zur Tagung<br />

Bologna – Bachelor, Master...<br />

der Initiative Hochschulpolitik der stu<strong>die</strong>renden Cusaner<br />

und was noch?<br />

vom 13.–15. Januar 2006 in Bamberg<br />

Welche Auswirkungen haben <strong>die</strong> Reformen<br />

des Bologna-Prozesses (Umstellung auf das<br />

zweistufi ge System von Bachelor und Master,<br />

Modularisierung, das Kreditpunktesystem und<br />

der Europäische Hochschulraum) auf <strong>die</strong> Bildungsinhalte<br />

eines Hochschulstudiums?<br />

Die <strong>Begabtenförderung</strong>swerke formulieren einen<br />

umfassenden Bildungsbegriff – Ziel ist Querdenken,<br />

Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung,<br />

kritisches Refl ektieren des Gelernten.<br />

Das <strong>Cusanus</strong>werk spricht von „Biographieförderung“:<br />

Die Unterstützung des Stipendiaten<br />

durch <strong>die</strong> Stiftung gilt nicht allein dem Hochschulstudium,<br />

im Mittelpunkt der Bemühungen<br />

steht vielmehr der individuelle<br />

Lebensentwurf. Im Rahmen<br />

der aktuelle Debatte um<br />

<strong>die</strong> Hochschulreform wird<br />

zügiges, zielstrebiges Stu<strong>die</strong>ren<br />

angestrebt. Stu<strong>die</strong>ngänge<br />

sollen gezielter auf <strong>die</strong> Bedürfnisse von Wirtschaft<br />

und Gesellschaft abgestimmt werden.<br />

Welcher Bildungsbegriff steht<br />

hinter der aktuellen Reformdebatte,<br />

und welche Erwartungen<br />

stellen Wirtschaft und<br />

Gesellschaft an einen Hochschulabsolventen?<br />

Die Umstrukturierungen bieten<br />

vielfältige Chancen und<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Mit<br />

dem Bolognaprozess ergeben sich ganz<br />

neue Möglichkeiten nicht nur durch Reformen<br />

auf der strukturellen Ebene, sondern<br />

auch im Hinblick auf <strong>die</strong> Verwirklichung unserer<br />

Bildungsideale. Welche Handlungsspielräume<br />

haben wir, und in welche Richtung<br />

gehen <strong>die</strong> gegenwärtigen Entwicklungen?<br />

Mit Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion<br />

wollen wir<br />

<strong>die</strong>sen Fragen auf einer<br />

Tagung nachgehen<br />

und hof- fen natürlich auf<br />

reichlich (alt-) cusanisches<br />

Interesse und Mitwirkung!<br />

Anmeldung bis zum 01.12.2006<br />

bei Miriam Athmann, mathmann@web.de<br />

Initiative für Hochschulpolitik der stu<strong>die</strong>renden<br />

Cusaner, www.weltwirtschaft.<strong>net</strong>/hopo,<br />

HoPo@cusanus.<strong>net</strong><br />

T e x t _ Reiner Wichmann, Krefeld


_Programm<br />

Freitag<br />

_Vortrag:<br />

„Der Bolognaprozess – aktueller Stand<br />

und Entwicklungstendenzen“<br />

_Einführung zum Bolognaprozess; Ziele des<br />

Prozesses (europäischer Hochschulraum,<br />

Mobilität, etc.)<br />

_Umsetzung in Deutschland<br />

(Bachelor/Master, Straffung, Modularisierung,<br />

Kreditpunkte, Akkreditierung, Evaluierung)<br />

_Aktueller Stand, Konfl iktfelder, erste<br />

Erfahrungen<br />

Samstag<br />

_Vortrag:<br />

„Bildung – das Rüstzeug für <strong>die</strong> Herausforderungen<br />

der global ver<strong>net</strong>zten Welt“<br />

_Der Bildungsbegriff hinter den Stu<strong>die</strong>nreformen<br />

_Erwartungen in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

an einen Hochschulabsolventen<br />

_Berufsorientierung oder Erkenntnisorientierung<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

_Workshops:<br />

Praxis der Bildungsreformen – wir wissen,<br />

was wir tun!<br />

_Berufsqualifi zierung als Ziel für den Bachelor<br />

_Herangehensweise ausgewählter Reformuniversitäten<br />

_Das GATS-Abkommen und seine möglichen<br />

Konsequenzen für den Bildungsauftrag der<br />

Hochschulen<br />

_Studentische Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

_Podiumsdiskussion:<br />

„Bildung in der Bolognafalle?“<br />

_Moderation Dr. Thorsten Wilhelmy, <strong>Cusanus</strong>werk<br />

_Teilnehmer VertreterInnen aus Stu<strong>die</strong>rendenschaft,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft, Politik,<br />

Akkreditierung<br />

Sonntag<br />

_Politische Diskursanalyse:<br />

Worüber wird überhaupt geredet im Moment<br />

in Bezug auf den Bologna-Prozess, wie und<br />

von wem wird der Diskurs geführt?<br />

seite 17


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

3_Die E-Mail-Verteiler<br />

Fast jede Hochschulgruppe,<br />

Initiative und Fachschaft hat einen<br />

eigenen E-Mail-Verteiler.<br />

Eine Übersicht über <strong>die</strong> einzelnen<br />

Verteiler gibt es im internen Bereich<br />

der <strong>Cusanus</strong>-Homepage unter:<br />

http://www.cusanus.<strong>net</strong>/intern/<br />

kommunikation/verteiler.html<br />

seite 18<br />

1_Der Vorstand der stu<strong>die</strong>renden<br />

Cusanerinnen und<br />

Cusaner<br />

Bei allen Fragen, Anregungen<br />

oder auch bei Kritik, erreicht ihr<br />

den Vorstand der stu<strong>die</strong>renden<br />

Cusaner über <strong>die</strong> E-Mail-Adresse:<br />

vorstand@cusanus.<strong>net</strong><br />

2_Geschäftsstelle<br />

Die Referenten und Mitarbeiter der<br />

Geschäftsstelle haben alle eine<br />

einheitliche E-Mail-Adresse nach<br />

dem Muster<br />

Vorname.Nachname@cusanuswerk.de<br />

<strong>Für</strong> unspezifi sche Anfragen kann<br />

man sich auch an<br />

info@cusanuswerk.de wenden.<br />

Cusanische<br />

eine Auswahl an E-Mail-Verteilern<br />

Interaktion<br />

und -Adressen, <strong>die</strong> sich<br />

via E-Mail<br />

vielleicht lohnen könnten<br />

4_E-Mail-Verteiler des<br />

Geistlichen Rektorats<br />

Das Geistliche Rektorat hat einen<br />

eigenen E-Mail-Verteiler. Hierüber<br />

werden meist zur Fasten- und Aventszeit<br />

Texte verschickt, <strong>die</strong> zum Nachdenken<br />

anregen sollen. Aber auch<br />

außerhalb der Reihe gibt es Texte zu<br />

besonderen Themen. Sie werden von<br />

Frau Dr. Schieffer sowie den geistlichen<br />

Begleitern u.a. verfasst. Die Anmeldung<br />

erfolgt über eine E-Mail an:<br />

GR-C-subscribe@yahoogroups.com<br />

5_Extrazelluläre Matrixmoleküle<br />

– Heubnersche Sternenkarte<br />

– Frank-Starling-<br />

Mechanismus<br />

<strong>Für</strong> alle, <strong>die</strong> sich jetzt angesprochen<br />

fühlen, ist vielleicht der cusanische<br />

Mediziner-E-mail-Verteiler interessant.<br />

Er bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, sich<br />

über im weitesten Sinne medizinische<br />

Themen auszutauschen.<br />

Dazu gehörten in der Vergangenheit<br />

zum Beispiel Literaturanfragen,<br />

Angebote von Lehrbüchern, Suche<br />

nach Tipps für Famulatur und PJ,<br />

Weiterleitung von Stellenangeboten<br />

und vieles andere mehr. Um sich<br />

anzumelden, genügt eine E-mail an:<br />

medicusis-subscribe@yahoogroups.de<br />

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit. Rückmeldungen (und<br />

natürlich Texte für <strong>die</strong> nächste Aus-<br />

gabe, Leserbriefe und Ideen) bitte an:<br />

cc@cusanus.<strong>net</strong>


cusaner correspondenz 02_05 wewo<br />

seite 19


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

Von einem erfahrenen WeWo-Teilnehmer stammt der Ausspruch: „Die Werkwoche<br />

ist eigentlich das gleiche wie eine Ferienakademie, nur ohne <strong>die</strong> nervigen Vorträge.“ Das würden<br />

wir so natürlich nie sagen, müssen aber dennoch einräumen, dass es der Wahrheit erstaunlich<br />

nahe kommt. Das heißt konkret: Da es keine Referenten gibt, wird das komplette Programm<br />

von den TeilnehmerInnen gestaltet. Hier eine Auswahl an Workshops aus den vergangenen<br />

Jahren: Boomerangbau, Flirtkurs, Improvisationstheater, Tangotanzen, Body-Works, Capoeira,<br />

Karate, Jonglieren, Fesselballonbau.<br />

seite 20<br />

Werkwoche 2005| 06<br />

Kirchähr, 28.12.04–04.01.2006<br />

Test herausfi nden, ob ihr eine WeWo-Persönlichkeit besitzt.<br />

könnt ihr euch unter www.cusanus.<strong>net</strong>/wewo. Falls ihr noch zögert, könnt ihr mit dem folgenden<br />

nen ihre Kreativität entfalten dürfen. Das <strong>die</strong>sjährige Motto lautet: „Alter Ego“. Anmelden<br />

das den Rahmen vorgibt, innerhalb (oder manchmal auch außerhalb) dessen <strong>die</strong> TeilnehmerIn-<br />

in einem Fleckchen namens Kirchähr. Jedes Jahr steht <strong>die</strong> Werkwoche unter einem Motto,<br />

Die Werkwoche fi ndet <strong>die</strong>ses Jahr zum 24. Mal statt und zwar wie immer mitten im Westerwald<br />

Viel Spaß!<br />

Euer WeWo-Team 2005|06<br />

Text&Test_Stephan Lanzinger<br />

Fotos_Peter Ong, Stephan Lanzinger<br />

WeWo 2004|2005


1_Was ist das wichtigste<br />

bei der Werkwoche?<br />

Beten (1)<br />

Erholung (2)<br />

Feiern (4)<br />

Kreativ sein (3)<br />

2_Wie lange dauert<br />

<strong>die</strong> Werkwoche?<br />

gefühlt: einen Monat (1)<br />

jeden Tag von 9:00 bis 4:30 (3)<br />

exakt 6 Tage und 18 Stunden (1)<br />

viel zu kurz (2)<br />

3_Was bedeutet WeWo?<br />

Westerwald Woche (1)<br />

Werbewoche (0)<br />

Weiter Wohlmuth! (2)<br />

Werkwoche (3)<br />

4_Wann fi ndet <strong>die</strong><br />

Werkwoche statt?<br />

In der Karwoche (0)<br />

Sylvester (4)<br />

An meinem Geburtstag (1)<br />

Jedes Jahr (3)<br />

5_Du bist auf der Werkwoche<br />

und hast folgenden Problem:<br />

Es fi nden gleichzeitig drei<br />

interessante Workshops statt,<br />

was machst du?<br />

_Ich geh zu keinem – (2)<br />

ich trink noch ein Bier<br />

und leg mich wieder ins Bett.<br />

_Ich gehe zu jedem eine (1)<br />

viertel Stunde.<br />

_Ich beschwere mich beim (0)<br />

Team, dass es mir unmöglich<br />

ist überall teil zu nehmen.<br />

_Ich biete einfach einen (3)<br />

eigenen Workshop an.<br />

6_Wie bereitest Du Dich<br />

auf <strong>die</strong> Werkwoche vor?<br />

_Ich trainiere täglich 1-2 (2)<br />

Stunden Kicker.<br />

_Ich besorg mir Literatur (0)<br />

zum <strong>die</strong>sjährigen Motto.<br />

_Ich nehme ein Jahr lang (3)<br />

alle Angebote der Volkshochschule<br />

war, um auch genug<br />

Workshops anbieten zu können.<br />

_Ich lerne <strong>die</strong> Namensliste (1)<br />

der Teilnehmer.<br />

7_Wie würdest Du Dich<br />

charakterisieren?<br />

kommunikativ (3)<br />

spontan (3)<br />

energiegeladen (3)<br />

Ich habe viele tolle Eigenschaften<br />

aber nichts von 1-3. (0)<br />

8_Welcher Tanztyp bist Du?<br />

Standard (2)<br />

Expressiv (2)<br />

Defi niere Tanzen?! (0)<br />

Immer eng und nie<br />

ohne Partner<br />

(3)<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

fehlen!<br />

auf keiner Werkwoche<br />

Workshops – du darfst<br />

langen Liste deiner<br />

mal deine Email mit der<br />

Schicke uns doch noch<br />

im März angemeldet hat.<br />

Du das, der sich schon<br />

Wahrscheinlich warst<br />

17–26 Punkte<br />

Kirchähr!<br />

Trau Dich! See you in<br />

wochencoach beraten.<br />

einem erfahrenen Werk-<br />

Doch noch mal von<br />

unsicher bist, lass Dich<br />

Potential. Wenn Du noch<br />

Du hast auf jeden Fall<br />

7–16 Punkte<br />

Test. Viel Glück!<br />

Jahr noch mal mit dem<br />

Versuchs doch nächstes<br />

wie jedes Jahr.<br />

Eltern Sylvester feiern,<br />

einmal mit Deinen<br />

<strong>die</strong>ses Jahr doch noch<br />

Vielleicht solltest Du<br />

1–6 Punkte<br />

_Auswertung<br />

seite 21


cusaner correspondenz 02_05 cusanische interaktionen<br />

seite 22


<strong>die</strong> leitung ist t o t<br />

polemisch posiert <strong>die</strong> ignoranz<br />

am rande des gesprächs<br />

mischen sich ausgespuckte worthülsen<br />

mit punktierten pausen<br />

unterbrechen das taktvolle schweigen<br />

diskutiert wortlos inhaltslose relevanz<br />

eigenschaftswörter kleiden sich in pastellrosa<br />

wortbrei ergießt sich in signifikanten phrasen<br />

rufen still aus dem hinterhalt<br />

ballen sich satzbrocken zu barocken metaphern<br />

springen über <strong>die</strong> barriere der conténance<br />

und zerschellen schließlich am ohr des gegenüber<br />

lautlos.<br />

auf polstermöbeln sitzend scheint das flimmernde hell,<br />

verkündet verheißung, sauber und rein<br />

kopf nickt dem versprechen hinterher<br />

blicklos schaue ich zu<br />

meine hand umschließt zutraulich <strong>die</strong> tastatur,<br />

steckt der vernunft klebrige süßigkeiten zu<br />

zahnweißes lächeln lacht mich an,<br />

greift zu absoluten vollmilchwahrheiten<br />

aufmerksamkeit erliegt der wiederholung<br />

im raum schweben talkshowfusseln<br />

augen machen handlangerjobs in farbe<br />

<strong>die</strong> bezahlung ist schlecht<br />

<strong>die</strong> welt ist innen, kastendasein<br />

ich bin außen, konsumiere gehaltsvolle leere<br />

gedanken im garderobenschrank abgegeben<br />

poliertes leben pulsiert mit 100Hz in den adern<br />

ich lade mich ein-<br />

mein gesicht spiegelt sich auf dem bildschirm.<br />

cusaner correspondenz 02_05 lyrik<br />

t e l e v i s i o n e n<br />

seite 23


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

Im Osten nichts Neues?!<br />

Fünf Cusaner<br />

im<br />

Kloster<br />

Osek<br />

seite 24<br />

Inspiriert<br />

von den<br />

Großunternehmungen<br />

der Hochschulgruppe<br />

Aachen fuhren wir im<br />

Juni für ein Wochenende ins<br />

Kloster Osek, das nahe Teplice am<br />

Fuße des Erzgebirges in Tschechien<br />

liegt. 1196 von Zisterziensern gegründet,<br />

war es seither bis auf kurzzeitige<br />

Unterbrechungen immer im Besitz<br />

des Ordens. Seine heutige Gestalt erhielt<br />

das Kloster in der Zeit des Barock; zum<br />

Beispiel durch <strong>die</strong> Umgestaltung der Kirche<br />

und das Anlegen weitläufi ger Gärten. Gera -<br />

de letztere lassen <strong>die</strong> Besucher den vergangenen<br />

Reichtum des Klosters erahnen, denn<br />

sie erinnern mit ihren Freitreppen, Pavillons<br />

und Wasserbecken eher an einen Schlosspark.<br />

Heute sind <strong>die</strong> Gärten jedoch verwildert, <strong>die</strong><br />

Pavillons vom Einsturz bedroht und auch an<br />

den Klostergebäuden ist <strong>die</strong> Zeit nicht spur -<br />

los vorübergegangen. Besonders während des<br />

Kalten Kriegs, als das Kloster enteig<strong>net</strong> war<br />

und als Internierungslager für Priester und<br />

Ordensschwestern genutzt wurde, wurde <strong>die</strong>


Anlage<br />

stark vernachlässigt.<br />

Erst seit der<br />

Rückkehr der Zisterzienser<br />

Anfang der neunziger<br />

Jahre wird versucht, <strong>die</strong> Bau -<br />

substanz zu erhalten und Schritt<br />

für Schritt zu restaurieren. Momentan<br />

gibt es beispielsweise eine Zusammenarbeit<br />

mit der Bergakademie Freiberg<br />

zur Rekonstruktion des zerstörten Wassersystems<br />

und im Sommer Workcamps mit<br />

deutschen und tschechischen Schülern.<br />

Das Kloster Osek steht allen Besuchern offen.<br />

Unterkünfte gibt es in den ehemaligen Mönchszellen<br />

und man kann an den Mahlzeiten und<br />

Gebeten teilnehmen. Ein Wochenende im Klos-<br />

ter Osek ist sehr erholsam: wir durchstreif -<br />

ten <strong>die</strong> romantischen Gärten, erkundeten verfallene<br />

Pavillons und ernteten <strong>die</strong> ersten<br />

Süßkirschen. Vom Pförtner bekamen wir eine<br />

Führung durch den Kreuzgang, <strong>die</strong> prunkvolle<br />

Kirche und den historischen Kapitelsaal.<br />

Abends ließen wir uns im „Černy orel“ ein<br />

kühles tschechisches Bier und böhmische<br />

Knödel schmecken. Am Samstag Nachmittag<br />

unternahmen<br />

wir eine<br />

Wanderung zur Ruine<br />

der Rysenburg. Leider<br />

war das Wochenende<br />

viel zu kurz, um andere lohnenswerte<br />

Ausfl ugsziele in der<br />

Umgebung zu besuchen.<br />

Uns haben <strong>die</strong> drei Tage im Kloster<br />

Osek sehr gut getan und wir können allen<br />

gestressten CusanerInnen einen Aufenthalt<br />

dort nur empfehlen!<br />

nähere Informationen_<br />

www.kloster-osek.org<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_werk<br />

oder bei der freundlichen Sekretärin Frau Liptak<br />

(spricht sehr gut Deutsch) 00 42 4 17/83 71 27<br />

weitere interessante Fotos_<br />

von Christian unter http://k-osek.de.vu/<br />

Text und Fotos_Hochschulgruppe Leipzig:<br />

Susanne & Ulrike Gatzemeier, Claudia Kemnitz,<br />

Marie-Theres und Christian Cermann<br />

seite 25


cusaner correspondenz 02_05 kirche_welt<br />

CIA auf WJT<br />

Cusanische Inter-Aktion auf dem Weltjugendtag<br />

Den Weltjugendtag in Köln haben CusanerInnen<br />

und AltcusanerInnen sicherlich<br />

von verschiedensten Seiten erlebt. Manche ganz<br />

„normal“ mit einer Gruppe ihrer Heimatgemeinde,<br />

andere als Gastgeber in Köln, Düsseldorf<br />

oder Bonn, wieder andere gemeinsam<br />

mit anderen Cusanern oder als Helfer bzw. Or-<br />

ganisatoren vor Ort. Einer der bekanntesten<br />

ist sicherlich der Altcusaner Matthias Kopp, der<br />

Pressesprecher des Weltjugendtags. Aber auch<br />

<strong>die</strong> Altcusanerin und Moderatorin der ARD,<br />

Claudia Nothelle, <strong>die</strong> vor der Abschlussmesse<br />

auf dem Marienfeld <strong>die</strong> Moderation über -<br />

nahm, sollte nicht unerwähnt bleiben. Egal<br />

welchen Zugang man zum Weltjugendtag<br />

wählte, für viele war <strong>die</strong> <strong>Cusanus</strong>party im<br />

Basement der Christuskirche in Köln ein<br />

Treffpunkt, das bisher Erlebte auszutauschen<br />

und sich für <strong>die</strong> Zeit auf dem Marien feld<br />

zu verabreden.<br />

Ich war für das Wochenende mit acht anderen<br />

Cusanern verabredet und nach der <strong>Cusanus</strong>party<br />

und einem guten Frühstück wollten<br />

wir uns auf den Weg zum Marien feld machen.<br />

Jedoch erhielten wir vorher einen Anruf von einer<br />

befreundeten Cusanerin, das Marienfeld<br />

sei durch den Regen tags zuvor völlig überschwemmt,<br />

man solle unbedingt Müllsäcke<br />

oder Planen mitbringen und <strong>die</strong> Verkehrssituation<br />

sei so chaotisch, dass man bis dorthin<br />

mindestens drei Stunden brauchen würde. Zudem<br />

würde, wer nach 18 Uhr auf das Marienfeld<br />

wolle, nicht mehr hereingelassen. Nach<br />

<strong>die</strong>sen mehr als schlechten Nachrichten<br />

begann in unserer Gruppe eine Diskussion, ob<br />

wir wirk lich dorthin fahren sollten, oder ob<br />

wir nicht doch <strong>die</strong> ganze Sache vor dem Fernseher<br />

verfolgen sollten. Letztlich entschlossen<br />

wir uns aber, es zu versuchen. Außerdem war<br />

seite 28<br />

<strong>die</strong> Situation vor Ort nicht so schlecht, wie zunächst<br />

angenommen. Es war der Samstag<br />

am letzten Wochenende des Weltjugendtages<br />

und alle Pilger waren auf dem Weg zum<br />

Ma rienfeld, <strong>die</strong> Stadt Köln wirkte fast schon ein<br />

wenig verlassen, dafür sah man überall Menschen,<br />

<strong>die</strong> zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem<br />

Auto oder per Bus und Bahn auf dem Weg<br />

zum Marienfeld waren. Einmal am Marienfeld<br />

angekommen, war es auch gar nicht so<br />

schwer, sich zu bewegen, wahrscheinlich auch,<br />

weil wir nur eine verhältnismäßig kleine<br />

Grup pe waren. Wir fanden schließlich Platz auf<br />

einem Feld, was auf keiner Karte verzeich<strong>net</strong><br />

war und waren umgeben von Brasilianern, In-<br />

dern und Polen, <strong>die</strong> manchmal abwechselnd,<br />

manchmal gleichzeitig in ihrer jeweils<br />

eigenen Weise ihren Glauben ausdrückten. Besonders<br />

beeindruckend waren dabei <strong>die</strong> indischen<br />

Sprechchöre, <strong>die</strong> mit lautstarken „Papaki“-<br />

und „Jeijaho“-Rufen den Papst (Papaki)<br />

Wir fanden schließlich<br />

Platz auf einem Feld,<br />

was auf ein keiner Karte<br />

verzeich<strong>net</strong> war und<br />

waren umgeben von<br />

Brasilianern, Indern und<br />

Polen.<br />

<strong>Für</strong> viele war <strong>die</strong><br />

<strong>Cusanus</strong>party ein<br />

Treffpunkt, das bisher<br />

Erlebte auszutauschen.


hoch leben ließen (jeijaho). Diese im Wechsel<br />

vorgetragenen Rufe waren so eingängig,<br />

dass es sich <strong>die</strong> polnische Gruppe nicht nehmen<br />

ließ, von sich aus <strong>die</strong>se Rufe anzustimmen,<br />

was <strong>die</strong> indische Gruppe sichtlich verwunderte,<br />

aber nicht weniger erfreute.<br />

Gemeinsam durften wir dann am Samstagabend<br />

<strong>die</strong> Vigil mit dem heiligen Vater erleben.<br />

Es fällt schwer, <strong>die</strong> Atmosphäre <strong>die</strong>ses Abends<br />

in Worte zu fassen, weil es so viele Facetten<br />

gab, <strong>die</strong> ein einfach großartiges Gesamtbild erergaben.<br />

Da war zum einen das Wetter. Den<br />

ganzen Tag war es bewölkt gewesen und alle<br />

waren schon froh, dass es nicht noch mals<br />

gereg<strong>net</strong> hatte. Gegen 18 Uhr riss der Himmel<br />

jedoch plötzlich auf und über dem Marien -<br />

feld machte sich <strong>die</strong> Abendsonne in all ihren<br />

Rottönen breit, ein wundervolles Natur -<br />

spek takel. Auf der anderen Seite waren <strong>die</strong><br />

Menschen um uns herum, <strong>die</strong> aus so<br />

vielen verschiedenen Ländern mit so vielen unterschiedlichen<br />

Sprachen kamen, aber letzt -<br />

lich doch etwas gemeinsam hatten: Sie waren<br />

gekommen, um IHN anzubeten. Gegen<br />

Abend erhielt jeder ein Windlicht, welches zu<br />

Beginn der Vigil angezündet wurde und<br />

neben den Windlichtern auf dem Altarhügel das<br />

ganze Marienfeld in ein Lichtermeer verwandelte.<br />

Dann muss noch <strong>die</strong> Musik erwähnt werden,<br />

<strong>die</strong> mit Chor und Orchester <strong>die</strong> unter -<br />

schied lichen liturgischen Gesänge und Lieder<br />

eindrucksvoll begleitete und meines Erach -<br />

tens sehr zu <strong>die</strong>ser unbeschreiblichen Atmosphäre<br />

beitrug. Als dann der Heilige Vater auf<br />

das Marienfeld kam, war der Höhepunkt <strong>die</strong>ses<br />

Abends erreicht.<br />

Nach einer kurzen Nacht und einem kalten<br />

Kaffee am Sonntagmorgen feierten wir mit über<br />

einer Million anderer Pilger den Abschlussgot-<br />

cusaner correspondenz 02_05 kirche_welt<br />

tes<strong>die</strong>nst, bevor wir uns auf den Rückweg nach<br />

Köln machten, von wo jeder seinen Heimweg<br />

antrat. Alles in allem war <strong>die</strong> Zeit in Köln und<br />

auf dem Marienfeld für mich sehr beeindruckend<br />

und ich habe mich gefreut, dass trotz der<br />

vielen Menschen auch spontane cusanische<br />

Inter-Aktionen möglich waren. Wer weiß, vielleicht<br />

wird es <strong>die</strong>se auch wieder 2008 in Sydney<br />

auf dem nächsten Weltjugendtag geben.<br />

Gegen 18 Uhr riss der<br />

Himmel plötzlich auf<br />

und über dem Marien-<br />

feld machte sich <strong>die</strong><br />

Abendsonne breit.<br />

Die Windlichter auf dem<br />

Altarhügel verwandelten<br />

das ganze Marienfeld in<br />

ein Lichtermeer.<br />

seite 29


cusaner correspondenz 02_05 kirche_welt<br />

Zur Aussendung nach dem gemeinsamen<br />

Gottes<strong>die</strong>nst auf dem Marienfeld am Sonn -<br />

tag, dem 21.08.05 sagte Papst Benedikt XVI.:<br />

„Liebe Jugendliche, der Zeitpunkt ist gekommen,<br />

um euch „Auf Wiedersehen, A<br />

Dios“ zu sagen. Wir alle kehren in unseren Alltag<br />

zurück: zu unseren Familien und Freunden,<br />

in unsere Gemeinde, in unsere Schulen,<br />

Uni- ver sitäten und an unsere Arbeitsplätze.<br />

Es begleite euch Jesus Christus als das<br />

Licht der Welt, dem ihr folgen könnt. Wer det<br />

selbst zu leuchtenden Beispielen seiner<br />

Liebe; besonders dort, wo Menschen leiden und<br />

<strong>die</strong> dunklen Seiten des Lebens erfahren.<br />

Gott ist Mensch geworden in Jesus Christus.<br />

Tragt ihn hinaus in <strong>die</strong> Welt und lasst<br />

ihn Mensch werden in eurem Leben. Wer euch<br />

begeg<strong>net</strong>, soll erfahren, dass „Christus in<br />

euch lebt“.<br />

seite 30<br />

Ihr habt Jesus Christus als das lebendige<br />

Wasser empfangen. Seid lebendig und lasst<br />

euch bewegen. Werdet nicht müde, für <strong>die</strong> Bewahrung<br />

der Schöpfung zu sorgen. Seid dort<br />

erfrischende Quelle, wo das Leben vertrock<strong>net</strong>.<br />

Die Türme des Kölner Doms bezeugen,<br />

dass Menschen durch Jahrhunderte hindurch<br />

nach Jesus Christus gesucht haben. Wie<br />

<strong>die</strong>se Türme Zeichen in der Welt sind, so seid<br />

auch ihr Zeichen aus lebendigen Steinen.<br />

Folgt dem Kreuz, das Jesus Christus auf<br />

sich genommen hat. Es sei euch stets der<br />

Beweis und das Zeichen seiner Liebe. Es sei für<br />

euch das Lichtzeichen, dem ihr folgt, indem<br />

ihr euer Kreuz annehmt und anderen Menschen<br />

helft, ihr Kreuz zu tragen.“<br />

Text und Fotos_Peter Ong, Bochum


Eindrücke vom XX. Weltjugendtag, Köln 2005<br />

Jubelnde Jugend und hörender Papst<br />

Barrierefreiheit und selbstbestimmte<br />

Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />

- bei keinem christlichen Großereignis<br />

standen bisher für <strong>die</strong> Ausrichtenden <strong>die</strong>se<br />

beiden Anliegen der Behindertenselbsthilfe so<br />

sehr im Mittelpunkt der Planung wie beim XX.<br />

Weltjugendtag 2005 in Köln. So war es denn<br />

nur folgerichtig, daß <strong>die</strong> eigentlichen Experten<br />

in <strong>die</strong>ser Sache, also <strong>die</strong> Behinderten selbst,<br />

schon frühzeitig in <strong>die</strong> Konzeptualisierungsund<br />

Entscheidungsprozesse der entsprechenden<br />

Beauftragten und Referate einbezogen<br />

wurden.<br />

Bereits im Frühjahr 2004 kam es so auch<br />

zu ersten Kontakten zwischen dem Weltjugendtagsbüro<br />

und dem Deutschen Katholischen<br />

Blindenwerk, über das hier bereits<br />

berichtet worden ist (vgl. CC I/2002). Unsere<br />

Absicht war es insbesondere, blinden Teilnehmenden<br />

Material in Form von gedruckten<br />

Texten und Audio-CDs an <strong>die</strong> Hand zu ge -<br />

ben, zum Beispiel Teile des Pilgergebet buchs<br />

und kunstgeschichtliche Informationen zu<br />

den Sakralbauten in und um Köln.<br />

Ebenfalls nur folgerichtig war es, dass im<br />

vergangenen Herbst <strong>die</strong> Arbeitsgemein -<br />

schaft deutschsprachiger kath. Blindenvereinigungen<br />

den Beschluss fasste, beim XX. Weltjugend<br />

tag nicht nur mit einer Gruppe von<br />

blinden, sehbehinderten und sehenden Teilnehmenden<br />

mit dabei zu sein, sondern dort<br />

auch selbst aktiv zu werden.<br />

Im Dunkeln hat der Blinde Heimvorteil.<br />

Deshalb veranstalteten wir am 17. August<br />

in der Pfarrei St. Paulus in Bonn-Tannenbusch<br />

cusaner correspondenz 02_05 kirche_welt<br />

ein kleines Dunkelerlebnis – eine Ausstellungsform,<br />

wie sie in den letzten Jahren seitens<br />

der Blindenselbsthilfe oft gewählt wird, um Sehenden<br />

einen „Einblick“ in <strong>die</strong> Weltwahrnehmung<br />

blinder Menschen zu verschaffen. Im<br />

dunklen Raum durften <strong>die</strong> Besucherinnen<br />

und Besucher beispielsweise versuchen, auf<br />

dem Tisch durcheinander stehendes und<br />

liegendes Geschirr und Besteck sinnvoll zu ordnen<br />

und so den Tisch für zwei Personen zu<br />

decken. Wer Schach beherrschte, konnte auch<br />

auf einem blindengerecht gestalteten Schachbrett<br />

<strong>die</strong> Grundstellung oder einen anderen<br />

sinn vollen Spielstand aufbauen. Im Pfarrsaal<br />

selbst wurden unseren sehenden Gästen<br />

elektronische und andere Blindenhilfsmittel aller<br />

Art präsentiert, sie durften des Weiteren<br />

ihren Namen in Blindenschrift schreiben und<br />

alles fragen, was sie schon immer über den<br />

All tag eines blinden Menschen wissen wollten.<br />

Doch auch bei <strong>die</strong>sem so ernsten Thema<br />

war jene fröhliche Stimmung vorhanden,<br />

<strong>die</strong> während des gesamten Weltjugendtags das<br />

Zusammensein der Pilger prägte. Jede Kirche,<br />

in der Katechesen angeboten wurden, jeder<br />

überfüllte Bahnhof oder Platz - alles wurde im<br />

Handumdrehen zu einem großen Partyraum,<br />

in dem gesungen, gejubelt, gebetet wurde. In<br />

solchen Momenten war es für uns Blinde nicht<br />

Wenn nur ein lautes<br />

Klangmeer uns umgibt,<br />

ist das Pilgern ohne<br />

sehende Begleitung<br />

praktisch unmöglich.<br />

Unsere Absicht war es,<br />

blinden Teilnehmenden<br />

Material in Form von<br />

gedruckten Texten und<br />

Audio-CDs an <strong>die</strong> Hand<br />

zu geben.<br />

seite 31


cusaner correspondenz 02_05 kirche_welt<br />

Die vielfältigen kulturel-<br />

len Angebote zeigten,<br />

dass der WJT weniger<br />

auf den Papst fixiert<br />

war, als zunächst<br />

angenommen.<br />

Am 19. August durften<br />

12 WJT-Teilnehmende<br />

mit Benedikt XVI. zu<br />

Mittag essen.<br />

seite 32<br />

immer einfach, wenigstens eini germaßen den<br />

Überblick zu behalten. Wenn nur ein<br />

lautes Klangmeer uns umgibt und aufgrund der<br />

Massen <strong>die</strong> Bewegungsräume stark eingeschränkt<br />

sind, ist das Pilgern ohne sehende Begleitung<br />

praktisch unmöglich; begleitet ein<br />

gut geübter Sehender sonst zwei oder auch mal<br />

drei Blinde, so war bei <strong>die</strong>sem Großereignis<br />

das Begleitverhältnis 1:1 unerlässlich.<br />

Was aber feierte <strong>die</strong> Jugend so lautstark<br />

und begeistert: ihren Glauben, den Papst,<br />

einfach nur sich selbst?<br />

Eine Antwort, <strong>die</strong> allen und allem gerecht<br />

wird, wird es auf <strong>die</strong>se Frage wohl nicht<br />

geben. Auffällig war aber ganz besonders der<br />

Jubel, der stets aufkam, wenn der Name<br />

Johannes Pauls II. genannt wurde, des Erfi nders<br />

der Weltjugendtage. Dass wir <strong>die</strong>smal<br />

„einen Weltjugendtag mit zwei Päpsten“ hatten,<br />

wie Kardinal Meisner bei der Eröffnungs -<br />

messe formulierte, „Johannes Paul II. vom Himmel<br />

her und Benedikt XVI. auf der Erde“,<br />

schien in solchen Momenten bisweilen hör- und<br />

greifbar in der Luft zu liegen. War es deshalb<br />

aber ein reines Papst-Event?<br />

Die vielfältigen kulturellen Angebote in Kirchen,<br />

Sälen und unter freiem Himmel, <strong>die</strong><br />

bestens besuchten Katechesen und Diskussionen,<br />

<strong>die</strong> auch von uns vielfach genutzten<br />

Gelegenheiten zum Innehalten, Beten oder<br />

auch Beichten - all das zeigte, dass der<br />

WJT wohl doch weniger auf den Papst fi xiert<br />

war, als es auf den ersten Blick - nicht<br />

zu letzt durch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nwahrnehmung - den<br />

Anschein haben mochte.<br />

Dennoch: Spätestens als der Papst kam,<br />

zeigte <strong>die</strong> junge Weltkirche, wie ausdauernd<br />

sie jubeln kann. „Giovanni Paolo!“ konkurrierte<br />

eifrig mit „Benedetto!“ Und Benedikt XVI.<br />

selbst? Wie würde er auf <strong>die</strong>se Beifallsstürme<br />

reagieren? Von Johannes Paul II. wusste<br />

man, dass er es verstanden hatte, unter Ein -<br />

satz der Sprache und Gestik begeistert und<br />

begeisternd zu wirken und schon durch seine<br />

Anwesenheit Applaus auszulösen. Dass


Benedikt XVI. hier neue Akzente setzen würde,<br />

war zu vermuten.<br />

Der bayerische Papst war streckenweise<br />

ganz der altbekannte Theologe: verständ -<br />

lich, aber tiefgründig formulierend und ohne<br />

den Versuch zu unternehmen, schlagwortartig<br />

oder gar plakativ Botschaften zu verkünden,<br />

predigte er am Donnerstag auf den<br />

Poller Wiesen, am Samstagabend und Sonntagvormittag<br />

auf dem Marienfeld. Kommt so<br />

ein Papst bei der Jugend an? Findet eine solche<br />

Botschaft Gehör: sich seine Religion nicht beliebig<br />

selbst zusammenstellen; Christus den 1.<br />

Platz im eigenen Leben geben; Christus<br />

und der Kirche treu sein? Manch einer wird das<br />

Neue und Aufrüttelnde <strong>die</strong>ser Worte vermisst<br />

haben. Auffällig selten wurden <strong>die</strong> Predigten<br />

durch Beifall unterbrochen; am Ende<br />

aber stand Jubel. Wen oder was bejubelte <strong>die</strong><br />

Jugend?<br />

Der Pontifex selbst aber, so durften zumindest<br />

einige wenige hautnah erleben, ist ein<br />

großartiger Zuhörer und Gesprächspartner im<br />

kleinen Kreise. Am 19. August durften 12<br />

WJT-Teilnehmende, zu denen auch der Autor<br />

<strong>die</strong>ses kurzen Beitrags gehört, mit Benedikt<br />

XVI. zu Mittag essen. Dieser hatte für uns kei -<br />

neswegs eine Tischrede parat, er wollte nicht<br />

predigen, sondern zuhören – hören, woher wir<br />

kamen, warum wir am WJT teilnahmen, ob<br />

wir als Gruppenleiterinnen bzw. -leiter hier seien<br />

etc. Am Ende <strong>die</strong>ser Stunde, als sich der<br />

cusaner correspondenz 02_05 kirche_welt<br />

Papst von jedem mit einigen persönlichen Worten<br />

verabschiedete, bemerkten wir, dass er<br />

60 Minuten lang aufmerksam zugehört hatte,<br />

sich an kleinste Details und Formulierungen<br />

erinnerte und sie aufgriff. Bei der anschließenden<br />

Pressekonferenz hoben wir <strong>die</strong>sen<br />

starken Eindruck hervor, den der zuhörende<br />

Pontifex auf uns gemacht hatte.<br />

Mit einem Kommentator der New York Times<br />

können wir denn auch sagen: Nach<br />

dem sprechenden Papst Johannes Paul II. haben<br />

wir nun also den zuhörenden Papst<br />

Benedikt XVI. Dies sollte uns mit Hoffnung erfüllen,<br />

dass <strong>die</strong> Jugend, <strong>die</strong> - so Benedikt<br />

XVI. bei seiner Amtseinführung - das Große<br />

und das Gute will, in der Kirche Gehör,<br />

nicht allzu selten wahres Verständnis und stets<br />

<strong>die</strong> Bereitschaft zu mutigem Neugestalten<br />

vorfi nden wird. Dazu möge ganz besonders das<br />

Niederreißen jener Bar rieren gehören, <strong>die</strong><br />

Teilhabe und Mitbestimmung der Laien oft aus<br />

nur scheinbar theologischen Gründen allzu<br />

sehr behindern. Wenn es hier weitere Fortschritte<br />

gibt, dann hat <strong>die</strong> Jugend der Weltkirche<br />

tatsächlich allen Grund zum Jubeln.<br />

Text_Alexander Pavkovic, München<br />

Foto_Peter Ong, Bochum<br />

seite 33


cusaner correspondenz 02_05 kirche_welt<br />

Den Weltjugendtag aus der Journalistenperspektive,<br />

oder genauer aus der Perspektive<br />

der Presseorganisatoren zu betrachten, ist<br />

zwar ein wenig spirituelles, dafür aber umso<br />

aufregenderes Unterfangen. Damit das Ereignis<br />

nicht nur bei den Kölnern fühlbar wurde,<br />

schufteten sich 7000 Journalisten, hunderte<br />

Freiwillige und eine Handvoll offi zieller und<br />

fl eißiger guter Geister rund um <strong>die</strong> Uhr kaputt,<br />

um <strong>die</strong> Botschaft, <strong>die</strong> Stimmung, <strong>die</strong> Freude,<br />

<strong>die</strong> den jungen Leuten, jedem Kölner und sogar<br />

der Polizei ins Gesicht geschrieben stand, in<br />

<strong>die</strong> Welt hinauszusenden.<br />

Im Büro des Pressesprechers Matthias Kopp,<br />

Altcusaner, herrschte jedenfalls Hochbetriebsamkeit.<br />

Während ich mich in meiner<br />

Aufgabe als Assistentin der Büroleitung<br />

noch frage, welches der acht Telefone ich nun<br />

vom aufdringlichen Klingeln erlöse, habe<br />

ich mit Sicherheit bereits eine Email-Journalistenanfrage<br />

zu Größe, Anzahl und Standort<br />

der Übertragungsleinwände auf dem Marienfeld<br />

vergessen zu beantworten, zehn weitere<br />

noch nicht gelesen, schicke aber gleichzeitig<br />

zwei fl eißige Volunteers ins Archiv, um dort<br />

für den Druck der Papstreden für <strong>die</strong> Journalisten<br />

zu sorgen, frage in einem der hunderten<br />

seite 34<br />

e t<br />

l<br />

j<br />

ug e<br />

n dt<br />

ag aus<br />

Journalistenperspektive<br />

<strong>die</strong> Altcusanerin Anne-Kathrin Rochwalsky berichtet<br />

Büros im Haus nach Teilnehmerlisten für<br />

Papstmeetings, telefoniere mit dem Chef-<br />

Techniker, um Übertragungen zu sichern und<br />

habe seit Stunden nichts gegessen. Dafür<br />

rennt man aber kurz drauf voller Begeisterung<br />

zur Pressekonferenz ein Stockwerk höher,<br />

um nicht zu verpassen, was <strong>die</strong> Kardinäle zur<br />

Ankunft des Papstes, zum Tod Frère Rogers<br />

oder zum Umgang mit Homosexuellen zu sagen<br />

haben. An Essen - immer noch nicht zu denken!<br />

Dann werden aber alle Anfragen der Journalisten<br />

brav beantwortet, und ein andermal<br />

darf ich sogar auf das Presseboot, das den<br />

Papst begleitet, als <strong>die</strong>ser <strong>die</strong> Jugendlichen<br />

begrüßt. Nach vier Stunden Wartezeit auf den<br />

Papst gab es „man könnte sagen, beeindruckende<br />

Bilder“, wie Harald Schmidt genüsslich<br />

in seiner Show ausführte. Nicht gerade eine<br />

fröhliche Kahnpartie... Dafür gab es aber auch<br />

unvergessliche Bilder von hunderttausenden<br />

Jugendlichen, <strong>die</strong> dem Papst zujubelten. Viel<br />

positive Presse versöhnte für manchen<br />

Stress. Und mit einer Million Jugendlichen<br />

„Großer Gott, wir loben Dich“ zu singen - das<br />

prägt.<br />

T e x t _ Anne-Kathrin Rochwalsky, Mainz<br />

Freude stand den jungen<br />

Leuten, jedem Kölner<br />

und sogar der Polizei<br />

ins Gesicht geschrieben.<br />

Voller Begeisterung<br />

rennt man zur Presse-<br />

konferenz, um nicht zu<br />

verpassen, was <strong>die</strong><br />

Kardinäle zur Ankunft<br />

des Papstes sagen.


cusaner correspondenz 02_05 cusanische_interaktionen<br />

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cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

September 2005 –<br />

seite 36<br />

9 Monate nach dem Tsunami<br />

Die Altcusanerin Dr. Hilde Link berichtet<br />

Nach außen hin ist <strong>die</strong><br />

alte Dorfstruktur mehr<br />

oder weniger wieder<br />

hergestellt, nach innen<br />

haben sich aber Verän-<br />

derungen ergeben.<br />

Der Gedanke von<br />

Unabhängigkeit ist für<br />

<strong>die</strong> sog. „Unterdrückten”<br />

nicht mehr ein Wert, den<br />

nur <strong>die</strong> anderen verwirk-<br />

lichen können.<br />

von ihrem Hilfsprojekt<br />

Eigenständigkeit war für <strong>die</strong> Fischer<br />

schon immer ein hohes Gut. Sie wollen<br />

von nichts und niemandem abhängig sein als<br />

vom Meer allein. In ,unserem‘ Dorf leben<br />

auch Dalit, <strong>die</strong> ,Unterdrückten‘. Sie lebten immer<br />

schon in einer aussichtslosen Armut.<br />

Der Tsunami hat <strong>die</strong> Fischer auf einen<br />

Schlag in Not und Elend gestoßen. Ein den Da -<br />

lit wohl vertrauter Zustand. Die Dalit haben<br />

nun gesehen, wie <strong>die</strong> Fischer alles daran gesetzt<br />

und was sie unternommen haben, bzw.<br />

immer noch unternehmen, um <strong>die</strong>sem Zustand<br />

wieder zu entkommen. Der Gedanke von<br />

Unabhängigkeit ist für <strong>die</strong> sog. „Unterdrückten“<br />

nicht mehr ein Wert, den nur <strong>die</strong> anderen,<br />

wie etwa <strong>die</strong> Fischer, verwirklichen können,<br />

während sie selbst in ihrer Schicksalsergebenheit<br />

verharren müssen.<br />

Durch <strong>die</strong> Etablierung der PRANA-Langzeitprojekte<br />

(Prana bedeutet auf Sanskrit „lebensspendender<br />

Atem“) tun sich auch für <strong>die</strong> Dalit<br />

neue Chancen auf. Während <strong>die</strong> Fi scher in<br />

unseren Projekten eine Möglichkeit ehen, langfristig<br />

den Wert der Unabhängigkeit zu bewahren<br />

und zu sichern, ja künftig sogar sich<br />

von den Launen des Meeres un abhängiger<br />

zu machen, ist der Gedanke, sich selbst aus<br />

den Fän- gen von Unterdrückung und Taglöhnerei<br />

be- freien zu können, für <strong>die</strong> Dalit aus<br />

„unserem“ Dorf neu. Neu des -halb, weil sie<br />

in den An geboten der Langzeit-Projekte zum<br />

ersten Mal reelle Chancen sehen.<br />

Was haben <strong>die</strong> Dalit mit dem Tsunami zu<br />

tun? In den Augen der Dalit haben <strong>die</strong> Fischer<br />

nun acht Monate nach dem Tsunami durch<br />

Eigeninitiative und Hilfe von außen ihren alten<br />

wirtschaftlichen Zustand wieder erlangen können.<br />

Nach außen hin ist <strong>die</strong> alte Dorf struk -<br />

tur mehr oder weniger wieder hergestellt, nach<br />

innen haben sich aber Veränderungen<br />

ergeben: <strong>die</strong> Langzeitprojekte. Diese sind auf<br />

ausdrücklichen Wunsch der Fischer entstanden.<br />

Die Dalit haben für sich einen offenen<br />

Zugang zu neuen Werten erkannt und ihrerseits<br />

nachdrücklich den Wunsch geäußert,<br />

dass <strong>die</strong> Projekte für <strong>die</strong> Fischer und für<br />

sie gleichermaßen offen stehen. Auch sie wollen<br />

Zugang haben zu „unserem“ medizinischen<br />

Vorsorgeprogramm und zu ärztlicher Behandlung,<br />

zur Förderung ihrer begabten Kinder<br />

sowie zu dem eben begonnenen Projekt für eine<br />

Frauen-Selbsthilfe-Gruppe.<br />

Die PRANA-Langzeithilfe gliedert<br />

sich in vier Projekte<br />

I_Förderschule für begabte Kinder<br />

Die Fischer selbst wünschen für Ihre Kinder<br />

künftig bessere Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

sodass ihre Nachkommen auch andere Berufe<br />

erlernen können. Grund: Ihr Sozialsystem<br />

ist durch den Tsunami komplett zusammengebrochen.<br />

Sie konnten sich gegenseitig nicht<br />

mehr helfen. Wäre auch nur ein Nicht-Fischer<br />

aus ihrem Dorf hervorgegangen, so hätte<br />

<strong>die</strong>ser allen oder vielen von außen her Hilfe<br />

leisten können, so denken sie jetzt. Gute<br />

außerschulische Förderung ist in In<strong>die</strong>n etwas<br />

für Reiche. Die in der Regel des Lesens und<br />

Schreibens nicht mächtigen Fischereltern können<br />

ihre Kinder schulisch nicht unterstützen.<br />

Aufgenommen wurden begabte Kinder von<br />

zwei verschiedenen staatlichen Schulen.<br />

Die Klassen werden sukzessive aufgestockt. Die<br />

Auswahl der Kinder treffen <strong>die</strong> zuständigen<br />

Lehrer. Ebenso aufgenommen werden grundsätzlich<br />

behinderte Kinder. In der jetzigen


Gruppe befi ndet sich ein autistisches und ein<br />

teilweise gelähmtes Mädchen.<br />

Die Kinder kommen aus zwei miteinander<br />

verfeindeten Nachbardörfern: Zum einen<br />

sind <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Tsunami-Fischerkinder und zum<br />

anderen <strong>die</strong> Kinder aus dem Dalit-Slum nebenan.<br />

Dalit sind <strong>die</strong> sog. Unterdrückten, <strong>die</strong><br />

Paria, <strong>die</strong> Unberührbaren, <strong>die</strong> Kastenlosen,<br />

<strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> Gandhi „Harijan“, Kinder Gottes,<br />

genannt hat. Indem <strong>die</strong> Kinder miteinander<br />

spielen, werden <strong>die</strong> Unberührbaren berührbar,<br />

lange etablierte Feindschaften zwischen den<br />

Eltern werden nicht an <strong>die</strong> Kinder weitergegeben.<br />

Über<strong>die</strong>s sind Kinder von drei Religionsgemeinschaften<br />

in der Fördergruppe:<br />

Hindu, Moslems, Christen. So ist <strong>die</strong> Fördergruppe<br />

nicht nur kasten- sondern auch<br />

religionsübergreifend gestaltet.<br />

Mittlerweile ist <strong>die</strong> bisherige erste Klasse in<br />

<strong>die</strong> zweite Klasse vorgerückt. Ein indischer<br />

Regierungs-Beamter, der hier immer wieder<br />

nach dem Rechten sieht, hat bei einem Besuch<br />

gesagt, er würde <strong>die</strong> Kinder ja überhaupt<br />

nicht mehr wieder erkennen, so seien sie auf -<br />

geblüht.<br />

Die Schülerinnen und Schüler für <strong>die</strong> neue<br />

erste Klasse sind bereits eingeschrieben, nachdem<br />

<strong>die</strong> Lehrerin Zeit und Gelegenheit hatte<br />

festzustellen, welche Kinder geeig<strong>net</strong> sind und<br />

wo ihre besonderen Begabungen liegen.<br />

Der Unterricht hat in der zweiten Septemberwoche<br />

begonnen.<br />

Der Bharata Natyam-Unterricht, Unterricht<br />

im klassischen indischen Tanz, wird zweimal<br />

in der Woche von einer ausgebildeten Tanzleh-<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

rerin abgehalten. Alle Kinder nehmen mit Begeisterung<br />

daran teil. Bei zwei Mädchen hat<br />

sich eine besondere Begabung gerade auf <strong>die</strong>sem<br />

Gebiet herausgestellt. Sie können bereits<br />

mit Stolz und Anmut selbständig einzelne<br />

Figuren vortragen.<br />

II_Medical Camp For Children<br />

Die vom Tsunami betroffenen Menschen wurden<br />

zum Teil von der indischen Regierung<br />

mit Lebensmitteln, in erster Linie mit Reis, Linsen<br />

und etwas Öl, versorgt. Der Facharzt für<br />

Kinderkrankheiten, der <strong>die</strong> Kinder unserer Fördergruppe<br />

regelmäßig untersucht hat, stellte<br />

fest, dass alle „Tsunami-Kinder“, aber auch einige<br />

andere Kinder in der Gruppe, an Man gelbzw.<br />

Fehlernährung leiden. Aus <strong>die</strong>sem Grunde<br />

verabreichte er Vitamine. Über<strong>die</strong>s entdeckte<br />

er immer wieder Krankheiten bei vermeintlich<br />

gesunden Kindern, wie etwa Ohrenentzündungen<br />

oder schleichendes Fieber, was Anzeichen<br />

für Infektionskrankheiten sein können.<br />

Die Berichte unseres Schularztes haben<br />

uns dazu veranlasst, einen medizinischen<br />

Dienst für alle Kinder der Fischer und der Dalit<br />

in Chinna- und Periyamudaliyarchavadi<br />

einzurichten.<br />

Wir ermutigen <strong>die</strong> Eltern, nicht nur kranke<br />

Kinder zu bringen, sondern auch <strong>die</strong> vermeintlich<br />

gesunden. Jedes Kind, das zur Vorsorge<br />

gebracht wird, bekommt „zur Belohnung“<br />

einen Becher Milch, eine kleine Süßigkeit<br />

oder/und Obst. Auf <strong>die</strong>se Weise erreichen<br />

wir, dass <strong>die</strong> Eltern mit ihren Kindern kommen,<br />

ob sie <strong>die</strong>se für krank halten oder nicht.<br />

Unsere Projektleiterin vor Ort, Frau Vasantha<br />

und der Arzt sprechen mit den Eltern und<br />

klären sie darüber auf, dass durch Vorbeugung<br />

oder frühzeitiges Erkennen, Krankheiten<br />

Die Kinder kommen aus<br />

zwei miteinander<br />

dörfern.<br />

verfeindeten Nachbar-<br />

Die Berichte unseres<br />

Schularztes haben uns<br />

dazu veranlasst, einen<br />

medizinischen Dienst<br />

für alle Kinder der<br />

Fischer und der Dalit<br />

einzurichten.<br />

seite 37


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

seite 38<br />

In der Regel gehen <strong>die</strong><br />

Eltern mit ihren Kindern<br />

erst dann zum Arzt,<br />

wenn das Kind kurz vor<br />

dem Sterben ist.<br />

Die Eltern von geistig<br />

behinderten Kindern<br />

werden in ländlichen<br />

Gegenden von der<br />

Gesellschaft geächtet,<br />

<strong>die</strong> Kinder verspottet.<br />

schnell wieder in den Griff zu bekommen sind,<br />

bzw. dass man sie sogar verhindern kann.<br />

In der Regel gehen <strong>die</strong> Eltern mit ihren Kindern<br />

erst dann zum Arzt, wenn das Kind, vor allem<br />

wenn es sich um ein Mädchen handelt,<br />

kurz vor dem Sterben ist und oftmals nicht<br />

mehr gerettet werden kann. Der Grund ist der,<br />

dass <strong>die</strong> Behandlung in staatlichen Kranken -<br />

häusern zwar kostenlos ist, dass aber <strong>die</strong> Medizin<br />

in einer Apotheke privat gekauft werden<br />

muss. Das ist für <strong>die</strong> meisten Menschen aus<br />

„unserem“ Dorf unerschwinglich. Über<strong>die</strong>s<br />

ist das Krankenhaus weit weg und das bedeutet<br />

Fahrtkosten.<br />

Das Medical Camp hat nun bereits 24 Mal<br />

stattgefunden. Nachdem es anfänglich nur<br />

für Kinder gedacht war, hat <strong>die</strong> Nachfrage es<br />

schon von Anfang an auf alte und gebrech -<br />

liche Menschen erweitert. Inzwischen ist es zu<br />

einem allgemeinen Medical Camp ausgewachsen.<br />

Einmal pro Woche kommt vom 12<br />

Kilometer entfernt liegenden Pondicherry<br />

Institute of Medical Sciences, dem größten Universitäts-Lehrkrankenhaus<br />

Südin<strong>die</strong>ns, ein<br />

Wagen ins Dorf, nicht nur mit einem Kinderarzt,<br />

einer Schwester und einem Helfer,<br />

sondern mit zwei Kinderärzten, einem Internisten,<br />

einem Zahnarzt, zwei Schwestern und<br />

zwei Helfern.<br />

Neu im Programm ist <strong>die</strong> Vorsorge und Betreuung<br />

von Schwangeren. Das bedeutet,<br />

dass zusätzlich zu den Internisten, Kinderärzten<br />

und dem Zahnarzt zwei Gynäkologinnen<br />

regelmäßig dabei sind. Die Frauen, <strong>die</strong> bei uns<br />

zur Vorsorge-Untersuchung kommen, erhal -<br />

ten <strong>die</strong> Geburt im Krankenhaus des Pondicherry<br />

Institutes of Medical Sciences kostenlos.<br />

III_Therapiezentrum für geistig<br />

behinderte Kinder und Jugendliche<br />

Beim Tsunami kam in unserem Dorf ein geistig<br />

behindertes Mädchen ums Leben. Es war<br />

ein gesperrt, und niemand hat es auf der Flucht<br />

mitgenommen. Die Eltern von geistig behinderten<br />

Kindern werden in ländlichen Gegenden<br />

von der Gesellschaft geächtet, <strong>die</strong> Kinder<br />

verspottet. Das ist der Grund, weswegen man<br />

<strong>die</strong>se Kinder entweder versteckt oder in Heime<br />

abschiebt. Nach dem Tsunami kamen Eltern<br />

mit ihren geistig behinderten Kindern und<br />

baten um Unterstützung. Ob sie nicht tagsüber<br />

nicht nur ihre begabten, sondern auch ihre<br />

behinderten Kindern bringen dürften? Wir sollen<br />

ein Zeichen setzen, <strong>die</strong>se Kinder samt<br />

ihren Eltern aus ihrer gesellschaftlichen Isolation<br />

zu befreien und ihnen ihre Würde zurückzugeben.<br />

<strong>Für</strong> das Zentrum steht in unserem kürzlich<br />

fertiggestellten Gebäude bereits ein Raum<br />

zur Verfügung. Wir haben wegen der aktuellen<br />

Notlage auch Jugendliche und junge Erwachsene<br />

aufgenommen. Unsere bisherigen indischen<br />

Partner in <strong>die</strong>ser Angelegenheit, das Mother<br />

Theresa Medical College, das Pondicherry<br />

Institute of Medical Sciences und das Mahatma<br />

Ghandi Medical College sowie <strong>die</strong> deutsche<br />

Physiotherapeutin Angelika vom Health Center<br />

in Auroville stehen uns beratend zur Seite.<br />

IV_Selbsthilfegruppe für Frauen und<br />

Mädchen<br />

Große Nachfrage fi ndet das im August neu gegründete<br />

Selbsthilfeprojekt für Mädchen und<br />

Frauen der Fischer und Dalit. Dieses Projekt ist<br />

ebenfalls aus den Reihen der Tsunami-Betroffenen<br />

als Bitte an uns herangetragen worden.<br />

Auch in <strong>die</strong>sem Falle geht es um Eigenständigkeit,<br />

nämlich darum, den Frauen eine<br />

eigene Einkommensquelle zu erschließen, <strong>die</strong>


sie von ihren Männern unabhängiger macht.<br />

Voraussetzung dafür ist eine Ausbildung.<br />

Eine Schneidermeisterin bietet in einem Raum<br />

unseres Schulgebäudes Nähkurse für Mädchen<br />

und Frauen an. Dafür stehen einfache Lern-<br />

Nähmaschinen mit Fußbetrieb zur Verfügung.<br />

Die Nähkurse und das Material (Stoffe, Faden,<br />

Scheren, Nadeln etc.) sind in der Kurszeit<br />

kostenlos. Wer einen Kurs erfolgreich absolviert<br />

hat, bekommt ein Zeugnis. Danach<br />

erhalten Frauen und Mädchen Zugang zu professionellen<br />

Nähmaschinen, <strong>die</strong> wir gegen<br />

Ende des ersten Kurses anschaffen werden. Die<br />

Schneidermeisterin wird weiterhin mit Rat<br />

zur Seite stehen. Wir erwarten jedoch Eigenleistungen,<br />

sobald <strong>die</strong> Frauen und Mädchen in<br />

der Lage sein werden, zum Verkauf zu produzieren.<br />

Sie kaufen <strong>die</strong> Stoffe selbst und<br />

bringen sie mit. Dafür können sie ihre Produkte<br />

dann selbständig weiterverkaufen.<br />

Dr. Hilde Link stu<strong>die</strong>rte Ethnologie,<br />

Philosophie, katholische Theologie, Indologie<br />

und Psychologie. 1983 wurde sie als Stipendiatin<br />

in <strong>die</strong> Promotionsförderung aufgenommen.<br />

Sie ist derzeit Lehrbeauftragte der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität in München<br />

und Honorarprofessorin der Pondicherry<br />

University/In<strong>die</strong>n. Zusammen mit ihrem Mann,<br />

Prof. Dr. Matthias Samuel Laubscher,<br />

Lehrstuhlinhaber für Ethnologie an der<br />

LMU München, hat sie <strong>die</strong> Auswir kungen des<br />

Seebebens in Südin<strong>die</strong>n selbst miterlebt und<br />

organisiert seitdem eine Direkthilfe (<strong>die</strong> PRANA-<br />

Langzeitprojekte), <strong>die</strong> von fast 20jähriger Er fahrung<br />

und Mitleben an <strong>die</strong>sem Küstenabschnitt<br />

Tamil Nadus geprägt ist.<br />

Kürzlich ist ihr neues Buch Nach der großen<br />

Flut – Wie der Tsunami das Leben in „meinem“<br />

indischen Dorf veränderte im Nymphenburger<br />

Verlag erschienen.<br />

Es geht darum, den<br />

Frauen eine eigene<br />

Einkommensquelle zu<br />

erschließen.<br />

Info_www.linkhilfe.de<br />

Text_Dr. Hilde Link, In<strong>die</strong>n, und<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

Prof. Dr. Matthias Samuel Laubscher, In<strong>die</strong>n<br />

seite 39


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

Ein Treffen mit (fast schon)<br />

cusanischer Atmosphäre<br />

Man könnte meinen, es hätte an den<br />

zahlreich vertretenen Cusanern gelegen,<br />

dass während des <strong>die</strong>sjährigen Treffens von 44<br />

Nobelpreisträgern und 700 Studenten und<br />

Nachwuchswissenschaftlern aus 50 Ländern in<br />

Lindau am Bodensee eine beinahe cusanisch<br />

zu nennende Atmosphäre herrschte: Junge<br />

Leute verschiedener naturwissenschaftlicher<br />

Disziplinen aller Orten in der überschau -<br />

baren Insel-Altstadt, Diskussionen während<br />

gemeinsamer Mittag- und Abendessen über<br />

„Gott und <strong>die</strong> Welt“, <strong>die</strong> teilweise bis weit in <strong>die</strong><br />

Nacht reichten, und nicht zuletzt kulturelle<br />

Veranstaltungen vom feierlichen Bankettabend<br />

über das selbstorganisierte Freundschaftsfußballturnier<br />

oder den gemeinsamen Konzertbesuch.<br />

Doch letztlich machten <strong>die</strong> Cusaner<br />

„nur“ knappe 1,15% der Teilnehmer aus, unter<br />

den Nobelpreisträgern konnten wir leider auch<br />

keinen Altcusaner ausmachen…<br />

Die Treffen von Nachwuchswissenschaftlern<br />

mit Nobelpreisträgern in Lindau am Bodensee<br />

wurden 1951 von zwei Ärzten vor Ort und dem<br />

schwedischen Grafen Lennart Bernadotte,<br />

Herr über <strong>die</strong> Insel Mainau, ins Leben gerufen,<br />

um <strong>die</strong> wissenschaftliche Isolation Deutschlands<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg zu überwinden.<br />

Nachdem in den ersten Jahren überwiegend<br />

Ärzte zu den Teilnehmern zählten, wurde<br />

bald ein Rotationsrhythmus zwischen den Nobelpreis-Disziplinen<br />

Medizin/Physiologie, Chemie<br />

und Physik etabliert und über -<br />

wiegend deutsche Vordiplomstudenten als<br />

Teilnehmer ausgewählt.<br />

2001 begann schließlich eine Neuorientierung:<br />

Die ursprüngliche Gründungsintention<br />

war inzwischen zum Anachronismus ge-<br />

seite 40<br />

55. Nobelpreisträgertreffen in Lindau am Bodensee vom<br />

worden, Deutschlands Wissenschaftler<br />

längst international integriert. Auch <strong>die</strong> fi nanziell<br />

labile Situation wurde mit der Gründung einer<br />

Stiftung auf solidere Füße gestellt. Nun<br />

werden <strong>die</strong> Teilnehmer von wissenschaftlichen<br />

Institutionen weltweit vorgeschlagen, das<br />

Gros stellen Doktoranden oder Nachwuchswissenschaftler.<br />

Seit 2004 gehört auch ein Treffen<br />

mit Wirtschaftsnobelpreisträgern zum Zyklus,<br />

alle 5 Jahre soll zudem ein gemeinsames<br />

Treffen der Disziplinen Medizin/Physio logie,<br />

Chemie und Physik stattfi nden.<br />

So auch in <strong>die</strong>sem Jahr: Eine Woche lang<br />

diskutierten <strong>die</strong> Teilnehmer mit den vortragenden<br />

Nobelpreisträgern zu verschiedenen aktuellen<br />

Themen der drei Disziplinen, insgesamt<br />

wurden drei große Podiumsdiskussionen,<br />

16 Vorträge und 24 kleinere Diskussionsrunden<br />

angeboten. Neben recht spezifi schen


27. Juni bis 1. Juli 2005<br />

Fachvorträgen, zum Beispiel zum Thema Astrophysik<br />

(„The Universe is a Strange Place“,<br />

Prof. Frank Wilczek, Physik 2004) oder Zellbiologie<br />

(„Transport into the Nucleus“, Prof.<br />

Günter Blobel, Medizin/Physiologie 1999) erwarteten<br />

<strong>die</strong> Teilnehmer Erörterungen der ethischen<br />

und umweltpolitischen Dimension von<br />

Wissenschaft, darunter zu Dauer brennern<br />

wie „Evolution of Matter, Universe and Life“<br />

oder „Energy Shortfall and Global Warming“.<br />

Schon am ersten Tag des Tagungsprogrammes<br />

wurden <strong>die</strong> Teilnehmer der ersten Podiumsdiskussion<br />

mit der Gretchenfrage so vieler<br />

Wissenschaften konfrontiert: Was ist der Ursprung<br />

des Lebens (und können wir ihn mit naturwissenschaftlichen<br />

Methoden überhaupt<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

greifen, möchte man manchem allzu selbstverliebten<br />

Forscher zurufen)? Und so musste<br />

auch Prof. Christian de Duve, Preisträger in<br />

Medizin 1974, eingestehen, dass zwar „Chemie<br />

der Ursprung des Ganzen“ sei, da ohne RNA<br />

und DNA kein Leben entstanden wäre, dass<br />

aber neben der streng deterministischen Che -<br />

mie das Zufallsprinzip in Gestalt der Selektion<br />

als zweiter Mechanismus <strong>die</strong> Entwicklung<br />

des Lebens bestimme. Auch Prof. Manfred<br />

Eigen, einer von sechs deutschen Laureaten<br />

und Chemie-Nobelpreisträger 1967, relativierte<br />

<strong>die</strong> Bemühungen, künstliches Leben zu<br />

schaffen, indem er <strong>die</strong> Schwierigkeiten herausstellte,<br />

<strong>die</strong> überaus komplexen Bedingungen<br />

der Entstehung des Lebens zu reproduzieren.<br />

Zu vielschichtig sei das Zusammenspiel<br />

der äußeren Einfl üsse, als dass <strong>die</strong> Schöpfung<br />

mit ausreichender Wahrscheinlichkeit wiederholt<br />

werden könne. Darüber hinaus sei <strong>die</strong><br />

Evolution des Geistes bei weitem dringlicher<br />

als das weitere Voranbringen der Evolution des<br />

Körpers. Im Übrigen, so <strong>die</strong> Antwort seines<br />

88jährigen Plenumskollegen de Duve, reiche<br />

gutes Essen für ein längeres Leben voll -<br />

kommen aus. Möchte man da als Teilnehmer<br />

der <strong>die</strong>sjährigen Fachschaftstagung Chemie/<br />

Biologie „Molekulare Gastronomie“ nicht lauthals<br />

„Est! Est! Est!*“ rufen? *(So ist es!)<br />

Den Spagat zwischen Grundlagenforschung<br />

und angewandter Forschung, ebenfalls ein<br />

Grundproblem wissenschaftlicher Arbeit und<br />

nicht selten Ursache hartnäckiger Gewissenskonfl<br />

ikte unter Wissenschaftlern, <strong>die</strong> ihre<br />

intellektuelle Freiheit auf dem Altar des wirtschaftlichen<br />

Nutzens geopfert sehen, skizzierte<br />

Riccardo Giacconi, Physik-Preisträger des<br />

Jahres 2002. Er lieferte außerdem seine Vorstellung<br />

wirtschaftlichen Wachstums auf<br />

Grund lage von wissenschaftlichem Fortschritt<br />

mit: zunächst möglichst breit angelegte Bil -<br />

dung für einen möglichst großen Teil der Bevölkerung,<br />

um dann viele schlaue Köpfe zur Entwicklung<br />

neuer Ideen nutzen zu können. Dass<br />

<strong>die</strong>s keine ferne Vision ist und außerdem zu<br />

sichtbaren Erfolgen führen kann, zeigen wohl<br />

<strong>die</strong> Beispiele China und In<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> sich<br />

seite 41


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

„Ich empfehle keinem, sein Forscherleben an Neutrinos zu verschwenden.“<br />

momentan zu breit aufgestellten Wissensgesellschaften<br />

entwickeln.<br />

Ein Musterbeispiel von Grundlagenforschung<br />

präsentierte Masatoshi Koshiba, 2002<br />

ausgezeich<strong>net</strong> für <strong>die</strong> Entdeckung kosmischer<br />

Neutrinos. Nüchtern stellte er fest: „Es<br />

gibt keine Chance, Neutrinos zu Reichtum<br />

zu machen“, und deshalb „empfehle [ich] keinem,<br />

sein Forscherleben an Neutrinos zu<br />

verschwenden.“ Auch eine wichtige Erkenntnis.<br />

Neben schriftlich formulierten Fragen der<br />

Nachwuchswissenschaftler in den Podiumsdiskussionen<br />

und dem direkteren Austausch<br />

mit einzelnen Nobelpreisträgern in kleineren<br />

Diskussionsrunden am Nachmittag wurden<br />

<strong>die</strong> Teilnehmer immer wieder ermutigt, aktiv<br />

das Gespräch mit Nobelpreisträgern zu su -<br />

chen. Hierzu trug auch das festlich-offi zielle<br />

Rahmenprogramm bei, wie der Bankett abend<br />

mit anschließendem Tanz, bei dem jedem<br />

Tisch ein Nobelpreisträger zugeord<strong>net</strong> war, oder<br />

aber der gemeinsame Bootsausfl ug zur Insel<br />

Mainau am Abschlusstag. Einige der Nachwuchswissenschaftler<br />

avancierten gar zu regelrechten<br />

„Autogrammjägern“ und ließen sich<br />

gern gemeinsam mit einem Laureaten ablichten.<br />

Ein weiterer Aspekt war <strong>die</strong> Ver<strong>net</strong>zung der<br />

Teilnehmer untereinander: Durch <strong>die</strong> gemeinsame<br />

Unterbringung in kleineren Hotels<br />

und Pensionen im gesamten Stadtgebiet<br />

und <strong>die</strong> Gutschein-unterstützten gemeinsamen<br />

Mahlzeiten in den Restaurants der überschaubaren<br />

Altstadt (im Teilnehmer-Jargon unter<br />

dem Begriff „Voucher-Bars“ geläufi g) kam<br />

man rasch ins Gespräch mit Teilnehmern<br />

aller Herren Länder. Dabei kam neben der spezifi<br />

sch fachlichen Diskussion zu Themen<br />

der Vorträge und des eigenen Forschungsgebietes<br />

auch der Austausch über gesellschaftliche<br />

und kulturelle Fragen nicht zu kurz, eben<br />

„über Gott und <strong>die</strong> Welt“. Wenn <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

seite 42<br />

Westeuropas und Nordamerikas auch deutlich<br />

überrepräsentiert erschienen, waren doch<br />

zahlreiche asiatische Teilnehmer und einige<br />

aus Ländern Afrikas vertreten. Tagungs -<br />

sprache und überwiegende Teilnehmersprache<br />

war Englisch, doch je nach Gesprächspart -<br />

ner wurde daraus Deutsch, Spanisch, Hindu<br />

oder Chinesisch.<br />

Die teilnehmenden Cusaner (Martin Brodeck,<br />

Alexander Crössmann, Ingo Hahn,<br />

Philipp Hövel, Clemens Minnich, Johann Riedl,<br />

Sven K. Weber und Christina Westhoff) wurden<br />

übrigens nicht allein durch das <strong>Cusanus</strong>werk<br />

vorgeschlagen, das wie <strong>die</strong> anderen<br />

<strong>Begabtenförderung</strong>swerke in Deutschland das<br />

Vorschlagsrecht für Kandidaten besitzt.<br />

Einige wurden dem Auswahlgremium durch<br />

Stu<strong>die</strong>ndekanat oder Kontaktdozenten der<br />

Heimatuniversität oder Stipen<strong>die</strong>nprogramme<br />

der Industrie empfohlen. Dabei schien uns<br />

deutschen Teilnehmern der Ausleseprozess in<br />

anderen Staaten durchaus selektiver und<br />

kompetitiver zu sein. <strong>Für</strong> drei britische Doktoranden<br />

der Chemie beispielsweise schien es<br />

„The most important product of knowledge is ignorance.“<br />

ein hohes Privileg zu sein, von der Royal Society<br />

of Chemistry für <strong>die</strong> Teilnahme auserkoren<br />

worden zu sein.<br />

So war <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Nobelpreisträger-Tagung<br />

eine einmalige Gelegenheit, Vorreiter<br />

und Visionäre des eigenen Fachs sowie verwandter<br />

Disziplinen kennenzulernen und<br />

mit ihnen zu diskutieren. Dabei betonten viele<br />

Vortragende immer wieder, dass noch viele<br />

ungeklärte Fragestellungen in allen Fachrichtungen<br />

der Erforschung durch künftige<br />

Wissenschaftlergenerationen harrten. Sie motivierten<br />

<strong>die</strong> Teilnehmer insbesondere zum<br />

eigenen, kritischen Hinterfragen der Thesen<br />

von Profes soren und selbst Nobelpreisträgern.


Darüber hinaus wurde im Laufe der Tagungswoche<br />

auch deutlich, dass Nobelpreisträger<br />

letztlich wie andere Naturwissenschaftler<br />

auch sind: Mehr oder weniger verrückt-genial<br />

und mehr oder weniger geschickt im didaktischen<br />

Vortrag. Beeindruckend waren neben<br />

der Lebensleistung auch <strong>die</strong> Vortrags- und<br />

Diskussionsleistung der teilweise hochbetagten<br />

Laureaten währen des Treffens. Besonderer<br />

Ansporn für das eigene gesellschaftliche Engagement<br />

kann auch das Vorbild zahlreicher<br />

Nobelpreisträger sein, <strong>die</strong> das Gewicht und <strong>die</strong><br />

Popularität <strong>die</strong>ses Preises nutzen, um vielfältige<br />

gesellschaftlich relevante Themen auch<br />

außerhalb ihres eigentlichen Arbeitsgebietes<br />

zu propagieren, z.B. zum Thema Globale<br />

Erwärmung. Dabei sollte es nicht erst eines<br />

Nobelpreises bedürfen, um <strong>die</strong> Gabe der persönlichen<br />

intellektuellen Kapazität zum Nutzen<br />

der Gesellschaft einzusetzen.<br />

Und um mit den Worten eines Preisträgers<br />

zu schließen, sei einem jeden frustrierten<br />

Nachwuchswissenschaftler gesagt, dessen harte<br />

Arbeit statt in <strong>die</strong> Beantwortung der Ausgangsfrage<br />

nur in neue Rätsel mündet: „The<br />

most important product of knowledge is ignorance.“<br />

(David Gross, Physik 2004).<br />

T e x t _ Christina Westhoff, Marburg, und Clemens<br />

Minnich, Aachen<br />

Fotos_Christina Westhoff und Philipp Hövel, Berlin<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

Eine noble Woche am Bodensee – Eindrücke von der Nobelpreisträgertagung<br />

Ob man an <strong>die</strong> Nobel-<br />

preisträger überhaupt<br />

herankommt? Ob sie<br />

sich auf ein Gespräch<br />

einlassen? Wie eine<br />

Tagung mit mehr als<br />

700 Teilnehmern aus<br />

aller Welt wohl abläuft?<br />

Wie gut der Austausch<br />

untereinander wohl<br />

gelingt?<br />

Bewerbung<br />

Im Auswahlverfahren<br />

waren Angaben zu<br />

Lebenslauf, wissen-<br />

schaftlicher Laufbahn,<br />

Arbeitserfahrung,<br />

Lehrerfahrung und eine<br />

Liste der Veröffentli-<br />

chungen gefragt.<br />

Sponsoren<br />

Die Liste der unterstüt-<br />

zenden Organisationen<br />

und Unternehmen war<br />

mehrere Seiten lang. Der<br />

Vielzahl der Sponsoren<br />

war es auch sicherlich<br />

zu verdanken, dass <strong>die</strong><br />

Teilnehmer finanziell<br />

großzügig unterstützt<br />

werden konnten.<br />

Kosten&Unterbringung:<br />

Nicht nur dass <strong>die</strong><br />

Fahrtkosten erstattet<br />

und <strong>die</strong> Unterkunft<br />

bezahlt wurden, zur<br />

großen Überraschung<br />

aller befanden sich in<br />

der Tagungsmappe 25<br />

Gutscheine zu je 5€, mit<br />

denen in vielen Restau-<br />

rants, Cafés, Bars,<br />

Kiosken und Eis<strong>die</strong>len<br />

bezahlt werden konnte.<br />

Untergebracht war ich<br />

in einer kleinen Pension,<br />

in der ich mir mit einem<br />

Mitcusaner ein Doppel-<br />

zimmer teilte.<br />

Kleiderordnung<br />

Eine Kleiderordnung gab<br />

es nicht. Von Anzug bis<br />

kurzer Hose war alles<br />

vertreten. Beim Bankett<br />

ging es jedoch förmli-<br />

cher zu und so kamen<br />

<strong>die</strong> meisten Teilnehmer<br />

in Abendgarderobe.<br />

Polonaise<br />

Nach dem Essen fand<br />

<strong>die</strong> Eröffnung des Balls<br />

durch eine Polonaise<br />

statt, wobei der erste<br />

Tanzpartner per<br />

Reißverschlussverfahren<br />

zugeord<strong>net</strong>, d.h., dass<br />

<strong>die</strong> Damen von links, <strong>die</strong><br />

Herren von rechts auf<br />

<strong>die</strong> Bühne kamen, man<br />

sich in der Mitte traf<br />

und <strong>die</strong> zufällig gegenü-<br />

berstehende Dame ein<br />

Blümchen überreicht<br />

bekam.<br />

seite 43


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

A e i l h r<br />

l s e c h d<br />

le zi i h y i<br />

A s z m c b d<br />

l s i m c h b<br />

e zi l y i<br />

l em i h r d<br />

l e z e l h b i<br />

A s i l h y d<br />

l s z m c h i<br />

l e zi i b d<br />

A e l h h b d<br />

e i c y i<br />

l s z em h r d<br />

A s z l c h b i<br />

l e i m i h hy id<br />

Alles ziemlich hybrid<br />

Teils aktiv, teils passiv<br />

entsteht mehr und mehr<br />

ein zweites Ich von uns<br />

in einer anderen Welt.<br />

seite 44<br />

Den iPod im Ohr, das Telefon in der Hand<br />

und den Computer in der Tasche. Das ist<br />

schon fast <strong>die</strong> technische Ausstattung des gemeinhin<br />

anzutreffenden Durchschnittbürgers.<br />

Wer möchte da noch darauf bestehen, dass<br />

er ein rein biologisches Wesen ist?<br />

Die Post vom Server geholt, mit einer simplen<br />

Mag<strong>net</strong>karte gezahlt... Teils aktiv, teils<br />

passiv entsteht mehr und mehr ein zweites Ich<br />

von uns in einer anderen Welt, einer Welt<br />

der Zahlen und Maschinen. Marshall McLuhan<br />

meinte: Wenn wir <strong>die</strong> Welt über den Fernseher<br />

wahrnehmen und nur noch mit Maschinen<br />

unsere Umwelt bearbeiten, was sind<br />

dann Maschinen und Me<strong>die</strong>n anderes als Verlängerungen<br />

unserer Sinne? Also alles Cyborgs.<br />

Willkommen im Kollektiv. Oder?<br />

Paradoxe Begegnungen wollte <strong>die</strong> ars e l ec -<br />

tro nica in Linz schon herbeiführen, Maschinen<br />

und Computer-Programme sich treffen


lassen mit der Natur – mit dem Menschen. Das<br />

alljährliche Festival für Kunst, Technologie<br />

und Gesellschaft würde uns bewusst machen,<br />

wie brüchig unser Begriff von Identität und Realität<br />

sei. Viele Fragen also, <strong>die</strong> vor allem erst<br />

einmal gestellt sein wollten, damit <strong>die</strong> Be sucher<br />

zum Suchen angeregt würden.<br />

ein Festival elektronischer Kunst_<br />

Zunächst gibt es viel zu fi nden und zu sehen.<br />

Enorm viel, denn <strong>die</strong> ars electronica nimmt<br />

Linz gern komplett in Beschlag: So sind auch<br />

<strong>die</strong>ses Jahr noch mehr Gebäude als Ausstellungsfl<br />

äche und Erfahrungsräume einbezogen,<br />

hunderte (offene) Hotspots sollen Schritt<br />

für Schritt <strong>die</strong> ganze Stadt ver<strong>net</strong>zen und <strong>die</strong><br />

Hotels sind ohnehin komplett für <strong>die</strong> biologischen<br />

Teile der Me<strong>die</strong>nkunst-Szene und<br />

ihrer Freunde belegt.<br />

Titel wie Communities, NetVision, CyberArt<br />

lassen schon vieles vermuten und schrauben<br />

<strong>die</strong> Erwartung nach oben. Tatsächlich wird<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

man oft von einer Erstaunlichkeit zur nächsten<br />

geführt, abhängig natürlich vom eigenen<br />

Vorwissen. Vielleicht ist <strong>die</strong> erste ars electronica<br />

daher auch immer <strong>die</strong> aufrengendste,<br />

weil man sich vor lauter Cyberculture und Zukunftsmusik<br />

fasziniert <strong>die</strong> Augen reibt,<br />

wenn man nach einer Tour durch <strong>die</strong> Datenwelt<br />

wieder ins Freie kommt: Dort wachsen tatsächlich<br />

reale Bäume aus einer irgendwie glaubwürdig<br />

festen Erde.<br />

Diesen Schwebezustand erreicht man allerdings<br />

nicht immer und überall. Die Bemühungen<br />

der Jury, aus der relativ kleinen weltweiten<br />

Szene elektronischer Kunst ein<br />

überragendes Programm zu formen, sind nicht<br />

immer von Erfolg gekrönt und natürlich<br />

probt auch nicht jedes Projekt <strong>die</strong> visuelle oder<br />

konzeptionelle Revolution.<br />

ein Multisensorium_ Das Thema „Hybrid“<br />

übersetzte der „CockroachRobot“ sehr<br />

direkt: Nicht der Mensch wird hier mit der<br />

Im Freien wachsen<br />

tatsächlich reale<br />

Bäume aus einer<br />

irgendwie glaubwürdig<br />

festen Erde.<br />

seite 45


cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

Vieles lechzt nach<br />

tastenden Besucherfin-<br />

gern – und -händen und<br />

-körpern und -mündern.<br />

Die Grenze der Musik<br />

war zu entdecken, als<br />

mehrere Festplatten<br />

gewissermaßen bei<br />

lebendigem Leibe mit<br />

zwei Kontakten abge-<br />

hört wurden.<br />

seite 46<br />

Ma schine gekoppelt, sondern ein Tier: Eine<br />

große Fauchschabe, eine Kakerlake von<br />

beeindruckenden Ausmaßen. Sie bekommt eine<br />

Fahrhilfe, <strong>die</strong> allein ihren Bewegungen gehorcht.<br />

Es stellt sich <strong>die</strong> Frage, ob wir eine derartige<br />

Ausrüstung der Insektenwelt attraktiv<br />

fi nden. Eine solch offensichtliche Verbindung<br />

zwischen Maschine und Mensch suchte ich<br />

allerdings vergebens.<br />

Nur selten wird man bei <strong>die</strong>sem Festival nur<br />

auf einem Sinn angesprochen. Überall zirpt<br />

es und quakt aus den Boxen, zahllose Beamer<br />

versorgen <strong>die</strong> Netzhaut und vieles lechzt, um<br />

seine Bestimmung in der Interaktion zu enthüllen,<br />

nach tastenden Besucherfi ngern – und<br />

-händen und -körpern und -mündern.<br />

music instruction_ Viel Musikalisches<br />

war aus den Welten der Samples wie auch<br />

Sonaten zu fi nden. Zum Selbermachen luden<br />

ebenso spielerische wie ausgereifte Synthe sizer-Schöpfungen<br />

ein, ganz aufs Zuhören<br />

kon nte man sich beschränken bei der Chronik<br />

der Kontaktaufnahme von Elektronik und<br />

Musik in den Konzerten von Ligeti über John<br />

Cage bis AGF.3. Kurt Schwitters nicht zu<br />

ver gessen, dessen „Ursonate“ Jaap Blonk atem -<br />

beraubend wiederbelebte. Die Grenze der<br />

Musik war zu entdecken, als im Rahmen einer<br />

eigentlich als Party gedachten Nacht meh -<br />

rere Festplatten gewissermaßen bei lebendigem<br />

Leibe mit zwei Kontakten abgehört wurden:<br />

Dabei entstehen bei ganz intensiver Verstärkung<br />

unglaubliche laute Rückkopplungen<br />

und Resonanzen. Schon bald suchten <strong>die</strong> geneigten<br />

Besucher allerdings nicht mehr<br />

nach den vermeintlichen Grenzen, sondern lieber<br />

das Weite und eine der zahlreichen Alternativen<br />

für <strong>die</strong> Nacht.<br />

Philosophie im digitalen Raum_ Wo<br />

so viel Doppelgesichtiges zusammenkommt,<br />

gibt es viele Fragen. Nicht nur <strong>die</strong> Kunst fühlt<br />

sich zu <strong>die</strong>ser Aufgabe berufen, zahlreiche<br />

Experten und Philosophen kommen auf der ars<br />

electronica zu Wort. Sie wissen dabei oft<br />

Erstaunliches und Unerhörtes (z.B. über <strong>die</strong> Situation<br />

der Me<strong>die</strong>n in Italien) zu berichten,<br />

teilweise aber auch hoffnungslos Verklausuliertes.<br />

Derrick de Kerkove nutzte <strong>die</strong> ihm als<br />

special guest zugestandenen zweieinhalb Stunden<br />

allerdings, um mit Hilfe McLuhans in<br />

einem fesselnden Vortrag eine kühne Verbindung<br />

zu knüpfen vom antiken griechischen<br />

Theater zur digitalen global community von<br />

heute. Der Wechsel zum griechischen Alphabet<br />

von der phönizischen Schrift habe <strong>die</strong> grie-


chische Kultur in eine große Identitätskrise<br />

gestürzt. Die daraus entstandenen Theorien zu<br />

kleinen interagierenden oder autonomen Teilchen<br />

und Individuen ließen sich heute mehr<br />

denn je beobachten. Wenn nicht sogar eine neue<br />

Revolution <strong>die</strong>sbezüglich vor der Tür steht.<br />

ein Roboter ist ein Pinsel_ So manches<br />

war <strong>die</strong>ses Jahr etwas verschroben, bis weilen<br />

auch belanglos-langweilig oder altbekannt.<br />

Deutlich zu sehen war aber, dass <strong>die</strong><br />

Künstler-Techniker weniger stolz neue elektronische<br />

Errungenschaften präsentierten, als<br />

vielmehr dazu übergehen, Maschinen und Programme<br />

schlicht als Werkzeug zu gebrau -<br />

chen. Vielleicht, weil sie sich von der Technik<br />

emanzipieren, vielleicht aber auch, weil sie<br />

im Alltag wie in ihrem Schaffen mehr und mehr<br />

mit ihr verschmelzen.<br />

Text und Fotos_<br />

Johannes Landstorfer, Papenburg<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

Die Künstler-Techniker<br />

gehen dazu über,<br />

Maschinen und Pro-<br />

gramme schlicht als<br />

Werkzeug zu gebrau-<br />

chen.<br />

Zahlreiche Experten<br />

und Philosophen wissen<br />

oft Erstaunliches und<br />

Unerhörtes zu berich-<br />

ten.<br />

seite 47


cusaner correspondenz 02_05 cusanische_interaktionen<br />

seite 48


Text und Musik_Susanne Kreim, Mainz<br />

cusaner correspondenz 02_05 cusaner_welt<br />

Ein neuer Mensch<br />

A 7+ 3- A3- A 9 A D D 4 D<br />

Ich träumte einst mein Leben von außen zu betrachten<br />

E E 4 E A A 4 A 9 A cis<br />

Von einem Hausdach aus mir beim Essen zu zu schaun<br />

A 7+ 3- A3- A 9 A D D 4 D<br />

Den Rhythmus mitzufühlen, als Schatten meiner selbst<br />

E E 4 E A A 4 A 9 A cis<br />

Kann alle meine Taten mit dem nötgen Abstand sehn<br />

Refrain eins<br />

A A 6- fis E<br />

Ich bin der beste Partner fürs Gespräch<br />

E 6- cis D<br />

Standfest und setze Grenzen klar<br />

D 2 7 h h7 E<br />

Versteh deine Bedürfnisse, spende tröstend Rat<br />

E 7 A E 4 A<br />

Weiß stets wie es mit uns weitergeht<br />

Das Leben hab ich voll im Griff und auch schon reüssiert<br />

Gefühle augenblicklich im Feedback refl ektiert<br />

Der Durchblick ist mein Sklave, Notwendigkeit mein Gott<br />

Der Schmetterling als Larve bereits aufs Schafott geführt<br />

Refrain eins<br />

Zu jeder Hilfe gern bereit, respektiere deine Wünsche<br />

Ich spiel nicht mit Gefühlen und verletze dich nie<br />

Geduldig zeig ich dir <strong>die</strong> Treppe aus deiner wirren Welt<br />

Mit der verkehrten Sicht, aus deiner Unterwelt ans Tageslicht<br />

Refrain eins<br />

Du fühlst dich wohl an meiner Seite willst du mit mir gehen<br />

Du hast den Einen bei dir, der dich wirklich kennt, versteht<br />

Leben gelingt einzigartig, weil es keinen Streit mehr gibt<br />

Beziehung ist ein Traum und Wunder werden wahr<br />

Refrain zwei<br />

Und dann bin ich ganz ein neuer Mensch<br />

Ohne Makel und jeder ist mein Freund<br />

Fasziniert von mir lob ich zufrieden meine Schöpfung<br />

Ein fabelhaftes – Monster! Heissassa!<br />

seite 49


cusaner correspondenz 02_05 80BG<br />

seite 50<br />

InterReagiert!<br />

Interaktion ist das Motto <strong>die</strong>ser Ausgabe der CC. Die letzte Seite<br />

lädt zum Ideenwettbewerb 80BG ein. Dieser wurde von Sponsoren<br />

der CC-Redaktion ins Leben gerufen. Ziel ist es, zu erfahren, was der/<strong>die</strong><br />

einzelne Cusaner(in) mit den nicht gezahlten 80 EUR Büchergeld gemacht<br />

hätte, falls sie doch gezahlt worden wären. Hierbei besteht<br />

natür lich <strong>die</strong> Gefahr, sich schnell in Wunschvorstellungen zu verlieren.<br />

Auf der anderen Seite fordern <strong>die</strong> Sponsoren aber absolute Gedankenfreiheit.<br />

Also: Interagiert mit uns und überhäuft uns<br />

mit kreativen Ideen à la:<br />

Wenn ich <strong>die</strong> 80 EUR Büchergeld doch bekommen hätte, dann<br />

hätte ich…<br />

…mir einen zusätzlichen Tag auf der Ferienakademie gekauft.<br />

…das Geld für <strong>die</strong> Fahrtkosten zum Jahrestreffen 2006 gespart.<br />

…Frau Padberg zu einem romantischen Candle-Light-Dinner eingeladen.<br />

Lasst Eurer Phantasie freien Lauf, eine Prämierung erfolgt in der nächsten<br />

Ausgabe!<br />

Rückmeldung zum Ideenwettbewerb<br />

Name_<br />

Straße_<br />

Ort_<br />

E-Mail_<br />

Stu<strong>die</strong>nfach_<br />

Status_ o AC o PC o NC o CIA<br />

Mein Vorschlag_<br />

Wenn ich <strong>die</strong> 80 EUR Büchergeld doch bekommen<br />

hätte, dann hätte ich…<br />

soviel muss<br />

euch das<br />

schon wert<br />

sein<br />

cusaner correspondenz<br />

c/o Johannes Landstorfer<br />

L 13, 14<br />

68161 Mannheim<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Angehörige der Redaktion sind von der Teilnahmne ausgeschlossen. Im Zweifelsfall entscheidet das Los.


Markus Zimmermann<br />

geboren 1978 in Hannover lebt in Berlin<br />

von 2000–2002 Kunstakademie Münster<br />

seit 2002 Braunschweig Hochschule der bildenden Künste (HBK)<br />

seit 2002 Künstlerförderung <strong>Cusanus</strong>werk<br />

cusaner correspondenz 02_05 cunst<br />

seite 51


seite 52

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