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Verhaltenstherapie - Monkisch

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<strong>Verhaltenstherapie</strong> 1<br />

<strong>Verhaltenstherapie</strong><br />

Mit <strong>Verhaltenstherapie</strong> (VT) wird ein ganzes Spektrum von Formen der Psychotherapie bezeichnet. Allen Formen<br />

ist gemeinsam, dass die Hilfe zur Selbsthilfe für den Patienten im Mittelpunkt steht, ihm nach Einsicht in Ursachen<br />

und Entstehungsgeschichte seiner Probleme Methoden an die Hand gegeben werden, mit denen er zukünftig besser<br />

zurecht kommt.<br />

Charakteristika und Prinzipien der <strong>Verhaltenstherapie</strong><br />

Nach der American Association of Behavior Therapy soll die <strong>Verhaltenstherapie</strong> (VT) vor allem menschliches<br />

Leiden lindern und die Handlungsfähigkeit erweitern. Sie beinhaltet Veränderungen der sozialen Umgebung und der<br />

sozialen Interaktion. Das Ziel ist hauptsächlich die Ausbildung und Förderung von Fähigkeiten. Die Techniken<br />

sollen dem Klienten eine bessere Selbstregulation ermöglichen. Die VT wendet experimental- und<br />

sozialpsychologische Prinzipien an und legt Wert auf eine systematische Überprüfung der Effektivität bei der<br />

Anwendung solcher Prinzipien. Die Ziele und Vorgehensweisen werden vertraglich festgelegt. Zudem orientiert sich<br />

die VT an ethischen Prinzipien.<br />

Charakteristisch für die VT ist die Konzentration auf gegenwärtige statt auf vergangene Handlungsdeterminanten,<br />

ohne diese jedoch in der Analyse der Problementstehung zu vernachlässigen. Somit liegt der Schwerpunkt auf<br />

beobachtbarem Verhalten und dessen Veränderung. Die VT unterscheidet sich von der Psychoanalyse durch folgende<br />

Annahmen: Es wird angenommen, dass Verhaltensweisen erlernt und auch wieder verlernt werden können. Das<br />

bedeutet allerdings nicht mehr wie in der Frühzeit der VT, dass man genetische Unterschiede als Ursachen von<br />

Störungen verleugnet. Gerade in den Vulnerabilitäts-Stress-Modellen wird z. B. eine ererbte Stressanfälligkeit als<br />

Voraussetzung einer Störung berücksichtigt. Außerdem fühlt man sich empirischen Methoden verpflichtet. In ihren<br />

Annahmen über ätiologische Störungsmodelle ist sie nur begrenzt Theorien verpflichtet und kann auch jederzeit<br />

neue empirische Erkenntnisse in ihre Modelle und Theorien integrieren.<br />

Daraus folgt für die VT, dass problematisches Verhalten in erster Linie als Ergebnis von Lernprozessen gesehen und<br />

durch die Verwendung von Verhaltens- und Lernprinzipien verändert werden soll. Entscheidend ist hierfür eine<br />

genaue Verhaltensanalyse (horizontal und vertikal) zur Bestimmung der augenblicklichen Determinanten des<br />

Verhaltens. Die Behandlungsstrategien werden individuell auf die Probleme der Person angepasst. Um<br />

Veränderungen zu bewirken, ist es nicht zwangsläufig notwendig, die Ursprünge des psychologischen Problems<br />

genau zu ergründen. Gerade bei gut definierten psychischen Störungen wie Zwängen oder Phobien hat sich<br />

herausgestellt, dass Heilungen möglich sind ohne genaue Analyse der Entstehungsbedingungen, wenn man die<br />

verhaltenstherapeutischen Behandlungsmanuale befolgt, ohne dass es zu Symptomverschiebungen kommt.<br />

Andererseits spricht innerhalb der VT auch nichts dagegen, eine genauere Analyse der Störungsätiologie oder der<br />

therapeutischen Beziehung vorzunehmen, wenn die manualisierten Standardmethoden versagen. Dies ist auch immer<br />

dann angebracht, wenn auf Seiten des Patienten ein ausgeprägtes Interesse an der Entstehung seiner Störung zu<br />

erkennen ist und dadurch seine Behandlungsmotivation verbessert werden kann. Auf der anderen Seite gilt jedoch<br />

auch: Die Veränderung des problematischen Verhaltens liefert keinen Aufschluss über die Entstehung der Störung.

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