05.12.2012 Aufrufe

FESTSCHRIFT - Frauenhaus Diepholz

FESTSCHRIFT - Frauenhaus Diepholz

FESTSCHRIFT - Frauenhaus Diepholz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Grußwort<br />

von Prof. Dr. phil. Carol Hagemann-White, Universität Osnabrück<br />

ie aus der Frauenbewegung hervorgegangenen<br />

Projekte gegen Gewalt haben<br />

sich im Laufe von wenigen Jahrzehnten<br />

zu einer der erfolgreichsten sozialen<br />

Bewegungen im internationalen Maßstab entwickelt.<br />

In Deutschland haben die Frauenhäuser wesentlich<br />

zur Dynamik dieser Entwicklung beigetragen. Ihre<br />

nachhaltige Präsenz in ausgewiesenen Häusern<br />

mit hauptamtlichen Mitarbeiterinnen versetzte sie<br />

rasch in die Lage, den damals herrschenden Klischees<br />

über Gewalt in Ehen Berichte aus der Wirklichkeit<br />

entgegenzuhalten. Sehr wichtig war dabei<br />

die Mitwirkung betroffener Frauen an der Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei Veranstaltungen, Gesprächen mit<br />

der Politik, Fernsehsendungen und wissenschaftlicher<br />

Begleitforschung.<br />

Aber auch ein immer neues Engagement der Mitarbeiterinnen<br />

war gefordert, um die Arbeit aufrechtzuerhalten<br />

und unter sich wandelnden Bedingungen<br />

neu zu gestalten. Daher ist das 20-jährige Bestehen<br />

eines <strong>Frauenhaus</strong>es ein Grund zur Freude und ein<br />

Anlass, Anerkennung auszusprechen. Ich weiß aus<br />

eigener Erfahrung, wieviel Kraft, Geduld und Optimismus<br />

in diese Arbeit eingehen muss – aber auch,<br />

dass sie bei allen Schwierigkeiten lohnend ist.<br />

Zugleich waren bald Tendenzen auszumachen,<br />

Gewalt gegen Frauen in gewissem Umfang zu<br />

"normalisieren", da jetzt Hilfemöglichkeiten bestehen,<br />

an die verwiesen werden kann.<br />

Diese Widersprüche haben zu neuen Arbeitsansätzen<br />

angespornt. Ein effektives Vorgehen gegen<br />

Gewalt muss auch heute den Schutz der Frauen<br />

und ihrer Kinder an oberster Stelle setzen, es verlangt<br />

aber auch Maßnahmen für die gewalttätigen<br />

6<br />

Männer: eine Bewertung ihres Verhaltens als Unrecht<br />

und die Aufforderung zur Verhaltensänderung.<br />

Große Interventionsprojekte, das Gewaltschutzgesetz<br />

Carol Hagemann-White<br />

Heute werden die professionalisierten Frauenhäuser als Teil des sozialen<br />

Netzes gesehen. Dennoch sind sie fast nirgendwo stabil finanziert, die<br />

Kommunen und Länder leben mit der Fiktion, man wisse nicht, ob es nächstes<br />

Jahr noch immer Bedarf geben wird.<br />

im Jahre 2002, aber auch vielfältige lokale Kooperationsnetze<br />

unter verschiedenartigen Einrichtungen<br />

tragen alle dazu bei, dass diese Arbeit weiterentwickelt<br />

wird.<br />

Die in den Frauenhäusern geleistete Arbeit<br />

gegen Gewalt ist im-<br />

mer auch eine frauenpolitische<br />

Instanz<br />

gewesen, deren Forderungen<br />

noch lange<br />

nicht erfüllt sind und<br />

weiterhin viel Einsatz<br />

erfordern: die Sicherung<br />

des Menschenrechts auf ein Leben in<br />

physischer, psychischer und sexueller Unversehrtheit<br />

für Frauen und für Kinder.<br />

Ich gratuliere den Mitarbeiterinnen des Frauenund<br />

Kinderschutzhauses <strong>Diepholz</strong> zu deren beständiger<br />

Arbeit auf diesem Gebiet und wünsche<br />

Ihnen die erfolgreiche Fortsetzung.<br />

F E S TS C H R I F T 2 0 J A H R E F R A U E N - U N D KI N DE R SC H U T Z HA U S D I E PH O L Z

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!