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Die Artoklasia am Odeonsplatz berührt 10.000 Menschen<br />

Brot der Hoffnung<br />

Wir kennen sie alle, die Stelle im Matt häus-<br />

Evangelium, als Jesus mit fünf Broten und<br />

zwei Fischen die Fünftau send speist. Vie len<br />

dürfte diese Szene in den Sinn gekommen<br />

sein, als sie im Rahmen des Ökumenischen<br />

Kirchentages in München am Odeonsplatz<br />

an der orthodoxen Vesper teilnahmen.<br />

10.000 Menschen aller Konfessionen an<br />

1.000 gedeckten Tischen, sie sangen, beteten<br />

und teilten einträchtig das Brot in<br />

den großen Körben. Viele müssen stehen<br />

bleiben. Die Presse spricht von ca. 14.000<br />

Teilnehmern.<br />

Das Abendgebet nach orthodoxem Ritus<br />

schließt die feierliche Segnung von 1.000<br />

Brotlaiben ein, die ausgeteilt und an den<br />

Tischen gebrochen werden.<br />

Der Bischof der orthodoxen Kirche in München<br />

spricht von einer Agape, von einem<br />

urchristlichen Liebesmahl. Aber den Teilnehmern<br />

wird das Symbol natürlich bewusst.<br />

Ähnlich wie den Emmaus-Jüngern<br />

brannte ihnen das Herz in der Brust: das<br />

Brotteilen auf dem Odeonsplatz in München<br />

ist die allen gemeinsame Erinnerung<br />

an das Wunder des Brotteilens, das Jesus<br />

bei der Speisung der Fünftausend vollzogen<br />

hat. Und es ist die Erinnerung an<br />

das Brotbrechen beim letzten Abendmahl:<br />

Tut dies zu meinem Gedächtnis! Schließt<br />

keinen aus! Jesus ist es, der alle zum Mahl<br />

einlädt! Und kein Christ darf von irgendeiner<br />

kirchlichen Gemeinschaft davon ausgeschlossen<br />

werden!<br />

Ein überwältigender Eindruck: so viele<br />

Menschen unterschiedlicher Konfessionen<br />

an einem Tisch. Jeder hört die frohe<br />

Botschaft in seiner Sprache, so wie die<br />

Menschen in Jerusalem die Verkündigung<br />

der Apostel in ihrer jeweiligen Sprache, in<br />

ihrem jeweiligen Weltbild hörten. Und es<br />

Der griechischorthodoxe<br />

Metropolit<br />

Augustinos<br />

segnet<br />

feierlich die<br />

tausend<br />

Brotlaibe.<br />

Foto:<br />

Silke Tosch<br />

tut so gut, andere Glaubensbilder anzusehen<br />

und zu schätzen, anstatt die Unterschiede<br />

zu suchen, das lateinische Wort<br />

dafür heißt übrigens: respektieren.<br />

Unvergesslich für alle Teilnehmer bleiben<br />

die Worte des orthodoxen Bischofs zum<br />

Abschied: Besucht euch gegenseitig!<br />

Ein orangefarbenes Bändchen, auf das ich<br />

eher zufällig gestoßen bin, und zwar auf<br />

dem Messegelände beim Stand der Kirchenvolksbewegung<br />

„Wir sind Kirche“. Auf<br />

dem Bändchen steht: „Gemeinsame Mahlfeier“.<br />

Dieses Bändchen habe ich mir gut<br />

sichtbar an meinem Mantel angeheftet.<br />

Ich hätte es nie für möglich gehalten, wie<br />

viele Gesprächskontakte sich durch dieses<br />

Bändchen ergeben haben, beispielsweise<br />

im Gedränge der U-Bahn oder in der<br />

Straßen bahn. So unterschiedliche Menschen,<br />

so viele unterschiedliche Glaubensbilder,<br />

aber einig im Wunsch nach gemeinsamer<br />

Mahlfeier!<br />

Das Motto des ökumenischen Kirchentags<br />

lautete: damit ihr Hoffnung habt!<br />

Dies erinnert mich an das Lied in unserem<br />

Gesangbuch: „Hoffnung ist nicht nur<br />

ein Wort, Hoffnung, das sind Worte und<br />

Ta t e n!“<br />

Taten sollen und müssen also folgen auf<br />

diesen ökumenischen Kirchentag, auch hier<br />

in Stadtmitte Mönchengladbach. Als erstes<br />

werden wir mehr Gelegenheiten suchen,<br />

dass sich die evangelischen und die katholischen<br />

Christen gegenseitig besuchen.<br />

Und die Wortähnlichkeit zwischen suchen<br />

und besuchen ist beabsichtigt!<br />

Ein erstes Zeichen der Gemeinsamkeit wird<br />

auch sein, dass wir in der nächsten Zeit in<br />

allen Gemeinden unserer Pfarrei und in<br />

den evangelischen Gemeinden neue Lieder<br />

lernen, die wir auf dem ökum. Kirchentag<br />

gemeinsam gesungen haben.<br />

Ich schließe mit dem Wunsch, den wir in<br />

Apostelgeschichte 2, Vers 4 lesen: „Alle<br />

wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und<br />

begannen, in fremden Sprachen zu reden,<br />

wie es der Geist ihnen eingab.“<br />

Möge der Geist Gottes in uns allen wirken –<br />

möge der Kirchentag in allen Gemeinden<br />

unserer Stadt erfolgreich weiterwirken!<br />

Barbara Aurelio<br />

Über die Autorin<br />

Barbara Aurelio, Lehrerin<br />

am Gymnasium<br />

Bischöfliche Marienschule<br />

für die Fächer<br />

Deutsch und katholische<br />

Religion. Arbeitet in St. Vitus<br />

in unterschiedlichen Gremien ehrenamtlich<br />

mit.<br />

Sie war Gastgeberin an einem der tausend Tische: Veronika Beck (Dritte von rechts), Mitglied des Pfarrgemeinderates von St. Vitus. Foto: Silke Tosch

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