„Allein kann ich gar nichts bewegen!“ - Belfor

Thema: Team. Eine Reportage.
2. Januar 2006: Alles offline
Erstbegehung an einem düsteren Ort. Nichts geht mehr.
HKM hat die Versicherung informiert, diese den Sachverständigen.
Gemeinsam mit BELFOR macht man sich ein Bild
vom Ausmaß des Schadens, der sich über mehrere Stahlwerksebenen
zieht. Für BELFOR wird dies der größte Einsatz
des Jahres. Die Diagnose für das zentrale Schalthaus auf
der mittleren Ebene lautet auf Totalschaden. Weitere große
Bereiche sind durch Brandgas- und Rußbeaufschlagung in
Mitleidenschaft gezogen. BELFOR leitet Sofortmaßnahmen
ein, der Sachverständige erstellt parallel das Konzept für die
Komplettsanierung.
Klare Prioritäten
Das Wichtigste ist allen Beteiligten sofort klar: Eine Elektroniksanierung
muss die betreffenden Komponenten des
Schalthauses so schnell wie möglich wieder betriebsbereit
machen.
Um sie durchzuführen, muss BELFOR komplexe Infrastrukturen
aufbauen: Experten organisieren, Nassreihe und
Trockenschränke beschaffen, eine mobile Elektroniksanierungswerkstatt
errichten, sich mit den Fremdfirmen kurzschließen,
die HKM für die Neubaumaßnahmen beauftragt
hat, das Sanierungskonzept umsetzen, Abstimmungen mit
Versicherung und Sachverständigen vornehmen. 20 BELFOR-
Mitarbeiter sind beim Start dabei.
Die Elektroniksanierung ist aber nur ein Teil der Arbeit
BELFORs. Hinzu kommen die Sanierung von Gebäuden, weiteren
technischen Einrichtungen und die Trocknung von
Dokumenten. Heißt im Klartext: Infrastrukturen schaffen,
Containerdorf für Personal, Büro und Lager aufbauen, Industriesauger
besorgen, Wassersauger für Löschwasser
beschaffen, Gebäudebereiche abschotten, Akten trocknen,
Wände dekontaminieren, Decken im Handwischverfahren
reinigen. Erst einmal.
Eine Entdeckung, die alles verändert
Am dritten Tag der Sanierung gibt es für BELFOR neuen Stoff
Der Kabelabbrand in
verschiedenen Kabelkellern
und -schächten zerstörte
die Adern des Stahlwerks
für die Stromversorgung
und die Prozessleittechnik.
mit weit reichenden Konsequenzen: Asbest. In großen Bereichen
der vom Brand betroffenen Gebäudeteile wird dieses
Material nun vermutet. Sofort werden diese Bereiche gesperrt
und abgeschottet. Unverzüglich entnimmt der Chemische
Sachverständige Proben und analysiert sie im Labor.
Ergebnis: Drei verschiedene Gebäudebereiche sind mit
Asbest kontaminiert. Also: Alles auf Anfang. Nachdem der
Asbestverdacht sich bestätigt hat, wird Anzeige beim Staatlichen
Amt für Arbeitsschutz gemacht, das einen Vertreter
schickt, um den Schaden zu besichtigen. Es folgen viele Kontrollen
und Prüfungen: Haben die Sanierungsunternehmen
die nötigen Zulassungen? Sind die Mitarbeiter qualifiziert
für die Asbestsanierung? Haben die arbeitsmedizinischen
Untersuchungen stattgefunden? Sind die eingesetzten Geräte
okay?
Mit der behördlichen Genehmigung für die Asbestsanierung
ist BELFOR da auf der sicheren Seite. Gerade das
Schalthaus ist von der Asbestkontamination betroffen. Es
wird in drei Sanierungsbereiche eingeteilt – nach den von
HKM festgesetzten Prioritäten.
Schwerer Stoff: Asbest
Die Asbestkontamination bedeutet neue Prioritäten und
neue Termine sowieso. Es gibt andere Richtlinien und Sicherheitsvorschriften
zu erfüllen, für alle. Wie viele Baustellen
sind es, an denen BELFOR auf dem Werksgelände nun gleichzeitig
tätig ist? Zusätzlich zur Elektronik- und Gebäudesanierung
jetzt auch noch Asbestsanierung. Das heißt: Betroffene
Bereiche werden abgeschottet. Weitere Experten aus dem
Bereich der Asbestsanierung stoßen zum Team. Sicherheitsschleusen
werden gebaut, Mehrkammer-Dekontaminationsanlagen
für Material und Personal. Unterdruckgeräte, die
einen 20- bis 30-fachen Luftaustausch pro Stunde ermöglichen,
sind zu installieren. Es wird eine mobile Atemschutzwerkstatt
errichtet, um Vollschutzmasken zu überprüfen,
um zu dekontaminieren und Gebläseunterstützungen aufzuladen
und zu kontrollieren. Die komplette Sanierung des
Schalthauses läuft nun unter Asbestbedingungen ab. Das