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Amt mit zunehmender Bedeutung<br />
Die Kirchenbeauftragten der Bundestagsfraktionen<br />
Einige Monate nach der<br />
Bundestagswahl ist nun<br />
auch der Kreis der Kirchenbeauftragten<br />
der Fraktionen<br />
komplett.<br />
Ingrid Fischbach (48),<br />
CDU-Bundestagsabgeordnete,<br />
ist neue Kirchenbeauftragte<br />
der Unionsfraktion. Die Katholikin<br />
aus dem nordrheinwestfälischen<br />
Herne folgt auf<br />
Hermann Kues (CDU), der<br />
seit November Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im<br />
Bundesfamilienministerium<br />
ist. Fischbach gehört dem Parlament<br />
seit 1998 an und befasst<br />
sich vor allem mit Kinder- und<br />
Familienpolitik. Sie ist seit<br />
2003 auch Präsidentin des Katholischen<br />
Deutschen Frauenbundes<br />
(KDFB) und vertritt<br />
diesen im Zentralkomitee der<br />
deutschen Katholiken (ZdK).<br />
Bei den Sozialdemokraten<br />
befasst sich die Protestantin<br />
Kerstin Griese (39) als neue<br />
Beauftragte mit diesen Fragen.<br />
Bei den Bündnisgrünen ist der<br />
rheinland-pfälzische Katholik<br />
Josef Winkler (31) neuer Sprecher<br />
für Kirchenpolitik und<br />
interreligiösen Dialog. Für die<br />
FDP ist wie bisher der niedersächsische<br />
Katholik Hans-Mi-<br />
chael Goldmann (59) kirchenpolitischer<br />
Sprecher. In der<br />
Linkspartei nimmt sich der in<br />
die evangelische Kirche wieder<br />
eingetretene Bodo Ramelow<br />
(49) als „Religionsbeauftragter“<br />
der Themen an.<br />
Das Amt des Kirchenbeauftragten<br />
ist nicht wirklich wichtig,<br />
sonst hätte sich die Union<br />
nicht vier Monate Zeit zur Entscheidung<br />
gelassen. Es ist aber<br />
auch nicht völlig unwichtig,<br />
sonst hätte es nicht mehrere<br />
Bewerber gegeben. Ab und an<br />
jedoch geht es um mehr: So<br />
sorgten im Streit um die<br />
Stammzellforschung CDU-<br />
Mann Kues und die Grüne<br />
Christa Nickels hinter den Kulissen<br />
gemeinsam für eine<br />
Mehrheit jener, die strikte<br />
Grenzen bei der Forschung<br />
Privatsache Kruzifix<br />
Keine Auskunft auf Anfrage – Merkel hat Kreuz<br />
Welche Mitglieder des<br />
Bundeskabinetts ihre<br />
Dienstzimmer mit einem<br />
Kreuz ausgestattet haben,<br />
wird nicht verraten.<br />
Der Staatssekretär beim<br />
Bundesinnenminister, Peter<br />
Altmaier (CDU), ließ eine<br />
schriftliche Frage des FDP-<br />
Bundestagsabgeordneten Volker<br />
Wissing in der Sache unbeantwortet<br />
und verwies auf<br />
das grundgesetzlich garantierte<br />
religiöse Schweigerecht.<br />
Ingrid Fischbach Kerstin Griese<br />
Georg Brunnhuber<br />
Die Ausstattung der eigenen<br />
Diensträume mit einem religiösen<br />
Symbol sei eine höchstpersönliche<br />
Angelegenheit jedes<br />
einzelnen Mitglieds der<br />
Bundesregierung, heißt es in<br />
dem Schreiben Altmaiers. Die<br />
Bild-Zeitung hatte kürzlich<br />
berichtet, dass Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU) aus<br />
ihrem Abgeordnetenbüro das<br />
Kruzifix in ihr Amtszimmer<br />
im Bundeskanzleramt mitgenommen<br />
hat. KNA<br />
durchsetzten. Und seit der<br />
Wahl des deutschen Papstes im<br />
Frühjahr 2005 gewinnt die<br />
kirchliche Sichtweise ohnehin<br />
an Bedeutung.<br />
Brunnhuber spricht für<br />
Höffner-Kreis<br />
Georg Brunnhuber (58),<br />
Vorsitzender der CDU-Landesgruppe<br />
Baden-Württemberg,<br />
ist als Sprecher des Kardinal-<br />
Höffner-Kreises wiedergewählt<br />
worden. Der im Juni 1993 gegründete<br />
Zirkel versteht sich als<br />
Forum engagierter Christen<br />
innerhalb der CDU/CSU-<br />
Bundestagsfraktion. An dieser<br />
Nahtstelle zwischen Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft<br />
treffen sich regelmäßig mehr<br />
als 40 Abgeordnete. KNA<br />
Kurz und Knapp<br />
Presse-Echo<br />
Über das neue <strong>BKU</strong>-Reformpapier<br />
(S. 27 ff.) schrieb die<br />
Die Finanzierung der gesetzlichenKrankenversicherung<br />
sollte künftig über<br />
eine Gesundheitsprämie erfolgen,<br />
die jeder Erwachsene<br />
zu zahlen hat. Das<br />
schlägt der Bund Katholischer<br />
Unternehmer in seinen<br />
an die Bundesregierung<br />
adressierten „Reform-<br />
Thesen“ vor, die in Kürze<br />
veröffentlicht werden. Die<br />
Beitragsanteile der Arbeitgeberseite<br />
sollten dem Arbeitnehmer<br />
ausgezahlt werden.<br />
Dieser Schritt entkoppele<br />
die Krankenkosten von<br />
den Arbeitskosten und sichere<br />
Beschäftigung. Kinder<br />
sollten nach Ansicht des<br />
<strong>BKU</strong> von der Prämie ausgenommen<br />
werden, für sie<br />
komme die Gesamtheit der<br />
Steuerzahler auf (...).<br />
Unzufrieden ist der<br />
<strong>BKU</strong> mit den Reformen am<br />
Arbeitsmarkt. Die staatlichen<br />
Leistungen für erwerbsfähigeLangzeitarbeitslose<br />
seien zu hoch. Er<br />
schlägt die Einführung einer<br />
„Negativen Einkommensteuer“<br />
(Bürgergeld)<br />
vor.<br />
Klärung ist dringend nötig<br />
Lammert fordert Debatte zur Leitkultur<br />
Bundestagspräsident Norbert<br />
Lammert hat in der<br />
Debatte um eine Leitkultur<br />
in Deutschland zu mehr<br />
Sachlichkeit aufgerufen.<br />
„Ich habe auch meine Probleme<br />
mit dem Begriff ,Leitkultur‘,<br />
aber man muss über<br />
die Sache reden“, sagte Lammert<br />
beim Dreikönigsempfang<br />
in Neubrandenburg.<br />
„Deutsch ist eine Sprache und<br />
mehr nicht“, sagte der CDU-<br />
Politiker. Eine solche Debatte<br />
„kann nur unanständig finden,<br />
wer die kulturellen Differenzen<br />
in unserer Gesellschaft ignoriert“.<br />
So könne der Anspruch<br />
auf Gleichberechtigung<br />
von Mann und Frau nicht<br />
neben dem Anspruch auf eine<br />
männliche Führungsrolle stehen.<br />
Deswegen müsse eine<br />
Gesellschaft genau sagen, was<br />
gelten solle. „Eine solche Klärung<br />
ist dringend nötig, denn<br />
unsere Verfassung kann auch<br />
nur umsetzen, was in der Gesellschaft<br />
geklärt ist.“ KNA<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 1_06 11