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Abenteuer (und) Mediation<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Gerhard Wissler löst Konflikte und erholt sich bei spektakulären Radtouren<br />

Banker,Abenteurer, Mediator:<br />

Mit diesen drei Schlagworten<br />

lässt sich der Lebenslauf<br />

von <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Gerhard Wissler aus Hamburg<br />

zusammenfassen.<br />

Nach seinem Ausstieg aus<br />

dem Bankgeschäft hat er<br />

sich zu einem „Experten für<br />

Sehnsucht nach Freiheit“<br />

entwickelt.<br />

von Peter Unterberg<br />

Bei seinen Reisen reizt<br />

Wissler das scheinbar Unmögliche:<br />

Das begann im Kleinen,<br />

als er sich vor einigen Jahren<br />

vornahm, einmal auf dem<br />

Turm der Hamburger St. Petri-<br />

Kirche zu übernachten. Nach<br />

vielen Gesprächen mit Pfarrer<br />

und Küster folgte eine unvergessliche<br />

Nacht im Dachstuhl<br />

des Gotteshauses.<br />

Vor diesen Ausbrüchen<br />

stand eine konservative Karriere.<br />

Wissler wurde 1942 in<br />

Freiburg geboren, absolvierte<br />

eine Banklehre und studierte<br />

Betriebswirtschaft. Es folgten<br />

35 Jahre lang im Bankgeschäft,<br />

rund die Hälfte davon<br />

in Hamburg. Bis zum Jahr<br />

2001 hatte er dort als Bankdirektor<br />

die Geschäftsleitung der<br />

West/LB inne.<br />

Der Reiz<br />

des Unmöglichen<br />

Insbesondere auf diesem<br />

letzten Posten musste er ein<br />

Ventil für den Stress im Beruf<br />

finden. „Ich wollte etwas tun,<br />

das nicht geht“, sagt er und beschreibt<br />

so bereits das Programm<br />

seiner künftigen Reisen.<br />

Nach der Wende in der<br />

DDR setzte er sich in Hamburg<br />

auf´s Fahrrad und fuhr<br />

„einfach“ nach Polen. Im<br />

Nachhinein ist dies wie ein<br />

Aufwärmtraining. Es folgten<br />

Radtouren durch Malaysia, wo<br />

Wissler endgültig „Blut gerochen<br />

hat“ für Reisen abseits<br />

der ausgetretenen Pfade. Seither<br />

reizen ihn die alten Handelsstraßen,<br />

etwa die Wege<br />

durch die südamerikanischen<br />

Anden oder die Seidenstraße<br />

von Pakistan nach China.<br />

Wissler erlebte Faszination,<br />

aber auch körperliche Strapazen<br />

und Überfälle und begann,<br />

Bücher über diese Touren zu<br />

schreiben.<br />

Nach dem Ausscheiden bei<br />

der West/LB stieg er ins Beratergeschäft<br />

ein. Nach einiger<br />

Suche fand er dafür sein Thema:<br />

Die Beratung des Mittelstandes<br />

im Umgang mit den<br />

Banken. „Die reden aneinander<br />

vorbei“, beschreibt er den<br />

Umgang dieser beiden Gruppen.<br />

Beim typischen Mittelständler<br />

sieht er zwei Charaktereigenschaften,<br />

die Vorteil<br />

und Nachteil zugleich seien:<br />

Stolz und Direktheit. Die Direktheit<br />

führe etwa dazu, dass<br />

Unternehmer aus Briefen von<br />

der Bank nicht den Ernst der<br />

Lage erkennen. „Wenn die<br />

Kreditinstitute höflich bitten,<br />

steckt zwischen den Zeilen eine<br />

klare Forderung“, weiß<br />

Wissler. Er „übersetzt“ für seine<br />

Klienten und bereitet sie<br />

auf wichtige Gespräche mit<br />

den Banken vor - bis hin zur<br />

Warnung vor bestimmten<br />

Reizworten.<br />

Wisslers zweites Standbein<br />

ist die Wirtschaftsmediation -<br />

die Streitschlichtung ohne Gerichtsverfahren.<br />

„Meine Kernkompetenz<br />

ist es, Brücken zu<br />

bauen, wenn Konflikte unüberbrückbar<br />

erscheinen“,<br />

sagt er und nennt ein Beispiel:<br />

Die Menschen<br />

hinter den Konflikten<br />

Ein Konzern hatte nach einem<br />

Squeeze-Out mehr als<br />

neun Jahre lang mit einer kleinen<br />

Aktionärsgruppe prozessiert,<br />

bevor sie sich an Wissler<br />

wandte. Dieser verzichtete bewusst<br />

darauf, sich in die Akten<br />

des Falles einzulesen und besuchte<br />

statt dessen den Sprecher<br />

der Gegenseite - zu Hause.<br />

„Mich interessieren in solchen<br />

Fällen nicht die Details,<br />

sondern die Menschen hinter<br />

den Konflikten und die wunden<br />

Stellen, die der Streit bei<br />

ihnen hinterlassen hat,“ sagt<br />

der Mediator. Nach mehreren<br />

Vorgesprächen unter Wisslers<br />

Vermittlung hätten es die Beteiligten<br />

dann binnen drei Monaten<br />

geschafft, den Streit einvernehmlich<br />

zu beenden, erzählt<br />

er nicht ohne Stolz.<br />

Neben der Beratertätigkeit<br />

bleibt dem 63-Jährigen („gefühlte<br />

46“) auch noch Zeit für<br />

Reisen. Manchmal finanziert<br />

sogar eine Tour die nächste: So<br />

fuhr Wissler eine Zeit lang auf<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Unterwegs auf der Seidenstraße: <strong>BKU</strong>-Mitglied Gerhard Wissler und sein Fahrrad. Fotos: Wissler<br />

der MS Europa mit und verdiente<br />

sich die Passage mit<br />

Reisevorträgen. Zudem hat er<br />

in seinem Beratungs-Portefeuille<br />

auch das Angebot, seine<br />

Kunden bei der Erfüllung ihrer<br />

eigenen Sehnsüchte zu beraten.<br />

Er selbst wird natürlich<br />

auch weiterhin auf´s Rad steigen,<br />

denn: „Der große Traum<br />

ist bis heute eine Radtour entlang<br />

des Ganges.“<br />

Kontakt: www.abenteuer-reisebuch.de,<br />

www.wissler-coaching<br />

Graf von<br />

Ballestrem ist tot<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Valentin Graf<br />

von Ballestrem ist im Januar im<br />

Alter von 77 Jahren verstorben.<br />

Ballestrem war von 1972 bis<br />

1994 Vorsitzender des Diözesanrates<br />

im Bistum Regensburg<br />

und über lange Jahre Vorsitzender<br />

des örtlichen Matheser-<br />

Hilfsdienstes. Ballestrem galt als<br />

einer der führenden Laienvertreter<br />

im Bistum. Wie die „Tagespost“<br />

berichtet, hatte er noch im<br />

November 2005 einen Aufruf<br />

unterzeichnet, in dem gegen die<br />

umstrittene Neuordnung der Räte<br />

in Regensburg protestierte.<br />

Durch die Reform sehe er einen<br />

Teil seines Lebenswerk beseitigt,<br />

wird er zitiert. Seine letzten Lebensjahre<br />

verbrachte Ballestrem<br />

in München.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1_06 33

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