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Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und Scheidungsfamilien ...

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2.3<br />

mehrere Anwälte zu konsultieren. Möglich ist aber auch, dass hochkonflikthafte<br />

Eltern solche Rechtsanwälte engagieren, die geneigt sind, den Konflikt<br />

eskalieren zu lassen.<br />

Hinweis:<br />

Im Forschungsprojekt »Kinderschutz bei hochstrittiger Elternschaft« wurde<br />

eine Skala zur Diagnostik von Hochkonflikthaftigkeit der Eltern entwickelt<br />

(s. Anhang). Die Skala integriert objektive <strong>und</strong> subjektive Kennzeichen des<br />

Konfliktniveaus wie folgt:<br />

• Subjektive Einschätzung der Konflikte durch die Betroffenen selbst<br />

• Darstellung der Umgangsregelung(en) seit der Elterntrennung<br />

• Anhängigkeit eines FGG-Verfahrens zum Umgang oder zur Sorge<br />

• Pauschale Bewertung der gerichtlichen Interventionen<br />

• Einschätzung der ehemaligen Partnerin/des ehemaligen Partners anhand<br />

von vier im Feld häufig vorkommenden Vorwürfe<br />

Diese Faktoren wurden in die Skala aufgenommen, weil sie sich als inhaltlich<br />

wichtig zur Bestimmung des Konfliktniveaus zeigten <strong>und</strong> empirisch erfassbar<br />

sind. Durch das einfache Auswertungsschema ermöglicht die Skala eine erste<br />

Einschätzung des Konfliktniveaus von Müttern <strong>und</strong> Vätern in Trennung <strong>und</strong><br />

Scheidung.<br />

2.3 Umgang <strong>mit</strong> Spiegelungseffekten in der professionellen <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> Familien<br />

Die professionelle <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> Familien stellt nicht nur inhaltlich-methodische<br />

Anforderungen an die kooperierenden Berufsgruppen.<br />

Auch die gedankliche <strong>und</strong> emotionale Ausgeglichenheit von Berater- Innen,<br />

Jugendamts<strong>mit</strong>arbeiterInnen, RichterInnen <strong>und</strong> RechtsanwältInnen wird von<br />

streitenden Eltern in Trennung <strong>und</strong> Scheidung regelmäßig auf die Probe gestellt.<br />

Die emotional aufgeladenen Fallgeschichten wirken auf die ZuhörerInnen<br />

ein <strong>und</strong> erzeugen so genannte Spiegelungseffekte: Obwohl die Professionellen<br />

an den geschilderten familieninternen Ereignissen ursprünglich nicht beteiligt<br />

waren, werden sie von den Eltern <strong>mit</strong> eingeb<strong>und</strong>en. Dadurch überträgt sich die<br />

eskalierende Dynamik nicht nur auf einzelne Professionelle, sondern auch auf<br />

das gesamte Helfersystem. Eine beliebte Strategie hochkonflikthafter Eltern<br />

ist etwa das Schmieden von Allianzen. Nach dem Motto »Das sage ich aber<br />

nur Ihnen …« versuchen sie, einzelne Professionelle für sich zu gewinnen. Sie<br />

erhoffen sich, dadurch gegen andere Berufsgruppen auftreten zu können. Das<br />

Ergebnis solcher Verwicklungen ist eine Spaltung innerhalb einer Institution<br />

<strong>und</strong>/oder zwischen verschiedenen, <strong>mit</strong>einander kooperierenden Institutionen.<br />

Darunter leidet die Handlungsfähigkeit des gesamten professionellen<br />

Systems.<br />

18 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Scheidungsfamilien</strong>: Eine Handreichung für die Praxis

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