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Niederbayerische Schule - Bayerischer Lehrer

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B 3647 F Juni 2007<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong><br />

Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V.<br />

Kindergarten- und Grundschultag: Werteerziehung<br />

Grundschulzeugnis: Positive Erfahrungen mit Kategorisierung?<br />

Anton Wolfer an der Regierung von Niederbayern<br />

Werteerziehung – Kinder dürfen niemals beschämt werden<br />

5


2<br />

Editorial/Inhalt<br />

Editorial Inhalt<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

der Manager Daniel<br />

Goeudevert warnt: „Wir<br />

sind reich an Infos,<br />

drohen in diesem Überfluss<br />

zu ertrinken und<br />

sind zugleich oder gerade<br />

deshalb arm an<br />

gelebtem Wissen, an<br />

erfahrenen Gefühlen und<br />

stabilen Werten. Immer mehr satte Menschen verdursten<br />

emotional! Wissen ohne Einbindung in eine moralische Kultur<br />

des Humanen ist barbarisch.“ Auch Bildungseinrichtungen wie<br />

Kindergarten, <strong>Schule</strong> und auch Hochschule müssen sich<br />

dieser Herausforderung stellen. Der BLLV Niederbayern hat<br />

zusammen mit der Fachakademie Seligenthal die Frage nach<br />

den Werten aufgegriffen und dazu einen Kindergarten- Grundschultag<br />

durchgeführt.<br />

Auch Bild-Chefredakteur Kai Diekmann sieht seine Zeitung<br />

den christlichen Werten verpflichtet, sagte er in einem Interview.<br />

Warum bekennt sich Diekmann zu den christlichen<br />

Werten seines Blattes? Die Antwort ist wohl ganz profan: Weil<br />

er Auflage machen will. Die „religiösen Gefühle“ der Leser<br />

dürften Diekmann nur deshalb„heilig“ sein, weil ihm deren<br />

Geldbeutel heilig ist. Es mag sein, dass „Bild“ offen ist für<br />

christliche Themen – aber auch für Porno-Bilder und schmutzige<br />

Hetzkampagnen. Mit den Begriffen „christlich“ und „Werte“<br />

haben auch schon Völkermörder argumentiert. Umso<br />

wichtiger ist die Gabe der Unterscheidung beim Thema „Werte“.<br />

Als <strong>Lehrer</strong> und Erzieher müssen wir uns die Frage nach dem<br />

Profil und dem Ziel unserer <strong>Schule</strong> oder unseres Kindergartens<br />

stellen. Bernhard Suttner hat in seinem Grundsatzreferat die<br />

Frage gestellt: „Welches Menschenbild strebe ich in meiner<br />

Erziehung, in meinem Unterricht an?“ Wenn wir unseren<br />

Kindern wirklich und nachhaltig helfen wollen, müssen wir<br />

diese Frage als einzelner <strong>Lehrer</strong> aber auch als <strong>Schule</strong> immer<br />

wieder stellen.<br />

Eine Frage, die die Werteerziehung betrifft, ist sicherlich auch<br />

das Thema Leistung und „Kategorisierung“. Werden Kinder<br />

durch die Kategorisierung abgestempelt oder ist die Kategorisierung<br />

ein Instrument, das den Kindern hilft, sozialere Umgangformen<br />

einzuüben. Lesen Sie dazu den Bericht in dieser<br />

Ausgabe und schreiben Sie uns dazu Ihre Erfahrungen.<br />

Toni Gschrei<br />

Schriftleiter<br />

presse@niederbayern.bllv.de<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

2 Editorial/Inhalt<br />

3 Kommentar<br />

Werteerziehung<br />

4 Werte vermitteln in Kindergarten<br />

und Grundschule<br />

6 Kinder dürfen niemals beschämt werden<br />

7 Herzensbildungin Kindergarten<br />

und Grundschule<br />

8 Kinder philosophieren<br />

9 Der klimafreundliche Obstsalat<br />

10 Die Pausenengel<br />

11 Erziehen unter erschwerten Bedingungen<br />

– Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom<br />

12 Medienerziehung – auch ein Weg<br />

zur Werteerziehung<br />

13 Kinder und Jugendliche<br />

begegnen dem Kirchenraum<br />

13 Buchtipp Sag mir , wo die Werte sind<br />

Grundschulzeugnis<br />

14 Kategorisierung in den Zeugnissen<br />

der Grundschule<br />

Niederbayern aktuell<br />

15 „Dreigliedriges Schulsystem<br />

führt sich selbst ad absurdum“<br />

16<br />

Kreisverbände<br />

KV Wegscheid<br />

17 KV Wolfstein<br />

18 KV Grafenau<br />

18 KV Vilsbiburg<br />

19 KV Landshut<br />

Beamtenbund<br />

20 Die bayerische Hauptschule – stark machen für<br />

die Zukunft, alle Talente fördern<br />

21 Termine<br />

Meditation<br />

24 Die letzten sieben Tage der Schöpfung<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen <strong>Lehrer</strong>-<br />

und <strong>Lehrer</strong>innenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern<br />

Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;<br />

Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/7101, E-Mail: Vorsitzende@niederbayern.bllv.de<br />

Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl;<br />

Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: presse@niederbayern.bllv.de<br />

Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG,<br />

Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0<br />

Layout: Profil, medien & design, Gerberberg 6, 84529 Tittmoning<br />

Tel.: 0 86 83/8 9748-10, e-mail: info@profil-mediendesign.de<br />

Adressänderungen an: Hans Poost,<br />

Stephanusstraße 3, 84180 Loiching; Tel.: 0 8732/93 06 71<br />

Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50.<br />

Nichtmitglieder können die „niederbayerische schule“ bestellen bei:<br />

Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar.<br />

Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang


Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

versetzen Sie sich bitte gedanklich<br />

zurück ins Jahr 1989. Die Weltordnung,<br />

das Kräftegleichgewicht der Mächte<br />

erfahren eine revolutionäre Richtungsänderung.<br />

Das Politbüro der SED veranstaltet<br />

einen Kongress zu „Rettung der<br />

DDR“. Kopfschüttelnd quittiert der Rest<br />

der Welt dieses beharrliche Ignorieren<br />

der Realitäten. Einen Kongress gab es<br />

damals nicht, aber eine große Feier<br />

sollte es im Oktober schon noch sein.<br />

Das Feiern der Hauptschulen haben wir<br />

bis zum Überdruss schon gehört und<br />

gelesen, in Hochglanzbroschüren,<br />

Presseerklärungen und anderen kalten<br />

Gesundbetergüssen. Nun kam es also<br />

zum „Hauptschulkongress“. Es kreißte<br />

der Berg und gebar eine Maus. Eigentlich<br />

nicht einmal das! Es ist der Wiedergänger<br />

einer Maus mit etwas anderem<br />

Fell: Die arbeitspraktischen Fächer HsB,<br />

GtB und KtB heißen nun Profile Soziales,<br />

Technik und Wirtschaft und die<br />

soeben erst gestrichenen 1600 Stellen<br />

kommen als 1300 neue Stellen wieder.<br />

Bildungspolitik mit Konzept und Weitblick<br />

sieht anders aus! Die einzigen<br />

Gewinner dieser Idee mit den Schulverbünden<br />

werden die Busunternehmer<br />

sein.<br />

Das dreigliedrige Schulsystem ist am<br />

Ende! Mit beharrlicher Ignoranz verweigern<br />

sich die Damen und Herren der<br />

staatstragenden Partei dieser Realität,<br />

schnarren ihr ceterum censeo vom<br />

„besten Schulsystem“ gebetsmühlenartig<br />

herunter und reagieren regelrecht<br />

beleidigt, wenn man die Dinge deutlich<br />

beim Namen nennt. Erich Honecker war<br />

auch davon überzeugt, dass die DDR<br />

das beste Politik- und Wirtschaftssystem<br />

hätte.<br />

Die Zeit ist (über-) reif für das Einreißen<br />

des dreigliedrigen Schulsystems! Nicht<br />

nur das wurde unseren Schul- und<br />

Bildungspolitikern in der Vergangenheit<br />

ins Stammbuch geschrieben. Zu frühe<br />

Auslese, Selektionsdruck, soziales<br />

Gefälle, … All das könnte mit einem Mal<br />

der Vergangenheit angehören!<br />

Wir brauchen die Möglichkeit einer neu<br />

konzipierten <strong>Schule</strong> mit flexiblen Organisationsformen<br />

aller <strong>Schule</strong>n der Jahrgangsstufen<br />

1 bis 10 in einer Region.<br />

Diese <strong>Schule</strong> wäre regional passgenau<br />

und wohnortnah! Sie könnte die regionalen<br />

Verhältnisse wie Schülerzahl,<br />

Räumlichkeiten und Ressourcen berücksichtigen.<br />

Sie bezieht die Entscheidungskompetenzen<br />

aller an der <strong>Schule</strong><br />

Beteiligten über die äußere und innere<br />

Entwicklung mit ein. Sie könnte als<br />

Ganztagsschule die Lern- und Unterrichtszeit<br />

flexibel ausweiten.<br />

Diese <strong>Schule</strong> wäre integrativ! Durch die<br />

längere gemeinsame Schulzeit bis zur<br />

10. Jahrgangsstufe wäre in ihr der<br />

Selektionsdruck gänzlich verschwun-<br />

Kommentar<br />

den. Sie würde alle akzeptierten Abschlüsse<br />

anbieten, die Mittlere Reife<br />

wäre der Regelabschluss mit Anschluss<br />

zur beruflichen Ausbildung oder zur<br />

gymnasialen Oberstufe.<br />

Diese <strong>Schule</strong> wäre attraktiv für Schüler,<br />

Eltern, <strong>Lehrer</strong>, lokale Betriebe und<br />

Gemeinden! Der Bildungsstandort jeder<br />

Region kann dadurch erhalten bleiben.<br />

Diese <strong>Schule</strong> kann sich realitätsnahen<br />

Lernerfahrungen an nahen außerschulischen<br />

Lernorten und mit fachlichen<br />

Experten öffnen. Durch eine Modularisierung<br />

des Unterrichtsangebots in<br />

abgegrenzte thematische Einheiten,<br />

durch vermehrte Wahlmöglichkeiten für<br />

Schüler, durch erweiterte Selbststeuerung<br />

des Lernens und durch Arbeiten<br />

mit individuellen Förderplänen kann in<br />

dieser <strong>Schule</strong> die Ausbildungsfähigkeit<br />

jedes einzelnen Jugendlichen sicher<br />

gestellt werden. Durch neue Formen der<br />

Leistungsbewertung mittels Portfolio<br />

und gezielter Förderdiagnostik tritt in<br />

dieser <strong>Schule</strong> der Lerngegenstand in<br />

den Vordergrund und die Note tritt<br />

zurück.<br />

Diese <strong>Schule</strong> ist kein Wolkenkuckucksheim!<br />

Diese <strong>Schule</strong> könnte schon morgen<br />

Realität werden! Das Kultusministerium<br />

müsste nur das Konzept der „Regionalen<br />

Modellschule“ (RMS) des BLLV<br />

als Modellversuch zulassen!<br />

Rainer S. Kirschner<br />

2. Vorsitzender des BLLV Niederbayern<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

3


4<br />

Werteerziehung<br />

Werte vermitteln in Kindergarten<br />

und Grundschule<br />

BLLV und Fachakademie Seligenthal führen Kindergarten- und Grundschultag in Landshut durch.<br />

Werte sind<br />

jungen Leuten wichtig<br />

Nach Ansicht von Sr. Michaela Blenninger,<br />

der Leiterin der Fachakademie<br />

Seligenthal haben Werte auch für junge<br />

Menschen eine Bedeutung. Bei einer<br />

Umfrage äußerten die Studierenden,<br />

dass ihnen Ehrlichkeit und Dankbarkeit<br />

wichtige Werte seien. Als Leiterin der<br />

Fachakademie stehe bei den angehenden<br />

Erzieherinnen die Wertevermittlung<br />

im Vordergrund. Sr. Michaela: „Die<br />

Vermittlung von Werten bei jungen<br />

Erzieherinnen ist eine wichtige Aufgabe<br />

für die Zukunft.“ Die Fachakademie<br />

Seligenthal wolle den Studierenden eine<br />

menschliche Atmosphäre bieten. Gerade<br />

das Mönchtum sei darauf angelegt,<br />

Werte zu vermitteln. Für wichtig hält es<br />

Sr. Michaela, dass die angehenden<br />

Erzieherinnen das christliche Menschenbild<br />

in ihre Arbeit und in ihre Lebenswelt<br />

übertragen. Leitbild der Fachakademie<br />

sei es, neben Wissen und Fertigkeiten<br />

auch Werte zu vermitteln. Jedem Menschen<br />

sei Achtung entgegenzubringen,<br />

die Würde jedes Kindes aber auch jedes<br />

Mitarbeiters sei zu wahren, da jeder<br />

Mensch ein Abbild Gottes sei.<br />

Kindergarten und <strong>Schule</strong><br />

sind auf Unterstützung<br />

der Eltern angewiesen<br />

Der Ruf nach „Werten“ und „Werteerziehung“<br />

sei in den letzten Jahren stetig<br />

lauter geworden, stellte die niederbayerische<br />

BLLV-Vorsitzende Judith Wenzl<br />

auf dem Kindergarten-Grundschultag<br />

fest. Werteerziehung und Persönlichkeitsbildung<br />

seien zentrale Bestandteile<br />

sowohl des Bayerischen Erziehungsund<br />

Bildungsplans für Kindertagesstätten<br />

als auch des schulischen Bildungsauftrags.<br />

Dieser ist ja sogar in der BV<br />

Artikel 131 verankert: „Die <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

sollen nicht nur Wissen und Können<br />

vermitteln, sondern auch Herz und<br />

Charakter bilden“.<br />

Wenzl: „Die plurale Gesellschaft, in der<br />

wir leben, bringt auch eine Vielfalt an<br />

Einstellungen, Meinungen und eben<br />

auch Wertvorstellungen mit sich. Einen<br />

gemeinsamen, für alle verbindlichen<br />

Wertekonsens in der Gesellschaft zu<br />

finden, ist eine große Herausforderung.<br />

De jure gibt es diesen Wertekonsens<br />

zwar im Sinne der freiheitlich- demokratischen<br />

Grundordnung. De facto zeigt<br />

sich allerdings die Lage nicht so einfach.“<br />

So könnten gerade wir Pädagogen<br />

uns nicht mehr darauf verlassen,<br />

dass z.B. die Eltern unserer Kinder das<br />

gleiche Werteverständnis haben wie wir.<br />

Das beginne schon beim Grüßen am<br />

Morgen über das Drängeln bei der<br />

Brotzeit oder in der Pause bis hin zum<br />

gestörten Verhalten in der Gruppe oder<br />

Klasse, betonte die BLLV-Vorsitzende.<br />

Viel wertvolle Zeit müsse oft aufgewendet<br />

werden, um erst einmal die grundle-<br />

Sr. Michaela mit einer „Handpuppe“ an einem der Ausstellungsstände<br />

gendsten Umgangsformen einzulernen.<br />

In der Erziehung seien Erzieherinnen<br />

und Lehrkräfte auf die Unterstützung<br />

Julia Berger, Studentin an der Fachakademie<br />

begrüßt die Teilnehmer musikalisch


Judith Wenzl bedankt sich bei Sr. Michaela Blenninger für die Kooperation beim Kindergarten-Grundschultag.<br />

Nach Aussagen von Sr. Michaela biete der Kindergarten- und Grundschultag die Möglichkeit, den<br />

Wert der Gemeinschaft zu erleben.<br />

des Elternhauses angewiesen. Immer<br />

öfter müssten wir aber erkennen, dass<br />

die Eltern entweder nicht in der Lage<br />

oder aber auch nicht willens seien,<br />

wenigstens ihren „Pflichtbeitrag“ zu<br />

leisten. Allerdings bewegten sich auch<br />

die Eltern bei Ihrer Erziehung nicht<br />

außerhalb jeglicher Umwelteinflüsse. Die<br />

Gesellschaft , die Medien, der Zeitgeist<br />

– all dies seien ja Mit-Erzieher- auch und<br />

gerade in der Wertevermittlung.<br />

Als Pädagogen müssen wir uns die<br />

Frage stellen: „Wie kann es uns gelingen,<br />

dass unsere Kinder Werte als<br />

solche erkennen, sie schätzen lernen<br />

und schließlich auch leben und vorleben<br />

?“ Als Beitrag zur Bewältigung dieser<br />

Aufgabe bezeichnete Wenzl den Kindergarten-<br />

und Grundschultag mit dem<br />

Schwerpunkt zur Werteerziehung.<br />

Werteerziehung –<br />

für politische Entscheidungsträger<br />

bitter nötig<br />

„Immer häufiger finden wir bereits im<br />

Kindergarten und der Grundschule<br />

Kinder, die sich nicht an Regeln halten.<br />

Sind diese Kinder vielleicht die Seismo-<br />

graphen einer Gesellschaft, die sich an<br />

Grundwerte nur noch scheinbar hält?<br />

Scheinbar deshalb, weil z.B. die Staatsregierung<br />

ein 480seitigen Bildungs- und<br />

Erziehungsplan für 0 bis 6jährige vorschreibt,<br />

der unter den Bedingungen<br />

des Bayerischen Kinderbildungs- und –<br />

betreuungsgesetzes gar nicht zu verwirklichen<br />

ist“, stellte Sigrid Hepting,<br />

Landesfachgruppenleiterin für sozialpädagogische<br />

Beruf im BLLV fest.<br />

Zwar werde in ministeriellen Verlautbarungen<br />

immer wieder betont, wie entscheidend<br />

und wichtig der elementare<br />

Bildungsbereich sei, die Finanzierung<br />

von Elementar- und Primarstufe im<br />

Bildungssystem sei hingegen die allerschlechteste.<br />

So liege Deutschland mit<br />

der Finanzierung des Bildungsbereiches<br />

für die 0 bis 6jährigen im OECD-Vergleich<br />

auf Platz 14 mit 0,4% des Bruttoinlandsprodukts<br />

(OECD-Mittelwert:<br />

0,8%). Unsere politischen Führungspersönlichkeiten<br />

seien es, die seit Jahrzehnten<br />

gegen die Grundwerte der<br />

Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit<br />

verstießen.<br />

Es stelle eine hohe Anforderung dar,<br />

wenn Politik und Gesellschaft von<br />

Pädagoginnen und Pädagogen im<br />

Werteerziehung<br />

Primar- und Elementarbereich Werteerziehung<br />

erwarteten, sagte Landesfachgruppenleiterin<br />

für Kindertagesstätten.<br />

Hepting: „Die am schlechtesten bezahlte<br />

Berufsgruppe soll in dem am niedrigsten<br />

finanzierten Bereich unter äußerst<br />

ungünstigen Rahmenbedingungen<br />

Grundwerte für eine humane und wettbewerbsfähige<br />

Zukunft unserer Gesellschaft<br />

vermitteln.“ Hier müsse die Frage<br />

gestellt werden, wie viel den politischen<br />

Entscheidungsträgern diese Zukunft<br />

wert sei. Sigrid Hepting forderte: „Es ist<br />

an der Zeit, dass <strong>Lehrer</strong>innen, Erzieherinnen<br />

und Kinderpflegerinnen mit der<br />

Werteerziehung bei ihren Trägern, Kommunal-<br />

und Landespolitikern beginnen<br />

und sich für berufspolitische Belange<br />

einsetzen – am wirkungsvollsten gemeinsam<br />

mit dem mitgliederstärksten<br />

Berufsverband für alle Pädagogen, dem<br />

BLLV mit seinem Forum Kindertagesstätten.“<br />

Sigrid Hepting, Landesfachgruppenleiterin für<br />

sozialpädagogische Berufe kritisierte: „<strong>Lehrer</strong>innen,<br />

Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen wird<br />

tagtäglich zugemutet gegen pädagogische<br />

Grundwerte zu verstoßen und sich über psychologische<br />

sowie neurophysiologische Erkenntnisse<br />

hinwegzusetzen: Sie sollen Kleinkinder in viel zu<br />

große Gruppen aufnehmen, Verhalten von Schülern<br />

im Zeugnis kategorisieren und 9jährige Kinder<br />

nach Guten und Schlechten auslesen.“<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

5


6<br />

Werteerziehung<br />

Kinder dürfen niemals beschämt werden<br />

Bernhard Suttner sieht in Kindern Ebenbilder Gottes mit einzigartiger Würde<br />

„Es müssten jetzt die Werte wieder<br />

mehr betont werden“, sei eine immer<br />

häufigere Forderung von Menschen.<br />

Auf die Nachfrage, „welche Werte?“,<br />

komme dann: Gehorsam, Fleiß, Ehrlichkeit,<br />

Ordnung, Höflichkeit, Pünktlichkeit<br />

und gute Umgangsformen.<br />

„Das ist mir nicht nur zu wenig - das<br />

ist nach meiner Überzeugung keine<br />

Werte-Forderung sondern Tugend-<br />

Forderung“, betonte der Pädagoge<br />

Bernhard Suttner auf dem Kindergarten-<br />

Grundschultag in Seligenthal.<br />

Für Suttner sind drei Begriffe und drei<br />

wichtige Unterscheidungen in der<br />

Debatte wichtig:<br />

Werte sind oberste Ziele, die kompakt<br />

Auskunft über das „gute Leben“ geben.<br />

Wenn sie fehlen, wenn sie nicht erlebt<br />

werden, fehlt etwas sehr Wichtiges.<br />

Normen sind Vorschriften, Gebote,<br />

Verbote, Grenzziehungen mit mehr oder<br />

minder deutlichen Beschreibungen der<br />

Folgen bei Missachtung. Sie dienen in<br />

ihrer Funktion der Sicherung und Verwirklichung<br />

von Werten. Tun sie das<br />

nicht, stellen sie Schikanen dar. Normen<br />

sind deshalb immer auf ihre Funktion<br />

bezüglich der begründenden Werte zu<br />

überprüfen. (Versuchen Sie bitte einmal,<br />

hinter den Normen, die wir die 10 Gebote<br />

nennen, die Werte zu entdecken...)<br />

Tugenden sind erworbene Haltungen,<br />

die wie die Normen Werten dienen<br />

müssen. Tugenden sind genau besehen<br />

vorwiegend „werte“-neutral: Fleiß,<br />

Gehorsam, Kooperationsbereitschaft,<br />

Ordnungsliebe, Triebaufschub und<br />

Pünktlichkeit können auch für Un-Werte<br />

wirksam werden (Mafia,<br />

Unterdrückungsregime, Mobbingclique,<br />

Missbrauchsbeziehung...)<br />

Entscheidend ist für Suttner immer die<br />

Werteorientierung: Sie bestimme unseren<br />

Umgang mit den Normen. Sie lasse<br />

manche Tugenden erblühen. Suttner:<br />

„Deshalb meine wichtigste Bitte: Verwechseln<br />

wir nicht Normen und Tugenden<br />

mit Werten. Werden wir uns selbst<br />

über unsere wichtigsten Werte klar. Als<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

Bernhard Suttner weist auf einen Zeitungsartikel aus der Wochenzeitung „Zeit“ hin, mit der Überschrift<br />

„Red mit mir! Viel!“ Dieser Artikel betone die Bedeutung einer guten und ermutigenden Kommunikation.<br />

Methode zur Wertefindung schlägt<br />

Bernhard Suttner vor, die Normen und<br />

Tugenden zu befragen: „Liebe Norm -<br />

welchen Wert schützt Du?“ „Wem soll<br />

man gehorchen, wem nicht. Wo muss<br />

man mitmachen, wo nicht?“<br />

Die Würde des Menschen als<br />

oberster Wert unserer Gesellschaft<br />

Im Grundgesetz seien Werte angesprochen.<br />

Die Würde des Menschen in Art 1<br />

GG, die Freiheit in Art 2 GG, das Leben<br />

in Art 2 GG und die<br />

Gerechtigkeit/Gleichberechtigung in Art.<br />

3 GG. Religiös sei die Würde begründet<br />

zum Beispiel in Genesis 1 „geschaffen<br />

nach Gottes Abbild“ und vor allem in<br />

Matth. 25 „Was ihr den geringsten<br />

meiner Brüder (und Schwestern) getan<br />

(oder gesagt) habt...“). Für den religiösen<br />

Menschen ist deshalb die Würde<br />

des Menschen noch weit strenger zu<br />

beachten als für den nicht-religiösen<br />

Verfassungspatrioten, stellt Suttner fest.<br />

Besonders gelungen findet der Pädagoge<br />

Suttner die „Würde“ im Grundsatzteil<br />

des Bildungs- und Erziehungsplans<br />

(BEP) formuliert. „Der Bezugspunkt<br />

erzieherischen Denkens und Handeln ist<br />

daher das Kind als vollwertige Persönlichkeit,<br />

das zu seiner Entfaltung auf<br />

vielfältige Anregungen von Seiten der<br />

Erwachsenen angewiesen ist: Ein solches<br />

Bild vom Kind verlangt von Erwachsenen<br />

bedingungslose Akzeptanz<br />

und Respektierung des Kindes. Seine<br />

Person ist uneingeschränkt wertzuschätzen<br />

und darf niemals beschämt<br />

werden.“<br />

Das heiße: „Die Würde des Kindes ist zu<br />

achten und zu fördern und jedem Kind<br />

ist die Würde des anderen Menschen zu<br />

erschließen“. Suttner schlägt den Erzieherinnen<br />

und Lehrkräften vor, mit den<br />

Kindern über den Begriff „Würde“ zu<br />

philosophieren und umgangssprachliche<br />

Beschreibungen der Würde zu versuchen.<br />

Wertevermittlung geht nicht<br />

abstrakt<br />

Wertevermittlung funktioniere heute fast<br />

nur noch personal. Wertschätzende<br />

Erwachsene geben deutlich Auskunft


über ihre Werte und Unwerte – in der<br />

Ich-Form. Das wirke in aller Regel.<br />

Suttner: „Wir haben deshalb die Pflicht,<br />

in zwei Beziehungen kräftig zu investieren:<br />

In die Beziehung zum Kind und in<br />

die Klarheit der Wertaussage.“<br />

Die Klarheit der Wertaussage gewinne<br />

durch authentisches Vorbild und durch<br />

verständliche und deutliche Sprache.<br />

Die Beziehung zum Kind gewinne durch<br />

die bedingungslose Akzeptanz und<br />

Respektierung sowie durch Humor und<br />

ein freundliches Gesicht.<br />

Wertevermittlung<br />

braucht Feedback:<br />

Im Alltag versäumten wir häufig die<br />

Rückmeldung bei Werteverwirklichung.<br />

Das deutliche Zeichen: „Hier läuft es gut<br />

und darüber freue ich mich!“ werde<br />

nicht immer gegeben. Hingegen werde<br />

das Zeichen „Hier stimmt was nicht, mir<br />

geht es schlecht und du bist schuld!“<br />

fast nie versäumt. Dennoch müsse auch<br />

die Werteverletzung beachtet und<br />

sanktioniert werden. Wenn Werteverletzungen<br />

unbeachtet blieben, entmutige<br />

das vor allem auch diejenigen, welche<br />

die Werte gerne verwirklicht sähen.<br />

Gerade deshalb müsse aber verstärkt<br />

die Werteerfüllung beachtet werden.<br />

Der Gehirnforscher Manfred Spitzer<br />

behaupte, eine einzige negative Kritik<br />

am Kind beschäftige das gesamte<br />

Gehirn, lähme und blockiere es so<br />

lange, bis die Kritik durch 5 positive<br />

Impulse ausgelöscht werde. Erst danach<br />

könne das Kind wieder aufmerksam<br />

sein und sich auf neue Impulse frei<br />

einstellen. „Ich hoffe, Spitzer irrt sich“,<br />

sagt Suttner. Allerdings scheine eine<br />

Studie aus den USA Spitzer recht zu<br />

geben. Danach hätten Kinder aus problembeladenen<br />

Schichten in den USA<br />

bis zum dritten Lebensjahr einen deutlich<br />

niedrigeren Intelligenzquotienten<br />

entwickelt als Kinder aus der Mittel- und<br />

Oberschicht. Diese Entwicklung korreliere<br />

mit folgendem Gesprächsverhalten:<br />

Es werde nicht nur unterschiedlich viel,<br />

Herzensbildung<br />

in Kindergarten und Grundschule<br />

Workshop von Irmgard Kindl<br />

Herzensbildung ist Kernstück unserer<br />

sinnorientierten ganzheitlichen Pädagogik,<br />

die wir auch als Erziehung von Herz,<br />

Hand und Verstand umschreiben könnten.<br />

Sie ist situationsorientiert in der<br />

Weise, dass sie sich am Herzen als<br />

innerer Wirklichkeit, an seinen Bedürfnisen<br />

und Möglichkeiten, an dem, was es<br />

ist und werden soll, als Grundsituation<br />

orientiert.<br />

Kinder begegnen mit allen Sinnen der<br />

Welt, die sie umgibt. Sie entdecken und<br />

deuten auf ganz individuelle Weise alles,<br />

was ihnen begegnet. Sie empfinden<br />

Staunen über die großen und kleinen<br />

Wunder des Lebens, sie leiden mit an<br />

dessen Unvollkommenheiten und Verletzungen.<br />

Sie versuchen den Sinn und<br />

das Wesentliche zu ergründen. Sie tun<br />

das mit der „Logik des Herzens“.<br />

Nachdem die kognitive Bildung, die<br />

zählbar, messbar ist (?) heute so groß<br />

geschrieben wird im Hinblick auf den<br />

leistungsfähigen Menschen, der für die<br />

Wirtschaft brauchbar ist, sodass Kinder<br />

immer früher mit Lerninhalten gefüllt<br />

werden, kann die Herzensbildung unserer<br />

Kinder oft damit nicht Schritt halten,<br />

darauf wird zunächst kein großer Wert<br />

gelegt – erst, wenn Probleme mit Kindern<br />

auftauchen bis hin zur Kriminalität<br />

und zum Suizid versucht man mit riesengroßem<br />

Aufwand, meist mit wenig<br />

Erfolg, versäumte menschliche – eben<br />

Herzensbildung nachzuholen.<br />

Werteerziehung<br />

sondern vor allem auch qualitativ unterschiedlich<br />

gesprochen. So hätten die<br />

problembeladenen Kinder bis zum 3.<br />

Lebensjahr 200 000 sprachliche Entmutigungen<br />

und nur 75 000 Ermutigungen<br />

empfangen. Bei den besser gestellten<br />

Kindern sehe das Verhältnis so aus: 500<br />

000 Ermutigungen standen nur 80 000<br />

Entmutigungen gegenüber. Das sei<br />

ungefähr das von Spitzer verlangte<br />

Verhältnis 5 : 1. Das würde die Notwendigkeit<br />

des intensiven und vor allem<br />

ermutigenden Gesprächs mit Kindern<br />

bestätigen.<br />

Bernhard Suttner forderte die Pädagogen<br />

auf: „Wer ein Kind als Ebenbild<br />

Gottes sieht bzw. als Träger der Würde,<br />

wer mit diesem Wertebewusstsein<br />

täglich seine Arbeit tut und dieses<br />

Selbst-Wert-Gefühl nicht nur selber hat,<br />

sondern auch vermitteln möchte, der<br />

findet viele Anlässe zu ermutigenden<br />

Äußerungen.“ Toni Gschrei<br />

Irmgard Kindl hat in ihrem Seminar das Augenmerk<br />

auf die Herzensbildung als Kernstück<br />

ganzheitlich-religiöser Erziehung gelegt. Inhalte<br />

des Workshops waren: Was bedeutet Herzensbildung?<br />

Wie erziehe ich dazu? Was gilt es zu<br />

vermeiden? Welche Hilfen finde ich in RPP?<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

7


8<br />

Werteerziehung<br />

Kinder philosophieren<br />

Selbst denken, werten lernen, Sinn erfahren<br />

Workshop von Margit Knapp<br />

„Die Akademie Kinder philosophieren<br />

will das Philosophieren in bayerischen<br />

Kindergärten, Grundschulen und<br />

Horten als integratives und fächerverbindendes<br />

Prinzip für Erziehung und<br />

Unterricht etablieren“, erläuterte Margit<br />

Knapp, Erzieherin am BMW-Kindergarten<br />

in München.<br />

Der Akademie gehe es darum, das<br />

Philosophieren als natürliche Tätigkeit<br />

des Kindes zu entdecken und zu bewahren.<br />

Gleichzeitig solle es methodisch<br />

und didaktisch als Kulturtechnik<br />

erschlossen und die Auseinandersetzung<br />

mit philosophischen Inhalten<br />

gefördert werden. Die Akademie habe<br />

nicht die Absicht, eine eigenständige<br />

„Kinderphilosophie“ zu entwickeln oder<br />

„Philosophie für Kinder“ zu lehren. Im<br />

Zentrum stehe der philosophische<br />

Prozess selbst: Kinder, Lehrkräfte,<br />

Erzieher/innen, Eltern und Wissenschaftler<br />

bemühten sich gemeinsam,<br />

diejenigen Bedingungen freizulegen,<br />

unter denen Kinder philosophieren<br />

könnten. Den Erwachsenen von morgen<br />

werde so ein selbstbewusster und<br />

kritischer Blick auf die Welt eröffnet. Die<br />

Auseinandersetzung mit existentiellen<br />

und moralischen Fragen ermögliche<br />

zudem Sinnorientierung sowie ein<br />

Herausbilden und die Verinnerlichung<br />

von Werten. Die Erfahrung zeige, dass<br />

Werte nicht äußerlich vermittelt, sondern<br />

nur vorgelebt oder selbst erfahren<br />

werden könnten, sagte Margit Knapp.<br />

Auf der Suche nach Identität<br />

und Wahrheit<br />

Wer Kinder beim Philosophieren begleiten<br />

wolle, braucht philosophische<br />

Sensibilität und zudem die Bereitschaft,<br />

sich auf ein neues, verändertes Rollenverständnis<br />

einzulassen. Gemeinsam<br />

mit den Kindern befinde man sich auf<br />

einer Suche nach Identität und Wahrheit.<br />

Man werde dabei nicht immer<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

fündig und müsse lernen, Nicht-Wissen<br />

nicht zu überspielen, sondern anzunehmen<br />

und neu zu bewerten. Wenn Kinder<br />

philosophierten, dann finde keine Vermittlung<br />

von vorgefertigten Inhalten<br />

statt, sondern die Lehrkräfte,<br />

Erzieher/innen und Eltern gewährten<br />

ihnen Unterstützung beim selbständigen<br />

Denken, Argumentieren und Handeln,<br />

stellte die Erzieherin Knapp fest<br />

Wissenschaft und Praxis in<br />

stetigem Austausch<br />

Einerseits werden geeignete philosophische<br />

Inhalte, Impulse und Methoden<br />

gesammelt, methodisch sowie didaktisch<br />

aufbereitet. Auf der anderen Seite<br />

werden von der Pädagogik und der<br />

Philosophie her Kategorien definiert und<br />

erforscht, nach welchen sich das Philosophieren<br />

als kindliche Tätigkeit wissenschaftlich<br />

bestimmen lasse. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse fließen in Module<br />

für Schulungen von Lehrkräften, Erziehern/innen,<br />

in die Ausbildung von Multiplikatoren<br />

ein. Zur wissenschaftlichen<br />

Begleitung von Kinder philosophieren<br />

gehöre es auch, anhand einer kritischen<br />

Auseinandersetzung mit aktuellen<br />

Ansätzen aus Pädagogik, Psychologie<br />

und philosophischer Anthropologie die<br />

Möglichkeiten und Grenzen des Philosophierens<br />

mit Kindern zu bestimmen und<br />

im Hinblick auf die angestrebte Förderung<br />

von personalen, sozialen und<br />

ethischen Kompetenzen auszuwerten,<br />

erläuterte Knapp.<br />

Fortbildungen für pädagogische<br />

Fachkräfte<br />

Die Akademie Kinder philosophieren<br />

biete für pädagogische Fachkräfte und<br />

Sozialpädagogen vier aufeinander<br />

aufbauende Fortbildungen an, die auch<br />

Lehrkräften und Multiplikatoren offen<br />

stehen. Die einzelnen Fortbildungsmo-<br />

Kinder suchten nach Orientierung im Leben,<br />

wollten wissen, wer sie sind und stellten existentielle<br />

Fragen, sagt Margit Knapp. Pädagogische<br />

Fachkräfte unterstützten die Kinder beim Nachdenken<br />

und Argumentieren. In philosophischen<br />

Einheiten begeben sich Kinder und Erwachsene<br />

gemeinsam auf die Suche nach Wahrheit und<br />

Identität.<br />

dule orientierten sich inhaltlich an Begriffen<br />

aus der Philosophiegeschichte.<br />

Alle vier Module zusammen geben einen<br />

umfassenden Einblick in philosophische<br />

Fragestellungen und Themenkreise und<br />

versetzten die Teilnehmer/innen in die<br />

Lage, in ihren Einrichtungen philosophische<br />

Einheiten mit Kindern durchzuführen.<br />

Methodisch stehe in den einzelnen<br />

Modulen vor allem das gemeinsame<br />

Philosophieren sowie Elemente einer<br />

philosophischen Gesprächskultur im<br />

Vordergrund. In zahlreichen Workshops<br />

werden die Teilnehmer für die philosophische<br />

Dimension von Kinderfragen<br />

sensibilisiert, erlernten verschiedenste<br />

Methoden des Philosophierens und<br />

erproben die praktische Umsetzung<br />

selbst konzipierter philosophischer<br />

Einheiten.


Wer bin ich?<br />

In diesem Modul stehen Fragen zur<br />

Identität im Vordergrund. Wer bin ich<br />

eigentlich? Was macht mich aus? Unter<br />

welchen Einflüssen stehen meine Entscheidungen?<br />

Welche Rolle spielt der<br />

Zufall? Was bedeutet Sinn des Lebens?<br />

In welchem Verhältnis stehen Körper<br />

und Seele zueinander? Was sind Gefühle?<br />

Was geht mich der Andere an?<br />

Hier geht es um die Beziehung zu<br />

meinen Mitmenschen. Was macht einen<br />

Freund aus? Wie gehe ich mit Konflikten<br />

um? Was ist Sprache? Was unterscheidet,<br />

was verbindet mich mit den anderen?<br />

Sind Vorurteile wichtig? Was bedeutet<br />

Toleranz? Könnte ich auch alleine<br />

leben?<br />

Was ist die Welt?<br />

Im dritten Modul setzen wir uns mit der<br />

Welt als Ganzer auseinander. Was heißt<br />

eigentlich leben? Wie ist die Welt entstanden?<br />

Wie erklärt man Raum und<br />

Zeit? Was verändert sich und welche<br />

Dinge bleiben gleich? Was ist das<br />

Wesen von etwas? In welchem Verhältnis<br />

stehen Begriffe zu den Dingen die<br />

sie bezeichnen?<br />

Was ist wertvoll?<br />

Dieses Modul beschäftigt sich mit<br />

Rechten und Bedürfnissen des Einzelnen,<br />

es klärt die Bedeutung von Grundwerten<br />

wie Freiheit, Sicherheit, Eigentum,<br />

Menschenwürde oder Solidarität<br />

und ihr Verhältnis zueinander. Wie<br />

kommen wir überhaupt zu unseren<br />

Werten? Ist das, was für uns „wertvoll“<br />

ist auch gleich ein Wert für andere?<br />

Weitere Infos:<br />

www.kinder-philosophieren.de<br />

Werteerziehung<br />

Der klimafreundliche<br />

Obstsalat<br />

Essen, trinken und dabei das Klima schützen?<br />

Workshop von Siegfried Hermann<br />

Hermann zeigt den Teilnehmern auf,<br />

dass die Hülle um die Erde dafür sorge,<br />

dass wir auf der Erde leben könnten.<br />

Schlagzeilen aus der Zeitung zum<br />

Thema Klimawandel sollen die Schüler<br />

sensibilisieren. Sie erfahren, dass Kohlendioxid<br />

in der Natur vorkomme und<br />

die Pflanzen es am Tag für ihr Wachstum<br />

benötigten und in der Nacht an die<br />

Natur abgäben. In einem Arbeitsblatt<br />

könnten die Kinder ausmalen, dass<br />

Kohlendioxid aber auch dann entstehe,<br />

wenn etwas verbrannt werde, z.B. durch<br />

Transportmittel wie Autos und Flugzeuge.<br />

In einem weiteren Arbeitsblatt sehen<br />

die Schüler, was passiere, wenn zuviel<br />

Kohlendioxid in die Atmosphäre gelange.<br />

Sie können auf Schaubildern erkennen,<br />

dass die durchschnittliche Temperatur<br />

auf der Erde steige. In einem<br />

umweltpädagogisch aufbereiteten<br />

Arbeitsblatt werde gezeigt, was passiere,<br />

wenn es auf der Erde immer wärmer<br />

werde.<br />

Das schmelzende Eis lässt den<br />

Meeresspiegel ansteigen, die Küstenstädte<br />

werden überschwemmt.<br />

Die Wüsten werden sich weiter ausbreiten,<br />

wertvolle Anbauflächen und<br />

Weideland vertrocknet.<br />

Die Sommer werden trockener, die<br />

Niederschläge werden mehr, die<br />

Schädlingsplagen nehmen zu.<br />

Es wird öfters Naturkatastrophen<br />

geben.<br />

Einige Tiere und Pflanzen sind vom<br />

Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum<br />

verloren geht.<br />

In einem weiteren Schritt weist Umweltpädagoge<br />

Siegfried Hermann auf die<br />

Transportwege hin. Er fragt: Woher<br />

kommen die Nahrungsmittel? Die Schüler<br />

können aus einem Schaubild erkennen,<br />

dass Erdbeeren, Orangen, Äpfel,<br />

Weintrauben und anderes Obst manchmal<br />

aus entfernten Ländern kommen,<br />

bis sie bei uns auf dem Tisch sind.<br />

Wenn die Entfernung sehr groß sei,<br />

dann entstehe beim Transport viel<br />

Kohlendioxid, erläuterte Hermann. Die<br />

Schüler sollten dafür sensibilisiert werden,<br />

beim Einkauf darauf zu achten,<br />

dass Lebensmittel nicht aus weit entfernten<br />

Ländern kommen. In einem<br />

weiteren Schritt lernen die Schüler auf<br />

die Verpackung zu achten. Butter, Obst,<br />

Käse, Wurst, Saft, Milch seien manchmal<br />

sehr aufwändig verpackt. Die meisten<br />

Verpackungen landeten im Mülleimer<br />

und kommen in die Müllverbrennungsanlage.<br />

Auch viel Verpackungsabfall<br />

vom Wertstoffhof werde verbrannt.<br />

Auch diese Verbrennungen tragen<br />

wieder zur Zunahme von Kohlendioxid<br />

bei. Die Schüler lernen, darauf zu achten,<br />

beim Einkauf keine zu aufwändig<br />

verpackten Lebensmittel zu kaufen.<br />

Siegfried Hermann erläutert: „Für das Klima ist der<br />

beste Apfel der, der im eigenen Garten wächst und<br />

geerntet wird, weil kein Transport und für die<br />

Lieferung keine Verpackung anfällt.“<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

9


10<br />

Werteerziehung<br />

Die Pausenengel<br />

Ein Konzept zur Streitvermeidung und Gewaltprävention<br />

auf dem Pausenhof Workshop von Martina Vogel<br />

Hauptziel dieses Projektes „Pausenengel“<br />

ist es, auf dem Pausenhof eine<br />

friedfertigere Atmosphäre von Schülern<br />

für Schüler zu schaffen. In Projektarbeit<br />

lernen die Schüler mehr Zivilcourage,<br />

Toleranz und Aufmerksamkeit<br />

gegenüber anderen. Sie üben die<br />

Integration, schulen die eigene Hilfsbereitschaft<br />

und Fairness.<br />

Soziale Komponenten<br />

Das Projekt soll die Selbstwahrnehmung<br />

des Einzelnen schulen. Die Schüler<br />

lernen, durch aufmerksame Beobachtung<br />

anderen Schülern zu helfen. Dies<br />

zeigt sich z. B. durch Mithilfe beim<br />

Schließen von Jacken, beim Öffnen von<br />

Trinkflaschen, beim Binden von Schuhen,<br />

durch Trösten und weiteren Dingen.<br />

Durch ihren Einsatz für Andere erfahren<br />

Schüler, auf sich selbst und ihre Leistung<br />

stolz zu sein. Das Gefühl „Ich<br />

werde gebraucht und anerkannt“ sowie<br />

die Akzeptanz durch die Mitschüler und<br />

der <strong>Lehrer</strong>schaft stärken ihr Selbstwertgefühl.<br />

Ein weiterer Aspekt ist es, mit sozial<br />

schwierig zu integrierenden Schülern ein<br />

friedfertiges Verhalten einzuüben. Durch<br />

die Einbindung auch so genannter<br />

„schwieriger“ Schüler erfahren diese<br />

Zuwendung und Annahme, welche sich<br />

in ihrem Verhalten gegenüber anderen<br />

widerspiegelt. Die Schüler erleben durch<br />

die Übernahme der ihnen übertragenen<br />

Eigenverantwortlichkeit bereits früh, wie<br />

wichtig es ist, eigene Wertevorstellungen<br />

zu leben und entsprechend zu<br />

handeln.<br />

Friedenserziehung<br />

Für die Tätigkeit des „Pausenengel“<br />

werden Gesprächstechniken eingeübt,<br />

welche die Schüler in die Lage versetzen,<br />

Konfliktsituationen zu entschärfen<br />

und situationsgerecht zu argumentieren.<br />

Weiterhin können introvertierte und<br />

unsichere Kinder durch die Motivation<br />

und Anerkennung der <strong>Lehrer</strong>schaft und<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

der Mitschüler einen Weg aus ihrer<br />

Zurückgezogenheit finden.<br />

Besonderer Wert wird darauf gelegt,<br />

dass, wenn Schüler sich schlagen, ein<br />

Schüler sich verletzt, Schüler aggressive<br />

Schimpfwörter laut schreien, ein Schüler<br />

in Gefahr ist oder sie das Gefühl haben,<br />

dass hier ein <strong>Lehrer</strong> helfen sollte, die<br />

„Pausenengel“ sich Hilfe bei der entsprechenden<br />

Pausenaufsicht holen.<br />

Gewaltprävention<br />

Dieses Projekt fordert und fördert.<br />

Kinder, die bereits durch persönliche<br />

Schwierigkeiten Hindernisse auf ihrem<br />

Lebensweg zu überwinden haben,<br />

erhalten hier die Chance, etwas für ihre<br />

Gemeinschaft zu tun. Durch Einübung<br />

dieser Verhaltensweisen erfahren die<br />

Kinder soziale und persönliche Anerkennung.<br />

Der Ansatz dieses Projektes „von<br />

Schüler für Schüler“ und die damit<br />

verbundene Verantwortung und Einsatzbereitschaft<br />

für den Mitmenschen führt<br />

zu einer Verbesserung des Zusammenlebens<br />

zwischen den Schülern und<br />

somit auf künftig zwischen den Menschen.<br />

Nicht Kraft oder Aggressionen<br />

bringen die Kinder voran, sondern<br />

Rücksicht, Verantwortung, Dialogbereitschaft<br />

und Einsatzbereitschaft. Die<br />

Auswahl der Schüler wird von den<br />

Klassenlehrern getroffen. Es können z.<br />

B. sozial starke Kinder, leistungsstarke<br />

Kinder, introvertierte Kinder oder auch<br />

extrovertierte Kinder mit sozialen Auffälligkeiten<br />

aber auch leistungsschwache<br />

Schüler sein.<br />

Die Pausenengel sind für Martina Vogel ein<br />

Projekt, bei dem Kinder Zivilcourage, Toleranz und<br />

Aufmerksamkeit gegenüber anderen lernen.<br />

hängig davon, ob der entsprechende<br />

Pausenengel nun gerade Dienst hat<br />

oder nicht. Generell achten die Pausenengel<br />

darauf, dass Bäume und Sträucher<br />

im Pausenhof nicht mutwillig<br />

zerstört werden. Sie gehen auf Schüler<br />

zu, die dies tun und fordern sie auf,<br />

damit aufzuhören.<br />

Ausbildung<br />

Das Projekt „Pausenengel“ entstand im<br />

Rahmen der Schulpastoral der Diözese<br />

Würzburg. Die Ausbildung gliedert sich<br />

in sieben Ausbildungsblöcke: 1. Pausenanalyse;<br />

2. Kommunikation wahrnehmen;<br />

3. Kommunikation steuern; 4.<br />

Gefühle wahrnehmen; 5. Gefühle steuern;<br />

6. Verhalten als Pausenengel; 7.<br />

Reflexion des Praktikums. Dieses Projekt<br />

wird angeboten für alle Schüler von<br />

der 3. bis zur 10. Klasse.<br />

Ökologische Komponenten<br />

Nähere Infos:<br />

Im Rahmen ihres Dienstes achten die<br />

Pausenengel www.Pausenengel-online.de<br />

auf das Gestaltungsbild<br />

des www.schulpastoral.bistum-wuerzburg.de<br />

Pausenhofes. Sie bepflanzen entsprechend<br />

den Jahreszeiten Blumenkästen,<br />

Buchtipp: die sie an bestimmten Stellen<br />

des Pausenhofes aufstellen und versorgen.<br />

Martina Zur Grundeinstellung Vogel: Die Pausenengel. des Pause- Auer-Verlag, Donauwörth, 2007.<br />

nengels ISBN gehört 978-3-403-04784-1.<br />

es, dass herumliegender<br />

Abfall bemerkt und entsorgt wird, unab


Werteerziehung<br />

Erziehen unter erschwerten Bedingungen<br />

– Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom<br />

Workshop von Johanna Stockner<br />

Die Heilpädagogin Johanna Stockner<br />

stellte in ihrem Workshop über das<br />

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom Hilfen<br />

für die betroffenen Kinder und deren<br />

Familien vor. Als Kardinalsymptome<br />

des hyperkinetischen Syndromes<br />

nannte Stockner Unaufmerksamkeit,<br />

impulsives Verhalten, körperliche<br />

(motorische) Unruhe (Hyperaktivität).<br />

Diese treten nicht nur in einem Lebensbereich<br />

auf, sondern übergreifend<br />

und sie seien in ihrer Ausprägung<br />

situationsabhängig.<br />

Häufige Begleiterscheinungen seien<br />

aggressive und oppositionelle Verhaltensauffälligkeiten,Entwicklungsverzögerungen<br />

und Leistungsschwächen und<br />

mangelndes Selbstvertrauen und erhöhte<br />

Leistungsunsicherheit. Kinder im<br />

Kindergarten- und Grundschulalter, die<br />

davon betroffen seien, zeigten allgemeine<br />

Anzeichen von motorischer Unruhe<br />

und extremer Umtriebigkeit, kommen<br />

kaum zu einem ruhigen und ausdauernden<br />

Spiel, fielen durch Wutausbrüche<br />

auf, beachteten Grenzen und Anweisungen<br />

nicht, hätten Rückstände in der<br />

Entwicklung der Sprache, des körperlichen<br />

Bewegungsablaufes oder des<br />

freien Zeichnens. Aufgrund der entwicklungsbedingten<br />

geringeren Autonomie<br />

des jüngeren Kindes und der höheren<br />

Abhängigkeit seines Verhaltens vom<br />

unmittelbaren Umfeld, komme familienund<br />

kindergarten- und grundschulzentrierten<br />

Interventionsformen eine bedeutende<br />

Rolle zu, so Stockner.<br />

Heilpädagogische Interventionen im<br />

Rahmen einer multimodalen Therapie<br />

könnten nicht das problemlose Kind in<br />

einer problemlosen Familie zum Ziel<br />

haben, sondern eine Aktivierung der<br />

Ressourcen des Kindes, der Familie und<br />

des sozialen Umfeldes, um zu einer<br />

Milderung der Problematik beizutragen!<br />

Bei der heilpädagogische Spiel- und<br />

Übungsbehandlung werden unter An-<br />

wendung von verhaltenstherapeutischen<br />

Techniken stark strukturierte und in<br />

unterschiedlichem Grade fremdbestimmte<br />

Spiele und Beschäftigungen mit<br />

dem Kind durchgeführt. Ziel ist die<br />

Verbesserung der Spielfähigkeit, der<br />

Beschäftigungsintensität und die Ausdauer.<br />

Die Zusammenarbeit mit<br />

Kindergarten/<strong>Schule</strong> sei von sehr hoher<br />

Bedeutung. Sie beginne zeitgleich mit<br />

der Diagnose- und Kennlernphase und<br />

betreffe bestimmte Interventionsmöglichkeiten.<br />

Zu beachten seien dabei:<br />

Organisatorische Aspekte (Gruppenraum,<br />

Gruppenzusammensetzung,<br />

Tagesstruktur), Förderung positiver<br />

Erzieher-Kind-Beziehungen, Unterstützung<br />

bei Pädagogisch-Therapeutischen<br />

Interventionen (Übertragung des familiären<br />

Teufelskreises, Einzelspiel- und<br />

Lernstunden, Spaß- und Spielzeit...).<br />

Hilfen beim Einsatz von speziellen<br />

Methoden (Verstärker-Systeme bzw.<br />

Entzugssysteme, Punkte-Plan mit<br />

Sonderbelohnungen für bestimmte<br />

Situationen), Anleitung bei der Fortsetzung<br />

der Übungs- Spiel- und Lernstun-<br />

Nach Ansicht der Heilpädagogin<br />

Johanna Stockner ist eine Verminderung<br />

der Verhaltensprobleme des<br />

Kindes möglich durch eine Veränderung<br />

der Eltern-Kind-Interaktionen.<br />

de in Kindergarten/<strong>Schule</strong>. Ziel sei es,<br />

die von Kindergarten/<strong>Schule</strong> konkret<br />

definierten Probleme zu vermindern.<br />

Entscheidende Voraussetzungen für<br />

eine erfolgreiche Therapie seien der<br />

Aufbau einer tragfähigen therapeutischen<br />

Beziehung (Umgang mit verschlossenen,<br />

ängstlichen Eltern), Klare<br />

Definition von Therapiezielen, Entwicklung<br />

eines gemeinsamen Störungs- und<br />

Interventionskonzeptes, ein in die Zukunft<br />

gerichteter therapeutischer Prozess,<br />

Aufklärung und Wecken von<br />

Verständnis für den Zusammenhang von<br />

Problemen der Bezugspersonen und<br />

Abläufen in der Familie mit den Schwierigkeiten<br />

des Kindes (Depressionen,<br />

Probleme bei der Selbststrukturierung,<br />

finanzielle Not), Durchführung einer<br />

Eigen-/Paartherapie der Bezugspersonen,<br />

Empfehlung einer teil- bzw. vollstationären<br />

Behandlung bei sehr großen<br />

Belastungen. Die Eltern brauchten, wie<br />

das Kind, kontinuierliche Verstärkung<br />

und Bestätigung, damit sie ihr Verhalten<br />

konsistent ändern könnten, damit sie<br />

der enormen Herausforderung durch ihr<br />

hyperaktives Kind gewachsen seien!<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

11


12<br />

Werteerziehung<br />

Medienerziehung – auch ein Weg zur Werteerziehung<br />

Workshop von Josef Strasser<br />

Ehrlichkeit, Disziplin, Aufgeschlossenheit,<br />

Kontaktfähigkeit, Tierliebe,<br />

Selbstbewusstsein, Standhaftigkeit,<br />

Wahrheit, Warmherzigkeit, Hilfsbereitschaft,<br />

Wertschätzung, diese und noch<br />

viele mehr, das sind Werte, die es<br />

Kindern , den Heranwachsenden zu<br />

vermitteln gilt. Darüber hinaus aber<br />

sollen die Kinder lernen, Beziehungen<br />

zu knüpfen, Freundschaften zu schließen,<br />

Unterschiede zu respektieren,<br />

Gefühle zu zeigen. Auch diese Werteliste<br />

ließe sich beliebig verlängern.<br />

Wie können denn diese Werte vermittelt<br />

werden? Neben den Eltern gibt es auch<br />

andere Miterzieher. Und wie sieht es aus<br />

mit den Medien? Bedenkt man, wie viel<br />

Zeit unsere Kinder tagtäglich vor dem<br />

Fernseher verbringen, dann liegt die<br />

Antwort klar auf der Hand: Das Fernsehen<br />

- das Medium schlechthin, mit dem<br />

wohl alle Kinder früher oder später in<br />

Berührung kommen – vermittelt Wissen,<br />

unterhält und beeinflusst den Seher,<br />

Kinder noch viel stärker als die Erwachsenen,<br />

in vielfältigster Weise.<br />

Dass Fernsehen sich negativ auswirken<br />

kann auf die Entwicklung des Kindes,<br />

steht wohl außer jedem Zweifel, dies<br />

umso mehr, je mehr die Kinder beim<br />

Fernsehen sich selbst überlassen sind.<br />

Ebenso dürfte es unbestritten sein, dass<br />

dieses Medium sich auch durchaus als<br />

„Unterstützer“, als eine Art Miterzieher,<br />

auszeichnen kann in bestimmten Bereichen<br />

der menschlichen Entwicklung.<br />

Das aber wird nur gelingen, wenn die<br />

Eltern dabei gewisse Richtlinien beachten:<br />

Kinder beim Fernsehen möglichst<br />

nicht alleine lassen! Wenn schon nicht<br />

anders möglich, dann wenigstens im<br />

Anschluss über das Gesehene reden!<br />

Die Chance nutzen, aufgezeigte bzw. in<br />

Sendungen vorgelebte Werte zu verbalisieren<br />

und somit die in der Familie<br />

vorgelebten Verhaltensmuster zu vertiefen!<br />

Aber auch Abgrenzungen können<br />

unter Umständen zielführend sein,<br />

indem Negativbeispiele – wie sie ja in<br />

vielen Sendungen, leider sogar in Kin-<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

dersendungen (!), zuhauf vorkommen –<br />

nachbesprochen werden. Je mehr beim<br />

einen wie beim anderen das Kind selbst<br />

zu Wort kommt, seine eigenen Einschätzungen<br />

und Bewertungen einbringen<br />

kann, umso besser für den Prozess der<br />

Wertefindung.<br />

Werteerziehung ist ein dauerhafter<br />

Prozess, der eigentlich nie endet. Man<br />

kann ihn letztendlich vergleichen mit<br />

einem farbenprächtigen Mosaik, das<br />

sich auch erst zu voller Blüte entfaltet, je<br />

mehr Mosaiksteinchen (= Ehrlichkeit,<br />

Disziplin, Aufgeschlossenheit, Kontakt-<br />

fähigkeit, Selbstachtung, ....) nach und<br />

nach in das Gesamtkunstwerk eingefügt<br />

werden. Und damit dieses „Kunstwerk<br />

Werteerziehung“ wirklich voll erstrahlen<br />

kann, dazu ist es erforderlich, dass die<br />

Einzelteile gut verbunden werden. Das<br />

„Verbindungsmaterial“ sind Eltern,<br />

Geschwister, Verwandte, Bekannte,<br />

Erzieherinnen, Lehrkräfte, die Übungsleiter<br />

im Sport, ja selbst der Schulbusfahrer,<br />

der Gegenspieler im sportlichen<br />

Match, ... und – richtig eingesetzt – in<br />

hohem Maße heute eben auch die<br />

Medien.<br />

Für Josef Strasser können Medien, wenn sie richtig eingesetzt werden, die Werteerziehung unterstützen


Werteerziehung<br />

Kinder und Jugendliche begegnen dem Kirchenraum<br />

Workshop von Dorothea Geier<br />

Kirchen als Orte der Glaubensgemeinschaft<br />

seien im Rückgang. Das zeigten<br />

Kirchaustritte und ein Rückgang der<br />

Gottesdienstbesucher. Dennoch hätten<br />

Kirchen wichtige Bedeutung. Sie seien<br />

Oasen der Ruhe, aber auch geschichtliche,<br />

architektonische und künstlerische<br />

Zeitdokumente sowie Objekte kultureller<br />

Besuche und Events. Kirchenräume<br />

könnten viele Sinne ansprechen und<br />

hätten eine besondere Aura. Sinnsuche<br />

mittels Ästhetik sei ein aktueller Trend,<br />

sagte die Kirchenraumpädagogin Dorothea<br />

Geier. Nach Ansicht von Geier<br />

könnten Kirchenraumerkundungen eine<br />

Möglichkeit sein, dass Schülerinnen und<br />

Schüler wieder Zugänge zu Religion und<br />

christlichem Glauben finden.<br />

Als eine praktische Möglichkeit<br />

dem Kirchenraum zu begegnen<br />

stellte Dorothea Geier das<br />

Gestalten von Bildern oder<br />

Skulpturen vor. Die Schüler sitzen<br />

vor einem Bild oder einer Figur<br />

und haben Malblock und Farbstifte<br />

dabei. Durch den Leiter<br />

erhalten sie zunächst Informationen<br />

zum Kunstwerk und zum<br />

Dargestellten. Die Schüler<br />

verbalisieren, was sie sehen, was<br />

sie schön oder auch weniger<br />

schön finden und was sich der<br />

Künstler ihrer Meinung nach<br />

gedacht haben könnte. Und dann<br />

gehe es los: Ohne jede Vorzeichnung<br />

bringen die Kinder ihre<br />

Vorstellung zu Papier.<br />

Buchtipp Sag mir, wo die Werte sind<br />

Der BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb<br />

stellt in seinem neuen Buch mit dem<br />

Titel „Sag mir, wo die Werte sind – die<br />

neue deutsche Sehnsucht“, als Einleitung<br />

zwei Dichterworte voraus: „Von<br />

drückenden Pflichten kann uns nur die<br />

gewissenhafteste Ausübung befreien“<br />

(Goethe) und „Heute kennt man vor<br />

allem den Preis, von nichts den Wert“<br />

(Oscar Wilde). Eine Fülle von Zitaten<br />

namhafter Autoren von der Antike bis<br />

zur Gegenwart zeugt vom hohen Wissensstand<br />

des Verfassers.<br />

Das Vorwort von Altbundespräsident<br />

Roman Herzog enthält eine Zustandsbeschreibung<br />

sowie kritische Gedanken<br />

und Anregungen zur Bewältigung der<br />

Zukunft unserer Gesellschaft. „Wir leben<br />

in einer dramatisch veränderten Welt.“<br />

Dabei hätten wir doch schon längst<br />

vorher gemerkt, wie uns täglich ein<br />

Stück Orientierung verloren gehe, was<br />

Dorothea Geier gab in ihrem Workshop<br />

praktische Anregungen zum Erleben<br />

und Erschließen von Kirchenräumen.<br />

Bereits vor der Kirche sollten die Schüler<br />

das Hauptportal der Kirche beschreiben<br />

und es mit ihren Türen zu Hause<br />

vergleichen. Dabei werden Erfahrungen<br />

angesprochen. „Wie geht es mir, wenn<br />

ich vor einer verschlossenen Tür stehe?<br />

Wie geht es mir, wenn niemand aufmacht?<br />

Wie geht es mir, wenn ich spüre,<br />

andere sperren mich aus – lassen mich<br />

nicht mitmachen? Die Schüler können<br />

anschließend Haltungen wie „offen sein“<br />

und „verschlossen sein“ verkörpern.<br />

In weiteren Schritten begegnen die<br />

Kinder dem Kirchenraum durch das<br />

Betreten der Kirche, der Kirchenführung<br />

durch Schüler. Erzählen von Jesus-<br />

Geschichten, Vortrag biblischer Texte,<br />

Kanzelreden, Musikalische Rätsel,<br />

Relief-Rätsel, Bildersuchrätsel, Heiligen-<br />

Rallye, Gestalten von Bildern oder<br />

Skulpturen sind weitere Baustein der<br />

Begegnung mit dem Kirchenraum.<br />

Wenn die Schüler die einzelnen Stationen<br />

durchlaufen hätten, sammelten sie<br />

sich abschließend nochmals um den<br />

Altar bzw. in den vorderen Bänken.<br />

Dabei werden sie aufgefordert, nochmals<br />

ganz still zu werden und den Raum<br />

auf sich wirken zu lassen. Als gemeinsamer<br />

Abschluss bieten sich Weihrauch-<br />

Fürbitten, ein gemeinsames Lied oder<br />

Gebet an.<br />

uns die neue Existenz im globalen Dorf<br />

abverlange, wie sie uns überfordere und<br />

mit tiefer Unruhe erfülle. Er sei sich<br />

sicher, dass wir ein neues Vertrauen in<br />

die Wertegemeinschaft Deutschland<br />

bräuchten. Das sei wichtiger als alle<br />

Konjunktur- und Investitionsprogramme<br />

dieser Welt. Werte hätten Konjunktur:<br />

Deshalb: Vorfahrt für Werte!<br />

Sigmund Gottlieb ist sich bewusst, dass<br />

sich Deutschland im Umbruch befinde.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

13


14<br />

Werteerziehung/Grundschulzeugnis<br />

Unser Land, das von zunehmender<br />

Verunsicherung und wachsender Resignation<br />

geprägt sei, stehe vor gewaltigen<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen.<br />

„Wir, die Bürger dieses Landes, sind<br />

aufgerufen, die Gestaltung unserer<br />

Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.<br />

Wir müssen uns fragen, was wir für<br />

unser Land tun können und auf welcher<br />

Grundlage wir unsere Gesellschaft<br />

gestalten wollen.“<br />

Der gebürtige Nürnberger widmet in<br />

seiner kritischen Standortbestimmung<br />

der viel diskutierten Frage „Wer rettet<br />

die Familie?“ einen breiten Raum; denn<br />

der Dreiklang „Familie, Ehe, Kinder“<br />

drohe zu verstummen. Wer davon<br />

gesprochen habe, dass die Familie das<br />

Fundament der Gesellschaft, die Grundlage<br />

des menschlichen Zusammenlebens<br />

bilde, sei als einer von gestern<br />

mitleidvoll belächelt worden.<br />

Der Verfasser bedauert, dass es den<br />

Familien hierzulande von Jahr zu Jahr<br />

Kategorisierung in den Zeugnissen der Grundschule<br />

Führt die Einteilung in A, B, C, D zu sozialerem Verhalten und besseren Leistungen?<br />

Der BLLV setzt sich seit Jahren mit der<br />

Kategorisierung auseinander und lehnt<br />

sie entschieden ab. Pädagogische und<br />

arbeitsökonomische Gründe sprechen<br />

dagegen. Ich persönlich halte die Kategorisierung<br />

von Kindern in soziale<br />

Wertklassen pädagogisch und ethisch<br />

für problematisch. Allerdings muss ich<br />

zugeben, dass ich nicht an einer Grundschule<br />

unterrichte und keine konkreten<br />

Erfahrungen mit der Kategorisierung<br />

habe.<br />

Positive Erfahrungen<br />

einer Grundschule<br />

Susanne Blaha, Schulleiterin einer<br />

Modellschule für das neue Zeugnis hat<br />

im Gespräch von positiven Erfahrungen<br />

mit der Kategorisierung berichtet. Zwar<br />

habe sie keine schriftliche Evaluation<br />

durchgeführt, doch ihre Beobachtungen<br />

seien eindeutig positiv, sagt die Kastler<br />

Schulleiterin. Die Eltern werden auf-<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

schlechter gehe, weil sie immer stärker<br />

belastet würden. Vielleicht gelinge es uns<br />

ja endlich, in einem gemeinsamen Kraftakt<br />

dieses Land in eine familienfreundliche<br />

Gesellschaft umzuwandeln. Er zitiert<br />

den Schweizer Theologen Alexandre<br />

Vinet: „Das Schicksal des Staates hängt<br />

vom Zustand der Familien ab.“<br />

Sigmund Gottlieb verweist in seinem<br />

Buch auf einen Vortrag von Benedikt<br />

XVI. im Jahre 2002 in Triest, als er noch<br />

Kardinal und Präfekt der Römischen<br />

Glaubenskongregation gewesen sei. Bei<br />

dieser Gelegenheit habe er sich auch<br />

mit dem Thema der Werte auseinandergesetzt.<br />

Er habe darauf hingewiesen,<br />

dass wir es heute mit einem veränderten<br />

Wertekanon zu tun hätten. Dieser werde<br />

zwar nicht bestritten, bleibe aber zu<br />

unbestimmt und weise blinde Stellen<br />

auf. Friede: ja, Gerechtigkeit: ja, Bewahrung<br />

der Schöpfung: ja. Wir müssten<br />

jedoch konkreter werden und fragen:<br />

„Was dient dem Frieden? Was der<br />

Gerechtigkeit? Wie bewahrt man die<br />

merksamer. „Bevor wir eine schlechte<br />

Bewertung wie C oder D geben, sprechen<br />

wir natürlich mit den Eltern. Und<br />

ich bemerke, dass die Eltern diese<br />

Rückmeldungen sehr ernst nehmen.<br />

Sonst hätten wir sicher nicht so viele<br />

gute Bewertungen.“ Es habe die ganzen<br />

Jahre keine Beschwerden wegen der<br />

Kategorisierung gegeben. Falls ein „D“<br />

vorkomme, betreffe es meistens das<br />

Konfliktverhalten. In diesem Falle bieten<br />

wir Eltern auch Hilfen an, in dem wir<br />

beispielsweise auf ein Gespräch mit<br />

dem Schulpsychologen hinweisen.<br />

Nach Ansicht der Schulleiterin wären<br />

manche Kinder in der jetzigen 4. Klasse<br />

sicherlich schlechter, wenn es die Kategorisierung<br />

nicht gegeben hätte. Mit<br />

dem neuen Zeugnis könne individueller<br />

mit den Kindern gearbeitet werden. Den<br />

Vorwurf, dass Kinder durch die Kategorisierung<br />

in Schublanden gesteckt<br />

würden, sieht Susanne Blaha nicht<br />

bestätigt. Kinder würden dadurch kei-<br />

Schöpfung am besten?“ Der Papst<br />

führe dann weitere „allgemein anerkannte<br />

Werte“ wie die Gleichheit der Menschen,<br />

die gleiche Würde der<br />

Geschlechter sowie die Freiheit des<br />

Denkens und des Glaubens an, um<br />

dann besorgt auf einen „dunklen Punkt“<br />

hinzuweisen: „Ehe und Familie erscheinen<br />

nicht länger als grundlegende Werte<br />

einer modernen Gesellschaft“.<br />

Dies ist ein Buch der Beobachtungen,<br />

der Provokation und der Zuspitzung. Es<br />

will nicht nur aufregen, wenn es Missstände<br />

beim Namen nennt, sondern vor<br />

allem auch anregen, sich auf die Suche<br />

nach neuen alten Werten zu machen,<br />

danach zu leben und mit ihnen Zukunft<br />

gestalten.<br />

Sigmund Gottlieb, Sag mir, wo die<br />

Werte sind – die neue deutsche Sehnsucht;<br />

Collection Rolf Heyne GmbH &<br />

Co. KG, München; 239 Seiten; ISBN 3-<br />

89910-283-5; 9,95 €<br />

Rudolf Katzl<br />

neswegs abqualifiziert. Im Gegenteil: sie<br />

könnten individueller gefördert werden.<br />

„Gerade bei schwierigen Kindern habe<br />

ich mehr Möglichkeiten.“<br />

Toni Gschrei<br />

Schreiben Sie uns Ihre Meinung<br />

Welche Erfahrungen haben Sie<br />

an Ihrer <strong>Schule</strong> mit der Kategorisierung<br />

gemacht?<br />

Hat sich das Arbeitsverhalten<br />

und die Leistungsbereitschaft<br />

der Schülerinnen verbessert?<br />

Sind Disziplinprobleme geringer<br />

geworden?<br />

Soll die Kategorisierung weiter<br />

geführt werden oder soll sie abgeschafft<br />

werden?<br />

CSU-Abgeordnete haben eine<br />

Evaluation der Ergebnisse versprochen.<br />

Schreiben Sie uns<br />

daher Ihre Meinung!<br />

presse@niederbayern.bllv.de


Niederbayern aktuell<br />

„Dreigliedriges Schulsystem führt sich selbst ad absurdum“<br />

Schulamtschef Anton Wolfer nimmt<br />

Abschied vom Schulamt Passau und<br />

wechselt an die Regierung von Niederbayern<br />

Anton Wolfer ist seit Mai für den Bereich „Erziehung/Unterricht/Qualitätssicherung“<br />

im Bereich<br />

<strong>Schule</strong>n an der Bezirksregierung in Landshut<br />

verantwortlich.<br />

Passau. „Ich habe diese Arbeit mit<br />

Freude und Herzblut gemacht. Und ich<br />

habe schon das Gefühl, dass ich manches<br />

bewegen konnte“, sagt Anton<br />

Wolfer. Bis zum 30. April war der Schulamtsdirektor<br />

Chef eines „Großbetriebs“,<br />

zuständig für 70 Grund- und Hauptschulen<br />

in Stadt und Landkreis Passau,<br />

in denen rund 1100 Lehrkräfte 19 000<br />

Schülerinnen und Schüler aufs Leben<br />

vorbereiten. Der 59-jährige Pädagoge<br />

aus Kirchdorf am Inn, Vater von drei<br />

inzwischen erwachsenen Kindern,<br />

arbeitete einige Jahre als <strong>Lehrer</strong> und<br />

Rektor, ehe er 1991 ans Staatliche<br />

Schulamt Passau kam und vier Jahre<br />

später die Leitung übernahm. In seiner<br />

Amtszeit wandelte sich die Behörde<br />

vom „staatlichen Vollstrecker“ zur<br />

Dienstleistungsbehörde. Wolfer initiierte<br />

und begleitete zahlreiche Schulmodelle<br />

und baute ein psychologisches und<br />

sozialpädagogisches Beratungssystem<br />

auf. Wolfer ist seit Mai für den Bereich<br />

„Erziehung/Unterricht/Qualitätssiche-<br />

rung“ im Bereich <strong>Schule</strong>n an der Bezirksregierung<br />

in Landshut verantwortlich.<br />

Was macht einen guten <strong>Lehrer</strong><br />

aus? Wie haben sich die <strong>Schule</strong>n in den<br />

letzten Jahren gewandelt? Was bringt<br />

die Zukunft? Antworten darauf gab<br />

Anton Wolfer im Gespräch mit der PNP.<br />

„Realschul-Reform<br />

ging sehr an die Substanz“<br />

Herr Wolfer, wenn Sie auf Ihre Zeit als<br />

Chef des Schulamts zurückblicken. Was<br />

bleibt?<br />

Wolfer: Es war eine schöne Zeit. Man<br />

kann unendlich viele positive Kräfte<br />

freisetzen, wenn man den Leuten Vertrauen<br />

entgegenbringt, wenn man ihnen<br />

etwas zutraut. Das sind schöne Erfahrungen.<br />

Was im Landkreis an Modellen<br />

zur <strong>Schule</strong>ntwicklung entwickelt wurde,<br />

ist enorm. Persönlich am stolzesten bin<br />

ich auf die flächendeckende Einführung<br />

des MZweig- Netzes. Das war damals<br />

ein nahezu handstreichartiger Coup,<br />

zunächst gegen erklärte Absichten des<br />

eigenen Ministeriums. Die örtliche Politik<br />

hat mir da sehr stark geholfen.<br />

Aber wurde dem M-Zweig nicht durch<br />

den fast gleichzeitigen Start der sechsstufigen<br />

Realschule das Wasser abgegraben?<br />

Wolfer: Absolut. Ich habe flehentlich gebeten,<br />

dass die flächendeckende R6 bei<br />

uns nicht so schnell eingeführt wird.<br />

Wenn wir einen Probedurchlauf gehabt<br />

hätten, hätten wir den Erfolg gehabt, der<br />

programmiert war. Wir hätten dann ganz<br />

anders auftreten können. So ging diese<br />

Realschul-Reform sehr stark an die<br />

Substanz der Hauptschule. Wir mussten<br />

sehr bald einzelne Hauptschulen schließen.<br />

Auch hat sich der Druck auf Schüler<br />

und <strong>Lehrer</strong> in der 3. und 4. Klasse<br />

unendlich verstärkt. Es ist ja eine Lebensentscheidung,<br />

die Eltern nach der<br />

4. Klasse treffen müssen. Das hat dazu<br />

geführt, dass die Hauptschule in der<br />

Konkurrenz mit den anderen <strong>Schule</strong>n<br />

nachrangig ist und auch nicht freiwillig<br />

von den Eltern gewählt wird.<br />

Ist es nicht schlimm, wenn man trotz<br />

aller pädagogischen Erfolge ständig<br />

gegen diesen schlechten Ruf der Hauptschule<br />

ankämpfen muss?<br />

Wolfer: Das hat Auswirkungen auf die<br />

Eigenwert-Einschätzung und auch auf<br />

das Verhalten? damit hat die Hauptschule<br />

zu kämpfen. Mit Jugendsozialarbeit<br />

konnten wir dem etwas gegensteuern.<br />

Außerdem haben wir frühestmöglich<br />

Hort- und Ganztagsbetreuungsangebote<br />

mit freien<br />

Trägern auf die Beine gestellt. Unser Ziel<br />

ist es, <strong>Schule</strong> als Erlebnisraum zu ermöglichen.<br />

„Schwund<br />

bei Schülerzahlen“<br />

Wie wird es in zehn bis 15 Jahren ausschauen.<br />

Gibt es die Hauptschule dann<br />

noch?<br />

Wolfer: Das ist grundsätzlich eine<br />

politische Entscheidung. Als Fachbehörde<br />

sind wir nur Vollzugsorgan. Nach<br />

meiner Einschätzung wird bis zur Landtagswahl<br />

keine Grundsatzentscheidung<br />

fallen, aber dann sehr schnell. Vom<br />

Schuljahr 2000/2001 bis 2010/2011<br />

werden sich die Schülerzahlen an der<br />

Hauptschule um nahezu 25 Prozent<br />

reduzieren. Gleichzeitig haben wir die<br />

Aufgabe, die Ausbildungsfähigkeit der<br />

Schülerinnen und Schüler zu fördern<br />

und zu steigern. Dieser Bildungsauftrag<br />

wird mehr und mehr von Betrieben<br />

eingefordert. Das verstärkt den Zwang<br />

zur Konzentration. Ich kann in einer<br />

einzügigen Hauptschule nicht alle drei<br />

Bereiche „Technik, Wirtschaft, Soziales“<br />

anbieten. Die Schüler werden im Lauf<br />

der Zeit größere Strecken bewältigen<br />

müssen. Da stellt sich schon die Frage,<br />

ob man nicht eine institutionelle Kooperation<br />

zwischen Hauptschule und Realschule<br />

in irgendeiner Form in Angriff<br />

nimmt. Ich könnte es mir gut vorstellen.<br />

Das dreigliedrige Schulsystem wird ja<br />

nichtmutwillig zerstört, sondern führt<br />

sich selber ad absurdum. Das ist die<br />

normative Kraft des Faktischen. Hinzu<br />

kommt, dass viele unserer Schulhäuser<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

15


16<br />

Niederbayern aktuell/Kreisverbände<br />

zum Teil Ende der 60er, Anfang der 70er<br />

gebaut wurden und sanierungsbedürftig<br />

sind. Deshalb ist die Frage „Haben wir<br />

in zwei Jahren noch eine Hauptschule<br />

oder nicht?“ so wichtig. Da müssen<br />

politische Grundsatzentscheidungen in<br />

München fallen, dann können wir sie<br />

organisatorisch umsetzen.<br />

Sie sind der Chef von 1100 <strong>Lehrer</strong>n.<br />

Was macht einen guten <strong>Lehrer</strong> aus?<br />

Wolfer: Ein guter, professioneller <strong>Lehrer</strong><br />

ist einer, der Vertrauen und Zutrauen zur<br />

eigenen Arbeit hat. Er ist fachlich gut<br />

ausgebildet, fleißig, hat ein gewisses<br />

Talent und die Gabe, Kinder und Jugendliche<br />

anzunehmen, wie sie sind.<br />

Und er muss nicht wegen jeder Maßnahme<br />

oder Äußerung irgendwo nachschauen.<br />

Ein guter <strong>Lehrer</strong> nimmt selbstbewusst<br />

seinen Bildungs- und Erziehungsauftrag<br />

wahr.<br />

Es gibt im Zusammenhang mit <strong>Schule</strong><br />

viele Negativ-Schlagzeilen. Wie kann<br />

man Eltern, <strong>Lehrer</strong>n, Schülern Mut<br />

machen?<br />

Wolfer: Als <strong>Lehrer</strong> muss man anfangen,<br />

die Konkurrenzsituation gegenüber<br />

Eltern abzubauen. Man muss die Eltern<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

als Kooperationspartner ins Boot holen.<br />

Alle, die sich in diese Richtung auf den<br />

Weg gemacht haben, haben beste<br />

Erfahrungen gemacht. Das ist auch der<br />

Schlüssel, damit man zu Hause in den<br />

Familien nicht mehr so leicht als Buhmann<br />

dargestellt werden kann. Es ist<br />

ganz wichtig, dass zu Hause ein positives<br />

Bild von <strong>Schule</strong> und <strong>Lehrer</strong> gezeichnet<br />

wird. Was auch dazu führt, dass<br />

man Sicherheit und Stabilität in dieser<br />

unsicheren Zeit gewinnt. Notwendig ist<br />

auch, dass man die Kooperation der<br />

<strong>Lehrer</strong> untereinander fördert. Diese<br />

Entwicklung bringt gute Ergebnisse,<br />

beginnt allerdings mit einem Überwindungsprozess,<br />

weil man viel Zeit investieren<br />

muss.<br />

„<strong>Lehrer</strong> versteht nicht,<br />

was er verkehrt macht“<br />

Es ist vermutlich nicht ganz leicht, dass<br />

sich <strong>Lehrer</strong>, die schon Jahrzehnte im<br />

Dienst sind, immer wieder neu motivieren,<br />

oder?<br />

Wolfer: Gerade in den letzten Jahren<br />

haben die Fälle stark zugenommen,<br />

dass Lehrkräfte, die über 30 oder 35<br />

Jahre gute Arbeit geleistet haben, die<br />

überhaupt nicht angefochten waren, mit<br />

der Situation nicht mehr zu Rande<br />

kommen. Die versuchen mit dem bisherigen<br />

Instrumentarium des Unterrichts<br />

die Situation zu bewältigen ? und das<br />

geht nicht. Ich kann mich heute nicht<br />

mehr vor eine Klasse mit 13-, 14-Jährigen<br />

den ganzen Vormittag hinstellen<br />

und reden. Da scheitere ich. Also muss<br />

ich mich ändern. Dieser Änderungsprozess<br />

ist sehr schwierig, weil der <strong>Lehrer</strong><br />

oft nicht versteht oder es nicht verstehen<br />

will, was er jetzt verkehrt macht.<br />

Auch deshalb ist Teambildung und<br />

Personalentwicklung das Gebot der<br />

Stunde.<br />

Interview: Wolfgang Krinninger,<br />

Redakteur der Passauer Neue Presse,<br />

Landkreis-Redaktion Passau<br />

KV Wegscheid<br />

Glückwünsche für Paul Wieland zum 70-iger<br />

Untergriesbach. Eine Ausschusssitzung<br />

im „Flairhotel“ Obermüller, schon der<br />

Name sorgte für eine angenehme Atmosphäre<br />

beim KV Wegscheid.<br />

Vorsitzender Bernd Reischl begrüßte<br />

besonders herzlich den Ehrengast des<br />

Abends, Paul Wieland aus Wegscheid.<br />

Paul Wieland ist den BLLV- Mitgliedern<br />

noch immer in sehr guter Erinnerung. Er<br />

ist Ehrenmitglied des KV Wegscheid,<br />

seit einigen Jahren in Pension. Er führte<br />

den KV lange Zeit überaus erfolgreich,<br />

war Rektor der VS Wegscheid, organisiert<br />

seit 30 Jahren die beliebten<br />

Pfingstreisen des Kreisverbandes und<br />

war und ist –wie er selber sagt- dem<br />

BLLV noch immer sehr verbunden. Er<br />

verfolgt mit Interesse die Entwicklungen<br />

bei den <strong>Lehrer</strong>n und der Bildung allgemein.<br />

Bernd Reischl beglückwünschte Paul<br />

Wieland zu seinem „runden Fest“ und<br />

überreichte ihm ein Geschenk des<br />

Kreisverbandes, worüber sich der<br />

Jubilar sehr freute. Bei dieser Gelegenheit<br />

wurde aus dem bis jetzt „inoffiziellen<br />

Pensionistenbetreuer“ ein offizieller.<br />

Weiter wurden die bevorstehende LDV<br />

in Würzburg, die geplante Münchenfahrt<br />

mit Besuch der Allianz – Arena und die<br />

angedachte Regionalschule diskutiert.<br />

Gerade auch im Bereich des KV Wegscheid<br />

gibt es einige kleinere Hauptschulen,<br />

die sehr gute Arbeit leisten, die<br />

aber eigene Konzepte bräuchten, um in<br />

Info:<br />

Wir danken der Passauer Neuen<br />

Presse (PNP) für den Abdruck des<br />

Interviews<br />

der derzeitigen Situation „überleben“ zu<br />

können.<br />

Mit einigen Schulgeschichten aus der<br />

Vergangenheit, vorgetragen von Paul<br />

Wieland, klang die Versammlung aus.<br />

Rainer Moschek<br />

Vorsitzender Bernd Reischl beglückwünscht<br />

Ehrenvorsitzenden Paul Wieland zum 70. Geburtstag<br />

Foto: Rainer Moschek


KV Wolfstein<br />

Eine Nadel in Gold<br />

für Hans Petzi zum 80. Geburtstag<br />

Hellhörig wurde der Jubilar, als Bürgermeister<br />

Peter Kaspar, Freyung, bei<br />

seiner Laudatio auf Petzis Lebenswerk<br />

in Aussicht stellte, die Ehrenstufe zum<br />

85. Geburtstag noch höher anzusetzen.<br />

Es ist also ein lohnendes Ziel für den<br />

Jubilar und seine Gattin Julia sich in die<br />

Riemen zu werfen, gesund zu bleiben<br />

und den nächsten Fünfer-Pack gemeinsam<br />

abzuarbeiten, um dann von der<br />

Stadt Freyung die Ehrenbürgerwürde zu<br />

erhalten.<br />

Die Glückwünsche zur Vorstufe zum<br />

absoluten Glück waren schon überschwänglich<br />

und von vielen Gratulanten<br />

in wohlmeinende Worte gesetzt worden.<br />

Die geschenkmäßige Wegzehrung war<br />

außerdem üppig und man merkte, dass<br />

Essen und Trinken Leib´ und Seele<br />

zusammenhalten, zudem garniert mit<br />

schlauen Zitaten und Bibelsprüchen im<br />

Wissen, vor dem ungekrönten Meister<br />

der Bibelzitate bestehen zu müssen.<br />

Und doch versuchten viele Hobby-<br />

Theologen, in der Bibel eine zur Freude<br />

und zum Erstaunen des Jubilars sowie<br />

der Geistlichkeit passende Stelle zu<br />

finden. Petzi registrierte dies wohlwollend,<br />

merkte aber schnell, dass der Wille<br />

oft das Werk oder Zitat ersetzte. Er<br />

freute sich aber um so mehr über die<br />

Würdigung seiner drei geteilten Lebensleistung,<br />

die sich im schulischen Bereich<br />

bis zum Rektor bewegte, im politischen<br />

Raum die Dimension von 33 Jahren<br />

Gemeinde- und Stadtrat sowie 36<br />

Jahre im Kreistag erreichte und im<br />

heimatkundlichen Sektor zu vielen<br />

Veröffentlichungen führte.<br />

KV-Vorsitzender Karl Wiesmeier würdigte<br />

beim umfangreichen Gratulationsreigen<br />

den Jubilar als die graue Eminenz,<br />

die dafür sorgte, dass das Vereinsruder<br />

immer in kräftige BLLV-Vorsitzenden-<br />

Hände übergeben wurde. Petzi selbst<br />

war als Personalratsvorsitzender von<br />

1969 bis 1990 damit beschäftigt,<br />

Dienststellenleiter, die dann und wann<br />

über das pädagogische Ziel hinausschossen<br />

oder über die Stränge schlu-<br />

Kreisverbände<br />

gen, auf den Pfad der pädagogischen<br />

Vernunft zurückzuholen. Kreisvorsitzender<br />

Karl Wiesmeier sprach seine Anerkennung<br />

über diese Arbeit aus und<br />

zeigte sich erfreut über seine Tätigkeit<br />

als Pensionistenbetreuer. Zudem bereicherte<br />

Petzi die Weihnachtsfeiern immer<br />

mit den passenden Geschichten, die er<br />

zusammen mit seiner „Freundin“ Monica<br />

in intimer Zweisamkeit verfasste und<br />

dabei mit ihr viele Nächte verbrachte.<br />

Deren Platz nimmt nun ein ordinärer<br />

Bildschirm samt Tastatur ein. Lange<br />

konnte der Jubilar diese Aufrüstung<br />

verhindern, aber als dann seine Gattin<br />

Julia eingriff und ihn von seiner „guten<br />

Monica“ aus dem Hause Olympia, also<br />

von Tisch und Maschine trennte, holte<br />

die Gegenwart den Jubilar ein, in der er<br />

nun glücklich und zufrieden mit geröteten<br />

Wangen und keinem grauen Haar<br />

seine Zeit genießt und spitzbübisch in<br />

die Runde der Gratulanten blickt.<br />

Georg Kölbl<br />

Die verbandspolitischen Schwergewichte wie Vorsitzender Karl Wiesmeier (v.r.), Maria Graf, seine Stellvertreterin und der Personalratsvorsitzende Ludwig Müller<br />

erwiesen Hans Petzi zu seinem 80. Geburtstag seine Reverenz.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

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18<br />

Kreisverbände<br />

KV Grafenau<br />

Poidl Eberl – ein Achtziger<br />

Einem Urgestein des KV Grafenau<br />

konnte die Vorstandschaft vor kurzem<br />

zum 80. Geburtstag gratulieren. Der<br />

„Jubilar“ präsentierte sich in gewohnter<br />

Frische und mit demselben ansteckenden<br />

Humor, den alle an ihm so schätzen.<br />

Der „große“ Rektor der Volksschule<br />

Thurmansbang war immer für den<br />

Kreisverband in der Vorstandschaft<br />

aktiv, vor allem als langjähriger Sprecher<br />

der Schulleiterrunde. Sein Wort<br />

hatte und hat im KV Grafenau Gewicht.<br />

Viele Anekdoten und Geschichten aus<br />

dem reichen Erfahrungsschatz eines<br />

Schulmannes, machten klar, warum es<br />

sich an seiner <strong>Schule</strong> gut leben ließ.<br />

Dabei blickte man auch auf ein langes<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

dienstliches Wirken zurück: So musste<br />

der Junglehrer Eberl bei Antritt seiner<br />

ersten Dienststelle erst für volljährig<br />

erklärt werden. Der Rektor Eberl verließ<br />

erst mit dem Erreichen der Altersgrenze<br />

„seine <strong>Schule</strong> Thurmansbang“<br />

„Dem KV ist er bis heute ein treuer,<br />

aktiver und kritischer Begleiter geblie-<br />

KV Vilsbiburg<br />

„Steinwelten“ – Granit im Bayerwald<br />

Die Ausstellung „Steinwelten“ im Granitzentrum<br />

Hauzenberg war Ziel der<br />

Exkursion des KV Vilsbiburg. Die Ausstellung<br />

ist in einem alten Steinbruch<br />

untergebracht. Beeindruckend ist das<br />

visionäre Ausstellungsgebäude, das in<br />

das Granitgebirge integriert ist. Wände,<br />

die nicht vom gewachsenen Fels gebildet<br />

werden, sind ebenso wie die Decken<br />

mit Graphitplatten verkleidet. Graphit<br />

wird heute noch in der Nähe von Hauzenberg<br />

abgebaut und verarbeitet. Ein<br />

eindrucksvoll gestalteter Film zeigte die<br />

Entstehung des Bayerischen Waldes<br />

und damit des Urgesteingebirges mit<br />

den Hauptgesteinen Granit, Gneis und<br />

Quarz. Während der Führung durch die<br />

modern gestaltete Ausstellung wurden<br />

nicht nur die Arbeitsbedingungen im<br />

Steinbruch erklärt, sondern auch die<br />

soziale Situation der Steinhauer. Da die<br />

Nachfrage nach Granit wechselte,<br />

änderte sich auch die soziale Lage der<br />

Steinhauer: Waren sie einmal die bestverdienenden<br />

Arbeiter im Bayerischen<br />

Wald, so waren sie ein anderes Mal<br />

kaum in der Lage, eine Familie zu ernähren.<br />

Natürlich wirkten sich auch die<br />

Technisierung und die Globalisierung auf<br />

die Verdienstmöglichkeiten im Steinbruch<br />

aus. Auf Grund der unnatürlich<br />

niedrigen Transportkosten hat der<br />

Bayerwaldgranit oft keine Chance<br />

gegenüber Importware aus Fernost oder<br />

ben, auch dafür danken wir ihm“, so der<br />

Kreisvorsitzende Reinhold Hartl. Es<br />

gratulierten der Ehrenvorsitzende<br />

Ludwig Müller, Pensionistenbetreuer<br />

Franz Hurzlmeier, Schulleitersprecher<br />

Bernd Bachhuber und Kassier John<br />

Pretzer.<br />

„Steinwelten“: Den Vilsbiburger <strong>Lehrer</strong>n wurde in der Führung durch die Ausstellung „Steinwelten“ eine<br />

lebendiger Eindruck über die Arbeitswelt und die soziale Situation der Steinhauer einst und jetzt vermittelt.<br />

Brasilien. Die Exkursion der Vilsbiburger<br />

<strong>Lehrer</strong> beendete ein informativer<br />

Besuch in dem am Jochensteinkraftwerk<br />

gelegenen „Haus am Strom“,<br />

dessen Ausstellung der Naturkunde des<br />

Ökosystems Donautal gewidmet ist.<br />

Werner Kelnhofer


KV Landshut<br />

Ein Haus für Kinder in Peru<br />

Die Klassensprecher/SMV der Hauptschule<br />

Altdorf unterstützten ein Projekt<br />

der BLLV-Kinderhilfe<br />

Altdorf. Die BLLV- Kinderhilfe unterstützt<br />

seit 1995 ein Haus für Straßenkinder in<br />

Ayacucho in Peru. Es heißt CASADENI-<br />

Casa de Ninos. Über 8o Kinder und<br />

Jugendliche haben hier ein beschütztes<br />

Zuhause. Sie kommen nach der Arbeit<br />

oder nach der <strong>Schule</strong> in das Haus, um<br />

dort Verständnis, Unterstützung und<br />

Hilfe zu finden. Der Alltag in den Straßen<br />

ist hart. Gewalt, Missgunst, Ausbeutung<br />

sind ihr tägliches Brot. In Casadeni aber<br />

werden sie respektiert. Sozialpädagogen<br />

unterstützen sie aktiv mit Rat und<br />

Tat. Psychologen behandeln traumati-<br />

Buchtipp:<br />

Treffendes dagegen sagen<br />

In diesem Buch geht es darum, nicht<br />

alles so stehen zu lassen, was andere<br />

Menschen mir zusprechen; oftmals<br />

mit Spaß und Witz vermischt und<br />

nicht selten soll es gezielt treffen. In<br />

175 Kurzkapiteln wird aufgezeigt, wie<br />

man diesen kleinen oder großen<br />

„Mobbing-Schlägen“ treffend begegnen<br />

und etwas zum positiven verändern<br />

kann.<br />

sierte Kinder, <strong>Lehrer</strong> geben Hausaufgabenhilfe<br />

oder führen z.B. Nähkurse<br />

durch. Eine Lehrbäckerei hat ihre Arbeit<br />

aufgenommen. Und es wird auch gemeinsam<br />

gefeiert, getanzt und musiziert.<br />

Als die Schülersprecher im November<br />

2006 angeschrieben wurden, ob sie mit<br />

einem Geldbetrag dieses Projekt unterstützen<br />

würden, war für sie sofort klar,<br />

dass an der Hauptschule Altdorf etwas<br />

geschehen musste, um einen ansehnlichen<br />

Beitrag zu leisten.<br />

Nach mehreren Sitzungen einigte man<br />

sich schnell auf zwei Vorhaben:<br />

Zusammen mit dem Sozialpädagogen<br />

der <strong>Schule</strong>, Herrn Wolfram Heilig, wollte<br />

man Wunschkarten zum Valentinstag<br />

basteln. Die Klassen der <strong>Schule</strong> konnten<br />

bei der SMV die benötigte Anzahl der<br />

Karten bestellen, anschließend wurden<br />

sie in Gemeinschaftsarbeit von den<br />

Klassensprechern gebastelt und<br />

schließlich am Valentinstag den überraschten<br />

Verehrer(innen) überreicht. Eine<br />

solche Wunschkarte kostete 50 Cent.<br />

Da die Resonanz auf diese Aktion -<br />

auch zum Erstaunen der SMV - derartig<br />

Das Buch ist in drei Abschnitte<br />

gegliedert. Im ersten Teil werden die<br />

gängigen Aussagen aufgezeigt, die<br />

teilweise auch unbedacht mit Spaß<br />

und spitzer Zunge ausgesprochen<br />

werden. Im zweiten Teil kommen die<br />

gängigen Redensarten und oft übergescheiten<br />

Volksweisheiten an die<br />

Reihe. Und schließlich all das, was<br />

mit Grobheit und dummen Sprüchen<br />

Kreisverbände<br />

positiv war, konnten dadurch 125,- €<br />

gespendet werden.<br />

Zum zweiten organisierte die SMV<br />

zusammen mit ihrem Verbindungslehrer<br />

Herrn Josef Loibl eine Versteigerung<br />

nach amerikanischem Muster. Man<br />

konnte immer den gleichen Betrag<br />

weiter bieten, solange bis kein Interessent<br />

mehr bot. Dem letzten Bieter<br />

gehörte dann der Preis. Die Aktion fand<br />

am 16. Februar statt, man kann sich<br />

eine kurze Szene davon in der Homepage<br />

der <strong>Schule</strong> – www.hauptschulealtdorf.de<br />

– ansehen. Die Preise wurden<br />

von der Raiffeisenbank Altdorf - Ergolding<br />

zur Verfügung gestellt. Bei dieser<br />

Aktion konnte Herr Loibl 75,- € Reinerlös<br />

verbuchen.<br />

Am 27. April war es dann so weit. Die<br />

drei Schülersprecher - Anna Walth,<br />

Alexander Stepanow und Lukasz Warzecha<br />

- konnten der BLLV Bezirksvorsitzenden<br />

Judith Wenzl den runden Betrag<br />

von 200,- € übergeben. Sie bedankte<br />

sich herzlichst für dieses Engagement<br />

und verbürgte sich dafür, dass dieses<br />

Geld gezielt dem Kinderhaus in Peru<br />

zugute kommen wird. Rudi Scholz<br />

im zwischenmenschlichen Miteinander<br />

ausgesprochen wird. Das Buch<br />

schließt mit den Kapiteln „Für ein<br />

gutes Miteinander“ und „Allegemeine<br />

Regeln für das Rückspiel“.<br />

Josef Griesbeck: Treffendes dagegen<br />

sagen. Verlag Josef Duschl, Rickering<br />

7a, 94577 Winzer; E-Mail: info@verlag-duschl.de<br />

Preis: 13,90 Euro.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

19


20<br />

Beamtenbund<br />

Die bayerische Hauptschule<br />

– stark machen für die Zukunft, alle Talente fördern<br />

Unter diesem Motto stand ein Bildungsgespräch<br />

mit Kultusminister<br />

Siegfried Schneider, seinem Staatssekretär<br />

Karl Freller und Kreisvorsitzendem<br />

des BBB Wolfgang Brey, selbst<br />

Hauptschulrektor in Abensberg.<br />

Die Gesprächspartner waren sich darin<br />

einig, dass die neue Hauptschulreform<br />

längst überfällig, aber sehr notwendig<br />

ist.<br />

Derzeit schaffen knapp neun Prozent<br />

der Hauptschüler keinen Abschluss.<br />

Etwa 15 Prozent fehlen so grundlegende<br />

Kenntnisse, dass sie nach den Maßstäben<br />

der PISA-Studien nicht reif für eine<br />

Ausbildung sind. Kernpunkte des Reformkonzepts<br />

sind der Ausbau der<br />

Ganztagsschulen und eine stärkere<br />

Berufsorientierung der Hauptschulen mit<br />

der Schaffung von drei Profilen – Technik,<br />

Wirtschaft und Dienstleistungen<br />

sowie Soziales.<br />

Der Kultusminister schätzt, dass mittelfristig<br />

rund 600-700 der 1000 bayerischen<br />

Hauptschulen in Ganztagsschulen<br />

umgewandelt werden. „Mein Ziel ist,<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

dass möglichst alle Schüler die Hauptschule<br />

mit der Ausbildungsreife verlassen“,<br />

sagte Schneider.<br />

Der Kultusminister will zudem erreichen,<br />

dass künftig mehr Hauptschüler als<br />

bisher die mittlere Reife erwerben. Mehr<br />

Betriebspraktika und mehr Zusammenarbeit<br />

mit den Unternehmen sollen die<br />

Jugendlichen besser auf das Berufsleben<br />

vorbereiten.<br />

Gerne hörte der <strong>Lehrer</strong>funktionär die<br />

Aufforderung Schneiders, dass jede<br />

<strong>Schule</strong> vor Ort ihre eigenen Wege finden<br />

soll und kann, also sehr eigenständig<br />

handeln kann, wie sie für ihre Schülerinnen<br />

und Schüler das bestmögliche<br />

Förderangebot bereitstellen kann,<br />

natürlich in Absprache mit der Kommune<br />

und dem Schulamt. Brey konnte den<br />

Kultuspolitikern bestätigen, dass dies im<br />

Landkreis Kelheim schon lange kreativ<br />

und innovativ angewandt wird.<br />

Besonders gut tat dem Bildungsreferenten<br />

für Schulpolitik im BLLV das große<br />

Lob des Ministers für die Leistungen<br />

aller Hauptschullehrkräfte und für das<br />

Engagement und den Einsatz aller im<br />

Unterricht, im Schulleben, in der Schulleitung<br />

und bei der Ausbildung der<br />

Lehramtsanwärterinnen und –anwärter<br />

und das Versprechen von Siegfried<br />

Schneider, sich bei der kommenden<br />

Dienstrechts- und Besoldungsreform für<br />

Beförderungsmöglichkeiten der Hauptschullehrkräfte<br />

einzusetzen.<br />

Zum Abschluss des äußerst positiven<br />

Gesprächs – sowohl von der Atmosphäre<br />

und vom Inhalt – überreichte der<br />

Rektor der Hauptschule Abensberg<br />

auch im Namen des Bürgermeisters Dr.<br />

Uwe Brandl und des Landtagsabgeordneten<br />

Martin Neumeyer beiden Herren<br />

ein kleines Spargelgeschenk aus der<br />

„Hauptstadt der Spargelsaison“ und der<br />

„heimlichen Hauptstadt der Bildung“ im<br />

Landkreis.<br />

Landesausstellung „Bayern – Böhmen“ in Zwiesel eröffnet<br />

Gemeinsam mit seinem tschechischen<br />

Kollegen Vaclav Jehlicka hat Kultusminister<br />

Schneider in Zwiesel die Bayerische<br />

Landesausstellung „Bayern und<br />

Böhmen – 1500 Jahre Nachbarschaft“<br />

eröffnet. In Tschechien seien die<br />

Ereignisse des Zweiten Weltkrieges,<br />

des Naziterrors und der anschließenden<br />

Zwangsaussiedlung der deutschsprachigen<br />

Bevölkerung lange als<br />

schmerzhaftes Kapitel der Geschichte<br />

erlebt worden, sagte Jehlicka. Doch<br />

nun sei er sehr erfreut, dass diese Zeit<br />

nationaler Spannungen vorbei sei. Die<br />

bayerische Landesausstellung, die bis<br />

14. Oktober geöffnet ist, zeigt viele<br />

Spuren eines regen kulturellen Austausches<br />

zwischen Bayern und Böhmen.<br />

Über 450 glanzvolle Exponate geben<br />

ein farbiges Bild der ausgestellten<br />

Epochen. Filme, Hör- und Computersimulationen<br />

lassen die Ausstellung,<br />

auch für Kinder und Jugendliche<br />

lebendig werden. Gemeinsam wurde<br />

die Ausstellung von bayerischen und<br />

tschechischen Historikern erarbeitet.<br />

Veranstalter sind das Haus der Bayerischen<br />

Geschichte und die Stadt<br />

Zwiesel.


BLLV-„Revival-Osterskifahrt 2008“<br />

nach Val Thorens<br />

Fahren auch Sie mit – in das vermutlich<br />

schönste Skigebiet Europas: den Skizirkus<br />

der Trois Vallées (Les Menuires,<br />

Méribel, Courchevel) !<br />

Termin:<br />

Abfahrt: Freitag, 15. März 2008 (nachts);<br />

Rückkehr: Samstag, 22. März 2008<br />

(= Karsamstag)<br />

Location: Val Thorens – Chalet Val 2400<br />

Anmeldung:<br />

Günther Neoral, Höhenweg 16, 84030<br />

Ergolding, Tel. 0871/73251 - Fax:<br />

0871/3196871; Email: neoral@arcor.de<br />

und überweisen Sie 200.- € als Anzahlung<br />

pro Person (namentliche Nennung<br />

jedes Teilnehmers) auf das Konto Heiss-<br />

Reisen, Landshut, Kto.-Nr. 500 208,<br />

Sparkasse Landshut, BLZ 743 500 00,<br />

Reisenummer 8001 (verantwortlicher<br />

Reiseunternehmer im Sinne des Reiseveranstaltungsrechts);<br />

Restzahlung nach<br />

Erhalt einer Rechnung!<br />

Die Fahrt wird durchgeführt bei mindestens<br />

25 Anmeldungen, maximal mit 40<br />

Personen. Bei mehr als 40 Interessenten<br />

entscheidet das Datum der Anmeldung!<br />

Letzter Anmeldetermin:<br />

Freitag, 14. September 2007<br />

Leistungen:<br />

Busfahrt im *****Bus<br />

Willkommenstrunk – Kaffee – Kuchen –<br />

Weißwürste/Brezen;<br />

Unterbringung:<br />

Bettwäsche – 6-Tagesskipass (3 Täler)<br />

Preise:<br />

Angedacht ist immer eine Belegung mit<br />

der Mindestzahl, um den Wohn- und<br />

Essbereich nicht als Schlafraum nutzen<br />

zu müssen. Eine Maximalauslastung<br />

bringt jedoch einen niedrigeren Preis,<br />

der pro Person bei unterschiedlicher<br />

Belegung angegeben ist. Bedenken Sie<br />

eine Reiserücktrittsversicherung!<br />

3 Appartements 4/6 Personen (61 m 2 ):<br />

1 Schlafraum mit 2 Einzelbetten, 1<br />

Schlafraum mit 1 Doppelbett, 1 Wohnraum<br />

mit 2 Schlafstellen, 2 Badezimmer,<br />

davon 1 mit WC und 1 WC separat<br />

4 Personen: 785.-€<br />

5 Personen: 725.-€<br />

6 Personen. 675.-€<br />

1 Appartement 6/8 Personen (77 m 2 ):<br />

2 Schlafräume mit je 2 Einzelbetten, 1<br />

Schlafraum mit 1 Doppelbett, 1 Wohnraum<br />

mit 2 Schlafstellen,1 Badezimmer<br />

mit WC, 1 Dusche, 1 WC separat<br />

Termin<br />

6 Personen: 730.-€<br />

7 Personen: 690.-€<br />

8 Personen: 660.-€<br />

2 Appartements 6/8 Personen +<br />

„cabine“(84 m 2 ):<br />

2 Schlafräume mit je 2 Einzelbetten, 1<br />

Schlafraum mit 1 Doppelbett, 1 Nebenzimmer<br />

mit 1 Stockbett, 1 Wohnraum<br />

mit 2 Schlafstellen, 1 Badezimmer mit<br />

WC, 1 Dusche, 1 WC separat<br />

6 Personen: 765.-€<br />

7 Personen: 720.-€<br />

8 Personen: 685.-€<br />

1 Appartement 10/12 Personen<br />

(117 m 2 ):<br />

3 Schlafräume mit je 2 Einzelbetten, 2<br />

Schlafräume mit je 1 Doppelbett, 1<br />

Wohnraum mit 2 Schlafstellen, 1 Badezimmer<br />

mit WC, 2 Duschen mit WC, 1<br />

WC separat<br />

10 Personen: 705.-€<br />

11 Personen: 685.-€<br />

12 Personen: 665.-€<br />

Die Reise wird bei einem gemütlichen<br />

Informationsabend in geselliger<br />

Runde vorbesprochen!<br />

Für die Osterskifahrt vom 15.03. – 22.03.2008 nach Frankreich, Val Thorens, Reisenummer 8001, melde ich verbindlich<br />

____________ Personen an.<br />

Name:________________________________________________ Tel: _________________________ Email: _________________________<br />

Adresse: __________________________________________________________________________________________________________<br />

Appartementbelegung geplant mit: ___________________________________________________________________________________<br />

Die Anzahlung von 200.-€ als Anmeldegebühr pro Person auf das Konto Heiss-Reisen Landshut, Kto.-Nr. 500 208, Sparkasse<br />

Landshut, BLZ 743 500 00, Reisenummer 8001 (verantwortlicher Reiseunternehmer im Sinne des Reiseveranstaltungsrechts)<br />

habe ich überwiesen. Die Restzahlung erfolgt umgehend nach Erhalt der Abschlussrechnung.<br />

__________________________________________________________<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

21


22<br />

Termine/Buchtipps<br />

Termine<br />

Datum Veranstaltung Zeit Ort<br />

jeden letzten<br />

Mittwoch<br />

im Monat<br />

KV Landshut:<br />

Pensionisten-<br />

Stammtisch<br />

Buchtipps<br />

Wie hält man als Veranstalter ein Seminar<br />

ab? Wie richtet man einen Kongress<br />

oder eine Tagung aus? Wie werden<br />

Events in Projektteams geplant und<br />

durchgeführt? Dieses „Professionelle<br />

Wie sage ich genau das, was ich meine?<br />

Wie versteht mein Gesprächspartner<br />

meine Gedanken richtig? Wie argumentiere<br />

ich effektiv? Wie kann ich<br />

meinen Gesprächspartnern besser<br />

zuhören?<br />

Die Autoren beantworten diese und<br />

weitere Fragen. Ihr Buch führt fundiert in<br />

alle Bereiche der angewandten Rhetorik<br />

ein: in die Körpersprache, die freie<br />

Kinder entdecken den Zauber des<br />

Heiligen Landes<br />

Was für eine Geburtstagsüberraschung<br />

für Paula: ihre Paten schenken ihr eine<br />

Reise ins Heilige Land! Was für viele ein<br />

unrealistischer Traum ist, wird für Paula<br />

Wirklichkeit – und mit ihr entdecken<br />

auch wir das Land, in dem Jesus lebte.<br />

Paula, Tante Tina und Onkel Georg<br />

besuchen in dem reich bebilderten und<br />

farbig gestalteten Kinderbuch „Wo<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

15 Uhr Gasthaus zur Insel<br />

Seminar-, Tagungs- und Kongressmanagement<br />

Mehr als Worte sagen<br />

Auf den Spuren Jesu in Israel<br />

1x1 Seminar-, Tagungs- und Kongressmanagement“<br />

vermittelt Ihnen das<br />

grundlegende Know-how für eine zielgruppengerechte<br />

Durchführung entsprechender<br />

Veranstaltungen.<br />

Rede, die Argumentation, die<br />

Gesprächsführung und Moderation.<br />

Die Autoren zeigen, wie man sein Kommunikationsverhalten<br />

auf die jeweilige<br />

Situation und Persönlichkeit des Einzelnen<br />

einstellen kann. LeserInnen sollen<br />

lernen, ihr Verhalten in Gesprächs- und<br />

Redesituationen bewusst wahrzunehmen<br />

und zu kontrollieren. Dieses Lehrund<br />

Übungsbuch überzeugt durch<br />

Jesus lebte“ alle Stationen, die auf<br />

keiner Heiligland-Reise fehlen dürfen:<br />

Sie singen „Stille Nacht“ in der Geburtskirche<br />

in Bethlehem, steigen auf den<br />

Berg der Bergpredigt am See Genezareth<br />

oder spüren die Wärme der Kerzen<br />

im Heiligen Grab der Jerusalemer Grabeskirche.<br />

Sie lassen sich anstecken<br />

von der Fröhlichkeit der Ordensleute im<br />

Land Jesu, beten inmitten frommer<br />

Juden an der Klagemauer und lauschen<br />

den Alla-wa-akbar-Rufen der muslimischen<br />

Gebetsrufer.<br />

Redaktionsschluss<br />

„<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong>“<br />

Heft Redaktionsschluss<br />

Juli 20.06.07<br />

September 10.08.07<br />

Oktober 24.09.07<br />

Dezember 03.11.07<br />

AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschuss<br />

der deutschen Wirtschaft e.V.<br />

(Hrsg.): Das professionelle 1x1 Seminar-,<br />

Tagungs- und Kongressmanagement.<br />

Cornelsen Verlag Scriptor. Preis:14,95€.<br />

seinen großen Praxisbezug, seinen<br />

fundierten wissenschaftlichen Hintergrund,<br />

sowie durch kurzweilige Cartoons<br />

und Beispiele. Zusätzlich werden<br />

die Gender-Kompetenz und Interkulturelle<br />

Kommunikation behandelt.<br />

Dieter-W. Allhoff / Waltraud Allhoff:<br />

Rhetorik & Kommunikation. Ein Lehr<br />

und Übungsbuch. Reinhardt-Verlag<br />

2006. Preis: 16,90 Euro<br />

Nicht nur die Kinder lernen in diesem<br />

Buch Jesus, die Welt der Evangelien<br />

und die christliche Botschaft besser<br />

kennen als in mancher Erstkommunionund<br />

Bibelkatechese-Stunde.<br />

Gerhard Dane, Erich Läufer: Wo Jesus<br />

lebte. Eine Entdeckungsreise für Kinder<br />

im Heiligen Land. Don Bosco München<br />

2007. Preis: 14,90 Euro.


Herz ist Trumpf!<br />

Eigene Emotionen kennen lernen<br />

„Die Hirnforschung lehrt uns heute, dass<br />

Vernunft und Verstand eingebettet sind<br />

in die emotionale Struktur des Menschen.<br />

Emotionale Reize wirken auf<br />

nahezu alle Bereiche der Großhirnrinde,<br />

die unsere Wahrnehmung und komplexen<br />

Denkabläufe steuert. ... Gedanken<br />

und Gefühle sind also im neuronalen<br />

Netzwerk eng miteinander verknüpft, sie<br />

funktionieren als ganzheitliche Einheit.“<br />

Klosterweisheiten<br />

Gutes für Geist, Seele und Körper<br />

Klöster sind Orte der Ruhe und des<br />

Innehaltens. Über Jahrhunderte haben<br />

Mönche und Nonnen einen Schatz an<br />

Erfahrungen gesammelt, die uns helfen,<br />

Stress abzubauen, bewusster und<br />

entspannt zu leben. Von diesen Erfahrungen<br />

kann jeder auch außerhalb der<br />

Klostermauern im Alltag profitieren.<br />

Sich selbst besser kennen lernen<br />

365 originelle, einfach und praktische<br />

Tipps, damit unser Leben so wird, wie<br />

wir es wünschen! Der Schlüssel heißt<br />

Biografiearbeit, eine Methode, sich<br />

selbst besser kennen zu lernen.<br />

Was dies konkret bedeutet, zeigt der<br />

erfahrene Biografiearbeits-Trainer Hu-<br />

Charmaine Liebertz hat in ihrem neuen<br />

Buch Spiele zur Herzensbildung wieder<br />

aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnforschung<br />

zugrunde gelegt, um die Wichtigkeit<br />

von Emotionaler Intelligenz und<br />

sozialem Lernen zu verdeutlichen. Durch<br />

spielerische Förderung können Kindergarten-<br />

und Schulkinder zu kompetenten<br />

Dirigenten ihrer eigenen Gefühlswelt<br />

werden. Mit diesen fantasievollen und<br />

wenig Material- und Zeitaufwand umsetzbaren<br />

Spielideen wird auf leichte<br />

Petra Altmann hat viele Klöster besucht.<br />

Zu ihren „Wohlfühltipps aus dem Kloster“<br />

gehören Meditationsübungen, die<br />

Pflege der Gastfreundschaft, Rezepte<br />

aus der Klosterküche und Entspannungsübungen.<br />

In der Fülle und Vielfalt<br />

der Anregungen findet jeder den einen<br />

oder anderen Tipp, der dazu beiträgt,<br />

die Hürden des Lebens leichter zu<br />

bert Klingenberger in seinem Buch<br />

„Lebenslauf“: Wir finden verschüttete<br />

Erinnerungen wieder, entdecken neue<br />

Seiten an uns, entwerfen Pläne und<br />

Visionen. Jeder kann seine Lebensträume<br />

verfolgen, Strategien finden, auch<br />

mit den vielen Unwägbarkeiten im<br />

Leben umzugehen, und sich selbst neue<br />

Kann Laufen helfen gelassener zu werden?<br />

“Für innere Unruhe gibt es in unserer<br />

schnelllebigen Zeit viele Ursachen:<br />

Ärger im Job oder mit der Familie,<br />

unbewusste Sorgen, Zukunftsängste<br />

oder Geldnöte versetzen die Nerven<br />

immer öfter in Alarmbereitschaft. Wir<br />

fühlen uns dann bedroht und kennen<br />

nur zwei Reflexe: Kampf oder Flucht.<br />

Um sich darauf vorzubereiten, schüttet<br />

der Körper viele Stresshormone aus.<br />

Diese kann er nur durch Bewegung<br />

wieder abbauen. Doch wer kontert<br />

heute noch aktiv, wenn der Chef unzufrieden<br />

ist, die Kinder ununterbrochen<br />

streiten oder das Konto schon wieder<br />

fast leer ist? Die Folge: Die Hormone<br />

Buchtipps<br />

und humorvolle Weise der soziale Umgang<br />

miteinander trainiert. Die Kinder<br />

erlangen ein stabiles Selbstwertgefühl<br />

und können sich Strategien zur Problemlösung<br />

aneignen. Emotionale<br />

Intelligenz ist eben nicht einfach vorhanden,<br />

sie muss erlernt werden!<br />

Chamaine Liebertz: Spiele zur Herzensbildung.<br />

Emotionale Intelligenz und<br />

soziales Lernen. Don Bosco, München<br />

2007. Preis: 9,90 Euro.<br />

meistern und gelöster und ausgeglichener<br />

zu leben.<br />

Petra Altmann: Wohlfühtipps aus dem<br />

Kloster. Gutes für Geist, Seele und<br />

Körper. Don Bosco München 2007.<br />

Preis: 12,90 Euro.<br />

Perspektiven eröffnen. Ein Buch zum<br />

Schmökern und Genießen, zum Nachdenken<br />

und Planen und für mehr Zufriedenheit!<br />

Hubert Klingenberger: Lebenslauf. 365<br />

Schritte für neue Perspektiven. Don<br />

Bosco München 2007. Preis: 14,90 Euro.<br />

kreisen immer weiter im Blut, die körperliche<br />

Anspannung bleibt bestehen.<br />

Wenn Sie dagegen nach einem anstrengenden<br />

Tag einfach loslaufen, werden<br />

die Stresshormone wieder abgebaut<br />

und Sie können endlich entspannen.<br />

Quelle: family<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

23


24<br />

Meditation<br />

Die letzten sieben Tage der Schöpfung<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2007<br />

Am Morgen des ersten Tages<br />

beschloß der Mensch, frei zu sein und<br />

gut, schön und glücklich. Nicht mehr<br />

Ebenbild eines Gottes, sondern ein<br />

Mensch. Und weil er etwas glauben<br />

mußte, glaubte er an die Freiheit und an<br />

das Glück, an Zahlen und Mengen, an<br />

die Börse und den Fortschritt, an die<br />

Planung und seine Sicherheit. Denn zu<br />

seiner Sicherheit hatte er den Grund zu<br />

seinen Füßen gefüllt mit Raketen und<br />

Atomsprengköpfen.<br />

Am zweiten Tage<br />

starben die Fische in den Industriegewässern,<br />

die Vögel am Pulver aus der<br />

chemischen Fabrik, das den Raupen<br />

bestimmt war, die Feldhasen an den<br />

Bleiwolken von der Straße, die Schoßhunde<br />

an der schönen roten Farbe der<br />

Wurst, die Heringe am Öl auf dem Meer<br />

und an dem Müll auf dem Grunde des<br />

Ozeans. Denn der Müll war aktiv.<br />

Am dritten Tage<br />

verdorrte das Gras auf den Feldern und<br />

das Laub auf den Bäumen, das Moos<br />

an den Felsen und die Blumen in den<br />

Gärten. Denn der Mensch machte das<br />

Wetter selbst und verteilte den Regen<br />

nach genauem Plan. Es war nur ein<br />

kleiner Fehler in dem Rechner, der den<br />

Regen verteilte. Als sie den Fehler<br />

fanden, lagen die Lastkähne auf dem<br />

trockenen Grund des schönen Rheins.<br />

Am vierten Tage<br />

gingen drei von vier Milliarden Menschen<br />

zugrunde. Die einen an den<br />

Krankheiten, die der Mensch gezüchtet<br />

hatte, denn einer hatte vergessen, die<br />

Behälter zu schließen, die für den<br />

nächsten Krieg bereitstanden. Und ihre<br />

Medikamente halfen nichts. Die hatten<br />

zu lange schon wirken müssen in Haut-<br />

cremes und Schweinelendchen. Die<br />

anderen starben am Hunger, weil etliche<br />

von ihnen den Schlüssel zu den Getreidesilos<br />

versteckt hatten. Und sie fluchten<br />

Gott, der ihnen doch das Glück<br />

schuldig war. Es war doch der liebe<br />

Gott!<br />

Am fünften Tage<br />

drückten die letzten Menschen den<br />

roten Knopf, denn sie fühlten sich<br />

bedroht. Feuer hüllte den Erdball ein, die<br />

Berge brannten, die Meere verdampften,<br />

und die Betonskelette in den Städten<br />

standen schwarz und rauchten. Und die<br />

Engel im Himmel sahen, wie der blaue<br />

Planet rot wurde, dann schmutzig braun<br />

und schließlich aschgrau. Und sie<br />

unterbrachen ihren Gesang für zehn<br />

Minuten.<br />

Am sechsten Tage<br />

ging das Licht aus. Staub und Asche<br />

verhüllten die Sonne, den Mond und die<br />

Sterne. Und die letzte Küchenschabe,<br />

die in einem Raketenbunker überlebt<br />

hatte, ging zugrunde an der übermäßigen<br />

Wärme, die ihr gar nicht gut bekam.<br />

Am siebten Tage war Ruhe.<br />

Endlich. Die Erde war wüst und leer, und<br />

es war finster über den Rissen und<br />

Spalten, die in der trockenen Erdrinde<br />

aufgesprungen waren. Und der Geist<br />

der Menschen irrlichterte als Totengespenst<br />

über dem Chaos. Tief unten, in<br />

der Hölle, aber erzählte man sich die<br />

spannende Geschichte von dem Menschen,<br />

der seine Zukunft in die Hand<br />

nahm, und das Gelächter dröhnte hinauf<br />

bis zu den Chören der Engel.<br />

Jörg Zink, Plakattext.<br />

BROT FÜR DIE WELT, Stuttgart, o.J.

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