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DGM-Handbuch Mit der Krankheit leben lernen - Deutsche ...

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Diese Fragen sollten so positiv wie möglich beantwortet<br />

werden. Formulierungen wie z.B. Ja, es<br />

geht ihr nicht so gut, aber die Ärzte sagen, es gibt<br />

immer noch Einiges, was wir tun können. Wir<br />

können... sind aufrichtig und geben zugleich etwas<br />

Hoffnung, eine Handlungsmöglichkeit.<br />

Beson<strong>der</strong>e Sorgen machen Kin<strong>der</strong> sich oft um die<br />

Frage, was passiert, wenn die kranke Person sehr<br />

krank wird o<strong>der</strong> stirbt. Damit wollen sie vielleicht<br />

wissen, ob sie umziehen müssen, wer für sie sorgen<br />

wird, ob o<strong>der</strong> von welchen Freunden, Gewohnheiten,<br />

Dingen sie sich trennen müssen, ob sie z.B.<br />

die Schule wechseln müssen. Es kann auch sein,<br />

dass ihre Angst vor solchen Verän<strong>der</strong>ungen zu groß<br />

ist, so dass sie sich nicht trauen, danach zu fragen.<br />

Sie sollten ihnen deshalb in diesen Fragen Sicherheit<br />

geben, sie - wo es möglich ist - beruhigen und<br />

ihnen jegliche geplante Verän<strong>der</strong>ung für ihren Alltag<br />

frühzeitig mitteilen. Auch sehr kleine Kin<strong>der</strong><br />

sind beunruhigt, können aber sachliche Erklärungen<br />

vielleicht noch nicht verstehen. Liebe, Aufmerksamkeit<br />

und körperliche Zuwendung geben<br />

ihnen Geborgenheit und werden ihnen helfen bis<br />

sie alt genug sind, mehr zu erfahren.<br />

Was Kin<strong>der</strong>n hilft...<br />

· Kin<strong>der</strong> brauchen beson<strong>der</strong>e Zuwendung und Aufmerksamkeit,<br />

wenn ein Elternteil an ALS erkrankt<br />

ist. Das kann auch bedeuten, dass Sie die<br />

Großeltern, an<strong>der</strong>e Familienmitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> gute<br />

Freunde um Hilfe bitten.<br />

· Kin<strong>der</strong> sollten wissen, dass Verän<strong>der</strong>ungen im Erscheinungsbild<br />

nicht bedeuten, dass sich die Gefühle<br />

<strong>der</strong> kranken Person ihnen gegenüber geän<strong>der</strong>t<br />

haben. Schützen Sie Kin<strong>der</strong> ggfs. vor starken<br />

emotionalen Schwankungen <strong>der</strong> kranken Person.<br />

· Gestatten Sie auch den Kin<strong>der</strong>n „Auszeiten“. So<br />

wie die Erwachsenen in <strong>der</strong> Pflege brauchen auch<br />

sie Pausen, in denen sie unbeschwert Spaß haben<br />

dürfen.<br />

· Ermutigen Sie die Kin<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong>, ihre Gefühle<br />

auszudrücken.<br />

· Aufrichtigkeit: Weichen Sie Fragen nicht aus und<br />

sprechen Sie offen und ehrlich mit den Kin<strong>der</strong>n.<br />

Kin<strong>der</strong>n spüren sofort, wenn Eltern ihnen nicht<br />

die Wahrheit sagen, verlieren das Vertrauen und<br />

hören vielleicht nicht mehr zu.<br />

8<br />

· Angemessenheit: Die angebotenen Informationen<br />

sollten altersgemäß sein, so dass die Kin<strong>der</strong> sie<br />

verstehen können. Machen Sie sich den Entwicklungsstand<br />

des Kindes klar, zu frühe abstrakte Informationen<br />

verwirren Kin<strong>der</strong>. Bevor Sie mit <strong>der</strong><br />

Beantwortung einer Frage loslegen, nehmen Sie<br />

sich etwas Zeit herauszufinden, worum es genau<br />

in <strong>der</strong> Frage geht (z.B. bedeutet die Frage: Geht<br />

es Papa gut? eines kleinen Kindes, dessen ALSkranker<br />

Vater gerade die Treppe herunter gefallen<br />

ist, wahrscheinlich nur: Ist er verletzt? Braucht er<br />

Hilfe?).<br />

· Kleine Portionen: Wir <strong>lernen</strong> am besten Schritt<br />

für Schritt, Information kann dosiert am besten<br />

aufgenommen werden. Kin<strong>der</strong> zeigen uns (und<br />

wenn wir aufmerksam zuhören merken wir es<br />

auch), wenn sie genug gehört haben und kehren<br />

zu einem späteren Zeitpunkt zu ihren Fragen zurück.<br />

Es ist nicht notwendig, die „ganze Wahrheit“<br />

auf einmal zu eröffnen.<br />

· Ruhige Gesprächsatmosphäre: Sorgen Sie dafür,<br />

dass Sie in Ruhe und ungestört mit Kin<strong>der</strong>n sprechen<br />

können. Bereiten Sie sich auf das Gespräch<br />

vor.<br />

· Einige wichtige Haltungen und Einstellungen, die<br />

Kin<strong>der</strong>n vermittelt werden sollten: Akzeptanz und<br />

Respekt für das ALS-kranke Familienmitglied,<br />

Hoffnung und Zuversicht (die Forschung schreitet<br />

voran, eine Heilungsmöglichkeit wird hoffentlich<br />

gefunden werden), niemand trägt Schuld für<br />

die Erkrankung - ALS ist keine Strafe, Zugeständnis,<br />

dass ALS verwirrend und beunruhigend<br />

ist - und schwer zu verstehen.<br />

Was auch passiert, tun Sie Ihr<br />

bestes, um die Kin<strong>der</strong> einzube -<br />

ziehen und ihnen Sicherheit zu<br />

geben!

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