127 Politikwissenschaft - DVPW
127 Politikwissenschaft - DVPW
127 Politikwissenschaft - DVPW
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<strong>127</strong> <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Rundbrief der<br />
Deutschen Vereinigung für<br />
Politische Wissenschaft<br />
Herbst 2002<br />
Hergestellt mit freundlicher Unterstützung des<br />
LIT – Verlag Münster – Hamburg - London
Der <strong>DVPW</strong>-Rundbrief mit dem Titel<br />
„<strong>Politikwissenschaft</strong>“ ist die<br />
zweimal jährlich erscheinende<br />
Mitgliederzeitschrift der Deutschen<br />
Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />
und wird üblicherweise Mitte<br />
April und Mitte Oktober eines jeden<br />
Jahres an die derzeit ca. 1400<br />
Mitglieder der <strong>DVPW</strong> und an die<br />
Fachbibliotheken der politikwissenschaftlichen<br />
Institute in Deutschland<br />
versandt. Die Beiträge der<br />
Sektionen, Arbeitskreise, Landes-<br />
und Ad-hoc-Gruppen stehen in<br />
Verantwortung der jeweiligen<br />
Sprecherinnen und Sprecher. Für<br />
die Beiträge der Mitglieder zeichnen<br />
diese persönlich verantwortlich. Für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
übernimmt die Redaktion keinerlei<br />
Haftung. Beiträge zum Rundbrief<br />
sollten der Redaktion spätestens<br />
zwei Monate vor Semesterbeginn<br />
als Datei (möglichst in einem Word<br />
für Windows-Format) zusammen mit<br />
einem Probeausdruck vorliegen.<br />
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier.<br />
Bitte beacht en Sie die Beilage des<br />
Verl ages UTB<br />
Herausgegeben im Auftrag von<br />
Vorstand und Beirat der <strong>DVPW</strong><br />
Redaktion und Organisation:<br />
Felix W. Wurm<br />
Dipl.Soz.Wiss., M.A. (USA)<br />
<strong>DVPW</strong><br />
c/o Universität Osnabrück<br />
FB 1 - Sozialwissenschaften<br />
D-49069 Osnabrück<br />
Telefon 0541.9 69-62 64<br />
Telefax 0541.9 69-62 66<br />
eMail: dvpw@uos.de<br />
http://www.dvpw.de<br />
Telefonzeiten:<br />
Mo bis Do 9.00 – 12.30 Uhr<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Inhalt<br />
Seite 5 Editorial<br />
8 I. <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />
11 II. Nachwuchspreise der <strong>DVPW</strong><br />
12 III. Ständiger Ausschuss für Fragen der<br />
Frauenförderung (StAFF)<br />
16 IV. Berichte der Sektionen<br />
16 Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik<br />
18 Internationale Politik<br />
22 Politik und Ökonomie<br />
26 Politische Soziologie<br />
27 Politische Theorien und Ideengeschichte<br />
32 Staatslehre und politische Verwaltung<br />
34 Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
38 V. Berichte der Arbeitskreise<br />
38 Film und Politik/Visuelle Politik<br />
39 Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
41 Geschichte und Politik<br />
44 Handlungs- und Entscheidungstheorien<br />
46 Integrationsforschung<br />
50 Interkultureller Demokratievergleich<br />
54 Lokale Politikforschung<br />
56 Migrationspolitik<br />
58 Parteienforschung<br />
60 Politik, Kultur, Sprache<br />
66 Politik und Geschlecht<br />
82 Politik und Kommunikation<br />
84 Politik und Religion<br />
87 Politik und Technik<br />
94 Politikfeldanalyse Innere Sicherheit<br />
96 Politische Psychologie<br />
98 Postsozialistische Gesellschaften<br />
102 Soziale Bewegungen<br />
114 Umweltpolitik/Global Change<br />
120 Verbände
Seite 122 VI. Berichte der Ad-hoc-Gruppen<br />
122 Ideelle Grundlagen außenpolitischen Handelns<br />
124 Internet und Politik<br />
128 Politische Steuerung im Wandel<br />
130 VII. Verschiedenes<br />
132 VIII. Terminplan, Vorankündigungen<br />
136 IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder<br />
139 X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Editorial<br />
Liebe Mitglieder,<br />
Ein geradezu idealer Tag, um ein Editorial zu schreiben: draußen ist<br />
sprichwörtliches Editorial-Wetter, grau in grau der Himmel über dem<br />
Rhein-Main-Gebiet, Regen ohne Ende, die ersten Blätter beginnen sich<br />
zu färben, eine Atempause auch im Vorwahlstress, (fast) keine Interviews,<br />
(fast) keine störenden Anrufe Auskunft suchender Journalisten,<br />
die hören wollen, wie die Wahl ausgehen wird und welchen Effekt das<br />
zweite Duell denn nun wirklich gehabt habe, kurz: ein Morgen wie geschaffen<br />
für die trockene Schreibtischtätigkeit des Editorialdichtens...<br />
Was gibt es seit dem Erscheinen des letzten Rundbriefs zu berichten?<br />
Wie immer Gutes und auch weniger Gutes. Zu ersterem zählt ohne<br />
Zweifel, dass die Redaktionsgeschäfte der PVS völlig reibungslos von<br />
der alten an die neue Redaktion übergeben worden sind (Heft 1/2003<br />
wird das erste von der neuen Redaktion frei gestaltete Heft sein). Zu<br />
letzterem, dass der Kongressband 2000 noch immer nicht ausgeliefert<br />
werden kann (!), obwohl ich das bereits vor einem Dreivierteljahr angekündigt<br />
hatte. Die Ursachen der Verzögerung liegen weder bei der Herausgeberin,<br />
Christine Landfried, noch bei der <strong>DVPW</strong>, sondern einzig<br />
und allein beim Verlag Wissenschaft und Politik, der sich im vergangenen<br />
Dreivierteljahr wochen- und monatelang nicht meldete, dessen Leiter<br />
sich immer wieder tot stellt, aus welchen Gründen auch immer. Dafür<br />
aber haben wir vom Westdeutschen Verlag die Zusage, dass der in<br />
Druck befindliche Band zum 50-jährigen Jubiläum der <strong>DVPW</strong> im Herbst<br />
dieses Jahres tatsächlich erscheinen wird. In ihm sind die Reminiszenzen<br />
der ehemaligen Vorsitzenden über „ihr“ Jahrzehnt, ferner wichtige,<br />
die Entwicklung der Disziplin widerspiegelnde Presidential Addresses<br />
früherer Vorsitzender und einige „bestellte“, die Geschichte der <strong>DVPW</strong><br />
analysierende Beiträge sowie weitere interessante Angaben zur Geschichte<br />
unserer Vereinigung versammelt. Felix Wurm und ich teilen<br />
uns die Aufgabe der Herausgeberschaft.<br />
Weiter ist zu vermelden, dass die <strong>DVPW</strong> dem epsNet als assoziiertes<br />
Mitglied beitritt und in der ECNA aktiv vertreten ist. Wem diese Akronyme<br />
noch fremd sind, findet in den vorangegangenen Rundbriefen Informationen<br />
zu diesen beiden europäischen politikwissenschaftlichen<br />
Verbänden. In die Rubrik „internationale Aktivitäten“ gehört auch der<br />
Hinweis auf die nächste gemeinsame Tagung von ÖGPW, SVPW und<br />
<strong>DVPW</strong>, die im November 2003 in der Schweiz stattfinden soll. Die Or-<br />
5
ganisation der Tagung 2003 liegt turnusgemäß bei den Schweizer Kollegen,<br />
danach sind dann wieder die Österreicher „dran“ etc.<br />
Zunehmend stärker in Beschlag legt uns die Planung und Vorbereitung<br />
des nächsten <strong>DVPW</strong>-Kongresses, der vom 22. - 25. September 2003<br />
unter dem Motto „Politik – Wissenschaft - Öffentlichkeit“ in Mainz<br />
stattfinden wird. Die bereits vorliegenden Zusagen reichen von Bundespräsident<br />
Rau und dem Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz,<br />
Kurt Beck, bis zum Intendanten des ZDF, Markus Schächter (übrigens<br />
selbst ein Politologe), der in einer Podiumsdiskussion am Eröffnungstag<br />
mit Kurt Beck und mir über das Verhältnis von Wissenschaft, Politik<br />
und Öffentlichkeit diskutieren wird. An den folgenden Tagen sollen in<br />
den Plenarveranstaltungen am Morgen des jeweiligen Kongresstages<br />
prominente <strong>Politikwissenschaft</strong>ler, Politiker und Journalisten über wichtige<br />
Probleme der Politik sprechen. Auch hier liegen bereits mehrere<br />
Zusagen vor. Ich bin gespannt, ob es uns auf diese Weise gelingen<br />
wird, das Augenmerk der Öffentlichkeit etwas stärker als bei den letzten<br />
Kongressen auf unsere Disziplin zu richten. Die Nachmittage sowie<br />
der letzte Kongresstag werden schwerpunktmäßig von den Sektionen<br />
und Arbeitskreisen gestaltet. Weiter hinten im Rundbrief finden Sie Einzelheiten<br />
zur Struktur des Kongresses und seiner inhaltlichen Begründung.<br />
Erfreulich ist sicher auch die Nachricht, dass in den nächsten Monaten<br />
die neu gestaltete Homepage der <strong>DVPW</strong> um einen mitgliederinternen<br />
Bereich mit zusätzlichen Serviceleistungen erweitert werden wird. Nach<br />
Fertigstellung dieses Bereichs erhalten alle Mitglieder ein Anschreiben<br />
von der Geschäftsstelle mit ihrem persönlichen Passwort. In diesem<br />
Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass Vorstand und Beirat sich in<br />
Form einer Absichtserklärung einstimmig für eine Verstetigung des PolitikON-Projekts<br />
nach 2003 ausgesprochen haben, wobei die Modalitäten<br />
einer Verstetigung jedoch noch offen sind.<br />
Schließlich sollte berichtet werden, dass von Vorstand und Beirat (nota<br />
bene: ebenfalls einstimmig) die Modalitäten für die beiden Nachwuchspreise<br />
und den Theodor-Eschenburg-Preis beschlossen wurden. Einzelheiten<br />
dazu finden sich in diesem Rundbrief. Eine Entscheidung über<br />
einen speziellen Frauenförderungspreis soll auf der Sitzung im Dezember<br />
2002 gefällt werden.<br />
Besonders erfreulich erscheint mir, dies ganz zum Schluss, die Mitteilung,<br />
dass das Executive Committee der IPSA Max Kaase einstimmig<br />
als (einzigen) Kandidaten für die IPSA-Präsidentschaft 2003 - 2006<br />
nominiert hat. Die formelle Wahl findet im Sommer 2003 statt. Erfah-<br />
6<br />
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rungsgemäß werden die vorgeschlagenen Kandidaten auch gewählt.<br />
Unseren herzlichen Glückwunsch! Das ist natürlich sowohl für Max<br />
Kaase selbst als auch für die deutsche <strong>Politikwissenschaft</strong> eine hohe<br />
Anerkennung.<br />
Ich wünsche Ihnen allen einen gelungenen Einstieg in die kühlere Jahreszeit<br />
und dass das Ergebnis der Bundestagswahl Ihnen möglichst<br />
wenig Katererscheinungen bescheren möge.<br />
Mainz, im September 2002<br />
Ihr<br />
Jürgen Falter<br />
7
I. <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />
Einige inhaltliche und strukturelle Gedanken zum <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />
Politik ist seit der Antike unverkennbar und untrennbar mit Inszenierungen<br />
verbunden. Im Mittelpunkt praktisch betriebener Politik steht nie der Inhalt<br />
von Entscheidungen allein, sondern immer auch die Kernfrage, wie sage ich<br />
was, wann, wem und mit welchem Effekt? Wo irgendeine Form von Öffentlichkeit<br />
eine Rolle spielt, hat Inszenierung von Politik Bedeutung. Inszenierung<br />
aber erfolgt über das Medium der Öffentlichkeit, ist in die Öffentlichkeit<br />
hinein geplant. Diese Öffentlichkeit ist nun in den vergangenen Jahrzehnten<br />
einem starken Strukturwandel unterworfen worden. Durch die Ausbreitung<br />
der elektronischen Medien - vor allem des Fernsehens und immer stärker<br />
auch des Internets - haben wir es mit einer neuen Öffentlichkeit zu tun, eine<br />
Öffentlichkeit mit ganz anderen Wirkungen und Gesetzmäßigkeiten als noch<br />
vor 25 oder gar 50 Jahren. Heute existiert eine scheinbar direkte Beziehung<br />
zwischen Politikern und Bürgern über den Bildschirm. Scheinbar deshalb,<br />
weil das Medium mit seinen Machern, seinen Gesetzmäßigkeiten und Manipulationsmöglichkeiten<br />
ja immer dazwischen geschaltet ist. Die Kommunikationswissenschaft<br />
nennt dieses Phänomen „Para-Soziale-Interaktion“. Die<br />
Gesetzmäßigkeiten des Mediums Fernsehen begünstigen wiederum bestimmte<br />
Inszenierungsformen der Politik, aber auch bestimmte Typen von<br />
Politikern. Nicht zuletzt wird durch die Mediatisierung der politischen Öffentlichkeit<br />
die Wahlkampfführung bestimmt, das Stichwort lautet hier, obwohl<br />
extrem vereinfachend, „Amerikanisierung“.<br />
Begünstigt wird durch diese neue Form der Öffentlichkeit und die damit verbundenen<br />
Inszenierungsformen ein bestimmter Politiker-Typus, zumindest<br />
der Tendenz nach. Was bekommen wir, oder was haben wir schon? Den mediengerechten,<br />
immer das scheinbar richtige Wort findenden Staatsschauspieler<br />
mit der Begabung zur absolut überzeugenden Unverbindlichkeit und<br />
der Tendenz zur Halbwahrheit (weil die ganze nicht ankäme)? Einer der wichtigsten<br />
Politikereigenschaften heute ist die Bella Figura auf dem Fernsehbildschirm,<br />
der Versuch, Punkte zu machen in der immer währenden Auseinandersetzung<br />
der Gladiatoren in der politischen Arena, im permanenten<br />
Wahlkampf vor den Fernsehkameras. Maßstäbe für Erfolg und Misserfolg<br />
sind Einschaltquoten und die Rankings der Meinungsforscher. Die harte<br />
Währung, in der gerechnet wird, ist positives Image, die Chance, besser dazustehen<br />
als die Anderen. Der Preis, der dafür gezahlt wird, ist allerdings<br />
hoch. Da bleibt kaum Raum für schmerzhafte Eröffnungen oder die volle,<br />
brutale Wahrheit, denn die könnte ja genügend Leuten wehtun, die einen<br />
dann nicht mehr wählen. Wer sie dennoch ausspricht, wird umgehend bestraft.<br />
Dies zeigt sich etwa an der nur halbherzigen Diskussion über unser<br />
System der Altersvorsorge und das der Gesundheitsversorgung im Lichte der<br />
demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung, die prekäre Beziehung<br />
8<br />
Herbst 2002<br />
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Herbst 2002<br />
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von unflexiblem, verkrustetem Arbeitsrecht und struktureller wie konjunktureller<br />
Arbeitslosigkeit, die tendenzielle Unvereinbarkeit von Quantität und<br />
Qualität im höheren Bildungswesen oder die lange gehegte Fiktion, Deutschland<br />
sei entweder kein Einwanderungsland oder, umgekehrt, ein Hafen für alle<br />
asylsuchenden Schiffbrüchigen der Welt.<br />
Diese Veränderung des Verhältnisses von Politik und Öffentlichkeit, die ja<br />
auch die wissenschaftliche Analyse von Politik nicht unbeeinflusst lässt, soll<br />
eingangs, in der Eröffnungsveranstaltung des Kongresses, in einer Podiumsdiskussion<br />
zwischen Ministerpräsident Kurt Beck, dem Intendanten des ZDF,<br />
Markus Schächter, und dem Vorsitzenden der <strong>DVPW</strong>, Jürgen Falter, angesprochen<br />
werden.<br />
In den darauf folgenden Tagen soll am Beispiel konkreter Politikfelder der<br />
Versuch unternommen werden, prominente Vertreter aus den Bereichen Politik,<br />
Öffentlichkeit und <strong>Politikwissenschaft</strong> zusammenzubringen. Dies soll in<br />
vier Plenarveranstaltungen erfolgen, die sich mit Fragen der internationalen<br />
Politik unter dem Rubrum „Die Welt nach dem 11. September“, „Aspekten<br />
der Informalisierung von Politik und ihre Konsequenzen für das parlamentarische<br />
System“ sowie der Frage nach der „Gegenwart der Vergangenheit“ beschäftigen.<br />
Gedacht ist dabei, dass jeweils aus Sichtweise von Politik, Journalismus<br />
und <strong>Politikwissenschaft</strong> in thesenartiger Form bzw. als zehnminütiges<br />
Kurzreferat die jeweilige Thematik andiskutiert wird, um dann zunächst<br />
auf dem Podium im Vierergespräch und später unter Einbeziehung des Publikums<br />
weiter analysiert zu werden. Ein viertes Plenarthema bleibt zunächst<br />
noch offen, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.<br />
Hinzu treten Gastvorträge sowie an den Nachmittagen die Sitzungen der<br />
Sektionen, Arbeitskreise und Ad-hoc-Gruppen, die sich auch wieder in irgendeiner<br />
Form um das Kongressthema gruppieren sollen, aber dabei sehr<br />
frei sind in der Wahl der Thematik und deren Behandlung.<br />
Das ist eine bewusste Abweichung von den Formaten der bisherigen Kongresse,<br />
die stets unter einem vereinheitlichenden, aber auch einzwängenden<br />
Generalthema standen. Es ist ein Versuch, thematisch, aber insgesamt doch<br />
eher formal als inhaltlich einen roten Faden zu finden, wobei gleichzeitig<br />
größere Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeit als bei den vergangenen drei<br />
oder vier Kongressen erhalten bleiben soll. Das ist sozusagen ein Mittelweg<br />
zwischen der thematisch völlig unstrukturierten jährlichen Convention der<br />
American Political Science Association und der <strong>DVPW</strong>-Praxis des vergangenen<br />
Jahrzehnts.<br />
Und ein weiterer Hintergedanke ist mit der Wahl des Kongressthemas verbunden:<br />
Wir wollen versuchen, mit der Politik und der Öffentlichkeit in Form<br />
der Medien durch Einbeziehung prominenter Politiker und Journalisten stärker<br />
ins Gespräch zu kommen, als das in den letzten eineinhalb oder zwei<br />
9
Jahrzehnten der Fall war. Auch hoffen wir dadurch deutlich mehr öffentliche<br />
Aufmerksamkeit für unseren Kongress zu gewinnen, als das bei den vergangenen<br />
drei oder vier Kongressen von Potsdam bis Halle der Fall war.<br />
Jürgen Falter<br />
Programmstruktur des 22. wissenschaftlichen Kongresses der <strong>DVPW</strong> zum<br />
Thema „Politik – Wissenschaft – Öffentlichkeit“ vom 22. bis 25. September<br />
2003 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Stand 9.9.02)<br />
Vormittag<br />
10<br />
Montag,<br />
22.9.2003<br />
Mittag 12:30 – 13:30:<br />
Gastvortrag<br />
Nachmittag<br />
15:00 –<br />
18:00 Uhr:<br />
Eröffnung<br />
Abend Im direkten<br />
Anschluss:<br />
Empfang<br />
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag,<br />
23.9.2003 24.9.2003 25.9.2003<br />
9:00 - 10:30: 9:00 - 10:30: 9:00 – 12:00:<br />
Plenum I: „Die Plenum III: „Die Veranstaltungen<br />
Welt nach dem Gegenwart der der Arbeitskrei-<br />
11. September“ Vergangenheit“ se und Ad-hoc-<br />
Gruppen<br />
10:45 - 12:15: 10:45 - 12:15:<br />
Plenum II: „In- Plenum IV: akformalisierung<br />
der Politik“<br />
tuelles Thema<br />
15:00 – 18:00:<br />
Veranstaltungen<br />
der Sektionen<br />
19:30 Uhr:<br />
Nachwuchsversammlung<br />
12:30 – 13:30:<br />
Panel zu Berufschancen<br />
für <strong>Politikwissenschaft</strong>ler<br />
und<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong>lerinnen<br />
15:00 – 17:00:<br />
Veranstaltungen<br />
der Sektionen<br />
und Arbeitskrei-<br />
se<br />
18:00 Uhr:<br />
Mitgliederversammlung<br />
13:00 – 15:00:<br />
Abschlussveranstaltung<br />
mit<br />
Laudationes auf<br />
die Träger der<br />
Wissenschaftspreise<br />
und Vortrag des<br />
Theodor-<br />
Eschenburg-<br />
Preisträgers<br />
15:00 – 18:00:<br />
offen für jeglicheVeranstaltungen<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
II. Nachwuchspreise der <strong>DVPW</strong><br />
Vorstand und Beirat der <strong>DVPW</strong> haben die jährliche Vergabe von zwei mit<br />
jeweils 1.000,00 EURO dotierten Nachwuchspreisen ab dem Jahre 2002<br />
beschlossen. Ein Preis wird für eine Dissertation vergeben, ein weiterer für<br />
eine Monographie nach der Promotion.<br />
Folgende Bedingungen gelten:<br />
1. In Frage kommende Publikationen für beide Preise sollen im Vorjahr<br />
des Vergabejahres veröffentlicht worden sein.<br />
2. Die potenziellen Nachwuchspreisträger bzw. –trägerinnen dürfen nicht<br />
zur Gruppe der Hochschullehrer und -lehrerinnen bzw. Gleichgestellter<br />
gehören.<br />
3. Für die beiden Nachwuchspreise sind Selbstbewerbungen möglich, aber<br />
selbstverständlich sind Vorschläge von Dritten willkommen.<br />
4. Frauen sind besonders aufgefordert, sich zu bewerben; dies gilt auch<br />
für die Benennung von Kandidatinnen durch Dritte.<br />
5. Die Einsendefrist für im Jahre 2001 veröffentlichte Publikationen ist der<br />
31. Oktober 2002; für im Jahre 2002 veröffentlichte Publikationen<br />
wurde als Einreichungsfrist der 30. März 2003 festgelegt.<br />
Vorschläge und Benennungen für die Wissenschaftspreise bitten wir Sie,<br />
zusammen mit einem Exemplar der Veröffentlichung an die Geschäftsstelle<br />
der <strong>DVPW</strong> zu senden. Vorstand und Beirat werden die Vorschläge durch<br />
eine aus drei Kolleginnen und Kollegen bestehende Jury begutachten lassen.<br />
Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft, c/o Universität Osnabrück,<br />
FB 1 – Sozialwissenschaften, D-49069 Osnabrück, www.dvpw.de<br />
11
III. Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung (StAFF)<br />
Beschäftigt hat den StAFF seit dem letzten Rundbrief die Vorbereitungen<br />
zum Kongress im nächsten Jahr sowie die Diskussion um die Wissenschaftspreise.<br />
Hinsichtlich der Kongressvorbereitung macht es sich der StAFF zur Aufgabe,<br />
auf Ausgewogenheit und eine deutliche Präsenz von Kolleginnen bei<br />
den zentralen Veranstaltungen zu achten. Einstimmig von Vorstand und<br />
Beirat wurde der Vorschlag des StAFF angenommen, als Gastrednerin<br />
Nancy Fraser einzuladen. Sie wird vom Vorstand gebeten, zu dem Themengebiet<br />
Sozialstaat, Gerechtigkeit, öffentliche Güter zu sprechen. Falls<br />
Nancy Fraser absagen sollte, werden alternativ Amy Gutman, Arlie Hochschild<br />
oder Jean L. Cohen eingeladen bzw. angefragt.<br />
Wie schon auf vorherigen Kongressen planen StAFF und AK Geschlecht<br />
und Politik, zu einem Empfang einzuladen.<br />
Auch die <strong>DVPW</strong> lobt jetzt Preise aus. Anlass hierzu war der Beschluss der<br />
letzten Mitgliederversammlung insbesondere junge Wissenschaftlerinnen<br />
besonders zu fördern. Die Idee einer Preisvergabe traf in Vorstand und<br />
Beirat auf sehr positive Resonanz, so dass der <strong>DVPW</strong> auf dem nächsten<br />
Kongress gleich drei Preise vergeben wird: einen Preis für das Lebenswerk<br />
eines Kollegen/Kollegin (Theodor-Eschenburg-Preis undotiert), einen<br />
Nachwuchspreis für eine herausragende Promotionsarbeit (1.000 €) sowie<br />
einen weiteren Nachwuchspreis (1.000 €) für eine Monographie nach der<br />
Promotion.<br />
Mit dieser Lösung ist der StAFF allerdings insofern nicht einverstanden, als<br />
hiermit der Beschluss der Mitgliederversammlung nicht umgesetzt wird.<br />
Ferner hatte sich der StAFF dafür eingesetzt, dass ein Preis für Genderforschung<br />
ausgelobt wird. Die Diskussion um die Preise der <strong>DVPW</strong> ist mit der<br />
jetzt vorgesehenen Regelung noch nicht vom Tisch. Der StAFF wird sich<br />
auch weiterhin für eine dauerhaft tragfähige Lösung einsetzen, die die<br />
Kombination der unterschiedlichen Ziele, die mit der Preisvergabe erreicht<br />
werden sollen – nämlich besondere Förderung der Arbeit von Wissenschaftlerinnen,<br />
Herausstellung der Leistungen des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses und Außendarstellung der <strong>DVPW</strong> – miteinander verbindet.<br />
Annette Zimmer<br />
12<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Portrait: Heidi Wedel<br />
Turkologin und <strong>Politikwissenschaft</strong>lerin (Dr. Phil.), Leitung der Türkeiarbeit<br />
im Internationalen Sekretariat von Amensty International London<br />
„Nach dem Abitur war für mich klar: Ich wollte mich mit anderen Ländern<br />
und Kulturen beschäftigen und „gesellschaftlich nützlich machen“, entweder<br />
in der Entwicklungspolitik oder in der Arbeit mit ausländischen Mitbürgern.<br />
Aus der Vielzahl von Disziplinen, die zu diesem Ziel geführt hätten<br />
wählte ich Turkologie, Islamwissenschaft und VWL. Meine Magisterarbeit,<br />
eine kritische Untersuchung der kemalistischen Modernisierungsideologie,<br />
wurde 1991 als Der türkische Weg zwischen Laizismus und Islam bei<br />
Leske und Budrich veröffentlicht.<br />
Während des Studiums arbeitete ich als Leiterin der sogenannten Ausländerabteilung<br />
eines Stadtteilzentrums in Hamburg. 1985 nahm ich an dem<br />
entwicklungspolitischen ASA-Programm teil, führte mit einer interdisziplinären<br />
Gruppe eine Studie zu den Problemen der Remigration in der<br />
Türkei durch und war anschließend Tutorin bei den ASA-Vorbereitungsseminaren.<br />
Nach dem Studium besuchte ich die Postgraduiertenausbildung am Deutschen<br />
Institut für Entwicklungspolitik und beteiligte mich in diesem Rahmen<br />
an einer interdisziplinären Studie zu den entwicklungspolitischen<br />
Auswirkungen des Staudammprojektes in Syrien (1990). Die sich bietenden<br />
Möglichkeiten einer entwicklungspolitischen Karriere schlug ich aus,<br />
als mir eine Stelle angeboten wurde, die das zu bieten schien, was ich am<br />
liebsten gemacht hätte: praxisbezogene Forschung. 1991 wechselte ich an<br />
die FU Berlin, wo ich wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Politische<br />
Wissenschaft, Arbeitsstelle „Politik des Vorderen Orients“ wurde.<br />
Dort wirkte ich tragend an einer Arbeitsgruppe zu Problemen der Demokratisierung<br />
und Zivilgesellschaft mit.<br />
Neben der immensen Herausforderung, als damalige ‚noch-nicht’-<br />
Politologin <strong>Politikwissenschaft</strong> zu unterrichten, wählte ich ein Promotionsthema,<br />
für das eine umfassende Feldforschung notwendig war. In meinem<br />
Freisemester 1993-94 beobachtete ich in Istanbul den lokalen Wahlkampf<br />
in Squattervierteln und setzte meine Feldforschung in allen folgenden Semesterferien<br />
fort. Die eigenen empirischen Ergebnisse verglich ich mit<br />
Studien zu städtischen sozialen Bewegungen in Lateinamerika und entwickelte<br />
einen Ansatz, der diesen weitgehend geschlechtsblinden Diskurs<br />
mit der feministischen Diskussion zu reproduktionsbezogener Politikpartizipation<br />
verband. Diese Promotion zu Geschlecht und lokaler Politikpartizipation<br />
schloss ich mit einem Stipendium vom Förderprogramm Frauenfor-<br />
13
schung ab. Sie wurde 1999 auf deutsch (Lokale Politik und Geschlechter-<br />
rollen,<br />
Hamburg) und 2001 auf Türkisch veröffentlicht.<br />
Neben Lehre und Forschung wurde ich Mitglied der Dozentinnengruppe,<br />
ging für diese 1994 in den Fachbereichsrat und setzte mich mit ihr erfolgreich<br />
für Frauenförderung, gegen Diskriminierung und für die Berücksichtigung<br />
der Kategorie Geschlecht in den Lehrveranstaltungen am Fachbereich<br />
ein. Ich schloß mich der Berliner Regionalgruppe vom Netzwerk politikwissenschaftlich<br />
und politisch arbeitender Frauen an und hielt 1996 einen<br />
Vortrag auf der Tagung des AK Politik und Geschlecht zu Inter nationale<br />
Frauenpolitik/Geschlechterforschung in den internationalen Beziehungen in<br />
Springe. 1997 gründete ich zusammen mit anderen Wissenschaftlerinnen das<br />
International Kurdish Women’s Studies Network mit dem Ziel, eine Frauen- und<br />
Geschlechterperspektive in die sich gerade erst entwickelnden kurdischen Studien<br />
einzubringen.<br />
Neben Lehre und Forschung, die ich immer sehr gern machte, blieb mir der Bezug<br />
zur angewandten Politik auch während meiner Arbeit am OSI wichtig. Neben<br />
Konferenz- und Univorträgen hielt ich zahlreiche Vorträge im Rahmen von<br />
Erwachsenenbildung, politischer Bildung, Berufsfortbildungsveranstaltungen<br />
und politischen Konferenzen und wurde als Sachverständige zu Anhörungen<br />
eingeladen.<br />
Seit 1984 war ich Mitglied der deutschen Sektion von Amnesty International<br />
(AI) und vertrat die Türkeipolitik dieser Menschenrechtsorganisation gegenüber<br />
der deutschen Öffentlichkeit, den Medien und in der Lobbyarbeit. Nach 15jährigem<br />
ehrenamtlichen Engagement bei AI und weil die Stellensituation an<br />
deutschen Universitäten mir wenig Möglichkeit bot, meine wissenschaftliche<br />
Laufbahn auf einer einigermaßen gesicherten Stelle fortzusetzen, übernahm ich<br />
Anfang 1999 die Leitung der Türkeiarbeit im Internationalen Sekretariat von<br />
Amnesty International in London. Ich analysiere die politischen und rechtlichen<br />
Entwicklungen in der Türkei, um zu entscheiden, wie Amnesty International am<br />
wirksamsten für eine Verbesserung der Menschenrechtssituation in der Türkei<br />
aktiv werden kann. Auf Missionen in die Türkei spreche ich mit staatlichen Stellen,<br />
Menschenrechtsorganisationen, juristischen und medizinischen Verbänden<br />
sowie den Opfern von Menschenrechtsverletzungen. Ergebnisse werden in Berichten<br />
veröffentlicht, gegenüber dem türkischen Staat zur Sprache gebracht<br />
und internationalen und supranationalen Organisationen vorgelegt und diskutiert.<br />
Auch bei AI baute ich geschlechtsbewußte Arbeit aus: Ich habe gerade ein Projekt<br />
zu Sexual torture and gendered concepts of honour in Turkey angeworben<br />
und beteilige mich an der Konzeption einer weltweiten AI-Kampagne gegen<br />
14<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Gewalt gegen Frauen. Ich beschäftige mich damit, wie die Menschenrechtsbewegung<br />
in Ergänzung zur internationalen Frauenbewegung am effektivsten zur<br />
Umsetzung von internationalen Normen für Frauenmenschenrechte beitragen<br />
kann und vertrat AI beim Seminar des Europarates zur Beteiligung von Frauen<br />
an der Prävention und Lösung von bewaffneten Konflikten (September 2001)<br />
sowie bei dem OSZE –Treffen zu Gewalt gegen Frauen im März 2002 in Wien.<br />
Im Februar 2002 organisierte ich ein Panel zu Frauen in bewaffneten Konflikten<br />
für eine internationale Konferenz in Paris, im April ein Panel zu Frauenmenschenrechten<br />
auf der Tagung des AK Politik und Geschlecht in der <strong>DVPW</strong>.<br />
Die verantwortungsvolle Aufgabe bei AI ist äußerst spannend. Sie erscheint mir<br />
für eine Lebensstelle aber zu belastend. Mittelfristig würde ich gerne wieder<br />
stärker wissenschaftlich arbeiten. Meine derzeitigen Forschungsinteressen sind<br />
vor allem Frauenmenschenrechte und geschlechtsbewußte Friedens- und Konfliktforschung.“<br />
Heidi Wedel<br />
15
IV. Berichte der Sektionen<br />
Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />
Die Sektion für Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik wird am 25.<br />
und 26 . Oktober 2002 in Freiburg eine Tagung zum Thema Politik der<br />
Nord-Süd-Beziehungen durchführen. Aus den eingegangenen Vorschlägen<br />
des im letzten Rundbrief ergangenen Call for Paper konnte das nachfolgende<br />
Tagungsprogramm konzipiert werden. Weiterhin soll im Rahmen der<br />
Tagung die anstehende Sprecherwahl für die Sektion durchgeführt werden.<br />
Anmeldungen zur Tagung können an Heribert Weiland oder Jörg Faust gerichtet<br />
werden.<br />
Vorläufiges Tagungsprogramm Politik der Nord-Süd-Beziehungen<br />
Freitag 25. Oktober<br />
9: 00 : Eröffnung (Heribert Weiland, Freiburg)<br />
Einführungsreferate<br />
Gewinner und Verlierer der Globalisierung (Robert Kappel, Leipzig)<br />
Nord-Süd-Beziehungen, Entwicklungstheorien und die institutionalistische<br />
Wende in der <strong>Politikwissenschaft</strong> (Hans-Joachim Lauth, Landau)<br />
Panel 1: Organisation der Nord-Süd-Beziehungen<br />
Koordinationsprozesse in den Nord-Süd-Beziehungen (Christoph Weller,<br />
Duisburg)<br />
Transnationale Politiknetzwerke in den Nord-Süd-Beziehungen (Andreas<br />
Nölke, Amsterdam)<br />
Öffentlich-private Netzwerke der humanitären Hilfe (Thomas Henzschel,<br />
Jena)<br />
Panel 2: Wirtschaftspolitik in den Nord-Süd-Beziehungen<br />
Außenwirtschaftliche Öffnung in Entwicklungsländern – regulativer Wettbewerb<br />
oder globale Konvergenz? (Christian Martin/Gerald Schneider,<br />
Konstanz)<br />
Organisation der Weltwirtschaft und Nord-Süd Beziehungen<br />
Das Konzept der „Weltwirtschafts-Triangle“ (Dirk Messner, Duisburg)<br />
Netzwerke in der Informations- und Kommunikationstechnologie als Problem<br />
der Nord-Süd-Beziehungen (Philipp Müller, Berlin)<br />
Internationale Regime im Politikfeld Wirtschaft Das Verschuldungsregime in den Nord-Süd-Beziehungen im Umbruch? (Joachim<br />
Betz, Hamburg)<br />
Die internationale Verregelung geistiger Eigentumsrechte als Problem der<br />
Nord-Süd-Beziehungen (Johannes Marx, Mainz)<br />
16<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Samstag 26. Oktober<br />
Panel 3: Demokratie und Menschenrechte<br />
Demokratisierung, demokratischer Frieden und Internationalen Organisationen<br />
in den Nord-Süd-Beziehungen (Anja Jetschke, Freiburg)<br />
Auswirkungen von Menschenrechtsregimen auf innerstaatliche Konflikte in<br />
Lateinamerika (IngridWehr, Freiburg)<br />
Demokratie als Strukturprinzip der afrikanischen Staatengemeinschaft<br />
(Christof Hartmann, Bochum)<br />
Panel 4: Südpolitik der EU<br />
Verantwortungsvolle Regierungsführung und das EU-AKP-Partnerschaftsabkommen<br />
(Thomas Conzelmann, Darmstadt)<br />
Freihandel und Protektionismus im Rahmen der Euro-Mediterranen Partnerschaft<br />
(Tobias Schumacher, Mainz)<br />
Die Krisen- und Interventionspolitik der EU auf dem Balkan und in Zentralafrika<br />
(Siegmar Schmidt, Landau)<br />
16:00 Zusammenfassung und Abschlussdiskussion (Jörg Faust, Mainz/<br />
Heribert Weiland, Freiburg)<br />
Vorstand der Sektion:<br />
Prof. Dr. Hartmut Elsenhans/Universität Leipzig, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
(helsen@rz.uni-leipzig.de)<br />
Dr. Jörg Faust/Universität Mainz, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
(faust@politik.uni-mainz.de)<br />
PD Dr. Heribert Weiland/Arnold Bergstraesser Institut Freiburg<br />
(weiland@uni-freiburg.de)<br />
Dr. Heidrun Zinecker, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung<br />
(HSFK) (zinecker@hsfk.de)<br />
Homepage der Sektion:<br />
http://www.politik.uni-mainz.de/dvpw-entwicklungspolitik/<br />
17
Sektion „Internationale Politik“<br />
1. Call for Papers und Planungen für den <strong>DVPW</strong>-Kongreß<br />
Für den Kongreß am 22.-25.9.2003 plant die Sektion an zwei Nachmittagen<br />
je eine Veranstaltung:<br />
1. „Der 11. September und die Folgen für die Disziplin Internationale Beziehungen“.<br />
Zu diesem Thema sind zwei wissenschaftliche Vorträge mit anschließender<br />
Diskussion und ein Panel mit 4-5 TeilnehmerInnen vorgesehen. Für die<br />
zwei Vorträge von jeweils 20-30 Minuten bitten wir um die Einreichung von<br />
Proposals bis zum 30.10.2002. Für die Planungen zum Panel haben bereits<br />
zwei amerikanische Kollegen zugesagt, die sich aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln mit dem Thema intensiv beschäftigt haben: Charles Kupchan<br />
und James Der Derian. Das vollständige Programm erscheint im nächsten<br />
Rundbrief.<br />
2. „Workshop zur Lehre der Internationalen Beziehungen“<br />
Wie auch auf dem letzten <strong>DVPW</strong>-Kongreß möchten wir uns mit einer Paneldiskussion<br />
bzw. Vorträgen der Lehre in der Disziplin „Internationale Beziehungen“<br />
widmen. Auch hierzu bitten wir um Vorschläge und Beiträge bis<br />
zum 30.10.2002.<br />
2. Tagung „Global Economic Governance“<br />
Am 10.-12. April 2003 findet in Arnoldshain die Sektionstagung „Global<br />
Economic Governance“ statt. Der entsprechende Call for Papers wurde im<br />
letzten <strong>DVPW</strong>-Rundbrief veröffentlicht. Da der Einsendeschluß für Proposals<br />
(1.9.2002) bei Redaktionsschluß dieses Rundbriefes noch nicht abgelaufen<br />
war, wird das endgültige Tagungsprogramm im nächsten Rundbrief<br />
veröffentlicht. Verantwortlich für die Tagung ist Stefan Schirm<br />
(stefan.schirm@po.pol.uni-stuttgart.de).<br />
3. Tagung „Forschungslogik und Methoden der Internationalen Beziehungen<br />
und der Europaforschung“<br />
Tagung der Sektion Internationale Beziehungen (Nachwuchsgruppe und<br />
Arbeitskreis Integrationsforschung) in Hofgeismar 2.-4. April 2003 (vorläufiges<br />
Programm)<br />
02.04.2003 Erster Tag<br />
13.45 bis 15.30 Uhr: Grundlagen einer postnationalen Regierungslehre<br />
• Einführung in die Tagungsthematik (Antje Wiener/Bernhard Zangl)<br />
• Entwicklungsperspektiven einer postnationalen Regierungslehre (Jürgen<br />
Neyer)<br />
18<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
• Theoretischer Brückenschlag oder Quadratur des Kreises? Zur Synthese<br />
rationalistischer und konstruktivistischer Logiken der Institutionenwirkung<br />
am Beispiel der Normeinhaltung (Tanja Börzel)<br />
16.00 bis 17.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />
Ansätzen I (Vergleich europäischer und internationaler<br />
Politik)<br />
• Internationale Sozialisation. Theoretische und methodische Herausforderungen<br />
(Frank Schimmelfennig)<br />
• Middle Ground or Half-Way House? Social Constructivism and the Theory<br />
of European Integration (Jörg Friedrichs)<br />
• Jenseits von Rationalismus und Konstruktivismus. Probleme und Perspektiven<br />
eines pluralistischen Zugangs zur Rolle von Ideen in der (internationalen)<br />
Politik (Matthias Leonhard Maier)<br />
03.04.2003 Zweiter Tag<br />
9.00 bis 10.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />
Ansätzen II (Vergleich europäischer und internationaler<br />
Politik)<br />
• Das internationale Management von Compliance zwischen Diskurs und<br />
Zwang (Cornelia Ulbert)<br />
• Netzwerkbildung und Offene Koordinierung in der Europäischen Union.<br />
Konsequenzen für Fragestellungen und methodische Ansätze in der EU-<br />
Forschung (Frank Wendler)<br />
11.00 bis 12.30 Uhr: Postnationale Architektur politischer Institutionen<br />
(Vergleich nationaler und europäischer Institutionen )<br />
• Die Analyse der Koordinationsprozesse von Global Governance (Christoph<br />
Weller)<br />
• Soziales Handeln auf drei Ebenen. Die Einflußfaktoren bei der Analyse<br />
politischer Steuerungs- und Reformfähigkeit in komplexen Mehrebenensystemen<br />
(Andreas Wimmel)<br />
14.00 bis 15.30 Uhr: Postnationales Regieren in internationalen Institutionen<br />
(Vergleich europäischer und internationaler Politik)<br />
• Solving the Community’s ‚Legitimacy Deficit‘ by Empowering the European<br />
Parliament: Why do States Delegate Powers to Majoritarian Institutions?<br />
(Berthold Rittberger)<br />
• Absolute Regime Effects. Seperating Institutional Effects from Other Factors<br />
in Explaining Performance (Detlef Sprinz)<br />
19
16.00 bis 17.30 Uhr: Postnationales Regieren in der Europäischen Union<br />
(Vergleich von Innen- und Außenbeziehungen)<br />
• Nationale Interessen und die Rolle von Institutionen im EU-<br />
Verhandlungsprozeß am Beispiel der Gemeinsamen Fischereipolitik (Eugénia<br />
Conceicao-Heldt)<br />
• The Eastward Enlargement of the Eurozone. A Framework of Political<br />
Economy (Achim Kemmerling)<br />
02.04.2003 Dritter Tag<br />
9.00 bis 10.30 Uhr: Postnationale Außenpolitikanalyse (Vergleich nationaler<br />
und europäischer Außenpolitik)<br />
• Ein interaktionistisches Analysemodell deutscher Außenpolitik in Europa<br />
(Monika Bösche, Gunther Hellmann, Wolfgang Wagner)<br />
• Die USA und die EU als Verhandlungsmächte bei der Einbeziehung Chinas<br />
in den Welthandel (Hubert Zimmermann)<br />
11.00 bis 12.30 Uhr: Methoden für eine postnationale Regierungslehere<br />
• Begrenzte Diversität und die Qualitativ Vergleichende Analyse. Die Erklärung<br />
von Europäisierungsprozessen (Ulrike Liebert)<br />
• Die Entgrenzung der wissenschaftlichen Vorgehensweise (Regine Schöneberg)<br />
4. Workshop „Didaktische Methoden in der Lehre der Internationalen Beziehungen“<br />
Im Zuge der Bemühungen der Sektion Internationale Politik, zu einer Verbesserung<br />
des Angebots an hochschuldidaktischen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
für Lehrende im Bereich der Internationalen Beziehungen<br />
beizutragen, strebt die Sektion an, künftig an wechselnden Orten<br />
hochschuldidaktische Weiterbildungsveranstaltungen anzubieten, die sich<br />
speziell an den Bedürfnissen IB-Lehrender orientieren werden und unter<br />
Leitung eines Hochschuldidaktikers in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen<br />
TeilnehmerInnen konzipiert werden können.Ein erster dieser<br />
Workshops soll Ende März 2003 an der FU Berlin stattfinden und soll sich<br />
mit Methoden der Aktivierung von Studierenden, des problemzentrierten<br />
Lernens und der gezielten Vermittlung grundlegender Inhalte in Seminaren<br />
(mit Anwendungsübungen) beschäftigen. Der genaue Termin stand vor Redaktionsschluss<br />
des <strong>DVPW</strong>-Rundbriefs noch nicht fest und wird auf der<br />
Homepage der Sektion unter http://www.uni-stuttgart.de/soz/ib/dvpw<br />
veröffentlicht. Der Workshop ist auf 1,5 Tage angelegt. Die genauen Inhalte<br />
(welche Methoden, welche fachlichen Beispiele?) werden die OrganisatorInnen<br />
des Workshops Andrea Liese, Cornelia Ulbert (beide FU Berlin)<br />
und Reinhard Wolf (Universität Greifswald) mit dem Leiter des Workshops,<br />
Herrn Frank Marks von der Arbeitsstelle Hochschuldidaktische Fortbildung<br />
20<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
und Beratung der FU Berlin, abstimmen, wobei die Schwerpunkte von den<br />
Interessen der Teilnehmenden abhängig gemacht werden können. Diesem<br />
Seminar soll am Ende des Sommersemesters, im Juli 2003, ein „Feedback-<br />
Seminar“ folgen, bei dem Anwendungsprobleme diskutiert und die gelernten<br />
Methoden vertieft oder neue erlernt werden können. Weitere Seminare,<br />
etwa spezifisch zum Thema "problemorientiertes Lernen", "seminaristisches<br />
Lernen" oder anderen Themen, an denen Interesse angemeldet wird,<br />
könnten daran anschließend angeboten werden. Für den Workshop zu didaktischen<br />
Methoden an der FU Berlin stehen 10 Plätze zur Verfügung, die<br />
in der Reihenfolge des Eingangs der Anmeldungen vergeben werden. Je<br />
nach Interesse kann dieser Workshop auch nochmals an einem anderen<br />
Veranstaltungsort angeboten werden. In Abhängigkeit von der Teilnehmer-<br />
Innenzahl und unseren Bemühungen, eine Drittmittelfinanzierung einzuwerben,<br />
wird eine Teilnahmegebühr von etwa 60 Euro fällig werden. Fahrtkosten<br />
sowie Verpflegungs- und Übernachtungskosten müssten unter Umständen<br />
auch in voller Höhe selbst getragen werden. InteressentInnen<br />
wenden sich bitte an Andrea Liese, Freie Universität Berlin, FB Politik- und<br />
Sozialwissenschaften, Arbeitsstelle Transatlantische Außen- und Sicherheitspolitik,<br />
Ihnestrasse 22, D-14195 Berlin, Tel. 030/838-52299, Fax<br />
030/838-54160, email: aliese@zedat.fu-berlin.de.<br />
5. SprecherIn der Sektion<br />
Für Rückfragen stehen die SprecherIn der Sektion unter folgenden Adressen<br />
zur Verfügung:<br />
Prof. Dr. Stefan A. Schirm<br />
(Geschäftsführung vom 1.10.2001 bis 30.9.2002)<br />
Institut für Sozialwissenschaften, Universität Stuttgart, Keplerstr. 17,<br />
70174 Stuttgart, stefan.schirm@po.pol.uni-stuttgart.de, Tel.: 0711/121-<br />
3425<br />
Prof. Dr. Susanne Feske<br />
(Geschäftsführung vom 1.10.2002 bis 30.9.2003)<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Westfälische Wilhelms-Universität Münster,<br />
Scharnhorststr. 100, Platz der Weißen Rose, 48151 Münster,<br />
feske@uni-muenster.de, Tel.: 0251/832-5319<br />
Prof. Dr. Gunther Hellmann<br />
(Geschäftsführung vom 1.10.2000 bis 30.9.2001)<br />
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Vergleichende<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> und Internationale Beziehungen, Robert-<br />
Mayer-Str. 5, fach 102, 60054 Frankfurt/M, g.hellmann@soz.unifrankfurt.de,<br />
Tel.: 069/798-25191 oder -22667<br />
21
Sektion „Politik und Ökonomie“<br />
Die Sektion veranstaltet vom 15. - 17. November 2002 in Osnabrück eine<br />
Tagung zum Thema<br />
Politische Ökonomien im Transformationsprozess<br />
Vorläufiges Programm:<br />
Freitag, den 15. November 2002<br />
14.00 Uhr Begrüßung und Einführung in das Thema<br />
Roland Czada und Susanne Lütz<br />
Der koordinierte Kapitalismus im Wandel<br />
14.30 Uhr Deutsches und schwedisches Modell unter Veränderungsdruck:<br />
Der Wandel industrieller Beziehungen im koordinierten<br />
Kapitalismus<br />
Wolfgang Schroeder, IG Metall/ Universität Frankfurt a.M.<br />
15.30 Uhr Das schwedische Modell im Wandel: Niedergang der Konzertierung<br />
und wohlfahrtsstaatliches Reformpotential des Parteienwettbewerbs<br />
Sven Jochem, Universität Konstanz<br />
16.30 Uhr Kaffeepause<br />
17.00 Uhr Ausdifferenzierung statt Auflösung: Die sektoral variierende<br />
Transformation des rheinischen Kapitalismus in den 90er<br />
Jahren<br />
Britta Rehder, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung<br />
Köln<br />
18.00 Uhr Ostdeutschland in der Globalisierung: Auf eigenständigen<br />
Wegen?<br />
Stefan Beck und Christoph Scherrer, Universität Kassel<br />
19.30 Uhr Abendessen<br />
Samstag, den 16. November 2002<br />
9.00 Uhr Disorganisierter Wohlfahrtskapitalismus oder: Die Transformation<br />
sozialer Infrastruktursektoren im internationalen Vergleich<br />
Ingo Bode, Universität Duisburg<br />
22<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
10.00 Uhr MigrantInnen zwischen sozialem Rechtsstaat und nationalem<br />
Wettbewerbsstaat<br />
Olaf Köppe, Universität Duisburg<br />
11.00 Uhr Kaffeepause Fragmentierte Staaten im Transformationsprozess<br />
11.30 Uhr “Varieties of Capitalism” in Europa –Fragmentierte Staatlichkeit<br />
und klientelistischer Kapitalismus<br />
Barbara Lehmbruch, TU München<br />
12.30 Uhr Russlands schwieriger Übergang zu Demokratie und<br />
Marktwirtschaft<br />
Georg Schild, Universität Bonn<br />
13.30 Uhr Mittagessen<br />
Transformation regionaler Ökonomien<br />
14.30 Uhr “Produktive Inkohärenzen” in der Governance nationaler und<br />
lokaler Ökonomien<br />
Helmut Voelzkow, Universität Osnabrück<br />
15.30 Uhr Die soziale Einbettung der New Economy: Die Rolle lokaler<br />
und regionaler Unterstützungsstrukturen<br />
Gerhard Fuchs, TA-Akademie Stuttgart<br />
16.30 Uhr Kaffeepause Sektorale Transformation zwischen Regulierung und Wettbewerb (I)<br />
17.00 Uhr Der Biotech-Konflikt im Welthandelssystem<br />
Thomas Bernauer, CIS/ETH Zürich<br />
18.00 Uhr Imitation oder Innovation? Marktregulierung und Verbraucherpolitikin<br />
den USA und Europa<br />
Christoph Strünck, Universität Düsseldorf<br />
19.00 Uhr Abend zur freien Verfügung<br />
Sonntag, den 17. November 2002<br />
Sektorale Transformation zwischen Regulierung und Wettbewerb (II)<br />
9.00 Uhr Neue Staatlichkeit und Telekommunikationsregulierung<br />
Ute Hartenberger, TU München<br />
23
10.00 Uhr Standards und die Transformation des Finanzsektors<br />
Dieter Kerwer, Max-Planck Projektgruppe Recht der Gemeinschaftsgüter,<br />
Bonn<br />
11.00 Uhr Kaffeepause<br />
Governance zwischen Staat und Markt<br />
11.30 Uhr Sozialdemokratische Antworten auf integrierte Märkte. Das<br />
programmatische Verhältnis von Markt, Staat, Hierarchie<br />
und Konsens<br />
Christoph Egle, Christian Henkes und Tobias Ostheim, Universität<br />
Heidelberg<br />
12.30 Uhr Mehr Staat? Weniger Staat? Ein handlungsfähiger Staat! Finanzpolitik<br />
und Arbeitsmarkt in den Niederlanden, 1977-<br />
2002.<br />
Eric Seils, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung<br />
Köln.<br />
Die Tagung findet an der Universität Osnabrück statt. Wir bitten darum,<br />
Tagungsanmeldungen an Susanne Lütz zu richten.<br />
Homepage der Sektion: http://www.fernuni-hagen.de/POLOEK<br />
Sektionssprecher:<br />
Prof. Dr. Roland Czada<br />
Universität Osnabrück<br />
Fachbereich Sozialwissenschaften<br />
Seminarstrasse 33<br />
49069 Osnabrück<br />
Tel. 0541/9 69-60 24 oder 9 69-46 06 (Sekr.)<br />
Fax 0541/9 69-46 00<br />
Mail: Roland.Czada@uni-osnabrueck.de<br />
PD Dr. Susanne Lütz<br />
FernUniversität Hagen<br />
Lehrgebiet Politikfeldanalyse und Verwaltungswissenschaft<br />
Universitätsstrasse 41<br />
58084 Hagen<br />
Tel. 02331/ 987- 4843/-4844<br />
Fax. 02331/ 987-4845<br />
Mail: susanne.luetz@fernuni-hagen.de<br />
24<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
Westdeutscher Verlag<br />
25
Sektion „Politische Soziologie“<br />
Bitte beachten Sie die Berichte / Ankündigungen der zur Sektion gehörenden<br />
Arbeitskreise<br />
26<br />
• Parteienforschung<br />
• Politik und Kommunikation<br />
• Soziale Bewegungen<br />
• Verbände<br />
• Wahlen und politische Einstellungen<br />
Sprecherin der Sektion:<br />
Prof. Dr. Bettina Westle, Universität Erlangen-Nürnberg, Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaftliche Fakultät, Postfach 3931, 90020 Nürnberg<br />
Tel.: 0911/53 02 – 6 05 d, eMail: Bettina.Westle@wiso.uni-erlangen.de<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Sektion „Politische Theorien und Ideengeschichte“<br />
Die Sektion wird bis zum <strong>DVPW</strong>-Kongress im Herbst 2003 in Mainz noch<br />
zwei Tagungen durchführen:<br />
1) Wintertagung in Berlin<br />
2) Frühjahrstagung in Mainz<br />
1) Tagung: "Demokratie und Sozialstaat in der Krise? Sozialwissenschaftliche<br />
Perspektiven im Anschluss an Claus Offe" vom 17. - 18.01. 2003 am<br />
Wissenschaftszentrum Berlin (in Kooperation mit der Heinrich-Böll-<br />
Stiftung).<br />
Anmeldungsmodalitäten: Die für die Tagung genutzten Räumlichkeiten des<br />
Wissenschaftszentrums machen eine Beschränkung der Teilnehmerzahl<br />
auf 40 Personen erforderlich, eine verbindliche Voranmeldung ist unerlässlich.<br />
Wir bitten Interessenten daher dringend, sich bis zum 15.12.2002 per<br />
Email verbindlich anzumelden bei Anna Geis (geis@hsfk.de). Eine Teilnahmegebühr<br />
von 10 Euro wird vor Ort erhoben. Weitere Fragen zur Tagung<br />
beantworten Ihnen gerne Anna Geis (Hessische Stiftung Friedens- und<br />
Konfliktforschung, Leimenrode 29, 60322 Frankfurt am Main, 069/959<br />
104-62, geis@hsfk.de) und David Strecker (FU Berlin, Institut für Soziologie,<br />
Garystr. 55, 14195 Berlin, 030/838 576 09, dstrecke@zedat.fuberlin.de)<br />
Die Sektion greift auf dieser Tagung zentrale Themen des Werks von Claus<br />
Offe auf, um in kritischer Auseinandersetzung mit seinen Überlegungen zur<br />
Zukunft von Demokratie und Sozialstaat auch die Forschungsperspektiven<br />
einer kritischen Sozialwissenschaft zu diskutieren. Die Tagung ist in weiten<br />
Teilen als Nachwuchstagung angelegt und richtet sich mit ihrem breiten<br />
Themenspektrum ausdrücklich auch an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
aus anderen <strong>DVPW</strong>-Sektionen.<br />
Freitag 17.01.03<br />
14:00-14:15: Begrüßung:<br />
Rainer Schmalz-Bruns (Wissenschaftskolleg Berlin)<br />
14:15-14:45: Zum politischen Engagement Claus Offes Ralf Fücks (Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung)<br />
15:15-18:30: Chancen und Gefährdungen demokratischer Institutionen<br />
Moderation: Mattias Iser (FU Berlin)<br />
15:15-16:45: Voraussetzungen und institutionelle Ausgestaltung delibera- tiver Demokrat ie<br />
Sandra Seubert (Uni Potsdam)<br />
Kommentar: Thorsten Hüller (Uni Bremen)<br />
27
17:00-18:30: Pathologien demokratischer Gesellschaften. Erfahrungen<br />
von Unzivilität<br />
Anna Geis (HSFK, Frankfurt a. M.)<br />
Kommentar: Martin Hartmann (Uni Frankfurt a. M.)<br />
19:00-20:00: Intellektuelle Biographie und Rezeptionsgeschichte Claus<br />
Offes<br />
Michael Th. Greven (Uni Hamburg)<br />
Samstag 18.01.03<br />
9:00-12:15: Staatstheorie und Sozialstaat<br />
9:00-10:30: Zur Aktualität der Spätkapitalismustheorie von Claus Offe<br />
Jens Borchert (Uni Göttingen)/Stephan Lessenich (Uni<br />
Göttingen)<br />
Kommentar: Hans-Jürgen Bieling (Uni Marburg)<br />
10:45-12:15: Sozialstaatlichkeit oder Demokratisierung der Wohlfahrtsgesellschaft?<br />
Jörn Lamla (Uni Gießen)<br />
Kommentar: Katrin Töns (Uni Konstanz)<br />
14:00-15:30: Voraussetzungen, Formen und Herausforderungen kollekti ver Handlungsfähigkeit . Zur Organisations- und Konfliktfähig keit von Interessen<br />
Ulrich Willems (Darmstadt)<br />
Kommentar: Gary S. Schaal (Uni Stuttgart)<br />
15:45-17:15: Kr itische Sozialwissenschaft im Anschluss an Claus Offe<br />
David Strecker (FU Berlin)<br />
Kommentar: Hartmut Rosa (Uni Jena)<br />
17:45-20:00: Claus Offe in de r Diskussion (Podium)<br />
Moderation: Bernd Ladwig (Uni Magdeburg)<br />
Heidrun Abromeit (TU Darmstadt)<br />
Ilona Ostner (Uni Göttingen)<br />
Bernhard Peters (Uni Bremen)<br />
Ulrich K. Preuß (FU Berlin)<br />
Claus Offe (HU Berlin)<br />
2) Tagung: "Ethik und Politik als Spannungsverhältnis gesellschaftlicher<br />
Professionsethiken (am Beispiel der politischen Debatte um die Lebenswissenschaften)"<br />
vom 13. - 15.03.2003 an der Johannes Gutenberg-<br />
Universität Mainz. Organisation und Programm: Dr. Hans-Peter Burth, Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Abt.<br />
Politische Theorie, Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz, Tel.: (06131)<br />
39-22907, e-Mail: burth@politik.uni-mainz.de; PD Dr. Harald Bluhm, Tech-<br />
28<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
nische Universität Darmstadt, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Residenzschloss,<br />
64283 Darmstadt, Tel.: (06151) 16-2142/16-4599, e-Mail:<br />
harald@bluhm-digital.de.<br />
Donnerstag 13.03.03<br />
14:00-14:15 Eröffnung Rainer Schmalz-Bruns (Wissenschaftskolleg Berlin)<br />
14:15-15:15 Vortrag: Das Verhältnis von Ethik und Politik vor dem Hintergrund<br />
der politischen Steuerung gesellschaftlicher Mo-<br />
dernisierung (Arbeitstitel)<br />
Anton Leist (Universität Zürich), angefragt<br />
15:15-15:45 Kaffeepause<br />
15:45-16:45 Vortrag: Ethik und Politik als Spannungsverhältnis gesellschaftlicher<br />
Professionsethiken (Arbeitstitel)<br />
Hans-Peter Burth (Universität Mainz)<br />
17:00-18:00 Sektionsversammlung Abendessen<br />
Freitag 14.03.03<br />
09:00-10:45 Workshop 1: Professionsethik als Topos in der Politischen<br />
Ideengeschichte und als Gegenstand politischer E-<br />
thik/Philosophie<br />
Referat 1<br />
Bernd Ladwig (Universität Magdeburg), angefragt<br />
Referat 2<br />
Mathias Hildebrandt (Universität Erlangen), angefragt<br />
10:45-11:15 Kaffeepause<br />
11:15-12:15 Fortsetzung Workshop 1<br />
Referat 3: Grenzen der Medizin und das Ethos der "normativen<br />
Kräfte". Beginn und Ende menschlichen Lebens in den<br />
Händen von Recht und Politik.<br />
Elke Schwinger (Universität der Bundeswehr München)<br />
12:15-13:30 Mittagessen<br />
13:45-15:30 Workshop 2: Professionsethik als Gegenstand moderner politischer<br />
Theorie und politischer Soziologie Referat 1<br />
Ulrich Willems (TU Darmstadt)<br />
Referat 2<br />
Renate Martinsen (Universität Konstanz)<br />
15:30-16:00 Kaffeepause<br />
16:00-17:00 Referat 3<br />
Michaela Pfadenhauer (Universität Dortmund), angefragt<br />
29
17:15-18:15 Abendessen<br />
18:30-19:30 Vortrag: Verantwortung angesichts neuer Biotechnologien<br />
Julian Nida-Rümelin (Universität Göttingen)<br />
Samstag 15.03.03<br />
09:30-10:45 Podiumsdiskussion<br />
M. Dreyer (Landesministerin für Arbeit, Soziales, Familie und<br />
Gesundheit Rheinland-Pfalz), angefragt; F. Hufen (Universität<br />
Mainz); E. Conradi (Universität Göttingen), angefragt; E.<br />
Schmidt (Universität Mainz), angefragt; M. Raulf (Verband<br />
forschender Arzneimittelhersteller).<br />
10:45-11:00 Kaffeepause<br />
11:00-12:00 Vortrag: Die politische Debatte um die Lebenswissenschaft<br />
im Kontext verschiedener Professionsethiken. Ein Fazit (Arbeitstite<br />
l)<br />
Ulrich Druwe (Universität Mainz)<br />
12:15-12:30 Schlusswort der/des Vorsitzenden der Sektion<br />
Auf der Sektionsversammlung während der Mainzer Tagung soll u.a. der<br />
Vorstand der Sektion neu gewählt werden.<br />
Die Tagungen in Berlin und Mainz richten sich, nachdem sich die Sektion<br />
Ende September in Erlangen mit konzeptionellen und methodischen Fragen<br />
der Ideengeschichtsschreibung auseinandergesetzt hat, schon thematisch<br />
an ein breiteres Publikum. Die Sektion möchte deshalb auch die Mitglieder<br />
anderer Sektionen und Arbeitskreise (und insbesondere den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs) in der <strong>DVPW</strong> ausdrücklich einladen, an den<br />
Diskussionen mitzuwirken. Weitere und laufend aktualisierte Informationen<br />
zu diesen Tagungen und zur Arbeit der Sektion insgesamt können auch der<br />
Homepage der Sektion (http://arthur.ifs.tu-darmstadt.de/pg/dvpwtheo/)<br />
entnommen werden.<br />
gez. Rainer Schmalz-Bruns<br />
30<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
Leske + Budrich<br />
31
Sektion „Staatslehre und politische Verwaltung“<br />
Die Sektion veranstaltete vom 13. Bis zum 15. Juni 2002 an der Technischen<br />
Universität München die<br />
16.00 Uhr: Steuerung und Kontrolle : Grundlagen des Verhältnisses von<br />
Politik und Verwaltung<br />
Dr. Nicloai Dose (München): „Reflexive Modernisierung der politischen<br />
Steuerung? Eine Trendanalyse der Steuerungstheorie“<br />
Nathalie Strohm (Hagen): "Ethik in Politik und Verwaltung - über Vertrauen<br />
und Kontrolle zwischen Prinzipalen und Agenten"<br />
(Diskutant: Prof. Dr. Rainer Prätorius)<br />
11 Uhr s.t. Zentralisation und Dezentralisation Dr. Henning Schridde (Hannover): „‘Network Governance‘ und die neue<br />
Wohlfahrtsstaatlichkeit am Beispiel der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />
– ein deutsch-britischer Vergleich“<br />
Dr. Karsten Schneider (Kassel) "Die Auflösung hierarchischer Koordination<br />
im Zuge organisatorischer Dezentralisierung im kommunalen Sektor"<br />
(Diskutant: Prof. Dr. Dieter Grunow)<br />
32<br />
Tagung: "Politische Steuerung und neue Staatlichkeit"<br />
Der Tagungsverlauf folgte diesem endgültigem Programm:<br />
Do., 13.06.2002<br />
15.30 Uhr: Anreise & Begrüßung; Einführung in das Thema: Prof. Dr. Edgar<br />
Grande/Prof. Dr. Rainer Prätorius<br />
18 Uhr: 1. Abendvortrag: Prof. Dr. Wolfgang Seibel (Konstanz): "Theoriegeschichtliche<br />
Grundlagen politikwissenschaftlicher Institutionenforschung".<br />
Fr., 14.06.2002, 9 Uhr, s.t.<br />
Steuerung im System der Gewaltenteilung<br />
Katrin Auel (Hagen): "Anpassung nationaler Parlamente an das europäische<br />
Mehrebenensystem"<br />
Ralf Tils (Lüneburg): "Politische Logik administrativen Handelns? Ministerialverwaltung<br />
im Gesetzgebungsprozess am Beispiel des Bundes-<br />
Bodenschutzgesetzes"<br />
(Diskutant: Prof. Dr. Wolfgang Seibel)<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Freitag, 14.06., 14 Uhr s.t.<br />
Delegation und Koordination im Verhältnis Staat/Wirtschaft Dr. Annette E. Töller (Hamburg): "Politische Steuerung durch Umweltabkommen“<br />
Arndt Oschmann / Jörg Raab (Konstanz): "Das institutionelle Erbe des<br />
"Treuhand-Regimes" in Ostdeutschland: Zentralisierungstendenzen oder<br />
Anpassung an die bundesdeutsche Normalverfassung?"<br />
Dr. Ute Hartenberger / Olivia van Riesen (München): "Abschied vom Einheitsmodell?<br />
Zu Charakteristiken des Regulierungsstaats im Bereich der<br />
Infrastrukturregulierung"<br />
(Diskutant: PD Dr. Jörg Bogumil)<br />
17 Uhr c.t.: 2. Abendvortrag: Prof. Dr. Edgar Grande (München): „Vom Nationalstaat<br />
zum transnationalen Politikregime: Staatliche Steuerungsfähigkeit<br />
im Zeitalter der Globalisierung“<br />
Sa., 15.06., 9 Uhr, s.t.<br />
Steuerung in Politikfeldern: Am Beispiel der Regional- und Strukt urpolitik<br />
Thomas Köller (Bielefeld): "Entwicklungslinien und Entwicklungslogik der<br />
NRW-Strukturpolitik seit 1966 und deren wirtschaftspolitische und steuerungstheroretische<br />
Implikation"<br />
Michael Böcher (Göttingen): "Regionalpolitik zwischen Top-Down-Politik<br />
und Bottom Up-Ideal"<br />
(Diskutant: Prof. Dr. Edgar Grande)<br />
11.30 Uhr: Bilanz und Ausblick - Panel mit Kurzbeiträgen und Diskussion<br />
Prof. Dr. Edgar Grande / Prof. Dr. Dieter Grunow / Prof. Dr. Rainer Prätorius<br />
: "Steuerung" als Perspektive: bereichert oder verengt sie die Staatsdiskussion?<br />
Es ist geplant, die Tagungsbeiträge in der Buchreihe „Staatslehre und politische<br />
Verwaltung“ (Nomos-Verlag) zu publizieren. Zuletzt erschienen in<br />
dieser Reihe: Jörg Bogumil: Modernisierung lokaler Politik. Kommunale<br />
Entscheidungsprozesse im Spannungsfeld zwischen Parteienwettbewerb,<br />
Verhandlungszwängen und Ökonomisierung, Baden-Baden 2001 (Band 5)<br />
Rainer Prätorius (Hrsg.): Wachsam und kooperativ? Der lokale Staat als Sicherheitsproduzent,<br />
Baden-Baden 2002 (Band 6)<br />
Prof. Dr. Edgar Grande, Technische Universität München, Lothstr. 17<br />
80335 München, grande@pol.wiso.tu-muenchen.de<br />
Prof. Dr. Rainer Prätorius, Universität der Bundeswehr Hamburg, FB WOW;<br />
22039 Hamburg, rainer.praetorius@unibw-hamburg.de<br />
33
Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />
Vom 29.11.2002 bis 1.12.2002 veranstaltet die Sektion in Kooperation<br />
mit dem Lehrstuhl „Regierungslehre und Policyforschung“ der Universität<br />
Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Suzanne S. Schüttemeyer, in der Stiftung Leucorea<br />
in Lutherstadt Wittenberg eine Tagung zum Thema „Demographische<br />
r Wandel, Migration und Policy Response im internationalen Vergleich“.<br />
34<br />
TAGUNG<br />
„DEMOGRAPHISCHER WANDEL, MIGRATION UND POLICY RESPONSE IM<br />
INTERNATIONALEN VERGLEICH“<br />
Sowohl westliche Demokratien als auch die jungen Demokratien in Osteuropa<br />
stehen vor der Herausforderung, demographische Veränderungen (alternde<br />
Gesellschaften, aber auch Binnen- sowie internationale Migration)<br />
mit konkreten Handlungsinstrumenten zu untersetzen. Dabei stehen politische<br />
und gesellschaftliche Akteure vor der Aufgabe, die Abkehr von herkömmlichen<br />
Paradigmata in verschiedenen Policies (z.B. Steuer-<br />
/Finanzpolitik, Wohnungspolitik, Verkehrspolitik, Bildungspolitik, Einwanderungspolitik<br />
usw.) zu vollziehen. Während der Tagung soll insbesondere<br />
der unterschiedliche (bzw. ähnliche) Policy-Response vor dem Hintergrund<br />
der jeweiligen institutionellen Ausstattung des politischen Systems und<br />
seiner politisch-kulturellen Grundlagen vergleichend untersucht werden.<br />
Folgende Aspekte stehen im Mittelpunkt der Tagung:<br />
• Ursachen von Migration und demographischem Wandel und regionale<br />
Verteilung der Wirkungen;<br />
• Auswirkungen auf verschiedene Politikfelder;<br />
• Frage nach den Handlungsmöglichkeiten angesichts bestehender institutioneller<br />
Rahmenbedingungen (z.B. Föderalismus, kommunale Selbstverwaltung,<br />
europäische Verflechtung usw.) und Akteurskonstellationen;<br />
Analyse von Entscheidungsprozessen;<br />
• Untersuchung des Policy-Output;<br />
• Quantitative und qualitative Methoden des Vergleichs in diesem Zusammenhang.<br />
Tagungsbeiträge:<br />
Prof. Dr. Klaus J. Bade (Universität Osnabrück):<br />
Demographische Trends und Migrationsprozesse in Europa (angefragt)<br />
Dr. Jürgen Dorbritz (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beim Statistischen<br />
Bundesamt, Wiesbaden):<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Demographischer Wandel in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas<br />
(angefragt)<br />
Dr. Petra Bendel (Universität Erlangen-Nürnberg)<br />
Policy Response im Politikfeld Einwanderungspolitik – Deutschland, Großbritannien<br />
und Spanien im Vergleich<br />
PD Dr. Karen Schönwälder (Berlin):<br />
Neue Offenheit, effektivere Abgrenzung und innere Geschlossenheit:<br />
Großbritanniens Suche nach einer neu konzipierten Migrations- und Integrationspolitik<br />
Dr. Norbert Cyrus/Dr. Franck Düvell (Universität Oldenburg/University of<br />
Exeter)<br />
Im globalen Wettbewerb um die „besten Köpfe“. Ein Vergleich der aktuellen<br />
deutschen und britischen Politik und Praxis der Anwerbung von Arbeitskräften<br />
Prof. Dr. Hartmut Häußermann (Humboldt-Universität Berlin):<br />
Städtische Fragmentierung und politische Integration<br />
Dr. Frank Gesemann (Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege<br />
Berlin):<br />
Städtische Integrationspolitik im Vergleich: Zwischen Krisenmanagement<br />
und Zukunftsgestaltung<br />
Dr. Wilhelm Hinrichs (Wissenschaftszentrum Berlin):<br />
Wohnungssituation von Ausländern – ein Vergleich von Deutschland und<br />
Österreich<br />
Prof. Dr. Gisela Färber (Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften,<br />
Speyer):<br />
Demographische Entwicklung und Finanzpolitik - Wirkungsweise, Probleme<br />
und politischer Handlungsbedarf<br />
Dr. Katharina Müller (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn):<br />
Die Politische Ökonomie der Rentenprivatisierung in Osteuropa und Lateinamerika<br />
Dr. Manfred Füllsack (Universität Wien):<br />
Bildungspolitik in den Transitionsstaaten Mittel- und Osteuropas<br />
Dr. Gerhard Fuchs (Akademie f. Technikfolgenabschätzung, Stuttgart):<br />
Innovative Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer<br />
Fachkräfte<br />
35
Prof. Dr. Irene Gerlach (Universität Münster):<br />
Familienpolitik in Westeuropa<br />
Prof. Dr. Wolfgang Merkel (Universität Heidelberg):<br />
Die Regierung Schröder und ihre Vetospieler. George Tsebelis‘ Vetospieler-Theorem<br />
auf dem Prüfstand<br />
PD Dr. Andreas Busch (Centre for European Politics, University of Oxford),<br />
angefragt<br />
Methoden und Probleme der vergleichenden Policy-Analyse<br />
Dr. Ute Behning (Institut für Höhere Studien, Wien):<br />
Die „Methode der offenen Koordination“: Plädoyer für einen quantitativqualitativen<br />
Methodenmix<br />
Prof. Dr. Ralf Kleinfeld (Universität Osnabrück):<br />
Präsentation neuerer Ergebnisse von PolitikOnline – Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Anmeldungen über:<br />
PD Dr. Sabine Kropp<br />
Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />
LS Regierungssystem BRD/Innenpolitik<br />
Postfach 601553, 14415 Potsdam<br />
Tel.: 0331/977-3341 (d.) o. – 3340, 0345/2033526 (p)<br />
E-Mail: skropp@rz.uni-potsdam.de<br />
Prof. Dr. Michael Minkenberg<br />
Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder<br />
Lehrstuhl <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Große Scharrnstraße 59, Tel.: 0335/5534-2257<br />
E-Mail: mminken@euv-frankfurt-o.de<br />
Weitere Informationen zur Sektionsarbeit:<br />
Während der letzten Tagung der Sektion im April zum Thema „Vergleichen<br />
in der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ wurde Prof. Dr. Detlef Jahn, Universität Greifswald,<br />
zum dritten Sektionssprecher gewählt. Aus dieser Tagung geht ein<br />
Sammelband hervor, der 2003 im Westdeutschen Verlag erscheinen wird.<br />
36<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
LIT-Verlag<br />
37
V. Berichte der Arbeitskreise<br />
Arbeitskreis „Film und Politik/Visuelle Politik”<br />
Der Arbeitskreis wird sich anläßlich des <strong>DVPW</strong>-Kongresses 2003 am<br />
24.9.2003 (nachmittags) und am 25.9.2003 (vormittags) mit folgendem<br />
dem Thema beschäftigen<br />
VISUELLE IDENTITÄT UND FILM<br />
Nach einem Call for Papers im <strong>DVPW</strong>-Rundbrief 126 / 2002 (S. 50) liegen<br />
hierzu mehrere Meldungen vor. Zusätzlich werden weitere Interessierte<br />
aufgefordert, eigene Beiträge zu dem Rahmenthema zu präsentieren.<br />
Dabei geht es um politologische und zeitgeschichtliche Fragestellungen in<br />
Spiel- oder Dokumentarfilmen, die sich auf die Herausbildung von Identität<br />
durch Inklusion bzw. Exklusion und auf die Suche nach Selbstfindung beziehen.<br />
Identitätsstiftung im Sinne einer vermeidlichen regionalen<br />
und/oder nationalen Identität ist ebenso zu behandeln wie gesellschaftlich<br />
relevante Teilidentitäten von Klassen und sozialen Schichten, von Minderheiten,<br />
von Geschlechtern, Generationen und Alterskohorten. Auch sollen<br />
allgemeine Fragen einer politischen Identitätsstiftung durch visuelle Kommunikation<br />
angesprochen werden.<br />
Weitere Interessenten und Interessentinnen melden sich bitte bei den<br />
Sprechern des AK:<br />
Professor Dr. Michael Strübel<br />
Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Internationale Beziehungen,<br />
PF 99105, 900221 Erfurt, Tel: 0361/737–1083, Fax: 0361/737–<br />
1941, mail: michael.struebel@uni-erfurt.de<br />
PD Dr. Wilhelm Hofmann<br />
Universität Augsburg, <strong>Politikwissenschaft</strong>/Kommunikationswissenschaft,<br />
Philosophisch-sozialwissenschaftliche Fakultät, Universitätsstr. 10, 86135<br />
Augsburg, Tel: (0821) 87 556, mail: wilhelmhofmann@my-box.de<br />
Die Ergebnisse der letzten beiden Tagungen erscheinen unter:<br />
Strübel, Michael (Hrsg.): Film und Krieg, Leske & Budrich, Herbst 2002.<br />
Hofmann, Wilhelm/Mühleisen, Hans-Otto (Hrsg.): Kunst und Macht – Politik<br />
und Herrschaft im Medium der bildenden Kunst, Wissenschaft und Politik,<br />
Herbst 2002.<br />
38<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Arbeitskreis „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />
Der Arbeitskreis hat im April in dem angenehmen und komfortablen Ambiente<br />
der „Fachhochschule bfi Wien“ seinen Zyklus<br />
„Die Geschichte der politischen Idee ‚Europa’“<br />
Konzeptionen und Programme zur Entwicklung Europas<br />
mit einer Sitzung über die Europakonzeptionen des 20 . Jahrhunderts fortgesetzt.<br />
Theoriegeschichtliche Vorträge über die frühen staatsrechtlichen Theorien<br />
(Hitzel-Cassagnes/ Darmstadt), die gründungspolitischen Ideen der EWG<br />
(Joerges/ Florenz), die Europavorstellungen der „Freiburger Schule (Hegmann/Bern+Herdecke)<br />
und die programmatischen Konzeptionen politischer<br />
Übergangs- und Modernisierungsregime (Lietzmann/ Wuppertal) ergänzten<br />
sich mit den ideengeschichtlichen Ausführungen zum Europabegriff<br />
des „Tat-Kreises“ (Thöndl/ Wien) sowie die Debatten in der 1. und 2.<br />
österreichischen Republik (Stimmer/ Wien) sowie unter den deutschen<br />
Emigranten in den USA (Mertens/ Berlin) zu einem spannenden Gesamtbild<br />
der europäischen Gründungsphase. Neben einer aktuelleren Betrachtung<br />
der wirtschafts- und währungspolitischen Konzeptionen (Friedrich/<br />
München) rundete ein Beitrag über Zeitkonzeptionen im Umgang mit der<br />
Europapolitik („Time and integration“: Taalas/ Helsinki+Wien) die Tagung<br />
ab.<br />
Zu einer weiteren, dritten und voraussichtlich abschließenden Sitzung über<br />
die<br />
„Geschichte der politischen Idee ‚Europa’“<br />
Vormoderne Europakonzeptionen<br />
trifft sich der Arbeitskreis „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ am<br />
24./25./26. Januar 2003<br />
Im Gästehaus der<br />
Bergischen Universität Wuppertal.<br />
Zu erwarten sind in jedem Fall Beiträge zu „Zustand und Perspektiven Europas<br />
aus der Sicht der französischen Aufklärung“ (Asbach/ Hamburg), zu<br />
den „Europaideen des vormärzlichen Liberalismus“ (Bleek/ Bochum), den<br />
„Europavorstellungen der Statistik des 18./19. Jahrhunderts: Europa ‚vermessen’“<br />
(Koop/ Leipzig), zum Europabild in der politischen Philosophie<br />
von Leibnitz (Nitschke/ Vechta) und in der Politiklehre der frühen Neuzeit<br />
(Philipp/ Augsburg) sowie zum britischen Europabild im18. Jahrhundert (P.<br />
Schröder).<br />
39
40<br />
Call for paper!!!!!<br />
Über das bereits geplante Programm hinaus sind auch noch weitere Meldungen<br />
zu einem Vortrag sehr willkommen.<br />
Darüber hinaus sind natürlich alle Interessenten an der Geschichte der politischen<br />
Theorie und der Geschichte der Europäischen Einigung herzlich<br />
eingeladen, an den Sitzungen und Diskussionen auch ohne eigenen Vortrag<br />
teilzunehmen und die ebenso intensive wie entspannte Arbeitsatmosphäre,<br />
um die wir uns bemühen, zu genießen.<br />
Nachfragen, Anmeldungen und Anregungen können gleichermaßen an beide<br />
Sprecher des Arbeitskreises „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ gerichtet<br />
werden:<br />
Prof. Dr. Hans J. Lietzmann, Bergische Universität Wuppertal, Fb 2: <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
Gauß-Str.20, 42119 Wuppertal, +202 439-2428 (fax -<br />
3948)<br />
Hans.J.Lietzmann@uni-wuppertal.de<br />
Prof. Dr. Wilhelm Bleek<br />
Ruhr-Universität Bochum, Fb Sozialwissenschaften/ <strong>Politikwissenschaft</strong> I,<br />
Pf. 102148, 44780 Bochum +234 32-22976 (fax -14508)<br />
Wilhelm.Bleek@ruhr-uni-bochum.de<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Arbeitskreis „Geschichte und Politik“<br />
Der Arbeitskreis "Geschichte und Politik" trifft sich in diesem Herbst im<br />
Zusammenhang mit der erstmaligen Gestaltung einer ganzen Sektion des<br />
Deutschen Historikertages durch die politikwissenschaftliche Arbeitsgruppe.<br />
Das Thema der Sektion lautete: "Politik - Gesellschaft - Geschichte:<br />
Wie ging die deutsche Gesellschaft nach 1945 mit Geschichte um" und<br />
vereinigt insgesamt fünf Beitrage:<br />
1. PD Dr. Edgar Wolfrum, Darmstadt<br />
Geschichtspolitik – Forschungsansatz und Fragestellungen zwischen Geschichts-<br />
und <strong>Politikwissenschaft</strong> im internationalen Kontext<br />
Seit der Französischen Revolution kam es zu einer Politisierung und Dynamisierung<br />
der Zeiterfahrung, zu einem neuen Verständnis der Machbarkeit<br />
von Geschichte. Zugleich wurde Geschichte zu einer Reflexionswissenschaft.<br />
"Geschichtspolitik" als transdisziplinäres Forschungsparadigma<br />
stellt die zentralen Fragen nach Interesse, Macht und Herrschaft und den<br />
Kampf darum in den Mittelpunk der Analyse, um so die Nutzung von Geschichte<br />
aufzudecken. Als nützliches Raster, um die vielfältigen Dimensionen<br />
heuristisch zu trennen, bietet es sich an, nach den 3Ps zu unterscheiden<br />
(polity, politics, policy).<br />
2. PD Dr. Horst-Alfred Heinrich, Gießen<br />
Der Systembruch von 1945 in der kollektiven Erinnerung der Deutschen:<br />
Nationale Identität und Geschichtsbewußtsein - empirisch erforscht<br />
Sowohl im gesellschaftlichen als auch im wissenschaftlichen Diskurs wird<br />
wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die ähnliche Wahrnehmung<br />
und Interpretation der zentralen Vergangenheitsereignisse einer Gesellschaft<br />
deren nationale Identität konstituiere. Demgegenüber vertreten<br />
die meisten Identitätstheoretiker die Ansicht, postmoderne Gesellschaften<br />
benötigten keine Geschichte. Die vorliegende Untersuchung unterzieht<br />
beide Hypothesen einem empirischen Test. Danach sind beide Positionen<br />
zu differenzieren.<br />
3. Dr. des. Marc von Miquel, Bochum<br />
Vergangenheitspolitik – Verjährungsdebatten und Strafverfolgungspolitik in<br />
den sechziger Jahren<br />
Was besagt die Politisierung der NS-Vergangenheit in den sechziger Jahren<br />
über das demokratische Selbstverständnis der Bundesrepublik und welche<br />
Bedeutung ist in diesem Zusammenhang dem politischen Handeln gegenüber<br />
den NS- Tätern beizumessen? Antworten auf diese bis heute umstrit-<br />
41
tenen Fragen bietet die Erforschung der Gründungsgeschichte und Tätigkeit<br />
der Zentralen Stelle in Ludwigburg sowie der Debatten über die Verjährung<br />
nationalsozialistischer Verbrechen.<br />
4. Michael Kohlstruck, Berlin und Claudia Fröhlich, Berlin<br />
Kritische Vergangenheitspolitik und Wertkonflikte in Westdeutschland in<br />
den fünfziger und sechziger Jahren.<br />
In den fünfziger und sechziger Jahren erhoben einzelne politische Akteure<br />
Einspruch gegen die weitreichende Integration und Amnestierung der Träger<br />
des NS-Regimes. Zu ihnen gehörte Fritz Bauer, der einen Paradigmenwechsel<br />
in der Thematisierung des Widerstandes jenseits seiner politischen<br />
Funktionalisierung postulierte. Die Relevanz dieser "kritischen Vergangenheitspolitik"<br />
für die Etablierung einer demokratischen politischen<br />
Kultur in Westdeutschland ist Gegenstand des Vortrags.<br />
5. Prof. Dr. Peter Steinbach, Karlsruhe<br />
Zeitgeschichte – die Durchsetzung einer geschichtswissenschaftlichen<br />
Bindestrichdisziplin in der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
In der Nachkriegszeit hat die zeitgeschichtliche Forschung gerade im demokratietheoretisch<br />
reflektierten Zusammenhang einen breiten Aufschwung<br />
genommen. Das Scheitern der Weimarer Republik und die Konsolidierung<br />
der NS-Diktatur stand dabei im Zentrum des Interesses. Zugleich<br />
war aber auch eine Konkurrenz zwischen der jungen Politik- und der etablierten,<br />
der Zeitgeschichte reserviert gegenüber stehenden Geschichtswissenschaft<br />
festzustellen, der entscheidend auch durch politisch-praktische<br />
und geschichtspädagogische Verwertungszusammenhänge geprägt wurde.<br />
Die Adressen der Referenten:<br />
PD Dr. Edgar Wolfrum<br />
Loristr. 9, 80335 München<br />
e-mail:edgar.wolfrum@t-online.de<br />
PD Dr. Horst-Alfred Heinrich<br />
Kornbergstraße 39, 70176 Stuttgart<br />
e-mail:Horst-Alfred.Heinrich@sowi.uni-giessen.de<br />
Dr. des. Marc von Miquel<br />
Castroper Str. 92, 44791 Bochum<br />
e-mail: Marc.vonMiquel@ruhr-uni-bochum.de<br />
42<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Dr. Michael Kohlstruck<br />
Technische Universitaet Berlin, Zentrum fuer Antisemitismusforschung<br />
Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus<br />
TU Berlin, TEL 9-1, Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Berlin<br />
e-mail:kohlstruck@zfa.kgw.tu-berlin.de<br />
Claudia Fröhlich M.A.<br />
FU Berlin, Otto-Suhr-Institut, Historische Grundlagen der Politik<br />
Forschungsstelle Widerstandsgeschichte<br />
Ihnestraße 22, 14195 Berlin<br />
e-mail:polhist5@zedat.fu-berlin.de<br />
Prof. Dr. Peter Steinbach<br />
Universität Karlsruhe (TH), Institut für Geschichte<br />
Postfach 6980, 76128 Karlsruhe<br />
e-mail: peter.steinbach@geist-soz.uni-karlsruhe.de<br />
Im nächsten Arbeitsbericht wird die Sektionssitzung ausführlicher vorgestellt.<br />
Prof.Dr. Peter Steinbach Tel. 0721 - 6083492 Fax 0721-6084398 Institut<br />
für Geschichte - Franz-Schnabel-Haus Universität Karlsruhe (Gebäude<br />
30.91) Kaiserstr. 12 D - 76131 Karlsruhe<br />
43
Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorien“<br />
Der Arbeitskreis veranstaltete am 07./08. Juni in Mainz eine Tagung, die<br />
sich mit der Analyse politischer Konflikte befasste. Es referierten Paul<br />
Thurner (Mannheim) Sonja Haug (Wiesbaden), Ulrike Sabrina Krämer (Konstanz),<br />
Harald May (Aachen), Thomas Plümper (Konstanz), Bernhard<br />
Prosch und Sören Petermann (Erlangen-Nürnberg und Halle Wittenberg)<br />
sowie Detlef Sack (Kassel) . Auf der im Rahmen der Tagung durchgeführten<br />
Mitgliederversammlung des AKs wurde Joachim Behnke – neben Hans-<br />
Peter Burth und Thomas Plümper – zum dritten Sprecher des Arbeitskreises<br />
gewählt. Die Erweiterung des Sprechergremiums erschien wegen der<br />
durch die Herausgabe des Jahrbuches für Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />
gestiegenen Arbeitsbelastung angeraten.<br />
Dies gibt das Stichwort für einen Hinweis auf den in Kürze erscheinenden<br />
zweiten Band des Jahrbuches für Handlungs-und Entscheidungstheorie. Er<br />
wird Beiträge von Philip Manow (MPI, Köln), Daniel Diermeier (Northwestern),<br />
Sonja Haug (Wiesbaden) und Karsten Weber (Frankfurt, Oder), Michael<br />
Neugart (Harvard) und Björn Rother (FU Berlin), Eduard Brandstätter<br />
und Friedrich Schneider (beide Linz) sowie Ulrich Druwe (Mainz) enthalten.<br />
Auf der Mitgliederversammlung wurde weiterhin entschieden, die Tagungen<br />
während des Sommersemesters abzuhalten, wegen des <strong>DVPW</strong> Kongresses<br />
soll die nächste Tagung aber erst 2004 stattfinden. Tagungsort<br />
wird voraussichtlich Bamberg sein, aber wir werden rechtzeitig genauere<br />
Informationen zu Inhalt, Zeitpunkt und Ort über den <strong>DVPW</strong>-Rundbrief und<br />
die Homepage des AKs (http://www.politik.uni-mainz.de/theorie/ak) bekannt<br />
geben.<br />
Schließlich möchten wir darauf verweisen, dass der Arbeitkreis – vorbehaltlich<br />
einer Annahme durch die <strong>DVPW</strong> – auf dem Kongress in Mainz eine<br />
Tagung zum Thema „Anreize und Kontrollen im System der organisierten<br />
Wissenschaft“ veranstalten wird. Dieser Workshop nimmt den Status Quo<br />
des deutschen Hochschulsystems zum Ausgangspunkt, um Anreiz- und<br />
Kontrollstrukturen innerhalb der organisierten Wissenschaft zu untersuchen.<br />
Aus positiver Perspektive geht es dabei darum, zu analysieren, welche<br />
Auswirkungen bestimmte Strukturen auf Probleme der Selektion (Forschungsvorhaben,<br />
Personal) und Performanz haben. Aus normativer Perspektive<br />
gilt es zu untersuchen, welche Formen von Anreiz- und Kontrollstrukturen<br />
überhaupt erwünscht sein können und sich mit dem Selbstverständnis<br />
der Wissenschaftler vertragen bzw. mit diesem im Konflikt stehen<br />
können. Auch hier gilt: Wir werden in absehbarer Zeit über die üblichen<br />
44<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Kommunikationswege einen Call for Papers verbreiten. Wir freuen uns aber<br />
auch über frühzeitige Hinweise und Vorschläge zu dem Programm.<br />
Die Sprecher,<br />
Joachim Behnke, Hans-Peter Burth, Thomas Plümper<br />
Kontakt: Joachim.Behnke@sowi.uni-bamberg.de<br />
45
Arbeitskreis „Integrationsforschung“<br />
Tagung: "Der Beitrag der Integrationsforschung zur Institutionentheorie",<br />
23. - 24. Mai 2002 in Mannheim<br />
Ausgangspunkt der Tagung, die der Arbeitskreis zusammen mit dem DFG-<br />
Schwerpunkt 'Regieren in der Europäischen Union' veranstaltete, war die<br />
Beobachtung, daß die Integrationsforschung sich gegenwärtig schrittweise<br />
von der „sui generis“ Annahme zu befreien scheint. Zunehmend werden<br />
die EU bzw. der Prozess der europäischen Integration nicht mehr als Einzelfälle<br />
ohne Vergleichsmöglichkeit betrachtet, sondern als Teil bestimmter<br />
Klassen ähnlicher Phänomene. Dadurch gewinnt die Integrationsforschung<br />
Anschluss an die allgemeine Entwicklung der politikwissenschaftlichen<br />
Forschung. Damit weiten sich nicht nur die Möglichkeiten für den<br />
Import von konzeptuellen Ansätze aus, die in anderen Bereichen der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
entwickelt wurden. Die Suche nach generalisierenden<br />
Aussagen in der Integrationsforschung müßte auch dazu führen, dass die<br />
von ihr entwickelten Ansätze interessante Exportgüter für die Internationalen<br />
Beziehungen sind. Im Mittelpunkt der Tagung stand deshalb die Frage,<br />
welchen Erkenntnisgewinn die Integrationsforschung für das Verständnis<br />
und die Analyse der Bedeutung politisch relevanter Institutionen in der internationalen<br />
Politik zu liefern vermag. Dazu wurden die folgenden neun<br />
Beiträge und Ideenskizzen vorgestellt und intensiv diskutiert:<br />
• Berthold Rittberger: The Democratic Deficit in the European Union: Lessons<br />
for the Constitutional Development of International Politics;<br />
• Thomas Gehring: Internationale Institutionen als Entscheidungssysteme;<br />
• Britta Meinke: Die Rolle von NGOs in institutionellen Entscheidungsprozessen;<br />
• Thomas Conzelmann: Institutionengenese innerhalb und außerhalb der<br />
EU;<br />
• Frank Schimmelfennig: Mechanismen und Bedingungen sozialen Einflusses;<br />
• Tanja Malek: Internationale Bürokratien als lernende Organisationen;<br />
• Sebastian Oberthür: Wechselwirkung zwischen sektorspezifischen Steuerungsinstitutionen;<br />
• Jürgen Neyer: Politische Herrschaft in nicht-hierarchischen Mehrebenensystemen:<br />
• Tanja Börzel: Internationale Institutionen sind wichtig - aber warum ?<br />
Was wir aus der Integrationsforschung über die Wirkung internationaler<br />
Institutionen lernen können.<br />
46<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Tagung: "Forschungslogik und Methoden<br />
der Internationalen Beziehungen und der Europaforschung"<br />
Arbeitstagung der Sektion Internationale Beziehungen (Nachwuchsgruppe)<br />
und des Arbeitskreises Integrationsforschung in Hofgeismar, 2.-4. April<br />
2003<br />
-- vorläufiges Programm --<br />
02.04.2003<br />
13.45 bis 15.30 Uhr: Grundlagen einer postnationalen Regierungslehre<br />
• Einführung in die Tagungsthematik (Antje Wiener/Bernhard Zangl)<br />
• Entwicklungsperspektiven einer postnationalen Regierungslehre (Jürgen<br />
Neyer)<br />
• Theoretischer Brückenschlag oder Quadratur des Kreises? Zur Synthese<br />
rationalistischer und konstruktivistischer Logiken der Institutionenwirkung<br />
am Beispiel der Normeinhaltung (Tanja Börzel)<br />
16.00 bis 17.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />
Ansätzen I (Vergleich europäischer und internationaler<br />
Politik)<br />
• Internationale Sozialisation. Theoretische und methodische Herausforderungen<br />
(Frank Schimmelfennig)<br />
• Middle Ground or Half-Way House? Social Constructivism and the Theory<br />
of European Integration (Jörg Friedrichs)<br />
• Jenseits von Rationalismus und Konstruktivismus. Probleme und Perspektiven<br />
eines pluralistischen Zugangs zur Rolle von Ideen in der (internationalen)<br />
Politik (Matthias Leonhard Maier)<br />
03.04.2003<br />
9.00 bis 10.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />
Ansätzen II (Vergleich europäischer und internationaler<br />
Politik)<br />
• Das internationale Management von Compliance zwischen Diskurs und<br />
Zwang (Cornelia Ulbert)<br />
• Netzwerkbildung und Offene Koordinierung in der Europäischen Union.<br />
Konsequenzen für Fragestellungen und methodische Ansätze in der EU-<br />
Forschung (Frank Wendler)<br />
11.00 bis 12.30 Uhr: Postnationale Architektur politischer Institutionen<br />
(Vergleich nationaler und europäischer Institutionen )<br />
• Die Analyse der Koordinationsprozesse von Global Governance (Christoph<br />
Weller)<br />
47
• Soziales Handeln auf drei Ebenen. Die Einflußfaktoren bei der Analyse<br />
politischer Steuerungs- und Reformfähigkeit in komplexen Mehrebenensystemen<br />
(Andreas Wimmel)<br />
14.00 bis 15.30 Uhr: Postnationales Regieren in internationalen Institutionen<br />
(Vergleich europäischer und internationaler Politik)<br />
• Solving the Community’s ‚Legitimacy Deficit‘ by Empowering the European<br />
Parliament: Why do States Delegate Powers to Majoritarian Institutions?<br />
(Berthold Rittberger)<br />
• Absolute Regime Effects. Seperating Institutional Effects from Other Factors<br />
in Explaining Performance (Detlef Sprinz)<br />
16.00 bis 17.30 Uhr: Postnationales Regieren in der Europäischen Union<br />
(Vergleich von Innen- und Außenbeziehungen)<br />
• Nationale Interessen und die Rolle von Institutionen im EU-<br />
Verhandlungsprozeß am Beispiel der Gemeinsamen Fischereipolitik (Eugénia<br />
Conceicao-Heldt)<br />
• The Eastward Enlargement of the Eurozone. A Framework of Political<br />
Economy (Achim Kemmerling)<br />
02.04.2003<br />
9.00 bis 10.30 Uhr: Postnationale Außenpolitikanalyse (Vergleich nationaler<br />
und europäischer Außenpolitik)<br />
• Ein interaktionistisches Analysemodell deutscher Außenpolitik in Europa<br />
(Monika Bösche, Gunther Hellmann, Wolfgang Wagner)<br />
• Die USA und die EU als Verhandlungsmächte bei der Einbeziehung Chinas<br />
in den Welthandel (Hubert Zimmermann)<br />
11.00 bis 12.30 Uhr: Methoden für eine postnationale Regierungslehere<br />
• Begrenzte Diversität und die Qualitativ Vergleichende Analyse. Die Erklärung<br />
von Europäisierungsprozessen (Ulrike Liebert)<br />
• Die Entgrenzung der wissenschaftlichen Vorgehensweise (Regine Schöneberg)<br />
Ansprechpartner:<br />
Antje Wiener (Queen's University Belfast), Tel.: 0044-2890-335544, email:<br />
a.wiener@qub.ac.uk<br />
Bernhard Zangl (Universität Bremen), Tel.: 0421-218 3649, e-mail:<br />
bzangl@uni-bremen.de<br />
Für aktuelle Informationen beachten Sie bitte auch die Homepage des Arbeitskreises<br />
(www.qub.ac.uk/ies/main.html)<br />
48<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Generelle Fragen zu den Aktivitäten des Arbeitskreises richten Sie bitte an<br />
die Sprecher:<br />
Prof. Dr. Thomas Gehring, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät<br />
Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Feldkirchenstr. 21, 96095<br />
Bamberg, Tel.: 0951-863-2720,<br />
e-mail: Thomas.Gehring@sowi.uni-bamberg.de<br />
Prof. Dr. Markus Jachtenfuchs, International University Bremen, Postfach<br />
750 561, 28725 Bremen, Tel.: 0421-200 3451,<br />
e-mail: m-jachtenfuchs@iu-bremen.de<br />
Dr. Antje Wiener, Queen's University, Institute of European Studies<br />
Belfast BT7 1NN, Nordirland, Tel.: 0044-2890-335544,<br />
e-mail: a.wiener@qub.ac.uk<br />
49
Arbeitskreis „Interkultureller Demokratievergleich“<br />
Call for Papers für die nächste Sitzung des Arbeitskreises<br />
Der Arbeitskreis plant für den Januar 2003 eine Tagung zu dem Thema<br />
“Politische Kommunikation und Öffentlichkeit im interkulturellen Vergleich”.<br />
Sie wird voraussichtlich in Frankfurt/Main stattfinden. Nachfolgend<br />
der Call for Papers.<br />
Politische Kommunikation und Öffentlichkeit/en im interkulturellen Demokratienvergleich<br />
Politische Kommunikation ist die öffentliche Verständigung über politische<br />
Sachverhalte, die sowohl die Sprecherseite als auch die Seite der Wahrnehmung<br />
(Perzeption) betrachtet. Politische Kommunikation ist dabei aber<br />
auch weniger formal gesehen eine der Grundlagen für die Schaffung von<br />
Öffentlichkeit/en und Gegenöffentlichkeit/en in der Gesellschaft. So besitzt<br />
die politische Kommunikation Bedeutung für die gesellschaftliche<br />
Entwicklung und die Ausgestaltung von Demokratie. Öffentliche Diskurse<br />
und die Art, wie sie geführt werden, können sich sowohl positiv wie auch<br />
negativ auf die politischen Prozesse und die politische Kultur eines Landes<br />
auswirken. Doch nicht nur als sogenannte „unabhängige Variable“ ist sie<br />
für den interkulturellen Demokratienvergleich von Interesse, auch die sie<br />
beeinflussenden Faktoren sind nicht immer eindeutig bestimmt. So sind<br />
politische Kommunikation und die Entstehung von Öffentlichkeit/en als –<br />
bleibt man in diesem Sprachgebrauch – abhängige Variablen nicht minder<br />
interessant. Der strukturelle Kontext von politischen Institutionen, ihrer<br />
Wirkungsweise und von kulturellen Gegebenheiten können verschiedene<br />
Formen und Wirkungen politischer Kommunikation erzeugen.<br />
Die vorgesehene Tagung möchte sich mit verschiedenen Aspekten der politischen<br />
Kommunikation und der Struktur, Bedeutung und Genese von Öffentlichkeit/en<br />
und Gegenöffentlichkeit/en im interkulturellen Vergleich<br />
auseinandersetzen. Dabei sind vergleichende Untersuchungen, wie auch<br />
Fallstudien und theoretische wie auch empirische Zugänge erbeten.<br />
Folgende Ansatzpunkte sind für die Diskussion hilfreich:<br />
• Die Bestimmung von Formen und Typen der politischen Kommunikation<br />
• Die Identifikation von Akteuren der politischen Kommunikation<br />
• Die Herausarbeitung von Funktionen der politischen Kommunikation für<br />
die Gesellschaft und die Politik<br />
• Die Bedeutung von politischer Kommunikation, Öffentlichkeit/en und<br />
Gegenöffentlichkeiten für die Demokratie (z.B. Effekte auf Transition und<br />
Konsolidierung politischer Regime)<br />
50<br />
Herbst 2002<br />
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Nr. <strong>127</strong><br />
• Auswirkung des Systemwechsel (Änderung der Institutionen) auf Formen<br />
und Typen politischer Kommunikation und Öffentlichkeit/en<br />
• Die Bedeutung kultureller Kontexte für politische Kommunikation<br />
• Die Strukturierung von Privatheit und Öffentlichkeit/en in verschiedenen<br />
Gesellschaften und Kulturen<br />
Die Tagung soll im Januar 2003 am Institut für Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
und Internationale Beziehungen der Johann Wolfgang Goethe-<br />
Universität in Frankfurt am Main stattfinden. Vortragsvorschläge inklusive<br />
eines ein- bis zweiseitigen Abstracts bitte an folgende Adresse:<br />
Linda Helfrich-Bernal<br />
Institut für Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> und Internationale Beziehungen<br />
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Robert-Mayer-Str. 5, Postfach<br />
111932, 60054 Frankfurt a. M.<br />
oder an folgende E-Mail-Adresse: helfrich-bernal@soz.uni-frankfurt.de<br />
Kurzbericht der Arbeitskreistagung vom 4-7.07.2002 in Greifswald<br />
Vom 4.-7. Juli 2002 fand in der Hansestadt Greifswald die diesjährige Sitzung<br />
des Arbeitskreises statt. Thema der Tagung war die Auseinandersetzung<br />
mit Sinn, Nutzen und Problemen der vergleichenden Methoden der<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> für den interkulturellen Vergleich. Damit wurde ein<br />
grundlegendes Thema für die Arbeit des Arbeitskreises aufgearbeitet. Um<br />
auch ausländischen Experten die Gelegenheit zu geben an den Diskussionen<br />
teilzunehmen, war die Tagung von Anfang an auf englisch geplant und<br />
wurde auch in dieser Sprache durchgeführt. Erfreulich war, dass in der Tat<br />
ausländische Gäste begrüßt werden konnten. Nach der Eröffnung der lokalen<br />
Veranstalter, Prof. Dr. Detlef Jahn und Dr. Susanne Pickel mit einigen<br />
einführenden Worten zur Thematik erfolgte in fünf Panels eine Auseinandersetzung<br />
mit vielen Facetten des Themas. Insbesondere die Diskussion<br />
zu den in Deutschland bislang noch nicht ausführlich diskutierten Gedanken<br />
der Fuzzy-Set Analyse wurde sehr rege geführt. Im folgenden kurz das<br />
Programm mit den gehaltenen Vorträgen.<br />
Introduction to Topic of the Conference<br />
Detlef Jahn/Susanne Pickel (University Greifswald):<br />
Introduction:<br />
Methods in Comparative Political Science – First Remarks<br />
Plenary Lecture<br />
Ulrike Liebert (University of Bremen): “Öffentlichkeit” in Inter-Cultural Comparison: Theoretical Concepts and Problems of Analysis.<br />
51
Panel 1: Conceptual Aspects of the Use of Methods<br />
Hans-Joachim Lauth (University of Mainz): The Use o f Typologies in Comparative<br />
Political Research : Problems and Answers.<br />
Detlef Jahn (University of Greifswald): Comparative Studies, Globalisation<br />
and the Galton Problem.<br />
Panel 2: Methods and Special Problems – Survey Research<br />
Gert Pickel (European University Viadrina Frankfurt/Oder; University of<br />
Greifswald): Using Individual Data to Compare Nations: Some Remarks<br />
and Examples fo r Comparative Research.<br />
Susanne Pickel (University of Greifswald): Jugglery with Analytic Levels:<br />
Triangulation o f Aggregate and Individual Data fo r Western and Eastern European Political Support.<br />
Panel 3: Methodological Discussions between Aggregate and Individual<br />
Data<br />
Guido Tiemann (University of Greifswald): Multi-Level Approaches in Comparative<br />
Politics.<br />
Tomas Kostelecky (Academy of Science, Prague): Surveys and aggregate<br />
data analysis – discussion on the usability of different approaches in comparative<br />
analysis of political behaviour<br />
Panel 4: Fuzzy-Sets and QCA – Quantitative Designs Meet Qualitative Designs<br />
Carsten Schneider/Claudius Wagemann (European University Institute<br />
Florenz): QCA: Limited Diversity – limited Applicability? The Role of Theor y<br />
in QCA-based Studies of Democra isation. t<br />
Paul Pennings (University of Amsterdam): Explaining constitutiona l Control<br />
in Modern Democracies with Fuzzy-sets. Jörg Jacobs (European University Viadrina Frankfurt/Oder): The Emperors<br />
New Clothes? – Fuzzy-Sets and the Analysis o f Midsized N`s.<br />
Panel 5: Comparing Transformation Countries<br />
Philipp Harfst (University of Düsseldorf): Vetoplayers in Eastern Europe.<br />
Marina Krasilnikova (VCIOM Moskau): Cross-country Analyses of Social<br />
and Economic Values Structure.<br />
Gert-Rüdiger Wegmarshaus (European-University Viadrina Frankfurt/Oder):<br />
Political Culture in Estonia and in North-West Russia.<br />
52<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Anette Henninger (FU Berlin): Innovation Strategies in the Software Indus-<br />
try: A Comparative Research Using Qualitative Methods. Panel Discussion on “The Future Methods of Comparative Politics: Conclusions<br />
of the Conference”<br />
Discussants: Detlef Jahn, Paul Pennings, Ulrike Liebert<br />
Die um Texte zu spezifischen Fragestellungen ergänzten Beiträge der Tagung<br />
werden 2003 voraussichtlich im Westdeutschen Verlag erscheinen.<br />
Publikationen des Arbeitskreises<br />
An dieser Stelle sei kurz auf die letzten beiden Publikationen, die aus der<br />
Arbeit des Arbeitskreises hervorgegangen sind, verwiesen:<br />
Michael Becker/Hans-Joachim Lauth/Gert Pickel (Hrsg.) (2001): Rechtsstaat<br />
und Demokratie. Theoretische und empirische Studien zum Recht in<br />
der Demokratie. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.<br />
Hartmut Behr/Siegmar Schmidt (Hrsg.) (2001): Multikulturelle Demokratien.<br />
Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.<br />
Die Internetseite des Arbeitskreises ist unter http://viadrina.euv-frankfurto.de/~vgkulsoz/arbeitskreis.htm<br />
einzusehen. Wer noch Informationen,<br />
Querverweise oder Hinweise besitzt, die hierfür interessant wären, sollte<br />
diese an Gert Pickel weitergeben.<br />
Adressen der Sprecher des Arbeitskreises:<br />
PD Dr. Hans-Joachim Lauth<br />
Johannes Gutenberg-Universität, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Colonel<br />
Kleinmann-Weg 2, D-55099 Mainz, Tel.: 06131 – 395572, Fax: 06131 –<br />
395642, Lauth@mail.uni-mainz.de<br />
Prof. Dr. Ulrike Liebert<br />
Universität Bremen/FB 8 Sozialwissenschaften: Vergleich politischer Systeme,<br />
Postfach 330440, D-28334 Bremen, Tel.: 0421-218 9033/9037,<br />
Fax: 0421-218-3625, liebert@uni-bremen.de<br />
Dipl.-Soz, Dipl.-Pol. Gert Pickel<br />
Europa Universität Viadrina, Lehrstuhl für vergleichende Kultursoziologie<br />
Fakultät Kulturwissenschaft, Postfach 1786, D-15207 Frankfurt/Oder<br />
Tel.: 0335-5534-922, Fax: 0335-5534-923, pickel@euv-frankfurt-o.de<br />
gz. Gert Pickel / Hans-Joachim Lauth / Ulrike Liebert<br />
53
Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />
1. Call for Papers zur Tagung: Praxis ohne Theorie? Wissenschaftliche<br />
Diskurse zum Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf -<br />
Die Soziale Stadt", 8./9. Mai 2003, Stuttgart<br />
„Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die Soziale Stadt“, so<br />
nennt sich ein seit 1999 existierendes Bund-Länder-Programm auf dessen<br />
Agenda die Verbesserung der Wohn-, Lebens- und Arbeitsbedingungen in<br />
benachteiligten Stadtteilen steht. Das Programm setzt die klassische<br />
Stadterneuerung fort. Es will mit Hilfe eines integrativen Handlungsansatzes<br />
aber wichtige Defizite der bisherigen Praxis überwinden. Neben Akteuren<br />
verschiedener Ebenen des politisch-administrativen Systems stehen<br />
dabei vor allem die Bürger und deren Mitwirkung vor Ort im Mittelpunkt<br />
des Interesses.<br />
Inzwischen wurden bundesweit über hundert Kommunen in das Programm<br />
aufgenommen. Mit dieser rasanten Entwicklung konnte die Theorie bisher<br />
allerdings nicht Schritt halten. Ungeachtet der Bestellung zahlreicher wissenschaftlicher<br />
Gutachter für die vorbereitenden Untersuchungen, ungeachtet<br />
zahlreicher Workshops und Erfahrungstreffen, ist das Programm<br />
nach Ansicht vieler Beobachter in starkem Maße durch tagespolitische,<br />
pragmatische und aktionistische Vorgehensweisen gekennzeichnet. Eine<br />
Einbindung in wissenschaftliche Diskurse lässt sich nur sporadisch entdecken.<br />
Dabei stünden Theorien auf vielen Feldern bereit. Sie könnten Orientierungen<br />
für das Handeln vor Ort bieten und gleichzeitig durch die Beobachtung<br />
des lokalen Geschehens überprüft bzw. weiterentwickelt werden.<br />
Wenig thematisiert werden auch die Akzeptanz sowie die Auswirkungen<br />
der vom Programm geforderten ressortübergreifenden Koordination und<br />
Kooperation von Politik und Verwaltung mit Akteuren aus den Stadtteilen<br />
(Quartiersmanager, ehrenamtlich Tätige, Bürger usw.).<br />
Der AK Lokale Politikforschung will gemeinsam mit dem Institut für Sozialforschung<br />
und Sozialplanung (IfSS; Sylvia Greiffenhagen/Katja Neller/Regine<br />
Jautz) den Theorie-Praxis-Diskurs zum Programm „Soziale<br />
Stadt“ anregen. Im Mittelpunkt stehen u.a. die folgenden Fragen: Wie lässt<br />
sich die bestehende Praxis in vorhandene Theorien einordnen? Inwiefern<br />
wird überhaupt theorieorientiert gearbeitet? Welche Evaluationsmethoden<br />
werden auf welchem Theoriehintergrund angewendet? Inwiefern können<br />
wissenschaftliche Diskurse durch die Praxis vor Ort profitieren? Welche<br />
Erkenntnisse für eine angemessene Weiterentwicklung des Programms<br />
lassen sich heute schon ableiten? Wie verändern sich politische bzw. Verwaltungsprozesse<br />
und -strukturen durch das Programm „Soziale Stadt“<br />
und wie wird dies von den Betroffenen bewertet? Wie verändert sich das<br />
54<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Spannungsfeld Politik-Verwaltung-Bürger durch das Programm „Soziale<br />
Stadt“? Welche Rolle spielt dabei das Quartiersmanagent vor Ort? Die Tagung<br />
wendet sich an Wissenschaftler und Praktiker aus verschiedenen<br />
Disziplinen (<strong>Politikwissenschaft</strong>, Soziologie, Verwaltungswissenschaft, Sozialarbeitswissenschaft,<br />
Stadtplanung ...).<br />
Bitte reichen Sie Ihre Abstracts mit Vorschlägen für Tagungsbeiträge spätestens<br />
bis zum 22. Dezember 2002 ein. Anmeldeschluss für die Tagungsteilnahme<br />
ist der 31. März 2003. Es wird ein Tagungsbeitrag erhoben.<br />
Kontaktadresse:<br />
katja.neller@po.pol.uni-stuttgart.de oder Katja Neller, Universität Stuttgart,<br />
Institut für Sozialwissenschaften, Breitscheidstr. 2, 70174 Stuttgart, Tel.:<br />
0711/121-3427; Fax: 0711/121-2333<br />
2. <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />
Im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-Kongresses 2003 startet der Arbeitskreis mit einer<br />
neuen Tagungsreihe zum Thema "Vergleichende Analyse der Kommunalpolitik<br />
in den deutschen Bundesländern". Nähere Hinweise zum Programm<br />
mit dem entsprechenden Call for Papers erhalten Sie über den Lopofo-email-Verteiler<br />
und im Frühjahrsrundbrief der <strong>DVPW</strong> 2003.<br />
3. Mitteilungen in eigener Sache<br />
Weitere Informationen zu den Aktivitäten des AK‘s sowie interessante<br />
Links finden Sie auf der Homepage unter http://www.ifs.tudarmstadt.de/lopofo/index.<br />
html.<br />
Mitglieder und Interessenten des AK werden über den Lopofo-e-mail-<br />
Verteiler mit aktuellen Informationen angeschrieben. Änderungen der bisherigen<br />
Adresse oder Neuanmeldungen schicken Sie bitte an Jörg Bogumil<br />
(joerg.bogumil@fernuni-hagen.de).<br />
Um einen aktuellen Überblick über die lokale Politikforschung zu ermöglichen,<br />
sammelt der AK auf seiner Homepage aktuelle Projekte und Forschungsschwerpunkte<br />
im Bereich der lokalen Politikforschung. Bitte schicken<br />
Sie uns einen kurzen Hinweis auf Ihre Projekte oder Forschungsvorhaben<br />
(heinelt@pg.tu-darmstadt.de). Wir veröffentlichen diese dann auf<br />
unserer Homepage oder verweisen von dort auf Ihre Seiten.<br />
Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wintersemester.<br />
Mit freundlichen Grüßen, Ihr AK-Sprecherteam<br />
Jörg Bogumil, Hubert Heinelt, Angelika Vetter<br />
55
Arbeitskreis „Migrationspolitik“<br />
Der AK Migration führt am 11.-13. Dezember gemeinsam mit der Sektion<br />
Migration der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Friedrich-Ebert-<br />
Stfitung und dem IMIS Osnabrück eine Tagung zum unterschiedlichen nationalen<br />
Selbstverständnis von Migration in fünfzehn europäischen und<br />
außereuropäischen Ländern durch. Tagungsort in Osnabrück, Anmeldungen<br />
bei imis@rz.uni-osnabrueck.de. Genaueres finden Sie auf unserer homepage.<br />
Bei der <strong>DVPW</strong>-Tagung 2003 wird der sich der Arbeitskreis mit dem Tagungsthema<br />
beschäftigen. Ein Call for Papers wird im Frühjahr 2003 erfolgen.<br />
Sigrid Baringhorst, Uni Siegen, Fachbereich 1, Sozialwissenschaften-<br />
Philosophie, D-57068,<br />
email: Baringhorst@<strong>Politikwissenschaft</strong>.uni-siegen.de<br />
Thomas Faist, Hochschule Bremen, Fachbereich 1, Neustadtswall, D-<br />
28334 Bremen, email: tfaist@uni-bremen.de<br />
Dietrich Thränhardt, NIAS; Meijboomlaan 1, NL-2242 PR Wassenaar,<br />
thraenhardt@nias.knaw.nl<br />
56<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
Nomos - Verlag<br />
57
Arbeitskreis „Parteienforschung“<br />
Die diesjährige Herbsttagung des Arbeitskreises findet in Kooperation mit<br />
der Akademie für Politische Bildung am 18./19. Oktober 2002 in Tutzing<br />
statt. Das Thema lautet:<br />
58<br />
Parteiensysteme in Europa<br />
Folgender Programmablauf ist vorgesehen:<br />
Heinrich Oberreuter:<br />
Begrüßung<br />
Oskar Niedermayer:<br />
Die Entwicklung der Parteiensysteme in Westeuropa<br />
Jürgen Winkler:<br />
Konfliktlinien in den westeuropäischen Parteiensystemen<br />
Torsten Oppelland:<br />
Wahlen und Parteiensysteme in Europa<br />
Thomas Saalfeld:<br />
Parteiensystem, Koalitionsmanagement und Kabinettsstabilität in Westeuropa<br />
1945-1999<br />
Richard Stöss:<br />
Die Vernetzung rechtsextremer Parteien in Westeuropa<br />
Hiltrud Naßmacher:<br />
Parteiensysteme und Parteienfinanzierung in Westeuropa<br />
Wolfgang Schroeder:<br />
Der sozialdemokratische Reformprozess in Frankreich, Großbritannien und<br />
Deutschland und die Bedeutung der Gewerkschaften<br />
Wolfgang Merkel:<br />
Statement zum Referat von Wolfgang Schroeder<br />
Paul Lucardie:<br />
Die Entwicklung des niederländischen Parteiensystems<br />
Roland Höhne:<br />
Frankreich – Die Krise der politischen Repräsentation<br />
Reimut Zohlnhöfer:<br />
Die Entwicklung des italienischen Parteiensystems<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Sprecher des Arbeitskreises:<br />
Prof. Dr. Oskar Niedermayer<br />
Freie Universität Berlin<br />
Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften<br />
Ihnestr. 26, 14195 Berlin<br />
Tel. (030) 838-54959, Fax (030) 838-54960<br />
E-Mail: niederm@zedat.fu-berlin.de<br />
http://www.polwiss.fu-berlin.de/people/niedermayer/<br />
PD Dr. Richard Stöss<br />
Freie Universität Berlin<br />
Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften<br />
Ihnestr. 26, 14195 Berlin<br />
Tel. (030) 838-52023, Fax (030) 838-54960<br />
E-Mail: rstoess@zedat.fu-berlin.de<br />
Internet: http://www.polwiss.fu-berlin.de/people/stoess/<br />
Internetadresse des Arbeitskreises:<br />
http://www.polwiss.fu-berlin.de/osz/akpf/<br />
59
Arbeitskreis „Politik, Kultur, Sprache“<br />
Der Arbeitskreis veranstaltete im April 2002 in der Akademie für Politische<br />
Bildung Tutzing eine Tagung zum Thema „Nationalsozialismus und Holocaust<br />
als negative Sinngeber der Berliner Republik“. Im Mittelpunkt des<br />
Workshops stand die Frage nach Stellenwert und Funktion der nationalsozialistischen<br />
Vergangenheit für die politische Kultur, Erinnerungskultur und<br />
Identitätsbildung in Deutschland. Die Beiträge behandelten aus verschiedenen<br />
Perspektiven die Ursachen, Formen und Folgen der NS-bezogenen<br />
Geschichtserinnerung, die das Nazi-Regime mitsamt seiner Gewaltverbrechen<br />
in den Fokus des öffentlichen Diskurses gerückt hat. Dabei wurde die<br />
Intensivierung deutlich, die die Reflexion der eigenen Vergangenheit nach<br />
dem Ende des Kalten Krieges und seit der deutschen Vereinigung erfahren<br />
hat.<br />
Nach der Tagungseröffnung durch Wolfgang Bergem und Jürgen Weber,<br />
der im Namen der gastlichen Akademie die Teilnehmer willkommen hieß,<br />
analysierte Harald Mey (RWTH Aachen) die spezifisch deutschen Schwierigkeiten<br />
bei der Rezeption der nordamerikanischen Kommunitarismusdiskussion.<br />
Obwohl diese Probleme nicht nur auf der Diskreditierung von Begriff<br />
und Idee der Gemeinschaft vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen<br />
Vergangenheit basierten, sondern auch auf ältere Merkmale politischer<br />
Kultur wie Autoritarismus und unpolitische Haltungen zurückzuführen<br />
seien, erkannte Mey in kommunitaristischen Werten ein zentrales Motiv<br />
für die breit geführte Diskussion über Zivilgesellschaft und eine aktuelle<br />
Möglichkeit zur Anknüpfung für „demokratische Communities“ in der Berliner<br />
Republik. Birgit Schwelling (Universität Frankfurt/Oder) richtete das<br />
Augenmerk auf Mentalitäten als Teilbereich politischer Kultur, um anhand<br />
des Übergangs vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik zu untersuchen,<br />
wie sich die Wege von der Diktatur in die Demokratie aus der Perspektive<br />
individueller Akteure gestalten. Auf der empirischen Basis von<br />
narrativen Interviews unterschied sie fünf typische Reaktionen auf den<br />
Systemwechsel, die sich in spezifischen Strategien des Umgangs mit NS-<br />
Diktatur und veränderter staatlicher Verfasstheit zeigten, und lieferte mit<br />
der Analyse der lebensgeschichtlichen Erzählungen ein tiefergehendes<br />
Verständnis von Lepsius’ These, die Bundesrepublik habe als „Demokratie<br />
ohne Demokraten“ begonnen.<br />
Die Funktion der nationalsozialistischen Vergangenheit als eine dem Mythos<br />
ähnliche „Basiserzählung“ und Ressource, die zur Durchsetzung politischer<br />
Interessen nutzbar gemacht werden kann, machte Michael<br />
Schwab-Trapp (Universität Siegen) am Fall des Diskurses über den Jugoslawienkonflikt<br />
deutlich. Dabei sei diese (west-) deutsche Basiserzählung<br />
60<br />
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Nr. <strong>127</strong>
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zur Legitimierung und Delegitimierung militärischer Einsätze dramatisierend<br />
gebraucht worden; bei der Diskussion über den Kosovokrieg habe<br />
sich der Status der NS-Vergangenheit für die deutsche Außenpolitik innerhalb<br />
weniger Wochen grundlegend verändert: Aus einem Argument gegen<br />
sei ein Argument für die deutsche Beteiligung an militärischen Interventionen<br />
geworden. Im Unterschied zu Schwab-Trapp, der den Nationalsozialismus<br />
als das zentrale Bezugsereignis auch der neuen „deutschen politischen<br />
Kultur des Krieges“ präsentierte, stellte Volker Heins (Universität<br />
Essen) im Blick auf die öffentliche Auseinandersetzung in Deutschland über<br />
die militärische Reaktion auf die Terroranschläge von New York und<br />
Washington fest, die nationalsozialistische Diktatur höre gegenwärtig auf,<br />
eine relevante Funktion für Sinnstiftung zu spielen. Auf Grundlage einer<br />
systematischen Analyse kommentierender Artikel der FAZ und der taz<br />
nach dem 11. September 2001 argumentierte er, in den drei zentralen<br />
Narrativen des Diskurses über die Operation „Enduring Freedom“, dem atlantischen,<br />
dem pazifistisch-humanitären sowie dem neutralistischen Narrativ,<br />
habe der Bezug auf die NS-Vergangenheit keine nennenswerte Rolle<br />
mehr gespielt.<br />
Die Frage, wie die Beschäftigung mit der barbarischen Vergangenheit des<br />
NS-Regimes formativ wurde für den Identitätsdiskurs im vereinigten<br />
Deutschland, erörterte Wolfgang Bergem (Universität Wuppertal). Der für<br />
die neunziger Jahre festgestellte Wandel im Umgang mit der Nazi-<br />
Vergangenheit basiere u. a. auf einer Veränderung der Erinnerungsmodi<br />
mit dem allmählichen Aussterben der Zeitzeugen, einer Entlastung des<br />
Verhältnisses zur NS-Diktatur von der doppelten Ideologisierung des Kalten<br />
Krieges und auf den seit der Vereinigung veränderten Rahmenbedingungen<br />
der Diskussion über eine „Normalisierung“ der Bundesrepublik;<br />
diese zeige sich im Blick auf die weltweit wachsende Normalität von Identitätskonstruktionen<br />
durch öffentliches Eingeständnis historischer Schuld.<br />
Als ein symbolisches Merkzeichen sozialer Schuld interpretierte Dariuš Zifonun<br />
(Universität Konstanz) die Berliner Gedenkstätte „Topographie des<br />
Terrors“ und stellte als Folge der Selbststigmatisierung durch diesen „Täterort“<br />
einen Wandel von Schuld und Scham in „Gnade“ und Verantwortung<br />
fest. Mit einem Verständnis von Identität, demzufolge konflikthafter<br />
politischer Diskurs in Form der permanenten Auseinandersetzung mit Angriffen<br />
auf das kollektive Selbstverständnis einer Gesellschaft die Identitätsbildung<br />
motiviere, werde in der Erinnerungsarbeit der Gedenkstätte<br />
aus der Last der Erinnerung eine Chance zur Schöpfung einer neuen politischen<br />
Kultur und zur Aktualisierung nationaler Identität. Auch Erik Meyer<br />
(Universität Gießen) erkannte in den Konflikten zwischen konkurrierenden<br />
Deutungen der NS-Vergangenheit ein zentrales Movens der politischen<br />
61
Kultur der Bundesrepublik. Anhand der Arbeit der beiden Enquete-<br />
Kommissionen des Deutschen Bundestages zur SED-Diktatur, die auch den<br />
gesamtdeutschen Umgang mit der NS-Diktatur thematisierten, und der<br />
langjährigen Diskussion um die Errichtung eines zentralen Mahnmals für<br />
die ermordeten Juden Europas in Berlin zielte er darauf zu zeigen, wie divergierende<br />
Erinnerungsinteressen und -konkurrenzen auch bei Hierarchisierung<br />
durch Expertise die Differenzierung und Pluralisierung des Gedenkens<br />
förderten.<br />
Das „schwarze Loch“ der siebziger Jahre, das in der Forschung zur deutschen<br />
Erinnerungskultur zwischen Studentenrevolte und Historikerstreit<br />
klaffe, ergründete Julia<br />
Kölsch (Universität Duisburg). Auf Grundlage der<br />
These, dass das, was erinnert wird, gegenwärtigen Bedürfnissen geschuldet<br />
sei, vertrat sie den Standpunkt, das erste große Gedenken an den Holocaust<br />
sei nicht zufällig mit der ersten Krise der Bundesrepublik aufgrund<br />
des RAF-Terrorismus zeitlich zusammengefallen. Obwohl das Thema Terrorismus<br />
in Deutschland bis heute mit Latenzen belegt sei, habe der Herbst<br />
1977 bei aller Tragik eine integrierende und im Blick auf den staatlichen<br />
Terror des NS-Regimes entlastende, gar „kathartische Wirkung“ für die<br />
Bundesrepublik entfalten können. Mit der Annahme, dass auch der liberale<br />
Staat Rituale zur Förderung von Gemeinschaftlichkeit brauche, untersuchte<br />
Reinhard Wesel (Universität Magdeburg) den politischen Sinn der Rituale<br />
des Gedenkens. Den deutschen Ritualen der Erinnerung an den Nationalsozialismus<br />
sprach er die Funktionen der Gemeinschaftsstiftung, der<br />
Sühne und Buße sowie der Herstellung von Einigkeit und Konsens zu. Lothar<br />
Probst (Universität Bremen) erweiterte die Perspektive über den deutschen<br />
Rahmen hinaus, indem er nach der „Europäisierung“ des Holocaust<br />
fragte. Den Versuch, den Holocaust als legitimationsstiftenden Gründungsmythos<br />
zu europäisieren, hätten die Geschichtsdebatten in verschiedenen<br />
europäischen Staaten über Kollaboration und Verstrickung in NS-<br />
Verbrechen ebenso vorangetrieben wie die deutlicher werdenden Legitimations-<br />
und Identitätsdefizite der EU. Gegen die These der Entstehung<br />
transnationaler bzw. kosmopolitischer Erinnerungskulturen machte Probst<br />
jedoch geltend, dass die Tatsache des Holocaust-Gedenkens in immer<br />
mehr Staaten nicht zwangsläufig zu transnationalen Erinnerungskulturen<br />
führe, wies auf die Gefahr einer gesamteuropäischen Geschichtsdidaktik<br />
mit affirmativer Gedenkpflicht hin und warnte vor einer moralischen Aufladung<br />
des Politischen, die das suprahistorische Ereignis des Holocaust instrumentalisierbar<br />
mache.<br />
62<br />
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Nr. <strong>127</strong>
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Im Blick auf die künftige Arbeit wurde beschlossen, im Rahmen des Mainzer<br />
<strong>DVPW</strong>-Kongresses vom 22.-25. September 2003 eine Veranstaltung zu<br />
folgendem Thema durchzuführen:<br />
Politische Symbolik und symbolische Politik der „Globalisierung“<br />
Call for Papers<br />
Der kiloschwere Abschlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen<br />
Bundestages zur „Globalisierung der Weltwirtschaft“ zeigt, in welchem<br />
Ausmaß Stellungnahmen dazu immer noch Bekenntnisse zu Glaubensfragen<br />
sind, die zwischen Verheißung und Untergangsprophetie oszillieren:<br />
Der sich angeblich herausbildende „Weltbürger“ scheint im aufkommenden<br />
„globalen Dorf“ vom „Globalisierungs-Schock“ bedrängt oder gar von<br />
der „Globalisierungs-Falle“ im „Globalisierungs-Wettkampf“ bedroht. Konstrukte<br />
wie eine „Weltinnenpolitik“ (einer fiktiven „Weltregierung“?) oder<br />
„global governance“, durchgesetzt und kritisch begleitet durch eine<br />
„globale Zivilgesellschaft“ (in Form der hochgeschätzten „NGOs“?), alles<br />
möglichst angeleitet durch eine im „globalen Dialog“ gewonnene neue<br />
„Welt-Ethik“, verweisen möglicherweise eher auf alte politische Mythen<br />
und Legenden als auf neue Konzepte.<br />
Nach jahrelanger Diskussion der Phänomene und Prozesse der sog. „Globalisierung“<br />
liegt ausreichend Material vor, um zu fragen, welche Implikationen<br />
und Funktionen dem Globalisierungsdiskurs aus der Perspektive der<br />
Untersuchung von politischer Symbolik und symbolischer Politik zugeschrieben<br />
werden können.<br />
Denkbare Themenstellungen sind:<br />
• Sprache und Symbolik der „Globalisierung“<br />
• „Globalisierung“ als Mythos und/oder Ideologie ?<br />
• „Dialog der Kulturen“ / „Dialog der Religionen“: Abwehr oder Öffnung?<br />
• Symbolwelt und -strategie der „Globalisierungsgegner“<br />
• Mediale Vermittlung von „global events“ wie Gipfelkonferenzen und Gipfelprotesten,<br />
aber auch von Weltmeisterschaften und olympischen Spielen<br />
• Die „Vereinten Nationen“ als symbolischer Kristallisationskern von Globalisierungsdebatten<br />
• Einzeluntersuchungen zu Konzepten wie „Weltinnenpolitik“ / „Weltregierung“,<br />
„global governance“ / „civil society“ u.a.<br />
• Kulturvergleichende Diskursanalysen<br />
Meldungen bitte bis 15. Januar 2003 an Reinhard Wesel, Magdeburg<br />
(Reinhard.Wesel@gse-w.uni-magdeburg.de)<br />
63
Sprecher des Arbeitskreises:<br />
Prof. Dr. K. Peter Fritzsche<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
Postfach 4120, 39016 Magdeburg,<br />
Tel. (0391) 67-16584,<br />
E-mail: karl-peter.fritzsche@gse-w.uni-magdeburg.de<br />
Dr. Wolfgang Bergem<br />
Bergische Universität Wuppertal, FB 2, Gaußstraße 20, 42097 Wuppertal,<br />
Tel. (0202) 439-2769, E-mail: bergem@uni-wuppertal.de<br />
Reinhard Wesel, M.A.<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
Postfach 4120, 39016 Magdeburg,<br />
Tel. (0391) 67-16691, E-mail: reinhard.wesel@gse-w.uni-magdeburg.de<br />
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Annonce<br />
Nomos - Verlag<br />
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Arbeitskreis „Politik und Geschlecht“<br />
Konstitution des 6. Sprecherinnen-Rates des AK „Politik und Geschlecht“<br />
Der auf der Mitgliederversammlung in Hamburg gewählte 6. Sprecherinnen-Rat<br />
(Dagny Eggert, Hellen Fitsch, Ursula E. Frübis, Annette Henninger<br />
und Ingrid Reichart-Dreyer) hat seit seiner Konstitution im April diesen Jahres<br />
bereits in zwei Arbeitstreffen über das weitere Vorgehen diskutiert.<br />
Dabei haben wir zunächst die Aufgabenteilung innerhalb des Sprecherinnen-Rates<br />
festgelegt (siehe unten). Zudem erforderten die Beschlüsse des<br />
Vorstands der <strong>DVPW</strong> zur Vergabe eines Nachwuchspreises unsere Initiative<br />
(siehe kurzer Bericht in diesem <strong>DVPW</strong>-Rundbrief). Weiter haben wie die<br />
Planung für die nächste <strong>DVPW</strong>-Tagung in Mainz im September 2003 begonnen.<br />
So haben wir bereits das Thema für ein Panel des AK Politik und<br />
Geschlecht festgelegt: dabei soll es unter dem Titel „Parteilichkeit, Distanzierung<br />
oder Instrumentalisierung?“ um das Verhältnis zwischen politikwissenschaftlicher<br />
Frauen-/Geschlechterforschung und (Frauen-)Politik gehen<br />
(siehe Call for Papers). Die nächste Mitgliederversammlung des AK wird<br />
ebenfalls im Rahmen der <strong>DVPW</strong>-Veranstaltung stattfinden. Weitere Aktivitäten<br />
im Rahmen der DVWP-Tagung sind noch in Planung.<br />
Vorstellung der Sprecherinnen<br />
Dagny Eggert, Hamburg<br />
Tel. 040 / 3571 4650<br />
Ema il: dagny_eggert@public.uni-hamburg.de<br />
Dagny Eggert wurde als kooptierte Studentin in den Sprecherinnen-Rat<br />
gewählt. Sie studiert seit 1994 Geschichte im Hauptfach mit den Fächern<br />
internationale Politik und neuere deutsche Literatur im Nebenfach und<br />
schließt ihr Studium gegenwärtig mit der Magistra-Prüfung ab. Ihr Interesse<br />
für internationale Politik und Geschlechtergeschichte schlug sich in ihrer<br />
Magisterarbeit zum Thema „Internationalismus in der bürgerlichen<br />
Frauenbewegung der Weimarer Republik“ nieder. Seit Frühjahr 2000 ist sie<br />
Teil des Hamburger Politologinnen-Netzwerks.<br />
Im Sprecherinnen-Rat ist Dagny Eggert für den Kontakt zur femina politica<br />
und zur Presse zuständig.<br />
Hellen Fitsch, Stuttgart<br />
Tel. 0711 / 540 1482<br />
Email: hellenFitsch@web.de<br />
Hellen Fitsch beschäftigte sich während ihres Studiums der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
in Frankfurt/Main mit Geschlechterforschung und Organisationstheorie<br />
und verband beide Disziplinen in ihrer Diplomarbeit "Ansätze orga-<br />
66<br />
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nisationalen Wandels als Mittel der Gleichstellungspolitik". Diesen<br />
Schwerpunkt ergänzte sie durch die Nebenfächer VWL sowie Arbeits- und<br />
Organisationspsychologie. Nach dem Abschluß ihres Studiums im Mai<br />
2002 ist sie derzeit ein halbes Jahr bei DaimlerChrysler in Stuttgart beschäftigt,<br />
um Praxiserfahrung im Bereich Organisationsentwicklung zu<br />
sammeln.<br />
Hellen Fitsch übernahm im Sprecherinnen-Rat die Aufgabe, die Mitgliederrundbriefe<br />
des AK zu redigieren, sowie die Berichterstattung für den<br />
<strong>DVPW</strong>-Rundbrief.<br />
Ursula E . Frübis, Ber lin<br />
Tel. 030 / 2949 2694<br />
Email: fruebis@zedat.fu-ber lin. de<br />
Ursula E. Frübis hat nach einer Tätigkeit in ihrem Erstberuf als Übersetzerin<br />
(Engl./Frz./Span.) Philosophie und Osteuropa-Studien an der FU-Berlin<br />
studiert. Ihre Abschlussarbeit schrieb sie zum „Wandel der Geschlechter-<br />
Arrangements in der Tschechischen Republik und Polen, im Kontext der<br />
EU-Osterweiterung“. Daneben war sie während der letzten vier Jahre Frauenbeauftragte<br />
am Osteuropa-Institut und Sprecherin des Plenums der<br />
Frauenbeauftragten an der FU Berlin. Derzeit ist sie Lehrbeauftragte am<br />
Osteuropa-Institut. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der<br />
Geschlechterforschung, dem Wandel der Sozial- und Bildungssysteme in<br />
Osteuropa und der Qualitativen Sozialforschung. Zur Zeit bereitet sie ihre<br />
Promotion vor.<br />
Ursula Frübis ist zuständig für die Aktualisierung der AK-Homepage, für die<br />
Mailingliste des AK sowie für das Mitgliederverzeichnis.<br />
Annette Henninger, Berlin<br />
Tel. 030 / 618 8747<br />
Email: Annette.Henni@snafu.de<br />
Annette Henninger studierte nach einer Ausbildung zur Bürokauffrau <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
an der FU Berlin. Als Promotionsstipendiatin der Hans-<br />
Böckler-Stiftung promovierte sie über Frauenförderung in der Berliner Arbeitsmarktpolitik.<br />
Nach einer Beschäftigung als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
in einem interdisziplinären DFG-Projekt an der TU Chemnitz arbeitet<br />
sie seit Mai 2002 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für<br />
Sozialpolitik der Universität Bremen.<br />
Annette Henninger ist im Sprecherinnen-Rat für die Kassenführung zuständig<br />
und hat den Kontakt zum StAFF sowie zu Vorstand und Beirat der<br />
<strong>DVPW</strong> übernommen.<br />
67
Ingrid Reichart-Dreyer, Berlin<br />
Tel. 030 / 663 2929<br />
Ema il: Reichart@zedat.fu-berlin.de<br />
Nach dem Studium der <strong>Politikwissenschaft</strong> am Otto-Suhr-Institut der Freien<br />
Universität Berlin von 1966-1970, zweijähriger Berufspraxis in der Politikberatung<br />
und Promotion 1976 hat Ingrid Reichart-Dreyer nach Familienphase<br />
und Tätigkeit in der Erwachsenenbildung ihre Fähigkeiten sechs Jahre<br />
in der Politikberatung zur Frauen-, Familien- und Schulpolitik im Abgeordnetenhaus<br />
von Berlin angewandt und kehrte 1990 über eine C 1 Stelle<br />
für Parteienforschung - CDU - Forschung an das Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche<br />
Forschung an der FU Berlin in die wissenschaftliche Arbeit<br />
zurück. 1999 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über “Macht und<br />
Demokratie in der CDU. Dargestellt an Prozess und Ergebnis der Meinungsbildung<br />
zum Grundsatzprogramm 1994”. Ab 1. Oktober 2002 wird<br />
sie an der TU-Berlin als Professorin lehren.Ingrid Reichart-Dreyer ist dem<br />
AK als Gründungsmitglied von Anfang an verbunden.<br />
Ingrid Reichart-Dreyer wurde von der MV als Kontaktperson zu Leske +<br />
Budrich gewählt; bei diesem Verlag erscheint die Buchreihe des AK.<br />
Parteilichkeit, Distanzierung oder Instrumentalisierung?<br />
Erkundungen zum Verhältnis von politikwissenschaftlicher Frauen-<br />
/Geschlechterforschung, Frauenbewegung und Politik<br />
Call for Papers für ein Panel auf der <strong>DVPW</strong>-Tagung in Mainz im Herbst<br />
2003<br />
Junge politisch aktive Studentinnen fragen heute wieder nach dem Verhältnis<br />
von Frauenforschung, Frauenbewegung und (Frauen)Politik. Wir<br />
wollen deswegen das Rahmenthema des <strong>DVPW</strong>-Kongresses nutzen, die<br />
Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit zu reflektieren.<br />
In den 80er Jahren führten die methodischen Postulate zur Frauenforschung<br />
von Maria Mies zu kontroversen Debatten in der deutschen Frauenforschung.<br />
Gegen die von Mies geforderte Parteilichkeit der Forscherin<br />
sowie gegen die von ihr angestrebte enge Verknüpfung von Frauenforschung<br />
und Frauenpolitik betonten Kritikerinnen die unterschiedlichen<br />
Funktionslogiken und Ziele beider Bereiche und forderten, die Frauenforschung<br />
müsse sich eine kritische Distanz zur Frauenpolitik bewahren. In<br />
den letzten Jahren ist es ruhig geworden um diese Debatte – zu Unrecht,<br />
wie wir meinen.<br />
Die Frauenbewegung und der gesellschaftliche Wandel haben dazu beigetragen,<br />
dass der politische Malestream heute scheinbar Frauen und ihre<br />
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Interessen berücksichtigt. Frauen und Frauenpolitik werden zwar strategisch<br />
eingesetzt, um Frauen (und auch Männer) als WählerInnen oder als<br />
UnterstützerInnen bestimmter politischer Maßnahmen zu gewinnen. Beispiele<br />
hierfür sind Auftritte der Ehefrauen der Kandidaten in Wahlkämpfen<br />
oder die Berufung von Katherina Reiche in Edmund Stoibers Kompetenzteam<br />
vor der deutschen Bundestagswahl. Doch trotz Gleichstellungspolitik<br />
und Quotierungsregelungen in vielen gesellschaftlichen Bereichen wurde<br />
die Politik nicht grundlegend verändert.<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang wie Frauenforschung und –politik<br />
vordergründig dazu benutzt werden, um politische Entscheidungen öffentlich<br />
zu legitimieren. So wurde die Intervention in Afghanistan u.a. dadurch<br />
gerechtfertigt, dass das Taliban-Regime Frauen unterdrückte. Es geht also<br />
nicht mehr allein um die Frage nach dem Verhältnis zwischen Frauenforschung<br />
und Frauenpolitik, sondern auch um eine Positionierung der Frauen-/Geschlechterforschung<br />
gegenüber der Politik insgesamt.<br />
Unserer Ansicht nach ist das Verhältnis von politikwissenschaftlicher<br />
Frauen- und Geschlechterforschung, Frauenbewegung und Politik vielschichtiger<br />
geworden seit Frauen durch öffentlichen Druck zumindest formal<br />
zunehmend in der Politik vertreten sind. Frauen- und GeschlechterforscherInnen<br />
sollten nicht länger eine Position der Kritik jenseits der Politik<br />
einnehmen. Ihre Forschungsergebnisse und politischen Forderungen haben<br />
sich in unerwarteter Weise verselbständigt und sind in modifizierter<br />
Form in den politischen Diskurs eingegangen. Frauen- und GeschlechterforscherInnen<br />
müssen sich also mit ihren (Teil)Erfolgen und der Vereinnahmung<br />
ihrer Forderungen durch den Malestream auseinandersetzen.<br />
Eine Reflexion dieser Verschiebungen und der komplexen Wechselwirkungen<br />
im Verhältnis von Frauen-/Geschlechterforschung und (Frauen)Politik<br />
steht bislang noch aus. Um eine möglichst offene und kontroverse Diskussion<br />
zu diesem Thema anzustoßen, wünschen uns für das Panel Beiträge,<br />
die<br />
- dafür plädieren, feministische <strong>Politikwissenschaft</strong>, Politikerinnen und<br />
(Frauen)Politik wieder zusammenzuführen,<br />
- begründete Argumente für eine Trennung zwischen den Feldern liefern,<br />
- Ambivalenzen und Wechselwirkungen zwischen den Bereichen aufzeigen<br />
- und/oder die Instrumentalisierung von Frauenpolitik durch den Malestream<br />
analysieren.<br />
Interessierte ReferentInnen werden gebeten, bis zum 15.01.2003 ein Abstract<br />
mit max. 200 Worten A.Henninger@zes.uni-bremen.de zu senden.<br />
69
Kontakt:<br />
Dr. Annette Henninger Ursula Frübis, M.A.<br />
Universität Bremen Krossener Str. 29<br />
Zentrum für Sozialpolitik 10245 Berlin<br />
Parkallee 39 Tel. 030 / 2949 2694<br />
23209 Bremen fruebis@zedat.fu-berlin.de<br />
Tel. 0421 / 218 4398<br />
A.Henninger@zes.uni-bremen.de<br />
Nachwuchspreis statt Frauenförderung?<br />
Als Sprecherinnen des Arbeitskreises Politik und Geschlecht haben wir im<br />
<strong>DVPW</strong>-Rundbrief vom Frühjahr 2002 die Beschlüsse von Vorstand und Beirat<br />
zu den drei Wissenschaftspreisen mit Befremden zur Kenntnis genommen.<br />
Unser Befremden rührt daher, dass neben dem Preis für ein Lebenswerk<br />
und den beiden Nachwuchspreisen nunmehr kein Preis mehr für Wissenschaftlerinnen<br />
in der <strong>Politikwissenschaft</strong> vorgesehen ist.<br />
Zur Erinnerung: Der Ständige Ausschuß für Fragen der Frauenförderung<br />
(StAFF) hatte 1999 Empfehlungen zur Frauenförderung in der <strong>DVPW</strong> erarbeitet,<br />
die dann im Vorstand und Beirat diskutiert und auch abgestimmt<br />
wurden. In dieser Agenda, abgedruckt im <strong>DVPW</strong>-Rundbrief vom Herbst<br />
1999, lautet der letzte Punkt:<br />
70<br />
"Vorstand und Beirat schreiben jährlich einen Preis für die beste Doktorarbeit<br />
einer Wissenschaftlerin aus. Ein Komitee soll die Arbeit auswählen<br />
und eine Laudatio verfassen, die dann in der PVS veröffentlicht<br />
wird." (<strong>DVPW</strong>-Rundbrief 121, Herbst 1999: 9)<br />
Dieser Vorsatz ist im Übrigen auch der „Agenda zur Frauenförderung“ auf<br />
der Homepage der <strong>DVPW</strong> zu entnehmen<br />
(www.dvpw.de/data/htm/navsets/gremien/profrau.htm)<br />
Hintergrund dieses Beschlusses war die immer noch unbefriedigende Situation<br />
von Frauen in der <strong>DVPW</strong> und in der <strong>Politikwissenschaft</strong> und die Idee,<br />
die hervorragende wissenschaftliche Arbeit von Politologinnen sichtbar zu<br />
machen. Die Mitgliederversammlung der <strong>DVPW</strong> auf dem letzten Kongress<br />
im Jahr 2000 in Halle hat diesem Beschluss grundsätzlich zugestimmt. Die<br />
Ausgestaltung des Preises verlief jedoch nicht im Sinne des oben genannten<br />
Beschlusses – statt eines Nachwuchswissenschaftlerinnenpreises gibt<br />
es nun einen Preis für das Lebenswerk eines Wissenschaftlers/ einer Wissenschaftlerin<br />
und zwei Nachwuchspreise für eine Dissertation bzw. eine<br />
Monografie eines Wissenschaftlers/ einer Wissenschaftlerin. Dieses Er-<br />
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Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
gebnis widerspricht dem Beschluß, Frauen in der <strong>DVPW</strong> durch einen Preis<br />
zu fördern. StAFF und AK baten daraufhin den Vorstand, die Ausgestaltung<br />
des Preises zu überdenken und schnellstmöglich einen Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis<br />
einzurichten.<br />
Da möglicherweise bereits Bewerbungen für die Nachwuchspreise eingegangen<br />
sind (siehe Ausschreibung in diesem Heft), halten wir es nicht für<br />
zweckmäßig, die Ausgestaltung des laufenden Verfahrens zu verändern.<br />
Wir regen jedoch an, den Preis vom nächsten Jahr an entsprechend der vorausgegangen<br />
Beschlüsse auszuschreiben.<br />
Zugleich fordern wir politikwissenschaftlich arbeitende Frauen auf, sich für<br />
die bereits ausgeschriebenen Nachwuchspreise zu bewerben, um die vielfältige<br />
Arbeit von <strong>Politikwissenschaft</strong>lerinnen zu dokumentieren.<br />
10 Jahre Arbeitskreis ‚Politik und Geschlecht’ der <strong>DVPW</strong> – Zeit für ein Lob,<br />
das insbesondere den jeweiligen Sprecherinnen gebührt, wie Eva Brink-<br />
mann to Broxten in ihrer Laudatio hervorhob. Die Tagungstitel des vergangenen<br />
Jahrzehnts zeigten das beeindruckende Themenspektrum, das vom<br />
AK im vergangenen Jahrzehnt angepackt wurden.<br />
Delia Schindler ergänzte in der Leistungsbilanz zwei erfolgreiche Buchreihen,<br />
zahlreiche Publikationen, einen Rundbrief, eine Homepage und den<br />
Beitrag zur Entstehung der „femina poitica“. Innerhalb der <strong>DVPW</strong> sei Einiges<br />
bewegt worden, die Anerkennung als Sektion bzw. der Geschlechterfrage<br />
als Querschnittsthema stehe jedoch weiterhin aus.<br />
Im Panel zu Methoden und Methodologie erinnerte Gabriele Sturm (Sozio-<br />
logie, Marburg) daran, dass die Methode immer durch die Forschende und<br />
den Gegenstand geprägt werde. Wissenschaftliches Forschen sollte immer<br />
das eigene „Warum?“ klären und den Bezug zum alltäglichen Handeln behalten.<br />
Regina-Maria Dackweile r (Wien) beschrieb, wie mit dem wissenssoziologischen<br />
Ansatz von Berger/Luckmann Deutungs- und Handlungsmuster<br />
von Institutionen, Gruppen und Individuen in ihrer Unterschiedlichkeit<br />
und in ihrem Werden erfasst werden können. Ähnliches gilt laut Annette<br />
Henninger (Berlin) für den jedoch begrenzteren wissenspolitologischen<br />
Ansatz von Frank Nullmeier. Heike Kahlert (Rostock) skizzierte die Möglichkeiten<br />
postmoderner Methodik an den Begriffen ‚Subjekt’, ‚Wissen’ und<br />
‚Institution’.<br />
Die Podiumsveranstaltung zu Hochschulreform und Gleichstellung konzentrierte<br />
sich aus gegebenem Anlass auf eine Bewertung der Juniorprofessur.<br />
Laut Edith Kirsch-Auwärther (Göttingen) zeigen die Erfahrungen an<br />
der Universität Göttingen, dass der oder die Wunschkandidat/in sehr jung<br />
71
und dynamisch sei und eine starke Einbindung in Forschungsnetzwerke<br />
aufweise. Christine Färber (Potsdam, Organisations- und Politikberatung) befürchtet, dass die geplanten Leistungszulagen neue Diskriminierungsmöglichkeiten<br />
enthielten. Die aktuelle Generation der 35-45jährigen würde<br />
unter die Räder dieser Reform geraten, während für die Jüngeren eine<br />
Hochschullaufbahn nun planbarer würde. Ursula Knee r (Flensburg) kritisierte<br />
Gender Mainstreaming (GM) als Modewort, von dem widersprüchlichen<br />
Definitionen kursierten. Während Christine Ruloff (Dortmund) dem<br />
Argument, dass mit GM die Ressource Mensch besser genutzt werden<br />
könne, durchaus folgte, warnte Kneer genau vor dieser Ökonomisierung<br />
der Debatte.<br />
In ihrer Bilanz beleuchtete Birgi t Seemann (Frankfurt/M ), . die Genese und<br />
Perspektiven der feministischen Staatsforschung. Nach langjähriger Abstinenz<br />
habe sich feministische Forschung auf die wohlfahrtstaatlichen Leistungen<br />
bzw. Fehlleistungen konzentriert, das dem Staat unterlegte Verhältnis<br />
von privat und öffentlich untersucht und den Staat als Männerbund<br />
analysiert.<br />
In dem Workshop ‚Geschlecht, Gemeinschaft, Widerstandsmythen‘ skizzierten<br />
Claudia Lenz und Kirsten Heinsohn (beide Hambur g ) die Rezeptionsgeschichte<br />
des norwegischen Films Ni liv.<br />
Für den Workshop ‚Macht, Identität, Differenz’ hat Ina Kerner (Berlin) Mc-<br />
Kinnon, Butler und Weingarten/Wellershof auf ihre jeweilige Vorstellung<br />
von Macht und Geschlecht gelesen. Antke Engel charakterisierte die radikal-poststrukturalistische<br />
Herangehensweise an Identität als Strategie der<br />
Veruneindeutigung, die nicht mehr von einer Identität als geschlossener<br />
Einheit ausgeht. Elke Schwinger (München) skizzierte den Unterschied von<br />
Ergebnis- und Entscheidungsquoten an den unterschiedlichen Maßnahmen<br />
in Länder- und Europa-Gesetzgebungen.<br />
Das Panel zu ‚Politisches System/Partizipation’ eröffnete der Arbeitskreis<br />
Zukunft des Marburger Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung,<br />
vertreten durch Bar bara Holland-Cunz (Gießen ) , Karola<br />
Maltry (Marburg) und Renate Rausch (Marburg) mit der Vorstellung einer<br />
Delphi-Studie zu den Zukunftswegen von Frauen in Politik und Gesellschaft.<br />
Im Eingangsreferat zum Workshop ‚Biopolitik’ erklärte Katrin Braun (Hannover)<br />
die Abstinenz der herkömmlichen <strong>Politikwissenschaft</strong> gegenüber<br />
diesem neuen Problemfeld damit, dass der Mainstream geschichtsvergessen<br />
sei, ethische Fragen, Wissenschaft und vor allem den Körper als unpolitisch<br />
betrachte.<br />
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In den Länderreferaten eröffnete sich ein anregender internationaler Vergleichsbogen.<br />
In Schweden, so schilderte Teresa Kulawik (Wien), sind relativ<br />
viele Frauen in den biopolitischen Diskurs eingebunden, ohne einen<br />
frauenpolitischen Standpunkt erkennen zu lassen. In Großbritannien hingegen<br />
tauchen laut Svea Hermann (Hannover) Frauen weder als Akteurinnen<br />
noch als Betroffene auf. Die deutsche Situation – analysiert von Ingrid<br />
Schneider (Hamburg) – sei durch eine außerordentlich lebhafte Debatte<br />
gekennzeichnet. Während die zahlreichen Feuilletonbeiträge deutlich männerdominiert<br />
seien, habe es in den politischen Parteien Wortführerinnen<br />
gegeben, die eine überraschende transfraktionelle Koalition gebildet haben.<br />
Die internationale Kritik zur Reproduktionstechnologie sei verstummt<br />
– so berichtete schließlich Gabriele Abels Bielefeld). ( Dies sei auf unterschiedliche<br />
Zuständigkeiten zurückzuführen. So falle die Biotechnologie in<br />
die Kompetenz des Europarates, die Biomedizin unterliege aber der Regulierung<br />
durch die nationalen Regierungen.<br />
In dem Workshop ‚Partizipation und Geschlechtergerechtigkeit‘ stellte Regula<br />
Stämpli (Zürich) die Ergebnisse ihrer Studie vor. So kommen sich in<br />
der Schweiz Männer und Frauen an der Urne näher. Im Anschluss daran<br />
hat Hellen Fitsch (Frankfurt) ein geschlechtergerechtes Veränderungskonzept<br />
für Organisationen skizziert, das auf eine Veränderung der Denk- und<br />
Handlungsmuster zielt. Angelika Koch (Bonn) hat Anforderungen an ein<br />
Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft aufgezeigt und Gründe für<br />
das bisherige Scheitern benannt.<br />
In einem Plenarvortrag bilanzierte Uta Ruppert (Gießen) die Entwicklung<br />
feministischer <strong>Politikwissenschaft</strong> im Bereich Internationale Beziehungen:<br />
Obwohl verspätet, handele es sich um ein fruchtbares Analyse- und Forschungsfeld,<br />
das in der Mainstream-Disziplin nur punktuell auf Offenheit<br />
stoße.<br />
Im Workshop ‚FrauenMenschenrechte und internationale FrauenBewegung‘<br />
setzte Jutta Joachim (Hannover) Frauenorganisationen und internationalen<br />
Wandel in Beziehung. Birgi t Locher (Hamburg) berichtete über<br />
Frauenhandel als ein neues Politikfeld in der EU. Wie internationale und lokale<br />
Menschenrechtsorganisationen beim Thema Gewalt gegen Frauen zusammenarbeiten<br />
beschrieb Heidi Wedel (London). Heike Brabandt (Mün-<br />
chen) stellte internationale Menschenrechtsnormen dar und skizzierte deren<br />
Umsetzung in Deutschland.<br />
Im Workshop zu ‚Globalisierung und Geschlecht‘ berichtete Katj Teubner<br />
(Münster) von geschlechtsspezifischen Unterschieden im Internetverhalten.<br />
Frauen würden das Internet als Werk-, Männer als Spielzeug benutzen.<br />
73
Umut Erel (Münster) lieferte einen Überblick über verschiedene Ansätze<br />
der Migrationsforschung, deren Prototyp fast durchgehend männlich war.<br />
In der Abschlussdiskussion wurden die „Hausaufgaben“ formuliert, die sich<br />
aus den Tagen der Bilanzierung und der Diskussion ergeben: Lokale und<br />
globale Analyseebenen müssen stärker verbunden und durch empirische<br />
Analyse gestärkt werden. Als tagespolitische Aufgabe stünde außerdem<br />
an, den erstarkten realpolitischen Wind zu analysieren, der seit dem Afghanistankrieg<br />
durch die Welt bläst.<br />
„10 Jahre AK Politik und Geschlecht – Ansichten in Bewegung“<br />
Eröffnungsrede von Dipl. pol. Delia Schindler zur Jubiläumstagung des AK<br />
Politik und Geschlecht am 19. April 2002 in Hamburg, Warburghaus:<br />
Liebe Frauen des AK, liebe Gäste,<br />
ich möchte das zehnjährige Jubiläum des AK würdigen, indem ich einen<br />
genaueren Blick aus vier unterschiedlichen Perspektiven auf ihn werfe.<br />
Dabei werde ich mich hüten, mich auf eine Interpretation der AK-<br />
Geschichte festzulegen Ich erhebe auch nicht den Anspruch, die feministische<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> vollständig zu überblicken. Mein Ziel ist vielmehr,<br />
eine Diskussion über die Zukunft des AK anzuregen. Dafür ist es hilfreich,<br />
sich seine Qualität und seine Stärken und Schwächen vor Augen zu führen.<br />
Ich stütze mich dabei auf eine Bandbreite von Meinungen und Beobachtungen,<br />
die ich bei zehn Telefoninterviews mit aktiven Frauen des AK eingeholt<br />
habe.<br />
1 Der AK als Ort der Erkenntnisgenerierung.<br />
.<br />
Mit seiner Gründung hat der AK feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> in<br />
Deutschland sichtbar gemacht, die vorher nur an einsamen Schreibtischen<br />
stattfand. Mit seinen Tagungen und Kommunikationskanälen ist der AK inzwischen<br />
der Ort zum Austausch und zur Diskussion feministischer Politologinnen<br />
avanciert (neben der „femina politica“, dazu später mehr). Dieser<br />
Ort ist die meiste Zeit über virtuell, denn die AK-Mitglieder sehen sich im<br />
Schnitt nur etwa einmal im Jahr bei Tagungen und den dazugehörigen Mitgliederversammlungen.<br />
Seine Kommunikation läuft zwischenzeitlich in<br />
kleinen Kontexten an den Universitäten und sonst über den Rundbrief ab<br />
und d. h. one-way, nämlich zu den Mitgliedern hin. Das ist normalerweise<br />
keine gute Voraussetzung für ein funktionierendes Netzwerk. Dennoch ist<br />
der AK über die Jahre gesehen eine relativ stabile Organisationsform mit<br />
steigenden Mitgliedszahlen und scheint ungebrochen erfolgreich bei der<br />
Herstellung einer verbindenden politischen Identität zu sein (vgl. Abels<br />
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u.a.1997: 406). Das Netzwerk trägt. Ich komme darauf unter meinem<br />
Punkt 3 noch zurück.<br />
Quantifiziert ausgedrückt lautet die stolze Bilanz des AK: Seine Mitglieder<br />
haben 2 Buchreihen bei zwei angesehenen Verlagen hervorgebracht (bei<br />
Campus und bei Leske+Budrich), 13 Tagungen veranstaltet, 1 Rundbrief<br />
zur Information und Kommunikation zwischen den Mitgliedern, eine Homepage,<br />
ein Logo und Massen an Publikationen hervorgebracht. Aus der<br />
Gründungsgeschichte der femina politica, der einzigen feministischpolitologischen<br />
Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, ist der AK nicht<br />
wegzudenken.<br />
Wie sieht die Wissenschaft aus, die im AK gemacht wird?<br />
Da sich feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> als Querschnittsforschung betrachtet,<br />
reicht ihr Feld mindestens ebenso weit wie das Fach insgesamt.<br />
Die Größe des Feldes, das zu untersuchen, zu rekonstruieren, zu dekonstruieren,<br />
zu kritisieren, zu reformulieren oder zu verwerfen ist, steht in<br />
keinem Verhältnis zu der Anzahl der Personen, die daran arbeiten.<br />
Regionale Schwerpunkte des AK sind Berlin, Nordrhein-Westfalen und<br />
Hessen (ein leicht hanseatischer Einschlag aus Hamburg ist allerdings<br />
nicht zu leugnen.).<br />
Feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> findet im westdeutschen Nachwuchs<br />
statt: Im Mittelbau, in zeitlich befristeten empirischen Projekten sowie bei<br />
Qualifizierungsarbeiten und Hausarbeiten der Studentinnen. Kontinuierliche<br />
Arbeit ist nur vereinzelt bei Lehrstuhlinhaberinnen möglich. Daraus resultiert<br />
das Bild einer Patchworkforschung. Cluster oder gar Schulen können<br />
sich in der Regel nicht bilden, weil das eine Infrastruktur und Kontinuität<br />
voraussetzt, die sich die feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> nicht leisten<br />
kann. Sie ist eine „Aufsatzwissenschaft“, wie deutlich am Verhältnis von<br />
Sammelbänden gegenüber Monographien ersichtlich wird. Das lässt sie in<br />
der Konkurrenz zu den anderen Teilbereichen der <strong>Politikwissenschaft</strong> und<br />
gemessen an ihrem eigenen Anspruch schwach aussehen. Das schlägt<br />
sich natürlich nieder in der Karriereplanung der Frauen – ich komme darauf<br />
später zurück.<br />
Trotzdem hat sie es in die einschlägigen Lexika der <strong>Politikwissenschaft</strong> geschafft<br />
und manchmal sogar weiter als bis zur Fußnote in den Büchern der<br />
altgedienten Politologen. Damit gehört sie schon beinahe zum<br />
Mainstream.<br />
Was weitgehend fehlt ist die Einmischung in internationale Debatten. Aufsätze<br />
in englisch zu verfassen gehört noch nicht zum Standard. Dieser<br />
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Verzicht auf Profilierung versetzte übrigens Cynthia Enloe (USA) bei unserem<br />
Panel in Halle 2000 in grenzenloses Erstaunen angesichts der lebhaften<br />
Debatten, die bei uns geführt werden und woanders nicht wahrgenommen<br />
werden können.<br />
2 . Der AK als politischer Akteur innerhalb und außerhalb der Deutschen<br />
Vereinigung fü r Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>)<br />
An seinem Beginn sollte der AK innerhalb seiner Mutterorganisation <strong>DVPW</strong><br />
Anlaufstelle für Diskriminierungs- und sexistische Erfahrungen sein. Beide<br />
Aufgaben sind auch auf Betreiben der <strong>DVPW</strong> (ich erinnere an den Brief von<br />
Gerhard Lehmbruch, in dem er dem AK seine Legitimität als Interessenvertretungsorgan<br />
absprach, s. Rundbrief 1) erfolgreich in den Ständigen Ausschuss<br />
für Fragen der Frauenförderung, StAFF, ausgelagert worden. So erfolgreich,<br />
dass sich fast keine der von mir interviewten Frauen an diese<br />
Funktion erinnern konnte.<br />
Ist es ketzerisch zu behaupten, der AK wird von den anderen Sektionen<br />
und AKs immer dann wahrgenommen, wenn es hörbaren Streit gibt oder<br />
„die Frauen“ wieder beeindruckend fleißig waren, die MV wieder bis 2 Uhr<br />
nachts gedauert hat (was natürlich nur alle drei Jahre beim <strong>DVPW</strong>-<br />
Kongress „auffällt“) und der Empfang ausgesprochen gesellig war? Ist die<br />
<strong>DVPW</strong> immer noch dieselbe „feministische Vorhölle“ (Birgit Sauer im<br />
Rundbrief 1), dessen old-boys-network nicht „aufgedröselt“ werden kann?<br />
Alle meine Interviewpartnerinnen waren sich einig, dass der AK viel in der<br />
<strong>DVPW</strong> erreicht und verändert hat. Abgelesen wird das z. B. daran, dass im<br />
Laufe der Jahre einige AK-Frauen in den allgemeinen Gremien in der <strong>DVPW</strong><br />
vertreten waren, was sie möglicherweise sonst nicht gewesen wären. Leider<br />
besteht ein Schwachpunkt der Geschlechterpolitik des AK in der<br />
<strong>DVPW</strong> darin, dass ihr Erfolg ganz von erfolgreichem Lobbying abhängig ist.<br />
Anders als etwa in der Österreichischen Gesellschaft für Politische Wissenschaft,<br />
die 1997 eine 40%-Quote für alle Vorstandsgremien einführte,<br />
ist es in der <strong>DVPW</strong> immer noch harte, andauernde Arbeit wahr- und ernstgenommen<br />
zu werden.<br />
Trotz nicht zu bezweifelnder Erfolge beim Agenda-Setting müssen wir sagen:<br />
das Projekt „Engendering die <strong>DVPW</strong>“, wie es vor zehn Jahren einmal<br />
formuliert worden ist, ist alles in allem nicht verwirklicht. Dennoch träumten<br />
fast alle meiner Interviewpartnerinnen davon, dass der AK einmal eine<br />
Sektion wird. Tatsächlich wären wir dann am Ziel, denn in der <strong>DVPW</strong> ist die<br />
strukturelle Frage mit der inhaltlichen Frage verknüpft. So überrascht es<br />
also nicht, wenn Felix Wurm, der Geschäftsführer der <strong>DVPW</strong>, uns bescheidet:<br />
„Ein Arbeitskreis wird keine Sektion. Es gibt unsere neun Sektionen,<br />
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die die Hauptbestandteile des Faches repräsentieren, und daneben die<br />
AKs, die sich spezielleren Themen widmen.“ So steht es immer noch geschrieben<br />
(in der Satzung). Abgesehen davon, dass von einigen Frauen aus<br />
dem AK schon immer die Exklusivität von Sektionen bemängelt wurde (die<br />
m. A. n. in der Praxis weniger wirksam ist als auf dem Papier), ist dieser<br />
Traum noch immer nicht vom Tisch: Offiziell die Genderfrage als Querschnittsthema<br />
und -aufgabe von der <strong>DVPW</strong> anerkannt zu bekommen - in<br />
der politischen Praxis ist das vielerorts längst schon passiert (Stichwort<br />
Gender Mainstreaming).<br />
Außerhalb der <strong>DVPW</strong> ist die Bilanz eher mager. Zu Beginn mischte sich der<br />
AK z. B. noch in Berufungsverfahren ein. Neuere Versuche, wissenschaftspolitisch<br />
Stellung zu beziehen, sind trotz rascher Kommunikationsmöglichkeiten<br />
via E-Mail gescheitert.<br />
Das Verhältnis des AK zur Frauenbewegung war von Beginn an ambivalent,<br />
dennoch war das erklärte Ziel, „bewegungsorientiert“ zu sein. Der Gefahr<br />
einer „Akademisierung“ sollte u.a. mit der parallelen Gründung des Netzwerks<br />
politisch und politikwissenschaftlich arbeitender Frauen begegnet<br />
werden. Der 3. Sprecherinnenrat des AK feierte noch 1997 die gleichzeitige<br />
Bewegungs- und Verbandspolitik, die durch die Verzahnung von Netzwerk<br />
und AK gelungen sei. Ich bin mir nicht sicher, inwieweit hier der<br />
Wunsch Mutter des Gedanken war.<br />
Das Berliner Netzwerk jedenfalls hat sich rasch weiterentwickelt und existiert<br />
nicht mehr in seiner ursprünglichen Form: inzwischen ist es vollkommen<br />
aufgegangen in der Redaktion der femina politica (die Zeitschrift war<br />
ursprünglich der Rundbrief der AK- und Netzwerkmitglieder). Der Hamburger<br />
Ableger des Netzwerks, das es auch schon sieben Jahre gibt, konnte<br />
Frauen aus der Praxis auch nicht dauerhaft an sich binden. Im Moment befindet<br />
sich das Hamburger Netzwerk in einem Neuordnungsprozess, Ausgang<br />
ungewiss.<br />
Eine Heranführung von Praktikerinnen an den AK über das Netzwerk ist also<br />
eher nicht gelungen. Der AK selbst tut sich ebenfalls schwer damit,<br />
Frauen aus der Praxis einzubinden. Die letzten 10 Jahre haben bestätigt,<br />
dass „wir“ eben nicht per se dieselben Ziele haben, zudem unterscheidet<br />
sich unsere Sprache. Das ist ein nicht zu unterschätzender Punkt.<br />
Der angestrebte Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen innerhalb und<br />
außerhalb der Hochschulen und vor allem mit Frauen aus der politischen<br />
Praxis ist eine Aufgabe, die viel Engagement und Übersetzungsleistung erfordert,<br />
und vielleicht auch nicht von allen gewünscht ist. Auch der AK überschreitet<br />
hier nicht die tradierten Grenzen der Disziplin, er bleibt, um es<br />
77
neudeutsch auszudrücken, in der Regel bei seiner Kernkompetenz, dem<br />
Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen.<br />
M. E. führt dies aber nicht zur Loslösung der feministischen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
von den Praxisansätzen, die „aus gesellschaftlichen Konflikten heraus<br />
geboren wurden“ (Anja Ruf, Rundbrief 1:28) und immer als Humus für<br />
die Theoriebildung fungierten: Die Nähe der feministischen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
zum Feld ist an der reichen Palette der empirischen Forschung abzulesen.<br />
Außerdem engagieren sich viele Frauen parallel, in Wissenschaft<br />
und Praxis oder sind sogar von der Praxis in die Wissenschaft gelangt und<br />
gehen nicht selten dorthin auch wieder zurück. Diese Tagung jedenfalls<br />
hat einen beeindruckenden Anteil von „Praxisfrauen“ aus Frauenprojekten,<br />
Stiftungen, Parteien, usw. Die Erfahrungen und Kompetenzen, die dadurch<br />
beständig in den AK gelangen, sind sein großes Kapital.<br />
3 . Der AK als homosozialer Ort mit familiären Regeln<br />
Der AK ist eine für die <strong>DVPW</strong> einzigartige Familiengeschichte. Er ist ein<br />
„Nest“ (Zitat aus den Interviews), das Schutz und Entspannung bietet. Er<br />
ist „Heimat“(s.o.) für „versprengte Feministinnen“ (s.o.) gewesen. In der<br />
Familie AK gibt es keinen Patriarchen, hier wurde „basisdemokratisch“<br />
(s.o.) entschieden.<br />
Der Wunsch nach Anerkennung, Unterstützung und Solidarität war eines<br />
der Hauptmotive bei der Frage danach, welche Bedeutung der AK für die in<br />
meinen Interviews befragten Frauen hat. Die emotionale Bindung zum AK<br />
ist ausgesprochen hoch. Der Wunsch nach „Überwindung der Lieblosigkeit<br />
der Hochschule“, so hat es Sigrun Nickel (anlässlich der Abschlusstagung<br />
vom Projekt Universitätsentwicklung in Hamburg) einmal formuliert, mag<br />
dafür verantwortlich sein, ebenso wie die im Zentrum der Arbeit stehenden<br />
gesellschaftlichen Widersprüche, die sich um das Geschlecht ranken und<br />
von jeder am eigenen Leib erfahren werden.<br />
Die hohe emotionale Aufladung bewirkt zweierlei:<br />
- Sie führt dazu, dass Auseinandersetzungen manchmal für Außenstehende<br />
kaum nachvollziehbar heftig geführt werden. Die informellen Koalitionsbildungen,<br />
die dabei schon herausgekommen sind, führen zu einer bedauernswerten<br />
Zersplitterung und Ermüdung der kreativen Kräfte. Nebenbei<br />
gesagt: Dieses Problem ist dem Hochschulsystem, in dem es vergleichsweise<br />
wenige Differenzierungs- und Annerkennungsmöglichkeiten verglichen<br />
mit anderen Berufsfeldern gibt, m. E. strukturell immanent. Diese<br />
Problem gibt es also durchaus und noch viel subtiler in den anderen Orga-<br />
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nen der <strong>DVPW</strong> und erst recht in den Instituts- und Fachbereichsräten an<br />
den Hochschulen!<br />
- Des weiteren ermöglicht die emotionale Zugewandtheit zum AK und seinen<br />
Zielen ein einzigartig offenes Klima gegenüber neuen Themen und<br />
Personen. Hier waren und sind Frauen mit ihrem Herzblut bei der Sache,<br />
begeisterungsfähig und andere begeisternd und unterstützend. Ein befreundeter<br />
Beobachter des AK meint hierzu: „Über allem liegt ein Hauch<br />
vom Kampf gegen die Ungerechtigkeit, der zusammenschweißt.“ Ich denke,<br />
das ist nicht alles: Ich möchte in diesem Zusammenhang nur an die<br />
Abschlussdiskussion der letzten Tagung in Springe 2001 erinnern, wo es<br />
Frauen aller Statusgruppen kaum auf den Stühlen gehalten hat, um auf einem<br />
Metaplan ihre Theoriegebäude ad hoc mit den Erkenntnissen anderer<br />
Frauen zu integrieren, um ein großes Ganzes zu schaffen. Das war für mich<br />
eine unserer Sternstunden und ich würde uns wünschen, dass es auf dieser<br />
Tagung auch gelänge, solcherart kreatives Feuerwerk an Erkenntnisfortschritten<br />
und guten Ideen zu zünden!<br />
Was die thematische Vielfalt angeht, bin ich der Meinung, dass wir es uns<br />
auf Dauer nicht werden leisten können, weiterhin queer studies und Männerforschung<br />
zu ignorieren. Die Diskussion darüber hat bereits begonnen<br />
und nicht zuletzt unsere Mitgliederbefragung, bei der ein großer Teil eine<br />
aktive Rolle von Männern im AK befürwortete, zeigt die innere Zerissenheit<br />
des AK bei der Frage, wer mit uns am Tisch sitzen soll. Das klare Gefühl,<br />
Frauenräume nicht aufgeben zu wollen, wo Männer doch so unzählige Orte<br />
haben, steht dem Wunsch nach wissenschaftlichem Austausch, Inspiration<br />
und Innovation gegenüber. Kreativität kommt selten aus dem Mainstream<br />
und es muss doch möglich sein, Ressourcen für Frauen zu bewahren und<br />
trotzdem die Männerforschung zu nutzen. Möglicherweise, so mein Vorschlag,<br />
bei dem ich nur für mich spreche, lässt sich dieses Dilemma konstruktiv<br />
strukturell umsetzen, und zwar durch die Bildung einer „AG queer<br />
studies und Männerforschung“, unter dem Dach des AK. Lasst uns darüber<br />
sprechen.<br />
4 . Der AK als Durchlauferhitzer von Karrieren<br />
Mittlerweile sind die Frauen der ersten Generation des AK älter geworden<br />
in ihren Erwerbsbiographien. Sie stehen nicht nur in inhaltlicher Konkurrenz,<br />
sondern auch beim Zugang zu Ressourcen und Kontakten. Damit<br />
einher geht eine Interessenverschiebung hin zu Macht- und Entscheidungsbefugnissen,<br />
die für die Wissenschaftskarriere zählen, raus aus dem<br />
Nest, dorthin, wo es was zu holen gibt. Eine vollkommen normale Entwicklung<br />
– das ist Professionalisierung und m. E. kein Verrat an der feministi-<br />
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schen Sache: Diejenigen, die den AK mit aus der Taufe gehoben und bspw.<br />
als Sprecherinnen aktiv waren, wenden sich inzwischen anderen Themen<br />
und d. h.: anderen Sektionen zu. Viele Frauen sind mit dem AK „groß“ geworden,<br />
wurden hier sozialisiert, haben dabei viel gelernt und wenden dieses<br />
Wissen nun woanders an, und zwar dort, wo die Perspektiven einen<br />
Hauch rosiger sind. Wer sich heute hier umguckt, kann das sicher schnell<br />
nachvollziehen: wir vermissen einige Frauen.<br />
Das drängt die Frage auf: Wer wird den AK in Zukunft tragen?<br />
Alle meine Interviewpartnerinnen äußerten die Befürchtung, die Nachwuchsdecke<br />
sei zu dünn. Wenn ich die Teilnehmerinnenliste dieser Tagung<br />
angucke, glaube ich eher, dass diese Sorge mit der Angst zusammenhängt,<br />
das Kind AK allein weiterlaufen zu lassen.<br />
Richtig ist: dieses Kind braucht viel Zuwendung und so viele Mütter wie<br />
möglich. Der Grad an Selbstausbeutung, den der AK den Sprecherinnen<br />
zumutet, halte ich für „typisch weiblich“, heißt: über alle Maßen hoch. Die<br />
Beschaffung der zur Aufgabenbewältigung notwendigen Ressourcen füllt<br />
über weite Strecken einen Halbtagsjob aus und wird doch ehrenamtlich<br />
getan. Das halte ich für ein ernsthaftes Problem für die Zukunft, wenn der<br />
Professionalisierungsgrad aufrecht erhalten bleiben soll. Auch darüber<br />
muss gesprochen werden.<br />
Eine Idee, die in den Interviews geäußert wurde, lautet, zur Gewährleistung<br />
der Kontinuität und zur Erleichterung der Arbeit die Totalrotation aufzugeben<br />
oder aufzuweichen: Die Arbeit würde dann in routinierten Händen<br />
verbleiben. Diese Idee torpediert m. E. eine wichtige Erfolgsgrundlage des<br />
AK.<br />
Der AK hat seit seinem Bestehen eine unvergleichlich offene Struktur.<br />
Dank des Prinzips der Totalrotation ist er dazu gezwungen, sich immer<br />
wieder um die Nachwuchsrekrutierung zu kümmern und junge Wissenschaftlerinnen<br />
teils noch als Studentinnen an die Organisation heranzuführen.<br />
Das ist zwar mühselig, macht aber, wie ich denke, einen großen Teil<br />
seines Charmes aus und heißt ja überhaupt nicht, dass wir die Erfahrungen<br />
der „alten Häsinnen“ nicht brauchen.<br />
Die Selbstverständlichkeit, mit der Ansprache und Gespräch über alle Statusgruppen<br />
hinweg im AK stattfinden, und die Diskussionskultur, sind geeignet,<br />
eine gute Portion Selbstbewusstsein als Wissenschaftlerin zu vermitteln.<br />
Das macht den AK für junge Wissenschaftlerinnen attraktiv: wir<br />
können etwas bieten, was es woanders nicht unbedingt gibt, wo per ordre<br />
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de mufti über das nächste Buch entschieden wird. Das stimmt mich optimistisch.<br />
Der AK ist eine Erfolgsgeschichte.<br />
Dies soll in meinem Vortrag deutlich geworden sein. Um diesen Erfolg<br />
langfristig zu sichern und auszubauen, ist es wünschenswert, aus der<br />
Patchworkforschung einen dichten Teppich zu machen, auf dem nachfolgende<br />
Forscherinnen gehen können und der vielleicht sogar den<br />
Mainstream lockt. Dafür bedarf es freilich der strukturellen Voraussetzungen,<br />
die derzeit kaum verbesserungsfähig zu sein scheinen. Für den AK<br />
gibt es aus meiner Sicht eine neue und eine alte Richtungsentscheidung zu<br />
diskutieren: die eine bei der Sektionsfrage, die andere bei der inhaltlichen<br />
Öffnung.<br />
Ich bin sicher, wir werden während dieser Tagung noch Gelegenheit finden<br />
darüber zu diskutieren – und zwar ohne, dass der Haussegen danach<br />
schief hängt. In diesem Sinn wünsche ich uns eine schöne, konstruktive<br />
und streitbare Tagung. Vielen Dank!<br />
Literatur:<br />
Abels, u. a. 1997: Zwischen Networking und Verbandspolitik. Gleichstellungspolitik<br />
in der bundesdeutschen <strong>Politikwissenschaft</strong>. In: Kreisky,<br />
Eva/Birgit Sauer (Hrg.): Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer<br />
Transformation. PVS-Sonderheft 28/1997. 398-408.<br />
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Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“<br />
Vom 06. - 08.02.2003 findet in Passau die gemeinsame Jahrestagung des<br />
<strong>DVPW</strong>-Arbeitskreises „Politik und Kommunikation“ sowie des DGPuK-<br />
Arbeitskreises „Kommunikation und Politik“ zum Thema „Repräsentation<br />
und Präsentation in der Mediengesellschaft“ statt.<br />
Im Mittelpunkt der Jahrestagung werden die Präsentation von Politik in der<br />
modernen Mediengesellschaft und ihre Auswirkungen auf die repräsentative<br />
Demokratie stehen. Die Tagungsbeiträge werden die spezifischen Politikvermittlungsprozesse<br />
der verschiedenen politischen Akteure (Regierung,<br />
Parlament, Parteien, Interessengruppen, soziale Bewegungen) sowie Aspekte<br />
der Repräsentation von Politik in den Medien und deren Folgen behandeln.<br />
Dabei soll ein Bezug zwischen Aspekten der Politikvermittlung<br />
und dem Prinzip der Repräsentation bzw. den Funktionsmechanismen repräsentativer<br />
politischer Systeme hergestellt werden.<br />
Sprecher des Arbeitskreises:<br />
Prof. Dr. Winand Gellner (geschäftsführend)<br />
Universität Passau<br />
Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong> II<br />
Innstr. 39<br />
94030 Passau<br />
Tel. 0851/5 09-29 00 oder 2901 (Sek.)<br />
Fax 0851/5 09-29 02<br />
E-Mail: gellner@uni-passau.de<br />
Prof. Dr. Barbara Pfetsch<br />
Universität Hohenheim<br />
Institut für Sozialwissenschaften 540E<br />
FG Kommunikationswissenschaft/Medienpolitik<br />
70593 Stuttgart<br />
Tel. 0711/4 59-26 28<br />
Fax 0711/4 59-37 39<br />
E-Mail: pfetsch@uni-hohenheim.de<br />
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Annonce<br />
Westdeutscher Verlag<br />
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Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />
A. Tagung<br />
Der Arbeitskreis hat seinen neuen Themenzyklus „Politik und Religion im<br />
interkulturellen Vergleich“ mit der Tagung „Politik und Religion in einer erweiterten<br />
EU: Nationale Traditionen und religiöser Pluralismus im Europäischen<br />
Integrationsprozess“ vom 12. - 14. Juli an der Akademie für Politische<br />
Bildung in Tutzing unter großer Publikumsbeteiligung erfolgreich eröffnet.<br />
Die Beiträge dieser Tagung werden wie in den vergangenen Jahren<br />
in der Schriftenreihe des AK im Westdeutschen Verlag veröffentlicht.<br />
B. Veröffentlichungen<br />
Wir möchten an dieser Stelle noch einmal auf die bereits erfolgten bzw.<br />
bevorstehenden Veröffentlichungen des AK hinweisen:<br />
Mathias Hildebrandt/Manfred Brocker/Hartmut Behr (Hrsg.): Säkularisierung<br />
und Resakralisierung in westlichen Gesellschaften. Ideengeschichtliche<br />
und theoretische Perspektiven, Wiesbaden 2001.<br />
Manfred Brocker/Hartmut Behr/Mathias Hildebrandt (Hrsg.): Religion –<br />
Staat – Politik: Religiöse Einflussfaktoren auf die nationale und internationale<br />
Politik, Wiesbaden 2002 (voraussichtlicher Erscheinungstermin: Oktober<br />
2002).<br />
Hartmut Behr/Mathias Hildebrandt/Manfred Brocker (Hrsg.): Politik und<br />
Religion in einer erweiterten EU: Nationale Traditionen und religiöser Pluralismus<br />
im Europäischen Integrationsprozess, Wiesbaden 2003 (voraussichtlicher<br />
Erscheinungstermin: Juli 2003).<br />
C. Nächste Tagung im Juni/Juli 2003<br />
Auf der Mitgliederversammlung des Arbeitskreises während der letzten Tagung<br />
in Tutzing wurde beschlossen, den eröffneten Themenzyklus „Politik<br />
und Religion im interkulturellen Vergleich“ fortzusetzen mit einer Tagung<br />
zum Thema:<br />
„Politisch-religiöse Konflikte in nationaler und internationaler Politik“<br />
Call for Papers<br />
Zumeist werden Religion und religiöse Werthaltungen in der politikwissenschaftlichen<br />
und insbesondere in der politiktheoretischen Diskussion als<br />
Integrationsfaktoren traditioneller, aber auch moderner Gesellschaften<br />
diskutiert. Im Allgemeinen wird dabei unterstellt, dass Religion(en) der Absicherung<br />
moralischer Normen, Werte und Handlungsdispositionen dien-<br />
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lich und somit der Stabilisierung von Gesellschaften förderlich seien. Diese<br />
Sicht blendet jedoch die Konfliktpotentiale von Glaubensinhalten und religiösen<br />
Überzeugungen aus bzw. vernachlässigt diesen Aspekt. Denn Religionen<br />
können nicht nur die Integration und Stabilisierung einer ‚in-group‘<br />
absichern, sondern definieren durch relativ rigorose politische, soziale und<br />
moralische Verhaltens- und Handlungsnormen auch ‚out-groups‘, mit denen<br />
es zum Konflikt kommen kann. Der Arbeitskreis möchte auf seiner<br />
nächsten Tagung diese ‚dunkle‘ und problematische Seite des Verhältnisses<br />
von Politik und Religion untersuchen. Folgende Themen könnten/sollten<br />
zum Gegenstand dieser Tagung werden.<br />
1. Aus theoretisch-systematischer Perspektive wäre zu untersuchen, welche<br />
sozialwissenschaftlichen Konflikttheorien für die Analyse religiöser<br />
Konflikte erfolgreich genutzt und weiterentwickelt werden können. Hierbei<br />
wären nicht nur die Strukturen und inhaltlichen Konstellationen religiösen<br />
Glaubens zu berücksichtigen, sondern auch externe gesellschaftliche Faktoren,<br />
die Glaubensgegensätzen ihre politische Sprengkraft geben. In diesem<br />
Zusammenhang wäre auch zu fragen, ob und inwieweit religiöse Gegensätze<br />
selbst schon politische Implikationen haben und Konfliktpotential<br />
bergen, d. h. als Konfliktauslöser und/oder Konfliktverstärker auftreten<br />
können. Zu denken ist in diesem Zusammenhang aber auch an die Möglichkeit,<br />
dass Religion/religiösen Akteuren eine Rolle als Konfliktmoderator<br />
zukommen kann. Ferner ist auch nach der Bedeutung und Problematik<br />
einer Instrumentalisierung von Religion(en) und Glaubensinhalten durch<br />
politische Akteure zu fragen. Theoretische Fragestellungen wie diese wären<br />
anschließend anhand empirischer Fallstudien näher zu untersuchen.<br />
2. Empirische Studien könnten zum einen auf innenpolitische Konfliktkonstellationen<br />
in multireligiösen Gesellschaften Bezug nehmen und danach<br />
fragen, wie der Konflikt ausgelöst wurde, welche Schärfe der Auseinandersetzung<br />
er erreicht, welche Chancen bestehen, den Konflikt mit oder ohne<br />
Hilfe der Religionen zu entschärfen bzw. beizulegen. In diesem Rahmen<br />
wären Studien über den Konflikt in Nordirland, im Sudan und in Nigeria, in<br />
Indien oder in Indonesien denkbar. Es wäre aber auch zu überlegen, anhand<br />
von Beispielen weitgehend befriedeter multireligiöser Gesellschaften<br />
wie z. B. Singapur oder den USA nach den Bedingungen eines friedlichen<br />
Zusammenlebens einer Vielzahl von Religionen zu fragen.<br />
3. Neben innenpolitischen Konfliktkonstellationen können und sollten auch<br />
Religionskonflikte in der internationalen Politik unter ähnlichen Fragestellungen<br />
analysiert werden. Als Beispiele könnten zwischenstaatliche Auseinandersetzungen<br />
zwischen Pakistan und Indien, zwischen dem schiitischen<br />
Iran und dem sunnitischen Irak, zwischen der arabischen Welt und<br />
85
Israel etc. herangezogen werden (etwa im Zusammenhang mit einer Diskussion<br />
der Huntington-These), aber auch Konflikte und Risiken, die durch<br />
transnationale religiöse Akteure mit herausbeschworen werden, wie bspw.<br />
durch den islamischen Terrorismus.<br />
4. Abschließend sollte in einem vierten Tagungsblock versucht werden,<br />
aus theoretischen Vorarbeiten und empirischen Untersuchungen Schlussfolgerungen<br />
zu ziehen, die das Konfliktpotential, wie auch den Beitrag, den<br />
Religionen und religiöse Akteure zur Konfliktmoderation leisten können, im<br />
Kontext umfassender politischer und sozialer Ordnungsprobleme zu bemessen.<br />
Wir bitten interessierte Kolleginnen und Kollegen um die Zusendung von<br />
Vortragsvorschlägen mit einem 1 bis 2-seitigen Abstract bis zum 15. Januar<br />
2003 an einen der unten genannten Sprecher des AK. Wir freuen uns<br />
auf ihr Interesse und hoffen wieder auf eine rege Teilnahme. Der Tagungsort<br />
und der genaue Tagungstermin werden im Frühjahrsrundbrief 2003 der<br />
<strong>DVPW</strong> bekannt gegeben.<br />
D. Kontaktadressen<br />
Dr. Hartmut Behr, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Jena, Ernst-<br />
Abbe-Platz 8, 07740 Jena, Tel.: 03641 – 945493; Fax: 945412;<br />
e-mail: Hartmut.Behr@uni-jena.de<br />
Dr. Dr. Manfred Brocker, Walter-Flex-Str. 2, 50996 Köln, Tel.: 0221 –<br />
425379; Fax: 0221 – 9418 851; e-mail: manfred.brocker@uni-koeln.de<br />
PD Dr. Mathias Hildebrandt, Institut für Politische Wissenschaft, Universität<br />
Erlangen-Nürnberg, Kochstr. 4, 91054 Erlangen, Tel.: 09131 –<br />
8526326, Fax: 8522371, e-mail: mshildeb@phil.uni-erlangen.de<br />
Unsere homepage:<br />
http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1pol/home.html>> Forschung >><br />
<strong>DVPW</strong> Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />
86<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
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Arbeitskreis „Politik und Technik“<br />
1. Bericht über die Frühjahrstagung 2002<br />
Die Tagung zum Thema<br />
"Organisatorischer Wandel in sektoralen Wirtschaftsverbänden:<br />
ökonomische, politische und technische Determinanten"<br />
fand vom 6.-7. Juni 2002 im Neuen Schloß in Meersburg (Bodensee) statt.<br />
Sie wurde von dem Arbeitskreis Politik und Technik gemeinsam mit dem<br />
Arbeitskreis "Verbände" durchgeführt. Die Tagungsorganisation lag bei Jürgen<br />
Grote (Universität Konstanz).<br />
Thematik und Zusammensetzung der Tagung:<br />
Europäisierung und Globalisierung sind die gegenwärtig relevantesten Herausforderungen,<br />
denen sich sowohl private als auch öffentliche Akteure<br />
und Institutionen gegenüber sehen. Besonders nationale Wirtschaftsverbände<br />
sind von diesen Prozessen insofern betroffen, als es sich bei diesen<br />
um eine doppelte Herausforderung handelt: einerseits sind sie (wie andere<br />
korporative Akteure auch) diesem Druck direkt ausgesetzt und haben mit<br />
potentiellen Einflußverlusten zu rechnen. Andererseits wirkt dieser Druck<br />
aber auch indirekt auf sie ein, d.h. vermittelt über ihre Mitglieder. In beiden<br />
Dimensionen geht es, in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen,<br />
um ökonomische, politische und technologische Veränderungen verbandlicher<br />
Umwelten. Dies war das Hauptthema eines von Jürgen Grote und Volke<br />
r Schneider im Juni organisierten Workshops in Meersburg. Der Thematik<br />
entsprechend wurde er sowohl von dem AK Verbände als auch von dem<br />
AK Politik und Technik mitgetragen, die beide Vertreter nach Meersburg<br />
entsandten. Neben der Diskussion von Ergebnissen gegenwärtig laufender<br />
Forschungsprojekte bestand ein Hauptziel darin, Vertreter der wissenschaftlichen<br />
und der (verbands-) politischen Praxis zusammenzuführen und<br />
damit einen ganz neuen Weg der Generierung und Überprüfung wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse zu beschreiten. Gerade letzteres hat sich nach<br />
übereinstimmender Meinung der über dreißig Teilnehmer als überaus erfolgreich<br />
und attraktiv erwiesen Neben 25 Wissenschaftlern (davon 11 Referenten)<br />
konnten wir 7 Vertreter von Chemie- und Bankenverbänden sowie<br />
der IG Metall begrüßen. Die Vertreter der Praxis (durchweg Geschäftsführer<br />
oder Mitglieder der jeweiligen Geschäftsführungen) benutzten die<br />
Tagung keinesfalls als Horchposten oder Gelegenheit für Public Relations,<br />
sondern bestimmten den Verlauf der Diskussion ganz entscheidend mit.<br />
Nicht selten führte dies zur Problematisierung gängiger Konzepte, die sich<br />
nicht in jedem Fall als für alle behandelten Sektoren gültig herausstellten.<br />
87
Referate und Diskussion:<br />
Nach einleitenden Worten des Bürgermeisters der Stadt Meersburg, Herrn<br />
Tausendfreund, und des Rektors der Universität Konstanz, Herrn von Grävenitz,<br />
wurde das Treffen inhaltlich durch einen Beitrag Philippe C. Schmitters<br />
(EHI Florenz) eröffnet. An der eingangs erwähnten Frage anknüpfend<br />
argumentierte Schmitter (Business Associations, Organizational Change<br />
and the Challenge of Europeanization cum Globalization), daß Europäisierungseffekte<br />
vorwiegend auf der Seite der "Einflußlogik" von Wirtschaftsverbänden<br />
zu verbuchen seien, während sich Globalisierung primär über<br />
die Mitgliedschaftslogik vermittelt auf Organisationseigenschaften und Reaktionsweisen<br />
von Verbänden auswirke. Eine der interessantesten Fragen<br />
für die Forschung beträfe das "meso-political terrain", innerhalb dessen<br />
verschiedene Mischformen europäischer und globaler Faktoren sektorale<br />
und intersektorale Verbände in die unterschiedlichsten Richtungen drängen<br />
würden. Daran anküpfend stellte Dirk Lehmkuhl (Universität Zürich)<br />
Ergebnisse zweier Sektorstudien vor (Internationalisierung, Europäisierung<br />
und Wirtschaftsverbände in zwei Sektoren: Unterhaltungselektronik und<br />
Straßengüterverkehr). Der außergewöhnlich hohe, bzw. niedrige Grad wirtschaftlicher<br />
Internationalisierung in beiden Sektoren führe zu stark unterschiedlichen<br />
Anpassungsleistungen, die noch dadurch akzentuiert seien,<br />
daß im einen Fall die Regelkompetenz der EU und der Druck der Kommission<br />
eine erhebliche, im anderen Falle aber nur eine unbedeutende Rolle<br />
spiele. Lehmkuhl wies in diesem Kontext insbesondere auf die Rolle großer<br />
Unternehmen in den beiden Sektoren und auf Veränderungen in den Domänen<br />
von Verbänden hin. In einem daran anschließenden Beitrag stellte<br />
Rainer Eising (Fern-Universität Hagen) Teilergebnisse seiner umfassenden<br />
und international vergleichend angelegten Verbandsstudie vor (Die Europäisierung<br />
der Interessenvermittlung in Deutschland). Hauptresultat seiner<br />
Ausführungen war, daß Veränderungen politischer Governance-<br />
Arrangements allein keine hinreichende Erklärung für Variationen in der<br />
Rekonfiguration verbandlicher Strukturen abgeben könnten. Ganz entscheidend<br />
seien darüber hinaus v.a. die Größe organisierter Firmen sowie<br />
die Größe der analysierten Länder. Der nächste Vormittag blieb dann im<br />
wesentlichen der Diskussion eines gegenwärtig am Fachbereich Politik-<br />
und Verwaltungswissenschaften der Universität Konstanz in Kooperation<br />
mit dem EHI-Florenz laufenden Projektes (DFG) über "Organisatorischen<br />
Wandel von Wirtschaftsverbänden" (OWW) vorbehalten. Jürgen Grote (Universität<br />
Konstanz) eröffnete diesen Abschnitt der Tagung mit einem Vortrag<br />
über deutsche und britische Chemieverbände (VCI und CIA - Gibt es<br />
eine "model interest association" im Chemiesektor?). Herausragend sei der<br />
Kontrast zwischen der außergewöhnlichen Stabilität des Systems der<br />
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deutschen Branchenverbände und ihrer Spitzenorganisation (VCI) und der<br />
Fluktuation und permanenten Rekonstitution des britischen Verbandssystems,<br />
das nur partiell durch den CIA repräsentiert wird. Grote rekurrierte<br />
dabei sowohl auf traditionelle Umfragedaten als auch auf netzwerkanalytische<br />
Ergebnisse und stellte die Frage, inwieweit es für beide nationalen<br />
Fälle eine Art idealtypische Verbandsstruktur geben könne, die die bereits<br />
angesprochenen Herausforderungen zu absorbieren in der Lage sei. Daran<br />
anschließend präsentierte Achim Lang (Universität Konstanz) erste Ergebnisse<br />
seines Vergleichsfalls über den Informations- und Kommunikationssektor<br />
(Strukturen und Verbandsstrategien im I&K Sektor - Deutschland<br />
und Großbritannien im Vergleich). Im Zentrum von Langs Ausführungen<br />
stand eine organisationsökologische Perspektive, derzufolge die verbandliche<br />
Umwelt (technische Konvergenz, fragmentierte Regulierungsstruktur,<br />
starkes Wirtschaftswachstum) mit in einzelnen Verbänden und der gesamten<br />
Verbandspopulation ablaufenden Prozessen (Integration, Fragmentierung,<br />
Ausdehnung) verglichen wurde. Abgerundet wurde das Bild über die<br />
genannten Sektoren durch einen Beitrag von Volker Schneider (Universität<br />
Konstanz) und Johannes Bauer (Michigan State University) über "Die Organisation<br />
von Wirtschaftsinteressen im ICT-Sektor der USA". Dem OWW-<br />
Projektdesign folgend und den gleichen Fragebogen in den Vereinigten<br />
Staaten einsetzend, kamen die Referenten zu folgenden Schlußfolgerungen.<br />
Die amerikanische ICT-Verbandslandschaft ist stark pluralisiert und<br />
spezialisiert, es überwiegt eine Konzentration auf Lobbying bei gleichzeitigem<br />
Fehlen von Selbstregulierung, Kommunikationsstrukturen sind wenig<br />
zentralisiert, es gibt eine hohe Fluktuation mit viel "exit" und "entry" Optionen<br />
sowie eine hohe Issue-Dezentralisierung. Die von Claudius Wagemann<br />
(EHI-Florenz) präsentierten Ergebnisse über den "Abschied von der Sonderstellung:<br />
Milchverbände zwischen Resistenz und Neuorientierung", die<br />
ebenfalls im Kontext des Konstanzer Projektes entstanden sind, schloß<br />
diesen Teil der Tagung ab. Wagemanns Vier-Länder-Studie kommt zu dem<br />
unerwarteten Resultat, daß sich in dem für Milchverbände relevantesten<br />
Bereich, d.h. der Regulierung, bzw. Selbstregulierung, praktisch kein Wandel<br />
in Deutschland und Österreich nachweisen ließe, während sowohl die<br />
Schweiz als auch Großbritannien durch fundamentalen Wandel, nämlich<br />
durch den Verlust assoziativer Regulierungsformen gekennzeichnet seien.<br />
Gleichzeitig ergäbe sich in der Mehrzahl der Fälle eine Transformation hin<br />
zu einem "Verband neuen Typus", der primär durch Marketing, Werbung<br />
und Image-Building charakterisiert sei. Der letzte Teil der Tagung wurde<br />
durch einen stark theoretisch orientierten Beitrag Karsten Ronits (Universität<br />
Kopenhagen) eingeleitet (Beyond the myth of self-interested individual<br />
firms - the role of business associations in internationalized markets). Ro-<br />
89
nit argumentierte in erster Linie für eine Erweiterung der Forschungsperspektive.<br />
Es müsse heute darum gehen, verschiedene Ansätze (business<br />
administration, economics, international relations, political science) zusammenzuführen,<br />
um derart die potentielle Regulierungskompetenz privater<br />
Akteure in einem Umfeld, das generell durch schwache öffentliche Institutionen<br />
gekennzeichnet sei, analytisch einzufangen und zu bewerten.<br />
Abgeschlossen wurde das Treffen durch zwei Beiträge von Raymund Werle<br />
(Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung, Köln) und von Gerhard<br />
Fuchs (Akademie für Technikfolgenabschätzung, Stuttgart). Werle (Verbände<br />
im Politikfeld Multimedia I) zeichnete in seinem Referat die Entwicklung<br />
der Verbände im Bereich Multimedia in Deutschland nach und betonte<br />
dabei besonders die funktionale Ausrichtung und Spezialisierung der<br />
einzelnen Interessengruppen auf spezielle Subsektoren. Fuchs (Verbände<br />
im Politikfeld Multimedia II) ging in seinem Teil des Vortrages der Frage<br />
nach, unter welchen Voraussetzungen es in Baden-Württemberg zur Entstehung<br />
von regionalen Industrieclustern "Multimedia" kommt , und wie<br />
gegebenenfalls deren Entstehung und Entwicklung von regionalen Akteuren<br />
unterstützt und beeinflußt werden kann. Im Zentrum der Nachmittagsdiskussion<br />
stand ein Roundtable mit den anwesenden Verbandsvertretern.<br />
Das aus dieser Diskussion resultierende Bild läßt sich mit den Worten "gebrochene<br />
Kontinuitäten/permanenter Wandel" am besten zusammenfassen.<br />
Die bis vor kurzem europäischen Verbänden zugeschriebene Bedeutung<br />
scheint deutlich abzunehmen, während nationale Verbände auch im<br />
internationalen Bereich wichtiger werden. Dabei stoßen sie insbesondere<br />
deshalb auf Grenzen, weil sich bei den meisten Verbänden bei Erhöhung<br />
des Aufgabenspektrums gleichzeitig eine Verminderung des Stammpersonals<br />
abzuzeichnen beginnt. Als besonders bedrohlich wurde die dramatisch<br />
steigende Zahl ausländischer und vorwiegend amerikanischer Firmengeschäftsführer<br />
(CEOs) empfunden, die oft nur schwer von (aktiver)<br />
Verbandsmitarbeit und von Mitgliedschaft insgesamt zu überzeugen seien.<br />
Vertreter der Praxis und der Theorie kamen abschließend zu dem Schluß,<br />
daß diese Tagungsform außerordentlich stimulierend und deshalb als beispielgebend<br />
für zukünftige Veranstaltungen zu empfehlen sei. Die Veröffentlichung<br />
eines Tagungsbandes ist für 2003 geplant.<br />
Jürgen R. Grote, Universität Konstanz, Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft<br />
(Juergen.Grote@uni-konstanz.de)<br />
90<br />
Herbst 2002<br />
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2. Herbsttagung 2002<br />
Wie im letzten Rundbrief angekündigt, wird die diesjährige Herbsttagung<br />
des Arbeitskreises zum Thema<br />
„Energie-, Umwelt- und Technologiepolitik:<br />
Möglichkeiten und Grenzen einer ökologischen Modernisierung“<br />
vom 27. bis zum 28. September 2002 an der Universität Lüneburg stattfinden.<br />
An der Tagung werden auch Mitglieder des Arbeitskreises Umweltpolitik<br />
als Referenten mitwirken. Ein ausführlicher Bericht über diese Tagung<br />
kann aus zeitlichen Gründen (Redaktionsschluß) erst im nächsten<br />
Rundbrief erscheinen.<br />
3. Frühjahrstagung 2003<br />
Für das Frühjahr 2003 plant der Arbeitskreis „Politik und Technik“ eine Tagung<br />
zu dem Thema<br />
„Technologiepolitik unter den Bedingungen der Globalisierung“<br />
Diese Tagung greift die Thematik des Karlsruher Workshops vom November<br />
2001 zu europäischen und vergleichenden Perspektiven in der Technologiepolitik<br />
auf, stellt sie aber in einen größeren Zusammenhang. Möglichkeiten,<br />
Institutionen und Effekte nationaler, regionaler und internationaler<br />
politischer Steuerung von Technik (Technologieförderung und/oder –<br />
regulierung) sollen dabei im Kontext ökonomischer Globalisierung behandelt<br />
werden. Die Tagung findet vom 9.–10. Mai 2003 in Hagen statt. Nähere<br />
Informationen sowie ein Call for Papers werden im Spätherbst auf den<br />
Webseiten des Arbeitskreises Politik und Technik (s.u.) und via e-mail bekannt<br />
gegeben.<br />
4. <strong>DVPW</strong>-Kongress Herbst 2003<br />
Im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-Kongresses im September 2003 in Mainz plant der<br />
Arbeitskreis zwei Veranstaltungen zum Thema<br />
„Technik außer Kontrolle?<br />
Neue Technologien, neue Risiken und die Chancen ihrer politischen Bewältigung.“<br />
Die Koordination für diese Veranstaltungen liegt bei Volker Schneider. Weitere<br />
Informationen und ein Call for Papers werden im Spätherbst auf der<br />
Homepage des Arbeitskreises Politik und Technik (s.u.) zu finden sein und<br />
via e-mail verbreitet werden.<br />
91
5. Homepage<br />
Die Homepage des Arbeitskreises und die Mitgliederdatei werden von Prof.<br />
Dr. Volker Schneider (Universität Konstanz) betreut. Aktuelle Informationen<br />
über die Aktivitäten des Arbeitskreises finden sich über seine Homepage<br />
an der Fakultät für Verwaltungswissenschaften der Universität Konstanz:<br />
http://www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schneider/Akpt/index.html<br />
Neue Interessenten und alte Mitglieder des Arbeitskreises, deren Adresse<br />
sich geändert hat, werden gebeten, ihre aktuellen Daten nach Konstanz zu<br />
melden (volker.schneider@uni-konstanz.de).<br />
6. Kontaktadressen<br />
Dr. Maria Behrens, FernUniversität Hagen, FB ESGW, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
Universitätsstr. 41, D-58084 Hagen, Tel.: 02331/987-2146,<br />
Fax: 02331/987-4890, E-Mail: Maria.Behrens@FernUni-Hagen.de<br />
Prof. Dr. Volker Schneider, Universität Konstanz, Fakultät für Verwaltungswissenschaft,<br />
Fach D 81, D-78457 Konstanz, Tel.: 07531/88-2318,<br />
Fax: 07531/88-4006, E-Mail: volker.schneider@uni-konstanz.de<br />
Dr. Raymund Werle, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung,<br />
Paulstr. 3, D-50676 Köln, Tel.: 0221/2767-224, Fax: 0221/2767-452, E-<br />
Mail: werle@mpi-fg-koeln.mpg.de<br />
Prof. Dr. Thomas Saretzki, Universität Lüneburg, Fachbereich Umweltwissenschaften,<br />
Institut für Umweltstrategien, D-21322 Lüneburg, Tel.:<br />
04131/78-2460, Fax: 04131/78-2464, E-mail: thomas.saretzki@unilueneburg.de<br />
92<br />
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Annonce<br />
LIT - Verlag<br />
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Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />
I. Neue Publikationen des Arbeitskreises<br />
Aus den zurückliegenden Workshops sind zwei neue strukturierte Gemeinschaftsstudien<br />
des Arbeitskreises hervorgegangen. Die Bücher erscheinen<br />
in der Reihe „Studien zur Inneren Sicherheit“ bei Leske+Budrich, Opladen:<br />
1. Die Polizei der Gesellschaft. Zur Soziologie der Inneren Sicherheit<br />
hrsg. von Hans-Jürgen Lange<br />
Bd. 4 Studien zur Inneren Sicherheit, Leske+Budrich, Opladen<br />
Die Beiträge des Buches beinhalten eine umfassende Darstellung der historischen,<br />
theoretischen und empirischen Forschung über die Polizei. Aus<br />
interdisziplinärer Sicht wird die Stellung der Polizei als Bestandteil des gesellschaftlichen<br />
und politischen Systems der „Inneren Sicherheit“ herausgearbeitet.<br />
2. Hermeneutische Polizeiforschung<br />
hrsg. von Jo Reichertz und Norbert Schröer<br />
Bd. 5 Studien zur Inneren Sicherheit, Leske+Budrich, Opladen<br />
Das Buch stellt den Ansatz einer Hermeneutischen Polizeiforschung vor<br />
und behandelt dessen theoretisches, methodisches und empirisches Vorgehen.<br />
II. Der 14. Workshop des AKIS<br />
Der 14. Workshop des AKIS fand statt im Rahmen des Soziologenkongresses<br />
der DGS, der das Generalthema „Entstaatlichung und soziale Sicherheit“<br />
behandelte. Der DGS-Kongress tagte in Leipzig vom 7.-11. Oktober<br />
2002. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Ad-hoc-Gruppe<br />
„Empirische Polizeiforschung: Der Strukturwandel des ´Polizierens` aus<br />
der Sicht der Polizierenden“ der DGS durchgeführt. Veranstalter waren:<br />
Prof. Dr. Jo Reichertz und PD Dr. Norbert Schröer (beide Universität Essen).<br />
Die Ad-hoc-Gruppe wurde beantragt von: Sussanne Krasmann, Hans-<br />
Jürgen Lange, Karlhans Liebl, Thomas Ohlemacher, Jo Reichertz, Norbert<br />
Schröer.<br />
Das ausführliche Programmkonzept findet sich auf der Homepage des Arbeitskreises:<br />
www.AK-Innere-Sicherheit.de<br />
Der Workshop fand statt am Mittwoch, 9. Oktober 2002, in der Universität<br />
Leipzig.<br />
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Nr. <strong>127</strong>
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Programmablauf:<br />
14.15: Jo Reichertz / Norbert Schröer (beide Essen): Einleitung<br />
14.25: Delef Nogalla (Hamburg/Freiburg)<br />
Ordnungsarbeiter in einer unordentlichen Welt: Perspektiven und Interessen<br />
14.50: Fabien Jobard (Paris) / Dominique Linhardt (Guyancourt)<br />
Der Kontrolleur und der Verwalter. Vergleichende Pragmatik zweier Modalitäten<br />
des ‚Polizierens‘ in modernen Gesellschaften<br />
15.20: Jens Wurtzbacher (Berlin)<br />
Gemeinsinn und lokale Sicherheit – das Kontrollhandeln der brandenburgischen<br />
Sicherheitspartner<br />
15.45: Karlhans Liebl (Rothenburg)<br />
Gewalt als Reaktion, Kriminalität durch Polizieren?<br />
16.10: Arne Niederbacher (Dortmund)<br />
„Ich brauch ne Waffe ...“: Notizen über die Relevanzstrukturen von Besitzern<br />
legaler Schußwaffen in Deutschland<br />
16.35: Hans-Jürgen Lange (Marburg)<br />
Die ambivalente Rolle des Staates in der Sicherheitsgesellschaft.<br />
Zur Individualisierung des Staats- und Sicherheitsverständnisses<br />
17.00: Ende der Veranstaltung<br />
III. Mitarbeit im Arbeitskreis<br />
Alle Kolleginnen und Kollegen, die sich an der Arbeit des Arbeitskreises<br />
beteiligen möchten und noch nicht in die Mitgliederliste aufgenommen<br />
sind, wenden sich bitte an folgende Kontaktadresse:<br />
PD Dr. Hans-Jürgen Lange<br />
Philipps-Universität Marburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Wilhelm-Röpke-Str. 6, 35032 Marburg<br />
Tel.: 0 64 21 / 28 – 2 47 22<br />
Fax: 0 64 21 / 28 – 2 89 91<br />
und in Bochum:<br />
Tel.: 0234 / 85 41 57, Fax: 0234 / 85 41 57<br />
E-Mail: langeh@mailer.uni-marburg.de<br />
Internet: www.AK-Innere-Sicherheit.de<br />
95
Arbeitskreis „Politische Psychologie“<br />
Der Arbeitskreis wird seine nächste Jahrestagung voraussichtlich am<br />
10./11.05.2003 im Sigmund Freud-Institut in Frankfurt am Main abhalten.<br />
Das Thema lautet:<br />
Psychoanalyse – Gesellschaft – Kultur.<br />
Es sollen die Forschungsansätze der führenden Repräsentanten des Diskurses<br />
im Arbeitskreis vorgestellt und diskutiert werden. Ein Call for Papers<br />
wird daher dieses Mal nicht versandt.<br />
Nähere Informationen:<br />
PD Dr . Hans-J oachim Busch<br />
Arbeitskreis Politische Psychologie<br />
c/o Sigmund-Freud-Institut<br />
Myliusstr. 20<br />
60323 Frankfurt am Main<br />
Tel. 069/971204-0, Fax 069/971204-4,<br />
Email: SFI-S.Kroll@t-online.de, Homepage:www.sfi-frankurt.de<br />
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Nr. <strong>127</strong>
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Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
Berlin - Verlag<br />
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Arbeitskreis „Postsozialistische Gesellschaften“<br />
1. Tagungsbericht<br />
Die bereits angekündigte Tagung: „Politische Partizipation von Frauen im<br />
postsozialistischen Mittel - und Osteuropa“ hat vom 28. bis 30. Juni 2002<br />
in Berlin (Internationale Begegnungsstätte Jagdschloss Glienicke) stattgefunden.<br />
Gefördert wurde sie mit Mitteln der Volkswagenstiftung.<br />
Die einleitenden vergleichenden Beiträge verwiesen auf einige Gemeinsamkeiten<br />
postsozialistischer Länder, die sie zugleich von den meisten etablierten<br />
Demokratien unterscheiden: Obwohl Frauen in allen postsozialistischen<br />
Ländern Transformationsverliererinnen waren, entsprechen ihre<br />
Parteipräferenzen weitgehend denen der Männer (Dorothée de Nève). Und<br />
das, obwohl die Geschlechterfrage unabhängig von der ideologischen<br />
Rechts-Links-Orientierung in kaum einem Parteiprogramm bisher mehr als<br />
eine marginale Bedeutung hat (Tanja Binder). Auch um Unterschiede in der<br />
parlamentarischen Repräsentanz von Frauen zu erklären, ist eine tiefergehende<br />
Analyse der Parteien, des Parteityps und der Nominierungsverfahren<br />
erforderlich, zumal die Erklärungskraft anderer, aus der Partizipationsforschung<br />
zu westlichen etablierten Demokratien bekannter politischinstitutioneller<br />
Stellgrößen gering ist (Frances Millard).<br />
Beiträge zu der Mitwirkung von Frauen in Parteien in der Slowakei (Katharina<br />
Mallok), Bosnien (Anne Peper) und Russland (Galina Michaleva) führten<br />
hier ein Stück weiter. Sie ergaben, dass die schwache Beteiligung von<br />
Frauen an der politischen Elite nicht die Folge einer geringen Mitwirkung<br />
an den Parteien ist. Zurückzuführen ist sie vielmehr auf das Tätigkeitsmuster<br />
von Frauen in den Parteien, das Nominierungsverhalten einer in der<br />
Geschlechterfrage konservativen (männlichen) Parteielite und eine für<br />
neue Geschlechterdiskurse wenig förderliche Fluidität und geringe Institutionalisierung<br />
der Parteien. Die Analyse der Beteiligung von Frauen an den<br />
Parlamenten Litauens (Alina Žvinkliene), Ungarns (Gabriella Ilonszki), Bulgariens<br />
(Dobrinka Kostova) und Russlands (Susanne Kraatz) lieferte weitere<br />
Anhaltspunkte, warum die gängigen politisch-institutionellen Stellgrößen<br />
in den postsozialistischen Ländern weniger greifen: Offene, nicht durch finanzmächtige<br />
Gruppen oder einen intensiven Parteienwettbewerb versperrte<br />
Zugangswege zu einer Kandidatur als Unabhängige können zum<br />
Beispiel die Mehrheitswahl „frauenfreundlicher“ machen als die Verhältniswahl<br />
mit Parteilisten. Die parlamentarische Repräsentanz von Frauen<br />
stieg auch ohne innerparteiliche Diskurse in der Gleichstellungsfrage,<br />
wenn die situativen Parteienkonstellationen und Mobilisierungsbedingungen<br />
günstig waren und wenn wahlstrategische Überlegungen der Parteifüh-<br />
98<br />
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rung oder der Druck internationaler Organisationen die Einführung von<br />
Quoten stimulierten. Von dauerhafter Wirkung scheint ein solcher Wandel<br />
jedoch nicht zu sein.<br />
Gemeinsamkeiten im Vergleich zu westlichen Demokratien wurden hingegen<br />
bei der Analyse nicht verfasster Partizipation in Polen (Gesine Fuchs),<br />
Russland (Eva Maria Hinterhuber) und Belarus (Astrid Lorenz) sichtbar:<br />
Frauen partizipieren auch in postsozialistischen Ländern anders als Männer.<br />
Sie sind besonders aktiv im neu entstandenen zivilgesellschaftlichen<br />
Sektor. Als Folge des sowjetsozialistischen Erbes wurden jedoch besondere<br />
inhaltliche und strukturelle Spaltungen sichtbar: Inhaltlich konzentrieren<br />
sich Frauenaktivitäten und auch viele Frauengruppen auf den sozialkaritativen<br />
und familienbezogenen Bereich, nur wenige sind feministisch;<br />
strukturell stehen aus „alten“ Organisationen hervorgegangene den neuen<br />
gegenüber. Das blieb nicht ohne Einfluss auf die Funktion der einzelnen<br />
Gruppen und Frauenparteien in den neuen politischen Systemen.<br />
Abschließend wurde der Partizipationsbegriff selbst zum Gegenstand der<br />
Diskussion: Wie weit ist er zu fassen und wie zu unterteilen, um die politische<br />
Partizipation von Frauen mit Erkenntnisgewinn zu analysieren. Als ein<br />
Fazit wurde festgehalten, dass weitere empirische Forschung zu „Partizipationsverläufen“<br />
von Frauen wünschenswert ist, um zu klären, inwieweit ein<br />
Zusammenhang zwischen verschiedenen Partizipationsformen besteht. Zu<br />
diesem Zweck erscheint es sinnvoll, den Begriff zunächst weit zu fassen<br />
und auch die herkömmliche Trennung in verfasste und nicht verfasste Partizipation<br />
beizubehalten.<br />
2 . Wahl der Sprecherinnen und Sprecher<br />
Dem langjährigen Sprecher des Arbeitskreises, Herrn Professor Dr. Klaus<br />
Ziemer (Deutsches Historisches Institut Warschau), der nicht wieder kandidierte,<br />
möchten wir an dieser Stelle noch einmal für seinen Einsatz danken.<br />
Als Sprecherinnen wurden (wieder-)gewählt: Dr. Susanne Kraatz, Dozentin<br />
an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung,<br />
Mannheim, Dr. Dorothée de Nève, Wissenschaftliche Assistentin an der<br />
Universität Halle-Wittenberg und Dr. Silvia von Steinsdorff, Privatdozentin<br />
an der Universität München.<br />
3 . Veröffentlichungen Ende August ist der von Susanne Kraatz und Silvia von Steinsdorff herausgegebene<br />
Sammelband: Parlamente und Systemtransformation im postsozialistischen<br />
Europa bei Leske und Budrich erschienen. Die Druckvorberei-<br />
99
tung wurde freundlicherweise von der Volkswagenstiftung gefördert. In<br />
zwölf Länderstudien und einigen vergleichenden Analysen wird sowohl die<br />
institutionelle Konsolidierung der Parlamente als auch ihre Rolle in den<br />
neuen politischen Systemen untersucht.<br />
Ergebnisse der Tagung Politische Partizipation von Frauen in Mittel- und<br />
Osteuropa sind in Form von Abstracts auf der Homepage des Arbeitskreises<br />
zu finden (www.postsozialistische-gesellschaften.de). Darüber hinaus<br />
ist eine Veröffentlichung als Sonderband der Zeitschrift Osteuropa in Vorbereitung,<br />
der im Frühjahr 2003 erscheinen wird.<br />
4. Call for papers<br />
Die nächste Tagung des Arbeitskreises wird während des <strong>DVPW</strong>-<br />
Kongresses 2003 vom 23. bis 25. September an der Universität Mainz<br />
stattfinden und von Dr. Timm Beichelt, Dr. Frank Bönker und Dr. Jan Wielgohs<br />
(alle Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder) vorbereitet:<br />
100<br />
Der Einfluss kulturelle r Faktoren auf die politische und ökonomische<br />
Transformation postsozialistischer Gesellschaften<br />
Mehr als zehn Jahre nach dem Beginn der Transformation lassen sich in<br />
Osteuropa trotz der gemeinsamen kommunistischen Vergangenheit sehr<br />
unterschiedliche Transformationsergebnisse und -verläufe feststellen. Die<br />
ökonomischen und politischen Systeme, das Pro-Kopf-Einkommen, die<br />
Ungleichheit oder auch die Qualität der öffentlichen Aufgabenerfüllung variieren<br />
stärker als in den anderen Regionen der Welt. In den fortgeschrittenen<br />
Transformationsländern sind unterschiedliche „Wege zum Erfolg“ auszumachen.<br />
In der Diskussion um die Ursachen für diese Varianz wird in zunehmendem<br />
Maße auch auf kulturelle Faktoren rekurriert. Dabei wird allerdings selten<br />
spezifiziert, wie diese mit anderen Größen zusammenwirken und Transformationsergebnisse<br />
konkret beeinflussen. Häufig bleibt es bei der bloßen<br />
Behauptung der reformwidrigen Wirkung kultureller Hinterlassenschaften<br />
der sozialistischen Ära. Oder „Kultur“ fungiert als eine Residualkategorie,<br />
auf die man verweist, wenn andere Erklärungsansätze nicht greifen, die<br />
aber nicht in ein systematisches Erklärungsmodell eingebettet ist.<br />
Die kommende Tagung soll der systematischen Untersuchung des Einflusses<br />
kultureller Faktoren auf die politische und ökonomische Transformation<br />
gewidmet sein. Unter „Kultur“ verstehen wir in diesem Zusammenhang<br />
ganz allgemein als auf kollektiven Erfahrungen beruhende komplexe Gefüge<br />
von sinnhaften Orientierungen, d.h. gesellschaftlich verbreitete Wert-<br />
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vorstellungen, Normen, Einstellungen und Erwartungshaltungen, die sich<br />
auf politische bzw. sozio-ökonomische Themen beziehen. Wenn wir hier<br />
den Begriff der „politischen Kultur“ vermeiden, so vornehmlich deshalb,<br />
weil es in seiner traditionellen Verwendung ausschließlich Einstellungen<br />
zum politischen System, nicht aber sozio-ökonomische Orientierungen<br />
einschließt. Untersucht werden soll vor allem, in welcher Weise und unter<br />
welchen Bedingungen kulturelle Faktoren für den Transformationsverlauf<br />
Bedeutung erlangt haben und zur Erklärung der Unterschiede in den Transformationsresultaten<br />
beitragen können. Aus diesem Grunde sind vor allem<br />
zwei Arten von Beiträgen erwünscht. Zum einen solche, die sich eher theoretisch-konzeptionell<br />
mit der Bedeutung von Kultur im Transformationsprozess<br />
befassen; zum anderen empirische Arbeiten, die explizit kulturelle mit<br />
anderen Erklärungsfaktoren kontrastieren.<br />
Hiermit möchten wir Interessierte einladen, kurze Exposés von max. einer<br />
Seite bei der Vorbereitungsgruppe einzureichen. Besonders eingeladen<br />
sind Referent(inn)en aus Mittel- und Osteuropa. Die Exposés sollen bis<br />
zum 30.1.2003 eingesandt werden. Die Auswahl der Beiträge wird dann<br />
innerhalb von zwei Wochen erfolgen.<br />
Kontaktadresse:<br />
Dr. Timm Beichelt, Europa-Universität Viadrina, Postfach 1786, 15207<br />
Frankfurt/Oder, Tel.: (0335 – 5534 2537), E -mail: beichelt@euv-frankfurto.de<br />
Adressen der Sprecherinnen und Sprecher des Arbeitskreises<br />
Dr. Susanne Kraatz<br />
Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung<br />
Seckenheimer Landstraße 16, 68163 Mannheim<br />
E-Mail: susakraatz@t-online.de<br />
Dr. Dorothée de Nève<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
06099 Halle/Saale<br />
Tel.: 0345/ 55- 242 19, Fax: 0345/ 55 - 271 45<br />
E-mail: deneve@politik.uni-halle.de<br />
PD Dr. Silvia von Steinsdorff<br />
Fregestr. 23, 12159 Berlin,<br />
Tel. / Fax: 030/85961694<br />
E-mail: silviavst@aol.com<br />
101
Arbeitskreis „Soziale Bewegungen“<br />
1. Tagungsbericht<br />
1.1 Demokratie, Sozialkapital und die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure 1<br />
- Kongress am 28./29.6.2002 in Berlin<br />
Auf einer Tagung im Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin<br />
diskutierten 150 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Praktiker<br />
aus den Feldern des bürgerschaftlichen Engagements am 28./29. Juni<br />
im Wissenschaftszentrum Berlin über sozialhistorische, wissenschaftstheoretische,<br />
politische und ökonomische Aspekte der Zivilgesellschaft und<br />
des Dritten Sektors<br />
Der Begriff der Zivilgesellschaft, durchaus recht "schillernd" in ganz unterschiedlichen<br />
sozialen Kreisen gebraucht, erfährt seit Ende der achtziger<br />
Jahre eine bis dahin ungeahnte Konjunktur. Insbesondere seit den umfassenden<br />
Transformationsprozessen in den osteuropäischen Staaten, in deren<br />
Kontext Bürgerbewegungen eine große Rolle gespielt und wichtige Impulse<br />
gesetzt hatten, ist die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements<br />
stärker in den Blick sowohl politischer als auch gesellschaftlicher<br />
Diskurse geraten und in reformpolitische Debatten eingesickert. Der unscharfe<br />
Gebrauch des Terminus Zivilgesellschaft führte zu einer breiten<br />
Verwendung sowohl innerhalb politisch linker Kreise als auch bei den Liberalen<br />
und den Vertretern des sogenannten "Dritten Weges".<br />
Allein schon diese geradezu phänomenale "Mehrfachverwertung" eines für<br />
demokratische Prozesse und Zustände wichtigen Aktionsfeldes war den<br />
Tagungsveranstaltern – den Arbeitskreisen "Soziale Bewegungen" und<br />
"Verbände" der Deutschen Vereinigung für politische Wissenschaft, dem<br />
Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen (FJNSB) und dem Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung (WZB) – einen umfassenden<br />
Kongress zum Thema wert. Mit der Unterstützung der Bundeszentrale für<br />
politische Bildung, der Hans-Böckler-Stiftung , der Otto-Brenner-Stiftung,<br />
der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung hatten sie zu<br />
drei parallel laufenden Workshops mit jeweils drei Panels und insgesamt<br />
drei längeren Plenarvorträgen eingeladen. Das Interesse an einer Teilnahme<br />
sowie einer aktiven Mitgestaltung am Kongress war enorm. Rund 150<br />
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, aber auch Praktikerinnen und<br />
Praktiker aus den verschiedenen Feldern des bürgerschaftlichen Engagements<br />
hatten sich eingefunden. Die Workshops boten insgesamt mehr als<br />
1<br />
Dieser Bericht wurde unter Mitwirkung von Sven Reichardt (für Workshop 1) und Eckhard Priller<br />
(für Workshop 3) erstellt.<br />
102<br />
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vierzig Vorträge und Referate zu historischen, theoriegeschichtlichen, politischen<br />
und ökonomischen Aspekten der Zivilgesellschaft im Spannungsfeld<br />
zwischen Demokratie und staatlicher Instrumentalisierung.<br />
Die Workshops oder "Paralleltagungen" deckten dabei drei große Teildiskursbereiche<br />
ab. In einem sozialhistorischen Teil loteten Wissenschaftler<br />
und Wissenschaftlerinnen Fragen der Wertebasis, der Risiken und Ambivalenzen<br />
sowie soziale Ungleichheiten von Zivilgesellschaften aus. Ein weiterer<br />
Workshop beschäftigte sich mit dem Zusammenhang zwischen Demokratie<br />
und Sozialkapital und mit der politischen und sozialen Integration zivilgesellschaftlicher<br />
Akteure. Die in jüngster Zeit heftig diskutierten Arbeiten<br />
Robert Putnams standen hier im Vordergrund, insbesondere dessen<br />
Konzept des "sozialen Kapitals" im Vergleich etwa zu dem Konzept des<br />
"sozialen Kapitals" des vor einigen Monaten verstorbenen, selbst zivilgesellschaftlich<br />
sehr engagierten französischen Soziologen Pierre Bourdieus.<br />
Theoretisch-konzeptionelle Überlegungen sowie "praxisbezogene" Diskurse<br />
über die Zivilgesellschaft – die Diskussionen über den sogenannten "Dritten<br />
Sektor" oder das "Dritte System", in dem vor allem Non-Profit-<br />
Organisationen agieren – bot der dritte Workshop dieses Kongresses an.<br />
Die Kernpunkte des sozialhistorischen Diskurses über die Zivilgesellschaft<br />
skizzierte der Historiker und Präsident des WZB, Jürgen Kocka, in einem<br />
Plenarvortrag. Der Begriff Zivilgesellschaft, so Kocka, reicht bis auf die aristotelische<br />
Theorietradition zurück, wurde aber zum ersten Mal in einem<br />
breiteren Kontext während der Aufklärung von Thomas Paine, Immanuel<br />
Kant, John Locke und anderen analysiert und war zu dieser Zeit im Sinne<br />
des "mündigen Bürgers" positiv besetzt. Im späteren 19. Jahrhundert, erfuhr<br />
dieser Begriff eine "Verschiebung", in deren Folge die Zivilgesellschaft<br />
dem Staat entgegengesetzt und negativ aufgeladen wurde. In der Tradition<br />
von Hegel und Marx wurde die “bürgerliche Gesellschaft” als kapitalistische<br />
Wirtschaftsgesellschaft Gegenstand der Kritik. In jüngerer Zeit erhielt<br />
der Begriff neue Attraktivität für die Bürgerbewegungen Ostmitteleuropas<br />
und die neuen sozialen Bewegungen. Dort wurde er als ein Bereich jenseits<br />
von Staat und Markt gedacht, der zu ihnen spannungsreiche Bezüge<br />
aufweist. Gegenwärtig könne man, so Kocka, dieses Verständnis gerade an<br />
dem Spannungsverhältnis zwischen der globalisierungskritischen Bewegung,<br />
den Staaten und der Wirtschaft beobachten. Daher sei es auch<br />
notwendig, sowohl die normativen, als auch die deskriptiv-analytischen<br />
Bedeutungsschichten des Terminus Zivilgesellschaft herauszuarbeiten, sowie<br />
bereichslogische und interaktionslogische Kriterien der Zivilgesellschaft<br />
zu bestimmen. Wichtige Analysekriterien sieht der Historiker in dem<br />
Verhältnis der Zivilgesellschaft zu Staat, Familie und Wirtschaft.<br />
103
Eine stärkere Ausdiffenzierung der sozialhistorischen Betrachtung nahmen<br />
die Historiker Manfred Hettling von der Universität Halle und Thomas<br />
Welskopp von der Universität Zürich vor. Sie beschäftigten sich mit den<br />
sozialen Trägergruppen der Zivilgesellschaft im Bürgertum und in der Sozialdemokratie.<br />
Während Hettling Bürgerlichkeit als Antwort auf den Zusammenbruch<br />
der ständischen Ordnung und die mit ihr verbundene gesellschaftlliche<br />
Isolierung interpretierte, hob Welskopp die Bedeutung der Zivilgesellschaft<br />
in der Arbeiterschaft, vertreten durch die sich herausbildende<br />
Sozialdemokratie, hervor. Interessant an dieser Gegenüberstellung ist<br />
insbesondere die gegenseitige Verweigerung einer legitimen Inanspruchnahme<br />
des Begriffs: Während das Bürgertum der Arbeiterschaft bürgerschaftliche<br />
Tugenden absprach, anerkannte im Gegenzug die Arbeiterschaft<br />
den bürgerlichen Akteuren keine hinreichende Vertretung des Volkes<br />
oder der "Zivilgesellschaft". Allein diese Gegenüberstellung zeigte, mit<br />
welcher konzeptionellen Vielfalt und Normativität der Zivilgesellschaftsbegriff<br />
historisch aufgeladen wurde.<br />
Mit der Zwischenkriegszeit der US-amerikanischen und der europäischen<br />
Zivilgesellschaften befaßten sich die Beiträge von Friedrich Jaeger (Kulturwissenschaftliches<br />
Institut Essen), Thomas Mergel (Universität Bochum)<br />
und Jürgen Nautz (Universität Kassel). Hiermit wurde eine historische Periode<br />
von Zivilgesellschaften behandelt, die gleichermaßen durch ein florierendes<br />
Assoziationswesen und eine Integrationskrise gekennzeichnet waren.<br />
Dabei wurde ganz unterschiedlich mit der gesellschaftlichen Fragmentierung,<br />
Milieubildung oder Versäulung umgegangen. Teilweise wurden, wie<br />
etwa in der Weimarer Republik, zu hohe Erwartungen an das politische<br />
System gerichtet, teilweise, wie in den USA, wurde das zivilreligiös überhöhte<br />
Gemeinwohl zur hegemoniefähigen Integrationsklammer, teilweise<br />
konnten, wie in den Niederlanden, staatliche Interventionen die Zivilgesellschaft<br />
integrieren. Diese Amivalenzen der Zivilgesellschaft wurden auch<br />
am Thema des Klientelismus und der Proteste thematisiert, wobei Dieter<br />
Rucht (WZB) die konstruktive Rolle und produktive Funktion von Konflikten<br />
und Protesten heraushob.<br />
Im dritten Panel wurde die Rolle von sozialer, geschlechterbezogener und<br />
rechtlicher Ungleichheit für Zivilgesellschaften thematisiert. Sowohl Paul<br />
Nolte (International University Bremen) als auch Dieter Gosewinkel (FU<br />
Berlin) betonen, wie wichtig der Staat zur Sicherung der Zivilgesellschaften<br />
ist: Einerseits schützt die wohlfahrtsstaatliche Umverteilung vor zu großer<br />
sozialer Ungleichheit und andererseits sichern staatsbürgerliche Rechtsgarantien<br />
vor diskriminierender Ausgrenzung. Gunilla Budde (FU Berlin) hob<br />
104<br />
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zudem die Bedeutung der Familien als zivilgesellschaftliche Erziehungsinstanzen<br />
hervor.<br />
Der Plenarvortrag von Detlev Pollack (Europa-Universität Viadrina) bot eine<br />
systematische Einführung in das Verhältnis von Demokratie und Zivilgesellschaft.<br />
Um die Bedeutung der Zivilgesellschaft für die Demokratie präzise<br />
zu erfassen, sei, so Pollack, eine Entnormativierung und analytische<br />
Übersetzung des Konzepts erforderlich. Helmut Anheier (London School of<br />
Economics) skizzierte in einem weiteren Plenarvortrag anhand empirischer<br />
Daten die sprunghafte Entwicklung der internationalen Zivilgesellschaft in<br />
den letzten Jahrzehnten. Beeindruckend machen die empirischen Erhebungen<br />
deutlich, dass in zunehmendem Maße multipolare Netzwerkstrukturen<br />
entstehen und die europäischen NGOs in der internationalen Zivilgesellschaft<br />
mittlerweile den aktivsten Part spielen.<br />
Der Workshop 2 des Kongresses “Demokratie und Sozialkapital” konnte<br />
auf diesen beiden Plenarvorträgen aufbauen. Er bot eine gute Mischung<br />
aus Theorie und Empirie. In einem ersten Panel standen Fragen der internationalen<br />
Zivilgesellschaft (Volker Heins, Universität Essen), der Bedeutung<br />
einer europäischen Zivilgesellschaft (Achim Hurrelmann, Universität<br />
Essen), der kommunalen Demokratie (Alexander Thumfahrt, Universität Erfurt)<br />
sowie der “dunklen Seiten” der Zivilgesellschaft – Korruption, Rassismus,<br />
Rechtsextremismus (Roland Roth, FH Magdeburg)- im Mittelpunkt.<br />
In Panel 2 debattierten die Teilnehmenden über Robert Putnams Begriff<br />
des Sozialkapitals in Abgrenzung zu anderen Konzepten und Begriffsbestimmungen,<br />
etwa bei Pierre Bourdieu und Niklas Luhmann.<br />
Adalbert Evers von der Universität Gießen kritisierte, dass der usamerikanische<br />
Sozialwissenschaftler Putnam die Wechselwirkungen zwischen<br />
politischen und gesellschaftlichen Institutionen und zivilgesellschaftlichen<br />
Assoziationen unterschätzt. Während Putnam immer wieder auf die<br />
Bedeutung der Zivilgesellschaft für die Ausbildung des “sozialen Kapitals”<br />
hinweist, unterschätze er die Bedeutung demokratischer, beteiligungsoffener,<br />
deliberativer und responsiver Institutionen für die Bildung sozialen Kapitals.<br />
Demokratie ist aus der Sicht von Evers nicht der Effekt des sozialen<br />
Kapitals, sondern in starkem Maße auch dessen Voraussetzung. Als sehr<br />
interessant erwies sich auch die Gegenüberstellung der Beiträge von Evers<br />
und Kai-Uwe Hellmann von der Fachhochschule Erfurt, der Putnams Konzept<br />
unter dem Blickwinkel von Luhmanns systemtheoretischen Ansatz<br />
des Systemvertrauens betrachtete und zu dem Schluss kam, dass der Gemeinschaftsbegriff<br />
bei Putnam mit einer nicht zu bewältigenden Integrationsleistung<br />
überfrachtet werde und somit romantisch-verklärend wirke.<br />
Zum Vertrauen, einer der wesentlichen Faktoren des Sozialkapitals, gehöre<br />
105
auch der Aspekt des Misstrauens, der bei Putnam nicht ausreichend miteinbezogen<br />
werde.<br />
Den empirischen Teil zu diesem Fragenkomplex ergänzten Jan Delhey vom<br />
WZB und Peter Feindt von der Universität Hamburg. Delhey stellte eine<br />
großangelegte Studie, die derzeit am WZB durchgeführt wird, vor. Darin<br />
geht es um das Sozialvertrauen in insgesamt neun Ländern, das in dieser<br />
repräsentativen Euromodul-Umfrage anhand verschiedener individueller<br />
und sozialer Theorien und eines standardisierten Fragebogens erhoben<br />
wurde. Erste Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Strategien zur Vertrauensbildung<br />
nicht in allen Ländern gleichermaßen angewendet werden können,<br />
da einzelne Determinanten von Vertrauen in den Ländern unterschiedliche<br />
Wertigkeiten erfahren. So zeigt sich in den postsozialistischen<br />
Ländern ein größeres Vertrauen in lokale Zusammenschlüsse als in westeuropäischen<br />
Staaten.<br />
Mit den praktischen und politischen Seiten des Sozialkapitals hat sich Peter<br />
Feindt (Universität Hamburg) beschäftigt. Er analysierte ein Politiknetzwerk,<br />
die Arbeitsgemeinschaft "Soziale Probleme am Hamburger<br />
Hauptbahnhof". Innerhalb dieses Netzwerks kam es zu "Tendenzkoalitionen"<br />
zwischen sich jeweils näher stehende Akteuren, die einem liberalen<br />
Umgang mit Drogenabhängigen eher positiv oder negativ gegenüber standen.<br />
Sozialkapitaleffekte zeigten sich zwar innerhalb der jeweiligen Politiknetzwerke,<br />
dock kam es nach Außen zu Abgrenzungen und Misstrauen<br />
und gegenseitigen Vorwürfen der "Kungelei". Insgesamt machte dieses Panel<br />
unterschiedliche Konzepte und Verständnisse des Terminus "Sozialkapital"<br />
deutlich und verwies mit den vorgestellten empirischen Studien auch<br />
auf den künftigen Bedarf einer differenzierten theoretischen Betrachtung.<br />
In einem dritten Panel des Workshops wurde die Bedeutung des Engagements<br />
in ethnischen Gemeinschaften debattiert. Im Mittelpunkt stand die<br />
Kontroverse, ob dieses Engagement zu mehr sozialer und politischer Integration<br />
oder aber zur Ausbildung von “Parallelgesellschaften” führt. Theoretisch<br />
war auch hier das Konzept des Sozialkapitals von zentraler Bedeutung.<br />
Die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Strukturen in ethnischen Gemeinschaften<br />
von Migranten ist, wie die Referenten deutlich machten, entscheidend<br />
für die soziale und politische Integration, doch warnten sie auch<br />
vor vorschnellen Generalisierungen. Erforderlich seien vielmehr genaue<br />
empirische Studien, um Integrations- und Segregationseffekte zivilgesellschaftlicher<br />
Strukturbildungen in ethnischen Gemeinschaften kenntlich zu<br />
machen. Erfreulicherweise liegen mittlerweile mehrere solcher empirischen<br />
Studien vor oder sind derzeit im Gange. Methodische Herangehensweisen<br />
und empirische Ergebnisse aus der Forschungswerkstatt prä-<br />
106<br />
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sentierten Jürgen Fijalkowski von der FU Berlin, ein Forschungspionier in<br />
diesem Themenfeld in Deutschland, Jean Tillie (Universiteit van Amsterdam),<br />
Valentin Rauer (Universität Konstanz), Heiko Geiling (Universität<br />
Hannover), Ruud Koopmans (WZB) und Maria Berger (Universiteit van Amsterdam)<br />
sowie Claudia Diehl (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung).<br />
Unter dem Blickwinkel „Zivilgesellschaft“ richtete der dritte Workshop seine<br />
Schwerpunkte auf die theoretische Fundierung der Konzepte zum Dritten<br />
Sektor bzw. zum Dritten System, auf die multiple Funktionslogik der<br />
Nonprofit-Organisationen sowie auf die Spezifik von ökonomisch ausgerichteten<br />
Projekten in diesem Bereich.<br />
Das Spektrum der im ersten Panel vorgestellten Theorieangebote für den<br />
Dritten Sektor erwies sich als recht breit und vielschichtig. Es reichte von<br />
der Anknüpfung an die Theorien der Zivilgesellschaft und an vertragstheoretische<br />
Überlegungen (Vertrag im Sinne des Rechtsgeschäfts, der Legitimation<br />
politischer Herrschaft und als Form der Regelung kooperativer Zusammenarbeit)<br />
im Beitrag von Annette Zimmer und Eckhard Priller (Universität<br />
Münster bzw. WZB) über zivilgesellschaftliche und wirtschaftstheoretische<br />
Ansätze zur theoretischen Fundierung des Dritten Systems bei Karl<br />
Birkhölzer (TU Berlin), über ein Konzept der „Solidarität“ im Sinne soziologischer<br />
Steuerungstheorie als Grundlage des Dritten Sektors bei Holger<br />
Backhaus-Maul und Gert Mutz (Munich Institute for Social Science) bis hin<br />
zur „Intermediarität“ als theoretisches Paradigma für den Dritten Sektor<br />
bei Rudolph Bauer (Universität Bremen). Im Ergebnis des Panels lässt sich<br />
konstatieren, dass trotz der in den Beiträgen vorgestellten unterschiedlichen<br />
Ansätze weiterhin Defizite in der theoretischen Diskussion vorhanden<br />
sind. Es blieb offen, ob es durch die Erweiterung des Blickwinkels in Richtung<br />
der Zivilgesellschaftsdebatte eine „große“ Theorie des Dritten Sektors<br />
geben kann oder ob die in den letzten 15 Jahren vorgelegten theoretischen<br />
Aussagen zu verschiedenen Details dieses Bereichs nicht als ausreichend<br />
anzusehen sind.<br />
Der Beitrag von Antonin Wagner (New School University, New York) „Der<br />
Dritte Sektor in gesellschaftsvertraglicher Sicht“ knüpfte im Panel 2 „Wandel<br />
von Funktion und Dynamik von Dritte-Sektor-Organisationen“ nahtlos<br />
an die Theoriedebatte aus dem ersten Panel an. Im Ergebnis wurde hervorgehoben,<br />
dass den Dritte-Sektor-Organisationen im gesellschaftlichen<br />
Integrationsprozess auf unterschiedlicher Ebenen spezifische Funktionen<br />
zukommen können – auf nationaler Ebene (Dienstleister), auf subnationaler<br />
Ebene (Integrationsleistungen in der städtischen Lebenswelt<br />
und in der assoziativen Demokratie) und auf supra-nationaler Ebene (Konfliktregelung).<br />
Der Beitrag von Sebastian Braun (London School of Econo-<br />
107
mics and Political Science) beschäftigte sich ebenfalls mit der Integrationsfunktion<br />
von Dritte-Sektor-Organisationen; er differenzierte im Rahmen<br />
eines empirischen Forschungskonzepts zwischen drei elementaren Integrationsdimensionen:<br />
der Sozialintegration, der Systemintegration und der<br />
Integration über sozialstrukturelle Bindungen. Während bislang die Beiträge<br />
der beiden Panels weitgehend auf eine Präsentation von Daten verzichteten,<br />
standen empirische Analyseergebnisse zur arbeitsmarktpolitischen<br />
Funktion des Dritten Sektors auf der Grundlage des IAB-Betriebspanels im<br />
Mittelpunkt des Beitrages von Dietmar Dathe/Ernst Kistler (internationales<br />
Institut für empirische Sozialökonomie). Neben einer weiteren Zunahme<br />
von Arbeitsplätzen zeigten sich weitere Eigenschaften, die den Dritten<br />
Sektor arbeitsmarktpolitisch interessant machen – hohe Anteile von Frauen,<br />
Älteren, Qualifizierten, starke Aus- und Weiterbildungsaktivitäten sowie<br />
verbreitet Arbeitszeitflexibilisierung.<br />
Mit den Schwierigkeiten und Herausforderungen zivilgesellschaftlicher Akteure,<br />
ökonomisch tragbare Projekte aufzubauen und zu betreiben, setzte<br />
sich das letzte Panel des dritten Workshops des Kongresses auseinander.<br />
U.a. stellte hier stellte Mel Evans von der Middlesex University in London<br />
ein transnationales Forschungsprojekt, das Conscise-Project, vor, in dem<br />
versucht wird, Unternehmen und Projekten des Dritten Sektors ökonomisch<br />
zu begleiten sowie ein Konzept zu entwickeln, in dem Sozialkapital,<br />
soziale Unternehmen und soziale Ökonomie zusammengebracht werden.<br />
Sozialkapital sei, betonte Evans, eine wichtige ökonomische Ressource<br />
und damit auch Teil der Kapitalbildung. Dieser Zusammenhang müsse einerseits<br />
den Akteuren sozialer Unternehmen selbst, andererseits aber<br />
auch staatlichen und wissenschaftlichen Stellen verdeutlicht werden. Die<br />
Forschung stehe in dieser Hinsicht noch ganz am Anfang, pflichtete auch<br />
Karl Birkhölzer von der TU Berlin bei. Im Panel selbst wurden der Ansatz<br />
und die Probleme der Sozialökonomie anhand eines Fallbeispiels, der<br />
"Werkstatt" in Heidelberg, erörtert. Dieses "Sozialunternehmen" arbeitet<br />
einerseits marktorientiert (die "Werkstatt" baut Spielplätze), agiert aber<br />
andererseits im gemeinnützigen Bereich, in dem sie schwervermittelbaren<br />
Jugendlichen, Langzeitarbeitslosen und Schwerbehinderten Arbeitsplätze<br />
bietet.<br />
Über die Schwierigkeiten, aber auch die Erfolge der Unternehmensführung<br />
berichtete Ulrike Kalb. Soziale Unternehmen unterliegen dem Nachteil,<br />
über keine Kapitaldecke zu verfügen, dadurch schlecht planen zu können,<br />
teilweise widersprüchlichen Förderkriterien etwa von Stiftungen und staatlichen<br />
Stellen ausgesetzt zu sein und oft mit schwierigerem Personal zurecht<br />
kommen zu müssen. Das werde von staatlicher Seite bisher zu wenig<br />
108<br />
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in Augenschein genommen, pflichtete auch Lothar Binding, Mitglied des<br />
Bundestages und der Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements", bei, aber auch von den Akteuren selbst oft unterschätzt.<br />
Konkrete Ergebnisse wurden in diesem Workshop nicht präsentiert,<br />
vielmehr scheint der "Dritte Sektor" in dieser Hinsicht in einem Aufbruch<br />
zu stecken, in dessen Verlauf es noch viel theoretisch, praktisch,<br />
ökonomisch, sozial und politisch zu bewältigen gibt. Immerhin aber, so<br />
Birkhölzer, ist dieser Workshop ein Anfang, denn in der Zusammenstellung<br />
von theoretischen, funktionalen und ökonomischen Aspekten zum Dritten<br />
Sektor habe eine solche Veranstaltung zum ersten Mal stattgefunden.<br />
Ausgewählte Beiträge des Kongresses werden in einem Themenhefte „Zivilgesellschaft“<br />
des Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen (Heft<br />
1/2003) sowie in 3 Buchpublikationen präsentiert werden, die im Verlag<br />
Leske+Budrich im Sommer 2003 erscheinen werden.<br />
Ansga r Klein/Gabi Rohmann<br />
1.2 Europas Töchter. Traditionen, Erwartungen und Strategien von Frauenbewegungen<br />
in Europa. Tagung vom 14. – 16. Juni 2002 in Berlin<br />
Zur Europäischen Union gehören gegenwärtig 193 Millionen Frauen - weitere<br />
54 Millionen werden aus den 12 Beitrittsländern hinzukommen. Dann<br />
werden ca. 10 Millionen mehr Frauen als Männer in der EU leben. Seit<br />
Jahrzehnten bemühen sich Frauenbewegungen in Westeuropa mit Erfolg<br />
darum, zu verhindern, dass Europas Frauen in die Hinterzimmer des „Europäischen<br />
Hauses“ verwiesen werden. So ist beispielsweise das EU-Konzept<br />
des Gendermainstreaming, das in allen Bereichen der EU berücksichtigt<br />
werden soll, sofern die geplanten Reformen Frauen betreffen, ein Ergebnis<br />
aktiver Interessenvertretung durch Frauen. Aber auch in Mittel- und Osteuropa<br />
engagieren sich Frauenbewegungen und -organisationen schon seit<br />
Jahren länderübergreifend für eine Politik, die Frauen und ihre Anliegen<br />
einbezieht. Inwieweit verstehen sich verschiedene Frauenbewegungen als<br />
"feministische Bewegungen"? Welche Erfahrungen, Erwartungen und Strategien<br />
haben diese Initiativen und Netzwerke in Ostmittel- und Westeuropa<br />
in Bezug auf die EU? Können sie auf dem konfliktreichen Weg der EU-<br />
Erweiterung Interessen-Unterschiede überbrücken, gemeinsame Ziele entwickeln<br />
und sich gegenseitig unterstützen und stärken?<br />
Diese Fragen wurden vom 14. bis 16. Juni 2002 auf der Tagung „Europas<br />
Töchter - Traditionen, Erwartungen und Strategien von Frauenbewegungen<br />
in Europa“ von Referentinnen aus elf europäischen Staaten (EU-Mitglieds-,<br />
Beitritts- und anderen Ländern) diskutiert. Veranstaltet wurde die Tagung<br />
109
von der Evangelischen Akademie zu Berlin, der Evangelischen Akademie<br />
Thüringen, der Heinrich-Böll-Stiftung, des Ost-West-Europäischen Frauennetzwerkes<br />
(OWEN).<br />
Am Freitag abend diskutierten in der Auftaktveranstaltung in der Französischen<br />
Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt Karin Junker (Mitglied des<br />
Europäischen Parlaments und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />
Sozialdemokratischer Frauen) und Bozena Choluj (Universität Warschau,<br />
Europa Universität Viandrina, z.Zt. Gastprofessorin an der Universität Oldenburg)<br />
über „Fraueninteressen im Reformprozess“. Karin Junker beschrieb<br />
die im Vergleich zu vielen Parlamenten der Mitgliedsländern starke<br />
Frauenpräsenz im europäischen Parlament sowie im Konvent. Selbst wenn<br />
nicht alle Ziele erreicht worden seien, haben die EU-Institutionen mit steigendem<br />
Frauenanteil (Parlament, Gerichtshof, Rechnungshof) Gendermainstreaming<br />
und damit der Gleichstellung von Mann und Frau auf die<br />
Sprünge geholfen. Nach dieser optimistischen Bilanz warf Bozena Choluj<br />
die Frage auf, wie es um die Gemeinsamkeiten zwischen Frauen in den<br />
Mitgliedsländern und den Beitrittsländern bestellt sei. In Polen würde<br />
Frauen, die Forderung nach Gleichstellung stellen, vorgehalten, dass es ihnen<br />
besser ginge als Frauen in anderen Ländern. Die Implementation von<br />
EU-Regelungen sei von der – oft mangelnden – Unterstützung der Regierung<br />
abhängig. Weiterhin fehle Frauen teilweise die Kompetenzen für die<br />
Teilnahme in politischen Institutionen, sie vertreten nicht immer Fraueninteressen<br />
und die Identifikation mit Frauenthemen könne der politischen<br />
Karriere von Frauen schaden. Nach dieser ernüchternden Bilanz von Bozena<br />
Choluj betonte Marina Beyer-Grasse (OWEN), dass die Institutionalisierung<br />
von Gleichstellungspolitik ein Ergebnis sozialer Bewegungen sei, die<br />
jedoch den steten Druck der Bewegung bedürfe. In diesem Zusammenhang<br />
verwies sie darauf, dass der Berliner Senat nach 10 Jahren erfolgreicher<br />
Arbeit die finanzielle Grundsicherung für OWEN gestrichen hat.<br />
In historischen Rückblicken wurden die Entwicklungen, verschiedenen<br />
Strömungen und Spannungen europäischer Frauenbewegungen beschrieben.<br />
In den Darstellungen von England (Barbara Einhorn, University Sussex),<br />
Frankreich (Beatrice Durand, Universität Halle), Deutschland (Ute<br />
Gerhard, Universität Frankfurt) und Türkei (Karin Ronge, Women for Women’s<br />
Human Rights) wurde deutlich, dass sich Frauenbewegungen nicht<br />
nur in Mittel-, Ost- und Westeuropa unterscheiden, sondern auch innerhalb<br />
eines Landes, wobei die verschiedenen Strömungen trotz Distanzierungen<br />
und Konflikten zu bestimmten Themen zusammenarbeiten. In ihren Beschreibungen<br />
von Frauenbewegungen in den postsozialistischen Ländern<br />
Russlands (Larissa Lissjutkina, früher Akademie der Wissenschaften Russ-<br />
110<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
land), Tchechiens (Hana Havelkova, Universität Prag), Jugoslawiens (Svenca<br />
Savić, Universität Novi Sad), Ungarns (Andrea Petö, z.Zt. Europäische<br />
Universität Florenz) und Polens (Bozena Choluj, Universität Warschau, Viandrina<br />
Frankfurt/O., z.Zt. Universität Oldenburg) wurde deutlich, inwiefern<br />
die Frauenbewegungen MOE palimpsetartig vom historischen Erbe der<br />
Region, den Erfahrungen im Sozialismus und der westlichen Unterstützung<br />
zum Aufbau der Zivilgesellschaft geprägt sind. So wurde einerseits betont,<br />
dass die westliche Unterstützung wichtig für die Aufrechterhaltung der<br />
Frauenbewegungen und -organisationen Mittel- und Osteuropas seien, andererseits<br />
wurde daran erinnert, dass die Erwerbs-, Bildungs- und politische<br />
Beteiligung von Frauen während des Sozialismus höher war, dass im<br />
Reproduktionsbereich (Gesundheit, Kinderbetreuung) eine Infrastruktur bereitstand,<br />
die heute fehle. Während einerseits begrüßt wurde, dass durch<br />
die EU teilweise Druck auf die männlich dominierten Regierungen ausgeübt<br />
werden könne, wurde andererseits auch gewünscht, dass die Frauenorganisationen<br />
und –bewegungen in den postsozialistischen Ländern einen<br />
eigenen theoretischen und diskursiven Beitrag zum Feminismus leisten.<br />
Solveig Bergman (Abo Universität) erklärte die Anti-EU-Haltung der nordischen<br />
Frauen, die durch die Einigung eine Verschlechterung befürchten,<br />
obwohl die EU sogar im frauenfreundlichen Finnland zu einer Erweiterung<br />
feministischer Themen (z.B. sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz) geführt<br />
habe.<br />
Der EU-Beitritt wurde zwar als Gelegenheitsstruktur erkannt, gleichzeitig<br />
aber problematisiert, inwiefern die Regierungen auch zur Umsetzung der<br />
Richtlinien gezwungen werden können. Weiterhin würden politisch aktive<br />
Frauen nicht notwendigerweise frauenpolitische Positionen vertreten, zum<br />
Teil engagierten sie sich paradoxerweise sogar anti-feministisch (z.B. Ungarn).<br />
Wesentlich dafür, dass Fraueninteressen auf die Tagesordnung der<br />
Politik kommen und durchgesetzt werden können, ist der Druck, der durch<br />
gut vernetzte Frauenorganisationen ausgeübt wird. Die Arbeit von mehreren<br />
solchen Netzwerken wurde auf der Tagung vorgestellt. Regina Indshewa<br />
beschrieb die aktionsorientierte Koalition Karat, die 1997 entstand und<br />
der zur Zeit 40 Organisationen aus 13 Ländern MOE und GUS angehören.<br />
Marina Beyer-Grasse stellte die Arbeit des Ost-West-Europäisches Frauennetzwerk<br />
(OWEN) vor, das 1992 gegründet wurde. Inspiriert von der Befreiungstheorie<br />
von Paul Freire steht bei OWEN Empowerment und Selbsthilfe<br />
in der Nachbarschaft (community) im Mittelpunkt während gleichzeitig<br />
der Trialog zwischen Osten, Süden und Westen/Norden gesucht wird<br />
sowie der direkte Kontakt zwischen Expertinnen und Akteurinnen an der<br />
Basis. Agnieszka Rochon beschrieb die Arbeit des Büro der Heinrich-Böll-<br />
Stiftung (hbs) in Warschau. Marion Böker sprach über die Arbeit des KOK-<br />
111
Bundesweiten Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an<br />
Frauen im Migrationsprozess e.V. In der anschliessenden Diskussion wurde<br />
festgehalten, dass Kontakte zu Netzwerken, die sich nicht in erster Linie<br />
mit Frauen beschäftigen sowie zu vielfältigen sozialen Bewegungen, in<br />
denen sich Frauen engagieren hergestellt werden müssten. Die Zeit der<br />
klassischen feministischen Bewegungen sei vorbei.<br />
Kurzbiografien der Referentinnen und Abstracts der Beiträge sind unter<br />
www.glow-boell.de zu finden. Eine Buchveröffentlichung ist geplant.<br />
Silke Roth<br />
rothsilke@aol.com<br />
silkerot@ssc.upenn.edu<br />
2. Buchpublikation des AK Soziale Bewegungen: „Bürgerschaft, Öffentlichkeit<br />
und Demokratie in Europa“<br />
Die Europaskepsis unter den EU-Bürgern nimmt allenthalben eher zu als<br />
ab, und es besteht dringender Bedarf, den Integrationsprozess auf politischer,<br />
sozialer und kultureller Ebene zu verstärken. Ohne eine Demokratisierung<br />
der EU und eine Vertiefung der Integration wird die EU den Herausforderungen<br />
der Erweiterung wie auch der Globalisierung kaum gewachsen<br />
sein. Doch wie sind die Aussichten einer Demokratisierung der Europäischen<br />
Union zu bewerten? Hierüber gibt es in den letzten Jahren eine kontroverse<br />
Diskussion. Die einen vertreten die Ansicht, dass die Option der<br />
Demokratisierung der EU als supranationaler Einrichtung nur sehr eingegrenzt<br />
bestehe, dass es an einer europäischen Öffentlichkeit und einem<br />
europäischen politischen Diskurs fehle und auch von einer europäischen<br />
Zivilgesellschaft nicht die Rede sein könne. Die anderen sehen erste Fortschritte<br />
und unterstreichen den Prozesscharakter einer Demokratisierung<br />
der EU. Demokratie und Bürgerbeteiligung, europäische Öffentlichkeit und<br />
Integration sowie Entwicklungslinien einer europäischen Zivilgesellschaft<br />
sind Gegenstand der Beiträge in diesem Band. Er erscheint im Herbst bei<br />
Leske+Budrich (Hg.: Ansgar Klein/Ruud Koopmans/Hans-Jörg-Trenz u.a.)<br />
Der Band versammelt ausgewählte und für die Publikation gründlich überarbeitete<br />
Beiträge des gleichnamigen Kongresses des AK Soziale Bewegungen<br />
in Zusammenarbeit mit dem WZB und dem Forschungsjournal NSB<br />
im Juni 2001.<br />
112<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
3. Vorausschau: Der AK Soziale Bewegungen auf dem Kongress der <strong>DVPW</strong><br />
2003 (22.-25.9.2003 in Mainz)<br />
Der AK Soziale Bewegungen wird auf dem Politologentag 2003 mit folgenden<br />
Beiträgen vertreten sein:<br />
1. Sektion Politische Soziologie<br />
Im Rahmen der Sektion Politische Soziologie sind am Dienstag, dem<br />
23.9.2003 zwischen 15.00 und 17.00 folgende Beiträge des AK Soziale<br />
Bewegungen geplant:<br />
Ansgar Klein: Kurzbericht zu den Aktivitäten des Arbeitskreises soziale<br />
Bewegungen<br />
Claudia Ritter: Die Bedeutung sozialer Bewegungen für Innovationen in der<br />
politischen Theorie<br />
Dieter Rucht: Medienstrategien und Medienresonanz globalisierungskritischer<br />
Bewegungen<br />
2. Panel „Europäische Öffentlichkeit“<br />
Der Panel „Europäische Öffentlichkeit“ des AK Soziale Bewegungen wird<br />
am Donnerstag, dem 25.9.2003 von 9-12 Uhr stattfinden. Für die einzelnen<br />
Vorträge sind jeweils 35 Minuten (ca. 20 Minuten Vortrag und 15 Minuten<br />
Diskussion angesetzt. Das angemeldete Programm setzt sich aus<br />
insgesamt 4 Vorträgen zusammen:<br />
Thomas Risse: Europäisierung und der Wandel nationaler Öffentlichkeiten:<br />
Die „Haider-Debatte“<br />
Klaus Eder/Cathleen Kantner/ Dr. Hans-Jörg Trenz: Die Europaberichterstattung<br />
in der Qualitätspresse. Symptome einer „Europäisierung“ von Öffentlichkeit?<br />
Ruud Koopmans: Think nationally, act nationally? Ausmaß und Formen der<br />
Europäisierung politischer Kommunikation und Mobilisierung in Deutschland<br />
Christian Lahusen: Die Fragilität einer ‚europäischen’ Mobilisierung von Öffentlichkeiten.<br />
Erste Ergebnisse eines europäischen Forschungsprojektes<br />
zur Arbeitslosenthematik.<br />
Ansgar Klein, Sprecher des AK Soziale Bewegungen<br />
113
Arbeitskreis „Umweltpolitik / Global Change“<br />
I. 2001 Berlin Conference on the Human Dimensions of Global Environmental<br />
Change “Global Environmental Change and the Nation State”<br />
Die Proceedings der Jahrestagung 2001 des AK Umweltpolitik/Global<br />
Change der <strong>DVPW</strong> – der 2001 Berlin Conference on the Human Dimensions<br />
of Global Environmental Change – sind inzwischen erschienen und ab<br />
September 2002 im Internet unter www.glogov.org abrufbar. Die Proceedings<br />
umfassen die besten fünfzig Papiere, welche auf der Konferenz eingereicht<br />
wurde, die mit 166 Experten aus 28 Ländern am 7.-8. Dezember<br />
2001 in Berlin stattfand. Thema war die verbleibende Rolle des Nationalstaates<br />
in Zeiten globaler Umweltveränderungen. Die Jahrestagung wurde<br />
vom weltweiten Forschungsprogramm “International Human Dimensions<br />
Programme on Global Environmental Change” (IHDP) unterstützt. Teilgenommen<br />
haben u.a. Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Exekutivdirektor<br />
des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer. Plenarvorträge wurden<br />
gehalten von Prof. Carlo C. Jaeger (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung),<br />
Prof. Martin Jänicke (Freie Universität Berlin), Prof. Sheila Jasanoff<br />
(Harvard University), Prof. Ronald B. Mitchell (Stanford University/Oregon<br />
University), Prof. Peter Sand (Universitäten München und Duke),<br />
Prof. Arild Underdal (Universität Oslo und Vorsitzender des International<br />
Human Dimensions Programme on Global Environmental Change) sowie<br />
PD Dr. Frank Biermann (Sprecher des Arbeitskreises “Umweltpolitik/Global<br />
Change” der <strong>DVPW</strong>). Weitere Informationen zur 2001 Berlin<br />
Conference (Programm, Teilnehmerliste, Abstracts aller Vorträge, Fotos<br />
von Konferenzgeschehen usw.) sind ebenfalls über die Konferenzwebsite<br />
zugänglich, die auch Zugang zu einer Mailingliste bietet. Ansprechpartner<br />
ist PD Dr. Frank Biermann [biermann@pik-potsdam.de].<br />
II. 2002 Berlin Conference on the Human Dimensions of Global Environmental<br />
Change “Knowledge for the Sustainability Transition: The Challenge<br />
for Social Science”<br />
Die Jahrestagung 2002 des AK wird wieder als internationale „Berlin Conference<br />
on the Human Dimensions of Global Environmental Change“ veranstaltet,<br />
und zwar am 6.-7. Dezember 2002 in Berlin. Der Call for Papers<br />
ist abgeschlossen. Über 260 Abstracts wurden aus 49 Ländern eingereicht,<br />
von denen etwa die Hälfte akzeptiert wird. Das Programm wird Mitte<br />
September auf www.environmental-policy.de abrufbar sein. Das Thema<br />
der Konferenz lautet „Knowledge for the Sustainability Transition: The<br />
Challenge for Social Science“.<br />
114<br />
Herbst 2002<br />
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Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Alle Mitglieder der <strong>DVPW</strong> sind eingeladen, an der Konferenz teilzunehmen.<br />
Eine Zusammenfassung der Fragestellung wird hier in englischer Sprache –<br />
der Konferenzsprache – angefügt:<br />
The 2002 Berlin Conference on the Human Dimensions of Global Environmental<br />
Change, to be held in Berlin on 6-7 December 2002, will address<br />
the theme "Knowledge for the Sustainability Transition: The Challenge for<br />
Social Science". The 2002 Berlin Conference has been endorsed by the<br />
Institutional Dimensions of Global Environmental Change core project of<br />
the International Human Dimensions Programme on Global Environmental<br />
Change (IHDP), and is organised by the Global Governance Project of the<br />
Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK) in co-operation with<br />
the Environmental Policy Research Unit of the Free University of Berlin.<br />
Plenary speakers include Rajendra Pachauri, chair of the Intergovernmental<br />
Panel on Climate Change; Oran Young, chair of the IHDP Institutional<br />
Dimensions of Global Environmental Change project; and John<br />
Schellnhuber, director of PIK and research director of the Tyndall Centre<br />
for Climate Change Research.<br />
What do we know?<br />
The global environmental crisis—from stratospheric ozone depletion to local<br />
water pollution—serves to emphasize anew the role of knowledge in political<br />
decision-making. Many observers view the existing knowledge base<br />
as insufficient for a world-wide transition to sustainability. But how can we<br />
do better? Do we need new kinds of knowledge or new ways to generate<br />
knowledge, for instance through a fundamental overhaul of the way we<br />
conduct scientific research? How could social and scientific institutions be<br />
designed, and possibly reformed, to generate sustainability-relevant<br />
knowledge? And what are the effects of the current knowledge base, and<br />
the ways it is generated and distributed, on societal decision-making on<br />
environmental protection? Within this general framework, we invite papers<br />
for the 2002 Berlin Conference on one of three sets of questions:<br />
Knowledge for Sustainability: Three Research Questions<br />
First, we invite papers that conceptualise the knowledge base for the sustainability<br />
transition as something that is affected by political decisionmaking.<br />
We seek papers, in particular, that analyse ways in which national<br />
and international politics and institutions influence the way sustainability<br />
knowledge is generated, distributed and used by actors. Papers could address,<br />
for example, ways in which political systems influence scientific research<br />
for the sustainability transition, including policies that shape the<br />
115
development and safe use of new technologies both harmful and beneficial<br />
to the sustainability transition. We also invite papers that examine the distribution<br />
and utilisation of knowledge, from scientific information to technical<br />
expertise, and that seek to explain the role of political institutions<br />
and political and societal actors in these knowledge-generation processes.<br />
Second, and interrelated with the first point, we invite papers that view<br />
knowledge as a factor that affects and influences political decisionmaking.<br />
It has long been argued that not only power and interests, but also<br />
ideas, discourses or belief systems influence the outcome of political decision-making.<br />
We thus solicit papers that present cutting-edge research on<br />
these questions and that analyse, in particular, the ways in which existing<br />
knowledge—from scientific information to more general ideas, discourses<br />
or belief systems—affects the ways in which political actors respond to the<br />
global environmental crisis. Are there dominant discourses and ideas that<br />
prevent us from reaching a more sustainable development? Does 'science'<br />
and modern technology in itself lead to unsustainable development paths—<br />
and how can democratic political institutions manage to live with, for example,<br />
the Genie of modern nuclear and molecular technologies?<br />
Third, we invite papers from fellow social scientists that respond to the<br />
challenges raised by recent thinkers who have argued for fundamental<br />
changes in the way science is conducted—thinkers who have put forward<br />
integrative concepts such as 'earth system analysis', 'syndromes of global<br />
change' or 'sustainability science'. It has been maintained, for example,<br />
that a new 'sustainability science' must bridge the local-global divide and<br />
must include interdisciplinary research that is concerned with multiple<br />
scales and multiple actors—how would this affect social science, for example<br />
the divide between scholars of international relations and comparative<br />
environmental politics? Also, it has been suggested that a sustainability<br />
science would require joint efforts of experts and stakeholders from a variety<br />
of regions and backgrounds: does the current practice of stakeholder<br />
involvement live up to the requirements of sustainability science? In a similar<br />
vein, new initiatives strive to better integrate colleagues from developing<br />
countries and to build-up independent research capacities in the<br />
South—how will this affect the way social science is conducted in the<br />
North? Sustainability science, finally, is envisaged as inherently problemdriven<br />
in a way that defines academic puzzles from the practitioners' side,<br />
not from the autonomous theory-building research process. How would<br />
this affect social science? We welcome innovative and (self-)critical papers<br />
on these questions, and hope to stir up debate within the social science<br />
community. In addition, we intend to provide some open space during the<br />
116<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
conference to engage in informal debate among participants on these<br />
broader questions.<br />
Kontakt: PD Dr. Frank Biermann [biermann@pik-potsdam.de] oder Sabine<br />
Campe, Manager, 2002 Berlin Conference on the Human Dimensions of<br />
Global Environmental Change [sabine.campe@pik-potsdam.de].<br />
III. <strong>DVPW</strong>-Jahreskongress – Call for Papers<br />
Der AK Umweltpolitik/Global Change lädt anlässlich des Wissenschaftlichen<br />
Kongresses der <strong>DVPW</strong> vom 22. bis 25. September 2003 in Mainz<br />
zum Thema „Politik - Wissenschaft – Öffentlichkeit“ dazu ein, Beiträge zu<br />
einem Panel „Innovationen in der Umweltpolitik“ einzureichen und vorzustellen.<br />
Die Beiträge sollen sich mit der Frage auseinandersetzen, welches<br />
die treibenden Faktoren für Umweltpolitikinnovationen sind. In der politikwissenschaftlichen<br />
Literatur lassen sich in Bezug auf die Rolle von Wissenschaft<br />
und Öffentlichkeit zwei unterschiedliche Argumentationen ausmachen:<br />
Einige Forscher heben die Bedeutung der öffentlichen Meinung, der<br />
Skandalisierung von Umweltproblemen, des allgemeinen öffentlichen Umweltbewusstseins<br />
etc. als notwendige Randbedingung für Weiterentwicklungen<br />
von Umweltpolitik in demokratisch verfassten Staaten hervor. Eine<br />
andere Gruppe von Forschern sieht die Quelle von Innovationen eher in<br />
Netzwerken einer begrenzten Fachöffentlichkeit aus Bürokraten, Wissenschaftlern<br />
und ggf. Experten der Zielgruppen. Aus diesen Prämissen folgen<br />
notwendig unterschiedliche Forschungsdesigns und Politikempfehlungen.<br />
Die Panel des Arbeitskreises sollen diese unterschiedlichen Argumentationen<br />
zuspitzen und auf der Basis empirisch orientierter Policy Studien die<br />
jeweilige Bedeutung von Wissenschaft und Öffentlichkeit für Politikinnovationen<br />
klären. Von Interesse wären aber auch wechselseitige Komplementaritäten<br />
oder eine systematische Herausarbeitung der Bedeutung für die<br />
unterschiedlichen Politikphasen. Als Politikinnovationen kommen dabei<br />
neue Instrumente, Strategien, Programme, Institutionen oder Verfahren in<br />
Betracht. Willkommen sind Beiträge aus allen Bereichen der Umweltpolitik,<br />
Einzelfallstudien wie vergleichende Studien. Von Interesse ist ein Fokus<br />
auf Pionierstaaten der Umweltpolitik und die Rolle von internationalen Organisationen,<br />
einschließlich der EU. Wünschenswert sind Beiträge, die die<br />
Bedeutung der jeweils unterschiedlichen Determinanten „Wissenschaft“<br />
und „Öffentlichkeit“ weiter konzeptionalisieren und vergleichend analysieren.<br />
Abstracts mit einer Länge von maximal 1 Seite werden erbeten bis zum<br />
31. Oktober 2002 an Frank Biermann (biermann@pik-potsdam.de) oder<br />
117
Klaus Jacob (jacob@zedat.fu-berlin.de). In den beiden Panels können maximal<br />
6 Papiere diskutiert werden. Falls mehr Papiere vorgeschlagen werden,<br />
wird der Sprecherkreis eine anonymisierte Bewertung durchführen.<br />
Für jeden Beitrag wird ein kurzes Ko-Referat vorbereitet. Daher ist es notwendig,<br />
zumindest ein detailliertes Thesenpapier, falls möglich jedoch einen<br />
umfassenden Beitrag vor der Konferenz einzureichen. Die Beiträge<br />
können über die Webseite des AK Umweltpolitik/Global Change veröffentlicht<br />
werden. Falls von den Referenten gewünscht, können im Anschluss<br />
an die Veranstaltung auch weitergehende Formen der Veröffentlichung<br />
verabredet werden.<br />
IV. International Studies Association Convention, Portland<br />
Der AK “Umwelt/Global Change“ ist Mitveranstalter von zwei Paneln – in<br />
Kooperation mit dem International Human Dimension Programme on Global<br />
Environmental Change – auf dem Jahreskongress 2003 der International<br />
Studies Association in Portland, USA.<br />
V. Indo-German Forum on International Environmental Governance<br />
Der AK „Umwelt/Global Change“ kooperierte mit dem neu gegründeten<br />
Indo-German Forum on International Environmental Governance und dessen<br />
internationaler Auftaktkonferenz, welche am 26.-27. September in<br />
Potsdam stattfindet. Informationen über www.indo-german-forum.net.<br />
VI. Website www.environmental-policy.de und Mailingliste<br />
Informationen über alle geplanten Tagungen und Veranstaltungen werden<br />
über unsere Mailingliste mit 166 Mitgliedern verbreitet. Interessierte können<br />
sich auf unserer AK-Website www.environmental-policy.de selbst in<br />
die Mailingliste eintragen.<br />
Verantwortlich/Sprecher:<br />
PD Dr. Frank Biermann<br />
Global Governance Project (glogov.org)<br />
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)<br />
PF 60 12 03<br />
14412 Potsdam<br />
E-mail: biermann@pik-potsdam.de<br />
118<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
Nomos - Verlag<br />
119
Arbeitskreis „Verbände“<br />
1. Tagungen<br />
Gemeinsam mit dem AK ‚Politik und Technik’ hat der AK Verbände vom 6.<br />
bis 8.Juni 2002 in Meersburg am Bodensee die Tagung ‚Organisatorischer<br />
Wandel in sektoralen Wirtschaftsverbänden: technische, wirtschaftliche<br />
und politische Determinanten‘ organisiert. Ein Bericht über diese Tagung<br />
findet sich in den Mitteilungen des AK ‚Politik und Technik‘ in diesem<br />
Rundbrief.<br />
Gemeinsam mit dem AK ‚Soziale Bewegungen‘, dem Wissenschaftszentrum<br />
Berlin und dem Forschungsjournal ‚Neue Soziale Bewegungen‘ hat<br />
der AK Verbände vom 28. bis 29. Juni 2002 am Wissenschaftszentrum Berlin<br />
den Kongress ‚Demokratie und Sozialkapital - die Rolle zivilgesellschaftlicher<br />
Akteure‘ veranstaltet. Ein Bericht über diesen Kongress findet sich in<br />
den Mitteilungen des AK ‚Soziale Bewegungen‘ in diesem Rundbrief.<br />
Für das Jahr 2003 sind neben der Beteiligung des AK an der Veranstaltung<br />
der Sektion ‚Politische Soziologie‘ auf dem <strong>DVPW</strong>-Kongress in Mainz keine<br />
weiteren Tagungen geplant. Die nächste Jahrestagung des AK findet voraussichtlich<br />
im Frühjahr 2004 statt. Mit Blick auf die weitere Tagungsplanung<br />
werden derzeit die Möglichkeiten einer verstärkten Kooperation mit<br />
dem AK ‚Soziale Bewegungen‘ ausgelotet.<br />
2. Publikationen<br />
Derzeit wird die Publikation der Beiträge der Jahrestagung 2001 zum Thema<br />
‚Lobbying: Strukturen, Akteure, Strategien‘, die vom 16. bis 17. November<br />
2001 in Münster stattfand, vorbereitet. Auch die Ergebnisse der<br />
drei Workshops des Kongresses ‚Demokratie und Sozialkapital - die Rolle<br />
zivilgesellschaftlicher Akteure‘ sollen in drei Bänden dokumentiert werden.<br />
Zuletzt ist aus der Arbeit des AK der Band mit den Ergebnissen der Jahrestagung<br />
1999 erschienen: Annette Zimmer/Bernhard Weßels (Hrsg.)<br />
(2001): Verbände und Demokratie in Deutschland (Bürgerschaftliches Engagement<br />
und Nonprofit-Sektor, Bd. 5), Opladen: Leske + Budrich.<br />
3. Kontaktadressen der Sprecherin und Sprecher des Arbeitskreises<br />
Prof. Dr. Annette Zimmer<br />
Westf. Wilhelms-Universität Münster, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Scharnhorststr. 100, 48151 Münster<br />
Tel.: 0251/83-253 25, Fax: 0251/83-293 56<br />
E-Mail: zimmean@uni-muenster.de<br />
120<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Prof. Dr. Ralf Kleinfeld<br />
Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Universität Osnabrück<br />
Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück<br />
Tel.: 0541/969-4601, Fax: 0541/969-4600<br />
E-Mail: rkleinfeld@aol.com<br />
Dr. Ulrich Willems<br />
Universität Hamburg<br />
Institut für Politische Wissenschaft<br />
Allende-Platz 1, 20146 Hamburg<br />
Tel.: 040/42838-6180, Fax: 040/42838-6818<br />
E-Mail: Uwillems@aol.com<br />
Homepage: http://www.dvpw.de/~akverbaende.de/<br />
121
VI. Berichte der Ad-hoc-Gruppen<br />
Ad-hoc-Gruppe „Ideelle Grundlagen außenpolitischen<br />
Handelns" (IGAPHA)<br />
1. <strong>DVPW</strong>-Kongress<br />
Nach dem großen Interesse, welches die Veranstaltung der Ad-hoc-Gruppe<br />
"Ideelle Grundlagen außenpolitischen Handelns" beim <strong>DVPW</strong>-Kongress in<br />
Bamberg gefunden hatte, ist auch für den im kommenden Jahr stattfindenden<br />
<strong>DVPW</strong>-Kongress in Mainz eine Arbeitstagung dieser Ad-hoc-<br />
Gruppe geplant. Je nach Menge der angebotenen Vorträge sind bis zu vier<br />
Panels geplant. Der untenstehende "Call for Papers" orientiert sich am<br />
Kongress-Thema und richtet sich nicht nur an die Mitglieder dieser Gruppe,<br />
sondern an alle Interessierten!<br />
2. Veröffentlichung von der Hofgeismarer Tagung<br />
Nachdem für die geplante Publikation dieser Ad-hoc-Gruppe nun bereits<br />
eine Reihe von Beiträgen in überarbeiteter Fassung vorliegen, bereiten die<br />
HerausgeberInnen (Cornelia Ulbert/Christoph Weller) die Veröffentlichung<br />
des Bandes "Konstruktivistische Analysen der internationalen Politik" für<br />
die Wintermonate vor.<br />
122<br />
Call for Papers:<br />
„Wissenschaft und Öffentlichkeit in der Außen- und internationalen Politik -<br />
Analysen ihres Einflusses“<br />
Dritte Arbeitstagung der Ad-hoc-Gruppe IGAPHA im Rahmen des 22. wissenschaftlichen<br />
Kongresses der <strong>DVPW</strong> zum Thema „Politik – Wissenschaft<br />
– Öffentlichkeit“ am 25. September 2003 an der Johannes Gutenberg-<br />
Universität Mainz<br />
In den Internationalen Beziehungen gilt es längst als Gemeinplatz, dass<br />
neben Staaten auch eine Reihe nicht-staatlicher Akteure eine aktive Rolle<br />
bei der Gestaltung von internationaler Politik übernehmen. Die Einschätzungen<br />
darüber, welche nicht-staatlichen Akteure Einfluss ausüben können<br />
und auf welche Art und Weise sie dies tun, variieren jedoch beträchtlich.<br />
Dies trifft auch auf die Rolle von Wissenschaft und Öffentlichkeit in der<br />
Außen- und internationalen Politik zu.<br />
Bei der geplanten Arbeitstagung soll das Oberthema des Kongresses ("Politik<br />
- Wissenschaft - Öffentlichkeit") in der Weise aufgegriffen werden,<br />
konzeptionelle und empirische Studien über den Einfluss von Wissenschaft<br />
und Öffentlichkeit auf Außen- und internationale Politik zu diskutieren.<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Zwar wird in den Internationalen Beziehungen die empirische Relevanz<br />
dieser Einflüsse regelmäßig betont, ihre tatsächliche Wirkung aber nur selten<br />
systematisch untersucht. So wird etwa der „Wissenschaft“ vor allem in<br />
der Umweltpolitik bei der Problemdefinition und bei der Erarbeitung von<br />
Lösungsstrategien für Umweltprobleme eine große Rolle zugeschrieben.<br />
Der Einfluss von „Öffentlichkeit“, insbesondere im Sinne von „öffentlicher<br />
Meinung“, auf Außenpolitik ist seit jeher Gegenstand fundamentaler Kontroversen,<br />
ohne dass davon die Forschung produktiv stimuliert worden wäre.<br />
Ziel des Panels soll es daher sein, vor allem Arbeiten zu präsentieren, die<br />
- einen Beitrag leisten zur Konzeptualisierung von „Wissenschaft“<br />
und/oder „Öffentlichkeit“ bzw. „öffentlicher Meinung“ als Einflussfaktoren<br />
auf Außen- und internationale Politik;<br />
- theoretisch und methodisch reflektierte empirische Analysen zum Einfluss<br />
von "Wissenschaft" und/oder "Öffentlichkeit" bzw. "öffentlicher<br />
Meinung" in ausgesuchten Bereichen der Außen- und internationalen Politik<br />
zum Gegenstand haben;<br />
- Bedingungen und Rahmenfaktoren (z. B. Massenmedien, Politikberatung<br />
etc.) untersuchen, unter denen "Wissenschaft" und/oder "Öffentlichkeit"<br />
bzw. "öffentliche Meinung" Einfluss auf Prozesse der Außen- und internationalen<br />
Politik nehmen können.<br />
Die Veranstaltungen der Ad-hoc-Gruppen finden im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-<br />
Kongresses am Donnerstag, den 25. September 2003, voraussichtlich von<br />
9-12 Uhr statt. Je nach Angebot an interessanten Beiträgen besteht jedoch<br />
auch die Möglichkeit, die Arbeitstagung am Nachmittag von 15-18 Uhr<br />
fortzusetzen.<br />
InteressentInnen werden gebeten, maximal dreiseitige Abstracts bis 20.<br />
Dezember 2002 an eine der untenstehenden Kontaktadressen zu senden.<br />
Kontaktadressen:<br />
Dr. Cornelia Ulbert<br />
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften<br />
Arbeitsstelle Transatlantische Außen- und Sicherheitspolitik<br />
Ihnestraße 22, 14195 Berlin<br />
E-Mail: culbert@zedat.fu-berlin.de<br />
Dr. Christoph Weller<br />
Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)<br />
Universität Duisburg<br />
Geibelstr. 41, 47057 Duisburg<br />
E-Mail: weller@uni-duisburg.de<br />
123
Ad-hoc-Gruppe „Internet und Politik“<br />
Bericht zur Entwicklung der Ad-hoc-Gruppe<br />
Die Ad-hoc-Gruppe „Internet und Politik“ versteht sich vor allem auch als<br />
Schnittstelle für angewandte Politikforschung. Dabei geht es vorrangig um<br />
die funktionalen Wechselbeziehungen zwischen Politik, Internet und Öffentlicher<br />
Verwaltung in Deutschland und im internationalen Vergleich.<br />
Nach ihrer formellen Konstituierung im Oktober 2001 nun ein Jahr lang bestehend,<br />
umfasst unsere Gruppe bereits 55 Mitglieder. Bisher stand die<br />
Erarbeitung des State of the Art („SOTA“) im Vordergrund. Dieses Tätigkeitsprofil<br />
der Gruppe wurde mit der Fachtagung „Digitale Demokratie wagen“<br />
am 27. und 28. Juni 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin abgerundet.<br />
Alexander Siedschlag organisierte das Eröffnungspanel „Demokratische<br />
Willensbildung online – Empirische Befunde und politische Erfahrungen“<br />
(mit Beiträgen von Gerhard Fuchs, Hilmar Westholm und Gerhard Kümmel)<br />
sowie das Panel „Politik als Geschäft – Implementierungsvoraussetzungen<br />
von Cyberdemocracy und die Übertragbarkeit von E-Business-Modellen“<br />
(mit Beiträgen von Alexandra Quiring, Christoph Kaletka, Lutz Lesener,<br />
Thorsten Faas und Jan Mühlig). Arne Rogg war das Panel „Macht und Virtualität“<br />
zu verdanken (mit Beiträgen von Sebastian Schwark und Till<br />
Westermeyer). Carolin Welzel verantwortete das Panel „Politics online (Politisches<br />
Handeln im Cyberspace): Virtuelle Akteure und digitale Partizipation“<br />
(mit Beiträgen von Martina Krogmann, Hans J. Kleinsteuber, Meike<br />
Freis, MatthiasTrénel und Svenja Falk). Die zusammenfassende Aussprache<br />
wurde eingeleitet und moderiert von Christoph Bieber. Oliver Passek<br />
moderierte das abschließende SOTA-Roundtable.<br />
Ein ausführlicher Tagungsbericht erscheint auf unserer Homepage und in<br />
Bd. 2/2002 des Kursbuch Internet und Pol tik. i Unter der Verantwortung<br />
von Arne Rogg ist auf der Grundlage der Fachtagung ein Sammelband im<br />
Entstehen begriffen (Genaueres siehe auf unserer Homepage).<br />
Für die Zeit bis zum Mainzer <strong>DVPW</strong>-Kongress wird sich die Aktivität der<br />
Gruppe auf die Diskussion laufender Forschungsarbeiten ihrer Mitglieder<br />
und aktuelle Analyseperspektiven zum Thema Internet und Politik konzentrieren.<br />
Als übergreifendem Bezugsrahmen ist die Arbeit der Gruppe am Modell der<br />
digitalen Demokratie orientiert, das allgemeinen politikwissenschaftlichen<br />
Fragestellungen (z.B. Partizipation, deliberative Demokratie, Öffentlichkeitsarbeit<br />
von Parlamenten, innerparteiliche Willensbildung, Wahlkampf)<br />
124<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
in Bezug auf die Wirkung des Internets als neuem Politikkanal und politischen<br />
Instrument (Stichwort z.B. politisches „Customer Relationship Management“)<br />
nachgeht. Dieser Ansatz ist dargelegt in Alexander Siedschlag/Arne<br />
Rogg/Carolin Welzel: Digitale Demokratie. Willensbildung und<br />
Partizipation per Interne t.<br />
Opladen: Leske + Budrich, 2002.<br />
Damit ist unsere Ad-hoc-Gruppe inzwischen an fünf Publikationen beteiligt,<br />
neben der Digitalen Demokratie die Bände 1/2001 und 1/2002 des Kursbuch<br />
Internet<br />
und Politik sowie der in Vorbereitung stehende Band<br />
2/2002 mit dem Schwerpunkt „E-Government im Vergleich“ und der erwähnte<br />
Sammelband auf der Grundlage der Tagung „Digitale Demokratie<br />
wagen“.<br />
Homepage<br />
Über die Tätigkeit der Gruppe, ihre Mitglieder ebenso wie über grundlegende<br />
Literatur und interessante Internetadressen zum Thema informiert<br />
unsere Homepage http://www.interne -und-politik.de.vu.<br />
t<br />
Veranstaltungen<br />
Bisher fanden zwei Konferenzen und vier Arbeitstreffen statt. Über den<br />
Termin des nächsten Arbeitstreffens informiert unsere Homepage. Am<br />
Mainzer <strong>DVPW</strong>-Kongress im September 2003 wird sich die Ad-hoc-Gruppe<br />
mit einem Panel beteiligen (siehe unten).<br />
Partizipationschancen / Call for Papers<br />
Sachlich interessierte Neumitglieder sind uns stets willkommen. Gerne<br />
vermittelt der Sprecher auch Forschungs- oder Gesprächskontakte. An<br />
dem Angebot interessanter Manuskripte für das Kursbuch Internet und Politik<br />
ist der Sprecher stets interessiert.<br />
Darüber hinaus besteht (gem. Beschluss auf dem Arbeitstreffen am 27. Juni<br />
2002) ein Call for Papers für unser beabsichtigtes Panel<br />
Öffentlichkeit über das Internet politisieren –<br />
Neue Impulse für das Standardmodell politische r Partizipation? vstl. am Donnerstag, 25. September 2003, 9-12 Uhr, auf dem <strong>DVPW</strong>-<br />
Kongress 2003 – „Politik, Wissenschaft, Öffentlichkeit“.<br />
Vorschläge für entsprechende politikwissenschaftliche Referate/ Präsentationen<br />
können bis zum 13. Dezember 2002 an den Sprecher gerichtet<br />
werden. Über die Annahme der Vorschläge entscheiden der Sprecher und<br />
125
sein Stellvertreter gemeinsam unter Hinzuziehung von externem Sachverstand.<br />
Besonders willkommen sind Vorschläge zu den folgenden Themen:<br />
- Rekapitulierender Abriss zum Standardmodell politischer Partizipation<br />
- Längsschnittstudien zum internetbedingten Wandel politischer Öffentlichkeit<br />
- Empirische Fallstudien: Wie erschließt das Internet neue politisch relevante<br />
Öffentlichkeiten?<br />
- Teilöffentlichkeiten im Internet<br />
- Transnationale Öffentlichkeiten im Internet/Konstitutierungsbedingungen<br />
politischer Öffentlichkeit in transnationalen Räumen<br />
Hinweis: Gemäß Beschluss der <strong>DVPW</strong>-Leitung können Referierende nur in<br />
das Kongressprogramm aufgenommen werden, wenn sie die Kongressgebüren<br />
entrichten und bis zum 31. März 2003 ein einseitiges Abstract für<br />
den virtuellen „Paperroom“ auf der <strong>DVPW</strong>-Homepage (www.dvpw.de) einreichen.<br />
Sprecher und Kontaktadresse<br />
PD Dr. Alexander Siedschlag<br />
Humboldt-Universität zu Berlin<br />
Institut für Sozialwissenschaften<br />
– <strong>Politikwissenschaft</strong> –<br />
10099 Berlin<br />
Tel. (030) 2093-1630<br />
Fax (030) 2093-1438<br />
Derzeit Hochschule für Politik München<br />
Privatanschrift: Theresienstr. 54, 80333 München, Tel. (089) 28 77 88 39<br />
E-Mail: alexander.siedschlag@rz.hu-berlin.de<br />
Internet: www.siedschlag.de.vu<br />
126<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
Nomos - Verlag<br />
<strong>127</strong>
Ad-hoc-Gruppe „Politische Steuerung im Wandel“<br />
Die Ad-hoc-Gruppe Politische Steuerung im Wandel veranstaltet in den<br />
Jahren 2002 und 2003 zwei Tagungen.<br />
128<br />
1.Tagung:<br />
Steuerungserfolg und Steuerungsversagen in Mehrebenensystemen<br />
15./16. November 2002, Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
Vorläufiges Programm:<br />
Freitag, 15. November 2002<br />
14.00: Christoph Knill (Universitä t Jena)<br />
Eröffnung und Begrüßung<br />
Theoretische Überlegungen zur politischen Steuerung in Mehrebenensystemen<br />
14.30: Arthur Benz (FernUniversität Hagen)<br />
"Steuerung durch Wettbewerb in Mehrebenensystemen"<br />
15.15: Jürgen Neyer (FU Berlin)<br />
"Politische Herrschaft in nicht-hierarchischen Mehrebenensystemen"<br />
Internationale Organisationen<br />
16.30: Thomas Gehring (Universität Bamberg)" Globale Handelspolitik: Die Nationalstaaten und die Welthandelsorganisation"<br />
17.15: Frank Biermann (Potsdam Institu t fü r Klimafor schung) (angefragt)<br />
"Erfolgsbedingungen internationaler Umweltvereinbarungen im Bereich des<br />
Klimaschutzes"<br />
Samstag, 16. November 2002<br />
Europäische Union<br />
9.00: Christoph Knill (Universitä t Jena) / Andrea Lenschow (Universität<br />
Salzburg)<br />
"Governance im europäischen Mehrebenensystem: Der Einfluß unterschiedlicher<br />
Regulierungsformen"<br />
i<br />
9.45: Tanja Börzel/Tobias Hofmann/Carina Sprungk (Humboldt Un versität<br />
Berlin)<br />
"Determinanten politischen Steuerungsversagens in Mehrebenensystemen<br />
am Beispiel der EU"<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
11.00: Katharina Holzinger (EUI Florenz)<br />
"Erfolge und Mißerfolge europäischer Politik: Euro und Kapitalertragssteuer<br />
im Vergleich"<br />
11.45: Philipp Genschel (International University Bremen)<br />
"Steuerwettbewerb in der Europäischen Union"<br />
Nationale Mehrebenensysteme<br />
14.00: Jörg Broschek (Universitä t Augsburg)<br />
"Politische Steuerung und Mehrebenenstrukturen im Vergleich: Wandel im<br />
kanadischen, deutschen und europäischen Mehrebenensystem“<br />
14.45: Sabine Kropp (Universität Potsdam)<br />
"Wohnungsbaupolitik in föderalen und unitarischen Staaten: Großbritannien<br />
und Deutschland im Vergleich"<br />
16.00: Detlef Sack (Universitä t Kassel)<br />
"Doppelter Deregulierungsstress lokaler Politik: Zur Implementation von<br />
Güterverkehrszentren im deutschen Mehrebenensystem"<br />
16.45: Helga Ostendorff (Berlin)<br />
"Das Abhandenkommen politischer Kontrolle im Mehrebenensystem am<br />
Beispiel der Bundesanstalt für Arbeit"<br />
17.30: Dirk Lehmkuhl (Universität Zürich)<br />
Zusammenfassung und ausblickende Diskussion der Konferenzbeiträge<br />
Anmeldungen werden bis 31. Oktober erbeten an Christoph Knill<br />
(christoph.knill@uni-jena.de)<br />
2. Tagung:<br />
Open Method of Coordination – Steuerung unter Ausschluß der<br />
Öffentlichkeit?<br />
im Rahmen des 22. Wissenschaftlichen Kongresses der <strong>DVPW</strong> in Mainz<br />
am Donnerstag, 25. November 2003, 9-12 Uhr<br />
Beiträge folgender Referentinnen und Referenten sind vorgesehen:<br />
Adrienne Héritier (EUI Florenz)<br />
Patrizia Nanz (Universität Bremen)<br />
Ingeborg Tömmel (Universität Osnabrück)<br />
Wolfgang Wessels (Universität Köln)<br />
129
VII. Verschiedenes<br />
Tagung der Interessenvereinigung für <strong>Politikwissenschaft</strong>sstudierende<br />
130<br />
Governance in Europe – The Role of Interest Groups<br />
IPOSS Regional Conference: Konstanz - 14./15. Dezember 2002<br />
Eine gängige Annahme in der Literatur zur europäischen Integration ist,<br />
dass sie in gewisssem Maße den Interessen der Wirtschaft geschuldet ist.<br />
Andererseits wird wiederholt darauf hingewiesen, dass die Gründung von<br />
Gruppen, die ökonomisch schwache Gruppen vertreten, von den supranationalen<br />
Institutionen der Europäischen Union ermuntert und gefördert<br />
wird.<br />
Diese Tagung verknüpft die Aussagen zur Entwicklung der Europäischen<br />
Union und ihrer Beziehung zu gesellschaftlichen Interessengruppen mit der<br />
gegenwärtigen Debatte über “governance” in Europa. Könnte funktionale<br />
Repräsentation ein Weg sein, sowohl die Effektivität als auch den demokratischen<br />
Charakter der Europäischen Zusammenarbeit zu verstärken?<br />
Oder trägt sie lediglich zur Erweiterung der Komplexität des europäischen<br />
Entscheidungssystems bei, die die Handlungsfähigkeit und Transparenz<br />
der Europäischen Union einschränkt.<br />
Basierend auf empirischen Befunden wollen wir mit Studierenden aus ganz<br />
Europa die Rolle von Interessengruppen für ein demokratisches und effektives<br />
Regieren in Europa diskutieren, wobei sich normative Fragestellungen<br />
mit enormer Tragweite für eine “immer engere, immer tiefere und immer<br />
weitere” Union ergeben werden.<br />
Dazu werden wir uns zunächst konzeptionell mit dem Begriff „governance“<br />
beschäftigen. Nach einer Diskussion empirischer Resultate bezüglich der<br />
Einflussmöglichkeiten von Verbänden, diskutieren wir die theoretischen<br />
Erwartungen an funktionale Repräsentation hinsichtlich Steuerungsfähigkeit<br />
und Demokratie. In kleinen Gruppen behandeln wir anschließend die<br />
unterschiedlichen Aspekte des Konzeptes vor dem Hintergrund der empirischen<br />
Befunde.<br />
Die Konferenzsprache ist englisch.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.uni-konstanz.de/europa/de/konf/konf.htm<br />
Nachfragen bitte an: governance_europe@yahoogroups.com<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Samstag, 14.12.2002<br />
- Tagungsplan -<br />
9.00-10.30: Prof. Dr. V. Schneider, Universität Konstanz<br />
“Governance” - demokratisch und effektiv? Eine konzeptionelle Einführung<br />
11.00-11.45: Prof. Dr. G. Schneider, Universität Konstanz<br />
Die Formulierung nationaler Positionen für EU-Politiken: Wirtschafts- gegen<br />
Gesellschafts- interessen?<br />
11.45-12.00: Prof. Dr. B. Keller, Universität Konstanz<br />
Anmerkungen des Diskutanten<br />
12.00-12.45: Allgemeine Diskussion<br />
15.00-15.45: Dr. R. Eising, Gesamthochschule Hagen<br />
Lobbying in der EU – empirische Befunde und theoretische Konzepte<br />
15.45-16.00: Dr. J. Grote, Universität Konstanz<br />
Anmerkungen des Diskutanten<br />
16.00-16.45: Allgemeine Diskussion<br />
17.30-19.00: Prof. Dr. P. C. Schmitter, EUI, Florenz<br />
Funktionale Repräsentation – Demokratisch und effektiv?<br />
Sonntag, 15.12.2002<br />
9.00-12.00: Workshops<br />
A) Input Legitimität: Funktionale Repräsentation und Demokratie<br />
B) Output Legitimität: Governance und Demokratie<br />
C) Interessengruppen und die “soziale Dimension” der Europäischen Union<br />
13.00-14.30: Dr. Amanda Sloat (angefragt), Queen’s University, Belfast<br />
Das Governance-Weissbuch der EU-Kommission: Anmerkungen und Erfahrungsberichte<br />
aus der Perspektive einer Mitverfasserin.<br />
15.00-16.30: Abschlußdiskussion<br />
Konferenzsprache: Englisch<br />
131
VIII. Terminplan, Vorankündigungen (ohne Gewähr)<br />
18./19. Oktober 2002 – Akademie für Politische Bildung Tutzing<br />
Arbeitskreis „Parteienforschung“<br />
Tagung – „Parteiensysteme in Europa“<br />
24./25. Oktober 2002 – Universität Göttingen<br />
Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer und Dr. Elisabeth Conradi<br />
Tagung – „Bürgerschaftliches Engagement und kommunitarische Politiktheorie“<br />
25./26. Oktober 2002 – Freiburg<br />
Sektion „ Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />
Tagung – „Politik der Nord-Süd-Beziehungen“<br />
15./16. November 2002 – Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
Ad hoc Gruppe „Politische Steuerung im Wandel“<br />
Tagung – „Steuerungserfolg und Steuerungsversagen in Mehrebenensystemen“<br />
15. – 17. November 2002 – Osnabrück<br />
Sektion „Politik und Ökonomie“<br />
Tagung – „Politische Ökonomien im Transformationsprozess“<br />
29. November – 1. Dezember 2002 – Universität Halle-Wittenberg<br />
Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“ in Kooperation mit dem Lehrstuhl<br />
„Regierungslehre und Policyforschung“<br />
Tagung – „Demographischer Wandel, Migration und Policy Response im internationalen<br />
Vergleich“<br />
6./7. Dezember 2002 – Berlin<br />
Arbeitskreis „Umweltpolitik/Global Change“<br />
Jahrestagung – „Knowledge for the Sustainability Transition: The Challenge<br />
for Social Science“<br />
11. – 13. Dezember 2002 – Osnabrück<br />
Arbeitskreis “Migration” zusammen mit der Sekt. „Migration“ der Deutschen<br />
Gesellschaft für Soziologie sowie der Friedrich-Ebert-Stiftung und<br />
dem IMIS Osnabrück<br />
Tagung zum unterschiedlichen nationalen Selbstverständnis von Migration<br />
in fünfzehn europäischen und außereuropäischen Ländern<br />
14./15. Dezember 2002 – Universität Konstanz<br />
IPOSS e.V. und IAPSS<br />
Tagung – „Governance in Europe – The Role of Interest Groups“<br />
132<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
17./18. Januar 2003 – Wissenschaftszentrum Berlin, in Kooperation mit<br />
der Heinrich-Böll-Stiftung<br />
Sektion „Politische Theorien und Ideengeschichte“<br />
Tagung – „Demokratie und Sozialstaat in der Krise? Sozialwissenschaftliche<br />
Perspektiven im Anschluss an Claus Offe“<br />
24. – 26. Januar 2003 – Bergische Universität Wuppertal<br />
Arbeitskreis „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />
Tagung – „Geschichte der politischen Idee ´Europa` - Vormoderne Europakonzeptionen“<br />
Januar 2003 – Frankfurt/Main<br />
Arbeitskreis „Interkultureller Demokratievergleich“<br />
Tagung – „Politische Kommunikation und Öffentlichkeit/en im interkulturellen<br />
Vergleich“<br />
6. – 8. Februar 2003 – Passau<br />
Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“ und DGPuK-Arbeitskreis „Kommunikation<br />
und Politik“<br />
Jahrestagung – „Repräsentation und Präsentation in der Mediengesellschaft“<br />
13. – 15. März 2003 – Universität Mainz<br />
Sektion „Politische Theorien und Ideengeschichte“<br />
Tagung – „Ethik und Politik als Spannungsverhältnis gesellschaftlicher Professionsethiken<br />
(am Beispiel der politischen Debatte um die Lebenswissenschaften)“<br />
2. – 4. April 2003 – Hofgeismar<br />
Sektion „Internationale Politik“ (Nachwuchsgruppe) und Arbeitskreis „Integrationsforschung“<br />
Tagung – „Forschungslogik und Methoden der Internationalen Beziehungen<br />
und der Europaforschung“<br />
10. – 12. April 2003 – Arnoldshain<br />
Sektion „Internationale Politik“<br />
Tagung – „Global Economic Governance“<br />
8./9. Mai 2003 – Stuttgart<br />
Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />
Tagung – „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die soziale<br />
Stadt“<br />
133
9./10. Mai 2003 – Hagen<br />
Arbeitskreis „Politik und Technik“<br />
Tagung – „Technologiepolitik unter den Bedingungen der Globalisierung“<br />
10./11. Mai 2003 – Sigmund Freud-Institut Frankfurt/Main<br />
Arbeitskreis „Politische Psychologie“<br />
Tagung – „Psychoanalyse – Gesellschaft – Kultur“<br />
Juni/Juli 2003<br />
Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />
Tagung – „Politisch-religiöse Konflikte in nationaler und internationaler Politik“<br />
18. – 21. September 2003 – Marburg<br />
ECPR<br />
Konferenz<br />
22. – 25. September 2003 – Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />
22. Kongress „Politik – Wissenschaft – Öffentlichkeit“<br />
134<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
Beck - Verlag<br />
135
IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder (Selbstanzeigen)<br />
Abromeit, Heidrun; Wozu braucht man Demokratie? Die postnationale<br />
Herausforderung der Demokratietheorie, Leske + Budrich 2002, ISBN<br />
3-8100-3350-2.<br />
Alemann, Ulrich von / Marschall, Stefan (Hrsg.); Parteien in der Mediendemokratie.<br />
Westdeutscher Verlag 2002, ISBN 3-531-13704-2.<br />
Bönker, Frank / Müller, Klaus / Pickel, Andreas (Hrsg.); Postcommunist<br />
Transformation and the Social Sciences: Cross-Disciplinary Approaches.<br />
Lanham/Boulder/New York/Oxford, Rowman & Littlefield<br />
2002.<br />
Butterwegge, Christoph; Rechtsextremismus. Herder spektrum 2002,<br />
ISBN 3-451-05229-6.<br />
Butterwegge, Christoph; Themen der Rechten – Themen der Mitte. Zuwanderung,<br />
Demografischer Wandel und Nationalbewusstsein. Opladen<br />
2002, Leske + Budrich. ISBN 3-8100-3419-3.<br />
Butterwegge, Christoph / Hentges, Gudrun (Hrsg.); Politische Bildung<br />
und Globalisierung. Opladen 2002, Leske + Budrich. ISBN 3-8100-<br />
2602-6.<br />
Butterwegge, Christoph / Klundt, Michael (Hrsg.); Kinderarmut und Generationengerechtigkeit.<br />
Leske + Budrich 2002. ISBN 3-8100-3082-1.<br />
Claußen, Bernhard / Zschieschang, Susann (Hrsg.); Politik – Bildung –<br />
Gesellschaft. Studien zur exemplarischen Verhältnisbestimmung in sozialgeschichtlicher<br />
und zeitdiagnostischer Perspektive (Reihe: Demokratie<br />
und Aufklärung – Materialien, Bd. 2); Glienicke/Berlin und Cambridge/Massachusetts,<br />
Galda & Wilch 2002, ISBN 3-931397-43-2.<br />
Dienel, Peter C.; Der Bürger als Chance. 5. Aufl. 2002, mit Statusreport<br />
2002, Westdeutscher Verlag, ISBN 3-531-33028-4.<br />
Engel, Ulf / Kappel, Robert (Hrsg.); Germany`s Africa policy revisited –<br />
Interests, images and incrementalism (= Politics and Economics in Africa<br />
4). Münster, Hamburg, London, LIT Verlag; News Bruinswick, London,<br />
Transaction Publishers, ISBN 3-8258-5985-1.<br />
Feiner, Sabine / Kick, Karl G. / Krauß, Stefan (Hrsg.); Raumdeutungen.<br />
Ein interdisziplinärer Blick auf das Phänomen Raum (Regensburger<br />
Schriften aus Philosophie, Politik, Gesellschaft und Geschichte, Bd. 1),<br />
Hamburg, LIT Verlag 2001.<br />
Gellner, Winand / Strohmeier, Gerd (Hrsg.); Identität und Fremdheit. Eine<br />
amerikanische Leitkultur für Europa? Baden-Baden, Nomos, 2001.<br />
136<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Gellner, Winand / Schön, Markus (Hrsg.); Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik?,<br />
Baden-Baden, Nomos, 2002.<br />
Gellner, Winand / Strohmeier, Gerd (Hrsg.); Freiheit und Gemeinwohl -<br />
Politikfelder und Politikvermittlung zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Baden-Baden,<br />
Nomos 2002.<br />
Gstöhl, Sieglinde; Flexible Integration für Kleinstaaten? Liechtenstein und<br />
die Europäische Union. Schaan, Verlag der LAG, 2001, ISBN 3-7211-<br />
1049-8.<br />
Gstöhl, Sieglinde; Reluctant Europeans: Sweden, Norway, and Switzerland<br />
in the Process of Integration. Boulder, Lynne Rienner, 2002, ISBN<br />
1-58826-036-4.<br />
Kaiser, André; Mehrheitsdemokratie und Institutionenreform. Verfassungspolitischer<br />
Wandel in Australien, Großbritannien, Kanada und<br />
Neuseeland im Vergleich, Frankfurt a.M.: Campus 2002, ISBN 3-593-<br />
37118-9.<br />
Kittlaus, Martin; Ideologie und Sozialistische Marktwirtschaft in der VR<br />
China (Strukturen der Macht – Studien zum politischen Denken Chinas<br />
Bd. 10, hg. Von K. Wegmann und M. Kittlaus). LIT Verlag 2002, Münster,<br />
Hamburg, London, ISBN 3-8258-6036-1.<br />
Nitschke, Peter; Politische Philosophie. Stuttgart, Weimar, J.B. Metzler<br />
2002.<br />
Rittberger, Volker (Hrsg.); Global Governance and the United Nations<br />
System. United Nations University Press, ISBN 92-808-1075-8.<br />
Salzborn, Samuel; Heimatrecht und Volkstumskampf. Außenpolitische<br />
Konzepte der Vertriebenenverbände und ihre praktische Umsetzung.<br />
Hannover, Offizin Verlag 2001.<br />
Schiller, Dietmar; Brennpunkt Plenum. Die Präsentation von Parlamenten<br />
im Fernsehen. Britisches House of Commons und Deutscher Bundestag<br />
im Vergleich. Wiesbaden 2002.<br />
Segert, Dieter; Die Grenzen Osteuropas. 1918, 1945, 1989 – Drei Versuche<br />
im Westen anzukommen, Campus-Verlag, Frankfurt/New York<br />
2002, ISBN 3-593-37020-4.<br />
Siedschlag, Alexander / Rogg, Arne / Welzel, Carolin; Digitale Demokratie.<br />
Willensbildung und Partizipation per Internet. Opladen, Leske +<br />
Budrich, 2002.<br />
Siedschlag, Alexander / Bilgeri, Alexander / Lamatsch, Dorothea (Hrsg.);<br />
Kursbuch Internet und Politik. Bd. 1/2002. Schwerpunkt: Wahlkampf<br />
im Netz. Opladen, Leske + Budrich, 2002.<br />
137
Siedschlag, Alexander; WeltTrends. Zeitschrift für internationale Politik<br />
und vergleichende Studien. Nr. 35 (Sommer 2002) Thema: Krieg im 21.<br />
Jahrhundert. Zusammengestellt von Alexander Siedschlag.<br />
Strohmeier, Gerd; Moderne Wahlkämpfe - wie sie geplant, geführt und<br />
gewonnen werden, Baden-Baden, Nomos, 2002.<br />
Willems, Ulrich (Hrsg.); Demokratie auf dem Prüfstand. Bürger – Staaten<br />
– Weltwirtschaft, Opladen Leske + Budrich 2002, ISBN 3-8100-3411-8<br />
138<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft<br />
Neumitglieder Juni 2002<br />
Behnke, Joachim, Dr.<br />
Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong> I, Zimmer<br />
228, Feldkirchenstr. 1, 96052 Bamberg; 0951/8 63 26 98 d, 0951/8<br />
63 26 41 Fax d, joachim.behnke@sowi-bamberg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"; AK "Handlungs-<br />
und Entscheidungstheorien"<br />
Bonacker, Thorsten, Dr.<br />
Philipps-Universität Marburg, Institut für Soziologie, Ketzerbach 11, 35032<br />
Marburg; 06421/2 82 45 74 d, thorsten.bonacker@mailer.uni-marburg.de<br />
Deller, Kerstin, M.A.<br />
Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Sozialwissenschaften, Unter den<br />
Linden 6, 10099 Berlin; 030/20 93 15 37 d, Kerstin.Deller@sowi.huberlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"; Sek. "Internationale<br />
Politik"<br />
Frübis, Ursula E., M.A.<br />
Krossener Straße 29, 10245 Berlin; 030/29 49 26 94 p, fruebis@zedat.fuberlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht" (Sprecherin)<br />
Grawert, Elke, Dr.<br />
Universität Bremen, FB 8, Postfach 330 440, 28334 Bremen; 0421/2 18 47<br />
79 d, 0421/2 18 75 42 Fax d, grawert@uni-bremen.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; Sek.<br />
"Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Systemwechsel"; AK Interkultureller<br />
Demokratievergleich"; Forschungsgebiet(e): 7) Vergleichende Politikforschung;<br />
8) Internationale Politik und Außenpolitik<br />
Heller, Regina, Dipl. Pol.<br />
Marienburger Straße 7, 10405 Berlin; 040/44 03 24 42 p, 0172/6 58 75<br />
70 p, Regina_Heller@web.de<br />
Holst, Christian, Dr.<br />
INRA Deutschland GmbH, Papenkamp 2 - 6, 23879 Mölln; 04542/80 12 06<br />
d, 04542/80 12 01 Fax d, Christian.Holst@inra.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"<br />
139
Janning, Frank, Dr.<br />
Universität Konstanz, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft, Postfach 55<br />
60 D 81, 78434 Konstanz; 07531/88 23 15 d, Frank.Janning@unikonstanz.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorien und Ideengeschichte"; Sek.<br />
"Staatslehre und Politische Verwaltung"; AK "Politik und Technik"; AK "Verbände"<br />
Jetschke, Anja, Dr.<br />
Universität Freiburg, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Rempartstraße<br />
15, 79085 Freiburg; 0761/2 03 34 70 d, 0761/2 03 91 85 Fax d, anja.jetschke@politik.uni-freiburg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Ad-hoc-Gr. "Ideelle Grundlagen<br />
außenpolitischen Handelns"<br />
Kohlsche, Andreas J., Dr.<br />
Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung, Allgäuer Straße 41,<br />
87600 Kaufbeuren; 08341/4 19 19 d, 08341/9 49 36 Fax d, info@wahlforschung.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"; AK "Parteienforschung";<br />
Forschungsgebiet(e): 4.08) Politische Parteien; 4.13) Wahlsysteme;<br />
4.14) Wahlverhalten<br />
Kunz, Thomas, Dipl. Pol.<br />
Idsteiner Straße 137, 60326 Frankfurt / Main; 069/97 39 38 08 p,<br />
M.T.Kunz@em.uni-frankfurt.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politikfeldanalyse Innere Sicherheit"; Forschungsgebiet(e):<br />
5.07) Einwanderungs- und Einbürgerungspolitik; 5.17) Innere Sicherheit<br />
Kurz-Scherf, Ingrid, Prof. Dr.<br />
Philipps-Universität Marburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Wilhelm-Röpke-<br />
Str. 6G, 35032 Marburg; 06421/2 82 43 94 d, 06421/2 82 89 91 Fax d,<br />
kurz-scherf@mailer.uni-marburg.de<br />
Lübker, Malte, Dipl.-Pol.; MSc (London)<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
06099 Halle (Saale); 0345/5 52 42 62 d, luebker@politik.uni-halle.de<br />
Forschungsgebiet(e): 4.08) Politische Parteien; 8.02) Entwicklungspolitik<br />
und -theorie<br />
Matthes, Felix Christian, Dr.<br />
Gaudystraße 7, 10437 Berlin; 030/44 04 64 46 p, 030/44 04 64 45 Fax p,<br />
matthes@oeko.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"<br />
140<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Mengel, Hans-Joachim, Prof. Dr. Dr.<br />
Freie Universität Berlin, FB Politik und Sozialwissenschaften, Ihnestraße 22,<br />
14195 Berlin; 030/83 85 23 30 d, 030/83 85 23 02 Fax d, wartin@zedat.fu-berlin.de<br />
Mihr, Anja, Dr.<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechtserziehung,<br />
IPW, Postfach 41 20, 39016 Magdeburg; 0391/6 71<br />
61 13 d, 0391/6 71 65 75 Fax d, anjamihr@aol.com<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />
AK "Interkultureller Demokratievergleich"; AK "Soziale Bewegungen"<br />
Römmele, Andrea, PD Dr.<br />
Universität Mannheim, MZES, , 68161 Mannheim; 0621/1 81 28 78 d,<br />
0621/1 81 28 80 Fax d, roemmele@mzes.uni-mannheim.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Parteienforschung";<br />
AK "Politik und Kommunikation"<br />
Ruge, Undine, M.A.<br />
Zentrum für Europa- und Nordamerikastudien (ZENS), Geort-August-<br />
Universität Göttingen, Humboldtallee 3, 37073 Göttingen; 0551/39 23 81<br />
d, 0551/39 97 88 Fax d, uruge@uni-goettingen.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />
Schmid, Harald, Dr.<br />
Fibigerstraße 123 A, 22419 Hamburg; 040/5 27 92 05 p, 040/52 73 97 64<br />
Fax p, Schmid_Harald@t-online.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Geschichte und Politik"; AK "Politik, Kultur, Sprache";<br />
AK "Systemwechsel"<br />
Schmidt, Peter, Prof. Dr.<br />
Universität Gießen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Karl-Glöckner-Straße<br />
21e, 35394 Gießen; 0641/2 30 50 d, peter.schmidt@sowi.giessen.de<br />
Sélitrenny, Rita, Dipl. Pol.<br />
Jacobstraße 7, 04105 Leipzig; 0341/9 83 05 04 p, 0173/3 67 60 27 p,<br />
0341/9 83 05 04 Fax p<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Geschichte und Politik"<br />
Trampusch, Christine, Dr.<br />
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Paulstraße 3, 50676 Köln;<br />
0221/2 76 71 56 d, 0221/2 76 55 55 Fax d, trampusch@mpi-fgkoeln.mpg.de<br />
Forschungsgebiet(e): 4.02) Interessengruppen; 7.01) Theorien und Methoden<br />
der vergleichenden Politikforschung; 7.03) Institutionen<br />
141
Tyran, Jean-Robert, Dr.<br />
Universität St. Gallen, Department of Economics, Dozent VWA-HSG,<br />
Bodanstraße 1, CH-9000 St. Gallen, SCHWEIZ; 0041/7 12 24 23 15 d,<br />
Jean-Robert.Tyran@unisg.ch<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politik und Ökonomie"; AK "Handlungs- und Entscheidungstheorien"<br />
Werkner, Ines-Jacqueline, Dr.<br />
Waldstraße 6, 12487 Berlin; 030/6 36 94 28 p<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />
Deutschland"; AK "Handlungs- und Entscheidungstheorien"; AK "Politik<br />
und Religion"<br />
142<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong><br />
Annonce<br />
AFK - Nachwuchspreis<br />
143
144<br />
Angaben für das <strong>DVPW</strong>-Mitgliederverzeichnis<br />
Sehr geehrtes Mitglied,<br />
sofern Sie für das nächste Mitgliederverzeichnis Änderungen bei den Angaben<br />
zu Ihrer Person wünschen, teilen Sie uns dies bitte auf diesem Blatt<br />
oder auch formlos mit. Bitte tragen Sie Ihren Namen und eventuell gewünschte<br />
Adressenänderungen in die unten stehenden Zeilen ein und geben<br />
Sie gleichzeitig Ihre primären Forschungsgebiete (max. drei) an. Darüber<br />
hinaus benennen Sie bitte die Sektionen und Arbeitskreise, in denen<br />
Sie aktiv mitarbeiten. Damit Ihre Daten für das Mitgliederverzeichnis<br />
2003/2004 aktualisiert werden können, senden Sie Ihre Änderungsmitteilung<br />
bitte spätestens bis zum 31. August 2003 an die Adresse unserer Geschäftsstelle.<br />
Falls Sie mit der Veröffentlichung Ihrer Adresse im Mitgliederverzeichnis<br />
nicht einverstanden sind, teilen Sie uns dies bitte mit. Wir<br />
werden dann lediglich Ihren Namen in das neue Verzeichnis aufnehmen.<br />
Name, Vorname, Titel:<br />
Adresse für das MV:<br />
Forschungsgebiete (max. drei - Bitte Liste aus dem Mitgliederverzeichnis<br />
verwenden!):<br />
Mitarbeit in folgenden Sektionen und Arbeitskreisen der <strong>DVPW</strong>:<br />
Bitte senden an: <strong>DVPW</strong>, c/o. Universität Osnabrück, FB 1, 49069 Osnabrück<br />
Herbst 2002<br />
Nr. <strong>127</strong>