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127 Politikwissenschaft - DVPW

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<strong>127</strong> <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Rundbrief der<br />

Deutschen Vereinigung für<br />

Politische Wissenschaft<br />

Herbst 2002<br />

Hergestellt mit freundlicher Unterstützung des<br />

LIT – Verlag Münster – Hamburg - London


Der <strong>DVPW</strong>-Rundbrief mit dem Titel<br />

„<strong>Politikwissenschaft</strong>“ ist die<br />

zweimal jährlich erscheinende<br />

Mitgliederzeitschrift der Deutschen<br />

Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />

und wird üblicherweise Mitte<br />

April und Mitte Oktober eines jeden<br />

Jahres an die derzeit ca. 1400<br />

Mitglieder der <strong>DVPW</strong> und an die<br />

Fachbibliotheken der politikwissenschaftlichen<br />

Institute in Deutschland<br />

versandt. Die Beiträge der<br />

Sektionen, Arbeitskreise, Landes-<br />

und Ad-hoc-Gruppen stehen in<br />

Verantwortung der jeweiligen<br />

Sprecherinnen und Sprecher. Für<br />

die Beiträge der Mitglieder zeichnen<br />

diese persönlich verantwortlich. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernimmt die Redaktion keinerlei<br />

Haftung. Beiträge zum Rundbrief<br />

sollten der Redaktion spätestens<br />

zwei Monate vor Semesterbeginn<br />

als Datei (möglichst in einem Word<br />

für Windows-Format) zusammen mit<br />

einem Probeausdruck vorliegen.<br />

Gedruckt auf 100% Recyclingpapier.<br />

Bitte beacht en Sie die Beilage des<br />

Verl ages UTB<br />

Herausgegeben im Auftrag von<br />

Vorstand und Beirat der <strong>DVPW</strong><br />

Redaktion und Organisation:<br />

Felix W. Wurm<br />

Dipl.Soz.Wiss., M.A. (USA)<br />

<strong>DVPW</strong><br />

c/o Universität Osnabrück<br />

FB 1 - Sozialwissenschaften<br />

D-49069 Osnabrück<br />

Telefon 0541.9 69-62 64<br />

Telefax 0541.9 69-62 66<br />

eMail: dvpw@uos.de<br />

http://www.dvpw.de<br />

Telefonzeiten:<br />

Mo bis Do 9.00 – 12.30 Uhr<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Inhalt<br />

Seite 5 Editorial<br />

8 I. <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />

11 II. Nachwuchspreise der <strong>DVPW</strong><br />

12 III. Ständiger Ausschuss für Fragen der<br />

Frauenförderung (StAFF)<br />

16 IV. Berichte der Sektionen<br />

16 Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik<br />

18 Internationale Politik<br />

22 Politik und Ökonomie<br />

26 Politische Soziologie<br />

27 Politische Theorien und Ideengeschichte<br />

32 Staatslehre und politische Verwaltung<br />

34 Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

38 V. Berichte der Arbeitskreise<br />

38 Film und Politik/Visuelle Politik<br />

39 Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

41 Geschichte und Politik<br />

44 Handlungs- und Entscheidungstheorien<br />

46 Integrationsforschung<br />

50 Interkultureller Demokratievergleich<br />

54 Lokale Politikforschung<br />

56 Migrationspolitik<br />

58 Parteienforschung<br />

60 Politik, Kultur, Sprache<br />

66 Politik und Geschlecht<br />

82 Politik und Kommunikation<br />

84 Politik und Religion<br />

87 Politik und Technik<br />

94 Politikfeldanalyse Innere Sicherheit<br />

96 Politische Psychologie<br />

98 Postsozialistische Gesellschaften<br />

102 Soziale Bewegungen<br />

114 Umweltpolitik/Global Change<br />

120 Verbände


Seite 122 VI. Berichte der Ad-hoc-Gruppen<br />

122 Ideelle Grundlagen außenpolitischen Handelns<br />

124 Internet und Politik<br />

128 Politische Steuerung im Wandel<br />

130 VII. Verschiedenes<br />

132 VIII. Terminplan, Vorankündigungen<br />

136 IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder<br />

139 X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Editorial<br />

Liebe Mitglieder,<br />

Ein geradezu idealer Tag, um ein Editorial zu schreiben: draußen ist<br />

sprichwörtliches Editorial-Wetter, grau in grau der Himmel über dem<br />

Rhein-Main-Gebiet, Regen ohne Ende, die ersten Blätter beginnen sich<br />

zu färben, eine Atempause auch im Vorwahlstress, (fast) keine Interviews,<br />

(fast) keine störenden Anrufe Auskunft suchender Journalisten,<br />

die hören wollen, wie die Wahl ausgehen wird und welchen Effekt das<br />

zweite Duell denn nun wirklich gehabt habe, kurz: ein Morgen wie geschaffen<br />

für die trockene Schreibtischtätigkeit des Editorialdichtens...<br />

Was gibt es seit dem Erscheinen des letzten Rundbriefs zu berichten?<br />

Wie immer Gutes und auch weniger Gutes. Zu ersterem zählt ohne<br />

Zweifel, dass die Redaktionsgeschäfte der PVS völlig reibungslos von<br />

der alten an die neue Redaktion übergeben worden sind (Heft 1/2003<br />

wird das erste von der neuen Redaktion frei gestaltete Heft sein). Zu<br />

letzterem, dass der Kongressband 2000 noch immer nicht ausgeliefert<br />

werden kann (!), obwohl ich das bereits vor einem Dreivierteljahr angekündigt<br />

hatte. Die Ursachen der Verzögerung liegen weder bei der Herausgeberin,<br />

Christine Landfried, noch bei der <strong>DVPW</strong>, sondern einzig<br />

und allein beim Verlag Wissenschaft und Politik, der sich im vergangenen<br />

Dreivierteljahr wochen- und monatelang nicht meldete, dessen Leiter<br />

sich immer wieder tot stellt, aus welchen Gründen auch immer. Dafür<br />

aber haben wir vom Westdeutschen Verlag die Zusage, dass der in<br />

Druck befindliche Band zum 50-jährigen Jubiläum der <strong>DVPW</strong> im Herbst<br />

dieses Jahres tatsächlich erscheinen wird. In ihm sind die Reminiszenzen<br />

der ehemaligen Vorsitzenden über „ihr“ Jahrzehnt, ferner wichtige,<br />

die Entwicklung der Disziplin widerspiegelnde Presidential Addresses<br />

früherer Vorsitzender und einige „bestellte“, die Geschichte der <strong>DVPW</strong><br />

analysierende Beiträge sowie weitere interessante Angaben zur Geschichte<br />

unserer Vereinigung versammelt. Felix Wurm und ich teilen<br />

uns die Aufgabe der Herausgeberschaft.<br />

Weiter ist zu vermelden, dass die <strong>DVPW</strong> dem epsNet als assoziiertes<br />

Mitglied beitritt und in der ECNA aktiv vertreten ist. Wem diese Akronyme<br />

noch fremd sind, findet in den vorangegangenen Rundbriefen Informationen<br />

zu diesen beiden europäischen politikwissenschaftlichen<br />

Verbänden. In die Rubrik „internationale Aktivitäten“ gehört auch der<br />

Hinweis auf die nächste gemeinsame Tagung von ÖGPW, SVPW und<br />

<strong>DVPW</strong>, die im November 2003 in der Schweiz stattfinden soll. Die Or-<br />

5


ganisation der Tagung 2003 liegt turnusgemäß bei den Schweizer Kollegen,<br />

danach sind dann wieder die Österreicher „dran“ etc.<br />

Zunehmend stärker in Beschlag legt uns die Planung und Vorbereitung<br />

des nächsten <strong>DVPW</strong>-Kongresses, der vom 22. - 25. September 2003<br />

unter dem Motto „Politik – Wissenschaft - Öffentlichkeit“ in Mainz<br />

stattfinden wird. Die bereits vorliegenden Zusagen reichen von Bundespräsident<br />

Rau und dem Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz,<br />

Kurt Beck, bis zum Intendanten des ZDF, Markus Schächter (übrigens<br />

selbst ein Politologe), der in einer Podiumsdiskussion am Eröffnungstag<br />

mit Kurt Beck und mir über das Verhältnis von Wissenschaft, Politik<br />

und Öffentlichkeit diskutieren wird. An den folgenden Tagen sollen in<br />

den Plenarveranstaltungen am Morgen des jeweiligen Kongresstages<br />

prominente <strong>Politikwissenschaft</strong>ler, Politiker und Journalisten über wichtige<br />

Probleme der Politik sprechen. Auch hier liegen bereits mehrere<br />

Zusagen vor. Ich bin gespannt, ob es uns auf diese Weise gelingen<br />

wird, das Augenmerk der Öffentlichkeit etwas stärker als bei den letzten<br />

Kongressen auf unsere Disziplin zu richten. Die Nachmittage sowie<br />

der letzte Kongresstag werden schwerpunktmäßig von den Sektionen<br />

und Arbeitskreisen gestaltet. Weiter hinten im Rundbrief finden Sie Einzelheiten<br />

zur Struktur des Kongresses und seiner inhaltlichen Begründung.<br />

Erfreulich ist sicher auch die Nachricht, dass in den nächsten Monaten<br />

die neu gestaltete Homepage der <strong>DVPW</strong> um einen mitgliederinternen<br />

Bereich mit zusätzlichen Serviceleistungen erweitert werden wird. Nach<br />

Fertigstellung dieses Bereichs erhalten alle Mitglieder ein Anschreiben<br />

von der Geschäftsstelle mit ihrem persönlichen Passwort. In diesem<br />

Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass Vorstand und Beirat sich in<br />

Form einer Absichtserklärung einstimmig für eine Verstetigung des PolitikON-Projekts<br />

nach 2003 ausgesprochen haben, wobei die Modalitäten<br />

einer Verstetigung jedoch noch offen sind.<br />

Schließlich sollte berichtet werden, dass von Vorstand und Beirat (nota<br />

bene: ebenfalls einstimmig) die Modalitäten für die beiden Nachwuchspreise<br />

und den Theodor-Eschenburg-Preis beschlossen wurden. Einzelheiten<br />

dazu finden sich in diesem Rundbrief. Eine Entscheidung über<br />

einen speziellen Frauenförderungspreis soll auf der Sitzung im Dezember<br />

2002 gefällt werden.<br />

Besonders erfreulich erscheint mir, dies ganz zum Schluss, die Mitteilung,<br />

dass das Executive Committee der IPSA Max Kaase einstimmig<br />

als (einzigen) Kandidaten für die IPSA-Präsidentschaft 2003 - 2006<br />

nominiert hat. Die formelle Wahl findet im Sommer 2003 statt. Erfah-<br />

6<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

rungsgemäß werden die vorgeschlagenen Kandidaten auch gewählt.<br />

Unseren herzlichen Glückwunsch! Das ist natürlich sowohl für Max<br />

Kaase selbst als auch für die deutsche <strong>Politikwissenschaft</strong> eine hohe<br />

Anerkennung.<br />

Ich wünsche Ihnen allen einen gelungenen Einstieg in die kühlere Jahreszeit<br />

und dass das Ergebnis der Bundestagswahl Ihnen möglichst<br />

wenig Katererscheinungen bescheren möge.<br />

Mainz, im September 2002<br />

Ihr<br />

Jürgen Falter<br />

7


I. <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />

Einige inhaltliche und strukturelle Gedanken zum <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />

Politik ist seit der Antike unverkennbar und untrennbar mit Inszenierungen<br />

verbunden. Im Mittelpunkt praktisch betriebener Politik steht nie der Inhalt<br />

von Entscheidungen allein, sondern immer auch die Kernfrage, wie sage ich<br />

was, wann, wem und mit welchem Effekt? Wo irgendeine Form von Öffentlichkeit<br />

eine Rolle spielt, hat Inszenierung von Politik Bedeutung. Inszenierung<br />

aber erfolgt über das Medium der Öffentlichkeit, ist in die Öffentlichkeit<br />

hinein geplant. Diese Öffentlichkeit ist nun in den vergangenen Jahrzehnten<br />

einem starken Strukturwandel unterworfen worden. Durch die Ausbreitung<br />

der elektronischen Medien - vor allem des Fernsehens und immer stärker<br />

auch des Internets - haben wir es mit einer neuen Öffentlichkeit zu tun, eine<br />

Öffentlichkeit mit ganz anderen Wirkungen und Gesetzmäßigkeiten als noch<br />

vor 25 oder gar 50 Jahren. Heute existiert eine scheinbar direkte Beziehung<br />

zwischen Politikern und Bürgern über den Bildschirm. Scheinbar deshalb,<br />

weil das Medium mit seinen Machern, seinen Gesetzmäßigkeiten und Manipulationsmöglichkeiten<br />

ja immer dazwischen geschaltet ist. Die Kommunikationswissenschaft<br />

nennt dieses Phänomen „Para-Soziale-Interaktion“. Die<br />

Gesetzmäßigkeiten des Mediums Fernsehen begünstigen wiederum bestimmte<br />

Inszenierungsformen der Politik, aber auch bestimmte Typen von<br />

Politikern. Nicht zuletzt wird durch die Mediatisierung der politischen Öffentlichkeit<br />

die Wahlkampfführung bestimmt, das Stichwort lautet hier, obwohl<br />

extrem vereinfachend, „Amerikanisierung“.<br />

Begünstigt wird durch diese neue Form der Öffentlichkeit und die damit verbundenen<br />

Inszenierungsformen ein bestimmter Politiker-Typus, zumindest<br />

der Tendenz nach. Was bekommen wir, oder was haben wir schon? Den mediengerechten,<br />

immer das scheinbar richtige Wort findenden Staatsschauspieler<br />

mit der Begabung zur absolut überzeugenden Unverbindlichkeit und<br />

der Tendenz zur Halbwahrheit (weil die ganze nicht ankäme)? Einer der wichtigsten<br />

Politikereigenschaften heute ist die Bella Figura auf dem Fernsehbildschirm,<br />

der Versuch, Punkte zu machen in der immer währenden Auseinandersetzung<br />

der Gladiatoren in der politischen Arena, im permanenten<br />

Wahlkampf vor den Fernsehkameras. Maßstäbe für Erfolg und Misserfolg<br />

sind Einschaltquoten und die Rankings der Meinungsforscher. Die harte<br />

Währung, in der gerechnet wird, ist positives Image, die Chance, besser dazustehen<br />

als die Anderen. Der Preis, der dafür gezahlt wird, ist allerdings<br />

hoch. Da bleibt kaum Raum für schmerzhafte Eröffnungen oder die volle,<br />

brutale Wahrheit, denn die könnte ja genügend Leuten wehtun, die einen<br />

dann nicht mehr wählen. Wer sie dennoch ausspricht, wird umgehend bestraft.<br />

Dies zeigt sich etwa an der nur halbherzigen Diskussion über unser<br />

System der Altersvorsorge und das der Gesundheitsversorgung im Lichte der<br />

demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung, die prekäre Beziehung<br />

8<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

von unflexiblem, verkrustetem Arbeitsrecht und struktureller wie konjunktureller<br />

Arbeitslosigkeit, die tendenzielle Unvereinbarkeit von Quantität und<br />

Qualität im höheren Bildungswesen oder die lange gehegte Fiktion, Deutschland<br />

sei entweder kein Einwanderungsland oder, umgekehrt, ein Hafen für alle<br />

asylsuchenden Schiffbrüchigen der Welt.<br />

Diese Veränderung des Verhältnisses von Politik und Öffentlichkeit, die ja<br />

auch die wissenschaftliche Analyse von Politik nicht unbeeinflusst lässt, soll<br />

eingangs, in der Eröffnungsveranstaltung des Kongresses, in einer Podiumsdiskussion<br />

zwischen Ministerpräsident Kurt Beck, dem Intendanten des ZDF,<br />

Markus Schächter, und dem Vorsitzenden der <strong>DVPW</strong>, Jürgen Falter, angesprochen<br />

werden.<br />

In den darauf folgenden Tagen soll am Beispiel konkreter Politikfelder der<br />

Versuch unternommen werden, prominente Vertreter aus den Bereichen Politik,<br />

Öffentlichkeit und <strong>Politikwissenschaft</strong> zusammenzubringen. Dies soll in<br />

vier Plenarveranstaltungen erfolgen, die sich mit Fragen der internationalen<br />

Politik unter dem Rubrum „Die Welt nach dem 11. September“, „Aspekten<br />

der Informalisierung von Politik und ihre Konsequenzen für das parlamentarische<br />

System“ sowie der Frage nach der „Gegenwart der Vergangenheit“ beschäftigen.<br />

Gedacht ist dabei, dass jeweils aus Sichtweise von Politik, Journalismus<br />

und <strong>Politikwissenschaft</strong> in thesenartiger Form bzw. als zehnminütiges<br />

Kurzreferat die jeweilige Thematik andiskutiert wird, um dann zunächst<br />

auf dem Podium im Vierergespräch und später unter Einbeziehung des Publikums<br />

weiter analysiert zu werden. Ein viertes Plenarthema bleibt zunächst<br />

noch offen, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.<br />

Hinzu treten Gastvorträge sowie an den Nachmittagen die Sitzungen der<br />

Sektionen, Arbeitskreise und Ad-hoc-Gruppen, die sich auch wieder in irgendeiner<br />

Form um das Kongressthema gruppieren sollen, aber dabei sehr<br />

frei sind in der Wahl der Thematik und deren Behandlung.<br />

Das ist eine bewusste Abweichung von den Formaten der bisherigen Kongresse,<br />

die stets unter einem vereinheitlichenden, aber auch einzwängenden<br />

Generalthema standen. Es ist ein Versuch, thematisch, aber insgesamt doch<br />

eher formal als inhaltlich einen roten Faden zu finden, wobei gleichzeitig<br />

größere Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeit als bei den vergangenen drei<br />

oder vier Kongressen erhalten bleiben soll. Das ist sozusagen ein Mittelweg<br />

zwischen der thematisch völlig unstrukturierten jährlichen Convention der<br />

American Political Science Association und der <strong>DVPW</strong>-Praxis des vergangenen<br />

Jahrzehnts.<br />

Und ein weiterer Hintergedanke ist mit der Wahl des Kongressthemas verbunden:<br />

Wir wollen versuchen, mit der Politik und der Öffentlichkeit in Form<br />

der Medien durch Einbeziehung prominenter Politiker und Journalisten stärker<br />

ins Gespräch zu kommen, als das in den letzten eineinhalb oder zwei<br />

9


Jahrzehnten der Fall war. Auch hoffen wir dadurch deutlich mehr öffentliche<br />

Aufmerksamkeit für unseren Kongress zu gewinnen, als das bei den vergangenen<br />

drei oder vier Kongressen von Potsdam bis Halle der Fall war.<br />

Jürgen Falter<br />

Programmstruktur des 22. wissenschaftlichen Kongresses der <strong>DVPW</strong> zum<br />

Thema „Politik – Wissenschaft – Öffentlichkeit“ vom 22. bis 25. September<br />

2003 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Stand 9.9.02)<br />

Vormittag<br />

10<br />

Montag,<br />

22.9.2003<br />

Mittag 12:30 – 13:30:<br />

Gastvortrag<br />

Nachmittag<br />

15:00 –<br />

18:00 Uhr:<br />

Eröffnung<br />

Abend Im direkten<br />

Anschluss:<br />

Empfang<br />

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag,<br />

23.9.2003 24.9.2003 25.9.2003<br />

9:00 - 10:30: 9:00 - 10:30: 9:00 – 12:00:<br />

Plenum I: „Die Plenum III: „Die Veranstaltungen<br />

Welt nach dem Gegenwart der der Arbeitskrei-<br />

11. September“ Vergangenheit“ se und Ad-hoc-<br />

Gruppen<br />

10:45 - 12:15: 10:45 - 12:15:<br />

Plenum II: „In- Plenum IV: akformalisierung<br />

der Politik“<br />

tuelles Thema<br />

15:00 – 18:00:<br />

Veranstaltungen<br />

der Sektionen<br />

19:30 Uhr:<br />

Nachwuchsversammlung<br />

12:30 – 13:30:<br />

Panel zu Berufschancen<br />

für <strong>Politikwissenschaft</strong>ler<br />

und<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong>lerinnen<br />

15:00 – 17:00:<br />

Veranstaltungen<br />

der Sektionen<br />

und Arbeitskrei-<br />

se<br />

18:00 Uhr:<br />

Mitgliederversammlung<br />

13:00 – 15:00:<br />

Abschlussveranstaltung<br />

mit<br />

Laudationes auf<br />

die Träger der<br />

Wissenschaftspreise<br />

und Vortrag des<br />

Theodor-<br />

Eschenburg-<br />

Preisträgers<br />

15:00 – 18:00:<br />

offen für jeglicheVeranstaltungen<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

II. Nachwuchspreise der <strong>DVPW</strong><br />

Vorstand und Beirat der <strong>DVPW</strong> haben die jährliche Vergabe von zwei mit<br />

jeweils 1.000,00 EURO dotierten Nachwuchspreisen ab dem Jahre 2002<br />

beschlossen. Ein Preis wird für eine Dissertation vergeben, ein weiterer für<br />

eine Monographie nach der Promotion.<br />

Folgende Bedingungen gelten:<br />

1. In Frage kommende Publikationen für beide Preise sollen im Vorjahr<br />

des Vergabejahres veröffentlicht worden sein.<br />

2. Die potenziellen Nachwuchspreisträger bzw. –trägerinnen dürfen nicht<br />

zur Gruppe der Hochschullehrer und -lehrerinnen bzw. Gleichgestellter<br />

gehören.<br />

3. Für die beiden Nachwuchspreise sind Selbstbewerbungen möglich, aber<br />

selbstverständlich sind Vorschläge von Dritten willkommen.<br />

4. Frauen sind besonders aufgefordert, sich zu bewerben; dies gilt auch<br />

für die Benennung von Kandidatinnen durch Dritte.<br />

5. Die Einsendefrist für im Jahre 2001 veröffentlichte Publikationen ist der<br />

31. Oktober 2002; für im Jahre 2002 veröffentlichte Publikationen<br />

wurde als Einreichungsfrist der 30. März 2003 festgelegt.<br />

Vorschläge und Benennungen für die Wissenschaftspreise bitten wir Sie,<br />

zusammen mit einem Exemplar der Veröffentlichung an die Geschäftsstelle<br />

der <strong>DVPW</strong> zu senden. Vorstand und Beirat werden die Vorschläge durch<br />

eine aus drei Kolleginnen und Kollegen bestehende Jury begutachten lassen.<br />

Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft, c/o Universität Osnabrück,<br />

FB 1 – Sozialwissenschaften, D-49069 Osnabrück, www.dvpw.de<br />

11


III. Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung (StAFF)<br />

Beschäftigt hat den StAFF seit dem letzten Rundbrief die Vorbereitungen<br />

zum Kongress im nächsten Jahr sowie die Diskussion um die Wissenschaftspreise.<br />

Hinsichtlich der Kongressvorbereitung macht es sich der StAFF zur Aufgabe,<br />

auf Ausgewogenheit und eine deutliche Präsenz von Kolleginnen bei<br />

den zentralen Veranstaltungen zu achten. Einstimmig von Vorstand und<br />

Beirat wurde der Vorschlag des StAFF angenommen, als Gastrednerin<br />

Nancy Fraser einzuladen. Sie wird vom Vorstand gebeten, zu dem Themengebiet<br />

Sozialstaat, Gerechtigkeit, öffentliche Güter zu sprechen. Falls<br />

Nancy Fraser absagen sollte, werden alternativ Amy Gutman, Arlie Hochschild<br />

oder Jean L. Cohen eingeladen bzw. angefragt.<br />

Wie schon auf vorherigen Kongressen planen StAFF und AK Geschlecht<br />

und Politik, zu einem Empfang einzuladen.<br />

Auch die <strong>DVPW</strong> lobt jetzt Preise aus. Anlass hierzu war der Beschluss der<br />

letzten Mitgliederversammlung insbesondere junge Wissenschaftlerinnen<br />

besonders zu fördern. Die Idee einer Preisvergabe traf in Vorstand und<br />

Beirat auf sehr positive Resonanz, so dass der <strong>DVPW</strong> auf dem nächsten<br />

Kongress gleich drei Preise vergeben wird: einen Preis für das Lebenswerk<br />

eines Kollegen/Kollegin (Theodor-Eschenburg-Preis undotiert), einen<br />

Nachwuchspreis für eine herausragende Promotionsarbeit (1.000 €) sowie<br />

einen weiteren Nachwuchspreis (1.000 €) für eine Monographie nach der<br />

Promotion.<br />

Mit dieser Lösung ist der StAFF allerdings insofern nicht einverstanden, als<br />

hiermit der Beschluss der Mitgliederversammlung nicht umgesetzt wird.<br />

Ferner hatte sich der StAFF dafür eingesetzt, dass ein Preis für Genderforschung<br />

ausgelobt wird. Die Diskussion um die Preise der <strong>DVPW</strong> ist mit der<br />

jetzt vorgesehenen Regelung noch nicht vom Tisch. Der StAFF wird sich<br />

auch weiterhin für eine dauerhaft tragfähige Lösung einsetzen, die die<br />

Kombination der unterschiedlichen Ziele, die mit der Preisvergabe erreicht<br />

werden sollen – nämlich besondere Förderung der Arbeit von Wissenschaftlerinnen,<br />

Herausstellung der Leistungen des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses und Außendarstellung der <strong>DVPW</strong> – miteinander verbindet.<br />

Annette Zimmer<br />

12<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Portrait: Heidi Wedel<br />

Turkologin und <strong>Politikwissenschaft</strong>lerin (Dr. Phil.), Leitung der Türkeiarbeit<br />

im Internationalen Sekretariat von Amensty International London<br />

„Nach dem Abitur war für mich klar: Ich wollte mich mit anderen Ländern<br />

und Kulturen beschäftigen und „gesellschaftlich nützlich machen“, entweder<br />

in der Entwicklungspolitik oder in der Arbeit mit ausländischen Mitbürgern.<br />

Aus der Vielzahl von Disziplinen, die zu diesem Ziel geführt hätten<br />

wählte ich Turkologie, Islamwissenschaft und VWL. Meine Magisterarbeit,<br />

eine kritische Untersuchung der kemalistischen Modernisierungsideologie,<br />

wurde 1991 als Der türkische Weg zwischen Laizismus und Islam bei<br />

Leske und Budrich veröffentlicht.<br />

Während des Studiums arbeitete ich als Leiterin der sogenannten Ausländerabteilung<br />

eines Stadtteilzentrums in Hamburg. 1985 nahm ich an dem<br />

entwicklungspolitischen ASA-Programm teil, führte mit einer interdisziplinären<br />

Gruppe eine Studie zu den Problemen der Remigration in der<br />

Türkei durch und war anschließend Tutorin bei den ASA-Vorbereitungsseminaren.<br />

Nach dem Studium besuchte ich die Postgraduiertenausbildung am Deutschen<br />

Institut für Entwicklungspolitik und beteiligte mich in diesem Rahmen<br />

an einer interdisziplinären Studie zu den entwicklungspolitischen<br />

Auswirkungen des Staudammprojektes in Syrien (1990). Die sich bietenden<br />

Möglichkeiten einer entwicklungspolitischen Karriere schlug ich aus,<br />

als mir eine Stelle angeboten wurde, die das zu bieten schien, was ich am<br />

liebsten gemacht hätte: praxisbezogene Forschung. 1991 wechselte ich an<br />

die FU Berlin, wo ich wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Politische<br />

Wissenschaft, Arbeitsstelle „Politik des Vorderen Orients“ wurde.<br />

Dort wirkte ich tragend an einer Arbeitsgruppe zu Problemen der Demokratisierung<br />

und Zivilgesellschaft mit.<br />

Neben der immensen Herausforderung, als damalige ‚noch-nicht’-<br />

Politologin <strong>Politikwissenschaft</strong> zu unterrichten, wählte ich ein Promotionsthema,<br />

für das eine umfassende Feldforschung notwendig war. In meinem<br />

Freisemester 1993-94 beobachtete ich in Istanbul den lokalen Wahlkampf<br />

in Squattervierteln und setzte meine Feldforschung in allen folgenden Semesterferien<br />

fort. Die eigenen empirischen Ergebnisse verglich ich mit<br />

Studien zu städtischen sozialen Bewegungen in Lateinamerika und entwickelte<br />

einen Ansatz, der diesen weitgehend geschlechtsblinden Diskurs<br />

mit der feministischen Diskussion zu reproduktionsbezogener Politikpartizipation<br />

verband. Diese Promotion zu Geschlecht und lokaler Politikpartizipation<br />

schloss ich mit einem Stipendium vom Förderprogramm Frauenfor-<br />

13


schung ab. Sie wurde 1999 auf deutsch (Lokale Politik und Geschlechter-<br />

rollen,<br />

Hamburg) und 2001 auf Türkisch veröffentlicht.<br />

Neben Lehre und Forschung wurde ich Mitglied der Dozentinnengruppe,<br />

ging für diese 1994 in den Fachbereichsrat und setzte mich mit ihr erfolgreich<br />

für Frauenförderung, gegen Diskriminierung und für die Berücksichtigung<br />

der Kategorie Geschlecht in den Lehrveranstaltungen am Fachbereich<br />

ein. Ich schloß mich der Berliner Regionalgruppe vom Netzwerk politikwissenschaftlich<br />

und politisch arbeitender Frauen an und hielt 1996 einen<br />

Vortrag auf der Tagung des AK Politik und Geschlecht zu Inter nationale<br />

Frauenpolitik/Geschlechterforschung in den internationalen Beziehungen in<br />

Springe. 1997 gründete ich zusammen mit anderen Wissenschaftlerinnen das<br />

International Kurdish Women’s Studies Network mit dem Ziel, eine Frauen- und<br />

Geschlechterperspektive in die sich gerade erst entwickelnden kurdischen Studien<br />

einzubringen.<br />

Neben Lehre und Forschung, die ich immer sehr gern machte, blieb mir der Bezug<br />

zur angewandten Politik auch während meiner Arbeit am OSI wichtig. Neben<br />

Konferenz- und Univorträgen hielt ich zahlreiche Vorträge im Rahmen von<br />

Erwachsenenbildung, politischer Bildung, Berufsfortbildungsveranstaltungen<br />

und politischen Konferenzen und wurde als Sachverständige zu Anhörungen<br />

eingeladen.<br />

Seit 1984 war ich Mitglied der deutschen Sektion von Amnesty International<br />

(AI) und vertrat die Türkeipolitik dieser Menschenrechtsorganisation gegenüber<br />

der deutschen Öffentlichkeit, den Medien und in der Lobbyarbeit. Nach 15jährigem<br />

ehrenamtlichen Engagement bei AI und weil die Stellensituation an<br />

deutschen Universitäten mir wenig Möglichkeit bot, meine wissenschaftliche<br />

Laufbahn auf einer einigermaßen gesicherten Stelle fortzusetzen, übernahm ich<br />

Anfang 1999 die Leitung der Türkeiarbeit im Internationalen Sekretariat von<br />

Amnesty International in London. Ich analysiere die politischen und rechtlichen<br />

Entwicklungen in der Türkei, um zu entscheiden, wie Amnesty International am<br />

wirksamsten für eine Verbesserung der Menschenrechtssituation in der Türkei<br />

aktiv werden kann. Auf Missionen in die Türkei spreche ich mit staatlichen Stellen,<br />

Menschenrechtsorganisationen, juristischen und medizinischen Verbänden<br />

sowie den Opfern von Menschenrechtsverletzungen. Ergebnisse werden in Berichten<br />

veröffentlicht, gegenüber dem türkischen Staat zur Sprache gebracht<br />

und internationalen und supranationalen Organisationen vorgelegt und diskutiert.<br />

Auch bei AI baute ich geschlechtsbewußte Arbeit aus: Ich habe gerade ein Projekt<br />

zu Sexual torture and gendered concepts of honour in Turkey angeworben<br />

und beteilige mich an der Konzeption einer weltweiten AI-Kampagne gegen<br />

14<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Gewalt gegen Frauen. Ich beschäftige mich damit, wie die Menschenrechtsbewegung<br />

in Ergänzung zur internationalen Frauenbewegung am effektivsten zur<br />

Umsetzung von internationalen Normen für Frauenmenschenrechte beitragen<br />

kann und vertrat AI beim Seminar des Europarates zur Beteiligung von Frauen<br />

an der Prävention und Lösung von bewaffneten Konflikten (September 2001)<br />

sowie bei dem OSZE –Treffen zu Gewalt gegen Frauen im März 2002 in Wien.<br />

Im Februar 2002 organisierte ich ein Panel zu Frauen in bewaffneten Konflikten<br />

für eine internationale Konferenz in Paris, im April ein Panel zu Frauenmenschenrechten<br />

auf der Tagung des AK Politik und Geschlecht in der <strong>DVPW</strong>.<br />

Die verantwortungsvolle Aufgabe bei AI ist äußerst spannend. Sie erscheint mir<br />

für eine Lebensstelle aber zu belastend. Mittelfristig würde ich gerne wieder<br />

stärker wissenschaftlich arbeiten. Meine derzeitigen Forschungsinteressen sind<br />

vor allem Frauenmenschenrechte und geschlechtsbewußte Friedens- und Konfliktforschung.“<br />

Heidi Wedel<br />

15


IV. Berichte der Sektionen<br />

Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />

Die Sektion für Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik wird am 25.<br />

und 26 . Oktober 2002 in Freiburg eine Tagung zum Thema Politik der<br />

Nord-Süd-Beziehungen durchführen. Aus den eingegangenen Vorschlägen<br />

des im letzten Rundbrief ergangenen Call for Paper konnte das nachfolgende<br />

Tagungsprogramm konzipiert werden. Weiterhin soll im Rahmen der<br />

Tagung die anstehende Sprecherwahl für die Sektion durchgeführt werden.<br />

Anmeldungen zur Tagung können an Heribert Weiland oder Jörg Faust gerichtet<br />

werden.<br />

Vorläufiges Tagungsprogramm Politik der Nord-Süd-Beziehungen<br />

Freitag 25. Oktober<br />

9: 00 : Eröffnung (Heribert Weiland, Freiburg)<br />

Einführungsreferate<br />

Gewinner und Verlierer der Globalisierung (Robert Kappel, Leipzig)<br />

Nord-Süd-Beziehungen, Entwicklungstheorien und die institutionalistische<br />

Wende in der <strong>Politikwissenschaft</strong> (Hans-Joachim Lauth, Landau)<br />

Panel 1: Organisation der Nord-Süd-Beziehungen<br />

Koordinationsprozesse in den Nord-Süd-Beziehungen (Christoph Weller,<br />

Duisburg)<br />

Transnationale Politiknetzwerke in den Nord-Süd-Beziehungen (Andreas<br />

Nölke, Amsterdam)<br />

Öffentlich-private Netzwerke der humanitären Hilfe (Thomas Henzschel,<br />

Jena)<br />

Panel 2: Wirtschaftspolitik in den Nord-Süd-Beziehungen<br />

Außenwirtschaftliche Öffnung in Entwicklungsländern – regulativer Wettbewerb<br />

oder globale Konvergenz? (Christian Martin/Gerald Schneider,<br />

Konstanz)<br />

Organisation der Weltwirtschaft und Nord-Süd Beziehungen<br />

Das Konzept der „Weltwirtschafts-Triangle“ (Dirk Messner, Duisburg)<br />

Netzwerke in der Informations- und Kommunikationstechnologie als Problem<br />

der Nord-Süd-Beziehungen (Philipp Müller, Berlin)<br />

Internationale Regime im Politikfeld Wirtschaft Das Verschuldungsregime in den Nord-Süd-Beziehungen im Umbruch? (Joachim<br />

Betz, Hamburg)<br />

Die internationale Verregelung geistiger Eigentumsrechte als Problem der<br />

Nord-Süd-Beziehungen (Johannes Marx, Mainz)<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Samstag 26. Oktober<br />

Panel 3: Demokratie und Menschenrechte<br />

Demokratisierung, demokratischer Frieden und Internationalen Organisationen<br />

in den Nord-Süd-Beziehungen (Anja Jetschke, Freiburg)<br />

Auswirkungen von Menschenrechtsregimen auf innerstaatliche Konflikte in<br />

Lateinamerika (IngridWehr, Freiburg)<br />

Demokratie als Strukturprinzip der afrikanischen Staatengemeinschaft<br />

(Christof Hartmann, Bochum)<br />

Panel 4: Südpolitik der EU<br />

Verantwortungsvolle Regierungsführung und das EU-AKP-Partnerschaftsabkommen<br />

(Thomas Conzelmann, Darmstadt)<br />

Freihandel und Protektionismus im Rahmen der Euro-Mediterranen Partnerschaft<br />

(Tobias Schumacher, Mainz)<br />

Die Krisen- und Interventionspolitik der EU auf dem Balkan und in Zentralafrika<br />

(Siegmar Schmidt, Landau)<br />

16:00 Zusammenfassung und Abschlussdiskussion (Jörg Faust, Mainz/<br />

Heribert Weiland, Freiburg)<br />

Vorstand der Sektion:<br />

Prof. Dr. Hartmut Elsenhans/Universität Leipzig, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

(helsen@rz.uni-leipzig.de)<br />

Dr. Jörg Faust/Universität Mainz, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

(faust@politik.uni-mainz.de)<br />

PD Dr. Heribert Weiland/Arnold Bergstraesser Institut Freiburg<br />

(weiland@uni-freiburg.de)<br />

Dr. Heidrun Zinecker, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung<br />

(HSFK) (zinecker@hsfk.de)<br />

Homepage der Sektion:<br />

http://www.politik.uni-mainz.de/dvpw-entwicklungspolitik/<br />

17


Sektion „Internationale Politik“<br />

1. Call for Papers und Planungen für den <strong>DVPW</strong>-Kongreß<br />

Für den Kongreß am 22.-25.9.2003 plant die Sektion an zwei Nachmittagen<br />

je eine Veranstaltung:<br />

1. „Der 11. September und die Folgen für die Disziplin Internationale Beziehungen“.<br />

Zu diesem Thema sind zwei wissenschaftliche Vorträge mit anschließender<br />

Diskussion und ein Panel mit 4-5 TeilnehmerInnen vorgesehen. Für die<br />

zwei Vorträge von jeweils 20-30 Minuten bitten wir um die Einreichung von<br />

Proposals bis zum 30.10.2002. Für die Planungen zum Panel haben bereits<br />

zwei amerikanische Kollegen zugesagt, die sich aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln mit dem Thema intensiv beschäftigt haben: Charles Kupchan<br />

und James Der Derian. Das vollständige Programm erscheint im nächsten<br />

Rundbrief.<br />

2. „Workshop zur Lehre der Internationalen Beziehungen“<br />

Wie auch auf dem letzten <strong>DVPW</strong>-Kongreß möchten wir uns mit einer Paneldiskussion<br />

bzw. Vorträgen der Lehre in der Disziplin „Internationale Beziehungen“<br />

widmen. Auch hierzu bitten wir um Vorschläge und Beiträge bis<br />

zum 30.10.2002.<br />

2. Tagung „Global Economic Governance“<br />

Am 10.-12. April 2003 findet in Arnoldshain die Sektionstagung „Global<br />

Economic Governance“ statt. Der entsprechende Call for Papers wurde im<br />

letzten <strong>DVPW</strong>-Rundbrief veröffentlicht. Da der Einsendeschluß für Proposals<br />

(1.9.2002) bei Redaktionsschluß dieses Rundbriefes noch nicht abgelaufen<br />

war, wird das endgültige Tagungsprogramm im nächsten Rundbrief<br />

veröffentlicht. Verantwortlich für die Tagung ist Stefan Schirm<br />

(stefan.schirm@po.pol.uni-stuttgart.de).<br />

3. Tagung „Forschungslogik und Methoden der Internationalen Beziehungen<br />

und der Europaforschung“<br />

Tagung der Sektion Internationale Beziehungen (Nachwuchsgruppe und<br />

Arbeitskreis Integrationsforschung) in Hofgeismar 2.-4. April 2003 (vorläufiges<br />

Programm)<br />

02.04.2003 Erster Tag<br />

13.45 bis 15.30 Uhr: Grundlagen einer postnationalen Regierungslehre<br />

• Einführung in die Tagungsthematik (Antje Wiener/Bernhard Zangl)<br />

• Entwicklungsperspektiven einer postnationalen Regierungslehre (Jürgen<br />

Neyer)<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

• Theoretischer Brückenschlag oder Quadratur des Kreises? Zur Synthese<br />

rationalistischer und konstruktivistischer Logiken der Institutionenwirkung<br />

am Beispiel der Normeinhaltung (Tanja Börzel)<br />

16.00 bis 17.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />

Ansätzen I (Vergleich europäischer und internationaler<br />

Politik)<br />

• Internationale Sozialisation. Theoretische und methodische Herausforderungen<br />

(Frank Schimmelfennig)<br />

• Middle Ground or Half-Way House? Social Constructivism and the Theory<br />

of European Integration (Jörg Friedrichs)<br />

• Jenseits von Rationalismus und Konstruktivismus. Probleme und Perspektiven<br />

eines pluralistischen Zugangs zur Rolle von Ideen in der (internationalen)<br />

Politik (Matthias Leonhard Maier)<br />

03.04.2003 Zweiter Tag<br />

9.00 bis 10.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />

Ansätzen II (Vergleich europäischer und internationaler<br />

Politik)<br />

• Das internationale Management von Compliance zwischen Diskurs und<br />

Zwang (Cornelia Ulbert)<br />

• Netzwerkbildung und Offene Koordinierung in der Europäischen Union.<br />

Konsequenzen für Fragestellungen und methodische Ansätze in der EU-<br />

Forschung (Frank Wendler)<br />

11.00 bis 12.30 Uhr: Postnationale Architektur politischer Institutionen<br />

(Vergleich nationaler und europäischer Institutionen )<br />

• Die Analyse der Koordinationsprozesse von Global Governance (Christoph<br />

Weller)<br />

• Soziales Handeln auf drei Ebenen. Die Einflußfaktoren bei der Analyse<br />

politischer Steuerungs- und Reformfähigkeit in komplexen Mehrebenensystemen<br />

(Andreas Wimmel)<br />

14.00 bis 15.30 Uhr: Postnationales Regieren in internationalen Institutionen<br />

(Vergleich europäischer und internationaler Politik)<br />

• Solving the Community’s ‚Legitimacy Deficit‘ by Empowering the European<br />

Parliament: Why do States Delegate Powers to Majoritarian Institutions?<br />

(Berthold Rittberger)<br />

• Absolute Regime Effects. Seperating Institutional Effects from Other Factors<br />

in Explaining Performance (Detlef Sprinz)<br />

19


16.00 bis 17.30 Uhr: Postnationales Regieren in der Europäischen Union<br />

(Vergleich von Innen- und Außenbeziehungen)<br />

• Nationale Interessen und die Rolle von Institutionen im EU-<br />

Verhandlungsprozeß am Beispiel der Gemeinsamen Fischereipolitik (Eugénia<br />

Conceicao-Heldt)<br />

• The Eastward Enlargement of the Eurozone. A Framework of Political<br />

Economy (Achim Kemmerling)<br />

02.04.2003 Dritter Tag<br />

9.00 bis 10.30 Uhr: Postnationale Außenpolitikanalyse (Vergleich nationaler<br />

und europäischer Außenpolitik)<br />

• Ein interaktionistisches Analysemodell deutscher Außenpolitik in Europa<br />

(Monika Bösche, Gunther Hellmann, Wolfgang Wagner)<br />

• Die USA und die EU als Verhandlungsmächte bei der Einbeziehung Chinas<br />

in den Welthandel (Hubert Zimmermann)<br />

11.00 bis 12.30 Uhr: Methoden für eine postnationale Regierungslehere<br />

• Begrenzte Diversität und die Qualitativ Vergleichende Analyse. Die Erklärung<br />

von Europäisierungsprozessen (Ulrike Liebert)<br />

• Die Entgrenzung der wissenschaftlichen Vorgehensweise (Regine Schöneberg)<br />

4. Workshop „Didaktische Methoden in der Lehre der Internationalen Beziehungen“<br />

Im Zuge der Bemühungen der Sektion Internationale Politik, zu einer Verbesserung<br />

des Angebots an hochschuldidaktischen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

für Lehrende im Bereich der Internationalen Beziehungen<br />

beizutragen, strebt die Sektion an, künftig an wechselnden Orten<br />

hochschuldidaktische Weiterbildungsveranstaltungen anzubieten, die sich<br />

speziell an den Bedürfnissen IB-Lehrender orientieren werden und unter<br />

Leitung eines Hochschuldidaktikers in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen<br />

TeilnehmerInnen konzipiert werden können.Ein erster dieser<br />

Workshops soll Ende März 2003 an der FU Berlin stattfinden und soll sich<br />

mit Methoden der Aktivierung von Studierenden, des problemzentrierten<br />

Lernens und der gezielten Vermittlung grundlegender Inhalte in Seminaren<br />

(mit Anwendungsübungen) beschäftigen. Der genaue Termin stand vor Redaktionsschluss<br />

des <strong>DVPW</strong>-Rundbriefs noch nicht fest und wird auf der<br />

Homepage der Sektion unter http://www.uni-stuttgart.de/soz/ib/dvpw<br />

veröffentlicht. Der Workshop ist auf 1,5 Tage angelegt. Die genauen Inhalte<br />

(welche Methoden, welche fachlichen Beispiele?) werden die OrganisatorInnen<br />

des Workshops Andrea Liese, Cornelia Ulbert (beide FU Berlin)<br />

und Reinhard Wolf (Universität Greifswald) mit dem Leiter des Workshops,<br />

Herrn Frank Marks von der Arbeitsstelle Hochschuldidaktische Fortbildung<br />

20<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

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und Beratung der FU Berlin, abstimmen, wobei die Schwerpunkte von den<br />

Interessen der Teilnehmenden abhängig gemacht werden können. Diesem<br />

Seminar soll am Ende des Sommersemesters, im Juli 2003, ein „Feedback-<br />

Seminar“ folgen, bei dem Anwendungsprobleme diskutiert und die gelernten<br />

Methoden vertieft oder neue erlernt werden können. Weitere Seminare,<br />

etwa spezifisch zum Thema "problemorientiertes Lernen", "seminaristisches<br />

Lernen" oder anderen Themen, an denen Interesse angemeldet wird,<br />

könnten daran anschließend angeboten werden. Für den Workshop zu didaktischen<br />

Methoden an der FU Berlin stehen 10 Plätze zur Verfügung, die<br />

in der Reihenfolge des Eingangs der Anmeldungen vergeben werden. Je<br />

nach Interesse kann dieser Workshop auch nochmals an einem anderen<br />

Veranstaltungsort angeboten werden. In Abhängigkeit von der Teilnehmer-<br />

Innenzahl und unseren Bemühungen, eine Drittmittelfinanzierung einzuwerben,<br />

wird eine Teilnahmegebühr von etwa 60 Euro fällig werden. Fahrtkosten<br />

sowie Verpflegungs- und Übernachtungskosten müssten unter Umständen<br />

auch in voller Höhe selbst getragen werden. InteressentInnen<br />

wenden sich bitte an Andrea Liese, Freie Universität Berlin, FB Politik- und<br />

Sozialwissenschaften, Arbeitsstelle Transatlantische Außen- und Sicherheitspolitik,<br />

Ihnestrasse 22, D-14195 Berlin, Tel. 030/838-52299, Fax<br />

030/838-54160, email: aliese@zedat.fu-berlin.de.<br />

5. SprecherIn der Sektion<br />

Für Rückfragen stehen die SprecherIn der Sektion unter folgenden Adressen<br />

zur Verfügung:<br />

Prof. Dr. Stefan A. Schirm<br />

(Geschäftsführung vom 1.10.2001 bis 30.9.2002)<br />

Institut für Sozialwissenschaften, Universität Stuttgart, Keplerstr. 17,<br />

70174 Stuttgart, stefan.schirm@po.pol.uni-stuttgart.de, Tel.: 0711/121-<br />

3425<br />

Prof. Dr. Susanne Feske<br />

(Geschäftsführung vom 1.10.2002 bis 30.9.2003)<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Westfälische Wilhelms-Universität Münster,<br />

Scharnhorststr. 100, Platz der Weißen Rose, 48151 Münster,<br />

feske@uni-muenster.de, Tel.: 0251/832-5319<br />

Prof. Dr. Gunther Hellmann<br />

(Geschäftsführung vom 1.10.2000 bis 30.9.2001)<br />

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Vergleichende<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> und Internationale Beziehungen, Robert-<br />

Mayer-Str. 5, fach 102, 60054 Frankfurt/M, g.hellmann@soz.unifrankfurt.de,<br />

Tel.: 069/798-25191 oder -22667<br />

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Sektion „Politik und Ökonomie“<br />

Die Sektion veranstaltet vom 15. - 17. November 2002 in Osnabrück eine<br />

Tagung zum Thema<br />

Politische Ökonomien im Transformationsprozess<br />

Vorläufiges Programm:<br />

Freitag, den 15. November 2002<br />

14.00 Uhr Begrüßung und Einführung in das Thema<br />

Roland Czada und Susanne Lütz<br />

Der koordinierte Kapitalismus im Wandel<br />

14.30 Uhr Deutsches und schwedisches Modell unter Veränderungsdruck:<br />

Der Wandel industrieller Beziehungen im koordinierten<br />

Kapitalismus<br />

Wolfgang Schroeder, IG Metall/ Universität Frankfurt a.M.<br />

15.30 Uhr Das schwedische Modell im Wandel: Niedergang der Konzertierung<br />

und wohlfahrtsstaatliches Reformpotential des Parteienwettbewerbs<br />

Sven Jochem, Universität Konstanz<br />

16.30 Uhr Kaffeepause<br />

17.00 Uhr Ausdifferenzierung statt Auflösung: Die sektoral variierende<br />

Transformation des rheinischen Kapitalismus in den 90er<br />

Jahren<br />

Britta Rehder, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung<br />

Köln<br />

18.00 Uhr Ostdeutschland in der Globalisierung: Auf eigenständigen<br />

Wegen?<br />

Stefan Beck und Christoph Scherrer, Universität Kassel<br />

19.30 Uhr Abendessen<br />

Samstag, den 16. November 2002<br />

9.00 Uhr Disorganisierter Wohlfahrtskapitalismus oder: Die Transformation<br />

sozialer Infrastruktursektoren im internationalen Vergleich<br />

Ingo Bode, Universität Duisburg<br />

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10.00 Uhr MigrantInnen zwischen sozialem Rechtsstaat und nationalem<br />

Wettbewerbsstaat<br />

Olaf Köppe, Universität Duisburg<br />

11.00 Uhr Kaffeepause Fragmentierte Staaten im Transformationsprozess<br />

11.30 Uhr “Varieties of Capitalism” in Europa –Fragmentierte Staatlichkeit<br />

und klientelistischer Kapitalismus<br />

Barbara Lehmbruch, TU München<br />

12.30 Uhr Russlands schwieriger Übergang zu Demokratie und<br />

Marktwirtschaft<br />

Georg Schild, Universität Bonn<br />

13.30 Uhr Mittagessen<br />

Transformation regionaler Ökonomien<br />

14.30 Uhr “Produktive Inkohärenzen” in der Governance nationaler und<br />

lokaler Ökonomien<br />

Helmut Voelzkow, Universität Osnabrück<br />

15.30 Uhr Die soziale Einbettung der New Economy: Die Rolle lokaler<br />

und regionaler Unterstützungsstrukturen<br />

Gerhard Fuchs, TA-Akademie Stuttgart<br />

16.30 Uhr Kaffeepause Sektorale Transformation zwischen Regulierung und Wettbewerb (I)<br />

17.00 Uhr Der Biotech-Konflikt im Welthandelssystem<br />

Thomas Bernauer, CIS/ETH Zürich<br />

18.00 Uhr Imitation oder Innovation? Marktregulierung und Verbraucherpolitikin<br />

den USA und Europa<br />

Christoph Strünck, Universität Düsseldorf<br />

19.00 Uhr Abend zur freien Verfügung<br />

Sonntag, den 17. November 2002<br />

Sektorale Transformation zwischen Regulierung und Wettbewerb (II)<br />

9.00 Uhr Neue Staatlichkeit und Telekommunikationsregulierung<br />

Ute Hartenberger, TU München<br />

23


10.00 Uhr Standards und die Transformation des Finanzsektors<br />

Dieter Kerwer, Max-Planck Projektgruppe Recht der Gemeinschaftsgüter,<br />

Bonn<br />

11.00 Uhr Kaffeepause<br />

Governance zwischen Staat und Markt<br />

11.30 Uhr Sozialdemokratische Antworten auf integrierte Märkte. Das<br />

programmatische Verhältnis von Markt, Staat, Hierarchie<br />

und Konsens<br />

Christoph Egle, Christian Henkes und Tobias Ostheim, Universität<br />

Heidelberg<br />

12.30 Uhr Mehr Staat? Weniger Staat? Ein handlungsfähiger Staat! Finanzpolitik<br />

und Arbeitsmarkt in den Niederlanden, 1977-<br />

2002.<br />

Eric Seils, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung<br />

Köln.<br />

Die Tagung findet an der Universität Osnabrück statt. Wir bitten darum,<br />

Tagungsanmeldungen an Susanne Lütz zu richten.<br />

Homepage der Sektion: http://www.fernuni-hagen.de/POLOEK<br />

Sektionssprecher:<br />

Prof. Dr. Roland Czada<br />

Universität Osnabrück<br />

Fachbereich Sozialwissenschaften<br />

Seminarstrasse 33<br />

49069 Osnabrück<br />

Tel. 0541/9 69-60 24 oder 9 69-46 06 (Sekr.)<br />

Fax 0541/9 69-46 00<br />

Mail: Roland.Czada@uni-osnabrueck.de<br />

PD Dr. Susanne Lütz<br />

FernUniversität Hagen<br />

Lehrgebiet Politikfeldanalyse und Verwaltungswissenschaft<br />

Universitätsstrasse 41<br />

58084 Hagen<br />

Tel. 02331/ 987- 4843/-4844<br />

Fax. 02331/ 987-4845<br />

Mail: susanne.luetz@fernuni-hagen.de<br />

24<br />

Herbst 2002<br />

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Annonce<br />

Westdeutscher Verlag<br />

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Sektion „Politische Soziologie“<br />

Bitte beachten Sie die Berichte / Ankündigungen der zur Sektion gehörenden<br />

Arbeitskreise<br />

26<br />

• Parteienforschung<br />

• Politik und Kommunikation<br />

• Soziale Bewegungen<br />

• Verbände<br />

• Wahlen und politische Einstellungen<br />

Sprecherin der Sektion:<br />

Prof. Dr. Bettina Westle, Universität Erlangen-Nürnberg, Wirtschafts- und<br />

Sozialwissenschaftliche Fakultät, Postfach 3931, 90020 Nürnberg<br />

Tel.: 0911/53 02 – 6 05 d, eMail: Bettina.Westle@wiso.uni-erlangen.de<br />

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Sektion „Politische Theorien und Ideengeschichte“<br />

Die Sektion wird bis zum <strong>DVPW</strong>-Kongress im Herbst 2003 in Mainz noch<br />

zwei Tagungen durchführen:<br />

1) Wintertagung in Berlin<br />

2) Frühjahrstagung in Mainz<br />

1) Tagung: "Demokratie und Sozialstaat in der Krise? Sozialwissenschaftliche<br />

Perspektiven im Anschluss an Claus Offe" vom 17. - 18.01. 2003 am<br />

Wissenschaftszentrum Berlin (in Kooperation mit der Heinrich-Böll-<br />

Stiftung).<br />

Anmeldungsmodalitäten: Die für die Tagung genutzten Räumlichkeiten des<br />

Wissenschaftszentrums machen eine Beschränkung der Teilnehmerzahl<br />

auf 40 Personen erforderlich, eine verbindliche Voranmeldung ist unerlässlich.<br />

Wir bitten Interessenten daher dringend, sich bis zum 15.12.2002 per<br />

Email verbindlich anzumelden bei Anna Geis (geis@hsfk.de). Eine Teilnahmegebühr<br />

von 10 Euro wird vor Ort erhoben. Weitere Fragen zur Tagung<br />

beantworten Ihnen gerne Anna Geis (Hessische Stiftung Friedens- und<br />

Konfliktforschung, Leimenrode 29, 60322 Frankfurt am Main, 069/959<br />

104-62, geis@hsfk.de) und David Strecker (FU Berlin, Institut für Soziologie,<br />

Garystr. 55, 14195 Berlin, 030/838 576 09, dstrecke@zedat.fuberlin.de)<br />

Die Sektion greift auf dieser Tagung zentrale Themen des Werks von Claus<br />

Offe auf, um in kritischer Auseinandersetzung mit seinen Überlegungen zur<br />

Zukunft von Demokratie und Sozialstaat auch die Forschungsperspektiven<br />

einer kritischen Sozialwissenschaft zu diskutieren. Die Tagung ist in weiten<br />

Teilen als Nachwuchstagung angelegt und richtet sich mit ihrem breiten<br />

Themenspektrum ausdrücklich auch an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

aus anderen <strong>DVPW</strong>-Sektionen.<br />

Freitag 17.01.03<br />

14:00-14:15: Begrüßung:<br />

Rainer Schmalz-Bruns (Wissenschaftskolleg Berlin)<br />

14:15-14:45: Zum politischen Engagement Claus Offes Ralf Fücks (Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung)<br />

15:15-18:30: Chancen und Gefährdungen demokratischer Institutionen<br />

Moderation: Mattias Iser (FU Berlin)<br />

15:15-16:45: Voraussetzungen und institutionelle Ausgestaltung delibera- tiver Demokrat ie<br />

Sandra Seubert (Uni Potsdam)<br />

Kommentar: Thorsten Hüller (Uni Bremen)<br />

27


17:00-18:30: Pathologien demokratischer Gesellschaften. Erfahrungen<br />

von Unzivilität<br />

Anna Geis (HSFK, Frankfurt a. M.)<br />

Kommentar: Martin Hartmann (Uni Frankfurt a. M.)<br />

19:00-20:00: Intellektuelle Biographie und Rezeptionsgeschichte Claus<br />

Offes<br />

Michael Th. Greven (Uni Hamburg)<br />

Samstag 18.01.03<br />

9:00-12:15: Staatstheorie und Sozialstaat<br />

9:00-10:30: Zur Aktualität der Spätkapitalismustheorie von Claus Offe<br />

Jens Borchert (Uni Göttingen)/Stephan Lessenich (Uni<br />

Göttingen)<br />

Kommentar: Hans-Jürgen Bieling (Uni Marburg)<br />

10:45-12:15: Sozialstaatlichkeit oder Demokratisierung der Wohlfahrtsgesellschaft?<br />

Jörn Lamla (Uni Gießen)<br />

Kommentar: Katrin Töns (Uni Konstanz)<br />

14:00-15:30: Voraussetzungen, Formen und Herausforderungen kollekti ver Handlungsfähigkeit . Zur Organisations- und Konfliktfähig keit von Interessen<br />

Ulrich Willems (Darmstadt)<br />

Kommentar: Gary S. Schaal (Uni Stuttgart)<br />

15:45-17:15: Kr itische Sozialwissenschaft im Anschluss an Claus Offe<br />

David Strecker (FU Berlin)<br />

Kommentar: Hartmut Rosa (Uni Jena)<br />

17:45-20:00: Claus Offe in de r Diskussion (Podium)<br />

Moderation: Bernd Ladwig (Uni Magdeburg)<br />

Heidrun Abromeit (TU Darmstadt)<br />

Ilona Ostner (Uni Göttingen)<br />

Bernhard Peters (Uni Bremen)<br />

Ulrich K. Preuß (FU Berlin)<br />

Claus Offe (HU Berlin)<br />

2) Tagung: "Ethik und Politik als Spannungsverhältnis gesellschaftlicher<br />

Professionsethiken (am Beispiel der politischen Debatte um die Lebenswissenschaften)"<br />

vom 13. - 15.03.2003 an der Johannes Gutenberg-<br />

Universität Mainz. Organisation und Programm: Dr. Hans-Peter Burth, Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Abt.<br />

Politische Theorie, Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz, Tel.: (06131)<br />

39-22907, e-Mail: burth@politik.uni-mainz.de; PD Dr. Harald Bluhm, Tech-<br />

28<br />

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nische Universität Darmstadt, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Residenzschloss,<br />

64283 Darmstadt, Tel.: (06151) 16-2142/16-4599, e-Mail:<br />

harald@bluhm-digital.de.<br />

Donnerstag 13.03.03<br />

14:00-14:15 Eröffnung Rainer Schmalz-Bruns (Wissenschaftskolleg Berlin)<br />

14:15-15:15 Vortrag: Das Verhältnis von Ethik und Politik vor dem Hintergrund<br />

der politischen Steuerung gesellschaftlicher Mo-<br />

dernisierung (Arbeitstitel)<br />

Anton Leist (Universität Zürich), angefragt<br />

15:15-15:45 Kaffeepause<br />

15:45-16:45 Vortrag: Ethik und Politik als Spannungsverhältnis gesellschaftlicher<br />

Professionsethiken (Arbeitstitel)<br />

Hans-Peter Burth (Universität Mainz)<br />

17:00-18:00 Sektionsversammlung Abendessen<br />

Freitag 14.03.03<br />

09:00-10:45 Workshop 1: Professionsethik als Topos in der Politischen<br />

Ideengeschichte und als Gegenstand politischer E-<br />

thik/Philosophie<br />

Referat 1<br />

Bernd Ladwig (Universität Magdeburg), angefragt<br />

Referat 2<br />

Mathias Hildebrandt (Universität Erlangen), angefragt<br />

10:45-11:15 Kaffeepause<br />

11:15-12:15 Fortsetzung Workshop 1<br />

Referat 3: Grenzen der Medizin und das Ethos der "normativen<br />

Kräfte". Beginn und Ende menschlichen Lebens in den<br />

Händen von Recht und Politik.<br />

Elke Schwinger (Universität der Bundeswehr München)<br />

12:15-13:30 Mittagessen<br />

13:45-15:30 Workshop 2: Professionsethik als Gegenstand moderner politischer<br />

Theorie und politischer Soziologie Referat 1<br />

Ulrich Willems (TU Darmstadt)<br />

Referat 2<br />

Renate Martinsen (Universität Konstanz)<br />

15:30-16:00 Kaffeepause<br />

16:00-17:00 Referat 3<br />

Michaela Pfadenhauer (Universität Dortmund), angefragt<br />

29


17:15-18:15 Abendessen<br />

18:30-19:30 Vortrag: Verantwortung angesichts neuer Biotechnologien<br />

Julian Nida-Rümelin (Universität Göttingen)<br />

Samstag 15.03.03<br />

09:30-10:45 Podiumsdiskussion<br />

M. Dreyer (Landesministerin für Arbeit, Soziales, Familie und<br />

Gesundheit Rheinland-Pfalz), angefragt; F. Hufen (Universität<br />

Mainz); E. Conradi (Universität Göttingen), angefragt; E.<br />

Schmidt (Universität Mainz), angefragt; M. Raulf (Verband<br />

forschender Arzneimittelhersteller).<br />

10:45-11:00 Kaffeepause<br />

11:00-12:00 Vortrag: Die politische Debatte um die Lebenswissenschaft<br />

im Kontext verschiedener Professionsethiken. Ein Fazit (Arbeitstite<br />

l)<br />

Ulrich Druwe (Universität Mainz)<br />

12:15-12:30 Schlusswort der/des Vorsitzenden der Sektion<br />

Auf der Sektionsversammlung während der Mainzer Tagung soll u.a. der<br />

Vorstand der Sektion neu gewählt werden.<br />

Die Tagungen in Berlin und Mainz richten sich, nachdem sich die Sektion<br />

Ende September in Erlangen mit konzeptionellen und methodischen Fragen<br />

der Ideengeschichtsschreibung auseinandergesetzt hat, schon thematisch<br />

an ein breiteres Publikum. Die Sektion möchte deshalb auch die Mitglieder<br />

anderer Sektionen und Arbeitskreise (und insbesondere den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs) in der <strong>DVPW</strong> ausdrücklich einladen, an den<br />

Diskussionen mitzuwirken. Weitere und laufend aktualisierte Informationen<br />

zu diesen Tagungen und zur Arbeit der Sektion insgesamt können auch der<br />

Homepage der Sektion (http://arthur.ifs.tu-darmstadt.de/pg/dvpwtheo/)<br />

entnommen werden.<br />

gez. Rainer Schmalz-Bruns<br />

30<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Annonce<br />

Leske + Budrich<br />

31


Sektion „Staatslehre und politische Verwaltung“<br />

Die Sektion veranstaltete vom 13. Bis zum 15. Juni 2002 an der Technischen<br />

Universität München die<br />

16.00 Uhr: Steuerung und Kontrolle : Grundlagen des Verhältnisses von<br />

Politik und Verwaltung<br />

Dr. Nicloai Dose (München): „Reflexive Modernisierung der politischen<br />

Steuerung? Eine Trendanalyse der Steuerungstheorie“<br />

Nathalie Strohm (Hagen): "Ethik in Politik und Verwaltung - über Vertrauen<br />

und Kontrolle zwischen Prinzipalen und Agenten"<br />

(Diskutant: Prof. Dr. Rainer Prätorius)<br />

11 Uhr s.t. Zentralisation und Dezentralisation Dr. Henning Schridde (Hannover): „‘Network Governance‘ und die neue<br />

Wohlfahrtsstaatlichkeit am Beispiel der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />

– ein deutsch-britischer Vergleich“<br />

Dr. Karsten Schneider (Kassel) "Die Auflösung hierarchischer Koordination<br />

im Zuge organisatorischer Dezentralisierung im kommunalen Sektor"<br />

(Diskutant: Prof. Dr. Dieter Grunow)<br />

32<br />

Tagung: "Politische Steuerung und neue Staatlichkeit"<br />

Der Tagungsverlauf folgte diesem endgültigem Programm:<br />

Do., 13.06.2002<br />

15.30 Uhr: Anreise & Begrüßung; Einführung in das Thema: Prof. Dr. Edgar<br />

Grande/Prof. Dr. Rainer Prätorius<br />

18 Uhr: 1. Abendvortrag: Prof. Dr. Wolfgang Seibel (Konstanz): "Theoriegeschichtliche<br />

Grundlagen politikwissenschaftlicher Institutionenforschung".<br />

Fr., 14.06.2002, 9 Uhr, s.t.<br />

Steuerung im System der Gewaltenteilung<br />

Katrin Auel (Hagen): "Anpassung nationaler Parlamente an das europäische<br />

Mehrebenensystem"<br />

Ralf Tils (Lüneburg): "Politische Logik administrativen Handelns? Ministerialverwaltung<br />

im Gesetzgebungsprozess am Beispiel des Bundes-<br />

Bodenschutzgesetzes"<br />

(Diskutant: Prof. Dr. Wolfgang Seibel)<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Freitag, 14.06., 14 Uhr s.t.<br />

Delegation und Koordination im Verhältnis Staat/Wirtschaft Dr. Annette E. Töller (Hamburg): "Politische Steuerung durch Umweltabkommen“<br />

Arndt Oschmann / Jörg Raab (Konstanz): "Das institutionelle Erbe des<br />

"Treuhand-Regimes" in Ostdeutschland: Zentralisierungstendenzen oder<br />

Anpassung an die bundesdeutsche Normalverfassung?"<br />

Dr. Ute Hartenberger / Olivia van Riesen (München): "Abschied vom Einheitsmodell?<br />

Zu Charakteristiken des Regulierungsstaats im Bereich der<br />

Infrastrukturregulierung"<br />

(Diskutant: PD Dr. Jörg Bogumil)<br />

17 Uhr c.t.: 2. Abendvortrag: Prof. Dr. Edgar Grande (München): „Vom Nationalstaat<br />

zum transnationalen Politikregime: Staatliche Steuerungsfähigkeit<br />

im Zeitalter der Globalisierung“<br />

Sa., 15.06., 9 Uhr, s.t.<br />

Steuerung in Politikfeldern: Am Beispiel der Regional- und Strukt urpolitik<br />

Thomas Köller (Bielefeld): "Entwicklungslinien und Entwicklungslogik der<br />

NRW-Strukturpolitik seit 1966 und deren wirtschaftspolitische und steuerungstheroretische<br />

Implikation"<br />

Michael Böcher (Göttingen): "Regionalpolitik zwischen Top-Down-Politik<br />

und Bottom Up-Ideal"<br />

(Diskutant: Prof. Dr. Edgar Grande)<br />

11.30 Uhr: Bilanz und Ausblick - Panel mit Kurzbeiträgen und Diskussion<br />

Prof. Dr. Edgar Grande / Prof. Dr. Dieter Grunow / Prof. Dr. Rainer Prätorius<br />

: "Steuerung" als Perspektive: bereichert oder verengt sie die Staatsdiskussion?<br />

Es ist geplant, die Tagungsbeiträge in der Buchreihe „Staatslehre und politische<br />

Verwaltung“ (Nomos-Verlag) zu publizieren. Zuletzt erschienen in<br />

dieser Reihe: Jörg Bogumil: Modernisierung lokaler Politik. Kommunale<br />

Entscheidungsprozesse im Spannungsfeld zwischen Parteienwettbewerb,<br />

Verhandlungszwängen und Ökonomisierung, Baden-Baden 2001 (Band 5)<br />

Rainer Prätorius (Hrsg.): Wachsam und kooperativ? Der lokale Staat als Sicherheitsproduzent,<br />

Baden-Baden 2002 (Band 6)<br />

Prof. Dr. Edgar Grande, Technische Universität München, Lothstr. 17<br />

80335 München, grande@pol.wiso.tu-muenchen.de<br />

Prof. Dr. Rainer Prätorius, Universität der Bundeswehr Hamburg, FB WOW;<br />

22039 Hamburg, rainer.praetorius@unibw-hamburg.de<br />

33


Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Vom 29.11.2002 bis 1.12.2002 veranstaltet die Sektion in Kooperation<br />

mit dem Lehrstuhl „Regierungslehre und Policyforschung“ der Universität<br />

Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Suzanne S. Schüttemeyer, in der Stiftung Leucorea<br />

in Lutherstadt Wittenberg eine Tagung zum Thema „Demographische<br />

r Wandel, Migration und Policy Response im internationalen Vergleich“.<br />

34<br />

TAGUNG<br />

„DEMOGRAPHISCHER WANDEL, MIGRATION UND POLICY RESPONSE IM<br />

INTERNATIONALEN VERGLEICH“<br />

Sowohl westliche Demokratien als auch die jungen Demokratien in Osteuropa<br />

stehen vor der Herausforderung, demographische Veränderungen (alternde<br />

Gesellschaften, aber auch Binnen- sowie internationale Migration)<br />

mit konkreten Handlungsinstrumenten zu untersetzen. Dabei stehen politische<br />

und gesellschaftliche Akteure vor der Aufgabe, die Abkehr von herkömmlichen<br />

Paradigmata in verschiedenen Policies (z.B. Steuer-<br />

/Finanzpolitik, Wohnungspolitik, Verkehrspolitik, Bildungspolitik, Einwanderungspolitik<br />

usw.) zu vollziehen. Während der Tagung soll insbesondere<br />

der unterschiedliche (bzw. ähnliche) Policy-Response vor dem Hintergrund<br />

der jeweiligen institutionellen Ausstattung des politischen Systems und<br />

seiner politisch-kulturellen Grundlagen vergleichend untersucht werden.<br />

Folgende Aspekte stehen im Mittelpunkt der Tagung:<br />

• Ursachen von Migration und demographischem Wandel und regionale<br />

Verteilung der Wirkungen;<br />

• Auswirkungen auf verschiedene Politikfelder;<br />

• Frage nach den Handlungsmöglichkeiten angesichts bestehender institutioneller<br />

Rahmenbedingungen (z.B. Föderalismus, kommunale Selbstverwaltung,<br />

europäische Verflechtung usw.) und Akteurskonstellationen;<br />

Analyse von Entscheidungsprozessen;<br />

• Untersuchung des Policy-Output;<br />

• Quantitative und qualitative Methoden des Vergleichs in diesem Zusammenhang.<br />

Tagungsbeiträge:<br />

Prof. Dr. Klaus J. Bade (Universität Osnabrück):<br />

Demographische Trends und Migrationsprozesse in Europa (angefragt)<br />

Dr. Jürgen Dorbritz (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beim Statistischen<br />

Bundesamt, Wiesbaden):<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Demographischer Wandel in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas<br />

(angefragt)<br />

Dr. Petra Bendel (Universität Erlangen-Nürnberg)<br />

Policy Response im Politikfeld Einwanderungspolitik – Deutschland, Großbritannien<br />

und Spanien im Vergleich<br />

PD Dr. Karen Schönwälder (Berlin):<br />

Neue Offenheit, effektivere Abgrenzung und innere Geschlossenheit:<br />

Großbritanniens Suche nach einer neu konzipierten Migrations- und Integrationspolitik<br />

Dr. Norbert Cyrus/Dr. Franck Düvell (Universität Oldenburg/University of<br />

Exeter)<br />

Im globalen Wettbewerb um die „besten Köpfe“. Ein Vergleich der aktuellen<br />

deutschen und britischen Politik und Praxis der Anwerbung von Arbeitskräften<br />

Prof. Dr. Hartmut Häußermann (Humboldt-Universität Berlin):<br />

Städtische Fragmentierung und politische Integration<br />

Dr. Frank Gesemann (Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege<br />

Berlin):<br />

Städtische Integrationspolitik im Vergleich: Zwischen Krisenmanagement<br />

und Zukunftsgestaltung<br />

Dr. Wilhelm Hinrichs (Wissenschaftszentrum Berlin):<br />

Wohnungssituation von Ausländern – ein Vergleich von Deutschland und<br />

Österreich<br />

Prof. Dr. Gisela Färber (Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften,<br />

Speyer):<br />

Demographische Entwicklung und Finanzpolitik - Wirkungsweise, Probleme<br />

und politischer Handlungsbedarf<br />

Dr. Katharina Müller (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn):<br />

Die Politische Ökonomie der Rentenprivatisierung in Osteuropa und Lateinamerika<br />

Dr. Manfred Füllsack (Universität Wien):<br />

Bildungspolitik in den Transitionsstaaten Mittel- und Osteuropas<br />

Dr. Gerhard Fuchs (Akademie f. Technikfolgenabschätzung, Stuttgart):<br />

Innovative Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer<br />

Fachkräfte<br />

35


Prof. Dr. Irene Gerlach (Universität Münster):<br />

Familienpolitik in Westeuropa<br />

Prof. Dr. Wolfgang Merkel (Universität Heidelberg):<br />

Die Regierung Schröder und ihre Vetospieler. George Tsebelis‘ Vetospieler-Theorem<br />

auf dem Prüfstand<br />

PD Dr. Andreas Busch (Centre for European Politics, University of Oxford),<br />

angefragt<br />

Methoden und Probleme der vergleichenden Policy-Analyse<br />

Dr. Ute Behning (Institut für Höhere Studien, Wien):<br />

Die „Methode der offenen Koordination“: Plädoyer für einen quantitativqualitativen<br />

Methodenmix<br />

Prof. Dr. Ralf Kleinfeld (Universität Osnabrück):<br />

Präsentation neuerer Ergebnisse von PolitikOnline – Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Anmeldungen über:<br />

PD Dr. Sabine Kropp<br />

Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />

LS Regierungssystem BRD/Innenpolitik<br />

Postfach 601553, 14415 Potsdam<br />

Tel.: 0331/977-3341 (d.) o. – 3340, 0345/2033526 (p)<br />

E-Mail: skropp@rz.uni-potsdam.de<br />

Prof. Dr. Michael Minkenberg<br />

Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder<br />

Lehrstuhl <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Große Scharrnstraße 59, Tel.: 0335/5534-2257<br />

E-Mail: mminken@euv-frankfurt-o.de<br />

Weitere Informationen zur Sektionsarbeit:<br />

Während der letzten Tagung der Sektion im April zum Thema „Vergleichen<br />

in der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ wurde Prof. Dr. Detlef Jahn, Universität Greifswald,<br />

zum dritten Sektionssprecher gewählt. Aus dieser Tagung geht ein<br />

Sammelband hervor, der 2003 im Westdeutschen Verlag erscheinen wird.<br />

36<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Annonce<br />

LIT-Verlag<br />

37


V. Berichte der Arbeitskreise<br />

Arbeitskreis „Film und Politik/Visuelle Politik”<br />

Der Arbeitskreis wird sich anläßlich des <strong>DVPW</strong>-Kongresses 2003 am<br />

24.9.2003 (nachmittags) und am 25.9.2003 (vormittags) mit folgendem<br />

dem Thema beschäftigen<br />

VISUELLE IDENTITÄT UND FILM<br />

Nach einem Call for Papers im <strong>DVPW</strong>-Rundbrief 126 / 2002 (S. 50) liegen<br />

hierzu mehrere Meldungen vor. Zusätzlich werden weitere Interessierte<br />

aufgefordert, eigene Beiträge zu dem Rahmenthema zu präsentieren.<br />

Dabei geht es um politologische und zeitgeschichtliche Fragestellungen in<br />

Spiel- oder Dokumentarfilmen, die sich auf die Herausbildung von Identität<br />

durch Inklusion bzw. Exklusion und auf die Suche nach Selbstfindung beziehen.<br />

Identitätsstiftung im Sinne einer vermeidlichen regionalen<br />

und/oder nationalen Identität ist ebenso zu behandeln wie gesellschaftlich<br />

relevante Teilidentitäten von Klassen und sozialen Schichten, von Minderheiten,<br />

von Geschlechtern, Generationen und Alterskohorten. Auch sollen<br />

allgemeine Fragen einer politischen Identitätsstiftung durch visuelle Kommunikation<br />

angesprochen werden.<br />

Weitere Interessenten und Interessentinnen melden sich bitte bei den<br />

Sprechern des AK:<br />

Professor Dr. Michael Strübel<br />

Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Internationale Beziehungen,<br />

PF 99105, 900221 Erfurt, Tel: 0361/737–1083, Fax: 0361/737–<br />

1941, mail: michael.struebel@uni-erfurt.de<br />

PD Dr. Wilhelm Hofmann<br />

Universität Augsburg, <strong>Politikwissenschaft</strong>/Kommunikationswissenschaft,<br />

Philosophisch-sozialwissenschaftliche Fakultät, Universitätsstr. 10, 86135<br />

Augsburg, Tel: (0821) 87 556, mail: wilhelmhofmann@my-box.de<br />

Die Ergebnisse der letzten beiden Tagungen erscheinen unter:<br />

Strübel, Michael (Hrsg.): Film und Krieg, Leske & Budrich, Herbst 2002.<br />

Hofmann, Wilhelm/Mühleisen, Hans-Otto (Hrsg.): Kunst und Macht – Politik<br />

und Herrschaft im Medium der bildenden Kunst, Wissenschaft und Politik,<br />

Herbst 2002.<br />

38<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Arbeitskreis „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Der Arbeitskreis hat im April in dem angenehmen und komfortablen Ambiente<br />

der „Fachhochschule bfi Wien“ seinen Zyklus<br />

„Die Geschichte der politischen Idee ‚Europa’“<br />

Konzeptionen und Programme zur Entwicklung Europas<br />

mit einer Sitzung über die Europakonzeptionen des 20 . Jahrhunderts fortgesetzt.<br />

Theoriegeschichtliche Vorträge über die frühen staatsrechtlichen Theorien<br />

(Hitzel-Cassagnes/ Darmstadt), die gründungspolitischen Ideen der EWG<br />

(Joerges/ Florenz), die Europavorstellungen der „Freiburger Schule (Hegmann/Bern+Herdecke)<br />

und die programmatischen Konzeptionen politischer<br />

Übergangs- und Modernisierungsregime (Lietzmann/ Wuppertal) ergänzten<br />

sich mit den ideengeschichtlichen Ausführungen zum Europabegriff<br />

des „Tat-Kreises“ (Thöndl/ Wien) sowie die Debatten in der 1. und 2.<br />

österreichischen Republik (Stimmer/ Wien) sowie unter den deutschen<br />

Emigranten in den USA (Mertens/ Berlin) zu einem spannenden Gesamtbild<br />

der europäischen Gründungsphase. Neben einer aktuelleren Betrachtung<br />

der wirtschafts- und währungspolitischen Konzeptionen (Friedrich/<br />

München) rundete ein Beitrag über Zeitkonzeptionen im Umgang mit der<br />

Europapolitik („Time and integration“: Taalas/ Helsinki+Wien) die Tagung<br />

ab.<br />

Zu einer weiteren, dritten und voraussichtlich abschließenden Sitzung über<br />

die<br />

„Geschichte der politischen Idee ‚Europa’“<br />

Vormoderne Europakonzeptionen<br />

trifft sich der Arbeitskreis „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ am<br />

24./25./26. Januar 2003<br />

Im Gästehaus der<br />

Bergischen Universität Wuppertal.<br />

Zu erwarten sind in jedem Fall Beiträge zu „Zustand und Perspektiven Europas<br />

aus der Sicht der französischen Aufklärung“ (Asbach/ Hamburg), zu<br />

den „Europaideen des vormärzlichen Liberalismus“ (Bleek/ Bochum), den<br />

„Europavorstellungen der Statistik des 18./19. Jahrhunderts: Europa ‚vermessen’“<br />

(Koop/ Leipzig), zum Europabild in der politischen Philosophie<br />

von Leibnitz (Nitschke/ Vechta) und in der Politiklehre der frühen Neuzeit<br />

(Philipp/ Augsburg) sowie zum britischen Europabild im18. Jahrhundert (P.<br />

Schröder).<br />

39


40<br />

Call for paper!!!!!<br />

Über das bereits geplante Programm hinaus sind auch noch weitere Meldungen<br />

zu einem Vortrag sehr willkommen.<br />

Darüber hinaus sind natürlich alle Interessenten an der Geschichte der politischen<br />

Theorie und der Geschichte der Europäischen Einigung herzlich<br />

eingeladen, an den Sitzungen und Diskussionen auch ohne eigenen Vortrag<br />

teilzunehmen und die ebenso intensive wie entspannte Arbeitsatmosphäre,<br />

um die wir uns bemühen, zu genießen.<br />

Nachfragen, Anmeldungen und Anregungen können gleichermaßen an beide<br />

Sprecher des Arbeitskreises „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ gerichtet<br />

werden:<br />

Prof. Dr. Hans J. Lietzmann, Bergische Universität Wuppertal, Fb 2: <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Gauß-Str.20, 42119 Wuppertal, +202 439-2428 (fax -<br />

3948)<br />

Hans.J.Lietzmann@uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. Wilhelm Bleek<br />

Ruhr-Universität Bochum, Fb Sozialwissenschaften/ <strong>Politikwissenschaft</strong> I,<br />

Pf. 102148, 44780 Bochum +234 32-22976 (fax -14508)<br />

Wilhelm.Bleek@ruhr-uni-bochum.de<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Arbeitskreis „Geschichte und Politik“<br />

Der Arbeitskreis "Geschichte und Politik" trifft sich in diesem Herbst im<br />

Zusammenhang mit der erstmaligen Gestaltung einer ganzen Sektion des<br />

Deutschen Historikertages durch die politikwissenschaftliche Arbeitsgruppe.<br />

Das Thema der Sektion lautete: "Politik - Gesellschaft - Geschichte:<br />

Wie ging die deutsche Gesellschaft nach 1945 mit Geschichte um" und<br />

vereinigt insgesamt fünf Beitrage:<br />

1. PD Dr. Edgar Wolfrum, Darmstadt<br />

Geschichtspolitik – Forschungsansatz und Fragestellungen zwischen Geschichts-<br />

und <strong>Politikwissenschaft</strong> im internationalen Kontext<br />

Seit der Französischen Revolution kam es zu einer Politisierung und Dynamisierung<br />

der Zeiterfahrung, zu einem neuen Verständnis der Machbarkeit<br />

von Geschichte. Zugleich wurde Geschichte zu einer Reflexionswissenschaft.<br />

"Geschichtspolitik" als transdisziplinäres Forschungsparadigma<br />

stellt die zentralen Fragen nach Interesse, Macht und Herrschaft und den<br />

Kampf darum in den Mittelpunk der Analyse, um so die Nutzung von Geschichte<br />

aufzudecken. Als nützliches Raster, um die vielfältigen Dimensionen<br />

heuristisch zu trennen, bietet es sich an, nach den 3Ps zu unterscheiden<br />

(polity, politics, policy).<br />

2. PD Dr. Horst-Alfred Heinrich, Gießen<br />

Der Systembruch von 1945 in der kollektiven Erinnerung der Deutschen:<br />

Nationale Identität und Geschichtsbewußtsein - empirisch erforscht<br />

Sowohl im gesellschaftlichen als auch im wissenschaftlichen Diskurs wird<br />

wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die ähnliche Wahrnehmung<br />

und Interpretation der zentralen Vergangenheitsereignisse einer Gesellschaft<br />

deren nationale Identität konstituiere. Demgegenüber vertreten<br />

die meisten Identitätstheoretiker die Ansicht, postmoderne Gesellschaften<br />

benötigten keine Geschichte. Die vorliegende Untersuchung unterzieht<br />

beide Hypothesen einem empirischen Test. Danach sind beide Positionen<br />

zu differenzieren.<br />

3. Dr. des. Marc von Miquel, Bochum<br />

Vergangenheitspolitik – Verjährungsdebatten und Strafverfolgungspolitik in<br />

den sechziger Jahren<br />

Was besagt die Politisierung der NS-Vergangenheit in den sechziger Jahren<br />

über das demokratische Selbstverständnis der Bundesrepublik und welche<br />

Bedeutung ist in diesem Zusammenhang dem politischen Handeln gegenüber<br />

den NS- Tätern beizumessen? Antworten auf diese bis heute umstrit-<br />

41


tenen Fragen bietet die Erforschung der Gründungsgeschichte und Tätigkeit<br />

der Zentralen Stelle in Ludwigburg sowie der Debatten über die Verjährung<br />

nationalsozialistischer Verbrechen.<br />

4. Michael Kohlstruck, Berlin und Claudia Fröhlich, Berlin<br />

Kritische Vergangenheitspolitik und Wertkonflikte in Westdeutschland in<br />

den fünfziger und sechziger Jahren.<br />

In den fünfziger und sechziger Jahren erhoben einzelne politische Akteure<br />

Einspruch gegen die weitreichende Integration und Amnestierung der Träger<br />

des NS-Regimes. Zu ihnen gehörte Fritz Bauer, der einen Paradigmenwechsel<br />

in der Thematisierung des Widerstandes jenseits seiner politischen<br />

Funktionalisierung postulierte. Die Relevanz dieser "kritischen Vergangenheitspolitik"<br />

für die Etablierung einer demokratischen politischen<br />

Kultur in Westdeutschland ist Gegenstand des Vortrags.<br />

5. Prof. Dr. Peter Steinbach, Karlsruhe<br />

Zeitgeschichte – die Durchsetzung einer geschichtswissenschaftlichen<br />

Bindestrichdisziplin in der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

In der Nachkriegszeit hat die zeitgeschichtliche Forschung gerade im demokratietheoretisch<br />

reflektierten Zusammenhang einen breiten Aufschwung<br />

genommen. Das Scheitern der Weimarer Republik und die Konsolidierung<br />

der NS-Diktatur stand dabei im Zentrum des Interesses. Zugleich<br />

war aber auch eine Konkurrenz zwischen der jungen Politik- und der etablierten,<br />

der Zeitgeschichte reserviert gegenüber stehenden Geschichtswissenschaft<br />

festzustellen, der entscheidend auch durch politisch-praktische<br />

und geschichtspädagogische Verwertungszusammenhänge geprägt wurde.<br />

Die Adressen der Referenten:<br />

PD Dr. Edgar Wolfrum<br />

Loristr. 9, 80335 München<br />

e-mail:edgar.wolfrum@t-online.de<br />

PD Dr. Horst-Alfred Heinrich<br />

Kornbergstraße 39, 70176 Stuttgart<br />

e-mail:Horst-Alfred.Heinrich@sowi.uni-giessen.de<br />

Dr. des. Marc von Miquel<br />

Castroper Str. 92, 44791 Bochum<br />

e-mail: Marc.vonMiquel@ruhr-uni-bochum.de<br />

42<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Dr. Michael Kohlstruck<br />

Technische Universitaet Berlin, Zentrum fuer Antisemitismusforschung<br />

Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus<br />

TU Berlin, TEL 9-1, Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Berlin<br />

e-mail:kohlstruck@zfa.kgw.tu-berlin.de<br />

Claudia Fröhlich M.A.<br />

FU Berlin, Otto-Suhr-Institut, Historische Grundlagen der Politik<br />

Forschungsstelle Widerstandsgeschichte<br />

Ihnestraße 22, 14195 Berlin<br />

e-mail:polhist5@zedat.fu-berlin.de<br />

Prof. Dr. Peter Steinbach<br />

Universität Karlsruhe (TH), Institut für Geschichte<br />

Postfach 6980, 76128 Karlsruhe<br />

e-mail: peter.steinbach@geist-soz.uni-karlsruhe.de<br />

Im nächsten Arbeitsbericht wird die Sektionssitzung ausführlicher vorgestellt.<br />

Prof.Dr. Peter Steinbach Tel. 0721 - 6083492 Fax 0721-6084398 Institut<br />

für Geschichte - Franz-Schnabel-Haus Universität Karlsruhe (Gebäude<br />

30.91) Kaiserstr. 12 D - 76131 Karlsruhe<br />

43


Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorien“<br />

Der Arbeitskreis veranstaltete am 07./08. Juni in Mainz eine Tagung, die<br />

sich mit der Analyse politischer Konflikte befasste. Es referierten Paul<br />

Thurner (Mannheim) Sonja Haug (Wiesbaden), Ulrike Sabrina Krämer (Konstanz),<br />

Harald May (Aachen), Thomas Plümper (Konstanz), Bernhard<br />

Prosch und Sören Petermann (Erlangen-Nürnberg und Halle Wittenberg)<br />

sowie Detlef Sack (Kassel) . Auf der im Rahmen der Tagung durchgeführten<br />

Mitgliederversammlung des AKs wurde Joachim Behnke – neben Hans-<br />

Peter Burth und Thomas Plümper – zum dritten Sprecher des Arbeitskreises<br />

gewählt. Die Erweiterung des Sprechergremiums erschien wegen der<br />

durch die Herausgabe des Jahrbuches für Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />

gestiegenen Arbeitsbelastung angeraten.<br />

Dies gibt das Stichwort für einen Hinweis auf den in Kürze erscheinenden<br />

zweiten Band des Jahrbuches für Handlungs-und Entscheidungstheorie. Er<br />

wird Beiträge von Philip Manow (MPI, Köln), Daniel Diermeier (Northwestern),<br />

Sonja Haug (Wiesbaden) und Karsten Weber (Frankfurt, Oder), Michael<br />

Neugart (Harvard) und Björn Rother (FU Berlin), Eduard Brandstätter<br />

und Friedrich Schneider (beide Linz) sowie Ulrich Druwe (Mainz) enthalten.<br />

Auf der Mitgliederversammlung wurde weiterhin entschieden, die Tagungen<br />

während des Sommersemesters abzuhalten, wegen des <strong>DVPW</strong> Kongresses<br />

soll die nächste Tagung aber erst 2004 stattfinden. Tagungsort<br />

wird voraussichtlich Bamberg sein, aber wir werden rechtzeitig genauere<br />

Informationen zu Inhalt, Zeitpunkt und Ort über den <strong>DVPW</strong>-Rundbrief und<br />

die Homepage des AKs (http://www.politik.uni-mainz.de/theorie/ak) bekannt<br />

geben.<br />

Schließlich möchten wir darauf verweisen, dass der Arbeitkreis – vorbehaltlich<br />

einer Annahme durch die <strong>DVPW</strong> – auf dem Kongress in Mainz eine<br />

Tagung zum Thema „Anreize und Kontrollen im System der organisierten<br />

Wissenschaft“ veranstalten wird. Dieser Workshop nimmt den Status Quo<br />

des deutschen Hochschulsystems zum Ausgangspunkt, um Anreiz- und<br />

Kontrollstrukturen innerhalb der organisierten Wissenschaft zu untersuchen.<br />

Aus positiver Perspektive geht es dabei darum, zu analysieren, welche<br />

Auswirkungen bestimmte Strukturen auf Probleme der Selektion (Forschungsvorhaben,<br />

Personal) und Performanz haben. Aus normativer Perspektive<br />

gilt es zu untersuchen, welche Formen von Anreiz- und Kontrollstrukturen<br />

überhaupt erwünscht sein können und sich mit dem Selbstverständnis<br />

der Wissenschaftler vertragen bzw. mit diesem im Konflikt stehen<br />

können. Auch hier gilt: Wir werden in absehbarer Zeit über die üblichen<br />

44<br />

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Nr. <strong>127</strong><br />

Kommunikationswege einen Call for Papers verbreiten. Wir freuen uns aber<br />

auch über frühzeitige Hinweise und Vorschläge zu dem Programm.<br />

Die Sprecher,<br />

Joachim Behnke, Hans-Peter Burth, Thomas Plümper<br />

Kontakt: Joachim.Behnke@sowi.uni-bamberg.de<br />

45


Arbeitskreis „Integrationsforschung“<br />

Tagung: "Der Beitrag der Integrationsforschung zur Institutionentheorie",<br />

23. - 24. Mai 2002 in Mannheim<br />

Ausgangspunkt der Tagung, die der Arbeitskreis zusammen mit dem DFG-<br />

Schwerpunkt 'Regieren in der Europäischen Union' veranstaltete, war die<br />

Beobachtung, daß die Integrationsforschung sich gegenwärtig schrittweise<br />

von der „sui generis“ Annahme zu befreien scheint. Zunehmend werden<br />

die EU bzw. der Prozess der europäischen Integration nicht mehr als Einzelfälle<br />

ohne Vergleichsmöglichkeit betrachtet, sondern als Teil bestimmter<br />

Klassen ähnlicher Phänomene. Dadurch gewinnt die Integrationsforschung<br />

Anschluss an die allgemeine Entwicklung der politikwissenschaftlichen<br />

Forschung. Damit weiten sich nicht nur die Möglichkeiten für den<br />

Import von konzeptuellen Ansätze aus, die in anderen Bereichen der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

entwickelt wurden. Die Suche nach generalisierenden<br />

Aussagen in der Integrationsforschung müßte auch dazu führen, dass die<br />

von ihr entwickelten Ansätze interessante Exportgüter für die Internationalen<br />

Beziehungen sind. Im Mittelpunkt der Tagung stand deshalb die Frage,<br />

welchen Erkenntnisgewinn die Integrationsforschung für das Verständnis<br />

und die Analyse der Bedeutung politisch relevanter Institutionen in der internationalen<br />

Politik zu liefern vermag. Dazu wurden die folgenden neun<br />

Beiträge und Ideenskizzen vorgestellt und intensiv diskutiert:<br />

• Berthold Rittberger: The Democratic Deficit in the European Union: Lessons<br />

for the Constitutional Development of International Politics;<br />

• Thomas Gehring: Internationale Institutionen als Entscheidungssysteme;<br />

• Britta Meinke: Die Rolle von NGOs in institutionellen Entscheidungsprozessen;<br />

• Thomas Conzelmann: Institutionengenese innerhalb und außerhalb der<br />

EU;<br />

• Frank Schimmelfennig: Mechanismen und Bedingungen sozialen Einflusses;<br />

• Tanja Malek: Internationale Bürokratien als lernende Organisationen;<br />

• Sebastian Oberthür: Wechselwirkung zwischen sektorspezifischen Steuerungsinstitutionen;<br />

• Jürgen Neyer: Politische Herrschaft in nicht-hierarchischen Mehrebenensystemen:<br />

• Tanja Börzel: Internationale Institutionen sind wichtig - aber warum ?<br />

Was wir aus der Integrationsforschung über die Wirkung internationaler<br />

Institutionen lernen können.<br />

46<br />

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Tagung: "Forschungslogik und Methoden<br />

der Internationalen Beziehungen und der Europaforschung"<br />

Arbeitstagung der Sektion Internationale Beziehungen (Nachwuchsgruppe)<br />

und des Arbeitskreises Integrationsforschung in Hofgeismar, 2.-4. April<br />

2003<br />

-- vorläufiges Programm --<br />

02.04.2003<br />

13.45 bis 15.30 Uhr: Grundlagen einer postnationalen Regierungslehre<br />

• Einführung in die Tagungsthematik (Antje Wiener/Bernhard Zangl)<br />

• Entwicklungsperspektiven einer postnationalen Regierungslehre (Jürgen<br />

Neyer)<br />

• Theoretischer Brückenschlag oder Quadratur des Kreises? Zur Synthese<br />

rationalistischer und konstruktivistischer Logiken der Institutionenwirkung<br />

am Beispiel der Normeinhaltung (Tanja Börzel)<br />

16.00 bis 17.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />

Ansätzen I (Vergleich europäischer und internationaler<br />

Politik)<br />

• Internationale Sozialisation. Theoretische und methodische Herausforderungen<br />

(Frank Schimmelfennig)<br />

• Middle Ground or Half-Way House? Social Constructivism and the Theory<br />

of European Integration (Jörg Friedrichs)<br />

• Jenseits von Rationalismus und Konstruktivismus. Probleme und Perspektiven<br />

eines pluralistischen Zugangs zur Rolle von Ideen in der (internationalen)<br />

Politik (Matthias Leonhard Maier)<br />

03.04.2003<br />

9.00 bis 10.30 Uhr: Brückenschlag zwischen rationalistischen und konstruktivistischen<br />

Ansätzen II (Vergleich europäischer und internationaler<br />

Politik)<br />

• Das internationale Management von Compliance zwischen Diskurs und<br />

Zwang (Cornelia Ulbert)<br />

• Netzwerkbildung und Offene Koordinierung in der Europäischen Union.<br />

Konsequenzen für Fragestellungen und methodische Ansätze in der EU-<br />

Forschung (Frank Wendler)<br />

11.00 bis 12.30 Uhr: Postnationale Architektur politischer Institutionen<br />

(Vergleich nationaler und europäischer Institutionen )<br />

• Die Analyse der Koordinationsprozesse von Global Governance (Christoph<br />

Weller)<br />

47


• Soziales Handeln auf drei Ebenen. Die Einflußfaktoren bei der Analyse<br />

politischer Steuerungs- und Reformfähigkeit in komplexen Mehrebenensystemen<br />

(Andreas Wimmel)<br />

14.00 bis 15.30 Uhr: Postnationales Regieren in internationalen Institutionen<br />

(Vergleich europäischer und internationaler Politik)<br />

• Solving the Community’s ‚Legitimacy Deficit‘ by Empowering the European<br />

Parliament: Why do States Delegate Powers to Majoritarian Institutions?<br />

(Berthold Rittberger)<br />

• Absolute Regime Effects. Seperating Institutional Effects from Other Factors<br />

in Explaining Performance (Detlef Sprinz)<br />

16.00 bis 17.30 Uhr: Postnationales Regieren in der Europäischen Union<br />

(Vergleich von Innen- und Außenbeziehungen)<br />

• Nationale Interessen und die Rolle von Institutionen im EU-<br />

Verhandlungsprozeß am Beispiel der Gemeinsamen Fischereipolitik (Eugénia<br />

Conceicao-Heldt)<br />

• The Eastward Enlargement of the Eurozone. A Framework of Political<br />

Economy (Achim Kemmerling)<br />

02.04.2003<br />

9.00 bis 10.30 Uhr: Postnationale Außenpolitikanalyse (Vergleich nationaler<br />

und europäischer Außenpolitik)<br />

• Ein interaktionistisches Analysemodell deutscher Außenpolitik in Europa<br />

(Monika Bösche, Gunther Hellmann, Wolfgang Wagner)<br />

• Die USA und die EU als Verhandlungsmächte bei der Einbeziehung Chinas<br />

in den Welthandel (Hubert Zimmermann)<br />

11.00 bis 12.30 Uhr: Methoden für eine postnationale Regierungslehere<br />

• Begrenzte Diversität und die Qualitativ Vergleichende Analyse. Die Erklärung<br />

von Europäisierungsprozessen (Ulrike Liebert)<br />

• Die Entgrenzung der wissenschaftlichen Vorgehensweise (Regine Schöneberg)<br />

Ansprechpartner:<br />

Antje Wiener (Queen's University Belfast), Tel.: 0044-2890-335544, email:<br />

a.wiener@qub.ac.uk<br />

Bernhard Zangl (Universität Bremen), Tel.: 0421-218 3649, e-mail:<br />

bzangl@uni-bremen.de<br />

Für aktuelle Informationen beachten Sie bitte auch die Homepage des Arbeitskreises<br />

(www.qub.ac.uk/ies/main.html)<br />

48<br />

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Generelle Fragen zu den Aktivitäten des Arbeitskreises richten Sie bitte an<br />

die Sprecher:<br />

Prof. Dr. Thomas Gehring, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät<br />

Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Feldkirchenstr. 21, 96095<br />

Bamberg, Tel.: 0951-863-2720,<br />

e-mail: Thomas.Gehring@sowi.uni-bamberg.de<br />

Prof. Dr. Markus Jachtenfuchs, International University Bremen, Postfach<br />

750 561, 28725 Bremen, Tel.: 0421-200 3451,<br />

e-mail: m-jachtenfuchs@iu-bremen.de<br />

Dr. Antje Wiener, Queen's University, Institute of European Studies<br />

Belfast BT7 1NN, Nordirland, Tel.: 0044-2890-335544,<br />

e-mail: a.wiener@qub.ac.uk<br />

49


Arbeitskreis „Interkultureller Demokratievergleich“<br />

Call for Papers für die nächste Sitzung des Arbeitskreises<br />

Der Arbeitskreis plant für den Januar 2003 eine Tagung zu dem Thema<br />

“Politische Kommunikation und Öffentlichkeit im interkulturellen Vergleich”.<br />

Sie wird voraussichtlich in Frankfurt/Main stattfinden. Nachfolgend<br />

der Call for Papers.<br />

Politische Kommunikation und Öffentlichkeit/en im interkulturellen Demokratienvergleich<br />

Politische Kommunikation ist die öffentliche Verständigung über politische<br />

Sachverhalte, die sowohl die Sprecherseite als auch die Seite der Wahrnehmung<br />

(Perzeption) betrachtet. Politische Kommunikation ist dabei aber<br />

auch weniger formal gesehen eine der Grundlagen für die Schaffung von<br />

Öffentlichkeit/en und Gegenöffentlichkeit/en in der Gesellschaft. So besitzt<br />

die politische Kommunikation Bedeutung für die gesellschaftliche<br />

Entwicklung und die Ausgestaltung von Demokratie. Öffentliche Diskurse<br />

und die Art, wie sie geführt werden, können sich sowohl positiv wie auch<br />

negativ auf die politischen Prozesse und die politische Kultur eines Landes<br />

auswirken. Doch nicht nur als sogenannte „unabhängige Variable“ ist sie<br />

für den interkulturellen Demokratienvergleich von Interesse, auch die sie<br />

beeinflussenden Faktoren sind nicht immer eindeutig bestimmt. So sind<br />

politische Kommunikation und die Entstehung von Öffentlichkeit/en als –<br />

bleibt man in diesem Sprachgebrauch – abhängige Variablen nicht minder<br />

interessant. Der strukturelle Kontext von politischen Institutionen, ihrer<br />

Wirkungsweise und von kulturellen Gegebenheiten können verschiedene<br />

Formen und Wirkungen politischer Kommunikation erzeugen.<br />

Die vorgesehene Tagung möchte sich mit verschiedenen Aspekten der politischen<br />

Kommunikation und der Struktur, Bedeutung und Genese von Öffentlichkeit/en<br />

und Gegenöffentlichkeit/en im interkulturellen Vergleich<br />

auseinandersetzen. Dabei sind vergleichende Untersuchungen, wie auch<br />

Fallstudien und theoretische wie auch empirische Zugänge erbeten.<br />

Folgende Ansatzpunkte sind für die Diskussion hilfreich:<br />

• Die Bestimmung von Formen und Typen der politischen Kommunikation<br />

• Die Identifikation von Akteuren der politischen Kommunikation<br />

• Die Herausarbeitung von Funktionen der politischen Kommunikation für<br />

die Gesellschaft und die Politik<br />

• Die Bedeutung von politischer Kommunikation, Öffentlichkeit/en und<br />

Gegenöffentlichkeiten für die Demokratie (z.B. Effekte auf Transition und<br />

Konsolidierung politischer Regime)<br />

50<br />

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• Auswirkung des Systemwechsel (Änderung der Institutionen) auf Formen<br />

und Typen politischer Kommunikation und Öffentlichkeit/en<br />

• Die Bedeutung kultureller Kontexte für politische Kommunikation<br />

• Die Strukturierung von Privatheit und Öffentlichkeit/en in verschiedenen<br />

Gesellschaften und Kulturen<br />

Die Tagung soll im Januar 2003 am Institut für Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

und Internationale Beziehungen der Johann Wolfgang Goethe-<br />

Universität in Frankfurt am Main stattfinden. Vortragsvorschläge inklusive<br />

eines ein- bis zweiseitigen Abstracts bitte an folgende Adresse:<br />

Linda Helfrich-Bernal<br />

Institut für Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> und Internationale Beziehungen<br />

Johann Wolfgang Goethe-Universität, Robert-Mayer-Str. 5, Postfach<br />

111932, 60054 Frankfurt a. M.<br />

oder an folgende E-Mail-Adresse: helfrich-bernal@soz.uni-frankfurt.de<br />

Kurzbericht der Arbeitskreistagung vom 4-7.07.2002 in Greifswald<br />

Vom 4.-7. Juli 2002 fand in der Hansestadt Greifswald die diesjährige Sitzung<br />

des Arbeitskreises statt. Thema der Tagung war die Auseinandersetzung<br />

mit Sinn, Nutzen und Problemen der vergleichenden Methoden der<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> für den interkulturellen Vergleich. Damit wurde ein<br />

grundlegendes Thema für die Arbeit des Arbeitskreises aufgearbeitet. Um<br />

auch ausländischen Experten die Gelegenheit zu geben an den Diskussionen<br />

teilzunehmen, war die Tagung von Anfang an auf englisch geplant und<br />

wurde auch in dieser Sprache durchgeführt. Erfreulich war, dass in der Tat<br />

ausländische Gäste begrüßt werden konnten. Nach der Eröffnung der lokalen<br />

Veranstalter, Prof. Dr. Detlef Jahn und Dr. Susanne Pickel mit einigen<br />

einführenden Worten zur Thematik erfolgte in fünf Panels eine Auseinandersetzung<br />

mit vielen Facetten des Themas. Insbesondere die Diskussion<br />

zu den in Deutschland bislang noch nicht ausführlich diskutierten Gedanken<br />

der Fuzzy-Set Analyse wurde sehr rege geführt. Im folgenden kurz das<br />

Programm mit den gehaltenen Vorträgen.<br />

Introduction to Topic of the Conference<br />

Detlef Jahn/Susanne Pickel (University Greifswald):<br />

Introduction:<br />

Methods in Comparative Political Science – First Remarks<br />

Plenary Lecture<br />

Ulrike Liebert (University of Bremen): “Öffentlichkeit” in Inter-Cultural Comparison: Theoretical Concepts and Problems of Analysis.<br />

51


Panel 1: Conceptual Aspects of the Use of Methods<br />

Hans-Joachim Lauth (University of Mainz): The Use o f Typologies in Comparative<br />

Political Research : Problems and Answers.<br />

Detlef Jahn (University of Greifswald): Comparative Studies, Globalisation<br />

and the Galton Problem.<br />

Panel 2: Methods and Special Problems – Survey Research<br />

Gert Pickel (European University Viadrina Frankfurt/Oder; University of<br />

Greifswald): Using Individual Data to Compare Nations: Some Remarks<br />

and Examples fo r Comparative Research.<br />

Susanne Pickel (University of Greifswald): Jugglery with Analytic Levels:<br />

Triangulation o f Aggregate and Individual Data fo r Western and Eastern European Political Support.<br />

Panel 3: Methodological Discussions between Aggregate and Individual<br />

Data<br />

Guido Tiemann (University of Greifswald): Multi-Level Approaches in Comparative<br />

Politics.<br />

Tomas Kostelecky (Academy of Science, Prague): Surveys and aggregate<br />

data analysis – discussion on the usability of different approaches in comparative<br />

analysis of political behaviour<br />

Panel 4: Fuzzy-Sets and QCA – Quantitative Designs Meet Qualitative Designs<br />

Carsten Schneider/Claudius Wagemann (European University Institute<br />

Florenz): QCA: Limited Diversity – limited Applicability? The Role of Theor y<br />

in QCA-based Studies of Democra isation. t<br />

Paul Pennings (University of Amsterdam): Explaining constitutiona l Control<br />

in Modern Democracies with Fuzzy-sets. Jörg Jacobs (European University Viadrina Frankfurt/Oder): The Emperors<br />

New Clothes? – Fuzzy-Sets and the Analysis o f Midsized N`s.<br />

Panel 5: Comparing Transformation Countries<br />

Philipp Harfst (University of Düsseldorf): Vetoplayers in Eastern Europe.<br />

Marina Krasilnikova (VCIOM Moskau): Cross-country Analyses of Social<br />

and Economic Values Structure.<br />

Gert-Rüdiger Wegmarshaus (European-University Viadrina Frankfurt/Oder):<br />

Political Culture in Estonia and in North-West Russia.<br />

52<br />

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Anette Henninger (FU Berlin): Innovation Strategies in the Software Indus-<br />

try: A Comparative Research Using Qualitative Methods. Panel Discussion on “The Future Methods of Comparative Politics: Conclusions<br />

of the Conference”<br />

Discussants: Detlef Jahn, Paul Pennings, Ulrike Liebert<br />

Die um Texte zu spezifischen Fragestellungen ergänzten Beiträge der Tagung<br />

werden 2003 voraussichtlich im Westdeutschen Verlag erscheinen.<br />

Publikationen des Arbeitskreises<br />

An dieser Stelle sei kurz auf die letzten beiden Publikationen, die aus der<br />

Arbeit des Arbeitskreises hervorgegangen sind, verwiesen:<br />

Michael Becker/Hans-Joachim Lauth/Gert Pickel (Hrsg.) (2001): Rechtsstaat<br />

und Demokratie. Theoretische und empirische Studien zum Recht in<br />

der Demokratie. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.<br />

Hartmut Behr/Siegmar Schmidt (Hrsg.) (2001): Multikulturelle Demokratien.<br />

Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.<br />

Die Internetseite des Arbeitskreises ist unter http://viadrina.euv-frankfurto.de/~vgkulsoz/arbeitskreis.htm<br />

einzusehen. Wer noch Informationen,<br />

Querverweise oder Hinweise besitzt, die hierfür interessant wären, sollte<br />

diese an Gert Pickel weitergeben.<br />

Adressen der Sprecher des Arbeitskreises:<br />

PD Dr. Hans-Joachim Lauth<br />

Johannes Gutenberg-Universität, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Colonel<br />

Kleinmann-Weg 2, D-55099 Mainz, Tel.: 06131 – 395572, Fax: 06131 –<br />

395642, Lauth@mail.uni-mainz.de<br />

Prof. Dr. Ulrike Liebert<br />

Universität Bremen/FB 8 Sozialwissenschaften: Vergleich politischer Systeme,<br />

Postfach 330440, D-28334 Bremen, Tel.: 0421-218 9033/9037,<br />

Fax: 0421-218-3625, liebert@uni-bremen.de<br />

Dipl.-Soz, Dipl.-Pol. Gert Pickel<br />

Europa Universität Viadrina, Lehrstuhl für vergleichende Kultursoziologie<br />

Fakultät Kulturwissenschaft, Postfach 1786, D-15207 Frankfurt/Oder<br />

Tel.: 0335-5534-922, Fax: 0335-5534-923, pickel@euv-frankfurt-o.de<br />

gz. Gert Pickel / Hans-Joachim Lauth / Ulrike Liebert<br />

53


Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />

1. Call for Papers zur Tagung: Praxis ohne Theorie? Wissenschaftliche<br />

Diskurse zum Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf -<br />

Die Soziale Stadt", 8./9. Mai 2003, Stuttgart<br />

„Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die Soziale Stadt“, so<br />

nennt sich ein seit 1999 existierendes Bund-Länder-Programm auf dessen<br />

Agenda die Verbesserung der Wohn-, Lebens- und Arbeitsbedingungen in<br />

benachteiligten Stadtteilen steht. Das Programm setzt die klassische<br />

Stadterneuerung fort. Es will mit Hilfe eines integrativen Handlungsansatzes<br />

aber wichtige Defizite der bisherigen Praxis überwinden. Neben Akteuren<br />

verschiedener Ebenen des politisch-administrativen Systems stehen<br />

dabei vor allem die Bürger und deren Mitwirkung vor Ort im Mittelpunkt<br />

des Interesses.<br />

Inzwischen wurden bundesweit über hundert Kommunen in das Programm<br />

aufgenommen. Mit dieser rasanten Entwicklung konnte die Theorie bisher<br />

allerdings nicht Schritt halten. Ungeachtet der Bestellung zahlreicher wissenschaftlicher<br />

Gutachter für die vorbereitenden Untersuchungen, ungeachtet<br />

zahlreicher Workshops und Erfahrungstreffen, ist das Programm<br />

nach Ansicht vieler Beobachter in starkem Maße durch tagespolitische,<br />

pragmatische und aktionistische Vorgehensweisen gekennzeichnet. Eine<br />

Einbindung in wissenschaftliche Diskurse lässt sich nur sporadisch entdecken.<br />

Dabei stünden Theorien auf vielen Feldern bereit. Sie könnten Orientierungen<br />

für das Handeln vor Ort bieten und gleichzeitig durch die Beobachtung<br />

des lokalen Geschehens überprüft bzw. weiterentwickelt werden.<br />

Wenig thematisiert werden auch die Akzeptanz sowie die Auswirkungen<br />

der vom Programm geforderten ressortübergreifenden Koordination und<br />

Kooperation von Politik und Verwaltung mit Akteuren aus den Stadtteilen<br />

(Quartiersmanager, ehrenamtlich Tätige, Bürger usw.).<br />

Der AK Lokale Politikforschung will gemeinsam mit dem Institut für Sozialforschung<br />

und Sozialplanung (IfSS; Sylvia Greiffenhagen/Katja Neller/Regine<br />

Jautz) den Theorie-Praxis-Diskurs zum Programm „Soziale<br />

Stadt“ anregen. Im Mittelpunkt stehen u.a. die folgenden Fragen: Wie lässt<br />

sich die bestehende Praxis in vorhandene Theorien einordnen? Inwiefern<br />

wird überhaupt theorieorientiert gearbeitet? Welche Evaluationsmethoden<br />

werden auf welchem Theoriehintergrund angewendet? Inwiefern können<br />

wissenschaftliche Diskurse durch die Praxis vor Ort profitieren? Welche<br />

Erkenntnisse für eine angemessene Weiterentwicklung des Programms<br />

lassen sich heute schon ableiten? Wie verändern sich politische bzw. Verwaltungsprozesse<br />

und -strukturen durch das Programm „Soziale Stadt“<br />

und wie wird dies von den Betroffenen bewertet? Wie verändert sich das<br />

54<br />

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Spannungsfeld Politik-Verwaltung-Bürger durch das Programm „Soziale<br />

Stadt“? Welche Rolle spielt dabei das Quartiersmanagent vor Ort? Die Tagung<br />

wendet sich an Wissenschaftler und Praktiker aus verschiedenen<br />

Disziplinen (<strong>Politikwissenschaft</strong>, Soziologie, Verwaltungswissenschaft, Sozialarbeitswissenschaft,<br />

Stadtplanung ...).<br />

Bitte reichen Sie Ihre Abstracts mit Vorschlägen für Tagungsbeiträge spätestens<br />

bis zum 22. Dezember 2002 ein. Anmeldeschluss für die Tagungsteilnahme<br />

ist der 31. März 2003. Es wird ein Tagungsbeitrag erhoben.<br />

Kontaktadresse:<br />

katja.neller@po.pol.uni-stuttgart.de oder Katja Neller, Universität Stuttgart,<br />

Institut für Sozialwissenschaften, Breitscheidstr. 2, 70174 Stuttgart, Tel.:<br />

0711/121-3427; Fax: 0711/121-2333<br />

2. <strong>DVPW</strong>-Kongress 2003<br />

Im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-Kongresses 2003 startet der Arbeitskreis mit einer<br />

neuen Tagungsreihe zum Thema "Vergleichende Analyse der Kommunalpolitik<br />

in den deutschen Bundesländern". Nähere Hinweise zum Programm<br />

mit dem entsprechenden Call for Papers erhalten Sie über den Lopofo-email-Verteiler<br />

und im Frühjahrsrundbrief der <strong>DVPW</strong> 2003.<br />

3. Mitteilungen in eigener Sache<br />

Weitere Informationen zu den Aktivitäten des AK‘s sowie interessante<br />

Links finden Sie auf der Homepage unter http://www.ifs.tudarmstadt.de/lopofo/index.<br />

html.<br />

Mitglieder und Interessenten des AK werden über den Lopofo-e-mail-<br />

Verteiler mit aktuellen Informationen angeschrieben. Änderungen der bisherigen<br />

Adresse oder Neuanmeldungen schicken Sie bitte an Jörg Bogumil<br />

(joerg.bogumil@fernuni-hagen.de).<br />

Um einen aktuellen Überblick über die lokale Politikforschung zu ermöglichen,<br />

sammelt der AK auf seiner Homepage aktuelle Projekte und Forschungsschwerpunkte<br />

im Bereich der lokalen Politikforschung. Bitte schicken<br />

Sie uns einen kurzen Hinweis auf Ihre Projekte oder Forschungsvorhaben<br />

(heinelt@pg.tu-darmstadt.de). Wir veröffentlichen diese dann auf<br />

unserer Homepage oder verweisen von dort auf Ihre Seiten.<br />

Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wintersemester.<br />

Mit freundlichen Grüßen, Ihr AK-Sprecherteam<br />

Jörg Bogumil, Hubert Heinelt, Angelika Vetter<br />

55


Arbeitskreis „Migrationspolitik“<br />

Der AK Migration führt am 11.-13. Dezember gemeinsam mit der Sektion<br />

Migration der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Friedrich-Ebert-<br />

Stfitung und dem IMIS Osnabrück eine Tagung zum unterschiedlichen nationalen<br />

Selbstverständnis von Migration in fünfzehn europäischen und<br />

außereuropäischen Ländern durch. Tagungsort in Osnabrück, Anmeldungen<br />

bei imis@rz.uni-osnabrueck.de. Genaueres finden Sie auf unserer homepage.<br />

Bei der <strong>DVPW</strong>-Tagung 2003 wird der sich der Arbeitskreis mit dem Tagungsthema<br />

beschäftigen. Ein Call for Papers wird im Frühjahr 2003 erfolgen.<br />

Sigrid Baringhorst, Uni Siegen, Fachbereich 1, Sozialwissenschaften-<br />

Philosophie, D-57068,<br />

email: Baringhorst@<strong>Politikwissenschaft</strong>.uni-siegen.de<br />

Thomas Faist, Hochschule Bremen, Fachbereich 1, Neustadtswall, D-<br />

28334 Bremen, email: tfaist@uni-bremen.de<br />

Dietrich Thränhardt, NIAS; Meijboomlaan 1, NL-2242 PR Wassenaar,<br />

thraenhardt@nias.knaw.nl<br />

56<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Annonce<br />

Nomos - Verlag<br />

57


Arbeitskreis „Parteienforschung“<br />

Die diesjährige Herbsttagung des Arbeitskreises findet in Kooperation mit<br />

der Akademie für Politische Bildung am 18./19. Oktober 2002 in Tutzing<br />

statt. Das Thema lautet:<br />

58<br />

Parteiensysteme in Europa<br />

Folgender Programmablauf ist vorgesehen:<br />

Heinrich Oberreuter:<br />

Begrüßung<br />

Oskar Niedermayer:<br />

Die Entwicklung der Parteiensysteme in Westeuropa<br />

Jürgen Winkler:<br />

Konfliktlinien in den westeuropäischen Parteiensystemen<br />

Torsten Oppelland:<br />

Wahlen und Parteiensysteme in Europa<br />

Thomas Saalfeld:<br />

Parteiensystem, Koalitionsmanagement und Kabinettsstabilität in Westeuropa<br />

1945-1999<br />

Richard Stöss:<br />

Die Vernetzung rechtsextremer Parteien in Westeuropa<br />

Hiltrud Naßmacher:<br />

Parteiensysteme und Parteienfinanzierung in Westeuropa<br />

Wolfgang Schroeder:<br />

Der sozialdemokratische Reformprozess in Frankreich, Großbritannien und<br />

Deutschland und die Bedeutung der Gewerkschaften<br />

Wolfgang Merkel:<br />

Statement zum Referat von Wolfgang Schroeder<br />

Paul Lucardie:<br />

Die Entwicklung des niederländischen Parteiensystems<br />

Roland Höhne:<br />

Frankreich – Die Krise der politischen Repräsentation<br />

Reimut Zohlnhöfer:<br />

Die Entwicklung des italienischen Parteiensystems<br />

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Sprecher des Arbeitskreises:<br />

Prof. Dr. Oskar Niedermayer<br />

Freie Universität Berlin<br />

Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften<br />

Ihnestr. 26, 14195 Berlin<br />

Tel. (030) 838-54959, Fax (030) 838-54960<br />

E-Mail: niederm@zedat.fu-berlin.de<br />

http://www.polwiss.fu-berlin.de/people/niedermayer/<br />

PD Dr. Richard Stöss<br />

Freie Universität Berlin<br />

Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften<br />

Ihnestr. 26, 14195 Berlin<br />

Tel. (030) 838-52023, Fax (030) 838-54960<br />

E-Mail: rstoess@zedat.fu-berlin.de<br />

Internet: http://www.polwiss.fu-berlin.de/people/stoess/<br />

Internetadresse des Arbeitskreises:<br />

http://www.polwiss.fu-berlin.de/osz/akpf/<br />

59


Arbeitskreis „Politik, Kultur, Sprache“<br />

Der Arbeitskreis veranstaltete im April 2002 in der Akademie für Politische<br />

Bildung Tutzing eine Tagung zum Thema „Nationalsozialismus und Holocaust<br />

als negative Sinngeber der Berliner Republik“. Im Mittelpunkt des<br />

Workshops stand die Frage nach Stellenwert und Funktion der nationalsozialistischen<br />

Vergangenheit für die politische Kultur, Erinnerungskultur und<br />

Identitätsbildung in Deutschland. Die Beiträge behandelten aus verschiedenen<br />

Perspektiven die Ursachen, Formen und Folgen der NS-bezogenen<br />

Geschichtserinnerung, die das Nazi-Regime mitsamt seiner Gewaltverbrechen<br />

in den Fokus des öffentlichen Diskurses gerückt hat. Dabei wurde die<br />

Intensivierung deutlich, die die Reflexion der eigenen Vergangenheit nach<br />

dem Ende des Kalten Krieges und seit der deutschen Vereinigung erfahren<br />

hat.<br />

Nach der Tagungseröffnung durch Wolfgang Bergem und Jürgen Weber,<br />

der im Namen der gastlichen Akademie die Teilnehmer willkommen hieß,<br />

analysierte Harald Mey (RWTH Aachen) die spezifisch deutschen Schwierigkeiten<br />

bei der Rezeption der nordamerikanischen Kommunitarismusdiskussion.<br />

Obwohl diese Probleme nicht nur auf der Diskreditierung von Begriff<br />

und Idee der Gemeinschaft vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen<br />

Vergangenheit basierten, sondern auch auf ältere Merkmale politischer<br />

Kultur wie Autoritarismus und unpolitische Haltungen zurückzuführen<br />

seien, erkannte Mey in kommunitaristischen Werten ein zentrales Motiv<br />

für die breit geführte Diskussion über Zivilgesellschaft und eine aktuelle<br />

Möglichkeit zur Anknüpfung für „demokratische Communities“ in der Berliner<br />

Republik. Birgit Schwelling (Universität Frankfurt/Oder) richtete das<br />

Augenmerk auf Mentalitäten als Teilbereich politischer Kultur, um anhand<br />

des Übergangs vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik zu untersuchen,<br />

wie sich die Wege von der Diktatur in die Demokratie aus der Perspektive<br />

individueller Akteure gestalten. Auf der empirischen Basis von<br />

narrativen Interviews unterschied sie fünf typische Reaktionen auf den<br />

Systemwechsel, die sich in spezifischen Strategien des Umgangs mit NS-<br />

Diktatur und veränderter staatlicher Verfasstheit zeigten, und lieferte mit<br />

der Analyse der lebensgeschichtlichen Erzählungen ein tiefergehendes<br />

Verständnis von Lepsius’ These, die Bundesrepublik habe als „Demokratie<br />

ohne Demokraten“ begonnen.<br />

Die Funktion der nationalsozialistischen Vergangenheit als eine dem Mythos<br />

ähnliche „Basiserzählung“ und Ressource, die zur Durchsetzung politischer<br />

Interessen nutzbar gemacht werden kann, machte Michael<br />

Schwab-Trapp (Universität Siegen) am Fall des Diskurses über den Jugoslawienkonflikt<br />

deutlich. Dabei sei diese (west-) deutsche Basiserzählung<br />

60<br />

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zur Legitimierung und Delegitimierung militärischer Einsätze dramatisierend<br />

gebraucht worden; bei der Diskussion über den Kosovokrieg habe<br />

sich der Status der NS-Vergangenheit für die deutsche Außenpolitik innerhalb<br />

weniger Wochen grundlegend verändert: Aus einem Argument gegen<br />

sei ein Argument für die deutsche Beteiligung an militärischen Interventionen<br />

geworden. Im Unterschied zu Schwab-Trapp, der den Nationalsozialismus<br />

als das zentrale Bezugsereignis auch der neuen „deutschen politischen<br />

Kultur des Krieges“ präsentierte, stellte Volker Heins (Universität<br />

Essen) im Blick auf die öffentliche Auseinandersetzung in Deutschland über<br />

die militärische Reaktion auf die Terroranschläge von New York und<br />

Washington fest, die nationalsozialistische Diktatur höre gegenwärtig auf,<br />

eine relevante Funktion für Sinnstiftung zu spielen. Auf Grundlage einer<br />

systematischen Analyse kommentierender Artikel der FAZ und der taz<br />

nach dem 11. September 2001 argumentierte er, in den drei zentralen<br />

Narrativen des Diskurses über die Operation „Enduring Freedom“, dem atlantischen,<br />

dem pazifistisch-humanitären sowie dem neutralistischen Narrativ,<br />

habe der Bezug auf die NS-Vergangenheit keine nennenswerte Rolle<br />

mehr gespielt.<br />

Die Frage, wie die Beschäftigung mit der barbarischen Vergangenheit des<br />

NS-Regimes formativ wurde für den Identitätsdiskurs im vereinigten<br />

Deutschland, erörterte Wolfgang Bergem (Universität Wuppertal). Der für<br />

die neunziger Jahre festgestellte Wandel im Umgang mit der Nazi-<br />

Vergangenheit basiere u. a. auf einer Veränderung der Erinnerungsmodi<br />

mit dem allmählichen Aussterben der Zeitzeugen, einer Entlastung des<br />

Verhältnisses zur NS-Diktatur von der doppelten Ideologisierung des Kalten<br />

Krieges und auf den seit der Vereinigung veränderten Rahmenbedingungen<br />

der Diskussion über eine „Normalisierung“ der Bundesrepublik;<br />

diese zeige sich im Blick auf die weltweit wachsende Normalität von Identitätskonstruktionen<br />

durch öffentliches Eingeständnis historischer Schuld.<br />

Als ein symbolisches Merkzeichen sozialer Schuld interpretierte Dariuš Zifonun<br />

(Universität Konstanz) die Berliner Gedenkstätte „Topographie des<br />

Terrors“ und stellte als Folge der Selbststigmatisierung durch diesen „Täterort“<br />

einen Wandel von Schuld und Scham in „Gnade“ und Verantwortung<br />

fest. Mit einem Verständnis von Identität, demzufolge konflikthafter<br />

politischer Diskurs in Form der permanenten Auseinandersetzung mit Angriffen<br />

auf das kollektive Selbstverständnis einer Gesellschaft die Identitätsbildung<br />

motiviere, werde in der Erinnerungsarbeit der Gedenkstätte<br />

aus der Last der Erinnerung eine Chance zur Schöpfung einer neuen politischen<br />

Kultur und zur Aktualisierung nationaler Identität. Auch Erik Meyer<br />

(Universität Gießen) erkannte in den Konflikten zwischen konkurrierenden<br />

Deutungen der NS-Vergangenheit ein zentrales Movens der politischen<br />

61


Kultur der Bundesrepublik. Anhand der Arbeit der beiden Enquete-<br />

Kommissionen des Deutschen Bundestages zur SED-Diktatur, die auch den<br />

gesamtdeutschen Umgang mit der NS-Diktatur thematisierten, und der<br />

langjährigen Diskussion um die Errichtung eines zentralen Mahnmals für<br />

die ermordeten Juden Europas in Berlin zielte er darauf zu zeigen, wie divergierende<br />

Erinnerungsinteressen und -konkurrenzen auch bei Hierarchisierung<br />

durch Expertise die Differenzierung und Pluralisierung des Gedenkens<br />

förderten.<br />

Das „schwarze Loch“ der siebziger Jahre, das in der Forschung zur deutschen<br />

Erinnerungskultur zwischen Studentenrevolte und Historikerstreit<br />

klaffe, ergründete Julia<br />

Kölsch (Universität Duisburg). Auf Grundlage der<br />

These, dass das, was erinnert wird, gegenwärtigen Bedürfnissen geschuldet<br />

sei, vertrat sie den Standpunkt, das erste große Gedenken an den Holocaust<br />

sei nicht zufällig mit der ersten Krise der Bundesrepublik aufgrund<br />

des RAF-Terrorismus zeitlich zusammengefallen. Obwohl das Thema Terrorismus<br />

in Deutschland bis heute mit Latenzen belegt sei, habe der Herbst<br />

1977 bei aller Tragik eine integrierende und im Blick auf den staatlichen<br />

Terror des NS-Regimes entlastende, gar „kathartische Wirkung“ für die<br />

Bundesrepublik entfalten können. Mit der Annahme, dass auch der liberale<br />

Staat Rituale zur Förderung von Gemeinschaftlichkeit brauche, untersuchte<br />

Reinhard Wesel (Universität Magdeburg) den politischen Sinn der Rituale<br />

des Gedenkens. Den deutschen Ritualen der Erinnerung an den Nationalsozialismus<br />

sprach er die Funktionen der Gemeinschaftsstiftung, der<br />

Sühne und Buße sowie der Herstellung von Einigkeit und Konsens zu. Lothar<br />

Probst (Universität Bremen) erweiterte die Perspektive über den deutschen<br />

Rahmen hinaus, indem er nach der „Europäisierung“ des Holocaust<br />

fragte. Den Versuch, den Holocaust als legitimationsstiftenden Gründungsmythos<br />

zu europäisieren, hätten die Geschichtsdebatten in verschiedenen<br />

europäischen Staaten über Kollaboration und Verstrickung in NS-<br />

Verbrechen ebenso vorangetrieben wie die deutlicher werdenden Legitimations-<br />

und Identitätsdefizite der EU. Gegen die These der Entstehung<br />

transnationaler bzw. kosmopolitischer Erinnerungskulturen machte Probst<br />

jedoch geltend, dass die Tatsache des Holocaust-Gedenkens in immer<br />

mehr Staaten nicht zwangsläufig zu transnationalen Erinnerungskulturen<br />

führe, wies auf die Gefahr einer gesamteuropäischen Geschichtsdidaktik<br />

mit affirmativer Gedenkpflicht hin und warnte vor einer moralischen Aufladung<br />

des Politischen, die das suprahistorische Ereignis des Holocaust instrumentalisierbar<br />

mache.<br />

62<br />

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Im Blick auf die künftige Arbeit wurde beschlossen, im Rahmen des Mainzer<br />

<strong>DVPW</strong>-Kongresses vom 22.-25. September 2003 eine Veranstaltung zu<br />

folgendem Thema durchzuführen:<br />

Politische Symbolik und symbolische Politik der „Globalisierung“<br />

Call for Papers<br />

Der kiloschwere Abschlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen<br />

Bundestages zur „Globalisierung der Weltwirtschaft“ zeigt, in welchem<br />

Ausmaß Stellungnahmen dazu immer noch Bekenntnisse zu Glaubensfragen<br />

sind, die zwischen Verheißung und Untergangsprophetie oszillieren:<br />

Der sich angeblich herausbildende „Weltbürger“ scheint im aufkommenden<br />

„globalen Dorf“ vom „Globalisierungs-Schock“ bedrängt oder gar von<br />

der „Globalisierungs-Falle“ im „Globalisierungs-Wettkampf“ bedroht. Konstrukte<br />

wie eine „Weltinnenpolitik“ (einer fiktiven „Weltregierung“?) oder<br />

„global governance“, durchgesetzt und kritisch begleitet durch eine<br />

„globale Zivilgesellschaft“ (in Form der hochgeschätzten „NGOs“?), alles<br />

möglichst angeleitet durch eine im „globalen Dialog“ gewonnene neue<br />

„Welt-Ethik“, verweisen möglicherweise eher auf alte politische Mythen<br />

und Legenden als auf neue Konzepte.<br />

Nach jahrelanger Diskussion der Phänomene und Prozesse der sog. „Globalisierung“<br />

liegt ausreichend Material vor, um zu fragen, welche Implikationen<br />

und Funktionen dem Globalisierungsdiskurs aus der Perspektive der<br />

Untersuchung von politischer Symbolik und symbolischer Politik zugeschrieben<br />

werden können.<br />

Denkbare Themenstellungen sind:<br />

• Sprache und Symbolik der „Globalisierung“<br />

• „Globalisierung“ als Mythos und/oder Ideologie ?<br />

• „Dialog der Kulturen“ / „Dialog der Religionen“: Abwehr oder Öffnung?<br />

• Symbolwelt und -strategie der „Globalisierungsgegner“<br />

• Mediale Vermittlung von „global events“ wie Gipfelkonferenzen und Gipfelprotesten,<br />

aber auch von Weltmeisterschaften und olympischen Spielen<br />

• Die „Vereinten Nationen“ als symbolischer Kristallisationskern von Globalisierungsdebatten<br />

• Einzeluntersuchungen zu Konzepten wie „Weltinnenpolitik“ / „Weltregierung“,<br />

„global governance“ / „civil society“ u.a.<br />

• Kulturvergleichende Diskursanalysen<br />

Meldungen bitte bis 15. Januar 2003 an Reinhard Wesel, Magdeburg<br />

(Reinhard.Wesel@gse-w.uni-magdeburg.de)<br />

63


Sprecher des Arbeitskreises:<br />

Prof. Dr. K. Peter Fritzsche<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Postfach 4120, 39016 Magdeburg,<br />

Tel. (0391) 67-16584,<br />

E-mail: karl-peter.fritzsche@gse-w.uni-magdeburg.de<br />

Dr. Wolfgang Bergem<br />

Bergische Universität Wuppertal, FB 2, Gaußstraße 20, 42097 Wuppertal,<br />

Tel. (0202) 439-2769, E-mail: bergem@uni-wuppertal.de<br />

Reinhard Wesel, M.A.<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Postfach 4120, 39016 Magdeburg,<br />

Tel. (0391) 67-16691, E-mail: reinhard.wesel@gse-w.uni-magdeburg.de<br />

64<br />

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Annonce<br />

Nomos - Verlag<br />

65


Arbeitskreis „Politik und Geschlecht“<br />

Konstitution des 6. Sprecherinnen-Rates des AK „Politik und Geschlecht“<br />

Der auf der Mitgliederversammlung in Hamburg gewählte 6. Sprecherinnen-Rat<br />

(Dagny Eggert, Hellen Fitsch, Ursula E. Frübis, Annette Henninger<br />

und Ingrid Reichart-Dreyer) hat seit seiner Konstitution im April diesen Jahres<br />

bereits in zwei Arbeitstreffen über das weitere Vorgehen diskutiert.<br />

Dabei haben wir zunächst die Aufgabenteilung innerhalb des Sprecherinnen-Rates<br />

festgelegt (siehe unten). Zudem erforderten die Beschlüsse des<br />

Vorstands der <strong>DVPW</strong> zur Vergabe eines Nachwuchspreises unsere Initiative<br />

(siehe kurzer Bericht in diesem <strong>DVPW</strong>-Rundbrief). Weiter haben wie die<br />

Planung für die nächste <strong>DVPW</strong>-Tagung in Mainz im September 2003 begonnen.<br />

So haben wir bereits das Thema für ein Panel des AK Politik und<br />

Geschlecht festgelegt: dabei soll es unter dem Titel „Parteilichkeit, Distanzierung<br />

oder Instrumentalisierung?“ um das Verhältnis zwischen politikwissenschaftlicher<br />

Frauen-/Geschlechterforschung und (Frauen-)Politik gehen<br />

(siehe Call for Papers). Die nächste Mitgliederversammlung des AK wird<br />

ebenfalls im Rahmen der <strong>DVPW</strong>-Veranstaltung stattfinden. Weitere Aktivitäten<br />

im Rahmen der DVWP-Tagung sind noch in Planung.<br />

Vorstellung der Sprecherinnen<br />

Dagny Eggert, Hamburg<br />

Tel. 040 / 3571 4650<br />

Ema il: dagny_eggert@public.uni-hamburg.de<br />

Dagny Eggert wurde als kooptierte Studentin in den Sprecherinnen-Rat<br />

gewählt. Sie studiert seit 1994 Geschichte im Hauptfach mit den Fächern<br />

internationale Politik und neuere deutsche Literatur im Nebenfach und<br />

schließt ihr Studium gegenwärtig mit der Magistra-Prüfung ab. Ihr Interesse<br />

für internationale Politik und Geschlechtergeschichte schlug sich in ihrer<br />

Magisterarbeit zum Thema „Internationalismus in der bürgerlichen<br />

Frauenbewegung der Weimarer Republik“ nieder. Seit Frühjahr 2000 ist sie<br />

Teil des Hamburger Politologinnen-Netzwerks.<br />

Im Sprecherinnen-Rat ist Dagny Eggert für den Kontakt zur femina politica<br />

und zur Presse zuständig.<br />

Hellen Fitsch, Stuttgart<br />

Tel. 0711 / 540 1482<br />

Email: hellenFitsch@web.de<br />

Hellen Fitsch beschäftigte sich während ihres Studiums der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

in Frankfurt/Main mit Geschlechterforschung und Organisationstheorie<br />

und verband beide Disziplinen in ihrer Diplomarbeit "Ansätze orga-<br />

66<br />

Herbst 2002<br />

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nisationalen Wandels als Mittel der Gleichstellungspolitik". Diesen<br />

Schwerpunkt ergänzte sie durch die Nebenfächer VWL sowie Arbeits- und<br />

Organisationspsychologie. Nach dem Abschluß ihres Studiums im Mai<br />

2002 ist sie derzeit ein halbes Jahr bei DaimlerChrysler in Stuttgart beschäftigt,<br />

um Praxiserfahrung im Bereich Organisationsentwicklung zu<br />

sammeln.<br />

Hellen Fitsch übernahm im Sprecherinnen-Rat die Aufgabe, die Mitgliederrundbriefe<br />

des AK zu redigieren, sowie die Berichterstattung für den<br />

<strong>DVPW</strong>-Rundbrief.<br />

Ursula E . Frübis, Ber lin<br />

Tel. 030 / 2949 2694<br />

Email: fruebis@zedat.fu-ber lin. de<br />

Ursula E. Frübis hat nach einer Tätigkeit in ihrem Erstberuf als Übersetzerin<br />

(Engl./Frz./Span.) Philosophie und Osteuropa-Studien an der FU-Berlin<br />

studiert. Ihre Abschlussarbeit schrieb sie zum „Wandel der Geschlechter-<br />

Arrangements in der Tschechischen Republik und Polen, im Kontext der<br />

EU-Osterweiterung“. Daneben war sie während der letzten vier Jahre Frauenbeauftragte<br />

am Osteuropa-Institut und Sprecherin des Plenums der<br />

Frauenbeauftragten an der FU Berlin. Derzeit ist sie Lehrbeauftragte am<br />

Osteuropa-Institut. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der<br />

Geschlechterforschung, dem Wandel der Sozial- und Bildungssysteme in<br />

Osteuropa und der Qualitativen Sozialforschung. Zur Zeit bereitet sie ihre<br />

Promotion vor.<br />

Ursula Frübis ist zuständig für die Aktualisierung der AK-Homepage, für die<br />

Mailingliste des AK sowie für das Mitgliederverzeichnis.<br />

Annette Henninger, Berlin<br />

Tel. 030 / 618 8747<br />

Email: Annette.Henni@snafu.de<br />

Annette Henninger studierte nach einer Ausbildung zur Bürokauffrau <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

an der FU Berlin. Als Promotionsstipendiatin der Hans-<br />

Böckler-Stiftung promovierte sie über Frauenförderung in der Berliner Arbeitsmarktpolitik.<br />

Nach einer Beschäftigung als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

in einem interdisziplinären DFG-Projekt an der TU Chemnitz arbeitet<br />

sie seit Mai 2002 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für<br />

Sozialpolitik der Universität Bremen.<br />

Annette Henninger ist im Sprecherinnen-Rat für die Kassenführung zuständig<br />

und hat den Kontakt zum StAFF sowie zu Vorstand und Beirat der<br />

<strong>DVPW</strong> übernommen.<br />

67


Ingrid Reichart-Dreyer, Berlin<br />

Tel. 030 / 663 2929<br />

Ema il: Reichart@zedat.fu-berlin.de<br />

Nach dem Studium der <strong>Politikwissenschaft</strong> am Otto-Suhr-Institut der Freien<br />

Universität Berlin von 1966-1970, zweijähriger Berufspraxis in der Politikberatung<br />

und Promotion 1976 hat Ingrid Reichart-Dreyer nach Familienphase<br />

und Tätigkeit in der Erwachsenenbildung ihre Fähigkeiten sechs Jahre<br />

in der Politikberatung zur Frauen-, Familien- und Schulpolitik im Abgeordnetenhaus<br />

von Berlin angewandt und kehrte 1990 über eine C 1 Stelle<br />

für Parteienforschung - CDU - Forschung an das Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche<br />

Forschung an der FU Berlin in die wissenschaftliche Arbeit<br />

zurück. 1999 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über “Macht und<br />

Demokratie in der CDU. Dargestellt an Prozess und Ergebnis der Meinungsbildung<br />

zum Grundsatzprogramm 1994”. Ab 1. Oktober 2002 wird<br />

sie an der TU-Berlin als Professorin lehren.Ingrid Reichart-Dreyer ist dem<br />

AK als Gründungsmitglied von Anfang an verbunden.<br />

Ingrid Reichart-Dreyer wurde von der MV als Kontaktperson zu Leske +<br />

Budrich gewählt; bei diesem Verlag erscheint die Buchreihe des AK.<br />

Parteilichkeit, Distanzierung oder Instrumentalisierung?<br />

Erkundungen zum Verhältnis von politikwissenschaftlicher Frauen-<br />

/Geschlechterforschung, Frauenbewegung und Politik<br />

Call for Papers für ein Panel auf der <strong>DVPW</strong>-Tagung in Mainz im Herbst<br />

2003<br />

Junge politisch aktive Studentinnen fragen heute wieder nach dem Verhältnis<br />

von Frauenforschung, Frauenbewegung und (Frauen)Politik. Wir<br />

wollen deswegen das Rahmenthema des <strong>DVPW</strong>-Kongresses nutzen, die<br />

Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit zu reflektieren.<br />

In den 80er Jahren führten die methodischen Postulate zur Frauenforschung<br />

von Maria Mies zu kontroversen Debatten in der deutschen Frauenforschung.<br />

Gegen die von Mies geforderte Parteilichkeit der Forscherin<br />

sowie gegen die von ihr angestrebte enge Verknüpfung von Frauenforschung<br />

und Frauenpolitik betonten Kritikerinnen die unterschiedlichen<br />

Funktionslogiken und Ziele beider Bereiche und forderten, die Frauenforschung<br />

müsse sich eine kritische Distanz zur Frauenpolitik bewahren. In<br />

den letzten Jahren ist es ruhig geworden um diese Debatte – zu Unrecht,<br />

wie wir meinen.<br />

Die Frauenbewegung und der gesellschaftliche Wandel haben dazu beigetragen,<br />

dass der politische Malestream heute scheinbar Frauen und ihre<br />

68<br />

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Herbst 2002<br />

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Interessen berücksichtigt. Frauen und Frauenpolitik werden zwar strategisch<br />

eingesetzt, um Frauen (und auch Männer) als WählerInnen oder als<br />

UnterstützerInnen bestimmter politischer Maßnahmen zu gewinnen. Beispiele<br />

hierfür sind Auftritte der Ehefrauen der Kandidaten in Wahlkämpfen<br />

oder die Berufung von Katherina Reiche in Edmund Stoibers Kompetenzteam<br />

vor der deutschen Bundestagswahl. Doch trotz Gleichstellungspolitik<br />

und Quotierungsregelungen in vielen gesellschaftlichen Bereichen wurde<br />

die Politik nicht grundlegend verändert.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie Frauenforschung und –politik<br />

vordergründig dazu benutzt werden, um politische Entscheidungen öffentlich<br />

zu legitimieren. So wurde die Intervention in Afghanistan u.a. dadurch<br />

gerechtfertigt, dass das Taliban-Regime Frauen unterdrückte. Es geht also<br />

nicht mehr allein um die Frage nach dem Verhältnis zwischen Frauenforschung<br />

und Frauenpolitik, sondern auch um eine Positionierung der Frauen-/Geschlechterforschung<br />

gegenüber der Politik insgesamt.<br />

Unserer Ansicht nach ist das Verhältnis von politikwissenschaftlicher<br />

Frauen- und Geschlechterforschung, Frauenbewegung und Politik vielschichtiger<br />

geworden seit Frauen durch öffentlichen Druck zumindest formal<br />

zunehmend in der Politik vertreten sind. Frauen- und GeschlechterforscherInnen<br />

sollten nicht länger eine Position der Kritik jenseits der Politik<br />

einnehmen. Ihre Forschungsergebnisse und politischen Forderungen haben<br />

sich in unerwarteter Weise verselbständigt und sind in modifizierter<br />

Form in den politischen Diskurs eingegangen. Frauen- und GeschlechterforscherInnen<br />

müssen sich also mit ihren (Teil)Erfolgen und der Vereinnahmung<br />

ihrer Forderungen durch den Malestream auseinandersetzen.<br />

Eine Reflexion dieser Verschiebungen und der komplexen Wechselwirkungen<br />

im Verhältnis von Frauen-/Geschlechterforschung und (Frauen)Politik<br />

steht bislang noch aus. Um eine möglichst offene und kontroverse Diskussion<br />

zu diesem Thema anzustoßen, wünschen uns für das Panel Beiträge,<br />

die<br />

- dafür plädieren, feministische <strong>Politikwissenschaft</strong>, Politikerinnen und<br />

(Frauen)Politik wieder zusammenzuführen,<br />

- begründete Argumente für eine Trennung zwischen den Feldern liefern,<br />

- Ambivalenzen und Wechselwirkungen zwischen den Bereichen aufzeigen<br />

- und/oder die Instrumentalisierung von Frauenpolitik durch den Malestream<br />

analysieren.<br />

Interessierte ReferentInnen werden gebeten, bis zum 15.01.2003 ein Abstract<br />

mit max. 200 Worten A.Henninger@zes.uni-bremen.de zu senden.<br />

69


Kontakt:<br />

Dr. Annette Henninger Ursula Frübis, M.A.<br />

Universität Bremen Krossener Str. 29<br />

Zentrum für Sozialpolitik 10245 Berlin<br />

Parkallee 39 Tel. 030 / 2949 2694<br />

23209 Bremen fruebis@zedat.fu-berlin.de<br />

Tel. 0421 / 218 4398<br />

A.Henninger@zes.uni-bremen.de<br />

Nachwuchspreis statt Frauenförderung?<br />

Als Sprecherinnen des Arbeitskreises Politik und Geschlecht haben wir im<br />

<strong>DVPW</strong>-Rundbrief vom Frühjahr 2002 die Beschlüsse von Vorstand und Beirat<br />

zu den drei Wissenschaftspreisen mit Befremden zur Kenntnis genommen.<br />

Unser Befremden rührt daher, dass neben dem Preis für ein Lebenswerk<br />

und den beiden Nachwuchspreisen nunmehr kein Preis mehr für Wissenschaftlerinnen<br />

in der <strong>Politikwissenschaft</strong> vorgesehen ist.<br />

Zur Erinnerung: Der Ständige Ausschuß für Fragen der Frauenförderung<br />

(StAFF) hatte 1999 Empfehlungen zur Frauenförderung in der <strong>DVPW</strong> erarbeitet,<br />

die dann im Vorstand und Beirat diskutiert und auch abgestimmt<br />

wurden. In dieser Agenda, abgedruckt im <strong>DVPW</strong>-Rundbrief vom Herbst<br />

1999, lautet der letzte Punkt:<br />

70<br />

"Vorstand und Beirat schreiben jährlich einen Preis für die beste Doktorarbeit<br />

einer Wissenschaftlerin aus. Ein Komitee soll die Arbeit auswählen<br />

und eine Laudatio verfassen, die dann in der PVS veröffentlicht<br />

wird." (<strong>DVPW</strong>-Rundbrief 121, Herbst 1999: 9)<br />

Dieser Vorsatz ist im Übrigen auch der „Agenda zur Frauenförderung“ auf<br />

der Homepage der <strong>DVPW</strong> zu entnehmen<br />

(www.dvpw.de/data/htm/navsets/gremien/profrau.htm)<br />

Hintergrund dieses Beschlusses war die immer noch unbefriedigende Situation<br />

von Frauen in der <strong>DVPW</strong> und in der <strong>Politikwissenschaft</strong> und die Idee,<br />

die hervorragende wissenschaftliche Arbeit von Politologinnen sichtbar zu<br />

machen. Die Mitgliederversammlung der <strong>DVPW</strong> auf dem letzten Kongress<br />

im Jahr 2000 in Halle hat diesem Beschluss grundsätzlich zugestimmt. Die<br />

Ausgestaltung des Preises verlief jedoch nicht im Sinne des oben genannten<br />

Beschlusses – statt eines Nachwuchswissenschaftlerinnenpreises gibt<br />

es nun einen Preis für das Lebenswerk eines Wissenschaftlers/ einer Wissenschaftlerin<br />

und zwei Nachwuchspreise für eine Dissertation bzw. eine<br />

Monografie eines Wissenschaftlers/ einer Wissenschaftlerin. Dieses Er-<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

gebnis widerspricht dem Beschluß, Frauen in der <strong>DVPW</strong> durch einen Preis<br />

zu fördern. StAFF und AK baten daraufhin den Vorstand, die Ausgestaltung<br />

des Preises zu überdenken und schnellstmöglich einen Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis<br />

einzurichten.<br />

Da möglicherweise bereits Bewerbungen für die Nachwuchspreise eingegangen<br />

sind (siehe Ausschreibung in diesem Heft), halten wir es nicht für<br />

zweckmäßig, die Ausgestaltung des laufenden Verfahrens zu verändern.<br />

Wir regen jedoch an, den Preis vom nächsten Jahr an entsprechend der vorausgegangen<br />

Beschlüsse auszuschreiben.<br />

Zugleich fordern wir politikwissenschaftlich arbeitende Frauen auf, sich für<br />

die bereits ausgeschriebenen Nachwuchspreise zu bewerben, um die vielfältige<br />

Arbeit von <strong>Politikwissenschaft</strong>lerinnen zu dokumentieren.<br />

10 Jahre Arbeitskreis ‚Politik und Geschlecht’ der <strong>DVPW</strong> – Zeit für ein Lob,<br />

das insbesondere den jeweiligen Sprecherinnen gebührt, wie Eva Brink-<br />

mann to Broxten in ihrer Laudatio hervorhob. Die Tagungstitel des vergangenen<br />

Jahrzehnts zeigten das beeindruckende Themenspektrum, das vom<br />

AK im vergangenen Jahrzehnt angepackt wurden.<br />

Delia Schindler ergänzte in der Leistungsbilanz zwei erfolgreiche Buchreihen,<br />

zahlreiche Publikationen, einen Rundbrief, eine Homepage und den<br />

Beitrag zur Entstehung der „femina poitica“. Innerhalb der <strong>DVPW</strong> sei Einiges<br />

bewegt worden, die Anerkennung als Sektion bzw. der Geschlechterfrage<br />

als Querschnittsthema stehe jedoch weiterhin aus.<br />

Im Panel zu Methoden und Methodologie erinnerte Gabriele Sturm (Sozio-<br />

logie, Marburg) daran, dass die Methode immer durch die Forschende und<br />

den Gegenstand geprägt werde. Wissenschaftliches Forschen sollte immer<br />

das eigene „Warum?“ klären und den Bezug zum alltäglichen Handeln behalten.<br />

Regina-Maria Dackweile r (Wien) beschrieb, wie mit dem wissenssoziologischen<br />

Ansatz von Berger/Luckmann Deutungs- und Handlungsmuster<br />

von Institutionen, Gruppen und Individuen in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

und in ihrem Werden erfasst werden können. Ähnliches gilt laut Annette<br />

Henninger (Berlin) für den jedoch begrenzteren wissenspolitologischen<br />

Ansatz von Frank Nullmeier. Heike Kahlert (Rostock) skizzierte die Möglichkeiten<br />

postmoderner Methodik an den Begriffen ‚Subjekt’, ‚Wissen’ und<br />

‚Institution’.<br />

Die Podiumsveranstaltung zu Hochschulreform und Gleichstellung konzentrierte<br />

sich aus gegebenem Anlass auf eine Bewertung der Juniorprofessur.<br />

Laut Edith Kirsch-Auwärther (Göttingen) zeigen die Erfahrungen an<br />

der Universität Göttingen, dass der oder die Wunschkandidat/in sehr jung<br />

71


und dynamisch sei und eine starke Einbindung in Forschungsnetzwerke<br />

aufweise. Christine Färber (Potsdam, Organisations- und Politikberatung) befürchtet, dass die geplanten Leistungszulagen neue Diskriminierungsmöglichkeiten<br />

enthielten. Die aktuelle Generation der 35-45jährigen würde<br />

unter die Räder dieser Reform geraten, während für die Jüngeren eine<br />

Hochschullaufbahn nun planbarer würde. Ursula Knee r (Flensburg) kritisierte<br />

Gender Mainstreaming (GM) als Modewort, von dem widersprüchlichen<br />

Definitionen kursierten. Während Christine Ruloff (Dortmund) dem<br />

Argument, dass mit GM die Ressource Mensch besser genutzt werden<br />

könne, durchaus folgte, warnte Kneer genau vor dieser Ökonomisierung<br />

der Debatte.<br />

In ihrer Bilanz beleuchtete Birgi t Seemann (Frankfurt/M ), . die Genese und<br />

Perspektiven der feministischen Staatsforschung. Nach langjähriger Abstinenz<br />

habe sich feministische Forschung auf die wohlfahrtstaatlichen Leistungen<br />

bzw. Fehlleistungen konzentriert, das dem Staat unterlegte Verhältnis<br />

von privat und öffentlich untersucht und den Staat als Männerbund<br />

analysiert.<br />

In dem Workshop ‚Geschlecht, Gemeinschaft, Widerstandsmythen‘ skizzierten<br />

Claudia Lenz und Kirsten Heinsohn (beide Hambur g ) die Rezeptionsgeschichte<br />

des norwegischen Films Ni liv.<br />

Für den Workshop ‚Macht, Identität, Differenz’ hat Ina Kerner (Berlin) Mc-<br />

Kinnon, Butler und Weingarten/Wellershof auf ihre jeweilige Vorstellung<br />

von Macht und Geschlecht gelesen. Antke Engel charakterisierte die radikal-poststrukturalistische<br />

Herangehensweise an Identität als Strategie der<br />

Veruneindeutigung, die nicht mehr von einer Identität als geschlossener<br />

Einheit ausgeht. Elke Schwinger (München) skizzierte den Unterschied von<br />

Ergebnis- und Entscheidungsquoten an den unterschiedlichen Maßnahmen<br />

in Länder- und Europa-Gesetzgebungen.<br />

Das Panel zu ‚Politisches System/Partizipation’ eröffnete der Arbeitskreis<br />

Zukunft des Marburger Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung,<br />

vertreten durch Bar bara Holland-Cunz (Gießen ) , Karola<br />

Maltry (Marburg) und Renate Rausch (Marburg) mit der Vorstellung einer<br />

Delphi-Studie zu den Zukunftswegen von Frauen in Politik und Gesellschaft.<br />

Im Eingangsreferat zum Workshop ‚Biopolitik’ erklärte Katrin Braun (Hannover)<br />

die Abstinenz der herkömmlichen <strong>Politikwissenschaft</strong> gegenüber<br />

diesem neuen Problemfeld damit, dass der Mainstream geschichtsvergessen<br />

sei, ethische Fragen, Wissenschaft und vor allem den Körper als unpolitisch<br />

betrachte.<br />

72<br />

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In den Länderreferaten eröffnete sich ein anregender internationaler Vergleichsbogen.<br />

In Schweden, so schilderte Teresa Kulawik (Wien), sind relativ<br />

viele Frauen in den biopolitischen Diskurs eingebunden, ohne einen<br />

frauenpolitischen Standpunkt erkennen zu lassen. In Großbritannien hingegen<br />

tauchen laut Svea Hermann (Hannover) Frauen weder als Akteurinnen<br />

noch als Betroffene auf. Die deutsche Situation – analysiert von Ingrid<br />

Schneider (Hamburg) – sei durch eine außerordentlich lebhafte Debatte<br />

gekennzeichnet. Während die zahlreichen Feuilletonbeiträge deutlich männerdominiert<br />

seien, habe es in den politischen Parteien Wortführerinnen<br />

gegeben, die eine überraschende transfraktionelle Koalition gebildet haben.<br />

Die internationale Kritik zur Reproduktionstechnologie sei verstummt<br />

– so berichtete schließlich Gabriele Abels Bielefeld). ( Dies sei auf unterschiedliche<br />

Zuständigkeiten zurückzuführen. So falle die Biotechnologie in<br />

die Kompetenz des Europarates, die Biomedizin unterliege aber der Regulierung<br />

durch die nationalen Regierungen.<br />

In dem Workshop ‚Partizipation und Geschlechtergerechtigkeit‘ stellte Regula<br />

Stämpli (Zürich) die Ergebnisse ihrer Studie vor. So kommen sich in<br />

der Schweiz Männer und Frauen an der Urne näher. Im Anschluss daran<br />

hat Hellen Fitsch (Frankfurt) ein geschlechtergerechtes Veränderungskonzept<br />

für Organisationen skizziert, das auf eine Veränderung der Denk- und<br />

Handlungsmuster zielt. Angelika Koch (Bonn) hat Anforderungen an ein<br />

Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft aufgezeigt und Gründe für<br />

das bisherige Scheitern benannt.<br />

In einem Plenarvortrag bilanzierte Uta Ruppert (Gießen) die Entwicklung<br />

feministischer <strong>Politikwissenschaft</strong> im Bereich Internationale Beziehungen:<br />

Obwohl verspätet, handele es sich um ein fruchtbares Analyse- und Forschungsfeld,<br />

das in der Mainstream-Disziplin nur punktuell auf Offenheit<br />

stoße.<br />

Im Workshop ‚FrauenMenschenrechte und internationale FrauenBewegung‘<br />

setzte Jutta Joachim (Hannover) Frauenorganisationen und internationalen<br />

Wandel in Beziehung. Birgi t Locher (Hamburg) berichtete über<br />

Frauenhandel als ein neues Politikfeld in der EU. Wie internationale und lokale<br />

Menschenrechtsorganisationen beim Thema Gewalt gegen Frauen zusammenarbeiten<br />

beschrieb Heidi Wedel (London). Heike Brabandt (Mün-<br />

chen) stellte internationale Menschenrechtsnormen dar und skizzierte deren<br />

Umsetzung in Deutschland.<br />

Im Workshop zu ‚Globalisierung und Geschlecht‘ berichtete Katj Teubner<br />

(Münster) von geschlechtsspezifischen Unterschieden im Internetverhalten.<br />

Frauen würden das Internet als Werk-, Männer als Spielzeug benutzen.<br />

73


Umut Erel (Münster) lieferte einen Überblick über verschiedene Ansätze<br />

der Migrationsforschung, deren Prototyp fast durchgehend männlich war.<br />

In der Abschlussdiskussion wurden die „Hausaufgaben“ formuliert, die sich<br />

aus den Tagen der Bilanzierung und der Diskussion ergeben: Lokale und<br />

globale Analyseebenen müssen stärker verbunden und durch empirische<br />

Analyse gestärkt werden. Als tagespolitische Aufgabe stünde außerdem<br />

an, den erstarkten realpolitischen Wind zu analysieren, der seit dem Afghanistankrieg<br />

durch die Welt bläst.<br />

„10 Jahre AK Politik und Geschlecht – Ansichten in Bewegung“<br />

Eröffnungsrede von Dipl. pol. Delia Schindler zur Jubiläumstagung des AK<br />

Politik und Geschlecht am 19. April 2002 in Hamburg, Warburghaus:<br />

Liebe Frauen des AK, liebe Gäste,<br />

ich möchte das zehnjährige Jubiläum des AK würdigen, indem ich einen<br />

genaueren Blick aus vier unterschiedlichen Perspektiven auf ihn werfe.<br />

Dabei werde ich mich hüten, mich auf eine Interpretation der AK-<br />

Geschichte festzulegen Ich erhebe auch nicht den Anspruch, die feministische<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> vollständig zu überblicken. Mein Ziel ist vielmehr,<br />

eine Diskussion über die Zukunft des AK anzuregen. Dafür ist es hilfreich,<br />

sich seine Qualität und seine Stärken und Schwächen vor Augen zu führen.<br />

Ich stütze mich dabei auf eine Bandbreite von Meinungen und Beobachtungen,<br />

die ich bei zehn Telefoninterviews mit aktiven Frauen des AK eingeholt<br />

habe.<br />

1 Der AK als Ort der Erkenntnisgenerierung.<br />

.<br />

Mit seiner Gründung hat der AK feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> in<br />

Deutschland sichtbar gemacht, die vorher nur an einsamen Schreibtischen<br />

stattfand. Mit seinen Tagungen und Kommunikationskanälen ist der AK inzwischen<br />

der Ort zum Austausch und zur Diskussion feministischer Politologinnen<br />

avanciert (neben der „femina politica“, dazu später mehr). Dieser<br />

Ort ist die meiste Zeit über virtuell, denn die AK-Mitglieder sehen sich im<br />

Schnitt nur etwa einmal im Jahr bei Tagungen und den dazugehörigen Mitgliederversammlungen.<br />

Seine Kommunikation läuft zwischenzeitlich in<br />

kleinen Kontexten an den Universitäten und sonst über den Rundbrief ab<br />

und d. h. one-way, nämlich zu den Mitgliedern hin. Das ist normalerweise<br />

keine gute Voraussetzung für ein funktionierendes Netzwerk. Dennoch ist<br />

der AK über die Jahre gesehen eine relativ stabile Organisationsform mit<br />

steigenden Mitgliedszahlen und scheint ungebrochen erfolgreich bei der<br />

Herstellung einer verbindenden politischen Identität zu sein (vgl. Abels<br />

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u.a.1997: 406). Das Netzwerk trägt. Ich komme darauf unter meinem<br />

Punkt 3 noch zurück.<br />

Quantifiziert ausgedrückt lautet die stolze Bilanz des AK: Seine Mitglieder<br />

haben 2 Buchreihen bei zwei angesehenen Verlagen hervorgebracht (bei<br />

Campus und bei Leske+Budrich), 13 Tagungen veranstaltet, 1 Rundbrief<br />

zur Information und Kommunikation zwischen den Mitgliedern, eine Homepage,<br />

ein Logo und Massen an Publikationen hervorgebracht. Aus der<br />

Gründungsgeschichte der femina politica, der einzigen feministischpolitologischen<br />

Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, ist der AK nicht<br />

wegzudenken.<br />

Wie sieht die Wissenschaft aus, die im AK gemacht wird?<br />

Da sich feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> als Querschnittsforschung betrachtet,<br />

reicht ihr Feld mindestens ebenso weit wie das Fach insgesamt.<br />

Die Größe des Feldes, das zu untersuchen, zu rekonstruieren, zu dekonstruieren,<br />

zu kritisieren, zu reformulieren oder zu verwerfen ist, steht in<br />

keinem Verhältnis zu der Anzahl der Personen, die daran arbeiten.<br />

Regionale Schwerpunkte des AK sind Berlin, Nordrhein-Westfalen und<br />

Hessen (ein leicht hanseatischer Einschlag aus Hamburg ist allerdings<br />

nicht zu leugnen.).<br />

Feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> findet im westdeutschen Nachwuchs<br />

statt: Im Mittelbau, in zeitlich befristeten empirischen Projekten sowie bei<br />

Qualifizierungsarbeiten und Hausarbeiten der Studentinnen. Kontinuierliche<br />

Arbeit ist nur vereinzelt bei Lehrstuhlinhaberinnen möglich. Daraus resultiert<br />

das Bild einer Patchworkforschung. Cluster oder gar Schulen können<br />

sich in der Regel nicht bilden, weil das eine Infrastruktur und Kontinuität<br />

voraussetzt, die sich die feministische <strong>Politikwissenschaft</strong> nicht leisten<br />

kann. Sie ist eine „Aufsatzwissenschaft“, wie deutlich am Verhältnis von<br />

Sammelbänden gegenüber Monographien ersichtlich wird. Das lässt sie in<br />

der Konkurrenz zu den anderen Teilbereichen der <strong>Politikwissenschaft</strong> und<br />

gemessen an ihrem eigenen Anspruch schwach aussehen. Das schlägt<br />

sich natürlich nieder in der Karriereplanung der Frauen – ich komme darauf<br />

später zurück.<br />

Trotzdem hat sie es in die einschlägigen Lexika der <strong>Politikwissenschaft</strong> geschafft<br />

und manchmal sogar weiter als bis zur Fußnote in den Büchern der<br />

altgedienten Politologen. Damit gehört sie schon beinahe zum<br />

Mainstream.<br />

Was weitgehend fehlt ist die Einmischung in internationale Debatten. Aufsätze<br />

in englisch zu verfassen gehört noch nicht zum Standard. Dieser<br />

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Verzicht auf Profilierung versetzte übrigens Cynthia Enloe (USA) bei unserem<br />

Panel in Halle 2000 in grenzenloses Erstaunen angesichts der lebhaften<br />

Debatten, die bei uns geführt werden und woanders nicht wahrgenommen<br />

werden können.<br />

2 . Der AK als politischer Akteur innerhalb und außerhalb der Deutschen<br />

Vereinigung fü r Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>)<br />

An seinem Beginn sollte der AK innerhalb seiner Mutterorganisation <strong>DVPW</strong><br />

Anlaufstelle für Diskriminierungs- und sexistische Erfahrungen sein. Beide<br />

Aufgaben sind auch auf Betreiben der <strong>DVPW</strong> (ich erinnere an den Brief von<br />

Gerhard Lehmbruch, in dem er dem AK seine Legitimität als Interessenvertretungsorgan<br />

absprach, s. Rundbrief 1) erfolgreich in den Ständigen Ausschuss<br />

für Fragen der Frauenförderung, StAFF, ausgelagert worden. So erfolgreich,<br />

dass sich fast keine der von mir interviewten Frauen an diese<br />

Funktion erinnern konnte.<br />

Ist es ketzerisch zu behaupten, der AK wird von den anderen Sektionen<br />

und AKs immer dann wahrgenommen, wenn es hörbaren Streit gibt oder<br />

„die Frauen“ wieder beeindruckend fleißig waren, die MV wieder bis 2 Uhr<br />

nachts gedauert hat (was natürlich nur alle drei Jahre beim <strong>DVPW</strong>-<br />

Kongress „auffällt“) und der Empfang ausgesprochen gesellig war? Ist die<br />

<strong>DVPW</strong> immer noch dieselbe „feministische Vorhölle“ (Birgit Sauer im<br />

Rundbrief 1), dessen old-boys-network nicht „aufgedröselt“ werden kann?<br />

Alle meine Interviewpartnerinnen waren sich einig, dass der AK viel in der<br />

<strong>DVPW</strong> erreicht und verändert hat. Abgelesen wird das z. B. daran, dass im<br />

Laufe der Jahre einige AK-Frauen in den allgemeinen Gremien in der <strong>DVPW</strong><br />

vertreten waren, was sie möglicherweise sonst nicht gewesen wären. Leider<br />

besteht ein Schwachpunkt der Geschlechterpolitik des AK in der<br />

<strong>DVPW</strong> darin, dass ihr Erfolg ganz von erfolgreichem Lobbying abhängig ist.<br />

Anders als etwa in der Österreichischen Gesellschaft für Politische Wissenschaft,<br />

die 1997 eine 40%-Quote für alle Vorstandsgremien einführte,<br />

ist es in der <strong>DVPW</strong> immer noch harte, andauernde Arbeit wahr- und ernstgenommen<br />

zu werden.<br />

Trotz nicht zu bezweifelnder Erfolge beim Agenda-Setting müssen wir sagen:<br />

das Projekt „Engendering die <strong>DVPW</strong>“, wie es vor zehn Jahren einmal<br />

formuliert worden ist, ist alles in allem nicht verwirklicht. Dennoch träumten<br />

fast alle meiner Interviewpartnerinnen davon, dass der AK einmal eine<br />

Sektion wird. Tatsächlich wären wir dann am Ziel, denn in der <strong>DVPW</strong> ist die<br />

strukturelle Frage mit der inhaltlichen Frage verknüpft. So überrascht es<br />

also nicht, wenn Felix Wurm, der Geschäftsführer der <strong>DVPW</strong>, uns bescheidet:<br />

„Ein Arbeitskreis wird keine Sektion. Es gibt unsere neun Sektionen,<br />

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die die Hauptbestandteile des Faches repräsentieren, und daneben die<br />

AKs, die sich spezielleren Themen widmen.“ So steht es immer noch geschrieben<br />

(in der Satzung). Abgesehen davon, dass von einigen Frauen aus<br />

dem AK schon immer die Exklusivität von Sektionen bemängelt wurde (die<br />

m. A. n. in der Praxis weniger wirksam ist als auf dem Papier), ist dieser<br />

Traum noch immer nicht vom Tisch: Offiziell die Genderfrage als Querschnittsthema<br />

und -aufgabe von der <strong>DVPW</strong> anerkannt zu bekommen - in<br />

der politischen Praxis ist das vielerorts längst schon passiert (Stichwort<br />

Gender Mainstreaming).<br />

Außerhalb der <strong>DVPW</strong> ist die Bilanz eher mager. Zu Beginn mischte sich der<br />

AK z. B. noch in Berufungsverfahren ein. Neuere Versuche, wissenschaftspolitisch<br />

Stellung zu beziehen, sind trotz rascher Kommunikationsmöglichkeiten<br />

via E-Mail gescheitert.<br />

Das Verhältnis des AK zur Frauenbewegung war von Beginn an ambivalent,<br />

dennoch war das erklärte Ziel, „bewegungsorientiert“ zu sein. Der Gefahr<br />

einer „Akademisierung“ sollte u.a. mit der parallelen Gründung des Netzwerks<br />

politisch und politikwissenschaftlich arbeitender Frauen begegnet<br />

werden. Der 3. Sprecherinnenrat des AK feierte noch 1997 die gleichzeitige<br />

Bewegungs- und Verbandspolitik, die durch die Verzahnung von Netzwerk<br />

und AK gelungen sei. Ich bin mir nicht sicher, inwieweit hier der<br />

Wunsch Mutter des Gedanken war.<br />

Das Berliner Netzwerk jedenfalls hat sich rasch weiterentwickelt und existiert<br />

nicht mehr in seiner ursprünglichen Form: inzwischen ist es vollkommen<br />

aufgegangen in der Redaktion der femina politica (die Zeitschrift war<br />

ursprünglich der Rundbrief der AK- und Netzwerkmitglieder). Der Hamburger<br />

Ableger des Netzwerks, das es auch schon sieben Jahre gibt, konnte<br />

Frauen aus der Praxis auch nicht dauerhaft an sich binden. Im Moment befindet<br />

sich das Hamburger Netzwerk in einem Neuordnungsprozess, Ausgang<br />

ungewiss.<br />

Eine Heranführung von Praktikerinnen an den AK über das Netzwerk ist also<br />

eher nicht gelungen. Der AK selbst tut sich ebenfalls schwer damit,<br />

Frauen aus der Praxis einzubinden. Die letzten 10 Jahre haben bestätigt,<br />

dass „wir“ eben nicht per se dieselben Ziele haben, zudem unterscheidet<br />

sich unsere Sprache. Das ist ein nicht zu unterschätzender Punkt.<br />

Der angestrebte Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen innerhalb und<br />

außerhalb der Hochschulen und vor allem mit Frauen aus der politischen<br />

Praxis ist eine Aufgabe, die viel Engagement und Übersetzungsleistung erfordert,<br />

und vielleicht auch nicht von allen gewünscht ist. Auch der AK überschreitet<br />

hier nicht die tradierten Grenzen der Disziplin, er bleibt, um es<br />

77


neudeutsch auszudrücken, in der Regel bei seiner Kernkompetenz, dem<br />

Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen.<br />

M. E. führt dies aber nicht zur Loslösung der feministischen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

von den Praxisansätzen, die „aus gesellschaftlichen Konflikten heraus<br />

geboren wurden“ (Anja Ruf, Rundbrief 1:28) und immer als Humus für<br />

die Theoriebildung fungierten: Die Nähe der feministischen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

zum Feld ist an der reichen Palette der empirischen Forschung abzulesen.<br />

Außerdem engagieren sich viele Frauen parallel, in Wissenschaft<br />

und Praxis oder sind sogar von der Praxis in die Wissenschaft gelangt und<br />

gehen nicht selten dorthin auch wieder zurück. Diese Tagung jedenfalls<br />

hat einen beeindruckenden Anteil von „Praxisfrauen“ aus Frauenprojekten,<br />

Stiftungen, Parteien, usw. Die Erfahrungen und Kompetenzen, die dadurch<br />

beständig in den AK gelangen, sind sein großes Kapital.<br />

3 . Der AK als homosozialer Ort mit familiären Regeln<br />

Der AK ist eine für die <strong>DVPW</strong> einzigartige Familiengeschichte. Er ist ein<br />

„Nest“ (Zitat aus den Interviews), das Schutz und Entspannung bietet. Er<br />

ist „Heimat“(s.o.) für „versprengte Feministinnen“ (s.o.) gewesen. In der<br />

Familie AK gibt es keinen Patriarchen, hier wurde „basisdemokratisch“<br />

(s.o.) entschieden.<br />

Der Wunsch nach Anerkennung, Unterstützung und Solidarität war eines<br />

der Hauptmotive bei der Frage danach, welche Bedeutung der AK für die in<br />

meinen Interviews befragten Frauen hat. Die emotionale Bindung zum AK<br />

ist ausgesprochen hoch. Der Wunsch nach „Überwindung der Lieblosigkeit<br />

der Hochschule“, so hat es Sigrun Nickel (anlässlich der Abschlusstagung<br />

vom Projekt Universitätsentwicklung in Hamburg) einmal formuliert, mag<br />

dafür verantwortlich sein, ebenso wie die im Zentrum der Arbeit stehenden<br />

gesellschaftlichen Widersprüche, die sich um das Geschlecht ranken und<br />

von jeder am eigenen Leib erfahren werden.<br />

Die hohe emotionale Aufladung bewirkt zweierlei:<br />

- Sie führt dazu, dass Auseinandersetzungen manchmal für Außenstehende<br />

kaum nachvollziehbar heftig geführt werden. Die informellen Koalitionsbildungen,<br />

die dabei schon herausgekommen sind, führen zu einer bedauernswerten<br />

Zersplitterung und Ermüdung der kreativen Kräfte. Nebenbei<br />

gesagt: Dieses Problem ist dem Hochschulsystem, in dem es vergleichsweise<br />

wenige Differenzierungs- und Annerkennungsmöglichkeiten verglichen<br />

mit anderen Berufsfeldern gibt, m. E. strukturell immanent. Diese<br />

Problem gibt es also durchaus und noch viel subtiler in den anderen Orga-<br />

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nen der <strong>DVPW</strong> und erst recht in den Instituts- und Fachbereichsräten an<br />

den Hochschulen!<br />

- Des weiteren ermöglicht die emotionale Zugewandtheit zum AK und seinen<br />

Zielen ein einzigartig offenes Klima gegenüber neuen Themen und<br />

Personen. Hier waren und sind Frauen mit ihrem Herzblut bei der Sache,<br />

begeisterungsfähig und andere begeisternd und unterstützend. Ein befreundeter<br />

Beobachter des AK meint hierzu: „Über allem liegt ein Hauch<br />

vom Kampf gegen die Ungerechtigkeit, der zusammenschweißt.“ Ich denke,<br />

das ist nicht alles: Ich möchte in diesem Zusammenhang nur an die<br />

Abschlussdiskussion der letzten Tagung in Springe 2001 erinnern, wo es<br />

Frauen aller Statusgruppen kaum auf den Stühlen gehalten hat, um auf einem<br />

Metaplan ihre Theoriegebäude ad hoc mit den Erkenntnissen anderer<br />

Frauen zu integrieren, um ein großes Ganzes zu schaffen. Das war für mich<br />

eine unserer Sternstunden und ich würde uns wünschen, dass es auf dieser<br />

Tagung auch gelänge, solcherart kreatives Feuerwerk an Erkenntnisfortschritten<br />

und guten Ideen zu zünden!<br />

Was die thematische Vielfalt angeht, bin ich der Meinung, dass wir es uns<br />

auf Dauer nicht werden leisten können, weiterhin queer studies und Männerforschung<br />

zu ignorieren. Die Diskussion darüber hat bereits begonnen<br />

und nicht zuletzt unsere Mitgliederbefragung, bei der ein großer Teil eine<br />

aktive Rolle von Männern im AK befürwortete, zeigt die innere Zerissenheit<br />

des AK bei der Frage, wer mit uns am Tisch sitzen soll. Das klare Gefühl,<br />

Frauenräume nicht aufgeben zu wollen, wo Männer doch so unzählige Orte<br />

haben, steht dem Wunsch nach wissenschaftlichem Austausch, Inspiration<br />

und Innovation gegenüber. Kreativität kommt selten aus dem Mainstream<br />

und es muss doch möglich sein, Ressourcen für Frauen zu bewahren und<br />

trotzdem die Männerforschung zu nutzen. Möglicherweise, so mein Vorschlag,<br />

bei dem ich nur für mich spreche, lässt sich dieses Dilemma konstruktiv<br />

strukturell umsetzen, und zwar durch die Bildung einer „AG queer<br />

studies und Männerforschung“, unter dem Dach des AK. Lasst uns darüber<br />

sprechen.<br />

4 . Der AK als Durchlauferhitzer von Karrieren<br />

Mittlerweile sind die Frauen der ersten Generation des AK älter geworden<br />

in ihren Erwerbsbiographien. Sie stehen nicht nur in inhaltlicher Konkurrenz,<br />

sondern auch beim Zugang zu Ressourcen und Kontakten. Damit<br />

einher geht eine Interessenverschiebung hin zu Macht- und Entscheidungsbefugnissen,<br />

die für die Wissenschaftskarriere zählen, raus aus dem<br />

Nest, dorthin, wo es was zu holen gibt. Eine vollkommen normale Entwicklung<br />

– das ist Professionalisierung und m. E. kein Verrat an der feministi-<br />

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schen Sache: Diejenigen, die den AK mit aus der Taufe gehoben und bspw.<br />

als Sprecherinnen aktiv waren, wenden sich inzwischen anderen Themen<br />

und d. h.: anderen Sektionen zu. Viele Frauen sind mit dem AK „groß“ geworden,<br />

wurden hier sozialisiert, haben dabei viel gelernt und wenden dieses<br />

Wissen nun woanders an, und zwar dort, wo die Perspektiven einen<br />

Hauch rosiger sind. Wer sich heute hier umguckt, kann das sicher schnell<br />

nachvollziehen: wir vermissen einige Frauen.<br />

Das drängt die Frage auf: Wer wird den AK in Zukunft tragen?<br />

Alle meine Interviewpartnerinnen äußerten die Befürchtung, die Nachwuchsdecke<br />

sei zu dünn. Wenn ich die Teilnehmerinnenliste dieser Tagung<br />

angucke, glaube ich eher, dass diese Sorge mit der Angst zusammenhängt,<br />

das Kind AK allein weiterlaufen zu lassen.<br />

Richtig ist: dieses Kind braucht viel Zuwendung und so viele Mütter wie<br />

möglich. Der Grad an Selbstausbeutung, den der AK den Sprecherinnen<br />

zumutet, halte ich für „typisch weiblich“, heißt: über alle Maßen hoch. Die<br />

Beschaffung der zur Aufgabenbewältigung notwendigen Ressourcen füllt<br />

über weite Strecken einen Halbtagsjob aus und wird doch ehrenamtlich<br />

getan. Das halte ich für ein ernsthaftes Problem für die Zukunft, wenn der<br />

Professionalisierungsgrad aufrecht erhalten bleiben soll. Auch darüber<br />

muss gesprochen werden.<br />

Eine Idee, die in den Interviews geäußert wurde, lautet, zur Gewährleistung<br />

der Kontinuität und zur Erleichterung der Arbeit die Totalrotation aufzugeben<br />

oder aufzuweichen: Die Arbeit würde dann in routinierten Händen<br />

verbleiben. Diese Idee torpediert m. E. eine wichtige Erfolgsgrundlage des<br />

AK.<br />

Der AK hat seit seinem Bestehen eine unvergleichlich offene Struktur.<br />

Dank des Prinzips der Totalrotation ist er dazu gezwungen, sich immer<br />

wieder um die Nachwuchsrekrutierung zu kümmern und junge Wissenschaftlerinnen<br />

teils noch als Studentinnen an die Organisation heranzuführen.<br />

Das ist zwar mühselig, macht aber, wie ich denke, einen großen Teil<br />

seines Charmes aus und heißt ja überhaupt nicht, dass wir die Erfahrungen<br />

der „alten Häsinnen“ nicht brauchen.<br />

Die Selbstverständlichkeit, mit der Ansprache und Gespräch über alle Statusgruppen<br />

hinweg im AK stattfinden, und die Diskussionskultur, sind geeignet,<br />

eine gute Portion Selbstbewusstsein als Wissenschaftlerin zu vermitteln.<br />

Das macht den AK für junge Wissenschaftlerinnen attraktiv: wir<br />

können etwas bieten, was es woanders nicht unbedingt gibt, wo per ordre<br />

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de mufti über das nächste Buch entschieden wird. Das stimmt mich optimistisch.<br />

Der AK ist eine Erfolgsgeschichte.<br />

Dies soll in meinem Vortrag deutlich geworden sein. Um diesen Erfolg<br />

langfristig zu sichern und auszubauen, ist es wünschenswert, aus der<br />

Patchworkforschung einen dichten Teppich zu machen, auf dem nachfolgende<br />

Forscherinnen gehen können und der vielleicht sogar den<br />

Mainstream lockt. Dafür bedarf es freilich der strukturellen Voraussetzungen,<br />

die derzeit kaum verbesserungsfähig zu sein scheinen. Für den AK<br />

gibt es aus meiner Sicht eine neue und eine alte Richtungsentscheidung zu<br />

diskutieren: die eine bei der Sektionsfrage, die andere bei der inhaltlichen<br />

Öffnung.<br />

Ich bin sicher, wir werden während dieser Tagung noch Gelegenheit finden<br />

darüber zu diskutieren – und zwar ohne, dass der Haussegen danach<br />

schief hängt. In diesem Sinn wünsche ich uns eine schöne, konstruktive<br />

und streitbare Tagung. Vielen Dank!<br />

Literatur:<br />

Abels, u. a. 1997: Zwischen Networking und Verbandspolitik. Gleichstellungspolitik<br />

in der bundesdeutschen <strong>Politikwissenschaft</strong>. In: Kreisky,<br />

Eva/Birgit Sauer (Hrg.): Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer<br />

Transformation. PVS-Sonderheft 28/1997. 398-408.<br />

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Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“<br />

Vom 06. - 08.02.2003 findet in Passau die gemeinsame Jahrestagung des<br />

<strong>DVPW</strong>-Arbeitskreises „Politik und Kommunikation“ sowie des DGPuK-<br />

Arbeitskreises „Kommunikation und Politik“ zum Thema „Repräsentation<br />

und Präsentation in der Mediengesellschaft“ statt.<br />

Im Mittelpunkt der Jahrestagung werden die Präsentation von Politik in der<br />

modernen Mediengesellschaft und ihre Auswirkungen auf die repräsentative<br />

Demokratie stehen. Die Tagungsbeiträge werden die spezifischen Politikvermittlungsprozesse<br />

der verschiedenen politischen Akteure (Regierung,<br />

Parlament, Parteien, Interessengruppen, soziale Bewegungen) sowie Aspekte<br />

der Repräsentation von Politik in den Medien und deren Folgen behandeln.<br />

Dabei soll ein Bezug zwischen Aspekten der Politikvermittlung<br />

und dem Prinzip der Repräsentation bzw. den Funktionsmechanismen repräsentativer<br />

politischer Systeme hergestellt werden.<br />

Sprecher des Arbeitskreises:<br />

Prof. Dr. Winand Gellner (geschäftsführend)<br />

Universität Passau<br />

Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong> II<br />

Innstr. 39<br />

94030 Passau<br />

Tel. 0851/5 09-29 00 oder 2901 (Sek.)<br />

Fax 0851/5 09-29 02<br />

E-Mail: gellner@uni-passau.de<br />

Prof. Dr. Barbara Pfetsch<br />

Universität Hohenheim<br />

Institut für Sozialwissenschaften 540E<br />

FG Kommunikationswissenschaft/Medienpolitik<br />

70593 Stuttgart<br />

Tel. 0711/4 59-26 28<br />

Fax 0711/4 59-37 39<br />

E-Mail: pfetsch@uni-hohenheim.de<br />

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Annonce<br />

Westdeutscher Verlag<br />

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Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />

A. Tagung<br />

Der Arbeitskreis hat seinen neuen Themenzyklus „Politik und Religion im<br />

interkulturellen Vergleich“ mit der Tagung „Politik und Religion in einer erweiterten<br />

EU: Nationale Traditionen und religiöser Pluralismus im Europäischen<br />

Integrationsprozess“ vom 12. - 14. Juli an der Akademie für Politische<br />

Bildung in Tutzing unter großer Publikumsbeteiligung erfolgreich eröffnet.<br />

Die Beiträge dieser Tagung werden wie in den vergangenen Jahren<br />

in der Schriftenreihe des AK im Westdeutschen Verlag veröffentlicht.<br />

B. Veröffentlichungen<br />

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal auf die bereits erfolgten bzw.<br />

bevorstehenden Veröffentlichungen des AK hinweisen:<br />

Mathias Hildebrandt/Manfred Brocker/Hartmut Behr (Hrsg.): Säkularisierung<br />

und Resakralisierung in westlichen Gesellschaften. Ideengeschichtliche<br />

und theoretische Perspektiven, Wiesbaden 2001.<br />

Manfred Brocker/Hartmut Behr/Mathias Hildebrandt (Hrsg.): Religion –<br />

Staat – Politik: Religiöse Einflussfaktoren auf die nationale und internationale<br />

Politik, Wiesbaden 2002 (voraussichtlicher Erscheinungstermin: Oktober<br />

2002).<br />

Hartmut Behr/Mathias Hildebrandt/Manfred Brocker (Hrsg.): Politik und<br />

Religion in einer erweiterten EU: Nationale Traditionen und religiöser Pluralismus<br />

im Europäischen Integrationsprozess, Wiesbaden 2003 (voraussichtlicher<br />

Erscheinungstermin: Juli 2003).<br />

C. Nächste Tagung im Juni/Juli 2003<br />

Auf der Mitgliederversammlung des Arbeitskreises während der letzten Tagung<br />

in Tutzing wurde beschlossen, den eröffneten Themenzyklus „Politik<br />

und Religion im interkulturellen Vergleich“ fortzusetzen mit einer Tagung<br />

zum Thema:<br />

„Politisch-religiöse Konflikte in nationaler und internationaler Politik“<br />

Call for Papers<br />

Zumeist werden Religion und religiöse Werthaltungen in der politikwissenschaftlichen<br />

und insbesondere in der politiktheoretischen Diskussion als<br />

Integrationsfaktoren traditioneller, aber auch moderner Gesellschaften<br />

diskutiert. Im Allgemeinen wird dabei unterstellt, dass Religion(en) der Absicherung<br />

moralischer Normen, Werte und Handlungsdispositionen dien-<br />

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lich und somit der Stabilisierung von Gesellschaften förderlich seien. Diese<br />

Sicht blendet jedoch die Konfliktpotentiale von Glaubensinhalten und religiösen<br />

Überzeugungen aus bzw. vernachlässigt diesen Aspekt. Denn Religionen<br />

können nicht nur die Integration und Stabilisierung einer ‚in-group‘<br />

absichern, sondern definieren durch relativ rigorose politische, soziale und<br />

moralische Verhaltens- und Handlungsnormen auch ‚out-groups‘, mit denen<br />

es zum Konflikt kommen kann. Der Arbeitskreis möchte auf seiner<br />

nächsten Tagung diese ‚dunkle‘ und problematische Seite des Verhältnisses<br />

von Politik und Religion untersuchen. Folgende Themen könnten/sollten<br />

zum Gegenstand dieser Tagung werden.<br />

1. Aus theoretisch-systematischer Perspektive wäre zu untersuchen, welche<br />

sozialwissenschaftlichen Konflikttheorien für die Analyse religiöser<br />

Konflikte erfolgreich genutzt und weiterentwickelt werden können. Hierbei<br />

wären nicht nur die Strukturen und inhaltlichen Konstellationen religiösen<br />

Glaubens zu berücksichtigen, sondern auch externe gesellschaftliche Faktoren,<br />

die Glaubensgegensätzen ihre politische Sprengkraft geben. In diesem<br />

Zusammenhang wäre auch zu fragen, ob und inwieweit religiöse Gegensätze<br />

selbst schon politische Implikationen haben und Konfliktpotential<br />

bergen, d. h. als Konfliktauslöser und/oder Konfliktverstärker auftreten<br />

können. Zu denken ist in diesem Zusammenhang aber auch an die Möglichkeit,<br />

dass Religion/religiösen Akteuren eine Rolle als Konfliktmoderator<br />

zukommen kann. Ferner ist auch nach der Bedeutung und Problematik<br />

einer Instrumentalisierung von Religion(en) und Glaubensinhalten durch<br />

politische Akteure zu fragen. Theoretische Fragestellungen wie diese wären<br />

anschließend anhand empirischer Fallstudien näher zu untersuchen.<br />

2. Empirische Studien könnten zum einen auf innenpolitische Konfliktkonstellationen<br />

in multireligiösen Gesellschaften Bezug nehmen und danach<br />

fragen, wie der Konflikt ausgelöst wurde, welche Schärfe der Auseinandersetzung<br />

er erreicht, welche Chancen bestehen, den Konflikt mit oder ohne<br />

Hilfe der Religionen zu entschärfen bzw. beizulegen. In diesem Rahmen<br />

wären Studien über den Konflikt in Nordirland, im Sudan und in Nigeria, in<br />

Indien oder in Indonesien denkbar. Es wäre aber auch zu überlegen, anhand<br />

von Beispielen weitgehend befriedeter multireligiöser Gesellschaften<br />

wie z. B. Singapur oder den USA nach den Bedingungen eines friedlichen<br />

Zusammenlebens einer Vielzahl von Religionen zu fragen.<br />

3. Neben innenpolitischen Konfliktkonstellationen können und sollten auch<br />

Religionskonflikte in der internationalen Politik unter ähnlichen Fragestellungen<br />

analysiert werden. Als Beispiele könnten zwischenstaatliche Auseinandersetzungen<br />

zwischen Pakistan und Indien, zwischen dem schiitischen<br />

Iran und dem sunnitischen Irak, zwischen der arabischen Welt und<br />

85


Israel etc. herangezogen werden (etwa im Zusammenhang mit einer Diskussion<br />

der Huntington-These), aber auch Konflikte und Risiken, die durch<br />

transnationale religiöse Akteure mit herausbeschworen werden, wie bspw.<br />

durch den islamischen Terrorismus.<br />

4. Abschließend sollte in einem vierten Tagungsblock versucht werden,<br />

aus theoretischen Vorarbeiten und empirischen Untersuchungen Schlussfolgerungen<br />

zu ziehen, die das Konfliktpotential, wie auch den Beitrag, den<br />

Religionen und religiöse Akteure zur Konfliktmoderation leisten können, im<br />

Kontext umfassender politischer und sozialer Ordnungsprobleme zu bemessen.<br />

Wir bitten interessierte Kolleginnen und Kollegen um die Zusendung von<br />

Vortragsvorschlägen mit einem 1 bis 2-seitigen Abstract bis zum 15. Januar<br />

2003 an einen der unten genannten Sprecher des AK. Wir freuen uns<br />

auf ihr Interesse und hoffen wieder auf eine rege Teilnahme. Der Tagungsort<br />

und der genaue Tagungstermin werden im Frühjahrsrundbrief 2003 der<br />

<strong>DVPW</strong> bekannt gegeben.<br />

D. Kontaktadressen<br />

Dr. Hartmut Behr, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Jena, Ernst-<br />

Abbe-Platz 8, 07740 Jena, Tel.: 03641 – 945493; Fax: 945412;<br />

e-mail: Hartmut.Behr@uni-jena.de<br />

Dr. Dr. Manfred Brocker, Walter-Flex-Str. 2, 50996 Köln, Tel.: 0221 –<br />

425379; Fax: 0221 – 9418 851; e-mail: manfred.brocker@uni-koeln.de<br />

PD Dr. Mathias Hildebrandt, Institut für Politische Wissenschaft, Universität<br />

Erlangen-Nürnberg, Kochstr. 4, 91054 Erlangen, Tel.: 09131 –<br />

8526326, Fax: 8522371, e-mail: mshildeb@phil.uni-erlangen.de<br />

Unsere homepage:<br />

http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1pol/home.html>> Forschung >><br />

<strong>DVPW</strong> Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />

86<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Arbeitskreis „Politik und Technik“<br />

1. Bericht über die Frühjahrstagung 2002<br />

Die Tagung zum Thema<br />

"Organisatorischer Wandel in sektoralen Wirtschaftsverbänden:<br />

ökonomische, politische und technische Determinanten"<br />

fand vom 6.-7. Juni 2002 im Neuen Schloß in Meersburg (Bodensee) statt.<br />

Sie wurde von dem Arbeitskreis Politik und Technik gemeinsam mit dem<br />

Arbeitskreis "Verbände" durchgeführt. Die Tagungsorganisation lag bei Jürgen<br />

Grote (Universität Konstanz).<br />

Thematik und Zusammensetzung der Tagung:<br />

Europäisierung und Globalisierung sind die gegenwärtig relevantesten Herausforderungen,<br />

denen sich sowohl private als auch öffentliche Akteure<br />

und Institutionen gegenüber sehen. Besonders nationale Wirtschaftsverbände<br />

sind von diesen Prozessen insofern betroffen, als es sich bei diesen<br />

um eine doppelte Herausforderung handelt: einerseits sind sie (wie andere<br />

korporative Akteure auch) diesem Druck direkt ausgesetzt und haben mit<br />

potentiellen Einflußverlusten zu rechnen. Andererseits wirkt dieser Druck<br />

aber auch indirekt auf sie ein, d.h. vermittelt über ihre Mitglieder. In beiden<br />

Dimensionen geht es, in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen,<br />

um ökonomische, politische und technologische Veränderungen verbandlicher<br />

Umwelten. Dies war das Hauptthema eines von Jürgen Grote und Volke<br />

r Schneider im Juni organisierten Workshops in Meersburg. Der Thematik<br />

entsprechend wurde er sowohl von dem AK Verbände als auch von dem<br />

AK Politik und Technik mitgetragen, die beide Vertreter nach Meersburg<br />

entsandten. Neben der Diskussion von Ergebnissen gegenwärtig laufender<br />

Forschungsprojekte bestand ein Hauptziel darin, Vertreter der wissenschaftlichen<br />

und der (verbands-) politischen Praxis zusammenzuführen und<br />

damit einen ganz neuen Weg der Generierung und Überprüfung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse zu beschreiten. Gerade letzteres hat sich nach<br />

übereinstimmender Meinung der über dreißig Teilnehmer als überaus erfolgreich<br />

und attraktiv erwiesen Neben 25 Wissenschaftlern (davon 11 Referenten)<br />

konnten wir 7 Vertreter von Chemie- und Bankenverbänden sowie<br />

der IG Metall begrüßen. Die Vertreter der Praxis (durchweg Geschäftsführer<br />

oder Mitglieder der jeweiligen Geschäftsführungen) benutzten die<br />

Tagung keinesfalls als Horchposten oder Gelegenheit für Public Relations,<br />

sondern bestimmten den Verlauf der Diskussion ganz entscheidend mit.<br />

Nicht selten führte dies zur Problematisierung gängiger Konzepte, die sich<br />

nicht in jedem Fall als für alle behandelten Sektoren gültig herausstellten.<br />

87


Referate und Diskussion:<br />

Nach einleitenden Worten des Bürgermeisters der Stadt Meersburg, Herrn<br />

Tausendfreund, und des Rektors der Universität Konstanz, Herrn von Grävenitz,<br />

wurde das Treffen inhaltlich durch einen Beitrag Philippe C. Schmitters<br />

(EHI Florenz) eröffnet. An der eingangs erwähnten Frage anknüpfend<br />

argumentierte Schmitter (Business Associations, Organizational Change<br />

and the Challenge of Europeanization cum Globalization), daß Europäisierungseffekte<br />

vorwiegend auf der Seite der "Einflußlogik" von Wirtschaftsverbänden<br />

zu verbuchen seien, während sich Globalisierung primär über<br />

die Mitgliedschaftslogik vermittelt auf Organisationseigenschaften und Reaktionsweisen<br />

von Verbänden auswirke. Eine der interessantesten Fragen<br />

für die Forschung beträfe das "meso-political terrain", innerhalb dessen<br />

verschiedene Mischformen europäischer und globaler Faktoren sektorale<br />

und intersektorale Verbände in die unterschiedlichsten Richtungen drängen<br />

würden. Daran anküpfend stellte Dirk Lehmkuhl (Universität Zürich)<br />

Ergebnisse zweier Sektorstudien vor (Internationalisierung, Europäisierung<br />

und Wirtschaftsverbände in zwei Sektoren: Unterhaltungselektronik und<br />

Straßengüterverkehr). Der außergewöhnlich hohe, bzw. niedrige Grad wirtschaftlicher<br />

Internationalisierung in beiden Sektoren führe zu stark unterschiedlichen<br />

Anpassungsleistungen, die noch dadurch akzentuiert seien,<br />

daß im einen Fall die Regelkompetenz der EU und der Druck der Kommission<br />

eine erhebliche, im anderen Falle aber nur eine unbedeutende Rolle<br />

spiele. Lehmkuhl wies in diesem Kontext insbesondere auf die Rolle großer<br />

Unternehmen in den beiden Sektoren und auf Veränderungen in den Domänen<br />

von Verbänden hin. In einem daran anschließenden Beitrag stellte<br />

Rainer Eising (Fern-Universität Hagen) Teilergebnisse seiner umfassenden<br />

und international vergleichend angelegten Verbandsstudie vor (Die Europäisierung<br />

der Interessenvermittlung in Deutschland). Hauptresultat seiner<br />

Ausführungen war, daß Veränderungen politischer Governance-<br />

Arrangements allein keine hinreichende Erklärung für Variationen in der<br />

Rekonfiguration verbandlicher Strukturen abgeben könnten. Ganz entscheidend<br />

seien darüber hinaus v.a. die Größe organisierter Firmen sowie<br />

die Größe der analysierten Länder. Der nächste Vormittag blieb dann im<br />

wesentlichen der Diskussion eines gegenwärtig am Fachbereich Politik-<br />

und Verwaltungswissenschaften der Universität Konstanz in Kooperation<br />

mit dem EHI-Florenz laufenden Projektes (DFG) über "Organisatorischen<br />

Wandel von Wirtschaftsverbänden" (OWW) vorbehalten. Jürgen Grote (Universität<br />

Konstanz) eröffnete diesen Abschnitt der Tagung mit einem Vortrag<br />

über deutsche und britische Chemieverbände (VCI und CIA - Gibt es<br />

eine "model interest association" im Chemiesektor?). Herausragend sei der<br />

Kontrast zwischen der außergewöhnlichen Stabilität des Systems der<br />

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deutschen Branchenverbände und ihrer Spitzenorganisation (VCI) und der<br />

Fluktuation und permanenten Rekonstitution des britischen Verbandssystems,<br />

das nur partiell durch den CIA repräsentiert wird. Grote rekurrierte<br />

dabei sowohl auf traditionelle Umfragedaten als auch auf netzwerkanalytische<br />

Ergebnisse und stellte die Frage, inwieweit es für beide nationalen<br />

Fälle eine Art idealtypische Verbandsstruktur geben könne, die die bereits<br />

angesprochenen Herausforderungen zu absorbieren in der Lage sei. Daran<br />

anschließend präsentierte Achim Lang (Universität Konstanz) erste Ergebnisse<br />

seines Vergleichsfalls über den Informations- und Kommunikationssektor<br />

(Strukturen und Verbandsstrategien im I&K Sektor - Deutschland<br />

und Großbritannien im Vergleich). Im Zentrum von Langs Ausführungen<br />

stand eine organisationsökologische Perspektive, derzufolge die verbandliche<br />

Umwelt (technische Konvergenz, fragmentierte Regulierungsstruktur,<br />

starkes Wirtschaftswachstum) mit in einzelnen Verbänden und der gesamten<br />

Verbandspopulation ablaufenden Prozessen (Integration, Fragmentierung,<br />

Ausdehnung) verglichen wurde. Abgerundet wurde das Bild über die<br />

genannten Sektoren durch einen Beitrag von Volker Schneider (Universität<br />

Konstanz) und Johannes Bauer (Michigan State University) über "Die Organisation<br />

von Wirtschaftsinteressen im ICT-Sektor der USA". Dem OWW-<br />

Projektdesign folgend und den gleichen Fragebogen in den Vereinigten<br />

Staaten einsetzend, kamen die Referenten zu folgenden Schlußfolgerungen.<br />

Die amerikanische ICT-Verbandslandschaft ist stark pluralisiert und<br />

spezialisiert, es überwiegt eine Konzentration auf Lobbying bei gleichzeitigem<br />

Fehlen von Selbstregulierung, Kommunikationsstrukturen sind wenig<br />

zentralisiert, es gibt eine hohe Fluktuation mit viel "exit" und "entry" Optionen<br />

sowie eine hohe Issue-Dezentralisierung. Die von Claudius Wagemann<br />

(EHI-Florenz) präsentierten Ergebnisse über den "Abschied von der Sonderstellung:<br />

Milchverbände zwischen Resistenz und Neuorientierung", die<br />

ebenfalls im Kontext des Konstanzer Projektes entstanden sind, schloß<br />

diesen Teil der Tagung ab. Wagemanns Vier-Länder-Studie kommt zu dem<br />

unerwarteten Resultat, daß sich in dem für Milchverbände relevantesten<br />

Bereich, d.h. der Regulierung, bzw. Selbstregulierung, praktisch kein Wandel<br />

in Deutschland und Österreich nachweisen ließe, während sowohl die<br />

Schweiz als auch Großbritannien durch fundamentalen Wandel, nämlich<br />

durch den Verlust assoziativer Regulierungsformen gekennzeichnet seien.<br />

Gleichzeitig ergäbe sich in der Mehrzahl der Fälle eine Transformation hin<br />

zu einem "Verband neuen Typus", der primär durch Marketing, Werbung<br />

und Image-Building charakterisiert sei. Der letzte Teil der Tagung wurde<br />

durch einen stark theoretisch orientierten Beitrag Karsten Ronits (Universität<br />

Kopenhagen) eingeleitet (Beyond the myth of self-interested individual<br />

firms - the role of business associations in internationalized markets). Ro-<br />

89


nit argumentierte in erster Linie für eine Erweiterung der Forschungsperspektive.<br />

Es müsse heute darum gehen, verschiedene Ansätze (business<br />

administration, economics, international relations, political science) zusammenzuführen,<br />

um derart die potentielle Regulierungskompetenz privater<br />

Akteure in einem Umfeld, das generell durch schwache öffentliche Institutionen<br />

gekennzeichnet sei, analytisch einzufangen und zu bewerten.<br />

Abgeschlossen wurde das Treffen durch zwei Beiträge von Raymund Werle<br />

(Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung, Köln) und von Gerhard<br />

Fuchs (Akademie für Technikfolgenabschätzung, Stuttgart). Werle (Verbände<br />

im Politikfeld Multimedia I) zeichnete in seinem Referat die Entwicklung<br />

der Verbände im Bereich Multimedia in Deutschland nach und betonte<br />

dabei besonders die funktionale Ausrichtung und Spezialisierung der<br />

einzelnen Interessengruppen auf spezielle Subsektoren. Fuchs (Verbände<br />

im Politikfeld Multimedia II) ging in seinem Teil des Vortrages der Frage<br />

nach, unter welchen Voraussetzungen es in Baden-Württemberg zur Entstehung<br />

von regionalen Industrieclustern "Multimedia" kommt , und wie<br />

gegebenenfalls deren Entstehung und Entwicklung von regionalen Akteuren<br />

unterstützt und beeinflußt werden kann. Im Zentrum der Nachmittagsdiskussion<br />

stand ein Roundtable mit den anwesenden Verbandsvertretern.<br />

Das aus dieser Diskussion resultierende Bild läßt sich mit den Worten "gebrochene<br />

Kontinuitäten/permanenter Wandel" am besten zusammenfassen.<br />

Die bis vor kurzem europäischen Verbänden zugeschriebene Bedeutung<br />

scheint deutlich abzunehmen, während nationale Verbände auch im<br />

internationalen Bereich wichtiger werden. Dabei stoßen sie insbesondere<br />

deshalb auf Grenzen, weil sich bei den meisten Verbänden bei Erhöhung<br />

des Aufgabenspektrums gleichzeitig eine Verminderung des Stammpersonals<br />

abzuzeichnen beginnt. Als besonders bedrohlich wurde die dramatisch<br />

steigende Zahl ausländischer und vorwiegend amerikanischer Firmengeschäftsführer<br />

(CEOs) empfunden, die oft nur schwer von (aktiver)<br />

Verbandsmitarbeit und von Mitgliedschaft insgesamt zu überzeugen seien.<br />

Vertreter der Praxis und der Theorie kamen abschließend zu dem Schluß,<br />

daß diese Tagungsform außerordentlich stimulierend und deshalb als beispielgebend<br />

für zukünftige Veranstaltungen zu empfehlen sei. Die Veröffentlichung<br />

eines Tagungsbandes ist für 2003 geplant.<br />

Jürgen R. Grote, Universität Konstanz, Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft<br />

(Juergen.Grote@uni-konstanz.de)<br />

90<br />

Herbst 2002<br />

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Nr. <strong>127</strong><br />

2. Herbsttagung 2002<br />

Wie im letzten Rundbrief angekündigt, wird die diesjährige Herbsttagung<br />

des Arbeitskreises zum Thema<br />

„Energie-, Umwelt- und Technologiepolitik:<br />

Möglichkeiten und Grenzen einer ökologischen Modernisierung“<br />

vom 27. bis zum 28. September 2002 an der Universität Lüneburg stattfinden.<br />

An der Tagung werden auch Mitglieder des Arbeitskreises Umweltpolitik<br />

als Referenten mitwirken. Ein ausführlicher Bericht über diese Tagung<br />

kann aus zeitlichen Gründen (Redaktionsschluß) erst im nächsten<br />

Rundbrief erscheinen.<br />

3. Frühjahrstagung 2003<br />

Für das Frühjahr 2003 plant der Arbeitskreis „Politik und Technik“ eine Tagung<br />

zu dem Thema<br />

„Technologiepolitik unter den Bedingungen der Globalisierung“<br />

Diese Tagung greift die Thematik des Karlsruher Workshops vom November<br />

2001 zu europäischen und vergleichenden Perspektiven in der Technologiepolitik<br />

auf, stellt sie aber in einen größeren Zusammenhang. Möglichkeiten,<br />

Institutionen und Effekte nationaler, regionaler und internationaler<br />

politischer Steuerung von Technik (Technologieförderung und/oder –<br />

regulierung) sollen dabei im Kontext ökonomischer Globalisierung behandelt<br />

werden. Die Tagung findet vom 9.–10. Mai 2003 in Hagen statt. Nähere<br />

Informationen sowie ein Call for Papers werden im Spätherbst auf den<br />

Webseiten des Arbeitskreises Politik und Technik (s.u.) und via e-mail bekannt<br />

gegeben.<br />

4. <strong>DVPW</strong>-Kongress Herbst 2003<br />

Im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-Kongresses im September 2003 in Mainz plant der<br />

Arbeitskreis zwei Veranstaltungen zum Thema<br />

„Technik außer Kontrolle?<br />

Neue Technologien, neue Risiken und die Chancen ihrer politischen Bewältigung.“<br />

Die Koordination für diese Veranstaltungen liegt bei Volker Schneider. Weitere<br />

Informationen und ein Call for Papers werden im Spätherbst auf der<br />

Homepage des Arbeitskreises Politik und Technik (s.u.) zu finden sein und<br />

via e-mail verbreitet werden.<br />

91


5. Homepage<br />

Die Homepage des Arbeitskreises und die Mitgliederdatei werden von Prof.<br />

Dr. Volker Schneider (Universität Konstanz) betreut. Aktuelle Informationen<br />

über die Aktivitäten des Arbeitskreises finden sich über seine Homepage<br />

an der Fakultät für Verwaltungswissenschaften der Universität Konstanz:<br />

http://www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schneider/Akpt/index.html<br />

Neue Interessenten und alte Mitglieder des Arbeitskreises, deren Adresse<br />

sich geändert hat, werden gebeten, ihre aktuellen Daten nach Konstanz zu<br />

melden (volker.schneider@uni-konstanz.de).<br />

6. Kontaktadressen<br />

Dr. Maria Behrens, FernUniversität Hagen, FB ESGW, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Universitätsstr. 41, D-58084 Hagen, Tel.: 02331/987-2146,<br />

Fax: 02331/987-4890, E-Mail: Maria.Behrens@FernUni-Hagen.de<br />

Prof. Dr. Volker Schneider, Universität Konstanz, Fakultät für Verwaltungswissenschaft,<br />

Fach D 81, D-78457 Konstanz, Tel.: 07531/88-2318,<br />

Fax: 07531/88-4006, E-Mail: volker.schneider@uni-konstanz.de<br />

Dr. Raymund Werle, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung,<br />

Paulstr. 3, D-50676 Köln, Tel.: 0221/2767-224, Fax: 0221/2767-452, E-<br />

Mail: werle@mpi-fg-koeln.mpg.de<br />

Prof. Dr. Thomas Saretzki, Universität Lüneburg, Fachbereich Umweltwissenschaften,<br />

Institut für Umweltstrategien, D-21322 Lüneburg, Tel.:<br />

04131/78-2460, Fax: 04131/78-2464, E-mail: thomas.saretzki@unilueneburg.de<br />

92<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


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Annonce<br />

LIT - Verlag<br />

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Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />

I. Neue Publikationen des Arbeitskreises<br />

Aus den zurückliegenden Workshops sind zwei neue strukturierte Gemeinschaftsstudien<br />

des Arbeitskreises hervorgegangen. Die Bücher erscheinen<br />

in der Reihe „Studien zur Inneren Sicherheit“ bei Leske+Budrich, Opladen:<br />

1. Die Polizei der Gesellschaft. Zur Soziologie der Inneren Sicherheit<br />

hrsg. von Hans-Jürgen Lange<br />

Bd. 4 Studien zur Inneren Sicherheit, Leske+Budrich, Opladen<br />

Die Beiträge des Buches beinhalten eine umfassende Darstellung der historischen,<br />

theoretischen und empirischen Forschung über die Polizei. Aus<br />

interdisziplinärer Sicht wird die Stellung der Polizei als Bestandteil des gesellschaftlichen<br />

und politischen Systems der „Inneren Sicherheit“ herausgearbeitet.<br />

2. Hermeneutische Polizeiforschung<br />

hrsg. von Jo Reichertz und Norbert Schröer<br />

Bd. 5 Studien zur Inneren Sicherheit, Leske+Budrich, Opladen<br />

Das Buch stellt den Ansatz einer Hermeneutischen Polizeiforschung vor<br />

und behandelt dessen theoretisches, methodisches und empirisches Vorgehen.<br />

II. Der 14. Workshop des AKIS<br />

Der 14. Workshop des AKIS fand statt im Rahmen des Soziologenkongresses<br />

der DGS, der das Generalthema „Entstaatlichung und soziale Sicherheit“<br />

behandelte. Der DGS-Kongress tagte in Leipzig vom 7.-11. Oktober<br />

2002. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Ad-hoc-Gruppe<br />

„Empirische Polizeiforschung: Der Strukturwandel des ´Polizierens` aus<br />

der Sicht der Polizierenden“ der DGS durchgeführt. Veranstalter waren:<br />

Prof. Dr. Jo Reichertz und PD Dr. Norbert Schröer (beide Universität Essen).<br />

Die Ad-hoc-Gruppe wurde beantragt von: Sussanne Krasmann, Hans-<br />

Jürgen Lange, Karlhans Liebl, Thomas Ohlemacher, Jo Reichertz, Norbert<br />

Schröer.<br />

Das ausführliche Programmkonzept findet sich auf der Homepage des Arbeitskreises:<br />

www.AK-Innere-Sicherheit.de<br />

Der Workshop fand statt am Mittwoch, 9. Oktober 2002, in der Universität<br />

Leipzig.<br />

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Herbst 2002<br />

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Nr. <strong>127</strong><br />

Programmablauf:<br />

14.15: Jo Reichertz / Norbert Schröer (beide Essen): Einleitung<br />

14.25: Delef Nogalla (Hamburg/Freiburg)<br />

Ordnungsarbeiter in einer unordentlichen Welt: Perspektiven und Interessen<br />

14.50: Fabien Jobard (Paris) / Dominique Linhardt (Guyancourt)<br />

Der Kontrolleur und der Verwalter. Vergleichende Pragmatik zweier Modalitäten<br />

des ‚Polizierens‘ in modernen Gesellschaften<br />

15.20: Jens Wurtzbacher (Berlin)<br />

Gemeinsinn und lokale Sicherheit – das Kontrollhandeln der brandenburgischen<br />

Sicherheitspartner<br />

15.45: Karlhans Liebl (Rothenburg)<br />

Gewalt als Reaktion, Kriminalität durch Polizieren?<br />

16.10: Arne Niederbacher (Dortmund)<br />

„Ich brauch ne Waffe ...“: Notizen über die Relevanzstrukturen von Besitzern<br />

legaler Schußwaffen in Deutschland<br />

16.35: Hans-Jürgen Lange (Marburg)<br />

Die ambivalente Rolle des Staates in der Sicherheitsgesellschaft.<br />

Zur Individualisierung des Staats- und Sicherheitsverständnisses<br />

17.00: Ende der Veranstaltung<br />

III. Mitarbeit im Arbeitskreis<br />

Alle Kolleginnen und Kollegen, die sich an der Arbeit des Arbeitskreises<br />

beteiligen möchten und noch nicht in die Mitgliederliste aufgenommen<br />

sind, wenden sich bitte an folgende Kontaktadresse:<br />

PD Dr. Hans-Jürgen Lange<br />

Philipps-Universität Marburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Wilhelm-Röpke-Str. 6, 35032 Marburg<br />

Tel.: 0 64 21 / 28 – 2 47 22<br />

Fax: 0 64 21 / 28 – 2 89 91<br />

und in Bochum:<br />

Tel.: 0234 / 85 41 57, Fax: 0234 / 85 41 57<br />

E-Mail: langeh@mailer.uni-marburg.de<br />

Internet: www.AK-Innere-Sicherheit.de<br />

95


Arbeitskreis „Politische Psychologie“<br />

Der Arbeitskreis wird seine nächste Jahrestagung voraussichtlich am<br />

10./11.05.2003 im Sigmund Freud-Institut in Frankfurt am Main abhalten.<br />

Das Thema lautet:<br />

Psychoanalyse – Gesellschaft – Kultur.<br />

Es sollen die Forschungsansätze der führenden Repräsentanten des Diskurses<br />

im Arbeitskreis vorgestellt und diskutiert werden. Ein Call for Papers<br />

wird daher dieses Mal nicht versandt.<br />

Nähere Informationen:<br />

PD Dr . Hans-J oachim Busch<br />

Arbeitskreis Politische Psychologie<br />

c/o Sigmund-Freud-Institut<br />

Myliusstr. 20<br />

60323 Frankfurt am Main<br />

Tel. 069/971204-0, Fax 069/971204-4,<br />

Email: SFI-S.Kroll@t-online.de, Homepage:www.sfi-frankurt.de<br />

96<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Annonce<br />

Berlin - Verlag<br />

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Arbeitskreis „Postsozialistische Gesellschaften“<br />

1. Tagungsbericht<br />

Die bereits angekündigte Tagung: „Politische Partizipation von Frauen im<br />

postsozialistischen Mittel - und Osteuropa“ hat vom 28. bis 30. Juni 2002<br />

in Berlin (Internationale Begegnungsstätte Jagdschloss Glienicke) stattgefunden.<br />

Gefördert wurde sie mit Mitteln der Volkswagenstiftung.<br />

Die einleitenden vergleichenden Beiträge verwiesen auf einige Gemeinsamkeiten<br />

postsozialistischer Länder, die sie zugleich von den meisten etablierten<br />

Demokratien unterscheiden: Obwohl Frauen in allen postsozialistischen<br />

Ländern Transformationsverliererinnen waren, entsprechen ihre<br />

Parteipräferenzen weitgehend denen der Männer (Dorothée de Nève). Und<br />

das, obwohl die Geschlechterfrage unabhängig von der ideologischen<br />

Rechts-Links-Orientierung in kaum einem Parteiprogramm bisher mehr als<br />

eine marginale Bedeutung hat (Tanja Binder). Auch um Unterschiede in der<br />

parlamentarischen Repräsentanz von Frauen zu erklären, ist eine tiefergehende<br />

Analyse der Parteien, des Parteityps und der Nominierungsverfahren<br />

erforderlich, zumal die Erklärungskraft anderer, aus der Partizipationsforschung<br />

zu westlichen etablierten Demokratien bekannter politischinstitutioneller<br />

Stellgrößen gering ist (Frances Millard).<br />

Beiträge zu der Mitwirkung von Frauen in Parteien in der Slowakei (Katharina<br />

Mallok), Bosnien (Anne Peper) und Russland (Galina Michaleva) führten<br />

hier ein Stück weiter. Sie ergaben, dass die schwache Beteiligung von<br />

Frauen an der politischen Elite nicht die Folge einer geringen Mitwirkung<br />

an den Parteien ist. Zurückzuführen ist sie vielmehr auf das Tätigkeitsmuster<br />

von Frauen in den Parteien, das Nominierungsverhalten einer in der<br />

Geschlechterfrage konservativen (männlichen) Parteielite und eine für<br />

neue Geschlechterdiskurse wenig förderliche Fluidität und geringe Institutionalisierung<br />

der Parteien. Die Analyse der Beteiligung von Frauen an den<br />

Parlamenten Litauens (Alina Žvinkliene), Ungarns (Gabriella Ilonszki), Bulgariens<br />

(Dobrinka Kostova) und Russlands (Susanne Kraatz) lieferte weitere<br />

Anhaltspunkte, warum die gängigen politisch-institutionellen Stellgrößen<br />

in den postsozialistischen Ländern weniger greifen: Offene, nicht durch finanzmächtige<br />

Gruppen oder einen intensiven Parteienwettbewerb versperrte<br />

Zugangswege zu einer Kandidatur als Unabhängige können zum<br />

Beispiel die Mehrheitswahl „frauenfreundlicher“ machen als die Verhältniswahl<br />

mit Parteilisten. Die parlamentarische Repräsentanz von Frauen<br />

stieg auch ohne innerparteiliche Diskurse in der Gleichstellungsfrage,<br />

wenn die situativen Parteienkonstellationen und Mobilisierungsbedingungen<br />

günstig waren und wenn wahlstrategische Überlegungen der Parteifüh-<br />

98<br />

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rung oder der Druck internationaler Organisationen die Einführung von<br />

Quoten stimulierten. Von dauerhafter Wirkung scheint ein solcher Wandel<br />

jedoch nicht zu sein.<br />

Gemeinsamkeiten im Vergleich zu westlichen Demokratien wurden hingegen<br />

bei der Analyse nicht verfasster Partizipation in Polen (Gesine Fuchs),<br />

Russland (Eva Maria Hinterhuber) und Belarus (Astrid Lorenz) sichtbar:<br />

Frauen partizipieren auch in postsozialistischen Ländern anders als Männer.<br />

Sie sind besonders aktiv im neu entstandenen zivilgesellschaftlichen<br />

Sektor. Als Folge des sowjetsozialistischen Erbes wurden jedoch besondere<br />

inhaltliche und strukturelle Spaltungen sichtbar: Inhaltlich konzentrieren<br />

sich Frauenaktivitäten und auch viele Frauengruppen auf den sozialkaritativen<br />

und familienbezogenen Bereich, nur wenige sind feministisch;<br />

strukturell stehen aus „alten“ Organisationen hervorgegangene den neuen<br />

gegenüber. Das blieb nicht ohne Einfluss auf die Funktion der einzelnen<br />

Gruppen und Frauenparteien in den neuen politischen Systemen.<br />

Abschließend wurde der Partizipationsbegriff selbst zum Gegenstand der<br />

Diskussion: Wie weit ist er zu fassen und wie zu unterteilen, um die politische<br />

Partizipation von Frauen mit Erkenntnisgewinn zu analysieren. Als ein<br />

Fazit wurde festgehalten, dass weitere empirische Forschung zu „Partizipationsverläufen“<br />

von Frauen wünschenswert ist, um zu klären, inwieweit ein<br />

Zusammenhang zwischen verschiedenen Partizipationsformen besteht. Zu<br />

diesem Zweck erscheint es sinnvoll, den Begriff zunächst weit zu fassen<br />

und auch die herkömmliche Trennung in verfasste und nicht verfasste Partizipation<br />

beizubehalten.<br />

2 . Wahl der Sprecherinnen und Sprecher<br />

Dem langjährigen Sprecher des Arbeitskreises, Herrn Professor Dr. Klaus<br />

Ziemer (Deutsches Historisches Institut Warschau), der nicht wieder kandidierte,<br />

möchten wir an dieser Stelle noch einmal für seinen Einsatz danken.<br />

Als Sprecherinnen wurden (wieder-)gewählt: Dr. Susanne Kraatz, Dozentin<br />

an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung,<br />

Mannheim, Dr. Dorothée de Nève, Wissenschaftliche Assistentin an der<br />

Universität Halle-Wittenberg und Dr. Silvia von Steinsdorff, Privatdozentin<br />

an der Universität München.<br />

3 . Veröffentlichungen Ende August ist der von Susanne Kraatz und Silvia von Steinsdorff herausgegebene<br />

Sammelband: Parlamente und Systemtransformation im postsozialistischen<br />

Europa bei Leske und Budrich erschienen. Die Druckvorberei-<br />

99


tung wurde freundlicherweise von der Volkswagenstiftung gefördert. In<br />

zwölf Länderstudien und einigen vergleichenden Analysen wird sowohl die<br />

institutionelle Konsolidierung der Parlamente als auch ihre Rolle in den<br />

neuen politischen Systemen untersucht.<br />

Ergebnisse der Tagung Politische Partizipation von Frauen in Mittel- und<br />

Osteuropa sind in Form von Abstracts auf der Homepage des Arbeitskreises<br />

zu finden (www.postsozialistische-gesellschaften.de). Darüber hinaus<br />

ist eine Veröffentlichung als Sonderband der Zeitschrift Osteuropa in Vorbereitung,<br />

der im Frühjahr 2003 erscheinen wird.<br />

4. Call for papers<br />

Die nächste Tagung des Arbeitskreises wird während des <strong>DVPW</strong>-<br />

Kongresses 2003 vom 23. bis 25. September an der Universität Mainz<br />

stattfinden und von Dr. Timm Beichelt, Dr. Frank Bönker und Dr. Jan Wielgohs<br />

(alle Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder) vorbereitet:<br />

100<br />

Der Einfluss kulturelle r Faktoren auf die politische und ökonomische<br />

Transformation postsozialistischer Gesellschaften<br />

Mehr als zehn Jahre nach dem Beginn der Transformation lassen sich in<br />

Osteuropa trotz der gemeinsamen kommunistischen Vergangenheit sehr<br />

unterschiedliche Transformationsergebnisse und -verläufe feststellen. Die<br />

ökonomischen und politischen Systeme, das Pro-Kopf-Einkommen, die<br />

Ungleichheit oder auch die Qualität der öffentlichen Aufgabenerfüllung variieren<br />

stärker als in den anderen Regionen der Welt. In den fortgeschrittenen<br />

Transformationsländern sind unterschiedliche „Wege zum Erfolg“ auszumachen.<br />

In der Diskussion um die Ursachen für diese Varianz wird in zunehmendem<br />

Maße auch auf kulturelle Faktoren rekurriert. Dabei wird allerdings selten<br />

spezifiziert, wie diese mit anderen Größen zusammenwirken und Transformationsergebnisse<br />

konkret beeinflussen. Häufig bleibt es bei der bloßen<br />

Behauptung der reformwidrigen Wirkung kultureller Hinterlassenschaften<br />

der sozialistischen Ära. Oder „Kultur“ fungiert als eine Residualkategorie,<br />

auf die man verweist, wenn andere Erklärungsansätze nicht greifen, die<br />

aber nicht in ein systematisches Erklärungsmodell eingebettet ist.<br />

Die kommende Tagung soll der systematischen Untersuchung des Einflusses<br />

kultureller Faktoren auf die politische und ökonomische Transformation<br />

gewidmet sein. Unter „Kultur“ verstehen wir in diesem Zusammenhang<br />

ganz allgemein als auf kollektiven Erfahrungen beruhende komplexe Gefüge<br />

von sinnhaften Orientierungen, d.h. gesellschaftlich verbreitete Wert-<br />

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vorstellungen, Normen, Einstellungen und Erwartungshaltungen, die sich<br />

auf politische bzw. sozio-ökonomische Themen beziehen. Wenn wir hier<br />

den Begriff der „politischen Kultur“ vermeiden, so vornehmlich deshalb,<br />

weil es in seiner traditionellen Verwendung ausschließlich Einstellungen<br />

zum politischen System, nicht aber sozio-ökonomische Orientierungen<br />

einschließt. Untersucht werden soll vor allem, in welcher Weise und unter<br />

welchen Bedingungen kulturelle Faktoren für den Transformationsverlauf<br />

Bedeutung erlangt haben und zur Erklärung der Unterschiede in den Transformationsresultaten<br />

beitragen können. Aus diesem Grunde sind vor allem<br />

zwei Arten von Beiträgen erwünscht. Zum einen solche, die sich eher theoretisch-konzeptionell<br />

mit der Bedeutung von Kultur im Transformationsprozess<br />

befassen; zum anderen empirische Arbeiten, die explizit kulturelle mit<br />

anderen Erklärungsfaktoren kontrastieren.<br />

Hiermit möchten wir Interessierte einladen, kurze Exposés von max. einer<br />

Seite bei der Vorbereitungsgruppe einzureichen. Besonders eingeladen<br />

sind Referent(inn)en aus Mittel- und Osteuropa. Die Exposés sollen bis<br />

zum 30.1.2003 eingesandt werden. Die Auswahl der Beiträge wird dann<br />

innerhalb von zwei Wochen erfolgen.<br />

Kontaktadresse:<br />

Dr. Timm Beichelt, Europa-Universität Viadrina, Postfach 1786, 15207<br />

Frankfurt/Oder, Tel.: (0335 – 5534 2537), E -mail: beichelt@euv-frankfurto.de<br />

Adressen der Sprecherinnen und Sprecher des Arbeitskreises<br />

Dr. Susanne Kraatz<br />

Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung<br />

Seckenheimer Landstraße 16, 68163 Mannheim<br />

E-Mail: susakraatz@t-online.de<br />

Dr. Dorothée de Nève<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

06099 Halle/Saale<br />

Tel.: 0345/ 55- 242 19, Fax: 0345/ 55 - 271 45<br />

E-mail: deneve@politik.uni-halle.de<br />

PD Dr. Silvia von Steinsdorff<br />

Fregestr. 23, 12159 Berlin,<br />

Tel. / Fax: 030/85961694<br />

E-mail: silviavst@aol.com<br />

101


Arbeitskreis „Soziale Bewegungen“<br />

1. Tagungsbericht<br />

1.1 Demokratie, Sozialkapital und die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure 1<br />

- Kongress am 28./29.6.2002 in Berlin<br />

Auf einer Tagung im Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin<br />

diskutierten 150 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Praktiker<br />

aus den Feldern des bürgerschaftlichen Engagements am 28./29. Juni<br />

im Wissenschaftszentrum Berlin über sozialhistorische, wissenschaftstheoretische,<br />

politische und ökonomische Aspekte der Zivilgesellschaft und<br />

des Dritten Sektors<br />

Der Begriff der Zivilgesellschaft, durchaus recht "schillernd" in ganz unterschiedlichen<br />

sozialen Kreisen gebraucht, erfährt seit Ende der achtziger<br />

Jahre eine bis dahin ungeahnte Konjunktur. Insbesondere seit den umfassenden<br />

Transformationsprozessen in den osteuropäischen Staaten, in deren<br />

Kontext Bürgerbewegungen eine große Rolle gespielt und wichtige Impulse<br />

gesetzt hatten, ist die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements<br />

stärker in den Blick sowohl politischer als auch gesellschaftlicher<br />

Diskurse geraten und in reformpolitische Debatten eingesickert. Der unscharfe<br />

Gebrauch des Terminus Zivilgesellschaft führte zu einer breiten<br />

Verwendung sowohl innerhalb politisch linker Kreise als auch bei den Liberalen<br />

und den Vertretern des sogenannten "Dritten Weges".<br />

Allein schon diese geradezu phänomenale "Mehrfachverwertung" eines für<br />

demokratische Prozesse und Zustände wichtigen Aktionsfeldes war den<br />

Tagungsveranstaltern – den Arbeitskreisen "Soziale Bewegungen" und<br />

"Verbände" der Deutschen Vereinigung für politische Wissenschaft, dem<br />

Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen (FJNSB) und dem Wissenschaftszentrum<br />

Berlin für Sozialforschung (WZB) – einen umfassenden<br />

Kongress zum Thema wert. Mit der Unterstützung der Bundeszentrale für<br />

politische Bildung, der Hans-Böckler-Stiftung , der Otto-Brenner-Stiftung,<br />

der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung hatten sie zu<br />

drei parallel laufenden Workshops mit jeweils drei Panels und insgesamt<br />

drei längeren Plenarvorträgen eingeladen. Das Interesse an einer Teilnahme<br />

sowie einer aktiven Mitgestaltung am Kongress war enorm. Rund 150<br />

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, aber auch Praktikerinnen und<br />

Praktiker aus den verschiedenen Feldern des bürgerschaftlichen Engagements<br />

hatten sich eingefunden. Die Workshops boten insgesamt mehr als<br />

1<br />

Dieser Bericht wurde unter Mitwirkung von Sven Reichardt (für Workshop 1) und Eckhard Priller<br />

(für Workshop 3) erstellt.<br />

102<br />

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vierzig Vorträge und Referate zu historischen, theoriegeschichtlichen, politischen<br />

und ökonomischen Aspekten der Zivilgesellschaft im Spannungsfeld<br />

zwischen Demokratie und staatlicher Instrumentalisierung.<br />

Die Workshops oder "Paralleltagungen" deckten dabei drei große Teildiskursbereiche<br />

ab. In einem sozialhistorischen Teil loteten Wissenschaftler<br />

und Wissenschaftlerinnen Fragen der Wertebasis, der Risiken und Ambivalenzen<br />

sowie soziale Ungleichheiten von Zivilgesellschaften aus. Ein weiterer<br />

Workshop beschäftigte sich mit dem Zusammenhang zwischen Demokratie<br />

und Sozialkapital und mit der politischen und sozialen Integration zivilgesellschaftlicher<br />

Akteure. Die in jüngster Zeit heftig diskutierten Arbeiten<br />

Robert Putnams standen hier im Vordergrund, insbesondere dessen<br />

Konzept des "sozialen Kapitals" im Vergleich etwa zu dem Konzept des<br />

"sozialen Kapitals" des vor einigen Monaten verstorbenen, selbst zivilgesellschaftlich<br />

sehr engagierten französischen Soziologen Pierre Bourdieus.<br />

Theoretisch-konzeptionelle Überlegungen sowie "praxisbezogene" Diskurse<br />

über die Zivilgesellschaft – die Diskussionen über den sogenannten "Dritten<br />

Sektor" oder das "Dritte System", in dem vor allem Non-Profit-<br />

Organisationen agieren – bot der dritte Workshop dieses Kongresses an.<br />

Die Kernpunkte des sozialhistorischen Diskurses über die Zivilgesellschaft<br />

skizzierte der Historiker und Präsident des WZB, Jürgen Kocka, in einem<br />

Plenarvortrag. Der Begriff Zivilgesellschaft, so Kocka, reicht bis auf die aristotelische<br />

Theorietradition zurück, wurde aber zum ersten Mal in einem<br />

breiteren Kontext während der Aufklärung von Thomas Paine, Immanuel<br />

Kant, John Locke und anderen analysiert und war zu dieser Zeit im Sinne<br />

des "mündigen Bürgers" positiv besetzt. Im späteren 19. Jahrhundert, erfuhr<br />

dieser Begriff eine "Verschiebung", in deren Folge die Zivilgesellschaft<br />

dem Staat entgegengesetzt und negativ aufgeladen wurde. In der Tradition<br />

von Hegel und Marx wurde die “bürgerliche Gesellschaft” als kapitalistische<br />

Wirtschaftsgesellschaft Gegenstand der Kritik. In jüngerer Zeit erhielt<br />

der Begriff neue Attraktivität für die Bürgerbewegungen Ostmitteleuropas<br />

und die neuen sozialen Bewegungen. Dort wurde er als ein Bereich jenseits<br />

von Staat und Markt gedacht, der zu ihnen spannungsreiche Bezüge<br />

aufweist. Gegenwärtig könne man, so Kocka, dieses Verständnis gerade an<br />

dem Spannungsverhältnis zwischen der globalisierungskritischen Bewegung,<br />

den Staaten und der Wirtschaft beobachten. Daher sei es auch<br />

notwendig, sowohl die normativen, als auch die deskriptiv-analytischen<br />

Bedeutungsschichten des Terminus Zivilgesellschaft herauszuarbeiten, sowie<br />

bereichslogische und interaktionslogische Kriterien der Zivilgesellschaft<br />

zu bestimmen. Wichtige Analysekriterien sieht der Historiker in dem<br />

Verhältnis der Zivilgesellschaft zu Staat, Familie und Wirtschaft.<br />

103


Eine stärkere Ausdiffenzierung der sozialhistorischen Betrachtung nahmen<br />

die Historiker Manfred Hettling von der Universität Halle und Thomas<br />

Welskopp von der Universität Zürich vor. Sie beschäftigten sich mit den<br />

sozialen Trägergruppen der Zivilgesellschaft im Bürgertum und in der Sozialdemokratie.<br />

Während Hettling Bürgerlichkeit als Antwort auf den Zusammenbruch<br />

der ständischen Ordnung und die mit ihr verbundene gesellschaftlliche<br />

Isolierung interpretierte, hob Welskopp die Bedeutung der Zivilgesellschaft<br />

in der Arbeiterschaft, vertreten durch die sich herausbildende<br />

Sozialdemokratie, hervor. Interessant an dieser Gegenüberstellung ist<br />

insbesondere die gegenseitige Verweigerung einer legitimen Inanspruchnahme<br />

des Begriffs: Während das Bürgertum der Arbeiterschaft bürgerschaftliche<br />

Tugenden absprach, anerkannte im Gegenzug die Arbeiterschaft<br />

den bürgerlichen Akteuren keine hinreichende Vertretung des Volkes<br />

oder der "Zivilgesellschaft". Allein diese Gegenüberstellung zeigte, mit<br />

welcher konzeptionellen Vielfalt und Normativität der Zivilgesellschaftsbegriff<br />

historisch aufgeladen wurde.<br />

Mit der Zwischenkriegszeit der US-amerikanischen und der europäischen<br />

Zivilgesellschaften befaßten sich die Beiträge von Friedrich Jaeger (Kulturwissenschaftliches<br />

Institut Essen), Thomas Mergel (Universität Bochum)<br />

und Jürgen Nautz (Universität Kassel). Hiermit wurde eine historische Periode<br />

von Zivilgesellschaften behandelt, die gleichermaßen durch ein florierendes<br />

Assoziationswesen und eine Integrationskrise gekennzeichnet waren.<br />

Dabei wurde ganz unterschiedlich mit der gesellschaftlichen Fragmentierung,<br />

Milieubildung oder Versäulung umgegangen. Teilweise wurden, wie<br />

etwa in der Weimarer Republik, zu hohe Erwartungen an das politische<br />

System gerichtet, teilweise, wie in den USA, wurde das zivilreligiös überhöhte<br />

Gemeinwohl zur hegemoniefähigen Integrationsklammer, teilweise<br />

konnten, wie in den Niederlanden, staatliche Interventionen die Zivilgesellschaft<br />

integrieren. Diese Amivalenzen der Zivilgesellschaft wurden auch<br />

am Thema des Klientelismus und der Proteste thematisiert, wobei Dieter<br />

Rucht (WZB) die konstruktive Rolle und produktive Funktion von Konflikten<br />

und Protesten heraushob.<br />

Im dritten Panel wurde die Rolle von sozialer, geschlechterbezogener und<br />

rechtlicher Ungleichheit für Zivilgesellschaften thematisiert. Sowohl Paul<br />

Nolte (International University Bremen) als auch Dieter Gosewinkel (FU<br />

Berlin) betonen, wie wichtig der Staat zur Sicherung der Zivilgesellschaften<br />

ist: Einerseits schützt die wohlfahrtsstaatliche Umverteilung vor zu großer<br />

sozialer Ungleichheit und andererseits sichern staatsbürgerliche Rechtsgarantien<br />

vor diskriminierender Ausgrenzung. Gunilla Budde (FU Berlin) hob<br />

104<br />

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zudem die Bedeutung der Familien als zivilgesellschaftliche Erziehungsinstanzen<br />

hervor.<br />

Der Plenarvortrag von Detlev Pollack (Europa-Universität Viadrina) bot eine<br />

systematische Einführung in das Verhältnis von Demokratie und Zivilgesellschaft.<br />

Um die Bedeutung der Zivilgesellschaft für die Demokratie präzise<br />

zu erfassen, sei, so Pollack, eine Entnormativierung und analytische<br />

Übersetzung des Konzepts erforderlich. Helmut Anheier (London School of<br />

Economics) skizzierte in einem weiteren Plenarvortrag anhand empirischer<br />

Daten die sprunghafte Entwicklung der internationalen Zivilgesellschaft in<br />

den letzten Jahrzehnten. Beeindruckend machen die empirischen Erhebungen<br />

deutlich, dass in zunehmendem Maße multipolare Netzwerkstrukturen<br />

entstehen und die europäischen NGOs in der internationalen Zivilgesellschaft<br />

mittlerweile den aktivsten Part spielen.<br />

Der Workshop 2 des Kongresses “Demokratie und Sozialkapital” konnte<br />

auf diesen beiden Plenarvorträgen aufbauen. Er bot eine gute Mischung<br />

aus Theorie und Empirie. In einem ersten Panel standen Fragen der internationalen<br />

Zivilgesellschaft (Volker Heins, Universität Essen), der Bedeutung<br />

einer europäischen Zivilgesellschaft (Achim Hurrelmann, Universität<br />

Essen), der kommunalen Demokratie (Alexander Thumfahrt, Universität Erfurt)<br />

sowie der “dunklen Seiten” der Zivilgesellschaft – Korruption, Rassismus,<br />

Rechtsextremismus (Roland Roth, FH Magdeburg)- im Mittelpunkt.<br />

In Panel 2 debattierten die Teilnehmenden über Robert Putnams Begriff<br />

des Sozialkapitals in Abgrenzung zu anderen Konzepten und Begriffsbestimmungen,<br />

etwa bei Pierre Bourdieu und Niklas Luhmann.<br />

Adalbert Evers von der Universität Gießen kritisierte, dass der usamerikanische<br />

Sozialwissenschaftler Putnam die Wechselwirkungen zwischen<br />

politischen und gesellschaftlichen Institutionen und zivilgesellschaftlichen<br />

Assoziationen unterschätzt. Während Putnam immer wieder auf die<br />

Bedeutung der Zivilgesellschaft für die Ausbildung des “sozialen Kapitals”<br />

hinweist, unterschätze er die Bedeutung demokratischer, beteiligungsoffener,<br />

deliberativer und responsiver Institutionen für die Bildung sozialen Kapitals.<br />

Demokratie ist aus der Sicht von Evers nicht der Effekt des sozialen<br />

Kapitals, sondern in starkem Maße auch dessen Voraussetzung. Als sehr<br />

interessant erwies sich auch die Gegenüberstellung der Beiträge von Evers<br />

und Kai-Uwe Hellmann von der Fachhochschule Erfurt, der Putnams Konzept<br />

unter dem Blickwinkel von Luhmanns systemtheoretischen Ansatz<br />

des Systemvertrauens betrachtete und zu dem Schluss kam, dass der Gemeinschaftsbegriff<br />

bei Putnam mit einer nicht zu bewältigenden Integrationsleistung<br />

überfrachtet werde und somit romantisch-verklärend wirke.<br />

Zum Vertrauen, einer der wesentlichen Faktoren des Sozialkapitals, gehöre<br />

105


auch der Aspekt des Misstrauens, der bei Putnam nicht ausreichend miteinbezogen<br />

werde.<br />

Den empirischen Teil zu diesem Fragenkomplex ergänzten Jan Delhey vom<br />

WZB und Peter Feindt von der Universität Hamburg. Delhey stellte eine<br />

großangelegte Studie, die derzeit am WZB durchgeführt wird, vor. Darin<br />

geht es um das Sozialvertrauen in insgesamt neun Ländern, das in dieser<br />

repräsentativen Euromodul-Umfrage anhand verschiedener individueller<br />

und sozialer Theorien und eines standardisierten Fragebogens erhoben<br />

wurde. Erste Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Strategien zur Vertrauensbildung<br />

nicht in allen Ländern gleichermaßen angewendet werden können,<br />

da einzelne Determinanten von Vertrauen in den Ländern unterschiedliche<br />

Wertigkeiten erfahren. So zeigt sich in den postsozialistischen<br />

Ländern ein größeres Vertrauen in lokale Zusammenschlüsse als in westeuropäischen<br />

Staaten.<br />

Mit den praktischen und politischen Seiten des Sozialkapitals hat sich Peter<br />

Feindt (Universität Hamburg) beschäftigt. Er analysierte ein Politiknetzwerk,<br />

die Arbeitsgemeinschaft "Soziale Probleme am Hamburger<br />

Hauptbahnhof". Innerhalb dieses Netzwerks kam es zu "Tendenzkoalitionen"<br />

zwischen sich jeweils näher stehende Akteuren, die einem liberalen<br />

Umgang mit Drogenabhängigen eher positiv oder negativ gegenüber standen.<br />

Sozialkapitaleffekte zeigten sich zwar innerhalb der jeweiligen Politiknetzwerke,<br />

dock kam es nach Außen zu Abgrenzungen und Misstrauen<br />

und gegenseitigen Vorwürfen der "Kungelei". Insgesamt machte dieses Panel<br />

unterschiedliche Konzepte und Verständnisse des Terminus "Sozialkapital"<br />

deutlich und verwies mit den vorgestellten empirischen Studien auch<br />

auf den künftigen Bedarf einer differenzierten theoretischen Betrachtung.<br />

In einem dritten Panel des Workshops wurde die Bedeutung des Engagements<br />

in ethnischen Gemeinschaften debattiert. Im Mittelpunkt stand die<br />

Kontroverse, ob dieses Engagement zu mehr sozialer und politischer Integration<br />

oder aber zur Ausbildung von “Parallelgesellschaften” führt. Theoretisch<br />

war auch hier das Konzept des Sozialkapitals von zentraler Bedeutung.<br />

Die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Strukturen in ethnischen Gemeinschaften<br />

von Migranten ist, wie die Referenten deutlich machten, entscheidend<br />

für die soziale und politische Integration, doch warnten sie auch<br />

vor vorschnellen Generalisierungen. Erforderlich seien vielmehr genaue<br />

empirische Studien, um Integrations- und Segregationseffekte zivilgesellschaftlicher<br />

Strukturbildungen in ethnischen Gemeinschaften kenntlich zu<br />

machen. Erfreulicherweise liegen mittlerweile mehrere solcher empirischen<br />

Studien vor oder sind derzeit im Gange. Methodische Herangehensweisen<br />

und empirische Ergebnisse aus der Forschungswerkstatt prä-<br />

106<br />

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sentierten Jürgen Fijalkowski von der FU Berlin, ein Forschungspionier in<br />

diesem Themenfeld in Deutschland, Jean Tillie (Universiteit van Amsterdam),<br />

Valentin Rauer (Universität Konstanz), Heiko Geiling (Universität<br />

Hannover), Ruud Koopmans (WZB) und Maria Berger (Universiteit van Amsterdam)<br />

sowie Claudia Diehl (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung).<br />

Unter dem Blickwinkel „Zivilgesellschaft“ richtete der dritte Workshop seine<br />

Schwerpunkte auf die theoretische Fundierung der Konzepte zum Dritten<br />

Sektor bzw. zum Dritten System, auf die multiple Funktionslogik der<br />

Nonprofit-Organisationen sowie auf die Spezifik von ökonomisch ausgerichteten<br />

Projekten in diesem Bereich.<br />

Das Spektrum der im ersten Panel vorgestellten Theorieangebote für den<br />

Dritten Sektor erwies sich als recht breit und vielschichtig. Es reichte von<br />

der Anknüpfung an die Theorien der Zivilgesellschaft und an vertragstheoretische<br />

Überlegungen (Vertrag im Sinne des Rechtsgeschäfts, der Legitimation<br />

politischer Herrschaft und als Form der Regelung kooperativer Zusammenarbeit)<br />

im Beitrag von Annette Zimmer und Eckhard Priller (Universität<br />

Münster bzw. WZB) über zivilgesellschaftliche und wirtschaftstheoretische<br />

Ansätze zur theoretischen Fundierung des Dritten Systems bei Karl<br />

Birkhölzer (TU Berlin), über ein Konzept der „Solidarität“ im Sinne soziologischer<br />

Steuerungstheorie als Grundlage des Dritten Sektors bei Holger<br />

Backhaus-Maul und Gert Mutz (Munich Institute for Social Science) bis hin<br />

zur „Intermediarität“ als theoretisches Paradigma für den Dritten Sektor<br />

bei Rudolph Bauer (Universität Bremen). Im Ergebnis des Panels lässt sich<br />

konstatieren, dass trotz der in den Beiträgen vorgestellten unterschiedlichen<br />

Ansätze weiterhin Defizite in der theoretischen Diskussion vorhanden<br />

sind. Es blieb offen, ob es durch die Erweiterung des Blickwinkels in Richtung<br />

der Zivilgesellschaftsdebatte eine „große“ Theorie des Dritten Sektors<br />

geben kann oder ob die in den letzten 15 Jahren vorgelegten theoretischen<br />

Aussagen zu verschiedenen Details dieses Bereichs nicht als ausreichend<br />

anzusehen sind.<br />

Der Beitrag von Antonin Wagner (New School University, New York) „Der<br />

Dritte Sektor in gesellschaftsvertraglicher Sicht“ knüpfte im Panel 2 „Wandel<br />

von Funktion und Dynamik von Dritte-Sektor-Organisationen“ nahtlos<br />

an die Theoriedebatte aus dem ersten Panel an. Im Ergebnis wurde hervorgehoben,<br />

dass den Dritte-Sektor-Organisationen im gesellschaftlichen<br />

Integrationsprozess auf unterschiedlicher Ebenen spezifische Funktionen<br />

zukommen können – auf nationaler Ebene (Dienstleister), auf subnationaler<br />

Ebene (Integrationsleistungen in der städtischen Lebenswelt<br />

und in der assoziativen Demokratie) und auf supra-nationaler Ebene (Konfliktregelung).<br />

Der Beitrag von Sebastian Braun (London School of Econo-<br />

107


mics and Political Science) beschäftigte sich ebenfalls mit der Integrationsfunktion<br />

von Dritte-Sektor-Organisationen; er differenzierte im Rahmen<br />

eines empirischen Forschungskonzepts zwischen drei elementaren Integrationsdimensionen:<br />

der Sozialintegration, der Systemintegration und der<br />

Integration über sozialstrukturelle Bindungen. Während bislang die Beiträge<br />

der beiden Panels weitgehend auf eine Präsentation von Daten verzichteten,<br />

standen empirische Analyseergebnisse zur arbeitsmarktpolitischen<br />

Funktion des Dritten Sektors auf der Grundlage des IAB-Betriebspanels im<br />

Mittelpunkt des Beitrages von Dietmar Dathe/Ernst Kistler (internationales<br />

Institut für empirische Sozialökonomie). Neben einer weiteren Zunahme<br />

von Arbeitsplätzen zeigten sich weitere Eigenschaften, die den Dritten<br />

Sektor arbeitsmarktpolitisch interessant machen – hohe Anteile von Frauen,<br />

Älteren, Qualifizierten, starke Aus- und Weiterbildungsaktivitäten sowie<br />

verbreitet Arbeitszeitflexibilisierung.<br />

Mit den Schwierigkeiten und Herausforderungen zivilgesellschaftlicher Akteure,<br />

ökonomisch tragbare Projekte aufzubauen und zu betreiben, setzte<br />

sich das letzte Panel des dritten Workshops des Kongresses auseinander.<br />

U.a. stellte hier stellte Mel Evans von der Middlesex University in London<br />

ein transnationales Forschungsprojekt, das Conscise-Project, vor, in dem<br />

versucht wird, Unternehmen und Projekten des Dritten Sektors ökonomisch<br />

zu begleiten sowie ein Konzept zu entwickeln, in dem Sozialkapital,<br />

soziale Unternehmen und soziale Ökonomie zusammengebracht werden.<br />

Sozialkapital sei, betonte Evans, eine wichtige ökonomische Ressource<br />

und damit auch Teil der Kapitalbildung. Dieser Zusammenhang müsse einerseits<br />

den Akteuren sozialer Unternehmen selbst, andererseits aber<br />

auch staatlichen und wissenschaftlichen Stellen verdeutlicht werden. Die<br />

Forschung stehe in dieser Hinsicht noch ganz am Anfang, pflichtete auch<br />

Karl Birkhölzer von der TU Berlin bei. Im Panel selbst wurden der Ansatz<br />

und die Probleme der Sozialökonomie anhand eines Fallbeispiels, der<br />

"Werkstatt" in Heidelberg, erörtert. Dieses "Sozialunternehmen" arbeitet<br />

einerseits marktorientiert (die "Werkstatt" baut Spielplätze), agiert aber<br />

andererseits im gemeinnützigen Bereich, in dem sie schwervermittelbaren<br />

Jugendlichen, Langzeitarbeitslosen und Schwerbehinderten Arbeitsplätze<br />

bietet.<br />

Über die Schwierigkeiten, aber auch die Erfolge der Unternehmensführung<br />

berichtete Ulrike Kalb. Soziale Unternehmen unterliegen dem Nachteil,<br />

über keine Kapitaldecke zu verfügen, dadurch schlecht planen zu können,<br />

teilweise widersprüchlichen Förderkriterien etwa von Stiftungen und staatlichen<br />

Stellen ausgesetzt zu sein und oft mit schwierigerem Personal zurecht<br />

kommen zu müssen. Das werde von staatlicher Seite bisher zu wenig<br />

108<br />

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in Augenschein genommen, pflichtete auch Lothar Binding, Mitglied des<br />

Bundestages und der Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen<br />

Engagements", bei, aber auch von den Akteuren selbst oft unterschätzt.<br />

Konkrete Ergebnisse wurden in diesem Workshop nicht präsentiert,<br />

vielmehr scheint der "Dritte Sektor" in dieser Hinsicht in einem Aufbruch<br />

zu stecken, in dessen Verlauf es noch viel theoretisch, praktisch,<br />

ökonomisch, sozial und politisch zu bewältigen gibt. Immerhin aber, so<br />

Birkhölzer, ist dieser Workshop ein Anfang, denn in der Zusammenstellung<br />

von theoretischen, funktionalen und ökonomischen Aspekten zum Dritten<br />

Sektor habe eine solche Veranstaltung zum ersten Mal stattgefunden.<br />

Ausgewählte Beiträge des Kongresses werden in einem Themenhefte „Zivilgesellschaft“<br />

des Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen (Heft<br />

1/2003) sowie in 3 Buchpublikationen präsentiert werden, die im Verlag<br />

Leske+Budrich im Sommer 2003 erscheinen werden.<br />

Ansga r Klein/Gabi Rohmann<br />

1.2 Europas Töchter. Traditionen, Erwartungen und Strategien von Frauenbewegungen<br />

in Europa. Tagung vom 14. – 16. Juni 2002 in Berlin<br />

Zur Europäischen Union gehören gegenwärtig 193 Millionen Frauen - weitere<br />

54 Millionen werden aus den 12 Beitrittsländern hinzukommen. Dann<br />

werden ca. 10 Millionen mehr Frauen als Männer in der EU leben. Seit<br />

Jahrzehnten bemühen sich Frauenbewegungen in Westeuropa mit Erfolg<br />

darum, zu verhindern, dass Europas Frauen in die Hinterzimmer des „Europäischen<br />

Hauses“ verwiesen werden. So ist beispielsweise das EU-Konzept<br />

des Gendermainstreaming, das in allen Bereichen der EU berücksichtigt<br />

werden soll, sofern die geplanten Reformen Frauen betreffen, ein Ergebnis<br />

aktiver Interessenvertretung durch Frauen. Aber auch in Mittel- und Osteuropa<br />

engagieren sich Frauenbewegungen und -organisationen schon seit<br />

Jahren länderübergreifend für eine Politik, die Frauen und ihre Anliegen<br />

einbezieht. Inwieweit verstehen sich verschiedene Frauenbewegungen als<br />

"feministische Bewegungen"? Welche Erfahrungen, Erwartungen und Strategien<br />

haben diese Initiativen und Netzwerke in Ostmittel- und Westeuropa<br />

in Bezug auf die EU? Können sie auf dem konfliktreichen Weg der EU-<br />

Erweiterung Interessen-Unterschiede überbrücken, gemeinsame Ziele entwickeln<br />

und sich gegenseitig unterstützen und stärken?<br />

Diese Fragen wurden vom 14. bis 16. Juni 2002 auf der Tagung „Europas<br />

Töchter - Traditionen, Erwartungen und Strategien von Frauenbewegungen<br />

in Europa“ von Referentinnen aus elf europäischen Staaten (EU-Mitglieds-,<br />

Beitritts- und anderen Ländern) diskutiert. Veranstaltet wurde die Tagung<br />

109


von der Evangelischen Akademie zu Berlin, der Evangelischen Akademie<br />

Thüringen, der Heinrich-Böll-Stiftung, des Ost-West-Europäischen Frauennetzwerkes<br />

(OWEN).<br />

Am Freitag abend diskutierten in der Auftaktveranstaltung in der Französischen<br />

Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt Karin Junker (Mitglied des<br />

Europäischen Parlaments und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />

Sozialdemokratischer Frauen) und Bozena Choluj (Universität Warschau,<br />

Europa Universität Viandrina, z.Zt. Gastprofessorin an der Universität Oldenburg)<br />

über „Fraueninteressen im Reformprozess“. Karin Junker beschrieb<br />

die im Vergleich zu vielen Parlamenten der Mitgliedsländern starke<br />

Frauenpräsenz im europäischen Parlament sowie im Konvent. Selbst wenn<br />

nicht alle Ziele erreicht worden seien, haben die EU-Institutionen mit steigendem<br />

Frauenanteil (Parlament, Gerichtshof, Rechnungshof) Gendermainstreaming<br />

und damit der Gleichstellung von Mann und Frau auf die<br />

Sprünge geholfen. Nach dieser optimistischen Bilanz warf Bozena Choluj<br />

die Frage auf, wie es um die Gemeinsamkeiten zwischen Frauen in den<br />

Mitgliedsländern und den Beitrittsländern bestellt sei. In Polen würde<br />

Frauen, die Forderung nach Gleichstellung stellen, vorgehalten, dass es ihnen<br />

besser ginge als Frauen in anderen Ländern. Die Implementation von<br />

EU-Regelungen sei von der – oft mangelnden – Unterstützung der Regierung<br />

abhängig. Weiterhin fehle Frauen teilweise die Kompetenzen für die<br />

Teilnahme in politischen Institutionen, sie vertreten nicht immer Fraueninteressen<br />

und die Identifikation mit Frauenthemen könne der politischen<br />

Karriere von Frauen schaden. Nach dieser ernüchternden Bilanz von Bozena<br />

Choluj betonte Marina Beyer-Grasse (OWEN), dass die Institutionalisierung<br />

von Gleichstellungspolitik ein Ergebnis sozialer Bewegungen sei, die<br />

jedoch den steten Druck der Bewegung bedürfe. In diesem Zusammenhang<br />

verwies sie darauf, dass der Berliner Senat nach 10 Jahren erfolgreicher<br />

Arbeit die finanzielle Grundsicherung für OWEN gestrichen hat.<br />

In historischen Rückblicken wurden die Entwicklungen, verschiedenen<br />

Strömungen und Spannungen europäischer Frauenbewegungen beschrieben.<br />

In den Darstellungen von England (Barbara Einhorn, University Sussex),<br />

Frankreich (Beatrice Durand, Universität Halle), Deutschland (Ute<br />

Gerhard, Universität Frankfurt) und Türkei (Karin Ronge, Women for Women’s<br />

Human Rights) wurde deutlich, dass sich Frauenbewegungen nicht<br />

nur in Mittel-, Ost- und Westeuropa unterscheiden, sondern auch innerhalb<br />

eines Landes, wobei die verschiedenen Strömungen trotz Distanzierungen<br />

und Konflikten zu bestimmten Themen zusammenarbeiten. In ihren Beschreibungen<br />

von Frauenbewegungen in den postsozialistischen Ländern<br />

Russlands (Larissa Lissjutkina, früher Akademie der Wissenschaften Russ-<br />

110<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

land), Tchechiens (Hana Havelkova, Universität Prag), Jugoslawiens (Svenca<br />

Savić, Universität Novi Sad), Ungarns (Andrea Petö, z.Zt. Europäische<br />

Universität Florenz) und Polens (Bozena Choluj, Universität Warschau, Viandrina<br />

Frankfurt/O., z.Zt. Universität Oldenburg) wurde deutlich, inwiefern<br />

die Frauenbewegungen MOE palimpsetartig vom historischen Erbe der<br />

Region, den Erfahrungen im Sozialismus und der westlichen Unterstützung<br />

zum Aufbau der Zivilgesellschaft geprägt sind. So wurde einerseits betont,<br />

dass die westliche Unterstützung wichtig für die Aufrechterhaltung der<br />

Frauenbewegungen und -organisationen Mittel- und Osteuropas seien, andererseits<br />

wurde daran erinnert, dass die Erwerbs-, Bildungs- und politische<br />

Beteiligung von Frauen während des Sozialismus höher war, dass im<br />

Reproduktionsbereich (Gesundheit, Kinderbetreuung) eine Infrastruktur bereitstand,<br />

die heute fehle. Während einerseits begrüßt wurde, dass durch<br />

die EU teilweise Druck auf die männlich dominierten Regierungen ausgeübt<br />

werden könne, wurde andererseits auch gewünscht, dass die Frauenorganisationen<br />

und –bewegungen in den postsozialistischen Ländern einen<br />

eigenen theoretischen und diskursiven Beitrag zum Feminismus leisten.<br />

Solveig Bergman (Abo Universität) erklärte die Anti-EU-Haltung der nordischen<br />

Frauen, die durch die Einigung eine Verschlechterung befürchten,<br />

obwohl die EU sogar im frauenfreundlichen Finnland zu einer Erweiterung<br />

feministischer Themen (z.B. sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz) geführt<br />

habe.<br />

Der EU-Beitritt wurde zwar als Gelegenheitsstruktur erkannt, gleichzeitig<br />

aber problematisiert, inwiefern die Regierungen auch zur Umsetzung der<br />

Richtlinien gezwungen werden können. Weiterhin würden politisch aktive<br />

Frauen nicht notwendigerweise frauenpolitische Positionen vertreten, zum<br />

Teil engagierten sie sich paradoxerweise sogar anti-feministisch (z.B. Ungarn).<br />

Wesentlich dafür, dass Fraueninteressen auf die Tagesordnung der<br />

Politik kommen und durchgesetzt werden können, ist der Druck, der durch<br />

gut vernetzte Frauenorganisationen ausgeübt wird. Die Arbeit von mehreren<br />

solchen Netzwerken wurde auf der Tagung vorgestellt. Regina Indshewa<br />

beschrieb die aktionsorientierte Koalition Karat, die 1997 entstand und<br />

der zur Zeit 40 Organisationen aus 13 Ländern MOE und GUS angehören.<br />

Marina Beyer-Grasse stellte die Arbeit des Ost-West-Europäisches Frauennetzwerk<br />

(OWEN) vor, das 1992 gegründet wurde. Inspiriert von der Befreiungstheorie<br />

von Paul Freire steht bei OWEN Empowerment und Selbsthilfe<br />

in der Nachbarschaft (community) im Mittelpunkt während gleichzeitig<br />

der Trialog zwischen Osten, Süden und Westen/Norden gesucht wird<br />

sowie der direkte Kontakt zwischen Expertinnen und Akteurinnen an der<br />

Basis. Agnieszka Rochon beschrieb die Arbeit des Büro der Heinrich-Böll-<br />

Stiftung (hbs) in Warschau. Marion Böker sprach über die Arbeit des KOK-<br />

111


Bundesweiten Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an<br />

Frauen im Migrationsprozess e.V. In der anschliessenden Diskussion wurde<br />

festgehalten, dass Kontakte zu Netzwerken, die sich nicht in erster Linie<br />

mit Frauen beschäftigen sowie zu vielfältigen sozialen Bewegungen, in<br />

denen sich Frauen engagieren hergestellt werden müssten. Die Zeit der<br />

klassischen feministischen Bewegungen sei vorbei.<br />

Kurzbiografien der Referentinnen und Abstracts der Beiträge sind unter<br />

www.glow-boell.de zu finden. Eine Buchveröffentlichung ist geplant.<br />

Silke Roth<br />

rothsilke@aol.com<br />

silkerot@ssc.upenn.edu<br />

2. Buchpublikation des AK Soziale Bewegungen: „Bürgerschaft, Öffentlichkeit<br />

und Demokratie in Europa“<br />

Die Europaskepsis unter den EU-Bürgern nimmt allenthalben eher zu als<br />

ab, und es besteht dringender Bedarf, den Integrationsprozess auf politischer,<br />

sozialer und kultureller Ebene zu verstärken. Ohne eine Demokratisierung<br />

der EU und eine Vertiefung der Integration wird die EU den Herausforderungen<br />

der Erweiterung wie auch der Globalisierung kaum gewachsen<br />

sein. Doch wie sind die Aussichten einer Demokratisierung der Europäischen<br />

Union zu bewerten? Hierüber gibt es in den letzten Jahren eine kontroverse<br />

Diskussion. Die einen vertreten die Ansicht, dass die Option der<br />

Demokratisierung der EU als supranationaler Einrichtung nur sehr eingegrenzt<br />

bestehe, dass es an einer europäischen Öffentlichkeit und einem<br />

europäischen politischen Diskurs fehle und auch von einer europäischen<br />

Zivilgesellschaft nicht die Rede sein könne. Die anderen sehen erste Fortschritte<br />

und unterstreichen den Prozesscharakter einer Demokratisierung<br />

der EU. Demokratie und Bürgerbeteiligung, europäische Öffentlichkeit und<br />

Integration sowie Entwicklungslinien einer europäischen Zivilgesellschaft<br />

sind Gegenstand der Beiträge in diesem Band. Er erscheint im Herbst bei<br />

Leske+Budrich (Hg.: Ansgar Klein/Ruud Koopmans/Hans-Jörg-Trenz u.a.)<br />

Der Band versammelt ausgewählte und für die Publikation gründlich überarbeitete<br />

Beiträge des gleichnamigen Kongresses des AK Soziale Bewegungen<br />

in Zusammenarbeit mit dem WZB und dem Forschungsjournal NSB<br />

im Juni 2001.<br />

112<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

3. Vorausschau: Der AK Soziale Bewegungen auf dem Kongress der <strong>DVPW</strong><br />

2003 (22.-25.9.2003 in Mainz)<br />

Der AK Soziale Bewegungen wird auf dem Politologentag 2003 mit folgenden<br />

Beiträgen vertreten sein:<br />

1. Sektion Politische Soziologie<br />

Im Rahmen der Sektion Politische Soziologie sind am Dienstag, dem<br />

23.9.2003 zwischen 15.00 und 17.00 folgende Beiträge des AK Soziale<br />

Bewegungen geplant:<br />

Ansgar Klein: Kurzbericht zu den Aktivitäten des Arbeitskreises soziale<br />

Bewegungen<br />

Claudia Ritter: Die Bedeutung sozialer Bewegungen für Innovationen in der<br />

politischen Theorie<br />

Dieter Rucht: Medienstrategien und Medienresonanz globalisierungskritischer<br />

Bewegungen<br />

2. Panel „Europäische Öffentlichkeit“<br />

Der Panel „Europäische Öffentlichkeit“ des AK Soziale Bewegungen wird<br />

am Donnerstag, dem 25.9.2003 von 9-12 Uhr stattfinden. Für die einzelnen<br />

Vorträge sind jeweils 35 Minuten (ca. 20 Minuten Vortrag und 15 Minuten<br />

Diskussion angesetzt. Das angemeldete Programm setzt sich aus<br />

insgesamt 4 Vorträgen zusammen:<br />

Thomas Risse: Europäisierung und der Wandel nationaler Öffentlichkeiten:<br />

Die „Haider-Debatte“<br />

Klaus Eder/Cathleen Kantner/ Dr. Hans-Jörg Trenz: Die Europaberichterstattung<br />

in der Qualitätspresse. Symptome einer „Europäisierung“ von Öffentlichkeit?<br />

Ruud Koopmans: Think nationally, act nationally? Ausmaß und Formen der<br />

Europäisierung politischer Kommunikation und Mobilisierung in Deutschland<br />

Christian Lahusen: Die Fragilität einer ‚europäischen’ Mobilisierung von Öffentlichkeiten.<br />

Erste Ergebnisse eines europäischen Forschungsprojektes<br />

zur Arbeitslosenthematik.<br />

Ansgar Klein, Sprecher des AK Soziale Bewegungen<br />

113


Arbeitskreis „Umweltpolitik / Global Change“<br />

I. 2001 Berlin Conference on the Human Dimensions of Global Environmental<br />

Change “Global Environmental Change and the Nation State”<br />

Die Proceedings der Jahrestagung 2001 des AK Umweltpolitik/Global<br />

Change der <strong>DVPW</strong> – der 2001 Berlin Conference on the Human Dimensions<br />

of Global Environmental Change – sind inzwischen erschienen und ab<br />

September 2002 im Internet unter www.glogov.org abrufbar. Die Proceedings<br />

umfassen die besten fünfzig Papiere, welche auf der Konferenz eingereicht<br />

wurde, die mit 166 Experten aus 28 Ländern am 7.-8. Dezember<br />

2001 in Berlin stattfand. Thema war die verbleibende Rolle des Nationalstaates<br />

in Zeiten globaler Umweltveränderungen. Die Jahrestagung wurde<br />

vom weltweiten Forschungsprogramm “International Human Dimensions<br />

Programme on Global Environmental Change” (IHDP) unterstützt. Teilgenommen<br />

haben u.a. Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Exekutivdirektor<br />

des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer. Plenarvorträge wurden<br />

gehalten von Prof. Carlo C. Jaeger (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung),<br />

Prof. Martin Jänicke (Freie Universität Berlin), Prof. Sheila Jasanoff<br />

(Harvard University), Prof. Ronald B. Mitchell (Stanford University/Oregon<br />

University), Prof. Peter Sand (Universitäten München und Duke),<br />

Prof. Arild Underdal (Universität Oslo und Vorsitzender des International<br />

Human Dimensions Programme on Global Environmental Change) sowie<br />

PD Dr. Frank Biermann (Sprecher des Arbeitskreises “Umweltpolitik/Global<br />

Change” der <strong>DVPW</strong>). Weitere Informationen zur 2001 Berlin<br />

Conference (Programm, Teilnehmerliste, Abstracts aller Vorträge, Fotos<br />

von Konferenzgeschehen usw.) sind ebenfalls über die Konferenzwebsite<br />

zugänglich, die auch Zugang zu einer Mailingliste bietet. Ansprechpartner<br />

ist PD Dr. Frank Biermann [biermann@pik-potsdam.de].<br />

II. 2002 Berlin Conference on the Human Dimensions of Global Environmental<br />

Change “Knowledge for the Sustainability Transition: The Challenge<br />

for Social Science”<br />

Die Jahrestagung 2002 des AK wird wieder als internationale „Berlin Conference<br />

on the Human Dimensions of Global Environmental Change“ veranstaltet,<br />

und zwar am 6.-7. Dezember 2002 in Berlin. Der Call for Papers<br />

ist abgeschlossen. Über 260 Abstracts wurden aus 49 Ländern eingereicht,<br />

von denen etwa die Hälfte akzeptiert wird. Das Programm wird Mitte<br />

September auf www.environmental-policy.de abrufbar sein. Das Thema<br />

der Konferenz lautet „Knowledge for the Sustainability Transition: The<br />

Challenge for Social Science“.<br />

114<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

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Alle Mitglieder der <strong>DVPW</strong> sind eingeladen, an der Konferenz teilzunehmen.<br />

Eine Zusammenfassung der Fragestellung wird hier in englischer Sprache –<br />

der Konferenzsprache – angefügt:<br />

The 2002 Berlin Conference on the Human Dimensions of Global Environmental<br />

Change, to be held in Berlin on 6-7 December 2002, will address<br />

the theme "Knowledge for the Sustainability Transition: The Challenge for<br />

Social Science". The 2002 Berlin Conference has been endorsed by the<br />

Institutional Dimensions of Global Environmental Change core project of<br />

the International Human Dimensions Programme on Global Environmental<br />

Change (IHDP), and is organised by the Global Governance Project of the<br />

Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK) in co-operation with<br />

the Environmental Policy Research Unit of the Free University of Berlin.<br />

Plenary speakers include Rajendra Pachauri, chair of the Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change; Oran Young, chair of the IHDP Institutional<br />

Dimensions of Global Environmental Change project; and John<br />

Schellnhuber, director of PIK and research director of the Tyndall Centre<br />

for Climate Change Research.<br />

What do we know?<br />

The global environmental crisis—from stratospheric ozone depletion to local<br />

water pollution—serves to emphasize anew the role of knowledge in political<br />

decision-making. Many observers view the existing knowledge base<br />

as insufficient for a world-wide transition to sustainability. But how can we<br />

do better? Do we need new kinds of knowledge or new ways to generate<br />

knowledge, for instance through a fundamental overhaul of the way we<br />

conduct scientific research? How could social and scientific institutions be<br />

designed, and possibly reformed, to generate sustainability-relevant<br />

knowledge? And what are the effects of the current knowledge base, and<br />

the ways it is generated and distributed, on societal decision-making on<br />

environmental protection? Within this general framework, we invite papers<br />

for the 2002 Berlin Conference on one of three sets of questions:<br />

Knowledge for Sustainability: Three Research Questions<br />

First, we invite papers that conceptualise the knowledge base for the sustainability<br />

transition as something that is affected by political decisionmaking.<br />

We seek papers, in particular, that analyse ways in which national<br />

and international politics and institutions influence the way sustainability<br />

knowledge is generated, distributed and used by actors. Papers could address,<br />

for example, ways in which political systems influence scientific research<br />

for the sustainability transition, including policies that shape the<br />

115


development and safe use of new technologies both harmful and beneficial<br />

to the sustainability transition. We also invite papers that examine the distribution<br />

and utilisation of knowledge, from scientific information to technical<br />

expertise, and that seek to explain the role of political institutions<br />

and political and societal actors in these knowledge-generation processes.<br />

Second, and interrelated with the first point, we invite papers that view<br />

knowledge as a factor that affects and influences political decisionmaking.<br />

It has long been argued that not only power and interests, but also<br />

ideas, discourses or belief systems influence the outcome of political decision-making.<br />

We thus solicit papers that present cutting-edge research on<br />

these questions and that analyse, in particular, the ways in which existing<br />

knowledge—from scientific information to more general ideas, discourses<br />

or belief systems—affects the ways in which political actors respond to the<br />

global environmental crisis. Are there dominant discourses and ideas that<br />

prevent us from reaching a more sustainable development? Does 'science'<br />

and modern technology in itself lead to unsustainable development paths—<br />

and how can democratic political institutions manage to live with, for example,<br />

the Genie of modern nuclear and molecular technologies?<br />

Third, we invite papers from fellow social scientists that respond to the<br />

challenges raised by recent thinkers who have argued for fundamental<br />

changes in the way science is conducted—thinkers who have put forward<br />

integrative concepts such as 'earth system analysis', 'syndromes of global<br />

change' or 'sustainability science'. It has been maintained, for example,<br />

that a new 'sustainability science' must bridge the local-global divide and<br />

must include interdisciplinary research that is concerned with multiple<br />

scales and multiple actors—how would this affect social science, for example<br />

the divide between scholars of international relations and comparative<br />

environmental politics? Also, it has been suggested that a sustainability<br />

science would require joint efforts of experts and stakeholders from a variety<br />

of regions and backgrounds: does the current practice of stakeholder<br />

involvement live up to the requirements of sustainability science? In a similar<br />

vein, new initiatives strive to better integrate colleagues from developing<br />

countries and to build-up independent research capacities in the<br />

South—how will this affect the way social science is conducted in the<br />

North? Sustainability science, finally, is envisaged as inherently problemdriven<br />

in a way that defines academic puzzles from the practitioners' side,<br />

not from the autonomous theory-building research process. How would<br />

this affect social science? We welcome innovative and (self-)critical papers<br />

on these questions, and hope to stir up debate within the social science<br />

community. In addition, we intend to provide some open space during the<br />

116<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

conference to engage in informal debate among participants on these<br />

broader questions.<br />

Kontakt: PD Dr. Frank Biermann [biermann@pik-potsdam.de] oder Sabine<br />

Campe, Manager, 2002 Berlin Conference on the Human Dimensions of<br />

Global Environmental Change [sabine.campe@pik-potsdam.de].<br />

III. <strong>DVPW</strong>-Jahreskongress – Call for Papers<br />

Der AK Umweltpolitik/Global Change lädt anlässlich des Wissenschaftlichen<br />

Kongresses der <strong>DVPW</strong> vom 22. bis 25. September 2003 in Mainz<br />

zum Thema „Politik - Wissenschaft – Öffentlichkeit“ dazu ein, Beiträge zu<br />

einem Panel „Innovationen in der Umweltpolitik“ einzureichen und vorzustellen.<br />

Die Beiträge sollen sich mit der Frage auseinandersetzen, welches<br />

die treibenden Faktoren für Umweltpolitikinnovationen sind. In der politikwissenschaftlichen<br />

Literatur lassen sich in Bezug auf die Rolle von Wissenschaft<br />

und Öffentlichkeit zwei unterschiedliche Argumentationen ausmachen:<br />

Einige Forscher heben die Bedeutung der öffentlichen Meinung, der<br />

Skandalisierung von Umweltproblemen, des allgemeinen öffentlichen Umweltbewusstseins<br />

etc. als notwendige Randbedingung für Weiterentwicklungen<br />

von Umweltpolitik in demokratisch verfassten Staaten hervor. Eine<br />

andere Gruppe von Forschern sieht die Quelle von Innovationen eher in<br />

Netzwerken einer begrenzten Fachöffentlichkeit aus Bürokraten, Wissenschaftlern<br />

und ggf. Experten der Zielgruppen. Aus diesen Prämissen folgen<br />

notwendig unterschiedliche Forschungsdesigns und Politikempfehlungen.<br />

Die Panel des Arbeitskreises sollen diese unterschiedlichen Argumentationen<br />

zuspitzen und auf der Basis empirisch orientierter Policy Studien die<br />

jeweilige Bedeutung von Wissenschaft und Öffentlichkeit für Politikinnovationen<br />

klären. Von Interesse wären aber auch wechselseitige Komplementaritäten<br />

oder eine systematische Herausarbeitung der Bedeutung für die<br />

unterschiedlichen Politikphasen. Als Politikinnovationen kommen dabei<br />

neue Instrumente, Strategien, Programme, Institutionen oder Verfahren in<br />

Betracht. Willkommen sind Beiträge aus allen Bereichen der Umweltpolitik,<br />

Einzelfallstudien wie vergleichende Studien. Von Interesse ist ein Fokus<br />

auf Pionierstaaten der Umweltpolitik und die Rolle von internationalen Organisationen,<br />

einschließlich der EU. Wünschenswert sind Beiträge, die die<br />

Bedeutung der jeweils unterschiedlichen Determinanten „Wissenschaft“<br />

und „Öffentlichkeit“ weiter konzeptionalisieren und vergleichend analysieren.<br />

Abstracts mit einer Länge von maximal 1 Seite werden erbeten bis zum<br />

31. Oktober 2002 an Frank Biermann (biermann@pik-potsdam.de) oder<br />

117


Klaus Jacob (jacob@zedat.fu-berlin.de). In den beiden Panels können maximal<br />

6 Papiere diskutiert werden. Falls mehr Papiere vorgeschlagen werden,<br />

wird der Sprecherkreis eine anonymisierte Bewertung durchführen.<br />

Für jeden Beitrag wird ein kurzes Ko-Referat vorbereitet. Daher ist es notwendig,<br />

zumindest ein detailliertes Thesenpapier, falls möglich jedoch einen<br />

umfassenden Beitrag vor der Konferenz einzureichen. Die Beiträge<br />

können über die Webseite des AK Umweltpolitik/Global Change veröffentlicht<br />

werden. Falls von den Referenten gewünscht, können im Anschluss<br />

an die Veranstaltung auch weitergehende Formen der Veröffentlichung<br />

verabredet werden.<br />

IV. International Studies Association Convention, Portland<br />

Der AK “Umwelt/Global Change“ ist Mitveranstalter von zwei Paneln – in<br />

Kooperation mit dem International Human Dimension Programme on Global<br />

Environmental Change – auf dem Jahreskongress 2003 der International<br />

Studies Association in Portland, USA.<br />

V. Indo-German Forum on International Environmental Governance<br />

Der AK „Umwelt/Global Change“ kooperierte mit dem neu gegründeten<br />

Indo-German Forum on International Environmental Governance und dessen<br />

internationaler Auftaktkonferenz, welche am 26.-27. September in<br />

Potsdam stattfindet. Informationen über www.indo-german-forum.net.<br />

VI. Website www.environmental-policy.de und Mailingliste<br />

Informationen über alle geplanten Tagungen und Veranstaltungen werden<br />

über unsere Mailingliste mit 166 Mitgliedern verbreitet. Interessierte können<br />

sich auf unserer AK-Website www.environmental-policy.de selbst in<br />

die Mailingliste eintragen.<br />

Verantwortlich/Sprecher:<br />

PD Dr. Frank Biermann<br />

Global Governance Project (glogov.org)<br />

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)<br />

PF 60 12 03<br />

14412 Potsdam<br />

E-mail: biermann@pik-potsdam.de<br />

118<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

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Annonce<br />

Nomos - Verlag<br />

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Arbeitskreis „Verbände“<br />

1. Tagungen<br />

Gemeinsam mit dem AK ‚Politik und Technik’ hat der AK Verbände vom 6.<br />

bis 8.Juni 2002 in Meersburg am Bodensee die Tagung ‚Organisatorischer<br />

Wandel in sektoralen Wirtschaftsverbänden: technische, wirtschaftliche<br />

und politische Determinanten‘ organisiert. Ein Bericht über diese Tagung<br />

findet sich in den Mitteilungen des AK ‚Politik und Technik‘ in diesem<br />

Rundbrief.<br />

Gemeinsam mit dem AK ‚Soziale Bewegungen‘, dem Wissenschaftszentrum<br />

Berlin und dem Forschungsjournal ‚Neue Soziale Bewegungen‘ hat<br />

der AK Verbände vom 28. bis 29. Juni 2002 am Wissenschaftszentrum Berlin<br />

den Kongress ‚Demokratie und Sozialkapital - die Rolle zivilgesellschaftlicher<br />

Akteure‘ veranstaltet. Ein Bericht über diesen Kongress findet sich in<br />

den Mitteilungen des AK ‚Soziale Bewegungen‘ in diesem Rundbrief.<br />

Für das Jahr 2003 sind neben der Beteiligung des AK an der Veranstaltung<br />

der Sektion ‚Politische Soziologie‘ auf dem <strong>DVPW</strong>-Kongress in Mainz keine<br />

weiteren Tagungen geplant. Die nächste Jahrestagung des AK findet voraussichtlich<br />

im Frühjahr 2004 statt. Mit Blick auf die weitere Tagungsplanung<br />

werden derzeit die Möglichkeiten einer verstärkten Kooperation mit<br />

dem AK ‚Soziale Bewegungen‘ ausgelotet.<br />

2. Publikationen<br />

Derzeit wird die Publikation der Beiträge der Jahrestagung 2001 zum Thema<br />

‚Lobbying: Strukturen, Akteure, Strategien‘, die vom 16. bis 17. November<br />

2001 in Münster stattfand, vorbereitet. Auch die Ergebnisse der<br />

drei Workshops des Kongresses ‚Demokratie und Sozialkapital - die Rolle<br />

zivilgesellschaftlicher Akteure‘ sollen in drei Bänden dokumentiert werden.<br />

Zuletzt ist aus der Arbeit des AK der Band mit den Ergebnissen der Jahrestagung<br />

1999 erschienen: Annette Zimmer/Bernhard Weßels (Hrsg.)<br />

(2001): Verbände und Demokratie in Deutschland (Bürgerschaftliches Engagement<br />

und Nonprofit-Sektor, Bd. 5), Opladen: Leske + Budrich.<br />

3. Kontaktadressen der Sprecherin und Sprecher des Arbeitskreises<br />

Prof. Dr. Annette Zimmer<br />

Westf. Wilhelms-Universität Münster, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Scharnhorststr. 100, 48151 Münster<br />

Tel.: 0251/83-253 25, Fax: 0251/83-293 56<br />

E-Mail: zimmean@uni-muenster.de<br />

120<br />

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Nr. <strong>127</strong><br />

Prof. Dr. Ralf Kleinfeld<br />

Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Universität Osnabrück<br />

Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück<br />

Tel.: 0541/969-4601, Fax: 0541/969-4600<br />

E-Mail: rkleinfeld@aol.com<br />

Dr. Ulrich Willems<br />

Universität Hamburg<br />

Institut für Politische Wissenschaft<br />

Allende-Platz 1, 20146 Hamburg<br />

Tel.: 040/42838-6180, Fax: 040/42838-6818<br />

E-Mail: Uwillems@aol.com<br />

Homepage: http://www.dvpw.de/~akverbaende.de/<br />

121


VI. Berichte der Ad-hoc-Gruppen<br />

Ad-hoc-Gruppe „Ideelle Grundlagen außenpolitischen<br />

Handelns" (IGAPHA)<br />

1. <strong>DVPW</strong>-Kongress<br />

Nach dem großen Interesse, welches die Veranstaltung der Ad-hoc-Gruppe<br />

"Ideelle Grundlagen außenpolitischen Handelns" beim <strong>DVPW</strong>-Kongress in<br />

Bamberg gefunden hatte, ist auch für den im kommenden Jahr stattfindenden<br />

<strong>DVPW</strong>-Kongress in Mainz eine Arbeitstagung dieser Ad-hoc-<br />

Gruppe geplant. Je nach Menge der angebotenen Vorträge sind bis zu vier<br />

Panels geplant. Der untenstehende "Call for Papers" orientiert sich am<br />

Kongress-Thema und richtet sich nicht nur an die Mitglieder dieser Gruppe,<br />

sondern an alle Interessierten!<br />

2. Veröffentlichung von der Hofgeismarer Tagung<br />

Nachdem für die geplante Publikation dieser Ad-hoc-Gruppe nun bereits<br />

eine Reihe von Beiträgen in überarbeiteter Fassung vorliegen, bereiten die<br />

HerausgeberInnen (Cornelia Ulbert/Christoph Weller) die Veröffentlichung<br />

des Bandes "Konstruktivistische Analysen der internationalen Politik" für<br />

die Wintermonate vor.<br />

122<br />

Call for Papers:<br />

„Wissenschaft und Öffentlichkeit in der Außen- und internationalen Politik -<br />

Analysen ihres Einflusses“<br />

Dritte Arbeitstagung der Ad-hoc-Gruppe IGAPHA im Rahmen des 22. wissenschaftlichen<br />

Kongresses der <strong>DVPW</strong> zum Thema „Politik – Wissenschaft<br />

– Öffentlichkeit“ am 25. September 2003 an der Johannes Gutenberg-<br />

Universität Mainz<br />

In den Internationalen Beziehungen gilt es längst als Gemeinplatz, dass<br />

neben Staaten auch eine Reihe nicht-staatlicher Akteure eine aktive Rolle<br />

bei der Gestaltung von internationaler Politik übernehmen. Die Einschätzungen<br />

darüber, welche nicht-staatlichen Akteure Einfluss ausüben können<br />

und auf welche Art und Weise sie dies tun, variieren jedoch beträchtlich.<br />

Dies trifft auch auf die Rolle von Wissenschaft und Öffentlichkeit in der<br />

Außen- und internationalen Politik zu.<br />

Bei der geplanten Arbeitstagung soll das Oberthema des Kongresses ("Politik<br />

- Wissenschaft - Öffentlichkeit") in der Weise aufgegriffen werden,<br />

konzeptionelle und empirische Studien über den Einfluss von Wissenschaft<br />

und Öffentlichkeit auf Außen- und internationale Politik zu diskutieren.<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

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Zwar wird in den Internationalen Beziehungen die empirische Relevanz<br />

dieser Einflüsse regelmäßig betont, ihre tatsächliche Wirkung aber nur selten<br />

systematisch untersucht. So wird etwa der „Wissenschaft“ vor allem in<br />

der Umweltpolitik bei der Problemdefinition und bei der Erarbeitung von<br />

Lösungsstrategien für Umweltprobleme eine große Rolle zugeschrieben.<br />

Der Einfluss von „Öffentlichkeit“, insbesondere im Sinne von „öffentlicher<br />

Meinung“, auf Außenpolitik ist seit jeher Gegenstand fundamentaler Kontroversen,<br />

ohne dass davon die Forschung produktiv stimuliert worden wäre.<br />

Ziel des Panels soll es daher sein, vor allem Arbeiten zu präsentieren, die<br />

- einen Beitrag leisten zur Konzeptualisierung von „Wissenschaft“<br />

und/oder „Öffentlichkeit“ bzw. „öffentlicher Meinung“ als Einflussfaktoren<br />

auf Außen- und internationale Politik;<br />

- theoretisch und methodisch reflektierte empirische Analysen zum Einfluss<br />

von "Wissenschaft" und/oder "Öffentlichkeit" bzw. "öffentlicher<br />

Meinung" in ausgesuchten Bereichen der Außen- und internationalen Politik<br />

zum Gegenstand haben;<br />

- Bedingungen und Rahmenfaktoren (z. B. Massenmedien, Politikberatung<br />

etc.) untersuchen, unter denen "Wissenschaft" und/oder "Öffentlichkeit"<br />

bzw. "öffentliche Meinung" Einfluss auf Prozesse der Außen- und internationalen<br />

Politik nehmen können.<br />

Die Veranstaltungen der Ad-hoc-Gruppen finden im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-<br />

Kongresses am Donnerstag, den 25. September 2003, voraussichtlich von<br />

9-12 Uhr statt. Je nach Angebot an interessanten Beiträgen besteht jedoch<br />

auch die Möglichkeit, die Arbeitstagung am Nachmittag von 15-18 Uhr<br />

fortzusetzen.<br />

InteressentInnen werden gebeten, maximal dreiseitige Abstracts bis 20.<br />

Dezember 2002 an eine der untenstehenden Kontaktadressen zu senden.<br />

Kontaktadressen:<br />

Dr. Cornelia Ulbert<br />

Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften<br />

Arbeitsstelle Transatlantische Außen- und Sicherheitspolitik<br />

Ihnestraße 22, 14195 Berlin<br />

E-Mail: culbert@zedat.fu-berlin.de<br />

Dr. Christoph Weller<br />

Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)<br />

Universität Duisburg<br />

Geibelstr. 41, 47057 Duisburg<br />

E-Mail: weller@uni-duisburg.de<br />

123


Ad-hoc-Gruppe „Internet und Politik“<br />

Bericht zur Entwicklung der Ad-hoc-Gruppe<br />

Die Ad-hoc-Gruppe „Internet und Politik“ versteht sich vor allem auch als<br />

Schnittstelle für angewandte Politikforschung. Dabei geht es vorrangig um<br />

die funktionalen Wechselbeziehungen zwischen Politik, Internet und Öffentlicher<br />

Verwaltung in Deutschland und im internationalen Vergleich.<br />

Nach ihrer formellen Konstituierung im Oktober 2001 nun ein Jahr lang bestehend,<br />

umfasst unsere Gruppe bereits 55 Mitglieder. Bisher stand die<br />

Erarbeitung des State of the Art („SOTA“) im Vordergrund. Dieses Tätigkeitsprofil<br />

der Gruppe wurde mit der Fachtagung „Digitale Demokratie wagen“<br />

am 27. und 28. Juni 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin abgerundet.<br />

Alexander Siedschlag organisierte das Eröffnungspanel „Demokratische<br />

Willensbildung online – Empirische Befunde und politische Erfahrungen“<br />

(mit Beiträgen von Gerhard Fuchs, Hilmar Westholm und Gerhard Kümmel)<br />

sowie das Panel „Politik als Geschäft – Implementierungsvoraussetzungen<br />

von Cyberdemocracy und die Übertragbarkeit von E-Business-Modellen“<br />

(mit Beiträgen von Alexandra Quiring, Christoph Kaletka, Lutz Lesener,<br />

Thorsten Faas und Jan Mühlig). Arne Rogg war das Panel „Macht und Virtualität“<br />

zu verdanken (mit Beiträgen von Sebastian Schwark und Till<br />

Westermeyer). Carolin Welzel verantwortete das Panel „Politics online (Politisches<br />

Handeln im Cyberspace): Virtuelle Akteure und digitale Partizipation“<br />

(mit Beiträgen von Martina Krogmann, Hans J. Kleinsteuber, Meike<br />

Freis, MatthiasTrénel und Svenja Falk). Die zusammenfassende Aussprache<br />

wurde eingeleitet und moderiert von Christoph Bieber. Oliver Passek<br />

moderierte das abschließende SOTA-Roundtable.<br />

Ein ausführlicher Tagungsbericht erscheint auf unserer Homepage und in<br />

Bd. 2/2002 des Kursbuch Internet und Pol tik. i Unter der Verantwortung<br />

von Arne Rogg ist auf der Grundlage der Fachtagung ein Sammelband im<br />

Entstehen begriffen (Genaueres siehe auf unserer Homepage).<br />

Für die Zeit bis zum Mainzer <strong>DVPW</strong>-Kongress wird sich die Aktivität der<br />

Gruppe auf die Diskussion laufender Forschungsarbeiten ihrer Mitglieder<br />

und aktuelle Analyseperspektiven zum Thema Internet und Politik konzentrieren.<br />

Als übergreifendem Bezugsrahmen ist die Arbeit der Gruppe am Modell der<br />

digitalen Demokratie orientiert, das allgemeinen politikwissenschaftlichen<br />

Fragestellungen (z.B. Partizipation, deliberative Demokratie, Öffentlichkeitsarbeit<br />

von Parlamenten, innerparteiliche Willensbildung, Wahlkampf)<br />

124<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

in Bezug auf die Wirkung des Internets als neuem Politikkanal und politischen<br />

Instrument (Stichwort z.B. politisches „Customer Relationship Management“)<br />

nachgeht. Dieser Ansatz ist dargelegt in Alexander Siedschlag/Arne<br />

Rogg/Carolin Welzel: Digitale Demokratie. Willensbildung und<br />

Partizipation per Interne t.<br />

Opladen: Leske + Budrich, 2002.<br />

Damit ist unsere Ad-hoc-Gruppe inzwischen an fünf Publikationen beteiligt,<br />

neben der Digitalen Demokratie die Bände 1/2001 und 1/2002 des Kursbuch<br />

Internet<br />

und Politik sowie der in Vorbereitung stehende Band<br />

2/2002 mit dem Schwerpunkt „E-Government im Vergleich“ und der erwähnte<br />

Sammelband auf der Grundlage der Tagung „Digitale Demokratie<br />

wagen“.<br />

Homepage<br />

Über die Tätigkeit der Gruppe, ihre Mitglieder ebenso wie über grundlegende<br />

Literatur und interessante Internetadressen zum Thema informiert<br />

unsere Homepage http://www.interne -und-politik.de.vu.<br />

t<br />

Veranstaltungen<br />

Bisher fanden zwei Konferenzen und vier Arbeitstreffen statt. Über den<br />

Termin des nächsten Arbeitstreffens informiert unsere Homepage. Am<br />

Mainzer <strong>DVPW</strong>-Kongress im September 2003 wird sich die Ad-hoc-Gruppe<br />

mit einem Panel beteiligen (siehe unten).<br />

Partizipationschancen / Call for Papers<br />

Sachlich interessierte Neumitglieder sind uns stets willkommen. Gerne<br />

vermittelt der Sprecher auch Forschungs- oder Gesprächskontakte. An<br />

dem Angebot interessanter Manuskripte für das Kursbuch Internet und Politik<br />

ist der Sprecher stets interessiert.<br />

Darüber hinaus besteht (gem. Beschluss auf dem Arbeitstreffen am 27. Juni<br />

2002) ein Call for Papers für unser beabsichtigtes Panel<br />

Öffentlichkeit über das Internet politisieren –<br />

Neue Impulse für das Standardmodell politische r Partizipation? vstl. am Donnerstag, 25. September 2003, 9-12 Uhr, auf dem <strong>DVPW</strong>-<br />

Kongress 2003 – „Politik, Wissenschaft, Öffentlichkeit“.<br />

Vorschläge für entsprechende politikwissenschaftliche Referate/ Präsentationen<br />

können bis zum 13. Dezember 2002 an den Sprecher gerichtet<br />

werden. Über die Annahme der Vorschläge entscheiden der Sprecher und<br />

125


sein Stellvertreter gemeinsam unter Hinzuziehung von externem Sachverstand.<br />

Besonders willkommen sind Vorschläge zu den folgenden Themen:<br />

- Rekapitulierender Abriss zum Standardmodell politischer Partizipation<br />

- Längsschnittstudien zum internetbedingten Wandel politischer Öffentlichkeit<br />

- Empirische Fallstudien: Wie erschließt das Internet neue politisch relevante<br />

Öffentlichkeiten?<br />

- Teilöffentlichkeiten im Internet<br />

- Transnationale Öffentlichkeiten im Internet/Konstitutierungsbedingungen<br />

politischer Öffentlichkeit in transnationalen Räumen<br />

Hinweis: Gemäß Beschluss der <strong>DVPW</strong>-Leitung können Referierende nur in<br />

das Kongressprogramm aufgenommen werden, wenn sie die Kongressgebüren<br />

entrichten und bis zum 31. März 2003 ein einseitiges Abstract für<br />

den virtuellen „Paperroom“ auf der <strong>DVPW</strong>-Homepage (www.dvpw.de) einreichen.<br />

Sprecher und Kontaktadresse<br />

PD Dr. Alexander Siedschlag<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Institut für Sozialwissenschaften<br />

– <strong>Politikwissenschaft</strong> –<br />

10099 Berlin<br />

Tel. (030) 2093-1630<br />

Fax (030) 2093-1438<br />

Derzeit Hochschule für Politik München<br />

Privatanschrift: Theresienstr. 54, 80333 München, Tel. (089) 28 77 88 39<br />

E-Mail: alexander.siedschlag@rz.hu-berlin.de<br />

Internet: www.siedschlag.de.vu<br />

126<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Annonce<br />

Nomos - Verlag<br />

<strong>127</strong>


Ad-hoc-Gruppe „Politische Steuerung im Wandel“<br />

Die Ad-hoc-Gruppe Politische Steuerung im Wandel veranstaltet in den<br />

Jahren 2002 und 2003 zwei Tagungen.<br />

128<br />

1.Tagung:<br />

Steuerungserfolg und Steuerungsversagen in Mehrebenensystemen<br />

15./16. November 2002, Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Vorläufiges Programm:<br />

Freitag, 15. November 2002<br />

14.00: Christoph Knill (Universitä t Jena)<br />

Eröffnung und Begrüßung<br />

Theoretische Überlegungen zur politischen Steuerung in Mehrebenensystemen<br />

14.30: Arthur Benz (FernUniversität Hagen)<br />

"Steuerung durch Wettbewerb in Mehrebenensystemen"<br />

15.15: Jürgen Neyer (FU Berlin)<br />

"Politische Herrschaft in nicht-hierarchischen Mehrebenensystemen"<br />

Internationale Organisationen<br />

16.30: Thomas Gehring (Universität Bamberg)" Globale Handelspolitik: Die Nationalstaaten und die Welthandelsorganisation"<br />

17.15: Frank Biermann (Potsdam Institu t fü r Klimafor schung) (angefragt)<br />

"Erfolgsbedingungen internationaler Umweltvereinbarungen im Bereich des<br />

Klimaschutzes"<br />

Samstag, 16. November 2002<br />

Europäische Union<br />

9.00: Christoph Knill (Universitä t Jena) / Andrea Lenschow (Universität<br />

Salzburg)<br />

"Governance im europäischen Mehrebenensystem: Der Einfluß unterschiedlicher<br />

Regulierungsformen"<br />

i<br />

9.45: Tanja Börzel/Tobias Hofmann/Carina Sprungk (Humboldt Un versität<br />

Berlin)<br />

"Determinanten politischen Steuerungsversagens in Mehrebenensystemen<br />

am Beispiel der EU"<br />

Herbst 2002<br />

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Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

11.00: Katharina Holzinger (EUI Florenz)<br />

"Erfolge und Mißerfolge europäischer Politik: Euro und Kapitalertragssteuer<br />

im Vergleich"<br />

11.45: Philipp Genschel (International University Bremen)<br />

"Steuerwettbewerb in der Europäischen Union"<br />

Nationale Mehrebenensysteme<br />

14.00: Jörg Broschek (Universitä t Augsburg)<br />

"Politische Steuerung und Mehrebenenstrukturen im Vergleich: Wandel im<br />

kanadischen, deutschen und europäischen Mehrebenensystem“<br />

14.45: Sabine Kropp (Universität Potsdam)<br />

"Wohnungsbaupolitik in föderalen und unitarischen Staaten: Großbritannien<br />

und Deutschland im Vergleich"<br />

16.00: Detlef Sack (Universitä t Kassel)<br />

"Doppelter Deregulierungsstress lokaler Politik: Zur Implementation von<br />

Güterverkehrszentren im deutschen Mehrebenensystem"<br />

16.45: Helga Ostendorff (Berlin)<br />

"Das Abhandenkommen politischer Kontrolle im Mehrebenensystem am<br />

Beispiel der Bundesanstalt für Arbeit"<br />

17.30: Dirk Lehmkuhl (Universität Zürich)<br />

Zusammenfassung und ausblickende Diskussion der Konferenzbeiträge<br />

Anmeldungen werden bis 31. Oktober erbeten an Christoph Knill<br />

(christoph.knill@uni-jena.de)<br />

2. Tagung:<br />

Open Method of Coordination – Steuerung unter Ausschluß der<br />

Öffentlichkeit?<br />

im Rahmen des 22. Wissenschaftlichen Kongresses der <strong>DVPW</strong> in Mainz<br />

am Donnerstag, 25. November 2003, 9-12 Uhr<br />

Beiträge folgender Referentinnen und Referenten sind vorgesehen:<br />

Adrienne Héritier (EUI Florenz)<br />

Patrizia Nanz (Universität Bremen)<br />

Ingeborg Tömmel (Universität Osnabrück)<br />

Wolfgang Wessels (Universität Köln)<br />

129


VII. Verschiedenes<br />

Tagung der Interessenvereinigung für <strong>Politikwissenschaft</strong>sstudierende<br />

130<br />

Governance in Europe – The Role of Interest Groups<br />

IPOSS Regional Conference: Konstanz - 14./15. Dezember 2002<br />

Eine gängige Annahme in der Literatur zur europäischen Integration ist,<br />

dass sie in gewisssem Maße den Interessen der Wirtschaft geschuldet ist.<br />

Andererseits wird wiederholt darauf hingewiesen, dass die Gründung von<br />

Gruppen, die ökonomisch schwache Gruppen vertreten, von den supranationalen<br />

Institutionen der Europäischen Union ermuntert und gefördert<br />

wird.<br />

Diese Tagung verknüpft die Aussagen zur Entwicklung der Europäischen<br />

Union und ihrer Beziehung zu gesellschaftlichen Interessengruppen mit der<br />

gegenwärtigen Debatte über “governance” in Europa. Könnte funktionale<br />

Repräsentation ein Weg sein, sowohl die Effektivität als auch den demokratischen<br />

Charakter der Europäischen Zusammenarbeit zu verstärken?<br />

Oder trägt sie lediglich zur Erweiterung der Komplexität des europäischen<br />

Entscheidungssystems bei, die die Handlungsfähigkeit und Transparenz<br />

der Europäischen Union einschränkt.<br />

Basierend auf empirischen Befunden wollen wir mit Studierenden aus ganz<br />

Europa die Rolle von Interessengruppen für ein demokratisches und effektives<br />

Regieren in Europa diskutieren, wobei sich normative Fragestellungen<br />

mit enormer Tragweite für eine “immer engere, immer tiefere und immer<br />

weitere” Union ergeben werden.<br />

Dazu werden wir uns zunächst konzeptionell mit dem Begriff „governance“<br />

beschäftigen. Nach einer Diskussion empirischer Resultate bezüglich der<br />

Einflussmöglichkeiten von Verbänden, diskutieren wir die theoretischen<br />

Erwartungen an funktionale Repräsentation hinsichtlich Steuerungsfähigkeit<br />

und Demokratie. In kleinen Gruppen behandeln wir anschließend die<br />

unterschiedlichen Aspekte des Konzeptes vor dem Hintergrund der empirischen<br />

Befunde.<br />

Die Konferenzsprache ist englisch.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.uni-konstanz.de/europa/de/konf/konf.htm<br />

Nachfragen bitte an: governance_europe@yahoogroups.com<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Samstag, 14.12.2002<br />

- Tagungsplan -<br />

9.00-10.30: Prof. Dr. V. Schneider, Universität Konstanz<br />

“Governance” - demokratisch und effektiv? Eine konzeptionelle Einführung<br />

11.00-11.45: Prof. Dr. G. Schneider, Universität Konstanz<br />

Die Formulierung nationaler Positionen für EU-Politiken: Wirtschafts- gegen<br />

Gesellschafts- interessen?<br />

11.45-12.00: Prof. Dr. B. Keller, Universität Konstanz<br />

Anmerkungen des Diskutanten<br />

12.00-12.45: Allgemeine Diskussion<br />

15.00-15.45: Dr. R. Eising, Gesamthochschule Hagen<br />

Lobbying in der EU – empirische Befunde und theoretische Konzepte<br />

15.45-16.00: Dr. J. Grote, Universität Konstanz<br />

Anmerkungen des Diskutanten<br />

16.00-16.45: Allgemeine Diskussion<br />

17.30-19.00: Prof. Dr. P. C. Schmitter, EUI, Florenz<br />

Funktionale Repräsentation – Demokratisch und effektiv?<br />

Sonntag, 15.12.2002<br />

9.00-12.00: Workshops<br />

A) Input Legitimität: Funktionale Repräsentation und Demokratie<br />

B) Output Legitimität: Governance und Demokratie<br />

C) Interessengruppen und die “soziale Dimension” der Europäischen Union<br />

13.00-14.30: Dr. Amanda Sloat (angefragt), Queen’s University, Belfast<br />

Das Governance-Weissbuch der EU-Kommission: Anmerkungen und Erfahrungsberichte<br />

aus der Perspektive einer Mitverfasserin.<br />

15.00-16.30: Abschlußdiskussion<br />

Konferenzsprache: Englisch<br />

131


VIII. Terminplan, Vorankündigungen (ohne Gewähr)<br />

18./19. Oktober 2002 – Akademie für Politische Bildung Tutzing<br />

Arbeitskreis „Parteienforschung“<br />

Tagung – „Parteiensysteme in Europa“<br />

24./25. Oktober 2002 – Universität Göttingen<br />

Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer und Dr. Elisabeth Conradi<br />

Tagung – „Bürgerschaftliches Engagement und kommunitarische Politiktheorie“<br />

25./26. Oktober 2002 – Freiburg<br />

Sektion „ Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />

Tagung – „Politik der Nord-Süd-Beziehungen“<br />

15./16. November 2002 – Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Ad hoc Gruppe „Politische Steuerung im Wandel“<br />

Tagung – „Steuerungserfolg und Steuerungsversagen in Mehrebenensystemen“<br />

15. – 17. November 2002 – Osnabrück<br />

Sektion „Politik und Ökonomie“<br />

Tagung – „Politische Ökonomien im Transformationsprozess“<br />

29. November – 1. Dezember 2002 – Universität Halle-Wittenberg<br />

Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“ in Kooperation mit dem Lehrstuhl<br />

„Regierungslehre und Policyforschung“<br />

Tagung – „Demographischer Wandel, Migration und Policy Response im internationalen<br />

Vergleich“<br />

6./7. Dezember 2002 – Berlin<br />

Arbeitskreis „Umweltpolitik/Global Change“<br />

Jahrestagung – „Knowledge for the Sustainability Transition: The Challenge<br />

for Social Science“<br />

11. – 13. Dezember 2002 – Osnabrück<br />

Arbeitskreis “Migration” zusammen mit der Sekt. „Migration“ der Deutschen<br />

Gesellschaft für Soziologie sowie der Friedrich-Ebert-Stiftung und<br />

dem IMIS Osnabrück<br />

Tagung zum unterschiedlichen nationalen Selbstverständnis von Migration<br />

in fünfzehn europäischen und außereuropäischen Ländern<br />

14./15. Dezember 2002 – Universität Konstanz<br />

IPOSS e.V. und IAPSS<br />

Tagung – „Governance in Europe – The Role of Interest Groups“<br />

132<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

17./18. Januar 2003 – Wissenschaftszentrum Berlin, in Kooperation mit<br />

der Heinrich-Böll-Stiftung<br />

Sektion „Politische Theorien und Ideengeschichte“<br />

Tagung – „Demokratie und Sozialstaat in der Krise? Sozialwissenschaftliche<br />

Perspektiven im Anschluss an Claus Offe“<br />

24. – 26. Januar 2003 – Bergische Universität Wuppertal<br />

Arbeitskreis „Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Tagung – „Geschichte der politischen Idee ´Europa` - Vormoderne Europakonzeptionen“<br />

Januar 2003 – Frankfurt/Main<br />

Arbeitskreis „Interkultureller Demokratievergleich“<br />

Tagung – „Politische Kommunikation und Öffentlichkeit/en im interkulturellen<br />

Vergleich“<br />

6. – 8. Februar 2003 – Passau<br />

Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“ und DGPuK-Arbeitskreis „Kommunikation<br />

und Politik“<br />

Jahrestagung – „Repräsentation und Präsentation in der Mediengesellschaft“<br />

13. – 15. März 2003 – Universität Mainz<br />

Sektion „Politische Theorien und Ideengeschichte“<br />

Tagung – „Ethik und Politik als Spannungsverhältnis gesellschaftlicher Professionsethiken<br />

(am Beispiel der politischen Debatte um die Lebenswissenschaften)“<br />

2. – 4. April 2003 – Hofgeismar<br />

Sektion „Internationale Politik“ (Nachwuchsgruppe) und Arbeitskreis „Integrationsforschung“<br />

Tagung – „Forschungslogik und Methoden der Internationalen Beziehungen<br />

und der Europaforschung“<br />

10. – 12. April 2003 – Arnoldshain<br />

Sektion „Internationale Politik“<br />

Tagung – „Global Economic Governance“<br />

8./9. Mai 2003 – Stuttgart<br />

Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />

Tagung – „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die soziale<br />

Stadt“<br />

133


9./10. Mai 2003 – Hagen<br />

Arbeitskreis „Politik und Technik“<br />

Tagung – „Technologiepolitik unter den Bedingungen der Globalisierung“<br />

10./11. Mai 2003 – Sigmund Freud-Institut Frankfurt/Main<br />

Arbeitskreis „Politische Psychologie“<br />

Tagung – „Psychoanalyse – Gesellschaft – Kultur“<br />

Juni/Juli 2003<br />

Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />

Tagung – „Politisch-religiöse Konflikte in nationaler und internationaler Politik“<br />

18. – 21. September 2003 – Marburg<br />

ECPR<br />

Konferenz<br />

22. – 25. September 2003 – Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />

22. Kongress „Politik – Wissenschaft – Öffentlichkeit“<br />

134<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Annonce<br />

Beck - Verlag<br />

135


IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder (Selbstanzeigen)<br />

Abromeit, Heidrun; Wozu braucht man Demokratie? Die postnationale<br />

Herausforderung der Demokratietheorie, Leske + Budrich 2002, ISBN<br />

3-8100-3350-2.<br />

Alemann, Ulrich von / Marschall, Stefan (Hrsg.); Parteien in der Mediendemokratie.<br />

Westdeutscher Verlag 2002, ISBN 3-531-13704-2.<br />

Bönker, Frank / Müller, Klaus / Pickel, Andreas (Hrsg.); Postcommunist<br />

Transformation and the Social Sciences: Cross-Disciplinary Approaches.<br />

Lanham/Boulder/New York/Oxford, Rowman & Littlefield<br />

2002.<br />

Butterwegge, Christoph; Rechtsextremismus. Herder spektrum 2002,<br />

ISBN 3-451-05229-6.<br />

Butterwegge, Christoph; Themen der Rechten – Themen der Mitte. Zuwanderung,<br />

Demografischer Wandel und Nationalbewusstsein. Opladen<br />

2002, Leske + Budrich. ISBN 3-8100-3419-3.<br />

Butterwegge, Christoph / Hentges, Gudrun (Hrsg.); Politische Bildung<br />

und Globalisierung. Opladen 2002, Leske + Budrich. ISBN 3-8100-<br />

2602-6.<br />

Butterwegge, Christoph / Klundt, Michael (Hrsg.); Kinderarmut und Generationengerechtigkeit.<br />

Leske + Budrich 2002. ISBN 3-8100-3082-1.<br />

Claußen, Bernhard / Zschieschang, Susann (Hrsg.); Politik – Bildung –<br />

Gesellschaft. Studien zur exemplarischen Verhältnisbestimmung in sozialgeschichtlicher<br />

und zeitdiagnostischer Perspektive (Reihe: Demokratie<br />

und Aufklärung – Materialien, Bd. 2); Glienicke/Berlin und Cambridge/Massachusetts,<br />

Galda & Wilch 2002, ISBN 3-931397-43-2.<br />

Dienel, Peter C.; Der Bürger als Chance. 5. Aufl. 2002, mit Statusreport<br />

2002, Westdeutscher Verlag, ISBN 3-531-33028-4.<br />

Engel, Ulf / Kappel, Robert (Hrsg.); Germany`s Africa policy revisited –<br />

Interests, images and incrementalism (= Politics and Economics in Africa<br />

4). Münster, Hamburg, London, LIT Verlag; News Bruinswick, London,<br />

Transaction Publishers, ISBN 3-8258-5985-1.<br />

Feiner, Sabine / Kick, Karl G. / Krauß, Stefan (Hrsg.); Raumdeutungen.<br />

Ein interdisziplinärer Blick auf das Phänomen Raum (Regensburger<br />

Schriften aus Philosophie, Politik, Gesellschaft und Geschichte, Bd. 1),<br />

Hamburg, LIT Verlag 2001.<br />

Gellner, Winand / Strohmeier, Gerd (Hrsg.); Identität und Fremdheit. Eine<br />

amerikanische Leitkultur für Europa? Baden-Baden, Nomos, 2001.<br />

136<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Gellner, Winand / Schön, Markus (Hrsg.); Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik?,<br />

Baden-Baden, Nomos, 2002.<br />

Gellner, Winand / Strohmeier, Gerd (Hrsg.); Freiheit und Gemeinwohl -<br />

Politikfelder und Politikvermittlung zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Baden-Baden,<br />

Nomos 2002.<br />

Gstöhl, Sieglinde; Flexible Integration für Kleinstaaten? Liechtenstein und<br />

die Europäische Union. Schaan, Verlag der LAG, 2001, ISBN 3-7211-<br />

1049-8.<br />

Gstöhl, Sieglinde; Reluctant Europeans: Sweden, Norway, and Switzerland<br />

in the Process of Integration. Boulder, Lynne Rienner, 2002, ISBN<br />

1-58826-036-4.<br />

Kaiser, André; Mehrheitsdemokratie und Institutionenreform. Verfassungspolitischer<br />

Wandel in Australien, Großbritannien, Kanada und<br />

Neuseeland im Vergleich, Frankfurt a.M.: Campus 2002, ISBN 3-593-<br />

37118-9.<br />

Kittlaus, Martin; Ideologie und Sozialistische Marktwirtschaft in der VR<br />

China (Strukturen der Macht – Studien zum politischen Denken Chinas<br />

Bd. 10, hg. Von K. Wegmann und M. Kittlaus). LIT Verlag 2002, Münster,<br />

Hamburg, London, ISBN 3-8258-6036-1.<br />

Nitschke, Peter; Politische Philosophie. Stuttgart, Weimar, J.B. Metzler<br />

2002.<br />

Rittberger, Volker (Hrsg.); Global Governance and the United Nations<br />

System. United Nations University Press, ISBN 92-808-1075-8.<br />

Salzborn, Samuel; Heimatrecht und Volkstumskampf. Außenpolitische<br />

Konzepte der Vertriebenenverbände und ihre praktische Umsetzung.<br />

Hannover, Offizin Verlag 2001.<br />

Schiller, Dietmar; Brennpunkt Plenum. Die Präsentation von Parlamenten<br />

im Fernsehen. Britisches House of Commons und Deutscher Bundestag<br />

im Vergleich. Wiesbaden 2002.<br />

Segert, Dieter; Die Grenzen Osteuropas. 1918, 1945, 1989 – Drei Versuche<br />

im Westen anzukommen, Campus-Verlag, Frankfurt/New York<br />

2002, ISBN 3-593-37020-4.<br />

Siedschlag, Alexander / Rogg, Arne / Welzel, Carolin; Digitale Demokratie.<br />

Willensbildung und Partizipation per Internet. Opladen, Leske +<br />

Budrich, 2002.<br />

Siedschlag, Alexander / Bilgeri, Alexander / Lamatsch, Dorothea (Hrsg.);<br />

Kursbuch Internet und Politik. Bd. 1/2002. Schwerpunkt: Wahlkampf<br />

im Netz. Opladen, Leske + Budrich, 2002.<br />

137


Siedschlag, Alexander; WeltTrends. Zeitschrift für internationale Politik<br />

und vergleichende Studien. Nr. 35 (Sommer 2002) Thema: Krieg im 21.<br />

Jahrhundert. Zusammengestellt von Alexander Siedschlag.<br />

Strohmeier, Gerd; Moderne Wahlkämpfe - wie sie geplant, geführt und<br />

gewonnen werden, Baden-Baden, Nomos, 2002.<br />

Willems, Ulrich (Hrsg.); Demokratie auf dem Prüfstand. Bürger – Staaten<br />

– Weltwirtschaft, Opladen Leske + Budrich 2002, ISBN 3-8100-3411-8<br />

138<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft<br />

Neumitglieder Juni 2002<br />

Behnke, Joachim, Dr.<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong> I, Zimmer<br />

228, Feldkirchenstr. 1, 96052 Bamberg; 0951/8 63 26 98 d, 0951/8<br />

63 26 41 Fax d, joachim.behnke@sowi-bamberg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"; AK "Handlungs-<br />

und Entscheidungstheorien"<br />

Bonacker, Thorsten, Dr.<br />

Philipps-Universität Marburg, Institut für Soziologie, Ketzerbach 11, 35032<br />

Marburg; 06421/2 82 45 74 d, thorsten.bonacker@mailer.uni-marburg.de<br />

Deller, Kerstin, M.A.<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Sozialwissenschaften, Unter den<br />

Linden 6, 10099 Berlin; 030/20 93 15 37 d, Kerstin.Deller@sowi.huberlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"; Sek. "Internationale<br />

Politik"<br />

Frübis, Ursula E., M.A.<br />

Krossener Straße 29, 10245 Berlin; 030/29 49 26 94 p, fruebis@zedat.fuberlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht" (Sprecherin)<br />

Grawert, Elke, Dr.<br />

Universität Bremen, FB 8, Postfach 330 440, 28334 Bremen; 0421/2 18 47<br />

79 d, 0421/2 18 75 42 Fax d, grawert@uni-bremen.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; Sek.<br />

"Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Systemwechsel"; AK Interkultureller<br />

Demokratievergleich"; Forschungsgebiet(e): 7) Vergleichende Politikforschung;<br />

8) Internationale Politik und Außenpolitik<br />

Heller, Regina, Dipl. Pol.<br />

Marienburger Straße 7, 10405 Berlin; 040/44 03 24 42 p, 0172/6 58 75<br />

70 p, Regina_Heller@web.de<br />

Holst, Christian, Dr.<br />

INRA Deutschland GmbH, Papenkamp 2 - 6, 23879 Mölln; 04542/80 12 06<br />

d, 04542/80 12 01 Fax d, Christian.Holst@inra.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"<br />

139


Janning, Frank, Dr.<br />

Universität Konstanz, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft, Postfach 55<br />

60 D 81, 78434 Konstanz; 07531/88 23 15 d, Frank.Janning@unikonstanz.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorien und Ideengeschichte"; Sek.<br />

"Staatslehre und Politische Verwaltung"; AK "Politik und Technik"; AK "Verbände"<br />

Jetschke, Anja, Dr.<br />

Universität Freiburg, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Rempartstraße<br />

15, 79085 Freiburg; 0761/2 03 34 70 d, 0761/2 03 91 85 Fax d, anja.jetschke@politik.uni-freiburg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Ad-hoc-Gr. "Ideelle Grundlagen<br />

außenpolitischen Handelns"<br />

Kohlsche, Andreas J., Dr.<br />

Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung, Allgäuer Straße 41,<br />

87600 Kaufbeuren; 08341/4 19 19 d, 08341/9 49 36 Fax d, info@wahlforschung.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"; AK "Parteienforschung";<br />

Forschungsgebiet(e): 4.08) Politische Parteien; 4.13) Wahlsysteme;<br />

4.14) Wahlverhalten<br />

Kunz, Thomas, Dipl. Pol.<br />

Idsteiner Straße 137, 60326 Frankfurt / Main; 069/97 39 38 08 p,<br />

M.T.Kunz@em.uni-frankfurt.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politikfeldanalyse Innere Sicherheit"; Forschungsgebiet(e):<br />

5.07) Einwanderungs- und Einbürgerungspolitik; 5.17) Innere Sicherheit<br />

Kurz-Scherf, Ingrid, Prof. Dr.<br />

Philipps-Universität Marburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Wilhelm-Röpke-<br />

Str. 6G, 35032 Marburg; 06421/2 82 43 94 d, 06421/2 82 89 91 Fax d,<br />

kurz-scherf@mailer.uni-marburg.de<br />

Lübker, Malte, Dipl.-Pol.; MSc (London)<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

06099 Halle (Saale); 0345/5 52 42 62 d, luebker@politik.uni-halle.de<br />

Forschungsgebiet(e): 4.08) Politische Parteien; 8.02) Entwicklungspolitik<br />

und -theorie<br />

Matthes, Felix Christian, Dr.<br />

Gaudystraße 7, 10437 Berlin; 030/44 04 64 46 p, 030/44 04 64 45 Fax p,<br />

matthes@oeko.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"<br />

140<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Mengel, Hans-Joachim, Prof. Dr. Dr.<br />

Freie Universität Berlin, FB Politik und Sozialwissenschaften, Ihnestraße 22,<br />

14195 Berlin; 030/83 85 23 30 d, 030/83 85 23 02 Fax d, wartin@zedat.fu-berlin.de<br />

Mihr, Anja, Dr.<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechtserziehung,<br />

IPW, Postfach 41 20, 39016 Magdeburg; 0391/6 71<br />

61 13 d, 0391/6 71 65 75 Fax d, anjamihr@aol.com<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

AK "Interkultureller Demokratievergleich"; AK "Soziale Bewegungen"<br />

Römmele, Andrea, PD Dr.<br />

Universität Mannheim, MZES, , 68161 Mannheim; 0621/1 81 28 78 d,<br />

0621/1 81 28 80 Fax d, roemmele@mzes.uni-mannheim.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Parteienforschung";<br />

AK "Politik und Kommunikation"<br />

Ruge, Undine, M.A.<br />

Zentrum für Europa- und Nordamerikastudien (ZENS), Geort-August-<br />

Universität Göttingen, Humboldtallee 3, 37073 Göttingen; 0551/39 23 81<br />

d, 0551/39 97 88 Fax d, uruge@uni-goettingen.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Geschichte der <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Schmid, Harald, Dr.<br />

Fibigerstraße 123 A, 22419 Hamburg; 040/5 27 92 05 p, 040/52 73 97 64<br />

Fax p, Schmid_Harald@t-online.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Geschichte und Politik"; AK "Politik, Kultur, Sprache";<br />

AK "Systemwechsel"<br />

Schmidt, Peter, Prof. Dr.<br />

Universität Gießen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Karl-Glöckner-Straße<br />

21e, 35394 Gießen; 0641/2 30 50 d, peter.schmidt@sowi.giessen.de<br />

Sélitrenny, Rita, Dipl. Pol.<br />

Jacobstraße 7, 04105 Leipzig; 0341/9 83 05 04 p, 0173/3 67 60 27 p,<br />

0341/9 83 05 04 Fax p<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Geschichte und Politik"<br />

Trampusch, Christine, Dr.<br />

Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Paulstraße 3, 50676 Köln;<br />

0221/2 76 71 56 d, 0221/2 76 55 55 Fax d, trampusch@mpi-fgkoeln.mpg.de<br />

Forschungsgebiet(e): 4.02) Interessengruppen; 7.01) Theorien und Methoden<br />

der vergleichenden Politikforschung; 7.03) Institutionen<br />

141


Tyran, Jean-Robert, Dr.<br />

Universität St. Gallen, Department of Economics, Dozent VWA-HSG,<br />

Bodanstraße 1, CH-9000 St. Gallen, SCHWEIZ; 0041/7 12 24 23 15 d,<br />

Jean-Robert.Tyran@unisg.ch<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politik und Ökonomie"; AK "Handlungs- und Entscheidungstheorien"<br />

Werkner, Ines-Jacqueline, Dr.<br />

Waldstraße 6, 12487 Berlin; 030/6 36 94 28 p<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />

Deutschland"; AK "Handlungs- und Entscheidungstheorien"; AK "Politik<br />

und Religion"<br />

142<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>


Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong><br />

Annonce<br />

AFK - Nachwuchspreis<br />

143


144<br />

Angaben für das <strong>DVPW</strong>-Mitgliederverzeichnis<br />

Sehr geehrtes Mitglied,<br />

sofern Sie für das nächste Mitgliederverzeichnis Änderungen bei den Angaben<br />

zu Ihrer Person wünschen, teilen Sie uns dies bitte auf diesem Blatt<br />

oder auch formlos mit. Bitte tragen Sie Ihren Namen und eventuell gewünschte<br />

Adressenänderungen in die unten stehenden Zeilen ein und geben<br />

Sie gleichzeitig Ihre primären Forschungsgebiete (max. drei) an. Darüber<br />

hinaus benennen Sie bitte die Sektionen und Arbeitskreise, in denen<br />

Sie aktiv mitarbeiten. Damit Ihre Daten für das Mitgliederverzeichnis<br />

2003/2004 aktualisiert werden können, senden Sie Ihre Änderungsmitteilung<br />

bitte spätestens bis zum 31. August 2003 an die Adresse unserer Geschäftsstelle.<br />

Falls Sie mit der Veröffentlichung Ihrer Adresse im Mitgliederverzeichnis<br />

nicht einverstanden sind, teilen Sie uns dies bitte mit. Wir<br />

werden dann lediglich Ihren Namen in das neue Verzeichnis aufnehmen.<br />

Name, Vorname, Titel:<br />

Adresse für das MV:<br />

Forschungsgebiete (max. drei - Bitte Liste aus dem Mitgliederverzeichnis<br />

verwenden!):<br />

Mitarbeit in folgenden Sektionen und Arbeitskreisen der <strong>DVPW</strong>:<br />

Bitte senden an: <strong>DVPW</strong>, c/o. Universität Osnabrück, FB 1, 49069 Osnabrück<br />

Herbst 2002<br />

Nr. <strong>127</strong>

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