Arbeit und Einkommen in und durch Landwirtschaft - Die Landforscher
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tungen der mit beiden Unternehmensgruppen verb<strong>und</strong>enen Schlachthöfe zurückgreifen. Da die<br />
BESH e<strong>in</strong>ige Verarbeitungsschritte nicht selbst vornimmt, stärkt <strong>und</strong> erhält sie <strong>Arbeit</strong>splätze <strong>in</strong><br />
Zulieferbetrieben des Fleischerhandwerks. So erfolgt die Erzeugung von Sch<strong>in</strong>ken, Wurst <strong>und</strong><br />
Maultaschen <strong>durch</strong> Partner aus dem Fleischerhandwerk (Fa. Bürger <strong>in</strong> Crailsheim, Metzgerei<br />
Hagel <strong>in</strong> Gründelhardt/Landkreis Schwäbisch Hall <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Firma im Welzheimer Wald für den<br />
luftgetrockneten Sch<strong>in</strong>ken).<br />
<strong>Die</strong> hohe Popularität, die das „Schwäbisch Hällische Qualitätsschwe<strong>in</strong>efleisch" <strong>in</strong>zwischen gewonnen<br />
hat, fördert das Image der gesamten Region („bekannter als die Bausparkasse <strong>und</strong> die<br />
Freilichtspiele"). In besonderem Maße können die örtlichen Gastronomen davon profitieren. Sie<br />
setzen „Boeuf de Hohenlohe" oder „Hohenloher Weider<strong>in</strong>d" bzw. „Schwäbisch-Hällisches<br />
Schwe<strong>in</strong>efleisch" auf ihre Speisekarte. Auch <strong>in</strong> der Gastronomie geht es vorrangig um die Sicherung<br />
von <strong>Arbeit</strong>splätzen.<br />
4.2 Wertschöpfungsketten im Bereich Biomilch <strong>und</strong> Biogetreide<br />
Hohenlohe war e<strong>in</strong>e der „Wiegen" des Ökolandbaus. Bereits <strong>in</strong> den 50er Jahren stellte der erste<br />
Betrieb um <strong>und</strong> die Bauernschule <strong>in</strong> Weckelweiler wurde zur überregionalen Anlaufstelle für<br />
alle Interessierten. <strong>Die</strong> Agrarstatistik weist für das Jahr 2003 für das Untersuchungsgebiet 198<br />
Biobetriebe aus. In den letzten 15 Jahren hat sich nach Auskunft der Demeter-Berater des <strong>Landwirtschaft</strong>samtes<br />
<strong>in</strong> Ilshofen zwar die ökologisch bewirtschaftete Fläche verdoppelt, die Zahl<br />
der Betriebsumstellungen stagniert jedoch seit 1989.<br />
Immer noch erfolgt der Absatz der wichtigsten Produkte nur zum ger<strong>in</strong>gen Teil <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Region. Biofleisch wird über die BESH abgesetzt (siehe Kapitel 4.1.2) oder an die Kurhessische<br />
Fleischwarenfabrik <strong>in</strong> Fulda geliefert. Lediglich Demeter-Milch wird <strong>in</strong> der Region verarbeitet.<br />
So hatte schon Mitte der 80er Jahre die Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken eG <strong>in</strong><br />
Schrozberg begonnen, Milch der regional (<strong>und</strong> überregional!) ansässigen Demeter-Betriebe zu<br />
verarbeiten. Der Vertrieb erfolgt allerd<strong>in</strong>gs b<strong>und</strong>esweit. Für die im Raum wirtschaftenden Bioland-Betriebe<br />
fehlte über lange Zeit e<strong>in</strong>e regionale Milcherfassung <strong>und</strong> –verarbeitung. E<strong>in</strong>e Initiative<br />
<strong>in</strong> Mäusdorf lebte nicht lange <strong>und</strong> bis heute liefern viele Betriebe ihre Milch an konventionelle<br />
Molkereien. Derzeit liefern noch r<strong>und</strong> 20 Biolandbetriebe an die Hohenloher Molkerei,<br />
weitere acht Betriebe beliefern bereits das Allgäu (Firma Scheitz). <strong>Die</strong> Initative der Geifertshofener<br />
Dorfkäserei aus dem Jahr 1997 war daher für die Erfassung von Biolandmilch besonders<br />
wichtig (siehe Kapitel 4.2.1).<br />
Biogetreide wird an verschiedene Müllereibetriebe geliefert. Wichtige Abnehmer s<strong>in</strong>d die Firma<br />
Spielberger <strong>in</strong> Brackenheim (Landkreis Heilbronn) <strong>und</strong> die OBEG <strong>in</strong> Schrozberg (siehe Kapitel<br />
4.2.2).<br />
4.2.1 Dorfkäserei Geifertshofen<br />
<strong>Die</strong> Gründung e<strong>in</strong>er Dorfkäserei <strong>in</strong> Geifertshofen war e<strong>in</strong>e private Initiative von Hubert Wall<br />
<strong>und</strong> Grete Schmidt. 1997 kam es zur Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legung <strong>und</strong> der Gasthof „Zum Ochsen", e<strong>in</strong> vormals<br />
landwirtschaftlicher Betrieb, konnte zur Dorfkäserei ausgebaut werden.<br />
Vorbild für die Dorfkäserei waren die <strong>in</strong> der Schweiz typischen Dorfkäsereien. Zunächst wurde<br />
daher auch e<strong>in</strong> Schweizer Ehepaar als Käser e<strong>in</strong>gestellt. Sie haben die Planungsphase mit begleitet.<br />
H<strong>in</strong>zu kamen zwei Personen aus e<strong>in</strong>em Langzeitarbeitslosenprojekt. <strong>Die</strong>se s<strong>in</strong>d heute<br />
noch <strong>in</strong> der Käserei beschäftigt. Aufgr<strong>und</strong> zahlreicher Umstände (u.a. e<strong>in</strong> Brand) liegt der ei