05.12.2012 Aufrufe

Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer verbessern

Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer verbessern

Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer verbessern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

compact<br />

0 X 00000 F<br />

Das Magazin des Landesverbandes<br />

Hessen-Mittelrhein <strong>und</strong> Thüringen<br />

<strong>der</strong> gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

• Servicestellen<br />

für Rehabilitation<br />

– neue Beratungsangebote<br />

<strong>der</strong> Rehaträger<br />

• „Jugend will<br />

sicher leben“<br />

Ausgabe<br />

2/2001<br />

• Das aktuelle<br />

Interview: „Arztvordrucke<br />

– <strong>der</strong> Druck<br />

mit dem Druck?“


Editorial<br />

Länger als ein halbes Jahr ist <strong>der</strong> neue Vertrag<br />

Ärzte/Unfallversicherungsträger inzwischen<br />

in Kraft. Zwar wurde vieles an Bewährtem<br />

aus dem alten Abkommen in den<br />

Vertrag übernommen. Aber es gab auch<br />

einige Neuerungen, an die sich sowohl die<br />

beteiligten Ärzte, aber auch die Mitarbeiter<br />

bei den Verwaltungen <strong>der</strong> Unfallversicherungsträger<br />

erst gewöhnen mussten. Inzwischen<br />

ist die Eingewöhnungsphase vorbei<br />

<strong>und</strong> anfängliche Probleme sind weitgehend<br />

überw<strong>und</strong>en. An den Landesverband wurden<br />

jede Menge Fragen gestellt. Sie konnten<br />

– davon gehen wir aus – zur Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Beteiligten geklärt werden. Aber<br />

auch <strong>der</strong> neue Vertrag ist nichts Statisches.<br />

Er muss weiterentwickelt werden. So wird<br />

also auch in Zukunft auf diesem Sektor einiges<br />

zu tun bleiben.<br />

Ein Thema, das gerade in letzter Zeit beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung erlangt hat, ist das <strong>der</strong><br />

2 compact 2/2001<br />

Arztvordrucke. Aktuelle Fragen im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Erstellung von Arztberichten<br />

sind deshalb in dieser Ausgabe<br />

dem „aktuellen Interview“ gewidmet.<br />

Das neue Sozialgesetzbuch SGB IX ist zum<br />

1. Juli dieses Jahres in Kraft getreten. Beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung für alle Reha-Träger, also<br />

auch für die gesetzliche Unfallversicherung,<br />

hat die Vorgabe des Gesetzgebers, dass in<br />

allen Land- <strong>und</strong> Stadtkreisen so genannte<br />

gemeinsame Servicestellen zur Rehabilitation<br />

einzurichten sind. Die Reha-Träger<br />

haben unbestritten bisher auch schon ein<br />

leistungsfähiges Auskunfts- <strong>und</strong> Beratungssystem<br />

zur Verfügung gestellt. Letztlich war<br />

es nur ein verschwindend geringer Teil <strong>der</strong><br />

Reha-Bedürftigen, <strong>der</strong> sich im Netz <strong>der</strong><br />

Zuständigkeiten nicht zurecht fand. Aber<br />

bekanntlich ist das Bessere <strong>der</strong> Feind des<br />

Guten. So kann man den Gesetzgeber nur<br />

unterstützen in seinem Bestreben, mög-<br />

lichst alles zu unternehmen, um den Zugang<br />

zur Rehabilitation über alle Bereiche<br />

des geglie<strong>der</strong>ten Systems <strong>der</strong> sozialen<br />

<strong>Sicherheit</strong> hinweg so einfach <strong>und</strong> so schnell<br />

wie möglich zu gestalten. Die Reha-Träger<br />

ziehen nun an einem Strang <strong>und</strong> sind gerade<br />

dabei, gemeinsame Beratungsstellen – Servicestellen<br />

genannt – einzurichten. Mehr<br />

dazu in diesem Heft.<br />

Auch mit <strong>der</strong> vor Ihnen liegenden Ausgabe<br />

von compact wollen wir Sie wie<strong>der</strong> über<br />

Hintergründe <strong>und</strong> Aktuelles informieren.<br />

Viel Spaß beim Lesen. All unseren Lesern<br />

wünschen wir ein frohes Weihnachtsfest<br />

<strong>und</strong> ein glückliches, erfolgreiches <strong>und</strong><br />

sicheres Jahr 2002.<br />

✳✳✳ INHALT ✳✳✳ INHALT ✳✳✳ INHALT ✳✳✳ INHALT ✳✳✳<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeitnehmer</strong> <strong>verbessern</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

„Jugend will sicher leben“: Gemeinsame Aktion<br />

für berufsbildende Schulen gestartet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Servicestellen für Rehabilitation –<br />

neue Beratungsangebote <strong>der</strong> Rehaträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

B<strong>und</strong>esverdienstkreuz für Wolfgang Seifert . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Ihre<br />

Das aktuelle Interview:<br />

Arztvordrucke – <strong>der</strong> Druck mit dem Druck? . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Berufshelfer besichtigen<br />

Boehringer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16


<strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> <strong>Arbeitnehmer</strong> <strong>verbessern</strong><br />

Berufsgenossenschaften <strong>und</strong><br />

Sozialministerium vereinbaren<br />

engere Zusammenarbeit<br />

Die gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

<strong>und</strong> das Land Hessen wollen<br />

durch eine engere Zusammenarbeit den<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

<strong>verbessern</strong>. Der Staatssekretär<br />

im Hessischen Sozialministerium,<br />

Karl-Winfried Seif, sowie Vorstand <strong>und</strong><br />

Geschäftsführung des Landesverbandes<br />

Hessen-Mittelrhein <strong>und</strong> Thüringen <strong>der</strong> gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften unterzeichneten<br />

am 13. August 2001 eine<br />

Kooperationsvereinbarung, mit <strong>der</strong> auch<br />

<strong>der</strong> Informationsaustausch von Berufsgenossenschaften<br />

<strong>und</strong> Hessischer Arbeitsschutzverwaltung<br />

intensiviert werden soll.<br />

Das Zusammenwirken <strong>der</strong> Kooperationspartner<br />

erstreckt sich auf alle Gebiete des<br />

betrieblichen Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes<br />

sowie auf die <strong>Sicherheit</strong> von Anlagen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsmittel.<br />

„Konkret wird in dem Abkommen vereinbart,<br />

dass die Unfallversicherungsträger <strong>und</strong><br />

die Arbeitsschutzverwaltung die Kooperation<br />

zur Betreuung <strong>der</strong> Betriebe <strong>verbessern</strong>,<br />

verstärkt Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausche<br />

durchführen sowie Kooperationsnetzwerke<br />

mit weiteren am betrieblichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz interessierten Organisationen,<br />

wie beispielsweise den Gesetzlichen<br />

Krankenkassen sowie dem Rationalisierungs-<br />

<strong>und</strong> Innovationszentrum <strong>der</strong><br />

deutschen Wirtschaft (RKW) initiieren“, erklärte<br />

<strong>der</strong> Staatssekretär. Weiterhin vereinbaren<br />

die Partner, regelmäßig einen Übersichtsbericht<br />

zu erstellen, aus dem die<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Belastungsschwerpunkte<br />

in den wichtigsten Branchen <strong>der</strong> hessischen<br />

Wirtschaft hervorgehen. Darauf basierend<br />

sollen dann die jeweiligen Arbeitsprogramme<br />

abgestimmt werden.<br />

Seif führte im Rahmen <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

aus, dass diese Kooperationsvereinbarung<br />

auch ein wichtiger Schritt im Rahmen <strong>der</strong><br />

Verwaltungsreform sei. Eine engere Koope-<br />

ration <strong>und</strong> ein noch stärker abgestimmtes<br />

Aufsichtshandeln führten zu Synergieeffekten.<br />

Um den präventiven Arbeitsschutz<br />

auszubauen sowie die <strong>Sicherheit</strong><br />

<strong>und</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsschutz <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

zu gewährleisten, sei es notwendig,<br />

die vorhandenen Kapazitäten optimal zu<br />

nutzen <strong>und</strong> Doppelarbeiten <strong>und</strong> Doppelbesichtigungen<br />

zu vermeiden.<br />

Schon in den vergangenen Jahren haben<br />

die hessische Arbeitsschutzverwaltung <strong>und</strong><br />

die gesetzlichen Unfallversicherungsträger<br />

intensiv in verschiedenen Schwerpunktaktionen<br />

zusammengearbeitet. Seit Jahren<br />

findet auch ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Fachleuten <strong>der</strong> Berufsgenossenschaften<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> hessischen<br />

Arbeitsschutzverwaltung statt. Die nun<br />

geschlossene Kooperationsvereinbarung ist<br />

ein weiterer Schritt zur Optimierung <strong>und</strong><br />

Vertiefung <strong>der</strong> Zusammenarbeit im Arbeits<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz.<br />

von links: Albert R. Platz (Geschäftsführer des Landesverbandes) , Staatssekretär Winfried Seif, Gerd Albracht (Sozialministerium) , Walter Schlotfeldt (Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

des Landesverbandes) ,Wolfgang Seifert (alternieren<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>)<br />

2/2001 compact<br />

3


„Jugend will sicher leben“: Gemeinsame Aktion für<br />

berufsbildende Schulen gestartet.<br />

Albert R. Platz, Hans-Jürgen Pokall, Jürgen Huber <strong>und</strong> Manfred Bandmann starteten in Berlin <strong>der</strong> Aktion „Jugend will sicher leben“<br />

Für die berufsbildenden Schulen<br />

startete jetzt die konzertierte Aktion<br />

„Jugend will sicher leben“ 2001/02<br />

unter dem Thema „sicher unterwegs“.<br />

Auf einer Pressekonferenz <strong>der</strong> Landesverbände<br />

<strong>der</strong> gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

<strong>und</strong> des Deutschen<br />

Verkehrssicherheitsrats in Berlin wurden<br />

am 31. Oktober 2001 die neuen Unterrichtsmaterialien<br />

für Lehrer <strong>und</strong> Schüler,<br />

die sich dem Unfallrisiko junger Menschen<br />

im Straßenverkehr widmen, vorgestellt.<br />

Damit wird den Schülern erleichtert, sich<br />

über ihre eigenen Motive <strong>und</strong> Emotionen,<br />

die sie mit dem Autofahren verbinden,<br />

4 compact 2/2001<br />

bewusst zu werden. Die Schirmherrschaft<br />

über die Aktion, an <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esverband<br />

<strong>der</strong> Unfallkassen verb<strong>und</strong>en ist,<br />

übernahmen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esminister für Verkehr,<br />

Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen, Kurt Bodewig,<br />

sowie die Kultusministerin Annette Schavan,<br />

Präsidentin <strong>der</strong> Kultusminister-Konferenz.<br />

„Jugend will sicher leben“ hat inzwischen<br />

einen festen Platz an den Berufsschulen. Inzwischen<br />

beträgt die Beteiligungsquote an<br />

sehr vielen Schule 100 Prozent.<br />

„Jugendliche <strong>und</strong> junge Erwachsene sind<br />

an Verkehrsunfällen überproportional beteiligt“,<br />

sagte Jürgen Huber, Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />

Straßenbau <strong>und</strong> Straßenverkehr im<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsministerium, in Vertretung<br />

des Ministers. Er begrüßte die Aktion als<br />

einen Beitrag zur Umsetzung des neuen<br />

Verkehrssicherheitsprogramms des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums.<br />

In Vertretung von Ministerin Schavan rief<br />

Landesschulrat <strong>und</strong> Schulausschussmitglied<br />

<strong>der</strong> Kultusminister-Konferenz Hans-Jürgen<br />

Pokall, angesichts des erhöhten Unfallrisikos<br />

<strong>der</strong> Altersgruppe alle an <strong>der</strong> beruflichen<br />

Bildung Beteiligten – insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Ausbil<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Berufsschullehrer – dazu<br />

auf, den Jugendlichen mit Rat <strong>und</strong> Tat zur<br />

Seite zu stehen.<br />

„Bei den Jugendlichen ist eine große Bereitschaft<br />

<strong>und</strong> ein ausgeprägter Wille erkennbar,<br />

sich Chancen <strong>und</strong> Risiken des Arbeits-


lebens nicht nur erklären zu lassen, son<strong>der</strong>n<br />

auch eine aktive Rolle einzunehmen, mitzugestalten<br />

<strong>und</strong> beeinflussen zu wollen“,<br />

sagte Albert Platz, Geschäftsführer des<br />

Landesverbandes Hessen-Mittelrhein <strong>und</strong><br />

Thüringen <strong>der</strong> gewerblichen Berufsgenossenschaften.<br />

Die <strong>Sicherheit</strong> im Straßenverkehr<br />

sei geradezu ideal geeignet, als Problemfeld<br />

das Verständnis einer alltäglichen Situation<br />

im Sinne <strong>der</strong> Aktion „Jugend will<br />

sicher leben“ zu thematisieren, wenn<br />

nämlich diese alltägliche Situation plötzlich<br />

gefährlich werde.<br />

In einer wissenschaftlichen Untersuchung<br />

des DVR wurde deutlich, dass die jungen<br />

Menschen gerade in <strong>der</strong> Zeit nach Erwerb<br />

des Führerscheins durchaus ein Bedürfnis<br />

nach För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Unterstützung haben,<br />

um im mo<strong>der</strong>nen Straßenverkehr souverän<br />

handeln zu können, betonte Manfred Bandmann,<br />

Präsident des DVR.<br />

In den kommenden Monaten werden an<br />

den Berufsschulen vielfältige Streitgespräche<br />

geführt . Das Unterrichtsmaterial gibt<br />

Fakten <strong>und</strong> Thesen vor, wie zum Beispiel<br />

die Tatsache, dass 18-jährige Fahrer überproportional<br />

an tödlichen Wegeunfällen<br />

beteiligt sind, <strong>und</strong> dass drei Viertel <strong>der</strong><br />

getöteten Jugendlichen männlichen Geschlechts<br />

sind. „Frauen sind eben doch die<br />

besseren Autofahrer“, scheint sich aus dieser<br />

Statistik ablesen zu lassen. Mit dieser<br />

Autofahren - Lust <strong>und</strong> Frust<br />

18 Jahre, Führerschein,<br />

eigenes Auto: keinen Fahrplan<br />

mehr wälzen, kein<br />

„kannst du mich da hin bringen?“,<br />

je<strong>der</strong>zeit fahren,<br />

wohin <strong>und</strong> wann man<br />

möchte. Grenzenlose Freiheit<br />

- auf den ersten Blick.<br />

Der Frust stellt sich erst später<br />

ein: Stop and go auf dem<br />

Arbeitsweg, Verkehrschaos<br />

in <strong>der</strong> City, dauernd Park-<br />

These endet jedenfalls das Video, das den<br />

Berufsschulen in Form eines Kurzfilms, einer<br />

Love-Story im Stil <strong>der</strong> Soap „Verbotene<br />

Liebe“ zur Verfügung gestellt wird. Und<br />

darüber wird es in den Schulen sicher<br />

einige Diskussionen geben.<br />

Der Wettbewerb wird im April 2002<br />

b<strong>und</strong>esweit mit einer Abschlussveranstaltung<br />

bei <strong>der</strong> Adam Opel AG in Rüsselsheim<br />

abgeschlossen.<br />

Jedes Jahr verunglücken in<br />

Deutschland über 100.000<br />

junge Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer<br />

zwischen 18 <strong>und</strong> 24 Jahren,<br />

viele davon schwer o<strong>der</strong> tödlich.<br />

Gr<strong>und</strong> genug, sich einmal<br />

näher mit den Risiken<br />

des Autofahrens zu beschäf-<br />

18 Jahre, Führerschein, Der Frust stellt sich erst später Jedes Jahr verunglücken in<br />

eigenes Auto: keinen Fahrplatzsuche,<br />

ein: Stop and Drängler go auf demauf<br />

Deutschland <strong>der</strong> über 100.000<br />

plan mehr wälzen, kein Autobahn: Arbeitsweg, das Verkehrschaos kann schon junge Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer<br />

„kannst du mich da hin brin- in <strong>der</strong> City, dauernd Park- zwischen 18 <strong>und</strong> 24 Jahren,<br />

gen?“, je<strong>der</strong>zeit fahren, nerven. platzsuche, Und Drängler wenn auf man <strong>der</strong> nicht viele davon schwer o<strong>der</strong> töd-<br />

wohin <strong>und</strong> wann man aufpasst, Autobahn: gibt´s das kann einen schonBlech<br />

lich. Gr<strong>und</strong> genug, sich ein-<br />

möchte. Grenzenlose Frei- nerven. Und wenn man nicht mal näher mit den Risiken<br />

schaden o<strong>der</strong> Schlimmeres. tigen.heit<br />

- auf den ersten Blick. aufpasst, gibt´s einen Blech- des Autofahrens zu beschäfschaden<br />

o<strong>der</strong> Schlimmeres. tigen.<br />

2/2001 compact<br />

5


Sevicestellen für Rehabilitation –<br />

neue Beratungsangebote <strong>der</strong> Rehaträger<br />

Nach einigen Jahren <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> parlamentarischen Beratung<br />

ist am 1. Juli 2001 ein neues Buch<br />

des Sozialgesetzbuchs, das SGB IX, in<br />

Kraft getreten. B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat<br />

haben das Gesetz mit breitem<br />

politischen Konsens verabschiedet. In<br />

diesem neuen Gesetz wird das Recht<br />

<strong>der</strong> Rehabilitation <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Träger zusammengefasst, ohne ein<br />

neues Leistungsrecht zu schaffen. Es<br />

trägt den Titel „Rehabilitation <strong>und</strong><br />

Teilhabe behin<strong>der</strong>ter Menschen“.<br />

Das Gesetz wird vielfach als ein Fortschritt<br />

im Behin<strong>der</strong>tenrecht bewertet. Von 60<br />

Leistungsverbesserungen wird gesprochen.<br />

Ziel des Gesetzes ist es, die Selbstbestimmung<br />

<strong>und</strong> gleichberechtigte Teilhabe<br />

behin<strong>der</strong>ter o<strong>der</strong> von Behin<strong>der</strong>ung bedrohter<br />

Menschen in <strong>der</strong> Gesellschaft zu stärken.<br />

Benachteiligungen sollen vermieden werden.<br />

Beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt den Bedürfnissen<br />

behin<strong>der</strong>ter <strong>und</strong> von Behin<strong>der</strong>ung<br />

bedrohter Frauen <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong> zu. Die<br />

Praxis <strong>der</strong> Rehabilitationsträger muss sich<br />

auf eine geän<strong>der</strong>te Begrifflichkeit einstellen.<br />

Berufsför<strong>der</strong>nde Maßnahmen werden jetzt<br />

als „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“<br />

<strong>und</strong> die soziale Rehabilitation als<br />

„Leistungen zur Teilhabe am Leben in <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft“ bezeichnet.<br />

Kernstück des Sozialgesetzbuches IX ist die<br />

flächendeckende Einrichtung von so genannten<br />

„gemeinsamen Servicestellen“ <strong>der</strong><br />

Rehabilitationsträger. Diese Servicestellen<br />

werden von den Reha-Trägern in allen<br />

Landkreisen <strong>und</strong> kreisfreien Städten eingerichtet<br />

<strong>und</strong> bieten Träger übergreifend Beratung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung in allen Fragen<br />

<strong>der</strong> Rehabilitation an. Behin<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> von<br />

Behin<strong>der</strong>ung bedrohten Menschen sowie<br />

ihre Vertrauenspersonen können sich hier<br />

über Leistungsvoraussetzungen <strong>und</strong> Leistungen<br />

<strong>der</strong> Reha-Träger informieren. Sie erhalten<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Klärung des<br />

6 compact 2/2001<br />

Rehabilitationsbedarfs. Die Entscheidung<br />

des zuständigen Leistungsträgers soll von<br />

den gemeinsamen Servicestellen so umfassend<br />

vorbereitet werden, dass dieser unverzüglich<br />

entscheiden kann. Und bis zur<br />

Entscheidung o<strong>der</strong> Leistung sollen die Ratsuchenden<br />

unterstützend begleitet werden.<br />

Es ist schon ein absolutes Novum im geglie<strong>der</strong>ten<br />

System <strong>der</strong> sozialen Sicherung<br />

Deutschlands, dass alle als Reha-Träger in<br />

Frage kommenden Stellen an einem Strang<br />

ziehen <strong>und</strong> sich zusammensetzen, um<br />

Wege zu entwickeln, die es ermöglichen,<br />

den Gesetzesauftrag möglichst kurzfristig<br />

umzusetzen. Das geglie<strong>der</strong>te System bringt<br />

eindeutige Vorteile mit sich. Deshalb wird<br />

es in <strong>der</strong> bewährten Weise auch in Zukunft<br />

fortgeführt. Die Reha-Träger haben in ihrem<br />

jeweiligen Zuständigkeitsbereich bisher<br />

bereits umfassende Auskunft <strong>und</strong> Beratung<br />

geboten. Das ist unbestritten. Und doch<br />

gibt es gelegentlich Situationen, in denen<br />

es nicht einfach ist zu entscheiden, welcher<br />

Reha-Träger tatsächlich für die Erbringung<br />

<strong>der</strong> Leistung zuständig ist. Hier setzt <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>gedanke <strong>der</strong> gemeinsamen Service-<br />

Sozialminister<br />

Frank-Michael Pietzsch<br />

stellen an. Der Rat suchende Bürger soll<br />

nicht mehr von einem Reha-Träger zum an<strong>der</strong>en<br />

laufen müssen. Der neue Service soll<br />

den Bürgern wohnortnah <strong>und</strong> über die Zuständigkeit<br />

einzelner Reha-Träger hinweg<br />

ein umfassendes, qualifiziertes <strong>und</strong> bürgernahes<br />

Angebot <strong>der</strong> Beratung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

bieten.<br />

Wer als Reha-Träger in Frage kommt, wird<br />

ebenfalls durch das SGB IX definiert. Das<br />

sind nicht nur die altbekannten wie Kranken-,<br />

Renten- <strong>und</strong> Unfallversicherung o<strong>der</strong> die<br />

Arbeitslosenversicherung. Neben den Trägern<br />

<strong>der</strong> Kriegsopferversorgung können nun<br />

auch die Träger <strong>der</strong> öffentlichen Jugendhilfe<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sozialhilfe als Reha-Träger in<br />

Frage kommen <strong>und</strong> sitzen sozusagen mit im<br />

Boot <strong>der</strong> gemeinsamen Servicestellen. Zur<br />

Einrichtung <strong>der</strong> Servicestellen hat <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

die Reha-Träger beauftragt bestehende<br />

Strukturen zu nutzen. Das bedeutet,<br />

dass keine neuen aufwändigen <strong>und</strong> Kosten<br />

verursachenden Stellen geschaffen werden<br />

sollen.<br />

In allen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n wurden inzwischen<br />

Arbeitskreise <strong>der</strong> Reha-Träger gebildet, die


Axel Lohsträter, stv. Geschäftsführer <strong>und</strong> Reha-<br />

Koordinator <strong>der</strong> Verwaltungs-BG, Erfurt<br />

sich unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> Landesversicherungsanstalten<br />

mit Fragen <strong>der</strong> praktischen<br />

Umsetzung des Gesetzesauftrages,<br />

also <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong> Servicestellen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Lösung damit verb<strong>und</strong>ener organisatorischer<br />

Probleme auseinan<strong>der</strong>setzen. In den<br />

Arbeitskreisen haben die Landesverbände<br />

<strong>der</strong> gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

die koordinierenden Aufgaben für die<br />

Träger <strong>der</strong> Unfallversicherung übernommen.<br />

Der Landesverband Hessen-Mittelrhein <strong>und</strong><br />

Thüringen vertritt die UV-Träger in den<br />

Arbeitskreisen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Hessen, Rheinland-Pfalz<br />

<strong>und</strong> Thüringen.<br />

Kooperationsmodell <strong>der</strong> Reha-Träger<br />

als Basis <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

Wie aber muss man sich solch eine Servicestelle<br />

nun tatsächlich vorstellen? Sitzen hier<br />

Vertreter aller Reha-Träger etwa gemeinsam<br />

in einem Büro zusammen, um Rat suchende<br />

Bürger zu beraten? Nein. Die Servicestellen<br />

funktionieren nach dem so genannten<br />

„Kooperationsmodell“. Das bedeutet<br />

zunächst einmal, dass<br />

je<strong>der</strong> Reha-Träger Servicestellen<br />

einrichten kann. Dabei soll es in<br />

jedem Landkreis <strong>und</strong> je<strong>der</strong> kreisfreien<br />

Stadt wenigstens eine<br />

Servicestelle geben. In je<strong>der</strong><br />

Servicestelle steht mindestens<br />

ein Mitarbeiter des jeweiligen<br />

Trägers als Ansprechpartner zur<br />

Verfügung. Natürlich werden<br />

die Ansprechpartner auch über<br />

die Leistungsvoraussetzungen<br />

<strong>und</strong> -angebote <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Reha-Träger geschult. Sie erhalten<br />

aber zusätzliche Hilfestellung<br />

durch ein Beratungsteam,<br />

das im Hintergr<strong>und</strong> telefonisch,<br />

per Fax o<strong>der</strong> E-Mail je<strong>der</strong>zeit für<br />

beson<strong>der</strong>e Fragestellungen zur Verfügung<br />

steht. Je<strong>der</strong> Reha-Träger benennt hierfür –<br />

ebenfalls wie<strong>der</strong> mindestens eine – Person,<br />

die zur Unterstützung des Servicestellenmitarbeiters,<br />

insbeson<strong>der</strong>e zur Klärung von<br />

Zuständigkeitsfragen, angesprochen werden<br />

kann. Auf diese Weise wird es möglich, die<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Servicestellen kurzfristig in<br />

die Lage zu versetzen, auch Detailfragen<br />

aus <strong>der</strong> doch sehr komplexen Materie aus<br />

allen in Frage kommenden Bereichen des<br />

Reha-Rechts zu beantworten <strong>und</strong> so die<br />

vom Gesetzgeber gefor<strong>der</strong>te Träger übergreifende<br />

Beratung sicherzustellen. Der Ratsuchende<br />

wir nicht weggeschickt. Er ist mit<br />

seinem Anliegen sofort an <strong>der</strong> richtigen<br />

Stelle.<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit hat sich in Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> Thüringen einiges<br />

getan. Die Reha-Träger haben sich auf<br />

Standorte <strong>der</strong> Servicestellen in den Land<strong>und</strong><br />

Stadtkreisen verständigt. Die bisherigen<br />

Planungen gehen davon aus, dass in den<br />

kommenden Monaten in Rheinland-Pfalz<br />

<strong>und</strong> in Hessen je 36 <strong>und</strong> in Thüringen 29<br />

Servicestellen eingerichtet werden. Die<br />

Zahlen können sich allerdings noch verän<strong>der</strong>n.<br />

Auch die Unfallversicherung richtet<br />

Wolfgang Kohl, Geschäftsführer <strong>der</strong> LVA. Eine Gebärdendolmetscherin „übersetzt“ für Hörbehin<strong>der</strong>te<br />

2/2001 compact<br />

7


eigene Servicestellen ein: In Rheinland-Pfalz<br />

bei <strong>der</strong> Süddeutschen Metall-Berufsgenossenschaft<br />

in Mainz, in Hessen bei <strong>der</strong> Bau-<br />

Berufsgenossenschaft in Frankfurt <strong>und</strong> in<br />

Thüringen bei <strong>der</strong> Verwaltungs-Berufsgenossenschaft<br />

in Erfurt.<br />

Erste gemeinsame Servicestelle in Weimar<br />

feierlich eröffnet<br />

Die erste Servicestelle dieser 3 B<strong>und</strong>eslän-<br />

<strong>der</strong> wurde am 15. Oktober 2001 im Rahmen<br />

einer Festveranstaltung im Regionalzentrum<br />

<strong>der</strong> Landesversicherungsanstalt Thüringen in<br />

Weimar eröffnet. Wolfgang Kohl, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> LVA, betonte in seiner Eröffnungsansprache,<br />

dass <strong>der</strong> Mensch im Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> Überlegungen stehen müsse <strong>und</strong> nicht<br />

die Abarbeitung von Akten. Nicht die Organisation,<br />

son<strong>der</strong>n die Kommunikation<br />

stelle die Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Um das Ziel<br />

<strong>der</strong> Servicestelle zu erreichen, müsse Kommunikation<br />

von allen Beteiligten gewollt<br />

<strong>und</strong> betrieben werden. Dazu sei es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

dass die Mitarbeiter über den eigenen<br />

Tellerrand hinausblicken. „Nur so kann durch<br />

8 compact 2/2001<br />

die Servicestellen <strong>der</strong> Dschungel <strong>der</strong> Zuständigkeiten<br />

gelichtet werden“, unterstrich Kohl.<br />

Sein Appell richtete sich an alle Beteiligten,<br />

an <strong>der</strong> Verwirklichung <strong>der</strong> Ziele des Sozialgesetzbuches<br />

tatkräftig mitzuwirken.<br />

Der Minister für Soziales, Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

des Freistaats Thüringen, Frank-Michael<br />

Pietzsch, dankte <strong>der</strong> LVA für die Einrichtung<br />

<strong>der</strong> ersten Servicestelle <strong>und</strong> allen<br />

beteiligten Reha-Trägern für diesen ersten<br />

Schritt zur Umsetzung des SGB IX. Sein<br />

Dank richtete sich auch an all diejenigen,<br />

die sich bereit erklärt haben eine Servicestelle<br />

einzurichten <strong>und</strong> damit „den Sprung<br />

in unbekanntes Gewässer wagen“. „Die<br />

Leistung Rehabilitation wird hier gebündelt.<br />

Die Betroffenen müssen nicht mehr durch<br />

einen Irrgarten laufen, weil sie sich oft nicht<br />

auskennen“, betonte <strong>der</strong> Minister. Die Frage,<br />

wie viele Menschen sich an die Servicestellen<br />

wenden würden, könne heute noch<br />

nicht beantwortet werden. Es sei Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Politik, dies zu überprüfen <strong>und</strong> auszuwerten.<br />

Als Vertreter <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft, die<br />

in Erfurt zum 1.11.01 eine Servicestelle in<br />

Betrieb nahm, stellte <strong>der</strong>en stellvertreten<strong>der</strong><br />

Geschäftsführer, Axel Lohsträter, die Einrichtung<br />

<strong>der</strong> Servicestellen aller Reha-Träger<br />

mit <strong>der</strong> Aufgabe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fähigkeit zur<br />

Träger übergreifenden <strong>und</strong> anbieterneutralen<br />

aber zugleich transparenten <strong>und</strong> verbindlichen<br />

Information <strong>der</strong> Bürger als einer <strong>der</strong><br />

Kernpunkte des Gesetzes heraus. „Bereits<br />

beim Zugang zur Rehabilitation können<br />

Verlauf <strong>und</strong> Erfolg einer Rehabilitationsmaßnahme<br />

sowie ihre einzelnen Phasen prognostiziert<br />

<strong>und</strong> in die richtigen Hände gesteuert<br />

werden“, so Lohsträter. Das gut funktionierende<br />

geglie<strong>der</strong>te<br />

System <strong>der</strong> sozialen Sicherung<br />

in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

erhalte mit dem SGB IX<br />

die Möglichkeit <strong>und</strong> die<br />

Verpflichtung zum gemeinsamen<br />

Handeln. Es sei deshalb<br />

nicht <strong>der</strong> Wegbereiter<br />

zur Einheitsversicherung,<br />

son<strong>der</strong>n beseitige die<br />

kleinen Schwächen des<br />

Systems <strong>und</strong> nutze dessen<br />

Stärken.<br />

Die Servicestelle <strong>der</strong> LVA<br />

mit behin<strong>der</strong>tengerechtem<br />

Zugang


B<strong>und</strong>esverdienstkreuz für Wolfgang Seifert<br />

Der alternierende Vorstandsvorsitzende<br />

des Landesverbandes<br />

Hessen-Mittelrhein <strong>und</strong> Thüringen <strong>der</strong><br />

gewerblichen Berufsgenossenschaften,<br />

Wolfgang Seifert, wurde am 30.10.01<br />

von Stadträtin Cornelia Diekmann in<br />

Darmstadt mit dem vom B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

verliehenen B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />

am Bande ausgezeichnet.<br />

Die Jugend- <strong>und</strong> Sozialdezernentin würdigte<br />

das aufgeschlossene Wesen Seiferts, sein<br />

Durchsetzungsvermögen <strong>und</strong> seine Fähigkeit<br />

zu Menschenführung <strong>und</strong> Motivation.<br />

Seifert hatte nach seinem Studium <strong>der</strong><br />

Rechtswissenschaften in Frankfurt 1974<br />

beim Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

die Aufgabe eines Rechtssekretärs übernommen.<br />

Nach Tätigkeiten in Mannheim<br />

<strong>und</strong> Darmstadt war er in <strong>der</strong> Landesrechtsstelle<br />

des DGB in Frankfurt mit Prozessvertretungen<br />

in Berufungs- <strong>und</strong> Revisionsverfahren<br />

betraut. 1986 wechselte er zum<br />

B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> IG Bauen-Agrar-Umwelt<br />

(damals noch IG Bau-Steine-Erden).<br />

Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />

im Jahr 1999 war er für das Referat Sozialrecht<br />

<strong>und</strong> Unfallversicherung zuständig.<br />

Diekmann hob aber auch die vielen Ehrenämter<br />

hervor, mit denen sich Seifert Ansehen<br />

<strong>und</strong> Respekt erworben habe. So war er<br />

von 1980 bis 1982 Richter beim Sozialgericht<br />

in Darmstadt, von 1982 bis 1990 Richter<br />

am Hessischen Landessozialgericht. Auch<br />

als ehrenamtlicher Richter beim Hessischen<br />

Finanzgericht war Seifert viele Jahre tätig.<br />

Im berufsgenossenschaftlichen Bereich ist<br />

Seifert neben seiner Tätigkeit als alternieren<strong>der</strong><br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Landesverbandes<br />

seit 1990 Mitglied des Vorstandes<br />

<strong>der</strong> Tiefbau-Berufsgenossenschaft sowie<br />

des Hauptverbandes <strong>der</strong> gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> dort Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Gr<strong>und</strong>satzausschusses Rehabilitation<br />

<strong>und</strong> des Bauausschusses sowie Mitglied<br />

des Gr<strong>und</strong>satzausschusses Rechtsfragen.<br />

Außerdem ist er Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Vereins „Berufsgenossenschaftliche Bildungsstätten<br />

Süddeutschland“.<br />

Vorstand, Geschäftsführung <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

des Landesverbandes beglückwünschen<br />

Wolfgang Seifert zu <strong>der</strong> hohen Auszeichnung.<br />

2/2001 compact<br />

9


Das aktuelle Interview: Arztvordrucke – <strong>der</strong><br />

Druck mit dem Druck?<br />

Formulare von <strong>der</strong> Wiege bis zur<br />

Bahre – diese Volksweisheit hat<br />

je<strong>der</strong> schon gehört <strong>und</strong> bei geeigneter<br />

Gelegenheit zitiert. Auch im berufsgenossenschaftlichen<br />

Bereich gibt es eine<br />

Vielzahl von Texten. Über die im allgemeinen<br />

als „Arztvordrucke“ bekannten<br />

Berichtstexte für Ärzte sprach compact<br />

mit dem Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses<br />

„Formtexte“ des Hauptverbandes<br />

<strong>der</strong> gewerblichen Berufsgenossenschaften,<br />

Albert R. Platz.<br />

compact:<br />

Herr Platz, Ärzte, die einen Arbeitsunfallverletzten<br />

behandeln, sind durch den Vertrag<br />

Ärzte/UV-Träger dazu verpflichtet, dem<br />

Unfallversicherungsträger Berichte zu erstatten.<br />

Woher erhalten die Ärzte die dafür<br />

benötigten Formulare?<br />

Platz:<br />

D- <strong>und</strong> H-Ärzte, aber auch z.B. Haus-,<br />

Augen- o<strong>der</strong> HNO-Ärzte bestellen die benötigten<br />

Vordrucke bei den für sie örtlich<br />

zuständigen Landesverbänden <strong>der</strong> Berufsgenossenschaften.<br />

Die Landesverbände<br />

wie<strong>der</strong>um beauftragen Druckereien mit <strong>der</strong><br />

Herstellung <strong>und</strong> Auslieferung.<br />

compact:<br />

Welche Kosten entstehen dabei für den<br />

Arzt?<br />

10 compact 2/2001<br />

Platz:<br />

Keine. Alle mit <strong>der</strong> Herstellung <strong>und</strong> dem<br />

Versand anfallenden Kosten tragen über<br />

die Landesverbände die einzelnen Unfallversicherungsträger.<br />

compact:<br />

Diese Verfahrensweise hat bis jetzt reibungslos<br />

funktioniert. Seit dem In-Kraft-<br />

Treten des neuen Vertrages Ärzte/Unfallversicherungsträger<br />

hört man verschiedentlich<br />

Kritik. Was ist passiert?<br />

Platz:<br />

Der Verwaltungsausschuss „Formtexte“ hat in<br />

den letzten Jahren ein System entwickelt,<br />

das es den Berufsgenossenschaften ermöglicht,<br />

Formulare, die bisher nur in gedruckter<br />

Form mit <strong>der</strong> Schreibmaschine ausgefüllt<br />

werden konnten, als Textvorlage für den PC<br />

zu verwenden. Das brachte eine enorme Arbeitserleichterung<br />

mit sich, ganz zu<br />

schweigen von <strong>der</strong> Flexibilität im Umgang<br />

mit den Texten. Die Texte können so ganz<br />

einfach den jeweiligen Bedürfnissen angepasst<br />

werden. Deshalb sprechen wir übrigens<br />

nicht mehr von Vordrucken, son<strong>der</strong>n<br />

von Formtexten. Es handelt sich sozusagen<br />

um vorformulierte o<strong>der</strong>, wenn man so will,<br />

um „vorgeformte“ Texte, kurz „Formtexte“.<br />

compact:<br />

Und was hat das Ganze mit den Arztberichten<br />

zu tun?<br />

Platz:<br />

Die Arztberichte führten lange Zeit ein gewisses<br />

Eigenleben. Es war an <strong>der</strong> Zeit, auch<br />

die Arzttexte in den Gesamtbestand zu integrieren.<br />

Das haben wir getan. Zunächst<br />

wurden alle Berichte, aber auch die Gutachtentexte<br />

als PC-Dokumente erfasst. Die<br />

Inhalte blieben dabei unverän<strong>der</strong>t. Als Programm<br />

hatten wir damals Microsoft Word<br />

6.0 im Einsatz. Das war zu dieser Zeit das<br />

in <strong>der</strong> Praxis am meisten verwendete PC-<br />

Schreibprogramm. Um die Berichte in unser<br />

Formularsystem integrieren zu können,<br />

mussten auch die Kurzbezeichnungen<br />

verän<strong>der</strong>t werden. Die Arztberichtstexte<br />

wurden z.B. unter <strong>der</strong> Gruppe „F“ zusammengefasst.<br />

Deshalb hat <strong>der</strong> Durchgangsarztbericht<br />

jetzt nicht mehr die bekannte<br />

Kurzbezeichnung „D 13“, son<strong>der</strong>n<br />

„F 1000“.<br />

compact:<br />

Aber am Bestellwesen für die Ärzte hatte<br />

sich doch nichts geän<strong>der</strong>t, o<strong>der</strong>?<br />

Platz:<br />

Nein, deshalb ging alles bis dahin auch noch<br />

weitgehend unbemerkt an den Ärzten vorbei.<br />

Sie haben die Vordrucke wie gewohnt<br />

von ihren Landesverbänden in unverän<strong>der</strong>tem<br />

Layout erhalten.<br />

compact:<br />

Was geschah dann?


Platz:<br />

Wir haben uns überlegt, wie wir die Texte<br />

für alle Anwen<strong>der</strong> am einfachsten zugänglich<br />

machen können. Das Internet bot hierfür<br />

die geeignete Plattform. Wir haben zunächst<br />

unter <strong>der</strong> Internetadresse des Hauptverbandes<br />

www.hvbg.de eine eigene Rubrik<br />

„Formtexte“ geschaffen, unter <strong>der</strong> sämtliche<br />

Texte abgerufen werden können. Seit<br />

1.1.2001 gibt es hier eine sehr komfortable<br />

Lösung, die nun auch auf <strong>der</strong> Homepage<br />

<strong>der</strong> Landesverbände www.lvbg.de1 zur<br />

Verfügung steht. Hier kann sich je<strong>der</strong> die für<br />

ihn interessanten Texte über eine Suchfunktion<br />

heraussuchen <strong>und</strong> auf seinen PC laden.<br />

Er kann die Texte dann als Vorlage abspeichern<br />

<strong>und</strong> weiterverwenden. Seit diesem<br />

Zeitpunkt haben wir auch auf die zurzeit<br />

am häufigsten verwendete Version MS<br />

Word 97 umgestellt.<br />

compact:<br />

Etwa ab Mai dieses Jahres gab es für die<br />

Ärzte dann aber doch neue gedruckte Vordrucke?<br />

Platz:<br />

Eigentlich muss man Ihre Frage mit „jein“<br />

beantworten. Zum 1. Mai ist <strong>der</strong> neue Ärztevertrag<br />

in Kraft getreten. Wir mussten also<br />

alle Arzttexte ohnehin darauf überprüfen,<br />

welche redaktionellen Än<strong>der</strong>ungen wegen<br />

<strong>der</strong> neuen Vertragslage einzuarbeiten<br />

waren. Gleichzeitig drängte es sich bei dieser<br />

Gelegenheit förmlich auf, die Arzttexte,<br />

1 siehe hierzu auch compact 1/2002, S. 5<br />

wenn sie nun schon mal geän<strong>der</strong>t werden<br />

mussten, auch dem aktuellen Internetlayout<br />

anzupassen, um auf diese Weise einheitliche<br />

Texte über alle Anwen<strong>der</strong>bereiche<br />

zu bekommen. Wir haben allen D- <strong>und</strong><br />

H-Ärzten im Mai dieses Jahres außerdem<br />

auf einer CD-ROM sämtliche Arzttexte in<br />

<strong>der</strong> Internetversion zur Verfügung gestellt.<br />

compact:<br />

Die Ärzte mussten also ab Mai die neuen<br />

Texte verwenden?<br />

Platz:<br />

Nein. Wir haben bei je<strong>der</strong> Gelegenheit, z.B.<br />

per R<strong>und</strong>schreiben <strong>und</strong> auch in den Seminaren,<br />

die wir zur Einführung in den neuen<br />

Ärztevertrag durchgeführt haben, darauf<br />

hingewiesen, dass es zwar Än<strong>der</strong>ungen<br />

geben würde, aber die vorhandenen alten<br />

Vordrucke aufgebraucht werden können.<br />

Bei <strong>der</strong> Abarbeitung <strong>der</strong> Bestellflut, die uns<br />

im Mai getroffen hat, ist es auch so schon<br />

zu nicht vermeidbaren Lieferverzögerungen<br />

gekommen.<br />

compact:<br />

Waren die geän<strong>der</strong>ten Texte mit <strong>der</strong> Ärzteschaft<br />

abgestimmt?<br />

Platz:<br />

Natürlich. Zum einen sind die Arzttexte<br />

Bestandteil des Ärztevertrages <strong>und</strong> müssen<br />

deshalb schon mit unserem Vertragspartner<br />

auf ärztlicher Seite, <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

B<strong>und</strong>esvereinigung, abgesprochen werden.<br />

Außerdem wurde das Formtextsystem dem<br />

„Verband <strong>der</strong> für die Berufsgenossenschaften<br />

tätigen Ärzte“ vorgestellt.<br />

compact:<br />

Wieso gab es denn trotzdem Anlass für Kritik?<br />

Platz:<br />

Um das einheitliche Layout zu gewährleisten,<br />

sollte die erwähnte CD-ROM auch als Vor-<br />

lage für die vorgedruckten Formulare verwendet<br />

werden. Erst viel später hat sich<br />

aber herausgestellt, dass einige Druckereien<br />

die CD-Texte zwar weitgehend inhaltlich<br />

übernommen, sich bei <strong>der</strong> Gestaltung aber<br />

an den alten Vordrucken orientiert haben.<br />

Das hat dazu geführt, dass sich - ohne dass<br />

es uns bewusst gewesen wäre - mehrere<br />

Vordruckversionen im Umlauf befanden.<br />

Verschiedene Softwarefirmen, die Arztsoftware<br />

anbieten, verwendeten als Vorlage<br />

die Vordrucke, die auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong><br />

alten Texte angefertigt waren. Der Ärger war<br />

vorprogrammiert, wenn Ärzte z.B. von<br />

ihrem Landesverband die richtigen Vordrucke<br />

erhielten, aber <strong>der</strong> Softwarelieferant<br />

die falschen Vordrucke in sein System integriert<br />

hatte.<br />

compact:<br />

Ist das Problem inzwischen gelöst?<br />

2/2001 compact<br />

11


Platz:<br />

Ja. Ab sofort <strong>und</strong> bis auf Weiteres versorgt<br />

<strong>der</strong> Landesverband Hessen-Mittelrhein <strong>und</strong><br />

Thüringen alle an<strong>der</strong>en BG-Landesverbände<br />

einheitlich mit belichteten Filmen, die von<br />

den jeweiligen Druckereien als Vorlagen<br />

verwendet werden. Damit wird sichergestellt,<br />

dass alle Landesverbände ausschließlich<br />

Vordrucke mit den durch den Verwaltungsausschuss<br />

„Formtexte“ vorgegebenen<br />

Standards verwenden können.<br />

compact:<br />

Manche Softwarehersteller scheinen aber<br />

noch Probleme damit zu haben, jetzt zügig<br />

auf die richtigen Texte umzustellen. Wie<br />

kann betroffenen Ärzten in diesem Fall geholfen<br />

werden?<br />

Platz:<br />

Ärzte, die eine Software einsetzen, bei <strong>der</strong><br />

z.B. die vom Verlag Düringshofen in Berlin<br />

hergestellten Formulare zu Gr<strong>und</strong>e gelegt<br />

wurden, können bei Bedarf für eine Übergangszeit<br />

beim Landesverband Bayern <strong>und</strong><br />

Sachsen in München2 Vordrucke bestellen,<br />

solange bis <strong>der</strong> Vorrat dort aufgebraucht<br />

ist. Allerdings sollte man sich immer erst<br />

einmal ein paar Probeexemplare kommen<br />

lassen <strong>und</strong> ausprobieren.<br />

compact:<br />

Herr Platz, werden die Landesverbände<br />

den Ärzten auch weiterhin die Arzttexte als<br />

Vordrucke in <strong>der</strong> bisher bekannten Weise<br />

zur Verfügung stellen?<br />

Platz:<br />

Das Verfahren, bei dem <strong>der</strong> Arzt seine Berichte<br />

in die dafür vorgesehenen Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

vorgedruckten Formulare eindruckt, stammt<br />

aus einer Zeit, als die heutigen mo<strong>der</strong>nen<br />

Möglichkeiten noch gar nicht vorstellbar<br />

waren <strong>und</strong> bringt - wie sich ja gerade jetzt<br />

wie<strong>der</strong> gezeigt hat - ganz entscheidende<br />

Nachteile mit sich. Wir bieten inzwischen<br />

eine intelligente <strong>und</strong> anwen<strong>der</strong>fre<strong>und</strong>liche<br />

Lösung mittels mo<strong>der</strong>ner Medien an. Auch<br />

Softwarehäuser können sich auf unserer<br />

12 compact 2/2001<br />

Hompage bedienen <strong>und</strong> die Texte in ihre<br />

Software einbauen. Unser Ziel muss es deshalb<br />

sein, den bisherigen nicht mehr zeitgemäßen<br />

Weg möglichst bald zu verlassen <strong>und</strong><br />

auf das mo<strong>der</strong>ne Verfahren des Komplettausdrucks<br />

auf Blankopapier umzusteigen.<br />

compact:<br />

Von Seiten <strong>der</strong> Ärzteschaft wird häufig eingewandt,<br />

die Softwarehäuser seien nicht in<br />

<strong>der</strong> Lage, das Internetangebot <strong>der</strong> UV-Träger<br />

in ihre Systeme zu integrieren. An<strong>der</strong>seits<br />

verfügt noch lange nicht je<strong>der</strong> Arzt über<br />

die notwendige Technik in seiner Praxis.<br />

Wie stehen Sie dazu?<br />

Platz:<br />

Natürlich kann je<strong>der</strong> gute Argumente für<br />

o<strong>der</strong> gegen ein bestimmtes Verfahren ins<br />

Feld führen. Wir wissen aber bereits von<br />

einigen Softwareanbietern, die unsere<br />

Internettexte in ihre Praxissoftware integriert<br />

haben o<strong>der</strong> dies kurzfristig realisieren<br />

wollen. Wir haben viele positive Reaktionen<br />

von Ärzten, die unsere Initiative sehr begrüßen<br />

<strong>und</strong> den Fortschritt in diese Richtung<br />

zu Recht einfor<strong>der</strong>n.<br />

compact:<br />

Bisher waren für den Arzt mit dem Ausfüllen<br />

<strong>der</strong> Vordrucke keinerlei Kosten verb<strong>und</strong>en,<br />

wenn man von einem gelegentlichen<br />

Farbbandwechsel bei den Nadeldruckern<br />

absieht.<br />

Platz:<br />

Angesichts <strong>der</strong> mit dem neuen Verfahren<br />

verb<strong>und</strong>enen Vorteilen sind die verhältnismäßig<br />

geringen Kosten zu vernachlässigen.<br />

Und wer erst mal die Vorteile genossen hat,<br />

<strong>der</strong> wird sie nicht mehr missen wollen.<br />

compact:<br />

Und die wären?<br />

Platz:<br />

Z.B. folgende: die Arzttexte können leicht<br />

immer auf dem neuesten Stand gehalten<br />

werden. Zukünftige Än<strong>der</strong>ungen – <strong>und</strong> die<br />

wird es geben - können ohne nennenswerte<br />

zeitliche Verzögerung umgesetzt<br />

werden. Vorratshaltung <strong>und</strong> Nachbestellungen<br />

mit eventuellen Lieferverzögerungen<br />

entfallen. Der ständige Ärger mit <strong>der</strong> umständlichen<br />

Positionierung <strong>der</strong> Vordrucke<br />

im Drucker, das Hantieren mit Kohlepapier<br />

<strong>und</strong> schwarze Finger gehören <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

an. Je<strong>der</strong> Text erscheint komplett<br />

auf dem Bildschirm <strong>und</strong> kann bequem Feld<br />

für Feld ausgefüllt werden. Für Eintragungen<br />

besteht immer genügend Raum, da sich bestimmte<br />

Fel<strong>der</strong>, z.B. für den Bef<strong>und</strong>, bei Bedarf<br />

automatisch erweitern. Beim Ausdrukken<br />

entfällt das lästige <strong>und</strong> störende Hämmern<br />

des Nadeldruckers. Duplikate werden<br />

in <strong>der</strong> vorgewählten Anzahl automatisch<br />

mit ausgedruckt. Dabei wird bei dem datengeschützten<br />

Exemplar für die Krankenkasse<br />

<strong>der</strong> Ausdruck <strong>der</strong> entsprechenden Fel<strong>der</strong><br />

programmtechnisch unterdrückt, d.h., diese<br />

Fel<strong>der</strong> bleiben weiß.<br />

compact:<br />

Herr Platz, vielen Dank für die offenen Worte.<br />

Platz:<br />

Ich danke Ihnen für die Gelegenheit. Aber<br />

lassen Sie mich abschließend noch einen<br />

Appell an die Ärzte unter Ihren Lesern richten:<br />

Die Landesverbände liefern zwar noch<br />

Vordrucke aus. Der Verwaltungsausschuss<br />

„Formtexte“ des Hauptverbandes allerdings<br />

sieht den Ausdruck in vorgedruckte Formulare<br />

mittels Nadeldrucker als überholte<br />

Technik an <strong>und</strong> unterstützt dieses Verfahren<br />

deshalb nicht mehr. Bitte unterstützen Sie<br />

uns in unseren Bemühungen, mo<strong>der</strong>ne Textverarbeitung<br />

auch in den Arztpraxen <strong>und</strong><br />

Krankenhäusern Einzug halten zu lassen.<br />

Bitte verwenden Sie unsere Formtexte entwe<strong>der</strong><br />

so, wie sie von uns zur Verfügung<br />

gestellt werden als MS-Word-Dokumente,<br />

o<strong>der</strong> sprechen Sie Ihren Softwareanbieter<br />

an <strong>und</strong> wählen Sie ein Unternehmen aus,<br />

das Ihnen entsprechende Möglichkeiten<br />

bietet.<br />

2 Anschrift des Landesverbandes Bayern <strong>und</strong> Sachsen <strong>der</strong><br />

gewerblichen Berufsgenossenschaften: Postfach 600265, 81202<br />

München, Telefon 089/82003500 (Fax 089/82003599)


Berufshelfer besichtigen Boehringer<br />

Die diesjährige Berufshelfertagung<br />

am 28./29. August 2001 zeigte beson<strong>der</strong>en<br />

Charakter. Präventionsarbeit<br />

<strong>der</strong> Firma Boehringer Ingelheim vorbildlich.<br />

Bei <strong>der</strong> Rehabilitation Schwerverletzter<br />

übernehmen die so genannten Berufshelfer<br />

<strong>der</strong> Berufsgenossenschaften eine Schlüsselfunktion.<br />

Durch persönliche Kontaktaufnahme<br />

mit Versicherten, ihren Angehörigen,<br />

den behandelnden Ärzten <strong>und</strong> Arbeitgebern<br />

versuchen sie die Tür für eine erfolgreiche<br />

medizinische, berufliche <strong>und</strong><br />

soziale Rehabilitation zu öffnen.<br />

Die Landesverbände <strong>der</strong> Berufsgenossenschaften<br />

organisieren in ihren regionalen<br />

Zuständigkeitsbereichen Tagungen für Berufshelfer,<br />

um den fachlichen Austausch zu<br />

för<strong>der</strong>n. Neben Fachvorträgen stehen regelmäßig<br />

Workshops <strong>und</strong> Diskussionen im<br />

Mittelpunkt.<br />

In diesem Jahr verzichtete <strong>der</strong> LVBG allerdings<br />

auf Workshops <strong>und</strong> führte einen Teil<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung in Kooperation mit <strong>der</strong><br />

Firma Boehringer in Ingelheim durch. Der<br />

leitende Betriebsarzt, Michael Schnei<strong>der</strong>,<br />

berichtete über die Verknüpfung von Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> Primärprävention (Ursachen),<br />

Gespannte Aufmerksamkeit bei den Zuhörern<br />

Michael Schnei<strong>der</strong>, Betriebsarzt bei Boehringer<br />

Sek<strong>und</strong>ärprävention (Früherkennung) <strong>und</strong><br />

Tertiärprävention (Rehabilitation) bei<br />

Boehringer. Der Erfolg ist in Zahlen messbar:<br />

am Standort Ingelheim gingen die Unfallzahlen<br />

von 65 im Jahr 1996 auf 29 im Jahr<br />

2000 zurück. Eine Besichtigung <strong>der</strong> Fertigungshallen<br />

veranschaulichte das Sicher-<br />

heitskonzept für Mitarbeiter <strong>und</strong> Produkte.<br />

Durch hohe Sterilitätsanfor<strong>der</strong>ungen werden<br />

Mensch <strong>und</strong> Medikament geschützt.<br />

Das bekamen auch die Berufshelfer zu spüren.<br />

Sie mussten Kopfhaube, Kittel <strong>und</strong><br />

Überschuhe anziehen, um auf eine abgeschlossene<br />

Besucherkanzel zu gelangen.<br />

Aber nicht nur die Unfallverhütung ist bei<br />

Boehringer vorbildlich. Der Betrieb engagiert<br />

sich auch für die Integration von <strong>Arbeitnehmer</strong>n<br />

mit Handicap. Im Gegensatz<br />

zu vielen an<strong>der</strong>en Arbeitgebern <strong>der</strong> Region<br />

liegt die Beschäftigungsquote für schwerbehin<strong>der</strong>te<br />

Menschen über dem gesetzlichen<br />

Minimum. Die Problemfälle <strong>der</strong> Berufshelfer<br />

ergeben sich sicherlich nicht in<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong>art gut organisierten<br />

Konzernen. Dennoch wirkt es für die<br />

BG-Mitarbeiter motivierend, dass Unternehmen<br />

schwerbehin<strong>der</strong>te Menschen nicht als<br />

„Ballast“, son<strong>der</strong>n als Potenzial erkennen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt <strong>der</strong> Tagung<br />

bildete aus aktuellem Anlass das Sozialgesetzbuch<br />

IX – Rehabilitation <strong>und</strong> Teilhabe<br />

behin<strong>der</strong>ter Menschen. Dieses Gesetz trat<br />

2/2001 compact<br />

13


am 01.07.2001 in Kraft. Volker Kaiser, einer<br />

<strong>der</strong> Erstkommentatoren zum SGB IX aus<br />

dem Kreis <strong>der</strong> gesetzlichen UV-Träger, erläuterte<br />

Neuregelungen <strong>und</strong> informierte über<br />

Rechts- <strong>und</strong> Verfahrensfragen. Über die gemeinsamen<br />

Servicestellen für Rehabilitation<br />

in Rheinland-Pfalz, Hessen <strong>und</strong> Thüringen<br />

berichtete Hans-Jürgen Wirthl, Geschäftsstellenleiter<br />

des LVBG. In allen drei B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

werden Servicestellen auch bei Berufsgenossenschaften<br />

eingerichtet (siehe<br />

auch „Sevicestellen für Rehabilitation – neue<br />

Beratungsangebote <strong>der</strong> Rehaträger“ auf S. 6).<br />

Ziel <strong>der</strong> Berufsgenossenschaften ist eine<br />

Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung des Arbeitsunfallverletzten/Berufserkrankten<br />

am alten Arbeitsplatz.<br />

Deshalb finanzieren die Unfallversicherungsträger<br />

Hilfsmittel, die eine Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />

<strong>der</strong> bisher ausgeübten Tätigkeit<br />

ermöglichen. Neben zwei Vorträgen zur<br />

Der Arbeitskreis bereitet die Berufshelfertagung vor<br />

14 compact 2/2001<br />

behin<strong>der</strong>tengerechten Ausstattung von<br />

Arbeitsplätzen referierte Detlev Opara,<br />

Bau-BG Frankfurt/Main, über die Versorgung<br />

mit orthopädischem Arbeitssicherheitsschuhen.<br />

Damit Fußverletzte eine Beschäftigung<br />

in Bereichen ausüben können, in<br />

denen <strong>Sicherheit</strong>sschuhe erfor<strong>der</strong>lich sind,<br />

stellt die BG individuell hergestellte orthopädische<br />

Arbeitssicherheitsschuhe. Um die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> hier gültigen EU-Norm zu<br />

gewährleisten <strong>und</strong> die Qualität zu sichern,<br />

schlossen die Landesverbände <strong>der</strong> Berufsgenossenschaften<br />

Verträge mit den Innungen<br />

für Orthopädie-Schuhtechnik zur Herrichtung<br />

<strong>der</strong>artiger Schuhe.<br />

Die Ausführungen von Matthias Mayer,<br />

Dipl.-Psychologe <strong>und</strong> früherer BG-Mitarbeiter,<br />

zur Sozialkompetenz als Voraussetzung<br />

beruflicher Reintegration, r<strong>und</strong>eten die<br />

Veranstaltung ab. „Was soziale Kompetenz<br />

bedeutet, lässt sich nur im Bezug auf eine<br />

bestimmte Anfor<strong>der</strong>ungssituation konkretisieren.<br />

Eine genaue Festlegung von Verhaltensweisen,<br />

die – allgemein gültig – als<br />

sozial kompetent angesehen werden können,<br />

kann es nicht geben,“ sagte Mayer.<br />

Wichtig ist auch zu wissen, dass 90 Prozent<br />

<strong>der</strong> psychologischen Verfahren bei Einstellungstests<br />

von Nicht-Fachleuten angewandt<br />

<strong>und</strong> ausgewertet werden.<br />

Die Beurteilungsbögen <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Berufshelfer zeigten den Organisatoren<br />

des LVBG, Hans Bä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Kurt Görg, dass<br />

diese einmal etwas an<strong>der</strong>e Tagung Gefallen<br />

fand. Eine detaillierte Analyse verwertet <strong>der</strong><br />

Arbeitskreis Berufshilfe des LVBG für die inhaltliche<br />

Planung <strong>der</strong> Tagung 2002.


Berufshelfer besichtigen Boehringer<br />

Unfallmedizinische Tagung 2002<br />

Die 26. Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes wird am 9./10. November 2002 in <strong>der</strong> Rheingoldhalle in Mainz stattfinden. Die<br />

wissenschaftliche Leitung wird in den Händen von Prof. Dr. Martin Börner, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik,<br />

Frankfurt, <strong>und</strong> Prof. Dr. Karl Heinrich Winker, Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Unfall-, Hand- <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie, Klinikum Erfurt, liegen.<br />

Bei <strong>der</strong> thematischen Vorbereitung werden die Wünsche <strong>der</strong> Teilnehmer, die bei <strong>der</strong> letzten Tagung im November 2000 Beurteilungsbögen<br />

ausfüllten, soweit wie möglich berücksichtigt. Unser Ziel ist es, die Themenauswahl für nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte <strong>und</strong> Kliniker gleichermaßen<br />

interessant zu gestalten. Zurzeit sieht die grobe Programmplanung folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />

Samstag, 9.11.02: • Weichteil- <strong>und</strong> knöcherne Schulterverletzungen<br />

• Psychische Unfallfolgen<br />

• Distaler Radius/Kahnbeinfraktur<br />

Sonntag, 10.11.02: • Fußverletzungen<br />

Soweit möglich, sollen bei den einzelnen Themen neben <strong>der</strong> Akutversorgung auch jeweils Probleme <strong>der</strong> Rehabilitation <strong>und</strong><br />

Begutachtung mit erörtert werden.<br />

Merken Sie sich den Termin schon mal in Ihrem Kalen<strong>der</strong> vor. Wir freuen uns über Ihr Kommen.<br />

2/2001 compact<br />

15


Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />

15./16.03.2002 Workshop für arbeitsmedizinisches Assistenz-Personal:<br />

Impressum:<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Redaktion:<br />

Landesverband Hessen-Mittelrhein <strong>und</strong> Thüringen <strong>der</strong> gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

Wilhelm-Theodor-Roemheld-Straße 15, 55130 Mainz, Tel.: 0 61 31/8 02-2 27, Fax: 0 61 31/8 02-1 91<br />

E-Mail:service@mainz.LVBG.de • www.LVBG.de<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Gesamtherstellung: gzm Grafisches Zentrum Bödige <strong>und</strong> Partner GmbH, Mainz<br />

Bildnachweis: Media Consulta Deutschland GmbH (S.4) <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Redaktion<br />

16 compact 2/2001<br />

Arbeitsmedizinische Gehörvorsorge -G 20 „Lärm“ (Gebühr 105 EUR)<br />

Voraussetzungen: Erfahrungen in <strong>der</strong> arbeitsmedizinischen<br />

Gehörvorsorge. Die Veranstaltung ersetzt nicht den einwöchigen<br />

Einführungslehrgang<br />

27. 2. 2002 Einführungslehrgang für Durchgangsärzte (Gebühr 75 EUR) Mainz<br />

02.03.2002 Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Drogenkonsum Bad Nauheim<br />

09./10.11.2002 26. Unfallmedizinische Tagung Mainz<br />

Lehrgänge für arbeitsmedizinische Gehörvorsorge in Mainz<br />

Bad Nauheim (Anmeldung<br />

bei: Carl-Oelemann-Schule,C.-Oelemann-Weg<br />

26, 61231<br />

Bad Nauheim)<br />

23.09.2002 – 27.09.2002 für Ärzte* Gebühr: 350 EUR<br />

18.02.2002 – 22.02.2002 für Fach- Gebühr: 330 EUR<br />

04.11.2002 – 08.11.2002 <strong>und</strong> Hilfspersonal**<br />

*Ärzte, die eine Ermächtigung für die Durchführung spezieller arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen nach dem BG-<br />

Gr<strong>und</strong>satz 20 anstreben, erwerben mit <strong>der</strong> Teilnahme an dem Ärztelehrgang die gefor<strong>der</strong>ten beson<strong>der</strong>en Fachkenntnisse.<br />

Im Lehrgang wird die Berufsgenossenschaftliche Vorschrift „Arbeitsmedizinische Vorsorge“ (BGV A 4/GUV 0.6) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

überarbeitete BG-Gr<strong>und</strong>satz 20 – Lärm – in <strong>der</strong> Fassung August 1998 eingehend behandelt.<br />

**Im Lehrgang für Fach- <strong>und</strong> Hilfspersonal wird die erfor<strong>der</strong>liche beson<strong>der</strong>e Ausbildung zur selbstständigen Durchführung<br />

des Siebtests einschließlich <strong>der</strong> Zuarbeit für die Bef<strong>und</strong>beurteilung durch den Arzt vermittelt. Außerdem werden die Tests<br />

<strong>der</strong> Ergänzungsuntersuchungen, wie z.B. Knochenleitungsaudiometrie, Weber- <strong>und</strong> SISI-Test, Vertäubung sowie Sprachaudiometrie<br />

(Lärm III) erläutert.<br />

Für jeden <strong>der</strong> Lehrgänge stehen jeweils 30 Plätze zur Verfügung. Anmeldungen werden in <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Eingänge berücksichtigt.<br />

Bitte melden Sie sich schriftlich – gerne auch per Fax unter 0 61 31/8 02-1 91 o<strong>der</strong> E-Mail an „g20@mainz.lvbg.de“ –<br />

an. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie das Lehrgangsprogramm einschließlich Anmeldebestätigung <strong>und</strong> Hotel-Information.<br />

Einführungslehrgänge für arbeitsmedizinische Gehörvorsorge werden auch durchgeführt durch das „Berufsgenossenschaftliche<br />

Institut Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit – BGAG“, Königsbrücker Landstraße 2, 01109 Dresden (Tel. 03 51/45 70).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!