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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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42AKTUELL | ACTUELBauen als GemeinschaftswerkDie Auswertung der bei der Denkmalpflege verzeichneten Bauinschriften ergabeinen Überblick der möglichen Auftraggeber und Auftraggeberinnen.010201 «Dass Haus hat lassen bauwen AnnaWeider mit samt Ihren Söhnen.» Inschriftvon 1689 am Tenntorsturz des BauernhausesBodenackerweg 4, Köniz.02 «Durch Gottes Beystand und Vertrauenhat Christen Guggisberg und BarabaraStreit diese Wohnung lassen bauen.» Inschriftvon 1816 am Bauernhaus Ulmizbergstrasse5, Köniz.03 Köniz, Herzwil, Schwendistrasse 86:Das Bauernhaus der Susanna Scherlervon 1722.04 Die Fensterbänke sind mit einem Würfelfriesverziert.05 Die Küche zu Beginn des 20. Jh.Gibt es Unterschiede zwischen Bauherrinnenund Bauherren als Auftraggeber?Wie äussern sich diese – zumBeispiel bei Bauinschriften? Im Rahmendes Projekts zum Thema «DieFrau als Bauherrin – Bauen als Gemeinschaftswerk»setzten sich Mitarbeitendeder kantonalen Denkmalpflegemit diesen Fragen auseinanderund stellten ihre daraus gewonnenenErkenntnisse im Rahmen von zweiFührungen der Öffentlichkeit vor. DasMehr als die Hälfteder Bauaufträgeerfolgte durchfamiliäre Gemeinschaften.Projekt entstand im Zusammenhangmit den Gender-Zielen von 2011 bis2014, die der Erziehungsdirektor denÄmtern als Auftrag erteilte.Im Rahmen des Projekts wurden dieim Bauinventar verzeichneten Inschriftender Gemeinde Köniz ausgewertet.Dabei zeigte sich erwartungsgemäss,dass die meisten Hausinschriftenan bäuerlichen Gebäudenzu finden sind. 125 der Könizer Inschriften,die zwischen dem 14. Jahrhundertund dem Beginn 20. Jahrhundertdatieren, nennen die Bauherrschaft.Ihre Auswertung zeigt,dass Bauen oft ein Gemeinschaftswerkwar – mehr als die Hälfte derBauaufträge erfolgte durch familiäreGemeinschaften (Ehepaare, Geschwister,Elternteil mit Kind etc.). Fürknapp 40 % der Aufträge zeichnet einMann als Bauherr verantwortlich.Frauen treten zwar bereits in frühenInschriften auf, als alleinige Bauherrinnensind sie im bäuerlichen Umfeldaber die Ausnahme. In Köniz sind unsnur zwei Beispiele bekannt. SusannaScherler (1678–1738) war eine dieserBäuerinnen, deren Bau- und Familiengeschichtewurde im Rahmen desProjekts aufgearbeitet.Ein weiteres interessantes Objekt inDärstetten rückte aufgrund seinerBauherrinnen ebenfalls in den Fokus:Die Schwestern Magdalena und SalomeMani liessen sich vom bekanntenZimmermeister Hans Messerli einprächtiges Haus errichten. Zur Nutzungder bemalten «Sonntagsstube»gibt es verschiedene Thesen. Die beidenBauten in Herzwil/Köniz und Argel/Därstetten werden kurz vorgestellt.Eine Frau als Bauherrin in Herzwil/KönizSusanna Scherler liess sich 1722 inHerzwil ein prächtiges Bauernhauserrichten, an dessen oberer Giebellaubegeschrieben steht: «Gott AlleinDie Ehr Jm Leben Und in der Lehr hatSusana Scherler diß Huß Laßen Bauwenauf Gott stund ihr Ver Trauen».Scherler wurde im wenig nördlichergelegenen Ried geboren und heirateteeinen Bendicht Spycher vonHerzwil, dessen Familie schon seit

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