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3015118 Muko 01_10 US.indd - Mukoviszidose e.V.

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38 Spektrum-Thema: Hygiene bei <strong>Muko</strong>viszidose<br />

Hygiene im Alltag:<br />

Gesunder Mittelweg zahlt sich aus!<br />

Zu DDR-Zeiten gab es nur einige<br />

grundlegende hygienische Verhal tensregeln,<br />

speziell fürs Krankenhaus. In<br />

meiner Kinderzeit, Anfang der 1980er,<br />

waren aktuelle Vorsichtsmaßnahmen<br />

unbekannt. Rückblickend ein praktischer<br />

Umstand, so wurde der Alltag einigermaßen<br />

normal gemeistert, ohne Angst vor<br />

möglichen Infektionen. Zum Abhärten<br />

ging es bei Wind und Wetter<br />

raus an die frische Luft und in die<br />

nächste Pfütze – ohne Folgeschäden.<br />

Nach der Wende wurden radikal neue<br />

Hygienevorschriften standardisiert und<br />

teilweise privat umgesetzt. Beliebte<br />

feuchte Aufenthaltsorte, wie Schwimm -<br />

bad, Sandkasten und Hobbygarten,<br />

wurden plötz lich zu den größten<br />

Keimherden erklärt und von deren<br />

Benutzung ausdrücklich abgeraten – zum<br />

Leidwesen der Patienten. Inzwischen führe<br />

ich seit einigen Jahren einen eigenen Haushalt<br />

und habe die Präventionsmaßnahmen<br />

aufgrund von Prinzip- und Zeitgründen<br />

Kommentar der Redaktion:<br />

Lieber Johannes,<br />

Stephan Kruip<br />

ich gebe dir Recht:<br />

Manche Eltern übertreiben<br />

es mit der<br />

Hygiene zuhause. Da<br />

wird die In halette eine<br />

halbe Stunde lang im<br />

Backofen getrocknet, und<br />

die Angst vor der unsichtbaren<br />

Gefahr macht<br />

das Leben kom pli ziert.<br />

Wenn dann kein Pseudo<br />

monas auf taucht, ver -<br />

stärken sich diese Maß-<br />

auf ein normales Maß reduziert, schließlich<br />

möchte ich wie ein normaler Mensch<br />

den Lebensalltag bestreiten. Ein gesunder<br />

Mittelweg zahlt sich erfahrungsgemäß<br />

spätestens im Aktivurlaub aus, bei einfacher<br />

Rei ni gung und Lagerung von Inhaletten.<br />

Ich erfreue mich täglich an den heimischen<br />

Zimmerpfl anzen, nutze im Winter<br />

inten siv das Schwimmbad, bin auch bei<br />

schlechtem Wetter draußen und reinige<br />

den Inhalationsaufsatz durch Auswaschen,<br />

Trocknen sowie wöchentliches Auskochen.<br />

Johannes Knoblauch<br />

nahmen zum Teil selbst – wie bei dem Mann,<br />

der ständig in die Hände klatscht (aus Paul<br />

Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein).<br />

Auf die Frage, warum er das mache, sagt<br />

er entrüstet: „Ich muss doch die Elefanten<br />

vertreiben!“ – „Ja, aber hier sind doch gar<br />

keine Elefanten!“ – Antwort: „Ja, siehst<br />

du, es wirkt!“ Ich bekam den Pseudomonas<br />

erst mit 25 Jahren, obwohl ich als<br />

Jugendlicher Kompost durchgeworfen<br />

sowie Schwimmbäder unsicher gemacht<br />

habe und meine Eltern ein riesiges Beet mit<br />

Zimmerpfl anzen im Wohnzimmer hatten...<br />

Jeder muss selbst entscheiden, welche<br />

hygienischen Vorbeugemaßnahmen getroffen<br />

werden, doch es ist bedauerlich,<br />

wie sehr das Thema bei jungen betroffenen<br />

Familien und einigen Medizinern<br />

überbewertet wird. Aktive Freizeitge<br />

staltung sowie regelmäßige In halation<br />

und Tabletten ein nahme sollten viel mehr<br />

Auf merk sam keit bekommen.<br />

Johannes Knoblauch, 29, CF,<br />

Dresden<br />

Zwei Einschränkungen sind uns aber<br />

wichtig: Als Erwachsener trage ich die<br />

Verantwortung für die möglichen Folgen<br />

meines Verhaltens selbst. Eltern sind aber<br />

für die Gesundheit des Kindes verantwortlich.<br />

Sie können nicht so einfach abwägen zwischen<br />

Aufwand und der möglichen Gefahr. Und<br />

die Beiträge in diesem Heft zeigen: Deine<br />

lockere Haltung ist zuhause vielleicht vertretbar,<br />

im Kontakt mit CF-Patien ten oder<br />

im Krankenhaus wäre sie gefährlich.<br />

Stephan Kruip, 44, CF

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