InfoRetica - RhB
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123. Generalversammlung der <strong>RhB</strong><br />
Von Peider Härtli<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/2011<br />
Auszug aus der Rede von Stefan Engler, VR-Präsident <strong>RhB</strong><br />
Gestatten Sie mir, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />
einleitend zu unserer Generalversammlung auf<br />
drei mehr unternehmenspolitische Themen kurz eingehen<br />
zu dürfen:<br />
n Bahn und Energie<br />
n Bahn und Geld<br />
n Bahn und Kunden<br />
1. Bahn und Energie<br />
Wem sage ich es, die Stromdebatte, ausgelöst durch die<br />
Ereignisse rund um die Reaktoren von Fukushima, hat<br />
längst auch die eidg. Politik erreicht. Der Ausfall der<br />
Kühlsysteme im japanischen Kernkraftwerk hat eine<br />
bisher so nicht voraussehbare Kettenreaktion ausgelöst<br />
und dazu geführt, dass Bundesrat und Nationalrat langfristig<br />
den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen<br />
haben; getreu der Lebensweisheit «vor nicht beherrschbaren<br />
Restrisiken sollst du dich hüten».<br />
Zurück zum Thema Bahn und Strom<br />
Unsere Bahn ist auf eine verlässliche Stromversorgung<br />
angewiesen. Der Verbrauch an Traktionsenergie beträgt<br />
im Jahr rund 100 000 MWh; das sind 100 GWh und entspricht<br />
etwa der Produktion eines mittleren Flusskraftwerks<br />
oder dem Jahresverbrauch von 25 000 Haushalten.<br />
Seit 1999, dem Jahr der Inbetriebnahme des<br />
Vereinatunnels, betrug der jährliche Strommehrbedarf<br />
ca. 2 %. Unser Energiebedarf steigt mit dem Mehrangebot<br />
trotz Sparanstrengungen. So trägt die Erneuerung<br />
der Flotte mit den neuen und leichteren Triebzügen wie<br />
auch die ergiebigeren Rückspeisungen durch die Lokomotiven<br />
zu einer besseren Energiebilanz bei. Mit einer<br />
flüssigen Betriebsführung, die unnötige Brems- und<br />
Beschleunigungsmanöver verhindert und dem Ersatz<br />
von Energiefressern in Werkstätten und Gebäuden lassen<br />
sich zusätzliche Einsparungen realisieren.<br />
Zum Vergleich: der Strombedarf des Strassennetzes in<br />
Graubünden (für Beleuchtung, Signalisationen, Lüftun-<br />
Direktor Hans Amacker, Standespräsidentin<br />
Christina Bucher-Brini und Verwaltungsratspräsident<br />
Stefan Engler<br />
gen u.a.m.) beläuft sich auf 14 300 MWh, davon entfallen<br />
2790 MWh allein auf den San Bernardino Tunnel).<br />
Aus einem ökologischen Blickwinkel betrachtet verbraucht<br />
eine Zugfahrt hingegen viermal weniger Energie<br />
als eine Fahrt mit dem Auto und 20 Mal weniger Kohlendioxid.<br />
Hätten wir es nicht schon gewusst. Der Bahnbetrieb benötigt<br />
viel Strom. Die Bahnbranche gehört zu den stromintensiven<br />
Unternehmungen, die für sich spezielle<br />
Konditionen bei den Tarifen reklamieren. Immerhin beträgt<br />
unsere Stromrechnung einschliesslich der Netznutzung<br />
im Jahr gut 10 Mio. Fr., was gemessen an den Verkehrserträgen<br />
rund 10 % ausmacht. Woher unser Strom<br />
kommt, wollen sie wissen. Wir wissen nur, dass etwa<br />
die Hälfte unseres Bedarfs schon aus technischen Gründen<br />
mit Sicherheit aus Wasserkraft stammen muss, für<br />
den Rest ist die Herkunft unbestimmt.<br />
Wie wir in Zukunft den bei allen Sparanstrengungen erforderlichen<br />
Strombedarf decken und zu welchen Konditionen,<br />
wird uns also beschäftigen müssen. Dabei<br />
werden wir im Spannungsfeld stehen, dass die Billette<br />
dadurch nicht wesentlich teurer werden dürfen, die<br />
Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet sein muss<br />
und der Strommix möglichst ökologisch bleiben soll.<br />
2. Bahn und Geld<br />
Das System Bahn ist auf Dauer bekanntlich nicht nachhaltig<br />
finanziert. Der Finanzbedarf für den Unterhalt<br />
und die Erneuerung der Infrastruktur, geschweige denn<br />
auch nur für punktuelle Netzerweiterungen, liegt<br />
schweizweit deutlich höher als die dafür durch den<br />
Bund heute bereit gestellten Mittel.<br />
Wie viel Mobilität wollen wir überhaupt anbieten? Was<br />
darf es kosten? Wie viel ist den Bestellern und damit den<br />
Steuerzahlern, wie viel den Nutzern, den Kundinnen<br />
und Kunden, zuzumuten? Wie viel können die Unternehmungen,<br />
also auch die <strong>RhB</strong>, selber beitragen –<br />
durch Produktivitätsgewinne? Fragen über Fragen, wel-<br />
<strong>RhB</strong>-Musik Medienapéro