InfoRetica - Rhätische Bahn
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«Sie bieten ja einen unglaublichen Service!»<br />
Von Marco Kollegger, Betriebsdisponent Samedan<br />
Leitsatz: Wir sind ein flexibles Unternehmen.<br />
An einem Adventsabend schilderte mir am Billetschalter<br />
ein freundlicher älterer Herr ein Missgeschick: Er habe<br />
seine Tasche im Hotel Alpina in Klosters vergessen. Zum<br />
Inhalt der Tasche gehörten unter anderem Reservationen<br />
und Tageskarten 1. Klasse, die der Gast unbedingt<br />
anderntags für die Weitereise ab St. Moritz mit dem<br />
Glacier Express ins Wallis benötigte. Wahrlich eine Notsituation<br />
dachte ich mir! Der Herr erkundigte sich, ob es<br />
wohl möglich wäre, dass jemand vom <strong>Bahn</strong>hof die<br />
Tasche im Hotel Alpina abholen würde und sie dem Zugbegleiter<br />
bis nach Sagliains mitgeben könnte. Er fahre<br />
dann mit dem nächsten Zug zurück nach Sagliains und<br />
hole die Tasche beim Zugbegleiter ab.<br />
Ich fand dies keine gute Idee. Stattdessen schlug ich<br />
vor: «Fahren sie ruhig weiter nach St. Moritz und<br />
machen Sie nach dem Nachtessen einen gemütlichen<br />
Verdauungsspaziergang zum <strong>Bahn</strong>hof. In der Zwischenzeit<br />
organisiere ich Ihnen gerne den Transport Ihrer<br />
Tasche. Sie können sie noch heute Abend beim Fahrdienstleiter<br />
in St. Moritz abholen.» Der ältere Herr und<br />
die verdutzte Lehrtochter neben mir staunten nicht<br />
schlecht über mein Angebot. «Sie bieten ja einen<br />
unglaublichen Service!» – «Bitte keine Vorschusslorbeeren»,<br />
dachte ich mir. Falls meine Aktion in die Hosen<br />
geht sehen wir alt aus. Herr Dürst - so hiess der Herr -<br />
gab mir seinen Namen und ich telefonierte sogleich mit<br />
der hilfsbereiten Rezeptionistin vom Hotel Alpina und<br />
allen beteiligten Stationen. Vorbildlich so wie es sich<br />
<strong>Rhätische</strong> <strong>Bahn</strong> <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 1 / 2009<br />
gehört, wurde das wichtige Objekt von den Kollegen in<br />
Klosters verpackt und mit Transportplan den Umladestationen<br />
nach St. Moritz vorgemeldet. Herr Dürst verabschiedete<br />
sich bei mir und nahm dankend den nächsten<br />
Zug nach St. Moritz.<br />
Das Resultat<br />
Ich hatte die Angelegenheit am Schalter schon fast vergessen,<br />
als mich ein Kollege einige Tage später auf einen<br />
Artikel in der Engadiner Post aufmerksam machte. Unser<br />
Kunde schilderte dort seine positiven Erfahrungen mit<br />
der <strong>Rhätische</strong>n <strong>Bahn</strong>. Froh, dass alles bestens geklappt<br />
hat, nahm ich den Leserbrief mit Freude zur Kenntnis.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Kollegen in<br />
Klosters, Scuol, St. Moritz, Samedan dem Zugpersonal<br />
und der freundlichen Rezeptionistin vom Hotel Alpina in<br />
Klosters bedanken. Ohne ihre zuverlässige Mithilfe wäre<br />
das Adventsmärchen für unseren Gast nicht zustande<br />
gekommen.<br />
Die sieben Leitsätze sind nicht bloss Theorie, sondern<br />
werden im Unternehmen schon lange gelebt. Die Geschichte<br />
von Matthias Sauter auf Seite 8 zeigt, dass diese<br />
Werte heute, aber auch schon vor 20 Jahren gelebt wurden.<br />
Erzählen Sie uns Ihre Geschichte! Senden Sie diese<br />
an medien@rhb.ch oder nehmen Sie für Fragen<br />
telefonisch Kontakt mit uns auf (990.406).<br />
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