06.12.2012 Aufrufe

Folie 1

Folie 1

Folie 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Unsere Radtour begann im Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandort Berlin-Adlershof. Ein Besuch des<br />

ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagers an der Britzer Straße in Schöneweide kann zu Beginn empfohlen werden.<br />

Es wurde 1995 als letztes in Berlin erhaltenes Lager unter Denkmalschutz gestellt und zum<br />

Dokumentationszentrum ausgebaut. Große Teile des Grenzstreifens werden hier mit der Autobahn 113 sowie,<br />

weiter südlich, mit dem neuen Landschaftspark Rudow / Altglienicke überbaut.<br />

Südlich der Rudower Höhe, die einmal eine Mülldeponie war, verlief von einer Radarstation der US-Streitkräfte<br />

der Berliner Spionagetunnel zur Schönefelder Chaussee in Altglienicke im sowjetischen Sektor der Stadt. Der<br />

Tunnel verschaffte dem amerikanischen und britischen Geheimdienst Zugang zu jenen Telefonkabeln, die von<br />

den sowjetischen Streitkräften in der DDR für ihre interne Kommunikation genutzt wurden. Bis zu seiner<br />

Entdeckung im April 1956 war der Tunnel 11 Monate in Betrieb und zeichnete rund 440 000 Gespräche auf ca.<br />

50.000 Tonbandspulen auf. Die Bänder wurden täglich in die USA und nach England geflogen, wo die<br />

Informationen von etwa 600 Mitarbeitern ausgewertet wurden. Der Bau der ca. 450 Meter langen Röhre mit der<br />

aufwändigen Abhörtechnik war ein herausragendes Ereignis in der Geschichte des Kalten Krieges. Ein ca. sieben<br />

Meter langes Originalsegment des Spionagetunnels konnte geborgen werden und ist im Alliierten-Museum,<br />

Berlin Zehlendorf, ausgestellt. Am Mauerweg wird nach Abschluss der Bauarbeiten eine Infotafel vor Ort die<br />

Geschichte des Tunnels erläutern.<br />

Nicht weit vom ehemaligen Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee hat sich auf der Höhe der Ost-Berliner<br />

Rheingoldstraße am 12. Februar 1987 eine dramatische Flucht zugetragen. Mit einem LKW waren Lutz Schmidt<br />

und Peter Schulze ins Grenzgebiet gefahren und bei Nebel und schlechter Sicht über die hintere Sperrmauer und<br />

mehrere Zäune geklettert, als an der „Vorderlandmauer“ DDR-Grenzsoldaten das Feuer eröffnen. Peter Schulze<br />

erreicht West-Berlin, Lutz Schmidt wird tödlich getroffen. Der Staatssicherheitsdienst der DDR zwingt seine Frau,<br />

die wahre Todesursache auch in der Familie geheim zu halten und von einem Unfalltod ihres Mannes zu<br />

sprechen.<br />

Man erreicht nun den Grenzübergang, den West-Berliner, Bürger der Bundesrepublik und Ausländer seit 1963<br />

benutzten, um zum Flughafen Schönefeld zu gelangen. Bei Vorlage ihres Tickets wurde ihnen ein Transitvisum<br />

ausgestellt. Ab 1980 verkehrte ein Zubringerbus zwischen Flughafen und Grenzübergang. Nachdem die<br />

Passkontrolle 1985 in die so genannte Transithalle des Flughafens verlegt worden war, konnten die Busse mit<br />

den Fluggästen aus West-Berlin die Grenze ohne Wartezeiten passieren. Die DDR-Regierung förderte den<br />

Reiseverkehr, weil die Tickets mit westlicher Währung bezahlt werden mussten, dem SED--Regime also Devisen<br />

einbrachten.<br />

Seite 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!