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Empore: Maria breitet den Mantel aus.<br />
Weihe-Inschrift über dem Hochaltar.<br />
300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : GESCHICHTE<br />
300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT<br />
„Essen und Trinken hält bekanntlich Leib und<br />
Seele zusammen“. Für die seelische Betreuung<br />
brauchte man nun sogenannte „Arbeiter im<br />
Weinberg des Herrn“. Nach schwierigen Auseinandersetzungen<br />
mit den verschiedenen Bettelorden,<br />
die um ihre Brotnäpfe bangten, konnten<br />
sich mit Hilfe der Gräfin Maria Anna Theresia<br />
von Tilly, eine große Wohltäterin und Marienverehrerin,<br />
die Franziskaner durchsetzen und bis<br />
zum heutigen Tag mit einigen Unterbrechungen<br />
die Seelsorge der Pilger übernehmen.<br />
Jahre später, man schrieb das Jahr 1700 , hat<br />
der Ehrgeiz den Hofbaumeister Antonio Vis<strong>ca</strong>rdi<br />
dazu angestachelt, seinen Erzrivalen<br />
Enrico Zu<strong>ca</strong>lli Paroli zu bieten und aus der kleinen<br />
Maria-Hilf-Kapelle etwas ganz Besonderes<br />
zu machen, – und so wuchs dieser gewaltige<br />
barocke Prachtbau, der nicht bloß für die bayerische<br />
Barockkunst federführend und richtungweisend<br />
werden sollte. Das Vertrauen, mit<br />
dem die vielen von menschlicher Verlassenheit,<br />
Krankheit und Not beladenen Pilger nun hierher<br />
strömten, verfestigte sich zu einem tiefen<br />
Glauben, wie das Schutzmantelbild über dem<br />
Deckenbogen beim Eingang zeigt. Es weist alle<br />
kommenden Pilger hin auf die Kraftquelle in<br />
diesem Haus und stärkt sie in ihrem Hoffen<br />
und Glauben, wenn sie diesen Gnadenort wieder<br />
verlassen. 76 Wunder und Guttaten sind im<br />
„Freistättischen Wunderspiegel“ aus dem Jahre<br />
1716 einzeln aufgelistet<br />
// Fortsetzung<br />
„Der Mensch denkt und Gott lenkt“. Dies bewahrheitet<br />
sich auch in der Säkularisation: 1803<br />
wurde das Kloster aufgehoben, die Franziskaner<br />
vertrieben und die Kirche mit ihrem verderblichen<br />
Aberglauben als schädlich und überflüssig<br />
zum Abbruch freigegeben. Der Appellationsrat<br />
Stephan Anton Freiherr von Griesenbeck, zuständig<br />
für die Durchführung der amtlich angeordneten<br />
Abbruchmaßnahmen entdeckt in der<br />
Kirche das Grabmal seines 1751 verstorbenen<br />
Großonkels. Die Pietät vor seinen Vorfahren, die<br />
er aus seiner gläubigen Zeit sich bewahrt hat,<br />
rettet die Kirche. Er setzt sich nun für ihren Erhalt<br />
ein.<br />
Durch diese Säkularisierungsversuche<br />
wurde den Freystädter Bürgern erst so richtig<br />
bewusst , welch großes wirtschaftliches Kapital<br />
die Wallfahrtskirche zusammen mit dem<br />
Kloster darstellt. Ein Großteil der Wirte, Bäcker<br />
und Metzger verlor durch die Vertreibungen<br />
ihre Existenzgrundlage. Wie schnell wurden<br />
diese nun bei der Regierung in München vorstellig,<br />
damit die Franziskaner wieder 1836 nach<br />
Freystadt kommen und die Betreuung der Pilger<br />
in der Wallfahrtskirche übernehmen durften.<br />
Bei all den vielen im Laufe der Zeit notwendig<br />
gewordenen Renovierungsmaßnahmen haben<br />
gläubige Menschen aus nah und fern die<br />
Kirche nicht im Stich gelassen. Dem Beispiel der<br />
Buben von damals folgend, die mit 2 Pfennigen<br />
begonnen haben, tragen sie jetzt ihr Schärflein<br />
zur Erhaltung dieser „Gnadenquelle“ bei – meist<br />
aber ohne den damit verbundenen wirtschaftlichen<br />
Faktor für Stadt und Land klar zu erkennen.<br />
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