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Quote ... enttäuschend<br />

Aus naheliegenden Gründen ist die Stromwirtschaft nicht daran interessiert, durch<br />

kostendeckende Einspeisevergütungen eine private Konkurrenz heranzuziehen.<br />

Das explosionsartige Anwachsen der Windenergie im Küstenbereich darf sich<br />

nach ihrem Willen bei der Solarenergie nicht wiederholen; gesetzlich festgelegte<br />

Quoten sollen unkontrollierbares Wachstum verhindern.<br />

Wolf von Fabeck<br />

Was ist eine Quote für erneuerbare<br />

Energien?<br />

Neuerdings wird bisweilen der Vorschlag<br />

für eine Quotenregelung in die<br />

energiepolitische Diskussion gebracht,<br />

so zum Beispiel von der Deutschen<br />

Physikalischen Gesellschaft.<br />

Niemand weiß genau, wie die Quotenregelungen<br />

funktionieren sollen, aber<br />

viele sind fasziniert (möglicherweise,<br />

weil die Stromwirtschaft eine Quotenregelung<br />

begrüßt?). Wir gehen hier auf<br />

das Grundsätzliche ein.<br />

Quoten sind Obergrenzen<br />

Wer an der Einführung der Solarenergie<br />

wirtschaftlich interessiert ist,<br />

braucht nicht zur Einhaltung einer Quote<br />

verpflichtet zu werden. Die Quote<br />

ist für die Stromwirtschaft eine ähnlich<br />

unerwünschte Belastung, wie z.B.<br />

Energiesteuern. Eine freiwillige Überschreitung<br />

wird es nicht geben. Damit<br />

aber sind Quoten faktisch Obergrenzen.<br />

Auch die Bezeichnung einer Quote<br />

als „Mindestquote“ ändert nichts<br />

daran.<br />

Die Festlegung von Quoten<br />

stoppt den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Die Vehemenz, mit der die Stromwirtschaft<br />

seit dem Jahr 1990 das Stromeinspeisungsgesetz<br />

bekämpft, gibt einen<br />

Vorgeschmack darauf, wie hartnäckig<br />

sie bei der Festlegung von Quoten<br />

für ihre Interessen kämpfen wird.<br />

Die ständig in großen Werbeanzeigen<br />

wiederholten Behauptungen, wonach<br />

die erneuerbaren Energien nur einen<br />

verschwindend kleinen Anteil an der<br />

Stromversorgung decken könnten -<br />

und schlimmer noch die oft erfolgten<br />

Bestätigungen durch die Fachabteilungen<br />

des Bundeswirtschafts- und<br />

des Umweltministeriums - lassen keinen<br />

Raum für visionäre politische Entscheidungen.<br />

Wer davon ausgeht, daß<br />

das Wachstum der erneuerbaren Energien<br />

explosionsartig zunehmen wird,<br />

darf sich auf keinen Fall auf Quoten<br />

einlassen.<br />

Quoten können dynamische<br />

Vorgänge nicht steuern<br />

Die Festlegung einer Quote für das<br />

Aufwachsen der erneuerbaren Energien<br />

ist so sachfremd, als würde man<br />

eine Autoreise mit fixiertem Gaspedal<br />

antreten. Damit man unfallfrei durch<br />

die Innenstadt kommt, wird das Gaspedal<br />

bei 20 km/h fixiert und die Hupe<br />

auf Dauerton geklemmt. Auf der Autobahn<br />

erweist sich diese Einstellung<br />

dann allerdings als quälend. (Die Fixierung<br />

des Gaspedals auf eine vernünftige<br />

Reisegeschwindigkeit von<br />

100 km/h verbietet sich natürlich aus<br />

Sicherheitsgründen).<br />

Einhaltung der Quote kann<br />

nicht kontrolliert werden<br />

Da Solarstrom sich technisch nicht<br />

von Atom- oder Kohlestrom unterscheidet,<br />

gibt es kein technisches Mittel<br />

der Kontrolle. Die Einhaltung von<br />

Quoten kann, wenn überhaupt, nur<br />

anhand der Lieferverträge und ihrer<br />

Abrechnungen kontrolliert werden; im<br />

zukünftigen liberalisierten Markt mit<br />

wechselnden Geschäftspartnern und<br />

grenzüberschreitenden Verträgen ein<br />

aussichtsloses Unterfangen. Hinzu<br />

kommt erschwerend das Desinteresse<br />

der Hauptakteure an einer Kontrolle.<br />

(Bei einer Vergütungsregel dagegen<br />

wird jeder Einspeiser selber kontrollieren,<br />

ob er die ihm zustehende Vergütung<br />

erhält.)<br />

Einhaltung der Quote kann<br />

nicht erzwungen werden<br />

Wegen der notwendigen langen<br />

Vorlaufzeiten bei Planung und Errichtung<br />

von Anlagen, kann nicht erwartet<br />

werden, daß Quoten überhaupt eingehalten<br />

werden; Gründe dafür lassen<br />

sich in beliebiger Zahl finden. So kann<br />

schlechterdings auch kein Gewinner<br />

einer Ausschreibung darauf verpflichtet<br />

werden, die Ausschreibung zu verwirklichen.<br />

Wenn aber die Abweichung<br />

von der Quote schon fast den<br />

Normalfall darstellt, sind Sanktionen<br />

bei Nichterfüllung problematisch. Die<br />

Einhaltung der Quote hängt somit mehr<br />

oder weniger vom guten Willen der<br />

Stromwirtschaft ab. Der Effekt ist dann<br />

so unverbindlich wie der einer Selbstverpflichtung.<br />

Quoten sind kein geeignetes<br />

Steuerungsinstrument<br />

Der Markt reagiert auf Angebot und<br />

Nachfrage, er reagiert auf Preissignale<br />

und auf Werbung, aber er reagiert nicht<br />

auf Quoten. Die Festlegung einer Quote<br />

für Solarstrom bringt keinen Hausbesitzer<br />

dazu, sein Dach und sein Kapital<br />

für eine Solaranlage zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Damit Quoten sich auswirken können,<br />

müssen sie entweder in Preissignale<br />

übersetzt werden oder in Vorschriften<br />

des Ordnungsrechts (z.B. Auf<br />

dem Süddach jedes Neubaus ist eine<br />

Solarstromanlage zu errichten, oder:<br />

Alle Kohlekraftwerke mit einem Wirkungsgrad<br />

unter 50 % sind bis zum<br />

Jahr xxxx durch Biomasse-Kraftwerke<br />

zu ersetzen).<br />

Die Übersetzung der Quote in Vorschriften<br />

des Ordnungsrechts kann der<br />

Gesetzgeber nicht delegieren. Die Übersetzung<br />

der Quote in Preissignale kann<br />

er zwar delegieren, sollte es aber besser<br />

nicht, denn er müßte ausgerechnet<br />

die Gegner der erneuerbaren Energien<br />

damit beauftragen und würde damit<br />

den Bock zum Gärtner machen.<br />

Quoten verlocken zu Preisdumping<br />

Quoten sollen durch Ausschreibungen<br />

verwirklicht werden. Dahinter<br />

steckt die Idee, daß auf diese Weise<br />

ein marktgerechter Preis festgelegt<br />

wird. Doch eine sich entwickelnde neue<br />

Industrie kann leicht durch Preisdumping<br />

in Bedrängnis gebracht werden.<br />

Erinnert sei daran, daß gerade in<br />

Deutschland die großen Solarfirmen<br />

mit Konzernen verflochten sind, die in<br />

der konventionellen Stromerzeugung<br />

aktiv sind. Die Warnung vor Preisdumping<br />

ist da nicht abwegig.<br />

22 Solarbrief 3/98<br />

des Solarenergie-Fördervereins

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