Macher - WirtschaftsEcho
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<strong>WirtschaftsEcho</strong> ·APRIL/MAI 2010 Handwerk & Hightech 26<br />
Jedes Zeitfensterüberall nutzen<br />
VON KIM JENNY GEYER<br />
Wie ein Heinzelmännchen<br />
im Hintergrund<br />
wirken die Programme,<br />
die Cosynus aus Darmstadt<br />
entwickelt. Unsichtbar für den Benutzer<br />
läuft die Software imHintergrund<br />
auf dem Smartphone und<br />
dem Firmen-Server,verbindet beide<br />
und tauscht Daten, ohne dass<br />
der Nutzer aktiv werden muss.Das<br />
erleichtert die Arbeit und spart<br />
Zeit: Werunterwegs ist, kann mit<br />
dem Smartphone auf Unternehmensdaten<br />
zugreifen und so zum<br />
Beispiel während einer Taxifahrt<br />
oder im Flugzeug arbeiten.<br />
Das Motto von Cosynus-Geschäftsführer<br />
Michael Reibold ist,<br />
auch das kleinste Zeitfenster effizient<br />
zu nutzen. Reibold spricht<br />
von„Timeslots“.Dank Smartphones<br />
wie Apples iPhone und dem<br />
Blackberry der kanadischen Firma<br />
Research in Motion (RIM) ist<br />
die Verwaltung von Korrespondenz,<br />
Terminen und Kontakten<br />
unterwegs kein Problem mehr.<br />
Und seit diese Geräte nicht mehr<br />
ausschließlich im Top-Management,<br />
sondern auch auf den unteren<br />
Ebenen bei kleineren Firmen<br />
verbreitet sind, steigt für Mittelständler<br />
die Bedeutung, ohne<br />
Zeitverlust Daten zwischen den<br />
Systemen im Unternehmen und<br />
verschiedenen Endgeräten wechselseitig<br />
abzugleichen und auszutauschen<br />
(synchronisieren).<br />
Zusammen mit Harold Strohmaier<br />
hat Reibold Cosynus 1993<br />
gegründet. Der Name Cosynus<br />
steht für Computer, Systeme,<br />
Netzwerktechnik und Softwareentwicklung.<br />
Zum Zeitpunkt der<br />
Gründung war eswichtig, auch<br />
geeignete Computersysteme zu<br />
beschaffen. Da dies mittlerweile<br />
kein Problem mehr ist, hat der<br />
Hardwarevertrieb seit 1999 keine<br />
nennenswerte Bedeutung mehr<br />
für das Unternehmen. Die IT-Firma<br />
hat ihren Sitz in der Heidelberger<br />
Straße 44 in Darmstadt. „Informationsaustausch,<br />
je schneller,<br />
desto besser und am besten<br />
überall –das ist heute sehr wichtig<br />
geworden“, sagt Reibold. Deshalb<br />
entwickeln die Programmierer bei<br />
Cosynus Software für verschiedene<br />
Endgeräte, die es erlaubt, unterwegs<br />
auf Unternehmensdaten<br />
zuzugreifen. Seit 2002 hat sich<br />
Cosynus auf mobile Lösungen<br />
spezialisiert.<br />
Markt hat sich durch<br />
iPhone verändert<br />
Das iPhone habe den Markt verändert,<br />
so der Geschäftsführer.<br />
Der Siegeszug des Apple-Smartphones<br />
begann im Consumer-<br />
Markt bei Privatkunden. Viele Applikationen(Softwareanwendungen,<br />
kurz Apps) wurden zuerst<br />
in der Freizeit genutzt, das Gerät<br />
war ein Lifestyle-Accessoire. Dieser<br />
Trend erhöhte den Druck auf<br />
den Geschäftsmarkt: „Die Nutzer<br />
erwarten die Anwendungen Ihres<br />
privaten Smartphones mittlerweile<br />
auch bei dienstlichen Endgeräten.“<br />
Smartphones werden jetzt<br />
auch bei kleineren Unternehmen,<br />
deren Mitarbeiter häufig unterwegs<br />
sind, genutzt.<br />
„Mobiles Arbeiten ist in diesem<br />
Jahr einer der größten Trends<br />
auf der Cebit gewesen“, sagt Reibold.<br />
Die meistgenutzten Anwendungen<br />
unterwegs sind Email,<br />
Terminkalender und die Verwaltung<br />
von Kontakten, alles kein<br />
IT-Branche – Das Darmstädter Unternehmen Cosynus entwickelt Software,<br />
damit man unterwegs mit dem iPhone oder Blackberry effizient und schnell arbeiten kann<br />
Problem mit einem Smartphone.<br />
Es wird häufig für mobiles Internet<br />
und als Navigationsgerät eingesetzt<br />
„Danach wirdesindividuell.“<br />
Statt deshalb pauschal jedem<br />
Benutzer die gleichen Anwendungen<br />
zur Verfügung zu stellen, werden<br />
Apps für die Mitarbeiter individuell<br />
vom Arbeitgeber freigeschaltet.<br />
„Kleinere Tools, die die<br />
Arbeit erleichtern, schaffen für<br />
die Firmen einen großen Mehrwert.“<br />
Cosynus unterhält seit 2002<br />
eine Partnerschaft mit der Tele-<br />
FOTOS: ALEXANDER HEIMANN<br />
Cosynus-Geschäftsführer Michael Reibold<br />
kom-Tochter T-Mobile. Unmittelbar<br />
nach dem Markteintritt von<br />
Blackberry in Deutschland entstand<br />
so der Kontakt zum Blackberry-Hersteller<br />
RIM. Das kanadische<br />
Unternehmen lieferte<br />
zunächst für den europäischen<br />
Markt nur eine Schnittstelle, die<br />
globale Mailplattformen wie Microsoft<br />
Exchange und Lotus unterstützte.<br />
Mittelständische Unternehmen<br />
benutzen in Deutschland<br />
aber häufig andere Systeme, wie<br />
zum Beispiel David vonTobit Software<br />
und konnten deshalb mit<br />
dem Blackberry nicht viel anfangen.<br />
„In Deutschland wardas Unternehmen<br />
noch nicht so groß vertreten<br />
und hat sich deshalb zuerst<br />
auf den Mainstream konzentriert,<br />
erklärt Reibold. Dann entwickelte<br />
Cosynus für den deutschen Hersteller<br />
Tobit Softwaremit Firmensitz<br />
im westfälischen Ahaus eine<br />
Schnittstelle für den Blackberry<br />
und machte das Gerät so für viele<br />
Unternehmen in Deutschland attraktiv.<br />
Seit gut vier Jahren ist Blackberry<br />
auch in Deutschland, Öster-<br />
Hintergrund<br />
reich und der Schweiz breit im<br />
Markt vertreten. „Prominente<br />
Kunden wie Paris Hilton, Barack<br />
Obama und Kai Pflaume haben<br />
auch zur Bekanntheit des Blackberrys<br />
beigetragen“, sagt Ulrike<br />
Lehmann schmunzelnd. Sie betreut<br />
bei Cosynus Sales und Marketing.<br />
Und hat natürlich auch<br />
selbst einen Blackberry in der Tasche,wie<br />
ihr Chef.<br />
Im Geschäftsalltag werden Daten<br />
aller Art in verschiedene Anwendungen<br />
und Systeme übertragen:<br />
Mails, Terminverschiebun-<br />
Unified Communication (UC) –englisch für<br />
vereinfachte Kommunikation –steht für die<br />
Integration und Automatisierung der Unternehmenskommunikation.<br />
Die Idee ist es,alle<br />
Kommunikationsdienste, die ein Unternehmen<br />
seinen Mitarbeitern und Kunden bietet,<br />
zusammenzuführen. So sind Kommunikationspartner<br />
besser zu erreichen und geschäftliche<br />
Prozesse werden beschleunigt. Verschiedene<br />
Kommunikationskanäle werden<br />
unter einer Benutzeroberfläche gebündelt.<br />
Weltweit bieten Unternehmen wie Microsoft,<br />
Cisco und die Telekom UC-Lösungen an.<br />
gen, Kundendaten, Bestellungen,<br />
Rechnungen per Fax und Post.<br />
„Durch fehlende Integration müssen<br />
dabei viele Arbeitsschritte<br />
manuell erledigt werden, und<br />
nicht selten entstehen Fehler, Informationen<br />
gehen verloren oder<br />
müssen manuell gesucht werden.<br />
Das ist nicht nur kostenintensiv<br />
und langsam, sondern auch unpraktisch<br />
und fehleranfällig –unnötig<br />
unmodern“, sagt Reibold.<br />
Ein System<br />
für alle Wege<br />
Ein System für alle Kommunikationswege<br />
ist die Lösung: Neue<br />
Mails, Faxe und Sprachnachrichten<br />
sowie entgangene Anrufe<br />
und Nachrichten auf dem Anrufbeantworter<br />
werden dem Nutzer<br />
auf einen Blick im Postfach angezeigt.<br />
Und das auch unterwegs<br />
auf jedem Gerät, dank der Software<br />
von Cosynus. Das nennt<br />
sich Unified-Communication,<br />
steigert die Produktivität und<br />
vereinfacht die Kommunikation<br />
mit anderen Geschäftspartnern.<br />
Der Vorteil des von Cosynus entwickelten<br />
Systems ist die Synchronisation<br />
der verschiedenen<br />
Geräte.<br />
„Keine vollen Postfächer mehr<br />
nach Geschäftsreisen und keine<br />
verärgerten Geschäftspartner,die<br />
nur eine Abwesenheitsmeldung<br />
erhalten haben. Durch die Synchronisation<br />
der Unternehmensdaten<br />
und dem Smartphone kann<br />
auch unterwegs integriert kommuniziert<br />
werden.“ Dass die Arbeit<br />
so schneller und effizienter<br />
wird, dafür sorgt die Cosynus<br />
Software.<br />
Beim iPhone war das Darmstädter<br />
Unternehmen nicht so<br />
schnell wie beim Blackberry,<br />
sondern hat sich zwei Jahre Zeit<br />
gelassen und den Markt beobachtet,<br />
bis die Firma eine Software-Lösung<br />
als Schnittstelle für<br />
Apples Smartphone entwickelte.<br />
„Als das iPhone Mitte 2007 auf<br />
den Markt kam, haben wir es<br />
noch nicht im geschäftlichen<br />
Segment gesehen“, begründet<br />
Reibold. Erst als Apple die Software<br />
3.0 für das Gerät entwickelt<br />
hatte und der App-Store rasant<br />
wuchs, hatte das Gerät auch bei<br />
Geschäftskunden Interesse geweckt<br />
und war damit auch für<br />
Cosynus attraktiv geworden.<br />
Zukunft verspricht<br />
weitereChancen<br />
Auf Apples neuestes Gerät, das<br />
iPad, ist das Darmstädter Unternehmen<br />
schon vorbereitet. „Das<br />
Gerät hat für Softwareentwickler<br />
eine ähnliche Struktur wie das<br />
iPhone, sodass unsere Software<br />
mit einigen Anpassungen auch<br />
dort laufen wird.“ Fürdie Zukunft<br />
erwartet er einen weiteren Schub<br />
auf dem Smartphone-Markt durch<br />
Google.„Google wirdab2012der<br />
Drittgrößte Anbieter von Smartphones<br />
nach RIM und Apple werden.<br />
Zudem werden sich in den<br />
kommenden Jahren auch App-<br />
Stores für den Geschäftsbereich<br />
etablieren.“<br />
Im Nachgang zur Cebit hat Cosynus im<br />
März in Darmstadt die eintägige Regionalmesse<br />
„Kommunikation 2010“inder Orangerie<br />
organisiert. Rund 70 Interessenten besuchten<br />
die Ausstellung. Michael Reibold plant auf<br />
Grund des Erfolgs eine Wiederholung im<br />
kommenden Jahr, denn viele kleine und mittelständische<br />
Unternehmen haben nicht genügend<br />
personelle Kapazitäten, um die Cebit<br />
zu besuchen. Eine Regionalmesse bietet demgegenüber<br />
den Vorteil, dass Aussteller und<br />
Kunden leichter und gezielter Kontakte knüpfen<br />
können, so Reibold.<br />
[Infobox]