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n HOZ: Honorarordnung verabschiedet n Hartmannbund: Rein ins ...

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h 46427<br />

FeBRuAR 2007<br />

2|07<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />

Prof. Dr. Thomas Attin (li.),<br />

wissenschaftlicher Leiter des<br />

54. Winterfortbildungskongresses<br />

der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen, mit Dr. Lorenzo<br />

Vanini und Übersetzerin<br />

Marina Albe<br />

Braunlage 2007<br />

n <strong>HOZ</strong>: <strong>Honorarordnung</strong> <strong>verabschiedet</strong> n <strong>Hartmannbund</strong>: <strong>Rein</strong> <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft n CDU/<br />

CSU: Farbe bekennen n PKV: Schicksal besiegelt? n E­Card: Kosten­Nutzen­Analyse n BFB: An­<br />

griffe müssen aufhören n Freie Ärzte: Mehr Widerstand n Freiheit: Umdeutung des Begriffes


Erfolgskonzept Kinderzahnheilkunde:<br />

Große Fürsorge für kleine Patienten!<br />

Unter dem Motto »Kinder sind ein Gewinn für jede Praxis« laden wir Sie ein zu einer bundesweit<br />

angelegten Vortragsreihe im Rahmen des neuen pluradent Erfolgskonzeptes<br />

Kinderzahnheilkunde in der Praxis. Ziel der Veranstaltung ist es, bewährte und praktisch<br />

umsetzbare Methoden aufzuzeigen, die es jedem Zahnarzt ermöglichen, Zugang<br />

auch zu den schwierigsten Kindern zu finden.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

· Warum Kinderzahnheilkunde? – Chancen und Möglichkeiten für die Zahnarztpraxis<br />

· Besonderheiten der Kinderbehandlung – Kinderpsychologie, Behandlung mit<br />

verhaltensführenden Maßnahmen, Narkosebehandlung, Röntgendiagnostik,<br />

Milchzahnkronen und Milchzahnendodontie u.v.m.<br />

· Wirtschaftlichkeit der Kinderbehandlung – Abrechnung in der KZHK, Fallbeispiele<br />

Die Referentinnen: Dr. Cheryl Lee Butz · Dr. med. dent. Tania Roloff, MSC<br />

Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten erhalten Sie bei Ihrem pluradent Fachberater oder im Internet unter<br />

www.pluradent.de. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Fordern Sie uns – Sie dürfen mehr erwarten.<br />

Hier und in vielen weiteren Niederlassungen finden Sie uns: Pluradent AG & Co KG (Zentrale) · Kaiserleistraße 3 · 63067 Offenbach · Tel. 0 69 / 8 29 83-0<br />

Bonn: Tel. 02 28 / 7 26 35-0 · Bremen: Tel. 04 21 / 3 86 33-0 · Chemnitz: Tel. 0 37 22 / 51 74-0 · Dortmund: Tel. 02 31 / 9 41 04 70 · Flensburg: Tel. 04 61 / 90 33 40<br />

Hamburg: Tel. 0 40 / 32 90 80-0 · Hannover: Tel. 05 11 / 5 44 44-6 · Karlsruhe: Tel. 07 21 / 86 05-0 · Kassel: Tel. 05 61 / 58 97-0 · München: Tel. 0 89 / 46 26 96-0<br />

Osnabrück: Tel. 05 41 / 9 57 40-0<br />

Die Termine<br />

Hamburg Fr. 02.03.2007<br />

Bonn Sa. 03.03.2007<br />

Nürnberg Mi. 07.03.2007<br />

Karlsruhe Fr. 09.03.2007<br />

Kassel Fr. 09.03.2007<br />

Hannover Sa. 10.03.2007<br />

Offenbach Sa. 10.03.2007<br />

Neu Ulm Mi. 14.03.2007<br />

Chemnitz Fr. 16.03.2007<br />

München Sa. 17.03.2007<br />

Dortmund Fr. 20.04.2007<br />

Osnabrück Sa. 21.04.2007


Dr. Michael<br />

Sereny<br />

Präsident der<br />

Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen<br />

Pyrrhussieg für Schmidt und Merkel?<br />

Gesundheitsgesetze vergessen die Patienten<br />

Frau Schmidt und Frau Merkel waren sicher<br />

erleichtert, als am 2. Februar das<br />

GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz im<br />

Bundestag mit großer Mehrheit der Koalition<br />

angenommen wurde. Ob sie sich<br />

lange darüber freuen können, ist mehr als fraglich.<br />

Nur mit einem intransparenten Gesetzgebungsverfahren<br />

und massivem Druck auf die Abgeordneten<br />

meinte man, eines der wesentlichen<br />

Ziele der Legislaturperiode abarbeiten zu können.<br />

Was zurückbleibt sind Scherben. Kluge, fähige<br />

Abgeordnete verlassen resigniert die Politik, die<br />

Angepassten wundern sich über ein fehlendes<br />

Profil.<br />

Was sagen die Fachleute?<br />

Zu kaum einem Gesetzesvorhaben der Koalition<br />

war die Kritik vernichtender. Die Arbeitskosten<br />

werden nicht gesenkt, der demographische Wandel<br />

nicht berücksichtigt, die Rationierung nicht<br />

beseitigt, die Bürokratie nicht verringert, die Honorierung<br />

nicht transparent, und schon gar nicht<br />

der Wettbewerb gestärkt. Die Kernelemente wie<br />

der Gesundheitsfonds und der Basistarif werden<br />

verschoben, weil sonst droht, dass der Bundespräsident<br />

ein weiteres Mal aus Verfassungsgründen<br />

seine Unterschrift unter ein Gesetz dieser Koalition<br />

verweigert.<br />

Was denken die Patienten darüber?<br />

In unseren Praxen erleben wir es täglich. Das, was<br />

wir als Regelversorgung anbieten, wird vom überwiegenden<br />

Teil unserer Patienten als minderwertig<br />

angesehen, es darf – nein es muss häufiger –<br />

etwas Besseres sein. Geiz ist geil spielt in der Realität<br />

nur eine untergeordnete Rolle. Wir haben<br />

schon lange die Erfahrung gemacht, dass wir nur<br />

kurzfristig Erfolg haben, wenn wir über den Kopf<br />

unserer Patienten entscheiden, was für sie das<br />

Richtige ist. Viel besser fahren wir, wenn wir uns<br />

die Mühe machen herauszufinden, was unsere<br />

Patienten wirklich wollen.<br />

Editorial<br />

Aus diesem Grund stehen die Ärzte auf der Skala<br />

der Glaubwürdigkeit ganz oben und die Politiker<br />

ganz unten.<br />

Was sollen wir tun?<br />

Wahlen sind dazu da, unseren Forderungen an<br />

die Politik Ausdruck zu verleihen. 2008 haben wir<br />

dazu in Niedersachsen und 2009 im Bund die Gelegenheit.<br />

Allein als Berufsgruppe werden wir sicher<br />

kein Gehör finden. Vereint mit unseren Mitarbeitern,<br />

mit den übrigen Heilberufen, unseren<br />

mittelständischen Geschäftspartnern und unseren<br />

Patienten muss es uns gelingen, einen Wandel<br />

in der Gesundheitspolitik einzufordern. Dazu<br />

reicht es nicht nur dagegen zu sein, sondern wir<br />

müssen glaubhafte Alternativen anbieten.<br />

Die <strong>Honorarordnung</strong> der Zahnärzte (<strong>HOZ</strong>) ist<br />

ein Beispiel, wie sich ein Berufsstand zusammen<br />

mit der Wissenschaft auf der Grundlage einer betriebswirtschaftlichen<br />

Analyse ein Fundament<br />

für eine präventionsorientierte, wissenschaftlich<br />

basierte Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde geben<br />

kann. (Siehe auch Seite 82.)<br />

Ich bitte Sie, diese Gedanken in Ihren eigenen<br />

Praxen umzusetzen, unseren Patienten damit<br />

echte Alternativen anzubieten und den Schulterschluss<br />

mit ihnen und den übrigen im Gesundheitswesen<br />

Beschäftigten zu suchen.<br />

Wahlen 2008 und 2009 – wir sind dabei!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 65


ZKN MITTEILUNGEN<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen<br />

Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen (ZKN).<br />

HERAUSGEBER<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

e-mail: keigner@zkn.de<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLIEDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STÄNDIGE MITARBEITERIN DER REDAKTION<br />

Kirsten Eigner<br />

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weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

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Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

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Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

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Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produktinformationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

und der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

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Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst und unterliegt<br />

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Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

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66 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

foto: M. König<br />

n EDITORIAL<br />

Dr. Michael Sereny:<br />

Pyrrhussieg für Schmidt und<br />

Merkel? .............................................. 65<br />

n kuRz & BünDIg....................... .68<br />

n gEsunDhEITspOLITIk<br />

Braunlage war wieder ein großer<br />

Erfolg ....................................................... 70<br />

˘ Atmosphärisches ....................... 74<br />

˘ Presseabend in Braunlage ...... 76<br />

˘ Die Fortbildung in Braunlage 78<br />

˘ Aus dem Vorstand der ZKN ..... 81<br />

<strong>HOZ</strong> .......................................................... 82<br />

˘ Kommentar: <strong>HOZ</strong> – GOZ .......... 83<br />

Was kommt? .......................................... 84<br />

E<strong>ins</strong>tieg <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft .......... 85<br />

˘ Systemausstieg: Augenärzte in<br />

Düsseldorf starten Korbmodell ....... 85<br />

˘ Umfrage: Mehrheit vertraut<br />

bei Gesundheitsreform nur den<br />

Ärzten ................................................ 86<br />

CDU und CSU sollen Farbe<br />

bekennen .......................................... 86<br />

Schicksal besiegelt? ............................. 87<br />

Traditionsveranstaltung<br />

voll ausgebucht<br />

54. Winterfortbildungskongress in<br />

Braunlage war wieder ein großer Erfolg<br />

Seite 70<br />

˘ Innenministerium hält<br />

Gesundheitsreform für<br />

verfassungsgemäß ........................ 88<br />

˘ Verfassungsrechtler:<br />

Reform wird am Grundgesetz<br />

scheitern ........................................... 89<br />

˘ Wirtschaftwoche:<br />

Ministerium arbeitet an<br />

Beihilfe-Sparprogramm .............. 90<br />

˘ Persönliche Stellungnahme .... 91<br />

Elektronische Gesundheitskarte ..... 92<br />

BFB fordert:<br />

Angriffe auf die Freien Berufe<br />

müssen aufhören! ......................... 93<br />

˘ Winn zur Reform:<br />

Operation misslungen, Patient<br />

liegt im Koma .................................. 93<br />

Eskalation der Proteste nötig:<br />

mehr Widerstand! ......................... 94<br />

˘ Merkel verteidigt Gesundheitsreform:<br />

»So nehmen alle<br />

am medizinischen Fortschritt<br />

teil« ..................................................... 94<br />

Über Freiheit ......................................... 95


n BERuFssTÄnDIsChEs<br />

Qualitätsmanagement in der<br />

zahnärztlichen Praxis ................... 96<br />

Schweigepfl icht .................................... 96<br />

Mechthild Ross-Luttmann ................. 97<br />

Bedeutendes Urteil erstritten ......... 98<br />

AOK Bayern versucht Kieferorthopäden<br />

zu erpressen ........... 100<br />

Klarstellung ........................................... 101<br />

Fortbildung: Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

– Was nun? .................... 102<br />

Fürsorge-Ausschuss erhält<br />

beachtliche Spende ...................... 106<br />

n WIssEnsChAFT<br />

Die Beurteilung des Kariesrisikos<br />

von Patienten ................................. 107<br />

Der Trick gegen Kinderschmerzen<br />

– Trickfi lme ...................................... 108<br />

n DIEs & DAs.................................109<br />

n pREssE unD mEDIEn<br />

Reformfrust und Finanznöte:<br />

Arzt verschwindet spurlos <strong>ins</strong><br />

Ausland ............................................. 113<br />

Bei Gesundheitsreform sind<br />

nur noch Machtfragen entscheidend<br />

......................................... 113<br />

Bürger verstehen Gesundheitsreform<br />

nicht ..................................... 113<br />

KV Bayern gründet Managementgesellschaft<br />

..................................... 114<br />

MacDent mahnt McZahn ab ........... 114<br />

Merz attackiert geplante Gesundheitsreform<br />

scharf ........................ 114<br />

Wulff rechnet mit Zustimmung<br />

zur Gesundheitsreform im<br />

Bundesrat ......................................... 115<br />

Schmidt: Gesundheitsreform ist<br />

verfassungsgemäß ........................ 115<br />

FDP: Gesundheitsreform erinnert<br />

an Wild-West-Filme ....................... 115<br />

KBV denkt über Kursänderung<br />

nach .................................................... 115<br />

Zahnärzte punkten mit »wissen<br />

kompakt« .......................................... 115<br />

Unser Sozialismus .............................. 116<br />

20 Unionsabgeordnete wollen<br />

gegen Gesundheitsreform<br />

stimmen ........................................... 117<br />

Privatpatienten drohen zweistellige<br />

Beitragserhöhungen ...... 117<br />

GEZ-Gebühr für Internet-PC: Anwaltskanzlei<br />

will nicht zahlen ............... 117<br />

Die KZVN regelt durch Verträge<br />

die Durchführung von<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfungen.<br />

Statt der Einzelfall- vereinbarte sie<br />

die Durchschnittswert-Prüfung.<br />

Kritische Feststellungen<br />

dazu von Dr. Dr. K. Oehler<br />

Seite 102<br />

spECIAL<br />

Die Beilage für das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Dr. Julius Beischer:<br />

Nicht zuständig? .............................2<br />

Wie kann ich Erkältung<br />

vorbeugen? ..................................... 2<br />

Wunsch und Männerwirklichkeit 3<br />

Skigymnastik: Jetzt aber los! ........ 3<br />

Groß- und Kle<strong>ins</strong>chreibung .......... 4<br />

PC-WELT-Tipp: Zerkratzte CDs<br />

mit Zahnpasta retten .................. 5<br />

ZAN Seminarprogramm ................ 6<br />

Schäfchen zählen adé … ................. 6<br />

Eine deutsche Geschichte .............. 7<br />

Schon gewusst? ................................ 8<br />

Inhalt 2|07<br />

BKK-Mitarbeiter zweigt jahrelang<br />

Gelder auf Privatkonto Privatkonto ab ........... 117<br />

n TERmInkALEnDER,<br />

FORTBILDung<br />

Termine .................................................. 116<br />

Wolfenbütteler Gespräch 2007 ...... 116<br />

ZAN-Seminarprogramm ................... 117<br />

Termine in den Bezirksstellen ......... 118<br />

Sonderseminar .................................... 119<br />

n DEnTALmARkT<br />

Fortbildung im Schwaben-Ländle . 120<br />

»Erfolgskonzept Kinderzahnheilkunde<br />

– Große Fürsorge für<br />

kleine Patienten« .......................... 120<br />

Eine Software, die zahntechnisch<br />

denkt ................................................. 120<br />

Zahncreme-Prophylaxe zu<br />

günstigen Konditionen ................ 121<br />

Ein Adhäsivsystem: sicher und<br />

ästhetisch ......................................... 121<br />

n EChO ............................................... 122<br />

n zkn AmTLICh<br />

Mischen impossible! .......................... 123<br />

Wir trauern um unsere<br />

Kollegen ........................................... 124<br />

Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Hygiene und Sterilgutassistentin<br />

....................................... 124<br />

Verlust des Mitgliedsausweises ..... 125<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der ZKN ............................................. 125<br />

n kLEInAnzEIgEn.................... .126<br />

ImpREssum.................................... .66<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Titelfoto: Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 67


kurz & bündig<br />

Rekordtief beim<br />

Krankenstand 2006<br />

Der Krankenstand in deutschen<br />

Betrieben ist auf ein Rekordtief<br />

gefallen. Das berichtet die Zeitung<br />

»Die Welt« unter Berufung auf<br />

die neueste Statistik des Bundesgesundheitsministeriums,<br />

die dem Blatt<br />

vorliegt. Demnach fehlten die Beschäftigten<br />

im Jahr 2006 im Durchschnitt<br />

3,29 Prozent der Sollarbeitszeit. Das<br />

entspreche 7,2 Arbeitstagen. Insgesamt<br />

seien die Krankenstände in den Betrieben<br />

in den vergangenen zehn Jahren<br />

um mehr als 20 Prozent zurückgegangen<br />

(1997: 4,19 Prozent der Sollarbeitszeit).<br />

Die durchschnittlichen Fehlzeiten<br />

wegen Krankheit seien im siebten Jahr<br />

in Folge rückläufig. Die Statistik des Ministeriums<br />

umfasse die Krankenstände<br />

der Arbeitnehmer aller gesetzlichen<br />

Krankenkassen, schreibt die Zeitung.<br />

Im Jahr 2006 hatte die Krankenstandsquote<br />

in Deutschland den niedrigsten<br />

Wert seit der Wiedervereinigung und<br />

im Westen das niedrigste Niveau seit<br />

Einführung der Lohnfortzahlung im<br />

Jahr 1970 erreicht. Arbeitsmarktexperten<br />

nennen als einen wichtigen Grund<br />

für das Rekordtief im vergangenen<br />

Jahr die Angst der Arbeitnehmer, in<br />

Zeiten hoher Arbeitslosigkeit den Job<br />

zu verlieren. FVDZ Newsletter, 15.1.2007<br />

Studienanfängerzahlen<br />

deutlich gesunken<br />

Niedersachsen gehört nach den<br />

Feststellungen des Bundesamtes<br />

für Statistik zu den Bundesländern,<br />

in denen die Studienan-<br />

68 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

foto: cfw-archiv / inpe<br />

fängerzahlen im Studienjahr 2006, das<br />

das Sommersemester 2006 und das<br />

Wintersemester 2006/2007 umfasst,<br />

deutlich gesunken sind. Während an<br />

den Fachhochschulen bundesweit die<br />

Zahl der Erstimmatrikulierten um gut<br />

ein Prozent sank, ging sie in Niedersachsen<br />

um elf Prozent zurück, nur Bremen<br />

ist mit zwölf Prozent noch schlechter<br />

dran. An den Universitäten sank die<br />

Zahl der Studienanfänger vergleichsweise<br />

gering – um knapp fünf Prozent.<br />

Hier liegen Sachsen mit einem Minus<br />

von 13 Prozent, Nordrhein-Westfalen<br />

und Sachsen-Anhalt mit zehn Prozent,<br />

Baden-Württemberg mit neun Prozent<br />

und wiederum Bremen mit acht Prozent<br />

vorn. Das Studium begonnen haben<br />

bundesweit 343.700 Erstsemester,<br />

darunter 169.000 Frauen, die damit einen<br />

Anteil von 49 Prozent erreichten.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein<br />

Minus von 3,5 Prozent. Wie das Bundesamt<br />

für Statistik weiter festgestellt<br />

hat, belief sich die Studienanfängerquote<br />

für das Studienjahr 2006 auf<br />

35,5 Prozent. Das entspricht einem<br />

Rückgang von gut drei Prozent gegenüber<br />

dem Höchststand von 2003 als die<br />

Quote noch 38,9 Prozent betrug.<br />

rundblick, 15.1.2007<br />

Praxis-Umsatz:<br />

Nur noch 65 Prozent<br />

von der GKV<br />

Die niedergelassenen Ärzte in<br />

Deutschland müssen ihr Geld zu<br />

wesentlichen Teilen außerhalb<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) erwirtschaften. Denn von dort<br />

stammen nur noch 65 Prozent des Praxis-Umsatzes,<br />

obwohl rund 90 Prozent<br />

aller Patienten bei der GKV versichert<br />

sind. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen<br />

Studie Ȁrzte im Zukunftsmarkt<br />

Gesundheit 2006« der Stiftung<br />

Gesundheit.<br />

Die Privatpatienten tragen unterdessen<br />

im Mittel 20 Prozent zum Ertrag<br />

in der Praxis bei – weit überproportional,<br />

da die Privatversicherten<br />

nur rund zehn Prozent der Patienten<br />

ausmachen. Fünf Prozent kommen aus<br />

Selbstzahlerleistungen (IGeL – Individuelle<br />

Gesundheitsleistungen), drei<br />

Prozent aus gutachterlichen Tätigkeiten<br />

und sieben Prozent durch sonstige<br />

Tätigkeiten.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist der<br />

Umsatz bei 15 Prozent der Niedergelassenen<br />

gestiegen, bei 33,7 Prozent gleich<br />

geblieben und bei 51,3 Prozent gesunken.<br />

Durchgeführt wurde die Erhebung<br />

von der Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse<br />

(www.ggma.de) im Auftrag<br />

der Stiftung Gesundheit.<br />

Stiftung Gesundheit, 8.1.2007<br />

Ex-Staatssekretärin lässt kein<br />

gutes Haar an der Reform<br />

Die ehemalige Staatssekretärin<br />

im Bundesgesundheitsministerium<br />

Gudrun Schaich-Walch hat<br />

scharfe Kritik an der Gesundheitsreform<br />

geübt.<br />

»Ein im Prinzip gut funktionierender<br />

Sozialversicherungszweig wird<br />

unnötig in die Krise geführt«, sagte die<br />

SPD-Politikerin auf einer Veranstaltung<br />

des Pharmaunternehmens Grünenthal<br />

in Aachen. Sie habe den Eindruck,<br />

dass vielen Abgeordneten nicht<br />

klar sei, was in den 582 Seiten des Gesetzentwurfs<br />

alles verborgen ist.<br />

»Das läuft auf ein staatlich gelenktes<br />

Gesundheitswesen mit chronischer<br />

Unterfinanzierung hinaus«, fürchtet<br />

Schaich-Walch. Sie bezeichnete es als<br />

»Kardinalfehler«, dass der Steuerzuschuss<br />

für versicherungsfremde Leistungen<br />

wieder aus dem System genommen<br />

werden soll. Ein zentraler Kritikpunkt<br />

ist für sie die geplante Neuausrichtung<br />

des Geme<strong>ins</strong>amen Bundesausschusses<br />

(GBA) der statt mit ehrenamtlichen<br />

mit hauptamtlichen Mitgliedern<br />

besetzt werden soll. »Die demokratische<br />

Struktur der Selbstverwaltung<br />

muss erhalten bleiben«, teilt<br />

Schaich-Walch die Kritik von Ärzten,<br />

Krankenhäusern und Krankenkassen.<br />

Die Änderungen dürften nicht darauf<br />

hinauslaufen, dass in Zukunft das<br />

Bundesgesundheitsministerium den<br />

Leistungskatalog der gesetzlichen Kran


kenversicherung festlegt. Schaich-<br />

Walch hofft jetzt, dass die Bundesländer<br />

in entscheidenden Punkten noch<br />

Veränderungen am Gesetzentwurf<br />

durchsetzen. »Die Koalition wäre aus<br />

dem Schneider, wenn sich die Länder<br />

stur stellen und sich sperren würden«,<br />

sagte sie. med-dent-magazin, 1/2007<br />

Von der Wiege bis zur Bahre:<br />

Jetzt wird der Bürger zur<br />

Nummer<br />

So ändern sich die Zeiten. Was noch<br />

vor 20 Jahren zum Aufschrei und<br />

zu Proteststürmen der Bevölkerung<br />

geführt hätte, geht im Jahr 2006<br />

sang- und klanglos über die Bühne:<br />

Der Bundesrat hat im November<br />

dem Verordnungsentwurf der Bundesregierung<br />

zur Einführung einer<br />

eindeutigen und dauerhaften Identifikationsnummer<br />

für Besteuerungsverfahren<br />

zugestimmt. Ab Juli 2007 erhalten<br />

alle Bundesbürger vom Bundeszentralamt<br />

für Steuern (angegliederte Behörde<br />

des Bundesfinanzministeriums)<br />

eine Personenkennziffer zugeteilt. Die<br />

bislang in rund 5500 Meldestellen geführten<br />

Datenbestände der ungefähr<br />

80 Millionen in Deutschland gemeldeten<br />

Personen werden zugleich erstmals<br />

zentralisiert. Datenschützer sehen<br />

die Personenkennziffer, die dem<br />

Betroffenen anders als die Personalausweisnummer<br />

lebenslang und noch<br />

über sein Ableben hinaus verpasst<br />

wird sowie mit umfangreichen Datenbeständen<br />

verknüpft werden soll, seit<br />

langem kritisch. Sie fürchten einen E<strong>ins</strong>tieg<br />

in die Totalerfassung der Bevölkerung.<br />

Heise online<br />

TK: Sicher auf die Piste<br />

mit Notfall-Ausweis<br />

So mussten sich rund 60.000 der<br />

jährlich etwa vier Millionen aktiven<br />

alpinen Skisportler wegen<br />

eines Unfalls auf der Piste ärztlich behandeln<br />

lassen. Für rund 8000 Skifahrer<br />

endete der Wintersport sogar im<br />

Krankenbett. Das hat eine Analyse der<br />

Mit dem Euro in den Winterurlaub<br />

Ob im Restaurant oder auf der Skipiste – wer Urlaub in Polen<br />

Saison 2003/2004 der Auswertungsstelle<br />

für Skiunfälle im Auftrag der<br />

Stiftung »Sicherheit im Skisport« ergeben.<br />

Daher ist es für jeden Skifahrer<br />

sinnvoll, stets einen Notfall-Ausweis<br />

dabei zu haben, rät die Techniker Krankenkasse<br />

(TK).<br />

Der Ausweis passt in jede Tasche<br />

und kann lebensrettend sein. Im Notfall<br />

finden Helfer darin alle wichtigen<br />

Informationen, um schnell und richtig<br />

zu handeln: Name und Adresse, Telefonnummern,<br />

Angaben zu Impfungen,<br />

macht, der schont seine Reisekasse. Bei unseren östlichen<br />

Nachbarn erhält man für einen Euro den höchsten Gegenwert,<br />

liegt doch die Kaufkraft um 23 Prozent höher als daheim. Ähn-<br />

lich günstig ist eine Reise in andere ost-europäische Länder.<br />

Ganz anders sieht es im hohen Norden aus: Wer in den Winterurlaub nach Nor-<br />

wegen fährt, der erhält für einen Euro weit weniger Waren und Dienstleistungen<br />

als in Deutschland. Statistische Angaben: Commerzbank · Globus l<br />

chronischen Erkrankungen wie Asthma<br />

und Diabetes oder besonderen Anfälligkeiten<br />

wie Allergien sowie medikamentösen<br />

Behandlungen. Der Erwachsenen-Notfall-Ausweis<br />

ist genauso<br />

wie auch ein spezieller Kinder-Notfall-<br />

Ausweis in jeder TK-Geschäftsstelle erhältlich<br />

und steht außerdem im Internet<br />

unter http://www.tk-online.de (Rubrik<br />

»Formulare & Broschüren«) zum<br />

Download bereit.<br />

med-dent-magazin, 1/2007<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 69


Gesundheitspolitik<br />

70 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

54..Winterfortbildungs..<br />

54..Winterfortbildungskongress.<br />

der.Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />

Braunlage war wieder ein großer Erfolg<br />

Erst.die.Gesundheitspolitik.–.<br />

dann.»Der.Weg.zum.dauerhaft.schönen.Lächeln«./.<br />

Präsident.der.Bundeszahnärztekammer.machte.Mut.–.<br />

Festredner.Prof..Fritz.Beske.klärte.auf./.<br />

Kammerpräsident.Dr..Michael.Sereny.zog.positive.Bilanz


kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />

Mehr als 800 Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte sowie viele Vertreterinnen<br />

des Zahnärztlichen Fachpersonals<br />

hatten sich zum diesjährigen<br />

54. Winterfortbildungskongress der<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

vom 17. bis 20. Januar 2007 in<br />

Braunlage im Harz zusammengefunden.<br />

Diese Traditionsveranstaltung,<br />

die wiederum voll<br />

ausgebucht war, fand nunmehr<br />

zum 19. Male im Maritim<br />

Berghotel Braunlage<br />

statt. Das Generalthema hieß »Präventive<br />

und ästhetische Zahnheilkunde –<br />

Der Weg zum dauerhaft schönen Lächeln«.<br />

Der Kongress stand auch in diesem<br />

Jahr wieder unter der bewähr ten<br />

Leitung des Tagungspräsidenten Prof.<br />

Dr. Thomas Attin von der Universität<br />

Zürich.<br />

Zur Eröffnungsveranstaltung konnte<br />

der Präsident der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen, Dr. Michael Sereny,<br />

mehrere hundert Gäste begrüßen.<br />

Unter den Ehrengästen waren der Präsident<br />

der Bundeszahnärztekammer,<br />

Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, und Vizepräsident<br />

Prof. Dr. Sprekels sowie als Festredner<br />

Prof. Dr. Fritz Beske, Gründer<br />

und Leiter des Instituts für Gesund-<br />

fotos: M. König<br />

heits-System-Forschung Kiel. Präsident<br />

Sereny erinnerte zu Beginn an seinen<br />

Vorvorgänger Dr. Erich Bunke, der von<br />

1977 bis 1993 Kammerpräsident in Niedersachsen<br />

war, sich in seiner Amtszeit<br />

große Verdienste, besonders auch nach<br />

der Wiedervereinigung um den Aufbau<br />

der Nachbarkammer Sachsen-Anhalt<br />

in Magdeburg, erworben hat und<br />

kürzlich im Alter von 89 Jahren gestorben<br />

war. »Unsere Mitglieder kommen<br />

nicht zu diesem Kongress, um eine gesetzliche<br />

Fortbildungspfl icht zur erfüllen,<br />

sondern um ihre Praxen, ihre Unternehmen,<br />

die Arbeitsplätze schaffen,<br />

für den Wettbewerb zu stärken«, sagte<br />

der Präsident. Er erinnerte daran, dass<br />

der Eröffnungstag des Winterfortbildungskongresses<br />

im vergangenen Jahr<br />

genau auf den »Tag der Ärzte« fi el mit<br />

dem Auftakt zu zahlreichen lokalen und<br />

bundesweiten Aktionstagen gegen die<br />

Pläne der Großen Koalition in Berlin zur<br />

Gesundheitsreform. Die Erfolge seien<br />

leider nicht zufriedenstellend gewesen.<br />

Die Koalitionspartner hätten das<br />

Projekt, das weder die Fachleute noch<br />

die Betroffenen begrüßten, ohne Skrupel<br />

durchgezogen; »noch schlimmer:<br />

die meisten verstehen noch nicht einmal<br />

den Sinn!« Schlagworte wie »Keine<br />

Zwei-Klassen-Medizin« müssten<br />

dafür herhalten, ein System zu zerstören,<br />

das selbst nach eigener Beurteilung<br />

momentan leidlich funktioniert,<br />

aber nicht um die zukünftigen gravierenden<br />

Mängel zu beseitigen, nämlich<br />

Unterfi nanzierung in Bezug auf Demographie<br />

und medizinischen Fortschritt,<br />

sondern um eine Staatsmedizin einzuführen.<br />

Keines der Ziele der Reform sei<br />

mit dem vorliegenden Gesetz erreicht.<br />

Im Gegenteil, das Vertrauen in das<br />

System werde mutwillig und systematisch<br />

zerstört. Die SPD-Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt mache seit<br />

Jahren nichts anderes – »und der kollektive<br />

Aufschrei fehlt!« Die Experten<br />

seien für die Regierung das, was Straßenlaternen<br />

für einen Betrunken sind<br />

– sie dienen zum Festhalten, aber nicht<br />

zur Erleuchtung, zog Präsident Sereny<br />

einen drastischen Vergleich. Ein Gutes<br />

hätten die Ärzteproteste doch gehabt:<br />

»Die Gesundheitsberufe rücken enger<br />

zusammen, die Politik wird die langfristigen<br />

Folgen zu spüren bekommen,<br />

das Vertrauen in diese Politik sinkt,<br />

das Vertrauen den Ärzten gegenüber<br />

steigt. Die Chancen, in unseren Praxen<br />

Einfl uss auf künftige Wahlen zu nehmen,<br />

steigen. Wir müssen und werden<br />

sie nutzen.«<br />

Dr. Dr. Jürgen<br />

Weitkamp:<br />

»Wir müssen<br />

unser Schicksal<br />

selbst gestalten<br />

und nicht verwalten,<br />

mit<br />

Intelligenz und<br />

Klugheit …«<br />

Dr. Weitkamp: Das Schicksal selbst<br />

in die Hände nehmen<br />

Der »oberste deutsche Zahnarzt«, Dr.<br />

Dr. Jürgen Weitkamp, bekannte, er sei<br />

mit Freude und nicht als Pfl ichtübung<br />

nach Braunlage zu den niedersächsischen<br />

Zahnärzten gekommen. Noch unter<br />

dem Eindruck des kurz vorher stattgefundenen<br />

Neujahrsempfangs der<br />

Bundeszahnärztekammer berichtete<br />

er, dass die fünf Begrüßungsreden der<br />

Vertreter der Bundestagsparteien fünf<br />

»Oppositionsreden« mit einheitlicher<br />

Kritik an der Gesundheitsreform gewesen<br />

seien. Wenn die Bundestagsabgeordneten,<br />

zumindest die der Koaltionsparteien<br />

CDU/CSU und SPD, dem Gesetz<br />

zustimmten, geschehe das aus<br />

reinem politischem Machterhalt, nicht<br />

aus Überzeugung. Selbst der Vorsitzende<br />

der SPD-Bundestagsfraktion, Peter<br />

Struck, habe gesagt: »Wenn Sie sich<br />

über die Gesundheitspolitik der SPD in-<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 71


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

formieren wollen, dann dürfen Sie alle<br />

fragen – nur nicht Herrn Lauterbach.«<br />

Er ist der Chefberater der SPD-Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt.<br />

Nachdem bisher noch kein Politiker,<br />

kein Ausschuss und kein Verbandsvertreter<br />

irgendetwas Schriftliches in den<br />

Händen habe, könne man gespannt<br />

sein, wenn in den nächsten Tagen die<br />

»Wundertüte« geöffnet werde. In Berlin<br />

herrsche das politische Chaos. »Aber<br />

wir müssen unser Schicksal in unseren<br />

Praxen, Verbänden und Körperschaften<br />

selbst gestalten und nicht verwalten,<br />

mit Intelligenz und Klugheit, und die,<br />

die noch zerstritten sind, müssen sich<br />

in der geme<strong>ins</strong>amen Schlachtordnung<br />

wiederfi nden – gerade auch in Niedersachsen«,<br />

mahnte Präsident Weitkamp.<br />

72 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Prof. Dr. Fritz Beske forderte alle<br />

Verbände des deutschen Gesundheitswesens<br />

auf, rechtzeitig –<br />

schon jetzt, in diesem Jahr 2007 –<br />

geme<strong>ins</strong>am Konzepte für die Zukunft<br />

zu entwickeln<br />

Professor Beske: Kein Gewinner<br />

der Gesundheitsreform<br />

Im Mittelpunkt der Eröffnungsveranstaltung<br />

des Kongresses stand der Festvortrag<br />

von Prof. Dr. Fritz Beske. Der<br />

heut 84-jährige Gründer und Leiter des<br />

renommierten Kieler Instituts für Gesundheits-System-Forschung,<br />

ehemals<br />

Staatssekretär im Sozialministerium<br />

fotos: M. König<br />

54..Winterfortbildungs..<br />

von Schleswig-Holstein und Experte<br />

im Europäischen Büro der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) in Kopenhagen,<br />

Mediziner und anerkannter Autor<br />

vieler Bücher und Schriften zu gesundheitspolitischen<br />

Problemen, ging in<br />

freier Rede auf alle aktuellen und drängenden<br />

Fragen der Gesundheitspolitik<br />

ein, ohne ein Manuskript zur Hand<br />

oder ein Blatt vor den Mund zu nehmen.<br />

Zum Gesundheitsreformgesetz,<br />

das zum 1. April dieses Jahres in Kraft<br />

treten soll, sagte Prof. Beske: »Große<br />

Koalition gerettet – Patient tot!« Es gebe<br />

keinen Gewinner der Gesundheitsreform.<br />

Sie sei maßgeblich von zwei<br />

Frauen aus völlig unterschiedlichen<br />

Motiven konzipiert und vehement verteidigt<br />

worden. Für CDU-Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel sei sie ein Herzstück<br />

der Großen Koalition, das durch nichts<br />

gefährdet werden dürfe. Bei der SPD-<br />

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />

gelte dagegen marxistisch-sozialistisches<br />

Denken. Für sie gehe die Richtung<br />

klar auf ein zentral gesteuertes,<br />

staatliches Gesundheitswesen.<br />

Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

sei in seinem Titel irreführend,<br />

wie noch kein anderes Gesetz, es fördere<br />

nicht den Wettbewerb, sondern<br />

hindere ihn, erklärte Prof. Beske. Wenn<br />

ab 2008 der Staat bundeseinheitlich<br />

die Beitragssätze für alle gesetzlichen<br />

Krankenkassen festlege, beginne der<br />

staatliche Dirigismus. Die Beiträge<br />

würden sich natürlich am Etat orientieren<br />

und nicht an den Erfordernissen<br />

des Gesundheitswesens. Und die<br />

GKV habe den Charakter einer Versicherung<br />

verloren. Prof. Beske wirft der<br />

heutigen Politikergeneration vor, dass<br />

sie erst entscheide und dann nachdenke<br />

und begründe. Ein Beispiel sei<br />

das geplante Insolvenzrecht für Krankenkassen.<br />

Hier sei das Chaos vorprogrammiert,<br />

vermutlich sogar der Tod<br />

der Krankenkassen. Er bedauerte, dass<br />

das von allen Verbänden im Gesundheitswesen<br />

geme<strong>ins</strong>am im Bundeskanzleramt<br />

vorgelegte 200-Punkte-<br />

Papier »mit einer Handbewegung vom<br />

Tisch gefegt« worden sei.<br />

Besonders bemängelt der Gesundheitsexperte<br />

aber, dass es keine Neu-


kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />

Nach vier Tagen zogen Kammerpräsident<br />

Dr. Michael Sereny (Foto unten) und Tagungspräsident<br />

Prof. Dr. Thomas Attin eine sehr positive Bilanz des<br />

54. Winterfortbildungskongresses der<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

bestimmung des Leistungskatalogs<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) gibt. Dies dürfe für die Politik<br />

nicht weiterhin ein Tabuthema sein.<br />

Prof. Beske machte sich den Satz zu eigen,<br />

den der langjährige Vorsitzende<br />

der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Niedersachsen, Dr. Karl Horst Schirbort<br />

prägte und schon immer gepredigt hat:<br />

»Mit begrenzten Mitteln kann es keine<br />

unbegrenzten Leistungen geben.«<br />

Schon heute verbuchen die Krankenkassen<br />

Milliardenverluste, aber statt<br />

Kürzungen im Leistungskatalog solle<br />

es sogar noch Erweiterungen geben.<br />

Wenn die Politik neue medizinische<br />

Leistungen zusätzlich in der GKV umsetzen<br />

wolle, müsse der Staat fi nanzieren,<br />

sagte Prof. Beske. Er verwies auf<br />

die in seinem Institut erarbeitete Studie<br />

»Neubestimmung des Leistungskatalogs<br />

der GKV – Ein Handlungskonzept«<br />

mit einer ganzen Reihe konkreter<br />

Vorschläge. Beispielsweise ließen sich<br />

durch Herausnahme von Leistungen,<br />

die nicht der Versorgung im Krankheitsfall<br />

dienen, wie versicherungsfremde<br />

Leistungen, Förderung der<br />

Patientenberatung oder Kuren, oder<br />

durch Umgestaltung, etwa bei der medizinischen<br />

Rehabilitation, oder durch<br />

Veränderung von Leistungen, wie Ein-<br />

führung einer Verwaltungs- und Förderpauschale<br />

bei Krankenkassen, Milliardenbeträge<br />

e<strong>ins</strong>paren. Vor dem Hintergrund<br />

der katastrophalen Finanzlage<br />

der öffentlichen Hand. – Prof. Beske:<br />

»Der Staat ist pleite« – sei eine Prioritätensetzung<br />

bei der Verwendung sowohl<br />

öffentlicher Mittel als auch in<br />

den sozialen Sicherungssystemen und<br />

dabei <strong>ins</strong>besondere in der GKV unvermeidbar.<br />

Prof. Beske forderte abschließend<br />

alle Verbände des deutschen Gesundheitswesens<br />

auf, rechtzeitig, schon<br />

jetzt, in diesem Jahr 2007, geme<strong>ins</strong>am<br />

Konzepte für die Zukunft zu entwickeln,<br />

die in die Parteiprogramme<br />

für die nächste Bundestagswahl 2009<br />

einfl ießen könnten. Es reiche nicht aus,<br />

gegen das jetzige Gesetz zu sein, dagegen<br />

zu protestieren oder Praxen zu<br />

schließen. Die Bevölkerung wolle durch<br />

bessere, verständliche Konzepte von<br />

einem besseren Gesundheitswesen<br />

überzeugt werden. Und auch die Parteien<br />

könnten und müssten gewonnen<br />

werden. Wenn die nächste Bundestagswahl<br />

2009 keine Wende im Gesundheitswesen<br />

bringe, dann werde<br />

es nicht mehr möglich sein, »das Rad<br />

der Geschichte noch einmal zurückzudrehen«.<br />

Und das Überleben in einem<br />

freien Beruf und in einer freien Selbstverwaltung<br />

werde auch für die Zahnärzteschaft<br />

außerordentlich schwierig.<br />

Dr. Sereny: Positive Bilanz<br />

Nach vier Tagen zogen Kammerpräsident<br />

Dr. Sereny und Tagungspräsident<br />

Prof. Attin eine sehr positive Bilanz der<br />

54. Winterfortbildungskongresses der<br />

Zahnärzteschaft Niedersachsen in<br />

Braunlage. Es habe sich auch in diesem<br />

Jahr gezeigt, dass das Fortbildungskonzept<br />

der Zahnärztekammer erfolgreich<br />

umgesetzt werde. Der voll ausgebuchte<br />

Kongress habe wiederum die Möglichkeit<br />

geboten, den Besuch interessanter<br />

Fachvorträge und Seminare mit dem<br />

Treffen zu fachlichen und oftmals auch<br />

freundschaftlichen Gesprächen zu verbinden,<br />

sagte der Präsident. »Wir sind<br />

deshalb sehr zufrieden mit dem diesjährigen<br />

Ergebnis dieser beliebten und<br />

traditionsreichen Fortbildungsveranstaltung,<br />

die als feste Institution in der<br />

niedersächsischen zahnärztlichen Fortbildungslandschaft<br />

gilt.« Prof. Attin ergänzte,<br />

mit den beiden Tagungsthemen<br />

»Prävention« und »Ästhetik« in<br />

der Zahnheilkunde seien Bereiche ausgewählt<br />

worden, die von den Patienten<br />

im Rahmen aller zahnärztlichen Therapien<br />

zunehmend gefordert würden.<br />

Rolf Zick l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 73


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Atmosphärisches<br />

Braunlage.2007.<br />

typisch.niedersächsisch:.<br />

sturmfest.und.<br />

erdverwachsen<br />

74 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

54..Winterfortbildungs..<br />

Typisch niedersächsisch, nämlich sturmfest und erdverwachsen, so jedenfalls präsentierte sich<br />

das seit 19 Jahren für die Winterfortbildung bewährte Maritim­Hotel den fortbildungswilligen<br />

Besuchern in der dritten Januarwoche am Pfaffenstieg in Braunlage.


kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />

fotos: M. König (4), Dr. K.-h. DÜvelsDorf (7), Dr. K.-h. Karstens<br />

Kein Schnee,<br />

aber Orkanböen<br />

Zum ersten Mal seit Jahren schneite es<br />

nicht während der beliebten Fortbildungszeit<br />

im Harz. Man reiste im Grü-<br />

nen an und – jedenfalls bis Sonntag am<br />

frühen Nachmittag – auch im Grünen<br />

wieder ab. Das Wetter war schon ungewöhnlich,<br />

jedenfalls für langjährige<br />

Besucher der beliebten Winterfortbildung<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen,<br />

denn in den letzten Jahren<br />

war es eigentlich normal, dass man zumindest<br />

während der Kongresstage<br />

eingeschneit wurde.<br />

Ungewöhnlich – weil wetterunabhängig<br />

– war auch die Stimmung, die<br />

einige der Teilnehmer so ausdrückten:<br />

»Ich bin hier das erste Mal in Braunlage<br />

und ich muss sagen, es ist hier eine<br />

fast familiäre Stimmung, man hat<br />

den Eindruck, viele der Teilnehmer kennen<br />

sich schon aus früheren geme<strong>ins</strong>amen<br />

Fortbildungen hier im Harz«, so<br />

beispielsweise Kollegin Dr. Rita Hennig<br />

aus Göttingen, die als Gewinnerin<br />

des Sommerpreisrätsels der ZKN Mitteilungen<br />

am Kongress teilnahm und<br />

sich erfreut zeigte, die gebuchten Fortbildungen<br />

zu besuchen.<br />

Zusammenrücken<br />

in stürmischen Zeiten<br />

Da der Sturm Kyrill am Donnerstag,<br />

dem ersten Fortbildungstag, ziemlich<br />

rau über den hohen, mittlerweile schon<br />

etwas in die Jahre gekommenen Hotel-<br />

Komplex hinwegfegte, gingen die Be-<br />

Mit einem Blumenstrauß wurde die Gewinnerin des Sommerpreisrätsels, Kollegin Dr.<br />

Rita Hennig aus Göttingen, in Braunlage empfangen. Aufenthalt und freier Zugang zu<br />

allen Veranstaltungen gehörten zu ihrem umfangreichen Gewinnerpaket<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 75


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

sucher nach den Seminaren nicht – wie<br />

sonst üblich – zum Abendessen runter<br />

in den Ort Braunlage, sondern rückten<br />

zusammen und verbrachten den Abend<br />

geme<strong>ins</strong>am im gemütlichen Restaurant,<br />

im Old English Pub oder der Hotelbar,<br />

was dem gepfl egten kollegialen<br />

Zusammensein nur zuträglich war. Für<br />

die gesamte Kollegenschaft wäre es sicher<br />

auch wünschenswert, wenn öfter<br />

mal die Gelegenheit wahrgenommen<br />

werden würde, bei stürmischen Zeiten<br />

kollegial etwas näher zusammenzurücken.<br />

Ausschüsse tagten<br />

Während der Tage in Braunlage nutzten<br />

einige Kolleginnen und Kollegen die<br />

Zeit nicht nur für die reine Fortbildung,<br />

sondern auch für die Teilnahme an turnusmäßigen<br />

Ausschuss-Sitzungen. Der<br />

Kammervorstand selbst hielt mehrere<br />

Sitzungen ab, der Redaktionsausschuss<br />

tagte für das Februarheft und der Fortbildungsausschuss<br />

unterhielt sich u.a.<br />

auch über das Programm des nächsten<br />

Winterfortbildungs-Kongresses, der in<br />

2008 natürlich ebenfalls wieder in<br />

Braunlage stattfi nden wird. Auch die<br />

Bezirksstellenvorsitzenden trafen sich<br />

am Mittwoch-Vormittag zusammen<br />

mit dem Vorstand und hatten unter<br />

der souveränen Leitung von Präsident<br />

Dr. Michael Sereny eine stramme Tagesordnung<br />

abzuarbeiten. Bei diesen<br />

jährlich in Braunlage stattfi ndenden<br />

Sitzungen der Vertreter der Bezirksstellen<br />

herrscht eine sachlich-aufgeräumte<br />

Stimmung, die man sich im innerkollegialen<br />

Umgang aber auch bei<br />

Auseinandersetzungen über manch<br />

schwieriges Thema wünschen würde.<br />

Dr. Eckhard Jung l<br />

Egbert Maibach-Nagel<br />

(Zahnärztliche Mitteilungen) im<br />

kollegialen Gespräch mit Dr. Julius<br />

Beischer (ZKN Mitteilungen)<br />

76 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

dass Boot unter, gehen<br />

wir alle unter. Genau so ist<br />

es mit der Gesundheitspolitik.<br />

Auch da sitzen wir in<br />

»Geht<br />

einem Boot.« Das sagte<br />

Professor Dr. Fritz Beske, der alte U-<br />

Boot-Offi zier des letzten Weltkrieges<br />

und heutige Leiter des von ihm gegründeten<br />

renommierten Instituts für Gesundheits-System-Forschung<br />

in Kiel.<br />

Der 84-jährige Doyen der Gesundheitsberater<br />

und -kritiker, bis 1981 zehn Jahre<br />

Staatssekretär der CDU-Regierung<br />

Stoltenberg in Kiel und Experte im Büro<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) in Kopenhagen, diskutierte am<br />

Vorabend des Winterfortbildungskongresses<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

(ZKN) in Braunlage mit Fachjournalisten<br />

und Vorstandsmitgliedern<br />

der ZKN Der Arzt und Publizist,<br />

der häufi g zitierte Autor der zahnärztlichen<br />

Standespresse, stützte sich nicht<br />

nur auf seinen außerordentlich reichen<br />

Erfahrungsschatz und sein großes<br />

Fachwissen, sondern er plauderte auch<br />

»aus dem Nähkästchen«. Er nahm dabei<br />

kein Blatt vor den Mund und analy-<br />

54..Winterfortbildungs..<br />

Presseabend in Braunlage<br />

Professor Dr. Fritz Beske.überzeugt.durch.<br />

Fakten.und.Hintergrundinformationen<br />

sierte schonungslos die derzeitige miserable<br />

Situation im deutschen Gesundheitswesen.<br />

Dabei machte Prof. Beske deutlich,<br />

dass das jetzt im Bundestag zur Abstimmung<br />

gestellte neue Gesundheitsreformgesetz<br />

»gelaufen« sei. Die<br />

Entwicklung sei über Widerstand und<br />

Proteste hinweggegangen. Jetzt zähle<br />

nur noch »die Zeit danach«. Ab heute<br />

müssten sich alle Verbände des Gesundheitswesens<br />

zusammensetzen<br />

und geme<strong>ins</strong>am ein Konzept für die<br />

Zukunft entwickeln. Es gebe einen<br />

Zeitpunkt, von dem an das Rad der<br />

Geschichte nicht mehr zurückzudrehen<br />

sei. Das sei die nächste Bundestagswahl<br />

im Jahr 2009. In Deutschland<br />

habe es das noch nie gegeben,<br />

dass alle maßgeblichen Verbände des<br />

Gesundheitswesens gegen ein vorgelegtes<br />

Gesetz seien. Deshalb säßen alle<br />

im selben Boot. So würden sie geme<strong>ins</strong>am<br />

gerettet oder gingen geme<strong>ins</strong>am<br />

unter. Sie müssten deshalb die einmalige<br />

Chance ergreifen, die politischen<br />

Parteien für sich zu gewinnen und<br />

schon jetzt einen schlüssigen Entwurf<br />

für eine neue<br />

Gesundheitspolitik<br />

erarbeiten,<br />

der rechtzeitig<br />

in die Wahlaussagen<br />

der Parteieneingearbeitet<br />

werden könne.<br />

Und zwar mit<br />

klipp und klaren<br />

Gesetzesänderungen.<br />

Dabei<br />

reiche es für die<br />

Zahnärzte nicht<br />

aus, sich nur mit<br />

der FDP einig zu<br />

sein. Sie müssten<br />

vor allem auch in<br />

die Programme<br />

fotos: M. König, c. f. weiDMÜller (2)


kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />

Der häufi g zitierte Autor der zahnärztlichen Standespresse plauderte<br />

in entspannter Atmosphäre auch »aus dem Nähkästchen«<br />

der Union kommen, meinte Prof. Beske.<br />

»Eine künftige CDU/CSU/FDP-Koalition<br />

könnte noch einmal eine grundsätzliche<br />

Wende in der Gesundheitspolitik<br />

herbeiführen. Das gilt aber nur noch<br />

für die Bundestagswahl 2009. Danach<br />

ist endgültig Schuss. Dann kann man<br />

vielleicht noch modifi zieren, aber nicht<br />

mehr grundsätzlich ändern«, sagte der<br />

erfahrene Gesundheitsstratege.<br />

In diesem Zusammenhang wies<br />

Prof. Beske darauf hin, dass das jetzt<br />

vorgelegte Gesetz im Wesentlichen<br />

von zwei Frauen vertreten wird, die ihr<br />

Ziel erreichen möchten: CDU-Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel und SPD-Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt. Die<br />

Kanzlerin habe ihr politisches Schicksal<br />

mit der jetzigen Gesundheitsreform<br />

verknüpft und möchte natürlich nicht<br />

scheitern. Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt dagegen wolle mit der<br />

jetzigen Reform einen Systemwechsel<br />

und den Weg in eine völlige andere<br />

Richtung e<strong>ins</strong>chlagen: Hin zu einem sozialistisch<br />

marxistischen, staatlich dirigierten,<br />

kontrollierten und reglementierten<br />

Gesundheitswesen.<br />

Beske ging mit Ulla Schmidt außerordentlich<br />

hart <strong>ins</strong> Gericht, um den politischen<br />

Hintergrund zu beleuchten.<br />

Schon 1976 hatte sie für den Bundestag<br />

auf der Liste des Kommunistischen<br />

Bundes Westdeutschland (KBW) kandidiert,<br />

der bald in die Fänge des Verfassungsschutzes<br />

geriet. Später trat<br />

Prof. Beske prophezeite schon jetzt, dass es<br />

mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zum 1. April<br />

2007 »eine Phase der Schuldzuweisungen«<br />

geben werde<br />

sie zur SPD über. Aber ihre »Liebe« zur<br />

alten Ideologie kommt immer wieder<br />

zum Vorschein. Dass sie die freien Berufe<br />

am liebsten abschaffen möchte,<br />

ist bekannt. Einzelpraxen sind aus ihrer<br />

Sicht Auslaufmodelle, Medizinische<br />

Versorgungszentren der ehemaligen<br />

DDR schweben ihr vor. Ulla Schmidt<br />

gibt für die SPD den Ton an in der Gesundheitspolitik,<br />

niemand hält sie auf.<br />

Und auch Angela Merkel, die »aus dem<br />

Osten« kommt, mit dem DDR-Gesund-<br />

heitswesen aufgewachsen, mit ihm<br />

vertraut und offenbar damit einverstanden<br />

ist, »gebietet der Bundesgesundheitsministerin<br />

keinen Einhalt«,<br />

wie Prof. Beske meint. Ulla Schmidts<br />

Strategien seien: Nie einen Schritt in<br />

die falsche Richtung, sonst eher verzichten;<br />

und zum anderen die Devise:<br />

Wenn ich eher 100 Prozent will, fordere<br />

ich 200 Prozent, lasse mich großzügig<br />

auf 100 Prozent ein; der Gesprächspartner<br />

ist beglückt, die Hälfte heruntergehandelt<br />

zu haben, aber ich habe<br />

die 100 Prozent, die ich wollte. So einfach<br />

ist das.<br />

Prof. Beske prophezeite schon jetzt,<br />

dass es mit dem Inkrafttreten des Gesetzes<br />

zum 1. April 2007 »eine Phase<br />

der Schuldzuweisungen« geben werde.<br />

Wenn die ersten (gravierenden)<br />

Auswirkungen sichtbar<br />

werden, werde die Politik<br />

sagen, die Ärzte und Krankenkassen<br />

haben Schuld. Die<br />

Leistungserbrin ger würden<br />

sagen, unter diesen Bedingungen<br />

ist die gewollte medizinische<br />

Bestversorgung<br />

nicht möglich. Die Medien<br />

seien natürlich auf der Seite<br />

des gebeutelten Volkes; das<br />

Schicksal der Mediziner, die<br />

gleich nach den Managern<br />

in die Kategorie der Großverdiener<br />

und Abzocker eingereiht<br />

werden, interessiere<br />

sie nicht. Deshalb brauchten<br />

die Verbände des Gesundheitswesen<br />

nicht nur die<br />

Geschlossenheit, sondern<br />

vor allem auch andere, wirksame<br />

Instrumente für ihre<br />

künftige Arbeit.<br />

Eine solide Pressearbeit, die sachlich<br />

informiert, ist enorm wichtig, sie genügt<br />

aber schon lange nicht mehr. Eine<br />

exzellente PR-Arbeit, zielgerichtet und<br />

plakativ, wenn möglich über die Massenmedien<br />

und in unserer heutigen<br />

Fernsehdemokratie natürlich über das<br />

Fernsehen, sind vonnöten. Der Zeitgeist<br />

verlangt tatsächlich andere Mittel.<br />

Zumindest sind sie, auch in die<br />

Zahnärzteschaft, der Überlegung wert.<br />

Rolf Zick l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 77


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Eröffnung durch Präsident<br />

Dr. Sereny und Kongressleiter<br />

Professor Attin<br />

Nach der traditionellen Eröffnung am<br />

Mittwoch schloss sich im obersten<br />

Stockwerk des Hotels ein Begrüßungsempfang<br />

für alle Teilnehmer der Veranstaltung<br />

an, der auch zum Wiedersehen<br />

und Kennenlernen intensiv genutzt<br />

wurde.<br />

Am folgenden Donnerstag er öff -<br />

nete dann Professor Attin den wissenschaftlichen<br />

Teil. Er ist seit einigen Jahren<br />

Leiter des Kongresses und konnte<br />

bis zum Ende der jetzigen Legislaturperiode<br />

der Kammer durch den Präsidenten<br />

Dr. Sereny verpfl ichtet werden.<br />

Man merkte Professor Attin, der<br />

im letzten Jahr von Göttingen auf<br />

78 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

den Lehrstuhl nach Zürich gewechselt<br />

ist, an, wie wohl er sich in der alten<br />

Heimat fühlte. Er wurde von seiner<br />

charmanten Ehefrau, auch eine<br />

Kol le gin, begleitet. Das noch nicht einjährige<br />

Kind blieb bei den Groß eltern.<br />

In seiner Eröffnungsrede wies Professor<br />

Attin darauf hin, dass er mit den<br />

beiden Tagungsthemen »Präven tion«<br />

und »Ästhetik« zwei Bereiche ausgewählt<br />

habe, die von den Patienten im<br />

Rahmen aller zahnärztlichen Maßnahmen<br />

zunehmend gefordert werden.<br />

Vor allem die präventive Tätigkeit, in<br />

der neben der Vermeidung auch die<br />

Früherkennung von Erkrankun gen mit<br />

eingeschlossen ist, sei zu einem wesentlichen<br />

Bestandteil moderner Zahnheilkunde<br />

geworden. Der Wunsch der<br />

Patienten nach Therapien, die auch unter<br />

ästhetischen Gesichtspunkten zufrieden<br />

stellende Ergebnisse lieferten,<br />

spiegele zudem wider, dass eine natürlich<br />

wirkende Zahngesundheit im Bewusstsein<br />

der Patienten einen wichtigen<br />

Aspekt eingenommen habe. Entsprechend<br />

breit war die Bandbreite der<br />

Referate gestreut, um diesem Themenkomplex<br />

gerecht zu werden. Er reichte<br />

von den epidemiologischen Daten zur<br />

Karieshäufi gkeit, der Be wertung von<br />

Kariesrisikotest und Kariesdiagnostika,<br />

Maßnahmen der Chemoprävention,<br />

Behandlung von Hypersensibilitäten,<br />

Zahnschäden durch Säuren bis<br />

zu eventuellen Neben wirkungen des<br />

Zähneputzens. Die Referate zur ästhetisch<br />

orientierten Zahnheilkunde befassten<br />

sich zunächst mit der wich-<br />

54..Winterfortbildungs..<br />

Die Fortbildung in Braunlage<br />

Beliebtheit.des.Kongresses.ungebrochen.–.viele.junge.Kollegen<br />

Allein die äußeren Umstände<br />

waren bereits so beschaffen, dass<br />

man den Kongress in Braunlage in<br />

Erinnerung behalten wird. Vielleicht<br />

lag die Wetterverstimmung auch<br />

daran, dass nach sehr langen Jahren<br />

der CDU Bürgermeister jetzt von<br />

einem SPD Bürgermeister abgelöst<br />

worden ist. Aber da sich deren<br />

Parteiprogramme ja so sehr<br />

gleichen, kann dieses nicht der<br />

wahre Grund gewesen sein<br />

Fachlich kompetent<br />

und kurzweiligpräsentierten<br />

die Referenten<br />

(auf den<br />

Fotos nur ein<br />

Teil von ihnen)<br />

die vielfältigen<br />

Aspekte der präventiven<br />

und<br />

ästhetischen<br />

Zahnheilkunde<br />

tigen Frage der Biokom patibilität von<br />

Restaurations materia lien und gingen<br />

dann über zum ästhetisch anspruchsvollen<br />

E<strong>ins</strong>atz von Kompositen, Keramiken<br />

und Implanta ten. Abschließend<br />

vermittelte ein niedergelassener Kollege,<br />

wie ein schlü s si ges Präventionskonzept<br />

erfolgreich – für Patient und<br />

Zahnarzt – in den Praxisalltag integriert<br />

werden kann.<br />

Hochkarätige Referenten<br />

aus dem In­ und Ausland<br />

Für die Themengebiete hatte Professor<br />

Attin national und übernational hoch<br />

angesehene und erfahrene Referenten<br />

gewinnen können, die in ihren Vorträgen<br />

neben aktuellen wissenschaftlichen<br />

Aspekten vor allem Tipps für die<br />

Praxis gaben. Die eingeladenen Referenten<br />

verfügten nicht nur über eine<br />

ausgezeichnete wissenschaftliche Expertise,<br />

sondern sind auch für ihre herausragende<br />

klinische Tätigkeit bekannt.<br />

Eine Vertiefung der Beiträge<br />

vom Vormittag konnte dann in den am<br />

Nachmittag stattfi ndenden Intensiv-<br />

Seminaren erfolgen.<br />

Im ersten Vortrag »Nutzen präventiver<br />

Maßnahmen – ist Deutschland<br />

am Ziel« berichtete Professor Einwag,<br />

Stuttgart, (er war 1989 auch schon mal<br />

dabei) über die Erfolge der Prävention<br />

und was wir noch tun müssen.<br />

Die Zahnärzteschaft müsse noch<br />

mehr den zentralen Nutzen der Prä -<br />

vention für den Patienten herausstellen,<br />

um ihn für diese Therapie gewinnen<br />

zu können. Das sind: besseres


kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />

Kauen ein Leben lang,<br />

schöneres Aus sehen,<br />

stärkere Persönlichkeit,<br />

mehr Lebensfreude<br />

und -qualität,<br />

(kein Mundgeruch<br />

bei der Brautschau),<br />

höhere Selbstsicherheit,<br />

Attraktivität, soziale<br />

Akzeptanz, stärkereerotisch-sinnliche<br />

Ausstrahlung<br />

und natürlich bessere<br />

allgemeine Gesundheit, da keine<br />

Parodontitis. Um dieses zu ver mitteln<br />

muss man natürlich mit den Patienten<br />

reden und dabei ist es wichtig, die Leute<br />

dort abzuholen, wo sie stehen. Abgesehen<br />

vom Nutzen der Prophylaxe für<br />

die Praxis handeln wir sogar unethisch,<br />

wenn wir sie nicht in unseren Praxen<br />

anbieten. Nie war die Zeit hierfür günstiger<br />

als jetzt. Also ans Werk, denn gesund<br />

beginnt im Mund!<br />

Nach diesem eindrucksvollen lebendigen<br />

Vortrag berichtete Professor Dr.<br />

Schiffner von der Uni Hamburg über<br />

Verfahren zur Bestimmung des indivi -<br />

d uellen Kariesrisikos.<br />

Aufgrund umfangreicher wissenschaftlicher<br />

Daten wies er darauf hin,<br />

dass auf 20 % der Kinder 80 % der Kariesmenge<br />

entfalle. Wir haben es hier<br />

mit Risikogruppen zu tun, die behandlungsmäßig<br />

schwer zu erfassen sind.<br />

Nur leichte Turbulenzen durch<br />

den Sturm<br />

Danach sprach Professor Imfeldt, Zürich,<br />

über Konzepte der Soft-Chemoprävention<br />

von Karies und Gingivitis/<br />

Parodontitis. Demnach ist CHX der<br />

Goldstandard an dem sich alles messen<br />

lassen muss. Es ist für den kurzen und<br />

gegebenenfalls mittelfristigen Eingriff<br />

Informationen aus erster Hand boten die<br />

anwesenden Vertreter der Dentalfi rmen<br />

das optimale Mittel, sollte aber auf keinen<br />

Fall als Dauertherapeutikum benutzt<br />

werden. Er empfahl vor jeder Behandlung,<br />

den Patienten mit CHX spülen<br />

zu lassen, damit Aerosol und Speichel<br />

weniger keimbehaftet sind.<br />

Nun sprach Professor Attin über<br />

säurebedingte Zahnhartsub stanz schäden,<br />

Ätiologie, Prävention und Therapie.<br />

Sie entstehen im Unterschied zur<br />

Karies ohne Beteiligung von Mikroorganismen.<br />

Viele Nahrungsmit tel und<br />

Flüssigkeiten, (wie Obst, Fruchtsäfte,<br />

Wein, Sekt, Essig, Vitamin C, ASS) enthalten<br />

Säuren, die den ph-Wert des<br />

Speichels senken können unter den kritischen<br />

Wert, an dem die Demineralisation<br />

des Schmelzes beginnt. Liegt<br />

dann Dentin frei, ist zu beachten, dass<br />

dieses noch früher als Schmelz geschädigt<br />

wird. Es ist daher in der Anamnese<br />

auf die Eßgewohnheiten zu achten und<br />

hierzu Ratschläge zu geben, besonders<br />

gefährdet sind natürlich Bulimie-Patienten<br />

wegen ihres Erbrechens, was besonders<br />

zu okklusalen und palatinalen<br />

Schmelz schädi gungen führt, die wir<br />

bei der Untersuchung erkennen müssen.<br />

Danach ging es in die wohlverdiente<br />

Mittagspause und am Nachmittag<br />

folgten entsprechende Seminare.<br />

fotos: Dr. K.-h. DÜvelsDorf (6), M. König (5)<br />

Am Freitag musste wegen des Orkans<br />

der Ablauf etwas umgestellt werden,<br />

da nicht alle Referenten pünktlich<br />

in den Harz gelangen konnten. Aber es<br />

klappte trotz allem.<br />

PD Dr. Sellmann, Berlin, berichtete<br />

unter dem Titel »Wenn die Zahnbürste<br />

zur Waffe wird« in einem sehr kurzweiligen<br />

Vortrag über den heu tigen<br />

Stand der Putztechnik und die Schäden,<br />

die bei übermäßigem Ge brauch auftreten<br />

können.<br />

Nach ihm sprach Dr. Lorenzo Vanini,<br />

Italien. Er war sozusagen das Highlight<br />

des Kongresses. Professor Attin ist es<br />

gelungen, diesen international bekannten<br />

Praktiker und Musiker (!) nach<br />

Braun lage zu holen. Er erklärte uns,<br />

was Farbe ist, wie sie entsteht, was zu<br />

beachten ist und wie man vorgeht. Im<br />

nachmittäglichen Seminar zeigte er<br />

Schritt für Schritt seine Vorgehensweise.<br />

Diese hier zu beschreiben, fehlt der<br />

Platz, zumal man es selbst gesehen haben<br />

muss. Aber es sei auf die Kurse in<br />

unserer Akademie in Hannover verwiesen,<br />

in denen Professor Klaiber und<br />

Professor Krejci nach dieser Methode<br />

lehren.<br />

Dr. Blunk, Berlin, berichtete in seinem<br />

Vortrag »Die Behandlung hypersensibler<br />

Zähne« über die neuen Möglichkeiten<br />

mit dentinadhäsiven Mitteln<br />

die leidige Hypersensibilität auszuschalten.<br />

Professor Schmalz, Regens -<br />

burg, referierte interessant und kurzweilig<br />

über die Risiken und Nebenwirkungen<br />

unserer zahnärzt lichen Materialien.<br />

Gemütliche Stunden<br />

in kollegialer Runde<br />

Nachmittags folgten wie üblich Seminare<br />

dieser Referenten.<br />

Für das kollegiale Mit einander fand<br />

abends die Get-Together-<br />

Party mit schmackhaftem<br />

euro-asia tischem Buffet im<br />

Dachgarten des Hotels statt.<br />

Es wurde bis spät in die<br />

Nacht mit einander geredet<br />

und natürlich auch getanzt.<br />

Ein sehr harmonischer<br />

Abend.<br />

Der letzte Tag, der Sams-<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 79


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

tag, sah daher auch ein paar unausgeschlafene<br />

Gesichter, aber die erste Müdigkeit<br />

ging nach dem Frühstück vorbei<br />

und die vier Referenten hatten keine<br />

Mühe, ihre Zuhörer zu fesseln.<br />

Zunächst berichtete Professor Kunzelmann,<br />

München, über Veneers. Er empfahl<br />

den Veneerrand unbedingt in den<br />

Schmelzbereich zu legen und verfärbte<br />

Zähne zuvorderst zu bleichen, da die<br />

Helligkeit ent scheidend für die Farbanpassung<br />

ist. Auch sollte der Zahntechniker<br />

mit in die Zahnfarbenbestimmung<br />

einbezogen werden. Er wies auf<br />

das allgemeine Problem des Abplatzens<br />

von Keramiken hin.<br />

Frau Dr. Sailer, Zürich, berichtete<br />

über die Frontzahnästhetik mit vollkeramischen<br />

Versorgungen. Was geht<br />

und was noch nicht. Auch sie sieht, wie<br />

Professor Kunzelmann, in Zirkon ein<br />

hervorragendes Material.<br />

Dr. Jung, Zürich, referierte über das<br />

richtige Timing in der Implantologie,<br />

um eine akzeptable rot-weisse Ästhetik<br />

zu bekommen. Die Schnittstelle Implantat-Abutment<br />

darf nicht zu tief sitzen,<br />

da sonst der Zement nicht vollständig<br />

entfernt werden kann, was<br />

zum Implantatverlust führen kann. Die<br />

offene und gedeckte Einheilung sind<br />

beides praxiserprobte Möglichkeiten,<br />

die jeweils aber ihre spezifi sche Indikation<br />

haben.<br />

Als letzter dieses Vormittags referierte<br />

der Praktiker Dr. Bastendorf,<br />

Eislingen, über seine präventiv ausgerichtete<br />

Zahnarztpraxis. Es war ein<br />

spannender Vortrag, der jedem neue<br />

Ideen gab. Seine Philosophie fasste er<br />

mit drei Zahlen zusammen. 99-77-22.<br />

99 % der 77-jährigen haben noch 22<br />

Zähne. Um das zu Erreichen bedarf es<br />

einer organisierten Praxis, die die Patienten<br />

streng mit einbindet. Dem beeindruckenden<br />

Vortrag wurde mit<br />

lang anhaltendem Beifall gedankt.<br />

An dieser Stelle war es dann an Professor<br />

Attin sich bei allen Referenten,<br />

dem Publikum, der Verwaltung und<br />

den Technikern, die ja zum Erfolg maßgeblich<br />

beitragen, für die drei interessanten<br />

Tage zu bedanken. Wie immer<br />

war die Zeit viel zu schnell vergangen.<br />

Aber das ist ja immer so, wenn man<br />

80 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

sich wohlfühlt und interessante Vorträge<br />

hört. Es war wieder einmal ein in<br />

allem geglückter, erfolgreicher Kongress,<br />

zu dem man den Leiter, Professor<br />

Attin, nur beglückwünschen und danksagen<br />

kann, was der Präsident der ZKN<br />

Dr. Sereny in warmherzigen Worten<br />

auch tat. Nur die Blumen bekam nicht<br />

Herr Attin, sondern seine Frau, die die<br />

Tage in Braunlage auch sichtlich genossen<br />

hatte.<br />

Erfreulich war, dass viele jun ge Kollegen<br />

den Weg nach Braun lage gefunden<br />

hatten und auch viele Mitarbeiterinnen<br />

an dem Parallelprogramm für<br />

die Zahnmedizischen Fachangestellten<br />

teilnahmen. Ein Generationenproblem<br />

gibt es also nicht. Es darf auch nicht unerwähnt<br />

bleiben, dass der Kongress<br />

überbucht war und leider nicht mehr<br />

alle teilnehmen konnten, die es gerne<br />

getan hätten.<br />

Wir können uns alle im nächsten<br />

Jahr im Harz zur 55. Veranstaltung wieder<br />

sehen. Melden Sie sich daher rechtzeitig<br />

an, wenn die Unterlagen im<br />

Herbst kommen. Bis dahin steht Ihnen<br />

natürlich unsere Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen (ZAN) in Hannover<br />

zur Verfügung, an der alle obigen Themen<br />

noch intensiver bearbeitet werden<br />

können.<br />

Weiterhin viel Freude an unserem<br />

interessanten und schönen Beruf.<br />

Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf l<br />

54..Winterfortbildungs..<br />

Der Vorstand hat seine<br />

Anwesenheit anlässlich des<br />

Winterfortbildungskongresses<br />

in Braunlage wieder zu einer<br />

Klausursitzung genutzt.<br />

Hierbei wurden organisa ­<br />

to rische Verbesserungen,<br />

zahl reiche praktische Einzelaufga<br />

ben aus dem Verwaltungsbereich<br />

und natürlich<br />

auch laufende standespolitische<br />

Themen erörtert. Für<br />

die Mitglieder der Kammer<br />

hier eine kurze Zusammenfassung:<br />

1. Röntgen – Auffrischkurse für<br />

unsere Mitarbeiter/innen<br />

Die aktuell gültigen rechtlichen Vorschriften<br />

verlangen nicht nur von den<br />

Praxisinhabern regelmäßige Auffrischungskurse,<br />

die bekanntlich im vergange<br />

nen Jahr fl ächendeckend durchgeführt<br />

wurden, sondern schreibt dasselbe<br />

auch für die Assistenzberufe vor.<br />

Die festgelegten Fristen fordern eine<br />

Abwicklung bis zum 31.7.2007. Auf-<br />

Sorgten stets freundlich und engagiert für einen reibungslosen Kongress-Ablauf:<br />

l 1. Reihe unten von links: Wolfgang Bethke, Jürgen Schwarz, Marlis Grothe, Wieland Speckman<br />

l 2. Reihe unten<br />

von links: Gabriele<br />

König, Kirsten Eigner<br />

l 3. Reihe Mitte von<br />

links: Ansgar Zboron,<br />

Daniela Gaekel,<br />

Kerstin Liß, Maik<br />

H<strong>ins</strong>che<br />

l 4. Reihe Mitte von<br />

links: Thomas Liß,<br />

Katja Kalies, Michael<br />

Behring, Jörg Wehrstedt<br />

l 5. Reihe oben von<br />

links: Dietmar Wegner,<br />

Melanie König<br />

fotos: M. König (2), Dr. K.-h. DÜvelsDorf (6)


kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />

Nutzte die Tage in Braunlage für eine Klausursitzung: der Kammervorstand<br />

grund interner Schätzun gen müssen<br />

in Niedersachsen ca. 15.000 Mitarbeiter/innen<br />

geschult werden und anschließend<br />

eine Kenntnisprüfung abgenommen<br />

werden.<br />

Um diese Aufgabe für alle Beteiligten<br />

möglichst rationell abzuwickeln<br />

ist es gelungen, die qualifi zierte Unterrichtung<br />

und Kenntniskontrolle<br />

über ein modernes, organisatorisch<br />

und kostenmäßig<br />

günstiges Verfah-<br />

ren umzusetzen:<br />

Es ist geplant,<br />

dieses möglichst<br />

komplett im Online-<br />

Verfahren über das<br />

Internet abzuwickeln.<br />

Die Vorbereitun gen<br />

durch die Verwaltung<br />

unter Leitung des<br />

Vorstandsmitgliedes Dr.<br />

Jürgen <strong>Rein</strong>strom sind abgeschlossen.<br />

Die Praxen werden demnächst über<br />

die Einzelheiten schriftlich informiert.<br />

2. Gründung eines Ausschusses<br />

für die Belange der Zahnärztinnen<br />

in der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

In allen medizinischen Berufen ist in<br />

den letzten Jahrzehnten ein rasant<br />

steigender Frauenanteil zu verzeichnen;<br />

das gilt auch für die Zahnmedizin.<br />

An einigen Universitäten liegt der Anteil<br />

der Studentinnen bei 70 %. Diese<br />

Entwicklung gilt es künftig bei vielen<br />

Entscheidungen zu berücksichtigen.<br />

Der Vorstand trägt dem Rechnung<br />

durch die Schaffung eines Ausschusses<br />

für die Belange der Zahnärztinnen in<br />

der ZKN. Mit der Umsetzung ist die erste<br />

Frau in einem niedersächsischen<br />

Kammer vorstand, Sabine Steding, beauftragt<br />

worden.<br />

Aus dem<br />

Vorstand<br />

der ZKN<br />

Der Vorstand legt Wert darauf, dass<br />

sich auch dieser Ausschuss fraktionsübergreifend<br />

konstituieren kann. Wir<br />

werden weiter darüber berichten.<br />

3. Vorbereitung der außerordentlichen<br />

Kammerversammlung<br />

Die Notwendigkeit einer Korrektur der<br />

ASO aufgrund der Urteile des OVG<br />

in Lüneburg erfordert eine<br />

außerordentliche Kammerversammlung,<br />

die<br />

bereits langfristig für<br />

den 17.3.2007 vorterminiert<br />

wurde. Sinnvollerweise<br />

sind dazu<br />

auch interfraktionelle<br />

Gespräche zu<br />

führen und umfangreiche<br />

Informationen der<br />

Kammerversammlungs mitglieder<br />

vorzunehmen. Angesichts<br />

zeitweise verhärteter »Standpunkte«<br />

der Fraktionen ist nach Wegen<br />

zu suchen, um die Thematik zu<br />

entpolitisieren und mehrheitsfähige<br />

Lösungen zu entwickeln. Der Vorstand<br />

ist der Meinung, dass es Ziel sein muss,<br />

die Zukunft des AVW von der Kammerversammlung<br />

selbstbestimmt zu gestalten.<br />

Hierfür ist eine Annäherung beider<br />

Fraktionen unverzichtbar, die am ehesten<br />

durch Sachlichkeit und Offenheit<br />

erreicht werden kann. Die eingeplanten<br />

Gespräche zwischen den Präsidenten<br />

und den Spitzen der beiden<br />

Gruppen haben bereits stattgefunden;<br />

Informationsveranstaltungen für die<br />

Mitglieder der KV wurden verabredet<br />

und sind terminiert. Der geme<strong>ins</strong>am<br />

von beiden Fraktionen beschickte Leitende<br />

Ausschuss bereitet derweil einvernehmlich<br />

die notwendigen Satzungsänderungen<br />

vor. Es bietet sich ei-<br />

ne realistische Chance, die Zukunft unseres<br />

Werkes geme<strong>ins</strong>am, mehrheitlich<br />

zu sichern. Dabei sollten wir bemüht<br />

sein, dieses transparent, verlässlich,<br />

gerecht und vor allem selbst zu gestalten.<br />

Der Vorstand hofft, am 17.3.2007<br />

ein positives Ergebnis erzielen zu können.<br />

4. Beziehungen zu den<br />

anderen Heilberufskammern in<br />

Niedersachsen<br />

Die Präsidenten haben in den vergangenen<br />

Monaten die Gelegenheiten genutzt,<br />

ihren Kontakt zu den Spitzen der<br />

anderen Heilberufskammern zu intensivieren.<br />

Die politische Großwetterlage<br />

hat diese Entwicklung gefördert; die<br />

Gesundheitsberufe rücken enger zusammen.<br />

Zwischen den Präsidentinnen<br />

und Präsidenten der niedersächsischen<br />

Heilberufskammern wurde eine<br />

geme<strong>ins</strong>ame Erklärung zur aktuellen<br />

»Gesundheitsreform« verab -<br />

schie det und ein geme<strong>ins</strong>ames Gespräch<br />

mit dem Ministerpräsident<br />

Christian Wulff vorbereitet. Die weitere<br />

enge Zusammenarbeit wurde verabredet.<br />

5. Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen<br />

Der Vorstand freut sich über die positive<br />

Entwicklung unserer Akademie.<br />

Allerdings müssen ständig Anpassungen<br />

erfolgen, um weiterhin die Attraktivität<br />

der Fortbildung zu sichern.<br />

Hierüber wurde beraten und angeregt,<br />

sich zukünftig auch schwerpunktmäßig<br />

der Alterszahnheilkunde zu widmen.<br />

Die Weiterentwicklung der EDV<br />

und der Internetpräsenz werden diese<br />

Arbeit fl ankierend begleiten.<br />

Dr. Michael Ebeling<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 81


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

So wurde bis zuletzt<br />

an den Formulierungen<br />

und Berechnungen<br />

gefeilt. In eineraußerordentlichen<br />

Bundesversammlung<br />

konnte nun am Mittwoch, den<br />

31. Januar, den 140 in Berlin angereisten<br />

Delegierten aller<br />

Landeszahnärztekammern<br />

die erste von der Zahnärzteschaft<br />

selbst erarbeitete Ho-<br />

norarordnung vorgestellt werden. Am<br />

Ende der fast achtstündigen, von hitzigen<br />

Diskussionen begleiteten Sitzung<br />

fand der vorgelegte Entwurf die<br />

erhoffte breite Zustimmung. Bei nur<br />

zwei Enthaltungen gab es ein e<strong>ins</strong>timmiges<br />

Votum der Bundesversammlung<br />

für die <strong>Honorarordnung</strong> der Zahnärzte.<br />

Das Projekt bewegt die Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK) seit fast sieben<br />

Jahren. Die 1987 vom Deutschen<br />

Bundestag mit offensichtlichen Unzulänglichkeiten<br />

erlassene Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte (GOZ) wurde in<br />

den folgenden 20 Jahren weder leis-<br />

82 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

<strong>HOZ</strong><br />

tungsinhaltlich noch h<strong>ins</strong>ichtlich der<br />

<strong>HOZ</strong><br />

<strong>Honorarordnung</strong>.der.Zahnärzte.e<strong>ins</strong>timmig.von.außerordentlicher.<br />

Bundesversammlung.<strong>verabschiedet</strong><br />

Eigentlich war die Diskussion und<br />

Abstimmung der ersten <strong>Honorarordnung</strong><br />

der Zahnärzte (<strong>HOZ</strong>) bereits<br />

für Ende November 2006 anlässlich<br />

des Deutschen Zahnärztetages<br />

in Erfurt vorgesehen. Doch die<br />

Expertengruppen, denen die umfangreiche<br />

und verantwortungsvolle<br />

Aufgabe übertragen worden<br />

war, legten größten Wert auf ein<br />

stimmiges, nachvollziehbares und<br />

damit unangreifbares Ergebnis<br />

Dr. Michael<br />

Ebeling<br />

foto: zKn-archiv<br />

Gebührenbewertung angepasst, obwohl<br />

auch dies bestimmungsgemäß<br />

vorgegeben war. Die Nichtberücksichtigung<br />

der allgemeinen Einkommensund<br />

Kostenentwicklung wie auch die<br />

ständigen Interpretationsquerelen der<br />

Kostenerstatter bringt zunehmend erhebliche<br />

Probleme in die zahnärztlichen<br />

Praxen. Die Honorarbewertung<br />

der GOZ 1987 war ohnehin nicht nach<br />

fach- und sachkundigen Parametern<br />

vorgenommen<br />

worden. Die von Regierungsseite<br />

proklamierte »kostenneutrale«<br />

Umstellung der<br />

BuGO-Z 1964 wurde zudem<br />

in vielen Bereichen nicht<br />

einmal äquivalent umgesetzt.<br />

Nachdem jahrelanges Bemühen<br />

um notwendige Änderungen<br />

der GOZ 1987 auf<br />

keinerlei Resonanz stieß,<br />

machte es sich die BZÄK zur<br />

Aufgabe, in geme<strong>ins</strong>amer<br />

Arbeit mit der Wissenschaft<br />

zunächst eine sachgerechte Leistungsbeschreibung<br />

einer modernen, präventionsorientierten<br />

Zahn- Mund- und<br />

Kieferheilkunde zu erarbeiten, die<br />

dann auch als Grundlage für eine leistungsgerechte<br />

neue Gebührenordnung<br />

dienen konnte. In enger Zusammenarbeit<br />

mit der DGZMK, dem Institut<br />

der deutschen Zahnärzte (IDZ) wie<br />

auch zahnmedizinischen Praktikern<br />

entstand diese Leistungsbeschreibung<br />

in der im März 2006 in den »ZM« veröffentlichten<br />

Form. Diese Beschreibung<br />

soll und kann nicht abschließend sein<br />

und beschränkt sich daher auch der<br />

Übersichtlichkeit halber auf die wesentlichsten<br />

Leistungen. Eine jährliche<br />

Aktualisierung ist vorgesehen.<br />

Diese Leistungsbeschreibung, die<br />

wissenschaftlich abgesichert den Stand<br />

der Zahnmedizin in Deutschland dar-<br />

Die BZÄK stellt<br />

dem Verordnungsgeber<br />

mit<br />

der <strong>HOZ</strong> die<br />

fachlich unbestreitbare<br />

Vorlage der<br />

deutschen Zahnärztekammern<br />

zur Verfügung<br />

stellt, sollte als fachkompetenter Beitrag<br />

der Zahnärzte in die aktuellen Novellierungsverhandlungen<br />

der GOZ im<br />

Gesundheitsministerium eingebracht<br />

werden. Die BZÄK war denn auch – als<br />

ein Teilnehmer unter vielen – zu den<br />

Gesprächen beigeladen. Schon bald<br />

stellte sich jedoch heraus, dass von Seiten<br />

des Ministeriums nicht daran gedacht<br />

war, den Sachverstand der Zahnärzteschaft<br />

in irgendeiner Weise einzubeziehen.<br />

Stattdessen<br />

zeichnete sich sehr schnell<br />

ab, dass die Arbeitsgruppe<br />

des Ministeriums stringent<br />

an einer Angleichung der<br />

privaten Leistungs- und Gebührenordnung<br />

an den Be-<br />

Ma der GKV arbeitet. Die<br />

Vertreter der Zahnärzteschaft<br />

sollten dabei nur als<br />

»Feigenblatt« die »Beteiligung<br />

der Fachleute« herstellen.<br />

Daraufhin beschloss der<br />

Vorstand der BZÄK die Ausarbeitung<br />

einer eigenen <strong>Honorarordnung</strong>,<br />

die den Inhalten des §15<br />

Zahnheilkundegesetz, <strong>ins</strong>besondere<br />

die Berücksichtigung der berechtigten<br />

Interessen von Zahnärzten und Patienten<br />

gerecht wird.<br />

Das anerkannte Prognos-Institut<br />

wurde mit der Aufgabe betraut, aus<br />

den wissenschaftlichen Daten und Ergebnissen<br />

relevanter Studien wie auch<br />

eigener umfangreicher Untersuchungen<br />

eine betriebswirtschaftlich objektive<br />

»Bepreisung« der Leistungen zu<br />

ermitteln. Leistungsbeschreibung und<br />

betriebswirtschaftliche Ergebnisse<br />

wurden dann zusammengeführt.<br />

Zu Grunde gelegt wurden dabei die<br />

betriebswirtschaftlichen Daten einer<br />

»Musterpraxis«, die in dieser Form nur<br />

zufällig existiert, aber den Durchschnitt<br />

der Kriterien erfüllt (Größe, Personal,<br />

Miete, Arbeitszeit, Verwaltungs-


zeit, Fortbildung, Hygienekosten...).<br />

Weitere Prämisse: Als »Unternehmerlohn«<br />

wurde das Gehalt eines angestellten<br />

Oberarztes im Krankenhaus zu<br />

Grunde gelegt, weil diese Einkommensgröße<br />

schwerlich als überzogen angesehen<br />

werden kann (hierüber gab es<br />

denn auch weit auseinanderklaffende<br />

Meinungen in der Diskussion). Für diesen<br />

»Durchschnitt« ergab die Bewertung<br />

der Praxisstunde einen Wert von<br />

203,– Euro (3,38 Euro pro Minute). Im<br />

Schnitt stellen die Basiswerte damit lediglich<br />

einen Ausgleich der Verluste<br />

seit 1987 dar. Das Ergebnis, die <strong>HOZ</strong>-Liste<br />

mit Basiswerten (Gebühren) soll jedoch,<br />

den Vorgaben entsprechend, für<br />

die einzelne Praxis nicht 1:1 übernommen<br />

werden. Vielmehr wird der ohnehin<br />

vorgeschriebene Gebührenrahmen<br />

noch entwickelt und ist von den Praxen<br />

entsprechend der gegebenen Parameter<br />

zu individualisieren. Die BZÄK wird<br />

den Praxen zeitnah das entsprechende<br />

Informationsmaterial, incl. eines Kalkulationsrasters<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Hier wird jeder Praxisinhaber gefordert<br />

sein, die Daten konkret auf die betriebswirtschaftlichen<br />

Belange seiner<br />

Praxis umzurechnen, um auf den notwendigen<br />

Steigerungssatz zu kommen.<br />

Die Möglichkeit der individuellen Vereinbarung<br />

wird auch künftig gegeben<br />

sein und Anwendung finden müssen.<br />

Der Senat für privates Leistungs-<br />

und Gebührenrecht der BZÄK wie auch<br />

die GOZ-Arbeitsgruppen der Landeszahnärztekammern<br />

arbeiteten in zahlreichen<br />

Sitzungen an der Optimierung<br />

des Projektes <strong>HOZ</strong>. Sowohl die GOZ-Referenten<br />

als auch die Präsidenten der<br />

Kammern trafen sich vielfältig, um die<br />

Ergebnisse auszutauschen und abzugleichen.<br />

Hierbei wurde ein der <strong>HOZ</strong><br />

angemessener Paragraphenteil erarbeitet,<br />

um auch diese Anforderung an<br />

eine Gebührenordnung erfüllen zu<br />

können. In der letzten Phase wurden<br />

alle »Bausteine« zusammengeführt<br />

und den Vorgaben der Prognos-Studie<br />

unterworfen. Bis auf den Bereich KFO,<br />

dessen Ergebnisse noch vorläufigen<br />

Charakter haben (weil die entsprechenden<br />

Zeitmessstudien noch nicht<br />

ausgewertet werden konnten), liegen<br />

der <strong>HOZ</strong> sachlich und ökonomisch objektive<br />

Daten zu Grunde. Die BZÄK<br />

stellt dem Verordnungsgeber mit der<br />

Kammerversammlung<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Samstag, 17. März 2007, 9.00 Uhr<br />

Seminaris Hotel Heidehof, Billingstraße 29, 29320 Hermannsburg<br />

Tagesordnung<br />

Kommentar:<br />

<strong>HOZ</strong> – GOZ<br />

Die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />

wird durch den Gesetzgeber erlassen und<br />

hat amtliche Geltung. Die Novellierung<br />

wird voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen.<br />

– Die <strong>Honorarordnung</strong> der Zahnärzte (<strong>HOZ</strong>)<br />

ist die von der Zahnärzteschaft fachlich kompetent<br />

erarbeitete Richtlinie für eine moderne, präventionsorientierte<br />

Zahnmedizin mit betriebswirtschaftlich<br />

objektiv kalkulierten Honoraren.<br />

Die <strong>HOZ</strong> soll für den Gesetzgeber den Maßstab<br />

darstellen, an dem sich orientiert werden muss,<br />

wenn Anspruch auf Sachverstand, Nachvollziehbarkeit<br />

und Qualitätssicherung erhoben werden<br />

soll. Anders als 1987 will die Zahnärzteschaft<br />

sich nicht mit Sprachlosigkeit und ohne belegbare<br />

Argumente der zu erwartenden Diskussion<br />

stellen. – Für die Zahnärzte wird die <strong>HOZ</strong> der fundierte<br />

Maßstab sein, an dem sie individuell das zu<br />

erzielende notwendige Honorar für die erbrachten<br />

Leistungen festlegen kann. Betriebswirtschaftliches<br />

Denken ist auch im privaten Honorarbereich<br />

ein Muss in den Praxen. Es liegt an<br />

uns, sich für nachweisbar angemessene Honorare<br />

stark zu machen; wenn dies einvernehmlich<br />

mit dem Verordnungsgeber möglich sein sollte,<br />

umso besser. Dr. Michael Ebeling l<br />

<strong>HOZ</strong> die fachlich unbestreitbare Vorlage<br />

der deutschen Zahnärztekammern<br />

für die Novellierung der GOZ als Maßstab<br />

zur Verfügung. Dr. Michael Ebeling l<br />

1. Eröffnung und Feststellung der Tagesordnung und der Beschlussfähigkeit<br />

2. Bericht des Präsidenten<br />

3. Änderung der Alterssicherungsordnung des AVW der ZKN<br />

4. Fragestunde<br />

Mitglieder der Zahnärztekammer Niedersachsen können als Zuhörer an der Sitzung<br />

teilnehmen.<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 83


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Was kommt?<br />

Die.zentralen.Punkte.der.Gesundheitsreform<br />

Nach monatelangem Streit haben Union und SPD ihren Streit über die Zukunft der Privaten<br />

Krankenversicherung (PKV) und andere Kernpunkte der Gesundheitsreform beigelegt. Die Reform<br />

soll nach derzeitigen Planungen am 1. April 2007 in Kraft treten. Hier die zentralen Punkte:<br />

Ziele<br />

Die Reform soll die notwendige medizinische<br />

Versorgung für alle und gemäß<br />

aktuellen Standards sichern. Auch Menschen<br />

ohne Krankenversicherung sollen<br />

sich wieder versichern und in eine<br />

gesetzliche oder private Kasse zurückkehren<br />

können.<br />

Versicherungspflicht<br />

Von 2009 an soll eine »Pflicht zur Versicherung«<br />

gelten: Die heute rund<br />

300.000 Nichtversicherten müssen also<br />

Mitglied einer gesetzlichen oder einer<br />

privaten Krankenkasse werden. Eine<br />

bestehende Versicherung kann man<br />

nur noch dann kündigen, wenn man<br />

bereits eine neue Police nachweisen<br />

kann.<br />

Gesundheitsfonds<br />

Von 2009 an sollen die Beiträge von Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern in einen<br />

Fonds fließen. Der Staat soll Steuergelder<br />

in Milliardenhöhe beisteuern.<br />

Die Kassen erhalten für jeden Versicherten<br />

einen einheitlichen Betrag. Der<br />

Fonds soll den Wettbewerb zwischen<br />

den Kassen fördern und das Geld gerechter<br />

verteilen. Kassen mit vielen<br />

Kranken sollen Geld von Kassen mit<br />

weniger Kranken erhalten. Die zusätzlichen<br />

finanziellen Belastungen für die<br />

Krankenkassen eines Bundeslandes<br />

dürfen allerdings jährlich um maximal<br />

100 Millionen Euro anwachsen. Die genaue<br />

Ausformulierung dieser so genannten<br />

»Bayern-Klausel« ist jedoch<br />

noch unklar.<br />

84 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Zusatzbeitrag<br />

Kommt eine gesetzliche Krankenkasse<br />

mit dem Geld aus dem Fonds nicht aus,<br />

kann sie einen Zusatzbeitrag von ihren<br />

Mitgliedern erheben. Er darf maximal<br />

ein Prozent des Einkommens des jeweiligen<br />

Mitglieds betragen. Bei einem<br />

Beitrag von bis zu 8 Euro wird auf die<br />

Einkommensberechnung verzichtet.<br />

Versicherte sollen die Versicherung sofort<br />

wechseln können, wenn sie Zusatzbeiträge<br />

erhebt.<br />

Private Krankenversicherung<br />

(PKV)<br />

Vom 1. Januar 2009 an müssen die Privatkassen<br />

einen Basistarif anbieten.<br />

Dieser soll vor allem ehemals Privatversicherten<br />

offen stehen. Diese müssen<br />

von den Privatkassen bereits vom 1. Juli<br />

2007 an aufgenommen werden – unter<br />

den gleichen Konditionen wie später<br />

im Basistarif. Unter anderem entfallen<br />

die Risikozuschläge. Bestandskunden<br />

können 2009 lediglich innerhalb<br />

einer Frist von sechs Monaten in<br />

den Basistarif auch anderer Privatkassen<br />

wechseln und ihre Altersrückstellungen<br />

mitnehmen. Über 55-Jährige<br />

und Bedürftige können auch später<br />

auf den Basistarif umsteigen, aber nur<br />

in ihrem Versicherungsunternehmen.<br />

Auch für freiwillig gesetzlich Versicherte<br />

gilt eine Frist von sechs Monaten. Für<br />

Gutverdiener wird ein Wechsel aus der<br />

gesetzlichen in die private Versicherung<br />

erschwert: Das Einkommen muss<br />

dafür künftig drei Jahre lang über der<br />

Pflichtversicherungsgrenze (derzeit<br />

3975 Euro pro Monat) liegen.<br />

Eigenverantwortung<br />

und Leistungen<br />

Wer Vorsorgeuntersuchungen versäumt<br />

und später schwer krank wird,<br />

muss mehr zuzahlen. Komplikationen<br />

nach Tätowierungen oder Piercings<br />

sollen nicht mehr auf Kassenkosten behandelt<br />

werden. Ausgeweitet werden<br />

die Leistungen der Kassen bei empfohlenen<br />

Impfungen, Eltern-Kind-Kuren<br />

sowie der Betreuung Schwerstkranker<br />

und Sterbender in den eigenen vier<br />

Wänden.<br />

E<strong>ins</strong>parungen<br />

Die Kliniken sollen nach dem Willen<br />

der Regierung etwa 500 Millionen Euro<br />

e<strong>ins</strong>paren. Beim Rettungsdienst soll es<br />

Kürzungen von 100 Millionen Euro geben.<br />

Die Höhe dieser Kürzungen muss<br />

allerdings noch zwischen Bund und<br />

Ländern ausgehandelt werden. Auch<br />

bei Medikamenten soll gespart werden:<br />

Der Rabatt, den die Apotheker den<br />

Kassen pro Medikament gewähren<br />

müssen, wird von 2 Euro auf 2,30 Euro<br />

erhöht. Langfristig sollen die E<strong>ins</strong>parungen<br />

damit über den für 2007 angestrebten<br />

500 Millionen Euro liegen.<br />

www.facharzt.de, 12.1.2007 l


E<strong>ins</strong>tieg <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft<br />

Winn:.<strong>Hartmannbund</strong>.reagiert.auf.Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

giert.auf.Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

Es gelte auf alle Fälle<br />

zu verhindern, dass<br />

gro ße Krankenkassen<br />

auf der einen Seite<br />

einzelnen Fachgruppen<br />

oder gar einzelnen Ärzten<br />

auf der anderen Seite gegenüber<br />

stünden. »Das gebietet<br />

angesichts der sich abzeichnenden<br />

Entwicklung allein<br />

Dr. Kuno Winn<br />

die historische Tradition und<br />

die damit verbundene Verantwortung<br />

des <strong>Hartmannbund</strong>es«, betonte Winn.<br />

Darüber hinaus handele es sich bei<br />

zentralen Bereichen, wie der Förderung<br />

einer echten integrierten Versorgung,<br />

ohnehin um ein Kernanliegen<br />

des Verbandes.<br />

Zu den notwendigen Vorkehrungen<br />

für einen E<strong>ins</strong>tieg <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft<br />

gehörten auch entsprechende Veränderungen<br />

in den Strukturen des <strong>Hartmannbund</strong>es,<br />

sagte Winn. Dazu zähle<br />

die Schaffung eines Referates für stationäre<br />

Versorgung und Tarifangelegenheiten<br />

ebenso wie die Erweiterung des<br />

Referates für ambulante Fragen um<br />

den Themenkomplex »neue Versorgungsformen«.<br />

»Wir stellen uns also auf absehbare<br />

Veränderungen der Rahmenbedingungen<br />

ein, werden unsere Protes-<br />

Systemausstieg: Augenärzte in Düsseldorf starten Korbmodell<br />

Die Augenärzte im Bereich der KV-Bezirksstelle Düsseldorf richten ein Korbmodell<br />

zur Zulassungsrückgabe ein. Das erklärte der Obmann des Berufsverbandes (BVA)<br />

vor Ort, Dr. Peter Loula, im Gespräch mit dem änd. »Die Entscheidung ist gefallen,<br />

wir werden in den nächsten Tagen die rechtlichen Einzelheiten klären«, berichtete der Ophthalmologe.<br />

Die rund 125 Augenärzte der Bezirksstelle Düsseldorf hatten das Korbmodell<br />

am 14. Dezember mit großer Mehrheit beschlossen. Im Februar soll ein erneutes Treffen<br />

stattfi nden, um verbliebene Fragen abzuklären. Jeder Augenarzt des Bezirks hat laut Loula<br />

mit sofortiger Wirkung die Möglichkeit, seine KV-Zulassung dem Rechtsanwalt, der als<br />

Treuhänder fungiert, zuzuleiten.<br />

Unterstützung erhält das Vorhaben von der Freien Ärzteschaft (FÄ): »Es ist wichtig, dass<br />

es solche Aktionen in den einzelnen Regionen gibt. Sie müssen effektiv koordiniert werden,<br />

was wir gerne übernehmen«, erklärte der Vorsitzende der FÄ, Martin Grauduszus. Es sei<br />

Zeit, die Kräfte der Ärzteschaft zu bündeln und ihre Macht zu organisieren. »Wir müssen<br />

vorbereitet sein. Wenn der Staat und das System dem freiberufl ichen Arzt keine Überlebenschance<br />

mehr lässt, muss die Ärzteschaft in der Lage sein, Fakten zu schaffen«, betonte<br />

Grauduszus. www.facharzt.de, 12.1.2007 l<br />

fotos: zKn-archiv, cfw-archiv / ingUB<br />

Der <strong>Hartmannbund</strong><br />

richtet sich nach<br />

eigenen Angaben<br />

darauf ein, im Jahr<br />

2007 sukzessive in<br />

das Vertragsgeschäft<br />

einzusteigen. »Dort,<br />

wo Lücken im Kollektivvertragssystem<br />

bereits entstanden<br />

sind oder möglicherweise<br />

mit dem Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

neu geschaffen<br />

werden, werden<br />

wir entsprechend<br />

tätig«, sagte der<br />

Vorsitzende des<br />

<strong>Hartmannbund</strong>es,<br />

Dr. Kuno Winn, am<br />

11. Januar in Berlin<br />

te und Initiativen aber auch über die<br />

Verabschiedung des Gesetzes hinaus<br />

fortsetzen«, erklärte Winn. Die politischen<br />

Entscheidungsträger, die heute<br />

glaubten, sie hätten mit dem Erreichen<br />

der Zielmarke »1. April 2007« ihr<br />

Problem gelöst, würden sich getäuscht<br />

sehen. So starte der <strong>Hartmannbund</strong><br />

unter dem Motto »Die Reform gefährdet<br />

Ihre Gesundheit« in diesen Tagen<br />

eine bundesweite Plakataktion, mit<br />

der die Patienten im Wartezimmer auf<br />

die sich abzeichnenden Folgen der Gesundheitsreform<br />

hingewiesen würden.<br />

Zwar hätten die Demonstrationen<br />

des vergangenen Jahres weit über<br />

100.000 Ärzte auf die Straße gebracht,<br />

eine bis dahin ungekannte Solidarität<br />

erzeugt und erheblichen Druck auf die<br />

Politik ausgeübt, die entscheidenden<br />

Ziele der Ärzteschaft seien jedoch nicht<br />

erreicht worden. Winn: »Ein Ende der<br />

Budgetierung ist nicht in Sicht. Das immer<br />

stärkere Eindringen des Staates in<br />

den lange als Tabu geltenden Bereich<br />

ärztlicher Therapiefreiheit haben wir<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 85


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

nicht verhindern können. Der eingeschlagene<br />

Weg in Richtung Staatsmedizin<br />

wird unvermindert fortgesetzt.<br />

Diese Aufgaben bleiben uns! Daran<br />

werden wir weiter arbeiten!«<br />

Neben einer Fortsetzung des Protestes<br />

gegen Fehlentwicklungen in der<br />

Gesundheitspolitik kündigte Winn für<br />

das kommende Jahr vor allem eine Intensivierung<br />

und Weiterentwicklung<br />

des Beratungs- und Weiterbildungsangebotes<br />

des Verbandes für seine<br />

Mitglieder an. »Wir werden unter dem<br />

Dach der <strong>Hartmannbund</strong>-Akademie<br />

das bestehende Beratungs- und Seminarangebot<br />

noch konsequenter bündeln<br />

und koordinieren und neue Angebote<br />

entwickeln«, sagte Winn. Dies<br />

sei auch Ausdruck der Überzeugung,<br />

dass man auf der einen Seite Fehlentwicklungen<br />

verhindern, auf der anderen<br />

Seite aber die Mitglieder des Verbandes<br />

frühzeitig auf neue Entwicklungen<br />

und die durchaus auch damit<br />

verbundenen Chancen aufmerksam<br />

machen müsse.<br />

Umfrage:<br />

Mehrheit vertraut bei Gesundheitsreform nur den Ärzten<br />

Die von der großen Koalition geplante Gesundheitsreform ist für die meisten<br />

Bundesbürger ein Buch mit sieben Siegeln. Nach einer Forsa-Umfrage<br />

begreift nur jeder Fünfte, was die Regierung vorhat. 79 Prozent verstehen<br />

hingegen nichts. Bei der Frage, wem man bei der Gesundheitsreform noch<br />

vertraut, liegen die Ärzte mit 62 Prozent weit vorn. Den Kassen trauen nur 9 Prozent<br />

der Bürger, den Politikern sogar nur 6 Prozent. Diese Ergebnisse legte der<br />

Geschäftsführer des Meinungsforschungs<strong>ins</strong>tituts Forsa, Manfred Güllner, am<br />

9.1.2007 bei der Gewerkschaftspolitischen Arbeitstagung des Beamtenbundes<br />

(dbb) in Köln vor.<br />

Das Unverständnis geht quer durch alle Parteien und alle Schichten. 88 Prozent<br />

der Arbeiter können den Regierungsplänen nicht mehr folgen, aber auch 74<br />

Prozent der Selbstständigen, Angestellten und Beamten nicht. 86 Prozent sehen<br />

nur noch ein Hick-Hack, aber kein erkennbares Konzept mehr.<br />

Die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung hat drastisch nachgelassen.<br />

Zeigten sich 2001 noch 66 Prozent mit dem System zufrieden, waren es 2007<br />

nur noch 45 Prozent. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent will die Trennung zwischen<br />

gesetzlichen und privaten Kassen aufheben. 43 Prozent wollen hingegen<br />

das jetzige System behalten. Zufrieden mit ihrer Kasse sind 83 Prozent. Zwei von<br />

drei Befragten meinen aber, dass es zu viele Krankenkassen gibt.<br />

Das Institut hatte Anfang Januar 1000 Menschen befragt.<br />

www.facharzt.de, 9.1.2007 l<br />

86 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Winn zeigte sich abschließend davon<br />

überzeugt, dass den ärztlichen Interessensverbänden<br />

künftig wieder eine<br />

stärkere Bedeutung zukomme. Die<br />

Tatsache, dass das KV-System offensichtlich<br />

einerseits als alternativlos angesehen<br />

werde, andererseits aber bei<br />

den Ärzten als politisch wenig durchschlagkräftig<br />

gelte, spreche eindeutig<br />

für eine steigende Verantwortung der<br />

Verbände. »Die Zukunft liegt in einer<br />

größeren politischen Bedeutung der<br />

Verbände und ihrem zunehmenden<br />

Engagement im Vertrags- und Tarifgeschäft<br />

– kombiniert mit dem Knowhow<br />

und den Strukturen des KV-Systems«,<br />

sagte Winn abschließend. Hierfür<br />

sei der <strong>Hartmannbund</strong> bestens gerüstet.<br />

Pressestelle <strong>Hartmannbund</strong> / Facharzt.de,<br />

11.1.2007 l<br />

CDU.und.CSU.<br />

sollen.Farbe<br />

bekennen<br />

Freier.Verband.<br />

Deutscher.Zahnärzte.<br />

warnt.vor.Sozialisierung.<br />

des.Gesundheitswesens<br />

Das Bundeskabinett hat am 11.1.2007 die<br />

Schlussrunde der aktuellen Gesundheitsreform<br />

eingeläutet. Jetzt wird es wohl endlich<br />

ernst. Doch: Wenn die Union jetzt nicht<br />

endlich die Größe zeigt, sich der Gesundheitsministerin<br />

beim entscheidenden Punkt<br />

in den Weg zu stellen, dann kommt die Lawine<br />

in Richtung sozialistisches Gesundheitswesen<br />

<strong>ins</strong> Rollen.<br />

Der entscheidende Punkt ist der so genannte<br />

Basistarif, der keinen anderen<br />

Zweck hat, als die bewährte Form der<br />

privaten Absicherung des Krankheitskostenrisikos<br />

zu zerstören.<br />

»Die CDU/CSU-Politiker kann die Finten und<br />

Ablenkungsmanöver um Gesundheitsfonds<br />

und Länderbelastung getrost in die Tonne treten<br />

– diese Showveranstaltung nimmt ihr keiner<br />

mehr ab,« sagte der Bundesvorsitzende des Freien<br />

Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), Dr. Karl-<br />

Heinz Sundmacher »Sie muss jetzt endlich Farbe<br />

bekennen: Geht sie den Einheitskassenweg von<br />

Ulla Schmidt mit oder sagt sie: Stopp, bis hierher<br />

und nicht weiter!«<br />

Alle Bürger in Deutschland, die auf Eigenverantwortung<br />

und Selbstbestimmung setzen, so<br />

Sundmacher, erwarten von der CDU/CSU-Fraktion<br />

Verlässlichkeit darin, zu ihren immer wiederkehrenden<br />

Forderungen nach Eigenverantwortung<br />

zu stehen. »Kommt der Basistarif so, wie ihn<br />

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt sich denkt,<br />

werden alle, die sich eigenverantwortlich verhalten,<br />

durch massive finanzielle Belastungen hart<br />

bestraft.«<br />

Sundmacher: »Die Schmidt-These, dass sie das<br />

alles nur mache, um Nichtversicherte zu schützen,<br />

ist eine billige Nebelwerfertaktik, um das<br />

wirkliche sozialistische Ziel zu verschleiern: Der<br />

privaten Krankenversicherung die systemzerstörenden<br />

Prinzipien der GKV aufzuzwingen, sie dadurch<br />

finanziell auszuhöhlen und schlussendlich<br />

abzuschaffen. Die Vertreter von CDU und CSU in<br />

Bundestag und Bundesrat machen sich mitschuldig<br />

an der Zerstörung eines funktionierenden<br />

zukunftsfähigen Versicherungssystems, wenn<br />

sie dieser Entwicklung durch ihr Jawort zustimmen.«<br />

FVDZ, 11.1.2007 l


foto: photocase.coM © Maritex<br />

Mit dem GKV­Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV­WSG) erfährt die Gesundheitspolitik der SPD,<br />

deren grundlegende Strukturvorstellung auf eine Abschaffung der privaten Krankenversicherung<br />

als substitutiver Vollversicherung gerichtet ist, und die sich bis <strong>ins</strong> Jahr 1971 zurückverfolgen lässt,<br />

einen erheblichen Schub nach vorn.<br />

Damals, in besagtem Jahr<br />

1971, wurde die gesetzliche<br />

Krankenversicherung vorübergehend<br />

für alle Angestellten<br />

und alle privatversicherten<br />

Rentner geöffnet, was zu einer<br />

erheblichen Abwanderung aus der<br />

privaten Krankenversicherung geführt<br />

hatte. Seitdem haben eher indirekt<br />

wirkende Maßnahmen wie die Erhöhung<br />

der Versicherungspfl ichtgrenze<br />

und die Ausdehnung des Kreises der<br />

versicherungspfl ichtigen Personen die<br />

Entwicklung der privaten Krankenversicherung<br />

mehr oder weniger stark beeinträchtigt.<br />

Abschaffung der PKV<br />

Erst die Überlegungen zur Schaffung<br />

einer Einheitsversicherung durch die so<br />

genannte »Bürgerversicherung«, die,<br />

von den Grünen ausgehend, zentrales<br />

Anliegen auch der SPD wurde, haben<br />

die direkten Angriffe auf die Existenz<br />

der privaten Krankenversicherung wieder<br />

aufl eben lassen.<br />

Auch die zuständige Ressortchefi n,<br />

Bundesministerin Ulla Schmidt, hat nie<br />

einen Zweifel daran gelassen, dass ihre<br />

politischen Bemühungen letztendlich,<br />

um eine einheitliche Behandlung aller<br />

Bürger zu erreichen, auf eine Abschaffung<br />

der PKV gerichtet sind.<br />

PR­Maßnahmen<br />

Sie hat ihre politischen Ziele durch eine<br />

Reihe von PR-Maßnahmen, wie die<br />

Kampagne über die unterschiedlichen<br />

Wartezeiten, der Öffentlichkeit immer<br />

wieder zum Bewusstsein gebracht. Dabei<br />

ist auch eine Vielzahl alternativer<br />

Zwischenschritte <strong>ins</strong> Gespräch gebracht<br />

worden, wie etwa die Einbeziehung der<br />

PKV in den Risikostrukturausgleich<br />

oder die Partizipation der GKV an den<br />

Alterungsrückstellungen, damit »auch<br />

die Privatversicherten ihren angemes-<br />

Schicksal besiegelt?<br />

Die.PKV.auf.dem.Weg.in.die.GKV<br />

senen Beitrag zum allgemeinen Solidarausgleich«<br />

leisteten.<br />

Integraler Bestandteil dieser Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist bis heute die Diskussion<br />

um die Menschen ohne Krankenversicherungsschutz,<br />

deren Zahl je<br />

nach politischem Standpunkt mit zwischen<br />

150.000 und einer halben Million<br />

angegeben wird. Nach Hochrechnungen<br />

aus dem Mikrozensus dürfte sie<br />

sich auf etwa 200.000 Personen belaufen.<br />

Ohne dass es ausdrücklich so<br />

behauptet wird, liegt dieser Diskussion<br />

die unterschwellige Vermutung zugrunde,<br />

dass es sich dabei vor allem<br />

auch um Menschen handelt, die von<br />

der PKV ausgeschlossen wurden, weil<br />

sie entweder keinen Versicherungsschutz<br />

erhalten haben oder deren Vertragsverhältnis<br />

mit einem Privatversicherer,<br />

aus welchen Gründen auch immer,<br />

beendet worden ist. Diesen Menschen<br />

einen Versicherungsschutz zu<br />

verschaffen ist bei allen politischen<br />

Gruppierungen unstrittiges programmatisches<br />

Ziel und sicherlich eine der<br />

Motivationen, die für den im Entwurf<br />

des GKV-WSG enthaltenen Kompromiss<br />

ursächlich ist.<br />

Vor diesem Hintergrund gilt es, die<br />

zwei wesentlichen Rechtsneuerungen<br />

zu analysieren, die das GKV-WSG für<br />

die PKV vorsieht und die für die weitere<br />

Entwicklung der PKV entscheidend<br />

sein werden: Die Weitergabe der<br />

Alterungsrückstellungen, die »Portabilität«,<br />

einerseits und die Weiterentwicklung<br />

des so genannten Standardtarifs<br />

zum »Basistarif« andererseits.<br />

Portabilität<br />

Zur Weitergabe der Alterungsrückstellungen<br />

sieht der Gesetzentwurf in Ar-<br />

tikel 44 Ziffer 5a des GKV-WSG als Ergänzung<br />

des § 12 Abs. 1 des Gesetzes<br />

über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen(Versicherungsaufsichtsgesetz<br />

– VAG) vor, dass »in<br />

dem Versicherungsvertrag die Mitgabe<br />

des Übertragungswerts des Teils der<br />

Versicherung, dessen Leistungen dem<br />

Basistarif im Sinn des Absatzes 1a entsprechen,<br />

bei Wechsel des Versicherungsnehmers<br />

zu einem anderen privatenKrankenversicherungsunternehmen<br />

vorzusehen ist.« Zwei Punkte sind<br />

hierbei von Bedeutung: Erstens gilt diese<br />

Vorschrift für sämtliche Versicherungsverträge<br />

einer substitutiven Kran -<br />

kenversicherung, also auch für bestehende<br />

Verträge, und zweitens wird der<br />

Modus geregelt, nach dem der Betrag<br />

an Alterungsrückstellung zu berechnen<br />

ist, der bei einem Vertragswechsel zu<br />

einem anderen Unternehmen mitgenommen<br />

respektive an dieses zu übertragen<br />

ist. Bei einem Wechsel innerhalb<br />

desselben Unternehmens war<br />

auch schon bisher die Erhaltbarkeit der<br />

bereits angesammelten Beiträge zu<br />

den Alterungsrückstellungen gesetzlich<br />

vor gegeben.<br />

Versicherungsdauer<br />

Das Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung,<br />

das nach den Eckpunkten<br />

vom 4. Juli 2006 die anstehende<br />

Reform unversehrt überstehen sollte,<br />

geht davon aus, dass sich die Versicherungsdauer<br />

grundsätzlich über die<br />

gesamte auf den Eintritt in die Versicherung<br />

folgende Lebenszeit erstrecken<br />

und die Prämie über diesen Zeitraum<br />

hinweg möglichst konstant bleiben<br />

sollte. Die Festlegung einer Ver -<br />

sicherungsdauer ist erforderlich, weil<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 87


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

die Prämie nach dem Prinzip der Äquivalenz<br />

von Versicherungsleistung und<br />

Versicherungsprämie kalkuliert werden<br />

soll und die Anwendung der Versicherungsmathematik<br />

wohl ein abgegrenztes<br />

statistisches Zahlenwerk voraussetzt.<br />

Die Wahl der Restlebenszeit<br />

als Versicherungsdauer soll unter anderem<br />

verhindern, dass potentielle Versicherungsnehmer<br />

sich erst dann zum<br />

Beitritt entschließen, wenn der Versicherungsfall<br />

bereits eingetreten ist<br />

oder doch unmittelbar bevorsteht. Ein<br />

solches Verhalten, das in der Versicherungswissenschaft<br />

als moralisches Risiko<br />

(»moral hazard«) bezeichnet wird,<br />

würde die Anwendung der Versicherungsmathematik<br />

unmöglich machen.<br />

Versichern lassen sich nur Fälle, bei denen<br />

weder der Versicherer noch der<br />

Versicherte den Eintritt des Versicherungsfalles<br />

manipulieren oder bereits<br />

bei Abschluss der Versicherung e<strong>ins</strong>eitig<br />

über einen drohenden Eintritt Bescheid<br />

wissen können.<br />

Kopfschäden<br />

Weil nun die jährlichen Aufwendungen<br />

– im Fachjargon werden sie als »Kopfschäden«<br />

bezeichnet – mit zunehmendem<br />

Alter ansteigen, kann eine<br />

über die gesamte Versicherungsdauer<br />

konstante Prämie nur dadurch erzielt<br />

werden, dass sie zu Beginn der Versicherungsdauer<br />

höher als die Kopfschäden<br />

und gegen Ende der Versicherung<br />

niedriger als die Kopfschäden ist. Mit<br />

anderen Worten: Es muss in die Prämie<br />

ein Zuschlag eingerechnet werden, der<br />

in den Anfangsjahren der Versicherung<br />

vom Versicherer verz<strong>ins</strong>lich anzulegen<br />

ist. Dies sind die heiß diskutierten »Alterungsrückstellungen«.<br />

Aus den in den<br />

Anfangsjahren der Versicherungsdauer<br />

thesaurierten Beträgen werden<br />

dann in späteren Jahren die die Prämie<br />

übersteigenden Kopfschäden subventioniert.<br />

Natürlich müssen die Beträge, die<br />

sich als Differenz zwischen Prämie und<br />

Kopfschaden ergeben, vom Versicherer<br />

in irgendeiner Form auf dem Kapitalmarkt<br />

oder auch in Immobilien angelegt<br />

werden. Wie auch für die Lebensversicherung<br />

gibt es hierüber genaue<br />

88 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

gesetzliche Vorgaben, die sicherstellen<br />

sollen, dass die Gelder dann, wenn sie<br />

gebraucht werden, auch wieder zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Fremdkapital<br />

Diesen Vermögensbestandteilen, Aktiva,<br />

die sich im juristischen Eigentum<br />

der Versicherungsunternehmen befi nden,<br />

stehen sehr präzise defi nierte Verpfl<br />

ichtungen gegenüber. Schon die Bezeichnung<br />

»Rückstellung« macht deutlich,<br />

dass es sich bei den Alterungsrückstellungen<br />

um Schulden des Ver si cherers,<br />

also um Fremdkapital handelt.<br />

Über die se Rückstellungen darf der<br />

Versicherer nicht beliebig verfügen. Sie<br />

dürfen vielmehr nur dafür verwendet<br />

werden, die höheren, über der Prämie<br />

liegenden Kopfschäden im späteren<br />

Leben des Versicherten zu alimentieren.<br />

Wenn der Gesetzgeber also in die<br />

Verwendung dieser Rückstellungen eingreift,<br />

greift er nicht nur in die Eigentumsposition<br />

des Versicherers, sondern<br />

– indirekt – auch in die der Versicherten<br />

ein. Würde er beispielsweise<br />

die Rückstellungen konfi szieren, hätten<br />

dies de facto die Versicherten auszubaden,<br />

weil deren Ansprüche auf<br />

Versicherungsleistungen im Krankheitsfalle<br />

nicht mehr erfüllt werden<br />

könnten. Leider haben die Ausführungen<br />

von Vertretern des Justizministeriums<br />

zu dieser Frage, die sie vor dem<br />

Gesundheitsausschuss des Bundestages<br />

abgegeben haben, diese Tatbestände<br />

wohl eher vernebelnd als erhellend<br />

dargestellt.<br />

Virtuelle Äquivalenz<br />

Die versicherungsmathematische Äquivalenz<br />

von Prämie und Leistung existiert<br />

für jeden einzelnen Versicherten<br />

aber nur virtuell, in der wahrscheinlichkeitstheoretischen<br />

Erwartung: Einige<br />

Versicherte werden die Versicherung<br />

tatsächlich nie in Anspruch nehmen<br />

müssen, andere benötigen sie weit<br />

über ihre Prämienzahlungen hinaus.<br />

Versichern kann man deshalb immer<br />

nur ein Kollektiv von (möglichst vielen)<br />

Versicherungsnehmern, deren tatsächlich<br />

auftretende Kopfschäden sich im<br />

wahrscheinlichkeitstheoretischen Sin-<br />

Innenministerium<br />

hält Gesundheitsreform<br />

für verfassungsgemäß<br />

Nach E<strong>ins</strong>chätzung des Innenund<br />

des Justizministeriums<br />

ist die Gesundheitsreform<br />

verfassungsgemäß. Dies geht aus<br />

einem 14-seitigen Gutachten beider<br />

Ministerien hervor, das der Nachrichtenagentur<br />

AP seit Dienstag<br />

vorliegt. Damit wird die Auffassung<br />

von Gesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt gestärkt. Bedenken der<br />

Union und von Verfassungsrechtlern<br />

werden zurückgewiesen. Die<br />

für die verfassungsrechtliche Prüfung<br />

zuständigen Ministerien kommen<br />

zu dem Schluss, dass auch die<br />

Neuregelungen zur privaten Krankenversicherung<br />

mit dem Grundgesetz<br />

vereinbar sind. Zwar heißt<br />

es, die Gestaltung des Basistarifs<br />

greife in die »grundrechtlich gewährleistete<br />

Privatautonomie« ein.<br />

Dieser Eingriff sei jedoch wegen<br />

übergeordneter »gemeinwohlorientierter<br />

Ziele« zu rechtfertigen. Die<br />

Vorschrift, dass die Privatversicherer<br />

in den Basistarif jeden ohne<br />

Ansehen des Gesundheitszustands<br />

aufnehmen müssen (Kontrahierungszwang),<br />

sei für die Unternehmen<br />

zumutbar. (AP)<br />

FVDZ Newsletter, 10.1.2007 l<br />

ne ausgleichen. Wenn also die weltberühmte<br />

Firma Lloyds in London seinerzeit<br />

die Beine von Marlene Dietrich gegen<br />

»Bruch« versicherte, so handelte es<br />

sich tatsächlich um eine Wette der »underwriter«<br />

von Lloyds und nicht um eine<br />

Versicherung im Sinne der wahrscheinlichkeitstheoretischenFundierung<br />

und der darauf aufbauenden gesetzlichen<br />

Normierung. Die Alte rungsrückstellungen<br />

können daher auch<br />

prinzipiell nicht den einzelnen Versicherten<br />

zugerechnet werden; sie gelten<br />

immer nur kollektiv. Eine Mitgabe<br />

von Beträgen beim Ausscheiden aus<br />

der Versicherung stellt daher begriffsnotwendig<br />

auch nicht die Mitgabe<br />

»seiner Alterungsrückstellungen«, der<br />

Alterungsrückstellungen des ausscheidenden<br />

Versicherten, dar, sondern eine<br />

Auszahlung aus dem für das Kollektiv<br />

akkumulierten Fonds.


Risikoklassen<br />

Solche Risikokollektive oder Risikoklassen,<br />

innerhalb derer die Risiken ausgeglichen<br />

werden, bilden in der PKV diejenigen,<br />

die im selben Eintrittsjahr dasselbe<br />

Lebensalter aufweisen, für die also<br />

dieselbe statistische Lebenserwar tung<br />

und Sterbetafel und dieselben Erkrankungswahrscheinlichkeiten<br />

gel ten. Weil<br />

diese Größen im Zeitablauf nicht konstant<br />

sind, sondern sich die Lebenserwartung<br />

erhöht und die Behandlungskosten<br />

wegen der ständig erweiterten<br />

Behandlungsmöglichkeiten steigen,<br />

müssen auch die Prämien von Zeit zu<br />

Zeit angepasst werden. In den Versicherungsverträgen<br />

ist hierfür eine Revisionsmöglichkeit<br />

vorgesehen.<br />

Stornowahrscheinlichkeit<br />

Außer den genannten statistischen Erfahrungsgrößen<br />

geht auch noch die so<br />

genannte Stornowahrscheinlichkeit in<br />

die Kalkulation der Prämien ein. Dadurch<br />

wird der Tatsache Rechnung getragen,<br />

dass nicht alle Versicherten bis<br />

zu ihrem Lebensende dem Risikokollektiv<br />

angehören werden, dem sie ursprünglich<br />

einmal beigetreten waren,<br />

sondern, aus welchen Gründen auch<br />

immer, aus dieser Versicherung wieder<br />

ausscheiden. Würde man die Stornowahrscheinlichkeit<br />

unberücksichtigt<br />

lassen, ergäben sich zu hohe Prämien,<br />

weil beim Ausscheiden aus der Versicherung<br />

die bis dahin angesammelten<br />

Beiträge zur Alterungsrückstellung<br />

dem bisherigen Risikokollektiv verbleiben.<br />

Schließlich muss in die Prämie<br />

auch noch ein Sicherheitszuschlag einberechnet<br />

werden, weil die tatsächlich<br />

eintretenden Kopfschäden auch einmal<br />

bei erheblich mehr Versicherten<br />

als ursprünglich gedacht über ihrem<br />

Erwartungswert liegen können und<br />

die Versicherung auch in diesem Fall<br />

noch zahlungsfähig bleiben soll.<br />

Spezielle Form des Diebstahls<br />

Wenn der Gesetzgeber jetzt also verfügt,<br />

dass der Versicherer einem (nicht<br />

durch Tod) ausscheidenden Versicherten<br />

Anteile an den akkumulierten Alterungsrückstellungen<br />

mitzugeben hat,<br />

so schädigt er die verbleibenden Versi-<br />

»Das Vorhaben des Gesetzgebers läuft also<br />

darauf hinaus, eine spezielle Form des Diebstahls<br />

rechtlich zu etablieren.«<br />

cherten <strong>ins</strong>oweit, als diesem Ausscheiden<br />

bereits durch eine abgesenkte Prämie<br />

Rechnung getragen worden ist.<br />

Mit anderen Worten: Wenn die Prämie<br />

unter der Bedingung risikoäquivalent<br />

ist, dass beim Ausscheiden keine Anteile<br />

an der Alterungsrückstellung mitgegeben<br />

werden, so kann dieselbe Prämie<br />

nicht mehr risikodeckend sein,<br />

wenn das Ausscheiden durch eine Zahlung<br />

honoriert wird. Das Vorhaben des<br />

Gesetzgebers läuft also darauf hinaus,<br />

eine spezielle Form des Diebstahls rechtlich<br />

zu etablieren.<br />

Wettbewerbsmangel<br />

Die Versicherungsbedingung, dass<br />

beim Ausscheiden die bislang angesammelten<br />

Alterungsrückstellungen<br />

beim verlassenen Kollektiv verbleiben,<br />

ist zwar ein Charakteristikum der PKV,<br />

aber keineswegs zwingend. Es lässt<br />

sich unter anderem mit Überlegungen<br />

zur Vermeidung von moralischem Risiko<br />

begründen: Der Verlust der einbezahlten<br />

Alterungsrückstellungen stellt<br />

Verfassungsrechtler:<br />

Reform wird am Grundgesetz scheitern<br />

zweifellos ein erhebliches Hemmnis<br />

dar, die einmal gewählte Versicherung<br />

zu verlassen, zumal der Wechsler bei<br />

der Aufnahme in eine andere Versicherung<br />

eine deutlich höhere Prämie zu gewärtigen<br />

hat, weil aufgrund der Kalkulationsmethode<br />

mit steigendem Eintrittsalter<br />

die Prämien steigen. Die eigentlichen<br />

Vorteile dieser Vertragsgestaltung<br />

liegen freilich beim Versicherer:<br />

Sie gewähren ein großes Maß an Sicherheit<br />

bei der Prämienkalkulation<br />

und sie mindern den Wettbewerbsdruck<br />

mit zunehmender Vertragsdauer.<br />

Man kann es auch so formulieren,<br />

dass es derzeit im Wesentlichen nur<br />

Wettbewerb um Neuabschlüsse gibt.<br />

Dieser beschränkte bzw. fehlende Wettbewerb<br />

um Bestandskunden ist es, der<br />

die wesentliche Begründung dafür abgibt,<br />

dass durch das GKV-WSG Portabilität<br />

eingeführt werden soll.<br />

Portabilität vs. Prämie<br />

Im Prinzip wäre ein Geschäftsmodell<br />

für die private Krankenversicherung<br />

Der Osnabrücker Verfassungsrechtler Jörn Ipsen erwartet, dass die Gesundheitsreform<br />

der großen Koalition am Grundgesetz scheitern wird.<br />

»Teile der Reform sind rechtspolitisch falsch und verfassungsrechtlich<br />

wohl nicht zu halten«, sagte Ipsen der »Neuen Osnabrücker Zeitung«<br />

(18.1.2007). Der renommierte Osnabrücker Staatsrechtler hält <strong>ins</strong>besondere<br />

einen verpfl ichtenden Basistarif für Privatversicherungen für höchst problematisch.<br />

Danach müssen die privaten Kassen Neukunden ab 2009 ohne Risikoprüfung<br />

aufnehmen. Ipsen betonte: »Wenn der Gesetzgeber einer ganzen<br />

Branche Tarife vorschreibt, greift er tief in die grundgesetzlich geschützte<br />

Berufsfreiheit der Unternehmen ein. Dafür sehe ich kein zwingendes Allgemeinwohlinteresse.«<br />

Für den Verfassungsrechtler ist im Gegenteil eine Stärkung der Privatversicherer<br />

geboten: »Anstatt die Privaten zum Teil zu verstaatlichen, sollte<br />

dieser Bereich des Versicherungswesens ausgedehnt werden, um wirklichen<br />

Wettbewerb zu fördern.« Das Übermaß an Bürokratie und Funktionären sei<br />

die Wurzel allen Übels im Gesundheitswesen.<br />

Für sehr wackelig hält der Juraprofessor zudem die angestrebte Übertragbarkeit<br />

von Altersrückstellungen, was Privatversicherten den Kassenwechsel<br />

erleichtern soll. »Rückstellungen sind grundsätzlich vermögenswerte<br />

Rechte der Kassen, die von der Eigentumsgarantie geschützt werden«,<br />

warnt Ipsen, den der Niedersächsische Landtag unlängst zum neuen Präsidenten<br />

des Staatsgerichtshofs gewählt hat. www.facharzt.de, 18.1.2007 l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 89


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

sehr wohl machbar, wenngleich derzeit<br />

rechtlich nicht zulässig, das eine Mitgabe<br />

bestimmter Beträge aus der Alterungsrückstellung<br />

erlaubte. Dieser Tatbestand<br />

– Höhe, Zeitpunkt und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

des mitzuge<br />

benden Betrags – müsste dann allerdings<br />

von vornherein in die Kalkulation<br />

der Prämie einbezogen werden und wäre<br />

natürlich beidseitig bindender Vertragsbestandteil.<br />

Der Wegfall des erheblichen<br />

wirtschaftlichen Anreizes,<br />

beim einmal gewählten Versicherer zu<br />

bleiben, dürfte zu einer erhöhten Fluktuation<br />

im Mitgliederbestand aller<br />

Versicherer führen, deren Ausmaß<br />

zwar nicht abschätzbar ist, die aber sicherlich<br />

die Verwaltungskosten der Versicherer<br />

erhöht. Sie bringt auch eine zusätzliche<br />

Unsicherheit in die Kalkulation,<br />

weil die »neuen« Stornowahr -<br />

scheinlichkeiten zunächst unbekannt<br />

sind und auch nach Gewöhnung an die<br />

neue Vertragslage kaum verlässlich abschätzbar<br />

sein dürften. Jede Unsicherheit<br />

schlägt sich in der Kalkulation<br />

durch einen prämiensteigernden Zuschlag<br />

nieder. Andererseits dürfte der<br />

Wettbewerb nur in einem bescheidenen<br />

Ausmaß Senkungen der Prämien<br />

erzwingen, weil die Produktion<br />

Wirtschaftswoche: Ministerium<br />

arbeitet an Beihilfe-Sparprogramm<br />

Versicherte im geplanten Basistarif der privaten<br />

Krankenversicherung müssen künftig<br />

gute Nerven haben. »Denn mit keinem<br />

Tarif gibt es in der Arztpraxis so viel Ärger«, prophezeit<br />

die »Wirtschaftswoche« derzeit in ihrer<br />

Internetausgabe. »Damit ist man Patient dritter<br />

Klasse. Die anderen PKV-Patienten lassen sich<br />

teuer abrechnen, auch bei GKV-Patienten ist die<br />

Lage klar«, erklärte Dörte Elß, Versicherungsberaterin<br />

der Verbraucherzentrale Berlin, dem<br />

Magazin.<br />

Aber diese Gruppe müsse jedes Mal in der<br />

Praxis darauf hinweisen, dass für sie nur der 1,8fache<br />

Satz berechnet werden darf. »Ohne echte<br />

Not wechselt da keiner hin«, betonte Elß. Nur<br />

wenn die GKV ihre Leistungen weiter zusammenstreiche<br />

und der Basistarif mehr böte, könne<br />

der Tarif interessant sein. »In der Papierform<br />

Dr. Dr. Jürgen<br />

sieht es nicht so aus.« www.facharzt.de, 22.1.2007 l<br />

Weitkamp<br />

90 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

»Wie schon bei anderen Gesetzgebungsvorhaben setzt sich<br />

der Gesetzgeber auch jetzt wieder dem Risiko aus, dass die von ihm<br />

vorgesehene Regelung verfassungswidrig ist«<br />

von Versicherungsschutz nur in sehr<br />

beschränktem Maße Produktivitätsfortschritte<br />

erlaubt, die nicht zugleich den<br />

Dienstleistungscharakter gefährden.<br />

Allenfalls wäre mehr Wettbewerb um<br />

Bestandskunden geeignet, allzu opulent<br />

in der Prämienkalkulation angesetzte<br />

Gewinnspannen nachhaltig zu<br />

reduzieren. Ob alles dies allerdings<br />

netto zu einem niedrigeren Niveau der<br />

Prämien führen wird, muss dahingestellt<br />

bleiben.<br />

Sozialethik<br />

Es wäre auch vorstellbar, die Risikokollektive<br />

nicht nach dem Eintrittsalter,<br />

sondern nach dem Lebensalter der Versicherten<br />

zu bilden. Dies hätte zur Folge,<br />

dass die Prämien mit zunehmendem<br />

Alter auch bei gleichbleibender<br />

Sterbetafel und gleichbleibenden Versorgungsnotwendigkeiten<br />

massiv anstiegen.<br />

Man könnte darin eine Approximation<br />

an das Verursacherprinzip<br />

sehen, weil der Bedarf alter Menschen<br />

erheblich höhere Aufwendungen für<br />

die Erhaltung der Gesundheit erfordert<br />

als bei jungen Menschen, deren Einkommen<br />

hauptsächlich durch den Aufbau<br />

der Haushaltsinfrastruktur und<br />

durch den Unterhalt der Kinder in Anspruch<br />

genommen wird. Die herrschende<br />

Sozialethik sieht das allerdings<br />

anders: Sie weist ohne große Evidenzbasierung<br />

eine gewisse Neigung auf,<br />

die Bedürftigkeit alter Menschen im<br />

Vergleich zu der junger Vielpersonenhaushalte<br />

systematisch zu überschätzen.<br />

Von dem Prinzip einer langfristigen,<br />

am besten lebenslangen Bindung<br />

an einen einmal eingegangenen Vertrag<br />

kann man allerdings auch bei diesem<br />

Ansatz kaum Abstand nehmen,<br />

weil ansonsten strategische wirtschaftliche<br />

Überlegungen es nahe legen, erst<br />

dann eine Versicherung abzuschließen,<br />

wenn eine ernsthafte Erkrankung absehbar<br />

wird.<br />

Verdacht<br />

Welche der Denkalternativen der Gesetzgeber<br />

auch wählt, er müsste in jedem<br />

Falle die Neuregelung auf Abschlüsse<br />

beschränken, die erst nach Inkrafttreten<br />

der gesetzlichen Novellie-<br />

rung getätigt werden, um die eklatante<br />

Benachteiligung derjenigen zu vermeiden,<br />

die sich, zum Teil seit Jahrzehnten,<br />

auf die Gültigkeit des jetzigen Modells<br />

verlassen haben, und darauf, dass der<br />

Gesetzgeber den Bestandsschutz im<br />

rein privatrechtlichen Bereich ernstnimmt.<br />

Dass er sich gegenüber den<br />

nachdrücklich vorgetragenen Bemühungen,<br />

die Neuregelung auf neue Abschlüsse<br />

zu beschränken, nicht aufgeschlossen<br />

gezeigt hat, nährt den Verdacht,<br />

dass ihn noch ganz andere Beweggründe<br />

als die offi ziell angegebenen<br />

zu der jetzt kodifi zierten Lösung bewogen<br />

haben, die teils im Zusammenhang<br />

mit dem einzuführenden Basistarif stehen<br />

könnten. Leider muss man auch eine<br />

zunehmende Bereitschaft führender<br />

Politiker konstatieren, ihre gesetzgeberische<br />

Kompetenz gegenüber ihrer<br />

rechtsstaatlichen und moralischen<br />

Bindung an Legitimität zu hypertrophieren.<br />

Verfassungsmäßigkeit<br />

Wie schon bei anderen Gesetzgebungsvorhaben<br />

setzt sich der Gesetzgeber<br />

auch jetzt wieder dem Risiko aus, dass<br />

die von ihm vorgesehene Regelung verfassungswidrig<br />

ist und daher schon<br />

beim Bundespräsidenten auf Bedenken<br />

stoßen könnte. Sicherlich bereiten sich<br />

Betroffene bereits jetzt darauf vor, den<br />

Rechtsweg zu beschreiten. Sie beziehen<br />

sich dabei auf namhafte Juristen,<br />

die der Auffassung sind, dass der Eingriff<br />

in die Eigentumsrechte der Versicherer<br />

und der Versicherten, den die<br />

rückwirkende Einführung der Portabilität<br />

nach allgemeiner Rechtsauffassung<br />

darstellt, die Kriterien, die für einen<br />

solchen Eingriff gelten, nicht erfüllt<br />

und er daher verfassungswidrig ist.<br />

Die rückwirkende Einführung der<br />

Portabilität stößt darüber hinaus auf<br />

erhebliche praktische Probleme. Weil in<br />

der Prämienkalkulation keine Mitnahme<br />

vorgesehen ist, bedarf es einer willkürlichen<br />

Festlegung, wie die Höhe des<br />

zu übertragenden Geldbetrags, der<br />

»Übertragungswert«, zu berechnen ist.<br />

Der Gesetzgeber bindet ihn an den neu<br />

einzuführenden Basistarif.<br />

gid, Nr. 2, 12.1.2007 l


Das SPD-Mitglied im Ausschuss<br />

für Gesundheit Eike<br />

M. Hovermann (60 J) aus<br />

Soest (NRW) hat seine ablehnende<br />

Stellungnahme<br />

zu dem geplanten Gesetz zur Veröffentlichung<br />

freigegeben. Wir veröffentlichen<br />

hiermit eine Zusammenfassung:<br />

Einleitung<br />

Nach der letzten Bundestagswahl hatte<br />

er große Hoffnungen darauf gesetzt,<br />

dass sich eine Chance für eine umfassende<br />

Lösung der Strukturprobleme<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

ergeben würde.<br />

Doch statt sich der Lösung der Probleme<br />

auf der Ausgabenseite anzunehmen,<br />

konzentrierte man sich fast<br />

ausschließlich auf die Einnahmenseite<br />

– und das, obwohl sich hier mit der<br />

Bürgerversicherung (SPD) und der Gesundheitsprämie<br />

(CDU/CSU) zwei inkompatible<br />

Reformmodelle gegenüberständen.<br />

Die dringend notwendige Verstärkung<br />

des Wettbewerbs – unter den<br />

Leistungserbringern und unter den<br />

Kassen – würde trotz des verheißungsvollen<br />

Namens des Wettbewerbsstärkungsgesetzes<br />

nicht erreicht.<br />

Erfahrungen mit vergangenen<br />

Gesundheitsreformen<br />

Schon beim letzten »Jahrhundertgesetz«<br />

wollte Herr Hovermann nicht zustimmen<br />

weil:<br />

l der Schuldenstand der Krankenkassen<br />

nicht seriös ermittelt worden<br />

sei.<br />

l die Ankündigung, man werde mit<br />

dem GMG in 2006 einen durchschnittlichen<br />

Beitragssatz von 12,15<br />

% erreichen, keinen Bezug zur Versorgungswirklichkeit<br />

hätte<br />

l das Gesetz keine Antworten gäbe<br />

auf die langfristigen Herausforderungen<br />

wie den demografischen<br />

Wandel, den medizintechnischen<br />

Fortschritt und die Auswirkungen<br />

der europäischen Integration auf<br />

die nationalen Gesundheitssysteme.<br />

l kein Beitrag geleistet würde, die<br />

wettbewerbsfeindliche Koppelung<br />

der Disease Management Programme<br />

(DMP) an den Risikostrukturausgleich<br />

(RSA) zu korrigieren.<br />

Die abgelaufenen Gesetzesberatungen<br />

zum GKV-WSG hätten gezeigt,<br />

dass aus den Erfahrungen mit dem<br />

Persönliche Stellungnahme<br />

MdB.Eike.Hovermann.(SPD).wird.<br />

der.Gesundheitsreform.nicht.zustimmen<br />

Politischer Mut ist nicht gerade das Kennzeichen der aktiven Angehörigen der politischen<br />

Mandatsträger im Deutschen Bundestag – vor allem wenn sie aus der Sozialdemokratie<br />

stammen. Allzu oft muss das Aufmucken gegen den Mehrheitstrend der eigenen Partei mit<br />

dem Ende der politischen Karriere bezahlt werden.<br />

foto: privat<br />

GMG keine Lehren gezogen<br />

wurden. Auf Bundesebene<br />

wie auf Seiten der Länder fehle<br />

weiterhin ein in sich geschlossenes<br />

Konzept zu einer ganzheitlichen<br />

und nachhaltig<br />

wirksamen Lösungsstrategie.<br />

Gründe für die Ablehnung<br />

des GKV­ WSG<br />

Eike Hovermann Mit dem Gesetz würden wei-<br />

MdB<br />

terhin die bekannten Instrumente<br />

und Regulierungstechniken zur<br />

Kostendämpfung eingesetzt, die bisher<br />

schon erfolglos gewesen wären.<br />

Der Beitragssatz der gesetzlichen<br />

Krankenkassen solle künftig von der<br />

Bundesregierung einheitlich festgeschrieben<br />

werden – erstmalig im November<br />

2008 für 2009. Das würde auf<br />

Dauer die Mechanismen der Selbstverwaltung<br />

ad absurdum führen. Die Beitragssätze<br />

würden von Wahl zu Wahl<br />

von der politisch-wirtschaftlichen<br />

Großwetterlage abhängen.<br />

Durch die vorgesehene straffere Anbindung<br />

des Geme<strong>ins</strong>amen Bundesausschusses<br />

an das Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) würde aus der<br />

Selbst-Verwaltung eine fremd gesteuerte<br />

Auftrags-Verwaltung gemacht.<br />

Die Ausgestaltung des »Gesundheitsfonds«<br />

inklusive des Beitragseinzugs<br />

bleibe zu diffus. Dadurch drohe<br />

alsbald ein Transfervolumen von möglicherweise<br />

zwanzig (20) Milliarden<br />

EUR jeden kreativen Wettbewerb der<br />

Kassen untereinander einzuebnen und<br />

den Weg zu einer bundesweiten Einheitskasse<br />

vorzubereiten.<br />

Das Gesetz erlaube den Kassen zwar,<br />

einen Zusatzbeitrag von den Versicherten<br />

zu erheben; die Begrenzung<br />

dieses Beitrages auf ein Prozent des<br />

beitragspflichtigen Einkommens ließe<br />

den Kassen jedoch kaum Spielraum<br />

und schaffe somit einen enormen bürokratischen<br />

Mehraufwand.<br />

Die alles entscheidende Debatte<br />

über die Grenzen des Wachstums und<br />

damit die Frage nach den Grenzen der<br />

Leistungsfähigkeit unseres Sozialstaates<br />

bleibe weiterhin außen vor. Somit<br />

mogele man sich an der wichtigen Debatte<br />

über die Grundversorgung vorbei.<br />

Die gesamte Debatte bleibe daher<br />

nach E. M. Hovermann im Grunde – wie<br />

immer – auf eine einzige Frage reduziert:<br />

»Wie kommt mehr Geld<br />

<strong>ins</strong> System?«<br />

Durch diese unselige Diskussionsverengung<br />

konzentriere sich die öffentliche<br />

Debatte weiterhin auf die inkompatiblen<br />

Finanzierungsmodelle<br />

Bürgerversicherung und Gesundheitsprämie.<br />

Genau diese Fokussierung habe<br />

bisher die E<strong>ins</strong>icht verhindert, dass<br />

neu fließende Gelder, egal ob aus dem<br />

einen oder anderen Modell, im bestehenden<br />

System versickern und zu immer<br />

neuen Nachjustierungen in immer<br />

kürzeren Zeiträumen zwingen<br />

würden.<br />

Und der Beitragszahler werde dabei<br />

– schon allein im Rahmen der Lohnnebenkostendebatte<br />

– weiterhin in der<br />

Erwartungshaltung bestärkt, sinkende<br />

Beiträge bei sich ausweitenden Leistungsvolumina<br />

als realistische Zielperspektive<br />

ansehen zu können, obwohl<br />

er selbst aus seinem konkreten Alltag<br />

wisse, dass diese Erwartungen bisher<br />

immer enttäuscht worden seien.<br />

Anstelle einer wirklichen strukturellen<br />

Reform werde nun zudem ein<br />

Großteil der geplanten Regelungen<br />

auch noch auf 2009 verschoben, wodurch<br />

natürlich unablässig neue Spekulationen<br />

über eine weitere Verschiebung<br />

angesichts der im Jahr 2009 anstehenden<br />

Bundestagswahl geweckt<br />

würden.<br />

Die komple t te Stellungnahme DeS mDB hovermann<br />

w urDe veröffentlicht am 4.1.07 im »DienSt für ge-<br />

SellSchaftSpolitik 1 – 07«. KHK l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 91


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Elektronische Gesundheitskarte<br />

Maus:.Kosten­Nutzen­Analyse.zur.E-Card.übertrifft<br />

die.schlimmsten.Befürchtungen<br />

»Es kann noch Jahre dauern, bis auf der<br />

elektronischen Gesundheitskarte Behand­<br />

lungsdaten abrufbar sind«, warnt der<br />

Informatiker Thomas Maus. Ein Projekt,<br />

das so weit in Verzug sei, solle man sofort<br />

stoppen. Warum Maus die E­Card so<br />

fürchtet, lesen Sie hier im Interview.<br />

änd: Herr Maus, die kürzlich veröffentlichte<br />

Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) der<br />

Unternehmensberatung Booz, Allen,<br />

Hamilton zur elektronischen Gesundheitskarte<br />

hat Ihre schlimmsten Befürchtungen<br />

bestätigt – und nicht nur,<br />

weil Kosten von bis zu sieben Milliarden<br />

Euro in den ersten fünf Jahren drohen.<br />

Warum?<br />

Maus: Bestätigt und in vielem sogar<br />

noch übertroffen. Keine der geplanten<br />

Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte<br />

war demnach für die<br />

Kosten-Nutzen-Analyse ausreichend<br />

spezifiziert – noch nicht einmal der Versichertenstammdatendienst,<br />

den man<br />

eigentlich schon von der herkömmlichen<br />

Krankenversichertenkarte her<br />

beherrschen müsste. Es kann noch Jahre<br />

dauern, bis auf dieser Karte Behandlungsdaten<br />

abrufbar sind. Ein Projekt,<br />

das so weit in Verzug ist – die ersten<br />

Test, mit größerem Funktionsumfang<br />

als jetzt, waren ja immerhin für den<br />

Herbst 2004 angesetzt –, sollte man<br />

sofort stoppen. Zumal ausweislich der<br />

Kosten-Nutzen-Analyse jedes Jahr vergebliches<br />

Warten auf die E-Card Verzicht<br />

erhebliche E<strong>ins</strong>parungsmöglichkeiten<br />

gekostet hat: Denn Versichertenbild<br />

und Verax-Prüfliste, die wohl beide<br />

den Versichertenkartenmissbrauch<br />

erheblich eindämmen könnten, kommen<br />

wegen der »immer demnächst<br />

fertigen« E-Card nicht zum E<strong>ins</strong>atz.<br />

Im Übrigen wird darüber in der Presse<br />

auch immer wieder falsch berichtet:<br />

92 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Es heißt, die E-Card werde bereits in einigen<br />

Regionen getestet. Doch augenscheinlich<br />

wird keine der ursprünglich<br />

geplanten Anwendungen getestet,<br />

weder der Versichertenstammdatendienst<br />

mit Online-Prüf- und Korrekturmöglichkeiten<br />

und schon gar nicht<br />

das eRezept oder der eArztbrief. Es soll<br />

anscheinend nur getestet werden, ob<br />

die e-Card als altbekannte Krankenversicherungskarte<br />

e<strong>ins</strong>etzbar ist – mit<br />

den identischen Daten und den identischen<br />

Mängeln und Problemen.<br />

änd: Im Moment sieht es nicht so aus,<br />

als würde die Karte gestoppt. Gehen wir<br />

also davon aus, die Karte kommt mit all<br />

ihren Anwendungen. Was macht Ihnen<br />

am meisten Sorge?<br />

Maus: Sehr erschreckend finde ich<br />

zum Beispiel, dass – laut Kosten-Nutzen-Analyse<br />

– die Krankenkassen einen<br />

breitbandigen Zugriff auf Patientendaten<br />

bekommen sollen. Es soll augenscheinlich<br />

eine eigene, direkte »wide<br />

area network«-Verbindung zwischen<br />

dem Dienstleister, der beispielsweise<br />

die Patientenakte verwahrt, und den<br />

Krankenkassen geben. Haben die Kran-<br />

Thomas Maus<br />

foto: zKn-archiv<br />

kenkassen mehr Bedarf auf Patientenakten<br />

zuzugreifen als Praxen und Kliniken?<br />

Wozu bitte?<br />

Erschreckend finde ich auch, dass<br />

man sich – laut KNA – gegen Barrierefreiheit<br />

entschieden hat. Wer also beispielsweise<br />

blind oder sehbehindert ist,<br />

hat ganz einfach Pech gehabt. Er muss<br />

dann dafür sorgen, dass andere seine<br />

Daten freigeben oder sperren. Meine<br />

Meinung: das ist ein menschenverachtender<br />

Alptraum.<br />

änd: Kritiker der E-Card fürchten,<br />

dass im Epidemiefall das System kollabiert.<br />

Glauben Sie das auch?<br />

Maus: Sollte der in der KNA beschriebene<br />

Epidemiefall auf die dort<br />

beschriebene Infrastruktur treffen,<br />

wird es, nach meiner E<strong>ins</strong>chätzung,<br />

unvermeidlich zum totalen Systemkollaps<br />

kommen.<br />

änd: Ärzte fürchten vor allem den<br />

enormen Zeitaufwand durch die E-Card.<br />

Ist schon klar, wieviel Zeit es kosten wird,<br />

beispielsweise Röntgenbilder der Patienten<br />

oder ähnliches hochzuladen?<br />

Maus: In diesem Bereich ist so vieles<br />

ungeklärt, dass es nicht lohnt, darüber<br />

zu spekulieren – die reinen Ladezeiten<br />

kann sich jeder anhand der in der Praxis<br />

verfügbaren Bandbreite ausrechnen.<br />

Spannender ist schon, ob der Patient<br />

– genauer seine e-Card – dabei anwesend<br />

sein muss. Noch spannender<br />

ist allerdings die Frage, ob und in welchem<br />

Umfang Bilddiagnostik überhaupt<br />

zu Verfügung stehen wird. Dies<br />

ist nämlich laut KNA – und entgegen<br />

der allgemeinen Medienberichterstattung<br />

– durchaus noch offen: Je größer<br />

die Datenvolumina der ePatientenakten,<br />

desto unwirtschaftlicher wird die<br />

Gesundheitstelematik. Vollumfänglicher<br />

E<strong>ins</strong>atz von Bilddiagnostik wird<br />

nur in der Maximalvariante angenommen,<br />

die sich nicht amortisiert.<br />

änd: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

www.facharzt.de, 12.1.2007 l


Freie.Berufe<br />

BFB fordert: Angriffe auf die Freien Berufe<br />

müssen aufhören!<br />

Die Angriffe auf die Freien Berufe im Gesundheits­<br />

wesen, das Öffnen unserer Märkte für gewerbliche<br />

Anbieter sowie das systematische Aufweichen<br />

berufsspezifischer und gesetzlich verankerter Grund­<br />

lagen, die e<strong>ins</strong>t für den Schutz und das Wohl der<br />

Bürger manifestiert worden sind, müssen aufhören,<br />

fordert der Bundesverband der Freien Berufe (BFB).<br />

Die Abgeordneten müssen<br />

wissen, dass sie durch den<br />

Generalangriff auf die<br />

Freien Berufe den wesentlichen<br />

Teil des Mittelstandes<br />

in der wissensgestützten Dienstleistungsgesellschaft<br />

treffen. Darüber<br />

hinaus besitzt dieser Generalangriff<br />

auf die gemeinwohlverpflichtenden<br />

Freien Berufe Gesellschaftsveränderungspotential,<br />

warnt der BFB.<br />

»Bisher haben wir alle mit Empa-<br />

thie, rechtsstaatlicher Überzeugung<br />

und in Begeisterung die uns von der<br />

Allgemeinheit übertragenen Nebenpflichten<br />

wahrgenommen – ohne besonderes<br />

Entgelt, ohne zu klagen und<br />

zu murren«, so der Präsident des BFB,<br />

Dr. Ulrich Oesingmann, in Berlin. »Jetzt<br />

müssen wir leider feststellen, dass die<br />

Politik unsere Leistung für die Gesellschaft<br />

nicht sehen will, nicht goutiert,<br />

sondern sich sogar dagegenstellt! Wir<br />

sind uns unserer Bedeutung in der frei-<br />

Winn zur Reform: Operation misslungen, Patient liegt im Koma<br />

Dr. Ulrich<br />

Oesingmann<br />

Der Vorsitzende des <strong>Hartmannbund</strong>es, Dr. Kuno Winn, hat die Einigung der großen<br />

Koalition zur Gesundheitsreform scharf kritisiert: »Das unwürdige Gewürge um eine<br />

Gesundheitsreform endet offensichtlich so, wie es begonnen hat: Mit faulen Kompromissen.«<br />

Es als Erfolg zu verkaufen, eine dringend notwendige Honorarreform von<br />

2009 auf 2011 zu verschieben, spotte jeder Beschreibung und sei ein Schlag <strong>ins</strong> Gesicht der<br />

Ärzteschaft, sagte der <strong>Hartmannbund</strong>-Vorsitzende. »Wenn das die von der Kanzlerin angekündigte<br />

Politik der kleinen Schritte ist, dann gnade uns Gott«, sagte Winn.<br />

Auch der offensichtlich »gezimmerte Kompromiss« zur privaten Krankenversicherung<br />

trage alle Kennzeichen einer Notlösung: »Nichts Halbes und nichts Ganzes, kompliziert<br />

und unüberschaubar.« Vor allem bei den Versicherten würden diese Regelungen die ohnehin<br />

vorhandene Verwirrung über die Pläne der Gesundheitsreform noch deutlich steigern.<br />

»Das Verschieben und Verschleppen von Maßnahmen, die man selber als wichtig erachtet<br />

hat, auf den St.-Nimmerle<strong>ins</strong>tag ist ein Offenbarungseid für die Große Koalition«, sagte<br />

Winn. Daran ändere auch das geringfügige Entgegenkommen im Zusammenhang mit unter-<br />

bzw. überversorgten Regionen nichts. Sein Fazit: »Die Operation ist misslungen, der<br />

Patient liegt im Koma. Da hilft uns auch Kosmetik nicht weiter.«<br />

www.facharzt.de, 12.1.2007 l<br />

foto: zKn-archiv<br />

heitlich-demokratischenGrundordnung und der Funktion unserer Gesellschaft<br />

nicht erst seit den Sonntagsreden<br />

der Regierenden bewusst. Deshalb<br />

appellieren wir an den Deutschen Bundestag,<br />

an die Abgeordneten und alle<br />

unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />

sich jetzt gegen die Störung eines<br />

Grundpfeilers der Ordnung, die uns<br />

Sicherheit und Dase<strong>ins</strong>vorsorge bietet,<br />

zur Wehr zu setzen«, sagte der BFB-<br />

Präsident. »Dazu gehört: Das hohe Gut<br />

der Erhaltung der Gesundheit für alle<br />

Menschen zugänglich zu machen sowie<br />

den Zugang zum Recht in allen Teilen<br />

verfügbar, den qualifizierten Rat an<br />

den Steuerbürger und die hochwertige<br />

Planungsleistung zu erhalten. Sonst<br />

könnte diese Ordnung schon bald der<br />

Vergangenheit angehören.«<br />

»Wir dürfen daran erinnern: Hier<br />

geht es um die wesentlichen Güter, die<br />

uns unser freiheitliches und demokratisches<br />

System bietet und auf die unsere<br />

Bürgerinnen und Mitbürger deshalb<br />

ein selbstverständliches Anrecht<br />

haben. Güter, die die Politik nicht nur<br />

im Ausland immer wieder gerne als besondere<br />

Errungenschaft unserer Gesellschaft<br />

anpreist«, sagt der BFB-Präsident.<br />

»An unsere Mitglieder ist der<br />

Aufruf ergangen, auf die Politik zuzugehen<br />

und im Gespräch den Ernst der<br />

Lage zu erläutern. Auch die Bundeskanzlerin<br />

und die gesamte Bundesregierung<br />

sind aufgefordert, die Freien<br />

Berufe betreffende und in Frage stellende<br />

Gesetzesinitiativen zu überprüfen,<br />

zu ändern oder sie gar nicht erst<br />

weiter zu verfolgen. Ich habe noch immer<br />

die Hoffnung, dass Politik durch<br />

Argumente und nicht erst durch Streik,<br />

Demonstrationen und andere, die Bürger<br />

beeinträchtigende Gegenmaßnahmen<br />

– die uns eigentlich wesensfremd<br />

sind – zur E<strong>ins</strong>icht gebracht werden<br />

kann«, so Oesingmann.<br />

Bundesverband der freien Berufe l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 93


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Freie Ärzteschaft<br />

Eskalation der Proteste nötig: mehr Widerstand!<br />

Keine Termine vom 19. bis 23.3.2007 in deutschen Praxen!<br />

Kommt das Gesundheitsreformgesetz ohne wesentliche Verbesserungen für die Ärzte, muss die<br />

ambulante medizinische Versorgung der Republik mindestens für eine Woche lahm gelegt werden<br />

Sehr geehrte Kolleginnen und<br />

Kollegen, die wohnortnahe<br />

Versorgung durch Haus- und<br />

Facharzt hat mit der Gesundheitsreform<br />

keine Chance<br />

mehr. Dies bedeutet für viele von uns<br />

den Verlust ihrer Existenz, den völligen<br />

Verlust der Würde des Arztberufes, für<br />

die Bevölkerung Wartelistenmedizin<br />

wie in England und den Niederlanden,<br />

für unsere Mitarbeiter den Arbeitsplatzverlust.<br />

Die Hebel sind langfristig<br />

angesetzt. Das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

und Vertrauen wurden und werden<br />

systematisch untergraben. Die E-Card<br />

mit zentraler Datenspeicherung ist nur<br />

ein Beispiel. Die medizinische Versorgung<br />

wird zunächst verstaatlicht, später<br />

werden weite Bereiche von Kapitalinvestoren<br />

übernommen. Diese Reform<br />

hat zentrale gesamtgesellschaftliche<br />

Bedeutung und ist ein Meilenstein<br />

auf dem Weg in die Entsolidarisierung<br />

der Gesellschaft. Kleine Detailkorrekturen<br />

werden den eingeschlagenen<br />

Weg in die Verstaatlichung und die faktische<br />

Abschaffung der Freiberuflichkeit<br />

nicht verhindern.<br />

Diese Gesundheits»reform«<br />

muss verhindert oder boykottiert<br />

werden.<br />

Die Aktionen – Aufklärung der Kollegen,<br />

der Bevölkerung, Medien und Abgeordneten<br />

– müssen kontinuierlich<br />

weitergehen. Aber: Der Protest braucht<br />

eine neue Dimension.<br />

Wird die Gesundheitsreform mit<br />

dem »Wettbewerbsstärkungsgesetz«<br />

vom Bundestag <strong>verabschiedet</strong>, bleiben<br />

flächendeckend in der ganzen Republik<br />

die Praxen im Rahmen eines eskalierenden<br />

Gesamtkonzepts für eine<br />

Woche vom 19. bis 23. März 2007 ge-<br />

94 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

schlossen. Das Gesamtkonzept wird mit<br />

MEDI Deutschland und dem Bundesverband<br />

der Ärztegenossenschaften<br />

abgestimmt. Bereiten Sie Ihre Praxen<br />

darauf vor. Vergeben Sie für diese Woche<br />

keine Termine. Halten Sie sich bereit<br />

für neue, wirksame Aktionen.<br />

Der Öffentlichkeit wird so demonstriert,<br />

was sie erwartet, wenn das Gesetz<br />

die freiberuflichen Praxen zerstört<br />

hat. Wenn das System uns mit Füßen<br />

tritt und zu zerstören versucht, müssen<br />

wir uns wehren. Jeder muss sich ernsthaft<br />

mit den Chancen befassen, die ein<br />

Verlassen des Systems uns bieten kann.<br />

Der Verbleib in diesem System ist jedenfalls<br />

tödlich. Weil die KVen unsere<br />

Interessen weder vertreten können<br />

noch dürfen, müssen wir unser Schicksal<br />

selbst in die Hand nehmen.<br />

Bei der Abstimmung im Bundestag<br />

muss das Parlament wissen, dass die<br />

deutschen Ärzte den eingeschlagenen<br />

Weg in die Staatsmedizin ablehnen<br />

und bereit sind, ihn mit allen zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln zu verhindern.<br />

Der Staatsapparat in Berlin ver-<br />

Martin<br />

Grauduszus<br />

Merkel verteidigt Gesundheitsreform:<br />

»So nehmen alle am medizinischen Fortschritt teil«<br />

selbstständigt sich in purer<br />

Machtarroganz einer Koalition<br />

der Unvernunft und führt<br />

das Gesundheitswesen in ein<br />

Chaos.<br />

Die Ärzte sind mit ihren<br />

Forderungen nicht allein. Der<br />

Protesttag 4.12.2006 wurde<br />

in enormer Breite unterstützt.<br />

Dabei waren Selbsthilfegruppen,<br />

Pflegeberufe, Krankenhausgesellschaft<br />

und viele an-<br />

dere. Wenn der bisherige Protest nicht<br />

reicht, muss er verschärft werden.<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Der Vorstand der Freien Ärzteschaft<br />

Martin Grauduszus,<br />

Hans-Peter Meuser, Peter Loula,<br />

Ewald Proll, Wieland Dietrich<br />

www.freie-aerzteschaft.de,<br />

www.zulassungsverzicht.de,<br />

www.protesttag.de, www.facharzt.de<br />

V.i.S.d.P.: M. Grauduszus, Bergstr. 14,<br />

40699 Erkrath, Tel. (0 21 04) 1 38 59 75,<br />

Fax 44 97 32, mail@freie-aerzteschaft.de l<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach der Einigung der Fachleute über die Gesundheitsreform<br />

das Projekt energisch verteidigt. Auf dem Neujahrsempfang der Bremer<br />

CDU zeigte sich Merkel am Freitagabend überzeugt, dass die Reform nun zum 1.<br />

April in Kraft treten wird. Mit der Reform würde sichergestellt, dass alle Menschen am medizinisch-technischen<br />

Fortschritt teilnehmen könnten.<br />

Sie bitte die Bürger »deshalb genau hinzuschauen«. Sie wisse, dass viele skeptisch<br />

seien. Es werde aber keine Reform für die Krankenkassen und die kassenärztlichen Vereinigungen<br />

sein. Es gehe darum, das Maximale aus den Beiträgen der Versicherten herauszuholen.<br />

www.facharzt.de, 12.1.2007 l<br />

foto: zKn-archiv


foto: photocase.coM © Unseen<br />

Prof. Dr. Gerd<br />

Habermann<br />

Freiheit reiheit<br />

Über<br />

foto: zKn-archiv<br />

Individuelle Freiheit ist das<br />

wichtigste Element einer<br />

»offenen Gesellschaft«<br />

und sie bedeutet: Freiheit<br />

von willkürlichem Zwang<br />

durch andere Menschen.<br />

Zwang meint dabei, das Handeln<br />

eines Menschen dem Willen<br />

eines anderen zu unterwerfen<br />

und zwar nicht für<br />

dessen eigene Ziele, sondern<br />

für die Ziele des anderen. Auch<br />

eine freie Gesellschaft kann ein Minimum<br />

an Zwang nicht entbehren. Freilich<br />

nur zu dem Zweck: die Freiheit aller<br />

zu sichern gegen jene, die die allgemeinverbindlichen<br />

Normen des Zusammenlebens<br />

durch willkürliche Gewalt,<br />

Betrug oder Raub durchbrechen.<br />

Dies ist der liberale Freiheitsbegriff. Sozialisten<br />

und Sozialpolitiker haben, um<br />

ihre Umverteilungen und E<strong>ins</strong>chränkungen<br />

der Vertragsfreiheit zu legitimieren,<br />

diesen Freiheitsbegriff umgedeutet.<br />

Er bedeutet nun so viel wie<br />

»Freiheit von Mangel und Not« oder gar<br />

»Freiheit von Furcht«. Diese »neue Freiheit«<br />

soll uns aus dem Zwang der Umstände,<br />

die uns alle nur eine begrenzte<br />

Wahl der Lebensgüter zur Verfügung<br />

stellen (wenn auch für den einen mehr<br />

als für den anderen), befreien. »Freiheit«<br />

wird also als Versorgtsein verstanden,<br />

als Macht oder Wunscherfüllung.<br />

Nach dieser Logik ist der wohlver-<br />

Sozialisten und Sozialpolitiker haben, um ihre<br />

Umverteilungen und E<strong>ins</strong>chränkungen der Vertragsfreiheit<br />

zu legitimieren, den Freiheitsbegriff umgedeutet<br />

sorgte Kettenhund im Bauernhof frei,<br />

der wilde Fuchs, im ständigen Kampf<br />

um seinen Lebensunterhalt, unfrei; der<br />

kümmerlich dahinlebende Almbauer<br />

ist unfrei, der wohlversorgte Sklave dagegen<br />

frei. »Frei« sind nach diesem Verständnis<br />

auch Kinder und Gefängnis<strong>ins</strong>assen,<br />

die ja jederzeit gut versorgt<br />

sind. Man kann aber frei und gleichzeitig<br />

arm und unglücklich sein, ja selbst<br />

hungern müssen.<br />

So lockt man die Bürger unter irreführenden<br />

Freiheitsparolen in die soziale<br />

Knechtschaft, denn man soll nie<br />

vergessen, dass unser Wohlfahrtsstaat<br />

mit seiner Staatsversorgung für alle<br />

(Wilhelm Röpke spricht von »komfortabler<br />

Stallfütterung«) immer auch ein<br />

Zwangsstaat sein muss, der den Menschen<br />

die Freiheit nimmt, die Form ihrer<br />

Lebensvorsorge selber zu wählen und<br />

zu diesem Zweck auch ihre Eigentumsfreiheit<br />

mehr oder weniger sozialisiert.<br />

Denken wir daran, dass der deutsche<br />

Facharbeiter bei realistischer Rechnung<br />

nur noch ein Drittel Netto hat (seine<br />

Kollegen in den USA und Japan haben<br />

dagegen noch zwei Drittel). Ein Teil dessen,<br />

was die Regierung ihm im Namen<br />

von Freiheit oder gar so genannter sozialer<br />

Gerechtigkeit weggenommen hat,<br />

bekommt er freilich auf Antrag zurück.<br />

Man hätte es ihm natürlich gleich in der<br />

Tasche lassen können, so könnte er die<br />

Erziehung und Ausbildung seiner Kin-<br />

der selber bezahlen und für sein Alter<br />

selber vorsorgen. Aber was sollen dann<br />

diejenigen tun, die dieses Geschäft besorgen?<br />

Das »Soziale« stellt inzwischen<br />

den größten Posten des Bundeshaushalts<br />

dar. Hätten die Bürger »mehr Netto«,<br />

hätten die Politiker wahrscheinlich<br />

nachmittags frei.<br />

Nicht zu vergessen ist eine neue,<br />

weitgehende Freiheitse<strong>ins</strong>chränkung<br />

in echtem Sinn durch die Antidiskriminierungsgesetzgebung.<br />

Hier wird das<br />

Urrecht zum Beispiel der freien Auswahl<br />

der Mitarbeiter durch den Zwang,<br />

gewisse Gruppen zu bevorzugen, eingeschränkt.<br />

Freilich dies nicht im Namen<br />

der »Freiheit«, sondern im Namen<br />

der Gleichheit. Auch der Gleichheitsbegriff<br />

einer freien Gesellschaft ist hier<br />

umgedeutet: es geht nicht um die<br />

Gleichheit vor dem Gesetz, die sich mit<br />

viel sonstiger Ungleichheit verträgt,<br />

sondern um die faktische Gleichheit<br />

im Sinne gleicher Möglichkeiten, um<br />

Gleich macherei.<br />

Abschließend: Wozu haben wir eigentlich<br />

unsere Freiheit im rechtverstandenen<br />

Sinn? Wir haben sie, um mit<br />

unseren Mitteln, mit unseren Kenntnissen,<br />

Ansichten und Begabungen<br />

aus unserem Leben etwas Erfreuliches<br />

zu machen, etwas, was uns gefällt und<br />

dann wahrscheinlich auch den anderen<br />

nützlich ist. Prof. Dr. Gerd Habermann<br />

ASU l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 95


Berufsständisches<br />

Qualitätsmanagement.<br />

in.der.<br />

zahnärztlichen.<br />

Praxis<br />

In vielen wirtschaftlichen<br />

Bereichen außerhalb des<br />

Gesundheitssektors hat<br />

man schon über viele<br />

Jahre ein Qualitätsmanagementsystemumgesetzt.<br />

In vielen Zahnarztpraxen<br />

wurde ein solches System<br />

bisher als Marketingobjekt<br />

benutzt. Der Außenstehende<br />

hat dabei nicht be-<br />

Dr. Jürgen<br />

achtet, dass ein Qualitäts-<br />

<strong>Rein</strong>strom<br />

management der zahnärztlichen<br />

Praxis Nutzen und auch Mehrwerte<br />

bringen kann. Es wird und wurde<br />

immer wieder als Bürokratiemonster<br />

verteufelt. Dabei soll es dem Praxisinhaber<br />

und seinen Mitarbeitern helfen,<br />

europäische Richtlinien, wie zum Beispiel<br />

Medizinproduktegesetz, Medizinproduktebetreiberverordnung,Infektionsschutzgesetz,<br />

durch grundlegende<br />

Organisationskonzepte den Praxisablauf<br />

zu erleichtern und Fehler zu<br />

vermeiden.<br />

Mit der Einführung des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes<br />

(GMG)<br />

zum 1.1.2004 wurden Vertragszahnärzte<br />

zu einem einrichtungsinternen<br />

Qualitätsmanagement (§ 135a SGB V)<br />

verpflichtet. Nach §§ 136a und 136b SGB<br />

V bestimmt der Geme<strong>ins</strong>ame Bundesausschuss<br />

(G-BA) durch Richtlinien die<br />

Anforderungen an ein einrichtungsinternes<br />

Qualitätsmanagement. Dieser<br />

Ausschuss hat am 17.11.2006 seine<br />

»Richtlinie über grundsätzliche Anforderungen<br />

an ein einrichtungsinternes<br />

Qualitätsmanagement in der vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung« herausgegeben.<br />

Es wird kein bestimmtes<br />

foto: zKn-archiv<br />

96 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Qualitätsmanagementsystem gefordert,<br />

sondern es ist eine Vielzahl von<br />

Grundsätzen und Methoden möglich.<br />

Auch ist durch diesen Beschluss keine<br />

Verpflichtung zur Zertifizierung eines<br />

Qualitätsmanagementsystems vorgesehen.<br />

In den vertragszahnärztlichen<br />

Praxen muss dieser Beschluss in spätestens<br />

vier Jahren umgesetzt sein.<br />

Die Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

wird ein Qualitätsmanagement auf<br />

der Grundlage des Praxishandbuches<br />

erarbeiten, die Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung Niedersachsen auf Grund<br />

des § 136 SGB V. Beide Körperschaften<br />

haben schon Gespräche über ein Qualitätsmanagement<br />

geführt. Man ist sich<br />

einig, dass es sinnvoll für die niedergelassenen<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

ist, in Niedersachsen ein geme<strong>ins</strong>ames<br />

Qualitätsmanagement einzuführen.<br />

Hierzu bedarf es jedoch weiterer<br />

geme<strong>ins</strong>amer Gespräche.<br />

Diese Zeit nutzen kommerzielle Anbieter,<br />

Praxisinhaber zu verunsichern<br />

und Zahnarztpraxen durch verschiedene<br />

Verträge an sich zu binden. Die<br />

ZKN und die KZVN wollen Ihnen bei der<br />

Einrichtung eines Qualitätsmanagementsystems<br />

Hilfestellung geben.<br />

Bisher ist die sofortige Einrichtung<br />

eines Qualitätsmanagement in der<br />

zahnärztlichen Praxis gesetzlich nicht<br />

gefordert. Hierfür haben Sie vier Jahre<br />

Zeit.<br />

Wenn Sie es nicht ausdrücklich<br />

wünschen,<br />

l unterschreiben Sie keine Verträge<br />

über Lose­Blatt­Sammlungen über<br />

Qualitätsmanagementsysteme,<br />

l abonnieren Sie keine Dauerlieferungen<br />

von Desinfektionsmitteln,<br />

Handschuhen, Filtern etc.,<br />

l bleiben Sie selbst handlungsfähig,<br />

l lassen Sie sich nicht zum Kauf einer<br />

Software überreden, die Sie anschließend<br />

nicht benötigen.<br />

Wenn Sie Fragen haben, melden Sie<br />

sich schriftlich oder auch telefonisch<br />

bei der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

((05 11) 8 33 91-109 Frau Sinclair).<br />

Dr. Jürgen <strong>Rein</strong>strom<br />

Mitglied des Vorstandes l<br />

Schweigepflicht<br />

Beschluss.des.<br />

Bundesverfassungsgerichtes.zur.<br />

Zulässigkeit.von.<br />

Schweigepflichtentbindungsklauseln<br />

Mit Beschluss vom<br />

23. Oktober 2006 hat das<br />

Bundesverfassungsgericht<br />

entschieden, dass Versicherte<br />

zur Wahrung ihrer<br />

informationellen Selbstbestimmung<br />

die Unterzeichnung<br />

einer allgemeinenSchweigepflichtentbindungserklärungverweigern<br />

können (Az. 1 BvR<br />

2027/02).<br />

In dem der Entscheidung zu Grunde<br />

liegenden Verfahren hatte<br />

das Gericht über die Beschwerde<br />

einer Versicherten zu entscheiden,<br />

die die Unterzeichnung einer<br />

allgemeinen Schweigepflichtentbindung<br />

verweigert hatte. Das<br />

Versicherungsunternehmen hatte<br />

hierauf Versicherungsleistungen abgelehnt.<br />

Dass die Versicherte angeboten<br />

hatte, statt der allgemeinen<br />

Schweigepflichtentbindung Einzelermächtigungen<br />

für jedes Auskunftsersuchen<br />

zu erteilen, war für<br />

die Versicherung nicht ausreichend.<br />

Gegen die Verweigerung der Versicherungsleistungen<br />

zog die Versicherungsnehmerin<br />

vor Gericht und<br />

unterlag damit vor den Instanzgerichten.


Das zuletzt angerufene Bundesverfassungsgericht<br />

sieht die Beschwerdeführerin<br />

in ihrem Recht auf<br />

informationelle Selbstbestimmung<br />

verletzt. Zugleich hat das Gericht mit<br />

dem Urteil auch das Recht der Versicherer<br />

bestätigt, für die Prüfung von<br />

Leistungsanträgen eine umfassende<br />

Mitwirkung des Versicherten e<strong>ins</strong>chließlich<br />

der Offenlegung aller sachdienlichen<br />

Informationen verlangen<br />

zu können.<br />

Grundsätzlich ist die derzeit verwendete<br />

umfassende Schweigepflichtentbindungserklärung<br />

deshalb weiterhin<br />

zulässig. Allerdings muss dem einzelnen<br />

Versicherten zur Wahrung seiner<br />

informationellen Selbstbestimmung<br />

eine Alternative angeboten werden.<br />

Diese kann <strong>ins</strong>besondere darin<br />

bestehen, jeweils Einzelermächtigungen<br />

zur Entbindung der behandelnden<br />

Ärzte von der Schweigepflicht zu erteilen.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat<br />

dazu klargestellt, dass die zum Beispiel<br />

mit Einzelfallermächtigungen<br />

verbundenen höheren Kosten und die<br />

Nachteile aus der Verzögerung der<br />

Leistungsprüfung letztlich von dem<br />

Versicherten zu tragen sind, der eine<br />

allgemeine Schweigepflichtentbindungserklärung<br />

ablehnt. Die Kosten<br />

dürften allerdings nicht so hoch sein,<br />

dass sie einen informellen Selbstschutz<br />

unzumutbar machen. Verweigert der<br />

Versicherte darüber hinaus eine zur<br />

Leistungsprüfung nötige Schweigepflichtentbindung<br />

im Einzelfall bzw.<br />

die Übermittlung entsprechender Informationen,<br />

ist der Versicherer berechtigt,<br />

den Leistungsantrag abzulehnen.<br />

Da der Zahnarzt regelmäßig nicht<br />

wissen wird, ob vorgelegte Erklärungen<br />

noch unwiderrufen sind oder ob dem<br />

Versicherten die vom Verfassungsgericht<br />

geforderten Alternativen geboten<br />

wurden, empfiehlt die Bundeszahnärztekammer<br />

auch weiterhin für<br />

jede Rückfrage von Krankenversicherungen<br />

sich konkrete auf den Einzelfall<br />

bezogene Einwilligungen vorlegen zu<br />

lassen. René Krousky, Rechtsanwalt<br />

Bundeszahnärztekammer, 14.11.2006 l<br />

Als Ursula von der Leyen vor<br />

einem Jahr als Bundesfamilienministerin<br />

<strong>ins</strong> Bundeskabinett<br />

wechselte und ihren<br />

Platz im niedersächsischen<br />

Sozialministerium räumte, gab<br />

es eigentlich keine lange Diskussion<br />

darüber, wer ihre Nachfolgerin sein<br />

wird. Die Rotenburgerin Mechthild<br />

Ross-Luttmann, obwohl Neuling im<br />

Landtag und somit ohne große parlamentarische<br />

Erfahrung, hatte in den<br />

ersten zwei Jahren dieser Wahlperiode<br />

bei Freund und »Feind« einen so guten<br />

Eindruck hinterlassen, dass sie praktisch<br />

ohne Konkurrenz in das Ministeramt<br />

kommen konnte.<br />

Zunächst als Innenpolitikerin im<br />

zuständigen Ausschuss zeigte sie sich<br />

stets gut vorbereitet und »im Film«,<br />

was auch ihre politischen Gegner<br />

neidlos anerkannten. Nach einem fraktionsinternen<br />

Streit unter den Sozial-<br />

Mechthild<br />

Ross-Luttmann,<br />

Sozialministerin<br />

des Landes<br />

Niedersachsen<br />

Mechthild Ross-Luttmann<br />

politikerinnen entschied Fraktionschef<br />

David McAllister schließlich, dass Ross-<br />

Luttmann in diesem Politikfeld das<br />

Heft in die Hand bekam, um die Lage<br />

zu befrieden. Damit war für die heute<br />

48-jährige Juristin und Mutter von<br />

drei Kindern bereits die Grundlage für<br />

das Ministeramt gelegt. Dass dieser<br />

Wechsel an der Spitze des Sozialministeriums<br />

so problemlos vonstatten ging,<br />

ist auch dem Umstand zu verdanken,<br />

dass die Regionalfürsten der CDU darauf<br />

verzichteten, Regionalproporz vor<br />

Kompetenz zu stellen.<br />

McAllister und Ministerpräsident<br />

Christian Wulff, der Ross-Luttmann in<br />

das Ministeramt berief, mussten diesen<br />

Schritt nie bereuen. Die Parlamentarierin<br />

hält auch als Ministerin engen<br />

Kontakt zu ihrer Fraktion, arbeitet<br />

geräuschlos, aber effektiv, und räumt<br />

nach und nach eine »Baustelle« des<br />

Hauses nach der anderen ab. Anders als<br />

ihre Vorgängerin steht dabei<br />

nicht die schnelle Schlagzeile<br />

im Vordergrund, und<br />

auch die Wolkenkuckucksheime<br />

sind nicht ihr Ding.<br />

Nicht jede übriggebliebene<br />

Vorlage, die sie noch in von<br />

der Leyens Schubladen vorfand,<br />

wurde von ihr blind<br />

abgezeichnet und auf den<br />

Weg gebracht. Vielmehr ist<br />

sie eine sorgfältige Arbeiterin,<br />

die nicht zu Schnellschüssen<br />

neigt und eine Sache<br />

lieber ein paar Tage länger<br />

abwägt, bevor sie eine<br />

Entscheidung trifft. Wenn<br />

man ihr daraus den Vorwurf<br />

machen will, sie lasse die<br />

Dinge zu lange liegen und<br />

sei nicht entscheidungsfreudig,<br />

geht dies an der Sache<br />

vorbei und wird der Ministerin<br />

nicht gerecht. Denn<br />

sie ist in Verwaltungsdingen<br />

keine Anfängerin, sondern<br />

vielmehr vom Fach und<br />

verfügt über umfängliche<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 97


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Erfahrungen. Im Landkreis Rotenburg, in dem<br />

ihr Ehemann seit der letzten Kommunalwahl<br />

Landrat ist, war sie 15 Jahre lang Verwaltungsdirektorin.<br />

Es muss ihr also niemand wirklich<br />

Nachhilfe geben.<br />

Politisch kann Ross-Luttmann in dem ersten<br />

Jahr auf eine ganze Reihe erfolgreich abgeschlossener<br />

Aufgaben zurückblicken. Sie<br />

konnte die öffentlich zum Teil heftig geführten<br />

Auseinandersetzungen um die Budgetkürzungen<br />

beim Landesblindengeld mit<br />

einem Kompromiss beenden. Die in der Koalition<br />

nicht überall akzeptierten neuen Ladenöffnungszeiten<br />

sind im Sozialministerium zu<br />

einem Gesetz geworden, über das inzwischen<br />

weitgehend Konsens herrscht. Schließlich hat<br />

Ross-Luttmann das ebenfalls umstrittene Verfahren<br />

zur Veräußerung der Landeskrankenhäuser<br />

mit Hilfe ihrer überaus kompetenten<br />

Staatssekretärin Christine Hawighorst nahezu<br />

abschließen können. Der Zuschlag soll noch<br />

in diesem Jahr erteilt werden. Hawighorst, mit<br />

der die Ministerin sehr eng zusammenarbeitet,<br />

muss übrigens den Vergleich mit ihrem<br />

ebenfalls nach Berlin gewechselten Amtsvorgänger<br />

Gerd Hoofe beileibe nicht scheuen.<br />

Vor dem Hintergrund der schwierigen Finanzsituation<br />

des Landes, die dazu führt, dass<br />

auch bei Steuermehreinnahmen der Schuldenabbau<br />

ganz oben auf der Tagesordnung<br />

steht, konnte Ross-Luttmann dennoch einiges<br />

in ihrem Zuständigkeitsbereich erreichen. Zu<br />

ihrer Bilanz des ersten Amtsjahres, das in dieser<br />

Woche endet, gehören denn auch die Einrichtung<br />

und der weitere Ausbau von Palliativstützpunken,<br />

das Familienhebammenprogramm,<br />

das 100-Millionen-Euro-Programm<br />

für die Frühförderung und Tagesmüttermodelle<br />

oder auch die Landesinitiative generationengerechter<br />

Alltag. Es ließen sich noch viele<br />

Initiativen – auch auf der Ebene der Fachministerkonferenzen<br />

– aufzählen, und es könnte<br />

natürlich noch viel mehr sein. Aber die Verhältnisse<br />

sind nun einmal nicht so.<br />

Die Sozialministerin hat dieses erste Amtsjahr<br />

wahrlich genutzt – sowohl für die Anliegen<br />

der Sozialpolitik der Landesregierung,<br />

denen sie ihren eigenen Stempel aufgedrückt<br />

hat, als auch für die Festigung ihrer Position<br />

innerhalb des Kabinetts. Nicht zuletzt hat sie<br />

auch dafür gesorgt, dass ihre Amtsvorgängerin<br />

kaum vermisst wird. az rundblick, 6.12.2006 l<br />

98 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

§<br />

Bedeutendes Urteil<br />

erstritten<br />

Finanzgericht.Sachsen-Anhalt.bestätigt.<br />

Freiberuflichkeit.eines.anstellenden.<br />

Vertragszahnarztes<br />

Das Finanzgericht des Landes Sachsen­Anhalt ist in einer für<br />

die gesamte Vertragszahnärzteschaft der Bundesrepublik<br />

Deutschland bedeutsamen Entscheidung vom 24.8.2006 zu<br />

dem Urteil (Az.: 1 K30035/02) gelangt, dass der Umstand, dass<br />

ein Vertragszahnarzt einen angestellten Zahnarzt beschäftigt<br />

(auch Assistenten), nicht zum Wegfall des freiberuflichen Charakters<br />

der zahnärztlichen Tätigkeit führt und der anstellende<br />

Vertragszahnarzt dadurch nicht gewerbesteuerpflichtig wird.<br />

Dem mit Unterstützung der<br />

KZV betriebenen Klageverfahren<br />

lag folgender Sachverhalt<br />

zugrunde:<br />

Finanzamt forderte<br />

Gewerbesteuer vom Arbeitgeber<br />

Ein Vertragszahnarzt in Sachsen-Anhalt<br />

beschäftigte von 1993 bis 1995 einen<br />

approbierten Zahnarzt als Ausbildungsassistenten<br />

und im Anschluss bis<br />

1997 zulassungsstatusrechtlich als angestellten<br />

Zahnarzt. Im Rahmen einer<br />

im Jahre 2000 durchgeführten Betriebsprüfung<br />

durch das zuständige Finanzamt<br />

kam dieses zu der Auffassung,<br />

dass wegen der Beschäftigung eines<br />

weiteren, die Behandlungen teilweise<br />

selbständig durchführenden Berufsträgers<br />

in den Jahren 1995 bis 1997 der<br />

Vertragszahnarzt keine Einkünfte mehr<br />

aus selbständiger Tätigkeit nach § 18<br />

Einkommenssteuergesetz (EStG), sondern<br />

gewerbliche Einkünfte nach § 15<br />

ESTG erzielte.<br />

Demzufolge setzte das Finanzamt<br />

gegenüber dem Vertragszahnarzt Gewerbesteuermessbeträge<br />

für die Jahre<br />

1995 bis 1997 in Höhe von <strong>ins</strong>gesamt<br />

22.930 DM fest. Der gegen die Gewerbesteuermessbescheide<br />

eingelegte E<strong>ins</strong>pruch<br />

des Vertragszahnarztes beim<br />

Finanzamt blieb erfolglos, woraufhin<br />

der betroffene Vertragszahnarzt für<br />

unseren Berufsstand in dankenswerter<br />

Weise Klage beim Finanzgericht in Dessau<br />

erhob.<br />

Strittig: Selbständigkeit und<br />

Eigenverantwortlichkeit<br />

Schwerpunkt der rechtlichen Auseinandersetzung<br />

war dabei die Vorschrift<br />

des § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 ESTG, wonach<br />

ein Angehöriger eines freien Berufs<br />

auch dann freiberuflich tätig ist, wenn<br />

er sich der Mithilfe fachlich vorgebildeter<br />

Arbeitskräfte bedient. Voraussetzung<br />

ist nach dieser Vorschrift, dass<br />

er aufgrund eigener Fachkenntnisse<br />

leitend und eigenverantwortlich tätig<br />

wird.<br />

Das Finanzamt vertrat dazu den<br />

Standpunkt, dass die Merkmale der<br />

freiberuflichen Tätigkeit, das heißt:<br />

die unmittelbar, persönliche und individuelle<br />

Arbeitsleistung des Vertragszahnarztes,<br />

bei der Mitarbeit fachlich<br />

vorgebildeter Arbeitskräfte zwingend<br />

darin zum Ausdruck kommen müsse,


foto: zahnÄrztliche nachrichten sachsen-anhalt<br />

dass der Praxisinhaber weiterhin leitend<br />

und eigenverantwortlich tätig zu<br />

sein habe.<br />

Letzteres verneinte das Finanzamt,<br />

da der angestellte Zahnarzt weitestgehend<br />

selbständig die ihm anvertrauten<br />

Patienten behandelte, u. a. auch die erstellten<br />

Heil- und Kostenpläne selbst<br />

unterzeichnete und der Praxisinhaber<br />

nur in Einzelfällen eine Kontrolle über<br />

dessen Tätigkeit ausübte. Wenn der<br />

angestellte Zahnarzt aber eigenständig<br />

und damit eigenverantwortlich tätig<br />

geworden sei, so könne nicht gleichzeitig<br />

der Praxisinhaber als Berufsträger<br />

in Bezug auf dieselbe Behandlung<br />

eigenverantwortlich tätig geworden<br />

sein.<br />

Damit fehlte nach Auffassung des Finanzamtes<br />

eine wesentliche Voraussetzung<br />

in § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 ESTG, infolgedessen<br />

der freiberufl iche Charakter<br />

der Tätigkeit des Praxisinhabers verloren<br />

gegangen sei und dessen Einkünfte<br />

aus der zahnärztlichen Tätigkeit als<br />

gewerblich zu qualifi zieren seien.<br />

Arbeitgeber muss nicht<br />

alles selber tun<br />

Das Finanzgericht teilte diese Rechtsauffassung<br />

des Finanzamtes nicht und<br />

hob, daraus folgend, die Gewerbesteuermessbescheide<br />

als rechtswidrig auf.<br />

In der Urteilsbegründung wurde<br />

unmissverständlich klargestellt, dass<br />

der Begriff »eigenverantwortlich« in<br />

§ 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 ESTG nicht über<br />

die vermeintlich fehlende Beteiligung<br />

des Praxisinhabers an der Ausführung<br />

jedes einzelnen Behandlungsauftrages<br />

defi niert werden könne, wie das Finanzamt<br />

es tue. Entscheidend sei vielmehr<br />

das nach innen und außen erscheinende<br />

Berufsbild eines niedergelassenen<br />

Arztes oder Zahnarztes. Das<br />

Merkmal »eigenverantwortlich« ist<br />

im Lichte dieses Berufsbildes zu interpretieren.<br />

Konkret bedeute dies Folgendes:<br />

Praxisinhaber bleibt für<br />

Patienten Bezugsperson<br />

»Das Berufsbild des selbständigen, niedergelassenen<br />

Arztes oder Zahnarztes<br />

ist vor allem durch Größe und Organi-<br />

sation der Praxis bestimmt. Der Praxisinhaber<br />

muss Bezugsperson und Anlaufstelle<br />

des Patienten bleiben. Im Bewusstsein<br />

des Patienten muss eine bestimmte<br />

Praxis einen bestimmten Arzt<br />

oder bei einer Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis<br />

mehreren Ärzten gleichermaßen zugeordnet<br />

sein. Es muss dem Patienten ohne<br />

nähere Überlegung bewusst und<br />

eingängig sein, dass der Praxisinhaber<br />

der eigentliche Ansprechpartner ist,<br />

dass dieser für die medizinische Betreuung<br />

grundsätzlich immer zur Verfügung<br />

steht, auch dann, wenn er einen<br />

nachgeordneten Helfer in der Praxis<br />

hat, der ihm die eine oder andere<br />

Arbeit abnimmt. Dann wird der Patient<br />

alle in der Praxis erbrachten Leistungen,<br />

auch dann, wenn ein Mitarbeiter<br />

die konkrete Arbeit geleistet hat, ohne<br />

Weiteres dem Praxisinhaber zurechnen<br />

und diesen positiv wie negativ für<br />

diese Arbeit persönlich zur Verantwortung<br />

ziehen.«<br />

»Helfer nach dessen Geist<br />

und Stil«<br />

Weiter führt das Finanzgericht aus:<br />

»Solange aus Sicht der Patienten alles,<br />

was in der Praxis geschieht, in der Praxis<br />

des Praxisinhabers erledigt wird, solange<br />

im Sprachgebrauch des Patienten<br />

das Aufsuchen des Praxisinhabers synonym<br />

für das Aufsuchen der betreffenden<br />

Praxis gebraucht wird, solange<br />

sind im Vorstellungsbild des Patienten<br />

alle anderen Personen, die in der Praxis<br />

tätig sind, nur Helfer des Praxisinhabers<br />

und arbeiten nach dessen Geist und Stil.<br />

Das gilt auch dann, wenn ein anderer<br />

Arzt die Behandlung tatsächlich<br />

praktisch erledigt, aber aus dem Blickwinkel<br />

des Patienten gegenüber der<br />

führenden Position des Praxisinhabers<br />

im Status untergeordnet ist ( ... ). Unter<br />

diesen Umständen rechnet der Patient<br />

jede Behandlung dem Praxisinhaber zu.<br />

Sie trägt auch den »Stempel der persönlichen<br />

Arbeit« des Praxisinhabers, weil<br />

sie nach allgemeiner Vorstellung in dessen<br />

Sinn erfolgt.<br />

Damit ist den beiden typischen<br />

Merkmalen der Eigenverantwortlichkeit<br />

Rechnung getragen.«<br />

Assessor jur.<br />

Torsten Jahnel<br />

Praxisinhaber darf sich auf<br />

Zuarbeit verlassen<br />

Nach den tatsächlichen Feststellungen<br />

des Finanzgerichtes waren diese Voraussetzungen<br />

in der Praxis des anstellenden<br />

Vertragszahnarztes gegeben, so<br />

dass trotz der Beschäftigung eines weiteren<br />

approbierten Zahnarztes der Praxisinhaber<br />

Freiberufl er geblieben ist.<br />

Das Finanzgericht führte in besonders<br />

verständlicher Weise ergänzend<br />

aus, dass die Beschäftigung eines<br />

Mitarbeiters in einer Zahnarztpraxis<br />

auch eine nennenswerte Entlastung<br />

und Hilfe des Praxisinhabers sein soll.<br />

Damit muss der Praxisinhaber sich<br />

grundsätzlich auch auf die Zuarbeiten<br />

des Mitarbeiters verlassen können, so<br />

dass es ausreichend ist, lediglich stichprobenartig<br />

Kontrollen vorzunehmen.<br />

Nach dem Berufsbild eines niedergelassenen<br />

Vertragszahnarztes erwartet<br />

niemand, dass der Praxisinhaber<br />

eine durchzuführende Behandlung<br />

des angestellten Zahnarztes in allen<br />

Schritten verfolgt und begleitet. Würde<br />

man deswegen schon von einer fehlenden<br />

Eigenverantwortlichkeit bei<br />

der Behandlung der Patienten durch<br />

den Praxisinhaber sprechen, so gäbe<br />

es kaum Ärzte oder Zahnärzte mit Einkünften<br />

aus freiberufl icher Tätigkeit,<br />

da die Mithilfe fachlich vorgebildeter<br />

Arbeitskräfte, auch solcher, die selber<br />

Berufsträger sind, zwischenzeitlich die<br />

Regel ist.<br />

Eingriffsmöglichkeit muss<br />

vorhanden sein<br />

Hinzuweisen ist in dem Zusammenhang<br />

allerdings auch auf eine weitere<br />

Entscheidung des Finanzgerichts des<br />

Landes Sachsen-Anhalt am gleichen Tage,<br />

in dem eine ärztliche Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis,<br />

die zwei approbierte Ärzte angestellt<br />

hatte, zur Gewerbesteuerpfl<br />

icht verurteilt wurde.<br />

Die hier betroffenen Ärzte, die eine<br />

Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis für Anästhesiologie<br />

und daneben ein Druckkammerzentrum<br />

als gesondert geführte<br />

Gesellschaft bürgerlichen Rechts betrieben,<br />

beschäftigten eine Ärztin, die<br />

hauptsächlich im mobilen Anästhesiedienst<br />

tätig war, das heißt: in verschie-<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 99


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

denen Arzt- und Zahnarztpraxen Anästhesien<br />

durchführte.<br />

Der Umstand, dass die Tätigkeit dieser<br />

Ärztin weitestgehend außerhalb<br />

der Praxisräume stattfand, führte<br />

dazu, dass das Gericht hier das Merkmal<br />

der Eigenverantwortlichkeit bei<br />

den Praxisinhabern mangels Eingriffs-<br />

und Kontrollmöglichkeiten nicht mehr<br />

als gegeben ansah. Dies unterstellte<br />

man ebenfalls im Falle des zweiten angestellten<br />

Arztes, der als freier Mitarbeiter<br />

tätig war und ein Gehalt in einer<br />

Höhe bezog, welches das Gericht davon<br />

ausgehen lies, dass dieser vollständig<br />

eigenständig und damit eigenverantwortlich<br />

Anästhesien durchführte und<br />

eine regelmäßige Kontrolle, Überwachung<br />

und Mitarbeit durch die Praxisinhaber<br />

nicht mehr erfolgte (Az.: 1 K<br />

982/03).<br />

Auswirkungen auf Angestellte<br />

in »Zweigpraxen«?<br />

Diese zweite Entscheidung macht deutlich,<br />

dass das Finanzgericht ein entscheidendesDifferenzierungskriterium<br />

für das Merkmal »Eigenverantwortung«<br />

darin sieht, inwieweit seitens<br />

der Praxisinhaber überhaupt die tatsächliche<br />

Möglichkeit besteht, in Einzelfällen<br />

eine Mitarbeit und Überwachung<br />

der durchgeführten ärztlichen<br />

Tätigkeiten des angestellten Arztes zu<br />

realisieren.<br />

Auch wenn diese zweite Entscheidung<br />

h<strong>ins</strong>ichtlich der Begründung<br />

nicht immer nachvollziehbar ist, lassen<br />

sich daraus jedoch wichtige Schlussfolgerungen<br />

ziehen, die im Zusammenhang<br />

mit der Anstellung von Zahnärzten<br />

in einer Vertragszahnarztpraxis<br />

berücksichtigt werden sollten. Dies<br />

gilt <strong>ins</strong>besondere im Zusammenhang<br />

mit dem wahrscheinlich zum 1.1.2007<br />

in Kraft tretenden Vertragsarztrechtsänderungsgesetz,<br />

welches die Anstellung<br />

von Ärzten bzw. Zahnärzten auch<br />

außerhalb des Vertragszahnarztsitzes<br />

erleichtern soll. Assessor jur. Torsten Jahnel<br />

Abteilungsleiter Recht der KZV Sachsen-Anhalt<br />

l<br />

100 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

AOK.Bayern.versucht.<br />

Kieferorthopäden.zu.erpressen<br />

Im Dezember 2006 kam es zum Abschluss<br />

eines Kollektivvertrages<br />

zwischen der KZV Bayerns und der<br />

dortigen AOK, der speziell die Kieferorthopäden<br />

betrifft.<br />

In einer geme<strong>ins</strong>amen Pressemeldung<br />

vom 20.12.2006 wurde berichtet,<br />

man habe sich zur Förderung der Qualität<br />

in der kieferorthopädischen Versorgung<br />

auf Richtlinien geeinigt, die den<br />

Versicherten der AOK eine qualitativ<br />

höherwertige KfO-Behandlung böte<br />

und gleichzeitig die bisherigen privaten<br />

Zuzahlungen reduziere. Dabei sei<br />

eine völlig neue Vergütungsstruktur<br />

eingeführt worden, die auf der Basis<br />

von Fallpauschalen berechnet würde.<br />

Hierzu hätte man vier Schwierigkeitsstufen<br />

eingeführt.<br />

Eine weitere lobenswerte Vereinba-<br />

rung sei es, dass für beteiligte Versicherte<br />

der AOK die Wartezeit auf nur<br />

noch maximal 30 Minuten begrenzt<br />

würde.<br />

Weder auf der Website der AOK noch<br />

bei der KZV Bayerns findet man Einzelheiten<br />

zu diesem Vertrag.<br />

Allerdings scheint die AOK Bayerns<br />

auf den Nutzen aus diesem Komplott<br />

nicht lange warten zu wollen.<br />

In einem Schreiben vom 22.12.2006<br />

an einen Kieferorthopäden in Oberfranken,<br />

das der Redaktion vorliegt,<br />

schreibt der dortige Regionaldirektor<br />

unter Bezug auf die oben genannte<br />

Presseerklärung:<br />

Sehr geehrter Herr Dr. W.A ,<br />

Bgm.-L-Platz in …<br />

»Mit dem Abschluss des Qualitätsvertrages<br />

soll die neue Versorgungsform<br />

für AOK-Versicherte in Bayern<br />

ab Januar 2007 flächendeckend<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Einer Übersichtskarte Bayerns<br />

ist zu entnehmen, dass<br />

ausschließlich in unserer Region<br />

(nähere Bezeichnung des<br />

Landkreises) den Patienten<br />

die Vertragsleistungen vorenthalten<br />

werden (weil die FZÄ<br />

dort nicht beitreten wollen;<br />

Anm. der Red.).<br />

Wir sind nun gehalten, unsere<br />

Kunden und die Öffentlichkeit<br />

darauf hinzuweisen, dass<br />

die Kieferorthopäden in der Region<br />

offensichtlich kein Interesse<br />

an der Förderung der Qualität<br />

in der KfO-Versorgung – so<br />

wie von den Vertragspartnern<br />

beabsichtigt – haben.«<br />

Machen Sie sich ihr eigenes<br />

Urteil zu diesem Vorgang. Das<br />

kommende neue Gesetz wird<br />

die Abschlüsse derartiger Verträge<br />

erleichtern. Werden wir<br />

dann mit weiteren unangenehmen<br />

Repressalien durch<br />

freiwillige Vertragsabschlüsse<br />

rechnen müssen? KHK l


Klarstellung<br />

Verbot.der.Beratung.über.individuellen.Zahnersatz.durch.<br />

Zahntechniker.gerichtlich.bestätigt<br />

Ein Zahntechniker betreibt ein<br />

»Beratungszentrum für Zahnersatz«,<br />

in dem er Patienten<br />

mit ausgearbeiteten Heil- und<br />

Kostenplänen zu sich bittet,<br />

um ihnen einen Vergleichsvorschlag zu<br />

unterbreiten. Er arbeitet mit Hilfe eines<br />

»Zahnarztes seines Vertrauens« einen<br />

Heil- und Kostenplan aus, der <strong>ins</strong>besondere<br />

deshalb preisgünstiger ist,<br />

weil anstatt Gold eine Nichtedelmetall-<br />

Legierung vorgesehen wird und zum<br />

Beispiel auf funktionsanalytische Leistungen<br />

verzichtet wird.<br />

Die Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

ist gerichtlich gegen dieses wettbewerbswidrige<br />

Verhalten des Zahntechnikers<br />

vorgegangen, der sich damit zu<br />

rechtfertigen versuchte, dass er weder<br />

den Beruf des Zahnarztes ausübe noch<br />

sonstige Tätigkeiten am Patienten vollziehe.<br />

Der Zahntechniker trug weiter<br />

vor, dass seine Tätigkeit rein kaufmännischer<br />

Natur sei. Er biete nur eine alternative<br />

Versorgung mit verschiedenen<br />

Metallen an.<br />

Entsprechend der Argumentation<br />

der ZKN wurde der Zahntechniker vom<br />

Landgericht Oldenburg (Geschäfts-Nr.<br />

15 O 1987/06) am 14.12.2006 verurteilt,<br />

es bei Meidung eines für jeden Fall der<br />

Zuwiderhandlung fälligen Ordnungsgeldes<br />

bis 25.000 Euro, ersatzweise<br />

Ordnungshaft bis zu sechs Monaten,<br />

oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten,<br />

zu unterlassen, Patienten in medizinischer<br />

H<strong>ins</strong>icht über individuellen<br />

Zahnersatz zu beraten.<br />

Nach § 1 Abs.3 ZHG ist die Ausübung<br />

der Zahnheilkunde die berufsmäßige<br />

auf zahnärztlich wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

gegründete Feststellung<br />

und Behandlung von Zahn-, Mund-<br />

und Kieferkrankheiten. Das Landgericht<br />

Oldenburg führt in seinem Urteil<br />

aus: »Es ist nicht unerheblich, welches<br />

Material verwendet wird, sei es um Allergien<br />

vorzubeugen oder um diese zu<br />

berücksichtigen, sei es um Unverträglichkeiten<br />

mit vorhandenem Material<br />

im Mund des Patienten zu verhindern.<br />

Der Austausch von Edelmetall gegen<br />

Nichtedelmetall und umgekehrt stellt<br />

deshalb auch eine Ausübung der Zahnheilkunde<br />

dar, ebenso also auch die Beratung<br />

darüber.«<br />

Somit wird deutlich, dass bereits<br />

das Anbieten von alternativen Metal-<br />

In einem aktuellen Verfahren vor dem Landgericht Oldenburg<br />

(3. Kammer für Handelssachen) ging es um die Festlegung der<br />

Grenzen einer Patientenberatung durch Zahntechniker. Die ZKN<br />

als Klägerin, die von Rechtsanwalt Dr. Karsten Heidemann aus<br />

Hannover vertreten wurde, war erfolgreich. KHK<br />

Dr. Karsten<br />

Heidemann<br />

§<br />

foto: zKn-archiv<br />

len eine unsachgemäße medizinische<br />

Beratung darstellen<br />

dürfte, denn es wird dem Patienten<br />

vermittelt, als sei dies<br />

beliebig austauschbar (gleichwertig),<br />

was aber nicht der Fall<br />

ist. Die Folge ist eine falsche<br />

ungenügende Beratung mit<br />

einem hohen Gefährdungspotential<br />

für die Gesundheit<br />

des Patienten.<br />

Durch den Verstoß gegen<br />

§ 1 ZHG hat der Zahntechniker auch gegen<br />

das UWG (Gesetz gegen den unlauteren<br />

Wettbewerb) verstoßen.<br />

Selbst der Einwand des Zahntechnikers,<br />

dass er keine endgültigen Ratschläge<br />

erteilt, ist nach der Rechtsprechung<br />

(Urteil des Landgericht Berlin<br />

vom 5.1.1999, 103 O 146/98) unerheblich,<br />

weil auch schon die Beratung über<br />

verschiedene Alternativen Sache der<br />

Zahnärzte ist. Es kann den Zahntechniker<br />

daher nicht entlasten, dass der<br />

neue Heil- und Kostenplan von einem<br />

Zahnarzt erstellt wird.<br />

In dieses Bild passt letztlich auch die<br />

Tatsache, dass der Zahntechniker 15 %<br />

des Differenzbetrages zwischen dem<br />

Heil- und Kostenplan des Erstbehandlers<br />

und des »Zahnarztes des Vertrauens«<br />

erhält. Nur bei Verwendung von<br />

Nichtedelmetall kann das Alternativangebot<br />

wesentlich billiger – und damit<br />

verlockender für den unwissenden<br />

Patienten sein – und nur dann werden<br />

für den Zahntechniker Provisionen fließen.<br />

Die ZKN hat mit dem gerichtlichen<br />

Vorgehen gegen den Zahntechniker<br />

ein deutliches Zeichen gesetzt, dass ein<br />

solches Verhalten zu Lasten der Zahnärzte<br />

und Patienten nicht hingenommen<br />

wird.<br />

Dr. Karsten Heidemann,<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />

für Medizinrecht, Hannover l<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 101


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

102 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Fortbildung:.<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

–<br />

Was nun?<br />

Dr. Dr. Klaus<br />

Oehler<br />

fotos: zKn-archiv; cfw-archiv / ingreypx, royal iMMages<br />

Eine Betrachtung<br />

Für jede Fortbildung – wie auch eine<br />

über zahnärztliche Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />

– gilt, dass man sich schon<br />

vorher um das Thema kümmern muss,<br />

damit man die richtigen Fragen stellen<br />

kann. Um dieses undurchsichtige Themenfeld<br />

einigermaßen zu verstehen,<br />

braucht man eigentlich zahnmedizinische,<br />

juristische und statistische<br />

Kenntnisse.<br />

Es ist erfreulich, dass sich die KZVN<br />

dieses Themas angenommen hat, damit<br />

die Kollegenschaft besser gewappnet<br />

in dieses intransparente Verwaltungsverfahren<br />

gehen kann.<br />

Da die KZVN seit dem 1.1. 2004 nur<br />

noch durch Beschickung des Ausschusses<br />

mit zahnärztlichen Vertretern<br />

und durch die Vertragsgestaltung<br />

am Prüfgeschehen beteiligt ist, hätte<br />

die KZVN infolge des seit Jahren bei ihr<br />

bestehenden »geballten Wissens« über<br />

das Prüfgeschehen ihre Mitglieder<br />

schon früher über die für viele Zahnärzte<br />

äußerst schmerzlichen Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />

aufklären<br />

sollen. Die KZVN hat anscheinend einen<br />

Service-Bereich eingerichtet, der<br />

zu für Vertragszahnärzte wichtigen<br />

Fragen Auskunft geben soll. Hoffentlich<br />

bestimmt nicht mehr wie früher<br />

der jeweilige Sachbearbeiter in der<br />

KZVN, ob eine gestellte Frage für den<br />

anfragenden Vertragszahnarzt wichtig<br />

ist oder nicht, wie das früher zum<br />

Beispiel h<strong>ins</strong>ichtlich der Frage nach der<br />

Zahl der Praxisgeme<strong>ins</strong>chaften im Bereich<br />

der KZVN als offenbar datenschutzrechtlich<br />

hochsensible Materie<br />

der Fall war.<br />

Prüfvereinbarungen<br />

Im Vortrag wurde regelmäßig transportiert,<br />

dass es am Ausschuss liegen<br />

würde, falls er eine Pauschalprüfung<br />

durchführt und ein Zahnarzt auffällig<br />

würde, wenn er Überschreitungen von<br />

40 % in seiner Leistungsstatistik aufweisen<br />

würde, und dass die KZVN keinen<br />

Einfluss hätte.<br />

Richtig ist, dass Prüfungsausschüsse<br />

seit dem 1.1.2004 eigene Institutionen<br />

geworden sind. Die KZVN hat aber<br />

die entsprechenden Verträge abge-


schlossen über die Durchführung von<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfungen, nicht<br />

der Ausschuss.<br />

In der abgeschlossenen Übergangsvereinbarung<br />

vom Dezember 2005 in §<br />

8 wurde vereinbart, dass die »Prüfung<br />

nach Durchschnittswerten« immer<br />

noch die hauptsächlich durchgeführte<br />

Prüfmethode ist. Aufgrund eines besonders<br />

zu begründenden Antrags<br />

kann auch eine Einzelfallprüfung<br />

durchgeführt werden, was dem Zahnarzt<br />

aber nicht wirklich hilft, da nicht<br />

vorgesehen ist, dass der geprüfte Zahnarzt<br />

einen solchen Antrag stellen kann.<br />

Selbst Sozialrichter wissen und geben<br />

schon lange zu, dass die Einzelfallprüfung<br />

die gerechtere Prüfmethode<br />

ist, was übrigens unter Fachleuten<br />

schon immer unumstritten war (Schneider,<br />

G., Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />

unter dem Einfluss von Praxisbudgets,<br />

MedR 12/98, S. 541). Dass die KZVN eine<br />

gesetzlich geschaffene Position h<strong>ins</strong>ichtlich<br />

der Prüfmethode ohne Grund<br />

in einem Vertrag aufgibt, verwundert<br />

schon. Dadurch, dass der Gesetzgeber<br />

seinen Willen, die Pauschalprüfung als<br />

Regelprüfmethode abzuschaffen, niedergeschrieben<br />

und in den Gesetzesmaterialien<br />

obendrein noch ausführlich<br />

begründet hat, war die rechtliche<br />

Situation seit den 80-er Jahren noch<br />

nie besser, wieder zur gerechteren Einzelfallprüfung<br />

zurückzukehren. Andere<br />

KZVs haben diesen Weg erfolgreich<br />

beschritten und unter Berufung auf<br />

die neue Gesetzgebung die Pauschalprüfung<br />

als Regelprüfmethode in ihren<br />

Verträgen abgeschafft.<br />

Pauschalprüfung immer noch<br />

Regelprüfmethode bei der KZVN<br />

Damit ist bei der KZVN die Pauschalprüfung<br />

immer noch die Regelprüfmethode,<br />

obwohl genau diese Pauschalprüfung<br />

als Regelprüfmethode der Gesetzgeber<br />

ostentativ aus dem § 106 SGB V<br />

zum 1.1.2004 herausgenommen hat und<br />

den gesetzgeberischen Willen zusätzlich<br />

in den Gesetzesmaterialien dahingehend<br />

spezifiziert hat, dass er damit<br />

bewirken wollte, dass eben diese Pauschalprüfung<br />

nicht mehr angewandt<br />

wird. Der Gesetzgeber hatte erkannt,<br />

Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

als<br />

Folge einer Plausibilitätsprüfung<br />

und auch eine<br />

Stichprobenprüfung<br />

darf grundsätzlich<br />

nur als Prüfung<br />

am einzelnen Fall<br />

durchgeführt<br />

werden. Bei einer<br />

Einzelfallprüfung<br />

können und müssen<br />

alle Eigenheiten<br />

berücksichtigt<br />

werden, die die<br />

Praxis, aber auch<br />

der jeweilige Patient<br />

bieten<br />

dass diese Prüfungsart »qualitativ minderwertig«<br />

ist (s. Oehler, K., Abschied<br />

von der Pauschalprüfung (!?), ZKN Mitteilungen<br />

7/06, S. 419-420). Das hatten<br />

die Krankenkassen übrigens schon Ende<br />

der 80-er Jahre veröffentlicht.<br />

Erstaunlicherweise hat der Referent<br />

ausgedrückt, dass er die augenblicklich<br />

durchgeführte Pauschalprüfung für<br />

die Vertragszahnärzte als günstiger<br />

ansieht als eine Plausibilitätsprüfung.<br />

Diese Aussage des Referenten lässt den<br />

Schluss zu, nicht gewusst zu haben,<br />

dass eine Plausibilitätsprüfung gar<br />

keine Wirtschaftlichkeitsprüfung darstellt,<br />

sondern einen Unterfall der sachlich-rechnerischen<br />

Prüfungen. (Hauck/<br />

Engelhard, Kommentar SGB V, K § 106<br />

Rdnr. 47, E. Schmidt Verlag, Berlin 2004)<br />

Die mit der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

nach § 106 SGB V befassten Prüfgremien<br />

sind allerdings für Maßnahmen<br />

der sachlich-rechnerischen Richtigstellung<br />

nur ausnahmsweise zuständig,<br />

beispielsweise im Rahmen einer Annexkompetenz<br />

bei offenkundigen Abrechnungsfehlern<br />

oder wenn Ihnen<br />

diese Aufgabe zugewiesen wird.<br />

Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung als<br />

Folge einer Plausibilitätsprüfung und<br />

auch eine Stichprobenprüfung darf<br />

grundsätzlich nur als Prüfung am einzelnen<br />

Fall durchgeführt werden. Bei<br />

einer Einzelfallprüfung können und<br />

müssen alle Eigenheiten berücksichtigt<br />

werden, die die Praxis, aber auch<br />

der jeweilige Patient bieten. Gerade<br />

Letzteres wird in einer Pauschalprüfung<br />

gar nicht berücksichtigt und<br />

macht den geprüften Zahnärzten die<br />

Argumentation geradezu unmöglich,<br />

weil, wie es der Referent geäußert hat,<br />

es eigentlich keine anerkannten Praxisbesonderheiten<br />

gibt. Am Einzelfall<br />

können Zahnärzte die Wirtschaftlichkeit<br />

ihrer Behandlung leicht erklären,<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 103


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

wenn sie ausreichend dokumentiert<br />

haben und die lex artis und die Richtlinien<br />

und Abrechnungsbestimmungen<br />

befolgt haben.<br />

Bei Pauschalprüfungen hilft einem<br />

geprüften Zahnarzt die Einhaltung<br />

dieser Kriterien kaum oder gar nicht,<br />

weil – wie der Referent andeutete –<br />

quasi mit der »Heckenschere« bis zu einer<br />

bestimmten Überschreitungsgrenze<br />

gekürzt wird unter Beteiligung der<br />

Zahnärztevertreter im Ausschuss.<br />

Statistiken<br />

Die für die Prüfung angewandten Statistiken<br />

werden von der KZVN zur Verfügung<br />

gestellt. Da nicht jeder Vertragszahnarzt<br />

weiß, welche Statistiken<br />

es überhaupt außer der ihm vom Ausschuss<br />

zur Verfügung gestellten 100-<br />

Fall-Statistiken und möglicher Spartenstatistiken<br />

gibt, kann er auch nicht<br />

wissen, was er noch anfordern kann.<br />

Ein Vertragszahnarzt, der in einem<br />

Quartal keine Pa-Behandlungen abgerechnet<br />

hat, kann beispielsweise keine<br />

kompensatorischen E<strong>ins</strong>parungen geltend<br />

machen oder diesbezüglich auf<br />

andere Besonderheiten in seiner Praxis<br />

im geprüften Quartal hinweisen, weil<br />

ihm diese Frequenzstatistik über Pa-<br />

Behandlungen dann nicht zur Verfügung<br />

gestellt wird.<br />

Leider wurde im Vortrag nur die 100-<br />

Fall-Statistik kurz vorgestellt, aber<br />

nicht kritisch betrachtet.<br />

Nicht jede von einer Körperschaft<br />

zur Verfügung gestellte Statistik muss<br />

valide sein.<br />

Seit Jahren wird gerügt, dass ca. 91<br />

% der Vertragszahnärzte im Bereich<br />

der KZVN eine Ä935d abrechnen, obwohl<br />

nicht annähernd 91 % einen Orthopantomografen<br />

besitzen, der zur<br />

Abrechnung der Ä935d berechtigen<br />

würde. Dies zeigt, dass die diese Statistik<br />

erstellenden und die diese Statistik<br />

anwendenden Stellen, sich mit der Statistik,<br />

aber auch den dadurch für geprüfte<br />

Vertragszahnärzte wesentlichen<br />

juristischen Fragen entweder<br />

nicht auskennen oder nicht beschäftigen<br />

(wollen). (s. Oehler, K., Ist es rechtlich<br />

zulässig, ein Orthopantomogramm<br />

ohne Betreiben einer entsprechenden<br />

104 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Röntgeneinrichtung abzurechnen?,<br />

Der Arzt/Zahnarzt und sein Recht 6/03,<br />

S. 157-161)<br />

Mit Kenntnis der Zahlen, wie viele<br />

Praxisgeme<strong>ins</strong>chaften durch die KZVN<br />

zugelassen sind, könnte man den Fehler<br />

genau bestimmen. Aber die KZVN<br />

hütet die Zahl der Praxisgeme<strong>ins</strong>chaften<br />

als datenrechtlich sensible Materie.<br />

Eine Statistik, die sichtbar Falschabrechnung<br />

beinhaltet, kann nicht geeignet<br />

sein, als Maßstab für einen wirtschaftlich<br />

arbeitenden und abrechnenden<br />

Zahnarzt angelegt zu werden.<br />

Warum beispielsweise die Frequenzstatistik<br />

im Bereich Pa für das Quartal<br />

1/04 ausweist, dass durchschnittlich<br />

bei der Vergleichsgruppe 19 P200 je Behandlungsfall<br />

– und bei einer geprüften<br />

Praxis 25 P200 je Behandlungsfall –<br />

abgerechnet wurden, obwohl es nur<br />

max. 18 einwurzelige Zähne in einem<br />

bleibenden Gebiss gibt, konnte ein<br />

Ausschuss bei Nachfrage nicht beantworten.<br />

Ihm war diese Ungereimtheit<br />

gar nicht aufgefallen. Auf Vorhalten<br />

war die Aussage des Ausschussvorsitzenden<br />

(!) dazu, dass der Grund beim<br />

geprüften Zahnarzt liegen müsse. Bei<br />

solcher Unkenntnis des Ausschusses<br />

über den Abrechnungs- und Kontrollweg<br />

solcher Antragsleistungen und bei<br />

offensichtlichen Diskrepanzen, die bei<br />

Hinweis darauf nicht erklärt werden<br />

können, darf ein Ausschuss nicht von<br />

einer korrekten Statistik ausgehen,<br />

wobei dafür natürlich zahnärztlicher<br />

Sachverstand gepaart mit Wissen um<br />

Statistik und die entsprechenden<br />

Rechtsvorschriften erforderlich ist. Das<br />

war bei diesem Ausschuss offensichtlich<br />

nicht ausreichend vorhanden.<br />

Auch der Referent hatte für solche<br />

Aussagen einer Statistik keine Erklärung.<br />

Ohnehin sind die Frequenzstatistiken<br />

beispielsweise für Pa wenig sinnvoll,<br />

da sie noch nicht einmal die Anzahl<br />

der von der Vergleichsgruppe abgerechneten<br />

Fälle enthalten, sondern<br />

nur die von der geprüften Praxis. Schon<br />

das ist eine Beschränkung in der Argumentation,<br />

hier in diesem Bereich kompensatorische<br />

E<strong>ins</strong>parungen oder Pra-<br />

xisbesonderheiten geltend machen zu<br />

können. Weiterhin gibt es für diese vorher<br />

beantragten Leistungen keinen<br />

zwingend vorgeschriebenen Abrechnungszeitraum<br />

wie beispielsweise für<br />

kons./chir. Leistungen, die im Quartal<br />

der Leistungserbringung abgerechnet<br />

werden müssen.<br />

Dokumentation<br />

Die Dokumentation des Zahnarztes ist<br />

ein wichtiges Beweismittel bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen,<br />

so dass alles<br />

unterlassen werden sollte, deren Beweiskraft<br />

zu schwächen.<br />

Der Referent hat ausgeführt, dass<br />

Passagen der Dokumentation, die nicht<br />

für den Ausschuss bestimmt seien, geschwärzt<br />

werden könnten.<br />

Weiterhin hat der Referent angeführt,<br />

dass der augenblickliche Vorsitzende<br />

des Prüfungsausschusses Abschriften<br />

von Karteikarten argwöhnisch<br />

gegenüber steht. Wie wird der<br />

Vorsitzende wohl das vorgeschlagene<br />

Schwärzen von Eintragungen in der<br />

Dokumentation werten? Möglicherweise<br />

als Urkundenfälschung oder -unterdrückung?<br />

Bekanntermaßen reicht aber eine<br />

gute Dokumentation alleine beim vertraglich<br />

vereinbarten Prüfmodus der<br />

KZVN selten aus, um ungekürzt zu bleiben.<br />

Ausschussmitglieder<br />

Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses<br />

im Bereich der KZVN hat als<br />

Jurist keinen zahnärztlichen Sachverstand.<br />

Eigentlich soll der unabhängige<br />

Vorsitzende nur den Ausgleich zwischen<br />

der Kassenvertreterseite und der<br />

Zahnärztevertreterseite herstellen und<br />

bei Stimmengleichheit die ausschlaggebende<br />

Stimme haben. Er müsste<br />

auch kein Jurist sein, wie es der Beschwerdeausschuss<br />

zeigt.<br />

Wenn dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses<br />

im Bereich der KZVN<br />

weitergehende Befugnisse zugestanden<br />

werden oder möglicherweise zugeteilt<br />

worden sind, stimmt das sicherlich<br />

bedenklich, wenn er von sich aus<br />

zahnärztliche Belange endgültig beurteilen<br />

will und dann auch darf, weil die


Zahnärztevertreter dies zulassen.<br />

H<strong>ins</strong>ichtlich des zahnärztlichen Sachverstandes,<br />

der durch die Berufung<br />

von Mitgliedern der KZVN in den Ausschuss<br />

gekommen sein soll, soll nur eine<br />

kürzlich abgesetzte Passage eines<br />

Beschlusses zitiert werden, mit der das<br />

unwirtschaftliche Handeln in einer<br />

Praxis fachlich beispielhaft belegt werden<br />

sollte:<br />

»Darüber hinaus konnte in Einzelfällen<br />

festgestellt werden, dass Leistungen<br />

abgerechnet worden sind, die offensichtlich<br />

nicht abrechenbar waren. Beispiel:<br />

In einem Orthopantomogramm<br />

fand sich eine F4 Füllung, kurze Zeit<br />

nach Erstellung dieses Orthopantomogrammes<br />

wurde eine weitere F4 Füllung<br />

auf dem selben Zahn abgerechnet, obwohl<br />

aufgrund des Orthopantomogrammes<br />

offensichtlich erkennbar war,<br />

dass die Füllungstätigkeit nicht erforderlich<br />

war.«<br />

Im nahezu gleichen Wortlaut wurde<br />

diese Passage in der mündlichen Verhandlung<br />

vorgetragen. Die Entgegnung,<br />

dass aus einer Röntgenaufnahme<br />

allein keine Diagnose abgeleitet<br />

werden könne, dass die Interpretation<br />

einer Röntgenaufnahme immer nur<br />

ein Zusatzbefund sei und dass auf einer<br />

Röntgenaufnahme nur ein positiver<br />

Befund beweisend sein könnte,<br />

wurde auch von den Zahnärztevertretern<br />

im Ausschuss mit Staunen gehört,<br />

aber nicht akzeptiert. Grundlagen der<br />

zahnärztlichen Propädeutik waren offensichtlich<br />

den Zahnärztevertretern<br />

im Ausschuss nicht bekannt. (Ob da<br />

wohl der Fachkundenachweis zum Betreiben<br />

einer zahnärztlichen Röntgenanlage<br />

schon erfolgt ist?)<br />

Diese Äußerung im Beschluss ist nur<br />

schwer ohne die Beteiligung der Zahnärztevertreter<br />

denkbar. Allerdings<br />

muss man sich dann schon fragen, ob<br />

hier nicht eine Überprüfung der fachlichen<br />

Kenntnisse der Ausschussmitglieder<br />

erforderlich ist.<br />

Sollte dieser Ausschussvorsitzende<br />

den Ausschuss so dominieren, was<br />

auch der Referent angedeutet hat, und<br />

sollte der Ausschuss rein statistisch argumentieren<br />

und urteilen, geht das<br />

nur unter Beteiligung der zahnärzt-<br />

Wegen des erhofften<br />

»geballten Wissens«<br />

bei der KZVN wurde<br />

von der Fortbildung<br />

mehr Aufklärung<br />

darüber erhofft,<br />

was man eigentlich<br />

argumentativ machen<br />

kann, anstelle<br />

der Aufklärung<br />

darüber, was man<br />

nicht machen kann.<br />

Die KZVN hätte<br />

mehr für die<br />

Vertragszahnärzte<br />

bzgl. der Prüfvereinbarungen<br />

herausholen<br />

können<br />

lichen Mitglieder des Ausschusses, die<br />

nicht entsprechend auf die Beschlussfassung<br />

und deren Formulierungen<br />

Einfluss nehmen; beispielsweise unter<br />

Hinweis auf den schon seit Jahren vom<br />

BSG vertretenen Grundsatz, dass eine<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht auf<br />

ein rein statistisches Problem reduziert<br />

werden darf (BSG 30.11.94 – 6 RKa 23/93).<br />

Allerdings müsste man dafür die e<strong>ins</strong>chlägige<br />

Rechtsprechung und Literatur<br />

kennen.<br />

Ein Qualitätsmanagement bei der<br />

KZVN diesbezüglich würde aber für ein<br />

so wichtiges Ehrenamt bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />

bedeuten, dass die<br />

rechtlichen, statistischen, aber erst<br />

recht fachlichen Grundlagen bei den<br />

von der KZVN in den Ausschuss geschickten<br />

Mitgliedern vorhanden sind,<br />

um über die Tätigkeit von Fachkollegen<br />

übergeordnet zu entscheiden als ein<br />

Ausschussmitglied, das eigentlich ein<br />

Sachverständiger für Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />

sein müsste, wie es der<br />

Gesetzgeber mit der sachkundigen Besetzung<br />

der Prüfgremien eigentlich<br />

vorschreibt.<br />

Keiner darf verschont werden<br />

Da niemand von diesen Prüfungen<br />

ausgenommen werden darf (unter anderem<br />

BSG 9.6.99 – B 6 KA 21/98 R), wäre<br />

es sicher für alle Vertragszahnärzte<br />

hilfreich zu wissen, wie beispielsweise<br />

Ausschussmitglieder – natürlich ohne<br />

Nennung des Namens – erfolgreich in<br />

Prüfverfahren argumentiert haben,<br />

besonders weil regelmäßig nur Mitglied<br />

eines solchen Ausschusses wird,<br />

der noch nicht gekürzt wurde. Aufgrund<br />

der gesetzlichen Bestimmungen<br />

dürfen Ehrenamtsträger nicht von Prüfungen<br />

verschont werden, wobei das<br />

vom Referenten vorgestellte Auswahlverfahren,<br />

wer geprüft wird und wer<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 105


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

nicht, allerdings nachdenklich werden<br />

lässt.<br />

Fazit<br />

Der Referent erwähnte, dass man den<br />

»Wert«, gemeint ist der drohende Honorarabzug,<br />

des Prüfverfahrens abschätzen<br />

sollte (Woher nimmt man die<br />

hellseherischen Fähigkeiten?), wenn<br />

man sich Gedanken um sachverständige<br />

Hilfe für das Verfahren macht.<br />

Dabei ist vergessen worden, dass<br />

In einem Schreiben an den Vorstand der Zahnärztekammer kündigt Kollege Hans­Hermann Liepe<br />

aus der Auflösung der IuKG AVW­Geschädigter eine beachtliche Spendensumme<br />

für den Fürsorge­Ausschuss der ZKN an.<br />

Spende<br />

Fürsorge­<br />

Ausschuss erhält<br />

beachtliche<br />

Spende<br />

106 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

wiederholt festgestellte Unwirtschaftlichkeit<br />

für manche Juristen den Tatbestand<br />

des Betruges auslöst und dass<br />

möglicherweise Disziplinarverfahren<br />

wegen Verletzung der vertragszahnärztlichen<br />

Pflichten bis hin zum Zulassungsentzug<br />

drohen können. Wie soll<br />

das wertmäßig einzuschätzen sein?<br />

Wegen des erhofften »geballten<br />

Wissens« bei der KZVN wurde von der<br />

Fortbildung mehr Aufklärung darüber<br />

erhofft, was man eigentlich argumen-<br />

foto: cfw-archiv / inggo<br />

tativ machen kann, anstelle der Aufklärung<br />

darüber, was man nicht machen<br />

kann.<br />

Die KZVN hätte mehr für die Vertragszahnärzte<br />

bzgl. der Prüfvereinbarungen<br />

herausholen können. Die Qualifizierung<br />

der zahnärztlichen Ausschussmitglieder<br />

müsste überprüft<br />

und gesichert sein. Für die letzten beiden<br />

Punkte kann man den Referenten<br />

der KZVN aber nicht verantwortlich<br />

machen. Dr. K. Oehler, 14.12.2006 l<br />

Interessen- und Klagegeme<strong>ins</strong>chaft<br />

AVW-Geschädigter<br />

(IuKG AVW-Geschädigter)<br />

An den Vorstand der<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a<br />

30519 Hannover<br />

8.1.2007<br />

Sehr geehrte Damen und Herren Kollegen,<br />

die Interessen- und Klagegeme<strong>ins</strong>chaft AVW-Geschädigter<br />

wurde aufgelöst und viele Mitglieder haben Ihren<br />

Rückerstattungsanteil nicht abgerufen und als Spende für<br />

den Fürsorge-Ausschuss der ZKN zur Verfügung gestellt.<br />

Aus diesem Grunde hat die IuKG am 27. Dezember 2006<br />

auf das Konto 0002323273 bei der Deutschen Apotheker-<br />

und Ärztebank Hannover (BLZ 250 906 08) den Betrag in<br />

Höhe von 11.500,00 Euro überwiesen.<br />

Wir würden es begrüßen, wenn Sie mit dieser Spende in<br />

Not geratene Rentner finanziell unterstützen würden.<br />

Mit freundlichen kollegialen<br />

Grüßen<br />

Dr. Hans-Hermann Liepe l


Wissenschaft<br />

Die.Beurteilung.des.Kariesrisikos.<br />

von.Patienten Therapieplanung e<strong>ins</strong>chließlich der<br />

Karies ist eine multifaktoriell<br />

bedingte Zahnerkrankung.<br />

Daher kann das Kariesrisiko<br />

nur dann realistisch eingeschätzt<br />

werden, wenn möglichst<br />

viele ätiologische Faktoren bei<br />

der Diagnose vom Zahnarzt berücksichtigt<br />

werden. Dieses Gesamtbild ermöglicht<br />

nicht nur eine realistische Risikoe<strong>ins</strong>chätzung,<br />

sondern sollte auch<br />

den künftigen Präventions- und Therapieplan<br />

bestimmen.<br />

Auch wenn die Kariesprävalenz in<br />

den vergangenen Jahren deutlich abgenommen<br />

hat, gehört die Erkennung<br />

und Behandlung von Karies immer<br />

noch zu den häufigsten und wichtigsten<br />

Aufgaben in der zahnärztlichen<br />

Praxis. Um den Erhalt der bleibenden<br />

Zähne so lange wie möglich zu gewährleisten,<br />

fokussiert man heute auf präventive<br />

und nicht invasive, zahnerhaltende<br />

Maßnahmen. Der Schwerpunkt<br />

der Präventionsuntersuchungen liegt<br />

bisher auf der Ermittlung und Handhabung<br />

von Kariesrisikofaktoren bei<br />

Kindern und Jugendlichen, während<br />

für Erwachsene wenig Informationen<br />

zur praktischen Anwendung von Risikomodellen<br />

vorliegen.<br />

In den vergangenen Jahren kam es<br />

im Verständnis von Karies zu einem Paradigmenwechsel.<br />

Im Konsensus-Statement<br />

des National Institute of Health<br />

wurde im Jahr 2001 eine Verschiebung<br />

des Schwerpunktes in Richtung einer<br />

verbesserten Früherkennung nicht kavitöser,<br />

beginnender Läsionen sowie<br />

zur Prävention und Behandlung solcher<br />

Läsionen bestätigt. Eine reine Struktursanierung,<br />

die aber die Karieserkrankung<br />

nicht stoppt, sei von kurzer Dauer<br />

und bleibe anfällig (National Health<br />

Institute, 2001). Aus diesem Statement<br />

sollten sich auch entsprechende Maßnahmen<br />

für die Praxis ableiten. Hierzu<br />

zählen die Früherkennung, die Diagnose<br />

des Krankheitsprozesses, die individuelle<br />

Risikoprofilerfassung und<br />

Modifikation bzw. Elimination von Risikofaktoren<br />

(Prävention).<br />

Beurteilung des Kariesrisikos: In<br />

diesem Zusammenhang wird die Kariesinzidenz<br />

bestimmt. Meist erfolgt die<br />

Risikobeurteilung auch heute schon<br />

im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchung.<br />

Es ist aber bisher unklar, inwieweit<br />

dies systematisch geschieht<br />

und in die folgende Behandlungsstrategie<br />

tatsächlich auch einfließt. In einer<br />

amerikanischen Erhebung zeigte sich,<br />

dass ein Großteil der befragten Zahnärzte<br />

(72%, n=250) zwar eine Risikobeurteilung<br />

vornehmen, diese sich aber<br />

auf die Zahnsituation beschränkt. Eine<br />

Outcomedokumentation oder eine<br />

Messung des Speicheiflusses erfolgte<br />

nur bei wenigen Zahnärzten. Nur die<br />

Hälfte berücksichtigte das Ergebnis<br />

auch beim Therapieplan (Bahledi and<br />

Fontana, in: lndiana University School<br />

of Dentistry Proceedings. Printing Partners<br />

lndiananpolis, 25, (2003) Dies zeigt,<br />

dass die systematische Risikobeurteilung<br />

sowie deren Berücksichtigung in<br />

der Therapie möglichst unter Einbeziehung<br />

des Patienten in der Praxis noch<br />

verbessert werden sollte.<br />

Frühdiagnose: Während früher die<br />

Diagnose und Behandlung von Kavitäten<br />

im Vordergrund stand, versucht<br />

man heute, Veränderungen an der<br />

Zahnoberfläche so früh wie möglich<br />

zu detektieren, wenn diese noch nicht<br />

aktiv bzw. kavitös sind. Die Diagnose<br />

(Läsion nicht aktiv oder aktiv) ist dann<br />

Grundlage für die Therapieentscheidung<br />

(Abwarten/Remineralisierung,<br />

Sanierung). Die Aktivität einer Läsion<br />

gilt heute als verlässlicherer Prädiktor<br />

als die vorangegangene Karieserfahrung.<br />

Daher sollte die genaue Differenzierung<br />

zwischen aktiver und nicht<br />

aktiver Läsion im Mittelpunkt der Diagnostik<br />

stehen.<br />

Patientenmanagement: Eine Beurteilung<br />

des individuellen Kariesrisikos<br />

kann auch beim Patientenmanagement<br />

hilfreich sein. So kann das Kariesrisiko<br />

zum Beispiel die Intensität der<br />

Fluoridversorgung und die Frequenz<br />

der Untersuchungstermine sowie die<br />

Notwendigkeit weiterer Diagnoseverfahren<br />

oder die Prognose und Effizienz<br />

der geplanten Therapie beeinflussen.<br />

Kariesrisikokategorien: Favorisiert<br />

wird die Risikoe<strong>ins</strong>chätzung in die Kategorien<br />

hoch, mäßig und gering. Zur<br />

E<strong>ins</strong>chätzung der Kategorie sollte man<br />

nach einem speziellen Schema vorgehen.<br />

Dabei startet der Arzt mit der Frage<br />

nach der Karieserfahrung ja/nein).<br />

Danach müssen je nach Antwort weitere<br />

Fragen abgearbeitet werden. Sie<br />

betreffen die Detektion aktiver Läsionen<br />

bzw. bisherige/aktuelle zahn/medizinische<br />

Behandlungen, den gesundheitlichen<br />

Zustand, die Lebensumstände,<br />

die Mundhygiene und Ernährung<br />

etc. Nach Beantwortung aller<br />

Fragen kann das aktuelle Risiko dann<br />

bestimmt werden. Faktoren, die zu<br />

einem mäßigen bis hohen Risiko führen,<br />

sind: Entwicklung neuer Kariesläsionen,<br />

aktive Läsionen, Sanierungsbehandlung<br />

während des letzten Zahnarztbesuchs.<br />

Das Risiko wird weiterhin<br />

durch folgende Faktoren beeinflusst:<br />

Zeit, in der sich die Läsion entwickelt<br />

hat sowie Zahl und Schwere der Läsionen.<br />

Kariesindikatoren: Ein Aspekt bei<br />

der Beurteilung des Kariesrisikos ist die<br />

bakterielle Besiedlung des Mundraums<br />

mit Streptococcus mutans und Lactobacillus.<br />

Durch spezielle Speicheltests<br />

kann der Zahnarzt die bakterielle Belastung<br />

feststellen und Patienten mit<br />

starker Belastung und damit hohem<br />

Risiko erkennen. Bei hoher Belastung<br />

kann der Patient zu Veränderungen<br />

der Mundhygiene und Ernährung ermuntert<br />

werden, um die Prävention<br />

zu verbessern. Allerdings haben diese<br />

Tests h<strong>ins</strong>ichtlich der Risikoe<strong>ins</strong>chätzung<br />

Grenzen, da sie die Bakterienbe-<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 107


WISSENSCHAFT<br />

siedlung in der Plaque nicht widerspiegeln.<br />

Generell sollte die Plaquepräsenz sowie<br />

Plaque-fördernde Faktoren (tiefe<br />

Fissuren, Zahnklammer etc.) ermittelt<br />

werden, die durch eine effektive Zahnreinigung<br />

inhibiert werden kann. Weiterhin<br />

sollte ein ausreichender Speichelfl<br />

uss kontrolliert und die Patienten<br />

h<strong>ins</strong>ichtlich ihres Speichelfl usses bzw.<br />

Speichelfl ussprobleme gezielt befragt<br />

und bei Problemen entsprechend beraten<br />

werden. Eine ausreichende Speichelmenge<br />

spielt für die Mund- und<br />

Zahngesundheit eine wichtige Rolle.<br />

Zur Kariesrisikoe<strong>ins</strong>chätzung sollten<br />

auch die Ernährungsgewohnheiten<br />

vom Zahnarzt erfragt werden.<br />

Bei Hochrisikopatienten ist ggf. sogar<br />

eine detaillierte Analyse (24 Stunden-<br />

Recall-Interview) sinnvoll. Die Autoren<br />

empfehlen dann nach Analyse der Informationen<br />

eine ausführliche Ernährungsberatung,<br />

um das Kariesrisiko zu<br />

reduzieren. Darüber hinaus sollte die<br />

Versorgung mit Fluoriden überprüft<br />

und je nach Bedarf angepasst werden.<br />

In die Risikoe<strong>ins</strong>chätzung sollten weiterhin<br />

die bisherige Karieserfahrung<br />

sowie demografische, sozioökonomische<br />

und medizinische Aspekte (Erkrankungen,<br />

Alter, Medikamente, Ausbildung,<br />

Einkommen, Beruf) einfl ießen.<br />

Auf diese Weise kann eine umfassende<br />

und individuelle Kariese<strong>ins</strong>chätzung<br />

erfolgen, die dann den künftigen Therapieplan<br />

bestimmen sollte.<br />

Fontana, M., D. T Zero (Department<br />

of Preventive and Community<br />

Dentistry Biology, Indiana University<br />

School of Dentistry, Indianapolis, USA).<br />

Assessing patient’s caries risk<br />

JADA, 137 (2006) pp. 1231-1239.<br />

IME Wissenschaftlicher Informationsdienst,<br />

Nr. 1, Januar 2007 l<br />

108 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Fachinfo<br />

Der.Trick.gegen.Kinderschmerzen.–.<br />

Trickfi.lme<br />

Die Nachricht lässt bestimmt<br />

viele Kinderherzen<br />

höher schlagen: Fernsehen<br />

gucken beim Arzt<br />

erlaubt. Denn: Werden die<br />

Kleinen durch ein Cartoon abgelenkt,<br />

empfi nden sie einer Studie zufolge weniger<br />

Schmerzen. Die bewegten Bilder<br />

helfen sogar besser als die Zuwendung<br />

der Mutter. Was Kindern Schmerzen<br />

beim Blutabnehmen nimmt, könnte<br />

auch für Zahnärzte interessant sein.<br />

Sind doch einige zahnärztliche Behandlungsverfahren<br />

sehr schmerzhaft. Vielleicht<br />

hilft ja die Installation eines Fernsehers,<br />

um die Kleinen zu beruhigen.<br />

Die Ergebnisse einer italienischen Studie<br />

weisen jedenfalls darauf hin. Deren<br />

Autoren untersuchten den analgetischen<br />

Effekt von aktiver und passiver<br />

Ablenkung bei Kindern, denen Blut abgenommen<br />

wurde. An der Studie nahmen<br />

69 Kinder im Alter zwischen sieben<br />

und zwölf Jahren teil. Sie wurden<br />

drei Gruppen zugeteilt: keine Ablenkung<br />

(Kontrollgruppe), aktive Ablen-<br />

kung durch die Mutter (M-Gruppe)<br />

oder passive Ablenkung durch das Abspielen<br />

eines Trickfi lms im Fernsehen<br />

(TV-Gruppe). Nach der Venenpunktion<br />

sollten Kinder und Mütter die empfundene<br />

Schmerzintensität e<strong>ins</strong>chätzen.<br />

Die Patienten der Kontrollgruppe gaben<br />

die höchsten Schmerzpegel an, gefolgt<br />

von den Kindern der M-Gruppe,<br />

die geringsten Schmerzen empfanden<br />

die Kinder der TV-Gruppe. Die Mütter<br />

schätzten die Beschwerden der jungen<br />

Probanden in der M-Gruppe am stärksten<br />

ein. Weniger Schmerzen hatten ihrer<br />

Meinung nach die Kinder der Kontrollgruppe<br />

und die geringsten die Kinder<br />

der TV-Gruppe. Sowohl Mütter als<br />

auch ihre Sprösslinge beurteilten die<br />

aktive Ablenkung durch das Fernsehen<br />

als effektivste Methode, die Beschwerdeintensität<br />

bei schmerzhaften Prozeduren<br />

zu senken. Quelle: Bellieni CV et<br />

al.: Analgesic effect of watching TV during<br />

venipuncture. Arch Dis Child 2006;<br />

91: 1015-1017 FVDZ Newsletter, 9.1.2007 l<br />

Die.Aktion Zahngesunde Schultüte.ist.offensichtlich.so.populär.<br />

und.im.Gedächtnis.der.Steppkes.und.deren.Eltern.so.verankert,.<br />

dass.bereits.jetzt.»Anträge«.für.eine.Zahngesunde.Schultüte.in.der.<br />

Zahnärztekammer.Niedersachsen.<br />

eintrudeln.


proDente bei obs-Awards 2006<br />

ausgezeichnet<br />

2. Platz in der Kategorie Infografik<br />

ProDente ist bei dem von der dpa-<br />

Tochter news aktuell gestifteten<br />

Branchenpreises »obs-Awards<br />

2006« mit dem zweiten Preis in der Kategorie<br />

Infografik ausgezeichnet worden.<br />

Eine sechsköpfige Jury aus Journalisten<br />

hatte die Pressegrafik »So ist ein<br />

Zahn aufgebaut« aus über 500 Einreichungen<br />

in eine Kurzliste gewählt.<br />

Über die 18 ausgewählten Pressefotos<br />

und Grafiken konnten danach Journalisten,<br />

Agenturmitarbeiter und PR-<br />

Fachleute öffentlich abstimmen.<br />

»Klar, informativ und ohne Schnörkel«,<br />

so kommentierte Jury-Mitglied<br />

Frank Schleicher (news aktuell) sein Votum<br />

für die Pressegrafik von proDente.<br />

»So kann der Leser auf einen Blick erfassen,<br />

worum es geht«, führte Schleicher<br />

weiter aus. »Für proDente ist dieser<br />

Preis eine besondere Auszeichnung,<br />

da unsere Initiative erstmals für<br />

seine Pressearbeit gewürdigt wurde«,<br />

freute sich Dirk Kropp, Geschäftsführer<br />

proDente bei der Überreichung des<br />

Preises.<br />

Eine spezielle Bedeutung hat die<br />

Auszeichnung gerade dieser Grafik zudem,<br />

weil sie ein gelungenes Beispiel<br />

für die unbefangene Kooperation zwischen<br />

Redaktion und Pressestelle darstellt.<br />

»Die Grafik ist auf Basis eines<br />

persönlichen Gesprächs mit einem recherchierenden<br />

Redakteur des Magaz<strong>ins</strong><br />

»Guter Rat« angefertigt worden«,<br />

erläutert Kropp. »Pressebild des Jahres<br />

wurde »6 Dörfer für 2006«, eingereicht<br />

von Pressesprecherin Ingrid Famula in<br />

der Kategorie Sport-Sponsoring. Mit<br />

den »obs-Awards« fördert und würdigt<br />

news aktuell die gewachsene Bedeutung<br />

von PR-Bildern für die Pressearbeit.<br />

Das Kürzel »obs« steht für den<br />

Originalbildservice (obs) der dpa-Tochter.<br />

Initiative proDente e. V.<br />

Deutschland:<br />

Mindestens 500 Impftote<br />

jährlich?<br />

Bundesbehörden geben erstmals<br />

Meldedaten frei<br />

Für viele Jahre behandelten die Bundesbehörden<br />

die Meldedaten von<br />

Impfkomplikationen wie ein<br />

Staatsgeheimnis. Seit Inkrafttreten des<br />

Informationsfreiheitsgesetzes (IFG)<br />

am 1. Januar 2006 haben die Bürger<br />

erstmals ein verbrieftes Recht auf Aktene<strong>ins</strong>icht<br />

bei allen Bundesbehörden.<br />

Unter dem Druck des neuen Gesetzes<br />

lüfteten die Gesundheitsbehörden<br />

jetzt einen Zipfel ihres Geheimnisses:<br />

Erstmals stehen auf konkrete Impfstoffe<br />

bezogene Meldedaten zur Verfügung!<br />

Wie die medizinische Fachzeitschrift<br />

»impf-report« in ihrer neuesten Ausgabe<br />

berichtet, wurden den Gesundheitsbehörden<br />

zwischen 2001 und 2005 <strong>ins</strong>gesamt<br />

43 Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang<br />

mit Impfungen gemeldet.<br />

Wie die Zeitschrift weiter ausführt,<br />

stellen die freigegebenen 1872 Meldungen<br />

von Impfkomplikationen weniger<br />

als ein Drittel aller in diesem Zeitraum<br />

gemeldeten Fälle dar. Berücksichtige<br />

man weiterhin vorsichtigste<br />

offizielle Schätzungen der Dunkelziffer<br />

bei der Melderate, komme man auf<br />

jährlich mindestens 500 Todesfälle im<br />

zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen.<br />

Deutlicher Spitzenreiter bei den gemeldeten<br />

Todesfällen sei der Sechsfach-Impfstoff<br />

»Infanrix Hexa« mit 19<br />

Meldungen. An zweiter Stelle stehe mit<br />

8 Todesfällen HEXAVAC, ebenfalls ein<br />

Sechsfach-Impfstoff, dem allerdings<br />

dies & das<br />

bereits 2004 – mit einer von Kritikern<br />

als fragwürdig angesehenen Begründung<br />

– die Zulassung entzogen wurde.<br />

Unter den 1872 freigegebenen Meldefällen<br />

befinden sich laut der Behörden-Datenbank<br />

knapp 500 Personen,<br />

die einen bleibenden Schaden davongetragen<br />

haben. Unter Berücksichtigung<br />

der Gesamtmeldungen und einer<br />

angenommenen Mindestdunkelziffer<br />

wären das in Deutschland jährlich<br />

mindestens 6000 Fälle mit einer<br />

dauernden gesundheitlichen Schädigung<br />

nach Impfungen.<br />

Darüber, bei wie vielen der erfassten<br />

Todesfälle und dauerhaften Gesundheitschädigungen<br />

die vorausgegangenen<br />

Impfungen mit Sicherheit<br />

ausgeschlossen werden können, macht<br />

die zuständige Bundesbehörde, das<br />

Paul-Ehrlich-Institut (PEI), auch in ihrer<br />

neuesten Veröffentlichung über den<br />

Stand der Impfkomplikationen keinerlei<br />

Angaben.<br />

Ansprechpartner: Herr Hans U. P.<br />

Tolzin. E-Mail: redaktion@impf-report.de<br />

Gesundheit Adhoc, 4.1.2007<br />

Immobilienverkauf<br />

Vorteil Privatsache<br />

Wer eine vermietete Immobilie<br />

veräußern möchte, muss sich<br />

auf neue Regeln e<strong>ins</strong>tellen:<br />

Deutschlands höchstes Finanzgericht<br />

hat die Steuervorschriften für solche<br />

Geschäfte verschärft.<br />

Für die Eigentümer von Immobilien<br />

galt bisher eine einfache Faustregel:<br />

Wer innerhalb von fünf Jahren<br />

maximal drei vermietete Wohnungen,<br />

Häuser oder Grundstücke verkaufte<br />

und diese Objekte länger als zehn Jahre<br />

in Eigentum hatte, musste den Gewinn<br />

nicht versteuern. Doch jetzt hat<br />

der Bundesfinanzhof (BFH) die Steuerregeln<br />

für Immobilienverkäufe verschärft.<br />

Nach seinem jüngsten Urteil zu diesem<br />

Thema (Az.: IV R 65/04) muss unter<br />

Umständen auch der Verkäufer einer<br />

einzigen Immobilie auf den Gewinn<br />

Einkommen- und Gewerbesteuer zahlen.<br />

Dies droht nach dem Urteil immer<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 109


DIES & DAS<br />

dann, wenn die Immobilie vor dem Verkauf<br />

aufgewertet wurde mit der Absicht,<br />

sie anschließend mit Gewinn zu<br />

veräußern. Beispiele für solche Aufwertungen<br />

sind die umfangreiche Modernisierung<br />

von Mietshäusern oder<br />

die Erschließung eines Grundstücks als<br />

Bauland. In solchen Fällen ist der Verkauf<br />

laut BFH nicht mehr als Privatgeschäft<br />

einzustufen, sondern als professionelle<br />

gewerbliche Tätigkeit.<br />

Schon der Verkauf einer Immobilie<br />

kann einkommen- und gewerbesteuerpflichtig<br />

sein.<br />

Größe zählt nicht<br />

Dagegen kommt es nicht auf Größe<br />

oder Wert einer verkauften Immobilie<br />

an. So stufte der BFH in einem weiteren<br />

Urteil den Verkauf eines 43.293 Quadratmeter<br />

großen Komplexes mit <strong>ins</strong>gesamt<br />

35 Einzelgrundstücken und<br />

mehr als 600 Wohnungen als privat<br />

und damit weder einkommen- noch<br />

gewerbesteuerpflichtig ein (Az.: IV R<br />

27/03). Denn hier hatte der bisherige Eigentümer<br />

seine Immobilie nicht mit<br />

erkennbaren Verkaufsabsichten aufgewertet.<br />

Fließende Grenzen<br />

Und auch die »Drei-Objekt-Grenze« ist<br />

nicht immer eindeutig zu bestimmen.<br />

So war in einem anderen Fall schon die<br />

Veräußerung zweier Häuser einkommen-<br />

und gewerbesteuerpflichtig.<br />

Denn auf diese Häuser waren mehr als<br />

drei Eigentumswohnungen verteilt –<br />

und diese zählten jede als einzelnes<br />

Verkaufsobjekt (Az.: 111 R 37/02).<br />

Beratung ist Pflicht. Immobilieneigentümer<br />

können also weit schwerer<br />

als bislang voraussehen, ob ein Verkauf<br />

möglicherweise als gewerblich gilt und<br />

somit steuerpflichtig ist.<br />

Daher sollten Verkaufswillige in<br />

jedem Fall vor Vertragsabschluss ihren<br />

Steuerberater konsultieren – auch<br />

wenn sie in den fünf Jahren zuvor weniger<br />

als drei Häuser, Wohnungen oder<br />

Grundstücke veräußert haben.<br />

Zudem empfiehlt sich baldiges Handeln,<br />

denn auch der steuerfreien privaten<br />

Veräußerung droht das Aus:<br />

Die Bundesregierung plant die Be-<br />

110 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

steuerung sämtlicher Immobilienverkäufe<br />

ab 2008. Steuerfreiheit genießt<br />

dann nur noch, wer vor dem Gang zum<br />

Notar mindestens zwei Jahre selbst in<br />

dem Objekt gewohnt hat.<br />

MEDItaxa 39/2006<br />

Zusatzförderung<br />

Aufwendungen für Handwerkerleistungen<br />

– neu ab 1.1.2006 rückwirkend<br />

Bei Inanspruchnahme von Handwerkerleistungen<br />

ist eine Zusatzförderung<br />

von 20 % der Aufwendungen<br />

– höchstens jedoch 600 Euro –<br />

eingeführt worden. Die Neuregelungen<br />

gelten jeweils rückwirkend für die<br />

ab dem 1.1.2006 erbrachten und bezahlten<br />

Leistungen. Für haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen, die bereits in 2005<br />

bezahlt, aber erst in 2006 ausgeführt<br />

wurden, gilt noch die (alte) Rechtslage<br />

bis zum 31.12.2005.<br />

Gefördert werden nur Arbeits- bzw.<br />

Lohnaufwendungen e<strong>ins</strong>chließlich der<br />

darauf entfallenden Umsatzsteuer –<br />

nicht hingegen die Aufwendungen für<br />

Material (Farben, Tapeten, Fliesen) bzw.<br />

Warenlieferungen. Begünstigt sind<br />

nunmehr auch solche Handwerkerleistungen,<br />

die in aller Regel nur der Fachmann<br />

erbringen kann. Dazu gehören<br />

handwerkliche Tätigkeiten, die im inländischen<br />

Haushalt des Steuerpflichtigen<br />

für Renovierung, Erhaltung und<br />

Modernisierung rund um die Wohnung<br />

erbracht werden, so zum Beispiel:<br />

l die Streichung der Außenwände,<br />

Dacherneuerung<br />

l die Erneuerung von Teppichboden,<br />

Parkett oder Fliesen<br />

l die Modernisierung des Badezimmers<br />

l der Austausch von Fenstern<br />

l Garten-/Wegearbeiten<br />

l Erneuerung eines Zauns<br />

Anmerkung<br />

Herstellungsarbeiten sind nicht begünstigt.<br />

Es darf also nichts Neues geschaffen<br />

werden! Die Aufwendungen<br />

müssen einen Bezug zum Haus oder<br />

zum Grundstück haben. Berücksichti-<br />

gungsfähig sind generell Aufwendungen<br />

für Instandhaltungsmaßnahmen,<br />

die im Rahmen der Ermittlung<br />

der Einkünfte aus Vermietung<br />

und Verpachtung als Werbungskosten<br />

abzugsfähig wären. Die Leistungen<br />

dürfen nicht im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses<br />

erbracht werden.<br />

Es ist also ein Unternehmen zu beauftragen.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob<br />

der Handwerker in die Handwerksrolle<br />

eingetragen ist. Die Steuerermäßigung<br />

wird auch dann gewährt, wenn<br />

kein aktives hauswirtschaftliches Leben<br />

im Haushalt geführt wird.<br />

Eine förderungswürdige haushaltsnahe<br />

Dienstleistung liegt auch dann<br />

vor, wenn der Wohnungsinhaber zum<br />

Beispiel aus gesundheitlichen Gründen<br />

in einem Pflegeheim lebt und in<br />

den leer stehenden Räumen Malerarbeiten<br />

durchgeführt werden. Die<br />

Dienstleistung muss allerdings im Privathaushalt<br />

erbracht werden. Die Erbringung<br />

der Leistung, für einen inländischen<br />

Haushalt wie zum Beispiel<br />

die Aufwendungen für die Textilreinigung<br />

außer Haus sind nicht berücksichtigungsfähig.<br />

Haushaltsnahe Dienstleistungen<br />

sind auch dann absetzbar, wenn die<br />

Auftragsvergabe durch eine Wohnungseigentümergeme<strong>ins</strong>chaft<br />

oder deren<br />

Verwalter erfolgt. Berücksichtigungsfähig<br />

sind die Kosten, die auf das jeweilige<br />

Wohnungseigentum entfallen.<br />

Rechtsbehelfsempfehlungen<br />

Viele Zweifelsfragen zum Begriff<br />

»haushaltsnahe Dienstleistungen«<br />

sind noch nicht geklärt. Die Finanzverwaltung<br />

hat eine sehr restriktive Auffassung<br />

dazu, welche Tätigkeiten gewöhnlich<br />

durch Mitglieder des privaten<br />

Haushalts erledigt werden können.<br />

Vor dem Bundesfinanzhof und den Finanzgerichten<br />

sind in diesem Zusammenhang<br />

noch viele Verfahren anhängig.<br />

Im Zweifelsfall sollte jeweils bei ablehnenden<br />

Bescheiden E<strong>ins</strong>pruch durch<br />

den Steuerberater eingelegt werden.<br />

MEDItaxa 39/2006


Filter entfernt Prionen<br />

aus dem Blut<br />

US-Forscher sehen mögliche Hilfe<br />

gegen Creutzfeldt-Jakob<br />

Forscher haben ein neues Material<br />

gefunden, mit dem sich die Erreger<br />

mehrerer BSE-ähnlicher Hirnkrankheiten<br />

aus dem Blut herausfiltern lassen.<br />

Das berichtet die Gruppe um Robert<br />

Rohwer von der Universität in Maryland<br />

in Baltimore (USA) im Medizinjournal<br />

»The Lancet«. Die Forscher<br />

testeten ihre Verfahren zunächst erfolgreich<br />

an Hamsterblut, das mit Erregern<br />

solcher schwammartiger Hirnerkrankungen,<br />

so genannten Prionen,<br />

durchsetzt war. Die Methode reinige im<br />

Prinzip aber auch menschliches Blut.<br />

Prionen sind körpereigene Proteine.<br />

Nehmen diese auf Grund einer Störung<br />

eine falsche (»kranke«) Form an, lagern<br />

sie sich im Hirn ab. Auf Dauer zerstört<br />

das viele Nervenzellen, das Hirn löst<br />

sich schwammartig auf. Beim Menschen<br />

ist die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit<br />

(CJK) die Folge, beim Rind BSE<br />

(»Rinderwahnsinn«) und beim Schaf<br />

Serapie (»Traberkrankheit«). Besonders<br />

in Großbritannien gibt es zudem die<br />

neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-<br />

Krankheit (vCJK), das Leiden gilt als<br />

menschliche Form des Rinderwahnsinns.<br />

An ihm erkranken im Unterschied<br />

zur herkömmlichen Form der<br />

CJK vor allem junge Menschen.<br />

Weil die betroffenen Menschen einige<br />

Zeit ohne Symptome bleiben,<br />

fürchten viele Mediziner, dass die Erreger<br />

bei Bluttransfusionen aus belastetem<br />

Spenderblut auf den Empfänger<br />

übergehen können – in Großbritannien<br />

sind bislang drei solcher Ansteckungen<br />

bekannt geworden. Ein Blutfilter<br />

gegen Prionen wäre eine Lösung.<br />

Rohwer und seine Kollegen suchten bei<br />

ihrer Arbeit zunächst nach Molekülen,<br />

die sich gezielt mit den Prionen im Blut<br />

verbinden. Dies gelang mit einem Molekül<br />

namens L13.<br />

Ein mit L13 bestückter Filter hielt<br />

schließlich Scrapie-Prionen zuverlässig<br />

aus dem Blut infizierter Hamster zurück,<br />

schreiben die US-Wissenschaftler<br />

in »The Lancet«: Das so gereinigte Blut<br />

habe anschließend keine Hamster mehr<br />

mit Scrapie infizieren können. Rohwer<br />

ergänzt, dass L13 auch Prionen aus dem<br />

Blut von Menschen mit VCJK heraushole.<br />

Die Forscher vermerken gemäß den<br />

Leitlinien des Journals einen Interessenkonflikt:<br />

Sie gehören zu den Gründern<br />

einer Firma, die sich auf die Diagnostik<br />

und das Entfernen von Krankheitserregern<br />

spezialisiert hat. Das Unternehmen<br />

hatte die Studie mitfinanziert.<br />

Momentan sind 200 vCJK-Fälle bekannt,<br />

allein 164 in Großbritannien,<br />

heißt es in einem begleitenden Kommentar<br />

von Marc Turner vom Bluttransfusionszentrum<br />

in Edinburgh. Betroffen<br />

sind auch Frankreich (21), Irland<br />

(4), die USA (3), die Niederlande (2) sowie<br />

Kanada, Japan, Saudi-Arabien, Portugal,<br />

Spanien und Italien (je 1). dpa<br />

Brustkrebs<br />

Ascorb<strong>ins</strong>äure wirkt<br />

tumortoxisch<br />

Erstmals hat eine kontrollierte Studie<br />

Hinweise darauf ergeben, dass<br />

eine lnfusionstherapie mit hoch<br />

dosiertem Vitamin C bei Frauen mit<br />

Brustkrebs das tumorfreie Intervall<br />

verlängern kann. Dies wird auf die antioxidative<br />

Kapazität von Ascorb<strong>ins</strong>äure<br />

und direkte tumortoxische Wirkungen<br />

zurückgeführt. Professor Josef<br />

Beuth: Brustkrebs-Patientinnen, die<br />

Vitamin C erhalten, bleiben lange tumorfrei.<br />

In der deutschen multizentrischen<br />

Kohortenstudie waren Daten<br />

von 788 Brustkrebspatientinnen ausgewertet<br />

worden. Deren Behandlung<br />

hatte in den Jahren 1992 bis 2002 begonnen.<br />

Das hat Professor Josef Beuth<br />

vom Institut für Naturheilkunde an der<br />

Uni Köln bei einer Pressekonferenz des<br />

Unternehmens Pascoe in Frankfurt am<br />

Main berichtet.<br />

Alle Frauen waren operiert und adjuvant<br />

behandelt worden. Etwa die<br />

Hälfte der Patientinnen hatte hoch dosierte<br />

Vitamin-C-Infusionen (Vitamin-<br />

C-InjektopasÒ, ab September als PascorbinÒ<br />

angeboten) von meist zwei-<br />

mal täglich 7,5 g für durchschnittlich 4,5<br />

Monate erhalten, die andere Hälfte<br />

nicht. Die Infusionen waren zwischen<br />

den Chemo- oder Strahlentherapien<br />

verabreicht worden.<br />

Primärer Studienparameter war die<br />

Lebensqualität innerhalb der Nachbeobachtungszeit<br />

von mindestens drei<br />

Jahren. Nach Angaben von Beuth wurden<br />

unerwünschte Wirkungen der Antikrebstherapie<br />

wie Übelkeit und Erbrechen,<br />

Schlafstörungen, Antriebsmangel<br />

und Depressionen oder auch<br />

Schleimhaut- und Hautreaktionen im<br />

Vergleich zur Ausgangslage gelindert.<br />

Auch im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

gingen diese Symptome signifikant<br />

zurück. Zugleich beobachtete man in<br />

der Vitamin-C-Gruppe ein signifikant<br />

verlängertes tumorfreies Intervall.<br />

So war zehn Jahre nach Behandlungsbeginn<br />

bei etwa 70 Prozent der<br />

Frauen in der Vitamin-C-Gruppe kein<br />

neues Tumorereignis mehr aufgetreten,<br />

jedoch nur bei 50 Prozent in der<br />

Kontrollgruppe. »Dies ist ein interessanter<br />

Hinweis, der allerdings prospektiv<br />

kontrolliert werden muss«, betonte<br />

Beuth.<br />

Mit Vitamin-C-Tabletten seien solche<br />

Effekte nicht zu erreichen, hieß es<br />

in Frankfurt. Denn Vitamin C wird<br />

rasch enteral und renal ausgeschieden.<br />

Bei intravenöser Applikation von 7,5 g<br />

Vitamin C kommt es für etwa sechs<br />

Stunden zu erhöhten Plasmaspiegeln.<br />

Ungefähr zwei Gramm Vitamin C werden<br />

vom Gewebe aufgenommen. sp/<br />

ÄZ zm 96, Nr. 24, 16.12.2006<br />

Patente<br />

Schutzrechte bringen Geld<br />

Bei Patenten denken viele erst einmal<br />

an Erfinder wie Thomas Edison,<br />

vielleicht noch an Fischer<br />

und seine Dübel. Tatsächlich sind die sogenannten<br />

gewerblichen Schutzrechte<br />

heute erst Gold wert, egal ob als Patent<br />

für Halbleiter oder Geschmacksmuster.<br />

Inzwischen setzen Unternehmen sie<br />

sogar als strategisches Instrument im<br />

Wettbewerb ein.<br />

Aneinandergereiht würde die jähr-<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 111


DIES & DAS<br />

lich hergestellte Menge Acetylsalicylsäure,<br />

in die klassischen 500-Milligramm-Tabletten<br />

gepresst, locker eine<br />

Kette von der Erde zum Mond bilden –<br />

und wieder zurück. Einer der erfolgreichsten<br />

Wirkstoffe aller Zeiten, entdeckt<br />

vor über 100 Jahren von Dr. Felix<br />

Hoffmann, patentiert unter der Bezeichnung<br />

Aspirin. Kein Wunder, dass<br />

sich im Ersten Weltkrieg die amerikanischen<br />

Behörden die Marke Aspirin<br />

und den Handelsnamen der Markeninhaberin<br />

Bayer, unter den Nagel rissen.<br />

Da war es dann auch fast egal, dass das<br />

Patent – vom 1. Februar 1899 beim<br />

deutschen Reichspatentamt und 27.<br />

Februar 1900 in den Vereinigten Staaten<br />

– noch im gleichen Jahr der Beschlagnahme<br />

auslief. Die Marke war<br />

noch immer geschützt. Erst 1988 konnte<br />

Bayer seinen Handelsnamen in den<br />

USA zurückkaufen.<br />

Auch ein starker Markenname ist<br />

wertvoll und kann geistiges Eigentum<br />

schützen, der Patentschutz dauert in<br />

der Regel nämlich nur 20 Jahre. Für<br />

Pharmaunternehmen ein Wettlauf<br />

mit der Zeit, denn zwischen der Patentanmeldung<br />

des Wirkstoffs und der Zulassung<br />

des Medikaments können bis<br />

zu zwölf Jahre vergehen. Bleiben acht<br />

Jahre für den Hersteller, um wenigstens<br />

die Entwicklungskosten wieder<br />

einzufahren. Und die sind bei Arzneimitteln<br />

hoch: rund 800 Millionen Euro<br />

kostet ein Medikament durchschnittlich,<br />

bis es auf den Markt kommt. Ist<br />

der Patentschutz abgelaufen, darf jeder<br />

das Mittel herstellen – als Generikum,<br />

also als Medikament, das den<br />

gleichen Wirkstoff des Originalpräparats<br />

enthält. Hersteller von Generika<br />

sparen sich hohe Entwicklungskosten<br />

und können das Medikament zu teils<br />

deutlich niedrigeren Preisen anbieten.<br />

Nicht nur in der Pharmabranche stürzen<br />

sich Mitbewerber nach Ablauf des<br />

Patentschutzes auf die Erfindung. Aspirin<br />

gilt zwar als Klassiker vieler BWL-<br />

Vorlesungen zum Thema »Gewerbliche<br />

Schutzrechte«, aber auch andere<br />

Patente haben Geschichte geschrieben.<br />

Allein in Deutschland wurde im<br />

Jahr 2005 über 48.000 Patente beim<br />

Deutschen Patent- und Markenamt<br />

112 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

(DPMA) in München angemeldet. Traditionellerweise<br />

werden besonders<br />

viele Erfindungen im Fahrzeugbau<br />

und im Bereich Elektrotechnik gemacht.<br />

Das spricht nicht nur für deutschen<br />

Erfindergeist, sondern ist Ausdruck<br />

des knallharten Konkurrenzdrucks.<br />

Deutsche Unternehmen setzen<br />

Patente nämlich immer gezielter<br />

als strategisches Instrument im internationalen<br />

Wettbewerb ein, das hat<br />

das Fraunhofer Institut für Systemtechnik<br />

und Innovationsforschung in<br />

Karlsruhe (ISI) in einer Studie herausgefunden.<br />

Die Zahl der internationalen<br />

Patentanmeldungen hat sich in<br />

den letzten zehn Jahren verdoppelt,<br />

die Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

seien aber nur um zwölf Prozent<br />

gestiegen. Der Grund: Patente haben<br />

laut ISI heute eine andere Funktion:<br />

Sie dienen zum Schutz des eigenen<br />

Wissens, aber auch zur Blockade der<br />

Konkurrenz, zur Verbesserung bei Verhandlungen<br />

mit anderen Unternehmen<br />

und auch als Leistungsanreiz für<br />

die eigenen Mitarbeiter. Kurz: Patente<br />

sind wertvolles Kapital der Unternehmen.<br />

Sie zählen ebenso wie Gebrauchsmuster,<br />

Geschmacksmuster, Marken,<br />

Sorten und Halbleiter zu den so genannten<br />

gewerblichen Schutzrechten.<br />

Was aber genau sind Patente, Geschmacksmuster<br />

und Co.?<br />

Patent: Monopol auf Ideennutzung<br />

Durch ein Patent können technische Erfindungen<br />

geschützt werden, beispielsweise<br />

Maschinen, chemische Erzeugnisse<br />

oder Verfahren zur Herstellung.<br />

Voraussetzung: Die Erfindung muss<br />

neu und gewerblich anwendbar sein<br />

und »auf einer erfinderischen Tätigkeit<br />

beruhen«. Wird das Patent erteilt, genießt<br />

der Inhaber während der maximal<br />

20-jährigen Laufzeit das Monopol<br />

auf die Nutzung seiner Erfindung.<br />

Gebrauchsmuster: Das kleine Patent<br />

Auch das Gebrauchsmuster ist ein technisches<br />

Schutzrecht. Angemeldet werden<br />

können technische Gegenstände,<br />

Bauteile, chemische Erzeugnisse, aber<br />

keine Verfahren. Es gibt eine Neuheitsschonfrist<br />

von sechs Monaten, wäh-<br />

rend der die Erfindung etwa auf der<br />

Messe präsentiert werden kann und<br />

trotzdem die Voraussetzung »neu« erfüllt.<br />

Weiterer Vorteil gegenüber dem<br />

Patent: Gebrauchsmuster werden<br />

schneller erteilt. Pfiffige Unternehmen<br />

beantragen deshalb Patent und Gebrauchsmuster,<br />

um die zeitliche Lücke<br />

bis zur Erteilung des Patents zu schließen.<br />

Geschmacksmuster:<br />

Geschützte Formen<br />

Wenn es um das Design geht, greift das<br />

Geschmacksmuster als gewerbliches<br />

Schutzrecht, das sich speziell auf Gestaltung<br />

und Erscheinungsform von<br />

Produkten oder Teilen konzentriert: etwa<br />

Farben, Konturen, Formen, Texturen<br />

und Materialien von Mustern und<br />

Modellen. Modelle sind etwa die dreidimensionale<br />

Gestaltung eines Handys<br />

oder das Design einer Windkraftanlage.<br />

Bei Mustern handelt es sich um<br />

die Gestaltung von Flächen, durch die<br />

etwa Icons oder Motive geschützt werden.<br />

Bei Geschmacksmustern gibt es<br />

ebenfalls eine Neuheitsschonfrist. Seit<br />

2003 bietet das Geme<strong>ins</strong>chaftsgeschmacksmuster<br />

Schutz in allen Staaten<br />

der EU.<br />

Marken: Echtes Kapital<br />

Wörter, Bilder, Buchstaben-Kombinationen,<br />

Hörsignale, 3D-Effekte – alle Zeichen<br />

kommen als Marke in Frage. Sie<br />

dient als Kennzeichnung von Waren/<br />

Dienstleistungen. Hinter fast jeder<br />

Marke stecken Marktforschung, Designer,<br />

ausgeklügelte Marketing- und<br />

Werbestrategien. Deshalb lassen sich<br />

die Unternehmen ihre Marke im Vorfeld<br />

schützen. Die Schutzdauer einer<br />

Marke ist zeitlich nicht begrenzt, muss<br />

aber alle zehn Jahre verlängert werden.<br />

Sortenschutz:<br />

Eine Art Pflanzenschutz<br />

Auch Erfindungen von Pflanzenzüchtungen<br />

oder Verfahren zur Züchtung<br />

können geschützt werden. Sortenschutz<br />

steht dem Ursprungszüchter<br />

oder Entdecker zu. Für den Sortenschutz<br />

muss die Pflanze unterscheid-


ar, neu, homogen und beständig<br />

sein.<br />

Halbleiter:<br />

Volle Sicherheit<br />

Mit den Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien<br />

haben sich neue Industrien entwickelt.<br />

Der Halbleiterschutz<br />

bezieht sich auf Mikrochip-<br />

Strukturen, genauer: die dreidimensionalen<br />

Strukturen von<br />

mikroelektronischen Halbleitererzeugnissen<br />

oder Topographien.<br />

Urheberrecht<br />

Im Gegensatz zu technischen<br />

Erfindungen, Marken, Sorten<br />

oder kreativen Designs, die ihre<br />

Schutzrechte anmelden müssen,<br />

entsteht dieses Recht bei<br />

Schriftstellern oder Komponisten<br />

automatisch. Ihre Werke<br />

sind im Moment des Entstehens<br />

70 Jahre lang geschützt, ohne<br />

eingetragen oder registriert zu<br />

sein.<br />

Lizenzen: Patente vermarkten<br />

Der Inhaber eines Patents kann<br />

seine Erfindung alleine nutzen<br />

oder vermarkten. Lizenzverträge<br />

regeln die Verwertung eines<br />

Schutzrechtes, etwa eines Patents,<br />

einer Marke oder eines<br />

Geschmacksmusters. Immer<br />

häufiger werden Patente auch<br />

als »Währung« unter den Wettbewerbern<br />

genutzt, etwa um<br />

sich gegenseitig Nutzungsrechte<br />

einzuräumen. Egal ob<br />

beim Merchandising eines neuen<br />

Disney-Films, bei Software-<br />

Anwendungen oder Verfahren<br />

in der Mikrobiologie – Ideen<br />

können Millionen Wert sein –<br />

wenn sie angemeldet sind. Falls<br />

nicht, gilt »Alle Erfinder sind<br />

klug. Die einen vorher, die anderen<br />

nachher.«<br />

Karin Pfeiffer, Fachautorin<br />

working@office, 11/2006<br />

Reformfrust und<br />

Finanznöte:<br />

Arzt verschwindet<br />

spurlos <strong>ins</strong> Ausland<br />

Den Ausweg <strong>ins</strong> Ausland hat<br />

ein bayerischer Arzt zu<br />

einem dramatischen Abgang<br />

genutzt: Völlig überraschend<br />

hat der Chirurg Dr.<br />

Hans Studener zum Jahreswechsel<br />

seine Praxis in Lichtenfels<br />

geschlossen und ist<br />

anscheinend spurlos verschwunden.<br />

In einer Pressemitteilung,<br />

die allerdings<br />

nicht von ihm selbst unterzeichnet<br />

ist, ließ er verkünden,<br />

er solle sich »bereits<br />

dauerhaft im entfernten<br />

Ausland befinden und eine<br />

verantwortliche Tätigkeit<br />

aufnehmen«.<br />

»Dr. Studener hat aus<br />

Protest gegen die Gesundheitsreformen<br />

die Kassenzulassung<br />

zurückgegeben«,<br />

heißt es in der Mitteilung.<br />

Ein weiterer Grund sei die<br />

Vergütungssituation: Insbesondere<br />

das Röntgen und die<br />

ambulanten Operationen<br />

seien nicht kostendeckend.<br />

Seit 1996 habe Studener<br />

über eine Million Euro durch<br />

Kredite, Verkäufe von Versicherungen<br />

und Querfinanzierung<br />

zugeschossen,<br />

selbst die OP-Unkosten habe<br />

er selbst bezahlt.<br />

Wie es mit der Praxis<br />

und den Praxishelferinnen<br />

Studeners weitergeht, ist<br />

bislang ungeklärt. Das<br />

Amtsgericht Coburg hat am<br />

5. Januar einen vorläufigen<br />

Insolvenzverwalter für die<br />

Praxis des Arztes, dessen<br />

Aufenthaltsort laut Gericht<br />

unbekannt ist, bestellt. Die<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

(KV) Bayerns arbeitet derzeit<br />

an einer Regelung, damit ein<br />

Vertreter in der Praxis von<br />

Studener arbeiten kann. Sie<br />

Presse & Medien<br />

hoffe, dass bis Ende der Woche<br />

eine Lösung gefunden<br />

sei, sagte eine Mitarbeiterin<br />

der KV-Bezirksstelle Oberfranken<br />

dem änd. Nach<br />

einem Bericht des »Obermain-Tagblattes«<br />

hat das<br />

Klinium in Lichtenfels bereits<br />

den Oberarzt Dr. Joachim<br />

Gropp freigestellt, damit<br />

er die Patienten in der<br />

Praxis versorgen kann. Dies<br />

wollte die KV allerdings<br />

nicht bestätigen.<br />

w w w.facharzt.De, 9.1.2007<br />

BAHR:<br />

Bei Gesundheitsreform<br />

sind nur noch<br />

Machtfragen entscheidend<br />

Zum Streit um die Gesundheitsreform<br />

erklärt der gesundheits-politischeSprecher<br />

der FDP-Bundestagsfraktion<br />

Daniel Bahr:<br />

Offensichtlich geht es<br />

Schwarz-Rot nicht mehr um<br />

Sachfragen, sondern nur<br />

noch um Machtfragen. Jetzt<br />

geht das Geschachere los.<br />

Die Bundesländer wollen<br />

sich eine Zustimmung zu einer<br />

schlechten Gesundheitsreform<br />

erkaufen. Diese Reform<br />

darf aber nicht umgesetzt<br />

werden. Dies bedeutet<br />

für alle Versicherten in<br />

Deutschland Beiträge auf<br />

Rekordniveau und eine<br />

schlechtere Versorgung.<br />

Dr. chriStoph SteegmanS,<br />

fDp-BunDeStagSfraktion<br />

Umfrage<br />

Bürger verstehen<br />

Gesundheitsreform<br />

nicht<br />

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungs<strong>ins</strong>tituts<br />

Forsa verstehen vier von<br />

fünf Deutschen die Pläne zur<br />

Gesundheitsreform nicht.<br />

Nur 19 Prozent der 1500 Befragten<br />

gaben an, einen<br />

Überblick über die Pläne zu<br />

haben, nur zehn Prozent erkennen<br />

demnach ein klares<br />

Ziel der Reform. 86 Prozent<br />

der Befragten nehmen die<br />

Reformdiskussion dagegen<br />

nur als ein »Hick-Hack zwischen<br />

den Parteien ohne erkennbares<br />

Konzept« wahr.<br />

Das Unverständnis ist bevölkerungsgruppen-<br />

und parteiübergreifend:<br />

88 Prozent<br />

der Arbeiter können den Regierungsplänen<br />

nicht mehr<br />

folgen, aber auch 74 Prozent<br />

der Selbstständigen, Angestellten<br />

und Beamten nicht.<br />

79 Prozent der SPD-Anhänger<br />

begreifen die Pläne<br />

nicht, aber auch 73 Prozent<br />

der Parteigänger von CDU<br />

und CSU. Bei den Anhängern<br />

der anderen Parteien sieht<br />

es ähnlich aus: 72 Prozent<br />

der FDP-nahen Befragten<br />

äußerten Unverständnis,<br />

ebenfalls 79 Prozent der den<br />

Grünen Nahestehenden und<br />

77 Prozent der Linkspartei-<br />

Anhänger. Zudem sank die<br />

Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen:<br />

Nur 45<br />

Prozent äußerten, damit zufrieden<br />

zu sein; 2001 waren<br />

laut Forsa-Geschäftsführer<br />

Manfred Güllner noch 66<br />

Prozent zufrieden. Auch das<br />

Vertrauen in Politik und<br />

Krankenkassen sank: 62<br />

Prozent der Befragten halten<br />

die Argumente der Ärzte<br />

für die glaubwürdigsten, nur<br />

neun Prozent gestehen dies<br />

der Politik und den Kassen<br />

zu. 17 Prozent der Befragten<br />

halten niemanden für glaubwürdig.<br />

(Süddeutsche Zeitung)<br />

fvDz newSletter, 10.1.2007<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 113


PRESSE & MEDIEN<br />

KV Bayern gründet<br />

Managementgesellschaft<br />

Eine Managementgesellschaft<br />

namens »Gediselect«<br />

hat die Kassenärztliche Vereinigung<br />

(KV) Bayerns gegründet.<br />

Das teilte die Organisation<br />

am 11.1.2007 mit.<br />

Die Gesellschaft sei die Basis<br />

dafür, die niedergelassenen<br />

Ärzte auch bei Versorgungskonzepten<br />

im Rahmen<br />

von Selektivverträgen<br />

unterstützen zu können.<br />

»Wir haben so unsere Handlungsfähigkeit<br />

auch in einer<br />

schwierigen gesundheitspolitischen<br />

Lage unter Beweis<br />

gestellt. Denn mit der Gediselect<br />

wird es möglich sein,<br />

unsere Vision von Qualität<br />

und Wirtschaftlichkeit in der<br />

Patientenversorgung weiter<br />

Realität werden zu lassen –<br />

auch wenn der Gesetzgeber<br />

die Demontage des KV-Systems<br />

unvermindert fortsetzen<br />

sollte«, sagte der KV-<br />

Vorstandsvorsitzende Dr.<br />

Axel Munte. Die Gediselect<br />

GmbH ist als Kommanditgesellschaft<br />

auf Aktien konzipiert.<br />

Damit besteht die<br />

Möglichkeit, dass sich Bayerns<br />

niedergelassene Ärzte<br />

und Psychotherapeuten,<br />

aber auch weitere Partner<br />

aus dem Gesundheitswesen,<br />

an diesem Unternehmen beteiligen<br />

und von seinem<br />

möglichen Erfolg profitieren.<br />

Ziel sei, die Mehrheit<br />

der Anteile bei den niedergelassenen<br />

Ärzten und Psychotherapeuten<br />

zu belassen.<br />

Hintergrund: Bereits<br />

mit der letzten Gesundheitsreform,<br />

die zum 1. Januar<br />

2004 in Kraft trat, haben<br />

Krankenkassen die Möglichkeit<br />

erhalten, integrierte<br />

Versorgungsverträge direkt<br />

mit Ärzten, Psychothera-<br />

114 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

peuten oder Krankenhäusern<br />

abzuschließen. Die bevorstehendeGesundheitsreform<br />

soll den Spielraum der<br />

Krankenkassen durch die<br />

weitere Förderung von Direktverträgen<br />

und den weitgehenden<br />

Ausschluss der<br />

KVen bei der Vertragsgestaltung<br />

erweitern.<br />

(Deutsches Ärzteblatt)<br />

fvDz newSletter, 12.12007<br />

Presse-Information<br />

MacDent mahnt<br />

McZahn ab<br />

Mit Schreiben vom<br />

29.12.2006 hat die MacDent<br />

AG aus Eckernförde den ersten<br />

Schritt zur Verteidigung<br />

ihrer Markenrechte getan:<br />

Eine anwaltliche Abmahnung<br />

an die MacZahn AG in<br />

Willich sowie deren Vorstände<br />

persönlich verlangt die<br />

Löschung der Marke<br />

McZahn sowie künftige Unterlassung.<br />

Zahlreiche Verwechslungen<br />

– in einem Fall sogar<br />

durch den Vorstand einer<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

– haben deutlich<br />

gemacht, dass die Begriffe<br />

in der Öffentlichkeit für Synonyme<br />

gehalten werden.<br />

MacDent vertritt im Gegensatz<br />

zu McZahn ein Konzept<br />

systematischer Qualitätssicherung,<br />

das mit dem<br />

auf chinesischen Billigprodukten<br />

basierendem Angebot<br />

der McZahn AG nicht<br />

verwechselt werden darf.<br />

Die seit 2000 am Markt<br />

tätige MacDent AG ist entschlossen,<br />

notfalls einen<br />

Rechtsstreit durch alle Instanzen<br />

zu gehen, um ihre<br />

Namens- und Markenrechte<br />

zu schützen.<br />

macDent z ahnärztliche<br />

BehanDlungSkonzepte ag<br />

Merz attackiert<br />

geplante Gesundheitsreform<br />

scharf<br />

Der Berichterstatter der<br />

Unions-Fraktion für die geplante<br />

Gesundheitsreform<br />

im Rechtsausschuss des<br />

Bundestages, Friedrich<br />

Merz (CDU), hat sich jetzt<br />

erstmals öffentlich in<br />

scharfer Form gegen das<br />

geplante Vorhaben ausgesprochen.<br />

Mit dem Gesetzeswerk<br />

sei Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla<br />

Schmidt (SPD) ihrem »erklärten<br />

Ziel« der Abschaffung<br />

der privaten Krankenversicherung<br />

»schon jetzt<br />

einen beachtlichen Schritt<br />

näher gekommen«, schreibt<br />

Merz in einem Beitrag für<br />

die am Montag erscheinende<br />

»WirtschaftsWoche«.<br />

Die Einrichtung des Gesundheitsfonds<br />

sei eine<br />

»faktische Verstaatlichung<br />

der Orts- und Ersatzkassen«<br />

und ein »entscheidender<br />

strategischer Schritt<br />

auf dem Weg zur staatlichen<br />

Einheitskasse«. In einigen<br />

Jahren werde es »dann nur<br />

noch ein kleiner Schritt«<br />

sein, auch die bisher privat<br />

Krankenversicherten in die<br />

gesetzliche Krankenversicherung<br />

einzubeziehen, betont<br />

der ehemalige Unions-<br />

Fraktionschef. Er schreibt:<br />

»Wenn die große Koalition<br />

ihre geplante Gesundheitsreform<br />

durchsetzt, ist die<br />

staatliche Einheitskasse für<br />

alle nicht mehr weit.« Einen<br />

Weg zurück werde es dann<br />

nicht mehr geben. Denn ein<br />

solches »bürokratisches<br />

Monstrum« werde sich auf<br />

Dauer selbst am Leben erhalten.<br />

w w w.facharzt.De, 13.1.2007<br />

Wulff rechnet mit<br />

Zustimmung zur<br />

Gesundheitsreform<br />

im Bundesrat<br />

Nach dem Kompromiss zur<br />

Gesundheitsreform rechnet<br />

der niedersächsische Ministerpräsident<br />

Christian Wulff<br />

(CDU) damit, dass die neuen<br />

Regelungen trotz mancher<br />

Kritiker wie geplant zum 1.<br />

April in Kraft treten können.<br />

Die Einigung bringe eine<br />

Verbesserung und sei deshalb<br />

für die CDU zustimmungsfähig,<br />

sagte Wulff am<br />

Samstag im Deutschlandfunk.<br />

Wichtig sei, dass Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla<br />

Schmidt (SPD) anerkannt<br />

habe, dass die Länder eine<br />

»flächendeckende, gute medizinische<br />

Versorgung mit<br />

Krankenhäusern, Rettungsdiensten,<br />

Apotheken brauchen.<br />

»Durch die Veränderungen<br />

der linearen Kürzungen<br />

oder der Ausnahme<br />

des Rettungsdienstes von<br />

der dreiprozentigen Kürzung<br />

können wir das sicherstellen«,<br />

betonte Wulff, der zugleich<br />

stellvertretender<br />

CDU-Bundesvorsitzender<br />

ist.<br />

Es bestehe aber die Möglichkeit,<br />

dass CDU-FDP-regierte<br />

Länder sich bei der<br />

Abstimmung im Bundesrat<br />

wegen der Ablehnung durch<br />

die Liberalen enthalten<br />

müssten, räumte Wulff ein.<br />

Neben Niedersachsen werden<br />

noch Nordrhein-Westfalen<br />

und Baden-Württemberg<br />

von einer schwarz-gelben<br />

Koalition geführt.<br />

w w w.facharzt.De, 13.1.2007


Schmidt: Gesundheitsreform<br />

ist<br />

verfassungsgemäß<br />

Verfassungsrechtliche Bedenken<br />

gegen die Gesundheitsreform<br />

weist Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla<br />

Schmidt (SPD) zurück. Der<br />

Gesetzentwurf sei von den<br />

zuständigen Ministerien<br />

»sehr intensiv« geprüft worden,<br />

sagte sie am 17.1.2007<br />

im Bundestag in Berlin. Die<br />

Verantwortung des Staates<br />

für die medizinische Versorgung<br />

der gesamten Bevölkerung<br />

habe auch nach dem<br />

Grundgesetz »Vorrang vor<br />

Lobbyinteressen«. Wenn<br />

deshalb private Krankenversicherungen<br />

(PKV) oder deren<br />

Interessenvertreter mit<br />

einem Gang nach Karlsruhe<br />

drohten, so sehe sie dem<br />

»ganz gelassen« entgegen,<br />

betonte Schmidt. Mit der Reform<br />

werde die Versorgung<br />

der Patienten verbessert<br />

und der Wettbewerb im Gesundheitswesen<br />

gestärkt.<br />

(Yahoo News)<br />

fvDz newSletter, 18.1.2007<br />

FDP: Gesundheitsreform<br />

erinnert an<br />

Wild-West-Filme<br />

FDP-Abgeordnete kritisieren,<br />

dass die große Koalition<br />

die Auswirkungen der tiefgreifenden<br />

Änderungen<br />

durch die Gesundheitsreform<br />

nicht ausreichend geprüft<br />

habe. In einer Bundestagsdebatte<br />

über die Reform<br />

sagte der FDP-Abgeordnete<br />

Heinz Lanfermann, die Aussagen<br />

der Ministerien im<br />

Ausschuss am 17.1.2007<br />

seien nicht überzeugend gewesen.<br />

»Das erinnert mich<br />

an Wild-West-Filme« und<br />

deren Motto, erst zu handeln<br />

und dann nach den Folgen zu<br />

fragen. Die Regierung könne<br />

die Folgen der Reform für<br />

die privaten Krankenversicherungen<br />

(PKV) nicht abschätzen.<br />

Der Grünen-Abgeordnete<br />

Jerzy Montag und<br />

die Grünen-Expertin Martina<br />

Bunge bekräftigten ihre Bedenken,<br />

wonach die Reform<br />

sozial ungerecht sei. (Handelsblatt)<br />

fvDz newSletter, 18.1.2007<br />

KBV denkt über<br />

Kursänderung nach<br />

Die KBV wird vermutlich im<br />

Zuge der geplanten Änderungen<br />

bei den Honorar-<br />

und Vergütungsregelungen<br />

durch die Gesundheitsreform<br />

von ihrer Fundamentalopposition<br />

abrücken. Ausschlaggebend<br />

dafür ist, dass<br />

mehr Geld <strong>ins</strong> System fließen<br />

soll und dass das Morbiditätsrisiko<br />

auf die Krankenkassen<br />

übergehen wird. Im<br />

Gespräch mit der »Ärzte<br />

Zeitung« begrüßte KBV-Vorstand<br />

Dr. Andreas Köhler die<br />

Änderungen, die unter anderem<br />

nicht mehr von einer<br />

kostenneutralen Einführung<br />

der neuen Gebührenordnung<br />

ausgehen. Auch wenn die<br />

zentrale Forderung nach<br />

Aufhebung der Unterfinanzierung<br />

nicht erfüllt werden<br />

konnte, habe sich die Koalition<br />

in Richtung Ärzte bewegt,<br />

so Köhler. Dies habe nur<br />

aufgrund der Proteste der<br />

Ärzte erreicht werden können.<br />

Jetzt sei es an der Zeit,<br />

mögliche Chancen auch zu<br />

nutzen, um so eine Gebührenordnung<br />

in Euro und Cent<br />

mit Beginn des Jahres 2009<br />

zu realisieren. Köhler: »Das<br />

nicht mehr sklavische Festhalten<br />

an der Beitragssatzstabilität<br />

eröffnet uns neue<br />

Perspektiven.« Ob dies allerdings<br />

ausreichen wird,<br />

die Aufträge des Gesetzgebers<br />

zu erfüllen, werde sich<br />

noch zeigen. Stichwort Vertragsgeschäft:<br />

Auch wenn<br />

sich die KBV bei Verträgen<br />

zur hausarztzentrierten Versorgung<br />

mit ihrer Vorstellung<br />

einer offensiven und<br />

aktiven Beteiligung nicht habe<br />

durchsetzen können,<br />

könne man mit dem Kompromiss<br />

leben, so Köhler.<br />

Für eine aktive Beteiligung<br />

soll nun ein Mandat von<br />

Hausärzten erforderlich<br />

sein. (Ärzte Zeitung online)<br />

fvDz newSletter, 18.1.2007<br />

Zahnärzte punkten<br />

mit »wissen kompakt«<br />

Freier Verband Deutscher<br />

Zahnärzte kooperiert<br />

mit dem Springer<br />

Medizin Verlag<br />

Fortbildung für Zahnärzte<br />

wird bequemer: Ab Februar<br />

gibt es eine neue Zeitschrift<br />

mit Lernerfolgskontrolle im<br />

Internet. Der Freie Verband<br />

Deutscher Zahnärzte (FVDZ)<br />

und der Springer Medizin<br />

Verlag geben in Kooperation<br />

»wissen kompakt« heraus.<br />

Die Zeitschrift erscheint vier<br />

Mal pro Jahr zusammen mit<br />

der FVDZ-Verbandszeitschrift<br />

»Der Freie Zahnarzt«<br />

und richtet sich an alle praktizierenden<br />

Zahnärzte. Über<br />

www.fvdz.de bekommen die<br />

Verbandsmitglieder kostenlos<br />

Zugang zur Fortbildungsplattform<br />

des Springer<br />

Medizin Verlags (CME.<br />

Springer.de), größter Anbieter<br />

für Continuing Medical<br />

Education-Publikationen<br />

(CME) im deutschsprachigen<br />

Raum. Zahnärzte können<br />

dort nach der Lektüre der<br />

Zeitschrift und der Lernerfolgskontrolle<br />

pro Beitrag<br />

zwei CME-Punkte sammeln.<br />

Die einzelnen Fortbildungseinheiten<br />

entsprechen den<br />

Leitsätzen der Bundeszahnärztekammer<br />

zur zahnärztlichen<br />

Fortbildung sowie der<br />

Punktbewertung von BZÄK/<br />

DGZMK.
<br />

Die erste Ausgabe von<br />

»wissen kompakt« widmet<br />

sich der Therapie der Zahnfleischerkrankungen(Parodontitis)<br />

in der zahnärztlichen<br />

Praxis. Behandelt<br />

werden folgende Themen:<br />

Umsetzung der Parodontaltherapie<br />

in der täglichen<br />

Praxis, regenerative Maßnahmen<br />

am Zahnhalteapparat,<br />

die Bearbeitung der<br />

Wurzeloberflächen und<br />

Maßnahmen der Erhaltungstherapie<br />

und des Patientenrecalls<br />

bei Parodontitis-Patienten.<br />

Jede Ausgabe von<br />

»wissen kompakt« widmet<br />

sich einem Schwerpunktthema,<br />

in dem anerkannte<br />

Fach-Autoren in jeweils drei<br />

bis vier inhaltlich aufeinander<br />

abgestimmten Beiträgen<br />

das Schwerpunktthema aktuell<br />

und praxisnah darstellen.<br />

Ein angesehenes wissenschaftliches<br />

Board aus<br />

fünf Fachbereichen der<br />

Zahnmedizin unterstützt die<br />

Arbeit der Schriftleitung bei<br />

der Auswahl und Korrektur<br />

der Beiträge. Sie bilden das<br />

unabhängige Schriftleiterteam<br />

von »wissen kompakt«.<br />

Die koordinierende<br />

Leitung hat FVDZ-Bundesvorstandsmitglied<br />

und Kongressleiter<br />

von Davos und<br />

Usedom, Dr. Norbert Grosse<br />

aus Frankfurt.
<br />

Die neue Fortbildungszeitschrift<br />

erscheint in deutscher<br />

Sprache in einer Auflage<br />

von 51.500 Exemplaren<br />

vier Mal im Jahr geme<strong>ins</strong>am<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 115


PRESSE & MEDIEN<br />

mit der FVDZ-Verbandszeitschrift<br />

»Der Freie Zahnarzt«.<br />

Das Monatsmagazin<br />

berichtet über aktuelle Ereignisse<br />

aus Gesundheitspolitik,<br />

Standespolitik und<br />

Verbandsleben. Informationen<br />

gibt es auch unter<br />

www.fvdz.de.<br />

Der Freie Verband Deutscher<br />

Zahnärzte ist mit rund<br />

20.000 Mitgliedern der größte<br />

unabhängige Berufsverband<br />

in Deutschland. Anders<br />

als die zahnärztlichen Körperschaften<br />

(Kammern und<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigungen)<br />

unterliegt der<br />

Freie Verband keinerlei<br />

staatlicher Aufsicht und<br />

Kontrolle. Er handelt politisch<br />

frei und unabhängig.<br />

Seine Aufgabe sieht er darin,<br />

alternative Handlungsoptionen<br />

für Zahnärzte für ein<br />

zukunftsfähiges Gesundheitswesen<br />

zu entwickeln.<br />

Er engagiert sich für zahnärztliche<br />

Therapiefreiheit,<br />

Offenheit moderner zahnärztlicher<br />

Methoden für alle<br />

Patienten, Prophylaxeförderung,<br />

mehr Eigenverantwortung<br />

für Patienten und<br />

Zahnärzte sowie eine solide<br />

Finanzierung der Zahnheilkunde.<br />

fvDz, 24.1.2007<br />

Unser Sozialismus<br />

Das Land durchlebt einen<br />

Linksruck. Man sollte es<br />

nicht glauben: keine zwei<br />

Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch<br />

des Sozialismus<br />

in unserem Land und<br />

weltweit soll dieses erprobt<br />

untaugliche System nun<br />

schrittweise aber schließlich<br />

vollständig in unsere<br />

Krankenversorgung eingeführt<br />

werden. Die Erledigung<br />

des noch funktionierenden<br />

Privatmarktes ist ein<br />

116 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

ausgesprochenes Anliegen<br />

der Gesundheitsministerin.<br />

Schon bisher zeigte das<br />

Gesundheitswesen alle<br />

typischen Merkmale eines<br />

planwirtschaftlichen Systems,<br />

wenn auch nicht überall<br />

in konsequenter Durchbildung:<br />

Beitritts- und Abnahmezwang<br />

bei quasi<br />

staatlichen Kassen, steuerähnliche<br />

Zwangsbeiträge<br />

mit Umverteilungscharakter<br />

(»Solidarität« genannt),<br />

weitgehend monopolisierte<br />

Preise der Anbieter bis zu<br />

den Gebührenordnungen der<br />

Ärzte (die faktisch eher ein<br />

Staatsgehalt beziehen) und<br />

Rationierungen. Man mache<br />

sich klar, was das alles bedeutet:<br />

nicht Knappheitsrelationen,<br />

sondern Wünsche<br />

von Politikern entscheiden<br />

über die Höhe der Preise.<br />

Hinzu kommt die abenteuerliche<br />

Vorstellung eines<br />

Gesamt-Preisstopps (»Beitragsstabilität«)<br />

für eine<br />

ganze, eigentlich expandierende<br />

Branche. Eine Laienversammlung<br />

– unser<br />

Bundestag – entscheidet<br />

darüber, was überhaupt<br />

noch angeboten oder besser:<br />

abgegeben wird, und<br />

die produzierten Güter und<br />

Dienstleistungen dürfen<br />

nicht »verkauft«, sondern<br />

müssen überwiegend nach<br />

dem Schlaraffenlandprinzip<br />

– zu einem vordergründigen<br />

Nulltarif – abgegeben werden.<br />

»Jeder nach seinen<br />

Bedürfnissen« – im Rahmen<br />

des für ihn Notwendigen,<br />

das die Politik interpretiert.<br />

Der Patient hat keinerlei<br />

Kostenkontrolle, diese üben<br />

vielmehr die Kassen als eine<br />

Art Polizeibehörde von oben<br />

aus, mit dem Minister an der<br />

Spitze. Dieser kann die widerstrebendeSelbstverwaltung<br />

der Anbieter zur Not<br />

durch Kommissare ersetzen<br />

und hat dies schon getan.<br />

Die Anbietergruppen in diesem<br />

System, in dem Leistung<br />

im üblichen Sinn nur<br />

noch wenig zählt, kämpfen<br />

um einen hohen Anteil am<br />

gedeckelten Gesamtbudget<br />

durch politische Druckausübung.<br />

Es ist einzigartig, dass<br />

sie derzeit geschlossen gegen<br />

diese törichte Reform<br />

demonstrieren, ja sogar –<br />

als sonst brave bürgerliche<br />

Leute wie die Ärzte – auf die<br />

Straße gehen oder in berechtigtem<br />

Zorn ihre Praxen<br />

schließen. Das überforderte<br />

Parlament verbraucht seine<br />

Zeit mit einer Diskussion<br />

über Einzelheiten wie der<br />

zumutbaren Selbstbeteiligung<br />

bei der Anschaffung<br />

von Stützstrümpfen.<br />

Nun geht es also darum,<br />

die letzten Reste von Wettbewerb<br />

und funktionierenden<br />

Märkten zu erledigen.<br />

Höhnisch wird diese<br />

Zerstörungsaktion »Wettbewerbsstärkungsgesetz«genannt.<br />

Abgesehen von dem<br />

schon von anderer Seite<br />

ausreichend kommentierten<br />

Monster »Gesundheitfonds«<br />

mit seiner Einheitspauschale<br />

für alle: Wie sieht die Einführung<br />

dieses »Gesundheitssozialismus«<br />

auf den<br />

Restmärkten konkret aus?<br />

Man zwingt den Privaten ab<br />

2009 einen »solidarischen«<br />

Basiseinheitstarif auf, den<br />

man gleichzeitig mit Kontrahierungszwang<br />

für alle freiwillig<br />

Versicherten in der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

öffnet. Das sind 5,1<br />

Millionen Bürger. Auch allen<br />

»Beihilfeberechtigten« im<br />

Beamtentum wird dieser Tarif<br />

zugänglich gemacht, abgesehen<br />

von den anderen<br />

Bestandmitgliedern der PKV<br />

selber. Auch die so genannte<br />

Portabilität – die Übertragung<br />

der Alterrückstellung<br />

bei Versicherungswechsel,<br />

an sich positiv – soll rückwirkend<br />

erzwungen werden,<br />

was weitere Belastungen für<br />

die darauf nicht eingestellten<br />

privaten Kalkulationssysteme<br />

bringen wird. Es ist<br />

absehbar, dass die voraussichtliche<br />

Prämienerhöhung<br />

– Experten rechnen mit 30<br />

bis 50 Prozent – die echten<br />

Privatkunden ebenfalls in<br />

den unkalkulierbaren »Sozialtarif«<br />

zwingen wird. Bisher<br />

schon hat die öffentliche<br />

Konkurrenz den Privaten<br />

das Leben etwa durch immer<br />

wieder drastisch erhöhteVersicherungszwangsgrenzen<br />

(diese sollen<br />

nun endgültig abgeschafft<br />

werden) und etliche<br />

überflüssige Regulierungen<br />

das Wachstum erschwerten.<br />

Nun kommt der Todesstoss.<br />

Der Privatbereich wird auf<br />

das Zusatzgeschäft reduziert.<br />

Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt nutzt die konzeptionelle<br />

Unklarheit und<br />

auch die fehlende Courage<br />

vieler Abgeordneter kaltblütig<br />

und unbeirrbar aus. Namentlich<br />

in der durch interne<br />

Kämpfe geschwächten<br />

CSU finden sich ja jetzt<br />

schon etliche, die ebenfalls<br />

mit einer Einheitszwangsversicherung(»Bürgerversicherung«)<br />

liebäugeln. Bei<br />

der Kanzlerin trifft dieser<br />

Todesstreich offenbar auf<br />

keinen prinzipiellen Widerstand.<br />

Zur so genannten (an<br />

sich unsinnigen) Kostendämpfung<br />

wird dieser Vernichtungskampf<br />

nichts beitragen,<br />

im Gegenteil.<br />

Wie sagte doch Erich<br />

Kästner? »Was auch immer<br />

geschieht, nie dürft ihr so<br />

tief sinken, von dem Kakao,<br />

durch den man euch zieht,


auch noch zu trinken.«<br />

Patrick Adenauer<br />

Vorsitzender der ASU<br />

Die welt, 27.1.2007<br />

20 Unionsabgeordnete<br />

wollen gegen<br />

Gesundheitsreform<br />

stimmen<br />

Mindestens 20 Unionsabgeordnete<br />

wollen nach einem<br />

Bericht der »Wirtschaftswoche«<br />

im Bundestag gegen<br />

die Gesundheitsreform<br />

stimmen. Einer von ihnen,<br />

der JU-Vorsitzende Philipp<br />

Mißfelder, begründete dies<br />

dem Magazin zufolge damit,<br />

dass die Reform »in keiner<br />

Weise nachhaltig für künftige<br />

Generationen ist«. Da<br />

auch in der SPD-Fraktion<br />

der Widerstand gegen das<br />

Reformpaket anhält, ist dem<br />

Bericht zufolge bereits die<br />

Mehrheit der Koalition im<br />

Gesundheitsausschuss des<br />

Bundestages gefährdet. Der<br />

SPD-Gesundheitsexperte<br />

Wolfgang Wodarg sagte der<br />

»Wirtschaftswoche«, allein<br />

sieben Mitglieder der SPD-<br />

Arbeitsgruppe Gesundheit<br />

hätten ein »Nein« zu dem<br />

Reformgesetz angekündigt.<br />

Der Gesundheitsausschuss<br />

tagt am 31. Januar; am 2.<br />

Februar ist die Schlussabstimmung<br />

im Bundestag geplant.<br />

Der niedersächsische<br />

SPD-Politiker Wolfgang<br />

Jüttner sagte der »Netzeitung«,<br />

bereits jetzt sei absehbar,<br />

dass das Reformpaket<br />

nach der Bundestagswahl<br />

2009 wieder aufgeschnürt<br />

werde. Zuvor werde<br />

die Gesundheit im Wahlkampf<br />

eine wichtige Rolle<br />

spielen. Jüttner kritisierte<br />

die Reform als »nicht sonderlich<br />

schlüssig«. (Yahoo)<br />

fvDz newSletter, 22.1.2007<br />

Privatpatienten<br />

drohen zweistellige<br />

Beitragserhöhungen<br />

Die privaten Krankenversicherungen<br />

drohen als Folge<br />

der Gesundheitsreform mit<br />

happigen Beitragserhöhungen<br />

für ihre Kunden.<br />

»Ich gehe von einer zweistelligen<br />

Summe aus, mit<br />

der unsere Versicherten belastet<br />

werden«, sagte DKV-<br />

Chef Günter Dibbern dem<br />

»Tagesspiegel« (22.1.2007).<br />

Als Gründe nannte er den<br />

neu zu schaffenden Basistarif<br />

und die teilweise Mitnahme<br />

der Alterungsrückstellungen<br />

bei einem Wechsel<br />

zu einem anderen Anbieter.<br />

Beim Basistarif würden<br />

in vielen Fällen die Beiträge<br />

der Kunden nicht reichen,<br />

um die Kosten zu decken.<br />

»Dann müssen die anderen<br />

Privatversicherten e<strong>ins</strong>pringen.<br />

Für Normalversicherte<br />

wird der Versicherungsschutz<br />

zwangsläufig<br />

teurer«, sagte Dibbern.<br />

Die Privaten halten die sie<br />

betreffenden Regelungen<br />

für verfassungswidrig.<br />

Dibbern hofft darauf, dass<br />

Bundespräsident Horst<br />

Köhler die Reform wie schon<br />

das Verbraucherinformationsgesetz<br />

nicht unterzeichnen<br />

wird. »Ich bin sicher, das<br />

Bundespräsidialamt wird<br />

sich auch dieses Gesetz sehr<br />

genau unter verfassungsrechtlichen<br />

Aspekten ansehen«,<br />

sagte er. Sollte Köhler<br />

doch unterschreiben, erwägt<br />

die DKV zu klagen. (AP)<br />

fvDz newSletter, 22.1.2007<br />

GEZ-Gebühr für<br />

Internet-PC:<br />

Anwaltskanzlei will<br />

nicht zahlen<br />

Nicht nur Ärzte ärgern sich<br />

über die neue GEZ-Gebühr<br />

für internetfähige Computer.<br />

Auch manchem Juristen ist<br />

sie ein Dorn im Auge. Die<br />

Hamburger Anwaltskanzlei<br />

Juraxx versucht deshalb mit<br />

einem technischen Trick, die<br />

Gebühr zu umgehen: Weil<br />

sie nicht zahlen will, nutzt<br />

sie für ihren Internetzugang<br />

eigenen Angaben zufolge<br />

einen Proxyserver, der GEZpflichtige<br />

Seiten herausfiltert.<br />

So können die Mitarbeiter<br />

keine GEZ-relevanten<br />

Seiten mehr öffnen.<br />

»Die GEZ-Gebühren sind<br />

ein notwendiges Mittel, um<br />

den demokratisch begründeten<br />

Bildungsauftrag der<br />

öffentlich-rechtlichen Fernsehsender<br />

aufrecht zu erhalten«,<br />

erläutert Juraxx-<br />

Mitbegründer Eugen Boss<br />

die Position des Unternehmens.<br />

»Aber man sollte nur<br />

Rechnungen von Dienstleistungen<br />

zahlen, welche man<br />

auch tatsächlich in Anspruch<br />

genommen hat.«<br />

Ob die Anwaltskanzlei<br />

tatsächlich davon verschont<br />

bleibt, GEZ-Gebühren zu<br />

zahlen, ist allerdings noch<br />

nicht klar. Denn ein gewerblich<br />

genutzter Computer<br />

fällt bereits dann unter die<br />

Gebührenpflicht, wenn er<br />

theoretisch an das Internet<br />

angeschlossen werden<br />

könnte – unabhängig davon,<br />

ob das tatsächlich der Fall<br />

ist.<br />

Eine andere Form des<br />

Protestes hat die Softwarefirma<br />

OSG-Online Software<br />

Ges. für neue Medien<br />

gewählt. Sie initiierte die<br />

Internetseite »Gewerbe-<br />

treibende gegen GEZ. Hier<br />

können sich Unternehmen<br />

eintragen, um mit ihrem<br />

Namen und ihrem Logo gegen<br />

die Gebühr zu protestieren.<br />

w w w.facharzt.De, 23.1.2007<br />

BKK-Mitarbeiter<br />

zweigt jahrelang<br />

Gelder auf Privatkonto<br />

ab<br />

Rund fünf Jahre lang soll<br />

sich ein ehemaliger Mitarbeiter<br />

aus der Kasse der<br />

BKK Hochrhein-Wiesenthal<br />

bedient haben. Jetzt muss er<br />

dafür <strong>ins</strong> Gefängnis: Das<br />

Landgericht Freiburg habe<br />

ihn wegen Untreue in 67 Fällen<br />

zu einer Haftstrafe von<br />

drei Jahren und drei Monaten<br />

verurteilt, sagte ein<br />

Gerichtssprecher dem änd.<br />

Der Angeklagte, der Teamleiter<br />

in der Finanzbuchhaltung<br />

war, leitete nach Angaben<br />

des Gerichts immer<br />

wieder größere Summen auf<br />

sein Privatkonto um. Insgesamt<br />

sollen so 1,1 Millionen<br />

Euro zusammengekommen<br />

sein.<br />

w w w.facharzt.De, 23.1.2007<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 117


Terminkalender<br />

14.3.2007 Hannover Prophylaxe – das gute Gefühl. Veranstalter: Praxismanagement des FVDZ. Infos unter:<br />

Tel. (02 28) 8 55 70, Fax: (02 28) 34 06 71<br />

17.3.2007 Hannover Praxiskooperation als Chance – Geme<strong>ins</strong>am statt e<strong>ins</strong>am. Veranstalter: Praxismanagement<br />

des FVDZ. Infos unter: Tel. (02 28) 8 55 70, Fax: (02 28) 34 06 71<br />

17.3.2007 Hermannsburg Außerordentliche Kammerversammlung der ZKN<br />

17.–19.5.2007 Wiesbaden 57. Jahrestagung des Arbeitskreises für Oralpathologie und Oralmedizin, Infos: Priv.-Doz.<br />

Dr. Dr. J. Kleinheinz, Tel: (02 51) 8 34-7005<br />

21. – 25.5.2007 Westerland/Sylt 49. Fortbildungstagung der Zahnärztekammer Schleswig­Holstein, Thema: »Endodontie«.<br />

Infos: ZK Schleswig-Holstein, Tel. (04 31) 26 09 26-0<br />

9.6.2007 Verden Landesversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />

Wolfenbütteler.Gespräch.2007<br />

Zum Wolfenbütteler Gespräch 2007 am Samstag, den 10. März 2007 laden wir Sie herzlich in die Aula der Fachhochschule Braunschweig-<br />

Wolfenbüttel, Salzdahlumer Str. 46 in Wolfenbüttel ein.<br />

Eine Anfahrtsbeschreibung fi nden Sie unter www.fh-wolfenbuettel.de.<br />

Dr. harald salewski, Fortbildungsreferent der Bezirksstelle Braunschweig ZKN<br />

Dr. Jörg thomas, Bezirksstellenvorsitzender der ZKN<br />

Für diese<br />

9:30 Uhr Begrüßung<br />

Veranstaltung erhalten Sie<br />

Dr. Michael sereny, Präsident der ZKN<br />

drei Fortbildungspunkte<br />

nach BZÄK<br />

Aus aktuellem Anlass.<br />

foto: privat<br />

Dr. Frank Schwarz<br />

10:15 Uhr pD Dr. frank schwarz, stellv. Leiter der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie der Uniklinik Düsseldorf<br />

Regenerative Verfahren in Hart- und Weichgewebe – 1. Teil des Vortrages<br />

»Das Ziel des Vortrages ist es, auf der Grundlage derzeit verfügbarer Evidenz, die Aspekte zur Erhaltung<br />

und Regeneration des oralen Hart- und Weichgewebes mit besonderem Blick auf die Implantologie<br />

kritisch darzustellen.«<br />

11:15 Uhr Pause – Das Frühstücksbuffet wird von der Fa. Straumann gesponsert.<br />

11:45 Uhr 2. Teil des Vortrages<br />

12:45 Uhr Ende<br />

Diesen Abschnitt als Fax an die Bezirksstelle Braunschweig der ZKN – (05 31) 2 40 39 01:<br />

Am Wolfenbütteler Gespräch 2007 am 10.3.2007 nehme ich mit ............ Personen teil.<br />

Name: ..........................................................................................................................................................<br />

Anschrift: ..........................................................................................................................................................<br />

Datum: ........................................... Unterschrift: ..................................................................


Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

SEMINARPROGR AMM<br />

für Zahnärzte und Praxiszahntechniker<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-0 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Datum Zeiten Nr./Gebühr Thema Referent<br />

März 2007<br />

Mi., 7.3. 14:00 – 20:00 Z 0714 Alltägliche Probleme in der Zahnärztlichen Prothetik Blankenstein<br />

€ 115,–<br />

Mi., 7.3. 14:00 – 18:00 Z/F 0715 Aktuelle Hygienemaßnahmen für Praxisteam und Bößmann<br />

€ 82,– Patient vor dem Hintergrund behördlicher Vorgaben<br />

Fr., 9.3. 9:00 – 18:00 Z/F 0716 Aktuelle Wurzelfülltechniken Bargholz<br />

€ 145,–<br />

Sa., 10.3. 9:00 – 13:00 Z 0717 Integration der Kinderzahnheilkunde in die Nordhusen<br />

€ 70,– allgemeinzahnärztliche Praxis<br />

Sa., 10.3. 9:00 – 13:00 Z/F 0718 Implantate – und dann? Oechtering<br />

€ 60,– Berechnung von Suprakonstruktionen auf Implantaten<br />

Mi., 14.3. 14:00 – 19:00 Z/F 0720 Zahngesundheit und Ernährung van Oost<br />

€ 185,– Grundlagen für die Prophylaxepraxis<br />

Mi., 14.3. 14:00 – 18:00 Z/F 0721 Rechtsmanagement und Honorarsicherung Großbölting<br />

€ 90,– durch die Helferin<br />

Fr., 16.3. 9:00 – 18:00 Z 0722 Praktischer Arbeitskurs Rößler<br />

€ 300,– Indikationen und Anwendung von regenerativen<br />

Maßnahmen in der Parodontologie<br />

Sa., 17.3. 9:00 – 18:00 Z 0723 Materialunverträglichkeit, Biokompatibilität, Hopp<br />

€ 150,– Schleimhautveränderung und Allergie<br />

Sa., 17.3. 9:00 – 18:00 Z 0724 Weichgewebemanagement und Weichgewebe- Hahn<br />

€ 550,– ästhetik in der Implantologie Klotz<br />

Fr., 23.3. 14:00-18:00 Z/F 0725 Medizinproduktegesetz und Co – so entlasten Sie Oechtering<br />

€ 60,– Ihre(n) Chef(in) bei der Umsetzung und Organisation!<br />

Sa., 24.3. 9:00 – 18:00 Z 0726 Erfolgreich wirtschaften (»Jura light«) Großbölting<br />

€ 155,–<br />

Sa., 24.3. 9:00 – 15:30 Z/F 0727 Die Feldenkrais-Methode für das Praxisteam! Kitzmann<br />

€ 175,–<br />

–––––––––––––––––––– belegt<br />

Fr., 30.3. 14:00 – 19:00 Z 0728 Grundregeln der Ästhetik und ihre Realisation Klaiber<br />

Sa., 31.3. 9:00 – 16:00 € 730,– mit Kompositen<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 119


FORTBILDUNG<br />

April 2007<br />

TERmInE In DEn BEzIRk s sTELLEn<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Harald Salewski, Berliner Str. 28-30,<br />

38226 Salzgitter Tel: (0 53 41) 8 48 30<br />

Wolfenbütteler Gespräch<br />

10.3.2007, 9.30 – ca. 13.00 Uhr. Ort: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel,<br />

Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel.<br />

»Regenerative Verfahren in Hart- und Weichgewebe.«<br />

Referent: PD Dr. Frank Schwarz, Düsseldorf.<br />

11.4.2007, 19.00 – ca. 21.30 Uhr. Ort: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel,<br />

Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel.<br />

»Die perfekte Kompositefüllung – State of the<br />

Art.« Referent: Dr. Uwe Blunck, Berlin.<br />

Bezirksstelle Göttingen<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Gerd Laufenberg, Keplerstr. 13,<br />

37085 Göttingen, Tel. (05 51) 4 80 48<br />

24.2.2007, 9.00 – ca. 13.00 Uhr. Ort: Universitätsklinikum<br />

Göttingen, Hörsaal 542, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen.<br />

»25 Jahre Implantologie – Zu Ehren von Prof. Dr.<br />

mult. H.G. Jacobs.« Referenten: Abteilung für zahnärztliche<br />

Chirurgie der ZMK-Klinik Göttingen.<br />

Bezirksstelle Hildesheim<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134<br />

Hildesheim, Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />

28.2.2007, 16.00 – ca. 19.00 Uhr. Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal<br />

2, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim. »Der Zahnarzt<br />

als Unternehmen – Jura light 2007«.<br />

120 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

–––––––––––––––––––– belegt<br />

Fr., 13.4. 9:00 – 17:00 Z/F 0729<br />

€ 285,–<br />

Ultraschallbehandlung in der Parodontologie Maak<br />

Sa., 14.4. 9:00 – 18:00 Z 0730 Kombiprothetik im Wandel der Zeit Hopp<br />

€ 150,–<br />

Mi., 18.4. 14:00 – 18:00 Z 0731 Möglichkeiten und Grenzen der Adhäsivtechnik Frankenberger<br />

€ 85,– State of the Art 2007<br />

Mi., 18.4. 14:00 – 18:00 Z/F 0732 Abrechnung chirurgischer Leistungen Borchers<br />

€ 90,– in der Implantologie<br />

Fr., 20.4. 14:00 – 19:00 Z 0733 Erfolgssichere Endodontie Schulz-<br />

Sa., 21.4. 9:00 – 17:00 € 455,– Bongert<br />

Mi., 25.4. 14:00 – 18:00 Z 0734 Drum prüfe, wer sich ewig bindet – Großbölting<br />

€ 90,– zahnärztliche Kooperationen<br />

Mi., 25.4. 14:00 – 18:00 Z/F 0735 Hilfeleistung bei Notfallsituationen in der Hagemann<br />

€ 145,– zahnärztlichen Praxis<br />

Fr., 27.4. 14:00 – 18:00 Z 0736 Halitosis: Professionelle Diagnostik und Behandlung von Filippi<br />

€ 95,– Mundgeruch als neues Angebot in der Zahnarztpraxis<br />

Fr., 27.4. 14:00 – 18:00 Z 0737 Betriebswirtschaftliches Denken und Handeln Laxy<br />

Sa., 28.4. 9:00 – 17:00 € 355,–<br />

Sa., 28.4. 9:00 – 13:00 Z 0738 Transplantation von Zähnen – Filippi<br />

€ 95,– es müssen nicht immer Implantate sein<br />

Bezirksstelle Oldenburg<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243<br />

Harpstedt, Tel. (0 42 44) 16 71<br />

7.3.2007, 18.00 – ca. 21.00 Uhr. Ort: Universität »Carl von Ossietzky«,<br />

Ammerländer Heerstr. 114-118, Gebäude A14 Hörsaal<br />

1, 26129 Oldenburg. »Knochenaugmentation in der<br />

Implantologie mit Ostim.« Referent: Dr. Dr. Wolf Schermer.<br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55, 49205<br />

Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

21.2.2007, 14.30 – ca. 16.30 Uhr. Ort: Parkhotel am Heger Holz,<br />

»Altes Gasthaus Kampmeier«, Edinghausen 1, 49076 Osnabrück.<br />

»Full Mouth Disinfection (FMD) mit Chlorhexidin.<br />

– Die gezielte intraorale Keimzahlreduktion im Rahmen<br />

prophylaktischer, parodontaler und chirurgischer<br />

Behandlungen.« Referent: Dr. Thomas Nahde, Bühl.<br />

Bezirksstelle Ostfriesland<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Eucken-<br />

Allee 17, 26603 Aurich, Tel. (0 49 41) 57 52<br />

11.4.2007, 15.00 – ca. 18.00 Uhr. Ort: Seminarhotel Aurich,<br />

Grüner Weg 2, 26605 Aurich. »Grundlagen der Praxisbuchhaltung<br />

– Der einfache Weg vom Zahlungsverkehr<br />

zum Praxiscontrolling.« Referentin: Monika Brendel,<br />

Bonn.


Sonderseminar.S.0705<br />

Thema: Einführung in die »Manuelle Funktions- bzw. Strukturanalyse«<br />

(MSA-I)<br />

Referent: prof. Dr. axel Bumann, DDS, PhD, Berlin<br />

Praxis für Kieferorthopädie<br />

Zentrum für Funktionsdiagnostik und interdisziplinäre Schmerztherapie<br />

Zentrum für Schlafapnoe- und Schnarchtherapie<br />

Termin: Freitag, 11.5.2007, 9.00 – 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 12.5.2007, 9.00 – 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 510,– €; 460,– € für Frühbucher bis zum 23.3.2007<br />

Veranstaltungsort: Zahnärztliche Akademie Niedersachsen, Zeißstr. 11 a, 30519 Hannover<br />

16 Fortbildungspunkte nach BZÄK/DGZMK<br />

Vita Prof. Dr. Axel Bumann Nach dem Studium der Zahnheilkunde absolvierte Prof. Dr. Bumann nacheinander die Weiterbildungen<br />

Oralchirurgie, Kieferorthopädie und Molekularbiologie, promovierte 1988 und habilitierte 1992 in der<br />

Kieferorthopädie. Im selben Jahr wurde er Oberarzt und stellvertr. Klinikdirektor in der Kieferorthopädie.<br />

1996 erfolgte die Ernennung zum apl. Professor in Kiel. Nach Auszeichnungen mit 14 nationalen und<br />

internationalen Forschungspreisen sowie Professuren in Winnipeg (Canada), Vancouver (Canada)<br />

und Boston (USA) arbeitete Prof. Dr. Bumann 3,5 Jahre an der Harvard School of Dental Medicine, dem<br />

Children’s Hospital der Harvard Medical School und der Medical School der Boston University. Seit 2000<br />

ist er als Professor aufLebenszeit am Department of Cranisfacial Sciences and Therapy an der University<br />

of Southern California in Los Angeles tätig. Hauptamtlich betreibt Prof. Dr. Bumann seit 2000 eine<br />

kieferorthopädische Praxis in Berlin-Mitte (www.kfo-berlin.de). Zusätzlich ist er seit April 2005 Leiter des<br />

Zentrums für Funktionsdiagnostik und interdisziplinäre Schmerztherapie und des Zentrums für<br />

Zahnärztliche Schlafapnoe- und Schnarchtherapie in Berlin-Mitte.<br />

Programm Das Konzept der Manuellen Funktions- bzw. Strukturanalyse (MSA) hat sich in den vergangenen<br />

17 Jahren als äußerst praxistauglich erwiesen, da die gezielte Erhebung diagnostisch und therapeutisch<br />

relevanter Befunde im Vordergrund steht. Neben der Untersuchung von »Kiefergelenk-Patienten« kann<br />

mit Hilfe der MSA auch bei vermeintlich symptomlosen Patienten in praxisgerechter Art und Weise die<br />

regelrechte Funktion der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur überprüft werden. Somit können<br />

Problemfälle vor prothetischer oder kieferorthopädischer Behandlung herausgefiltert werden. In diesem<br />

Grundkurs wird vornehmlich auf die Prinzipien der Manuellen Strukturanalyse, die anatomischen und<br />

physiologischen Grundlagen, die zentrische Kondylenposition und das Routineprotokoll eingegangen.<br />

Dieser Grundkurs ist Voraussetzung für die aufbauenden Kurse (MSA II und MSA III).<br />

Anmeldung zum Seminar S 0705 – Prof. Dr. A. Bumann – am 11./12.5.2007<br />

Bitte per Fax an (05 11) 8 33 91­306<br />

oder per Post an die Zahnärztliche Akademie Niedersachsen, Zeißstraße 11 a, 30519 Hannover<br />

Name: ..........................................................................................................................................................<br />

Anschrift: ..........................................................................................................................................................<br />

Datum: ........................................... Unterschrift: ..................................................................


i n f o r m at i v e p r e S S e - i n f o r m at i o n e n D e r i n D u S t r i e , f ü r D e r e n i n h a lt D i e j e w e i l i g e n h e r a u S g e B e r v e r a n t w o r t l i c h z e i c h n e n<br />

Dentalmarkt<br />

Fortbildung im Schwaben-<br />

Ländle<br />

Das Team der Humanchemie<br />

GmbH mit Referenten der Forschungsgruppe<br />

Zahnmedizin<br />

des Instituts für Physikalische Chemie<br />

der Universität Hamburg lädt ein <strong>ins</strong><br />

SEMINARIS Hotel in Bad Boll. Am Samstag,<br />

den 21.04.2006 findet ab 10.00 Uhr<br />

ein Fortbildungskurs »Depotphorese®<br />

mit Cupral®, die sichere Endodontie«<br />

für Neugierige, E<strong>ins</strong>teiger und Anwender<br />

statt.<br />

Neben einer wissenschaftlichen Einführung<br />

werden die Durchführung der<br />

Depotphorese® in der täglichen Praxis<br />

sowie mögliche auftretende Probleme<br />

und deren Behebung vorgestellt., Außerdem<br />

werden einige Falldarstellungen<br />

– u. a. mit dem Galvanischen Stiftelement<br />

– demonstriert. Ein wichtiges<br />

Thema sind auch die Abrechnungsmöglichkeiten<br />

und die damit verbundene<br />

Patientenaufklärung.<br />

Nach einer ausführlichen Diskussion<br />

und Erfahrungsaustausch ist geplant<br />

zusätzlich das Thema Tiefenfluoridierung<br />

zu behandeln.<br />

Entsprechend der Punktebewertung<br />

von BZÄK/DGZMK erhalten die<br />

Teilnehmer 6 Punkte.<br />

Die Kosten betragen incl. Mittagessen,<br />

Getränken und Mehrwertsteuer<br />

175,00 EUR.<br />

Das am Fuße der Schwäbischen Alb<br />

gelegene Bad Boll ist nur 25 km von<br />

Stuttgart entfernt und verkehrsgünstig<br />

an der A8 gelegen.<br />

Um rechtzeitige Anmeldung (Anmeldeschluss<br />

15.3.2007) wird gebeten.<br />

122 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

Anmeldung und weiterführende<br />

Informationen bei: Humanchemie<br />

GmbH, Tel. (0 51 81) 2 46 33 oder unter<br />

info @humanchemie.de.<br />

»Erfolgskonzept<br />

Kinderzahnheilkunde – Große<br />

Fürsorge für kleine Patienten«<br />

So lautet das Thema des neuen Erfolgskonzeptes<br />

von pluradent, das<br />

im Januar 2007 starten wird und<br />

mit einer bundesweit angelegten Vortragsreihe<br />

begleitet wird.<br />

»Die Behandlung von Kindern kann<br />

eines der frustrierendsten oder eines<br />

der schönsten Erlebnisse des Zahnarztes<br />

sein«. So heißt es in der Einleitung<br />

der Begleitbroschüre zum Erfolgskonzept<br />

und damit zeigt sich bereits<br />

die große Bandbreite dieser Thematik<br />

aus Sicht eines Zahnarztes.<br />

Die Vorträge konnten mit den Referentinnen<br />

Dr. Cheryl Lee Butz und Dr.<br />

Tania Roloff besetzt werden, die sich<br />

auch international im Bereich der Kinderzahnheilkunde<br />

einen Namen gemacht<br />

haben. Die beiden erfahrenen<br />

Praktikerinnen werden in ihren Vorträgen<br />

wie etwa »Was tun wenn das<br />

Kind den Mund nicht auf macht« Lösungsansätze<br />

für die Behandlung auch<br />

von schwierigen Kindern aufzeigen.<br />

Die Termine für die Vortragsreihe<br />

sind:<br />

Hamburg, Fr., 2.3.07z, 15.30 – 19.30 Uhr<br />

Kassel, Fr. 9.3.07, 15.30 – 19.30 Uhr<br />

Hannover, Sa., 10.3.07, 9.30 – 13.30 Uhr<br />

Osnabrück, Sa., 21.4.07, 9.30 – 13.30 Uhr<br />

Doch nicht nur Besonderheiten im<br />

Umgang mit kleinen Patienten sind<br />

Thema der Vortragsreihe, auch die Behandlung<br />

sieht Besonderheiten vor, die<br />

im Rahmen dieser komplexen Thematik<br />

angesprochen werden. Der kindgerechte<br />

Umgang in der Anamnese oder<br />

bei der Narkosebehandlung sollen hier<br />

nur beispielhaft genannt werden.<br />

Als Begleitmaterial zu den Veranstaltungen<br />

wird auch zu diesem Erfolgskonzept<br />

eine Produkt-Broschüre<br />

aufgelegt. Sie gibt dem interessierten<br />

Zahnarzt wertvolle Tipps und Anregungen<br />

bei der Produktauswahl un-<br />

ter Rubriken wie »Prophylaxe beginnt<br />

im Kindesalter«, »Behandlungshilfen«<br />

oder »Belohnung für die Mitarbeit«<br />

und vieles mehr. Die Broschüre kann<br />

bei allen pluradent-Niederlassungen<br />

angefordert werden.<br />

Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />

finden Sie unter<br />

www.pluradent.de und bei pluradent<br />

AG & CO KG, Kaiserleistraße 3, 63067<br />

Offenbach, Tel.: (0 69) 8 29 83-0, E-Mail:<br />

offenbach@pluradent.de<br />

Eine Software, die<br />

zahntechnisch denkt<br />

Die virtuelle Gerüstkonstruktion<br />

bietet gegenüber der klassischen<br />

Wax-up-Technik den<br />

Vorteil größerer Schnelligkeit bei der<br />

Fertigung von Restaurationen. Dieser<br />

Tatsache tragen die jüngsten Erweiterungen<br />

des Cercon smart ceramics-Systems<br />

Rechnung. Die Laserscanner-Einheit<br />

Cercon eye und die speziell darauf<br />

zugeschnittene CAD/CAM-Software<br />

Cercon art schaffen hier ideale Voraussetzungen<br />

für die effiziente und wirtschaftliche<br />

Konstruktionsarbeit am<br />

Bildschirm. Dadurch können Modellunterlagen<br />

digitalisiert und anschließend<br />

mit Hilfe der komfortablen Software<br />

präzise virtuelle Gerüste daraus<br />

konstruiert werden. Die so gewonnenen<br />

Datensätze lassen sich dann<br />

ganz einfach an die im Labor vorhandene<br />

Cercon brain-Fertigungseinheit<br />

übertragen oder auch online an ein Kooperationslabor<br />

senden.<br />

Nachdem die vom Scanner erfassten<br />

Messdaten des Meistermodells


vorliegen, errechnet die Software zunächst<br />

die Präparationslinien und<br />

schlägt ein komplettes Gerüst vor.<br />

Gleich zu Beginn erhält die Konstruktion<br />

bereits fl ießende Übergänge – ohne<br />

klobige Verbinder oder andere nur<br />

behelfsmäßige Formgebungen. Selbstverständlich<br />

kann aber alles nachträglich<br />

»in Echtzeit« modifi ziert werden.<br />

»Aufbauen« oder »Zurücknehmen« ist<br />

jederzeit möglich – völlig ohne Materiale<strong>ins</strong>atz!<br />

Die Arbeit mit der Software erfolgt<br />

im Wesentlichen über eine Reihe von<br />

Schaltfl ächen am oberen Bildschirmrand,<br />

sowie über drei Schieberegler<br />

darunter. Zum Beispiel klickt man auf<br />

»Ausrichten der Achsen«, auf »Modellieren<br />

der Verbinder« oder auf »Gestaltung<br />

der Käppchen«. Alles Weitere<br />

wird einfach nur über die drei Schieberegler<br />

erledigt. So können beispielsweise<br />

Kaufl ächen umgestaltet, Konnektoren<br />

verjüngt oder stärker modelliert<br />

werden. Dabei denkt die Software<br />

mit: Sie gibt automatisch Warnhinweise,<br />

falls die Konstruktion Schwachpunkte<br />

aufweist. Wenn etwa ein Verbinder<br />

unter die empfohlene Mindeststärke<br />

gerät, wird er beim nächsten<br />

Mausklick rot eingefärbt. Fehler sind<br />

daher bei der virtuellen Konstruktion<br />

leicht vermeidbar. Und im Zusammenspiel<br />

mit der »Super-Computermaus«<br />

Cercon move lässt sich darüber hinaus<br />

alles so drehen und betrachten, als hätte<br />

man ein reales Modell im Artikulator<br />

vor sich. Weitere Informationen unter<br />

www.degudent.de.<br />

Zahncreme-Prophylaxe zu<br />

günstigen Konditionen<br />

Drei verschiedene Zahncremes<br />

zum gleichen Rabattpreis: Das<br />

bietet vom 15. Januar bis 28. Februar<br />

2007 die Marke blend-a-med der<br />

zahnärztlichen Praxis an.<br />

Demnach sind die Varianten »milde<br />

Frische«, »extra frisch« und »Kräuter«<br />

der blend-a-med complete plus Serie<br />

20 Prozent unter dem üblichen zahnärztlichen<br />

Vorzugspreis zu nur 0,64 Euro<br />

pro Tube (bei Verkaufseinheiten von<br />

12 Stück) erhältlich.Geme<strong>ins</strong>am<br />

ist den<br />

genannten<br />

Varianten der Zahncremes, dass sie<br />

Wirkstoffe zum Karies-, Zahnstein- und<br />

Parodontitisschutz sowie für natürlich<br />

weiße Zähne und frischen Atem in sich<br />

vereinen – also für alle »5 Zeichen gesunder<br />

Zähne«. Eine hohe Wirkstoffdosierung<br />

wie bei Zahncremes, die auf<br />

Karies-, Zahnstein- oder Parodontitisvorsorge<br />

spezialisiert sind, zeichnet die<br />

complete plus-Familie dabei ebenso<br />

aus wie sanfte Mikro-Perlen zur Entfernung<br />

von Verfärbungen auf schonende<br />

Weise. Ein besonderes Wirksystem<br />

bekämpft zudem speziell Bakterien,<br />

die einen schlechten Atem verursachen<br />

– mit bis zu 12 Stunden Lang -<br />

zeit wirkung.<br />

Unter Tel.: (0 61 73)30 32 85 oder per<br />

Fax unter (0 18 02) 23 43 10 werden Bestellungen<br />

entgegen genommen, weitere<br />

Informationen gibt es online unter<br />

www.blend-a-med.de.<br />

Ein Adhäsivsystem:<br />

sicher und ästhetisch<br />

Aufwändig, komplex, fehleranfällig<br />

– die Adhäsivtechnik ist für<br />

viele Zahnärzte ein leidiges Thema.<br />

Bei einer Vielzahl indirekter Restaurationen<br />

kann aber nicht auf die<br />

konventionelle Befestigung ausgewichen<br />

werden. Indikationen für den E<strong>ins</strong>atz<br />

der Adhäsivtechnik sind beispielsweise<br />

Inlays, Veneers sowie Kronen an<br />

Frontzähnen und Prämolaren.<br />

Tanaka Dental stellt<br />

Zahnärzten mit dem Mirage<br />

FLC Vision Kit ein umfangreiches<br />

Adhäsivsystem zur Verfügung,<br />

mit dem sich einfach sichere<br />

Ergebnisse erzielen lassen<br />

und die Vorbehalte gegenüber<br />

der Adhäsivtechnik ein Ende haben.<br />

Enthalten sind Befestigungskomposite<br />

verschiedener Viskositäten<br />

und Farben, Katalysatoren für<br />

die Dualhärtung, Ätzgel (2x), Haftvermittler<br />

Unfi lled Resin mit und ohne<br />

HEMA, Dentinbonder Primer A&B<br />

sowie Diamantpaste und diverses Zubehör.<br />

Die Aushärtung der zahnfarbe- zahnfarbenen<br />

Befestigungskomposite, mit denen<br />

sich vollkeramische Veneers, Inlays und<br />

Kronen ohne sichtbare Ränder befestigen<br />

lassen, erfolgt wahlweise durch<br />

Lichtpolymerisation – ohne dass es zu<br />

Farbveränderungen kommt – oder bei<br />

größeren Restaurationen durch Dualaushärtung.<br />

Das System verfügt über exzellente<br />

Haftwerte. Es zählt zu den Bondingsystemen<br />

der 4. Generation, die von der<br />

evidenzbasierten Zahnmedizin eindeutig<br />

als die zu favorisierende empfohlen<br />

wird, um Keramik Weitere Informationen<br />

sind erhältlich bei Tanaka<br />

Dental unter Tel.: (0 61 72) 8 30 27 und<br />

auf der Website www.tanaka.de.<br />

12 | 2006 · ZKN mit teiluNgeN · 123


Echo Oldenburg,<br />

124 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

7.12.2006<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

vor einigen Tagen habe ich von der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung ein<br />

Formular zur Zusammenstellung meiner<br />

Fortbildungstätigkeit zum Nachweis<br />

der erforderlichen Punktzahl nach<br />

§ 95 d SGB V zur Pflichtfortbildung erhalten.<br />

Verbunden war dies mit der Dro-<br />

Herzliche<br />

Glückwünsche<br />

zum Geburtstag!<br />

2.1.2007 Dr. Clemens Eickhoff (75),<br />

Kirchstraße 1 A, 26757 Borkum<br />

2.1.2007 Dr. Ursula Wiksner (70),<br />

Oberntorstraße 9 B, 31655 Stadthagen<br />

3.1.2007 Dr. Günter Böckmann (75),<br />

Schürmannskamp 7, 49080 Osnabrück<br />

7.1.2007 Dr. Walter Sturm (70)<br />

Amselweg 4, 31249 Hohenhameln<br />

8.1.2007 Harry Janetzko (86),<br />

Hauptstraße 48, 49457 Drebber<br />

18.1.2007 Georg-Friedrich Kolbow (94),<br />

Bloher Landstraße 24, 26160 Bad Zwischenahn<br />

18.1.2007 Dr. Martin Kuttkat (85),<br />

Galgenbergstraße 4, 31135 Hildesheim<br />

19.1.2007 Dr. Wilhelm Benecke (87),<br />

Bremer Straße 37 B, 21255 Tostedt<br />

20.1.2007 Dr. Siegfried Diddens (96),<br />

Leege Weg 37, 26831 Bunde<br />

25.1.2007 Norbert Stoppe (80),<br />

Ritterstraße 9, 38100 Braunschweig<br />

29.1.2007 Dr. Karl-Otto Muenk (85),<br />

Schützenwiese 38, 31137 Hildesheim<br />

29.1.2007 Dr. Wolfgang Hahn (70),<br />

Am Brammer 16, 29640 Schneverdingen<br />

hung von Sanktionen im Falle der<br />

Nichterfüllung wie fiskalische Abzüge<br />

bis hin zum Entzug der Kassenzulassung.<br />

Um es vorweg zu erwähnen. Angst<br />

habe ich davor nicht. Ich bin von der<br />

Notwendigkeit der Fortbildung überzeugt.<br />

Die Halbwertszeit des medizinischen<br />

Wissens ist mir ach wohl bekannt.<br />

Die, für den Zeitraum von fünf<br />

Jahren vorgeschriebene Punktmenge<br />

habe ich als engagierter Zahnarzt nach<br />

ca. einem Jahr erreicht. Meine Kassentätigkeit<br />

für die die Punktemenge relevant<br />

ist, ist angesichts der Unsicherheiten,<br />

Restriktionen, Bürokratien,<br />

fehlender Transparenz, fehlender Wirtschaftlichkeit<br />

etc. nur rudimentär geworden.<br />

Ich frage mich warum meine Standesvertretung<br />

bei der Beratung des<br />

Gesetzes die bekannten Denkmuster<br />

der Polit-Bürokraten übernommen hat<br />

Dr. Fank Roscher<br />

Bleekenweg 6<br />

38126 Cremlingen<br />

Redaktion<br />

ZKN Mitteilungen<br />

Zeißstr. 11a<br />

30519 Hannover<br />

, den 16.1.2007<br />

Sehr geehrtes Redaktionskollegium,<br />

hier eine kurze Anmerkung zur<br />

Qualitätsmanagement-Richtlinie<br />

Beim »Studieren« der Beilage für<br />

die Vertragsmappe 5.1 habe ich Tränen<br />

gelacht. Tränen der Wut über solch ein<br />

»Gesetzesmachwerk« und gleichzeitig<br />

Tränen der Heiterkeit. Kommentar mit<br />

wenig Worten- der Sozialismus, der<br />

mir noch aus den Jahren meiner<br />

zahnärztlichen Tätigkeit in der DDR<br />

gegenwärtig ist, hat gesiegt. Dieser<br />

Beschluss des geme<strong>ins</strong>amen Bundesausschusses<br />

könnte ebenso aus der<br />

Feder eines Parteizirkels der sozialisti-<br />

und in der demotivierenden Bestrafung<br />

überdurchschnittlich motivierter<br />

Kollegen die Lösung sah.<br />

Meine Empfehlung besteht in der<br />

positiven Bestärkung. Kollegen, die die<br />

vorgeschriebene Fortbildungs-Punktmenge<br />

übertreffen, erhalten einen Bonus.<br />

Für jede 100%ige Überschreitung<br />

der vorgeschriebenen Fortbildungspunktezahl<br />

erhalten die motivierten<br />

und fortbildungswilligen Kollegen einen<br />

10%igen Zuschlag auf den Kassenpunktwert.<br />

Durch den von Frau Ulla Schmidt<br />

(BMG) versprochenen Bürokratieabbau<br />

im Gesundheitswesen, der nach<br />

dem letzten dutzend Jahrhundert- und<br />

Jahrtausendreformen bestimmt demnächst<br />

greifen wird, lässt sich meine<br />

qualitätssichernde Anregung bestimmt<br />

problemlos finanzieren.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Georg Frey l<br />

schen Einheitspartei der DDR stammen.<br />

Nicht nur die Diktion ist ähnlich,<br />

sondern was noch viel schlimmer ist,<br />

der Inhalt hat das System der Kontrolle,<br />

Maßregelung, Gängelung, E<strong>ins</strong>chränkung<br />

.... übernommen. Wohin soll dieser<br />

Bevormundungswahnsinn für die<br />

Freiberufler noch führen, es scheint, als<br />

solle der Patient letztendlich auf Grund<br />

der überbordenden Maßnahmen, die<br />

das »sozialistische Behandlungskollektiv«,<br />

Verzeihung das Zahnarztteam,<br />

zu absolvieren hat, aus unseren Praxen<br />

herausgedrängt werden. Woher sollte<br />

die Zeit für all diesen Erfüllungsgehorsam<br />

noch hergenommen werden.<br />

Die Praxen werden nicht von Frau<br />

Schmidt bezahlt, sie sind unser Eigentum,<br />

wir schaffen mit ihnen Arbeitsplätze,<br />

wir wollen auch für uns und<br />

unsere Mitarbeiter einen annehmbaren<br />

Gewinn erzielen, um somit neu<br />

zu investieren, zu verschönern und es<br />

für Patient sowie Praxisteam so angenehm<br />

wie möglich zu machen und<br />

damit Vertrauen sowie Qualität zu<br />

erhalten und zu fördern.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Frank Roscher l


Mischen.impossible!<br />

»Master«.ist.nicht.gleich.»Fachzahnarzt«<br />

Patienten fordern ein immer<br />

spezielleres Wissen und Können<br />

von ihrem Zahnarzt. Fortbildung<br />

für Zahnärzte ist daher<br />

ein Muss! Seit einigen<br />

Jahren bietet nun auch das Master-Studium<br />

dem Zahnarzt die Möglichkeit,<br />

seine Kenntnisse aufzufrischen und<br />

auf den neusten Stand der Wissenschaft<br />

zu bringen. So weit – so gut.<br />

Immer wieder gibt es jedoch Irritationen,<br />

wie der in diesem Studiengang<br />

erworbene akademische Grad zu<br />

führen ist. »Als Master darf ich mich<br />

auch Fachzahnarzt nennen«, lautet ein<br />

– offensichtlich leider verbreiteter – Irrtum.<br />

Aber wo liegen denn nun genau<br />

die Unterschiede zwischen einer Weiterbildung<br />

zum »Fachzahnarzt« und<br />

einem »Master-Studium«?<br />

Was ist der »Fachzahnarzt«?<br />

Der »Fachzahnarzt« stellt eine Gebietsbezeichnung<br />

nach der Weiterbildungsordnung<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

dar. Dort heißt es u.a., dass<br />

Zahnärzte Gebietsbezeichnungen nach<br />

Maßgabe der Weiterbildungsordnung<br />

führen können, die auf besondere<br />

Kenntnisse in den Gebieten der Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde hinweisen.<br />

Eine Gebietsbezeichnung darf führen,<br />

wer hierfür eine Anerkennung der<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen erhalten<br />

hat. Die Anerkennung erhält,<br />

wer nach der zahnärztlichen Approbation<br />

die vorgeschriebene Weiterbildung<br />

in den Gebieten »Kieferorthopädie«<br />

oder »Oralchirurgie« erfolgreich<br />

abgeschlossen hat. Diese Weiterbildung<br />

wird unter verantwortlicher Leitung<br />

hierzu ermächtigter Ärzte/Zahnärzte<br />

in einer Einrichtung der Hochschule<br />

oder bei zur Weiterbildung ermächtigten<br />

Zahnärzten in einer Praxis<br />

durchgeführt.<br />

...auf dem Gebiet der<br />

Kieferorthopädie<br />

Die Weiterbildung erfolgt ganztags<br />

und hauptberuflich über einen Zeitraum<br />

von vier Jahren. Im Bereich der<br />

Kieferorthopädie ist ein Jahr allgemeinzahnärztliche<br />

Tätigkeit, in der Regel<br />

zu Beginn der Weiterbildungszeit<br />

abzuleisten. Im Anschluss folgt mindestens<br />

ein Jahr in einer Abteilung für<br />

Kieferorthopädie an Hochschulen. Eine<br />

fachspezifische Weiterbildungszeit bei<br />

einem zur Weiterbildung ermächtigten<br />

niedergelassenen Fachzahnarzt<br />

kann bis zu zwei Jahren anerkannt werden.<br />

Folgende Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

werden im Rahmen dieser Weiterbildung<br />

vermittelt:<br />

Kieferorthopädische Nomenklatur,<br />

Entwicklung und Wachstum des Schädels<br />

und des Kauorgans, Einfluss von Erbe<br />

und Umwelt, statisch-funktionelle<br />

Zusammenhänge, verschiedene Verfahren<br />

der Diagnostik e<strong>ins</strong>chließlich<br />

kephalometrischer Untersuchungen,<br />

Auswertungsverfahren von Röntgenaufnahmen,<br />

Fotografien und Fernröntgenaufnahmen,<br />

Grundlagen der Therapie,<br />

Indikation, Durchführung, prognostische<br />

Beurteilung, Anfertigung<br />

und Wirkungsweise der Behelfe, Gewebereaktionen,<br />

orthodontische Mechanik,<br />

Grundlagen biomechanischer<br />

und funktioneller Behandlungsmittel,<br />

Grenzen der Kfo-Behandlungsmöglichkeiten,<br />

epikritische Beurteilung der Behandlungsergebnisse,Zusammenhänge<br />

mit anderen Teilgebieten der Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde und den<br />

Grenzgebieten der Medizin.<br />

... auf dem Gebiet der<br />

Oralchirurgie<br />

Für die Weiterbildung zum Fachzahnarzt<br />

für Oralchirurgie ist nach der ebenfalls<br />

einjährigen allgemeinzahnärztlichen<br />

Tätigkeit eine fachspezifische<br />

Weiterbildung an einer chirurgischen<br />

Abteilung an Hochschuleinrichtungen<br />

ZKN amtlich<br />

für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

mit stationärer Einrichtung abzuleisten,<br />

ggf. bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />

auch in der Praxis eines ermächtigten,<br />

niedergelassenen Fachzahnarztes<br />

oder Arztes.<br />

Die Weiterbildungsabschnitte<br />

sind wie folgt festgelegt:<br />

Im ersten Jahr werden pathologischanatomische<br />

Grundlagen vermittelt,<br />

Kenntnisse im Röntgen, der Diagnostik,<br />

einfache operative Eingriffe,<br />

Grundlagen der Kieferbruchbehandlung,<br />

geförderte Assistenz.<br />

Im zweiten und dritten Jahr sind<br />

spezielle und schwierige operative Eingriffe<br />

abzuleisten, die Versorgung von<br />

Kieferfrakturen sowie die Behandlung<br />

stationärer Behandlungen.<br />

Im weiteren Verlauf der fachspezifischen<br />

Weiterbildung hat der Zahnarzt<br />

Anforderungen gemäß einer gesonderten<br />

Auflistung/OP-Katalog zu<br />

erfüllen.<br />

Zu guter Letzt –<br />

die Abschlussprüfung<br />

Am Ende der Weiterbildungszeit findet<br />

eine Abschlussprüfung vor dem Prüfungsausschuss<br />

der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen, der nach erfolgreichem<br />

Abschluss der Prüfung die Anerkennung<br />

ausspricht, statt. Erst mit dieser<br />

Anerkennung ist der Zahnarzt berechtigt,<br />

die Gebietsbezeichnung »Fachzahnarzt<br />

für Kieferorthopädie« oder »Fachzahnarzt<br />

für Oralchirurgie« zu führen.<br />

Wer darf Zahnärzte weiterbilden?<br />

Nicht jeder Zahnarzt oder Arzt darf<br />

auch weiterbilden. Die Zahnärzte und<br />

Ärzte, die zur Weiterbildung berechtigt<br />

sind, erhalten ihre Befugnis dazu erst<br />

durch die Ermächtigungskommission<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen,<br />

sofern sie ihre fachliche und persönliche<br />

Eignung nachgewiesen haben.<br />

Nicht nur der zeitliche Umfang<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 125


ZKN AMTLICH<br />

der Weiterbildung zum Fachzahnarzt<br />

macht deutlich, auf welch qualitativ<br />

hohem Niveau sich diese Maßnahme<br />

bewegt. Der Zahnarzt bildet sich in seiner<br />

hauptberuflichen, ganztägigen Tätigkeit<br />

intensiv und auf einem wissenschaftlich<br />

sehr hohen Standard weiter.<br />

Dies wird unter anderem auch gewährleistet<br />

durch die unterschiedlichen<br />

Weiterbildungsstätten, in denen der<br />

Zahnarzt mit einem breit gefächerten<br />

Anforderungskatalog konfrontiert<br />

wird und entsprechende Erfahrungen<br />

sammeln kann. Auch die Berechtigung<br />

eines Zahnarztes oder Arztes zur Weiterbildung<br />

setzt ein fundiertes Wissen<br />

und Können sowie einen umfangreichen<br />

Erfahrungsschatz voraus – Fähigkeiten<br />

und Voraussetzungen, von<br />

denen der angehende Fachzahnarzt<br />

nur profitieren kann.<br />

Das Masterstudium<br />

Für die nicht unerhebliche Summe von<br />

rund 25.000,00 Euro kann man in fünf<br />

Semestern den postgradualen Studiengang<br />

zum »Master« absolvieren. Das<br />

Ganze dauert ca. 2 1/2 Jahre und umfasst<br />

1000 Unterrichtseinheiten. 250<br />

Unterrichtseinheiten sind im Fernstu-<br />

Wir trauern um unsere<br />

Erhard Weimann<br />

meierweg 21, 29690 Buchholz<br />

geboren am 4.7.1929, verstorben am 4.12.2006<br />

Karl Bonhoff<br />

Brunnenstraße 5, 49214 Bad rothenfelde<br />

geboren am 19.8.1918, verstorben am 24.12.2006<br />

Elisabeth Harriehausen<br />

ostende 14, 26632 ihlow<br />

geboren am 14.2.1912, verstorben am 9.1.2007<br />

Anton Schulte<br />

parkstraße 19, 49808 lingen<br />

geboren am 26.7.1914, verstorben am 7.1.2007<br />

Dr. Hans-Werner Volkmann<br />

rosenweg 3, 27283 verden<br />

geboren am 5.9.1920, verstorben am 12.1.2007<br />

126 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

dium zu bewältigen, und weitere 250<br />

dienen der Erstellung der Master-Thesis.<br />

Somit sind lediglich 500 Unterrichtseinheiten<br />

vor Ort zu leisten (ca. 15<br />

Wochenenden). Praktischerweise kann<br />

der gesamte Studiengang nebenbei, also<br />

abends nach dem Praxisbetrieb, oder<br />

auch am Wochenende, bewältigt werden.<br />

Denn Theorie – und die macht nun<br />

einmal den überwiegenden Anteil<br />

dieses Studienganges aus – kann man<br />

sich natürlich auch zu Hause aneignen.<br />

Eines wird deutlich:<br />

Der Erwerb des Master-Titels ist also<br />

weder mit der vorgeschriebenen Weiterbildung<br />

noch mit der Anerkennung<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

gleichzusetzen. Ergo: Wer keine Anerkennung<br />

der Zahnärztekammer erhalten<br />

hat, weil er die vorgeschriebene<br />

Weiterbildung nicht absolviert hat,<br />

darf sich auch nicht als »Fachzahnarzt«<br />

bezeichnen.<br />

Wer’s trotzdem tut, verstößt gegen<br />

das Verbot der berufswidrigen Werbung,<br />

wonach es unter anderem berufswidrig<br />

ist, Zusätze zu führen, die<br />

im Zusammenhang mit den geregelten<br />

Qualifikationsbezeichnungen und<br />

Titeln zu Irrtümern und damit zu einer<br />

Verunsicherung der Kranken/Patienten<br />

führen könne, was das Vertrauen<br />

in den Zahnarztberuf untergraben<br />

könnte.<br />

Selbstverständlich kann der Zahnarzt,<br />

der das Master-Studium erfolgreich<br />

abgeschlossen hat, auch darauf<br />

hinweisen, z.B. in Form eines Tätigkeitsschwerpunktes.<br />

Auch darf der<br />

akademische Grad als solcher geführt<br />

werden, entsprechend der Verleihungsurkunde<br />

entweder in der Lang-<br />

(zum Beispiel Master of Science) oder<br />

in der Kurzform (MSc). Eine gleichzeitige<br />

Führung beider Formen ist allerdings<br />

nicht möglich.<br />

Fazit: Wer den Mastergrad erworben<br />

hat, darf sich auch Master nennen. Eine<br />

Berechtigung, sich als »Fachzahnarzt«<br />

zu bezeichnen, kann hieraus jedoch<br />

nicht abgeleitet werden.<br />

Haben Sie Fragen? Rufen Sie an. Frau<br />

Nagel, Tel. (05 11) 8 33 91-110, hilft Ihnen<br />

gern weiter. l<br />

Ausbildung.<br />

zur.Fachkraft.<br />

für.Hygiene.<br />

und.Sterilgutassistentin<br />

Die Grundlage für<br />

die Anforderungen<br />

an die<br />

Auf bereitung<br />

von Medizinprodukten<br />

sind das Medizinproduktegesetz<br />

(MPG),<br />

die Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />

sowie<br />

die Empfehlung »Anforderung<br />

an die Hygiene bei der<br />

Dr. Jürgen<br />

Aufbereitung von Medizin-<br />

<strong>Rein</strong>strom<br />

produkten«. Um diese Vorschriften<br />

zu erfüllen, dürfen nur Personen<br />

mit der Instandhaltung von Medizinprodukten<br />

beauftragt werden,<br />

die über die erforderlichen speziellen<br />

Sachkenntnisse verfügen. In verschiedenen<br />

Gesprächen mit Herrn Dr. Attenberger<br />

vom Ministerium für Soziales,<br />

Familie und Frauen konnte die<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen klären,<br />

wie die Mitarbeiter in der zahnärztlichen<br />

Praxis diese speziellen<br />

Kenntnisse erwerben können.<br />

1. Die zahnärztlichen Mitarbeiter/innen,<br />

die bis zum 30.6.2001 ihre Ausbildung<br />

erfolgreich abgeschlossen haben,<br />

müssen an einem Informationskurs<br />

»Hygiene« der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen teilnehmen. Die Kurse<br />

werden in der zweiten Jahreshälfte in<br />

verschiedenen Städten Niedersachsens<br />

stattfinden. Entsprechende Informationen<br />

werden von der ZKN zeitnah<br />

versandt. Die Teilnehmer/-innen können<br />

sich für die Fortbildung über die<br />

Homepage der ZKN online anmelden.<br />

Nach erfolgtem Zahlungseingang der<br />

Teilnehmergebühr werden von der ZKN<br />

ein Skript und eine CD mit Prüfungsfragen<br />

versandt. Mit den Prüfungsfragen<br />

kann sich der Zahnarzthelfer/ die<br />

Zahnarzthelferin wie auch bei der Online-Kenntnisauffrischung<br />

im Röntgen<br />

mit den auf ihn/sie zukommenden Fragen<br />

auseinandersetzen. Mit der Übersendung<br />

eines Passwortes bekommt<br />

der Mitarbeiter/ die Mitarbeiterin die<br />

Möglichkeit, seine/ihre Prüfung online<br />

über die Homepage der ZKN zu ab-<br />

foto: zKn-archiv


solvieren. Der Prüfl ing erfährt sofort,<br />

ob die Prüfung erfolgreich bestanden<br />

wurde.<br />

2. Diejenigen Mitarbeiter/-innen,<br />

die im letzten Jahr an der Informationsveranstaltung<br />

»Hygiene« der ZKN<br />

teilgenommen haben, brauchen nicht<br />

wieder an einem Informationskurs<br />

teilzunehmen. Sie erhalten nach der<br />

Online-Anmeldung ebenfalls das Hygieneskript<br />

und die Prüfungs-CD. Der<br />

weitere Verlauf ist wie unter 1).<br />

3. Alle diejenigen Mitarbeiter, die ab<br />

dem 1. Juli 2001 mit ihrer Ausbildung<br />

zum zahnärztlichen Fachangestellten<br />

/ zur zahnärztlichen Fachangestellten<br />

begonnen und erfolgreich abgeschlossen<br />

haben, können ihre Kenntnisprüfung<br />

online über die Homepage der<br />

ZKN ablegen. Nach erfolgreicher Prüfung<br />

erhalten sie ein Zertifi kat als Fachkraft<br />

für Hygiene. Der Ablauf der Prüfung<br />

erfolgt so wie in 1) beschrieben.<br />

4. In der Zahnärztlichen Akademie<br />

Niedersachsen (ZAN) wird im zweiten<br />

Halbjahr 2007 eine Fortbildung zur Sterilgutassistentin<br />

angeboten werden.<br />

Die genauen Bedingungen werden<br />

noch ausgehandelt. In den ZKN-Mitteilungen<br />

werden weitere Informationen<br />

veröffentlicht.<br />

Dr. Jürgen <strong>Rein</strong>strom<br />

Mitglied des Vorstandes l<br />

n Verlust des Mitgliedsausweises<br />

Nr. 1920 vom 19.01.1987, Frau Dr. Martina Broßeit,<br />

Am Silberkamp 23, 31224 Peine.<br />

Nr. 5792 vom 12.12.2006, Frau Dr. Martina Broßeit,<br />

Karl-Marx-Straße 7, 38104 Braunschweig.<br />

vom 1.9.1999, Dr. Farid Saymé, Möllner Landstraße<br />

26 a, 22111 Hamburg.<br />

vom 23.8.1996, Frau Katrin Borchert, Bussestraße<br />

36, 22299 Hamburg.<br />

Nr. 5090 vom 20.8.2004, Frau Dr. (Univ. Budapest)<br />

Dagmar Eichler, Hauptstraße 153 B, 26817<br />

Rhauderfehn.<br />

Wir bitten umgehend um Mitteilung, falls<br />

Personen mit diesen Ausweisen Missbrauch<br />

treiben sollten. Die Ausweise werden hiermit<br />

für ungültig erklärt. ZKN l<br />

Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />

Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />

Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />

Wir Wir Wir sind sind sind gerne gerne gerne für für für Sie Sie Sie da! da! da!<br />

Telefon­ und E­Mail­Verzeichnis<br />

der.Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30505 Hannover<br />

n Zentrale<br />

rita Bartsch, christina illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />

E-Mail: info(at)zkn.de<br />

n Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Michael sereny, msereny(at)zkn.de<br />

Vizepräsident<br />

Dr. Michael ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />

Sekretariat<br />

Assistentin des Vorstandes<br />

heidrun König, hkoenig(at)zkn.de .............. -102<br />

n Geschäftsführung<br />

Geschäftsführer<br />

Jürgen schwarz<br />

Sekretariat<br />

christine sinclair, csinclair(at)zkn.de ....... -109<br />

heike nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

n GOZ<br />

Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />

heike fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />

Birgit weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />

n Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

heike nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

n Pressestelle<br />

Kirsten eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />

Melanie König, mkoenig(at)zkn.de ........... -304<br />

n Personalstelle<br />

Julia Me<strong>ins</strong>, jme<strong>ins</strong>(at)zkn.de ........................ -176<br />

n Technische Dienste<br />

Abteilungsleiter<br />

wieland speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />

Sekretariat<br />

yvonne fülling, yfuelling(at)zkn.de .......... -366<br />

n Mitgliederverwaltung<br />

Abteilungsleiterin<br />

heike hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />

n Zahnärzte A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />

holdine schattschneider,<br />

hschattschneider(at)zkn.de ......................... -141<br />

n Zahnärzte Hi – Pi<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

agnes schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />

n Zahnärzte Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />

n ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />

Beitragsermäßigungen und<br />

Zuwendungen, Jobbörse<br />

sabine Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />

n Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

roland gutsche, rgutsche(at)zkn.de ........... -121<br />

n Zahnärztliche Stelle<br />

hildegard sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />

Karen schneider, kschneider(at)zkn.de ..... -118<br />

n Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Abteilungsleiter<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

Sekretariat<br />

rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

Ausbildung<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

ansgar zboron, azboron(at)zkn.de ........... -309<br />

n ZAN-Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen,<br />

Ass. Post. – Assistentenseminar Postgraduate,<br />

Seminarverwaltung (Referenten)<br />

gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />

n ZAN-Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen<br />

Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />

n Dezentrale Weiterbildung,<br />

Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />

Winterfortbildungskongress<br />

ansgar zboron, azboron(at)zkn.de ........... -309<br />

n ZMF-Zahnmedizinische Fachassistentin,<br />

BAZ – berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung<br />

Daniela gaekel, dgaekel(at)zkn.de ............. -332<br />

n Jugendzahnpfl ege<br />

rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

n Sonderveranstaltungen<br />

(RKI, RöV), Internet-Auftritt<br />

christian göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />

2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 127


Kleinanzeigen<br />

n Verkauf<br />

Raum Hannover<br />

Westl. Stadtr., 15 km Zentrum,<br />

Praxis Ende 2007 zu<br />

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128 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />

n stellenmarkt<br />

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W<strong>ins</strong>ener Str. 3,<br />

21271 Hanstedt,<br />

Tel. (0 41 84) 18 80<br />

Henry Schein Dental Depot GmbH<br />

Ahrensburger Straße 1<br />

30659 Hannover<br />

Tel. 0511/61521-18<br />

Fax 0511/61521-15<br />

E-Mail: Andreas.Schulz@Henryschein.de<br />

Ihr Ansprechpartner: Andreas Schulz<br />

Der andere Weg: Fortbildung im Selbststudium. Machen Sie mit!<br />

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Zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin<br />

Prüfung LZÄK Brandenburg<br />

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Nächster Lehrgang 26.04.2007: Dauer: 11 Monate<br />

Gebühr: 1.860,- EUR<br />

Prüfung: 180,- EUR<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Dr. Anne-Helge Roth<br />

Flatowallee 16/853 · 14055 Berlin<br />

Telefon/Fax: (030) 3 05 16 36<br />

Telefon: (030) 30 09 91 32<br />

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Der geplante Gesundheitsfonds soll im Jahr 2009 seine Arbeit aufnehmen.<br />

In ihn fl ießen die Beiträge der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer,<br />

aber auch Mittel aus dem Steueraufkommen. Die Krankenkassen<br />

erhalten einen festen Betrag für jeden Versicherten. Reichen die<br />

Mittel nicht aus, dürfen sie bis zu bestimmten Grenzen Zuschläge von<br />

ihren Mitgliedern erheben. Statistische Angaben: BMG · Globus l<br />

Landkreis Hannover<br />

Assistenten/in für ZA-Praxis<br />

mit Impl. u. Labor im nördlichen<br />

Landkrs. Zum 2.5.2007<br />

gesucht oder später. Chiffre<br />

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Folgende Kleinanzeige bitte n nur einmal<br />

n in den nächsten ............. Ausgaben<br />

veröffentlichen unter der Rubrik:<br />

1. Zeile<br />

fett:<br />

Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag vom unten genannten Konto abzubuchen.<br />

B I T T E D R u C k s C h R I F T !<br />

NAME .........................................................................................................................................<br />

STRASSE .........................................................................................................................................<br />

PLZ, ORT .........................................................................................................................................<br />

TELEFON-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

FAX-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

KONTOINHABER .........................................................................................................................................<br />

BANKINSTITUT .........................................................................................................................................<br />

KONTO-NR. _| _| _| _| _| _| _| _| _| _| BLZ _| _| _| _| _| _| _| _|<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT DES AUFTRAGGEBERS .........................................................................<br />

| |<br />

( R A U M F Ü R I N T E R N E V E R M E R K E )<br />

Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne Hervorhebungen.<br />

Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text in Druckschrift in die<br />

untenstehenden Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />

Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Anzahl der (angefangenen)<br />

Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie selbst.<br />

Bei Chiffre-Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr noch die Gebühr<br />

von 10,– EUR für die Chiffre-Nr. hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge<br />

ist Ihre Einzugsermächtigung für den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor<br />

Erscheinen der Zeitschrift.<br />

n Verkauf<br />

n Ankauf<br />

n Stellenmarkt<br />

n Verschiedenes n = bitte ankreuzen<br />

Preis je<br />

angefangene<br />

Zeile = 5,– EUR<br />

(Mindestgröße<br />

vier Zeilen,<br />

davon die<br />

1. Zeile fett)<br />

20,– EUR<br />

25,– EUR<br />

30,– EUR<br />

35,– EUR<br />

40,– EUR<br />

45,– EUR<br />

50,– EUR<br />

55,– EUR<br />

60,– EUR<br />

65,– EUR<br />

70,– EUR<br />

75,– EUR<br />

80,– EUR<br />

Zeilengebühr ........................ EUR<br />

n Die Anzeige soll unter Chiffre<br />

erscheinen, Chiffregebühr 10,– EUR ........................ EUR<br />

19% MwSt. ........................ EUR<br />

Gesamtbetrag ........................ EUR<br />

Zusammen mit der Rechnung wird Ihnen ein Druckmuster zugesandt.<br />

Rechnungslegung und Bankeinzug erfolgt im Auftrag des Herausgebers über die<br />

Weidmüller Design & Media Agentur.<br />

Telefax Kleinanzeigen:<br />

(05 11) 8 33 91-106


§ 73 SGB V<br />

Das endgültig neue Gesundheits-Reform-<br />

Gesetz sieht nunmehr vor, dass die Krankenkassen bzw. ihre<br />

Verbände mit Zahn-Ärzten oder Gruppen von ihnen Verträge<br />

über Leistungsinhalte schließen können.<br />

Wir können aber nicht zulassen, dass der einzelne<br />

Zahn-Arzt oder seine örtliche Gruppe dabei über alle<br />

Tische gezogen wird.<br />

Jetzt sind<br />

wir dran!<br />

Mit 1.000 Mitgliedern landesweit und den Vertragsfüchsen<br />

Dr. Karl Horst Schirbort und Dr. Hans-Hermann Liepe im<br />

Vorstand können wir unsere Mitglieder gegenüber den<br />

Krankenkassen wirkungsvoll vertreten.<br />

Werden auch Sie rechtzeitig Mitglied!<br />

Achten Sie auf das Siegel:<br />

Geprüft von der<br />

Vereinigung<br />

Unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte<br />

Postfach 810 617<br />

30506 Hannover<br />

weidmueller.cc

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