n HOZ: Honorarordnung verabschiedet n Hartmannbund: Rein ins ...
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h 46427<br />
FeBRuAR 2007<br />
2|07<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />
Prof. Dr. Thomas Attin (li.),<br />
wissenschaftlicher Leiter des<br />
54. Winterfortbildungskongresses<br />
der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen, mit Dr. Lorenzo<br />
Vanini und Übersetzerin<br />
Marina Albe<br />
Braunlage 2007<br />
n <strong>HOZ</strong>: <strong>Honorarordnung</strong> <strong>verabschiedet</strong> n <strong>Hartmannbund</strong>: <strong>Rein</strong> <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft n CDU/<br />
CSU: Farbe bekennen n PKV: Schicksal besiegelt? n ECard: KostenNutzenAnalyse n BFB: An<br />
griffe müssen aufhören n Freie Ärzte: Mehr Widerstand n Freiheit: Umdeutung des Begriffes
Erfolgskonzept Kinderzahnheilkunde:<br />
Große Fürsorge für kleine Patienten!<br />
Unter dem Motto »Kinder sind ein Gewinn für jede Praxis« laden wir Sie ein zu einer bundesweit<br />
angelegten Vortragsreihe im Rahmen des neuen pluradent Erfolgskonzeptes<br />
Kinderzahnheilkunde in der Praxis. Ziel der Veranstaltung ist es, bewährte und praktisch<br />
umsetzbare Methoden aufzuzeigen, die es jedem Zahnarzt ermöglichen, Zugang<br />
auch zu den schwierigsten Kindern zu finden.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
· Warum Kinderzahnheilkunde? – Chancen und Möglichkeiten für die Zahnarztpraxis<br />
· Besonderheiten der Kinderbehandlung – Kinderpsychologie, Behandlung mit<br />
verhaltensführenden Maßnahmen, Narkosebehandlung, Röntgendiagnostik,<br />
Milchzahnkronen und Milchzahnendodontie u.v.m.<br />
· Wirtschaftlichkeit der Kinderbehandlung – Abrechnung in der KZHK, Fallbeispiele<br />
Die Referentinnen: Dr. Cheryl Lee Butz · Dr. med. dent. Tania Roloff, MSC<br />
Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten erhalten Sie bei Ihrem pluradent Fachberater oder im Internet unter<br />
www.pluradent.de. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Fordern Sie uns – Sie dürfen mehr erwarten.<br />
Hier und in vielen weiteren Niederlassungen finden Sie uns: Pluradent AG & Co KG (Zentrale) · Kaiserleistraße 3 · 63067 Offenbach · Tel. 0 69 / 8 29 83-0<br />
Bonn: Tel. 02 28 / 7 26 35-0 · Bremen: Tel. 04 21 / 3 86 33-0 · Chemnitz: Tel. 0 37 22 / 51 74-0 · Dortmund: Tel. 02 31 / 9 41 04 70 · Flensburg: Tel. 04 61 / 90 33 40<br />
Hamburg: Tel. 0 40 / 32 90 80-0 · Hannover: Tel. 05 11 / 5 44 44-6 · Karlsruhe: Tel. 07 21 / 86 05-0 · Kassel: Tel. 05 61 / 58 97-0 · München: Tel. 0 89 / 46 26 96-0<br />
Osnabrück: Tel. 05 41 / 9 57 40-0<br />
Die Termine<br />
Hamburg Fr. 02.03.2007<br />
Bonn Sa. 03.03.2007<br />
Nürnberg Mi. 07.03.2007<br />
Karlsruhe Fr. 09.03.2007<br />
Kassel Fr. 09.03.2007<br />
Hannover Sa. 10.03.2007<br />
Offenbach Sa. 10.03.2007<br />
Neu Ulm Mi. 14.03.2007<br />
Chemnitz Fr. 16.03.2007<br />
München Sa. 17.03.2007<br />
Dortmund Fr. 20.04.2007<br />
Osnabrück Sa. 21.04.2007
Dr. Michael<br />
Sereny<br />
Präsident der<br />
Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen<br />
Pyrrhussieg für Schmidt und Merkel?<br />
Gesundheitsgesetze vergessen die Patienten<br />
Frau Schmidt und Frau Merkel waren sicher<br />
erleichtert, als am 2. Februar das<br />
GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz im<br />
Bundestag mit großer Mehrheit der Koalition<br />
angenommen wurde. Ob sie sich<br />
lange darüber freuen können, ist mehr als fraglich.<br />
Nur mit einem intransparenten Gesetzgebungsverfahren<br />
und massivem Druck auf die Abgeordneten<br />
meinte man, eines der wesentlichen<br />
Ziele der Legislaturperiode abarbeiten zu können.<br />
Was zurückbleibt sind Scherben. Kluge, fähige<br />
Abgeordnete verlassen resigniert die Politik, die<br />
Angepassten wundern sich über ein fehlendes<br />
Profil.<br />
Was sagen die Fachleute?<br />
Zu kaum einem Gesetzesvorhaben der Koalition<br />
war die Kritik vernichtender. Die Arbeitskosten<br />
werden nicht gesenkt, der demographische Wandel<br />
nicht berücksichtigt, die Rationierung nicht<br />
beseitigt, die Bürokratie nicht verringert, die Honorierung<br />
nicht transparent, und schon gar nicht<br />
der Wettbewerb gestärkt. Die Kernelemente wie<br />
der Gesundheitsfonds und der Basistarif werden<br />
verschoben, weil sonst droht, dass der Bundespräsident<br />
ein weiteres Mal aus Verfassungsgründen<br />
seine Unterschrift unter ein Gesetz dieser Koalition<br />
verweigert.<br />
Was denken die Patienten darüber?<br />
In unseren Praxen erleben wir es täglich. Das, was<br />
wir als Regelversorgung anbieten, wird vom überwiegenden<br />
Teil unserer Patienten als minderwertig<br />
angesehen, es darf – nein es muss häufiger –<br />
etwas Besseres sein. Geiz ist geil spielt in der Realität<br />
nur eine untergeordnete Rolle. Wir haben<br />
schon lange die Erfahrung gemacht, dass wir nur<br />
kurzfristig Erfolg haben, wenn wir über den Kopf<br />
unserer Patienten entscheiden, was für sie das<br />
Richtige ist. Viel besser fahren wir, wenn wir uns<br />
die Mühe machen herauszufinden, was unsere<br />
Patienten wirklich wollen.<br />
Editorial<br />
Aus diesem Grund stehen die Ärzte auf der Skala<br />
der Glaubwürdigkeit ganz oben und die Politiker<br />
ganz unten.<br />
Was sollen wir tun?<br />
Wahlen sind dazu da, unseren Forderungen an<br />
die Politik Ausdruck zu verleihen. 2008 haben wir<br />
dazu in Niedersachsen und 2009 im Bund die Gelegenheit.<br />
Allein als Berufsgruppe werden wir sicher<br />
kein Gehör finden. Vereint mit unseren Mitarbeitern,<br />
mit den übrigen Heilberufen, unseren<br />
mittelständischen Geschäftspartnern und unseren<br />
Patienten muss es uns gelingen, einen Wandel<br />
in der Gesundheitspolitik einzufordern. Dazu<br />
reicht es nicht nur dagegen zu sein, sondern wir<br />
müssen glaubhafte Alternativen anbieten.<br />
Die <strong>Honorarordnung</strong> der Zahnärzte (<strong>HOZ</strong>) ist<br />
ein Beispiel, wie sich ein Berufsstand zusammen<br />
mit der Wissenschaft auf der Grundlage einer betriebswirtschaftlichen<br />
Analyse ein Fundament<br />
für eine präventionsorientierte, wissenschaftlich<br />
basierte Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde geben<br />
kann. (Siehe auch Seite 82.)<br />
Ich bitte Sie, diese Gedanken in Ihren eigenen<br />
Praxen umzusetzen, unseren Patienten damit<br />
echte Alternativen anzubieten und den Schulterschluss<br />
mit ihnen und den übrigen im Gesundheitswesen<br />
Beschäftigten zu suchen.<br />
Wahlen 2008 und 2009 – wir sind dabei!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ihr<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 65
ZKN MITTEILUNGEN<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen<br />
Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen (ZKN).<br />
HERAUSGEBER<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen (K.d.ö.R.)<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
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Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
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66 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
foto: M. König<br />
n EDITORIAL<br />
Dr. Michael Sereny:<br />
Pyrrhussieg für Schmidt und<br />
Merkel? .............................................. 65<br />
n kuRz & BünDIg....................... .68<br />
n gEsunDhEITspOLITIk<br />
Braunlage war wieder ein großer<br />
Erfolg ....................................................... 70<br />
˘ Atmosphärisches ....................... 74<br />
˘ Presseabend in Braunlage ...... 76<br />
˘ Die Fortbildung in Braunlage 78<br />
˘ Aus dem Vorstand der ZKN ..... 81<br />
<strong>HOZ</strong> .......................................................... 82<br />
˘ Kommentar: <strong>HOZ</strong> – GOZ .......... 83<br />
Was kommt? .......................................... 84<br />
E<strong>ins</strong>tieg <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft .......... 85<br />
˘ Systemausstieg: Augenärzte in<br />
Düsseldorf starten Korbmodell ....... 85<br />
˘ Umfrage: Mehrheit vertraut<br />
bei Gesundheitsreform nur den<br />
Ärzten ................................................ 86<br />
CDU und CSU sollen Farbe<br />
bekennen .......................................... 86<br />
Schicksal besiegelt? ............................. 87<br />
Traditionsveranstaltung<br />
voll ausgebucht<br />
54. Winterfortbildungskongress in<br />
Braunlage war wieder ein großer Erfolg<br />
Seite 70<br />
˘ Innenministerium hält<br />
Gesundheitsreform für<br />
verfassungsgemäß ........................ 88<br />
˘ Verfassungsrechtler:<br />
Reform wird am Grundgesetz<br />
scheitern ........................................... 89<br />
˘ Wirtschaftwoche:<br />
Ministerium arbeitet an<br />
Beihilfe-Sparprogramm .............. 90<br />
˘ Persönliche Stellungnahme .... 91<br />
Elektronische Gesundheitskarte ..... 92<br />
BFB fordert:<br />
Angriffe auf die Freien Berufe<br />
müssen aufhören! ......................... 93<br />
˘ Winn zur Reform:<br />
Operation misslungen, Patient<br />
liegt im Koma .................................. 93<br />
Eskalation der Proteste nötig:<br />
mehr Widerstand! ......................... 94<br />
˘ Merkel verteidigt Gesundheitsreform:<br />
»So nehmen alle<br />
am medizinischen Fortschritt<br />
teil« ..................................................... 94<br />
Über Freiheit ......................................... 95
n BERuFssTÄnDIsChEs<br />
Qualitätsmanagement in der<br />
zahnärztlichen Praxis ................... 96<br />
Schweigepfl icht .................................... 96<br />
Mechthild Ross-Luttmann ................. 97<br />
Bedeutendes Urteil erstritten ......... 98<br />
AOK Bayern versucht Kieferorthopäden<br />
zu erpressen ........... 100<br />
Klarstellung ........................................... 101<br />
Fortbildung: Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
– Was nun? .................... 102<br />
Fürsorge-Ausschuss erhält<br />
beachtliche Spende ...................... 106<br />
n WIssEnsChAFT<br />
Die Beurteilung des Kariesrisikos<br />
von Patienten ................................. 107<br />
Der Trick gegen Kinderschmerzen<br />
– Trickfi lme ...................................... 108<br />
n DIEs & DAs.................................109<br />
n pREssE unD mEDIEn<br />
Reformfrust und Finanznöte:<br />
Arzt verschwindet spurlos <strong>ins</strong><br />
Ausland ............................................. 113<br />
Bei Gesundheitsreform sind<br />
nur noch Machtfragen entscheidend<br />
......................................... 113<br />
Bürger verstehen Gesundheitsreform<br />
nicht ..................................... 113<br />
KV Bayern gründet Managementgesellschaft<br />
..................................... 114<br />
MacDent mahnt McZahn ab ........... 114<br />
Merz attackiert geplante Gesundheitsreform<br />
scharf ........................ 114<br />
Wulff rechnet mit Zustimmung<br />
zur Gesundheitsreform im<br />
Bundesrat ......................................... 115<br />
Schmidt: Gesundheitsreform ist<br />
verfassungsgemäß ........................ 115<br />
FDP: Gesundheitsreform erinnert<br />
an Wild-West-Filme ....................... 115<br />
KBV denkt über Kursänderung<br />
nach .................................................... 115<br />
Zahnärzte punkten mit »wissen<br />
kompakt« .......................................... 115<br />
Unser Sozialismus .............................. 116<br />
20 Unionsabgeordnete wollen<br />
gegen Gesundheitsreform<br />
stimmen ........................................... 117<br />
Privatpatienten drohen zweistellige<br />
Beitragserhöhungen ...... 117<br />
GEZ-Gebühr für Internet-PC: Anwaltskanzlei<br />
will nicht zahlen ............... 117<br />
Die KZVN regelt durch Verträge<br />
die Durchführung von<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfungen.<br />
Statt der Einzelfall- vereinbarte sie<br />
die Durchschnittswert-Prüfung.<br />
Kritische Feststellungen<br />
dazu von Dr. Dr. K. Oehler<br />
Seite 102<br />
spECIAL<br />
Die Beilage für das zahnärztliche<br />
Fachpersonal<br />
Dr. Julius Beischer:<br />
Nicht zuständig? .............................2<br />
Wie kann ich Erkältung<br />
vorbeugen? ..................................... 2<br />
Wunsch und Männerwirklichkeit 3<br />
Skigymnastik: Jetzt aber los! ........ 3<br />
Groß- und Kle<strong>ins</strong>chreibung .......... 4<br />
PC-WELT-Tipp: Zerkratzte CDs<br />
mit Zahnpasta retten .................. 5<br />
ZAN Seminarprogramm ................ 6<br />
Schäfchen zählen adé … ................. 6<br />
Eine deutsche Geschichte .............. 7<br />
Schon gewusst? ................................ 8<br />
Inhalt 2|07<br />
BKK-Mitarbeiter zweigt jahrelang<br />
Gelder auf Privatkonto Privatkonto ab ........... 117<br />
n TERmInkALEnDER,<br />
FORTBILDung<br />
Termine .................................................. 116<br />
Wolfenbütteler Gespräch 2007 ...... 116<br />
ZAN-Seminarprogramm ................... 117<br />
Termine in den Bezirksstellen ......... 118<br />
Sonderseminar .................................... 119<br />
n DEnTALmARkT<br />
Fortbildung im Schwaben-Ländle . 120<br />
»Erfolgskonzept Kinderzahnheilkunde<br />
– Große Fürsorge für<br />
kleine Patienten« .......................... 120<br />
Eine Software, die zahntechnisch<br />
denkt ................................................. 120<br />
Zahncreme-Prophylaxe zu<br />
günstigen Konditionen ................ 121<br />
Ein Adhäsivsystem: sicher und<br />
ästhetisch ......................................... 121<br />
n EChO ............................................... 122<br />
n zkn AmTLICh<br />
Mischen impossible! .......................... 123<br />
Wir trauern um unsere<br />
Kollegen ........................................... 124<br />
Ausbildung zur Fachkraft<br />
für Hygiene und Sterilgutassistentin<br />
....................................... 124<br />
Verlust des Mitgliedsausweises ..... 125<br />
Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />
der ZKN ............................................. 125<br />
n kLEInAnzEIgEn.................... .126<br />
ImpREssum.................................... .66<br />
Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />
chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />
Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />
Titelfoto: Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf<br />
Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />
Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />
nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 67
kurz & bündig<br />
Rekordtief beim<br />
Krankenstand 2006<br />
Der Krankenstand in deutschen<br />
Betrieben ist auf ein Rekordtief<br />
gefallen. Das berichtet die Zeitung<br />
»Die Welt« unter Berufung auf<br />
die neueste Statistik des Bundesgesundheitsministeriums,<br />
die dem Blatt<br />
vorliegt. Demnach fehlten die Beschäftigten<br />
im Jahr 2006 im Durchschnitt<br />
3,29 Prozent der Sollarbeitszeit. Das<br />
entspreche 7,2 Arbeitstagen. Insgesamt<br />
seien die Krankenstände in den Betrieben<br />
in den vergangenen zehn Jahren<br />
um mehr als 20 Prozent zurückgegangen<br />
(1997: 4,19 Prozent der Sollarbeitszeit).<br />
Die durchschnittlichen Fehlzeiten<br />
wegen Krankheit seien im siebten Jahr<br />
in Folge rückläufig. Die Statistik des Ministeriums<br />
umfasse die Krankenstände<br />
der Arbeitnehmer aller gesetzlichen<br />
Krankenkassen, schreibt die Zeitung.<br />
Im Jahr 2006 hatte die Krankenstandsquote<br />
in Deutschland den niedrigsten<br />
Wert seit der Wiedervereinigung und<br />
im Westen das niedrigste Niveau seit<br />
Einführung der Lohnfortzahlung im<br />
Jahr 1970 erreicht. Arbeitsmarktexperten<br />
nennen als einen wichtigen Grund<br />
für das Rekordtief im vergangenen<br />
Jahr die Angst der Arbeitnehmer, in<br />
Zeiten hoher Arbeitslosigkeit den Job<br />
zu verlieren. FVDZ Newsletter, 15.1.2007<br />
Studienanfängerzahlen<br />
deutlich gesunken<br />
Niedersachsen gehört nach den<br />
Feststellungen des Bundesamtes<br />
für Statistik zu den Bundesländern,<br />
in denen die Studienan-<br />
68 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
foto: cfw-archiv / inpe<br />
fängerzahlen im Studienjahr 2006, das<br />
das Sommersemester 2006 und das<br />
Wintersemester 2006/2007 umfasst,<br />
deutlich gesunken sind. Während an<br />
den Fachhochschulen bundesweit die<br />
Zahl der Erstimmatrikulierten um gut<br />
ein Prozent sank, ging sie in Niedersachsen<br />
um elf Prozent zurück, nur Bremen<br />
ist mit zwölf Prozent noch schlechter<br />
dran. An den Universitäten sank die<br />
Zahl der Studienanfänger vergleichsweise<br />
gering – um knapp fünf Prozent.<br />
Hier liegen Sachsen mit einem Minus<br />
von 13 Prozent, Nordrhein-Westfalen<br />
und Sachsen-Anhalt mit zehn Prozent,<br />
Baden-Württemberg mit neun Prozent<br />
und wiederum Bremen mit acht Prozent<br />
vorn. Das Studium begonnen haben<br />
bundesweit 343.700 Erstsemester,<br />
darunter 169.000 Frauen, die damit einen<br />
Anteil von 49 Prozent erreichten.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein<br />
Minus von 3,5 Prozent. Wie das Bundesamt<br />
für Statistik weiter festgestellt<br />
hat, belief sich die Studienanfängerquote<br />
für das Studienjahr 2006 auf<br />
35,5 Prozent. Das entspricht einem<br />
Rückgang von gut drei Prozent gegenüber<br />
dem Höchststand von 2003 als die<br />
Quote noch 38,9 Prozent betrug.<br />
rundblick, 15.1.2007<br />
Praxis-Umsatz:<br />
Nur noch 65 Prozent<br />
von der GKV<br />
Die niedergelassenen Ärzte in<br />
Deutschland müssen ihr Geld zu<br />
wesentlichen Teilen außerhalb<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) erwirtschaften. Denn von dort<br />
stammen nur noch 65 Prozent des Praxis-Umsatzes,<br />
obwohl rund 90 Prozent<br />
aller Patienten bei der GKV versichert<br />
sind. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen<br />
Studie Ȁrzte im Zukunftsmarkt<br />
Gesundheit 2006« der Stiftung<br />
Gesundheit.<br />
Die Privatpatienten tragen unterdessen<br />
im Mittel 20 Prozent zum Ertrag<br />
in der Praxis bei – weit überproportional,<br />
da die Privatversicherten<br />
nur rund zehn Prozent der Patienten<br />
ausmachen. Fünf Prozent kommen aus<br />
Selbstzahlerleistungen (IGeL – Individuelle<br />
Gesundheitsleistungen), drei<br />
Prozent aus gutachterlichen Tätigkeiten<br />
und sieben Prozent durch sonstige<br />
Tätigkeiten.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist der<br />
Umsatz bei 15 Prozent der Niedergelassenen<br />
gestiegen, bei 33,7 Prozent gleich<br />
geblieben und bei 51,3 Prozent gesunken.<br />
Durchgeführt wurde die Erhebung<br />
von der Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse<br />
(www.ggma.de) im Auftrag<br />
der Stiftung Gesundheit.<br />
Stiftung Gesundheit, 8.1.2007<br />
Ex-Staatssekretärin lässt kein<br />
gutes Haar an der Reform<br />
Die ehemalige Staatssekretärin<br />
im Bundesgesundheitsministerium<br />
Gudrun Schaich-Walch hat<br />
scharfe Kritik an der Gesundheitsreform<br />
geübt.<br />
»Ein im Prinzip gut funktionierender<br />
Sozialversicherungszweig wird<br />
unnötig in die Krise geführt«, sagte die<br />
SPD-Politikerin auf einer Veranstaltung<br />
des Pharmaunternehmens Grünenthal<br />
in Aachen. Sie habe den Eindruck,<br />
dass vielen Abgeordneten nicht<br />
klar sei, was in den 582 Seiten des Gesetzentwurfs<br />
alles verborgen ist.<br />
»Das läuft auf ein staatlich gelenktes<br />
Gesundheitswesen mit chronischer<br />
Unterfinanzierung hinaus«, fürchtet<br />
Schaich-Walch. Sie bezeichnete es als<br />
»Kardinalfehler«, dass der Steuerzuschuss<br />
für versicherungsfremde Leistungen<br />
wieder aus dem System genommen<br />
werden soll. Ein zentraler Kritikpunkt<br />
ist für sie die geplante Neuausrichtung<br />
des Geme<strong>ins</strong>amen Bundesausschusses<br />
(GBA) der statt mit ehrenamtlichen<br />
mit hauptamtlichen Mitgliedern<br />
besetzt werden soll. »Die demokratische<br />
Struktur der Selbstverwaltung<br />
muss erhalten bleiben«, teilt<br />
Schaich-Walch die Kritik von Ärzten,<br />
Krankenhäusern und Krankenkassen.<br />
Die Änderungen dürften nicht darauf<br />
hinauslaufen, dass in Zukunft das<br />
Bundesgesundheitsministerium den<br />
Leistungskatalog der gesetzlichen Kran
kenversicherung festlegt. Schaich-<br />
Walch hofft jetzt, dass die Bundesländer<br />
in entscheidenden Punkten noch<br />
Veränderungen am Gesetzentwurf<br />
durchsetzen. »Die Koalition wäre aus<br />
dem Schneider, wenn sich die Länder<br />
stur stellen und sich sperren würden«,<br />
sagte sie. med-dent-magazin, 1/2007<br />
Von der Wiege bis zur Bahre:<br />
Jetzt wird der Bürger zur<br />
Nummer<br />
So ändern sich die Zeiten. Was noch<br />
vor 20 Jahren zum Aufschrei und<br />
zu Proteststürmen der Bevölkerung<br />
geführt hätte, geht im Jahr 2006<br />
sang- und klanglos über die Bühne:<br />
Der Bundesrat hat im November<br />
dem Verordnungsentwurf der Bundesregierung<br />
zur Einführung einer<br />
eindeutigen und dauerhaften Identifikationsnummer<br />
für Besteuerungsverfahren<br />
zugestimmt. Ab Juli 2007 erhalten<br />
alle Bundesbürger vom Bundeszentralamt<br />
für Steuern (angegliederte Behörde<br />
des Bundesfinanzministeriums)<br />
eine Personenkennziffer zugeteilt. Die<br />
bislang in rund 5500 Meldestellen geführten<br />
Datenbestände der ungefähr<br />
80 Millionen in Deutschland gemeldeten<br />
Personen werden zugleich erstmals<br />
zentralisiert. Datenschützer sehen<br />
die Personenkennziffer, die dem<br />
Betroffenen anders als die Personalausweisnummer<br />
lebenslang und noch<br />
über sein Ableben hinaus verpasst<br />
wird sowie mit umfangreichen Datenbeständen<br />
verknüpft werden soll, seit<br />
langem kritisch. Sie fürchten einen E<strong>ins</strong>tieg<br />
in die Totalerfassung der Bevölkerung.<br />
Heise online<br />
TK: Sicher auf die Piste<br />
mit Notfall-Ausweis<br />
So mussten sich rund 60.000 der<br />
jährlich etwa vier Millionen aktiven<br />
alpinen Skisportler wegen<br />
eines Unfalls auf der Piste ärztlich behandeln<br />
lassen. Für rund 8000 Skifahrer<br />
endete der Wintersport sogar im<br />
Krankenbett. Das hat eine Analyse der<br />
Mit dem Euro in den Winterurlaub<br />
Ob im Restaurant oder auf der Skipiste – wer Urlaub in Polen<br />
Saison 2003/2004 der Auswertungsstelle<br />
für Skiunfälle im Auftrag der<br />
Stiftung »Sicherheit im Skisport« ergeben.<br />
Daher ist es für jeden Skifahrer<br />
sinnvoll, stets einen Notfall-Ausweis<br />
dabei zu haben, rät die Techniker Krankenkasse<br />
(TK).<br />
Der Ausweis passt in jede Tasche<br />
und kann lebensrettend sein. Im Notfall<br />
finden Helfer darin alle wichtigen<br />
Informationen, um schnell und richtig<br />
zu handeln: Name und Adresse, Telefonnummern,<br />
Angaben zu Impfungen,<br />
macht, der schont seine Reisekasse. Bei unseren östlichen<br />
Nachbarn erhält man für einen Euro den höchsten Gegenwert,<br />
liegt doch die Kaufkraft um 23 Prozent höher als daheim. Ähn-<br />
lich günstig ist eine Reise in andere ost-europäische Länder.<br />
Ganz anders sieht es im hohen Norden aus: Wer in den Winterurlaub nach Nor-<br />
wegen fährt, der erhält für einen Euro weit weniger Waren und Dienstleistungen<br />
als in Deutschland. Statistische Angaben: Commerzbank · Globus l<br />
chronischen Erkrankungen wie Asthma<br />
und Diabetes oder besonderen Anfälligkeiten<br />
wie Allergien sowie medikamentösen<br />
Behandlungen. Der Erwachsenen-Notfall-Ausweis<br />
ist genauso<br />
wie auch ein spezieller Kinder-Notfall-<br />
Ausweis in jeder TK-Geschäftsstelle erhältlich<br />
und steht außerdem im Internet<br />
unter http://www.tk-online.de (Rubrik<br />
»Formulare & Broschüren«) zum<br />
Download bereit.<br />
med-dent-magazin, 1/2007<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 69
Gesundheitspolitik<br />
70 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
54..Winterfortbildungs..<br />
54..Winterfortbildungskongress.<br />
der.Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />
Braunlage war wieder ein großer Erfolg<br />
Erst.die.Gesundheitspolitik.–.<br />
dann.»Der.Weg.zum.dauerhaft.schönen.Lächeln«./.<br />
Präsident.der.Bundeszahnärztekammer.machte.Mut.–.<br />
Festredner.Prof..Fritz.Beske.klärte.auf./.<br />
Kammerpräsident.Dr..Michael.Sereny.zog.positive.Bilanz
kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />
Mehr als 800 Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte sowie viele Vertreterinnen<br />
des Zahnärztlichen Fachpersonals<br />
hatten sich zum diesjährigen<br />
54. Winterfortbildungskongress der<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
vom 17. bis 20. Januar 2007 in<br />
Braunlage im Harz zusammengefunden.<br />
Diese Traditionsveranstaltung,<br />
die wiederum voll<br />
ausgebucht war, fand nunmehr<br />
zum 19. Male im Maritim<br />
Berghotel Braunlage<br />
statt. Das Generalthema hieß »Präventive<br />
und ästhetische Zahnheilkunde –<br />
Der Weg zum dauerhaft schönen Lächeln«.<br />
Der Kongress stand auch in diesem<br />
Jahr wieder unter der bewähr ten<br />
Leitung des Tagungspräsidenten Prof.<br />
Dr. Thomas Attin von der Universität<br />
Zürich.<br />
Zur Eröffnungsveranstaltung konnte<br />
der Präsident der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen, Dr. Michael Sereny,<br />
mehrere hundert Gäste begrüßen.<br />
Unter den Ehrengästen waren der Präsident<br />
der Bundeszahnärztekammer,<br />
Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, und Vizepräsident<br />
Prof. Dr. Sprekels sowie als Festredner<br />
Prof. Dr. Fritz Beske, Gründer<br />
und Leiter des Instituts für Gesund-<br />
fotos: M. König<br />
heits-System-Forschung Kiel. Präsident<br />
Sereny erinnerte zu Beginn an seinen<br />
Vorvorgänger Dr. Erich Bunke, der von<br />
1977 bis 1993 Kammerpräsident in Niedersachsen<br />
war, sich in seiner Amtszeit<br />
große Verdienste, besonders auch nach<br />
der Wiedervereinigung um den Aufbau<br />
der Nachbarkammer Sachsen-Anhalt<br />
in Magdeburg, erworben hat und<br />
kürzlich im Alter von 89 Jahren gestorben<br />
war. »Unsere Mitglieder kommen<br />
nicht zu diesem Kongress, um eine gesetzliche<br />
Fortbildungspfl icht zur erfüllen,<br />
sondern um ihre Praxen, ihre Unternehmen,<br />
die Arbeitsplätze schaffen,<br />
für den Wettbewerb zu stärken«, sagte<br />
der Präsident. Er erinnerte daran, dass<br />
der Eröffnungstag des Winterfortbildungskongresses<br />
im vergangenen Jahr<br />
genau auf den »Tag der Ärzte« fi el mit<br />
dem Auftakt zu zahlreichen lokalen und<br />
bundesweiten Aktionstagen gegen die<br />
Pläne der Großen Koalition in Berlin zur<br />
Gesundheitsreform. Die Erfolge seien<br />
leider nicht zufriedenstellend gewesen.<br />
Die Koalitionspartner hätten das<br />
Projekt, das weder die Fachleute noch<br />
die Betroffenen begrüßten, ohne Skrupel<br />
durchgezogen; »noch schlimmer:<br />
die meisten verstehen noch nicht einmal<br />
den Sinn!« Schlagworte wie »Keine<br />
Zwei-Klassen-Medizin« müssten<br />
dafür herhalten, ein System zu zerstören,<br />
das selbst nach eigener Beurteilung<br />
momentan leidlich funktioniert,<br />
aber nicht um die zukünftigen gravierenden<br />
Mängel zu beseitigen, nämlich<br />
Unterfi nanzierung in Bezug auf Demographie<br />
und medizinischen Fortschritt,<br />
sondern um eine Staatsmedizin einzuführen.<br />
Keines der Ziele der Reform sei<br />
mit dem vorliegenden Gesetz erreicht.<br />
Im Gegenteil, das Vertrauen in das<br />
System werde mutwillig und systematisch<br />
zerstört. Die SPD-Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt mache seit<br />
Jahren nichts anderes – »und der kollektive<br />
Aufschrei fehlt!« Die Experten<br />
seien für die Regierung das, was Straßenlaternen<br />
für einen Betrunken sind<br />
– sie dienen zum Festhalten, aber nicht<br />
zur Erleuchtung, zog Präsident Sereny<br />
einen drastischen Vergleich. Ein Gutes<br />
hätten die Ärzteproteste doch gehabt:<br />
»Die Gesundheitsberufe rücken enger<br />
zusammen, die Politik wird die langfristigen<br />
Folgen zu spüren bekommen,<br />
das Vertrauen in diese Politik sinkt,<br />
das Vertrauen den Ärzten gegenüber<br />
steigt. Die Chancen, in unseren Praxen<br />
Einfl uss auf künftige Wahlen zu nehmen,<br />
steigen. Wir müssen und werden<br />
sie nutzen.«<br />
Dr. Dr. Jürgen<br />
Weitkamp:<br />
»Wir müssen<br />
unser Schicksal<br />
selbst gestalten<br />
und nicht verwalten,<br />
mit<br />
Intelligenz und<br />
Klugheit …«<br />
Dr. Weitkamp: Das Schicksal selbst<br />
in die Hände nehmen<br />
Der »oberste deutsche Zahnarzt«, Dr.<br />
Dr. Jürgen Weitkamp, bekannte, er sei<br />
mit Freude und nicht als Pfl ichtübung<br />
nach Braunlage zu den niedersächsischen<br />
Zahnärzten gekommen. Noch unter<br />
dem Eindruck des kurz vorher stattgefundenen<br />
Neujahrsempfangs der<br />
Bundeszahnärztekammer berichtete<br />
er, dass die fünf Begrüßungsreden der<br />
Vertreter der Bundestagsparteien fünf<br />
»Oppositionsreden« mit einheitlicher<br />
Kritik an der Gesundheitsreform gewesen<br />
seien. Wenn die Bundestagsabgeordneten,<br />
zumindest die der Koaltionsparteien<br />
CDU/CSU und SPD, dem Gesetz<br />
zustimmten, geschehe das aus<br />
reinem politischem Machterhalt, nicht<br />
aus Überzeugung. Selbst der Vorsitzende<br />
der SPD-Bundestagsfraktion, Peter<br />
Struck, habe gesagt: »Wenn Sie sich<br />
über die Gesundheitspolitik der SPD in-<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 71
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
formieren wollen, dann dürfen Sie alle<br />
fragen – nur nicht Herrn Lauterbach.«<br />
Er ist der Chefberater der SPD-Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt.<br />
Nachdem bisher noch kein Politiker,<br />
kein Ausschuss und kein Verbandsvertreter<br />
irgendetwas Schriftliches in den<br />
Händen habe, könne man gespannt<br />
sein, wenn in den nächsten Tagen die<br />
»Wundertüte« geöffnet werde. In Berlin<br />
herrsche das politische Chaos. »Aber<br />
wir müssen unser Schicksal in unseren<br />
Praxen, Verbänden und Körperschaften<br />
selbst gestalten und nicht verwalten,<br />
mit Intelligenz und Klugheit, und die,<br />
die noch zerstritten sind, müssen sich<br />
in der geme<strong>ins</strong>amen Schlachtordnung<br />
wiederfi nden – gerade auch in Niedersachsen«,<br />
mahnte Präsident Weitkamp.<br />
72 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Prof. Dr. Fritz Beske forderte alle<br />
Verbände des deutschen Gesundheitswesens<br />
auf, rechtzeitig –<br />
schon jetzt, in diesem Jahr 2007 –<br />
geme<strong>ins</strong>am Konzepte für die Zukunft<br />
zu entwickeln<br />
Professor Beske: Kein Gewinner<br />
der Gesundheitsreform<br />
Im Mittelpunkt der Eröffnungsveranstaltung<br />
des Kongresses stand der Festvortrag<br />
von Prof. Dr. Fritz Beske. Der<br />
heut 84-jährige Gründer und Leiter des<br />
renommierten Kieler Instituts für Gesundheits-System-Forschung,<br />
ehemals<br />
Staatssekretär im Sozialministerium<br />
fotos: M. König<br />
54..Winterfortbildungs..<br />
von Schleswig-Holstein und Experte<br />
im Europäischen Büro der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) in Kopenhagen,<br />
Mediziner und anerkannter Autor<br />
vieler Bücher und Schriften zu gesundheitspolitischen<br />
Problemen, ging in<br />
freier Rede auf alle aktuellen und drängenden<br />
Fragen der Gesundheitspolitik<br />
ein, ohne ein Manuskript zur Hand<br />
oder ein Blatt vor den Mund zu nehmen.<br />
Zum Gesundheitsreformgesetz,<br />
das zum 1. April dieses Jahres in Kraft<br />
treten soll, sagte Prof. Beske: »Große<br />
Koalition gerettet – Patient tot!« Es gebe<br />
keinen Gewinner der Gesundheitsreform.<br />
Sie sei maßgeblich von zwei<br />
Frauen aus völlig unterschiedlichen<br />
Motiven konzipiert und vehement verteidigt<br />
worden. Für CDU-Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel sei sie ein Herzstück<br />
der Großen Koalition, das durch nichts<br />
gefährdet werden dürfe. Bei der SPD-<br />
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />
gelte dagegen marxistisch-sozialistisches<br />
Denken. Für sie gehe die Richtung<br />
klar auf ein zentral gesteuertes,<br />
staatliches Gesundheitswesen.<br />
Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />
sei in seinem Titel irreführend,<br />
wie noch kein anderes Gesetz, es fördere<br />
nicht den Wettbewerb, sondern<br />
hindere ihn, erklärte Prof. Beske. Wenn<br />
ab 2008 der Staat bundeseinheitlich<br />
die Beitragssätze für alle gesetzlichen<br />
Krankenkassen festlege, beginne der<br />
staatliche Dirigismus. Die Beiträge<br />
würden sich natürlich am Etat orientieren<br />
und nicht an den Erfordernissen<br />
des Gesundheitswesens. Und die<br />
GKV habe den Charakter einer Versicherung<br />
verloren. Prof. Beske wirft der<br />
heutigen Politikergeneration vor, dass<br />
sie erst entscheide und dann nachdenke<br />
und begründe. Ein Beispiel sei<br />
das geplante Insolvenzrecht für Krankenkassen.<br />
Hier sei das Chaos vorprogrammiert,<br />
vermutlich sogar der Tod<br />
der Krankenkassen. Er bedauerte, dass<br />
das von allen Verbänden im Gesundheitswesen<br />
geme<strong>ins</strong>am im Bundeskanzleramt<br />
vorgelegte 200-Punkte-<br />
Papier »mit einer Handbewegung vom<br />
Tisch gefegt« worden sei.<br />
Besonders bemängelt der Gesundheitsexperte<br />
aber, dass es keine Neu-
kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />
Nach vier Tagen zogen Kammerpräsident<br />
Dr. Michael Sereny (Foto unten) und Tagungspräsident<br />
Prof. Dr. Thomas Attin eine sehr positive Bilanz des<br />
54. Winterfortbildungskongresses der<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
bestimmung des Leistungskatalogs<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) gibt. Dies dürfe für die Politik<br />
nicht weiterhin ein Tabuthema sein.<br />
Prof. Beske machte sich den Satz zu eigen,<br />
den der langjährige Vorsitzende<br />
der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen, Dr. Karl Horst Schirbort<br />
prägte und schon immer gepredigt hat:<br />
»Mit begrenzten Mitteln kann es keine<br />
unbegrenzten Leistungen geben.«<br />
Schon heute verbuchen die Krankenkassen<br />
Milliardenverluste, aber statt<br />
Kürzungen im Leistungskatalog solle<br />
es sogar noch Erweiterungen geben.<br />
Wenn die Politik neue medizinische<br />
Leistungen zusätzlich in der GKV umsetzen<br />
wolle, müsse der Staat fi nanzieren,<br />
sagte Prof. Beske. Er verwies auf<br />
die in seinem Institut erarbeitete Studie<br />
»Neubestimmung des Leistungskatalogs<br />
der GKV – Ein Handlungskonzept«<br />
mit einer ganzen Reihe konkreter<br />
Vorschläge. Beispielsweise ließen sich<br />
durch Herausnahme von Leistungen,<br />
die nicht der Versorgung im Krankheitsfall<br />
dienen, wie versicherungsfremde<br />
Leistungen, Förderung der<br />
Patientenberatung oder Kuren, oder<br />
durch Umgestaltung, etwa bei der medizinischen<br />
Rehabilitation, oder durch<br />
Veränderung von Leistungen, wie Ein-<br />
führung einer Verwaltungs- und Förderpauschale<br />
bei Krankenkassen, Milliardenbeträge<br />
e<strong>ins</strong>paren. Vor dem Hintergrund<br />
der katastrophalen Finanzlage<br />
der öffentlichen Hand. – Prof. Beske:<br />
»Der Staat ist pleite« – sei eine Prioritätensetzung<br />
bei der Verwendung sowohl<br />
öffentlicher Mittel als auch in<br />
den sozialen Sicherungssystemen und<br />
dabei <strong>ins</strong>besondere in der GKV unvermeidbar.<br />
Prof. Beske forderte abschließend<br />
alle Verbände des deutschen Gesundheitswesens<br />
auf, rechtzeitig, schon<br />
jetzt, in diesem Jahr 2007, geme<strong>ins</strong>am<br />
Konzepte für die Zukunft zu entwickeln,<br />
die in die Parteiprogramme<br />
für die nächste Bundestagswahl 2009<br />
einfl ießen könnten. Es reiche nicht aus,<br />
gegen das jetzige Gesetz zu sein, dagegen<br />
zu protestieren oder Praxen zu<br />
schließen. Die Bevölkerung wolle durch<br />
bessere, verständliche Konzepte von<br />
einem besseren Gesundheitswesen<br />
überzeugt werden. Und auch die Parteien<br />
könnten und müssten gewonnen<br />
werden. Wenn die nächste Bundestagswahl<br />
2009 keine Wende im Gesundheitswesen<br />
bringe, dann werde<br />
es nicht mehr möglich sein, »das Rad<br />
der Geschichte noch einmal zurückzudrehen«.<br />
Und das Überleben in einem<br />
freien Beruf und in einer freien Selbstverwaltung<br />
werde auch für die Zahnärzteschaft<br />
außerordentlich schwierig.<br />
Dr. Sereny: Positive Bilanz<br />
Nach vier Tagen zogen Kammerpräsident<br />
Dr. Sereny und Tagungspräsident<br />
Prof. Attin eine sehr positive Bilanz der<br />
54. Winterfortbildungskongresses der<br />
Zahnärzteschaft Niedersachsen in<br />
Braunlage. Es habe sich auch in diesem<br />
Jahr gezeigt, dass das Fortbildungskonzept<br />
der Zahnärztekammer erfolgreich<br />
umgesetzt werde. Der voll ausgebuchte<br />
Kongress habe wiederum die Möglichkeit<br />
geboten, den Besuch interessanter<br />
Fachvorträge und Seminare mit dem<br />
Treffen zu fachlichen und oftmals auch<br />
freundschaftlichen Gesprächen zu verbinden,<br />
sagte der Präsident. »Wir sind<br />
deshalb sehr zufrieden mit dem diesjährigen<br />
Ergebnis dieser beliebten und<br />
traditionsreichen Fortbildungsveranstaltung,<br />
die als feste Institution in der<br />
niedersächsischen zahnärztlichen Fortbildungslandschaft<br />
gilt.« Prof. Attin ergänzte,<br />
mit den beiden Tagungsthemen<br />
»Prävention« und »Ästhetik« in<br />
der Zahnheilkunde seien Bereiche ausgewählt<br />
worden, die von den Patienten<br />
im Rahmen aller zahnärztlichen Therapien<br />
zunehmend gefordert würden.<br />
Rolf Zick l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 73
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Atmosphärisches<br />
Braunlage.2007.<br />
typisch.niedersächsisch:.<br />
sturmfest.und.<br />
erdverwachsen<br />
74 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
54..Winterfortbildungs..<br />
Typisch niedersächsisch, nämlich sturmfest und erdverwachsen, so jedenfalls präsentierte sich<br />
das seit 19 Jahren für die Winterfortbildung bewährte MaritimHotel den fortbildungswilligen<br />
Besuchern in der dritten Januarwoche am Pfaffenstieg in Braunlage.
kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />
fotos: M. König (4), Dr. K.-h. DÜvelsDorf (7), Dr. K.-h. Karstens<br />
Kein Schnee,<br />
aber Orkanböen<br />
Zum ersten Mal seit Jahren schneite es<br />
nicht während der beliebten Fortbildungszeit<br />
im Harz. Man reiste im Grü-<br />
nen an und – jedenfalls bis Sonntag am<br />
frühen Nachmittag – auch im Grünen<br />
wieder ab. Das Wetter war schon ungewöhnlich,<br />
jedenfalls für langjährige<br />
Besucher der beliebten Winterfortbildung<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen,<br />
denn in den letzten Jahren<br />
war es eigentlich normal, dass man zumindest<br />
während der Kongresstage<br />
eingeschneit wurde.<br />
Ungewöhnlich – weil wetterunabhängig<br />
– war auch die Stimmung, die<br />
einige der Teilnehmer so ausdrückten:<br />
»Ich bin hier das erste Mal in Braunlage<br />
und ich muss sagen, es ist hier eine<br />
fast familiäre Stimmung, man hat<br />
den Eindruck, viele der Teilnehmer kennen<br />
sich schon aus früheren geme<strong>ins</strong>amen<br />
Fortbildungen hier im Harz«, so<br />
beispielsweise Kollegin Dr. Rita Hennig<br />
aus Göttingen, die als Gewinnerin<br />
des Sommerpreisrätsels der ZKN Mitteilungen<br />
am Kongress teilnahm und<br />
sich erfreut zeigte, die gebuchten Fortbildungen<br />
zu besuchen.<br />
Zusammenrücken<br />
in stürmischen Zeiten<br />
Da der Sturm Kyrill am Donnerstag,<br />
dem ersten Fortbildungstag, ziemlich<br />
rau über den hohen, mittlerweile schon<br />
etwas in die Jahre gekommenen Hotel-<br />
Komplex hinwegfegte, gingen die Be-<br />
Mit einem Blumenstrauß wurde die Gewinnerin des Sommerpreisrätsels, Kollegin Dr.<br />
Rita Hennig aus Göttingen, in Braunlage empfangen. Aufenthalt und freier Zugang zu<br />
allen Veranstaltungen gehörten zu ihrem umfangreichen Gewinnerpaket<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 75
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
sucher nach den Seminaren nicht – wie<br />
sonst üblich – zum Abendessen runter<br />
in den Ort Braunlage, sondern rückten<br />
zusammen und verbrachten den Abend<br />
geme<strong>ins</strong>am im gemütlichen Restaurant,<br />
im Old English Pub oder der Hotelbar,<br />
was dem gepfl egten kollegialen<br />
Zusammensein nur zuträglich war. Für<br />
die gesamte Kollegenschaft wäre es sicher<br />
auch wünschenswert, wenn öfter<br />
mal die Gelegenheit wahrgenommen<br />
werden würde, bei stürmischen Zeiten<br />
kollegial etwas näher zusammenzurücken.<br />
Ausschüsse tagten<br />
Während der Tage in Braunlage nutzten<br />
einige Kolleginnen und Kollegen die<br />
Zeit nicht nur für die reine Fortbildung,<br />
sondern auch für die Teilnahme an turnusmäßigen<br />
Ausschuss-Sitzungen. Der<br />
Kammervorstand selbst hielt mehrere<br />
Sitzungen ab, der Redaktionsausschuss<br />
tagte für das Februarheft und der Fortbildungsausschuss<br />
unterhielt sich u.a.<br />
auch über das Programm des nächsten<br />
Winterfortbildungs-Kongresses, der in<br />
2008 natürlich ebenfalls wieder in<br />
Braunlage stattfi nden wird. Auch die<br />
Bezirksstellenvorsitzenden trafen sich<br />
am Mittwoch-Vormittag zusammen<br />
mit dem Vorstand und hatten unter<br />
der souveränen Leitung von Präsident<br />
Dr. Michael Sereny eine stramme Tagesordnung<br />
abzuarbeiten. Bei diesen<br />
jährlich in Braunlage stattfi ndenden<br />
Sitzungen der Vertreter der Bezirksstellen<br />
herrscht eine sachlich-aufgeräumte<br />
Stimmung, die man sich im innerkollegialen<br />
Umgang aber auch bei<br />
Auseinandersetzungen über manch<br />
schwieriges Thema wünschen würde.<br />
Dr. Eckhard Jung l<br />
Egbert Maibach-Nagel<br />
(Zahnärztliche Mitteilungen) im<br />
kollegialen Gespräch mit Dr. Julius<br />
Beischer (ZKN Mitteilungen)<br />
76 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
dass Boot unter, gehen<br />
wir alle unter. Genau so ist<br />
es mit der Gesundheitspolitik.<br />
Auch da sitzen wir in<br />
»Geht<br />
einem Boot.« Das sagte<br />
Professor Dr. Fritz Beske, der alte U-<br />
Boot-Offi zier des letzten Weltkrieges<br />
und heutige Leiter des von ihm gegründeten<br />
renommierten Instituts für Gesundheits-System-Forschung<br />
in Kiel.<br />
Der 84-jährige Doyen der Gesundheitsberater<br />
und -kritiker, bis 1981 zehn Jahre<br />
Staatssekretär der CDU-Regierung<br />
Stoltenberg in Kiel und Experte im Büro<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) in Kopenhagen, diskutierte am<br />
Vorabend des Winterfortbildungskongresses<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
(ZKN) in Braunlage mit Fachjournalisten<br />
und Vorstandsmitgliedern<br />
der ZKN Der Arzt und Publizist,<br />
der häufi g zitierte Autor der zahnärztlichen<br />
Standespresse, stützte sich nicht<br />
nur auf seinen außerordentlich reichen<br />
Erfahrungsschatz und sein großes<br />
Fachwissen, sondern er plauderte auch<br />
»aus dem Nähkästchen«. Er nahm dabei<br />
kein Blatt vor den Mund und analy-<br />
54..Winterfortbildungs..<br />
Presseabend in Braunlage<br />
Professor Dr. Fritz Beske.überzeugt.durch.<br />
Fakten.und.Hintergrundinformationen<br />
sierte schonungslos die derzeitige miserable<br />
Situation im deutschen Gesundheitswesen.<br />
Dabei machte Prof. Beske deutlich,<br />
dass das jetzt im Bundestag zur Abstimmung<br />
gestellte neue Gesundheitsreformgesetz<br />
»gelaufen« sei. Die<br />
Entwicklung sei über Widerstand und<br />
Proteste hinweggegangen. Jetzt zähle<br />
nur noch »die Zeit danach«. Ab heute<br />
müssten sich alle Verbände des Gesundheitswesens<br />
zusammensetzen<br />
und geme<strong>ins</strong>am ein Konzept für die<br />
Zukunft entwickeln. Es gebe einen<br />
Zeitpunkt, von dem an das Rad der<br />
Geschichte nicht mehr zurückzudrehen<br />
sei. Das sei die nächste Bundestagswahl<br />
im Jahr 2009. In Deutschland<br />
habe es das noch nie gegeben,<br />
dass alle maßgeblichen Verbände des<br />
Gesundheitswesens gegen ein vorgelegtes<br />
Gesetz seien. Deshalb säßen alle<br />
im selben Boot. So würden sie geme<strong>ins</strong>am<br />
gerettet oder gingen geme<strong>ins</strong>am<br />
unter. Sie müssten deshalb die einmalige<br />
Chance ergreifen, die politischen<br />
Parteien für sich zu gewinnen und<br />
schon jetzt einen schlüssigen Entwurf<br />
für eine neue<br />
Gesundheitspolitik<br />
erarbeiten,<br />
der rechtzeitig<br />
in die Wahlaussagen<br />
der Parteieneingearbeitet<br />
werden könne.<br />
Und zwar mit<br />
klipp und klaren<br />
Gesetzesänderungen.<br />
Dabei<br />
reiche es für die<br />
Zahnärzte nicht<br />
aus, sich nur mit<br />
der FDP einig zu<br />
sein. Sie müssten<br />
vor allem auch in<br />
die Programme<br />
fotos: M. König, c. f. weiDMÜller (2)
kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />
Der häufi g zitierte Autor der zahnärztlichen Standespresse plauderte<br />
in entspannter Atmosphäre auch »aus dem Nähkästchen«<br />
der Union kommen, meinte Prof. Beske.<br />
»Eine künftige CDU/CSU/FDP-Koalition<br />
könnte noch einmal eine grundsätzliche<br />
Wende in der Gesundheitspolitik<br />
herbeiführen. Das gilt aber nur noch<br />
für die Bundestagswahl 2009. Danach<br />
ist endgültig Schuss. Dann kann man<br />
vielleicht noch modifi zieren, aber nicht<br />
mehr grundsätzlich ändern«, sagte der<br />
erfahrene Gesundheitsstratege.<br />
In diesem Zusammenhang wies<br />
Prof. Beske darauf hin, dass das jetzt<br />
vorgelegte Gesetz im Wesentlichen<br />
von zwei Frauen vertreten wird, die ihr<br />
Ziel erreichen möchten: CDU-Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel und SPD-Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt. Die<br />
Kanzlerin habe ihr politisches Schicksal<br />
mit der jetzigen Gesundheitsreform<br />
verknüpft und möchte natürlich nicht<br />
scheitern. Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt dagegen wolle mit der<br />
jetzigen Reform einen Systemwechsel<br />
und den Weg in eine völlige andere<br />
Richtung e<strong>ins</strong>chlagen: Hin zu einem sozialistisch<br />
marxistischen, staatlich dirigierten,<br />
kontrollierten und reglementierten<br />
Gesundheitswesen.<br />
Beske ging mit Ulla Schmidt außerordentlich<br />
hart <strong>ins</strong> Gericht, um den politischen<br />
Hintergrund zu beleuchten.<br />
Schon 1976 hatte sie für den Bundestag<br />
auf der Liste des Kommunistischen<br />
Bundes Westdeutschland (KBW) kandidiert,<br />
der bald in die Fänge des Verfassungsschutzes<br />
geriet. Später trat<br />
Prof. Beske prophezeite schon jetzt, dass es<br />
mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zum 1. April<br />
2007 »eine Phase der Schuldzuweisungen«<br />
geben werde<br />
sie zur SPD über. Aber ihre »Liebe« zur<br />
alten Ideologie kommt immer wieder<br />
zum Vorschein. Dass sie die freien Berufe<br />
am liebsten abschaffen möchte,<br />
ist bekannt. Einzelpraxen sind aus ihrer<br />
Sicht Auslaufmodelle, Medizinische<br />
Versorgungszentren der ehemaligen<br />
DDR schweben ihr vor. Ulla Schmidt<br />
gibt für die SPD den Ton an in der Gesundheitspolitik,<br />
niemand hält sie auf.<br />
Und auch Angela Merkel, die »aus dem<br />
Osten« kommt, mit dem DDR-Gesund-<br />
heitswesen aufgewachsen, mit ihm<br />
vertraut und offenbar damit einverstanden<br />
ist, »gebietet der Bundesgesundheitsministerin<br />
keinen Einhalt«,<br />
wie Prof. Beske meint. Ulla Schmidts<br />
Strategien seien: Nie einen Schritt in<br />
die falsche Richtung, sonst eher verzichten;<br />
und zum anderen die Devise:<br />
Wenn ich eher 100 Prozent will, fordere<br />
ich 200 Prozent, lasse mich großzügig<br />
auf 100 Prozent ein; der Gesprächspartner<br />
ist beglückt, die Hälfte heruntergehandelt<br />
zu haben, aber ich habe<br />
die 100 Prozent, die ich wollte. So einfach<br />
ist das.<br />
Prof. Beske prophezeite schon jetzt,<br />
dass es mit dem Inkrafttreten des Gesetzes<br />
zum 1. April 2007 »eine Phase<br />
der Schuldzuweisungen« geben werde.<br />
Wenn die ersten (gravierenden)<br />
Auswirkungen sichtbar<br />
werden, werde die Politik<br />
sagen, die Ärzte und Krankenkassen<br />
haben Schuld. Die<br />
Leistungserbrin ger würden<br />
sagen, unter diesen Bedingungen<br />
ist die gewollte medizinische<br />
Bestversorgung<br />
nicht möglich. Die Medien<br />
seien natürlich auf der Seite<br />
des gebeutelten Volkes; das<br />
Schicksal der Mediziner, die<br />
gleich nach den Managern<br />
in die Kategorie der Großverdiener<br />
und Abzocker eingereiht<br />
werden, interessiere<br />
sie nicht. Deshalb brauchten<br />
die Verbände des Gesundheitswesen<br />
nicht nur die<br />
Geschlossenheit, sondern<br />
vor allem auch andere, wirksame<br />
Instrumente für ihre<br />
künftige Arbeit.<br />
Eine solide Pressearbeit, die sachlich<br />
informiert, ist enorm wichtig, sie genügt<br />
aber schon lange nicht mehr. Eine<br />
exzellente PR-Arbeit, zielgerichtet und<br />
plakativ, wenn möglich über die Massenmedien<br />
und in unserer heutigen<br />
Fernsehdemokratie natürlich über das<br />
Fernsehen, sind vonnöten. Der Zeitgeist<br />
verlangt tatsächlich andere Mittel.<br />
Zumindest sind sie, auch in die<br />
Zahnärzteschaft, der Überlegung wert.<br />
Rolf Zick l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 77
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Eröffnung durch Präsident<br />
Dr. Sereny und Kongressleiter<br />
Professor Attin<br />
Nach der traditionellen Eröffnung am<br />
Mittwoch schloss sich im obersten<br />
Stockwerk des Hotels ein Begrüßungsempfang<br />
für alle Teilnehmer der Veranstaltung<br />
an, der auch zum Wiedersehen<br />
und Kennenlernen intensiv genutzt<br />
wurde.<br />
Am folgenden Donnerstag er öff -<br />
nete dann Professor Attin den wissenschaftlichen<br />
Teil. Er ist seit einigen Jahren<br />
Leiter des Kongresses und konnte<br />
bis zum Ende der jetzigen Legislaturperiode<br />
der Kammer durch den Präsidenten<br />
Dr. Sereny verpfl ichtet werden.<br />
Man merkte Professor Attin, der<br />
im letzten Jahr von Göttingen auf<br />
78 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
den Lehrstuhl nach Zürich gewechselt<br />
ist, an, wie wohl er sich in der alten<br />
Heimat fühlte. Er wurde von seiner<br />
charmanten Ehefrau, auch eine<br />
Kol le gin, begleitet. Das noch nicht einjährige<br />
Kind blieb bei den Groß eltern.<br />
In seiner Eröffnungsrede wies Professor<br />
Attin darauf hin, dass er mit den<br />
beiden Tagungsthemen »Präven tion«<br />
und »Ästhetik« zwei Bereiche ausgewählt<br />
habe, die von den Patienten im<br />
Rahmen aller zahnärztlichen Maßnahmen<br />
zunehmend gefordert werden.<br />
Vor allem die präventive Tätigkeit, in<br />
der neben der Vermeidung auch die<br />
Früherkennung von Erkrankun gen mit<br />
eingeschlossen ist, sei zu einem wesentlichen<br />
Bestandteil moderner Zahnheilkunde<br />
geworden. Der Wunsch der<br />
Patienten nach Therapien, die auch unter<br />
ästhetischen Gesichtspunkten zufrieden<br />
stellende Ergebnisse lieferten,<br />
spiegele zudem wider, dass eine natürlich<br />
wirkende Zahngesundheit im Bewusstsein<br />
der Patienten einen wichtigen<br />
Aspekt eingenommen habe. Entsprechend<br />
breit war die Bandbreite der<br />
Referate gestreut, um diesem Themenkomplex<br />
gerecht zu werden. Er reichte<br />
von den epidemiologischen Daten zur<br />
Karieshäufi gkeit, der Be wertung von<br />
Kariesrisikotest und Kariesdiagnostika,<br />
Maßnahmen der Chemoprävention,<br />
Behandlung von Hypersensibilitäten,<br />
Zahnschäden durch Säuren bis<br />
zu eventuellen Neben wirkungen des<br />
Zähneputzens. Die Referate zur ästhetisch<br />
orientierten Zahnheilkunde befassten<br />
sich zunächst mit der wich-<br />
54..Winterfortbildungs..<br />
Die Fortbildung in Braunlage<br />
Beliebtheit.des.Kongresses.ungebrochen.–.viele.junge.Kollegen<br />
Allein die äußeren Umstände<br />
waren bereits so beschaffen, dass<br />
man den Kongress in Braunlage in<br />
Erinnerung behalten wird. Vielleicht<br />
lag die Wetterverstimmung auch<br />
daran, dass nach sehr langen Jahren<br />
der CDU Bürgermeister jetzt von<br />
einem SPD Bürgermeister abgelöst<br />
worden ist. Aber da sich deren<br />
Parteiprogramme ja so sehr<br />
gleichen, kann dieses nicht der<br />
wahre Grund gewesen sein<br />
Fachlich kompetent<br />
und kurzweiligpräsentierten<br />
die Referenten<br />
(auf den<br />
Fotos nur ein<br />
Teil von ihnen)<br />
die vielfältigen<br />
Aspekte der präventiven<br />
und<br />
ästhetischen<br />
Zahnheilkunde<br />
tigen Frage der Biokom patibilität von<br />
Restaurations materia lien und gingen<br />
dann über zum ästhetisch anspruchsvollen<br />
E<strong>ins</strong>atz von Kompositen, Keramiken<br />
und Implanta ten. Abschließend<br />
vermittelte ein niedergelassener Kollege,<br />
wie ein schlü s si ges Präventionskonzept<br />
erfolgreich – für Patient und<br />
Zahnarzt – in den Praxisalltag integriert<br />
werden kann.<br />
Hochkarätige Referenten<br />
aus dem In und Ausland<br />
Für die Themengebiete hatte Professor<br />
Attin national und übernational hoch<br />
angesehene und erfahrene Referenten<br />
gewinnen können, die in ihren Vorträgen<br />
neben aktuellen wissenschaftlichen<br />
Aspekten vor allem Tipps für die<br />
Praxis gaben. Die eingeladenen Referenten<br />
verfügten nicht nur über eine<br />
ausgezeichnete wissenschaftliche Expertise,<br />
sondern sind auch für ihre herausragende<br />
klinische Tätigkeit bekannt.<br />
Eine Vertiefung der Beiträge<br />
vom Vormittag konnte dann in den am<br />
Nachmittag stattfi ndenden Intensiv-<br />
Seminaren erfolgen.<br />
Im ersten Vortrag »Nutzen präventiver<br />
Maßnahmen – ist Deutschland<br />
am Ziel« berichtete Professor Einwag,<br />
Stuttgart, (er war 1989 auch schon mal<br />
dabei) über die Erfolge der Prävention<br />
und was wir noch tun müssen.<br />
Die Zahnärzteschaft müsse noch<br />
mehr den zentralen Nutzen der Prä -<br />
vention für den Patienten herausstellen,<br />
um ihn für diese Therapie gewinnen<br />
zu können. Das sind: besseres
kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />
Kauen ein Leben lang,<br />
schöneres Aus sehen,<br />
stärkere Persönlichkeit,<br />
mehr Lebensfreude<br />
und -qualität,<br />
(kein Mundgeruch<br />
bei der Brautschau),<br />
höhere Selbstsicherheit,<br />
Attraktivität, soziale<br />
Akzeptanz, stärkereerotisch-sinnliche<br />
Ausstrahlung<br />
und natürlich bessere<br />
allgemeine Gesundheit, da keine<br />
Parodontitis. Um dieses zu ver mitteln<br />
muss man natürlich mit den Patienten<br />
reden und dabei ist es wichtig, die Leute<br />
dort abzuholen, wo sie stehen. Abgesehen<br />
vom Nutzen der Prophylaxe für<br />
die Praxis handeln wir sogar unethisch,<br />
wenn wir sie nicht in unseren Praxen<br />
anbieten. Nie war die Zeit hierfür günstiger<br />
als jetzt. Also ans Werk, denn gesund<br />
beginnt im Mund!<br />
Nach diesem eindrucksvollen lebendigen<br />
Vortrag berichtete Professor Dr.<br />
Schiffner von der Uni Hamburg über<br />
Verfahren zur Bestimmung des indivi -<br />
d uellen Kariesrisikos.<br />
Aufgrund umfangreicher wissenschaftlicher<br />
Daten wies er darauf hin,<br />
dass auf 20 % der Kinder 80 % der Kariesmenge<br />
entfalle. Wir haben es hier<br />
mit Risikogruppen zu tun, die behandlungsmäßig<br />
schwer zu erfassen sind.<br />
Nur leichte Turbulenzen durch<br />
den Sturm<br />
Danach sprach Professor Imfeldt, Zürich,<br />
über Konzepte der Soft-Chemoprävention<br />
von Karies und Gingivitis/<br />
Parodontitis. Demnach ist CHX der<br />
Goldstandard an dem sich alles messen<br />
lassen muss. Es ist für den kurzen und<br />
gegebenenfalls mittelfristigen Eingriff<br />
Informationen aus erster Hand boten die<br />
anwesenden Vertreter der Dentalfi rmen<br />
das optimale Mittel, sollte aber auf keinen<br />
Fall als Dauertherapeutikum benutzt<br />
werden. Er empfahl vor jeder Behandlung,<br />
den Patienten mit CHX spülen<br />
zu lassen, damit Aerosol und Speichel<br />
weniger keimbehaftet sind.<br />
Nun sprach Professor Attin über<br />
säurebedingte Zahnhartsub stanz schäden,<br />
Ätiologie, Prävention und Therapie.<br />
Sie entstehen im Unterschied zur<br />
Karies ohne Beteiligung von Mikroorganismen.<br />
Viele Nahrungsmit tel und<br />
Flüssigkeiten, (wie Obst, Fruchtsäfte,<br />
Wein, Sekt, Essig, Vitamin C, ASS) enthalten<br />
Säuren, die den ph-Wert des<br />
Speichels senken können unter den kritischen<br />
Wert, an dem die Demineralisation<br />
des Schmelzes beginnt. Liegt<br />
dann Dentin frei, ist zu beachten, dass<br />
dieses noch früher als Schmelz geschädigt<br />
wird. Es ist daher in der Anamnese<br />
auf die Eßgewohnheiten zu achten und<br />
hierzu Ratschläge zu geben, besonders<br />
gefährdet sind natürlich Bulimie-Patienten<br />
wegen ihres Erbrechens, was besonders<br />
zu okklusalen und palatinalen<br />
Schmelz schädi gungen führt, die wir<br />
bei der Untersuchung erkennen müssen.<br />
Danach ging es in die wohlverdiente<br />
Mittagspause und am Nachmittag<br />
folgten entsprechende Seminare.<br />
fotos: Dr. K.-h. DÜvelsDorf (6), M. König (5)<br />
Am Freitag musste wegen des Orkans<br />
der Ablauf etwas umgestellt werden,<br />
da nicht alle Referenten pünktlich<br />
in den Harz gelangen konnten. Aber es<br />
klappte trotz allem.<br />
PD Dr. Sellmann, Berlin, berichtete<br />
unter dem Titel »Wenn die Zahnbürste<br />
zur Waffe wird« in einem sehr kurzweiligen<br />
Vortrag über den heu tigen<br />
Stand der Putztechnik und die Schäden,<br />
die bei übermäßigem Ge brauch auftreten<br />
können.<br />
Nach ihm sprach Dr. Lorenzo Vanini,<br />
Italien. Er war sozusagen das Highlight<br />
des Kongresses. Professor Attin ist es<br />
gelungen, diesen international bekannten<br />
Praktiker und Musiker (!) nach<br />
Braun lage zu holen. Er erklärte uns,<br />
was Farbe ist, wie sie entsteht, was zu<br />
beachten ist und wie man vorgeht. Im<br />
nachmittäglichen Seminar zeigte er<br />
Schritt für Schritt seine Vorgehensweise.<br />
Diese hier zu beschreiben, fehlt der<br />
Platz, zumal man es selbst gesehen haben<br />
muss. Aber es sei auf die Kurse in<br />
unserer Akademie in Hannover verwiesen,<br />
in denen Professor Klaiber und<br />
Professor Krejci nach dieser Methode<br />
lehren.<br />
Dr. Blunk, Berlin, berichtete in seinem<br />
Vortrag »Die Behandlung hypersensibler<br />
Zähne« über die neuen Möglichkeiten<br />
mit dentinadhäsiven Mitteln<br />
die leidige Hypersensibilität auszuschalten.<br />
Professor Schmalz, Regens -<br />
burg, referierte interessant und kurzweilig<br />
über die Risiken und Nebenwirkungen<br />
unserer zahnärzt lichen Materialien.<br />
Gemütliche Stunden<br />
in kollegialer Runde<br />
Nachmittags folgten wie üblich Seminare<br />
dieser Referenten.<br />
Für das kollegiale Mit einander fand<br />
abends die Get-Together-<br />
Party mit schmackhaftem<br />
euro-asia tischem Buffet im<br />
Dachgarten des Hotels statt.<br />
Es wurde bis spät in die<br />
Nacht mit einander geredet<br />
und natürlich auch getanzt.<br />
Ein sehr harmonischer<br />
Abend.<br />
Der letzte Tag, der Sams-<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 79
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
tag, sah daher auch ein paar unausgeschlafene<br />
Gesichter, aber die erste Müdigkeit<br />
ging nach dem Frühstück vorbei<br />
und die vier Referenten hatten keine<br />
Mühe, ihre Zuhörer zu fesseln.<br />
Zunächst berichtete Professor Kunzelmann,<br />
München, über Veneers. Er empfahl<br />
den Veneerrand unbedingt in den<br />
Schmelzbereich zu legen und verfärbte<br />
Zähne zuvorderst zu bleichen, da die<br />
Helligkeit ent scheidend für die Farbanpassung<br />
ist. Auch sollte der Zahntechniker<br />
mit in die Zahnfarbenbestimmung<br />
einbezogen werden. Er wies auf<br />
das allgemeine Problem des Abplatzens<br />
von Keramiken hin.<br />
Frau Dr. Sailer, Zürich, berichtete<br />
über die Frontzahnästhetik mit vollkeramischen<br />
Versorgungen. Was geht<br />
und was noch nicht. Auch sie sieht, wie<br />
Professor Kunzelmann, in Zirkon ein<br />
hervorragendes Material.<br />
Dr. Jung, Zürich, referierte über das<br />
richtige Timing in der Implantologie,<br />
um eine akzeptable rot-weisse Ästhetik<br />
zu bekommen. Die Schnittstelle Implantat-Abutment<br />
darf nicht zu tief sitzen,<br />
da sonst der Zement nicht vollständig<br />
entfernt werden kann, was<br />
zum Implantatverlust führen kann. Die<br />
offene und gedeckte Einheilung sind<br />
beides praxiserprobte Möglichkeiten,<br />
die jeweils aber ihre spezifi sche Indikation<br />
haben.<br />
Als letzter dieses Vormittags referierte<br />
der Praktiker Dr. Bastendorf,<br />
Eislingen, über seine präventiv ausgerichtete<br />
Zahnarztpraxis. Es war ein<br />
spannender Vortrag, der jedem neue<br />
Ideen gab. Seine Philosophie fasste er<br />
mit drei Zahlen zusammen. 99-77-22.<br />
99 % der 77-jährigen haben noch 22<br />
Zähne. Um das zu Erreichen bedarf es<br />
einer organisierten Praxis, die die Patienten<br />
streng mit einbindet. Dem beeindruckenden<br />
Vortrag wurde mit<br />
lang anhaltendem Beifall gedankt.<br />
An dieser Stelle war es dann an Professor<br />
Attin sich bei allen Referenten,<br />
dem Publikum, der Verwaltung und<br />
den Technikern, die ja zum Erfolg maßgeblich<br />
beitragen, für die drei interessanten<br />
Tage zu bedanken. Wie immer<br />
war die Zeit viel zu schnell vergangen.<br />
Aber das ist ja immer so, wenn man<br />
80 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
sich wohlfühlt und interessante Vorträge<br />
hört. Es war wieder einmal ein in<br />
allem geglückter, erfolgreicher Kongress,<br />
zu dem man den Leiter, Professor<br />
Attin, nur beglückwünschen und danksagen<br />
kann, was der Präsident der ZKN<br />
Dr. Sereny in warmherzigen Worten<br />
auch tat. Nur die Blumen bekam nicht<br />
Herr Attin, sondern seine Frau, die die<br />
Tage in Braunlage auch sichtlich genossen<br />
hatte.<br />
Erfreulich war, dass viele jun ge Kollegen<br />
den Weg nach Braun lage gefunden<br />
hatten und auch viele Mitarbeiterinnen<br />
an dem Parallelprogramm für<br />
die Zahnmedizischen Fachangestellten<br />
teilnahmen. Ein Generationenproblem<br />
gibt es also nicht. Es darf auch nicht unerwähnt<br />
bleiben, dass der Kongress<br />
überbucht war und leider nicht mehr<br />
alle teilnehmen konnten, die es gerne<br />
getan hätten.<br />
Wir können uns alle im nächsten<br />
Jahr im Harz zur 55. Veranstaltung wieder<br />
sehen. Melden Sie sich daher rechtzeitig<br />
an, wenn die Unterlagen im<br />
Herbst kommen. Bis dahin steht Ihnen<br />
natürlich unsere Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachsen (ZAN) in Hannover<br />
zur Verfügung, an der alle obigen Themen<br />
noch intensiver bearbeitet werden<br />
können.<br />
Weiterhin viel Freude an unserem<br />
interessanten und schönen Beruf.<br />
Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf l<br />
54..Winterfortbildungs..<br />
Der Vorstand hat seine<br />
Anwesenheit anlässlich des<br />
Winterfortbildungskongresses<br />
in Braunlage wieder zu einer<br />
Klausursitzung genutzt.<br />
Hierbei wurden organisa <br />
to rische Verbesserungen,<br />
zahl reiche praktische Einzelaufga<br />
ben aus dem Verwaltungsbereich<br />
und natürlich<br />
auch laufende standespolitische<br />
Themen erörtert. Für<br />
die Mitglieder der Kammer<br />
hier eine kurze Zusammenfassung:<br />
1. Röntgen – Auffrischkurse für<br />
unsere Mitarbeiter/innen<br />
Die aktuell gültigen rechtlichen Vorschriften<br />
verlangen nicht nur von den<br />
Praxisinhabern regelmäßige Auffrischungskurse,<br />
die bekanntlich im vergange<br />
nen Jahr fl ächendeckend durchgeführt<br />
wurden, sondern schreibt dasselbe<br />
auch für die Assistenzberufe vor.<br />
Die festgelegten Fristen fordern eine<br />
Abwicklung bis zum 31.7.2007. Auf-<br />
Sorgten stets freundlich und engagiert für einen reibungslosen Kongress-Ablauf:<br />
l 1. Reihe unten von links: Wolfgang Bethke, Jürgen Schwarz, Marlis Grothe, Wieland Speckman<br />
l 2. Reihe unten<br />
von links: Gabriele<br />
König, Kirsten Eigner<br />
l 3. Reihe Mitte von<br />
links: Ansgar Zboron,<br />
Daniela Gaekel,<br />
Kerstin Liß, Maik<br />
H<strong>ins</strong>che<br />
l 4. Reihe Mitte von<br />
links: Thomas Liß,<br />
Katja Kalies, Michael<br />
Behring, Jörg Wehrstedt<br />
l 5. Reihe oben von<br />
links: Dietmar Wegner,<br />
Melanie König<br />
fotos: M. König (2), Dr. K.-h. DÜvelsDorf (6)
kongress.der.Zahnärztekammer.Niedersachsen,.Braunlage<br />
Nutzte die Tage in Braunlage für eine Klausursitzung: der Kammervorstand<br />
grund interner Schätzun gen müssen<br />
in Niedersachsen ca. 15.000 Mitarbeiter/innen<br />
geschult werden und anschließend<br />
eine Kenntnisprüfung abgenommen<br />
werden.<br />
Um diese Aufgabe für alle Beteiligten<br />
möglichst rationell abzuwickeln<br />
ist es gelungen, die qualifi zierte Unterrichtung<br />
und Kenntniskontrolle<br />
über ein modernes, organisatorisch<br />
und kostenmäßig<br />
günstiges Verfah-<br />
ren umzusetzen:<br />
Es ist geplant,<br />
dieses möglichst<br />
komplett im Online-<br />
Verfahren über das<br />
Internet abzuwickeln.<br />
Die Vorbereitun gen<br />
durch die Verwaltung<br />
unter Leitung des<br />
Vorstandsmitgliedes Dr.<br />
Jürgen <strong>Rein</strong>strom sind abgeschlossen.<br />
Die Praxen werden demnächst über<br />
die Einzelheiten schriftlich informiert.<br />
2. Gründung eines Ausschusses<br />
für die Belange der Zahnärztinnen<br />
in der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
In allen medizinischen Berufen ist in<br />
den letzten Jahrzehnten ein rasant<br />
steigender Frauenanteil zu verzeichnen;<br />
das gilt auch für die Zahnmedizin.<br />
An einigen Universitäten liegt der Anteil<br />
der Studentinnen bei 70 %. Diese<br />
Entwicklung gilt es künftig bei vielen<br />
Entscheidungen zu berücksichtigen.<br />
Der Vorstand trägt dem Rechnung<br />
durch die Schaffung eines Ausschusses<br />
für die Belange der Zahnärztinnen in<br />
der ZKN. Mit der Umsetzung ist die erste<br />
Frau in einem niedersächsischen<br />
Kammer vorstand, Sabine Steding, beauftragt<br />
worden.<br />
Aus dem<br />
Vorstand<br />
der ZKN<br />
Der Vorstand legt Wert darauf, dass<br />
sich auch dieser Ausschuss fraktionsübergreifend<br />
konstituieren kann. Wir<br />
werden weiter darüber berichten.<br />
3. Vorbereitung der außerordentlichen<br />
Kammerversammlung<br />
Die Notwendigkeit einer Korrektur der<br />
ASO aufgrund der Urteile des OVG<br />
in Lüneburg erfordert eine<br />
außerordentliche Kammerversammlung,<br />
die<br />
bereits langfristig für<br />
den 17.3.2007 vorterminiert<br />
wurde. Sinnvollerweise<br />
sind dazu<br />
auch interfraktionelle<br />
Gespräche zu<br />
führen und umfangreiche<br />
Informationen der<br />
Kammerversammlungs mitglieder<br />
vorzunehmen. Angesichts<br />
zeitweise verhärteter »Standpunkte«<br />
der Fraktionen ist nach Wegen<br />
zu suchen, um die Thematik zu<br />
entpolitisieren und mehrheitsfähige<br />
Lösungen zu entwickeln. Der Vorstand<br />
ist der Meinung, dass es Ziel sein muss,<br />
die Zukunft des AVW von der Kammerversammlung<br />
selbstbestimmt zu gestalten.<br />
Hierfür ist eine Annäherung beider<br />
Fraktionen unverzichtbar, die am ehesten<br />
durch Sachlichkeit und Offenheit<br />
erreicht werden kann. Die eingeplanten<br />
Gespräche zwischen den Präsidenten<br />
und den Spitzen der beiden<br />
Gruppen haben bereits stattgefunden;<br />
Informationsveranstaltungen für die<br />
Mitglieder der KV wurden verabredet<br />
und sind terminiert. Der geme<strong>ins</strong>am<br />
von beiden Fraktionen beschickte Leitende<br />
Ausschuss bereitet derweil einvernehmlich<br />
die notwendigen Satzungsänderungen<br />
vor. Es bietet sich ei-<br />
ne realistische Chance, die Zukunft unseres<br />
Werkes geme<strong>ins</strong>am, mehrheitlich<br />
zu sichern. Dabei sollten wir bemüht<br />
sein, dieses transparent, verlässlich,<br />
gerecht und vor allem selbst zu gestalten.<br />
Der Vorstand hofft, am 17.3.2007<br />
ein positives Ergebnis erzielen zu können.<br />
4. Beziehungen zu den<br />
anderen Heilberufskammern in<br />
Niedersachsen<br />
Die Präsidenten haben in den vergangenen<br />
Monaten die Gelegenheiten genutzt,<br />
ihren Kontakt zu den Spitzen der<br />
anderen Heilberufskammern zu intensivieren.<br />
Die politische Großwetterlage<br />
hat diese Entwicklung gefördert; die<br />
Gesundheitsberufe rücken enger zusammen.<br />
Zwischen den Präsidentinnen<br />
und Präsidenten der niedersächsischen<br />
Heilberufskammern wurde eine<br />
geme<strong>ins</strong>ame Erklärung zur aktuellen<br />
»Gesundheitsreform« verab -<br />
schie det und ein geme<strong>ins</strong>ames Gespräch<br />
mit dem Ministerpräsident<br />
Christian Wulff vorbereitet. Die weitere<br />
enge Zusammenarbeit wurde verabredet.<br />
5. Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachsen<br />
Der Vorstand freut sich über die positive<br />
Entwicklung unserer Akademie.<br />
Allerdings müssen ständig Anpassungen<br />
erfolgen, um weiterhin die Attraktivität<br />
der Fortbildung zu sichern.<br />
Hierüber wurde beraten und angeregt,<br />
sich zukünftig auch schwerpunktmäßig<br />
der Alterszahnheilkunde zu widmen.<br />
Die Weiterentwicklung der EDV<br />
und der Internetpräsenz werden diese<br />
Arbeit fl ankierend begleiten.<br />
Dr. Michael Ebeling<br />
Dr. Karl-Hermann Karstens l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 81
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
So wurde bis zuletzt<br />
an den Formulierungen<br />
und Berechnungen<br />
gefeilt. In eineraußerordentlichen<br />
Bundesversammlung<br />
konnte nun am Mittwoch, den<br />
31. Januar, den 140 in Berlin angereisten<br />
Delegierten aller<br />
Landeszahnärztekammern<br />
die erste von der Zahnärzteschaft<br />
selbst erarbeitete Ho-<br />
norarordnung vorgestellt werden. Am<br />
Ende der fast achtstündigen, von hitzigen<br />
Diskussionen begleiteten Sitzung<br />
fand der vorgelegte Entwurf die<br />
erhoffte breite Zustimmung. Bei nur<br />
zwei Enthaltungen gab es ein e<strong>ins</strong>timmiges<br />
Votum der Bundesversammlung<br />
für die <strong>Honorarordnung</strong> der Zahnärzte.<br />
Das Projekt bewegt die Bundeszahnärztekammer<br />
(BZÄK) seit fast sieben<br />
Jahren. Die 1987 vom Deutschen<br />
Bundestag mit offensichtlichen Unzulänglichkeiten<br />
erlassene Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte (GOZ) wurde in<br />
den folgenden 20 Jahren weder leis-<br />
82 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
<strong>HOZ</strong><br />
tungsinhaltlich noch h<strong>ins</strong>ichtlich der<br />
<strong>HOZ</strong><br />
<strong>Honorarordnung</strong>.der.Zahnärzte.e<strong>ins</strong>timmig.von.außerordentlicher.<br />
Bundesversammlung.<strong>verabschiedet</strong><br />
Eigentlich war die Diskussion und<br />
Abstimmung der ersten <strong>Honorarordnung</strong><br />
der Zahnärzte (<strong>HOZ</strong>) bereits<br />
für Ende November 2006 anlässlich<br />
des Deutschen Zahnärztetages<br />
in Erfurt vorgesehen. Doch die<br />
Expertengruppen, denen die umfangreiche<br />
und verantwortungsvolle<br />
Aufgabe übertragen worden<br />
war, legten größten Wert auf ein<br />
stimmiges, nachvollziehbares und<br />
damit unangreifbares Ergebnis<br />
Dr. Michael<br />
Ebeling<br />
foto: zKn-archiv<br />
Gebührenbewertung angepasst, obwohl<br />
auch dies bestimmungsgemäß<br />
vorgegeben war. Die Nichtberücksichtigung<br />
der allgemeinen Einkommensund<br />
Kostenentwicklung wie auch die<br />
ständigen Interpretationsquerelen der<br />
Kostenerstatter bringt zunehmend erhebliche<br />
Probleme in die zahnärztlichen<br />
Praxen. Die Honorarbewertung<br />
der GOZ 1987 war ohnehin nicht nach<br />
fach- und sachkundigen Parametern<br />
vorgenommen<br />
worden. Die von Regierungsseite<br />
proklamierte »kostenneutrale«<br />
Umstellung der<br />
BuGO-Z 1964 wurde zudem<br />
in vielen Bereichen nicht<br />
einmal äquivalent umgesetzt.<br />
Nachdem jahrelanges Bemühen<br />
um notwendige Änderungen<br />
der GOZ 1987 auf<br />
keinerlei Resonanz stieß,<br />
machte es sich die BZÄK zur<br />
Aufgabe, in geme<strong>ins</strong>amer<br />
Arbeit mit der Wissenschaft<br />
zunächst eine sachgerechte Leistungsbeschreibung<br />
einer modernen, präventionsorientierten<br />
Zahn- Mund- und<br />
Kieferheilkunde zu erarbeiten, die<br />
dann auch als Grundlage für eine leistungsgerechte<br />
neue Gebührenordnung<br />
dienen konnte. In enger Zusammenarbeit<br />
mit der DGZMK, dem Institut<br />
der deutschen Zahnärzte (IDZ) wie<br />
auch zahnmedizinischen Praktikern<br />
entstand diese Leistungsbeschreibung<br />
in der im März 2006 in den »ZM« veröffentlichten<br />
Form. Diese Beschreibung<br />
soll und kann nicht abschließend sein<br />
und beschränkt sich daher auch der<br />
Übersichtlichkeit halber auf die wesentlichsten<br />
Leistungen. Eine jährliche<br />
Aktualisierung ist vorgesehen.<br />
Diese Leistungsbeschreibung, die<br />
wissenschaftlich abgesichert den Stand<br />
der Zahnmedizin in Deutschland dar-<br />
Die BZÄK stellt<br />
dem Verordnungsgeber<br />
mit<br />
der <strong>HOZ</strong> die<br />
fachlich unbestreitbare<br />
Vorlage der<br />
deutschen Zahnärztekammern<br />
zur Verfügung<br />
stellt, sollte als fachkompetenter Beitrag<br />
der Zahnärzte in die aktuellen Novellierungsverhandlungen<br />
der GOZ im<br />
Gesundheitsministerium eingebracht<br />
werden. Die BZÄK war denn auch – als<br />
ein Teilnehmer unter vielen – zu den<br />
Gesprächen beigeladen. Schon bald<br />
stellte sich jedoch heraus, dass von Seiten<br />
des Ministeriums nicht daran gedacht<br />
war, den Sachverstand der Zahnärzteschaft<br />
in irgendeiner Weise einzubeziehen.<br />
Stattdessen<br />
zeichnete sich sehr schnell<br />
ab, dass die Arbeitsgruppe<br />
des Ministeriums stringent<br />
an einer Angleichung der<br />
privaten Leistungs- und Gebührenordnung<br />
an den Be-<br />
Ma der GKV arbeitet. Die<br />
Vertreter der Zahnärzteschaft<br />
sollten dabei nur als<br />
»Feigenblatt« die »Beteiligung<br />
der Fachleute« herstellen.<br />
Daraufhin beschloss der<br />
Vorstand der BZÄK die Ausarbeitung<br />
einer eigenen <strong>Honorarordnung</strong>,<br />
die den Inhalten des §15<br />
Zahnheilkundegesetz, <strong>ins</strong>besondere<br />
die Berücksichtigung der berechtigten<br />
Interessen von Zahnärzten und Patienten<br />
gerecht wird.<br />
Das anerkannte Prognos-Institut<br />
wurde mit der Aufgabe betraut, aus<br />
den wissenschaftlichen Daten und Ergebnissen<br />
relevanter Studien wie auch<br />
eigener umfangreicher Untersuchungen<br />
eine betriebswirtschaftlich objektive<br />
»Bepreisung« der Leistungen zu<br />
ermitteln. Leistungsbeschreibung und<br />
betriebswirtschaftliche Ergebnisse<br />
wurden dann zusammengeführt.<br />
Zu Grunde gelegt wurden dabei die<br />
betriebswirtschaftlichen Daten einer<br />
»Musterpraxis«, die in dieser Form nur<br />
zufällig existiert, aber den Durchschnitt<br />
der Kriterien erfüllt (Größe, Personal,<br />
Miete, Arbeitszeit, Verwaltungs-
zeit, Fortbildung, Hygienekosten...).<br />
Weitere Prämisse: Als »Unternehmerlohn«<br />
wurde das Gehalt eines angestellten<br />
Oberarztes im Krankenhaus zu<br />
Grunde gelegt, weil diese Einkommensgröße<br />
schwerlich als überzogen angesehen<br />
werden kann (hierüber gab es<br />
denn auch weit auseinanderklaffende<br />
Meinungen in der Diskussion). Für diesen<br />
»Durchschnitt« ergab die Bewertung<br />
der Praxisstunde einen Wert von<br />
203,– Euro (3,38 Euro pro Minute). Im<br />
Schnitt stellen die Basiswerte damit lediglich<br />
einen Ausgleich der Verluste<br />
seit 1987 dar. Das Ergebnis, die <strong>HOZ</strong>-Liste<br />
mit Basiswerten (Gebühren) soll jedoch,<br />
den Vorgaben entsprechend, für<br />
die einzelne Praxis nicht 1:1 übernommen<br />
werden. Vielmehr wird der ohnehin<br />
vorgeschriebene Gebührenrahmen<br />
noch entwickelt und ist von den Praxen<br />
entsprechend der gegebenen Parameter<br />
zu individualisieren. Die BZÄK wird<br />
den Praxen zeitnah das entsprechende<br />
Informationsmaterial, incl. eines Kalkulationsrasters<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Hier wird jeder Praxisinhaber gefordert<br />
sein, die Daten konkret auf die betriebswirtschaftlichen<br />
Belange seiner<br />
Praxis umzurechnen, um auf den notwendigen<br />
Steigerungssatz zu kommen.<br />
Die Möglichkeit der individuellen Vereinbarung<br />
wird auch künftig gegeben<br />
sein und Anwendung finden müssen.<br />
Der Senat für privates Leistungs-<br />
und Gebührenrecht der BZÄK wie auch<br />
die GOZ-Arbeitsgruppen der Landeszahnärztekammern<br />
arbeiteten in zahlreichen<br />
Sitzungen an der Optimierung<br />
des Projektes <strong>HOZ</strong>. Sowohl die GOZ-Referenten<br />
als auch die Präsidenten der<br />
Kammern trafen sich vielfältig, um die<br />
Ergebnisse auszutauschen und abzugleichen.<br />
Hierbei wurde ein der <strong>HOZ</strong><br />
angemessener Paragraphenteil erarbeitet,<br />
um auch diese Anforderung an<br />
eine Gebührenordnung erfüllen zu<br />
können. In der letzten Phase wurden<br />
alle »Bausteine« zusammengeführt<br />
und den Vorgaben der Prognos-Studie<br />
unterworfen. Bis auf den Bereich KFO,<br />
dessen Ergebnisse noch vorläufigen<br />
Charakter haben (weil die entsprechenden<br />
Zeitmessstudien noch nicht<br />
ausgewertet werden konnten), liegen<br />
der <strong>HOZ</strong> sachlich und ökonomisch objektive<br />
Daten zu Grunde. Die BZÄK<br />
stellt dem Verordnungsgeber mit der<br />
Kammerversammlung<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Samstag, 17. März 2007, 9.00 Uhr<br />
Seminaris Hotel Heidehof, Billingstraße 29, 29320 Hermannsburg<br />
Tagesordnung<br />
Kommentar:<br />
<strong>HOZ</strong> – GOZ<br />
Die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />
wird durch den Gesetzgeber erlassen und<br />
hat amtliche Geltung. Die Novellierung<br />
wird voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen.<br />
– Die <strong>Honorarordnung</strong> der Zahnärzte (<strong>HOZ</strong>)<br />
ist die von der Zahnärzteschaft fachlich kompetent<br />
erarbeitete Richtlinie für eine moderne, präventionsorientierte<br />
Zahnmedizin mit betriebswirtschaftlich<br />
objektiv kalkulierten Honoraren.<br />
Die <strong>HOZ</strong> soll für den Gesetzgeber den Maßstab<br />
darstellen, an dem sich orientiert werden muss,<br />
wenn Anspruch auf Sachverstand, Nachvollziehbarkeit<br />
und Qualitätssicherung erhoben werden<br />
soll. Anders als 1987 will die Zahnärzteschaft<br />
sich nicht mit Sprachlosigkeit und ohne belegbare<br />
Argumente der zu erwartenden Diskussion<br />
stellen. – Für die Zahnärzte wird die <strong>HOZ</strong> der fundierte<br />
Maßstab sein, an dem sie individuell das zu<br />
erzielende notwendige Honorar für die erbrachten<br />
Leistungen festlegen kann. Betriebswirtschaftliches<br />
Denken ist auch im privaten Honorarbereich<br />
ein Muss in den Praxen. Es liegt an<br />
uns, sich für nachweisbar angemessene Honorare<br />
stark zu machen; wenn dies einvernehmlich<br />
mit dem Verordnungsgeber möglich sein sollte,<br />
umso besser. Dr. Michael Ebeling l<br />
<strong>HOZ</strong> die fachlich unbestreitbare Vorlage<br />
der deutschen Zahnärztekammern<br />
für die Novellierung der GOZ als Maßstab<br />
zur Verfügung. Dr. Michael Ebeling l<br />
1. Eröffnung und Feststellung der Tagesordnung und der Beschlussfähigkeit<br />
2. Bericht des Präsidenten<br />
3. Änderung der Alterssicherungsordnung des AVW der ZKN<br />
4. Fragestunde<br />
Mitglieder der Zahnärztekammer Niedersachsen können als Zuhörer an der Sitzung<br />
teilnehmen.<br />
Dr. Michael Sereny<br />
Präsident der ZKN<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 83
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Was kommt?<br />
Die.zentralen.Punkte.der.Gesundheitsreform<br />
Nach monatelangem Streit haben Union und SPD ihren Streit über die Zukunft der Privaten<br />
Krankenversicherung (PKV) und andere Kernpunkte der Gesundheitsreform beigelegt. Die Reform<br />
soll nach derzeitigen Planungen am 1. April 2007 in Kraft treten. Hier die zentralen Punkte:<br />
Ziele<br />
Die Reform soll die notwendige medizinische<br />
Versorgung für alle und gemäß<br />
aktuellen Standards sichern. Auch Menschen<br />
ohne Krankenversicherung sollen<br />
sich wieder versichern und in eine<br />
gesetzliche oder private Kasse zurückkehren<br />
können.<br />
Versicherungspflicht<br />
Von 2009 an soll eine »Pflicht zur Versicherung«<br />
gelten: Die heute rund<br />
300.000 Nichtversicherten müssen also<br />
Mitglied einer gesetzlichen oder einer<br />
privaten Krankenkasse werden. Eine<br />
bestehende Versicherung kann man<br />
nur noch dann kündigen, wenn man<br />
bereits eine neue Police nachweisen<br />
kann.<br />
Gesundheitsfonds<br />
Von 2009 an sollen die Beiträge von Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern in einen<br />
Fonds fließen. Der Staat soll Steuergelder<br />
in Milliardenhöhe beisteuern.<br />
Die Kassen erhalten für jeden Versicherten<br />
einen einheitlichen Betrag. Der<br />
Fonds soll den Wettbewerb zwischen<br />
den Kassen fördern und das Geld gerechter<br />
verteilen. Kassen mit vielen<br />
Kranken sollen Geld von Kassen mit<br />
weniger Kranken erhalten. Die zusätzlichen<br />
finanziellen Belastungen für die<br />
Krankenkassen eines Bundeslandes<br />
dürfen allerdings jährlich um maximal<br />
100 Millionen Euro anwachsen. Die genaue<br />
Ausformulierung dieser so genannten<br />
»Bayern-Klausel« ist jedoch<br />
noch unklar.<br />
84 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Zusatzbeitrag<br />
Kommt eine gesetzliche Krankenkasse<br />
mit dem Geld aus dem Fonds nicht aus,<br />
kann sie einen Zusatzbeitrag von ihren<br />
Mitgliedern erheben. Er darf maximal<br />
ein Prozent des Einkommens des jeweiligen<br />
Mitglieds betragen. Bei einem<br />
Beitrag von bis zu 8 Euro wird auf die<br />
Einkommensberechnung verzichtet.<br />
Versicherte sollen die Versicherung sofort<br />
wechseln können, wenn sie Zusatzbeiträge<br />
erhebt.<br />
Private Krankenversicherung<br />
(PKV)<br />
Vom 1. Januar 2009 an müssen die Privatkassen<br />
einen Basistarif anbieten.<br />
Dieser soll vor allem ehemals Privatversicherten<br />
offen stehen. Diese müssen<br />
von den Privatkassen bereits vom 1. Juli<br />
2007 an aufgenommen werden – unter<br />
den gleichen Konditionen wie später<br />
im Basistarif. Unter anderem entfallen<br />
die Risikozuschläge. Bestandskunden<br />
können 2009 lediglich innerhalb<br />
einer Frist von sechs Monaten in<br />
den Basistarif auch anderer Privatkassen<br />
wechseln und ihre Altersrückstellungen<br />
mitnehmen. Über 55-Jährige<br />
und Bedürftige können auch später<br />
auf den Basistarif umsteigen, aber nur<br />
in ihrem Versicherungsunternehmen.<br />
Auch für freiwillig gesetzlich Versicherte<br />
gilt eine Frist von sechs Monaten. Für<br />
Gutverdiener wird ein Wechsel aus der<br />
gesetzlichen in die private Versicherung<br />
erschwert: Das Einkommen muss<br />
dafür künftig drei Jahre lang über der<br />
Pflichtversicherungsgrenze (derzeit<br />
3975 Euro pro Monat) liegen.<br />
Eigenverantwortung<br />
und Leistungen<br />
Wer Vorsorgeuntersuchungen versäumt<br />
und später schwer krank wird,<br />
muss mehr zuzahlen. Komplikationen<br />
nach Tätowierungen oder Piercings<br />
sollen nicht mehr auf Kassenkosten behandelt<br />
werden. Ausgeweitet werden<br />
die Leistungen der Kassen bei empfohlenen<br />
Impfungen, Eltern-Kind-Kuren<br />
sowie der Betreuung Schwerstkranker<br />
und Sterbender in den eigenen vier<br />
Wänden.<br />
E<strong>ins</strong>parungen<br />
Die Kliniken sollen nach dem Willen<br />
der Regierung etwa 500 Millionen Euro<br />
e<strong>ins</strong>paren. Beim Rettungsdienst soll es<br />
Kürzungen von 100 Millionen Euro geben.<br />
Die Höhe dieser Kürzungen muss<br />
allerdings noch zwischen Bund und<br />
Ländern ausgehandelt werden. Auch<br />
bei Medikamenten soll gespart werden:<br />
Der Rabatt, den die Apotheker den<br />
Kassen pro Medikament gewähren<br />
müssen, wird von 2 Euro auf 2,30 Euro<br />
erhöht. Langfristig sollen die E<strong>ins</strong>parungen<br />
damit über den für 2007 angestrebten<br />
500 Millionen Euro liegen.<br />
www.facharzt.de, 12.1.2007 l
E<strong>ins</strong>tieg <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft<br />
Winn:.<strong>Hartmannbund</strong>.reagiert.auf.Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />
giert.auf.Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />
Es gelte auf alle Fälle<br />
zu verhindern, dass<br />
gro ße Krankenkassen<br />
auf der einen Seite<br />
einzelnen Fachgruppen<br />
oder gar einzelnen Ärzten<br />
auf der anderen Seite gegenüber<br />
stünden. »Das gebietet<br />
angesichts der sich abzeichnenden<br />
Entwicklung allein<br />
Dr. Kuno Winn<br />
die historische Tradition und<br />
die damit verbundene Verantwortung<br />
des <strong>Hartmannbund</strong>es«, betonte Winn.<br />
Darüber hinaus handele es sich bei<br />
zentralen Bereichen, wie der Förderung<br />
einer echten integrierten Versorgung,<br />
ohnehin um ein Kernanliegen<br />
des Verbandes.<br />
Zu den notwendigen Vorkehrungen<br />
für einen E<strong>ins</strong>tieg <strong>ins</strong> Vertragsgeschäft<br />
gehörten auch entsprechende Veränderungen<br />
in den Strukturen des <strong>Hartmannbund</strong>es,<br />
sagte Winn. Dazu zähle<br />
die Schaffung eines Referates für stationäre<br />
Versorgung und Tarifangelegenheiten<br />
ebenso wie die Erweiterung des<br />
Referates für ambulante Fragen um<br />
den Themenkomplex »neue Versorgungsformen«.<br />
»Wir stellen uns also auf absehbare<br />
Veränderungen der Rahmenbedingungen<br />
ein, werden unsere Protes-<br />
Systemausstieg: Augenärzte in Düsseldorf starten Korbmodell<br />
Die Augenärzte im Bereich der KV-Bezirksstelle Düsseldorf richten ein Korbmodell<br />
zur Zulassungsrückgabe ein. Das erklärte der Obmann des Berufsverbandes (BVA)<br />
vor Ort, Dr. Peter Loula, im Gespräch mit dem änd. »Die Entscheidung ist gefallen,<br />
wir werden in den nächsten Tagen die rechtlichen Einzelheiten klären«, berichtete der Ophthalmologe.<br />
Die rund 125 Augenärzte der Bezirksstelle Düsseldorf hatten das Korbmodell<br />
am 14. Dezember mit großer Mehrheit beschlossen. Im Februar soll ein erneutes Treffen<br />
stattfi nden, um verbliebene Fragen abzuklären. Jeder Augenarzt des Bezirks hat laut Loula<br />
mit sofortiger Wirkung die Möglichkeit, seine KV-Zulassung dem Rechtsanwalt, der als<br />
Treuhänder fungiert, zuzuleiten.<br />
Unterstützung erhält das Vorhaben von der Freien Ärzteschaft (FÄ): »Es ist wichtig, dass<br />
es solche Aktionen in den einzelnen Regionen gibt. Sie müssen effektiv koordiniert werden,<br />
was wir gerne übernehmen«, erklärte der Vorsitzende der FÄ, Martin Grauduszus. Es sei<br />
Zeit, die Kräfte der Ärzteschaft zu bündeln und ihre Macht zu organisieren. »Wir müssen<br />
vorbereitet sein. Wenn der Staat und das System dem freiberufl ichen Arzt keine Überlebenschance<br />
mehr lässt, muss die Ärzteschaft in der Lage sein, Fakten zu schaffen«, betonte<br />
Grauduszus. www.facharzt.de, 12.1.2007 l<br />
fotos: zKn-archiv, cfw-archiv / ingUB<br />
Der <strong>Hartmannbund</strong><br />
richtet sich nach<br />
eigenen Angaben<br />
darauf ein, im Jahr<br />
2007 sukzessive in<br />
das Vertragsgeschäft<br />
einzusteigen. »Dort,<br />
wo Lücken im Kollektivvertragssystem<br />
bereits entstanden<br />
sind oder möglicherweise<br />
mit dem Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />
neu geschaffen<br />
werden, werden<br />
wir entsprechend<br />
tätig«, sagte der<br />
Vorsitzende des<br />
<strong>Hartmannbund</strong>es,<br />
Dr. Kuno Winn, am<br />
11. Januar in Berlin<br />
te und Initiativen aber auch über die<br />
Verabschiedung des Gesetzes hinaus<br />
fortsetzen«, erklärte Winn. Die politischen<br />
Entscheidungsträger, die heute<br />
glaubten, sie hätten mit dem Erreichen<br />
der Zielmarke »1. April 2007« ihr<br />
Problem gelöst, würden sich getäuscht<br />
sehen. So starte der <strong>Hartmannbund</strong><br />
unter dem Motto »Die Reform gefährdet<br />
Ihre Gesundheit« in diesen Tagen<br />
eine bundesweite Plakataktion, mit<br />
der die Patienten im Wartezimmer auf<br />
die sich abzeichnenden Folgen der Gesundheitsreform<br />
hingewiesen würden.<br />
Zwar hätten die Demonstrationen<br />
des vergangenen Jahres weit über<br />
100.000 Ärzte auf die Straße gebracht,<br />
eine bis dahin ungekannte Solidarität<br />
erzeugt und erheblichen Druck auf die<br />
Politik ausgeübt, die entscheidenden<br />
Ziele der Ärzteschaft seien jedoch nicht<br />
erreicht worden. Winn: »Ein Ende der<br />
Budgetierung ist nicht in Sicht. Das immer<br />
stärkere Eindringen des Staates in<br />
den lange als Tabu geltenden Bereich<br />
ärztlicher Therapiefreiheit haben wir<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 85
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
nicht verhindern können. Der eingeschlagene<br />
Weg in Richtung Staatsmedizin<br />
wird unvermindert fortgesetzt.<br />
Diese Aufgaben bleiben uns! Daran<br />
werden wir weiter arbeiten!«<br />
Neben einer Fortsetzung des Protestes<br />
gegen Fehlentwicklungen in der<br />
Gesundheitspolitik kündigte Winn für<br />
das kommende Jahr vor allem eine Intensivierung<br />
und Weiterentwicklung<br />
des Beratungs- und Weiterbildungsangebotes<br />
des Verbandes für seine<br />
Mitglieder an. »Wir werden unter dem<br />
Dach der <strong>Hartmannbund</strong>-Akademie<br />
das bestehende Beratungs- und Seminarangebot<br />
noch konsequenter bündeln<br />
und koordinieren und neue Angebote<br />
entwickeln«, sagte Winn. Dies<br />
sei auch Ausdruck der Überzeugung,<br />
dass man auf der einen Seite Fehlentwicklungen<br />
verhindern, auf der anderen<br />
Seite aber die Mitglieder des Verbandes<br />
frühzeitig auf neue Entwicklungen<br />
und die durchaus auch damit<br />
verbundenen Chancen aufmerksam<br />
machen müsse.<br />
Umfrage:<br />
Mehrheit vertraut bei Gesundheitsreform nur den Ärzten<br />
Die von der großen Koalition geplante Gesundheitsreform ist für die meisten<br />
Bundesbürger ein Buch mit sieben Siegeln. Nach einer Forsa-Umfrage<br />
begreift nur jeder Fünfte, was die Regierung vorhat. 79 Prozent verstehen<br />
hingegen nichts. Bei der Frage, wem man bei der Gesundheitsreform noch<br />
vertraut, liegen die Ärzte mit 62 Prozent weit vorn. Den Kassen trauen nur 9 Prozent<br />
der Bürger, den Politikern sogar nur 6 Prozent. Diese Ergebnisse legte der<br />
Geschäftsführer des Meinungsforschungs<strong>ins</strong>tituts Forsa, Manfred Güllner, am<br />
9.1.2007 bei der Gewerkschaftspolitischen Arbeitstagung des Beamtenbundes<br />
(dbb) in Köln vor.<br />
Das Unverständnis geht quer durch alle Parteien und alle Schichten. 88 Prozent<br />
der Arbeiter können den Regierungsplänen nicht mehr folgen, aber auch 74<br />
Prozent der Selbstständigen, Angestellten und Beamten nicht. 86 Prozent sehen<br />
nur noch ein Hick-Hack, aber kein erkennbares Konzept mehr.<br />
Die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung hat drastisch nachgelassen.<br />
Zeigten sich 2001 noch 66 Prozent mit dem System zufrieden, waren es 2007<br />
nur noch 45 Prozent. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent will die Trennung zwischen<br />
gesetzlichen und privaten Kassen aufheben. 43 Prozent wollen hingegen<br />
das jetzige System behalten. Zufrieden mit ihrer Kasse sind 83 Prozent. Zwei von<br />
drei Befragten meinen aber, dass es zu viele Krankenkassen gibt.<br />
Das Institut hatte Anfang Januar 1000 Menschen befragt.<br />
www.facharzt.de, 9.1.2007 l<br />
86 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Winn zeigte sich abschließend davon<br />
überzeugt, dass den ärztlichen Interessensverbänden<br />
künftig wieder eine<br />
stärkere Bedeutung zukomme. Die<br />
Tatsache, dass das KV-System offensichtlich<br />
einerseits als alternativlos angesehen<br />
werde, andererseits aber bei<br />
den Ärzten als politisch wenig durchschlagkräftig<br />
gelte, spreche eindeutig<br />
für eine steigende Verantwortung der<br />
Verbände. »Die Zukunft liegt in einer<br />
größeren politischen Bedeutung der<br />
Verbände und ihrem zunehmenden<br />
Engagement im Vertrags- und Tarifgeschäft<br />
– kombiniert mit dem Knowhow<br />
und den Strukturen des KV-Systems«,<br />
sagte Winn abschließend. Hierfür<br />
sei der <strong>Hartmannbund</strong> bestens gerüstet.<br />
Pressestelle <strong>Hartmannbund</strong> / Facharzt.de,<br />
11.1.2007 l<br />
CDU.und.CSU.<br />
sollen.Farbe<br />
bekennen<br />
Freier.Verband.<br />
Deutscher.Zahnärzte.<br />
warnt.vor.Sozialisierung.<br />
des.Gesundheitswesens<br />
Das Bundeskabinett hat am 11.1.2007 die<br />
Schlussrunde der aktuellen Gesundheitsreform<br />
eingeläutet. Jetzt wird es wohl endlich<br />
ernst. Doch: Wenn die Union jetzt nicht<br />
endlich die Größe zeigt, sich der Gesundheitsministerin<br />
beim entscheidenden Punkt<br />
in den Weg zu stellen, dann kommt die Lawine<br />
in Richtung sozialistisches Gesundheitswesen<br />
<strong>ins</strong> Rollen.<br />
Der entscheidende Punkt ist der so genannte<br />
Basistarif, der keinen anderen<br />
Zweck hat, als die bewährte Form der<br />
privaten Absicherung des Krankheitskostenrisikos<br />
zu zerstören.<br />
»Die CDU/CSU-Politiker kann die Finten und<br />
Ablenkungsmanöver um Gesundheitsfonds<br />
und Länderbelastung getrost in die Tonne treten<br />
– diese Showveranstaltung nimmt ihr keiner<br />
mehr ab,« sagte der Bundesvorsitzende des Freien<br />
Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), Dr. Karl-<br />
Heinz Sundmacher »Sie muss jetzt endlich Farbe<br />
bekennen: Geht sie den Einheitskassenweg von<br />
Ulla Schmidt mit oder sagt sie: Stopp, bis hierher<br />
und nicht weiter!«<br />
Alle Bürger in Deutschland, die auf Eigenverantwortung<br />
und Selbstbestimmung setzen, so<br />
Sundmacher, erwarten von der CDU/CSU-Fraktion<br />
Verlässlichkeit darin, zu ihren immer wiederkehrenden<br />
Forderungen nach Eigenverantwortung<br />
zu stehen. »Kommt der Basistarif so, wie ihn<br />
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt sich denkt,<br />
werden alle, die sich eigenverantwortlich verhalten,<br />
durch massive finanzielle Belastungen hart<br />
bestraft.«<br />
Sundmacher: »Die Schmidt-These, dass sie das<br />
alles nur mache, um Nichtversicherte zu schützen,<br />
ist eine billige Nebelwerfertaktik, um das<br />
wirkliche sozialistische Ziel zu verschleiern: Der<br />
privaten Krankenversicherung die systemzerstörenden<br />
Prinzipien der GKV aufzuzwingen, sie dadurch<br />
finanziell auszuhöhlen und schlussendlich<br />
abzuschaffen. Die Vertreter von CDU und CSU in<br />
Bundestag und Bundesrat machen sich mitschuldig<br />
an der Zerstörung eines funktionierenden<br />
zukunftsfähigen Versicherungssystems, wenn<br />
sie dieser Entwicklung durch ihr Jawort zustimmen.«<br />
FVDZ, 11.1.2007 l
foto: photocase.coM © Maritex<br />
Mit dem GKVWettbewerbsstärkungsgesetz (GKVWSG) erfährt die Gesundheitspolitik der SPD,<br />
deren grundlegende Strukturvorstellung auf eine Abschaffung der privaten Krankenversicherung<br />
als substitutiver Vollversicherung gerichtet ist, und die sich bis <strong>ins</strong> Jahr 1971 zurückverfolgen lässt,<br />
einen erheblichen Schub nach vorn.<br />
Damals, in besagtem Jahr<br />
1971, wurde die gesetzliche<br />
Krankenversicherung vorübergehend<br />
für alle Angestellten<br />
und alle privatversicherten<br />
Rentner geöffnet, was zu einer<br />
erheblichen Abwanderung aus der<br />
privaten Krankenversicherung geführt<br />
hatte. Seitdem haben eher indirekt<br />
wirkende Maßnahmen wie die Erhöhung<br />
der Versicherungspfl ichtgrenze<br />
und die Ausdehnung des Kreises der<br />
versicherungspfl ichtigen Personen die<br />
Entwicklung der privaten Krankenversicherung<br />
mehr oder weniger stark beeinträchtigt.<br />
Abschaffung der PKV<br />
Erst die Überlegungen zur Schaffung<br />
einer Einheitsversicherung durch die so<br />
genannte »Bürgerversicherung«, die,<br />
von den Grünen ausgehend, zentrales<br />
Anliegen auch der SPD wurde, haben<br />
die direkten Angriffe auf die Existenz<br />
der privaten Krankenversicherung wieder<br />
aufl eben lassen.<br />
Auch die zuständige Ressortchefi n,<br />
Bundesministerin Ulla Schmidt, hat nie<br />
einen Zweifel daran gelassen, dass ihre<br />
politischen Bemühungen letztendlich,<br />
um eine einheitliche Behandlung aller<br />
Bürger zu erreichen, auf eine Abschaffung<br />
der PKV gerichtet sind.<br />
PRMaßnahmen<br />
Sie hat ihre politischen Ziele durch eine<br />
Reihe von PR-Maßnahmen, wie die<br />
Kampagne über die unterschiedlichen<br />
Wartezeiten, der Öffentlichkeit immer<br />
wieder zum Bewusstsein gebracht. Dabei<br />
ist auch eine Vielzahl alternativer<br />
Zwischenschritte <strong>ins</strong> Gespräch gebracht<br />
worden, wie etwa die Einbeziehung der<br />
PKV in den Risikostrukturausgleich<br />
oder die Partizipation der GKV an den<br />
Alterungsrückstellungen, damit »auch<br />
die Privatversicherten ihren angemes-<br />
Schicksal besiegelt?<br />
Die.PKV.auf.dem.Weg.in.die.GKV<br />
senen Beitrag zum allgemeinen Solidarausgleich«<br />
leisteten.<br />
Integraler Bestandteil dieser Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist bis heute die Diskussion<br />
um die Menschen ohne Krankenversicherungsschutz,<br />
deren Zahl je<br />
nach politischem Standpunkt mit zwischen<br />
150.000 und einer halben Million<br />
angegeben wird. Nach Hochrechnungen<br />
aus dem Mikrozensus dürfte sie<br />
sich auf etwa 200.000 Personen belaufen.<br />
Ohne dass es ausdrücklich so<br />
behauptet wird, liegt dieser Diskussion<br />
die unterschwellige Vermutung zugrunde,<br />
dass es sich dabei vor allem<br />
auch um Menschen handelt, die von<br />
der PKV ausgeschlossen wurden, weil<br />
sie entweder keinen Versicherungsschutz<br />
erhalten haben oder deren Vertragsverhältnis<br />
mit einem Privatversicherer,<br />
aus welchen Gründen auch immer,<br />
beendet worden ist. Diesen Menschen<br />
einen Versicherungsschutz zu<br />
verschaffen ist bei allen politischen<br />
Gruppierungen unstrittiges programmatisches<br />
Ziel und sicherlich eine der<br />
Motivationen, die für den im Entwurf<br />
des GKV-WSG enthaltenen Kompromiss<br />
ursächlich ist.<br />
Vor diesem Hintergrund gilt es, die<br />
zwei wesentlichen Rechtsneuerungen<br />
zu analysieren, die das GKV-WSG für<br />
die PKV vorsieht und die für die weitere<br />
Entwicklung der PKV entscheidend<br />
sein werden: Die Weitergabe der<br />
Alterungsrückstellungen, die »Portabilität«,<br />
einerseits und die Weiterentwicklung<br />
des so genannten Standardtarifs<br />
zum »Basistarif« andererseits.<br />
Portabilität<br />
Zur Weitergabe der Alterungsrückstellungen<br />
sieht der Gesetzentwurf in Ar-<br />
tikel 44 Ziffer 5a des GKV-WSG als Ergänzung<br />
des § 12 Abs. 1 des Gesetzes<br />
über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen(Versicherungsaufsichtsgesetz<br />
– VAG) vor, dass »in<br />
dem Versicherungsvertrag die Mitgabe<br />
des Übertragungswerts des Teils der<br />
Versicherung, dessen Leistungen dem<br />
Basistarif im Sinn des Absatzes 1a entsprechen,<br />
bei Wechsel des Versicherungsnehmers<br />
zu einem anderen privatenKrankenversicherungsunternehmen<br />
vorzusehen ist.« Zwei Punkte sind<br />
hierbei von Bedeutung: Erstens gilt diese<br />
Vorschrift für sämtliche Versicherungsverträge<br />
einer substitutiven Kran -<br />
kenversicherung, also auch für bestehende<br />
Verträge, und zweitens wird der<br />
Modus geregelt, nach dem der Betrag<br />
an Alterungsrückstellung zu berechnen<br />
ist, der bei einem Vertragswechsel zu<br />
einem anderen Unternehmen mitgenommen<br />
respektive an dieses zu übertragen<br />
ist. Bei einem Wechsel innerhalb<br />
desselben Unternehmens war<br />
auch schon bisher die Erhaltbarkeit der<br />
bereits angesammelten Beiträge zu<br />
den Alterungsrückstellungen gesetzlich<br />
vor gegeben.<br />
Versicherungsdauer<br />
Das Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung,<br />
das nach den Eckpunkten<br />
vom 4. Juli 2006 die anstehende<br />
Reform unversehrt überstehen sollte,<br />
geht davon aus, dass sich die Versicherungsdauer<br />
grundsätzlich über die<br />
gesamte auf den Eintritt in die Versicherung<br />
folgende Lebenszeit erstrecken<br />
und die Prämie über diesen Zeitraum<br />
hinweg möglichst konstant bleiben<br />
sollte. Die Festlegung einer Ver -<br />
sicherungsdauer ist erforderlich, weil<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 87
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
die Prämie nach dem Prinzip der Äquivalenz<br />
von Versicherungsleistung und<br />
Versicherungsprämie kalkuliert werden<br />
soll und die Anwendung der Versicherungsmathematik<br />
wohl ein abgegrenztes<br />
statistisches Zahlenwerk voraussetzt.<br />
Die Wahl der Restlebenszeit<br />
als Versicherungsdauer soll unter anderem<br />
verhindern, dass potentielle Versicherungsnehmer<br />
sich erst dann zum<br />
Beitritt entschließen, wenn der Versicherungsfall<br />
bereits eingetreten ist<br />
oder doch unmittelbar bevorsteht. Ein<br />
solches Verhalten, das in der Versicherungswissenschaft<br />
als moralisches Risiko<br />
(»moral hazard«) bezeichnet wird,<br />
würde die Anwendung der Versicherungsmathematik<br />
unmöglich machen.<br />
Versichern lassen sich nur Fälle, bei denen<br />
weder der Versicherer noch der<br />
Versicherte den Eintritt des Versicherungsfalles<br />
manipulieren oder bereits<br />
bei Abschluss der Versicherung e<strong>ins</strong>eitig<br />
über einen drohenden Eintritt Bescheid<br />
wissen können.<br />
Kopfschäden<br />
Weil nun die jährlichen Aufwendungen<br />
– im Fachjargon werden sie als »Kopfschäden«<br />
bezeichnet – mit zunehmendem<br />
Alter ansteigen, kann eine<br />
über die gesamte Versicherungsdauer<br />
konstante Prämie nur dadurch erzielt<br />
werden, dass sie zu Beginn der Versicherungsdauer<br />
höher als die Kopfschäden<br />
und gegen Ende der Versicherung<br />
niedriger als die Kopfschäden ist. Mit<br />
anderen Worten: Es muss in die Prämie<br />
ein Zuschlag eingerechnet werden, der<br />
in den Anfangsjahren der Versicherung<br />
vom Versicherer verz<strong>ins</strong>lich anzulegen<br />
ist. Dies sind die heiß diskutierten »Alterungsrückstellungen«.<br />
Aus den in den<br />
Anfangsjahren der Versicherungsdauer<br />
thesaurierten Beträgen werden<br />
dann in späteren Jahren die die Prämie<br />
übersteigenden Kopfschäden subventioniert.<br />
Natürlich müssen die Beträge, die<br />
sich als Differenz zwischen Prämie und<br />
Kopfschaden ergeben, vom Versicherer<br />
in irgendeiner Form auf dem Kapitalmarkt<br />
oder auch in Immobilien angelegt<br />
werden. Wie auch für die Lebensversicherung<br />
gibt es hierüber genaue<br />
88 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
gesetzliche Vorgaben, die sicherstellen<br />
sollen, dass die Gelder dann, wenn sie<br />
gebraucht werden, auch wieder zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Fremdkapital<br />
Diesen Vermögensbestandteilen, Aktiva,<br />
die sich im juristischen Eigentum<br />
der Versicherungsunternehmen befi nden,<br />
stehen sehr präzise defi nierte Verpfl<br />
ichtungen gegenüber. Schon die Bezeichnung<br />
»Rückstellung« macht deutlich,<br />
dass es sich bei den Alterungsrückstellungen<br />
um Schulden des Ver si cherers,<br />
also um Fremdkapital handelt.<br />
Über die se Rückstellungen darf der<br />
Versicherer nicht beliebig verfügen. Sie<br />
dürfen vielmehr nur dafür verwendet<br />
werden, die höheren, über der Prämie<br />
liegenden Kopfschäden im späteren<br />
Leben des Versicherten zu alimentieren.<br />
Wenn der Gesetzgeber also in die<br />
Verwendung dieser Rückstellungen eingreift,<br />
greift er nicht nur in die Eigentumsposition<br />
des Versicherers, sondern<br />
– indirekt – auch in die der Versicherten<br />
ein. Würde er beispielsweise<br />
die Rückstellungen konfi szieren, hätten<br />
dies de facto die Versicherten auszubaden,<br />
weil deren Ansprüche auf<br />
Versicherungsleistungen im Krankheitsfalle<br />
nicht mehr erfüllt werden<br />
könnten. Leider haben die Ausführungen<br />
von Vertretern des Justizministeriums<br />
zu dieser Frage, die sie vor dem<br />
Gesundheitsausschuss des Bundestages<br />
abgegeben haben, diese Tatbestände<br />
wohl eher vernebelnd als erhellend<br />
dargestellt.<br />
Virtuelle Äquivalenz<br />
Die versicherungsmathematische Äquivalenz<br />
von Prämie und Leistung existiert<br />
für jeden einzelnen Versicherten<br />
aber nur virtuell, in der wahrscheinlichkeitstheoretischen<br />
Erwartung: Einige<br />
Versicherte werden die Versicherung<br />
tatsächlich nie in Anspruch nehmen<br />
müssen, andere benötigen sie weit<br />
über ihre Prämienzahlungen hinaus.<br />
Versichern kann man deshalb immer<br />
nur ein Kollektiv von (möglichst vielen)<br />
Versicherungsnehmern, deren tatsächlich<br />
auftretende Kopfschäden sich im<br />
wahrscheinlichkeitstheoretischen Sin-<br />
Innenministerium<br />
hält Gesundheitsreform<br />
für verfassungsgemäß<br />
Nach E<strong>ins</strong>chätzung des Innenund<br />
des Justizministeriums<br />
ist die Gesundheitsreform<br />
verfassungsgemäß. Dies geht aus<br />
einem 14-seitigen Gutachten beider<br />
Ministerien hervor, das der Nachrichtenagentur<br />
AP seit Dienstag<br />
vorliegt. Damit wird die Auffassung<br />
von Gesundheitsministerin Ulla<br />
Schmidt gestärkt. Bedenken der<br />
Union und von Verfassungsrechtlern<br />
werden zurückgewiesen. Die<br />
für die verfassungsrechtliche Prüfung<br />
zuständigen Ministerien kommen<br />
zu dem Schluss, dass auch die<br />
Neuregelungen zur privaten Krankenversicherung<br />
mit dem Grundgesetz<br />
vereinbar sind. Zwar heißt<br />
es, die Gestaltung des Basistarifs<br />
greife in die »grundrechtlich gewährleistete<br />
Privatautonomie« ein.<br />
Dieser Eingriff sei jedoch wegen<br />
übergeordneter »gemeinwohlorientierter<br />
Ziele« zu rechtfertigen. Die<br />
Vorschrift, dass die Privatversicherer<br />
in den Basistarif jeden ohne<br />
Ansehen des Gesundheitszustands<br />
aufnehmen müssen (Kontrahierungszwang),<br />
sei für die Unternehmen<br />
zumutbar. (AP)<br />
FVDZ Newsletter, 10.1.2007 l<br />
ne ausgleichen. Wenn also die weltberühmte<br />
Firma Lloyds in London seinerzeit<br />
die Beine von Marlene Dietrich gegen<br />
»Bruch« versicherte, so handelte es<br />
sich tatsächlich um eine Wette der »underwriter«<br />
von Lloyds und nicht um eine<br />
Versicherung im Sinne der wahrscheinlichkeitstheoretischenFundierung<br />
und der darauf aufbauenden gesetzlichen<br />
Normierung. Die Alte rungsrückstellungen<br />
können daher auch<br />
prinzipiell nicht den einzelnen Versicherten<br />
zugerechnet werden; sie gelten<br />
immer nur kollektiv. Eine Mitgabe<br />
von Beträgen beim Ausscheiden aus<br />
der Versicherung stellt daher begriffsnotwendig<br />
auch nicht die Mitgabe<br />
»seiner Alterungsrückstellungen«, der<br />
Alterungsrückstellungen des ausscheidenden<br />
Versicherten, dar, sondern eine<br />
Auszahlung aus dem für das Kollektiv<br />
akkumulierten Fonds.
Risikoklassen<br />
Solche Risikokollektive oder Risikoklassen,<br />
innerhalb derer die Risiken ausgeglichen<br />
werden, bilden in der PKV diejenigen,<br />
die im selben Eintrittsjahr dasselbe<br />
Lebensalter aufweisen, für die also<br />
dieselbe statistische Lebenserwar tung<br />
und Sterbetafel und dieselben Erkrankungswahrscheinlichkeiten<br />
gel ten. Weil<br />
diese Größen im Zeitablauf nicht konstant<br />
sind, sondern sich die Lebenserwartung<br />
erhöht und die Behandlungskosten<br />
wegen der ständig erweiterten<br />
Behandlungsmöglichkeiten steigen,<br />
müssen auch die Prämien von Zeit zu<br />
Zeit angepasst werden. In den Versicherungsverträgen<br />
ist hierfür eine Revisionsmöglichkeit<br />
vorgesehen.<br />
Stornowahrscheinlichkeit<br />
Außer den genannten statistischen Erfahrungsgrößen<br />
geht auch noch die so<br />
genannte Stornowahrscheinlichkeit in<br />
die Kalkulation der Prämien ein. Dadurch<br />
wird der Tatsache Rechnung getragen,<br />
dass nicht alle Versicherten bis<br />
zu ihrem Lebensende dem Risikokollektiv<br />
angehören werden, dem sie ursprünglich<br />
einmal beigetreten waren,<br />
sondern, aus welchen Gründen auch<br />
immer, aus dieser Versicherung wieder<br />
ausscheiden. Würde man die Stornowahrscheinlichkeit<br />
unberücksichtigt<br />
lassen, ergäben sich zu hohe Prämien,<br />
weil beim Ausscheiden aus der Versicherung<br />
die bis dahin angesammelten<br />
Beiträge zur Alterungsrückstellung<br />
dem bisherigen Risikokollektiv verbleiben.<br />
Schließlich muss in die Prämie<br />
auch noch ein Sicherheitszuschlag einberechnet<br />
werden, weil die tatsächlich<br />
eintretenden Kopfschäden auch einmal<br />
bei erheblich mehr Versicherten<br />
als ursprünglich gedacht über ihrem<br />
Erwartungswert liegen können und<br />
die Versicherung auch in diesem Fall<br />
noch zahlungsfähig bleiben soll.<br />
Spezielle Form des Diebstahls<br />
Wenn der Gesetzgeber jetzt also verfügt,<br />
dass der Versicherer einem (nicht<br />
durch Tod) ausscheidenden Versicherten<br />
Anteile an den akkumulierten Alterungsrückstellungen<br />
mitzugeben hat,<br />
so schädigt er die verbleibenden Versi-<br />
»Das Vorhaben des Gesetzgebers läuft also<br />
darauf hinaus, eine spezielle Form des Diebstahls<br />
rechtlich zu etablieren.«<br />
cherten <strong>ins</strong>oweit, als diesem Ausscheiden<br />
bereits durch eine abgesenkte Prämie<br />
Rechnung getragen worden ist.<br />
Mit anderen Worten: Wenn die Prämie<br />
unter der Bedingung risikoäquivalent<br />
ist, dass beim Ausscheiden keine Anteile<br />
an der Alterungsrückstellung mitgegeben<br />
werden, so kann dieselbe Prämie<br />
nicht mehr risikodeckend sein,<br />
wenn das Ausscheiden durch eine Zahlung<br />
honoriert wird. Das Vorhaben des<br />
Gesetzgebers läuft also darauf hinaus,<br />
eine spezielle Form des Diebstahls rechtlich<br />
zu etablieren.<br />
Wettbewerbsmangel<br />
Die Versicherungsbedingung, dass<br />
beim Ausscheiden die bislang angesammelten<br />
Alterungsrückstellungen<br />
beim verlassenen Kollektiv verbleiben,<br />
ist zwar ein Charakteristikum der PKV,<br />
aber keineswegs zwingend. Es lässt<br />
sich unter anderem mit Überlegungen<br />
zur Vermeidung von moralischem Risiko<br />
begründen: Der Verlust der einbezahlten<br />
Alterungsrückstellungen stellt<br />
Verfassungsrechtler:<br />
Reform wird am Grundgesetz scheitern<br />
zweifellos ein erhebliches Hemmnis<br />
dar, die einmal gewählte Versicherung<br />
zu verlassen, zumal der Wechsler bei<br />
der Aufnahme in eine andere Versicherung<br />
eine deutlich höhere Prämie zu gewärtigen<br />
hat, weil aufgrund der Kalkulationsmethode<br />
mit steigendem Eintrittsalter<br />
die Prämien steigen. Die eigentlichen<br />
Vorteile dieser Vertragsgestaltung<br />
liegen freilich beim Versicherer:<br />
Sie gewähren ein großes Maß an Sicherheit<br />
bei der Prämienkalkulation<br />
und sie mindern den Wettbewerbsdruck<br />
mit zunehmender Vertragsdauer.<br />
Man kann es auch so formulieren,<br />
dass es derzeit im Wesentlichen nur<br />
Wettbewerb um Neuabschlüsse gibt.<br />
Dieser beschränkte bzw. fehlende Wettbewerb<br />
um Bestandskunden ist es, der<br />
die wesentliche Begründung dafür abgibt,<br />
dass durch das GKV-WSG Portabilität<br />
eingeführt werden soll.<br />
Portabilität vs. Prämie<br />
Im Prinzip wäre ein Geschäftsmodell<br />
für die private Krankenversicherung<br />
Der Osnabrücker Verfassungsrechtler Jörn Ipsen erwartet, dass die Gesundheitsreform<br />
der großen Koalition am Grundgesetz scheitern wird.<br />
»Teile der Reform sind rechtspolitisch falsch und verfassungsrechtlich<br />
wohl nicht zu halten«, sagte Ipsen der »Neuen Osnabrücker Zeitung«<br />
(18.1.2007). Der renommierte Osnabrücker Staatsrechtler hält <strong>ins</strong>besondere<br />
einen verpfl ichtenden Basistarif für Privatversicherungen für höchst problematisch.<br />
Danach müssen die privaten Kassen Neukunden ab 2009 ohne Risikoprüfung<br />
aufnehmen. Ipsen betonte: »Wenn der Gesetzgeber einer ganzen<br />
Branche Tarife vorschreibt, greift er tief in die grundgesetzlich geschützte<br />
Berufsfreiheit der Unternehmen ein. Dafür sehe ich kein zwingendes Allgemeinwohlinteresse.«<br />
Für den Verfassungsrechtler ist im Gegenteil eine Stärkung der Privatversicherer<br />
geboten: »Anstatt die Privaten zum Teil zu verstaatlichen, sollte<br />
dieser Bereich des Versicherungswesens ausgedehnt werden, um wirklichen<br />
Wettbewerb zu fördern.« Das Übermaß an Bürokratie und Funktionären sei<br />
die Wurzel allen Übels im Gesundheitswesen.<br />
Für sehr wackelig hält der Juraprofessor zudem die angestrebte Übertragbarkeit<br />
von Altersrückstellungen, was Privatversicherten den Kassenwechsel<br />
erleichtern soll. »Rückstellungen sind grundsätzlich vermögenswerte<br />
Rechte der Kassen, die von der Eigentumsgarantie geschützt werden«,<br />
warnt Ipsen, den der Niedersächsische Landtag unlängst zum neuen Präsidenten<br />
des Staatsgerichtshofs gewählt hat. www.facharzt.de, 18.1.2007 l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 89
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
sehr wohl machbar, wenngleich derzeit<br />
rechtlich nicht zulässig, das eine Mitgabe<br />
bestimmter Beträge aus der Alterungsrückstellung<br />
erlaubte. Dieser Tatbestand<br />
– Höhe, Zeitpunkt und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
des mitzuge<br />
benden Betrags – müsste dann allerdings<br />
von vornherein in die Kalkulation<br />
der Prämie einbezogen werden und wäre<br />
natürlich beidseitig bindender Vertragsbestandteil.<br />
Der Wegfall des erheblichen<br />
wirtschaftlichen Anreizes,<br />
beim einmal gewählten Versicherer zu<br />
bleiben, dürfte zu einer erhöhten Fluktuation<br />
im Mitgliederbestand aller<br />
Versicherer führen, deren Ausmaß<br />
zwar nicht abschätzbar ist, die aber sicherlich<br />
die Verwaltungskosten der Versicherer<br />
erhöht. Sie bringt auch eine zusätzliche<br />
Unsicherheit in die Kalkulation,<br />
weil die »neuen« Stornowahr -<br />
scheinlichkeiten zunächst unbekannt<br />
sind und auch nach Gewöhnung an die<br />
neue Vertragslage kaum verlässlich abschätzbar<br />
sein dürften. Jede Unsicherheit<br />
schlägt sich in der Kalkulation<br />
durch einen prämiensteigernden Zuschlag<br />
nieder. Andererseits dürfte der<br />
Wettbewerb nur in einem bescheidenen<br />
Ausmaß Senkungen der Prämien<br />
erzwingen, weil die Produktion<br />
Wirtschaftswoche: Ministerium<br />
arbeitet an Beihilfe-Sparprogramm<br />
Versicherte im geplanten Basistarif der privaten<br />
Krankenversicherung müssen künftig<br />
gute Nerven haben. »Denn mit keinem<br />
Tarif gibt es in der Arztpraxis so viel Ärger«, prophezeit<br />
die »Wirtschaftswoche« derzeit in ihrer<br />
Internetausgabe. »Damit ist man Patient dritter<br />
Klasse. Die anderen PKV-Patienten lassen sich<br />
teuer abrechnen, auch bei GKV-Patienten ist die<br />
Lage klar«, erklärte Dörte Elß, Versicherungsberaterin<br />
der Verbraucherzentrale Berlin, dem<br />
Magazin.<br />
Aber diese Gruppe müsse jedes Mal in der<br />
Praxis darauf hinweisen, dass für sie nur der 1,8fache<br />
Satz berechnet werden darf. »Ohne echte<br />
Not wechselt da keiner hin«, betonte Elß. Nur<br />
wenn die GKV ihre Leistungen weiter zusammenstreiche<br />
und der Basistarif mehr böte, könne<br />
der Tarif interessant sein. »In der Papierform<br />
Dr. Dr. Jürgen<br />
sieht es nicht so aus.« www.facharzt.de, 22.1.2007 l<br />
Weitkamp<br />
90 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
»Wie schon bei anderen Gesetzgebungsvorhaben setzt sich<br />
der Gesetzgeber auch jetzt wieder dem Risiko aus, dass die von ihm<br />
vorgesehene Regelung verfassungswidrig ist«<br />
von Versicherungsschutz nur in sehr<br />
beschränktem Maße Produktivitätsfortschritte<br />
erlaubt, die nicht zugleich den<br />
Dienstleistungscharakter gefährden.<br />
Allenfalls wäre mehr Wettbewerb um<br />
Bestandskunden geeignet, allzu opulent<br />
in der Prämienkalkulation angesetzte<br />
Gewinnspannen nachhaltig zu<br />
reduzieren. Ob alles dies allerdings<br />
netto zu einem niedrigeren Niveau der<br />
Prämien führen wird, muss dahingestellt<br />
bleiben.<br />
Sozialethik<br />
Es wäre auch vorstellbar, die Risikokollektive<br />
nicht nach dem Eintrittsalter,<br />
sondern nach dem Lebensalter der Versicherten<br />
zu bilden. Dies hätte zur Folge,<br />
dass die Prämien mit zunehmendem<br />
Alter auch bei gleichbleibender<br />
Sterbetafel und gleichbleibenden Versorgungsnotwendigkeiten<br />
massiv anstiegen.<br />
Man könnte darin eine Approximation<br />
an das Verursacherprinzip<br />
sehen, weil der Bedarf alter Menschen<br />
erheblich höhere Aufwendungen für<br />
die Erhaltung der Gesundheit erfordert<br />
als bei jungen Menschen, deren Einkommen<br />
hauptsächlich durch den Aufbau<br />
der Haushaltsinfrastruktur und<br />
durch den Unterhalt der Kinder in Anspruch<br />
genommen wird. Die herrschende<br />
Sozialethik sieht das allerdings<br />
anders: Sie weist ohne große Evidenzbasierung<br />
eine gewisse Neigung auf,<br />
die Bedürftigkeit alter Menschen im<br />
Vergleich zu der junger Vielpersonenhaushalte<br />
systematisch zu überschätzen.<br />
Von dem Prinzip einer langfristigen,<br />
am besten lebenslangen Bindung<br />
an einen einmal eingegangenen Vertrag<br />
kann man allerdings auch bei diesem<br />
Ansatz kaum Abstand nehmen,<br />
weil ansonsten strategische wirtschaftliche<br />
Überlegungen es nahe legen, erst<br />
dann eine Versicherung abzuschließen,<br />
wenn eine ernsthafte Erkrankung absehbar<br />
wird.<br />
Verdacht<br />
Welche der Denkalternativen der Gesetzgeber<br />
auch wählt, er müsste in jedem<br />
Falle die Neuregelung auf Abschlüsse<br />
beschränken, die erst nach Inkrafttreten<br />
der gesetzlichen Novellie-<br />
rung getätigt werden, um die eklatante<br />
Benachteiligung derjenigen zu vermeiden,<br />
die sich, zum Teil seit Jahrzehnten,<br />
auf die Gültigkeit des jetzigen Modells<br />
verlassen haben, und darauf, dass der<br />
Gesetzgeber den Bestandsschutz im<br />
rein privatrechtlichen Bereich ernstnimmt.<br />
Dass er sich gegenüber den<br />
nachdrücklich vorgetragenen Bemühungen,<br />
die Neuregelung auf neue Abschlüsse<br />
zu beschränken, nicht aufgeschlossen<br />
gezeigt hat, nährt den Verdacht,<br />
dass ihn noch ganz andere Beweggründe<br />
als die offi ziell angegebenen<br />
zu der jetzt kodifi zierten Lösung bewogen<br />
haben, die teils im Zusammenhang<br />
mit dem einzuführenden Basistarif stehen<br />
könnten. Leider muss man auch eine<br />
zunehmende Bereitschaft führender<br />
Politiker konstatieren, ihre gesetzgeberische<br />
Kompetenz gegenüber ihrer<br />
rechtsstaatlichen und moralischen<br />
Bindung an Legitimität zu hypertrophieren.<br />
Verfassungsmäßigkeit<br />
Wie schon bei anderen Gesetzgebungsvorhaben<br />
setzt sich der Gesetzgeber<br />
auch jetzt wieder dem Risiko aus, dass<br />
die von ihm vorgesehene Regelung verfassungswidrig<br />
ist und daher schon<br />
beim Bundespräsidenten auf Bedenken<br />
stoßen könnte. Sicherlich bereiten sich<br />
Betroffene bereits jetzt darauf vor, den<br />
Rechtsweg zu beschreiten. Sie beziehen<br />
sich dabei auf namhafte Juristen,<br />
die der Auffassung sind, dass der Eingriff<br />
in die Eigentumsrechte der Versicherer<br />
und der Versicherten, den die<br />
rückwirkende Einführung der Portabilität<br />
nach allgemeiner Rechtsauffassung<br />
darstellt, die Kriterien, die für einen<br />
solchen Eingriff gelten, nicht erfüllt<br />
und er daher verfassungswidrig ist.<br />
Die rückwirkende Einführung der<br />
Portabilität stößt darüber hinaus auf<br />
erhebliche praktische Probleme. Weil in<br />
der Prämienkalkulation keine Mitnahme<br />
vorgesehen ist, bedarf es einer willkürlichen<br />
Festlegung, wie die Höhe des<br />
zu übertragenden Geldbetrags, der<br />
»Übertragungswert«, zu berechnen ist.<br />
Der Gesetzgeber bindet ihn an den neu<br />
einzuführenden Basistarif.<br />
gid, Nr. 2, 12.1.2007 l
Das SPD-Mitglied im Ausschuss<br />
für Gesundheit Eike<br />
M. Hovermann (60 J) aus<br />
Soest (NRW) hat seine ablehnende<br />
Stellungnahme<br />
zu dem geplanten Gesetz zur Veröffentlichung<br />
freigegeben. Wir veröffentlichen<br />
hiermit eine Zusammenfassung:<br />
Einleitung<br />
Nach der letzten Bundestagswahl hatte<br />
er große Hoffnungen darauf gesetzt,<br />
dass sich eine Chance für eine umfassende<br />
Lösung der Strukturprobleme<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
ergeben würde.<br />
Doch statt sich der Lösung der Probleme<br />
auf der Ausgabenseite anzunehmen,<br />
konzentrierte man sich fast<br />
ausschließlich auf die Einnahmenseite<br />
– und das, obwohl sich hier mit der<br />
Bürgerversicherung (SPD) und der Gesundheitsprämie<br />
(CDU/CSU) zwei inkompatible<br />
Reformmodelle gegenüberständen.<br />
Die dringend notwendige Verstärkung<br />
des Wettbewerbs – unter den<br />
Leistungserbringern und unter den<br />
Kassen – würde trotz des verheißungsvollen<br />
Namens des Wettbewerbsstärkungsgesetzes<br />
nicht erreicht.<br />
Erfahrungen mit vergangenen<br />
Gesundheitsreformen<br />
Schon beim letzten »Jahrhundertgesetz«<br />
wollte Herr Hovermann nicht zustimmen<br />
weil:<br />
l der Schuldenstand der Krankenkassen<br />
nicht seriös ermittelt worden<br />
sei.<br />
l die Ankündigung, man werde mit<br />
dem GMG in 2006 einen durchschnittlichen<br />
Beitragssatz von 12,15<br />
% erreichen, keinen Bezug zur Versorgungswirklichkeit<br />
hätte<br />
l das Gesetz keine Antworten gäbe<br />
auf die langfristigen Herausforderungen<br />
wie den demografischen<br />
Wandel, den medizintechnischen<br />
Fortschritt und die Auswirkungen<br />
der europäischen Integration auf<br />
die nationalen Gesundheitssysteme.<br />
l kein Beitrag geleistet würde, die<br />
wettbewerbsfeindliche Koppelung<br />
der Disease Management Programme<br />
(DMP) an den Risikostrukturausgleich<br />
(RSA) zu korrigieren.<br />
Die abgelaufenen Gesetzesberatungen<br />
zum GKV-WSG hätten gezeigt,<br />
dass aus den Erfahrungen mit dem<br />
Persönliche Stellungnahme<br />
MdB.Eike.Hovermann.(SPD).wird.<br />
der.Gesundheitsreform.nicht.zustimmen<br />
Politischer Mut ist nicht gerade das Kennzeichen der aktiven Angehörigen der politischen<br />
Mandatsträger im Deutschen Bundestag – vor allem wenn sie aus der Sozialdemokratie<br />
stammen. Allzu oft muss das Aufmucken gegen den Mehrheitstrend der eigenen Partei mit<br />
dem Ende der politischen Karriere bezahlt werden.<br />
foto: privat<br />
GMG keine Lehren gezogen<br />
wurden. Auf Bundesebene<br />
wie auf Seiten der Länder fehle<br />
weiterhin ein in sich geschlossenes<br />
Konzept zu einer ganzheitlichen<br />
und nachhaltig<br />
wirksamen Lösungsstrategie.<br />
Gründe für die Ablehnung<br />
des GKV WSG<br />
Eike Hovermann Mit dem Gesetz würden wei-<br />
MdB<br />
terhin die bekannten Instrumente<br />
und Regulierungstechniken zur<br />
Kostendämpfung eingesetzt, die bisher<br />
schon erfolglos gewesen wären.<br />
Der Beitragssatz der gesetzlichen<br />
Krankenkassen solle künftig von der<br />
Bundesregierung einheitlich festgeschrieben<br />
werden – erstmalig im November<br />
2008 für 2009. Das würde auf<br />
Dauer die Mechanismen der Selbstverwaltung<br />
ad absurdum führen. Die Beitragssätze<br />
würden von Wahl zu Wahl<br />
von der politisch-wirtschaftlichen<br />
Großwetterlage abhängen.<br />
Durch die vorgesehene straffere Anbindung<br />
des Geme<strong>ins</strong>amen Bundesausschusses<br />
an das Bundesgesundheitsministerium<br />
(BMG) würde aus der<br />
Selbst-Verwaltung eine fremd gesteuerte<br />
Auftrags-Verwaltung gemacht.<br />
Die Ausgestaltung des »Gesundheitsfonds«<br />
inklusive des Beitragseinzugs<br />
bleibe zu diffus. Dadurch drohe<br />
alsbald ein Transfervolumen von möglicherweise<br />
zwanzig (20) Milliarden<br />
EUR jeden kreativen Wettbewerb der<br />
Kassen untereinander einzuebnen und<br />
den Weg zu einer bundesweiten Einheitskasse<br />
vorzubereiten.<br />
Das Gesetz erlaube den Kassen zwar,<br />
einen Zusatzbeitrag von den Versicherten<br />
zu erheben; die Begrenzung<br />
dieses Beitrages auf ein Prozent des<br />
beitragspflichtigen Einkommens ließe<br />
den Kassen jedoch kaum Spielraum<br />
und schaffe somit einen enormen bürokratischen<br />
Mehraufwand.<br />
Die alles entscheidende Debatte<br />
über die Grenzen des Wachstums und<br />
damit die Frage nach den Grenzen der<br />
Leistungsfähigkeit unseres Sozialstaates<br />
bleibe weiterhin außen vor. Somit<br />
mogele man sich an der wichtigen Debatte<br />
über die Grundversorgung vorbei.<br />
Die gesamte Debatte bleibe daher<br />
nach E. M. Hovermann im Grunde – wie<br />
immer – auf eine einzige Frage reduziert:<br />
»Wie kommt mehr Geld<br />
<strong>ins</strong> System?«<br />
Durch diese unselige Diskussionsverengung<br />
konzentriere sich die öffentliche<br />
Debatte weiterhin auf die inkompatiblen<br />
Finanzierungsmodelle<br />
Bürgerversicherung und Gesundheitsprämie.<br />
Genau diese Fokussierung habe<br />
bisher die E<strong>ins</strong>icht verhindert, dass<br />
neu fließende Gelder, egal ob aus dem<br />
einen oder anderen Modell, im bestehenden<br />
System versickern und zu immer<br />
neuen Nachjustierungen in immer<br />
kürzeren Zeiträumen zwingen<br />
würden.<br />
Und der Beitragszahler werde dabei<br />
– schon allein im Rahmen der Lohnnebenkostendebatte<br />
– weiterhin in der<br />
Erwartungshaltung bestärkt, sinkende<br />
Beiträge bei sich ausweitenden Leistungsvolumina<br />
als realistische Zielperspektive<br />
ansehen zu können, obwohl<br />
er selbst aus seinem konkreten Alltag<br />
wisse, dass diese Erwartungen bisher<br />
immer enttäuscht worden seien.<br />
Anstelle einer wirklichen strukturellen<br />
Reform werde nun zudem ein<br />
Großteil der geplanten Regelungen<br />
auch noch auf 2009 verschoben, wodurch<br />
natürlich unablässig neue Spekulationen<br />
über eine weitere Verschiebung<br />
angesichts der im Jahr 2009 anstehenden<br />
Bundestagswahl geweckt<br />
würden.<br />
Die komple t te Stellungnahme DeS mDB hovermann<br />
w urDe veröffentlicht am 4.1.07 im »DienSt für ge-<br />
SellSchaftSpolitik 1 – 07«. KHK l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 91
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Maus:.KostenNutzenAnalyse.zur.E-Card.übertrifft<br />
die.schlimmsten.Befürchtungen<br />
»Es kann noch Jahre dauern, bis auf der<br />
elektronischen Gesundheitskarte Behand<br />
lungsdaten abrufbar sind«, warnt der<br />
Informatiker Thomas Maus. Ein Projekt,<br />
das so weit in Verzug sei, solle man sofort<br />
stoppen. Warum Maus die ECard so<br />
fürchtet, lesen Sie hier im Interview.<br />
änd: Herr Maus, die kürzlich veröffentlichte<br />
Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) der<br />
Unternehmensberatung Booz, Allen,<br />
Hamilton zur elektronischen Gesundheitskarte<br />
hat Ihre schlimmsten Befürchtungen<br />
bestätigt – und nicht nur,<br />
weil Kosten von bis zu sieben Milliarden<br />
Euro in den ersten fünf Jahren drohen.<br />
Warum?<br />
Maus: Bestätigt und in vielem sogar<br />
noch übertroffen. Keine der geplanten<br />
Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte<br />
war demnach für die<br />
Kosten-Nutzen-Analyse ausreichend<br />
spezifiziert – noch nicht einmal der Versichertenstammdatendienst,<br />
den man<br />
eigentlich schon von der herkömmlichen<br />
Krankenversichertenkarte her<br />
beherrschen müsste. Es kann noch Jahre<br />
dauern, bis auf dieser Karte Behandlungsdaten<br />
abrufbar sind. Ein Projekt,<br />
das so weit in Verzug ist – die ersten<br />
Test, mit größerem Funktionsumfang<br />
als jetzt, waren ja immerhin für den<br />
Herbst 2004 angesetzt –, sollte man<br />
sofort stoppen. Zumal ausweislich der<br />
Kosten-Nutzen-Analyse jedes Jahr vergebliches<br />
Warten auf die E-Card Verzicht<br />
erhebliche E<strong>ins</strong>parungsmöglichkeiten<br />
gekostet hat: Denn Versichertenbild<br />
und Verax-Prüfliste, die wohl beide<br />
den Versichertenkartenmissbrauch<br />
erheblich eindämmen könnten, kommen<br />
wegen der »immer demnächst<br />
fertigen« E-Card nicht zum E<strong>ins</strong>atz.<br />
Im Übrigen wird darüber in der Presse<br />
auch immer wieder falsch berichtet:<br />
92 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Es heißt, die E-Card werde bereits in einigen<br />
Regionen getestet. Doch augenscheinlich<br />
wird keine der ursprünglich<br />
geplanten Anwendungen getestet,<br />
weder der Versichertenstammdatendienst<br />
mit Online-Prüf- und Korrekturmöglichkeiten<br />
und schon gar nicht<br />
das eRezept oder der eArztbrief. Es soll<br />
anscheinend nur getestet werden, ob<br />
die e-Card als altbekannte Krankenversicherungskarte<br />
e<strong>ins</strong>etzbar ist – mit<br />
den identischen Daten und den identischen<br />
Mängeln und Problemen.<br />
änd: Im Moment sieht es nicht so aus,<br />
als würde die Karte gestoppt. Gehen wir<br />
also davon aus, die Karte kommt mit all<br />
ihren Anwendungen. Was macht Ihnen<br />
am meisten Sorge?<br />
Maus: Sehr erschreckend finde ich<br />
zum Beispiel, dass – laut Kosten-Nutzen-Analyse<br />
– die Krankenkassen einen<br />
breitbandigen Zugriff auf Patientendaten<br />
bekommen sollen. Es soll augenscheinlich<br />
eine eigene, direkte »wide<br />
area network«-Verbindung zwischen<br />
dem Dienstleister, der beispielsweise<br />
die Patientenakte verwahrt, und den<br />
Krankenkassen geben. Haben die Kran-<br />
Thomas Maus<br />
foto: zKn-archiv<br />
kenkassen mehr Bedarf auf Patientenakten<br />
zuzugreifen als Praxen und Kliniken?<br />
Wozu bitte?<br />
Erschreckend finde ich auch, dass<br />
man sich – laut KNA – gegen Barrierefreiheit<br />
entschieden hat. Wer also beispielsweise<br />
blind oder sehbehindert ist,<br />
hat ganz einfach Pech gehabt. Er muss<br />
dann dafür sorgen, dass andere seine<br />
Daten freigeben oder sperren. Meine<br />
Meinung: das ist ein menschenverachtender<br />
Alptraum.<br />
änd: Kritiker der E-Card fürchten,<br />
dass im Epidemiefall das System kollabiert.<br />
Glauben Sie das auch?<br />
Maus: Sollte der in der KNA beschriebene<br />
Epidemiefall auf die dort<br />
beschriebene Infrastruktur treffen,<br />
wird es, nach meiner E<strong>ins</strong>chätzung,<br />
unvermeidlich zum totalen Systemkollaps<br />
kommen.<br />
änd: Ärzte fürchten vor allem den<br />
enormen Zeitaufwand durch die E-Card.<br />
Ist schon klar, wieviel Zeit es kosten wird,<br />
beispielsweise Röntgenbilder der Patienten<br />
oder ähnliches hochzuladen?<br />
Maus: In diesem Bereich ist so vieles<br />
ungeklärt, dass es nicht lohnt, darüber<br />
zu spekulieren – die reinen Ladezeiten<br />
kann sich jeder anhand der in der Praxis<br />
verfügbaren Bandbreite ausrechnen.<br />
Spannender ist schon, ob der Patient<br />
– genauer seine e-Card – dabei anwesend<br />
sein muss. Noch spannender<br />
ist allerdings die Frage, ob und in welchem<br />
Umfang Bilddiagnostik überhaupt<br />
zu Verfügung stehen wird. Dies<br />
ist nämlich laut KNA – und entgegen<br />
der allgemeinen Medienberichterstattung<br />
– durchaus noch offen: Je größer<br />
die Datenvolumina der ePatientenakten,<br />
desto unwirtschaftlicher wird die<br />
Gesundheitstelematik. Vollumfänglicher<br />
E<strong>ins</strong>atz von Bilddiagnostik wird<br />
nur in der Maximalvariante angenommen,<br />
die sich nicht amortisiert.<br />
änd: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
www.facharzt.de, 12.1.2007 l
Freie.Berufe<br />
BFB fordert: Angriffe auf die Freien Berufe<br />
müssen aufhören!<br />
Die Angriffe auf die Freien Berufe im Gesundheits<br />
wesen, das Öffnen unserer Märkte für gewerbliche<br />
Anbieter sowie das systematische Aufweichen<br />
berufsspezifischer und gesetzlich verankerter Grund<br />
lagen, die e<strong>ins</strong>t für den Schutz und das Wohl der<br />
Bürger manifestiert worden sind, müssen aufhören,<br />
fordert der Bundesverband der Freien Berufe (BFB).<br />
Die Abgeordneten müssen<br />
wissen, dass sie durch den<br />
Generalangriff auf die<br />
Freien Berufe den wesentlichen<br />
Teil des Mittelstandes<br />
in der wissensgestützten Dienstleistungsgesellschaft<br />
treffen. Darüber<br />
hinaus besitzt dieser Generalangriff<br />
auf die gemeinwohlverpflichtenden<br />
Freien Berufe Gesellschaftsveränderungspotential,<br />
warnt der BFB.<br />
»Bisher haben wir alle mit Empa-<br />
thie, rechtsstaatlicher Überzeugung<br />
und in Begeisterung die uns von der<br />
Allgemeinheit übertragenen Nebenpflichten<br />
wahrgenommen – ohne besonderes<br />
Entgelt, ohne zu klagen und<br />
zu murren«, so der Präsident des BFB,<br />
Dr. Ulrich Oesingmann, in Berlin. »Jetzt<br />
müssen wir leider feststellen, dass die<br />
Politik unsere Leistung für die Gesellschaft<br />
nicht sehen will, nicht goutiert,<br />
sondern sich sogar dagegenstellt! Wir<br />
sind uns unserer Bedeutung in der frei-<br />
Winn zur Reform: Operation misslungen, Patient liegt im Koma<br />
Dr. Ulrich<br />
Oesingmann<br />
Der Vorsitzende des <strong>Hartmannbund</strong>es, Dr. Kuno Winn, hat die Einigung der großen<br />
Koalition zur Gesundheitsreform scharf kritisiert: »Das unwürdige Gewürge um eine<br />
Gesundheitsreform endet offensichtlich so, wie es begonnen hat: Mit faulen Kompromissen.«<br />
Es als Erfolg zu verkaufen, eine dringend notwendige Honorarreform von<br />
2009 auf 2011 zu verschieben, spotte jeder Beschreibung und sei ein Schlag <strong>ins</strong> Gesicht der<br />
Ärzteschaft, sagte der <strong>Hartmannbund</strong>-Vorsitzende. »Wenn das die von der Kanzlerin angekündigte<br />
Politik der kleinen Schritte ist, dann gnade uns Gott«, sagte Winn.<br />
Auch der offensichtlich »gezimmerte Kompromiss« zur privaten Krankenversicherung<br />
trage alle Kennzeichen einer Notlösung: »Nichts Halbes und nichts Ganzes, kompliziert<br />
und unüberschaubar.« Vor allem bei den Versicherten würden diese Regelungen die ohnehin<br />
vorhandene Verwirrung über die Pläne der Gesundheitsreform noch deutlich steigern.<br />
»Das Verschieben und Verschleppen von Maßnahmen, die man selber als wichtig erachtet<br />
hat, auf den St.-Nimmerle<strong>ins</strong>tag ist ein Offenbarungseid für die Große Koalition«, sagte<br />
Winn. Daran ändere auch das geringfügige Entgegenkommen im Zusammenhang mit unter-<br />
bzw. überversorgten Regionen nichts. Sein Fazit: »Die Operation ist misslungen, der<br />
Patient liegt im Koma. Da hilft uns auch Kosmetik nicht weiter.«<br />
www.facharzt.de, 12.1.2007 l<br />
foto: zKn-archiv<br />
heitlich-demokratischenGrundordnung und der Funktion unserer Gesellschaft<br />
nicht erst seit den Sonntagsreden<br />
der Regierenden bewusst. Deshalb<br />
appellieren wir an den Deutschen Bundestag,<br />
an die Abgeordneten und alle<br />
unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
sich jetzt gegen die Störung eines<br />
Grundpfeilers der Ordnung, die uns<br />
Sicherheit und Dase<strong>ins</strong>vorsorge bietet,<br />
zur Wehr zu setzen«, sagte der BFB-<br />
Präsident. »Dazu gehört: Das hohe Gut<br />
der Erhaltung der Gesundheit für alle<br />
Menschen zugänglich zu machen sowie<br />
den Zugang zum Recht in allen Teilen<br />
verfügbar, den qualifizierten Rat an<br />
den Steuerbürger und die hochwertige<br />
Planungsleistung zu erhalten. Sonst<br />
könnte diese Ordnung schon bald der<br />
Vergangenheit angehören.«<br />
»Wir dürfen daran erinnern: Hier<br />
geht es um die wesentlichen Güter, die<br />
uns unser freiheitliches und demokratisches<br />
System bietet und auf die unsere<br />
Bürgerinnen und Mitbürger deshalb<br />
ein selbstverständliches Anrecht<br />
haben. Güter, die die Politik nicht nur<br />
im Ausland immer wieder gerne als besondere<br />
Errungenschaft unserer Gesellschaft<br />
anpreist«, sagt der BFB-Präsident.<br />
»An unsere Mitglieder ist der<br />
Aufruf ergangen, auf die Politik zuzugehen<br />
und im Gespräch den Ernst der<br />
Lage zu erläutern. Auch die Bundeskanzlerin<br />
und die gesamte Bundesregierung<br />
sind aufgefordert, die Freien<br />
Berufe betreffende und in Frage stellende<br />
Gesetzesinitiativen zu überprüfen,<br />
zu ändern oder sie gar nicht erst<br />
weiter zu verfolgen. Ich habe noch immer<br />
die Hoffnung, dass Politik durch<br />
Argumente und nicht erst durch Streik,<br />
Demonstrationen und andere, die Bürger<br />
beeinträchtigende Gegenmaßnahmen<br />
– die uns eigentlich wesensfremd<br />
sind – zur E<strong>ins</strong>icht gebracht werden<br />
kann«, so Oesingmann.<br />
Bundesverband der freien Berufe l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 93
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Freie Ärzteschaft<br />
Eskalation der Proteste nötig: mehr Widerstand!<br />
Keine Termine vom 19. bis 23.3.2007 in deutschen Praxen!<br />
Kommt das Gesundheitsreformgesetz ohne wesentliche Verbesserungen für die Ärzte, muss die<br />
ambulante medizinische Versorgung der Republik mindestens für eine Woche lahm gelegt werden<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und<br />
Kollegen, die wohnortnahe<br />
Versorgung durch Haus- und<br />
Facharzt hat mit der Gesundheitsreform<br />
keine Chance<br />
mehr. Dies bedeutet für viele von uns<br />
den Verlust ihrer Existenz, den völligen<br />
Verlust der Würde des Arztberufes, für<br />
die Bevölkerung Wartelistenmedizin<br />
wie in England und den Niederlanden,<br />
für unsere Mitarbeiter den Arbeitsplatzverlust.<br />
Die Hebel sind langfristig<br />
angesetzt. Das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
und Vertrauen wurden und werden<br />
systematisch untergraben. Die E-Card<br />
mit zentraler Datenspeicherung ist nur<br />
ein Beispiel. Die medizinische Versorgung<br />
wird zunächst verstaatlicht, später<br />
werden weite Bereiche von Kapitalinvestoren<br />
übernommen. Diese Reform<br />
hat zentrale gesamtgesellschaftliche<br />
Bedeutung und ist ein Meilenstein<br />
auf dem Weg in die Entsolidarisierung<br />
der Gesellschaft. Kleine Detailkorrekturen<br />
werden den eingeschlagenen<br />
Weg in die Verstaatlichung und die faktische<br />
Abschaffung der Freiberuflichkeit<br />
nicht verhindern.<br />
Diese Gesundheits»reform«<br />
muss verhindert oder boykottiert<br />
werden.<br />
Die Aktionen – Aufklärung der Kollegen,<br />
der Bevölkerung, Medien und Abgeordneten<br />
– müssen kontinuierlich<br />
weitergehen. Aber: Der Protest braucht<br />
eine neue Dimension.<br />
Wird die Gesundheitsreform mit<br />
dem »Wettbewerbsstärkungsgesetz«<br />
vom Bundestag <strong>verabschiedet</strong>, bleiben<br />
flächendeckend in der ganzen Republik<br />
die Praxen im Rahmen eines eskalierenden<br />
Gesamtkonzepts für eine<br />
Woche vom 19. bis 23. März 2007 ge-<br />
94 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
schlossen. Das Gesamtkonzept wird mit<br />
MEDI Deutschland und dem Bundesverband<br />
der Ärztegenossenschaften<br />
abgestimmt. Bereiten Sie Ihre Praxen<br />
darauf vor. Vergeben Sie für diese Woche<br />
keine Termine. Halten Sie sich bereit<br />
für neue, wirksame Aktionen.<br />
Der Öffentlichkeit wird so demonstriert,<br />
was sie erwartet, wenn das Gesetz<br />
die freiberuflichen Praxen zerstört<br />
hat. Wenn das System uns mit Füßen<br />
tritt und zu zerstören versucht, müssen<br />
wir uns wehren. Jeder muss sich ernsthaft<br />
mit den Chancen befassen, die ein<br />
Verlassen des Systems uns bieten kann.<br />
Der Verbleib in diesem System ist jedenfalls<br />
tödlich. Weil die KVen unsere<br />
Interessen weder vertreten können<br />
noch dürfen, müssen wir unser Schicksal<br />
selbst in die Hand nehmen.<br />
Bei der Abstimmung im Bundestag<br />
muss das Parlament wissen, dass die<br />
deutschen Ärzte den eingeschlagenen<br />
Weg in die Staatsmedizin ablehnen<br />
und bereit sind, ihn mit allen zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln zu verhindern.<br />
Der Staatsapparat in Berlin ver-<br />
Martin<br />
Grauduszus<br />
Merkel verteidigt Gesundheitsreform:<br />
»So nehmen alle am medizinischen Fortschritt teil«<br />
selbstständigt sich in purer<br />
Machtarroganz einer Koalition<br />
der Unvernunft und führt<br />
das Gesundheitswesen in ein<br />
Chaos.<br />
Die Ärzte sind mit ihren<br />
Forderungen nicht allein. Der<br />
Protesttag 4.12.2006 wurde<br />
in enormer Breite unterstützt.<br />
Dabei waren Selbsthilfegruppen,<br />
Pflegeberufe, Krankenhausgesellschaft<br />
und viele an-<br />
dere. Wenn der bisherige Protest nicht<br />
reicht, muss er verschärft werden.<br />
Mit kollegialen Grüßen<br />
Der Vorstand der Freien Ärzteschaft<br />
Martin Grauduszus,<br />
Hans-Peter Meuser, Peter Loula,<br />
Ewald Proll, Wieland Dietrich<br />
www.freie-aerzteschaft.de,<br />
www.zulassungsverzicht.de,<br />
www.protesttag.de, www.facharzt.de<br />
V.i.S.d.P.: M. Grauduszus, Bergstr. 14,<br />
40699 Erkrath, Tel. (0 21 04) 1 38 59 75,<br />
Fax 44 97 32, mail@freie-aerzteschaft.de l<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach der Einigung der Fachleute über die Gesundheitsreform<br />
das Projekt energisch verteidigt. Auf dem Neujahrsempfang der Bremer<br />
CDU zeigte sich Merkel am Freitagabend überzeugt, dass die Reform nun zum 1.<br />
April in Kraft treten wird. Mit der Reform würde sichergestellt, dass alle Menschen am medizinisch-technischen<br />
Fortschritt teilnehmen könnten.<br />
Sie bitte die Bürger »deshalb genau hinzuschauen«. Sie wisse, dass viele skeptisch<br />
seien. Es werde aber keine Reform für die Krankenkassen und die kassenärztlichen Vereinigungen<br />
sein. Es gehe darum, das Maximale aus den Beiträgen der Versicherten herauszuholen.<br />
www.facharzt.de, 12.1.2007 l<br />
foto: zKn-archiv
foto: photocase.coM © Unseen<br />
Prof. Dr. Gerd<br />
Habermann<br />
Freiheit reiheit<br />
Über<br />
foto: zKn-archiv<br />
Individuelle Freiheit ist das<br />
wichtigste Element einer<br />
»offenen Gesellschaft«<br />
und sie bedeutet: Freiheit<br />
von willkürlichem Zwang<br />
durch andere Menschen.<br />
Zwang meint dabei, das Handeln<br />
eines Menschen dem Willen<br />
eines anderen zu unterwerfen<br />
und zwar nicht für<br />
dessen eigene Ziele, sondern<br />
für die Ziele des anderen. Auch<br />
eine freie Gesellschaft kann ein Minimum<br />
an Zwang nicht entbehren. Freilich<br />
nur zu dem Zweck: die Freiheit aller<br />
zu sichern gegen jene, die die allgemeinverbindlichen<br />
Normen des Zusammenlebens<br />
durch willkürliche Gewalt,<br />
Betrug oder Raub durchbrechen.<br />
Dies ist der liberale Freiheitsbegriff. Sozialisten<br />
und Sozialpolitiker haben, um<br />
ihre Umverteilungen und E<strong>ins</strong>chränkungen<br />
der Vertragsfreiheit zu legitimieren,<br />
diesen Freiheitsbegriff umgedeutet.<br />
Er bedeutet nun so viel wie<br />
»Freiheit von Mangel und Not« oder gar<br />
»Freiheit von Furcht«. Diese »neue Freiheit«<br />
soll uns aus dem Zwang der Umstände,<br />
die uns alle nur eine begrenzte<br />
Wahl der Lebensgüter zur Verfügung<br />
stellen (wenn auch für den einen mehr<br />
als für den anderen), befreien. »Freiheit«<br />
wird also als Versorgtsein verstanden,<br />
als Macht oder Wunscherfüllung.<br />
Nach dieser Logik ist der wohlver-<br />
Sozialisten und Sozialpolitiker haben, um ihre<br />
Umverteilungen und E<strong>ins</strong>chränkungen der Vertragsfreiheit<br />
zu legitimieren, den Freiheitsbegriff umgedeutet<br />
sorgte Kettenhund im Bauernhof frei,<br />
der wilde Fuchs, im ständigen Kampf<br />
um seinen Lebensunterhalt, unfrei; der<br />
kümmerlich dahinlebende Almbauer<br />
ist unfrei, der wohlversorgte Sklave dagegen<br />
frei. »Frei« sind nach diesem Verständnis<br />
auch Kinder und Gefängnis<strong>ins</strong>assen,<br />
die ja jederzeit gut versorgt<br />
sind. Man kann aber frei und gleichzeitig<br />
arm und unglücklich sein, ja selbst<br />
hungern müssen.<br />
So lockt man die Bürger unter irreführenden<br />
Freiheitsparolen in die soziale<br />
Knechtschaft, denn man soll nie<br />
vergessen, dass unser Wohlfahrtsstaat<br />
mit seiner Staatsversorgung für alle<br />
(Wilhelm Röpke spricht von »komfortabler<br />
Stallfütterung«) immer auch ein<br />
Zwangsstaat sein muss, der den Menschen<br />
die Freiheit nimmt, die Form ihrer<br />
Lebensvorsorge selber zu wählen und<br />
zu diesem Zweck auch ihre Eigentumsfreiheit<br />
mehr oder weniger sozialisiert.<br />
Denken wir daran, dass der deutsche<br />
Facharbeiter bei realistischer Rechnung<br />
nur noch ein Drittel Netto hat (seine<br />
Kollegen in den USA und Japan haben<br />
dagegen noch zwei Drittel). Ein Teil dessen,<br />
was die Regierung ihm im Namen<br />
von Freiheit oder gar so genannter sozialer<br />
Gerechtigkeit weggenommen hat,<br />
bekommt er freilich auf Antrag zurück.<br />
Man hätte es ihm natürlich gleich in der<br />
Tasche lassen können, so könnte er die<br />
Erziehung und Ausbildung seiner Kin-<br />
der selber bezahlen und für sein Alter<br />
selber vorsorgen. Aber was sollen dann<br />
diejenigen tun, die dieses Geschäft besorgen?<br />
Das »Soziale« stellt inzwischen<br />
den größten Posten des Bundeshaushalts<br />
dar. Hätten die Bürger »mehr Netto«,<br />
hätten die Politiker wahrscheinlich<br />
nachmittags frei.<br />
Nicht zu vergessen ist eine neue,<br />
weitgehende Freiheitse<strong>ins</strong>chränkung<br />
in echtem Sinn durch die Antidiskriminierungsgesetzgebung.<br />
Hier wird das<br />
Urrecht zum Beispiel der freien Auswahl<br />
der Mitarbeiter durch den Zwang,<br />
gewisse Gruppen zu bevorzugen, eingeschränkt.<br />
Freilich dies nicht im Namen<br />
der »Freiheit«, sondern im Namen<br />
der Gleichheit. Auch der Gleichheitsbegriff<br />
einer freien Gesellschaft ist hier<br />
umgedeutet: es geht nicht um die<br />
Gleichheit vor dem Gesetz, die sich mit<br />
viel sonstiger Ungleichheit verträgt,<br />
sondern um die faktische Gleichheit<br />
im Sinne gleicher Möglichkeiten, um<br />
Gleich macherei.<br />
Abschließend: Wozu haben wir eigentlich<br />
unsere Freiheit im rechtverstandenen<br />
Sinn? Wir haben sie, um mit<br />
unseren Mitteln, mit unseren Kenntnissen,<br />
Ansichten und Begabungen<br />
aus unserem Leben etwas Erfreuliches<br />
zu machen, etwas, was uns gefällt und<br />
dann wahrscheinlich auch den anderen<br />
nützlich ist. Prof. Dr. Gerd Habermann<br />
ASU l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 95
Berufsständisches<br />
Qualitätsmanagement.<br />
in.der.<br />
zahnärztlichen.<br />
Praxis<br />
In vielen wirtschaftlichen<br />
Bereichen außerhalb des<br />
Gesundheitssektors hat<br />
man schon über viele<br />
Jahre ein Qualitätsmanagementsystemumgesetzt.<br />
In vielen Zahnarztpraxen<br />
wurde ein solches System<br />
bisher als Marketingobjekt<br />
benutzt. Der Außenstehende<br />
hat dabei nicht be-<br />
Dr. Jürgen<br />
achtet, dass ein Qualitäts-<br />
<strong>Rein</strong>strom<br />
management der zahnärztlichen<br />
Praxis Nutzen und auch Mehrwerte<br />
bringen kann. Es wird und wurde<br />
immer wieder als Bürokratiemonster<br />
verteufelt. Dabei soll es dem Praxisinhaber<br />
und seinen Mitarbeitern helfen,<br />
europäische Richtlinien, wie zum Beispiel<br />
Medizinproduktegesetz, Medizinproduktebetreiberverordnung,Infektionsschutzgesetz,<br />
durch grundlegende<br />
Organisationskonzepte den Praxisablauf<br />
zu erleichtern und Fehler zu<br />
vermeiden.<br />
Mit der Einführung des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes<br />
(GMG)<br />
zum 1.1.2004 wurden Vertragszahnärzte<br />
zu einem einrichtungsinternen<br />
Qualitätsmanagement (§ 135a SGB V)<br />
verpflichtet. Nach §§ 136a und 136b SGB<br />
V bestimmt der Geme<strong>ins</strong>ame Bundesausschuss<br />
(G-BA) durch Richtlinien die<br />
Anforderungen an ein einrichtungsinternes<br />
Qualitätsmanagement. Dieser<br />
Ausschuss hat am 17.11.2006 seine<br />
»Richtlinie über grundsätzliche Anforderungen<br />
an ein einrichtungsinternes<br />
Qualitätsmanagement in der vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung« herausgegeben.<br />
Es wird kein bestimmtes<br />
foto: zKn-archiv<br />
96 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Qualitätsmanagementsystem gefordert,<br />
sondern es ist eine Vielzahl von<br />
Grundsätzen und Methoden möglich.<br />
Auch ist durch diesen Beschluss keine<br />
Verpflichtung zur Zertifizierung eines<br />
Qualitätsmanagementsystems vorgesehen.<br />
In den vertragszahnärztlichen<br />
Praxen muss dieser Beschluss in spätestens<br />
vier Jahren umgesetzt sein.<br />
Die Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
wird ein Qualitätsmanagement auf<br />
der Grundlage des Praxishandbuches<br />
erarbeiten, die Kassenzahnärztliche<br />
Vereinigung Niedersachsen auf Grund<br />
des § 136 SGB V. Beide Körperschaften<br />
haben schon Gespräche über ein Qualitätsmanagement<br />
geführt. Man ist sich<br />
einig, dass es sinnvoll für die niedergelassenen<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
ist, in Niedersachsen ein geme<strong>ins</strong>ames<br />
Qualitätsmanagement einzuführen.<br />
Hierzu bedarf es jedoch weiterer<br />
geme<strong>ins</strong>amer Gespräche.<br />
Diese Zeit nutzen kommerzielle Anbieter,<br />
Praxisinhaber zu verunsichern<br />
und Zahnarztpraxen durch verschiedene<br />
Verträge an sich zu binden. Die<br />
ZKN und die KZVN wollen Ihnen bei der<br />
Einrichtung eines Qualitätsmanagementsystems<br />
Hilfestellung geben.<br />
Bisher ist die sofortige Einrichtung<br />
eines Qualitätsmanagement in der<br />
zahnärztlichen Praxis gesetzlich nicht<br />
gefordert. Hierfür haben Sie vier Jahre<br />
Zeit.<br />
Wenn Sie es nicht ausdrücklich<br />
wünschen,<br />
l unterschreiben Sie keine Verträge<br />
über LoseBlattSammlungen über<br />
Qualitätsmanagementsysteme,<br />
l abonnieren Sie keine Dauerlieferungen<br />
von Desinfektionsmitteln,<br />
Handschuhen, Filtern etc.,<br />
l bleiben Sie selbst handlungsfähig,<br />
l lassen Sie sich nicht zum Kauf einer<br />
Software überreden, die Sie anschließend<br />
nicht benötigen.<br />
Wenn Sie Fragen haben, melden Sie<br />
sich schriftlich oder auch telefonisch<br />
bei der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
((05 11) 8 33 91-109 Frau Sinclair).<br />
Dr. Jürgen <strong>Rein</strong>strom<br />
Mitglied des Vorstandes l<br />
Schweigepflicht<br />
Beschluss.des.<br />
Bundesverfassungsgerichtes.zur.<br />
Zulässigkeit.von.<br />
Schweigepflichtentbindungsklauseln<br />
Mit Beschluss vom<br />
23. Oktober 2006 hat das<br />
Bundesverfassungsgericht<br />
entschieden, dass Versicherte<br />
zur Wahrung ihrer<br />
informationellen Selbstbestimmung<br />
die Unterzeichnung<br />
einer allgemeinenSchweigepflichtentbindungserklärungverweigern<br />
können (Az. 1 BvR<br />
2027/02).<br />
In dem der Entscheidung zu Grunde<br />
liegenden Verfahren hatte<br />
das Gericht über die Beschwerde<br />
einer Versicherten zu entscheiden,<br />
die die Unterzeichnung einer<br />
allgemeinen Schweigepflichtentbindung<br />
verweigert hatte. Das<br />
Versicherungsunternehmen hatte<br />
hierauf Versicherungsleistungen abgelehnt.<br />
Dass die Versicherte angeboten<br />
hatte, statt der allgemeinen<br />
Schweigepflichtentbindung Einzelermächtigungen<br />
für jedes Auskunftsersuchen<br />
zu erteilen, war für<br />
die Versicherung nicht ausreichend.<br />
Gegen die Verweigerung der Versicherungsleistungen<br />
zog die Versicherungsnehmerin<br />
vor Gericht und<br />
unterlag damit vor den Instanzgerichten.
Das zuletzt angerufene Bundesverfassungsgericht<br />
sieht die Beschwerdeführerin<br />
in ihrem Recht auf<br />
informationelle Selbstbestimmung<br />
verletzt. Zugleich hat das Gericht mit<br />
dem Urteil auch das Recht der Versicherer<br />
bestätigt, für die Prüfung von<br />
Leistungsanträgen eine umfassende<br />
Mitwirkung des Versicherten e<strong>ins</strong>chließlich<br />
der Offenlegung aller sachdienlichen<br />
Informationen verlangen<br />
zu können.<br />
Grundsätzlich ist die derzeit verwendete<br />
umfassende Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
deshalb weiterhin<br />
zulässig. Allerdings muss dem einzelnen<br />
Versicherten zur Wahrung seiner<br />
informationellen Selbstbestimmung<br />
eine Alternative angeboten werden.<br />
Diese kann <strong>ins</strong>besondere darin<br />
bestehen, jeweils Einzelermächtigungen<br />
zur Entbindung der behandelnden<br />
Ärzte von der Schweigepflicht zu erteilen.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat<br />
dazu klargestellt, dass die zum Beispiel<br />
mit Einzelfallermächtigungen<br />
verbundenen höheren Kosten und die<br />
Nachteile aus der Verzögerung der<br />
Leistungsprüfung letztlich von dem<br />
Versicherten zu tragen sind, der eine<br />
allgemeine Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
ablehnt. Die Kosten<br />
dürften allerdings nicht so hoch sein,<br />
dass sie einen informellen Selbstschutz<br />
unzumutbar machen. Verweigert der<br />
Versicherte darüber hinaus eine zur<br />
Leistungsprüfung nötige Schweigepflichtentbindung<br />
im Einzelfall bzw.<br />
die Übermittlung entsprechender Informationen,<br />
ist der Versicherer berechtigt,<br />
den Leistungsantrag abzulehnen.<br />
Da der Zahnarzt regelmäßig nicht<br />
wissen wird, ob vorgelegte Erklärungen<br />
noch unwiderrufen sind oder ob dem<br />
Versicherten die vom Verfassungsgericht<br />
geforderten Alternativen geboten<br />
wurden, empfiehlt die Bundeszahnärztekammer<br />
auch weiterhin für<br />
jede Rückfrage von Krankenversicherungen<br />
sich konkrete auf den Einzelfall<br />
bezogene Einwilligungen vorlegen zu<br />
lassen. René Krousky, Rechtsanwalt<br />
Bundeszahnärztekammer, 14.11.2006 l<br />
Als Ursula von der Leyen vor<br />
einem Jahr als Bundesfamilienministerin<br />
<strong>ins</strong> Bundeskabinett<br />
wechselte und ihren<br />
Platz im niedersächsischen<br />
Sozialministerium räumte, gab<br />
es eigentlich keine lange Diskussion<br />
darüber, wer ihre Nachfolgerin sein<br />
wird. Die Rotenburgerin Mechthild<br />
Ross-Luttmann, obwohl Neuling im<br />
Landtag und somit ohne große parlamentarische<br />
Erfahrung, hatte in den<br />
ersten zwei Jahren dieser Wahlperiode<br />
bei Freund und »Feind« einen so guten<br />
Eindruck hinterlassen, dass sie praktisch<br />
ohne Konkurrenz in das Ministeramt<br />
kommen konnte.<br />
Zunächst als Innenpolitikerin im<br />
zuständigen Ausschuss zeigte sie sich<br />
stets gut vorbereitet und »im Film«,<br />
was auch ihre politischen Gegner<br />
neidlos anerkannten. Nach einem fraktionsinternen<br />
Streit unter den Sozial-<br />
Mechthild<br />
Ross-Luttmann,<br />
Sozialministerin<br />
des Landes<br />
Niedersachsen<br />
Mechthild Ross-Luttmann<br />
politikerinnen entschied Fraktionschef<br />
David McAllister schließlich, dass Ross-<br />
Luttmann in diesem Politikfeld das<br />
Heft in die Hand bekam, um die Lage<br />
zu befrieden. Damit war für die heute<br />
48-jährige Juristin und Mutter von<br />
drei Kindern bereits die Grundlage für<br />
das Ministeramt gelegt. Dass dieser<br />
Wechsel an der Spitze des Sozialministeriums<br />
so problemlos vonstatten ging,<br />
ist auch dem Umstand zu verdanken,<br />
dass die Regionalfürsten der CDU darauf<br />
verzichteten, Regionalproporz vor<br />
Kompetenz zu stellen.<br />
McAllister und Ministerpräsident<br />
Christian Wulff, der Ross-Luttmann in<br />
das Ministeramt berief, mussten diesen<br />
Schritt nie bereuen. Die Parlamentarierin<br />
hält auch als Ministerin engen<br />
Kontakt zu ihrer Fraktion, arbeitet<br />
geräuschlos, aber effektiv, und räumt<br />
nach und nach eine »Baustelle« des<br />
Hauses nach der anderen ab. Anders als<br />
ihre Vorgängerin steht dabei<br />
nicht die schnelle Schlagzeile<br />
im Vordergrund, und<br />
auch die Wolkenkuckucksheime<br />
sind nicht ihr Ding.<br />
Nicht jede übriggebliebene<br />
Vorlage, die sie noch in von<br />
der Leyens Schubladen vorfand,<br />
wurde von ihr blind<br />
abgezeichnet und auf den<br />
Weg gebracht. Vielmehr ist<br />
sie eine sorgfältige Arbeiterin,<br />
die nicht zu Schnellschüssen<br />
neigt und eine Sache<br />
lieber ein paar Tage länger<br />
abwägt, bevor sie eine<br />
Entscheidung trifft. Wenn<br />
man ihr daraus den Vorwurf<br />
machen will, sie lasse die<br />
Dinge zu lange liegen und<br />
sei nicht entscheidungsfreudig,<br />
geht dies an der Sache<br />
vorbei und wird der Ministerin<br />
nicht gerecht. Denn<br />
sie ist in Verwaltungsdingen<br />
keine Anfängerin, sondern<br />
vielmehr vom Fach und<br />
verfügt über umfängliche<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 97
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
Erfahrungen. Im Landkreis Rotenburg, in dem<br />
ihr Ehemann seit der letzten Kommunalwahl<br />
Landrat ist, war sie 15 Jahre lang Verwaltungsdirektorin.<br />
Es muss ihr also niemand wirklich<br />
Nachhilfe geben.<br />
Politisch kann Ross-Luttmann in dem ersten<br />
Jahr auf eine ganze Reihe erfolgreich abgeschlossener<br />
Aufgaben zurückblicken. Sie<br />
konnte die öffentlich zum Teil heftig geführten<br />
Auseinandersetzungen um die Budgetkürzungen<br />
beim Landesblindengeld mit<br />
einem Kompromiss beenden. Die in der Koalition<br />
nicht überall akzeptierten neuen Ladenöffnungszeiten<br />
sind im Sozialministerium zu<br />
einem Gesetz geworden, über das inzwischen<br />
weitgehend Konsens herrscht. Schließlich hat<br />
Ross-Luttmann das ebenfalls umstrittene Verfahren<br />
zur Veräußerung der Landeskrankenhäuser<br />
mit Hilfe ihrer überaus kompetenten<br />
Staatssekretärin Christine Hawighorst nahezu<br />
abschließen können. Der Zuschlag soll noch<br />
in diesem Jahr erteilt werden. Hawighorst, mit<br />
der die Ministerin sehr eng zusammenarbeitet,<br />
muss übrigens den Vergleich mit ihrem<br />
ebenfalls nach Berlin gewechselten Amtsvorgänger<br />
Gerd Hoofe beileibe nicht scheuen.<br />
Vor dem Hintergrund der schwierigen Finanzsituation<br />
des Landes, die dazu führt, dass<br />
auch bei Steuermehreinnahmen der Schuldenabbau<br />
ganz oben auf der Tagesordnung<br />
steht, konnte Ross-Luttmann dennoch einiges<br />
in ihrem Zuständigkeitsbereich erreichen. Zu<br />
ihrer Bilanz des ersten Amtsjahres, das in dieser<br />
Woche endet, gehören denn auch die Einrichtung<br />
und der weitere Ausbau von Palliativstützpunken,<br />
das Familienhebammenprogramm,<br />
das 100-Millionen-Euro-Programm<br />
für die Frühförderung und Tagesmüttermodelle<br />
oder auch die Landesinitiative generationengerechter<br />
Alltag. Es ließen sich noch viele<br />
Initiativen – auch auf der Ebene der Fachministerkonferenzen<br />
– aufzählen, und es könnte<br />
natürlich noch viel mehr sein. Aber die Verhältnisse<br />
sind nun einmal nicht so.<br />
Die Sozialministerin hat dieses erste Amtsjahr<br />
wahrlich genutzt – sowohl für die Anliegen<br />
der Sozialpolitik der Landesregierung,<br />
denen sie ihren eigenen Stempel aufgedrückt<br />
hat, als auch für die Festigung ihrer Position<br />
innerhalb des Kabinetts. Nicht zuletzt hat sie<br />
auch dafür gesorgt, dass ihre Amtsvorgängerin<br />
kaum vermisst wird. az rundblick, 6.12.2006 l<br />
98 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
§<br />
Bedeutendes Urteil<br />
erstritten<br />
Finanzgericht.Sachsen-Anhalt.bestätigt.<br />
Freiberuflichkeit.eines.anstellenden.<br />
Vertragszahnarztes<br />
Das Finanzgericht des Landes SachsenAnhalt ist in einer für<br />
die gesamte Vertragszahnärzteschaft der Bundesrepublik<br />
Deutschland bedeutsamen Entscheidung vom 24.8.2006 zu<br />
dem Urteil (Az.: 1 K30035/02) gelangt, dass der Umstand, dass<br />
ein Vertragszahnarzt einen angestellten Zahnarzt beschäftigt<br />
(auch Assistenten), nicht zum Wegfall des freiberuflichen Charakters<br />
der zahnärztlichen Tätigkeit führt und der anstellende<br />
Vertragszahnarzt dadurch nicht gewerbesteuerpflichtig wird.<br />
Dem mit Unterstützung der<br />
KZV betriebenen Klageverfahren<br />
lag folgender Sachverhalt<br />
zugrunde:<br />
Finanzamt forderte<br />
Gewerbesteuer vom Arbeitgeber<br />
Ein Vertragszahnarzt in Sachsen-Anhalt<br />
beschäftigte von 1993 bis 1995 einen<br />
approbierten Zahnarzt als Ausbildungsassistenten<br />
und im Anschluss bis<br />
1997 zulassungsstatusrechtlich als angestellten<br />
Zahnarzt. Im Rahmen einer<br />
im Jahre 2000 durchgeführten Betriebsprüfung<br />
durch das zuständige Finanzamt<br />
kam dieses zu der Auffassung,<br />
dass wegen der Beschäftigung eines<br />
weiteren, die Behandlungen teilweise<br />
selbständig durchführenden Berufsträgers<br />
in den Jahren 1995 bis 1997 der<br />
Vertragszahnarzt keine Einkünfte mehr<br />
aus selbständiger Tätigkeit nach § 18<br />
Einkommenssteuergesetz (EStG), sondern<br />
gewerbliche Einkünfte nach § 15<br />
ESTG erzielte.<br />
Demzufolge setzte das Finanzamt<br />
gegenüber dem Vertragszahnarzt Gewerbesteuermessbeträge<br />
für die Jahre<br />
1995 bis 1997 in Höhe von <strong>ins</strong>gesamt<br />
22.930 DM fest. Der gegen die Gewerbesteuermessbescheide<br />
eingelegte E<strong>ins</strong>pruch<br />
des Vertragszahnarztes beim<br />
Finanzamt blieb erfolglos, woraufhin<br />
der betroffene Vertragszahnarzt für<br />
unseren Berufsstand in dankenswerter<br />
Weise Klage beim Finanzgericht in Dessau<br />
erhob.<br />
Strittig: Selbständigkeit und<br />
Eigenverantwortlichkeit<br />
Schwerpunkt der rechtlichen Auseinandersetzung<br />
war dabei die Vorschrift<br />
des § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 ESTG, wonach<br />
ein Angehöriger eines freien Berufs<br />
auch dann freiberuflich tätig ist, wenn<br />
er sich der Mithilfe fachlich vorgebildeter<br />
Arbeitskräfte bedient. Voraussetzung<br />
ist nach dieser Vorschrift, dass<br />
er aufgrund eigener Fachkenntnisse<br />
leitend und eigenverantwortlich tätig<br />
wird.<br />
Das Finanzamt vertrat dazu den<br />
Standpunkt, dass die Merkmale der<br />
freiberuflichen Tätigkeit, das heißt:<br />
die unmittelbar, persönliche und individuelle<br />
Arbeitsleistung des Vertragszahnarztes,<br />
bei der Mitarbeit fachlich<br />
vorgebildeter Arbeitskräfte zwingend<br />
darin zum Ausdruck kommen müsse,
foto: zahnÄrztliche nachrichten sachsen-anhalt<br />
dass der Praxisinhaber weiterhin leitend<br />
und eigenverantwortlich tätig zu<br />
sein habe.<br />
Letzteres verneinte das Finanzamt,<br />
da der angestellte Zahnarzt weitestgehend<br />
selbständig die ihm anvertrauten<br />
Patienten behandelte, u. a. auch die erstellten<br />
Heil- und Kostenpläne selbst<br />
unterzeichnete und der Praxisinhaber<br />
nur in Einzelfällen eine Kontrolle über<br />
dessen Tätigkeit ausübte. Wenn der<br />
angestellte Zahnarzt aber eigenständig<br />
und damit eigenverantwortlich tätig<br />
geworden sei, so könne nicht gleichzeitig<br />
der Praxisinhaber als Berufsträger<br />
in Bezug auf dieselbe Behandlung<br />
eigenverantwortlich tätig geworden<br />
sein.<br />
Damit fehlte nach Auffassung des Finanzamtes<br />
eine wesentliche Voraussetzung<br />
in § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 ESTG, infolgedessen<br />
der freiberufl iche Charakter<br />
der Tätigkeit des Praxisinhabers verloren<br />
gegangen sei und dessen Einkünfte<br />
aus der zahnärztlichen Tätigkeit als<br />
gewerblich zu qualifi zieren seien.<br />
Arbeitgeber muss nicht<br />
alles selber tun<br />
Das Finanzgericht teilte diese Rechtsauffassung<br />
des Finanzamtes nicht und<br />
hob, daraus folgend, die Gewerbesteuermessbescheide<br />
als rechtswidrig auf.<br />
In der Urteilsbegründung wurde<br />
unmissverständlich klargestellt, dass<br />
der Begriff »eigenverantwortlich« in<br />
§ 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 ESTG nicht über<br />
die vermeintlich fehlende Beteiligung<br />
des Praxisinhabers an der Ausführung<br />
jedes einzelnen Behandlungsauftrages<br />
defi niert werden könne, wie das Finanzamt<br />
es tue. Entscheidend sei vielmehr<br />
das nach innen und außen erscheinende<br />
Berufsbild eines niedergelassenen<br />
Arztes oder Zahnarztes. Das<br />
Merkmal »eigenverantwortlich« ist<br />
im Lichte dieses Berufsbildes zu interpretieren.<br />
Konkret bedeute dies Folgendes:<br />
Praxisinhaber bleibt für<br />
Patienten Bezugsperson<br />
»Das Berufsbild des selbständigen, niedergelassenen<br />
Arztes oder Zahnarztes<br />
ist vor allem durch Größe und Organi-<br />
sation der Praxis bestimmt. Der Praxisinhaber<br />
muss Bezugsperson und Anlaufstelle<br />
des Patienten bleiben. Im Bewusstsein<br />
des Patienten muss eine bestimmte<br />
Praxis einen bestimmten Arzt<br />
oder bei einer Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis<br />
mehreren Ärzten gleichermaßen zugeordnet<br />
sein. Es muss dem Patienten ohne<br />
nähere Überlegung bewusst und<br />
eingängig sein, dass der Praxisinhaber<br />
der eigentliche Ansprechpartner ist,<br />
dass dieser für die medizinische Betreuung<br />
grundsätzlich immer zur Verfügung<br />
steht, auch dann, wenn er einen<br />
nachgeordneten Helfer in der Praxis<br />
hat, der ihm die eine oder andere<br />
Arbeit abnimmt. Dann wird der Patient<br />
alle in der Praxis erbrachten Leistungen,<br />
auch dann, wenn ein Mitarbeiter<br />
die konkrete Arbeit geleistet hat, ohne<br />
Weiteres dem Praxisinhaber zurechnen<br />
und diesen positiv wie negativ für<br />
diese Arbeit persönlich zur Verantwortung<br />
ziehen.«<br />
»Helfer nach dessen Geist<br />
und Stil«<br />
Weiter führt das Finanzgericht aus:<br />
»Solange aus Sicht der Patienten alles,<br />
was in der Praxis geschieht, in der Praxis<br />
des Praxisinhabers erledigt wird, solange<br />
im Sprachgebrauch des Patienten<br />
das Aufsuchen des Praxisinhabers synonym<br />
für das Aufsuchen der betreffenden<br />
Praxis gebraucht wird, solange<br />
sind im Vorstellungsbild des Patienten<br />
alle anderen Personen, die in der Praxis<br />
tätig sind, nur Helfer des Praxisinhabers<br />
und arbeiten nach dessen Geist und Stil.<br />
Das gilt auch dann, wenn ein anderer<br />
Arzt die Behandlung tatsächlich<br />
praktisch erledigt, aber aus dem Blickwinkel<br />
des Patienten gegenüber der<br />
führenden Position des Praxisinhabers<br />
im Status untergeordnet ist ( ... ). Unter<br />
diesen Umständen rechnet der Patient<br />
jede Behandlung dem Praxisinhaber zu.<br />
Sie trägt auch den »Stempel der persönlichen<br />
Arbeit« des Praxisinhabers, weil<br />
sie nach allgemeiner Vorstellung in dessen<br />
Sinn erfolgt.<br />
Damit ist den beiden typischen<br />
Merkmalen der Eigenverantwortlichkeit<br />
Rechnung getragen.«<br />
Assessor jur.<br />
Torsten Jahnel<br />
Praxisinhaber darf sich auf<br />
Zuarbeit verlassen<br />
Nach den tatsächlichen Feststellungen<br />
des Finanzgerichtes waren diese Voraussetzungen<br />
in der Praxis des anstellenden<br />
Vertragszahnarztes gegeben, so<br />
dass trotz der Beschäftigung eines weiteren<br />
approbierten Zahnarztes der Praxisinhaber<br />
Freiberufl er geblieben ist.<br />
Das Finanzgericht führte in besonders<br />
verständlicher Weise ergänzend<br />
aus, dass die Beschäftigung eines<br />
Mitarbeiters in einer Zahnarztpraxis<br />
auch eine nennenswerte Entlastung<br />
und Hilfe des Praxisinhabers sein soll.<br />
Damit muss der Praxisinhaber sich<br />
grundsätzlich auch auf die Zuarbeiten<br />
des Mitarbeiters verlassen können, so<br />
dass es ausreichend ist, lediglich stichprobenartig<br />
Kontrollen vorzunehmen.<br />
Nach dem Berufsbild eines niedergelassenen<br />
Vertragszahnarztes erwartet<br />
niemand, dass der Praxisinhaber<br />
eine durchzuführende Behandlung<br />
des angestellten Zahnarztes in allen<br />
Schritten verfolgt und begleitet. Würde<br />
man deswegen schon von einer fehlenden<br />
Eigenverantwortlichkeit bei<br />
der Behandlung der Patienten durch<br />
den Praxisinhaber sprechen, so gäbe<br />
es kaum Ärzte oder Zahnärzte mit Einkünften<br />
aus freiberufl icher Tätigkeit,<br />
da die Mithilfe fachlich vorgebildeter<br />
Arbeitskräfte, auch solcher, die selber<br />
Berufsträger sind, zwischenzeitlich die<br />
Regel ist.<br />
Eingriffsmöglichkeit muss<br />
vorhanden sein<br />
Hinzuweisen ist in dem Zusammenhang<br />
allerdings auch auf eine weitere<br />
Entscheidung des Finanzgerichts des<br />
Landes Sachsen-Anhalt am gleichen Tage,<br />
in dem eine ärztliche Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis,<br />
die zwei approbierte Ärzte angestellt<br />
hatte, zur Gewerbesteuerpfl<br />
icht verurteilt wurde.<br />
Die hier betroffenen Ärzte, die eine<br />
Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis für Anästhesiologie<br />
und daneben ein Druckkammerzentrum<br />
als gesondert geführte<br />
Gesellschaft bürgerlichen Rechts betrieben,<br />
beschäftigten eine Ärztin, die<br />
hauptsächlich im mobilen Anästhesiedienst<br />
tätig war, das heißt: in verschie-<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 99
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
denen Arzt- und Zahnarztpraxen Anästhesien<br />
durchführte.<br />
Der Umstand, dass die Tätigkeit dieser<br />
Ärztin weitestgehend außerhalb<br />
der Praxisräume stattfand, führte<br />
dazu, dass das Gericht hier das Merkmal<br />
der Eigenverantwortlichkeit bei<br />
den Praxisinhabern mangels Eingriffs-<br />
und Kontrollmöglichkeiten nicht mehr<br />
als gegeben ansah. Dies unterstellte<br />
man ebenfalls im Falle des zweiten angestellten<br />
Arztes, der als freier Mitarbeiter<br />
tätig war und ein Gehalt in einer<br />
Höhe bezog, welches das Gericht davon<br />
ausgehen lies, dass dieser vollständig<br />
eigenständig und damit eigenverantwortlich<br />
Anästhesien durchführte und<br />
eine regelmäßige Kontrolle, Überwachung<br />
und Mitarbeit durch die Praxisinhaber<br />
nicht mehr erfolgte (Az.: 1 K<br />
982/03).<br />
Auswirkungen auf Angestellte<br />
in »Zweigpraxen«?<br />
Diese zweite Entscheidung macht deutlich,<br />
dass das Finanzgericht ein entscheidendesDifferenzierungskriterium<br />
für das Merkmal »Eigenverantwortung«<br />
darin sieht, inwieweit seitens<br />
der Praxisinhaber überhaupt die tatsächliche<br />
Möglichkeit besteht, in Einzelfällen<br />
eine Mitarbeit und Überwachung<br />
der durchgeführten ärztlichen<br />
Tätigkeiten des angestellten Arztes zu<br />
realisieren.<br />
Auch wenn diese zweite Entscheidung<br />
h<strong>ins</strong>ichtlich der Begründung<br />
nicht immer nachvollziehbar ist, lassen<br />
sich daraus jedoch wichtige Schlussfolgerungen<br />
ziehen, die im Zusammenhang<br />
mit der Anstellung von Zahnärzten<br />
in einer Vertragszahnarztpraxis<br />
berücksichtigt werden sollten. Dies<br />
gilt <strong>ins</strong>besondere im Zusammenhang<br />
mit dem wahrscheinlich zum 1.1.2007<br />
in Kraft tretenden Vertragsarztrechtsänderungsgesetz,<br />
welches die Anstellung<br />
von Ärzten bzw. Zahnärzten auch<br />
außerhalb des Vertragszahnarztsitzes<br />
erleichtern soll. Assessor jur. Torsten Jahnel<br />
Abteilungsleiter Recht der KZV Sachsen-Anhalt<br />
l<br />
100 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
AOK.Bayern.versucht.<br />
Kieferorthopäden.zu.erpressen<br />
Im Dezember 2006 kam es zum Abschluss<br />
eines Kollektivvertrages<br />
zwischen der KZV Bayerns und der<br />
dortigen AOK, der speziell die Kieferorthopäden<br />
betrifft.<br />
In einer geme<strong>ins</strong>amen Pressemeldung<br />
vom 20.12.2006 wurde berichtet,<br />
man habe sich zur Förderung der Qualität<br />
in der kieferorthopädischen Versorgung<br />
auf Richtlinien geeinigt, die den<br />
Versicherten der AOK eine qualitativ<br />
höherwertige KfO-Behandlung böte<br />
und gleichzeitig die bisherigen privaten<br />
Zuzahlungen reduziere. Dabei sei<br />
eine völlig neue Vergütungsstruktur<br />
eingeführt worden, die auf der Basis<br />
von Fallpauschalen berechnet würde.<br />
Hierzu hätte man vier Schwierigkeitsstufen<br />
eingeführt.<br />
Eine weitere lobenswerte Vereinba-<br />
rung sei es, dass für beteiligte Versicherte<br />
der AOK die Wartezeit auf nur<br />
noch maximal 30 Minuten begrenzt<br />
würde.<br />
Weder auf der Website der AOK noch<br />
bei der KZV Bayerns findet man Einzelheiten<br />
zu diesem Vertrag.<br />
Allerdings scheint die AOK Bayerns<br />
auf den Nutzen aus diesem Komplott<br />
nicht lange warten zu wollen.<br />
In einem Schreiben vom 22.12.2006<br />
an einen Kieferorthopäden in Oberfranken,<br />
das der Redaktion vorliegt,<br />
schreibt der dortige Regionaldirektor<br />
unter Bezug auf die oben genannte<br />
Presseerklärung:<br />
Sehr geehrter Herr Dr. W.A ,<br />
Bgm.-L-Platz in …<br />
»Mit dem Abschluss des Qualitätsvertrages<br />
soll die neue Versorgungsform<br />
für AOK-Versicherte in Bayern<br />
ab Januar 2007 flächendeckend<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Einer Übersichtskarte Bayerns<br />
ist zu entnehmen, dass<br />
ausschließlich in unserer Region<br />
(nähere Bezeichnung des<br />
Landkreises) den Patienten<br />
die Vertragsleistungen vorenthalten<br />
werden (weil die FZÄ<br />
dort nicht beitreten wollen;<br />
Anm. der Red.).<br />
Wir sind nun gehalten, unsere<br />
Kunden und die Öffentlichkeit<br />
darauf hinzuweisen, dass<br />
die Kieferorthopäden in der Region<br />
offensichtlich kein Interesse<br />
an der Förderung der Qualität<br />
in der KfO-Versorgung – so<br />
wie von den Vertragspartnern<br />
beabsichtigt – haben.«<br />
Machen Sie sich ihr eigenes<br />
Urteil zu diesem Vorgang. Das<br />
kommende neue Gesetz wird<br />
die Abschlüsse derartiger Verträge<br />
erleichtern. Werden wir<br />
dann mit weiteren unangenehmen<br />
Repressalien durch<br />
freiwillige Vertragsabschlüsse<br />
rechnen müssen? KHK l
Klarstellung<br />
Verbot.der.Beratung.über.individuellen.Zahnersatz.durch.<br />
Zahntechniker.gerichtlich.bestätigt<br />
Ein Zahntechniker betreibt ein<br />
»Beratungszentrum für Zahnersatz«,<br />
in dem er Patienten<br />
mit ausgearbeiteten Heil- und<br />
Kostenplänen zu sich bittet,<br />
um ihnen einen Vergleichsvorschlag zu<br />
unterbreiten. Er arbeitet mit Hilfe eines<br />
»Zahnarztes seines Vertrauens« einen<br />
Heil- und Kostenplan aus, der <strong>ins</strong>besondere<br />
deshalb preisgünstiger ist,<br />
weil anstatt Gold eine Nichtedelmetall-<br />
Legierung vorgesehen wird und zum<br />
Beispiel auf funktionsanalytische Leistungen<br />
verzichtet wird.<br />
Die Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
ist gerichtlich gegen dieses wettbewerbswidrige<br />
Verhalten des Zahntechnikers<br />
vorgegangen, der sich damit zu<br />
rechtfertigen versuchte, dass er weder<br />
den Beruf des Zahnarztes ausübe noch<br />
sonstige Tätigkeiten am Patienten vollziehe.<br />
Der Zahntechniker trug weiter<br />
vor, dass seine Tätigkeit rein kaufmännischer<br />
Natur sei. Er biete nur eine alternative<br />
Versorgung mit verschiedenen<br />
Metallen an.<br />
Entsprechend der Argumentation<br />
der ZKN wurde der Zahntechniker vom<br />
Landgericht Oldenburg (Geschäfts-Nr.<br />
15 O 1987/06) am 14.12.2006 verurteilt,<br />
es bei Meidung eines für jeden Fall der<br />
Zuwiderhandlung fälligen Ordnungsgeldes<br />
bis 25.000 Euro, ersatzweise<br />
Ordnungshaft bis zu sechs Monaten,<br />
oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten,<br />
zu unterlassen, Patienten in medizinischer<br />
H<strong>ins</strong>icht über individuellen<br />
Zahnersatz zu beraten.<br />
Nach § 1 Abs.3 ZHG ist die Ausübung<br />
der Zahnheilkunde die berufsmäßige<br />
auf zahnärztlich wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
gegründete Feststellung<br />
und Behandlung von Zahn-, Mund-<br />
und Kieferkrankheiten. Das Landgericht<br />
Oldenburg führt in seinem Urteil<br />
aus: »Es ist nicht unerheblich, welches<br />
Material verwendet wird, sei es um Allergien<br />
vorzubeugen oder um diese zu<br />
berücksichtigen, sei es um Unverträglichkeiten<br />
mit vorhandenem Material<br />
im Mund des Patienten zu verhindern.<br />
Der Austausch von Edelmetall gegen<br />
Nichtedelmetall und umgekehrt stellt<br />
deshalb auch eine Ausübung der Zahnheilkunde<br />
dar, ebenso also auch die Beratung<br />
darüber.«<br />
Somit wird deutlich, dass bereits<br />
das Anbieten von alternativen Metal-<br />
In einem aktuellen Verfahren vor dem Landgericht Oldenburg<br />
(3. Kammer für Handelssachen) ging es um die Festlegung der<br />
Grenzen einer Patientenberatung durch Zahntechniker. Die ZKN<br />
als Klägerin, die von Rechtsanwalt Dr. Karsten Heidemann aus<br />
Hannover vertreten wurde, war erfolgreich. KHK<br />
Dr. Karsten<br />
Heidemann<br />
§<br />
foto: zKn-archiv<br />
len eine unsachgemäße medizinische<br />
Beratung darstellen<br />
dürfte, denn es wird dem Patienten<br />
vermittelt, als sei dies<br />
beliebig austauschbar (gleichwertig),<br />
was aber nicht der Fall<br />
ist. Die Folge ist eine falsche<br />
ungenügende Beratung mit<br />
einem hohen Gefährdungspotential<br />
für die Gesundheit<br />
des Patienten.<br />
Durch den Verstoß gegen<br />
§ 1 ZHG hat der Zahntechniker auch gegen<br />
das UWG (Gesetz gegen den unlauteren<br />
Wettbewerb) verstoßen.<br />
Selbst der Einwand des Zahntechnikers,<br />
dass er keine endgültigen Ratschläge<br />
erteilt, ist nach der Rechtsprechung<br />
(Urteil des Landgericht Berlin<br />
vom 5.1.1999, 103 O 146/98) unerheblich,<br />
weil auch schon die Beratung über<br />
verschiedene Alternativen Sache der<br />
Zahnärzte ist. Es kann den Zahntechniker<br />
daher nicht entlasten, dass der<br />
neue Heil- und Kostenplan von einem<br />
Zahnarzt erstellt wird.<br />
In dieses Bild passt letztlich auch die<br />
Tatsache, dass der Zahntechniker 15 %<br />
des Differenzbetrages zwischen dem<br />
Heil- und Kostenplan des Erstbehandlers<br />
und des »Zahnarztes des Vertrauens«<br />
erhält. Nur bei Verwendung von<br />
Nichtedelmetall kann das Alternativangebot<br />
wesentlich billiger – und damit<br />
verlockender für den unwissenden<br />
Patienten sein – und nur dann werden<br />
für den Zahntechniker Provisionen fließen.<br />
Die ZKN hat mit dem gerichtlichen<br />
Vorgehen gegen den Zahntechniker<br />
ein deutliches Zeichen gesetzt, dass ein<br />
solches Verhalten zu Lasten der Zahnärzte<br />
und Patienten nicht hingenommen<br />
wird.<br />
Dr. Karsten Heidemann,<br />
Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />
für Medizinrecht, Hannover l<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 101
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
102 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Fortbildung:.<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
–<br />
Was nun?<br />
Dr. Dr. Klaus<br />
Oehler<br />
fotos: zKn-archiv; cfw-archiv / ingreypx, royal iMMages<br />
Eine Betrachtung<br />
Für jede Fortbildung – wie auch eine<br />
über zahnärztliche Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
– gilt, dass man sich schon<br />
vorher um das Thema kümmern muss,<br />
damit man die richtigen Fragen stellen<br />
kann. Um dieses undurchsichtige Themenfeld<br />
einigermaßen zu verstehen,<br />
braucht man eigentlich zahnmedizinische,<br />
juristische und statistische<br />
Kenntnisse.<br />
Es ist erfreulich, dass sich die KZVN<br />
dieses Themas angenommen hat, damit<br />
die Kollegenschaft besser gewappnet<br />
in dieses intransparente Verwaltungsverfahren<br />
gehen kann.<br />
Da die KZVN seit dem 1.1. 2004 nur<br />
noch durch Beschickung des Ausschusses<br />
mit zahnärztlichen Vertretern<br />
und durch die Vertragsgestaltung<br />
am Prüfgeschehen beteiligt ist, hätte<br />
die KZVN infolge des seit Jahren bei ihr<br />
bestehenden »geballten Wissens« über<br />
das Prüfgeschehen ihre Mitglieder<br />
schon früher über die für viele Zahnärzte<br />
äußerst schmerzlichen Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
aufklären<br />
sollen. Die KZVN hat anscheinend einen<br />
Service-Bereich eingerichtet, der<br />
zu für Vertragszahnärzte wichtigen<br />
Fragen Auskunft geben soll. Hoffentlich<br />
bestimmt nicht mehr wie früher<br />
der jeweilige Sachbearbeiter in der<br />
KZVN, ob eine gestellte Frage für den<br />
anfragenden Vertragszahnarzt wichtig<br />
ist oder nicht, wie das früher zum<br />
Beispiel h<strong>ins</strong>ichtlich der Frage nach der<br />
Zahl der Praxisgeme<strong>ins</strong>chaften im Bereich<br />
der KZVN als offenbar datenschutzrechtlich<br />
hochsensible Materie<br />
der Fall war.<br />
Prüfvereinbarungen<br />
Im Vortrag wurde regelmäßig transportiert,<br />
dass es am Ausschuss liegen<br />
würde, falls er eine Pauschalprüfung<br />
durchführt und ein Zahnarzt auffällig<br />
würde, wenn er Überschreitungen von<br />
40 % in seiner Leistungsstatistik aufweisen<br />
würde, und dass die KZVN keinen<br />
Einfluss hätte.<br />
Richtig ist, dass Prüfungsausschüsse<br />
seit dem 1.1.2004 eigene Institutionen<br />
geworden sind. Die KZVN hat aber<br />
die entsprechenden Verträge abge-
schlossen über die Durchführung von<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfungen, nicht<br />
der Ausschuss.<br />
In der abgeschlossenen Übergangsvereinbarung<br />
vom Dezember 2005 in §<br />
8 wurde vereinbart, dass die »Prüfung<br />
nach Durchschnittswerten« immer<br />
noch die hauptsächlich durchgeführte<br />
Prüfmethode ist. Aufgrund eines besonders<br />
zu begründenden Antrags<br />
kann auch eine Einzelfallprüfung<br />
durchgeführt werden, was dem Zahnarzt<br />
aber nicht wirklich hilft, da nicht<br />
vorgesehen ist, dass der geprüfte Zahnarzt<br />
einen solchen Antrag stellen kann.<br />
Selbst Sozialrichter wissen und geben<br />
schon lange zu, dass die Einzelfallprüfung<br />
die gerechtere Prüfmethode<br />
ist, was übrigens unter Fachleuten<br />
schon immer unumstritten war (Schneider,<br />
G., Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
unter dem Einfluss von Praxisbudgets,<br />
MedR 12/98, S. 541). Dass die KZVN eine<br />
gesetzlich geschaffene Position h<strong>ins</strong>ichtlich<br />
der Prüfmethode ohne Grund<br />
in einem Vertrag aufgibt, verwundert<br />
schon. Dadurch, dass der Gesetzgeber<br />
seinen Willen, die Pauschalprüfung als<br />
Regelprüfmethode abzuschaffen, niedergeschrieben<br />
und in den Gesetzesmaterialien<br />
obendrein noch ausführlich<br />
begründet hat, war die rechtliche<br />
Situation seit den 80-er Jahren noch<br />
nie besser, wieder zur gerechteren Einzelfallprüfung<br />
zurückzukehren. Andere<br />
KZVs haben diesen Weg erfolgreich<br />
beschritten und unter Berufung auf<br />
die neue Gesetzgebung die Pauschalprüfung<br />
als Regelprüfmethode in ihren<br />
Verträgen abgeschafft.<br />
Pauschalprüfung immer noch<br />
Regelprüfmethode bei der KZVN<br />
Damit ist bei der KZVN die Pauschalprüfung<br />
immer noch die Regelprüfmethode,<br />
obwohl genau diese Pauschalprüfung<br />
als Regelprüfmethode der Gesetzgeber<br />
ostentativ aus dem § 106 SGB V<br />
zum 1.1.2004 herausgenommen hat und<br />
den gesetzgeberischen Willen zusätzlich<br />
in den Gesetzesmaterialien dahingehend<br />
spezifiziert hat, dass er damit<br />
bewirken wollte, dass eben diese Pauschalprüfung<br />
nicht mehr angewandt<br />
wird. Der Gesetzgeber hatte erkannt,<br />
Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
als<br />
Folge einer Plausibilitätsprüfung<br />
und auch eine<br />
Stichprobenprüfung<br />
darf grundsätzlich<br />
nur als Prüfung<br />
am einzelnen Fall<br />
durchgeführt<br />
werden. Bei einer<br />
Einzelfallprüfung<br />
können und müssen<br />
alle Eigenheiten<br />
berücksichtigt<br />
werden, die die<br />
Praxis, aber auch<br />
der jeweilige Patient<br />
bieten<br />
dass diese Prüfungsart »qualitativ minderwertig«<br />
ist (s. Oehler, K., Abschied<br />
von der Pauschalprüfung (!?), ZKN Mitteilungen<br />
7/06, S. 419-420). Das hatten<br />
die Krankenkassen übrigens schon Ende<br />
der 80-er Jahre veröffentlicht.<br />
Erstaunlicherweise hat der Referent<br />
ausgedrückt, dass er die augenblicklich<br />
durchgeführte Pauschalprüfung für<br />
die Vertragszahnärzte als günstiger<br />
ansieht als eine Plausibilitätsprüfung.<br />
Diese Aussage des Referenten lässt den<br />
Schluss zu, nicht gewusst zu haben,<br />
dass eine Plausibilitätsprüfung gar<br />
keine Wirtschaftlichkeitsprüfung darstellt,<br />
sondern einen Unterfall der sachlich-rechnerischen<br />
Prüfungen. (Hauck/<br />
Engelhard, Kommentar SGB V, K § 106<br />
Rdnr. 47, E. Schmidt Verlag, Berlin 2004)<br />
Die mit der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
nach § 106 SGB V befassten Prüfgremien<br />
sind allerdings für Maßnahmen<br />
der sachlich-rechnerischen Richtigstellung<br />
nur ausnahmsweise zuständig,<br />
beispielsweise im Rahmen einer Annexkompetenz<br />
bei offenkundigen Abrechnungsfehlern<br />
oder wenn Ihnen<br />
diese Aufgabe zugewiesen wird.<br />
Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung als<br />
Folge einer Plausibilitätsprüfung und<br />
auch eine Stichprobenprüfung darf<br />
grundsätzlich nur als Prüfung am einzelnen<br />
Fall durchgeführt werden. Bei<br />
einer Einzelfallprüfung können und<br />
müssen alle Eigenheiten berücksichtigt<br />
werden, die die Praxis, aber auch<br />
der jeweilige Patient bieten. Gerade<br />
Letzteres wird in einer Pauschalprüfung<br />
gar nicht berücksichtigt und<br />
macht den geprüften Zahnärzten die<br />
Argumentation geradezu unmöglich,<br />
weil, wie es der Referent geäußert hat,<br />
es eigentlich keine anerkannten Praxisbesonderheiten<br />
gibt. Am Einzelfall<br />
können Zahnärzte die Wirtschaftlichkeit<br />
ihrer Behandlung leicht erklären,<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 103
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
wenn sie ausreichend dokumentiert<br />
haben und die lex artis und die Richtlinien<br />
und Abrechnungsbestimmungen<br />
befolgt haben.<br />
Bei Pauschalprüfungen hilft einem<br />
geprüften Zahnarzt die Einhaltung<br />
dieser Kriterien kaum oder gar nicht,<br />
weil – wie der Referent andeutete –<br />
quasi mit der »Heckenschere« bis zu einer<br />
bestimmten Überschreitungsgrenze<br />
gekürzt wird unter Beteiligung der<br />
Zahnärztevertreter im Ausschuss.<br />
Statistiken<br />
Die für die Prüfung angewandten Statistiken<br />
werden von der KZVN zur Verfügung<br />
gestellt. Da nicht jeder Vertragszahnarzt<br />
weiß, welche Statistiken<br />
es überhaupt außer der ihm vom Ausschuss<br />
zur Verfügung gestellten 100-<br />
Fall-Statistiken und möglicher Spartenstatistiken<br />
gibt, kann er auch nicht<br />
wissen, was er noch anfordern kann.<br />
Ein Vertragszahnarzt, der in einem<br />
Quartal keine Pa-Behandlungen abgerechnet<br />
hat, kann beispielsweise keine<br />
kompensatorischen E<strong>ins</strong>parungen geltend<br />
machen oder diesbezüglich auf<br />
andere Besonderheiten in seiner Praxis<br />
im geprüften Quartal hinweisen, weil<br />
ihm diese Frequenzstatistik über Pa-<br />
Behandlungen dann nicht zur Verfügung<br />
gestellt wird.<br />
Leider wurde im Vortrag nur die 100-<br />
Fall-Statistik kurz vorgestellt, aber<br />
nicht kritisch betrachtet.<br />
Nicht jede von einer Körperschaft<br />
zur Verfügung gestellte Statistik muss<br />
valide sein.<br />
Seit Jahren wird gerügt, dass ca. 91<br />
% der Vertragszahnärzte im Bereich<br />
der KZVN eine Ä935d abrechnen, obwohl<br />
nicht annähernd 91 % einen Orthopantomografen<br />
besitzen, der zur<br />
Abrechnung der Ä935d berechtigen<br />
würde. Dies zeigt, dass die diese Statistik<br />
erstellenden und die diese Statistik<br />
anwendenden Stellen, sich mit der Statistik,<br />
aber auch den dadurch für geprüfte<br />
Vertragszahnärzte wesentlichen<br />
juristischen Fragen entweder<br />
nicht auskennen oder nicht beschäftigen<br />
(wollen). (s. Oehler, K., Ist es rechtlich<br />
zulässig, ein Orthopantomogramm<br />
ohne Betreiben einer entsprechenden<br />
104 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Röntgeneinrichtung abzurechnen?,<br />
Der Arzt/Zahnarzt und sein Recht 6/03,<br />
S. 157-161)<br />
Mit Kenntnis der Zahlen, wie viele<br />
Praxisgeme<strong>ins</strong>chaften durch die KZVN<br />
zugelassen sind, könnte man den Fehler<br />
genau bestimmen. Aber die KZVN<br />
hütet die Zahl der Praxisgeme<strong>ins</strong>chaften<br />
als datenrechtlich sensible Materie.<br />
Eine Statistik, die sichtbar Falschabrechnung<br />
beinhaltet, kann nicht geeignet<br />
sein, als Maßstab für einen wirtschaftlich<br />
arbeitenden und abrechnenden<br />
Zahnarzt angelegt zu werden.<br />
Warum beispielsweise die Frequenzstatistik<br />
im Bereich Pa für das Quartal<br />
1/04 ausweist, dass durchschnittlich<br />
bei der Vergleichsgruppe 19 P200 je Behandlungsfall<br />
– und bei einer geprüften<br />
Praxis 25 P200 je Behandlungsfall –<br />
abgerechnet wurden, obwohl es nur<br />
max. 18 einwurzelige Zähne in einem<br />
bleibenden Gebiss gibt, konnte ein<br />
Ausschuss bei Nachfrage nicht beantworten.<br />
Ihm war diese Ungereimtheit<br />
gar nicht aufgefallen. Auf Vorhalten<br />
war die Aussage des Ausschussvorsitzenden<br />
(!) dazu, dass der Grund beim<br />
geprüften Zahnarzt liegen müsse. Bei<br />
solcher Unkenntnis des Ausschusses<br />
über den Abrechnungs- und Kontrollweg<br />
solcher Antragsleistungen und bei<br />
offensichtlichen Diskrepanzen, die bei<br />
Hinweis darauf nicht erklärt werden<br />
können, darf ein Ausschuss nicht von<br />
einer korrekten Statistik ausgehen,<br />
wobei dafür natürlich zahnärztlicher<br />
Sachverstand gepaart mit Wissen um<br />
Statistik und die entsprechenden<br />
Rechtsvorschriften erforderlich ist. Das<br />
war bei diesem Ausschuss offensichtlich<br />
nicht ausreichend vorhanden.<br />
Auch der Referent hatte für solche<br />
Aussagen einer Statistik keine Erklärung.<br />
Ohnehin sind die Frequenzstatistiken<br />
beispielsweise für Pa wenig sinnvoll,<br />
da sie noch nicht einmal die Anzahl<br />
der von der Vergleichsgruppe abgerechneten<br />
Fälle enthalten, sondern<br />
nur die von der geprüften Praxis. Schon<br />
das ist eine Beschränkung in der Argumentation,<br />
hier in diesem Bereich kompensatorische<br />
E<strong>ins</strong>parungen oder Pra-<br />
xisbesonderheiten geltend machen zu<br />
können. Weiterhin gibt es für diese vorher<br />
beantragten Leistungen keinen<br />
zwingend vorgeschriebenen Abrechnungszeitraum<br />
wie beispielsweise für<br />
kons./chir. Leistungen, die im Quartal<br />
der Leistungserbringung abgerechnet<br />
werden müssen.<br />
Dokumentation<br />
Die Dokumentation des Zahnarztes ist<br />
ein wichtiges Beweismittel bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen,<br />
so dass alles<br />
unterlassen werden sollte, deren Beweiskraft<br />
zu schwächen.<br />
Der Referent hat ausgeführt, dass<br />
Passagen der Dokumentation, die nicht<br />
für den Ausschuss bestimmt seien, geschwärzt<br />
werden könnten.<br />
Weiterhin hat der Referent angeführt,<br />
dass der augenblickliche Vorsitzende<br />
des Prüfungsausschusses Abschriften<br />
von Karteikarten argwöhnisch<br />
gegenüber steht. Wie wird der<br />
Vorsitzende wohl das vorgeschlagene<br />
Schwärzen von Eintragungen in der<br />
Dokumentation werten? Möglicherweise<br />
als Urkundenfälschung oder -unterdrückung?<br />
Bekanntermaßen reicht aber eine<br />
gute Dokumentation alleine beim vertraglich<br />
vereinbarten Prüfmodus der<br />
KZVN selten aus, um ungekürzt zu bleiben.<br />
Ausschussmitglieder<br />
Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses<br />
im Bereich der KZVN hat als<br />
Jurist keinen zahnärztlichen Sachverstand.<br />
Eigentlich soll der unabhängige<br />
Vorsitzende nur den Ausgleich zwischen<br />
der Kassenvertreterseite und der<br />
Zahnärztevertreterseite herstellen und<br />
bei Stimmengleichheit die ausschlaggebende<br />
Stimme haben. Er müsste<br />
auch kein Jurist sein, wie es der Beschwerdeausschuss<br />
zeigt.<br />
Wenn dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses<br />
im Bereich der KZVN<br />
weitergehende Befugnisse zugestanden<br />
werden oder möglicherweise zugeteilt<br />
worden sind, stimmt das sicherlich<br />
bedenklich, wenn er von sich aus<br />
zahnärztliche Belange endgültig beurteilen<br />
will und dann auch darf, weil die
Zahnärztevertreter dies zulassen.<br />
H<strong>ins</strong>ichtlich des zahnärztlichen Sachverstandes,<br />
der durch die Berufung<br />
von Mitgliedern der KZVN in den Ausschuss<br />
gekommen sein soll, soll nur eine<br />
kürzlich abgesetzte Passage eines<br />
Beschlusses zitiert werden, mit der das<br />
unwirtschaftliche Handeln in einer<br />
Praxis fachlich beispielhaft belegt werden<br />
sollte:<br />
»Darüber hinaus konnte in Einzelfällen<br />
festgestellt werden, dass Leistungen<br />
abgerechnet worden sind, die offensichtlich<br />
nicht abrechenbar waren. Beispiel:<br />
In einem Orthopantomogramm<br />
fand sich eine F4 Füllung, kurze Zeit<br />
nach Erstellung dieses Orthopantomogrammes<br />
wurde eine weitere F4 Füllung<br />
auf dem selben Zahn abgerechnet, obwohl<br />
aufgrund des Orthopantomogrammes<br />
offensichtlich erkennbar war,<br />
dass die Füllungstätigkeit nicht erforderlich<br />
war.«<br />
Im nahezu gleichen Wortlaut wurde<br />
diese Passage in der mündlichen Verhandlung<br />
vorgetragen. Die Entgegnung,<br />
dass aus einer Röntgenaufnahme<br />
allein keine Diagnose abgeleitet<br />
werden könne, dass die Interpretation<br />
einer Röntgenaufnahme immer nur<br />
ein Zusatzbefund sei und dass auf einer<br />
Röntgenaufnahme nur ein positiver<br />
Befund beweisend sein könnte,<br />
wurde auch von den Zahnärztevertretern<br />
im Ausschuss mit Staunen gehört,<br />
aber nicht akzeptiert. Grundlagen der<br />
zahnärztlichen Propädeutik waren offensichtlich<br />
den Zahnärztevertretern<br />
im Ausschuss nicht bekannt. (Ob da<br />
wohl der Fachkundenachweis zum Betreiben<br />
einer zahnärztlichen Röntgenanlage<br />
schon erfolgt ist?)<br />
Diese Äußerung im Beschluss ist nur<br />
schwer ohne die Beteiligung der Zahnärztevertreter<br />
denkbar. Allerdings<br />
muss man sich dann schon fragen, ob<br />
hier nicht eine Überprüfung der fachlichen<br />
Kenntnisse der Ausschussmitglieder<br />
erforderlich ist.<br />
Sollte dieser Ausschussvorsitzende<br />
den Ausschuss so dominieren, was<br />
auch der Referent angedeutet hat, und<br />
sollte der Ausschuss rein statistisch argumentieren<br />
und urteilen, geht das<br />
nur unter Beteiligung der zahnärzt-<br />
Wegen des erhofften<br />
»geballten Wissens«<br />
bei der KZVN wurde<br />
von der Fortbildung<br />
mehr Aufklärung<br />
darüber erhofft,<br />
was man eigentlich<br />
argumentativ machen<br />
kann, anstelle<br />
der Aufklärung<br />
darüber, was man<br />
nicht machen kann.<br />
Die KZVN hätte<br />
mehr für die<br />
Vertragszahnärzte<br />
bzgl. der Prüfvereinbarungen<br />
herausholen<br />
können<br />
lichen Mitglieder des Ausschusses, die<br />
nicht entsprechend auf die Beschlussfassung<br />
und deren Formulierungen<br />
Einfluss nehmen; beispielsweise unter<br />
Hinweis auf den schon seit Jahren vom<br />
BSG vertretenen Grundsatz, dass eine<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht auf<br />
ein rein statistisches Problem reduziert<br />
werden darf (BSG 30.11.94 – 6 RKa 23/93).<br />
Allerdings müsste man dafür die e<strong>ins</strong>chlägige<br />
Rechtsprechung und Literatur<br />
kennen.<br />
Ein Qualitätsmanagement bei der<br />
KZVN diesbezüglich würde aber für ein<br />
so wichtiges Ehrenamt bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
bedeuten, dass die<br />
rechtlichen, statistischen, aber erst<br />
recht fachlichen Grundlagen bei den<br />
von der KZVN in den Ausschuss geschickten<br />
Mitgliedern vorhanden sind,<br />
um über die Tätigkeit von Fachkollegen<br />
übergeordnet zu entscheiden als ein<br />
Ausschussmitglied, das eigentlich ein<br />
Sachverständiger für Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
sein müsste, wie es der<br />
Gesetzgeber mit der sachkundigen Besetzung<br />
der Prüfgremien eigentlich<br />
vorschreibt.<br />
Keiner darf verschont werden<br />
Da niemand von diesen Prüfungen<br />
ausgenommen werden darf (unter anderem<br />
BSG 9.6.99 – B 6 KA 21/98 R), wäre<br />
es sicher für alle Vertragszahnärzte<br />
hilfreich zu wissen, wie beispielsweise<br />
Ausschussmitglieder – natürlich ohne<br />
Nennung des Namens – erfolgreich in<br />
Prüfverfahren argumentiert haben,<br />
besonders weil regelmäßig nur Mitglied<br />
eines solchen Ausschusses wird,<br />
der noch nicht gekürzt wurde. Aufgrund<br />
der gesetzlichen Bestimmungen<br />
dürfen Ehrenamtsträger nicht von Prüfungen<br />
verschont werden, wobei das<br />
vom Referenten vorgestellte Auswahlverfahren,<br />
wer geprüft wird und wer<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 105
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
nicht, allerdings nachdenklich werden<br />
lässt.<br />
Fazit<br />
Der Referent erwähnte, dass man den<br />
»Wert«, gemeint ist der drohende Honorarabzug,<br />
des Prüfverfahrens abschätzen<br />
sollte (Woher nimmt man die<br />
hellseherischen Fähigkeiten?), wenn<br />
man sich Gedanken um sachverständige<br />
Hilfe für das Verfahren macht.<br />
Dabei ist vergessen worden, dass<br />
In einem Schreiben an den Vorstand der Zahnärztekammer kündigt Kollege HansHermann Liepe<br />
aus der Auflösung der IuKG AVWGeschädigter eine beachtliche Spendensumme<br />
für den FürsorgeAusschuss der ZKN an.<br />
Spende<br />
Fürsorge<br />
Ausschuss erhält<br />
beachtliche<br />
Spende<br />
106 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
wiederholt festgestellte Unwirtschaftlichkeit<br />
für manche Juristen den Tatbestand<br />
des Betruges auslöst und dass<br />
möglicherweise Disziplinarverfahren<br />
wegen Verletzung der vertragszahnärztlichen<br />
Pflichten bis hin zum Zulassungsentzug<br />
drohen können. Wie soll<br />
das wertmäßig einzuschätzen sein?<br />
Wegen des erhofften »geballten<br />
Wissens« bei der KZVN wurde von der<br />
Fortbildung mehr Aufklärung darüber<br />
erhofft, was man eigentlich argumen-<br />
foto: cfw-archiv / inggo<br />
tativ machen kann, anstelle der Aufklärung<br />
darüber, was man nicht machen<br />
kann.<br />
Die KZVN hätte mehr für die Vertragszahnärzte<br />
bzgl. der Prüfvereinbarungen<br />
herausholen können. Die Qualifizierung<br />
der zahnärztlichen Ausschussmitglieder<br />
müsste überprüft<br />
und gesichert sein. Für die letzten beiden<br />
Punkte kann man den Referenten<br />
der KZVN aber nicht verantwortlich<br />
machen. Dr. K. Oehler, 14.12.2006 l<br />
Interessen- und Klagegeme<strong>ins</strong>chaft<br />
AVW-Geschädigter<br />
(IuKG AVW-Geschädigter)<br />
An den Vorstand der<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Zeißstraße 11a<br />
30519 Hannover<br />
8.1.2007<br />
Sehr geehrte Damen und Herren Kollegen,<br />
die Interessen- und Klagegeme<strong>ins</strong>chaft AVW-Geschädigter<br />
wurde aufgelöst und viele Mitglieder haben Ihren<br />
Rückerstattungsanteil nicht abgerufen und als Spende für<br />
den Fürsorge-Ausschuss der ZKN zur Verfügung gestellt.<br />
Aus diesem Grunde hat die IuKG am 27. Dezember 2006<br />
auf das Konto 0002323273 bei der Deutschen Apotheker-<br />
und Ärztebank Hannover (BLZ 250 906 08) den Betrag in<br />
Höhe von 11.500,00 Euro überwiesen.<br />
Wir würden es begrüßen, wenn Sie mit dieser Spende in<br />
Not geratene Rentner finanziell unterstützen würden.<br />
Mit freundlichen kollegialen<br />
Grüßen<br />
Dr. Hans-Hermann Liepe l
Wissenschaft<br />
Die.Beurteilung.des.Kariesrisikos.<br />
von.Patienten Therapieplanung e<strong>ins</strong>chließlich der<br />
Karies ist eine multifaktoriell<br />
bedingte Zahnerkrankung.<br />
Daher kann das Kariesrisiko<br />
nur dann realistisch eingeschätzt<br />
werden, wenn möglichst<br />
viele ätiologische Faktoren bei<br />
der Diagnose vom Zahnarzt berücksichtigt<br />
werden. Dieses Gesamtbild ermöglicht<br />
nicht nur eine realistische Risikoe<strong>ins</strong>chätzung,<br />
sondern sollte auch<br />
den künftigen Präventions- und Therapieplan<br />
bestimmen.<br />
Auch wenn die Kariesprävalenz in<br />
den vergangenen Jahren deutlich abgenommen<br />
hat, gehört die Erkennung<br />
und Behandlung von Karies immer<br />
noch zu den häufigsten und wichtigsten<br />
Aufgaben in der zahnärztlichen<br />
Praxis. Um den Erhalt der bleibenden<br />
Zähne so lange wie möglich zu gewährleisten,<br />
fokussiert man heute auf präventive<br />
und nicht invasive, zahnerhaltende<br />
Maßnahmen. Der Schwerpunkt<br />
der Präventionsuntersuchungen liegt<br />
bisher auf der Ermittlung und Handhabung<br />
von Kariesrisikofaktoren bei<br />
Kindern und Jugendlichen, während<br />
für Erwachsene wenig Informationen<br />
zur praktischen Anwendung von Risikomodellen<br />
vorliegen.<br />
In den vergangenen Jahren kam es<br />
im Verständnis von Karies zu einem Paradigmenwechsel.<br />
Im Konsensus-Statement<br />
des National Institute of Health<br />
wurde im Jahr 2001 eine Verschiebung<br />
des Schwerpunktes in Richtung einer<br />
verbesserten Früherkennung nicht kavitöser,<br />
beginnender Läsionen sowie<br />
zur Prävention und Behandlung solcher<br />
Läsionen bestätigt. Eine reine Struktursanierung,<br />
die aber die Karieserkrankung<br />
nicht stoppt, sei von kurzer Dauer<br />
und bleibe anfällig (National Health<br />
Institute, 2001). Aus diesem Statement<br />
sollten sich auch entsprechende Maßnahmen<br />
für die Praxis ableiten. Hierzu<br />
zählen die Früherkennung, die Diagnose<br />
des Krankheitsprozesses, die individuelle<br />
Risikoprofilerfassung und<br />
Modifikation bzw. Elimination von Risikofaktoren<br />
(Prävention).<br />
Beurteilung des Kariesrisikos: In<br />
diesem Zusammenhang wird die Kariesinzidenz<br />
bestimmt. Meist erfolgt die<br />
Risikobeurteilung auch heute schon<br />
im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchung.<br />
Es ist aber bisher unklar, inwieweit<br />
dies systematisch geschieht<br />
und in die folgende Behandlungsstrategie<br />
tatsächlich auch einfließt. In einer<br />
amerikanischen Erhebung zeigte sich,<br />
dass ein Großteil der befragten Zahnärzte<br />
(72%, n=250) zwar eine Risikobeurteilung<br />
vornehmen, diese sich aber<br />
auf die Zahnsituation beschränkt. Eine<br />
Outcomedokumentation oder eine<br />
Messung des Speicheiflusses erfolgte<br />
nur bei wenigen Zahnärzten. Nur die<br />
Hälfte berücksichtigte das Ergebnis<br />
auch beim Therapieplan (Bahledi and<br />
Fontana, in: lndiana University School<br />
of Dentistry Proceedings. Printing Partners<br />
lndiananpolis, 25, (2003) Dies zeigt,<br />
dass die systematische Risikobeurteilung<br />
sowie deren Berücksichtigung in<br />
der Therapie möglichst unter Einbeziehung<br />
des Patienten in der Praxis noch<br />
verbessert werden sollte.<br />
Frühdiagnose: Während früher die<br />
Diagnose und Behandlung von Kavitäten<br />
im Vordergrund stand, versucht<br />
man heute, Veränderungen an der<br />
Zahnoberfläche so früh wie möglich<br />
zu detektieren, wenn diese noch nicht<br />
aktiv bzw. kavitös sind. Die Diagnose<br />
(Läsion nicht aktiv oder aktiv) ist dann<br />
Grundlage für die Therapieentscheidung<br />
(Abwarten/Remineralisierung,<br />
Sanierung). Die Aktivität einer Läsion<br />
gilt heute als verlässlicherer Prädiktor<br />
als die vorangegangene Karieserfahrung.<br />
Daher sollte die genaue Differenzierung<br />
zwischen aktiver und nicht<br />
aktiver Läsion im Mittelpunkt der Diagnostik<br />
stehen.<br />
Patientenmanagement: Eine Beurteilung<br />
des individuellen Kariesrisikos<br />
kann auch beim Patientenmanagement<br />
hilfreich sein. So kann das Kariesrisiko<br />
zum Beispiel die Intensität der<br />
Fluoridversorgung und die Frequenz<br />
der Untersuchungstermine sowie die<br />
Notwendigkeit weiterer Diagnoseverfahren<br />
oder die Prognose und Effizienz<br />
der geplanten Therapie beeinflussen.<br />
Kariesrisikokategorien: Favorisiert<br />
wird die Risikoe<strong>ins</strong>chätzung in die Kategorien<br />
hoch, mäßig und gering. Zur<br />
E<strong>ins</strong>chätzung der Kategorie sollte man<br />
nach einem speziellen Schema vorgehen.<br />
Dabei startet der Arzt mit der Frage<br />
nach der Karieserfahrung ja/nein).<br />
Danach müssen je nach Antwort weitere<br />
Fragen abgearbeitet werden. Sie<br />
betreffen die Detektion aktiver Läsionen<br />
bzw. bisherige/aktuelle zahn/medizinische<br />
Behandlungen, den gesundheitlichen<br />
Zustand, die Lebensumstände,<br />
die Mundhygiene und Ernährung<br />
etc. Nach Beantwortung aller<br />
Fragen kann das aktuelle Risiko dann<br />
bestimmt werden. Faktoren, die zu<br />
einem mäßigen bis hohen Risiko führen,<br />
sind: Entwicklung neuer Kariesläsionen,<br />
aktive Läsionen, Sanierungsbehandlung<br />
während des letzten Zahnarztbesuchs.<br />
Das Risiko wird weiterhin<br />
durch folgende Faktoren beeinflusst:<br />
Zeit, in der sich die Läsion entwickelt<br />
hat sowie Zahl und Schwere der Läsionen.<br />
Kariesindikatoren: Ein Aspekt bei<br />
der Beurteilung des Kariesrisikos ist die<br />
bakterielle Besiedlung des Mundraums<br />
mit Streptococcus mutans und Lactobacillus.<br />
Durch spezielle Speicheltests<br />
kann der Zahnarzt die bakterielle Belastung<br />
feststellen und Patienten mit<br />
starker Belastung und damit hohem<br />
Risiko erkennen. Bei hoher Belastung<br />
kann der Patient zu Veränderungen<br />
der Mundhygiene und Ernährung ermuntert<br />
werden, um die Prävention<br />
zu verbessern. Allerdings haben diese<br />
Tests h<strong>ins</strong>ichtlich der Risikoe<strong>ins</strong>chätzung<br />
Grenzen, da sie die Bakterienbe-<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 107
WISSENSCHAFT<br />
siedlung in der Plaque nicht widerspiegeln.<br />
Generell sollte die Plaquepräsenz sowie<br />
Plaque-fördernde Faktoren (tiefe<br />
Fissuren, Zahnklammer etc.) ermittelt<br />
werden, die durch eine effektive Zahnreinigung<br />
inhibiert werden kann. Weiterhin<br />
sollte ein ausreichender Speichelfl<br />
uss kontrolliert und die Patienten<br />
h<strong>ins</strong>ichtlich ihres Speichelfl usses bzw.<br />
Speichelfl ussprobleme gezielt befragt<br />
und bei Problemen entsprechend beraten<br />
werden. Eine ausreichende Speichelmenge<br />
spielt für die Mund- und<br />
Zahngesundheit eine wichtige Rolle.<br />
Zur Kariesrisikoe<strong>ins</strong>chätzung sollten<br />
auch die Ernährungsgewohnheiten<br />
vom Zahnarzt erfragt werden.<br />
Bei Hochrisikopatienten ist ggf. sogar<br />
eine detaillierte Analyse (24 Stunden-<br />
Recall-Interview) sinnvoll. Die Autoren<br />
empfehlen dann nach Analyse der Informationen<br />
eine ausführliche Ernährungsberatung,<br />
um das Kariesrisiko zu<br />
reduzieren. Darüber hinaus sollte die<br />
Versorgung mit Fluoriden überprüft<br />
und je nach Bedarf angepasst werden.<br />
In die Risikoe<strong>ins</strong>chätzung sollten weiterhin<br />
die bisherige Karieserfahrung<br />
sowie demografische, sozioökonomische<br />
und medizinische Aspekte (Erkrankungen,<br />
Alter, Medikamente, Ausbildung,<br />
Einkommen, Beruf) einfl ießen.<br />
Auf diese Weise kann eine umfassende<br />
und individuelle Kariese<strong>ins</strong>chätzung<br />
erfolgen, die dann den künftigen Therapieplan<br />
bestimmen sollte.<br />
Fontana, M., D. T Zero (Department<br />
of Preventive and Community<br />
Dentistry Biology, Indiana University<br />
School of Dentistry, Indianapolis, USA).<br />
Assessing patient’s caries risk<br />
JADA, 137 (2006) pp. 1231-1239.<br />
IME Wissenschaftlicher Informationsdienst,<br />
Nr. 1, Januar 2007 l<br />
108 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Fachinfo<br />
Der.Trick.gegen.Kinderschmerzen.–.<br />
Trickfi.lme<br />
Die Nachricht lässt bestimmt<br />
viele Kinderherzen<br />
höher schlagen: Fernsehen<br />
gucken beim Arzt<br />
erlaubt. Denn: Werden die<br />
Kleinen durch ein Cartoon abgelenkt,<br />
empfi nden sie einer Studie zufolge weniger<br />
Schmerzen. Die bewegten Bilder<br />
helfen sogar besser als die Zuwendung<br />
der Mutter. Was Kindern Schmerzen<br />
beim Blutabnehmen nimmt, könnte<br />
auch für Zahnärzte interessant sein.<br />
Sind doch einige zahnärztliche Behandlungsverfahren<br />
sehr schmerzhaft. Vielleicht<br />
hilft ja die Installation eines Fernsehers,<br />
um die Kleinen zu beruhigen.<br />
Die Ergebnisse einer italienischen Studie<br />
weisen jedenfalls darauf hin. Deren<br />
Autoren untersuchten den analgetischen<br />
Effekt von aktiver und passiver<br />
Ablenkung bei Kindern, denen Blut abgenommen<br />
wurde. An der Studie nahmen<br />
69 Kinder im Alter zwischen sieben<br />
und zwölf Jahren teil. Sie wurden<br />
drei Gruppen zugeteilt: keine Ablenkung<br />
(Kontrollgruppe), aktive Ablen-<br />
kung durch die Mutter (M-Gruppe)<br />
oder passive Ablenkung durch das Abspielen<br />
eines Trickfi lms im Fernsehen<br />
(TV-Gruppe). Nach der Venenpunktion<br />
sollten Kinder und Mütter die empfundene<br />
Schmerzintensität e<strong>ins</strong>chätzen.<br />
Die Patienten der Kontrollgruppe gaben<br />
die höchsten Schmerzpegel an, gefolgt<br />
von den Kindern der M-Gruppe,<br />
die geringsten Schmerzen empfanden<br />
die Kinder der TV-Gruppe. Die Mütter<br />
schätzten die Beschwerden der jungen<br />
Probanden in der M-Gruppe am stärksten<br />
ein. Weniger Schmerzen hatten ihrer<br />
Meinung nach die Kinder der Kontrollgruppe<br />
und die geringsten die Kinder<br />
der TV-Gruppe. Sowohl Mütter als<br />
auch ihre Sprösslinge beurteilten die<br />
aktive Ablenkung durch das Fernsehen<br />
als effektivste Methode, die Beschwerdeintensität<br />
bei schmerzhaften Prozeduren<br />
zu senken. Quelle: Bellieni CV et<br />
al.: Analgesic effect of watching TV during<br />
venipuncture. Arch Dis Child 2006;<br />
91: 1015-1017 FVDZ Newsletter, 9.1.2007 l<br />
Die.Aktion Zahngesunde Schultüte.ist.offensichtlich.so.populär.<br />
und.im.Gedächtnis.der.Steppkes.und.deren.Eltern.so.verankert,.<br />
dass.bereits.jetzt.»Anträge«.für.eine.Zahngesunde.Schultüte.in.der.<br />
Zahnärztekammer.Niedersachsen.<br />
eintrudeln.
proDente bei obs-Awards 2006<br />
ausgezeichnet<br />
2. Platz in der Kategorie Infografik<br />
ProDente ist bei dem von der dpa-<br />
Tochter news aktuell gestifteten<br />
Branchenpreises »obs-Awards<br />
2006« mit dem zweiten Preis in der Kategorie<br />
Infografik ausgezeichnet worden.<br />
Eine sechsköpfige Jury aus Journalisten<br />
hatte die Pressegrafik »So ist ein<br />
Zahn aufgebaut« aus über 500 Einreichungen<br />
in eine Kurzliste gewählt.<br />
Über die 18 ausgewählten Pressefotos<br />
und Grafiken konnten danach Journalisten,<br />
Agenturmitarbeiter und PR-<br />
Fachleute öffentlich abstimmen.<br />
»Klar, informativ und ohne Schnörkel«,<br />
so kommentierte Jury-Mitglied<br />
Frank Schleicher (news aktuell) sein Votum<br />
für die Pressegrafik von proDente.<br />
»So kann der Leser auf einen Blick erfassen,<br />
worum es geht«, führte Schleicher<br />
weiter aus. »Für proDente ist dieser<br />
Preis eine besondere Auszeichnung,<br />
da unsere Initiative erstmals für<br />
seine Pressearbeit gewürdigt wurde«,<br />
freute sich Dirk Kropp, Geschäftsführer<br />
proDente bei der Überreichung des<br />
Preises.<br />
Eine spezielle Bedeutung hat die<br />
Auszeichnung gerade dieser Grafik zudem,<br />
weil sie ein gelungenes Beispiel<br />
für die unbefangene Kooperation zwischen<br />
Redaktion und Pressestelle darstellt.<br />
»Die Grafik ist auf Basis eines<br />
persönlichen Gesprächs mit einem recherchierenden<br />
Redakteur des Magaz<strong>ins</strong><br />
»Guter Rat« angefertigt worden«,<br />
erläutert Kropp. »Pressebild des Jahres<br />
wurde »6 Dörfer für 2006«, eingereicht<br />
von Pressesprecherin Ingrid Famula in<br />
der Kategorie Sport-Sponsoring. Mit<br />
den »obs-Awards« fördert und würdigt<br />
news aktuell die gewachsene Bedeutung<br />
von PR-Bildern für die Pressearbeit.<br />
Das Kürzel »obs« steht für den<br />
Originalbildservice (obs) der dpa-Tochter.<br />
Initiative proDente e. V.<br />
Deutschland:<br />
Mindestens 500 Impftote<br />
jährlich?<br />
Bundesbehörden geben erstmals<br />
Meldedaten frei<br />
Für viele Jahre behandelten die Bundesbehörden<br />
die Meldedaten von<br />
Impfkomplikationen wie ein<br />
Staatsgeheimnis. Seit Inkrafttreten des<br />
Informationsfreiheitsgesetzes (IFG)<br />
am 1. Januar 2006 haben die Bürger<br />
erstmals ein verbrieftes Recht auf Aktene<strong>ins</strong>icht<br />
bei allen Bundesbehörden.<br />
Unter dem Druck des neuen Gesetzes<br />
lüfteten die Gesundheitsbehörden<br />
jetzt einen Zipfel ihres Geheimnisses:<br />
Erstmals stehen auf konkrete Impfstoffe<br />
bezogene Meldedaten zur Verfügung!<br />
Wie die medizinische Fachzeitschrift<br />
»impf-report« in ihrer neuesten Ausgabe<br />
berichtet, wurden den Gesundheitsbehörden<br />
zwischen 2001 und 2005 <strong>ins</strong>gesamt<br />
43 Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang<br />
mit Impfungen gemeldet.<br />
Wie die Zeitschrift weiter ausführt,<br />
stellen die freigegebenen 1872 Meldungen<br />
von Impfkomplikationen weniger<br />
als ein Drittel aller in diesem Zeitraum<br />
gemeldeten Fälle dar. Berücksichtige<br />
man weiterhin vorsichtigste<br />
offizielle Schätzungen der Dunkelziffer<br />
bei der Melderate, komme man auf<br />
jährlich mindestens 500 Todesfälle im<br />
zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen.<br />
Deutlicher Spitzenreiter bei den gemeldeten<br />
Todesfällen sei der Sechsfach-Impfstoff<br />
»Infanrix Hexa« mit 19<br />
Meldungen. An zweiter Stelle stehe mit<br />
8 Todesfällen HEXAVAC, ebenfalls ein<br />
Sechsfach-Impfstoff, dem allerdings<br />
dies & das<br />
bereits 2004 – mit einer von Kritikern<br />
als fragwürdig angesehenen Begründung<br />
– die Zulassung entzogen wurde.<br />
Unter den 1872 freigegebenen Meldefällen<br />
befinden sich laut der Behörden-Datenbank<br />
knapp 500 Personen,<br />
die einen bleibenden Schaden davongetragen<br />
haben. Unter Berücksichtigung<br />
der Gesamtmeldungen und einer<br />
angenommenen Mindestdunkelziffer<br />
wären das in Deutschland jährlich<br />
mindestens 6000 Fälle mit einer<br />
dauernden gesundheitlichen Schädigung<br />
nach Impfungen.<br />
Darüber, bei wie vielen der erfassten<br />
Todesfälle und dauerhaften Gesundheitschädigungen<br />
die vorausgegangenen<br />
Impfungen mit Sicherheit<br />
ausgeschlossen werden können, macht<br />
die zuständige Bundesbehörde, das<br />
Paul-Ehrlich-Institut (PEI), auch in ihrer<br />
neuesten Veröffentlichung über den<br />
Stand der Impfkomplikationen keinerlei<br />
Angaben.<br />
Ansprechpartner: Herr Hans U. P.<br />
Tolzin. E-Mail: redaktion@impf-report.de<br />
Gesundheit Adhoc, 4.1.2007<br />
Immobilienverkauf<br />
Vorteil Privatsache<br />
Wer eine vermietete Immobilie<br />
veräußern möchte, muss sich<br />
auf neue Regeln e<strong>ins</strong>tellen:<br />
Deutschlands höchstes Finanzgericht<br />
hat die Steuervorschriften für solche<br />
Geschäfte verschärft.<br />
Für die Eigentümer von Immobilien<br />
galt bisher eine einfache Faustregel:<br />
Wer innerhalb von fünf Jahren<br />
maximal drei vermietete Wohnungen,<br />
Häuser oder Grundstücke verkaufte<br />
und diese Objekte länger als zehn Jahre<br />
in Eigentum hatte, musste den Gewinn<br />
nicht versteuern. Doch jetzt hat<br />
der Bundesfinanzhof (BFH) die Steuerregeln<br />
für Immobilienverkäufe verschärft.<br />
Nach seinem jüngsten Urteil zu diesem<br />
Thema (Az.: IV R 65/04) muss unter<br />
Umständen auch der Verkäufer einer<br />
einzigen Immobilie auf den Gewinn<br />
Einkommen- und Gewerbesteuer zahlen.<br />
Dies droht nach dem Urteil immer<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 109
DIES & DAS<br />
dann, wenn die Immobilie vor dem Verkauf<br />
aufgewertet wurde mit der Absicht,<br />
sie anschließend mit Gewinn zu<br />
veräußern. Beispiele für solche Aufwertungen<br />
sind die umfangreiche Modernisierung<br />
von Mietshäusern oder<br />
die Erschließung eines Grundstücks als<br />
Bauland. In solchen Fällen ist der Verkauf<br />
laut BFH nicht mehr als Privatgeschäft<br />
einzustufen, sondern als professionelle<br />
gewerbliche Tätigkeit.<br />
Schon der Verkauf einer Immobilie<br />
kann einkommen- und gewerbesteuerpflichtig<br />
sein.<br />
Größe zählt nicht<br />
Dagegen kommt es nicht auf Größe<br />
oder Wert einer verkauften Immobilie<br />
an. So stufte der BFH in einem weiteren<br />
Urteil den Verkauf eines 43.293 Quadratmeter<br />
großen Komplexes mit <strong>ins</strong>gesamt<br />
35 Einzelgrundstücken und<br />
mehr als 600 Wohnungen als privat<br />
und damit weder einkommen- noch<br />
gewerbesteuerpflichtig ein (Az.: IV R<br />
27/03). Denn hier hatte der bisherige Eigentümer<br />
seine Immobilie nicht mit<br />
erkennbaren Verkaufsabsichten aufgewertet.<br />
Fließende Grenzen<br />
Und auch die »Drei-Objekt-Grenze« ist<br />
nicht immer eindeutig zu bestimmen.<br />
So war in einem anderen Fall schon die<br />
Veräußerung zweier Häuser einkommen-<br />
und gewerbesteuerpflichtig.<br />
Denn auf diese Häuser waren mehr als<br />
drei Eigentumswohnungen verteilt –<br />
und diese zählten jede als einzelnes<br />
Verkaufsobjekt (Az.: 111 R 37/02).<br />
Beratung ist Pflicht. Immobilieneigentümer<br />
können also weit schwerer<br />
als bislang voraussehen, ob ein Verkauf<br />
möglicherweise als gewerblich gilt und<br />
somit steuerpflichtig ist.<br />
Daher sollten Verkaufswillige in<br />
jedem Fall vor Vertragsabschluss ihren<br />
Steuerberater konsultieren – auch<br />
wenn sie in den fünf Jahren zuvor weniger<br />
als drei Häuser, Wohnungen oder<br />
Grundstücke veräußert haben.<br />
Zudem empfiehlt sich baldiges Handeln,<br />
denn auch der steuerfreien privaten<br />
Veräußerung droht das Aus:<br />
Die Bundesregierung plant die Be-<br />
110 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
steuerung sämtlicher Immobilienverkäufe<br />
ab 2008. Steuerfreiheit genießt<br />
dann nur noch, wer vor dem Gang zum<br />
Notar mindestens zwei Jahre selbst in<br />
dem Objekt gewohnt hat.<br />
MEDItaxa 39/2006<br />
Zusatzförderung<br />
Aufwendungen für Handwerkerleistungen<br />
– neu ab 1.1.2006 rückwirkend<br />
Bei Inanspruchnahme von Handwerkerleistungen<br />
ist eine Zusatzförderung<br />
von 20 % der Aufwendungen<br />
– höchstens jedoch 600 Euro –<br />
eingeführt worden. Die Neuregelungen<br />
gelten jeweils rückwirkend für die<br />
ab dem 1.1.2006 erbrachten und bezahlten<br />
Leistungen. Für haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen, die bereits in 2005<br />
bezahlt, aber erst in 2006 ausgeführt<br />
wurden, gilt noch die (alte) Rechtslage<br />
bis zum 31.12.2005.<br />
Gefördert werden nur Arbeits- bzw.<br />
Lohnaufwendungen e<strong>ins</strong>chließlich der<br />
darauf entfallenden Umsatzsteuer –<br />
nicht hingegen die Aufwendungen für<br />
Material (Farben, Tapeten, Fliesen) bzw.<br />
Warenlieferungen. Begünstigt sind<br />
nunmehr auch solche Handwerkerleistungen,<br />
die in aller Regel nur der Fachmann<br />
erbringen kann. Dazu gehören<br />
handwerkliche Tätigkeiten, die im inländischen<br />
Haushalt des Steuerpflichtigen<br />
für Renovierung, Erhaltung und<br />
Modernisierung rund um die Wohnung<br />
erbracht werden, so zum Beispiel:<br />
l die Streichung der Außenwände,<br />
Dacherneuerung<br />
l die Erneuerung von Teppichboden,<br />
Parkett oder Fliesen<br />
l die Modernisierung des Badezimmers<br />
l der Austausch von Fenstern<br />
l Garten-/Wegearbeiten<br />
l Erneuerung eines Zauns<br />
Anmerkung<br />
Herstellungsarbeiten sind nicht begünstigt.<br />
Es darf also nichts Neues geschaffen<br />
werden! Die Aufwendungen<br />
müssen einen Bezug zum Haus oder<br />
zum Grundstück haben. Berücksichti-<br />
gungsfähig sind generell Aufwendungen<br />
für Instandhaltungsmaßnahmen,<br />
die im Rahmen der Ermittlung<br />
der Einkünfte aus Vermietung<br />
und Verpachtung als Werbungskosten<br />
abzugsfähig wären. Die Leistungen<br />
dürfen nicht im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses<br />
erbracht werden.<br />
Es ist also ein Unternehmen zu beauftragen.<br />
Dabei spielt es keine Rolle, ob<br />
der Handwerker in die Handwerksrolle<br />
eingetragen ist. Die Steuerermäßigung<br />
wird auch dann gewährt, wenn<br />
kein aktives hauswirtschaftliches Leben<br />
im Haushalt geführt wird.<br />
Eine förderungswürdige haushaltsnahe<br />
Dienstleistung liegt auch dann<br />
vor, wenn der Wohnungsinhaber zum<br />
Beispiel aus gesundheitlichen Gründen<br />
in einem Pflegeheim lebt und in<br />
den leer stehenden Räumen Malerarbeiten<br />
durchgeführt werden. Die<br />
Dienstleistung muss allerdings im Privathaushalt<br />
erbracht werden. Die Erbringung<br />
der Leistung, für einen inländischen<br />
Haushalt wie zum Beispiel<br />
die Aufwendungen für die Textilreinigung<br />
außer Haus sind nicht berücksichtigungsfähig.<br />
Haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
sind auch dann absetzbar, wenn die<br />
Auftragsvergabe durch eine Wohnungseigentümergeme<strong>ins</strong>chaft<br />
oder deren<br />
Verwalter erfolgt. Berücksichtigungsfähig<br />
sind die Kosten, die auf das jeweilige<br />
Wohnungseigentum entfallen.<br />
Rechtsbehelfsempfehlungen<br />
Viele Zweifelsfragen zum Begriff<br />
»haushaltsnahe Dienstleistungen«<br />
sind noch nicht geklärt. Die Finanzverwaltung<br />
hat eine sehr restriktive Auffassung<br />
dazu, welche Tätigkeiten gewöhnlich<br />
durch Mitglieder des privaten<br />
Haushalts erledigt werden können.<br />
Vor dem Bundesfinanzhof und den Finanzgerichten<br />
sind in diesem Zusammenhang<br />
noch viele Verfahren anhängig.<br />
Im Zweifelsfall sollte jeweils bei ablehnenden<br />
Bescheiden E<strong>ins</strong>pruch durch<br />
den Steuerberater eingelegt werden.<br />
MEDItaxa 39/2006
Filter entfernt Prionen<br />
aus dem Blut<br />
US-Forscher sehen mögliche Hilfe<br />
gegen Creutzfeldt-Jakob<br />
Forscher haben ein neues Material<br />
gefunden, mit dem sich die Erreger<br />
mehrerer BSE-ähnlicher Hirnkrankheiten<br />
aus dem Blut herausfiltern lassen.<br />
Das berichtet die Gruppe um Robert<br />
Rohwer von der Universität in Maryland<br />
in Baltimore (USA) im Medizinjournal<br />
»The Lancet«. Die Forscher<br />
testeten ihre Verfahren zunächst erfolgreich<br />
an Hamsterblut, das mit Erregern<br />
solcher schwammartiger Hirnerkrankungen,<br />
so genannten Prionen,<br />
durchsetzt war. Die Methode reinige im<br />
Prinzip aber auch menschliches Blut.<br />
Prionen sind körpereigene Proteine.<br />
Nehmen diese auf Grund einer Störung<br />
eine falsche (»kranke«) Form an, lagern<br />
sie sich im Hirn ab. Auf Dauer zerstört<br />
das viele Nervenzellen, das Hirn löst<br />
sich schwammartig auf. Beim Menschen<br />
ist die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit<br />
(CJK) die Folge, beim Rind BSE<br />
(»Rinderwahnsinn«) und beim Schaf<br />
Serapie (»Traberkrankheit«). Besonders<br />
in Großbritannien gibt es zudem die<br />
neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-<br />
Krankheit (vCJK), das Leiden gilt als<br />
menschliche Form des Rinderwahnsinns.<br />
An ihm erkranken im Unterschied<br />
zur herkömmlichen Form der<br />
CJK vor allem junge Menschen.<br />
Weil die betroffenen Menschen einige<br />
Zeit ohne Symptome bleiben,<br />
fürchten viele Mediziner, dass die Erreger<br />
bei Bluttransfusionen aus belastetem<br />
Spenderblut auf den Empfänger<br />
übergehen können – in Großbritannien<br />
sind bislang drei solcher Ansteckungen<br />
bekannt geworden. Ein Blutfilter<br />
gegen Prionen wäre eine Lösung.<br />
Rohwer und seine Kollegen suchten bei<br />
ihrer Arbeit zunächst nach Molekülen,<br />
die sich gezielt mit den Prionen im Blut<br />
verbinden. Dies gelang mit einem Molekül<br />
namens L13.<br />
Ein mit L13 bestückter Filter hielt<br />
schließlich Scrapie-Prionen zuverlässig<br />
aus dem Blut infizierter Hamster zurück,<br />
schreiben die US-Wissenschaftler<br />
in »The Lancet«: Das so gereinigte Blut<br />
habe anschließend keine Hamster mehr<br />
mit Scrapie infizieren können. Rohwer<br />
ergänzt, dass L13 auch Prionen aus dem<br />
Blut von Menschen mit VCJK heraushole.<br />
Die Forscher vermerken gemäß den<br />
Leitlinien des Journals einen Interessenkonflikt:<br />
Sie gehören zu den Gründern<br />
einer Firma, die sich auf die Diagnostik<br />
und das Entfernen von Krankheitserregern<br />
spezialisiert hat. Das Unternehmen<br />
hatte die Studie mitfinanziert.<br />
Momentan sind 200 vCJK-Fälle bekannt,<br />
allein 164 in Großbritannien,<br />
heißt es in einem begleitenden Kommentar<br />
von Marc Turner vom Bluttransfusionszentrum<br />
in Edinburgh. Betroffen<br />
sind auch Frankreich (21), Irland<br />
(4), die USA (3), die Niederlande (2) sowie<br />
Kanada, Japan, Saudi-Arabien, Portugal,<br />
Spanien und Italien (je 1). dpa<br />
Brustkrebs<br />
Ascorb<strong>ins</strong>äure wirkt<br />
tumortoxisch<br />
Erstmals hat eine kontrollierte Studie<br />
Hinweise darauf ergeben, dass<br />
eine lnfusionstherapie mit hoch<br />
dosiertem Vitamin C bei Frauen mit<br />
Brustkrebs das tumorfreie Intervall<br />
verlängern kann. Dies wird auf die antioxidative<br />
Kapazität von Ascorb<strong>ins</strong>äure<br />
und direkte tumortoxische Wirkungen<br />
zurückgeführt. Professor Josef<br />
Beuth: Brustkrebs-Patientinnen, die<br />
Vitamin C erhalten, bleiben lange tumorfrei.<br />
In der deutschen multizentrischen<br />
Kohortenstudie waren Daten<br />
von 788 Brustkrebspatientinnen ausgewertet<br />
worden. Deren Behandlung<br />
hatte in den Jahren 1992 bis 2002 begonnen.<br />
Das hat Professor Josef Beuth<br />
vom Institut für Naturheilkunde an der<br />
Uni Köln bei einer Pressekonferenz des<br />
Unternehmens Pascoe in Frankfurt am<br />
Main berichtet.<br />
Alle Frauen waren operiert und adjuvant<br />
behandelt worden. Etwa die<br />
Hälfte der Patientinnen hatte hoch dosierte<br />
Vitamin-C-Infusionen (Vitamin-<br />
C-InjektopasÒ, ab September als PascorbinÒ<br />
angeboten) von meist zwei-<br />
mal täglich 7,5 g für durchschnittlich 4,5<br />
Monate erhalten, die andere Hälfte<br />
nicht. Die Infusionen waren zwischen<br />
den Chemo- oder Strahlentherapien<br />
verabreicht worden.<br />
Primärer Studienparameter war die<br />
Lebensqualität innerhalb der Nachbeobachtungszeit<br />
von mindestens drei<br />
Jahren. Nach Angaben von Beuth wurden<br />
unerwünschte Wirkungen der Antikrebstherapie<br />
wie Übelkeit und Erbrechen,<br />
Schlafstörungen, Antriebsmangel<br />
und Depressionen oder auch<br />
Schleimhaut- und Hautreaktionen im<br />
Vergleich zur Ausgangslage gelindert.<br />
Auch im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />
gingen diese Symptome signifikant<br />
zurück. Zugleich beobachtete man in<br />
der Vitamin-C-Gruppe ein signifikant<br />
verlängertes tumorfreies Intervall.<br />
So war zehn Jahre nach Behandlungsbeginn<br />
bei etwa 70 Prozent der<br />
Frauen in der Vitamin-C-Gruppe kein<br />
neues Tumorereignis mehr aufgetreten,<br />
jedoch nur bei 50 Prozent in der<br />
Kontrollgruppe. »Dies ist ein interessanter<br />
Hinweis, der allerdings prospektiv<br />
kontrolliert werden muss«, betonte<br />
Beuth.<br />
Mit Vitamin-C-Tabletten seien solche<br />
Effekte nicht zu erreichen, hieß es<br />
in Frankfurt. Denn Vitamin C wird<br />
rasch enteral und renal ausgeschieden.<br />
Bei intravenöser Applikation von 7,5 g<br />
Vitamin C kommt es für etwa sechs<br />
Stunden zu erhöhten Plasmaspiegeln.<br />
Ungefähr zwei Gramm Vitamin C werden<br />
vom Gewebe aufgenommen. sp/<br />
ÄZ zm 96, Nr. 24, 16.12.2006<br />
Patente<br />
Schutzrechte bringen Geld<br />
Bei Patenten denken viele erst einmal<br />
an Erfinder wie Thomas Edison,<br />
vielleicht noch an Fischer<br />
und seine Dübel. Tatsächlich sind die sogenannten<br />
gewerblichen Schutzrechte<br />
heute erst Gold wert, egal ob als Patent<br />
für Halbleiter oder Geschmacksmuster.<br />
Inzwischen setzen Unternehmen sie<br />
sogar als strategisches Instrument im<br />
Wettbewerb ein.<br />
Aneinandergereiht würde die jähr-<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 111
DIES & DAS<br />
lich hergestellte Menge Acetylsalicylsäure,<br />
in die klassischen 500-Milligramm-Tabletten<br />
gepresst, locker eine<br />
Kette von der Erde zum Mond bilden –<br />
und wieder zurück. Einer der erfolgreichsten<br />
Wirkstoffe aller Zeiten, entdeckt<br />
vor über 100 Jahren von Dr. Felix<br />
Hoffmann, patentiert unter der Bezeichnung<br />
Aspirin. Kein Wunder, dass<br />
sich im Ersten Weltkrieg die amerikanischen<br />
Behörden die Marke Aspirin<br />
und den Handelsnamen der Markeninhaberin<br />
Bayer, unter den Nagel rissen.<br />
Da war es dann auch fast egal, dass das<br />
Patent – vom 1. Februar 1899 beim<br />
deutschen Reichspatentamt und 27.<br />
Februar 1900 in den Vereinigten Staaten<br />
– noch im gleichen Jahr der Beschlagnahme<br />
auslief. Die Marke war<br />
noch immer geschützt. Erst 1988 konnte<br />
Bayer seinen Handelsnamen in den<br />
USA zurückkaufen.<br />
Auch ein starker Markenname ist<br />
wertvoll und kann geistiges Eigentum<br />
schützen, der Patentschutz dauert in<br />
der Regel nämlich nur 20 Jahre. Für<br />
Pharmaunternehmen ein Wettlauf<br />
mit der Zeit, denn zwischen der Patentanmeldung<br />
des Wirkstoffs und der Zulassung<br />
des Medikaments können bis<br />
zu zwölf Jahre vergehen. Bleiben acht<br />
Jahre für den Hersteller, um wenigstens<br />
die Entwicklungskosten wieder<br />
einzufahren. Und die sind bei Arzneimitteln<br />
hoch: rund 800 Millionen Euro<br />
kostet ein Medikament durchschnittlich,<br />
bis es auf den Markt kommt. Ist<br />
der Patentschutz abgelaufen, darf jeder<br />
das Mittel herstellen – als Generikum,<br />
also als Medikament, das den<br />
gleichen Wirkstoff des Originalpräparats<br />
enthält. Hersteller von Generika<br />
sparen sich hohe Entwicklungskosten<br />
und können das Medikament zu teils<br />
deutlich niedrigeren Preisen anbieten.<br />
Nicht nur in der Pharmabranche stürzen<br />
sich Mitbewerber nach Ablauf des<br />
Patentschutzes auf die Erfindung. Aspirin<br />
gilt zwar als Klassiker vieler BWL-<br />
Vorlesungen zum Thema »Gewerbliche<br />
Schutzrechte«, aber auch andere<br />
Patente haben Geschichte geschrieben.<br />
Allein in Deutschland wurde im<br />
Jahr 2005 über 48.000 Patente beim<br />
Deutschen Patent- und Markenamt<br />
112 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
(DPMA) in München angemeldet. Traditionellerweise<br />
werden besonders<br />
viele Erfindungen im Fahrzeugbau<br />
und im Bereich Elektrotechnik gemacht.<br />
Das spricht nicht nur für deutschen<br />
Erfindergeist, sondern ist Ausdruck<br />
des knallharten Konkurrenzdrucks.<br />
Deutsche Unternehmen setzen<br />
Patente nämlich immer gezielter<br />
als strategisches Instrument im internationalen<br />
Wettbewerb ein, das hat<br />
das Fraunhofer Institut für Systemtechnik<br />
und Innovationsforschung in<br />
Karlsruhe (ISI) in einer Studie herausgefunden.<br />
Die Zahl der internationalen<br />
Patentanmeldungen hat sich in<br />
den letzten zehn Jahren verdoppelt,<br />
die Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />
seien aber nur um zwölf Prozent<br />
gestiegen. Der Grund: Patente haben<br />
laut ISI heute eine andere Funktion:<br />
Sie dienen zum Schutz des eigenen<br />
Wissens, aber auch zur Blockade der<br />
Konkurrenz, zur Verbesserung bei Verhandlungen<br />
mit anderen Unternehmen<br />
und auch als Leistungsanreiz für<br />
die eigenen Mitarbeiter. Kurz: Patente<br />
sind wertvolles Kapital der Unternehmen.<br />
Sie zählen ebenso wie Gebrauchsmuster,<br />
Geschmacksmuster, Marken,<br />
Sorten und Halbleiter zu den so genannten<br />
gewerblichen Schutzrechten.<br />
Was aber genau sind Patente, Geschmacksmuster<br />
und Co.?<br />
Patent: Monopol auf Ideennutzung<br />
Durch ein Patent können technische Erfindungen<br />
geschützt werden, beispielsweise<br />
Maschinen, chemische Erzeugnisse<br />
oder Verfahren zur Herstellung.<br />
Voraussetzung: Die Erfindung muss<br />
neu und gewerblich anwendbar sein<br />
und »auf einer erfinderischen Tätigkeit<br />
beruhen«. Wird das Patent erteilt, genießt<br />
der Inhaber während der maximal<br />
20-jährigen Laufzeit das Monopol<br />
auf die Nutzung seiner Erfindung.<br />
Gebrauchsmuster: Das kleine Patent<br />
Auch das Gebrauchsmuster ist ein technisches<br />
Schutzrecht. Angemeldet werden<br />
können technische Gegenstände,<br />
Bauteile, chemische Erzeugnisse, aber<br />
keine Verfahren. Es gibt eine Neuheitsschonfrist<br />
von sechs Monaten, wäh-<br />
rend der die Erfindung etwa auf der<br />
Messe präsentiert werden kann und<br />
trotzdem die Voraussetzung »neu« erfüllt.<br />
Weiterer Vorteil gegenüber dem<br />
Patent: Gebrauchsmuster werden<br />
schneller erteilt. Pfiffige Unternehmen<br />
beantragen deshalb Patent und Gebrauchsmuster,<br />
um die zeitliche Lücke<br />
bis zur Erteilung des Patents zu schließen.<br />
Geschmacksmuster:<br />
Geschützte Formen<br />
Wenn es um das Design geht, greift das<br />
Geschmacksmuster als gewerbliches<br />
Schutzrecht, das sich speziell auf Gestaltung<br />
und Erscheinungsform von<br />
Produkten oder Teilen konzentriert: etwa<br />
Farben, Konturen, Formen, Texturen<br />
und Materialien von Mustern und<br />
Modellen. Modelle sind etwa die dreidimensionale<br />
Gestaltung eines Handys<br />
oder das Design einer Windkraftanlage.<br />
Bei Mustern handelt es sich um<br />
die Gestaltung von Flächen, durch die<br />
etwa Icons oder Motive geschützt werden.<br />
Bei Geschmacksmustern gibt es<br />
ebenfalls eine Neuheitsschonfrist. Seit<br />
2003 bietet das Geme<strong>ins</strong>chaftsgeschmacksmuster<br />
Schutz in allen Staaten<br />
der EU.<br />
Marken: Echtes Kapital<br />
Wörter, Bilder, Buchstaben-Kombinationen,<br />
Hörsignale, 3D-Effekte – alle Zeichen<br />
kommen als Marke in Frage. Sie<br />
dient als Kennzeichnung von Waren/<br />
Dienstleistungen. Hinter fast jeder<br />
Marke stecken Marktforschung, Designer,<br />
ausgeklügelte Marketing- und<br />
Werbestrategien. Deshalb lassen sich<br />
die Unternehmen ihre Marke im Vorfeld<br />
schützen. Die Schutzdauer einer<br />
Marke ist zeitlich nicht begrenzt, muss<br />
aber alle zehn Jahre verlängert werden.<br />
Sortenschutz:<br />
Eine Art Pflanzenschutz<br />
Auch Erfindungen von Pflanzenzüchtungen<br />
oder Verfahren zur Züchtung<br />
können geschützt werden. Sortenschutz<br />
steht dem Ursprungszüchter<br />
oder Entdecker zu. Für den Sortenschutz<br />
muss die Pflanze unterscheid-
ar, neu, homogen und beständig<br />
sein.<br />
Halbleiter:<br />
Volle Sicherheit<br />
Mit den Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien<br />
haben sich neue Industrien entwickelt.<br />
Der Halbleiterschutz<br />
bezieht sich auf Mikrochip-<br />
Strukturen, genauer: die dreidimensionalen<br />
Strukturen von<br />
mikroelektronischen Halbleitererzeugnissen<br />
oder Topographien.<br />
Urheberrecht<br />
Im Gegensatz zu technischen<br />
Erfindungen, Marken, Sorten<br />
oder kreativen Designs, die ihre<br />
Schutzrechte anmelden müssen,<br />
entsteht dieses Recht bei<br />
Schriftstellern oder Komponisten<br />
automatisch. Ihre Werke<br />
sind im Moment des Entstehens<br />
70 Jahre lang geschützt, ohne<br />
eingetragen oder registriert zu<br />
sein.<br />
Lizenzen: Patente vermarkten<br />
Der Inhaber eines Patents kann<br />
seine Erfindung alleine nutzen<br />
oder vermarkten. Lizenzverträge<br />
regeln die Verwertung eines<br />
Schutzrechtes, etwa eines Patents,<br />
einer Marke oder eines<br />
Geschmacksmusters. Immer<br />
häufiger werden Patente auch<br />
als »Währung« unter den Wettbewerbern<br />
genutzt, etwa um<br />
sich gegenseitig Nutzungsrechte<br />
einzuräumen. Egal ob<br />
beim Merchandising eines neuen<br />
Disney-Films, bei Software-<br />
Anwendungen oder Verfahren<br />
in der Mikrobiologie – Ideen<br />
können Millionen Wert sein –<br />
wenn sie angemeldet sind. Falls<br />
nicht, gilt »Alle Erfinder sind<br />
klug. Die einen vorher, die anderen<br />
nachher.«<br />
Karin Pfeiffer, Fachautorin<br />
working@office, 11/2006<br />
Reformfrust und<br />
Finanznöte:<br />
Arzt verschwindet<br />
spurlos <strong>ins</strong> Ausland<br />
Den Ausweg <strong>ins</strong> Ausland hat<br />
ein bayerischer Arzt zu<br />
einem dramatischen Abgang<br />
genutzt: Völlig überraschend<br />
hat der Chirurg Dr.<br />
Hans Studener zum Jahreswechsel<br />
seine Praxis in Lichtenfels<br />
geschlossen und ist<br />
anscheinend spurlos verschwunden.<br />
In einer Pressemitteilung,<br />
die allerdings<br />
nicht von ihm selbst unterzeichnet<br />
ist, ließ er verkünden,<br />
er solle sich »bereits<br />
dauerhaft im entfernten<br />
Ausland befinden und eine<br />
verantwortliche Tätigkeit<br />
aufnehmen«.<br />
»Dr. Studener hat aus<br />
Protest gegen die Gesundheitsreformen<br />
die Kassenzulassung<br />
zurückgegeben«,<br />
heißt es in der Mitteilung.<br />
Ein weiterer Grund sei die<br />
Vergütungssituation: Insbesondere<br />
das Röntgen und die<br />
ambulanten Operationen<br />
seien nicht kostendeckend.<br />
Seit 1996 habe Studener<br />
über eine Million Euro durch<br />
Kredite, Verkäufe von Versicherungen<br />
und Querfinanzierung<br />
zugeschossen,<br />
selbst die OP-Unkosten habe<br />
er selbst bezahlt.<br />
Wie es mit der Praxis<br />
und den Praxishelferinnen<br />
Studeners weitergeht, ist<br />
bislang ungeklärt. Das<br />
Amtsgericht Coburg hat am<br />
5. Januar einen vorläufigen<br />
Insolvenzverwalter für die<br />
Praxis des Arztes, dessen<br />
Aufenthaltsort laut Gericht<br />
unbekannt ist, bestellt. Die<br />
Kassenärztliche Vereinigung<br />
(KV) Bayerns arbeitet derzeit<br />
an einer Regelung, damit ein<br />
Vertreter in der Praxis von<br />
Studener arbeiten kann. Sie<br />
Presse & Medien<br />
hoffe, dass bis Ende der Woche<br />
eine Lösung gefunden<br />
sei, sagte eine Mitarbeiterin<br />
der KV-Bezirksstelle Oberfranken<br />
dem änd. Nach<br />
einem Bericht des »Obermain-Tagblattes«<br />
hat das<br />
Klinium in Lichtenfels bereits<br />
den Oberarzt Dr. Joachim<br />
Gropp freigestellt, damit<br />
er die Patienten in der<br />
Praxis versorgen kann. Dies<br />
wollte die KV allerdings<br />
nicht bestätigen.<br />
w w w.facharzt.De, 9.1.2007<br />
BAHR:<br />
Bei Gesundheitsreform<br />
sind nur noch<br />
Machtfragen entscheidend<br />
Zum Streit um die Gesundheitsreform<br />
erklärt der gesundheits-politischeSprecher<br />
der FDP-Bundestagsfraktion<br />
Daniel Bahr:<br />
Offensichtlich geht es<br />
Schwarz-Rot nicht mehr um<br />
Sachfragen, sondern nur<br />
noch um Machtfragen. Jetzt<br />
geht das Geschachere los.<br />
Die Bundesländer wollen<br />
sich eine Zustimmung zu einer<br />
schlechten Gesundheitsreform<br />
erkaufen. Diese Reform<br />
darf aber nicht umgesetzt<br />
werden. Dies bedeutet<br />
für alle Versicherten in<br />
Deutschland Beiträge auf<br />
Rekordniveau und eine<br />
schlechtere Versorgung.<br />
Dr. chriStoph SteegmanS,<br />
fDp-BunDeStagSfraktion<br />
Umfrage<br />
Bürger verstehen<br />
Gesundheitsreform<br />
nicht<br />
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungs<strong>ins</strong>tituts<br />
Forsa verstehen vier von<br />
fünf Deutschen die Pläne zur<br />
Gesundheitsreform nicht.<br />
Nur 19 Prozent der 1500 Befragten<br />
gaben an, einen<br />
Überblick über die Pläne zu<br />
haben, nur zehn Prozent erkennen<br />
demnach ein klares<br />
Ziel der Reform. 86 Prozent<br />
der Befragten nehmen die<br />
Reformdiskussion dagegen<br />
nur als ein »Hick-Hack zwischen<br />
den Parteien ohne erkennbares<br />
Konzept« wahr.<br />
Das Unverständnis ist bevölkerungsgruppen-<br />
und parteiübergreifend:<br />
88 Prozent<br />
der Arbeiter können den Regierungsplänen<br />
nicht mehr<br />
folgen, aber auch 74 Prozent<br />
der Selbstständigen, Angestellten<br />
und Beamten nicht.<br />
79 Prozent der SPD-Anhänger<br />
begreifen die Pläne<br />
nicht, aber auch 73 Prozent<br />
der Parteigänger von CDU<br />
und CSU. Bei den Anhängern<br />
der anderen Parteien sieht<br />
es ähnlich aus: 72 Prozent<br />
der FDP-nahen Befragten<br />
äußerten Unverständnis,<br />
ebenfalls 79 Prozent der den<br />
Grünen Nahestehenden und<br />
77 Prozent der Linkspartei-<br />
Anhänger. Zudem sank die<br />
Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen:<br />
Nur 45<br />
Prozent äußerten, damit zufrieden<br />
zu sein; 2001 waren<br />
laut Forsa-Geschäftsführer<br />
Manfred Güllner noch 66<br />
Prozent zufrieden. Auch das<br />
Vertrauen in Politik und<br />
Krankenkassen sank: 62<br />
Prozent der Befragten halten<br />
die Argumente der Ärzte<br />
für die glaubwürdigsten, nur<br />
neun Prozent gestehen dies<br />
der Politik und den Kassen<br />
zu. 17 Prozent der Befragten<br />
halten niemanden für glaubwürdig.<br />
(Süddeutsche Zeitung)<br />
fvDz newSletter, 10.1.2007<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 113
PRESSE & MEDIEN<br />
KV Bayern gründet<br />
Managementgesellschaft<br />
Eine Managementgesellschaft<br />
namens »Gediselect«<br />
hat die Kassenärztliche Vereinigung<br />
(KV) Bayerns gegründet.<br />
Das teilte die Organisation<br />
am 11.1.2007 mit.<br />
Die Gesellschaft sei die Basis<br />
dafür, die niedergelassenen<br />
Ärzte auch bei Versorgungskonzepten<br />
im Rahmen<br />
von Selektivverträgen<br />
unterstützen zu können.<br />
»Wir haben so unsere Handlungsfähigkeit<br />
auch in einer<br />
schwierigen gesundheitspolitischen<br />
Lage unter Beweis<br />
gestellt. Denn mit der Gediselect<br />
wird es möglich sein,<br />
unsere Vision von Qualität<br />
und Wirtschaftlichkeit in der<br />
Patientenversorgung weiter<br />
Realität werden zu lassen –<br />
auch wenn der Gesetzgeber<br />
die Demontage des KV-Systems<br />
unvermindert fortsetzen<br />
sollte«, sagte der KV-<br />
Vorstandsvorsitzende Dr.<br />
Axel Munte. Die Gediselect<br />
GmbH ist als Kommanditgesellschaft<br />
auf Aktien konzipiert.<br />
Damit besteht die<br />
Möglichkeit, dass sich Bayerns<br />
niedergelassene Ärzte<br />
und Psychotherapeuten,<br />
aber auch weitere Partner<br />
aus dem Gesundheitswesen,<br />
an diesem Unternehmen beteiligen<br />
und von seinem<br />
möglichen Erfolg profitieren.<br />
Ziel sei, die Mehrheit<br />
der Anteile bei den niedergelassenen<br />
Ärzten und Psychotherapeuten<br />
zu belassen.<br />
Hintergrund: Bereits<br />
mit der letzten Gesundheitsreform,<br />
die zum 1. Januar<br />
2004 in Kraft trat, haben<br />
Krankenkassen die Möglichkeit<br />
erhalten, integrierte<br />
Versorgungsverträge direkt<br />
mit Ärzten, Psychothera-<br />
114 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
peuten oder Krankenhäusern<br />
abzuschließen. Die bevorstehendeGesundheitsreform<br />
soll den Spielraum der<br />
Krankenkassen durch die<br />
weitere Förderung von Direktverträgen<br />
und den weitgehenden<br />
Ausschluss der<br />
KVen bei der Vertragsgestaltung<br />
erweitern.<br />
(Deutsches Ärzteblatt)<br />
fvDz newSletter, 12.12007<br />
Presse-Information<br />
MacDent mahnt<br />
McZahn ab<br />
Mit Schreiben vom<br />
29.12.2006 hat die MacDent<br />
AG aus Eckernförde den ersten<br />
Schritt zur Verteidigung<br />
ihrer Markenrechte getan:<br />
Eine anwaltliche Abmahnung<br />
an die MacZahn AG in<br />
Willich sowie deren Vorstände<br />
persönlich verlangt die<br />
Löschung der Marke<br />
McZahn sowie künftige Unterlassung.<br />
Zahlreiche Verwechslungen<br />
– in einem Fall sogar<br />
durch den Vorstand einer<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
– haben deutlich<br />
gemacht, dass die Begriffe<br />
in der Öffentlichkeit für Synonyme<br />
gehalten werden.<br />
MacDent vertritt im Gegensatz<br />
zu McZahn ein Konzept<br />
systematischer Qualitätssicherung,<br />
das mit dem<br />
auf chinesischen Billigprodukten<br />
basierendem Angebot<br />
der McZahn AG nicht<br />
verwechselt werden darf.<br />
Die seit 2000 am Markt<br />
tätige MacDent AG ist entschlossen,<br />
notfalls einen<br />
Rechtsstreit durch alle Instanzen<br />
zu gehen, um ihre<br />
Namens- und Markenrechte<br />
zu schützen.<br />
macDent z ahnärztliche<br />
BehanDlungSkonzepte ag<br />
Merz attackiert<br />
geplante Gesundheitsreform<br />
scharf<br />
Der Berichterstatter der<br />
Unions-Fraktion für die geplante<br />
Gesundheitsreform<br />
im Rechtsausschuss des<br />
Bundestages, Friedrich<br />
Merz (CDU), hat sich jetzt<br />
erstmals öffentlich in<br />
scharfer Form gegen das<br />
geplante Vorhaben ausgesprochen.<br />
Mit dem Gesetzeswerk<br />
sei Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla<br />
Schmidt (SPD) ihrem »erklärten<br />
Ziel« der Abschaffung<br />
der privaten Krankenversicherung<br />
»schon jetzt<br />
einen beachtlichen Schritt<br />
näher gekommen«, schreibt<br />
Merz in einem Beitrag für<br />
die am Montag erscheinende<br />
»WirtschaftsWoche«.<br />
Die Einrichtung des Gesundheitsfonds<br />
sei eine<br />
»faktische Verstaatlichung<br />
der Orts- und Ersatzkassen«<br />
und ein »entscheidender<br />
strategischer Schritt<br />
auf dem Weg zur staatlichen<br />
Einheitskasse«. In einigen<br />
Jahren werde es »dann nur<br />
noch ein kleiner Schritt«<br />
sein, auch die bisher privat<br />
Krankenversicherten in die<br />
gesetzliche Krankenversicherung<br />
einzubeziehen, betont<br />
der ehemalige Unions-<br />
Fraktionschef. Er schreibt:<br />
»Wenn die große Koalition<br />
ihre geplante Gesundheitsreform<br />
durchsetzt, ist die<br />
staatliche Einheitskasse für<br />
alle nicht mehr weit.« Einen<br />
Weg zurück werde es dann<br />
nicht mehr geben. Denn ein<br />
solches »bürokratisches<br />
Monstrum« werde sich auf<br />
Dauer selbst am Leben erhalten.<br />
w w w.facharzt.De, 13.1.2007<br />
Wulff rechnet mit<br />
Zustimmung zur<br />
Gesundheitsreform<br />
im Bundesrat<br />
Nach dem Kompromiss zur<br />
Gesundheitsreform rechnet<br />
der niedersächsische Ministerpräsident<br />
Christian Wulff<br />
(CDU) damit, dass die neuen<br />
Regelungen trotz mancher<br />
Kritiker wie geplant zum 1.<br />
April in Kraft treten können.<br />
Die Einigung bringe eine<br />
Verbesserung und sei deshalb<br />
für die CDU zustimmungsfähig,<br />
sagte Wulff am<br />
Samstag im Deutschlandfunk.<br />
Wichtig sei, dass Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla<br />
Schmidt (SPD) anerkannt<br />
habe, dass die Länder eine<br />
»flächendeckende, gute medizinische<br />
Versorgung mit<br />
Krankenhäusern, Rettungsdiensten,<br />
Apotheken brauchen.<br />
»Durch die Veränderungen<br />
der linearen Kürzungen<br />
oder der Ausnahme<br />
des Rettungsdienstes von<br />
der dreiprozentigen Kürzung<br />
können wir das sicherstellen«,<br />
betonte Wulff, der zugleich<br />
stellvertretender<br />
CDU-Bundesvorsitzender<br />
ist.<br />
Es bestehe aber die Möglichkeit,<br />
dass CDU-FDP-regierte<br />
Länder sich bei der<br />
Abstimmung im Bundesrat<br />
wegen der Ablehnung durch<br />
die Liberalen enthalten<br />
müssten, räumte Wulff ein.<br />
Neben Niedersachsen werden<br />
noch Nordrhein-Westfalen<br />
und Baden-Württemberg<br />
von einer schwarz-gelben<br />
Koalition geführt.<br />
w w w.facharzt.De, 13.1.2007
Schmidt: Gesundheitsreform<br />
ist<br />
verfassungsgemäß<br />
Verfassungsrechtliche Bedenken<br />
gegen die Gesundheitsreform<br />
weist Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla<br />
Schmidt (SPD) zurück. Der<br />
Gesetzentwurf sei von den<br />
zuständigen Ministerien<br />
»sehr intensiv« geprüft worden,<br />
sagte sie am 17.1.2007<br />
im Bundestag in Berlin. Die<br />
Verantwortung des Staates<br />
für die medizinische Versorgung<br />
der gesamten Bevölkerung<br />
habe auch nach dem<br />
Grundgesetz »Vorrang vor<br />
Lobbyinteressen«. Wenn<br />
deshalb private Krankenversicherungen<br />
(PKV) oder deren<br />
Interessenvertreter mit<br />
einem Gang nach Karlsruhe<br />
drohten, so sehe sie dem<br />
»ganz gelassen« entgegen,<br />
betonte Schmidt. Mit der Reform<br />
werde die Versorgung<br />
der Patienten verbessert<br />
und der Wettbewerb im Gesundheitswesen<br />
gestärkt.<br />
(Yahoo News)<br />
fvDz newSletter, 18.1.2007<br />
FDP: Gesundheitsreform<br />
erinnert an<br />
Wild-West-Filme<br />
FDP-Abgeordnete kritisieren,<br />
dass die große Koalition<br />
die Auswirkungen der tiefgreifenden<br />
Änderungen<br />
durch die Gesundheitsreform<br />
nicht ausreichend geprüft<br />
habe. In einer Bundestagsdebatte<br />
über die Reform<br />
sagte der FDP-Abgeordnete<br />
Heinz Lanfermann, die Aussagen<br />
der Ministerien im<br />
Ausschuss am 17.1.2007<br />
seien nicht überzeugend gewesen.<br />
»Das erinnert mich<br />
an Wild-West-Filme« und<br />
deren Motto, erst zu handeln<br />
und dann nach den Folgen zu<br />
fragen. Die Regierung könne<br />
die Folgen der Reform für<br />
die privaten Krankenversicherungen<br />
(PKV) nicht abschätzen.<br />
Der Grünen-Abgeordnete<br />
Jerzy Montag und<br />
die Grünen-Expertin Martina<br />
Bunge bekräftigten ihre Bedenken,<br />
wonach die Reform<br />
sozial ungerecht sei. (Handelsblatt)<br />
fvDz newSletter, 18.1.2007<br />
KBV denkt über<br />
Kursänderung nach<br />
Die KBV wird vermutlich im<br />
Zuge der geplanten Änderungen<br />
bei den Honorar-<br />
und Vergütungsregelungen<br />
durch die Gesundheitsreform<br />
von ihrer Fundamentalopposition<br />
abrücken. Ausschlaggebend<br />
dafür ist, dass<br />
mehr Geld <strong>ins</strong> System fließen<br />
soll und dass das Morbiditätsrisiko<br />
auf die Krankenkassen<br />
übergehen wird. Im<br />
Gespräch mit der »Ärzte<br />
Zeitung« begrüßte KBV-Vorstand<br />
Dr. Andreas Köhler die<br />
Änderungen, die unter anderem<br />
nicht mehr von einer<br />
kostenneutralen Einführung<br />
der neuen Gebührenordnung<br />
ausgehen. Auch wenn die<br />
zentrale Forderung nach<br />
Aufhebung der Unterfinanzierung<br />
nicht erfüllt werden<br />
konnte, habe sich die Koalition<br />
in Richtung Ärzte bewegt,<br />
so Köhler. Dies habe nur<br />
aufgrund der Proteste der<br />
Ärzte erreicht werden können.<br />
Jetzt sei es an der Zeit,<br />
mögliche Chancen auch zu<br />
nutzen, um so eine Gebührenordnung<br />
in Euro und Cent<br />
mit Beginn des Jahres 2009<br />
zu realisieren. Köhler: »Das<br />
nicht mehr sklavische Festhalten<br />
an der Beitragssatzstabilität<br />
eröffnet uns neue<br />
Perspektiven.« Ob dies allerdings<br />
ausreichen wird,<br />
die Aufträge des Gesetzgebers<br />
zu erfüllen, werde sich<br />
noch zeigen. Stichwort Vertragsgeschäft:<br />
Auch wenn<br />
sich die KBV bei Verträgen<br />
zur hausarztzentrierten Versorgung<br />
mit ihrer Vorstellung<br />
einer offensiven und<br />
aktiven Beteiligung nicht habe<br />
durchsetzen können,<br />
könne man mit dem Kompromiss<br />
leben, so Köhler.<br />
Für eine aktive Beteiligung<br />
soll nun ein Mandat von<br />
Hausärzten erforderlich<br />
sein. (Ärzte Zeitung online)<br />
fvDz newSletter, 18.1.2007<br />
Zahnärzte punkten<br />
mit »wissen kompakt«<br />
Freier Verband Deutscher<br />
Zahnärzte kooperiert<br />
mit dem Springer<br />
Medizin Verlag<br />
Fortbildung für Zahnärzte<br />
wird bequemer: Ab Februar<br />
gibt es eine neue Zeitschrift<br />
mit Lernerfolgskontrolle im<br />
Internet. Der Freie Verband<br />
Deutscher Zahnärzte (FVDZ)<br />
und der Springer Medizin<br />
Verlag geben in Kooperation<br />
»wissen kompakt« heraus.<br />
Die Zeitschrift erscheint vier<br />
Mal pro Jahr zusammen mit<br />
der FVDZ-Verbandszeitschrift<br />
»Der Freie Zahnarzt«<br />
und richtet sich an alle praktizierenden<br />
Zahnärzte. Über<br />
www.fvdz.de bekommen die<br />
Verbandsmitglieder kostenlos<br />
Zugang zur Fortbildungsplattform<br />
des Springer<br />
Medizin Verlags (CME.<br />
Springer.de), größter Anbieter<br />
für Continuing Medical<br />
Education-Publikationen<br />
(CME) im deutschsprachigen<br />
Raum. Zahnärzte können<br />
dort nach der Lektüre der<br />
Zeitschrift und der Lernerfolgskontrolle<br />
pro Beitrag<br />
zwei CME-Punkte sammeln.<br />
Die einzelnen Fortbildungseinheiten<br />
entsprechen den<br />
Leitsätzen der Bundeszahnärztekammer<br />
zur zahnärztlichen<br />
Fortbildung sowie der<br />
Punktbewertung von BZÄK/<br />
DGZMK. <br />
Die erste Ausgabe von<br />
»wissen kompakt« widmet<br />
sich der Therapie der Zahnfleischerkrankungen(Parodontitis)<br />
in der zahnärztlichen<br />
Praxis. Behandelt<br />
werden folgende Themen:<br />
Umsetzung der Parodontaltherapie<br />
in der täglichen<br />
Praxis, regenerative Maßnahmen<br />
am Zahnhalteapparat,<br />
die Bearbeitung der<br />
Wurzeloberflächen und<br />
Maßnahmen der Erhaltungstherapie<br />
und des Patientenrecalls<br />
bei Parodontitis-Patienten.<br />
Jede Ausgabe von<br />
»wissen kompakt« widmet<br />
sich einem Schwerpunktthema,<br />
in dem anerkannte<br />
Fach-Autoren in jeweils drei<br />
bis vier inhaltlich aufeinander<br />
abgestimmten Beiträgen<br />
das Schwerpunktthema aktuell<br />
und praxisnah darstellen.<br />
Ein angesehenes wissenschaftliches<br />
Board aus<br />
fünf Fachbereichen der<br />
Zahnmedizin unterstützt die<br />
Arbeit der Schriftleitung bei<br />
der Auswahl und Korrektur<br />
der Beiträge. Sie bilden das<br />
unabhängige Schriftleiterteam<br />
von »wissen kompakt«.<br />
Die koordinierende<br />
Leitung hat FVDZ-Bundesvorstandsmitglied<br />
und Kongressleiter<br />
von Davos und<br />
Usedom, Dr. Norbert Grosse<br />
aus Frankfurt. <br />
Die neue Fortbildungszeitschrift<br />
erscheint in deutscher<br />
Sprache in einer Auflage<br />
von 51.500 Exemplaren<br />
vier Mal im Jahr geme<strong>ins</strong>am<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 115
PRESSE & MEDIEN<br />
mit der FVDZ-Verbandszeitschrift<br />
»Der Freie Zahnarzt«.<br />
Das Monatsmagazin<br />
berichtet über aktuelle Ereignisse<br />
aus Gesundheitspolitik,<br />
Standespolitik und<br />
Verbandsleben. Informationen<br />
gibt es auch unter<br />
www.fvdz.de.<br />
Der Freie Verband Deutscher<br />
Zahnärzte ist mit rund<br />
20.000 Mitgliedern der größte<br />
unabhängige Berufsverband<br />
in Deutschland. Anders<br />
als die zahnärztlichen Körperschaften<br />
(Kammern und<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigungen)<br />
unterliegt der<br />
Freie Verband keinerlei<br />
staatlicher Aufsicht und<br />
Kontrolle. Er handelt politisch<br />
frei und unabhängig.<br />
Seine Aufgabe sieht er darin,<br />
alternative Handlungsoptionen<br />
für Zahnärzte für ein<br />
zukunftsfähiges Gesundheitswesen<br />
zu entwickeln.<br />
Er engagiert sich für zahnärztliche<br />
Therapiefreiheit,<br />
Offenheit moderner zahnärztlicher<br />
Methoden für alle<br />
Patienten, Prophylaxeförderung,<br />
mehr Eigenverantwortung<br />
für Patienten und<br />
Zahnärzte sowie eine solide<br />
Finanzierung der Zahnheilkunde.<br />
fvDz, 24.1.2007<br />
Unser Sozialismus<br />
Das Land durchlebt einen<br />
Linksruck. Man sollte es<br />
nicht glauben: keine zwei<br />
Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch<br />
des Sozialismus<br />
in unserem Land und<br />
weltweit soll dieses erprobt<br />
untaugliche System nun<br />
schrittweise aber schließlich<br />
vollständig in unsere<br />
Krankenversorgung eingeführt<br />
werden. Die Erledigung<br />
des noch funktionierenden<br />
Privatmarktes ist ein<br />
116 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
ausgesprochenes Anliegen<br />
der Gesundheitsministerin.<br />
Schon bisher zeigte das<br />
Gesundheitswesen alle<br />
typischen Merkmale eines<br />
planwirtschaftlichen Systems,<br />
wenn auch nicht überall<br />
in konsequenter Durchbildung:<br />
Beitritts- und Abnahmezwang<br />
bei quasi<br />
staatlichen Kassen, steuerähnliche<br />
Zwangsbeiträge<br />
mit Umverteilungscharakter<br />
(»Solidarität« genannt),<br />
weitgehend monopolisierte<br />
Preise der Anbieter bis zu<br />
den Gebührenordnungen der<br />
Ärzte (die faktisch eher ein<br />
Staatsgehalt beziehen) und<br />
Rationierungen. Man mache<br />
sich klar, was das alles bedeutet:<br />
nicht Knappheitsrelationen,<br />
sondern Wünsche<br />
von Politikern entscheiden<br />
über die Höhe der Preise.<br />
Hinzu kommt die abenteuerliche<br />
Vorstellung eines<br />
Gesamt-Preisstopps (»Beitragsstabilität«)<br />
für eine<br />
ganze, eigentlich expandierende<br />
Branche. Eine Laienversammlung<br />
– unser<br />
Bundestag – entscheidet<br />
darüber, was überhaupt<br />
noch angeboten oder besser:<br />
abgegeben wird, und<br />
die produzierten Güter und<br />
Dienstleistungen dürfen<br />
nicht »verkauft«, sondern<br />
müssen überwiegend nach<br />
dem Schlaraffenlandprinzip<br />
– zu einem vordergründigen<br />
Nulltarif – abgegeben werden.<br />
»Jeder nach seinen<br />
Bedürfnissen« – im Rahmen<br />
des für ihn Notwendigen,<br />
das die Politik interpretiert.<br />
Der Patient hat keinerlei<br />
Kostenkontrolle, diese üben<br />
vielmehr die Kassen als eine<br />
Art Polizeibehörde von oben<br />
aus, mit dem Minister an der<br />
Spitze. Dieser kann die widerstrebendeSelbstverwaltung<br />
der Anbieter zur Not<br />
durch Kommissare ersetzen<br />
und hat dies schon getan.<br />
Die Anbietergruppen in diesem<br />
System, in dem Leistung<br />
im üblichen Sinn nur<br />
noch wenig zählt, kämpfen<br />
um einen hohen Anteil am<br />
gedeckelten Gesamtbudget<br />
durch politische Druckausübung.<br />
Es ist einzigartig, dass<br />
sie derzeit geschlossen gegen<br />
diese törichte Reform<br />
demonstrieren, ja sogar –<br />
als sonst brave bürgerliche<br />
Leute wie die Ärzte – auf die<br />
Straße gehen oder in berechtigtem<br />
Zorn ihre Praxen<br />
schließen. Das überforderte<br />
Parlament verbraucht seine<br />
Zeit mit einer Diskussion<br />
über Einzelheiten wie der<br />
zumutbaren Selbstbeteiligung<br />
bei der Anschaffung<br />
von Stützstrümpfen.<br />
Nun geht es also darum,<br />
die letzten Reste von Wettbewerb<br />
und funktionierenden<br />
Märkten zu erledigen.<br />
Höhnisch wird diese<br />
Zerstörungsaktion »Wettbewerbsstärkungsgesetz«genannt.<br />
Abgesehen von dem<br />
schon von anderer Seite<br />
ausreichend kommentierten<br />
Monster »Gesundheitfonds«<br />
mit seiner Einheitspauschale<br />
für alle: Wie sieht die Einführung<br />
dieses »Gesundheitssozialismus«<br />
auf den<br />
Restmärkten konkret aus?<br />
Man zwingt den Privaten ab<br />
2009 einen »solidarischen«<br />
Basiseinheitstarif auf, den<br />
man gleichzeitig mit Kontrahierungszwang<br />
für alle freiwillig<br />
Versicherten in der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
öffnet. Das sind 5,1<br />
Millionen Bürger. Auch allen<br />
»Beihilfeberechtigten« im<br />
Beamtentum wird dieser Tarif<br />
zugänglich gemacht, abgesehen<br />
von den anderen<br />
Bestandmitgliedern der PKV<br />
selber. Auch die so genannte<br />
Portabilität – die Übertragung<br />
der Alterrückstellung<br />
bei Versicherungswechsel,<br />
an sich positiv – soll rückwirkend<br />
erzwungen werden,<br />
was weitere Belastungen für<br />
die darauf nicht eingestellten<br />
privaten Kalkulationssysteme<br />
bringen wird. Es ist<br />
absehbar, dass die voraussichtliche<br />
Prämienerhöhung<br />
– Experten rechnen mit 30<br />
bis 50 Prozent – die echten<br />
Privatkunden ebenfalls in<br />
den unkalkulierbaren »Sozialtarif«<br />
zwingen wird. Bisher<br />
schon hat die öffentliche<br />
Konkurrenz den Privaten<br />
das Leben etwa durch immer<br />
wieder drastisch erhöhteVersicherungszwangsgrenzen<br />
(diese sollen<br />
nun endgültig abgeschafft<br />
werden) und etliche<br />
überflüssige Regulierungen<br />
das Wachstum erschwerten.<br />
Nun kommt der Todesstoss.<br />
Der Privatbereich wird auf<br />
das Zusatzgeschäft reduziert.<br />
Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt nutzt die konzeptionelle<br />
Unklarheit und<br />
auch die fehlende Courage<br />
vieler Abgeordneter kaltblütig<br />
und unbeirrbar aus. Namentlich<br />
in der durch interne<br />
Kämpfe geschwächten<br />
CSU finden sich ja jetzt<br />
schon etliche, die ebenfalls<br />
mit einer Einheitszwangsversicherung(»Bürgerversicherung«)<br />
liebäugeln. Bei<br />
der Kanzlerin trifft dieser<br />
Todesstreich offenbar auf<br />
keinen prinzipiellen Widerstand.<br />
Zur so genannten (an<br />
sich unsinnigen) Kostendämpfung<br />
wird dieser Vernichtungskampf<br />
nichts beitragen,<br />
im Gegenteil.<br />
Wie sagte doch Erich<br />
Kästner? »Was auch immer<br />
geschieht, nie dürft ihr so<br />
tief sinken, von dem Kakao,<br />
durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken.«<br />
Patrick Adenauer<br />
Vorsitzender der ASU<br />
Die welt, 27.1.2007<br />
20 Unionsabgeordnete<br />
wollen gegen<br />
Gesundheitsreform<br />
stimmen<br />
Mindestens 20 Unionsabgeordnete<br />
wollen nach einem<br />
Bericht der »Wirtschaftswoche«<br />
im Bundestag gegen<br />
die Gesundheitsreform<br />
stimmen. Einer von ihnen,<br />
der JU-Vorsitzende Philipp<br />
Mißfelder, begründete dies<br />
dem Magazin zufolge damit,<br />
dass die Reform »in keiner<br />
Weise nachhaltig für künftige<br />
Generationen ist«. Da<br />
auch in der SPD-Fraktion<br />
der Widerstand gegen das<br />
Reformpaket anhält, ist dem<br />
Bericht zufolge bereits die<br />
Mehrheit der Koalition im<br />
Gesundheitsausschuss des<br />
Bundestages gefährdet. Der<br />
SPD-Gesundheitsexperte<br />
Wolfgang Wodarg sagte der<br />
»Wirtschaftswoche«, allein<br />
sieben Mitglieder der SPD-<br />
Arbeitsgruppe Gesundheit<br />
hätten ein »Nein« zu dem<br />
Reformgesetz angekündigt.<br />
Der Gesundheitsausschuss<br />
tagt am 31. Januar; am 2.<br />
Februar ist die Schlussabstimmung<br />
im Bundestag geplant.<br />
Der niedersächsische<br />
SPD-Politiker Wolfgang<br />
Jüttner sagte der »Netzeitung«,<br />
bereits jetzt sei absehbar,<br />
dass das Reformpaket<br />
nach der Bundestagswahl<br />
2009 wieder aufgeschnürt<br />
werde. Zuvor werde<br />
die Gesundheit im Wahlkampf<br />
eine wichtige Rolle<br />
spielen. Jüttner kritisierte<br />
die Reform als »nicht sonderlich<br />
schlüssig«. (Yahoo)<br />
fvDz newSletter, 22.1.2007<br />
Privatpatienten<br />
drohen zweistellige<br />
Beitragserhöhungen<br />
Die privaten Krankenversicherungen<br />
drohen als Folge<br />
der Gesundheitsreform mit<br />
happigen Beitragserhöhungen<br />
für ihre Kunden.<br />
»Ich gehe von einer zweistelligen<br />
Summe aus, mit<br />
der unsere Versicherten belastet<br />
werden«, sagte DKV-<br />
Chef Günter Dibbern dem<br />
»Tagesspiegel« (22.1.2007).<br />
Als Gründe nannte er den<br />
neu zu schaffenden Basistarif<br />
und die teilweise Mitnahme<br />
der Alterungsrückstellungen<br />
bei einem Wechsel<br />
zu einem anderen Anbieter.<br />
Beim Basistarif würden<br />
in vielen Fällen die Beiträge<br />
der Kunden nicht reichen,<br />
um die Kosten zu decken.<br />
»Dann müssen die anderen<br />
Privatversicherten e<strong>ins</strong>pringen.<br />
Für Normalversicherte<br />
wird der Versicherungsschutz<br />
zwangsläufig<br />
teurer«, sagte Dibbern.<br />
Die Privaten halten die sie<br />
betreffenden Regelungen<br />
für verfassungswidrig.<br />
Dibbern hofft darauf, dass<br />
Bundespräsident Horst<br />
Köhler die Reform wie schon<br />
das Verbraucherinformationsgesetz<br />
nicht unterzeichnen<br />
wird. »Ich bin sicher, das<br />
Bundespräsidialamt wird<br />
sich auch dieses Gesetz sehr<br />
genau unter verfassungsrechtlichen<br />
Aspekten ansehen«,<br />
sagte er. Sollte Köhler<br />
doch unterschreiben, erwägt<br />
die DKV zu klagen. (AP)<br />
fvDz newSletter, 22.1.2007<br />
GEZ-Gebühr für<br />
Internet-PC:<br />
Anwaltskanzlei will<br />
nicht zahlen<br />
Nicht nur Ärzte ärgern sich<br />
über die neue GEZ-Gebühr<br />
für internetfähige Computer.<br />
Auch manchem Juristen ist<br />
sie ein Dorn im Auge. Die<br />
Hamburger Anwaltskanzlei<br />
Juraxx versucht deshalb mit<br />
einem technischen Trick, die<br />
Gebühr zu umgehen: Weil<br />
sie nicht zahlen will, nutzt<br />
sie für ihren Internetzugang<br />
eigenen Angaben zufolge<br />
einen Proxyserver, der GEZpflichtige<br />
Seiten herausfiltert.<br />
So können die Mitarbeiter<br />
keine GEZ-relevanten<br />
Seiten mehr öffnen.<br />
»Die GEZ-Gebühren sind<br />
ein notwendiges Mittel, um<br />
den demokratisch begründeten<br />
Bildungsauftrag der<br />
öffentlich-rechtlichen Fernsehsender<br />
aufrecht zu erhalten«,<br />
erläutert Juraxx-<br />
Mitbegründer Eugen Boss<br />
die Position des Unternehmens.<br />
»Aber man sollte nur<br />
Rechnungen von Dienstleistungen<br />
zahlen, welche man<br />
auch tatsächlich in Anspruch<br />
genommen hat.«<br />
Ob die Anwaltskanzlei<br />
tatsächlich davon verschont<br />
bleibt, GEZ-Gebühren zu<br />
zahlen, ist allerdings noch<br />
nicht klar. Denn ein gewerblich<br />
genutzter Computer<br />
fällt bereits dann unter die<br />
Gebührenpflicht, wenn er<br />
theoretisch an das Internet<br />
angeschlossen werden<br />
könnte – unabhängig davon,<br />
ob das tatsächlich der Fall<br />
ist.<br />
Eine andere Form des<br />
Protestes hat die Softwarefirma<br />
OSG-Online Software<br />
Ges. für neue Medien<br />
gewählt. Sie initiierte die<br />
Internetseite »Gewerbe-<br />
treibende gegen GEZ. Hier<br />
können sich Unternehmen<br />
eintragen, um mit ihrem<br />
Namen und ihrem Logo gegen<br />
die Gebühr zu protestieren.<br />
w w w.facharzt.De, 23.1.2007<br />
BKK-Mitarbeiter<br />
zweigt jahrelang<br />
Gelder auf Privatkonto<br />
ab<br />
Rund fünf Jahre lang soll<br />
sich ein ehemaliger Mitarbeiter<br />
aus der Kasse der<br />
BKK Hochrhein-Wiesenthal<br />
bedient haben. Jetzt muss er<br />
dafür <strong>ins</strong> Gefängnis: Das<br />
Landgericht Freiburg habe<br />
ihn wegen Untreue in 67 Fällen<br />
zu einer Haftstrafe von<br />
drei Jahren und drei Monaten<br />
verurteilt, sagte ein<br />
Gerichtssprecher dem änd.<br />
Der Angeklagte, der Teamleiter<br />
in der Finanzbuchhaltung<br />
war, leitete nach Angaben<br />
des Gerichts immer<br />
wieder größere Summen auf<br />
sein Privatkonto um. Insgesamt<br />
sollen so 1,1 Millionen<br />
Euro zusammengekommen<br />
sein.<br />
w w w.facharzt.De, 23.1.2007<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 117
Terminkalender<br />
14.3.2007 Hannover Prophylaxe – das gute Gefühl. Veranstalter: Praxismanagement des FVDZ. Infos unter:<br />
Tel. (02 28) 8 55 70, Fax: (02 28) 34 06 71<br />
17.3.2007 Hannover Praxiskooperation als Chance – Geme<strong>ins</strong>am statt e<strong>ins</strong>am. Veranstalter: Praxismanagement<br />
des FVDZ. Infos unter: Tel. (02 28) 8 55 70, Fax: (02 28) 34 06 71<br />
17.3.2007 Hermannsburg Außerordentliche Kammerversammlung der ZKN<br />
17.–19.5.2007 Wiesbaden 57. Jahrestagung des Arbeitskreises für Oralpathologie und Oralmedizin, Infos: Priv.-Doz.<br />
Dr. Dr. J. Kleinheinz, Tel: (02 51) 8 34-7005<br />
21. – 25.5.2007 Westerland/Sylt 49. Fortbildungstagung der Zahnärztekammer SchleswigHolstein, Thema: »Endodontie«.<br />
Infos: ZK Schleswig-Holstein, Tel. (04 31) 26 09 26-0<br />
9.6.2007 Verden Landesversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />
Wolfenbütteler.Gespräch.2007<br />
Zum Wolfenbütteler Gespräch 2007 am Samstag, den 10. März 2007 laden wir Sie herzlich in die Aula der Fachhochschule Braunschweig-<br />
Wolfenbüttel, Salzdahlumer Str. 46 in Wolfenbüttel ein.<br />
Eine Anfahrtsbeschreibung fi nden Sie unter www.fh-wolfenbuettel.de.<br />
Dr. harald salewski, Fortbildungsreferent der Bezirksstelle Braunschweig ZKN<br />
Dr. Jörg thomas, Bezirksstellenvorsitzender der ZKN<br />
Für diese<br />
9:30 Uhr Begrüßung<br />
Veranstaltung erhalten Sie<br />
Dr. Michael sereny, Präsident der ZKN<br />
drei Fortbildungspunkte<br />
nach BZÄK<br />
Aus aktuellem Anlass.<br />
foto: privat<br />
Dr. Frank Schwarz<br />
10:15 Uhr pD Dr. frank schwarz, stellv. Leiter der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie der Uniklinik Düsseldorf<br />
Regenerative Verfahren in Hart- und Weichgewebe – 1. Teil des Vortrages<br />
»Das Ziel des Vortrages ist es, auf der Grundlage derzeit verfügbarer Evidenz, die Aspekte zur Erhaltung<br />
und Regeneration des oralen Hart- und Weichgewebes mit besonderem Blick auf die Implantologie<br />
kritisch darzustellen.«<br />
11:15 Uhr Pause – Das Frühstücksbuffet wird von der Fa. Straumann gesponsert.<br />
11:45 Uhr 2. Teil des Vortrages<br />
12:45 Uhr Ende<br />
Diesen Abschnitt als Fax an die Bezirksstelle Braunschweig der ZKN – (05 31) 2 40 39 01:<br />
Am Wolfenbütteler Gespräch 2007 am 10.3.2007 nehme ich mit ............ Personen teil.<br />
Name: ..........................................................................................................................................................<br />
Anschrift: ..........................................................................................................................................................<br />
Datum: ........................................... Unterschrift: ..................................................................
Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />
SEMINARPROGR AMM<br />
für Zahnärzte und Praxiszahntechniker<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-0 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />
Datum Zeiten Nr./Gebühr Thema Referent<br />
März 2007<br />
Mi., 7.3. 14:00 – 20:00 Z 0714 Alltägliche Probleme in der Zahnärztlichen Prothetik Blankenstein<br />
€ 115,–<br />
Mi., 7.3. 14:00 – 18:00 Z/F 0715 Aktuelle Hygienemaßnahmen für Praxisteam und Bößmann<br />
€ 82,– Patient vor dem Hintergrund behördlicher Vorgaben<br />
Fr., 9.3. 9:00 – 18:00 Z/F 0716 Aktuelle Wurzelfülltechniken Bargholz<br />
€ 145,–<br />
Sa., 10.3. 9:00 – 13:00 Z 0717 Integration der Kinderzahnheilkunde in die Nordhusen<br />
€ 70,– allgemeinzahnärztliche Praxis<br />
Sa., 10.3. 9:00 – 13:00 Z/F 0718 Implantate – und dann? Oechtering<br />
€ 60,– Berechnung von Suprakonstruktionen auf Implantaten<br />
Mi., 14.3. 14:00 – 19:00 Z/F 0720 Zahngesundheit und Ernährung van Oost<br />
€ 185,– Grundlagen für die Prophylaxepraxis<br />
Mi., 14.3. 14:00 – 18:00 Z/F 0721 Rechtsmanagement und Honorarsicherung Großbölting<br />
€ 90,– durch die Helferin<br />
Fr., 16.3. 9:00 – 18:00 Z 0722 Praktischer Arbeitskurs Rößler<br />
€ 300,– Indikationen und Anwendung von regenerativen<br />
Maßnahmen in der Parodontologie<br />
Sa., 17.3. 9:00 – 18:00 Z 0723 Materialunverträglichkeit, Biokompatibilität, Hopp<br />
€ 150,– Schleimhautveränderung und Allergie<br />
Sa., 17.3. 9:00 – 18:00 Z 0724 Weichgewebemanagement und Weichgewebe- Hahn<br />
€ 550,– ästhetik in der Implantologie Klotz<br />
Fr., 23.3. 14:00-18:00 Z/F 0725 Medizinproduktegesetz und Co – so entlasten Sie Oechtering<br />
€ 60,– Ihre(n) Chef(in) bei der Umsetzung und Organisation!<br />
Sa., 24.3. 9:00 – 18:00 Z 0726 Erfolgreich wirtschaften (»Jura light«) Großbölting<br />
€ 155,–<br />
Sa., 24.3. 9:00 – 15:30 Z/F 0727 Die Feldenkrais-Methode für das Praxisteam! Kitzmann<br />
€ 175,–<br />
–––––––––––––––––––– belegt<br />
Fr., 30.3. 14:00 – 19:00 Z 0728 Grundregeln der Ästhetik und ihre Realisation Klaiber<br />
Sa., 31.3. 9:00 – 16:00 € 730,– mit Kompositen<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 119
FORTBILDUNG<br />
April 2007<br />
TERmInE In DEn BEzIRk s sTELLEn<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Harald Salewski, Berliner Str. 28-30,<br />
38226 Salzgitter Tel: (0 53 41) 8 48 30<br />
Wolfenbütteler Gespräch<br />
10.3.2007, 9.30 – ca. 13.00 Uhr. Ort: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel,<br />
Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel.<br />
»Regenerative Verfahren in Hart- und Weichgewebe.«<br />
Referent: PD Dr. Frank Schwarz, Düsseldorf.<br />
11.4.2007, 19.00 – ca. 21.30 Uhr. Ort: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel,<br />
Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel.<br />
»Die perfekte Kompositefüllung – State of the<br />
Art.« Referent: Dr. Uwe Blunck, Berlin.<br />
Bezirksstelle Göttingen<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Gerd Laufenberg, Keplerstr. 13,<br />
37085 Göttingen, Tel. (05 51) 4 80 48<br />
24.2.2007, 9.00 – ca. 13.00 Uhr. Ort: Universitätsklinikum<br />
Göttingen, Hörsaal 542, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen.<br />
»25 Jahre Implantologie – Zu Ehren von Prof. Dr.<br />
mult. H.G. Jacobs.« Referenten: Abteilung für zahnärztliche<br />
Chirurgie der ZMK-Klinik Göttingen.<br />
Bezirksstelle Hildesheim<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134<br />
Hildesheim, Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />
28.2.2007, 16.00 – ca. 19.00 Uhr. Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal<br />
2, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim. »Der Zahnarzt<br />
als Unternehmen – Jura light 2007«.<br />
120 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
–––––––––––––––––––– belegt<br />
Fr., 13.4. 9:00 – 17:00 Z/F 0729<br />
€ 285,–<br />
Ultraschallbehandlung in der Parodontologie Maak<br />
Sa., 14.4. 9:00 – 18:00 Z 0730 Kombiprothetik im Wandel der Zeit Hopp<br />
€ 150,–<br />
Mi., 18.4. 14:00 – 18:00 Z 0731 Möglichkeiten und Grenzen der Adhäsivtechnik Frankenberger<br />
€ 85,– State of the Art 2007<br />
Mi., 18.4. 14:00 – 18:00 Z/F 0732 Abrechnung chirurgischer Leistungen Borchers<br />
€ 90,– in der Implantologie<br />
Fr., 20.4. 14:00 – 19:00 Z 0733 Erfolgssichere Endodontie Schulz-<br />
Sa., 21.4. 9:00 – 17:00 € 455,– Bongert<br />
Mi., 25.4. 14:00 – 18:00 Z 0734 Drum prüfe, wer sich ewig bindet – Großbölting<br />
€ 90,– zahnärztliche Kooperationen<br />
Mi., 25.4. 14:00 – 18:00 Z/F 0735 Hilfeleistung bei Notfallsituationen in der Hagemann<br />
€ 145,– zahnärztlichen Praxis<br />
Fr., 27.4. 14:00 – 18:00 Z 0736 Halitosis: Professionelle Diagnostik und Behandlung von Filippi<br />
€ 95,– Mundgeruch als neues Angebot in der Zahnarztpraxis<br />
Fr., 27.4. 14:00 – 18:00 Z 0737 Betriebswirtschaftliches Denken und Handeln Laxy<br />
Sa., 28.4. 9:00 – 17:00 € 355,–<br />
Sa., 28.4. 9:00 – 13:00 Z 0738 Transplantation von Zähnen – Filippi<br />
€ 95,– es müssen nicht immer Implantate sein<br />
Bezirksstelle Oldenburg<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243<br />
Harpstedt, Tel. (0 42 44) 16 71<br />
7.3.2007, 18.00 – ca. 21.00 Uhr. Ort: Universität »Carl von Ossietzky«,<br />
Ammerländer Heerstr. 114-118, Gebäude A14 Hörsaal<br />
1, 26129 Oldenburg. »Knochenaugmentation in der<br />
Implantologie mit Ostim.« Referent: Dr. Dr. Wolf Schermer.<br />
Bezirksstelle Osnabrück<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55, 49205<br />
Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />
21.2.2007, 14.30 – ca. 16.30 Uhr. Ort: Parkhotel am Heger Holz,<br />
»Altes Gasthaus Kampmeier«, Edinghausen 1, 49076 Osnabrück.<br />
»Full Mouth Disinfection (FMD) mit Chlorhexidin.<br />
– Die gezielte intraorale Keimzahlreduktion im Rahmen<br />
prophylaktischer, parodontaler und chirurgischer<br />
Behandlungen.« Referent: Dr. Thomas Nahde, Bühl.<br />
Bezirksstelle Ostfriesland<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Eucken-<br />
Allee 17, 26603 Aurich, Tel. (0 49 41) 57 52<br />
11.4.2007, 15.00 – ca. 18.00 Uhr. Ort: Seminarhotel Aurich,<br />
Grüner Weg 2, 26605 Aurich. »Grundlagen der Praxisbuchhaltung<br />
– Der einfache Weg vom Zahlungsverkehr<br />
zum Praxiscontrolling.« Referentin: Monika Brendel,<br />
Bonn.
Sonderseminar.S.0705<br />
Thema: Einführung in die »Manuelle Funktions- bzw. Strukturanalyse«<br />
(MSA-I)<br />
Referent: prof. Dr. axel Bumann, DDS, PhD, Berlin<br />
Praxis für Kieferorthopädie<br />
Zentrum für Funktionsdiagnostik und interdisziplinäre Schmerztherapie<br />
Zentrum für Schlafapnoe- und Schnarchtherapie<br />
Termin: Freitag, 11.5.2007, 9.00 – 18.00 Uhr/<br />
Samstag, 12.5.2007, 9.00 – 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 510,– €; 460,– € für Frühbucher bis zum 23.3.2007<br />
Veranstaltungsort: Zahnärztliche Akademie Niedersachsen, Zeißstr. 11 a, 30519 Hannover<br />
16 Fortbildungspunkte nach BZÄK/DGZMK<br />
Vita Prof. Dr. Axel Bumann Nach dem Studium der Zahnheilkunde absolvierte Prof. Dr. Bumann nacheinander die Weiterbildungen<br />
Oralchirurgie, Kieferorthopädie und Molekularbiologie, promovierte 1988 und habilitierte 1992 in der<br />
Kieferorthopädie. Im selben Jahr wurde er Oberarzt und stellvertr. Klinikdirektor in der Kieferorthopädie.<br />
1996 erfolgte die Ernennung zum apl. Professor in Kiel. Nach Auszeichnungen mit 14 nationalen und<br />
internationalen Forschungspreisen sowie Professuren in Winnipeg (Canada), Vancouver (Canada)<br />
und Boston (USA) arbeitete Prof. Dr. Bumann 3,5 Jahre an der Harvard School of Dental Medicine, dem<br />
Children’s Hospital der Harvard Medical School und der Medical School der Boston University. Seit 2000<br />
ist er als Professor aufLebenszeit am Department of Cranisfacial Sciences and Therapy an der University<br />
of Southern California in Los Angeles tätig. Hauptamtlich betreibt Prof. Dr. Bumann seit 2000 eine<br />
kieferorthopädische Praxis in Berlin-Mitte (www.kfo-berlin.de). Zusätzlich ist er seit April 2005 Leiter des<br />
Zentrums für Funktionsdiagnostik und interdisziplinäre Schmerztherapie und des Zentrums für<br />
Zahnärztliche Schlafapnoe- und Schnarchtherapie in Berlin-Mitte.<br />
Programm Das Konzept der Manuellen Funktions- bzw. Strukturanalyse (MSA) hat sich in den vergangenen<br />
17 Jahren als äußerst praxistauglich erwiesen, da die gezielte Erhebung diagnostisch und therapeutisch<br />
relevanter Befunde im Vordergrund steht. Neben der Untersuchung von »Kiefergelenk-Patienten« kann<br />
mit Hilfe der MSA auch bei vermeintlich symptomlosen Patienten in praxisgerechter Art und Weise die<br />
regelrechte Funktion der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur überprüft werden. Somit können<br />
Problemfälle vor prothetischer oder kieferorthopädischer Behandlung herausgefiltert werden. In diesem<br />
Grundkurs wird vornehmlich auf die Prinzipien der Manuellen Strukturanalyse, die anatomischen und<br />
physiologischen Grundlagen, die zentrische Kondylenposition und das Routineprotokoll eingegangen.<br />
Dieser Grundkurs ist Voraussetzung für die aufbauenden Kurse (MSA II und MSA III).<br />
Anmeldung zum Seminar S 0705 – Prof. Dr. A. Bumann – am 11./12.5.2007<br />
Bitte per Fax an (05 11) 8 33 91306<br />
oder per Post an die Zahnärztliche Akademie Niedersachsen, Zeißstraße 11 a, 30519 Hannover<br />
Name: ..........................................................................................................................................................<br />
Anschrift: ..........................................................................................................................................................<br />
Datum: ........................................... Unterschrift: ..................................................................
i n f o r m at i v e p r e S S e - i n f o r m at i o n e n D e r i n D u S t r i e , f ü r D e r e n i n h a lt D i e j e w e i l i g e n h e r a u S g e B e r v e r a n t w o r t l i c h z e i c h n e n<br />
Dentalmarkt<br />
Fortbildung im Schwaben-<br />
Ländle<br />
Das Team der Humanchemie<br />
GmbH mit Referenten der Forschungsgruppe<br />
Zahnmedizin<br />
des Instituts für Physikalische Chemie<br />
der Universität Hamburg lädt ein <strong>ins</strong><br />
SEMINARIS Hotel in Bad Boll. Am Samstag,<br />
den 21.04.2006 findet ab 10.00 Uhr<br />
ein Fortbildungskurs »Depotphorese®<br />
mit Cupral®, die sichere Endodontie«<br />
für Neugierige, E<strong>ins</strong>teiger und Anwender<br />
statt.<br />
Neben einer wissenschaftlichen Einführung<br />
werden die Durchführung der<br />
Depotphorese® in der täglichen Praxis<br />
sowie mögliche auftretende Probleme<br />
und deren Behebung vorgestellt., Außerdem<br />
werden einige Falldarstellungen<br />
– u. a. mit dem Galvanischen Stiftelement<br />
– demonstriert. Ein wichtiges<br />
Thema sind auch die Abrechnungsmöglichkeiten<br />
und die damit verbundene<br />
Patientenaufklärung.<br />
Nach einer ausführlichen Diskussion<br />
und Erfahrungsaustausch ist geplant<br />
zusätzlich das Thema Tiefenfluoridierung<br />
zu behandeln.<br />
Entsprechend der Punktebewertung<br />
von BZÄK/DGZMK erhalten die<br />
Teilnehmer 6 Punkte.<br />
Die Kosten betragen incl. Mittagessen,<br />
Getränken und Mehrwertsteuer<br />
175,00 EUR.<br />
Das am Fuße der Schwäbischen Alb<br />
gelegene Bad Boll ist nur 25 km von<br />
Stuttgart entfernt und verkehrsgünstig<br />
an der A8 gelegen.<br />
Um rechtzeitige Anmeldung (Anmeldeschluss<br />
15.3.2007) wird gebeten.<br />
122 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
Anmeldung und weiterführende<br />
Informationen bei: Humanchemie<br />
GmbH, Tel. (0 51 81) 2 46 33 oder unter<br />
info @humanchemie.de.<br />
»Erfolgskonzept<br />
Kinderzahnheilkunde – Große<br />
Fürsorge für kleine Patienten«<br />
So lautet das Thema des neuen Erfolgskonzeptes<br />
von pluradent, das<br />
im Januar 2007 starten wird und<br />
mit einer bundesweit angelegten Vortragsreihe<br />
begleitet wird.<br />
»Die Behandlung von Kindern kann<br />
eines der frustrierendsten oder eines<br />
der schönsten Erlebnisse des Zahnarztes<br />
sein«. So heißt es in der Einleitung<br />
der Begleitbroschüre zum Erfolgskonzept<br />
und damit zeigt sich bereits<br />
die große Bandbreite dieser Thematik<br />
aus Sicht eines Zahnarztes.<br />
Die Vorträge konnten mit den Referentinnen<br />
Dr. Cheryl Lee Butz und Dr.<br />
Tania Roloff besetzt werden, die sich<br />
auch international im Bereich der Kinderzahnheilkunde<br />
einen Namen gemacht<br />
haben. Die beiden erfahrenen<br />
Praktikerinnen werden in ihren Vorträgen<br />
wie etwa »Was tun wenn das<br />
Kind den Mund nicht auf macht« Lösungsansätze<br />
für die Behandlung auch<br />
von schwierigen Kindern aufzeigen.<br />
Die Termine für die Vortragsreihe<br />
sind:<br />
Hamburg, Fr., 2.3.07z, 15.30 – 19.30 Uhr<br />
Kassel, Fr. 9.3.07, 15.30 – 19.30 Uhr<br />
Hannover, Sa., 10.3.07, 9.30 – 13.30 Uhr<br />
Osnabrück, Sa., 21.4.07, 9.30 – 13.30 Uhr<br />
Doch nicht nur Besonderheiten im<br />
Umgang mit kleinen Patienten sind<br />
Thema der Vortragsreihe, auch die Behandlung<br />
sieht Besonderheiten vor, die<br />
im Rahmen dieser komplexen Thematik<br />
angesprochen werden. Der kindgerechte<br />
Umgang in der Anamnese oder<br />
bei der Narkosebehandlung sollen hier<br />
nur beispielhaft genannt werden.<br />
Als Begleitmaterial zu den Veranstaltungen<br />
wird auch zu diesem Erfolgskonzept<br />
eine Produkt-Broschüre<br />
aufgelegt. Sie gibt dem interessierten<br />
Zahnarzt wertvolle Tipps und Anregungen<br />
bei der Produktauswahl un-<br />
ter Rubriken wie »Prophylaxe beginnt<br />
im Kindesalter«, »Behandlungshilfen«<br />
oder »Belohnung für die Mitarbeit«<br />
und vieles mehr. Die Broschüre kann<br />
bei allen pluradent-Niederlassungen<br />
angefordert werden.<br />
Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />
finden Sie unter<br />
www.pluradent.de und bei pluradent<br />
AG & CO KG, Kaiserleistraße 3, 63067<br />
Offenbach, Tel.: (0 69) 8 29 83-0, E-Mail:<br />
offenbach@pluradent.de<br />
Eine Software, die<br />
zahntechnisch denkt<br />
Die virtuelle Gerüstkonstruktion<br />
bietet gegenüber der klassischen<br />
Wax-up-Technik den<br />
Vorteil größerer Schnelligkeit bei der<br />
Fertigung von Restaurationen. Dieser<br />
Tatsache tragen die jüngsten Erweiterungen<br />
des Cercon smart ceramics-Systems<br />
Rechnung. Die Laserscanner-Einheit<br />
Cercon eye und die speziell darauf<br />
zugeschnittene CAD/CAM-Software<br />
Cercon art schaffen hier ideale Voraussetzungen<br />
für die effiziente und wirtschaftliche<br />
Konstruktionsarbeit am<br />
Bildschirm. Dadurch können Modellunterlagen<br />
digitalisiert und anschließend<br />
mit Hilfe der komfortablen Software<br />
präzise virtuelle Gerüste daraus<br />
konstruiert werden. Die so gewonnenen<br />
Datensätze lassen sich dann<br />
ganz einfach an die im Labor vorhandene<br />
Cercon brain-Fertigungseinheit<br />
übertragen oder auch online an ein Kooperationslabor<br />
senden.<br />
Nachdem die vom Scanner erfassten<br />
Messdaten des Meistermodells
vorliegen, errechnet die Software zunächst<br />
die Präparationslinien und<br />
schlägt ein komplettes Gerüst vor.<br />
Gleich zu Beginn erhält die Konstruktion<br />
bereits fl ießende Übergänge – ohne<br />
klobige Verbinder oder andere nur<br />
behelfsmäßige Formgebungen. Selbstverständlich<br />
kann aber alles nachträglich<br />
»in Echtzeit« modifi ziert werden.<br />
»Aufbauen« oder »Zurücknehmen« ist<br />
jederzeit möglich – völlig ohne Materiale<strong>ins</strong>atz!<br />
Die Arbeit mit der Software erfolgt<br />
im Wesentlichen über eine Reihe von<br />
Schaltfl ächen am oberen Bildschirmrand,<br />
sowie über drei Schieberegler<br />
darunter. Zum Beispiel klickt man auf<br />
»Ausrichten der Achsen«, auf »Modellieren<br />
der Verbinder« oder auf »Gestaltung<br />
der Käppchen«. Alles Weitere<br />
wird einfach nur über die drei Schieberegler<br />
erledigt. So können beispielsweise<br />
Kaufl ächen umgestaltet, Konnektoren<br />
verjüngt oder stärker modelliert<br />
werden. Dabei denkt die Software<br />
mit: Sie gibt automatisch Warnhinweise,<br />
falls die Konstruktion Schwachpunkte<br />
aufweist. Wenn etwa ein Verbinder<br />
unter die empfohlene Mindeststärke<br />
gerät, wird er beim nächsten<br />
Mausklick rot eingefärbt. Fehler sind<br />
daher bei der virtuellen Konstruktion<br />
leicht vermeidbar. Und im Zusammenspiel<br />
mit der »Super-Computermaus«<br />
Cercon move lässt sich darüber hinaus<br />
alles so drehen und betrachten, als hätte<br />
man ein reales Modell im Artikulator<br />
vor sich. Weitere Informationen unter<br />
www.degudent.de.<br />
Zahncreme-Prophylaxe zu<br />
günstigen Konditionen<br />
Drei verschiedene Zahncremes<br />
zum gleichen Rabattpreis: Das<br />
bietet vom 15. Januar bis 28. Februar<br />
2007 die Marke blend-a-med der<br />
zahnärztlichen Praxis an.<br />
Demnach sind die Varianten »milde<br />
Frische«, »extra frisch« und »Kräuter«<br />
der blend-a-med complete plus Serie<br />
20 Prozent unter dem üblichen zahnärztlichen<br />
Vorzugspreis zu nur 0,64 Euro<br />
pro Tube (bei Verkaufseinheiten von<br />
12 Stück) erhältlich.Geme<strong>ins</strong>am<br />
ist den<br />
genannten<br />
Varianten der Zahncremes, dass sie<br />
Wirkstoffe zum Karies-, Zahnstein- und<br />
Parodontitisschutz sowie für natürlich<br />
weiße Zähne und frischen Atem in sich<br />
vereinen – also für alle »5 Zeichen gesunder<br />
Zähne«. Eine hohe Wirkstoffdosierung<br />
wie bei Zahncremes, die auf<br />
Karies-, Zahnstein- oder Parodontitisvorsorge<br />
spezialisiert sind, zeichnet die<br />
complete plus-Familie dabei ebenso<br />
aus wie sanfte Mikro-Perlen zur Entfernung<br />
von Verfärbungen auf schonende<br />
Weise. Ein besonderes Wirksystem<br />
bekämpft zudem speziell Bakterien,<br />
die einen schlechten Atem verursachen<br />
– mit bis zu 12 Stunden Lang -<br />
zeit wirkung.<br />
Unter Tel.: (0 61 73)30 32 85 oder per<br />
Fax unter (0 18 02) 23 43 10 werden Bestellungen<br />
entgegen genommen, weitere<br />
Informationen gibt es online unter<br />
www.blend-a-med.de.<br />
Ein Adhäsivsystem:<br />
sicher und ästhetisch<br />
Aufwändig, komplex, fehleranfällig<br />
– die Adhäsivtechnik ist für<br />
viele Zahnärzte ein leidiges Thema.<br />
Bei einer Vielzahl indirekter Restaurationen<br />
kann aber nicht auf die<br />
konventionelle Befestigung ausgewichen<br />
werden. Indikationen für den E<strong>ins</strong>atz<br />
der Adhäsivtechnik sind beispielsweise<br />
Inlays, Veneers sowie Kronen an<br />
Frontzähnen und Prämolaren.<br />
Tanaka Dental stellt<br />
Zahnärzten mit dem Mirage<br />
FLC Vision Kit ein umfangreiches<br />
Adhäsivsystem zur Verfügung,<br />
mit dem sich einfach sichere<br />
Ergebnisse erzielen lassen<br />
und die Vorbehalte gegenüber<br />
der Adhäsivtechnik ein Ende haben.<br />
Enthalten sind Befestigungskomposite<br />
verschiedener Viskositäten<br />
und Farben, Katalysatoren für<br />
die Dualhärtung, Ätzgel (2x), Haftvermittler<br />
Unfi lled Resin mit und ohne<br />
HEMA, Dentinbonder Primer A&B<br />
sowie Diamantpaste und diverses Zubehör.<br />
Die Aushärtung der zahnfarbe- zahnfarbenen<br />
Befestigungskomposite, mit denen<br />
sich vollkeramische Veneers, Inlays und<br />
Kronen ohne sichtbare Ränder befestigen<br />
lassen, erfolgt wahlweise durch<br />
Lichtpolymerisation – ohne dass es zu<br />
Farbveränderungen kommt – oder bei<br />
größeren Restaurationen durch Dualaushärtung.<br />
Das System verfügt über exzellente<br />
Haftwerte. Es zählt zu den Bondingsystemen<br />
der 4. Generation, die von der<br />
evidenzbasierten Zahnmedizin eindeutig<br />
als die zu favorisierende empfohlen<br />
wird, um Keramik Weitere Informationen<br />
sind erhältlich bei Tanaka<br />
Dental unter Tel.: (0 61 72) 8 30 27 und<br />
auf der Website www.tanaka.de.<br />
12 | 2006 · ZKN mit teiluNgeN · 123
Echo Oldenburg,<br />
124 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
7.12.2006<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
vor einigen Tagen habe ich von der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung ein<br />
Formular zur Zusammenstellung meiner<br />
Fortbildungstätigkeit zum Nachweis<br />
der erforderlichen Punktzahl nach<br />
§ 95 d SGB V zur Pflichtfortbildung erhalten.<br />
Verbunden war dies mit der Dro-<br />
Herzliche<br />
Glückwünsche<br />
zum Geburtstag!<br />
2.1.2007 Dr. Clemens Eickhoff (75),<br />
Kirchstraße 1 A, 26757 Borkum<br />
2.1.2007 Dr. Ursula Wiksner (70),<br />
Oberntorstraße 9 B, 31655 Stadthagen<br />
3.1.2007 Dr. Günter Böckmann (75),<br />
Schürmannskamp 7, 49080 Osnabrück<br />
7.1.2007 Dr. Walter Sturm (70)<br />
Amselweg 4, 31249 Hohenhameln<br />
8.1.2007 Harry Janetzko (86),<br />
Hauptstraße 48, 49457 Drebber<br />
18.1.2007 Georg-Friedrich Kolbow (94),<br />
Bloher Landstraße 24, 26160 Bad Zwischenahn<br />
18.1.2007 Dr. Martin Kuttkat (85),<br />
Galgenbergstraße 4, 31135 Hildesheim<br />
19.1.2007 Dr. Wilhelm Benecke (87),<br />
Bremer Straße 37 B, 21255 Tostedt<br />
20.1.2007 Dr. Siegfried Diddens (96),<br />
Leege Weg 37, 26831 Bunde<br />
25.1.2007 Norbert Stoppe (80),<br />
Ritterstraße 9, 38100 Braunschweig<br />
29.1.2007 Dr. Karl-Otto Muenk (85),<br />
Schützenwiese 38, 31137 Hildesheim<br />
29.1.2007 Dr. Wolfgang Hahn (70),<br />
Am Brammer 16, 29640 Schneverdingen<br />
hung von Sanktionen im Falle der<br />
Nichterfüllung wie fiskalische Abzüge<br />
bis hin zum Entzug der Kassenzulassung.<br />
Um es vorweg zu erwähnen. Angst<br />
habe ich davor nicht. Ich bin von der<br />
Notwendigkeit der Fortbildung überzeugt.<br />
Die Halbwertszeit des medizinischen<br />
Wissens ist mir ach wohl bekannt.<br />
Die, für den Zeitraum von fünf<br />
Jahren vorgeschriebene Punktmenge<br />
habe ich als engagierter Zahnarzt nach<br />
ca. einem Jahr erreicht. Meine Kassentätigkeit<br />
für die die Punktemenge relevant<br />
ist, ist angesichts der Unsicherheiten,<br />
Restriktionen, Bürokratien,<br />
fehlender Transparenz, fehlender Wirtschaftlichkeit<br />
etc. nur rudimentär geworden.<br />
Ich frage mich warum meine Standesvertretung<br />
bei der Beratung des<br />
Gesetzes die bekannten Denkmuster<br />
der Polit-Bürokraten übernommen hat<br />
Dr. Fank Roscher<br />
Bleekenweg 6<br />
38126 Cremlingen<br />
Redaktion<br />
ZKN Mitteilungen<br />
Zeißstr. 11a<br />
30519 Hannover<br />
, den 16.1.2007<br />
Sehr geehrtes Redaktionskollegium,<br />
hier eine kurze Anmerkung zur<br />
Qualitätsmanagement-Richtlinie<br />
Beim »Studieren« der Beilage für<br />
die Vertragsmappe 5.1 habe ich Tränen<br />
gelacht. Tränen der Wut über solch ein<br />
»Gesetzesmachwerk« und gleichzeitig<br />
Tränen der Heiterkeit. Kommentar mit<br />
wenig Worten- der Sozialismus, der<br />
mir noch aus den Jahren meiner<br />
zahnärztlichen Tätigkeit in der DDR<br />
gegenwärtig ist, hat gesiegt. Dieser<br />
Beschluss des geme<strong>ins</strong>amen Bundesausschusses<br />
könnte ebenso aus der<br />
Feder eines Parteizirkels der sozialisti-<br />
und in der demotivierenden Bestrafung<br />
überdurchschnittlich motivierter<br />
Kollegen die Lösung sah.<br />
Meine Empfehlung besteht in der<br />
positiven Bestärkung. Kollegen, die die<br />
vorgeschriebene Fortbildungs-Punktmenge<br />
übertreffen, erhalten einen Bonus.<br />
Für jede 100%ige Überschreitung<br />
der vorgeschriebenen Fortbildungspunktezahl<br />
erhalten die motivierten<br />
und fortbildungswilligen Kollegen einen<br />
10%igen Zuschlag auf den Kassenpunktwert.<br />
Durch den von Frau Ulla Schmidt<br />
(BMG) versprochenen Bürokratieabbau<br />
im Gesundheitswesen, der nach<br />
dem letzten dutzend Jahrhundert- und<br />
Jahrtausendreformen bestimmt demnächst<br />
greifen wird, lässt sich meine<br />
qualitätssichernde Anregung bestimmt<br />
problemlos finanzieren.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Georg Frey l<br />
schen Einheitspartei der DDR stammen.<br />
Nicht nur die Diktion ist ähnlich,<br />
sondern was noch viel schlimmer ist,<br />
der Inhalt hat das System der Kontrolle,<br />
Maßregelung, Gängelung, E<strong>ins</strong>chränkung<br />
.... übernommen. Wohin soll dieser<br />
Bevormundungswahnsinn für die<br />
Freiberufler noch führen, es scheint, als<br />
solle der Patient letztendlich auf Grund<br />
der überbordenden Maßnahmen, die<br />
das »sozialistische Behandlungskollektiv«,<br />
Verzeihung das Zahnarztteam,<br />
zu absolvieren hat, aus unseren Praxen<br />
herausgedrängt werden. Woher sollte<br />
die Zeit für all diesen Erfüllungsgehorsam<br />
noch hergenommen werden.<br />
Die Praxen werden nicht von Frau<br />
Schmidt bezahlt, sie sind unser Eigentum,<br />
wir schaffen mit ihnen Arbeitsplätze,<br />
wir wollen auch für uns und<br />
unsere Mitarbeiter einen annehmbaren<br />
Gewinn erzielen, um somit neu<br />
zu investieren, zu verschönern und es<br />
für Patient sowie Praxisteam so angenehm<br />
wie möglich zu machen und<br />
damit Vertrauen sowie Qualität zu<br />
erhalten und zu fördern.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Frank Roscher l
Mischen.impossible!<br />
»Master«.ist.nicht.gleich.»Fachzahnarzt«<br />
Patienten fordern ein immer<br />
spezielleres Wissen und Können<br />
von ihrem Zahnarzt. Fortbildung<br />
für Zahnärzte ist daher<br />
ein Muss! Seit einigen<br />
Jahren bietet nun auch das Master-Studium<br />
dem Zahnarzt die Möglichkeit,<br />
seine Kenntnisse aufzufrischen und<br />
auf den neusten Stand der Wissenschaft<br />
zu bringen. So weit – so gut.<br />
Immer wieder gibt es jedoch Irritationen,<br />
wie der in diesem Studiengang<br />
erworbene akademische Grad zu<br />
führen ist. »Als Master darf ich mich<br />
auch Fachzahnarzt nennen«, lautet ein<br />
– offensichtlich leider verbreiteter – Irrtum.<br />
Aber wo liegen denn nun genau<br />
die Unterschiede zwischen einer Weiterbildung<br />
zum »Fachzahnarzt« und<br />
einem »Master-Studium«?<br />
Was ist der »Fachzahnarzt«?<br />
Der »Fachzahnarzt« stellt eine Gebietsbezeichnung<br />
nach der Weiterbildungsordnung<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
dar. Dort heißt es u.a., dass<br />
Zahnärzte Gebietsbezeichnungen nach<br />
Maßgabe der Weiterbildungsordnung<br />
führen können, die auf besondere<br />
Kenntnisse in den Gebieten der Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde hinweisen.<br />
Eine Gebietsbezeichnung darf führen,<br />
wer hierfür eine Anerkennung der<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen erhalten<br />
hat. Die Anerkennung erhält,<br />
wer nach der zahnärztlichen Approbation<br />
die vorgeschriebene Weiterbildung<br />
in den Gebieten »Kieferorthopädie«<br />
oder »Oralchirurgie« erfolgreich<br />
abgeschlossen hat. Diese Weiterbildung<br />
wird unter verantwortlicher Leitung<br />
hierzu ermächtigter Ärzte/Zahnärzte<br />
in einer Einrichtung der Hochschule<br />
oder bei zur Weiterbildung ermächtigten<br />
Zahnärzten in einer Praxis<br />
durchgeführt.<br />
...auf dem Gebiet der<br />
Kieferorthopädie<br />
Die Weiterbildung erfolgt ganztags<br />
und hauptberuflich über einen Zeitraum<br />
von vier Jahren. Im Bereich der<br />
Kieferorthopädie ist ein Jahr allgemeinzahnärztliche<br />
Tätigkeit, in der Regel<br />
zu Beginn der Weiterbildungszeit<br />
abzuleisten. Im Anschluss folgt mindestens<br />
ein Jahr in einer Abteilung für<br />
Kieferorthopädie an Hochschulen. Eine<br />
fachspezifische Weiterbildungszeit bei<br />
einem zur Weiterbildung ermächtigten<br />
niedergelassenen Fachzahnarzt<br />
kann bis zu zwei Jahren anerkannt werden.<br />
Folgende Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
werden im Rahmen dieser Weiterbildung<br />
vermittelt:<br />
Kieferorthopädische Nomenklatur,<br />
Entwicklung und Wachstum des Schädels<br />
und des Kauorgans, Einfluss von Erbe<br />
und Umwelt, statisch-funktionelle<br />
Zusammenhänge, verschiedene Verfahren<br />
der Diagnostik e<strong>ins</strong>chließlich<br />
kephalometrischer Untersuchungen,<br />
Auswertungsverfahren von Röntgenaufnahmen,<br />
Fotografien und Fernröntgenaufnahmen,<br />
Grundlagen der Therapie,<br />
Indikation, Durchführung, prognostische<br />
Beurteilung, Anfertigung<br />
und Wirkungsweise der Behelfe, Gewebereaktionen,<br />
orthodontische Mechanik,<br />
Grundlagen biomechanischer<br />
und funktioneller Behandlungsmittel,<br />
Grenzen der Kfo-Behandlungsmöglichkeiten,<br />
epikritische Beurteilung der Behandlungsergebnisse,Zusammenhänge<br />
mit anderen Teilgebieten der Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde und den<br />
Grenzgebieten der Medizin.<br />
... auf dem Gebiet der<br />
Oralchirurgie<br />
Für die Weiterbildung zum Fachzahnarzt<br />
für Oralchirurgie ist nach der ebenfalls<br />
einjährigen allgemeinzahnärztlichen<br />
Tätigkeit eine fachspezifische<br />
Weiterbildung an einer chirurgischen<br />
Abteilung an Hochschuleinrichtungen<br />
ZKN amtlich<br />
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
mit stationärer Einrichtung abzuleisten,<br />
ggf. bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />
auch in der Praxis eines ermächtigten,<br />
niedergelassenen Fachzahnarztes<br />
oder Arztes.<br />
Die Weiterbildungsabschnitte<br />
sind wie folgt festgelegt:<br />
Im ersten Jahr werden pathologischanatomische<br />
Grundlagen vermittelt,<br />
Kenntnisse im Röntgen, der Diagnostik,<br />
einfache operative Eingriffe,<br />
Grundlagen der Kieferbruchbehandlung,<br />
geförderte Assistenz.<br />
Im zweiten und dritten Jahr sind<br />
spezielle und schwierige operative Eingriffe<br />
abzuleisten, die Versorgung von<br />
Kieferfrakturen sowie die Behandlung<br />
stationärer Behandlungen.<br />
Im weiteren Verlauf der fachspezifischen<br />
Weiterbildung hat der Zahnarzt<br />
Anforderungen gemäß einer gesonderten<br />
Auflistung/OP-Katalog zu<br />
erfüllen.<br />
Zu guter Letzt –<br />
die Abschlussprüfung<br />
Am Ende der Weiterbildungszeit findet<br />
eine Abschlussprüfung vor dem Prüfungsausschuss<br />
der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen, der nach erfolgreichem<br />
Abschluss der Prüfung die Anerkennung<br />
ausspricht, statt. Erst mit dieser<br />
Anerkennung ist der Zahnarzt berechtigt,<br />
die Gebietsbezeichnung »Fachzahnarzt<br />
für Kieferorthopädie« oder »Fachzahnarzt<br />
für Oralchirurgie« zu führen.<br />
Wer darf Zahnärzte weiterbilden?<br />
Nicht jeder Zahnarzt oder Arzt darf<br />
auch weiterbilden. Die Zahnärzte und<br />
Ärzte, die zur Weiterbildung berechtigt<br />
sind, erhalten ihre Befugnis dazu erst<br />
durch die Ermächtigungskommission<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen,<br />
sofern sie ihre fachliche und persönliche<br />
Eignung nachgewiesen haben.<br />
Nicht nur der zeitliche Umfang<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 125
ZKN AMTLICH<br />
der Weiterbildung zum Fachzahnarzt<br />
macht deutlich, auf welch qualitativ<br />
hohem Niveau sich diese Maßnahme<br />
bewegt. Der Zahnarzt bildet sich in seiner<br />
hauptberuflichen, ganztägigen Tätigkeit<br />
intensiv und auf einem wissenschaftlich<br />
sehr hohen Standard weiter.<br />
Dies wird unter anderem auch gewährleistet<br />
durch die unterschiedlichen<br />
Weiterbildungsstätten, in denen der<br />
Zahnarzt mit einem breit gefächerten<br />
Anforderungskatalog konfrontiert<br />
wird und entsprechende Erfahrungen<br />
sammeln kann. Auch die Berechtigung<br />
eines Zahnarztes oder Arztes zur Weiterbildung<br />
setzt ein fundiertes Wissen<br />
und Können sowie einen umfangreichen<br />
Erfahrungsschatz voraus – Fähigkeiten<br />
und Voraussetzungen, von<br />
denen der angehende Fachzahnarzt<br />
nur profitieren kann.<br />
Das Masterstudium<br />
Für die nicht unerhebliche Summe von<br />
rund 25.000,00 Euro kann man in fünf<br />
Semestern den postgradualen Studiengang<br />
zum »Master« absolvieren. Das<br />
Ganze dauert ca. 2 1/2 Jahre und umfasst<br />
1000 Unterrichtseinheiten. 250<br />
Unterrichtseinheiten sind im Fernstu-<br />
Wir trauern um unsere<br />
Erhard Weimann<br />
meierweg 21, 29690 Buchholz<br />
geboren am 4.7.1929, verstorben am 4.12.2006<br />
Karl Bonhoff<br />
Brunnenstraße 5, 49214 Bad rothenfelde<br />
geboren am 19.8.1918, verstorben am 24.12.2006<br />
Elisabeth Harriehausen<br />
ostende 14, 26632 ihlow<br />
geboren am 14.2.1912, verstorben am 9.1.2007<br />
Anton Schulte<br />
parkstraße 19, 49808 lingen<br />
geboren am 26.7.1914, verstorben am 7.1.2007<br />
Dr. Hans-Werner Volkmann<br />
rosenweg 3, 27283 verden<br />
geboren am 5.9.1920, verstorben am 12.1.2007<br />
126 · ZKN mit teiluNgeN · 2 | 2007<br />
dium zu bewältigen, und weitere 250<br />
dienen der Erstellung der Master-Thesis.<br />
Somit sind lediglich 500 Unterrichtseinheiten<br />
vor Ort zu leisten (ca. 15<br />
Wochenenden). Praktischerweise kann<br />
der gesamte Studiengang nebenbei, also<br />
abends nach dem Praxisbetrieb, oder<br />
auch am Wochenende, bewältigt werden.<br />
Denn Theorie – und die macht nun<br />
einmal den überwiegenden Anteil<br />
dieses Studienganges aus – kann man<br />
sich natürlich auch zu Hause aneignen.<br />
Eines wird deutlich:<br />
Der Erwerb des Master-Titels ist also<br />
weder mit der vorgeschriebenen Weiterbildung<br />
noch mit der Anerkennung<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
gleichzusetzen. Ergo: Wer keine Anerkennung<br />
der Zahnärztekammer erhalten<br />
hat, weil er die vorgeschriebene<br />
Weiterbildung nicht absolviert hat,<br />
darf sich auch nicht als »Fachzahnarzt«<br />
bezeichnen.<br />
Wer’s trotzdem tut, verstößt gegen<br />
das Verbot der berufswidrigen Werbung,<br />
wonach es unter anderem berufswidrig<br />
ist, Zusätze zu führen, die<br />
im Zusammenhang mit den geregelten<br />
Qualifikationsbezeichnungen und<br />
Titeln zu Irrtümern und damit zu einer<br />
Verunsicherung der Kranken/Patienten<br />
führen könne, was das Vertrauen<br />
in den Zahnarztberuf untergraben<br />
könnte.<br />
Selbstverständlich kann der Zahnarzt,<br />
der das Master-Studium erfolgreich<br />
abgeschlossen hat, auch darauf<br />
hinweisen, z.B. in Form eines Tätigkeitsschwerpunktes.<br />
Auch darf der<br />
akademische Grad als solcher geführt<br />
werden, entsprechend der Verleihungsurkunde<br />
entweder in der Lang-<br />
(zum Beispiel Master of Science) oder<br />
in der Kurzform (MSc). Eine gleichzeitige<br />
Führung beider Formen ist allerdings<br />
nicht möglich.<br />
Fazit: Wer den Mastergrad erworben<br />
hat, darf sich auch Master nennen. Eine<br />
Berechtigung, sich als »Fachzahnarzt«<br />
zu bezeichnen, kann hieraus jedoch<br />
nicht abgeleitet werden.<br />
Haben Sie Fragen? Rufen Sie an. Frau<br />
Nagel, Tel. (05 11) 8 33 91-110, hilft Ihnen<br />
gern weiter. l<br />
Ausbildung.<br />
zur.Fachkraft.<br />
für.Hygiene.<br />
und.Sterilgutassistentin<br />
Die Grundlage für<br />
die Anforderungen<br />
an die<br />
Auf bereitung<br />
von Medizinprodukten<br />
sind das Medizinproduktegesetz<br />
(MPG),<br />
die Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />
sowie<br />
die Empfehlung »Anforderung<br />
an die Hygiene bei der<br />
Dr. Jürgen<br />
Aufbereitung von Medizin-<br />
<strong>Rein</strong>strom<br />
produkten«. Um diese Vorschriften<br />
zu erfüllen, dürfen nur Personen<br />
mit der Instandhaltung von Medizinprodukten<br />
beauftragt werden,<br />
die über die erforderlichen speziellen<br />
Sachkenntnisse verfügen. In verschiedenen<br />
Gesprächen mit Herrn Dr. Attenberger<br />
vom Ministerium für Soziales,<br />
Familie und Frauen konnte die<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen klären,<br />
wie die Mitarbeiter in der zahnärztlichen<br />
Praxis diese speziellen<br />
Kenntnisse erwerben können.<br />
1. Die zahnärztlichen Mitarbeiter/innen,<br />
die bis zum 30.6.2001 ihre Ausbildung<br />
erfolgreich abgeschlossen haben,<br />
müssen an einem Informationskurs<br />
»Hygiene« der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen teilnehmen. Die Kurse<br />
werden in der zweiten Jahreshälfte in<br />
verschiedenen Städten Niedersachsens<br />
stattfinden. Entsprechende Informationen<br />
werden von der ZKN zeitnah<br />
versandt. Die Teilnehmer/-innen können<br />
sich für die Fortbildung über die<br />
Homepage der ZKN online anmelden.<br />
Nach erfolgtem Zahlungseingang der<br />
Teilnehmergebühr werden von der ZKN<br />
ein Skript und eine CD mit Prüfungsfragen<br />
versandt. Mit den Prüfungsfragen<br />
kann sich der Zahnarzthelfer/ die<br />
Zahnarzthelferin wie auch bei der Online-Kenntnisauffrischung<br />
im Röntgen<br />
mit den auf ihn/sie zukommenden Fragen<br />
auseinandersetzen. Mit der Übersendung<br />
eines Passwortes bekommt<br />
der Mitarbeiter/ die Mitarbeiterin die<br />
Möglichkeit, seine/ihre Prüfung online<br />
über die Homepage der ZKN zu ab-<br />
foto: zKn-archiv
solvieren. Der Prüfl ing erfährt sofort,<br />
ob die Prüfung erfolgreich bestanden<br />
wurde.<br />
2. Diejenigen Mitarbeiter/-innen,<br />
die im letzten Jahr an der Informationsveranstaltung<br />
»Hygiene« der ZKN<br />
teilgenommen haben, brauchen nicht<br />
wieder an einem Informationskurs<br />
teilzunehmen. Sie erhalten nach der<br />
Online-Anmeldung ebenfalls das Hygieneskript<br />
und die Prüfungs-CD. Der<br />
weitere Verlauf ist wie unter 1).<br />
3. Alle diejenigen Mitarbeiter, die ab<br />
dem 1. Juli 2001 mit ihrer Ausbildung<br />
zum zahnärztlichen Fachangestellten<br />
/ zur zahnärztlichen Fachangestellten<br />
begonnen und erfolgreich abgeschlossen<br />
haben, können ihre Kenntnisprüfung<br />
online über die Homepage der<br />
ZKN ablegen. Nach erfolgreicher Prüfung<br />
erhalten sie ein Zertifi kat als Fachkraft<br />
für Hygiene. Der Ablauf der Prüfung<br />
erfolgt so wie in 1) beschrieben.<br />
4. In der Zahnärztlichen Akademie<br />
Niedersachsen (ZAN) wird im zweiten<br />
Halbjahr 2007 eine Fortbildung zur Sterilgutassistentin<br />
angeboten werden.<br />
Die genauen Bedingungen werden<br />
noch ausgehandelt. In den ZKN-Mitteilungen<br />
werden weitere Informationen<br />
veröffentlicht.<br />
Dr. Jürgen <strong>Rein</strong>strom<br />
Mitglied des Vorstandes l<br />
n Verlust des Mitgliedsausweises<br />
Nr. 1920 vom 19.01.1987, Frau Dr. Martina Broßeit,<br />
Am Silberkamp 23, 31224 Peine.<br />
Nr. 5792 vom 12.12.2006, Frau Dr. Martina Broßeit,<br />
Karl-Marx-Straße 7, 38104 Braunschweig.<br />
vom 1.9.1999, Dr. Farid Saymé, Möllner Landstraße<br />
26 a, 22111 Hamburg.<br />
vom 23.8.1996, Frau Katrin Borchert, Bussestraße<br />
36, 22299 Hamburg.<br />
Nr. 5090 vom 20.8.2004, Frau Dr. (Univ. Budapest)<br />
Dagmar Eichler, Hauptstraße 153 B, 26817<br />
Rhauderfehn.<br />
Wir bitten umgehend um Mitteilung, falls<br />
Personen mit diesen Ausweisen Missbrauch<br />
treiben sollten. Die Ausweise werden hiermit<br />
für ungültig erklärt. ZKN l<br />
Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />
Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />
Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />
Wir Wir Wir sind sind sind gerne gerne gerne für für für Sie Sie Sie da! da! da!<br />
Telefon und EMailVerzeichnis<br />
der.Zahnärztekammer.Niedersachsen<br />
Adresse:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Zeißstrasse 11a<br />
30519 Hannover<br />
Postanschrift:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Postfach 81 06 61<br />
30505 Hannover<br />
n Zentrale<br />
rita Bartsch, christina illhardt<br />
Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />
E-Mail: info(at)zkn.de<br />
n Vorstand<br />
Präsident<br />
Dr. Michael sereny, msereny(at)zkn.de<br />
Vizepräsident<br />
Dr. Michael ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />
Sekretariat<br />
Assistentin des Vorstandes<br />
heidrun König, hkoenig(at)zkn.de .............. -102<br />
n Geschäftsführung<br />
Geschäftsführer<br />
Jürgen schwarz<br />
Sekretariat<br />
christine sinclair, csinclair(at)zkn.de ....... -109<br />
heike nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />
n GOZ<br />
Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />
heike fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />
Birgit weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />
n Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />
heike nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />
n Pressestelle<br />
Kirsten eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />
Melanie König, mkoenig(at)zkn.de ........... -304<br />
n Personalstelle<br />
Julia Me<strong>ins</strong>, jme<strong>ins</strong>(at)zkn.de ........................ -176<br />
n Technische Dienste<br />
Abteilungsleiter<br />
wieland speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />
Sekretariat<br />
yvonne fülling, yfuelling(at)zkn.de .......... -366<br />
n Mitgliederverwaltung<br />
Abteilungsleiterin<br />
heike hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />
n Zahnärzte A – He<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />
holdine schattschneider,<br />
hschattschneider(at)zkn.de ......................... -141<br />
n Zahnärzte Hi – Pi<br />
Weiterbildung Oralchirurgie<br />
agnes schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />
n Zahnärzte Po – Z<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />
Hildesheim, Lüneburg<br />
christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />
n ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />
Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />
Beitragsermäßigungen und<br />
Zuwendungen, Jobbörse<br />
sabine Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />
n Buchhaltung<br />
Abteilungsleiter<br />
roland gutsche, rgutsche(at)zkn.de ........... -121<br />
n Zahnärztliche Stelle<br />
hildegard sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />
Karen schneider, kschneider(at)zkn.de ..... -118<br />
n Ausbildung / Fortbildung,<br />
Zahnärztliches Fachpersonal<br />
Abteilungsleiter<br />
Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />
Sekretariat<br />
rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />
Ausbildung<br />
Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />
ansgar zboron, azboron(at)zkn.de ........... -309<br />
n ZAN-Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachsen,<br />
Ass. Post. – Assistentenseminar Postgraduate,<br />
Seminarverwaltung (Referenten)<br />
gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />
n ZAN-Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachsen<br />
Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />
Marlis grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />
n Dezentrale Weiterbildung,<br />
Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />
Winterfortbildungskongress<br />
ansgar zboron, azboron(at)zkn.de ........... -309<br />
n ZMF-Zahnmedizinische Fachassistentin,<br />
BAZ – berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung<br />
Daniela gaekel, dgaekel(at)zkn.de ............. -332<br />
n Jugendzahnpfl ege<br />
rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />
n Sonderveranstaltungen<br />
(RKI, RöV), Internet-Auftritt<br />
christian göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />
2 | 2007 · ZKN mit teiluNgeN · 127
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Der geplante Gesundheitsfonds soll im Jahr 2009 seine Arbeit aufnehmen.<br />
In ihn fl ießen die Beiträge der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer,<br />
aber auch Mittel aus dem Steueraufkommen. Die Krankenkassen<br />
erhalten einen festen Betrag für jeden Versicherten. Reichen die<br />
Mittel nicht aus, dürfen sie bis zu bestimmten Grenzen Zuschläge von<br />
ihren Mitgliedern erheben. Statistische Angaben: BMG · Globus l<br />
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Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag vom unten genannten Konto abzubuchen.<br />
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STRASSE .........................................................................................................................................<br />
PLZ, ORT .........................................................................................................................................<br />
TELEFON-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />
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BANKINSTITUT .........................................................................................................................................<br />
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DATUM, UNTERSCHRIFT DES AUFTRAGGEBERS .........................................................................<br />
| |<br />
( R A U M F Ü R I N T E R N E V E R M E R K E )<br />
Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne Hervorhebungen.<br />
Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text in Druckschrift in die<br />
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Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Anzahl der (angefangenen)<br />
Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie selbst.<br />
Bei Chiffre-Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr noch die Gebühr<br />
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ist Ihre Einzugsermächtigung für den Bankeinzug erforderlich.<br />
Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor<br />
Erscheinen der Zeitschrift.<br />
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Rechnungslegung und Bankeinzug erfolgt im Auftrag des Herausgebers über die<br />
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§ 73 SGB V<br />
Das endgültig neue Gesundheits-Reform-<br />
Gesetz sieht nunmehr vor, dass die Krankenkassen bzw. ihre<br />
Verbände mit Zahn-Ärzten oder Gruppen von ihnen Verträge<br />
über Leistungsinhalte schließen können.<br />
Wir können aber nicht zulassen, dass der einzelne<br />
Zahn-Arzt oder seine örtliche Gruppe dabei über alle<br />
Tische gezogen wird.<br />
Jetzt sind<br />
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Mit 1.000 Mitgliedern landesweit und den Vertragsfüchsen<br />
Dr. Karl Horst Schirbort und Dr. Hans-Hermann Liepe im<br />
Vorstand können wir unsere Mitglieder gegenüber den<br />
Krankenkassen wirkungsvoll vertreten.<br />
Werden auch Sie rechtzeitig Mitglied!<br />
Achten Sie auf das Siegel:<br />
Geprüft von der<br />
Vereinigung<br />
Unabhängiger<br />
Vertragszahnärzte<br />
Postfach 810 617<br />
30506 Hannover<br />
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