denkanstösse zur überwindung der finanzkrise - Cross-Border ...
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Die im Koalitionsvertrag <strong>der</strong> neuen Bundesregierung erklärte Absicht, Bürger und<br />
Wirtschaft von Bürokratiekosten zu entlasten und dazu Sofortmaßnahmen<br />
einzuleiten 112 , geht in die richtige Richtung. Anfang April 2006 haben die Fraktionen<br />
<strong>der</strong> Berliner Koalition einen gemeinsamen Gesetzentwurf vorgestellt, mit dem ein<br />
„Nationaler Normenkontrollrat“ angestrebt wird, um Gesetzentwürfe und<br />
bestehende Gesetze auf ihre Bürokratiekosten zu prüfen. 113<br />
In diese Richtung zielt auch die These des NRW-Ministerpräsidenten, die<br />
Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> sozialen Marktwirtschaft erfor<strong>der</strong>e den Abbau bürokratischer<br />
Strukturen, was zugleich Arbeit schaffe 114 . Die „Düsseldorfer Entfesselungsimpulse<br />
2006“ benennen die dauerhafte Beschneidung <strong>der</strong> Bürokratie als eine <strong>der</strong><br />
„Kernfor<strong>der</strong>ungen <strong>zur</strong> Entfesselung von Wachstum und Beschäftigung“ 115 und<br />
beklagen zutreffend, es sei „bislang nicht gelungen, öffentlich überzeugend zu<br />
vermitteln, in welch unvertretbarem Ausmaß Bürokratie auf allen Stufen<br />
Wertschöpfungspotentiale nicht nur hemmt, son<strong>der</strong>n vernichtet“. 116<br />
Umso wichtiger ist es, dass nicht nur ab und zu einzelne Maßnahmen initiiert werden;<br />
vielmehr sind „die ausgeuferte und kräftelähmende Bürokratie und Regelungsdichte<br />
vorrangig und an allen Stellen von Politik und Verwaltung anzugehen“. 117 Das gilt für<br />
alle staatlichen Ebenen in Deutschland bis hin <strong>zur</strong> EU, die nicht selten als<br />
„Bürokratiemoloch“ bezeichnet wird. Wie sehr die gegenwärtige Struktur <strong>der</strong> EU „die<br />
Bürokratie zementiert“, weist ein im März 2006 erschienenes Buch des<br />
Verfassungsrechtlers Hans Herbert von Arnim überzeugend nach. 118 Speziell <strong>zur</strong><br />
Thematik <strong>der</strong> Bürokratiemaschinerie <strong>der</strong> EU-Institutionen ist eine grundlegende<br />
Reform unausweichlich. Sie hätte auch für Deutschland ganz erhebliche Effekte, nicht<br />
nur finanzwirtschaftlicher Art. Es ist deshalb sehr zu begrüßen, dass sich <strong>der</strong><br />
gegenwärtige EU-Ratspräsident Wolfgang Schüssel dieses Anliegens kürzlich<br />
angenommen hat. Er erklärte, „bis 2010 könnten 10 Mill. zusätzliche Arbeitsplätze<br />
entstehen, wenn die Mitgliedsstaaten bereit wären, Reformen umzusetzen, den<br />
Mittelstand stärker zu för<strong>der</strong>n und Entbürokratisierung voranzutreiben.“ 119<br />
112<br />
Koalitionsvertrag B I Ziff. 9.<br />
113<br />
DIE WELT, 07.04.2006, S. 2, und Süddeutsche Zeitung, 07.04.2006, S. 5.<br />
114<br />
Regierungserklärung von Ministerpräsident J. Rüttgers vom 13. Juli 2005, Ziff. XI.<br />
115<br />
Düsseldorfer Entfesselungsimpulse, S. 13 ff.<br />
116<br />
Quelle wie vor, S. 9.<br />
117<br />
Quelle wie vor, Vorwort (S. 5).<br />
118<br />
„Das Europa-Komplott: Wie EU-Funktionäre unsere Demokratie verscherbeln“; vgl. Vorabdruck in<br />
DIE WELT vom 25.02.2006: „Tatort Europa“.<br />
119 DIE WELT, 18.03.2006.<br />
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