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zett 2–11 /kunst & medien<br />
Omar und Leylah Fra<br />
affaire de famille –<br />
familiensache<br />
Leylah und Omar sind unzertrennlich. Sie studieren<br />
beide gleichzeitig in ganz unterschiedlichen<br />
Departementen <strong>der</strong> ZHdK – und ergänzen<br />
sich aufs Beste. Was verbindet o<strong>der</strong> trennt zwei<br />
Geschwister, die zur selben Zeit an <strong>der</strong>selben<br />
<strong>Hochschule</strong> studieren? Ein Gespräch von Barbara<br />
Draeyer *, Foto: Johannes Dietschi.<br />
Was könnt ihr mir <strong>über</strong> eure Herkunft, eure Familie erzählen?<br />
Omar: In unserer Familie <strong>mit</strong> ihren türkisch-italienischen Wurzeln<br />
spielte Musik immer eine sehr grosse Rolle. Seien es die<br />
Instrumente <strong>der</strong> beiden Grossväter – <strong>der</strong> eine spielte türkische<br />
Volksmusik auf <strong>der</strong> Oud (Laute), <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e italienische Lie<strong>der</strong><br />
auf dem Akkordeon – o<strong>der</strong> das Musizieren <strong>der</strong> Eltern (unser<br />
Vater komponierte u. a. die Rockoper «Hyde» nach <strong>der</strong><br />
Novelle von Stevensons «The Strange Case of Dr. Jekyll and<br />
Mr. Hyde»). Musik verbindet die Familie Fra laufend in verschiedenen<br />
Projekten, so auch uns beide in <strong>der</strong> Band Death<br />
of a Cheerlea<strong>der</strong>.<br />
Was hat eure Wahl des Studienfachs beeinflusst?<br />
Leylah: Eigentlich wollte ich zuerst Musik studieren o<strong>der</strong> Architektur.<br />
Ich lernte früh Querflöte spielen. Aber ich wollte<br />
auch etwas Künstlerisch-kreatives machen, und so fiel mein<br />
Entscheid nach dem Vorkurs auf die Fotografie, ein Studium,<br />
das eine ideale Verbindung zwischen Kreativität und Technik<br />
darstellt. Während meines Fotografiestudiums habe ich<br />
in unserer Band Bass gespielt, habe dies allerdings nie gross<br />
publik gemacht.<br />
Omar: Bei mir war es gerade umgekehrt. Nach meiner Matura-<br />
Arbeit (einer Fotoarbeit), wollte ich Fotografie studieren. Aber<br />
im tiefsten Innern bin ich Musiker. Alles an<strong>der</strong>e, zum Beispiel<br />
Fotografie o<strong>der</strong> bildende Kunst, ist für mich in erster Linie<br />
ein «Ausprobieren». Mein Instrument ist die Gitarre, aber ich<br />
spiele auch viel Klavier. Ich schreibe und singe die Songs für<br />
unsere Band. An <strong>der</strong> ZHdK studierte ich Gitarre, Songwriting<br />
und Producing und sehe mich deshalb nicht primär als<br />
Instrumentalisten.<br />
Habt ihr euch gegenseitig beeinflusst o<strong>der</strong> konkurrenziert?<br />
Beide: Beeinflusst haben wir einan<strong>der</strong> auf jeden Fall – konkurrenziert<br />
nie! Wenn man zusammen aufwächst und auch heute<br />
noch zusammen wohnt, ist <strong>der</strong> Austausch quasi permanent.<br />
Wir beraten uns gegenseitig und besprechen immer alles. So<br />
ist <strong>der</strong> eine immer auch im Projekt des an<strong>der</strong>en <strong>mit</strong> drin und<br />
möchte natürlich, dass dieses möglichst gut wird. Das schliesst<br />
Konkurrenz aus.<br />
Ihr schliesst euer Studium beide dieses Jahr ab – seid ihr denn<br />
Zwillinge?<br />
Leylah lacht: Das meinen viele, und wir werden immer wie<strong>der</strong> darauf<br />
angesprochen, aber nein, unsere verschiedenen Schullaufbahnen<br />
haben uns einfach gleichzeitig an die ZHdK gebracht.<br />
Wie und wann ist Death of a Cheerlea<strong>der</strong> (DOAC) denn entstanden?<br />
Omar: Das war eigentlich zuerst ein Soloprojekt von mir. Nachdem<br />
Clubs DOAC plötzlich buchen wollten, habe ich die Musiker<br />
zusammengeholt, und dann sind wir aufgetreten.<br />
Leylah: So richtig <strong>mit</strong> Konzerten ging es Ende 2008, Anfang<br />
2009 los. Zur Kerngruppe von DOAC gehören vier Personen,<br />
bei Live-Auftritten sind wir jeweils sechs.<br />
Wer gibt den Ton an?<br />
Leylah: Omar ist die tragende Figur <strong>der</strong> Band. Er schreibt die<br />
Songs, macht das Booking und organisiert die Touren. Das<br />
Artwork besprechen wir gemeinsam. Omar singt, und ich<br />
spiele Bass – die Fertigkeit dazu habe ich mir selbst angeeignet<br />
(Augenzwinkern), aber Omar hat mir damals das erste<br />
Stück beigebracht.<br />
Was sind eure Pläne nach dem Studium?<br />
Leylah: Wir konzentrieren uns in nächster Zeit voll auf das<br />
Album, das wir soeben in Stockholm aufgenommen haben,<br />
das heisst, wir suchen ein Label für Produktion und Vertrieb.<br />
Gerne würden wir auch auf Tournee gehen.<br />
Was war für euch ein herausragendes Erlebnis an <strong>der</strong> ZHdK?<br />
Beide: Unsere Teilnahmen am Projekt «Common Stage» – das<br />
war etwas vom Schönsten! Die Reisen nach China, die Kontakte<br />
dort <strong>mit</strong> den Studierenden aller Disziplinen, von Game<br />
Design <strong>über</strong> Regie zu Musik und Theater, die Erlebnisse –<br />
einfach super.<br />
Leylah Fra besucht den Bachelor-Studiengang Medien & Kunst, Vertiefung<br />
Fotografie, Abschluss 2011.<br />
Omar Fra besucht den Master-Studiengang Musikpädagogik, Pop, Abschluss<br />
2011.<br />
Infos zu Death of a Cheerlea<strong>der</strong> unter: www.deathofacheerlea<strong>der</strong>.net<br />
* Barbara Draeyer ist administrative Assistentin und Kommunikationsverantwortliche<br />
im Departement Kunst & Medien (barbara.draeyer@zhdk.ch).