Musikalienshop mit über 370'000 Titeln! - Zürcher Hochschule der ...
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zett 2–11 /kulturanalysen und ver<strong>mit</strong>tlung<br />
Syntharp, ein Instrument das elektronische Daten <strong>über</strong>setzen und wahrnehmbar<br />
machen kann. Foto: Martin Benz © Syntharp Instruments AG, 2010<br />
inside | outside –<br />
low | high<br />
Wie situieren sich die einzelnen Künste heute<br />
zwischen High Art und Low Culture, und wie<br />
generiert sich dabei das Gefühl, «in» o<strong>der</strong> «out»<br />
zu sein? Z+, die Plattform für transdisziplinäre<br />
Lehre, Forschung und Veranstaltungen <strong>der</strong> ZHdK<br />
stellt das Thema «inside | outside – low | high»<br />
zur Diskussion. Kuratorium Z+ *<br />
Die Problematik von High Art und Low Culture ist in allen<br />
Künsten und im Design virulent, wenngleich in unterschiedlicher<br />
Weise. Die Musikindustrie hat um 1900 offiziell eine bis<br />
heute gültige Scheidung zwischen dem U- und dem E-Bereich<br />
vollzogen, doch in <strong>der</strong> alltäglichen Musikpraxis sieht es gar<br />
nicht so eindeutig aus; in den visuellen Künsten wurde <strong>der</strong><br />
Einfluss <strong>der</strong> Low Culture bereits um 1850 als Gefahr debattiert,<br />
bevor ihr Einbezug im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t für ein neues<br />
Kunstverständnis (Beuys, Warhol u. a.) geradezu konstitutiv<br />
wurde. Für das Theater stellen die Popkultur und <strong>mit</strong> ihr auch<br />
die elektronischen Medien seit den 1990er-Jahren eine zentrale<br />
Bezugsgrösse dar, die Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> diesen<br />
Medien ist dabei weitgehend an die Stelle <strong>der</strong> Interpretation<br />
des klassischen Kanons getreten. Das Kino, das ja gemeinhin<br />
als industrielle Massenkunst gilt, stellt im Rahmen von<br />
«high | low» einen Son<strong>der</strong>fall dar. Und das Design verknüpft<br />
«Mode und Modetheorie arbeiten und argumentieren<br />
notorisch im Souterrain des Designs. Die<br />
Diskussion <strong>über</strong> Bedingungen und Konstruktionen<br />
von «inside | outside» ist deshalb für uns<br />
nicht nur verlockend und verführerisch, son<strong>der</strong>n<br />
macht sie aus unserer sozusagen myzelartigen<br />
Perspektive zur Notwendigkeit.»<br />
Anna-Brigitte Schlittler, Dozentin Theorie, Kunst und Design,<br />
Departemente Design und Kulturanalysen und Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
Nicole Steiner, Style & Design: Ein einfacher Schlüsselring wird zum Schmuckstück.<br />
Foto: Betty Fleck<br />
durch seine Geschichte als angewandte Kunst gleichsam von<br />
vornherein Kunst und Alltag.<br />
Nachträglich und rückblickend lassen sich in <strong>der</strong> Geschichte<br />
<strong>der</strong> Künste mannigfache Verhältnisse zwischen «high» und<br />
«low» neu rekonstruieren, wobei vor allem die entsprechenden<br />
Umwertungen ins Auge fallen: Wie wird eine «nie<strong>der</strong>e» Kunst<br />
– wie etwa <strong>der</strong> Jazz, <strong>der</strong> jahrzehntelang als anrüchig galt und<br />
dann aber nach 1970 auch Eingang in die akademische Lehre<br />
fand – in High Art transformiert? Und wie wird umgekehrt<br />
ein Kunstobjekt, das heute noch <strong>der</strong> Hochkultur zugewiesen<br />
wird, morgen schon zum Kultgegenstand <strong>der</strong> Alltags- und<br />
Massenkultur?<br />
Bei diesen Umwertungen geht es nicht nur um Geld, es geht<br />
nicht nur um die Zugehörigkeit zur Elite bzw. zur Masse o<strong>der</strong><br />
um Tradition und Popularisierung, son<strong>der</strong>n wesentlich immer<br />
auch um Ausschluss- und Integrationsverfahren. Gerade mediale<br />
Hybridformate zwischen «high und low» spielen hierbei<br />
eine zentrale Rolle: Was zum Beispiel bedeutet «in» und «out»,<br />
«Die Dialektik von Innen und Aussen ist eine<br />
Konstitutionsbedingung <strong>der</strong> Kunst in ihrem<br />
Sagen, dass die Alltagswirklichkeit ihrer Stimme<br />
bedarf. Wie kann ihr das gelingen? Vielleicht als<br />
Arbeit an <strong>der</strong> Differenz, an <strong>der</strong> die Kunst ihre<br />
Argumente immer neu verhandeln kann.»<br />
Oliver W. Villiger, Student Master Transdisziplinarität,<br />
Departement Kulturanalysen und Ver<strong>mit</strong>tlung