Beispiele - IZT
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Û Zivilgesellschaftliches Engagement – Ressource für Innovation<br />
Auf dem Weg zur Bürgerkommune – Vom Mitwissen zum<br />
Mitentscheiden<br />
Die Entwicklung einer lokalen Beteiligungs-<br />
und Mitverantwortungskultur ist ein tiefgreifender<br />
Lernprozess, sowohl für institutionelle Akteure als<br />
auch für die Zivilgesellschaft. Beide Seiten müssen<br />
sowohl über Verfahrenskenntnisse verfügen als auch<br />
über inhaltliche Aspekte informiert sein, um angemessene<br />
Entscheidungen treffen, erfolgversprechende<br />
Projekte initiieren sowie Lösungen entwickeln und<br />
umsetzen zu können. Die Beteiligungskultur ist ein<br />
fortlaufender Lern- und Professionalisierungsprozess.<br />
Einige Kommunen haben sich bereits mit einem eigenen<br />
Partizipationskonzept auf den Weg gemacht, das<br />
den Anforderungen an eine kontinuierliche Einbindung<br />
der Zivilgesellschaft in eine nachhaltige Stadtentwicklung<br />
gerecht wird.<br />
Augsburg – Lebendiger LA-21-Prozess mit innovativer Beteiligungskultur<br />
Û Schon seit über 15 Jahren läuft in Augsburg<br />
der Lokale-Agenda-21-Prozess und es beteiligt<br />
sich daran ein breiter Querschnitt an zivilgesellschaftlichen<br />
Akteuren. Augsburg stellt die<br />
Partizipation unmittelbar in den Fokus der eigenen<br />
LA-21-Aktivitäten. Das Motto „Zukunftsfähige<br />
Entwicklung braucht gemeinsames Handeln“ unterstreicht<br />
die enge Zusammenarbeit zwischen<br />
zahlreichen städtischen und bürgerschaftlichen<br />
Institutionen und Personenkreisen. Deutschlandweit<br />
können vergleichsweise nur wenige Kommunen<br />
auf einen so langlebigen und kooperativ ausgerichteten<br />
Agenda-21-Prozess verweisen, der so<br />
manche Hürde im Zusammenspiel von zivilgesellschaftlichem<br />
Engagement, Politik und Verwaltung<br />
genommen hat.<br />
Der Erfolg des Prozesses beruht auf fünf<br />
Säulen: den 23 Agendaforen und ihren Projekten,<br />
der städtischen Geschäftsstelle, dem Agendabeirat,<br />
dem Handlungsprogramm Nachhaltigkeit<br />
sowie dem Augsburger Zukunftspreis. Der Agendabeirat<br />
wurde 1997 auf Beschluss des Stadtrates<br />
eingerichtet und die Vertreter/-innen werden von<br />
ihm alle drei Jahre neu berufen. Im Agendabeirat<br />
arbeiten 20 wichtige Institutionen der Stadtgesellschaft<br />
zusammen, beraten die Stadt bei Nachhaltigkeitsthemen<br />
und vermitteln diese in die eigenen<br />
Institutionen hinein. Der Beirat beschließt über<br />
Anträge der Agendaforen, in denen Bürgerinnen<br />
und Bürger, Institutionen und Unternehmen aktiv<br />
sind, und spricht Empfehlungen gegenüber Stadtrat<br />
und Stadtverwaltung aus. 2011 betrieben die<br />
Agendaforen rund 30 Projekte, die von der Stadt<br />
zum Teil finanziell unterstützt wurden. Seit 2006<br />
können sich engagierte Bürgerinnen und Bürger,<br />
Initiativen, Organisationen, Schulen, Unternehmen<br />
und Kirchengemeinden mit ihrem Engagement<br />
für Nachhaltigkeit oder Klimaschutz auch um<br />
den Augsburger Zukunftspreis bewerben, den die<br />
Stadt jährlich vergibt.<br />
Die verschiedenen Ämter, Dienststellen<br />
und Eigenbetriebe der Stadtverwaltung setzen das<br />
Handlungsprogramm Nachhaltigkeit in ihren Bereichen<br />
um. Die kommunale LA-21-Geschäftsstelle<br />
unterstützt die Verwaltung bei der Realisierung<br />
der Nachhaltigkeitsbestrebungen. Sie ist gleichzeitig<br />
das Bindeglied zwischen den vielen unterschiedlichen<br />
Beteiligungsbereichen.<br />
Aufbauend auf „Nachhaltigkeitsleitlinien“<br />
des Jahres 1998 und „Nachhaltigkeitsindikatoren“<br />
des Jahres 2000 wurde an runden Tischen<br />
das „Handlungsprogramm Nachhaltigkeit“<br />
ausgearbeitet. Der Stadtrat hat es im Juni 2004<br />
verabschiedet und im Februar 2011 auf Basis des<br />
ersten Nachhaltigkeitsberichtes einstimmig dessen<br />
Fortschreibung beschlossen. Das Handlungsprogramm<br />
enthält neben Leitlinien auch konkrete<br />
Zielstellungen, die anhand eines Indikatorensets<br />
überprüft werden und anzeigen, wo Fortschritte erzielt<br />
wurden und wo dringender Handlungsbedarf<br />
besteht.<br />
Nach Auffassung der Beteiligten wäre<br />
ohne das große Reservoir an Engagement und Wissen<br />
der zahlreichen beteiligten Akteure der Wandel<br />
zur Zukunftsfähigkeit nicht zu schaffen.<br />
www.agenda21.augsburg.de