06.12.2012 Aufrufe

Wir bei HKM 03/2012 - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH

Wir bei HKM 03/2012 - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH

Wir bei HKM 03/2012 - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />

Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />

„Dank an das Team<br />

für das beste Halbjahr<br />

der Geschichte<br />

der <strong>HKM</strong>.“<br />

Seite 4


2<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Kompetenz a<br />

Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />

Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />

„Dank an das Team<br />

für das beste Halbjahr<br />

der Geschichte<br />

d e r H K M .“<br />

Seite 4<br />

Aufgeräumt! 3<br />

Best Practice – Aufbewahrungsplatz<br />

für Europaletten<br />

„Dank an das Team für das beste<br />

Halbjahr der Geschichte der <strong>HKM</strong>.“ 4<br />

Performance-Entwicklung im Stahlwerk<br />

Die Methodik macht den Unterschied 8<br />

Six Sigma <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>, Teil 3<br />

Systematik nachgewiesen 14<br />

Energiemanagement auf der Hütte<br />

zertifiziert<br />

Wenn die Routine<br />

zum Sondereinsatz wird 34<br />

Asbest-Sanierung an Abgas-Elektrofilter<br />

der Sinteranlage<br />

Kunden und Partner a<br />

Gütesiegel für<br />

„Haus der kleinen Forscher“ 24<br />

Kindergarten Ungelsheim zertifiziert<br />

Der Hüttenspatz 26<br />

Gut gegurtet 44<br />

Produkte aus <strong>HKM</strong>-Stahl<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a<br />

Zufrieden, besorgt und etwas skeptisch 7<br />

Kolumne des Betriebsrats<br />

Dr. Herbert Eichelkraut 10<br />

Neues Aufsichtsratsmitglied<br />

„Erschöpfung“ wird ein wichtiges Thema 11<br />

Erste Ergebnisse der<br />

Mitar<strong>bei</strong>terbefragung <strong>2012</strong><br />

Sauerstoff – die unsichtbare Gefahr 12<br />

Vom Zwischenfall zur<br />

Schulungsvorführung am Hochofen<br />

Sicherster Gabelstaplerfahrer gesucht 12<br />

Gabelstapler-Rallye auf der Hütte<br />

Zeugnisse und Anekdoten 13<br />

Lossprechung <strong>2012</strong><br />

Im Dialog aufeinander zugegangen 16<br />

Organisations-Entwicklungs-Prozess <strong>bei</strong> TI-F<br />

Zum 8. Mal ökumenischer Gottesdienst 18<br />

Barbarafeier <strong>2012</strong><br />

Josef Geselbracht 19<br />

Was macht eigentlich..?<br />

Wechsel zwischen<br />

verschiedenen Welten 20<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter stellen ihren Ar<strong>bei</strong>tsalltag vor<br />

Ein bisschen mehr Bewegung 22<br />

Pilotprojekt „Azubi-Fit“<br />

Fit unter neuer Leitung 23<br />

Neuer Fitnesstrainer<br />

Zur WM nach Las Vegas 25<br />

Kraftdreikämpfer Daniel Acosta<br />

Mit dem Fahrrad über die Alpen 27<br />

Hobby-Radfahrer Dennis Breucker<br />

S.U.N.I. mit Praxistag auf der Hütte 28<br />

Kooperations-Projekt mit Uni Duisburg-Essen<br />

Schulprojekt zur Abwärmenutzung 29<br />

Azubi-Kolumne<br />

Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter aus Krefeld<br />

übernommen 30<br />

<strong>HKM</strong> begrüsst die ersten Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

Spannende Entdeckungsreise 31<br />

Besuch im IdeenPark von Thyssen<strong>Krupp</strong><br />

Übersichtlicher, zeitgemäßer<br />

und mit Spaßfaktor 36<br />

Neues <strong>HKM</strong>-Intranet kurz vor dem Start<br />

Comeback eines Berufsbildes 38<br />

Erste Verfahrensmechaniker ausgebildet<br />

Weihbischof Grawe besucht Hütte 37<br />

Hoher Geistlicher Gast<br />

Fuchs & Bärmann 39<br />

Sicherheit und kein Ende 40<br />

Das Safety-First-Projekt<br />

Kokerei-Elf unglücklicher Zweiter 41<br />

Fussballturnier der Firma Swagelok<br />

Kaiserwetter und bunter Himmel<br />

über Ruhrort 42<br />

Jubilarfeier <strong>2012</strong><br />

Jubilare 43<br />

Austritte, Altersteilzeit, Freistellungs- 43<br />

phase, Vorträge/Veröffentlichungen<br />

<strong>Wir</strong> gedenken 43


4,4 4,7 5,2 5,2 0,0 1,2 1,6 1,2


4<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Kompetenz a Performance-Entwicklung im Stahlwerk:<br />

„Dank an das Team für das beste<br />

Halbjahr in der Geschichte der <strong>HKM</strong>.“<br />

Als wir vor knapp zwei Jahren mit Geschäftsführer Technik Dr. Rolf Höffken und Stahlwerks­<br />

chef Dr. Arnd Köfler über die Performance des Stahlwerks sprachen, da war es damit nicht<br />

gerade rosig bestellt. Rückschläge <strong>bei</strong> der Produktionsmenge waren ebenso zu verzeichnen,<br />

wie Probleme <strong>bei</strong> der Rohstoffqualität, von den zahlreichen Unfällen einmal ganz abge­<br />

sehen. Gründe genug, <strong>bei</strong> Dr. Köfler einmal nachzuhaken, wie es heute um das Stahlwerk<br />

bestellt ist.<br />

Herr Dr. Köfler, zunächst einmal ganz<br />

allgemein gefragt: Wie sieht heute die<br />

Performance des Stahlwerks aus, hat sich<br />

etwas verbessert?<br />

Bevor ich darauf näher eingehe, möchte ich<br />

zunächst etwas loswerden, was mir wirklich<br />

am Herzen liegt. Ich möchte dem gesamten<br />

Stahlwerksteam meinen aufrichtigen und<br />

herzlichen Dank aussprechen. Was die Mann-<br />

schaft in den letzten Monaten geleistet hat,<br />

ist wirklich außergewöhnlich. Und vielleicht<br />

beantwortet ja dieser Dank schon Ihre Frage.<br />

Zumindest lässt sich daraus ablesen, dass<br />

Sie nicht ganz unzufrieden sind. Trotz-<br />

dem noch einmal die Frage: Wie sieht es<br />

aus mit der Performance?<br />

Gemessen an fast allen Kennzahlen, haben<br />

wir in den ersten sechs Monaten <strong>2012</strong> das be-<br />

ste Halbjahr in der Unternehmensgeschichte<br />

hingelegt. Das gilt für die Erzeugungsmen-<br />

gen, für die Prozesse, für die Qualität und<br />

auch für die Ar<strong>bei</strong>tssicherheit. Diese Ergeb-<br />

nisse waren nur möglich, weil sich die ganze<br />

Mannschaft voll und ganz reingehängt hat.<br />

In diesem Zusammenhang geht natürlich<br />

ebenso auch ein dickes Dankeschön an die<br />

Kollegen der Roheisenstufe, ohne die wir im<br />

Stahlwerk keinen Stahl machen können.<br />

Demnach ist also im Vergleich zu 2010<br />

vieles besser geworden?<br />

Eindeutig ja. Allerdings muss man auch da-<br />

ran erinnern, dass 2010 ein schwieriges Jahr<br />

war. <strong>Wir</strong> hatten gerade das Krisenjahr 2009<br />

hinter uns, den Hochofen A wieder in Betrieb<br />

genommen, mit Qualitätsschwierigkeiten<br />

<strong>bei</strong> den Rohstoffen zu kämpfen und mussten<br />

dazu eine große Anzahl neuer Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

einar<strong>bei</strong>ten und qualifizieren. Kurz gesagt:<br />

Das Jahr 2010 entzieht sich aufgrund dieser<br />

besonderen Konstellation eigentlich allen<br />

Vergleichen mit anderen Jahren.<br />

Dann lassen Sie uns jetzt einen Vergleich<br />

wagen. Wie sieht es <strong>2012</strong> aus, welches<br />

Jahr kommt dem am nächsten?<br />

Wenn wir den Produktionsrekord des ersten<br />

Halbjahres auf das gesamte Jahr hochrechnen,<br />

kommen wir auf eine Versandmenge<br />

von über 5,5 Millionen Tonnen. Im bislang<br />

zweitstärksten Jahr 20<strong>03</strong> betrug diese Menge<br />

5,4 Millionen Tonnen.<br />

Wodurch sind diese enormen Verbesserungen<br />

möglich geworden?<br />

Neben zahlreichen technischen Maßnahmen,<br />

die wir in den zurückliegenden knapp zwei<br />

Jahren umgesetzt haben, ist vor allem eines<br />

mit entscheidend: <strong>Wir</strong> haben die 2010 in die<br />

Wege geleitete Neuorganisation an vielen<br />

Stellen feinoptimiert, so dass neben einer<br />

neuen Aufbauorganisation auch eine andere<br />

Form der Zusammenar<strong>bei</strong>t entstanden ist.<br />

Was genau meinen Sie damit?<br />

Nun, eine Organisation zeigt doch im Grunde<br />

nur auf, wer in welchem technischen Bereich<br />

ar<strong>bei</strong>tet und wer an wen berichtet. <strong>Wir</strong> haben<br />

uns daher in vielen Gesprächen und Workshops<br />

auch damit beschäftigt, wer was macht.


Mit den Prozessleitern wurde <strong>bei</strong>spielsweise<br />

besprochen, welche Schwerpunkte in einem<br />

Jahr abzuar<strong>bei</strong>ten sind, und die Prozessleiter<br />

haben mit ihren Teams die Prozessorganisati-<br />

on ihrer Bereiche diskutiert, um diese Ziele<br />

herunterzubrechen und klar zu verabreden,<br />

wer für was verantwortlich ist. Das hat in eini-<br />

gen Bereichen zum Beispiel dazu geführt,<br />

welche Schicht etwa für die Bestellung wel-<br />

cher Hilfsmittel verantwortlich ist. Durch die-<br />

sen Abstimmungsprozess ist allmählich eine<br />

Kommunikationskultur entstanden, die eine<br />

schnellere Reaktion auf Missstände und Ver-<br />

änderungen ermöglicht. Was wiederum dazu<br />

geführt hat, dass Ar<strong>bei</strong>tsabläufe und Verant-<br />

wortungen klar wurden. Mit anderen Worten:<br />

Die Ar<strong>bei</strong>t an der Organisationskultur hatte<br />

einen wesentli chen Einfl uss auf die Verbesse-<br />

rung der Produktionsmengen, der Prozesssta-<br />

bilität, aber auch der Ar<strong>bei</strong>tssicherheit.<br />

Vor zwei Jahren machte Ihnen auch die<br />

neue Technik der Kohlemahl- und Ein-<br />

blasanlage zu schaffen. Haben Sie die<br />

inzwischen im Griff?<br />

Die für diesen Bereich zuständigen Kollegen<br />

der Roheisenerzeugung und der Neubauabteilung<br />

haben einen tollen Job gemacht. Die<br />

von Ihnen angesprochenen Schwierigkeiten<br />

entstehen eigentlich immer, wenn eine neue<br />

Technik, noch dazu im Rahmen einer so<br />

schnellen Hochlaufkurve wie 2010, zum Einsatz<br />

kommt. Schon Mitte vorigen Jahres lief<br />

alles reibungslos und die Roheisenqualität<br />

lag wieder auf gewohnt gutem Niveau.<br />

Und wie sieht es inzwischen mit der Qualität<br />

der Rohstoffe aus?<br />

Ia-Versand <strong>HKM</strong><br />

5,41<br />

20<strong>03</strong><br />

5,36<br />

2004<br />

5,28<br />

2005<br />

4,57<br />

2006<br />

Ia-Versand <strong>HKM</strong><br />

[Mio. t]<br />

5,34<br />

2007<br />

Auch die Qualität der Rohstoffe, zum Bei-<br />

spiel im Feuerfestbereich hat sich verbessert,<br />

wo<strong>bei</strong> die Anlieferung nicht zufriedenstellender<br />

Rohstoffqualitäten immer wieder<br />

aufs Neue zu managen ist. Aber auch hier<br />

kann durch optimierte Organisationsabläufe<br />

eine schnellere Lösung her<strong>bei</strong>geführt<br />

werden. So können wir zum Beispiel durch<br />

Probenahmen oder Überwachungen darauf<br />

reagieren. Auch wenn die Qualität weiter<br />

schwankend ist, haben wir das organisatorisch<br />

besser im Griff.<br />

Ein Problem war früher auch die mangelnde<br />

Kommunikation untereinander.<br />

Hat sich auch da etwas verändert?<br />

Ich denke schon. Bei der früheren Organisation<br />

bildeten Produktion und Instandhaltung<br />

gemeinsame Teams, jetzt stehen die Fachkompetenzen<br />

der einzelnen Gruppen im Vordergrund.<br />

Außerdem bedeutet die Aufbauorganisation<br />

ja mehr, als nur wer mit wem<br />

ar<strong>bei</strong>tet. Viel wichtiger ist es, gemeinsame<br />

Ziele zu besprechen und zu vereinbaren und<br />

zwar bis hin zu den Schichtkollegen. Der<br />

Kernpunkt ist eigentlich: Durch die Verabredung,<br />

wer was zu tun hat, wird auch ein Konsens<br />

über die Inhalte erzielt.<br />

Und das hilft?<br />

Ja, weil dadurch Verständnis darüber erreicht<br />

wird, was und warum etwas gemacht<br />

werden soll. Genau aus diesem Grund haben<br />

wir auch die Schichtgespräche wieder<br />

eingeführt, in denen außerhalb des Tagesgeschäfts<br />

über Probleme, Abläufe und Ar<strong>bei</strong>tsfelder<br />

gesprochen wird.<br />

<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />

TS / 01.10.<strong>2012</strong> Leistungsdaten <strong>HKM</strong><br />

1<br />

5,06<br />

2008<br />

2,76<br />

2009<br />

5,05<br />

2010<br />

5,27<br />

2011<br />

Hochrechnung – ohne Kesselsanierung<br />

5,52<br />

<strong>2012</strong><br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 5<br />

Sind Sie damit <strong>bei</strong> den Mitar<strong>bei</strong>tern auf<br />

offene Ohren gestoßen?<br />

Ja, schließlich wurde das in der Mitar<strong>bei</strong>ter-<br />

befragung 2009 eingefordert. Demzufolge<br />

ist unsere Vorgehensweise also auf frucht-<br />

baren Boden gefallen. Ich denke, anders geht<br />

es auch nicht. Schließlich lässt sich eine andere<br />

Kommunikationskultur nicht von oben<br />

verordnen. Das ist vielmehr ein Prozess, den<br />

man durch Schichtgespräche, Teamworkshops<br />

oder auch die Führungswerkstatt nur<br />

anstoßen kann. Es geht um Vertrauensaufbau,<br />

aber auch um die Bereitschaft, weiter<br />

an der Organisationskultur ar<strong>bei</strong>ten zu wollen.<br />

<strong>Wir</strong> können dazu nur den Anstoß geben.<br />

Wie sieht es denn heute mit den neuen<br />

oder wieder zurückgeholten Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

aus?<br />

Das war eigentlich das Hauptproblem im<br />

Sommer 2010. Dass viele von der Stammbelegschaft<br />

weg waren und durch wiederkehrende<br />

Leihar<strong>bei</strong>ter oder ganz neue Kollegen<br />

ersetzt werden mussten. Inzwischen haben<br />

wir große Fortschritte erzielt. Speziell für<br />

die Eckar<strong>bei</strong>tsplätze haben wir versucht, gezielt<br />

Erfahrungswissen aufzubauen. Ein<br />

Oberschmelzer etwa hatte in der Vergangenheit<br />

über mehrere Jahre auf nahezu allen<br />

Ar<strong>bei</strong>tsplätzen gear<strong>bei</strong>tet, bevor er<br />

Oberschmelzer wurde. Wegen der großen


6<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Fluktuation in den letzten Jahren hatten die<br />

dort heute ar<strong>bei</strong>tenden Kollegen zum Teil<br />

nicht die Möglichkeit einen solchen Erfahrungsschatz<br />

aufzubauen. Da haben wir angesetzt<br />

und Oberschmelzer im Rahmen<br />

eines Schulungsplans gezielt alle Plätze<br />

durchlaufen lassen.<br />

Ist es damit getan oder wird diese Art<br />

von Qualifikation auf Dauer ein Thema<br />

bleiben?<br />

Das ist wie die Entwicklung der Kultur ein<br />

Prozess. Schließlich werden uns auch in diesem<br />

Jahr wieder viele Kollegen verlassen<br />

und angesichts der demografi schen Entwicklung<br />

wird das so weitergehen. Umso<br />

wichtiger ist es, für die Qualifi zierungsthemen,<br />

aber auch den Wissenstransfer die<br />

bisherigen Ansätze, wie etwa das Projekt<br />

„Erfahrungswissen“ fortzuführen und auszuweiten.<br />

Unser Vorteil ist, dass wir nach der<br />

Abar<strong>bei</strong>tung der 2010er Problematik Methoden<br />

und Werkzeuge entwickelt haben, um<br />

das effektiver voranzutreiben.<br />

Stichwort Prozessstabilität: Ist die inzwischen<br />

erreicht?<br />

Hier kann ich nur auf die Zahlen von <strong>2012</strong><br />

verweisen, die eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Stabilität ausdrücken. Alle Kennzahlen,<br />

ob <strong>bei</strong> Erzeugung, Ar<strong>bei</strong>tssicherheit,<br />

Rückführungsquote, Qualität oder Kosten<br />

befi nden sich größtenteils auf Rekordniveau.<br />

Und das spricht wohl eine eindeutige Sprache.<br />

Dafür ist natürlich nicht nur die Organisationsänderung<br />

ausschlaggebend. Auch<br />

tech nische Verbesserungen haben dazu ent-<br />

Stahl zurück >50t<br />

prozentualer Anteil Stahl zurück >50t [%]<br />

1,40<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,00<br />

1,17<br />

ø 2007<br />

1,28<br />

ø 2008<br />

1,04<br />

ø 2009<br />

1,14<br />

ø 2010<br />

1,00<br />

ø 2 0 1 1<br />

0,74<br />

ø <strong>2012</strong><br />

0,52<br />

1_<strong>2012</strong><br />

0,43<br />

2_<strong>2012</strong><br />

0,68 0,69<br />

3_<strong>2012</strong><br />

4_<strong>2012</strong><br />

1,09<br />

5_<strong>2012</strong><br />

0,89<br />

6_<strong>2012</strong><br />

7_<strong>2012</strong><br />

scheidend <strong>bei</strong>getragen. So konnte die Funk-<br />

tion der Primärfi lter nachhaltig verbessert<br />

werden, so dass das Stahlwerk-Kernaggregat<br />

Konverter ohne Einschränkung produzieren<br />

kann. Wie sich überhaupt die Störungsquote<br />

aller Kernaggregate im Stahlwerk erheblich<br />

verbessert hat.<br />

Ist mit all dem, was erreicht wurde, das<br />

Stahlwerk nun dort, wo es sein soll?<br />

In punkto Prozessstabilität haben wir qualitativ<br />

und quantitativ den besten Stand erreicht,<br />

der zudem noch nachhaltig ist. Jetzt<br />

müssen wir unsere Konzentration darauf lenken,<br />

durch weitere Verbesserung der Kommunikation<br />

und Optimierung der Abläufe<br />

das Ganze zu einem kontinuierlichen Prozess<br />

zu machen. Ich erhoffe mir, auf dem Erreichten<br />

aufbauen zu können, möchte aber auch<br />

um Verständnis dafür werben, dass nicht alles<br />

gleichzeitig umgesetzt und abgear<strong>bei</strong>tet<br />

werden kann.<br />

Wie wollen Sie dieses Verständnis erreichen?<br />

Es ist Aufgabe der Führungskräfte zu erläutern,<br />

welche Ar<strong>bei</strong>t warum getan werden<br />

muss und was die Prioritäten sind. Das,<br />

sowie der gezielte Umgang mit Wissen sind<br />

entscheidende Faktoren. Ein Vorteil ist<br />

sicher lich auch, dass wir im Krisenjahr 2009<br />

gelernt haben, wie schnell und effektiv sich<br />

die <strong>HKM</strong> an ständig wechselnde Rahmenbedingungen<br />

anpassen kann. Wenn parallel<br />

zu dieser bereits vorhandenen Flexibilität<br />

noch bessere Kommunikation und dadurch<br />

ein größeres Verständnis untereinander<br />

<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

8_<strong>2012</strong><br />

9_<strong>2012</strong><br />

10_<strong>2012</strong><br />

11_<strong>2012</strong><br />

12_<strong>2012</strong><br />

Deklassierungen<br />

1,22 %<br />

0,89 %<br />

1,25 %<br />

1,02 %<br />

0,58 %<br />

0,51 %<br />

0,50 %<br />

Deklassierungen Bramme<br />

0,53 %<br />

0,37 %<br />

0,35 %<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2 0 1 1<br />

<strong>2012</strong><br />

Schrott 2A<br />

0,75 %<br />

0,63 %<br />

0,47 %<br />

entsteht, kommen wir schneller zu Lösun-<br />

gen als andere.<br />

Welche weiteren Schwerpunkte gibt es<br />

für die Zukunft?<br />

<strong>Wir</strong> müssen uns weiter mit Innovationen<br />

beschäftigen, also überlegen, wie wir das<br />

Stahlwerk für die nächsten zehn Jahre etwa<br />

hinsichtlich gesetzgeberischer oder auch qua -<br />

litativer Vorgaben ausrichten. Wettbewerbs-<br />

fähigkeit lautet ein entscheidendes Stichwort,<br />

aber auch diese Anforderungen sind wir be-<br />

reits angegangen. So haben wir <strong>bei</strong>spielsweise<br />

zum ersten Mal erfolgreich Versuchsschmelzen<br />

mit niedrigsten Phosphoranforderungen<br />

erzeugt, die uns ermöglichen, Vormaterial für<br />

spezielle Baustähle zu liefern.<br />

Gibt es noch weitere Pläne für die Zukunft?<br />

Die Prozesse, die wir angestoßen haben,<br />

ebenso weiterzuführen wie die Verbesserung<br />

der Organisation. Immerhin haben wir<br />

dadurch die Probleme, die bislang stabile<br />

Prozesse verhinderten, erheblich verringern<br />

können. Jetzt heißt es, sich nachhaltig auf<br />

die Wettbewerbsfähigkeit unserer Qualitätsprodukte<br />

zu konzentrieren.<br />

Ihre Botschaft an die Mitar<strong>bei</strong>ter?<br />

In erster Linie noch einmal der Dank für das<br />

bisher Erreichte. Ich wünsche mir, dass wir<br />

auch in Zukunft kommende Anforderungen<br />

als Team in Angriff nehmen, und das aufgebaute<br />

Vertrauen <strong>bei</strong>derseitig gestützt und<br />

ausgebaut wird.<br />

0,26 %<br />

0,19 %<br />

0,26 %<br />

0,73 %<br />

0,28 %<br />

0,14 %<br />

0,59 %<br />

0,55 %<br />

0,65 %<br />

0,55 %<br />

0,54 %<br />

0,51 %<br />

0,46 %<br />

0,52 %<br />

0,56 %<br />

0,49 %<br />

0,51 %<br />

1. Q 10<br />

2. Q 10<br />

3. Q 10<br />

4. Q 10<br />

1. Q 11<br />

2. Q 11<br />

3. Q 11<br />

4. Q 11<br />

1. Q 12<br />

2. Q 12<br />

3,19 %<br />

2,29 %<br />

1,61 %<br />

2,01 %<br />

2,29 %<br />

<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Deklassierungen Rund<br />

Schrott 2A 2A alt<br />

1,85 %<br />

1,47 %<br />

1,65 %<br />

1,53 %<br />

TU-U | 30.06.<strong>2012</strong> VAK Stahlwerk, Deklassierungen und 1a-Versand 4<br />

1,61 %<br />

1,02 %<br />

1,00 %<br />

1,11 % 0,36 %<br />

1,07 %<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2 0 1 1<br />

<strong>2012</strong><br />

1,12 %<br />

0,77 %<br />

1,16 %<br />

0,97 %<br />

0,76 %<br />

1,09 % 1,43 %<br />

1,16 %<br />

1,41 %<br />

0,98 %<br />

1,17 %<br />

1,84 %<br />

2,<strong>03</strong> %<br />

2,05 %<br />

2,13 %<br />

1,88 %<br />

2,70 %<br />

1. Q 10<br />

2. Q 10<br />

3. Q 10<br />

4. Q 10<br />

1. Q 11<br />

2. Q 11<br />

3. Q 11<br />

4. Q 11<br />

1. Q 12<br />

2. Q 12


Zurzeit gibt es auf der Hütte keinen Grund<br />

zum Trübsalblasen: Die Produktion läuft auf<br />

Hochtouren, die Gesellschaften und Mütter<br />

nehmen alles komplett ab. Aber: „Kein<br />

Grund zur Euphorie“, mahnt Betriebsratsvorsitzender<br />

Uli Kimpel mit Verweis auf die<br />

weltweite Stahlproduktion, aber auch die<br />

der Muttergesellschaften. Bei TKS <strong>bei</strong>spielsweise<br />

ist der Hochofen 9 bis zum Jahr 2013<br />

außer Betrieb gesetzt, die Produktion ist<br />

nicht voll ausgelastet, Teile der Belegschaft<br />

fahren Kurzar<strong>bei</strong>t. Was nichts heißen muss,<br />

aber sehr wohl etwas heißen kann, sagt<br />

der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende<br />

Nor bert Keller. „Schließlich weiß doch heute<br />

keiner, was morgen in Euroland passiert.“<br />

Bei <strong>HKM</strong> reicht der heutige Blick allerdings<br />

noch über das Morgen hinaus. „Bis Ende <strong>2012</strong><br />

werden wir mit Ausnahme des Novembers,<br />

wo wegen einer Kesselrevision im Stahlwerk<br />

die Produktion still steht, weiter voll produzieren“,<br />

sagt Keller.<br />

Mehr Sorgen als die Produktion bereitet<br />

derzeit dann auch die Ar<strong>bei</strong>tssicherheit, die<br />

sich wieder verschlechtert hat. Unerklärlicherweise,<br />

wie Uli Kimpel findet, „schließlich<br />

hatten wir davor mehre Monate hintereinander<br />

Null Unfälle.“ Für ihn ist die Ver-<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Kolumne des Betriebsrats:<br />

Zufrieden, besorgt und<br />

etwas skeptisch<br />

schlechterung Grund genug, noch einmal<br />

an die Kollegen zu appellieren, aufeinander<br />

aufzupassen und sich gegenseitig zu helfen.<br />

„Schwer genug“, wie er weiß, denn das erfordert<br />

eine Änderung des eigenen Verhaltens.<br />

Gleichzeitig habe aber doch jeder den<br />

Wunsch, wieder gesund nach Hause zurückzukehren.<br />

„Und damit das täglich geschieht,<br />

müssen wir weiter intensiv an der Ar<strong>bei</strong>tssicherheit<br />

ar<strong>bei</strong>ten“, sagt er. Zugleich ist ihm<br />

allerdings auch bewusst, dass die Erreichung<br />

eines guten Sicherheitslevels schon schwer,<br />

ihn zu halten aber noch viel schwerer ist.<br />

Die Sorge um die Ar<strong>bei</strong>tssicherheit verbindet<br />

Norbert Keller noch mit einem weiteren<br />

Anliegen: Der Frage, wie man mit gesundheitlich<br />

angeschlagenen Kollegen umgehen<br />

soll. In diesem Zusammenhang fordert er die<br />

Geschäftsführung in Namen seiner Betriebsratskollegen<br />

dazu auf, die An strengungen<br />

zur Einrichtung adäquater Ar<strong>bei</strong>tsplätze zu<br />

forcieren. „Salzgitter hat vorgemacht, wie<br />

das geht, und <strong>bei</strong>spielsweise Einrichtungen<br />

installiert, in die gesundheitlich beeinträchtigte<br />

oder auch behinderte Kollegen zurückgeholt<br />

wurden.“ Handlungsbedarf sieht<br />

er nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels. „Wenn alle<br />

bis 67 ar<strong>bei</strong>ten sollen, müssen wir auch die<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 7<br />

entsprechenden Ar<strong>bei</strong>tsplätze haben oder<br />

schaffen, sonst wissen wir nicht, wie diese<br />

Kollegen künftig eingesetzt werden sollen.“<br />

Sie einfach nach Hause zu schicken: Das ist<br />

seiner Meinung nach <strong>HKM</strong> nicht würdig.<br />

Für Uli Kimpel hat das Thema Alter noch<br />

einen anderen wichtigen Aspekt: „Es stellt<br />

sich immer mehr heraus, dass <strong>bei</strong> vielen Kolleginnen<br />

und Kolleginnen die betriebliche<br />

und private Altersversorgung nicht ausreichen<br />

wird, auch nicht mit der <strong>HKM</strong>-Betriebsrente“,<br />

warnt er. Zwar versuche man,<br />

noch bessere Regelungen etwa durch die<br />

Kombi-Pack-Thyssen-Lösung als zweite Säule<br />

aufzubauen, doch sei auch jeder selbst<br />

gefragt. „Jeder Einzelne muss selbst etwas<br />

unternehmen, damit ihm später nicht die<br />

Altersarmut droht“, mahnt Kimpel. Möglichkeiten<br />

dazu gibt es, sagt Norbert Keller<br />

und nennt als Beispiel die von der IG Metall<br />

und dem Ar<strong>bei</strong>tgeberverband Stahl ins Leben<br />

gerufene Metallrente. Allerdings: „Man<br />

muss sich informieren“, sagt er. Bei <strong>HKM</strong><br />

kann man das direkt <strong>bei</strong>m Betriebsrat oder<br />

auch im Personalbereich. Übrigens besser<br />

gestern als heute, denn das Morgen kommt<br />

schneller als man denkt.


8<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Kompetenz a Six Sigma <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>, Teil 3:<br />

Die Methodik macht den Unterschied<br />

Ende April sind sie <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> in das Six Sigma­<br />

Projekt gestartet, inzwischen haben die sieben<br />

<strong>HKM</strong>­Mitar<strong>bei</strong>ter auf dem Weg zum Green<br />

Belt eine Menge gelernt. Über die Werkzeuge<br />

dieser Methodik, aber auch über die Theorien<br />

und Vorgehensweisen des DMAIC­Zyklus mit<br />

seinen Define­, Measure­, Analyze­, Improveund<br />

Control­Phasen. Das alles im ständigen<br />

Wechsel von Theorie und Praxis und sozusagen<br />

neben<strong>bei</strong>. Denn neben der Ausbildung<br />

zum grünen Gürtelträger haben die sieben<br />

alle noch einen Job zu machen. In den sie die<br />

bisher gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse<br />

zumindest ansatzweise schon einbringen<br />

können, wie wir in einem Gespräch mit fünf<br />

der insgesamt sieben Six Sigma­„Azubis“<br />

erfuh ren.<br />

In das Projekt reingerutscht sind alle mehr<br />

oder minder zufällig, allerdings auch freiwillig.<br />

Für Christian Forysch etwa, Leiter Projekte<br />

Prozess- und Methodenentwicklung, war die<br />

Teilnahme fast schon logisch, da sein Chef Dr.<br />

Thomas Schneeberger gleichzeitig auch verantwortlich<br />

ist für alle Six Sigma-Aktivitäten<br />

<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> und die Weiterentwicklung der Organisation.<br />

Reiner Hiddemann, Tagesmeister<br />

Schmelzbetrieb, hatte von seinem Projekt nur<br />

gehört und ohne zu wissen, worum es konkret<br />

geht, einfach mal zugesagt. Für Marc-<br />

Lucien Mürmann, Leiter Fachgebiet Instandhaltung<br />

Möllervorbereitung, Mechanik, war<br />

eine Beteiligung Teil seiner Zielvereinbarung.<br />

Matthias Schmitz, Leiter Fachgebiet Brammenerzeugung,<br />

bekam ein Six Sigma-Projekt<br />

von seinem Chef und Projekt-Champion Dr.<br />

Gerhard Kemper angeboten. Und für Thomas<br />

Mikosch, Leiter Fachgebiet Produkt- und Prozessoptimierung<br />

Fertigung Anlagenkomponenten,<br />

war es als „Frischeinsteiger“ <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />

eine passende Gelegenheit, sich schnell in das<br />

<strong>HKM</strong>-Projektgeschäft und dessen Methoden<br />

einzuar<strong>bei</strong>ten.<br />

Neue Methoden für alte<br />

Probleme<br />

Mit Ausnahme von Matthias Schmitz, der<br />

schon an zwei Six Sigma-Projekten mitgear<strong>bei</strong>tet<br />

hat und Marc-Lucien Mürmann, der Informationen<br />

zu Six Sigma von einem Black<br />

Belt in seiner Abteilung bekommen hat, war<br />

dem Rest der Green Belt Kandidaten die Six<br />

Sigma-Methodik mehr oder weniger unbekannt.<br />

Dennoch nahmen sie alle nicht aus<br />

purem Zufall an der Ausbildung teil. Vielmehr<br />

waren die sieben Projekte Teil einer Liste an<br />

Projekten, die als Ergebnis des Champions-<br />

Workshops von der Geschäftsführung und<br />

den Bereichsleitern identifiziert wurden und<br />

<strong>bei</strong> denen Six Sigma zur Anwendung kommen<br />

sollte. „Da<strong>bei</strong> handelt es sich um strategisch<br />

wichtige Projekte für <strong>HKM</strong>, die uns Kopfschmerzen<br />

verursachen hinsichtlich Kosten,<br />

Prozessstabilität oder auch Verlusten und für<br />

die wir dringend eine Lösung benötigen“, erklärt<br />

Six Sigma-Verantwortlicher Dr. Schneeberger.<br />

Von der Ausbildung versprach man<br />

sich, dass die Mitar<strong>bei</strong>ter die jeweiligen Probleme<br />

mit Unterstützung der Six Sigma-Methodik<br />

systematisch aufar<strong>bei</strong>ten und nachhaltig<br />

lösen. Allerdings: „Die langfristige Idee<br />

dahinter lautet aber auch, junge Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

mit den Methoden von Six Sigma vertraut zu<br />

machen, sie eine andere Herangehensweise<br />

an ein Problem zu lehren und damit Six Sigma<br />

fest <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> zu etablieren“ sagt Dr. Schneeberger.<br />

Und sein externer Partner Marc Török<br />

von der UMS <strong>GmbH</strong> ergänzt: „Auf dem von<br />

der Geschäftsführung ausgegebenen Weg,<br />

künftig Champions League zu spielen, stellt<br />

Six Sigma einen wichtigen Baustein dar –<br />

auch deshalb, weil es keine graue Theorie<br />

bleibt, sondern live in der Praxis erlebt und<br />

umgesetzt wird.“<br />

Training on the Project<br />

Als „Training on the Project“ bezeichnet Berater<br />

Török die Vorgehensweise, also als Ausbildung<br />

an einem konkreten Projekt. Bei dem die<br />

Methodik zwingend vorgeschrieben ist, <strong>bei</strong><br />

dem aber auch ein Wissenstransfer stattfindet<br />

– von den Green Belts zu den Teammitgliedern<br />

und von denen wiederum in die Praxis<br />

und die Betriebe. Und ähnlich gestaltet<br />

sich auch die Green Belt Ausbildung an sich:<br />

Unterstützt und begleitet von erfahrenen Kollegen<br />

der Abteilung TU-P und Berater Török ist<br />

die Bear<strong>bei</strong>tung des eigenen Projektes geprägt<br />

von einem ausgewogenen Wechsel zwischen<br />

Theorie und Praxis. So schließt sich an<br />

Schulungsmodule, die sich mit Inhalten und<br />

Werkzeugen des DMAIC-Zyklus beschäftigen,<br />

die zeitnahe Anwendung und Umsetzung des<br />

Erlernten in der zugehörigen Projektbear<strong>bei</strong>tung<br />

im Betrieb an. Derzeit befinden sich die<br />

sieben Green Belt-Anwärter mit ihren Projekten<br />

in der dritten Phase des fünfphasigen<br />

Zyklus – der Analysephase. Und alle haben inzwischen<br />

ihre Erfahrungen gemacht – zum<br />

Teil ähnliche, manchmal aber auch ganz unterschiedliche.<br />

Matthias Schmitz <strong>bei</strong>spielsweise<br />

spricht allen Kandidaten aus der Seele,<br />

wenn er sagt, dass er vom hohen Ar<strong>bei</strong>tsaufwand<br />

überrascht ist. Marc-Lucien Mürmann<br />

wiederum ergänzt, dass es zeitlich bedingt<br />

schwierig ist, immer alle Teammitglieder einzubinden.<br />

Positives gibt es allerdings auch zu<br />

berichten. So sagt etwa Christian Forysch,


dass man aufgrund der Struktur von Six Sigma<br />

genau wisse, was zu tun sei. „Das ist so<br />

eine Art Kochrezept“, meint er. Was Reiner<br />

Hiddemann nur bestätigen kann. „Ich hatte<br />

vorher von Statistik, Messsystemanalysen und<br />

Ishikawa-Diagrammen nur sehr begrenzt<br />

Ahnung. Jetzt habe ich all das intensiv kennengelernt<br />

und ar<strong>bei</strong>te mich nach und nach<br />

in die gesamte Thematik ein.“<br />

Six Sigma nachhaltig etablieren<br />

Überhaupt ist die gesamte Ausbildung ein<br />

Vorhaben mit Perspektive, wie Andreas Manthey,<br />

Leiter Projekte Prozess- und Methodenentwicklung,<br />

sagt, denn: „<strong>Wir</strong> wollen die Methodik<br />

von Six Sigma <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> nachhaltig<br />

etablieren und das mit einer auf die <strong>HKM</strong>-Belange<br />

zugeschnittenen Ausbildung und Strategie.“<br />

Was nicht heißt, dass auf der Hütte<br />

künftig jeder ein Experte in Sachen Six Sigma<br />

sein muss. Vielmehr ist geplant, eine gewisse<br />

Anzahl an Green Belts auszubilden, die dann<br />

auch weiterhin strategisch wichtige und von<br />

den Champions ausgewählte Projekte in den<br />

Betrieben mit der Six Sigma- Methodik bear<strong>bei</strong>ten<br />

werden. Was den entscheidenden Unterschied<br />

zur früheren Vor gehensweise dar-<br />

stellt wie Mantheys Kollege Andreas van<br />

Gisteren weiß: „Früher wurde oft ein Projekt<br />

nur zu Ausbildungszwecken ausgewählt und<br />

die Methodik später vom Green Belt nicht<br />

weiter angewendet.“ Das zu verändern und<br />

die vertiefte Anwendung im Tagesgeschäft<br />

war eines der Ziele für diesen <strong>HKM</strong>-Weg. Die<br />

Ausbildung in der überar<strong>bei</strong>teten Form halten<br />

alle fünf Gesprächspartner für gut und sinnvoll,<br />

weil man durch die Methodik lernt, wie<br />

man ein Projekt anpacken muss und was im<br />

Fokus steht. Darüber hinaus können in dieser<br />

Form der Ausbildung bereits Verbesserungen<br />

im laufenden Prozess erzielt werden. Das<br />

Andreas Manthey<br />

Leiter Projekte Prozess-<br />

und Methodenentwicklung und<br />

Six Sigma-Experte <strong>HKM</strong><br />

Ganze ist letztlich als ob man den Umgang<br />

mit einem großen Werkzeugkasten erlernt,<br />

aus dem man sich nach Abschluss der „Lehre“<br />

bedienen kann und wie im echten Handwerkerleben<br />

jene Werkzeuge und Methodiken<br />

auswählt, die für die Projektbear<strong>bei</strong>tung am<br />

erfolgversprechendsten erscheinen.<br />

Systematisierte<br />

Herangehensweise<br />

Der große Vorteil aber – auch darüber sind<br />

sich alle Beteiligten einig – liegt in der systematisierten<br />

Herangehensweise, die die Kandidaten<br />

erlernen. Schließlich geben die fünf<br />

Phasen des DMAIC-Zyklus vor, wie Schritt für<br />

Schritt vorzugehen ist, um ein Problem zu lösen.<br />

Allerdings ist das manchmal auch Anlass<br />

für Diskussionen. Denn während für die einen<br />

nur durch die strikte Befolgung dieser Struktur<br />

die angestrebte Nachhaltigkeit zu erreichen<br />

ist, dauert das anderen schlichtweg zu<br />

lange. Sie drängeln auf schnelle Lösungen.<br />

Nach Ansicht von Dr. Thomas Schneeberger<br />

der falsche Weg. Schließlich ist die Idee von<br />

Six Sigma nicht, ein Problem schnell, sondern<br />

nachhaltig und effektiv zu lösen. Was wiederum<br />

bedeutet, nicht etwaige Symptome, sondern<br />

die Ursachen zu beseitigen. Und um die<br />

„wahren“ Ursachen fernab von Bauchgefühlen<br />

zu identifizieren, braucht es manchmal<br />

Zeit. Umso wichtiger ist daher die Unterstützung<br />

durch die Champions, die als Auftraggeber<br />

letztlich für den Projekterfolg verantwortlich<br />

sind, während die angehenden Green<br />

Belts die konsequente Umsetzung des Projektes<br />

und somit auch die Anwendung der<br />

Methodik verantworten. „Die Einhaltung der<br />

Methodik muss ich als Six Sigma-Verantwortlicher<br />

und Master Black Belt daher auch einfordern<br />

– so schmerzhaft das für den ein oder<br />

anderen Champion und Green Belt-Kandi-<br />

Dr. Thomas Schneeberger<br />

Leiter Prozess- und<br />

Methodenentwicklung /<br />

Six Sigma-Verantwortlicher <strong>HKM</strong><br />

Marc-Lucien Mürmann<br />

Leiter Fachgebiet Instandhaltung<br />

Möllervorbereitung, Mechanik<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 9<br />

daten auch sein mag“ sagt Dr. Schneeberger<br />

und bespricht deshalb mit den Auftraggebern<br />

in regelmäßigen Reviews die Projektfortschritte.<br />

UMS-Berater Marc Török: „Die Erfahrung<br />

zeigt, dass letztendlich sowohl Zeit als<br />

auch Ressourcen zur Verfügung gestellt werden<br />

müssen.“ Vielleicht mit Zähneknirschen,<br />

aber trotzdem. Schließlich geht es in der Regel<br />

um strategisch wichtige Projekte, die viele Euros<br />

verbrennen würden, wenn keine Lösung<br />

gefunden wird. Für Török steht daher fest: „Die<br />

besten Belts sind die, die unvoreingenommen<br />

an die Sache herangehen und mit ruhiger<br />

Hand Zahlen, Daten und Fakten sammeln.“<br />

Vom Erfolg überzeugt<br />

Möglicherweise ist das aber auch der Grund<br />

für die Drängelei in den Chefbüros: Weil in der<br />

Measure- und Analyze-Phase zunächst Daten<br />

verfügbar gemacht und ausgewertet werden<br />

müssen und deshalb aktuell in den Projekten<br />

kaum messbare und vorzeigbare Ergebnisse<br />

im Sinne erster Umsetzungen erkennbar sind.<br />

Oder weil ein eher allgemein formuliertes<br />

Problem plötzlich ganz verschiedene Aspekte<br />

und Dimensionen entwickelt. Matthias<br />

Schmitz: „Bei mir haben sich im Laufe der Projektbear<strong>bei</strong>tung<br />

unzählige Einflussgrößen ergeben,<br />

die gemessen und analysiert werden<br />

müssen. Wo<strong>bei</strong> valide Zahlen sowieso Glücksache<br />

sind.“ Das weiß auch Reiner Hiddemann:<br />

„Ich habe <strong>bei</strong> mir im Schmelzbetrieb<br />

viele Wägungen gemacht, die alle nicht belastbar<br />

sind. Es gibt zwar Zahlen, aber die Frage<br />

bleibt, welche brauchbar sind.“ Den Erfolg<br />

von Six Sigma sehen die Green Belt-Anwärter<br />

dennoch nicht in Frage gestellt. „Six Sigma<br />

überzeugt ja eben gerade durch Zahlen und<br />

Fakten, die in Form statistischer Auswertungen<br />

eine bessere Sicht auf und ein besseres<br />

Verständnis für das Problem ermöglichen“,<br />

Christian Forysch<br />

Leiter Projekte Prozess- und<br />

Methodenentwicklung


10<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Andreas van Gisteren,<br />

Leiter Projekte Prozess-<br />

und Methodenentwicklung und<br />

Six Sigma-Experte <strong>HKM</strong><br />

sagt etwa Thomas Mikosch. Und Matthias<br />

Schmitz ergänzt: „Struktur und Methodik sind<br />

gut und hilfreich. Wenn das jetzt auch noch<br />

durch die Unterstützung der Chefs ergänzt<br />

wird, sind wir auf einem richtig guten Weg.“<br />

So ähnlich sieht das auch Dr. Thomas Schneeberger:<br />

„Natürlich ist noch nicht alles Gold,<br />

was glänzt, aber wir sind doch schon deutlich<br />

besser geworden.“ Die kritischen Stimmen,<br />

die das alles für wenig sinnvoll halten oder<br />

denen das alles zu lange dauert, kann er aushalten.<br />

„Schließlich ist das ein Lernprozess, <strong>bei</strong><br />

dem alle - Champions, Prozessleiter und Teammitglieder<br />

– lernen müssen. Die Devise da<strong>bei</strong><br />

lautet: Weg von hektischer Betriebsamkeit,<br />

hin zu nachhaltiger Problemlösung.“<br />

Positives Zwischenfazit<br />

Für die Teilnehmer endet dieser Lernprozess<br />

übrigens erst mit dem erfolgreichen Projektabschluss.<br />

Denn der ist die Voraussetzung dafür,<br />

dass sie tatsächlich den grünen Gürtel tragen<br />

dürfen. Ihr Zwischenfazit fällt aber bereits<br />

jetzt positiv aus: „Six Sigma ist einfach genial“,<br />

sagt <strong>bei</strong>spielsweise Reiner Hiddemann. „<strong>Wir</strong><br />

können jetzt vieles besser machen, weil wir<br />

nun sowohl von den Prozessen als auch von<br />

der Vorgehensweise eine Ahnung haben.“<br />

Marc Török<br />

Master Black Belt und externer<br />

Berater der UMS <strong>GmbH</strong><br />

Auch Matthias Schmitz lobt die Methodik. „Sie<br />

vermittelt, wie die wichtigsten Ansätze angewendet<br />

werden können und sich auch auf andere<br />

Projekte übertragen lassen.“ Für Christian<br />

Forysch ist Six Sigma der rote Faden für die<br />

Projektbear<strong>bei</strong>tung. Bei Marc-Lucien Mürmann<br />

als Instandhalter ist dagegen entscheidend,<br />

dass nicht mehr Schnellschüsse die Projektabwicklung<br />

be stimmen. „Mit Six Sigma<br />

hat man sozusagen einen ganzen Methodenkoffer<br />

zur Auswahl. Das erleichtert die Ar<strong>bei</strong>t,<br />

weil Dinge vorgegeben werden.“ Thomas Mikosch<br />

mahnt allerdings auch an, dass die Balance<br />

zwischen statistischen Auswertungen<br />

und dem direkten Gespräch mit den Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

vor Ort gewahrt bleiben müsse.<br />

Zweite Ausbildungswelle<br />

gestartet<br />

Reiner Hiddemann<br />

Tagesmeister Schmelzbetrieb<br />

Trotz der insgesamt positiven Bewertung der<br />

Ausbildung stellt sich natürlich auch die Frage,<br />

was da<strong>bei</strong> der Effekt für die Hütte ist. Doch<br />

auch darauf haben die Green Belts in spe eine<br />

Antwort. Etwa dass <strong>HKM</strong> durch die systematische<br />

Bear<strong>bei</strong>tung und Lösung von Problemen<br />

<strong>bei</strong> Kosten künftig deutlich besser werde.<br />

Dass die nur bedingt zu erreichenden schnellen<br />

Verbesserungen in nachhaltige überführt<br />

Matthias Schmitz<br />

Leiter Fachgebiet Brammenerzeugung<br />

würden. Und dass mit dem Erfolg der Teams<br />

eine höhere Identifikation mit der Hütte erzielt<br />

wird. Und dass man, wie Marc Török sagt,<br />

verstecktes Wissen sichtbar macht und daraus<br />

Verbesserungen ableitet. Wichtig aus<br />

seiner Sicht: „Jeder muss in den Projekten mit-<br />

ar<strong>bei</strong>ten können.“ Und Reiner Hiddemann<br />

weiß auch warum: „Weil die saftigsten Früchte<br />

immer am Höchsten hängen – wir mit Six<br />

Sigma viele davon aber tatsächlich ernten<br />

können.“ Erstaunlich angesichts der sicherlich<br />

nicht leichten Thematik ist, dass auch viele<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter an Six Sigma interessiert sind und<br />

Fragen nach Vorgehensweise und Umsetzung<br />

stellen. Für Dr. Thomas Schneeberger ein<br />

wichtiger Aspekt. Schließlich sollen die Green<br />

Belts ja die Denkweise von Six Sigma weiter in<br />

die Betriebe tragen. Aus diesem Grunde wird<br />

die <strong>HKM</strong>-spezifische Ausbildung auch fortgesetzt.<br />

Am 17. September ist bereits die zweite<br />

Ausbildungswelle gestartet. Es wurden sechs<br />

weitere <strong>HKM</strong>-Mitar<strong>bei</strong>ter im ersten Modul<br />

geschult. „Leicht modifiziert“, wie Dr. Thomas<br />

Schneeberger sagt, schließlich hat man aus<br />

den vergangenen Monaten gelernt. Seine<br />

Vision: Six Sigma soll sich als Projektbear-<br />

<strong>bei</strong>tungsmethode für strategisch wichtige<br />

Projekte etablieren. Der Anfang dafür ist jedenfalls<br />

gemacht.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Neues Aufsichtsratsmitglied<br />

Dr. Herbert Eichelkraut<br />

Mit Herrn Dr. Herbert Eichelkraut, Mitglied des Vorstandes der Thyssen<strong>Krupp</strong> Steel Europe AG,<br />

konnte in der Aufsichtsratssitzung am 12. Juni <strong>2012</strong> ein „guter Bekannter“ als neues Mitglied des<br />

Aufsichtsrates begrüßt werden.<br />

Als ehemaliger Geschäftsführer Technik, vom 01.01.2008 bis 30.04.2010, hat er die Hütte und<br />

ihre Mitar<strong>bei</strong>ter kennen und schätzen gelernt.


Nun sind sie da, die ersten Ergebnisse der<br />

zweiten Mitar<strong>bei</strong>terbefragung <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>. Um<br />

Sie zumindest grob ins Bild zu setzen, nach­<br />

folgend ein Überblick in geraffter Form.<br />

Beteiligt haben sich insgesamt 61,3 Prozent<br />

aller, was im Vergleich zur ersten Befragung<br />

(63,5 Prozent) ein leichter Rückgang ist.<br />

Nur eine Verschlechterung<br />

Positiv zu vermerken: Die Ergebnisse zu den<br />

Fragen zeigen Verbesserungen in allen Bereichen<br />

bzw. eine gleiche Bewertung. Lediglich<br />

eine Kategorie hat sich im Unternehmen<br />

verschlechtert, und das sind Besprechungen.<br />

Was genau sich dort verändert bzw. verschlechtert<br />

hat, wird im Einzelnen noch herauszufi<br />

nden sein. Bei den neuen Fragen wie<br />

<strong>bei</strong>spielsweise zu den so genannten Motivationsfaktoren<br />

wurden Klima, Ar<strong>bei</strong>tserleben<br />

und Engagement durchweg positiv bewertet.<br />

Allerdings gibt es auch ein „rotes“ Feld, nämlich<br />

die Antworten zum Faktor „Erschöpfung“.<br />

Auch hiermit werden sich die Verantwortlichen<br />

noch näher beschäftigen und<br />

klären, was genau das für <strong>HKM</strong> bedeutet.<br />

Angebot zur Unterstützung<br />

Mehr zu den Ergebnissen steht im Intranet<br />

auf der Seite Mitar<strong>bei</strong>terbefragung, wo auch<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Erste Ergebnisse der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung <strong>2012</strong>:<br />

„Erschöpfung“ wird ein<br />

wichtiges Thema<br />

Präsentationsmaterialien für Informationsveranstaltungen<br />

zu fi nden sind. Zusätzlich<br />

gibt es für jeden Mitar<strong>bei</strong>ter Informationen<br />

über die Ergebnisse im eigenen Bereich – sowohl<br />

mündlich im Rahmen von Team-, Abteilungs-<br />

und Schichtgesprächen, als auch<br />

schriftlich per Aushang. Natürlich erhalten<br />

Sie <strong>bei</strong> Fragen und der Durchführung von<br />

Gesprächsrunden oder Workshops auch Unterstützung.<br />

Ansprechpartner hierfür sind<br />

Karin Aust (P-K; Telefon -1866) sowie alle<br />

Unterstützer aus dem Projekt- und dem Unterstützerteam.<br />

Die Namen stehen ebenfalls<br />

im Intranet auf der Seite Mitar<strong>bei</strong>terbefragung.<br />

Viel erreicht –<br />

einiges noch zu tun<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 11<br />

Fazit: Vergleicht man die Ergebnisse der<br />

Mitar<strong>bei</strong>terbefragungen 2009 und <strong>2012</strong><br />

dann lässt sich sagen, dass seitdem einiges<br />

geschafft wurde. Aber auch, dass es noch<br />

einiges zu tun gibt. Insgesamt kann man auf<br />

der Hütte einerseits durchaus zufrieden<br />

sein, muss andererseits aber doch an einigen<br />

Stellen genau hinsehen, wo noch Verbesserungen<br />

auf den Weg gebracht werden<br />

müssen. Was wiederum für alle bedeutet:<br />

Mitmachen und Einfl uss nehmen. Es lohnt<br />

sich nämlich!


12<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Vom Zwischenfall zur Schulungsvorführung am Hochofen:<br />

Sie meinen, Sie sind der perfekte Gabelstaplerfahrer?<br />

– Dann sind Sie herzlich zur Teilnahme<br />

an der <strong>HKM</strong>-Gabelstaplerrallye <strong>2012</strong><br />

eingeladen. Vom 05. bis 10. November <strong>2012</strong><br />

können Sie sich mit anderen Fahrern von<br />

<strong>HKM</strong> messen und Ihre fahrerischen Fähigkeiten<br />

unter Beweis stellen.<br />

Das Ziel der Aktion: Den sichersten Gabelstaplerfahrer<br />

auf dem Hüttengelände zu suchen<br />

und natürlich auch zu finden.<br />

Theorie und Praxis gefragt<br />

In der Kranfahrerschule wird zu diesem<br />

Zweck ein aus drei Übungen bestehender<br />

Parcours aufgebaut, der ohne Fehler und so<br />

schnell wie möglich durchfahren werden<br />

muss. In einem kleinen Test wird außerdem<br />

geprüft, wie es um die theoretischen Kennt-<br />

Sauerstoff –<br />

die unsichtbare Gefahr<br />

Trotz intensiver Schulungen der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

des Hochofenbetriebs und der Unterwei-<br />

sungen in den SGAs kam es im September<br />

<strong>bei</strong>m Freibrennen des Fuchsablasslochs<br />

unter Verwendung von Sauerstofflan-<br />

zen erneut zu einem Zwischenfall mit<br />

Brandverletzungen ohne Ausfalltag.<br />

Ein Alarmzeichen, denn: „Die Gefähr-<br />

lichkeit im Umgang mit Sauerstoff ist<br />

nicht in allen Köpfen der Hoch ofenmitar<strong>bei</strong>ter<br />

angekommen“, war die<br />

einhellige Meinung nach der Diskussion<br />

in der Meis ter-SGA. Was war zu tun?<br />

„Die Gefahr muss anschaulich gemacht<br />

werden“ sagte Udo Engels, der nach vielen<br />

Jahren Oberschmelzertätigkeit nun Aus zubil<br />

dende betrieblich betreut und auch aktiv<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Gabelstapler-Rallye auf der Hütte:<br />

nisse bestellt ist. Grundvoraussetzungen für<br />

die Teilnahme sind:<br />

� gültiger Gabelstaplerführerschein;<br />

� Ar<strong>bei</strong>tsvertrag mit <strong>HKM</strong>, einer Fremdfirma,<br />

die auf dem Gelände der <strong>HKM</strong> tätig<br />

ist, oder AÜG-Mitar<strong>bei</strong>ter;<br />

� Anmeldung übers Intranet mit Terminvergabe.<br />

Neugierig geworden und<br />

interessiert?<br />

Dann schauen Sie doch mal ins Intranet: Unter<br />

„NEWS“ fi nden Sie alle Informationen<br />

zur Anmeldung, weitere Infos zum Ablauf<br />

der Stapler-Rallye und noch viel mehr, was<br />

in diesem Zusammenhang von Interesse<br />

sein könnte. Falls Sie keinen Zugriff aufs Intranet<br />

haben, fragen Sie einen Kollegen oder<br />

Ihren Vorgesetzten. Wenn auch das nicht<br />

die innerbetriebliche Qualifi zierung zusammen<br />

mit seinem Ober schmelzerkol legen<br />

Friedhelm Hubig begleitet.<br />

Puppe in Flammen<br />

Schnell war die Idee geboren, einen alten<br />

Ar<strong>bei</strong>tsanzug über eine Puppe zu ziehen und<br />

das Ganze mit Sauerstoff zu füllen. Ziel der<br />

Aktion: Vorzuführen, wie ein einziger Funke<br />

genügt, um die Puppe blitzschnell in Flammen<br />

aufgehen zu lassen. Die erstaunten<br />

und erschreckten Gesichter zeigten, dass<br />

dieses Mal nicht nur die Theorie in den Köpfen<br />

der Schulungsteilnehmer angekommen<br />

ist, sondern vielmehr ein bleibender Eindruck<br />

erzielt wurde. Und hoffentlich auch<br />

hängen bleibt.<br />

Sicherster Gabelstaplerfahrer gesucht<br />

hilft, können Sie sich unter der Telefonnummer<br />

1415 melden. Hier wird Ihnen geholfen.<br />

<strong>Wir</strong> freuen uns auf Sie! Und wünschen schon<br />

jetzt allen Teilnehmern viel Spaß an dem<br />

Wettbewerb.


Zeugnisse und Anekdoten<br />

Zum zweiten Mal in diesem Jahr fand am<br />

04. Juli <strong>2012</strong> die Lossprechung der Azubis<br />

statt. Im Mittelpunkt standen diesmal die<br />

Auszubildenden, die ihre Abschlussprüfungen<br />

im Sommer erfolgreich bestanden hatten.<br />

Sie, aber auch die mit der Ausbildung<br />

betrauten Mitar<strong>bei</strong>ter und Vertreter der<br />

Partnerorganisationen hatten sich an diesem<br />

Tag in der Hüttenschenke versammelt,<br />

um das Ereignis gebührend zu feiern.<br />

Geschäftsführer Personal und Ar<strong>bei</strong>tsdirektor<br />

Peter Gasse hieß zunächst alle nun ehemaligen<br />

Auszubildenden sowie ihre Verwandten<br />

und Freunde willkommen und<br />

eröffnete schließlich die kleine Feierstunde<br />

in der festlich geschmückten Hüttenschenke.<br />

In seiner Laudatio machte anschließend<br />

Pfarrer Jürgen Widera auf die Parallelen der<br />

Lossprechung von der Ausbildung und der<br />

Aufnahme in eine Religionsgemeinschaft<br />

aufmerksam.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Lossprechung <strong>2012</strong>:<br />

Für jeden ein<br />

individueller Spruch<br />

Und dann ging es endlich zum wichtigsten<br />

Teil Teil der der Feierstunde, der der offi ziellen Lossprechungsprechung<br />

jedes jedes einzelnen Auszubildenden.<br />

Berufsbildungsleiterin Gabriele vom Ende<br />

hatte hatte da<strong>bei</strong> für jeden Teilnehmer Teilnehmer einen individuellen<br />

Spruch vorbereitet, der der noch einmal<br />

an die Zeit als Auszubildende erinnerte.<br />

So manche Anekdote aus der AusbildungsAusbildungszeit<br />

wurde so einem großen großen Publikum<br />

offenbar. Zur Zur Verabschiedung aus<br />

der Ausbildungszeit gehörte auch<br />

die Überreichung der Ausbildungszeugnisse<br />

und eines<br />

T-Shirts der Lossprechung<br />

<strong>2012</strong> durch den<br />

Leiter der Erstausbildung,<br />

Detlef Weiler. Im<br />

Anschluss an den offi ziellenellen<br />

Teil übernahm dann ein Entertainer die<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 13<br />

Regie des Rahmenprogramms, das noch<br />

durch ein leckeres Buffet und ein anschlie-<br />

ßendes gemütliches gemütliches Beisammensein Beisammensein abgerundet<br />

wurde. Ein unvergesslicher Tag.


14<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Knapp zwei Jahre ist es her, dass auf der Hütte<br />

die ersten Energiebeauftragten an den<br />

Start gingen und in den Betrieben gemeinsam<br />

mit den dortigen Kollegen nach Einsparpotenzialen<br />

suchten. Spätestens mit dieser<br />

Maßnahme war das Thema „Energie“ vor<br />

Ort angekommen und damit ein weiterer<br />

wichtiger Grundstein für eine Zertifizierung<br />

des Energiemanagementsystems von <strong>HKM</strong><br />

gelegt. Auch andere Voraussetzungen, wie<br />

die Schaffung eines systematischen Ansatzes<br />

zur kontinuierlichen Verbesserung der energetischen<br />

Leistung, wurden inzwischen umgesetzt<br />

mit dem Ergebnis, dass im Mai <strong>2012</strong><br />

die Erst-Zertifizierung des Energiemanagements<br />

nach DIN EN ISO 50.001 über die Bühne<br />

ging. Und erfolgreich bestanden wurde.<br />

Durchgeführt wurde das Audit vom 21. bis<br />

24. Mai <strong>2012</strong> durch die Zertifizierungsgesellschaft<br />

Det Norske Veritas (DNV) im Rahmen<br />

einer turnusmäßigen Re-Auditierung des Integrierten<br />

Managementsystems (IMS), zu<br />

dem neben dem Energiemanagementsystem<br />

noch vier weitere Bausteine gehören.<br />

Im Einzelnen sind das die Managementsysteme<br />

für Umweltschutz, Katastrophenschutz<br />

(Störfallverordnung), Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutz sowie Qualität. Womit<br />

das Integrierte Managementsystem <strong>bei</strong><br />

Kompetenz a Energiemanagement auf der Hütte zertifiziert:<br />

Systematik nachgewiesen<br />

<strong>HKM</strong> komplett wäre. Zunächst wenigstens,<br />

denn: „Man weiß ja nie, was noch kommt“,<br />

meint IMS-Leiterin Katherina Schneider.<br />

Nichts dem Zufall überlassen<br />

Zumindest der wichtigste Meilenstein ist<br />

mit der Erst-Zertifizierung des Energiemanagementsystems<br />

allerdings gesetzt. Was<br />

nicht nur im Hinblick auf ein vollständiges<br />

IMS wichtig ist, sondern auch noch einen finanziellen<br />

Aspekt hat. Schließlich werden<br />

<strong>bei</strong> der anstehenden Ökosteuerreform, dem<br />

so genannten Spitzenausgleich, nur jene<br />

ener gieintensiven Unternehmen wie bisher<br />

Steuerrückerstattungen erhalten, die ein<br />

funktionierendes Energiemanagementsystem<br />

nachweisen können. Das Gütesiegel dafür<br />

ist die Zertifizierung, weshalb <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />

diesbezüglich auch nichts dem Zufall überlassen<br />

wurde. Schließlich sichert das, zusammen<br />

mit den eingesparten Kosten aus der<br />

Verbesserung der Energieeffizienz, nachhaltig<br />

die Wettbewerbsfähigkeit von <strong>HKM</strong>.<br />

Vor-Audit durchgeführt<br />

Bereits Anfang März <strong>2012</strong> war sozusagen<br />

„zum Üben“ ein Vor-Audit durchgeführt worden,<br />

um vor allem die Mitar<strong>bei</strong>ter in den Be-<br />

trieben auf die anstehende Prozedur vorzu-<br />

bereiten. Aus gutem Grund, schließlich wird<br />

nicht nur das Vorhandensein einer entsprechenden<br />

Organisation und Dokumentation<br />

überprüft. Auch das Wissen der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

kommt auf den Prüfstand, wie Matthias Baldermann,<br />

Leiter Energiewirtschaft, weiß. Ob<br />

sie ihren zuständigen Energiebeauftragten<br />

kennen, über die Energieverbräuche in ihrem<br />

Verantwortungsbereich Bescheid wissen und<br />

welche Dinge Einfluss darauf haben. „Diese<br />

und andere Fragen müssen kompetent beantwortet<br />

werden“, sagt Matthias Baldermann.<br />

„Denn nur so können wir zeigen, dass<br />

das Thema im Bewusstsein unserer Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

verankert ist und sie selbst die Hebel kennen,<br />

mit denen sie einen Beitrag zur Energieeinsparung<br />

leisten können.“ Und damit das<br />

auch tatsächlich in allen Köpfen präsent ist,<br />

hatte man kurz vor der Auditierung noch zu<br />

einem letzten Motivationshebel gegriffen:<br />

Ein eigens entworfenes „Sparplakat“ wurde<br />

auf der Hütte platziert und erinnerte so täglich<br />

an die bevorstehende Aufgabe.<br />

Noch einiges<br />

Verbesserungspotenzial<br />

Die Sensibilisierung für und das Wissen um<br />

das Thema ist Teil jener vorzeigbaren Syste-


(von li. nach re.) Dr. Jens Reichel, Katherina<br />

Schneider, Matthias Baldermann, Michael<br />

Niemeier (DNV), Dr. Rolf Höffken und Mareike<br />

Klick (DNV) <strong>bei</strong> der Übergabe des Zertifikats<br />

am 20.09.<strong>2012</strong><br />

matik, die von den Auditoren für eine erfolgreiche<br />

Zertifi zierung gefordert wird. Nicht<br />

zuletzt deshalb, weil nur so die zwingend<br />

vorgeschriebene kontinuierliche Verbesserung<br />

in Sachen Energieverbrauch realisiert<br />

werden kann. Anforderungen, die das Energiemanagementsystem<br />

auf der Hütte im<br />

Wesentlichen erfüllt, denn kritische Abweichungen<br />

wurden <strong>bei</strong> dem Audit keine festgestellt.<br />

Leise Kritik gab es dennoch. Etwa<br />

darüber, dass noch nicht alles homogen ist<br />

und noch nicht alles ganz rund läuft. Insgesamt<br />

acht Schwerpunkte mit Verbesserungspotenzial<br />

identifi zierten die Auditoren<br />

in Bezug auf das Energiemanagement. Dazu<br />

zählt unter anderem, dass das Energiemanagementsystem<br />

nach DIN EN ISO 50.001<br />

künftig ebenfalls separat im Kapitel „Der<br />

Verantwortung bewusst“ des <strong>HKM</strong>-Leitbilds<br />

aufgeführt werden soll. Des Weiteren<br />

legten die Auditoren nahe zu überlegen, ein<br />

„Energiehandbuch“ rund um das Thema<br />

Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) und deren<br />

Auswirkungen zu erstellen, um Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

über den privaten „Nutzungsbereich“<br />

hi n aus auch für den betrieblichen zu sensibilisieren.<br />

Zudem könnten auf energetische<br />

Prozesse bezogene Leistungsdaten noch<br />

weiterreichender aus den bestehenden Daten<br />

abgeleitet werden, was laut Matthias<br />

Baldermann mit neuer Energieabrechnung<br />

und Software zur Visualisierung via Web-<br />

Zugriff derzeit aufgebaut wird. Ein anderer<br />

Hinweis: Zur Um- und Durchsetzung der<br />

<strong>HKM</strong>-Philosophie sollen Erstunterweisungen<br />

für neue Mitar<strong>bei</strong>ter nach Vorlage<br />

durchgeführt, dokumentiert und da<strong>bei</strong> zugleich<br />

auch Belange des Energiemanagements<br />

mit behandelt werden. Außerdem<br />

könnten zukünftig die Mitar<strong>bei</strong>ter von <strong>HKM</strong><br />

über ein entsprechendes, als e-Learning ausgelegtes<br />

Schulungsprogramm weiter für<br />

das Thema sensibilisiert und damit die Bewusstseinsbildung<br />

intensiviert werden. An<br />

diesen aufgezeigten Verbesserungspotenzialen<br />

wird derzeit gear<strong>bei</strong>tet um das nun<br />

zertifi zierte System weiter zu entwickeln.<br />

Neun positive Aspekte<br />

festgestellt<br />

Neben anderen Verbesserungsmöglichkeiten<br />

in den Bereichen Ziele, Schulung und Unterweisung<br />

stellten die Auditoren allerdings<br />

auch neun positive Aspekte zum Thema Energie<br />

in den Vordergrund. Beispielsweise die<br />

Präsentation „Strategische Ener gieziele“, in<br />

der die Beziehungen und die Wichtigkeit der<br />

Energie in Bezug auf die Standortaktivitäten<br />

und Prozesse sehr gut und ausführlich dargestellt<br />

werden. Oder die zahlreichen Berichte<br />

zu den durchgeführten internen Audits, die<br />

im Hinblick auf das neue Energiemanagementsystem<br />

als sehr aussagekräftig empfunden<br />

wurden. Gute Noten erhielten zudem<br />

die Liste Projekt Stabilität Stahlwerk mit<br />

Kennzeichnung der Energieeinsparungsrelevanz<br />

sowie die von Mitar<strong>bei</strong>tern im Detail<br />

präsentierte erfolgreiche Umsetzung eines<br />

Wärmetauscherprojektes zur Energieeinsparung.<br />

Als positiv bewertet wurde neben den<br />

monatlichen SGA-Sitzungen im Bereich Personal<br />

Ausbildung/Qualifi zierung, in denen<br />

das Thema Energieeinsparung regelmäßig<br />

auf der Agenda steht, auch die gut strukturierte<br />

Statusaufnahme der Energieverbraucher<br />

und eingesetzten Energiemengen in der<br />

Kokerei. Ein Lob war den Auditoren, die künftig<br />

auch auf andere Bereiche übertragene<br />

sehr systematische Erfassung und Do ku menta<br />

tion von energierelevanten Einsparungspotentialen,<br />

in der „Maßnahmenliste zur<br />

Steigerung der Energieeffi zienz“ sowie das<br />

Projekt „Blickwinkelanpassung“ Wert. Letzteres<br />

dient zur Energieoptimierung in der IH<br />

Kokerei und ist dazu geeignet, Energieressourcen<br />

wie Druckluft und Strom nachhaltig<br />

zu schonen.<br />

Praxistest bestanden<br />

Gewürdigt wurden – der intensiven Vorbereitung<br />

sei Dank – auch das gute Bewusstsein<br />

der Mitar<strong>bei</strong>ter zum Thema „Energiemanagement“<br />

sowie der Transfer der Inhalte<br />

zu den Energieprojekten (z. B. „Aufheizen<br />

Verteiler Bramme“) in die operative Basis.<br />

Kurzum: Das Energiemanagementsystem<br />

von <strong>HKM</strong> hat den Praxistest bestanden und<br />

das Gütesiegel in Form der Zertifi zierung<br />

erhalten. Was nun nicht heißt, dass man<br />

sich auf diesen Zertifi zierungslorbeeren ausruhen<br />

kann. Im Gegenteil, wie die bereits<br />

ergriffenen Verbesserungsmaßnahmen zeigen.<br />

Vor allem im Hinblick auf die ge forderten<br />

konkreten Ziele in Form von Kennzahlen<br />

(Energy Performance Indicators –<br />

EnPIs) muss noch einiges unternommen<br />

werden, zumal die im Hinblick auf Steuererstattungen<br />

wichtig sind und wahrscheinlich<br />

ab 2015 greifen sollen. „Solche Zahlen, wie<br />

etwa die Einsparung von defi nierten Prozentwerten<br />

an Erdgas oder Strom an einer<br />

Anlage, müssen wir ab 2015 nachweisen<br />

können“, betont Matthias Baldermann. Bis<br />

dahin werden die nächsten Audits zum<br />

„Üben“ und „Herantasten“ an solche konkreten<br />

Ziele genutzt werden müssen.<br />

Auch kleinere Maßnahmen<br />

dokumentieren<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 15<br />

Genauso wichtig bleibt allerdings auch,<br />

kleinere Maßnahmen durchzuführen und zu<br />

dokumentieren. Das Isolieren von Leitungen<br />

<strong>bei</strong>spielsweise oder die Beseitigung von<br />

Leckagen. Nicht nur, weil auch das berühmte<br />

Kleinvieh viel (positiven) Energie-Mist erzielt,<br />

sondern weil Nachweise über all und<br />

jedes gefordert sind. Aus diesem Grund gehen<br />

die ersten Betriebsbereiche dazu über,<br />

ein „Energie-Tagebuch“ zu führen, in das alle<br />

diese Kleinigkeiten in Form einer Excel-<br />

Tabelle eingetragen werden. Zwar wird die<br />

für April 2013 angesetzte nächste Auditierung<br />

des IMS in verkürzter Form stattfi nden,<br />

doch ist sich Katherina Schneider sicher,<br />

dass <strong>bei</strong>m Energiemanagement noch<br />

einmal genauer hingeschaut wird. Und<br />

dann, sagt sie, ist es gut, so Dinge wie ein<br />

Energie-Tagebuch vorweisen zu können.<br />

„Weil das zeigt, dass wir uns um das Thema<br />

kümmern.“


16<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Noch gar nicht so lange ist es her, da sahen<br />

die Teilprozess- und der Prozessleiter Rainer<br />

Küppers von TI-F buchstäblich rot. In dieser<br />

Farbe präsentierten sich nämlich als Ergebnis<br />

der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung 2009 nahezu<br />

alle Themenfelder, die auch nur annähernd<br />

mit Führung bzw. der Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />

Vorgesetzten zu tun hatten und signalisierten<br />

damit dringenden Handlungsbedarf.<br />

Entstanden ist daraus ein Verbesserungsprozess,<br />

der <strong>bei</strong>spielhaft für die gesamte Hütte<br />

ist. Und der fortgesetzt wird, ganz gleich,<br />

was die Auswertung der aktuellen Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />

auch ergeben wird.<br />

Beispielhaft ist das Vorgehen von TI-F gleich<br />

in mehrfacher Hinsicht. So zogen sich die<br />

Vorgesetzten und Führungskräfte angesichts<br />

der deutlichen Kritik nicht etwa beleidigt<br />

zurück, sondern suchten den Dialog.<br />

Unter Einbeziehung von Markus Kühn als<br />

Vertreter des Betriebsrats und Karin Aust als<br />

Im Dialog aufeinander<br />

zugegangen<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Organisations-Entwicklungs-Prozess <strong>bei</strong> TI-F:<br />

neutrale und objektive Moderatorin, die ihr<br />

Fachwissen als Leiterin der Kommunikation<br />

und Organisationsentwicklung <strong>bei</strong>steuerte.<br />

Das gemeinsame Ziel: Die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

zwischen Mitar<strong>bei</strong>tern und Führungskräften<br />

auf eine bessere und belastbare Basis zu<br />

stellen sowie die Kommunikation, aber auch<br />

das gesamte Ar<strong>bei</strong>tsklima <strong>bei</strong> TI-F, zu verbessern.<br />

Enttäuscht, aber bereit zum<br />

Dialog<br />

Leicht war das nicht, denn: „Ich war schon<br />

enttäuscht von der Kritik, schließlich war das<br />

ja ein direkter Vorwurf an mich und meine<br />

Führungsqualitäten“, sagt <strong>bei</strong>spielsweise<br />

Teilprozessleiter Detlef Mostert (TI-FH). Andere,<br />

wie Teilprozessleiter Ralf Gaertner (TI-<br />

FM), blickten eher fragend und zunächst verständnislos<br />

auf die Bewertung, erkannten<br />

zugleich aber auch die Notwendigkeit, da-<br />

Rainer Küppers Detlef Mostert Ralf Gaertner<br />

rauf zu reagieren. Nur wie, das war zuerst<br />

einmal keinem so richtig klar. „<strong>Wir</strong> haben<br />

dann im gesamten Führungsteam darüber<br />

nachgedacht, was wir machen und wie wir<br />

mit den Ergebnissen umgehen sollen“, erinnert<br />

sich Rainer Küppers, der vor allem die<br />

grundsätzliche Bereitschaft aller Beteiligten<br />

hervorhebt, trotz des damals vorhandenen<br />

Frusts den Dialog mit den Mitar<strong>bei</strong>tern zu<br />

suchen. Allerdings erst als zweiter Schritt,<br />

denn zuerst wollte man sich die Ergebnisse<br />

einmal näher anschauen und ergründen,<br />

was dahinter steckt.<br />

Umgesetzt wurde das unter Leitung von<br />

Karin Aust im Rahmen von Führungskräfte-<br />

Workshops, an deren Ende viele Einzelfragen<br />

standen, die aber letztlich alle in die eine<br />

entscheidende Fragestellung mündeten,<br />

was denn nun zu tun sei. Die Antwort darauf:<br />

Den Mitar<strong>bei</strong>tern die Gelegenheit zu<br />

einer detaillierten Darstellung der Probleme<br />

zu geben.


Betriebsrat einbezogen<br />

Auch das war allerdings zunächst einfacher<br />

gesagt und geplant als getan. „Die Stimmung<br />

war damals einfach nicht gut, es<br />

herrschten – vor allem nach Bekanntgabe<br />

der Ergebnisse der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung –<br />

Unsicherheit und auch Misstrauen in der Belegschaft“,<br />

erinnert sich Teilprozessleiter<br />

Dieter Steil (Stahlbau). Dennoch wollte man<br />

eine erste Workshop-Reihe mit den Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

starten, die zunächst ohne Führungskräfte<br />

und nur unter Beteiligung von Karin<br />

Aust stattfinden sollte. Und mit Betriebsrat<br />

Markus Kühn, dessen Teilnahme eine Art<br />

Voraussetzung für die Durchführung war.<br />

Zum einen, weil die gesamte Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />

einschließlich der veröffent lichten<br />

Ergebnisse mitbestimmungspflichtig ist.<br />

„<strong>Wir</strong> halten das auch für eine sinnvolle und<br />

zielführende Sache“, sagt Markus Kühn.<br />

„Schließlich lernen wir dadurch etwas über<br />

die Zufriedenheit und die Stimmung <strong>bei</strong> den<br />

Kollegen.“ Zum anderen sollte seine Anwesenheit<br />

<strong>bei</strong>m ersten Workshop aber auch für<br />

Ausgewogenheit sorgen und nicht zuletzt<br />

Sicherheit vermitteln. „Ich hätte, wenn es zu<br />

bunt oder zu persönlich geworden wäre, ja<br />

dazwischen grätschen könnten“, fasst Markus<br />

Kühn die damaligen Erwartungen zusammen.<br />

Das erwies sich trotz der insgesamt<br />

negativen Stimmung allerdings dann<br />

doch nicht als erforderlich. Gleichwohl weigerten<br />

sich die Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong>m ersten Treffen<br />

mit Hinweis auf die garantierte Anonymität,<br />

auch nur Namensschilder zu tragen.<br />

Schwierige Moderationsaufgabe<br />

Für Moderatorin Karin Aust, die erst im Januar<br />

2009 zu <strong>HKM</strong> gekommen und zugleich<br />

Projektleiterin der Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />

war, eine schwierige Situation. „Im ersten<br />

Treffen mit den Führungskräften, <strong>bei</strong> dem es<br />

um die Analyse der Ergebnisse ging, habe ich<br />

zunächst klar gemacht, dass Führung nur<br />

durch Führung verändert werden kann“, sagt<br />

sie, die sich als Leiterin der Organisationsentwicklung<br />

und Kommunikation in der Rolle<br />

einer professionellen Unterstützerin sieht.<br />

Um eine Organisation wie TI-F zu einer zukunftsfähigen<br />

Einheit zu entwickeln, müsse<br />

man ein Bild von der Zukunft entwerfen und<br />

daraus eine Strategie ableiten, erklärt sie.<br />

Da<strong>bei</strong> gebe es eine harte und eine weiche<br />

Seite. Die harte sei, an Strukturen zu ar-<br />

<strong>bei</strong>ten, die weiche, Muster, Verhalten und<br />

Gefühle zur Sprache zu bringen. Allerdings,<br />

das weiß Karin Aust auch: „Wenn Misstrauen<br />

da ist, spricht man nicht miteinander und<br />

kann auch kein sachlicher Lösungsweg entwickelt<br />

werden.“ Und: „Die von allen erwünschte<br />

Lichtgestalt, die mit einem Schlag<br />

alle Probleme löst, die gibt es nicht. Da ist jeder<br />

Einzelne selbst gefragt.“ Das galt auch<br />

für die damalige komplizierte Situation <strong>bei</strong><br />

TI-F, in der Karin Aust zunächst einmal Vertrauen<br />

und Glaubwürdigkeit herstellen und<br />

viele Vorbehalte aus dem Weg räumen<br />

muss te. So teilte sie <strong>bei</strong>spielsweise dem Be-<br />

triebsrat vorab mit, welchen Zweck die<br />

Workshops überhaupt verfolgten, erklärte<br />

sich <strong>bei</strong> dem ersten Mitar<strong>bei</strong>tertreffen zum<br />

Verzicht auf Namensschilder bereit und versuchte<br />

insgesamt, neue Wege und Methoden<br />

speziell in der Kommunikation aufzuzeigen.<br />

Rund 130 freiwillige Teilnehmer<br />

Die professionelle Moderation, aber auch<br />

die generelle Bereitschaft der Führungskräfte<br />

zu Veränderungen, zeigte nach dem ersten,<br />

fünf Stunden dauernden Workshop<br />

<strong>Wir</strong>kung. Zumal am Ende auch der bis dahin<br />

bewusst abwesende Prozessleiter Rainer<br />

Küppers sowie weitere Vorgesetzte hinzukamen,<br />

um gemeinsam mit den Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

Maßnahmen zu vereinbaren. Aus all<br />

dem entstand dann letztlich der zweite Ansatz<br />

in Form von eineinhalbtägigen Workshops<br />

für alle Teams außerhalb von <strong>HKM</strong>.<br />

Thematisch waren sie gegliedert in Teamentwicklung<br />

Führungskräfte, Teamentwicklung<br />

Teilprozessleiter und Gruppenkoordinatoren<br />

sowie Teamentwicklung Teilprozessleiter,<br />

Gruppenkoordinatoren und einzelne<br />

Dieter Stein Markus Kühn<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 17<br />

Gruppen. Mehr als 130 Mitar<strong>bei</strong>ter nahmen<br />

insgesamt freiwillig an diesen Workshops<br />

teil, die sich bis Ende 2011 hinzogen. Und <strong>bei</strong><br />

denen zunächst alles auf den Tisch kam,<br />

was als gut und schlecht beurteilt wurde.<br />

Gruppenspiele sorgten für ein gestärktes<br />

<strong>Wir</strong>-Gefühl, an Pinwänden wurden Themenschwerpunkte<br />

wie Ar<strong>bei</strong>tszeit, Entlohnung,<br />

aber auch künftig von Mitar<strong>bei</strong>tern und<br />

Führungskräften gemeinsam durchzuführende<br />

Maßnahmenpläne festgehalten. Etwa<br />

die Ermittlung von Qualifizierungsbedarf<br />

jeder Gruppe oder auch die Ansetzung von<br />

Führungsseminaren für Teilprozessleiter<br />

und Koordinatoren mit den Schwerpunktthemen<br />

Moderation und Führen schwieriger<br />

Führungsgespräche.<br />

Veränderungen stärker<br />

kommunizieren<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Maßnahmenplans<br />

war auch, die Erwartungen der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

an die direkten Vorgesetzten und<br />

umgekehrt zu formulieren und dazu Gruppengespräche<br />

zu führen. So sollen Führungskräfte<br />

aus Sicht der Mitar<strong>bei</strong>ter konsequent<br />

auf Fehlverhalten ansprechen, nicht<br />

nachtragend sein, sowie die Mitar<strong>bei</strong>ter an<br />

Lösungen beteiligen und einbinden. Die<br />

Führungskräfte wiederum erwarten die<br />

Umsetzung ihrer Anweisungen auch und<br />

gerade in punkto Ar<strong>bei</strong>tssicherheit, eine<br />

bessere schichtübergreifende Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

und das Vertreten einer eigenen Meinung.<br />

Nur einige der Punkte, die zur Sprache<br />

kamen und die sukzessive abgestellt oder<br />

verbessert werden sollten. Die daraus resultierenden<br />

Veränderungen treten dennoch<br />

nur allmählich ein oder müssen noch besser<br />

kommuniziert werden, wie Ralf Gaertner<br />

meint. „<strong>Wir</strong> haben <strong>bei</strong>spielsweise relativ


18<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

schnell die Schichtpläne geändert, das aber<br />

nicht gesagt und auch nicht visualisiert.“<br />

Kommunikation deutlich<br />

verbessert<br />

Überhaupt hat sich nach Durchführung all<br />

der Maßnahmen und Workshops nicht alles<br />

sofort und spürbar zum Besseren gewendet,<br />

dafür ist aber einiges anders geworden. Die<br />

Kollegen haben sich kennen gelernt und<br />

wissen jetzt mehr vom jeweils anderen, so<br />

dass sich die negative Erwartungshaltung<br />

gedreht hat. Einige Gruppen haben auch eigenständig<br />

ihre Ar<strong>bei</strong>tsplätze und Vorgehensweisen<br />

geändert, und auch in punkto<br />

Führung hat sich was getan. Bei vielen Dingen<br />

handelt es sich allerdings um kleine<br />

Veränderungen, an die man sich längst<br />

schon wieder gewöhnt hat und die kaum registriert<br />

werden. „Das sehen dann eigentlich<br />

nur noch Fremde, die hierhin kommen“, sagt<br />

Ralf Gaertner. Was sich allerdings deutlich<br />

und auch spürbar verbessert hat, ist die<br />

Kommunikation. „Früher haben wir kaum<br />

miteinander geredet, heute geschieht das<br />

sehr oft“, unterstreicht Detlef Mostert. Und:<br />

„Probleme werden heute nicht nur direkt,<br />

sondern auch anders angesprochen“, sagt<br />

er, der es inzwischen als Hauptaufgabe ei-<br />

ner Führungskraft betrachtet, für ein vernünftiges<br />

Klima zu sorgen. Der aber auch<br />

weiß: „Reden über Ziele, Vereinbarungen<br />

und Eigenständigkeit ist okay. Aber die<br />

Zahlen müssen auch stimmen.“ Oder, wie es<br />

Rainer Küppers formuliert: „Führung muss<br />

Orientierung geben.“<br />

Oft zu wenig Zeit<br />

Das Fazit der Führungskräfte fällt gut zwei<br />

Jahre nach dem Start der Aktion positiv aus.<br />

„Ich glaube, dass wir inzwischen ein gutes<br />

Vertrauensverhältnis zueinander aufgebaut<br />

haben“, meint Detlef Mostert. Ralf Gaertner<br />

weiß inzwischen, dass im Alltag zu wenig<br />

Zeit für Probleme und Befindlichkeiten<br />

bleibt. „<strong>Wir</strong> müssen uns dafür mehr Zeit<br />

nehmen und das außerhalb der Ar<strong>bei</strong>tszeit<br />

besprechen.“ Rainer Küppers hat hingegen<br />

den Eindruck, dass man sich durch die Workshops<br />

näher gekommen ist und durch die<br />

Einbeziehung und Mitwirkung aller Beteiligten<br />

die Basis zum Aufbau von Vertrauen geschaffen<br />

wurde. „Dafür müssen wir uns<br />

auch in Zukunft Zeit nehmen und zugleich<br />

das jetzt Angestoßene weiter fortsetzen.“<br />

Auch Betriebsrat Markus Kühn hält die Maßnahmen<br />

rückblickend für gut und richtig.<br />

„Das ist <strong>bei</strong> allen gut angekommen und hat<br />

das Miteinander auf allen Ebenen deutlich<br />

gestärkt. Jetzt gilt es den Faden weiterzuspinnen<br />

und <strong>bei</strong>spielsweise Workshops zu<br />

wiederholen.“<br />

Zu Eigenkritik bereit<br />

Vor den Ergebnissen der aktuellen Mitar<strong>bei</strong>terbefragung<br />

ist übrigens keinem Bange,<br />

selbst wenn sie erneut in einigen Bereichen<br />

rot sehen sollten. Schließlich sei man noch<br />

nicht in dem Modus, wo all das Positive tagtäglich<br />

sichtbar werde. Und, weiß Rainer<br />

Küppers, „unsere Gesellschaft ist sowieso<br />

eher Mängelorientiert. Das Negative wird<br />

da eher gesehen als das, was bereits erreicht<br />

wurde.“ Für sich selbst wollen das Detlef<br />

Mostert, Ralf Gaertner, Dieter Steil und Rainer<br />

Küppers allerdings nicht gelten lassen.<br />

Sie sehen die kleinen Veränderungen und<br />

sind längst auch zu Eigenkritik bereit. Mit<br />

vielen von dem, was damals zur Sprache<br />

kam, habe man sich eigentlich nie befasst,<br />

geben sie ehrlich zu und stellen daher heute<br />

fest: „Die damalige Enttäuschung über die<br />

Kritik an unserem Führungsverhalten ist inzwischen<br />

umgeschlagen in Erkenntnis und<br />

den Entschluss, es künftig besser zu machen.“<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Barbarafeier <strong>2012</strong>:<br />

Zum 8. Mal<br />

ökumenischer Gottesdienst<br />

Traditionell heißt es am 9. Dezember <strong>2012</strong><br />

wieder „Macht hoch Tor 1“. Seit acht Jahren<br />

laden die <strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong><br />

die Leser von „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ zu einem ökumenischen<br />

Gottesdienst in die Werkshalle<br />

des ehemaligen Elektrobetriebes ein. Auch<br />

die Einladung der Geschäftsführung zum anschließenden<br />

„Danach“ <strong>bei</strong> alkoholfreiem<br />

Glühpunsch und Weihnachtsgebäck ist Tradition.<br />

Ohne Vorbereitungsteam geht es<br />

nicht: Mitar<strong>bei</strong>ter des Kirchlichen Dienstes in<br />

der Ar<strong>bei</strong>tswelt, der Katholischen Ar<strong>bei</strong>tnehmerbewegung,<br />

der IG Metall und <strong>HKM</strong><br />

geben die Ideen und beteiligen sich an der<br />

Durchführung. Für Kinder ab drei Jahren wird<br />

die Betreuung durch ein Kreativteam angeboten.<br />

Also bitte den 9. Dezember vormerken.<br />

Einlass ist ab 16.00 Uhr.


Seit 13 Jahren ist Josef Geselbracht inzwischen<br />

bereits im Ruhestand, doch vergessen<br />

ist er längst nicht. Noch immer ist sein Name<br />

vielen Mitar<strong>bei</strong>tern auf der Hütte bekannt,<br />

wo<strong>bei</strong> einige von ihnen den einstigen Tagesmeister<br />

im Stahlwerk inzwischen <strong>bei</strong> einer<br />

völlig anderen Tätigkeit wiedertreffen: Beim<br />

Verkaufen von Kartoffeln. <strong>Wir</strong> fragten den<br />

heute 77-jährigen, wie es zu dem Berufswechsel<br />

gekommen ist und welche Verbindungen<br />

er heute noch zur Hütte hat.<br />

Herr Geselbracht, Sie haben 1950 als Pro-<br />

bejunge im damaligen Thomas-Stahlwerk<br />

angefangen und es anschließend vom<br />

Kon vertermann über den Blasmeister bis<br />

zum Schicht- und Tagesmeister gebracht.<br />

Nun verkaufen Sie Kartoffeln. Wie kam<br />

es dazu?<br />

Ganz einfach dadurch, dass meine Tochter<br />

den größten Kartoffelbauern im Duisburger<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Was macht eigentlich…?:<br />

Josef Geselbracht<br />

Süden geheiratet hat. Und weil ich nicht untätig<br />

zuhause rumsitzen will, helfe ich nun,<br />

verkaufe Kartoffeln und Gemüse und gebe<br />

manchmal auch Kochtipps.<br />

Wissen denn die Leute, die <strong>bei</strong> Ihnen ein-<br />

kaufen, von Ihrer langen Tätigkeit <strong>bei</strong><br />

<strong>HKM</strong>?<br />

Einige schon. Viele, die <strong>bei</strong> mir einkaufen<br />

kommen, sind oder waren ja <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> beschäftigt.<br />

Und von denen kennen ein paar<br />

noch meinen Namen. Und dann reden wir<br />

natürlich auch über <strong>HKM</strong>.<br />

Sind Sie da denn immer noch auf dem<br />

Laufenden?<br />

Klar, weil ich ja immer noch mit vielen im<br />

Gespräch bin. Mit meinem Freund Rainer<br />

Bongart <strong>bei</strong>spielsweise, der ja viele Jahre <strong>bei</strong><br />

der Fa. Staschel, als Betriebsrat auf der Hütte<br />

und zum Schluss <strong>bei</strong> Thyssen<strong>Krupp</strong> Mill<br />

Services & Systems gear<strong>bei</strong>tet hat. Und der<br />

ist ja auch heute noch als Sicherheitslotse<br />

für die Kokerei aktiv. So alle zwei Wochen<br />

treffen wir uns auf dem Hof und er erzählt<br />

mir dann, was so los ist.<br />

Und wie sieht es mit Ihrer Verbindung zu<br />

<strong>HKM</strong> aus? Besteht die noch?<br />

Ja, alleine dadurch, dass ich von zuhause aus<br />

auf die Hütte schaue. Und <strong>bei</strong>m Tag der offenen<br />

Tür war ich natürlich auch da, habe<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 19<br />

jede Menge alte Bekannte getroffen und<br />

von früher erzählt. Das war richtig schön.<br />

Haben Sie denn heute noch Sehnsucht<br />

nach der Hütte?<br />

Ich will mal so sagen: Der Abschied im Jahr<br />

1999 ist mir nach fast fünfzig Dienstjahren<br />

schon schwer gefallen, schließlich waren die<br />

Ar<strong>bei</strong>t und die Hütte ein Teil meines Lebens.<br />

Aber inzwischen hat sich dort ja auch einiges<br />

verändert. Das habe ich <strong>bei</strong>m Tag der<br />

offenen Tür gesehen, als Rainer Bongart<br />

mich auf eine besondere Besichtigungstour<br />

mitgenommen hat. Dass <strong>bei</strong>spielsweise die<br />

alte Hochbahn weg ist, hätte ich mir früher<br />

kaum vorstellen können.<br />

Ist das denn überhaupt noch „Ihre“ Hütte?<br />

Das wird sie immer bleiben, auch wenn mir<br />

inzwischen doch vieles fremd geworden ist.<br />

Fast alles ist neu, überall stehen Computer<br />

und im Vergleich zu früher ar<strong>bei</strong>ten auch<br />

nur noch wenige Leute dort. Trotzdem:<br />

Wenn ich heute wieder jung wäre, würde<br />

ich glatt wieder dort anfangen.<br />

Gibt es denn etwas, was sich gar nicht<br />

verändert hat?<br />

Ja. Ich bin früher immer mit dem Fahrrad zur<br />

Ar<strong>bei</strong>t gefahren und fahre auch heute noch<br />

mit dem Rad zum Hof. Allerdings ist das jetzt<br />

ein elektrisches, man wird ja nicht jünger.


20<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Wenn Ina Specker Außen stehenden den Weg<br />

zu ihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz und ihre tägliche Ar<strong>bei</strong>tskleidung<br />

beschreibt, erntet sie oft ungläubige<br />

Blicke. Was kaum verwundert. Denn<br />

bevor die Kauffrau für Bürokommunikation<br />

den Computer auf ihrem Schreibtisch anwerfen<br />

kann, muss sie sich zunächst einmal mit<br />

Helm, Sicherheitsbrille und anderen Utensilien<br />

„zurechtmachen“. Erst dann kann sie<br />

auf Gitterrosten mit freiem Blick nach unten<br />

über glühendes Eisen hinweg und an riesigen<br />

Anlagen entlang zu ihrem Büro gehen. Was<br />

<strong>bei</strong> Fremden besagtes ungläubiges Staunen<br />

auslöst, führt <strong>bei</strong> Ina Specker auch heute noch<br />

zu glänzenden Augen. Schließlich fühlt sie<br />

sich wohl an ihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz im Betriebsbüro<br />

Schmelzbetrieb mitten im Stahlwerk.<br />

Um das so einigermaßen zu verstehen, muss<br />

man wissen, dass die 32-jährige schon früh<br />

mit dem Hütten-Bazillus infi ziert wurde, ihn<br />

sozusagen in die Wiege gelegt bekam.<br />

Schließ lich ar<strong>bei</strong>ten ihr Vater, ein Onkel sowie<br />

inzwischen auch einige Cousinen dort. Tie fere<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Mitar<strong>bei</strong>ter stellen ihren Ar<strong>bei</strong>tsalltag vor:<br />

Wechsel zwischen<br />

verschiedenen Welten<br />

Einblicke erhielt sie darüber hinaus durch<br />

zahlreiche Tage der offenen Tür und nicht zuletzt<br />

durch ein Schulpraktikum, das sie <strong>bei</strong>m<br />

Werkschutz absolvierte. Spätestens danach<br />

stand für sie fest, eine Ausbildung <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />

machen zu wollen. „Ich kannte schließlich das<br />

Unternehmen samt Produktion und fand das<br />

alles interessant und faszinierend“, weiß sie<br />

noch heute.<br />

Vom Einkauf angetan<br />

Beim Wunsch blieb es nicht: Nach Abschluss<br />

der Schule bewarb sich Ina Specker 1996 auf<br />

der Hütte um eine Ausbildung als Kauffrau<br />

für Bürokommunikation und wurde auch direkt<br />

genommen. Besonders gerne erinnert<br />

sie sich noch an die Zeit im Einkauf, den sie<br />

<strong>bei</strong>m Durchlaufen unterschiedlicher Abteilungen<br />

kennenlernte. So gut gefi el es ihr dort,<br />

dass sie den eigentlich nur drei Monate dauernden<br />

Aufenthalt gleich zweimal verlängerte<br />

und insgesamt neun Monate dort verbrachte.<br />

Der Grund dafür: „Die Leute und der<br />

Job“, sagt sie. Vor allem Britta Martini, die<br />

heute im Sekretariat Brammenerzeugung<br />

ar<strong>bei</strong>tet, forderte und förderte den damaligen<br />

Teenager und brachte ihm<br />

selb ständiges und eigenverantwortliches<br />

Ar<strong>bei</strong>ten <strong>bei</strong>. Doch<br />

damit nicht genug: „Ein eigener<br />

Rechner, ein toller<br />

Ar<strong>bei</strong>tsplatz und eigene<br />

Projekte, viel<br />

mehr ging zum damaligen<br />

Zeitpunkt<br />

nicht“, schwärmt<br />

Ina Specker noch<br />

heute von dieser<br />

Zeit. Die allerdings<br />

nach be standener<br />

Ab schluss prüfung<br />

keine Fortsetzung<br />

fand, da keine Stelle<br />

frei war. Stattdessen<br />

wechselte die nun ferti ge<br />

Kauffrau für Bürokommunikation<br />

im Rahmen der damals<br />

üblichen, auf ein Jahr befristeten Ar<strong>bei</strong>tsverträge<br />

in die Neubauabteilung. Und auch<br />

die erhält spätes Lob: „Ich habe mich dort<br />

sehr wohl gefühlt, hatte – was damals noch<br />

die Ausnahme war – ein eigenes Ar<strong>bei</strong>tsgebiet<br />

und verstand mich super mit dem<br />

ganzen Team“, sagt sie. Nur leider konnte<br />

sie auch dort nicht bleiben, denn letztlich<br />

wurde damals, im Jahr 1999, kein einziger<br />

dieser Verträge verlängert.<br />

Vom Stahl zur Butter<br />

Ina Specker war also raus aus der vertrauten<br />

Welt der Hütte und musste sich nach einem<br />

neuen Betätigungsfeld umsehen. Was sie<br />

auch machte, und zwar erfolgreich, allerdings<br />

auch etwas unkonventionell. Trotz<br />

eines Jahresvertrags <strong>bei</strong> einer Tochtergesellschaft<br />

der Bayer AG bewarb sie sich weiter<br />

und landete über Umwege schließlich <strong>bei</strong><br />

Zeitar<strong>bei</strong>t Manpower. Dort sagte man ihr,<br />

dass die IDB Deutschland <strong>GmbH</strong> eine Mitar<strong>bei</strong>terin<br />

suche und sie nach drei Monaten<br />

Probezeit dort fest angestellt werden<br />

könnte. Ina Specker griff zu, beendete nach<br />

acht Monaten ihre Tätigkeit <strong>bei</strong> der Bayer-<br />

Tochter und wechselte nach Krefeld. Inzwischen<br />

hatte sie auch erfahren, wer oder was<br />

ihr neuer Ar<strong>bei</strong>tgeber war. Die IDB Deutschland<br />

<strong>GmbH</strong> ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />

des Irish Dairy Board in Dublin –<br />

der Marketing-Organisation der irischen<br />

Milchwirtschaft. Am damaligen Sitz in Krefeld<br />

– heute in Neukirchen-Vluyn – wird die<br />

irische Kerrygold Butter abgepackt und zusammen<br />

mit anderen Kerrygold Molkereiprodukten<br />

in Deutschland und Osteuropa<br />

vertrieben. Obwohl Ina Specker im Prinzip<br />

die gleiche Tätigkeit wie <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> ausübte,<br />

gab es doch einen wesentlichen Unterschied:<br />

„Ich konnte das Produkt ‚meiner‘ Firma<br />

mit den Händen anfassen und sogar<br />

kaufen.“ Was ihrer Aussage nach den Bezug<br />

zum Unternehmen ändert. „Obwohl ich immer<br />

und überall motiviert an meine Ar<strong>bei</strong>t<br />

gehe, fühlte ich mich dort irgendwie noch<br />

verantwortlicher und habe <strong>bei</strong>spielsweise


Routine: Im Büro Schmelzbetrieb erledigt<br />

Ina Specker die Abteilungskorrespondenz und<br />

koordiniert Termine.<br />

im Supermarkt nicht ordentlich eingeräumte<br />

Kerrygold-Pakete gerade gerückt“, lacht sie.<br />

Die Welt des Marketings<br />

Gestartet im Direktvertrieb war sie zunächst<br />

als Telefonvertretung für die Absprache der<br />

Bestellungen mit dem Zentrallager tätig, bis<br />

sie sich nach einem Jahr auf eine intern ausgeschriebene<br />

Key-Account-Stelle bewarb.<br />

Von nun an ar<strong>bei</strong>tete sie als Assistentin eines<br />

Managers, der Ansprechpartner für Großverbraucher<br />

wie Hotels oder Firmenkantinen<br />

war, musste Absatz- und Umsatzzahlen erfragen,<br />

Messen mit vorbereiten und auch<br />

Kundengespräche führen. Über die Messevorbereitung<br />

kam Ina Specker auch in Kontakt<br />

mit dem Marketing und auf den Geschmack.<br />

„Für ein junges Mädchen wie mich<br />

damals war das ein hoch interessantes Gebiet“,<br />

sagt sie, weshalb sie später auch dorthin<br />

wechselte und sechs Jahre da<strong>bei</strong> blieb.<br />

Auch oder vielleicht auch gerade weil das eine<br />

komplett andere Welt war. Manchmal etwas<br />

snobistisch, aber immer locker. Ihr selbst<br />

hat der Job als Assistentin viel Spaß gemacht,<br />

zumal sie den Internetauftritt der Firma betreuen,<br />

Promotionaktionen mit dem Lebensmitteleinzelhandel<br />

von A bis Z realisieren und<br />

auch eigene Ideen umsetzen konnte. An eine<br />

Aktion erinnert sich Ina Specker noch heute:<br />

„Da haben wir 100 Wochenendreisen nach<br />

Dublin für 50 Gewinner und ihre Partner verlost.<br />

Ich habe das alles organisiert, das gesamte<br />

Budget verwaltet und die Gewinner<br />

auch von Düsseldorf nach Dublin im Flugzeug<br />

begleitet.“ Noch viel, viel mehr könnte<br />

sie aus dieser Zeit erzählen, die sie letztendlich<br />

dann aber doch selbst beendete. „Weil es<br />

in fi nanzieller, aber auch in berufl icher Hinsicht<br />

an Perspektiven fehlte“, begründet sie<br />

diesen Schritt. Der sie im Übrigen direkt zurück<br />

zur Hütte führte, denn dort hatte sie<br />

sich vor ihrer Kündigung nach freien Plätzen<br />

erkundigt.<br />

Immer wieder spannend: Auch nach vielen<br />

Jahren <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> bietet das Stahlwerk immer<br />

wieder faszinierende Einblicke.<br />

Zurück in der Hütten-Welt<br />

Am 1. Juni 2008 fi ng sie schließlich wieder <strong>bei</strong><br />

<strong>HKM</strong> an: Im Betriebsbüro Schmelzbetrieb, wo<br />

sie heute ar<strong>bei</strong>tet. An den ersten, bereits beschriebenen<br />

Gang zu ihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz erinnert<br />

sie sich wie heute. Und auch wenn der<br />

inzwischen zur Routine geworden ist, hat er<br />

nichts von der eingangs beschriebenen Faszination<br />

verloren. Zumal der Kontrast zum damaligen<br />

Zeitpunkt nicht hätte größer sein<br />

können. „Nach 13 Jahren in der Verwaltung<br />

ging ich nun mit Helm und Ar<strong>bei</strong>tsschuhen<br />

zur Ar<strong>bei</strong>t“, lacht sie – ein erneuter Wechsel<br />

der Welten. In ihre Welt hat sie sich allerdings<br />

schnell und gut eingelebt. Schließlich wusste<br />

sie, was auf sie zukam. Und nach der glamourösen<br />

Werbewelt erschien ihr die Hütte als<br />

bodenständig und laut, aber eben auch als<br />

ehrlich und aufrichtig. Ein wenig, so überlegt<br />

sie, als wenn die verlorene Tochter nach Hause<br />

zurückkommt. Allerdings erwies sich dieses<br />

Zuhause als vertraut und neu zugleich, auch<br />

wenn ihr die von ihr durchzuführenden Tätigkeiten<br />

vertraut sind. „Terminkoordination mit<br />

der Betriebsleitung und den Schichten durchführen,<br />

die Abteilungskorrespondenz erledigen,<br />

SGAs vorbereiten oder auch die internen<br />

Jubilarfeiern organisieren“, zählt sie einige<br />

ihrer Aufgaben auf, zu denen auch die Zeiterfassung<br />

der etwa 25 Angestellten über SAP<br />

gehört. Darüber hinaus hat sie ein elektro-<br />

nisches Archiv aufgebaut und dafür vorher<br />

sämtliche Unterlagen eingescannt und abgespeichert.<br />

„Bei uns ist jetzt alles nur noch<br />

elektronisch vorhanden“, sagt Ina Specker, zu<br />

deren Job außerdem die Vorbereitung der<br />

jährlichen Audits sowie der internen Workshops<br />

für Ingenieure und Mitar<strong>bei</strong>ter zählt.<br />

Zwei Ponys für die Freizeit<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 21<br />

Keine Sonderrolle: Aus der einstigen<br />

Sonderstellung als einzige Frau im<br />

Schmelzbetrieb ist Normalität geworden.<br />

Routine, wie sie sagt, und deshalb war auch<br />

die Organisation des Tags der offenen Tür<br />

Mitte <strong>2012</strong> im Stahlwerk etwas ganz Besonderes.<br />

Nicht nur wegen der super Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit allen Beteiligten, sondern auch,<br />

weil sich die Sachbear<strong>bei</strong>terin für eine kurze<br />

Zeit wieder ins Marketing versetzt fühlte. „Ich<br />

durfte Ideen entwickeln, vorbereiten und<br />

auch umsetzen“, strahlt sie, die ansonsten im<br />

Schmelzbetrieb so etwas wie das Mädchen<br />

für alles ist. Und lange Zeit dort auch das einzige<br />

weibliche Wesen. Die anfängliche Sonderstellung<br />

ist allerdings zur Normalität geworden.<br />

„Gut so“, sagt Ina Specker, schließlich<br />

will sie integriert und ak zeptiert sein. Was im<br />

Schmelzbetrieb kein Problem ist, zumal sie<br />

seit Juli durch eine Betriebsingenieurin weibliche<br />

Verstärkung erhalten hat. Insgesamt<br />

fühlt sich Ina Specker an ihrem Platz angekommen,<br />

ist zufrieden mit Umfeld, Job und<br />

erst recht im Privatleben. Im Mai wird geheiratet,<br />

verkündet sie, und dann wird man einmal<br />

schauen, was so in Sachen Familienplanung<br />

läuft. Bis es soweit ist, widmet sie sich<br />

vor allem ihren <strong>bei</strong>den Ponys und ihren ebenfalls<br />

pferdeverrückten Freundinnen. Und ist<br />

dort wieder in einer anderen Welt. „Ponys<br />

striegeln oder auch mal die Schubkarre schieben,<br />

ist eben was anders als im Büro sitzen.“<br />

Für sie der perfekte Ausgleich, der allerhöchstens<br />

noch durch einen Urlaub in der Toskana<br />

zu toppen ist. Denn diese Region liebt Ina<br />

Specker. Fast genauso wie ihren Job, die Hütte<br />

und das ganze Drum herum. Weil das eigentlich<br />

schon immer ihre Welt war.


22<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Die Hütte ist keine Insel. Vielmehr gehört sie<br />

in gewisser Weise zum öffentlichen Leben, ist<br />

Teil des Gemeinwesens und – durch seine Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

– auch Spiegelbild der Gesellschaft.<br />

Will heißen: Jede Entwicklung und jeder<br />

Trend hält früher oder später auch Einzug <strong>bei</strong><br />

<strong>HKM</strong>. Und mit den daraus resultierenden Begleiterscheinungen<br />

gilt es, klar zu kommen.<br />

Oder dagegen anzukämpfen. So wie jetzt <strong>bei</strong><br />

den Auszubildenden. Dort haben Untersuchungen<br />

ergeben, dass ein Teil aufgrund von<br />

Übergewicht und Trainingsmangel die Anforderungen<br />

ihres Ar<strong>bei</strong>tsplatzes nicht erfüllt.<br />

Was schlecht für alle Beteiligten ist: Die jungen<br />

Leute können bestimmte Jobs nicht mehr<br />

ausüben, der Hütte könnten dadurch dringend<br />

benötigte Fachkräfte fehlen. Doch damit<br />

will sich <strong>HKM</strong> nicht zufrieden geben und<br />

hat mit dem Programm „Azubi Fit“ eine Gegenoffensive<br />

eingeläutet.<br />

Übergewichtige Jugendliche sind längst keine<br />

Ausnahme mehr. Neuere Studien belegen,<br />

dass 10 bis 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen<br />

übergewichtig sind. Bei sieben bis<br />

acht Prozent aller Kinder und Jugendlichen<br />

liegt sogar bereits eine Adipositas vor, das<br />

heißt, sie sind stark übergewichtig oder –<br />

krass ausgedrückt – fettsüchtig. Das Problem<br />

ist, dass 85 Prozent der dicken Kinder auch als<br />

Erwachsene mit Übergewicht zu kämpfen<br />

haben. Allerdings sind Pfunde kein Gott gegebenes<br />

Schicksal, mit dem man sich abfi nden<br />

muss. Zwar beeinfl ussen die Gene das<br />

Gewicht, aber man kann auch selbst was dagegen<br />

tun. Beispielsweise durch Sport.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter � Pilotprojekt „Azubi-Fit“:<br />

Ein bisschen mehr Bewegung<br />

Nur ein Drittel erfüllt<br />

Mindestkriterien<br />

Bei <strong>HKM</strong> hat sich eine Ar<strong>bei</strong>tsgruppe aus Vertretern<br />

der Berufsbildung, des Betriebsarztzentrums,<br />

der Jugendauszubildendenvertretung<br />

und des Betriebsrats des Themas<br />

angenommen. Nicht von ungefähr. Untersuchungen<br />

von zwei Azubi-Jahrgängen haben<br />

ergeben, dass nur 32 Prozent der Azubis die<br />

körperlichen Anforderungen erfüllen, die als<br />

Grundvoraussetzung für die meisten Berufe<br />

<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> erforderlich sind. Weil etwa das Tragen<br />

von Atemschutz oder Ar<strong>bei</strong>ten in Hitze<br />

in sehr vielen Bereichen unerlässlich ist und<br />

Leute, die dort ar<strong>bei</strong>ten, dafür geeignet sein<br />

müssen. Doch genau das ist der Knackpunkt,<br />

denn lediglich 32 Prozent der Azubis schafft<br />

dieses Limit. Was wiederum bedeutet: Der<br />

Rest ist schon am Anfang des Berufslebens in<br />

seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt, und<br />

erfahrungsgemäß wird das eher noch schlimmer,<br />

wenn nicht dagegen gesteuert wird.<br />

Tau<br />

Übernahme gefährdet<br />

Alles halb so wild, wird mancher jetzt vielleicht<br />

abwinken. Wenn da nur nicht die üblen<br />

Nachwirkungen wären. Denn unter diesen<br />

Voraussetzungen wird die gewollte und von<br />

<strong>HKM</strong> angestrebte Übernahme aller Azubis in<br />

eine Festanstellung zum Problem. Schließlich<br />

muss jemand, der Schlosser gelernt hat, auch<br />

dafür einsetzbar und damit gesund sein. Da<br />

es bereits einen ersten Härtefall gegeben<br />

hat, <strong>bei</strong> dem ein Ausgelernter aus genannten<br />

Gründen eben nicht übernommen werden<br />

konnte, will die Ar<strong>bei</strong>tsgruppe gegensteuern.<br />

Weil sie den Jugendlichen helfen will und<br />

weil das Thema allen sowieso am Herzen<br />

liegt. In dem Anfang <strong>2012</strong> gebildeten Ar<strong>bei</strong>tskreis<br />

„Azubi Fit“ sind Annette Sanders (Betriebsärztin),<br />

Gabriele vom Ende und Detlef<br />

Weiler (Berufsbildung), Markus Voutta und<br />

Melanie Scholl (Betriebsrat) sowie Philipp<br />

Dengel (Jugendauszubildendenvertretung)<br />

vertreten. Gemeinsam hat man überlegt, wie


Slingtrainer Kraftakte Ballspiele Haltung<br />

man dem Übergewicht im wahrsten Sinne<br />

des Wortes zuleibe rücken kann. Und ist da<strong>bei</strong><br />

zu verschiedenen Überlegungen gekommen.<br />

Etwa die Azubis vielleicht durch mehr<br />

ermäßigte Essensmarken stärker an die Kantine<br />

zu binden. Oder Ernährungsberatung<br />

anzubieten. Oder vielleicht auch die Themen<br />

Ernährung und Bewegung als feste Bestandteile<br />

in die Ausbildung aufzunehmen und zugleich<br />

ein niedrig schwelliges Sportangebot<br />

zu machen.<br />

Probetraining veranstaltet<br />

Bei bloßen Überlegungen wollte es das Gremium<br />

allerdings nicht belassen und hat konkrete<br />

Ziele ins Auge gefasst. So soll – nach<br />

Rücksprache mit Berufsbildungsleiterin Gabriele<br />

vom Ende – die Ernährungsberatung<br />

künftig Teil der Einführungswoche für die<br />

neuen Auszubildenden sein. Im Vorfeld ist<br />

bereits einmal im Monat der Besuch des Fitnessraums<br />

mit Trainer verpfl ichtend eingeführt<br />

worden. „Im kommenden Jahr wollen<br />

wir außerdem die Betreuung übergewichtiger<br />

Azubis nach Vorbild der Weight Watchers<br />

intensiver gestalten und zugleich aktiver<br />

an der Bewusstmachung dieses Themas<br />

ar<strong>bei</strong>ten“, zählt Annette Sanders einige Maß-<br />

Jahrelang hat Sabine Hahn das Fitnesstraining<br />

<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> durchgeführt, nun hat sie sich<br />

berufl ich und räumlich verändert. Das Training<br />

geht natürlich trotzdem weiter, nur unter<br />

neuer Leitung. Neuer Trainier ist Reinhard<br />

Wessiepe, der neben seiner Tätigkeit<br />

<strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> auch im Bereich des Landessportbundes<br />

aktiv als Trainer tätig ist. Zusätzlich<br />

zum bisherigen Programm bietet er auch<br />

Fitness- und <strong>Wir</strong>belsäulengymnastik an. Der<br />

Schwerpunkt der Übungen liegt in einem<br />

rückengerechten Kraft- und Beweglichkeits-<br />

nahmen auf. Eine andere hat sie gemeinsam<br />

mit Erstausbildungsleiter Detlef Weiler sowie<br />

der Betriebsrätin Melanie Scholl und dem<br />

JAV-Vertreter Philipp Dengel bereits im Juli<br />

dieses Jahres gemacht. Mit Unterstützung<br />

von Trainer Oliver Berest haben die vier ein<br />

„Outdoor Gym“ als eine Art Probetraining absolviert.<br />

Nicht im stillen Kämmerlein, sondern<br />

mitten auf der Wiese vor der Werkshalle<br />

des ehemaligen Elektrobetriebs (wo die Barbarafeier<br />

stattfi ndet). Die Open-Air-Demonstration<br />

hatte natürlich auch den Zweck zu<br />

zeigen, dass Sport trotz schweißtreiben der<br />

Übungen Spaß machen kann und verschiedene<br />

Bereiche dahinter stehen.<br />

Projektphase gestartet<br />

Schweißtreibend waren die Übungen tatsächlich,<br />

wie Annette Sanders zugibt. Da<br />

ging es <strong>bei</strong>spielsweise darum, einen drei Kilo<br />

schweren Medizinball an waagerecht ausgestreckten<br />

Armen hoch zu halten, zwischen<br />

verschiedenen Punkten am Boden aus dem<br />

Gehen in den Sprint zu beschleunigen, mit<br />

schnellen Trippelschritten in die Stufen einer<br />

am Boden ausgelegten Strickleiter zu treten,<br />

Dehn- und Streckübungen mit einem Band<br />

durchzuführen oder in einer auf den Unter-<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter � Neuer Fitnesstrainer<br />

Fit unter neuer Leitung<br />

training, davor gibt es ein allgemeines Aufwärmtraining.<br />

Das Fitnesstraining <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong><br />

wird von den Werksärzten verordnet und<br />

kostet pro Besuch je nach Staffelung 2,75 bis<br />

3,20 Euro, wo<strong>bei</strong> Zuschüsse von Krankenkassen<br />

möglich sind. Für jeden einzelnen Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

wird da<strong>bei</strong> ein individueller Trainingsplan<br />

erstellt. <strong>HKM</strong> will damit einen Beitrag<br />

dazu leisten, auch für leistungseingeschränkte<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter ein qualifi ziertes Training<br />

zu ermöglichen.<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 23<br />

armen gemachten Liegestütze von einem<br />

Punkt zu einem anderen zu gehen. „Es war<br />

uns wichtig, selbst zu erfahren, wie ein sinnvolles<br />

Training aussehen kann und nicht<br />

einfach nur anderen ein Programm überzustülpen“,<br />

erklärt Sportmedizinerin Sanders.<br />

Gleichzeitig betont sie allerdings auch die<br />

Wichtigkeit, alle Aktivitäten künftig so zu<br />

verpacken, dass sie mehr oder minder Pfl icht<br />

sind. Beispielsweise einmal pro Woche Sport<br />

für „Problemkandidaten“ und einmal pro<br />

Woche als freiwilliges Angebot für alle. Doch<br />

obwohl feststeht, dass künftig etwas unternommen<br />

wird und man jetzt mit verschiedenen<br />

Angeboten in die Projektphase startet,<br />

weiß Annette Sanders auch: „Zwingen<br />

können wir letztendlich keinen.“ Vielmehr<br />

müssen die Betroffenen selbst erkennen,<br />

was <strong>bei</strong> Nicht-Erfüllung der gesundheitlichen<br />

Eignung droht. Den Betriebsrat weiß<br />

sie da<strong>bei</strong> auf ihrer Seite, „der steht hinter unseren<br />

Maßnahmen und sieht die Problematik.“<br />

Umso mehr, als ja die Übernahmegarantie<br />

für Azubis steht. Und da wäre es doch<br />

wirklich schade, sich wegen ein paar Pfunden<br />

die Zukunft zu verbauen. Zumal schon<br />

eine Kleinigkeit hilft: ein bisschen mehr Bewegung!


24<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Kunden und Partner � Kindergarten Ungelsheim zertifiziert:<br />

Gütesiegel für<br />

„Haus der kleinen Forscher“<br />

Wie schon mehrfach berichtet, hat die Hütte einen Kooperationsvertrag<br />

mit der Kirchengemeinde Ungelsheim abgeschlossen. Daraus resultiert<br />

auch die Förderung des Kindergartens „Kinder unter dem Regenbogen“.<br />

Da<strong>bei</strong> soll den Knirpsen durch Unterstützung von <strong>HKM</strong> Technik sowie<br />

speziell auch Physik und Chemie näher gebracht werden. Am 19. Juni <strong>2012</strong><br />

wurde der Kindergarten nun durch die GfW zertifi ziert und darf sich nun<br />

„Haus der kleinen Forscher“ nennen. Die Plakette wurde feierlich durch<br />

Vertreter der GfW übergeben. Selbstverständlich gratulierten auch Vertreter<br />

der <strong>HKM</strong> <strong>bei</strong> diesem Ereignis.<br />

Kleine Forscher jetzt<br />

auch mit Gütesiegel


Reißen und Stoßen als klassische Disziplinen<br />

im Gewichtheben wird der eine oder andere<br />

vielleicht noch von den Olympischen Spielen<br />

in London kennen. Aber Kniebeugen, Bank-<br />

drücken und Kreuzheben? – So merkwürdig<br />

das zunächst vielleicht auch klingt: Die drei<br />

Übungen sind Bestandteil einer Sportart, die<br />

international als Powerlifting und im Deutschen<br />

als Kraftdreikampf bezeichnet wird.<br />

Und mit Daniel Acosta Florido hat <strong>HKM</strong> da<strong>bei</strong><br />

nicht nur den amtierenden Deutschen<br />

Meis ter der Teenagerklasse (von 17 bis 19 Jahren)<br />

in seinen Reihen. Der gelernte Zerspanungsmechaniker<br />

hat sich mit dem Titel auch<br />

automatisch für die Teilnahme an der vom 6.<br />

bis 12. November in der US-amerikanischen<br />

Glitzer-Metropole Las Vegas stattfindenden<br />

Powerlifting-WM qualifiziert. Sein Ziel: „Unter<br />

die Top 3 zu kommen wäre super.“<br />

Auch wenn die Hütte bereits mehrfach erfolgreiche<br />

Kraftsportler wie etwa den Gewichtheber<br />

Manfred Nerlinger in der Belegschaft<br />

hatte, ist man doch stolz auf den<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter Daniel Acosta Florido. Das<br />

machte Ar<strong>bei</strong>tsdirektor Peter Gasse <strong>bei</strong><br />

einem kleinen Empfang für den WM-Teilnehmer<br />

deutlich, <strong>bei</strong> dem er ihm eine vollgepackte<br />

Sporttasche überreichte. Die neben<br />

zwei Trainingsanzügen auch zwei <strong>HKM</strong>-T-<br />

Shirts und andere Dinge aus dem <strong>HKM</strong>-Shop<br />

enthielt. Ganz abgesehen davon, dass Perso-<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter � Kraftdreikämpfer Daniel Acosta Florido:<br />

Zur WM nach Las Vegas<br />

nalchef Jens Loock dem Sportler für die<br />

Wettkampfzeit Sonderurlaub gewährte.<br />

Bestes Kampfgewicht<br />

Zum Powerlifting ist der 19-Jährige übrigens<br />

über den Umweg Body-Building gekommen.<br />

Da<strong>bei</strong> hörte er dann vor etwa zwei Jahren<br />

von dem aus Bayern herüber schwappenden<br />

Trend des Powerliftings und war sofort be-<br />

geistert. Drei- bis viermal in der Woche trai-<br />

niert Daniel Acosta Florido seitdem für seine<br />

Wettkämpfe. Denn was sich so harmlos<br />

anhört, hat es in <strong>Wir</strong>klichkeit in sich. 230 Kilo<br />

bringt er heute <strong>bei</strong>m Kniebeugen in die<br />

Höhe, <strong>bei</strong>m Bankdrücken sind es 185 und<br />

<strong>bei</strong>m Kreuzheben 280 Kilo. „Noch steigerungsfähig“,<br />

wie er selbst meint und hofft,<br />

in jeder Disziplin noch zwischen zehn und<br />

20 Kilo draufpacken zu können. Daran ar<strong>bei</strong>tet<br />

er jedenfalls. Durch intensives Training<br />

und mit üppigen Mahlzeiten. Während der<br />

Tagesbedarf eines männlichen Erwachsenen<br />

zwischen 2.400 und 2.900 Kilokalorien<br />

liegt, schaufelt Daniel Acosta Florido durchschnittlich<br />

4.000, an manchen Tagen auch<br />

8.000 Kilokalorien in sich hinein. „Hauptsächlich<br />

Fleisch“, wie er sagt. In einem Jahr<br />

ist er so von 80 auf inzwischen 113 Kilo gekommen.<br />

Bestes Kampfgewicht also, auch<br />

wenn er noch nicht genau weiß, in welcher<br />

Gewichtsklasse er antreten wird. Mal sehen,<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 25<br />

sagt er, schließlich ist ja noch etwas Zeit bis<br />

zum Abfl ug nach Las Vegas. Und die verbringt<br />

er meist nach dem gleichen Schema:<br />

Ar<strong>bei</strong>t, 14 Uhr Feierabend, nach Hause etwas<br />

essen, 16 Uhr Training und dann schlafen.


26<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Disziplin, Durchhaltevermögen<br />

und Ehrgeiz<br />

Dass Daniel Acosta Florido aber nicht nur<br />

<strong>bei</strong>m Powerlifting, sondern auch in seinem<br />

Job in der Hauptwerkstatt eine gute Figur<br />

abgibt, kann sein Vorgesetzter bestätigen.<br />

Mehr noch: Teilprozessleiter Detlef Mostert<br />

gibt seinem Mitar<strong>bei</strong>ter sogar<br />

Bestnoten für Einsatz, Ar<strong>bei</strong>tssicherheit<br />

und soziale Kompetenz.<br />

Eigenschaften, die vielleicht<br />

aus seinem Sport her rüh-<br />

ren, denn auch dort stehen Disziplin und<br />

Durchhaltevermögen an oberster Stelle.<br />

Und Ehrgeiz. Denn auch den besitzt Daniel<br />

Acosta sowohl in sportlicher wie auch in<br />

berufl icher Hinsicht. Was einerseits durch<br />

den Deutschen Meistertitel und andererseits<br />

durch die erst vor kurzem begonnene<br />

Weiterbildung zum Techniker deutlich wird.<br />

„Nicht aufhören, sondern weiter machen<br />

und es zu etwas bringen“, ist für ihn da wie<br />

dort der entscheidende Antrieb. Zumindest<br />

für kurze Zeit wird jetzt aber der Sport die<br />

Nummer 1 sein. Sein Schichtplan ist bereits<br />

geändert, das Training noch intensiver, die<br />

Vorbereitung auf die WM akribisch. Wozu<br />

es letztlich in Las Vegas reichen wird, darauf<br />

will er sich nicht festlegen. Aber er<br />

wird sein Bestes geben, so viel steht fest.<br />

Die Kollegen daheim stehen hinter ihm.<br />

„<strong>Wir</strong> drücken ganz fest die Daumen“, sagt<br />

Detlef Mostert in Namen der gesamten<br />

Hauptwerkstatt. Doch ganz egal wie es am<br />

8. November, seinem Wettkampftag,<br />

auch ausgehen wird: Die Erfahrung<br />

und das Erlebnis kann dem 19-Jährigen<br />

Hallo zusammen,<br />

da bin ich wieder! Ich hoffe, Ihr habt in den<br />

nun schon weit zurückliegenden Sommerferien<br />

genug Sonne für die bevorstehenden<br />

Tage getankt. Ich selbst war nicht im Urlaub.<br />

Die ersten Ferientage waren ganz schön ungemütlich<br />

und ein richtiger Vorgeschmack<br />

auf die kommenden Herbsttage. Dass allerdings<br />

– wie ich <strong>bei</strong> meinem Rundfl ug mitbekommen<br />

habe – in manchen Büros die Heizungen<br />

bereits volle Pulle laufen, halte ich<br />

doch für übertrieben. Zumal die Fenster<br />

keiner nehmen. Zumal es nicht nur seine<br />

ers te WM-Teilnahme, sondern auch der er-<br />

ste USA-Besuch sein wird. Auch diese Mög-<br />

lichkeit will er nutzen, ausgiebige Rundgän-<br />

ge machen und sich vielleicht den Grand<br />

Canyon anschauen. All das in bester Beglei-<br />

tung, denn sein Vater fährt mit ihm.<br />

wieder aufgerissen werden, wenn die Zimmer<br />

so richtig schön aufgeheizt sind. Hallo<br />

– was ist das denn? Zu Hause stellt man die<br />

Heizung kleiner – das ist <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> auch möglich.<br />

Also ran an die Einstellungsknöpfe.<br />

Energieeffi ziente Grüße sendet,<br />

der Hüttenspatz<br />

PS: Mir kann man auch schreiben.<br />

E-Mails lese und schreibe ich unter:<br />

huettenspatz@hkm.de


Mitar<strong>bei</strong>ter � Hobby-Radfahrer Dennis Breucker:<br />

in Riva del Garda auf sieben Etappen 13 Alpenpässe<br />

überqueren, was – wie sie selbst<br />

zugeben – von Tag zu Tag immer schwieriger<br />

wurde. Der höchste Punkte der Tour<br />

war der Gavia Pass mit 2.652 Metern. Letztendlich<br />

haben die Drei aber<br />

ihr selbst gestecktes Ziel ohne<br />

Pannen erreicht. Auch das<br />

Wetter spielte mit. Es gab<br />

nicht einen Tropfen Regen,<br />

so dass sich alle sogar einen<br />

richtigen Sonnen brand holten.<br />

Glücklicherweise die<br />

einzige Blessur auf der gesamten<br />

Strecke. Aber dafür<br />

hatten sie ja auch einiges<br />

unternommen. „Re gel mäßi<br />

ges Training und intensive<br />

Vor be reitung sind die<br />

Grund voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Al penüberquerung“, sagt Dennis Breucker,<br />

der neben den Marathons und Langstrecken<br />

auch des Öfteren einmal den 25 Kilometer<br />

langen Ar<strong>bei</strong>tsweg zu <strong>HKM</strong> per Fahrrad<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 27<br />

Mit dem Fahrrad über die Alpen<br />

Schon im Jahr 2009 hatte Dennis Breucker<br />

den Alpenhauptkamm erfolgreich mit dem<br />

Fahrrad bewältigt: In diesem Jahr packte er<br />

die Strecke – gemeinsam mit zwei externen<br />

Radlern – von Garmisch-Partenkirchen aus<br />

an. Über insgesamt 435 Kilometer führte<br />

die Strecke, die schließlich am Gardasee<br />

endete.<br />

Am 30. Juli war der Hochofen-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

zu seiner zweiten Mountainbike-Transalp-<br />

Tour aufgebrochen, <strong>bei</strong> der in sieben Tagen<br />

rund 14.000 Höhenmeter und vier Länder<br />

auf dem Programm standen. Fit für die in Eigenregie<br />

geplante Tour hatten sich die Drei<br />

im Vorfeld durch einige Mountainbike-Marathons<br />

sowie Langstreckentouren wie den<br />

nonstop bewältigten, 245 Kilometer langen<br />

Ruhrtal-Radweg gemacht.<br />

Ohne Pannen und Blessuren<br />

Gestartet in Garmisch Partenkirchen mussten<br />

die drei Mountainbiker bis zu ihrem Ziel<br />

unter die Räder nahm. „Einfache Strecke“,<br />

wie er hinzu fügt. Was fürs nächs te Jahr<br />

an außer gewöhnlichen Mountainbike-Aktio<br />

nen ansteht, weiß er noch nicht. Nur soviel<br />

vielleicht vorweg: Beim Abschlussbier<br />

am Gardasee haben sich die Drei schon mal<br />

für einen Triathlon auf der olympischen Distanz<br />

verabredet. Mal sehen, was draus wird.<br />

<strong>Wir</strong> bleiben jedenfalls am Ball oder besser:<br />

am Sattel.<br />

… auch schieben gehörte dazu! Erfolgreich am Ziel angekommen … frisches Gletscherwasser


28<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Frauen ar<strong>bei</strong>ten, die Männer schauen Die Filmemacher <strong>bei</strong> der Ar<strong>bei</strong>t<br />

Bereits zum zweiten Mal hat <strong>HKM</strong> <strong>bei</strong>m<br />

Kontaktikum-Tag der Sommeruni der Universität<br />

Duisburg Essen mitgemacht. Die<br />

„Sommeruni für Frauen in Natur- und Ingenieurwissenschaft“<br />

(S.U.N.I.) macht für interessierte<br />

Mädchen ab 16 Jahren in den<br />

Sommerferien eine Woche Programm mit<br />

Schwerpunkt Technik und Ingenieurwesen.<br />

Teil dieses Programms ist ein Praxis-Tag, an<br />

dem sich neben anderen Unternehmen auch<br />

<strong>HKM</strong> beteiligt.<br />

15 junge Frauen kamen am 25. Juli <strong>2012</strong> morgens<br />

um 9:00 Uhr in die <strong>HKM</strong>-Berufsbildung<br />

und sollten sich dort erst einmal handwerklich<br />

beweisen. „Herzchen feilen“ war angesagt.<br />

Nach anfänglichen Irritationen waren<br />

die Damen mit Leib und Seele da<strong>bei</strong>, und es<br />

entstanden unter Anleitung der Azubis sehr<br />

schöne Designerherzen.<br />

Drehar<strong>bei</strong>ten und Werbeplakat<br />

Begleitet wurde die ganze Aktion von einem<br />

Filmteam der „Think Ing.“-Plattform. Es gab<br />

einen genauen Drehplan, der dann allerdings<br />

doch etwas anders ablief. So wurden die<br />

Mädchen <strong>bei</strong>spielsweise interviewt, außerdem<br />

von Anja Best ein Ingenieurinnen-Porträt<br />

erstellt, das voraussichtlich ab August<br />

oder September auf der Think Ing.-Plattform<br />

(www.think-ing.de) für den Beruf der Ingenieurin<br />

werben soll. Nach getaner Ar<strong>bei</strong>t ging<br />

es in die Hüttenschenke, die nach Aussage<br />

der S.U.N.I.-Teilnehmerinnen gegenüber der<br />

Uni Mensa deutlich punkten konnte. Zum Es-<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter � Kooperations-Projekt mit Uni Duisburg-Essen:<br />

S.U.N.I. mit Praxistag auf der Hütte<br />

sen gesellte sich dann auch ein Teil der Ingenieur<br />

Frauen-Power von <strong>HKM</strong> dazu, wo<strong>bei</strong><br />

Bauingenieurin Anja Best und Hütteningenieurin<br />

Katrina Steindor zahlreiche Fragen beantworten<br />

mussten. Was sie selbstverständlich<br />

gerne taten.<br />

Ingenieurinnen informieren<br />

Zum Gespräch von Ingenieurin zu angehender<br />

Ingenieurin im Infozentrum kamen<br />

dann auch noch Masterabsolventin Sandra<br />

Zauner und Hütteningenieurin Roswitha Becker<br />

dazu, die darüber informierten, was Frau<br />

als Ingenieurin oder technische Fachfrau <strong>bei</strong><br />

<strong>HKM</strong> erwartet bzw. was sie dort alles machen<br />

kann. Es wurde eifrig diskutiert und<br />

auch der Hinweis, dass Roswitha Becker auf<br />

der SUNI noch einen Vortrag hält, stieß auf<br />

großes Interesse. Die abschließende Werksbesichtigung<br />

fand leider während einer Putzschicht<br />

statt, sodass der feuerfl üssige Effekt<br />

nicht da war. Allerdings hatten sich die Teilnehmerinnen<br />

vorab den <strong>HKM</strong>-Film angese-<br />

Besuch des Hafens und der KMT–Anlage<br />

hen, der bereits für technische Faszination<br />

gesorgt hatte. Und außerdem gibt es <strong>bei</strong><br />

<strong>HKM</strong> ja durchaus noch mehr zu sehen, als<br />

nur fl üssiges Eisen. Um 16:00 Uhr verabschiedeten<br />

sich die „Mädels“ schließlich mit positivem<br />

Feedback für die Hütte in Richtung<br />

Uni. Und für <strong>HKM</strong> steht bereits jetzt fest:<br />

2013 sind wir <strong>bei</strong> S.U.N.I. natürlich wieder<br />

da<strong>bei</strong> !<br />

Frauen frisch „gestylt“ vor dem Eisenhüttenmann


Unverhofft kommt oft. Und genauso verhielt<br />

es sich auch mit dem gemeinsamen<br />

Projekt der <strong>HKM</strong>-Berufsbildung und der<br />

Hermann-Runge-Gesamtschule in Moers.<br />

Im Frühjahr <strong>2012</strong> hatte Chemielehrer Markus<br />

Kruhs Berufsbildungsleiterin Gabriele vom<br />

Ende angesprochen. Ihm sei da <strong>bei</strong> einer<br />

Werksbesichtigung die Idee für ein Schulprojekt<br />

gekommen und nun wolle er mal<br />

fragen, ob <strong>HKM</strong> und seine Azubis das unterstützen<br />

könnten.<br />

Klar wollte man. Und während man sich auf<br />

der Hütte zusammensetzte und über Einzelheiten<br />

des Projekts nachdachte, erhielten<br />

die Chemie- und Sozialwissenschafts-Kurse<br />

der Klassen 11 und 12 der Gesamtschule das<br />

Thema: „Abwärmenutzung <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ als<br />

Aufgabe. Wie’s weiterging, zeigt dieser Bericht<br />

der Azubis.<br />

Präsentation in Gruppen<br />

„Um den Gesamtschülern <strong>HKM</strong> näher vorzustellen,<br />

haben wir zunächst eine speziell<br />

unter dem Fokusthema stehende Werksbesichtigung<br />

organisiert und den <strong>HKM</strong>-Film<br />

zur Verfügung gestellt. Außerdem war Gabriele<br />

vom Ende stets als Ansprechpartnerin<br />

telefonisch oder per Email erreichbar.<br />

Auch in der ‚Forschungsphase‘ gab es viele<br />

Telefon- und Email-Kontakte, um die Feinabstimmung<br />

der Ideen zu diskutieren. Am<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter � Azubi-Kolumne:<br />

Schulprojekt<br />

zur Abwärmenutzung<br />

(v.l): Melanie Tholen, Verena Nettesheim (<strong>bei</strong>de Klasse 12),<br />

Gabriele vom Ende<br />

16. Mai <strong>2012</strong> kam dann schließlich der große<br />

Tag der Ergebnis-Präsentationen. Insgesamt<br />

elf Gruppen präsentierten Erstausbildungsleiter<br />

Detlef Weiler und Gabriele vom Ende<br />

ihre Ideen, die alle sorgfältig und liebevoll<br />

als Versuchsanordnung ausgestaltet waren<br />

oder in Schaubildern erläutert wurden.<br />

Vielfältige Ideen<br />

Jede Gruppe hatte fünf bis zehn Mi-<br />

nuten Zeit, um ihre Ideen zu erklären.<br />

Und Und davon gab es eine Menge.<br />

So wurden etwa diverse Verfahren<br />

zur Stromerzeugung und Fernwärmenutzung<br />

dargestellt oder oder auch<br />

auf beeindrucken de Weise detaillierte<br />

Recherchen und Kostenplanungen<br />

vorgestellt. Beispiels weise<br />

waren für für die Beheizung eines HalHallenschwimmbads auf den Cent<br />

genau die Betreiberkosten ermittelt<br />

worden, wozu die Gruppe den örtlichen<br />

Betreiber eines Schwimmbades<br />

befragt hatte. Darüber<br />

hinaus wurden viele Ideen zu Fernwärmenutzung<br />

oder Stromgewinnung<br />

erläutert, etwa zum Betreiben<br />

von Elektroautos, zum Beheizen<br />

von Straßen, um im Winter die<br />

Schnee- und Glatteisgefahr zu verhindern,<br />

oder zur Fernwärme für<br />

Siedlungen.<br />

Ein echtes Erlebnis<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 29<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 29<br />

All das war schon richtig spannend für uns.<br />

Insbesondere viele kleine Details, wie liebevoll<br />

aus Blumentöpfen oder alten Konserven<br />

nachgebaute Pfannen, kleine Eisenbahnzüge,<br />

simulierte, heimatlichen Kü chen-<br />

Und einen Artikel in der Rheinischen Post von<br />

Moers gab es auch…<br />

(v.l.): Detlef Weiler, Daniel Hufschmidt, Ann-Kathrin Hilge, Tim Saenger,<br />

Jan Beine, Lukas Langusch (alle Klasse 12)


30<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Lars Schmidt (Klasse 11) erläutert Gabriele vom Ende sein Projekt. (v.l.): Julia Tavenrath, Sherin Wachsmuth und Sabrina Lohmann<br />

(alle Klasse 11) sowie die stellvertretende Schulleiterin Birgit Nöthhorn<br />

utensilien ähnlich sehende Hauben und<br />

vieles mehr machten den Vormittag zu<br />

einem echten Erlebnis. Vor allem auch deshalb,<br />

weil alle Schüler ihre Projektar<strong>bei</strong>t in<br />

einem kleinen Film dokumentiert hatten,<br />

der uns als Gesamtschnitt von Chemieleh-<br />

Im Kreise von Betriebsrat, Betrieb und Personalabteilung<br />

werden die ersten <strong>bei</strong>den Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

willkommen geheißen!<br />

Im Zuge des Verkaufs der Thyssen<strong>Krupp</strong>-<br />

Stahlsparte Inoxum, zu dem auch das Krefelder<br />

Stahlwerk von Thyssen<strong>Krupp</strong> Nirosta<br />

(TKN) gehört, wird auch die dortige Belegschaft<br />

reduziert. <strong>HKM</strong> hatte bereits vor<br />

Monaten seine Bereitschaft bekundet, einen<br />

Teil dieser Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> sich aufzunehmen<br />

rer Kruhs zugeschickt wurde. (Wer abends<br />

gerade nichts anders vorhat, kann sich den<br />

gerne mal <strong>bei</strong> Gabriele vom Ende ausleihen.)<br />

– Übrigens hatte auch die Zeitung Wind von<br />

dem Projekt bekommen und berichtete darüber<br />

(s. Artikel der Rheinischen Post). Auch<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter � <strong>HKM</strong> begrüsst die ersten Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter:<br />

Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter aus Krefeld<br />

übernommen<br />

und so zur Existenzsicherung der Beschäftigten<br />

<strong>bei</strong>zutragen. Im August sind nun die<br />

ersten <strong>bei</strong>den Inoxum-Mitar<strong>bei</strong>ter auf der<br />

Hütte angekommen, weitere werden folgen.<br />

Laut <strong>HKM</strong>-Personalchef Jens Loock ist<br />

bis insgesamt 2014 die Übernahme einer<br />

bedeutenden Zahl ehemaliger Inoxum-Be-<br />

die Schulleitung und einige Lehrer kamen<br />

vor<strong>bei</strong> und würdigten die Leistungen der<br />

Gruppen. Ein wirklich schöner Vormittag.<br />

Und wir <strong>HKM</strong>‘ler waren beeindruckt von<br />

dem Ideenpotenzial der Schüler. Von wegen<br />

die Jugend von heute taugt nichts… .“<br />

schäftigten geplant. „Natürlich nur dann,<br />

wenn auch die fachlichen Voraussetzungen<br />

erfüllt sind.“ Für Loock ist die Übernahme<br />

nicht nur eine solidarische Geste, sondern<br />

auch die Chance, frei werdende Stellen adäquat<br />

zu besetzen.


Eine spannende Entdeckungsreise durch die<br />

Welt der Technik unternahmen am 14. und<br />

18. August <strong>2012</strong> einige <strong>HKM</strong>-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

samt Familien. Gemeinsam starteten sie<br />

vom Tor 1 aus in einen erlebnisreichen Tag<br />

zum Ideen Park, den Thyssen<strong>Krupp</strong> mit Un-<br />

terstützung des Landes Nord rhein-Westfalen<br />

sowie mehr als 200 Partnern aus Forschung,<br />

Wis sen schaft, Bil dung und <strong>Wir</strong>tschaft in der<br />

Messe Essen veranstaltete.<br />

Unter dem Motto: „Nicht nur anschauen,<br />

sondern anfassen und mitmachen“<br />

gab es im IdeenPark einiges zu entdecken.<br />

Mit über 400 spannenden Exponaten und<br />

Ex perimenten, mehr als 600 Workshops<br />

und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm<br />

wurde der aktuelle Stand der<br />

Technik hautnah erlebbar.<br />

KörperKino und Schatzinsel<br />

Egal ob groß oder klein, jung oder alt: 16<br />

verschiedene und unterschiedlichen Themen<br />

gewidmete Stadtquartiere warteten<br />

darauf, erkundet zu werden. Im KörperKino<br />

etwa wurden die Komplexität des menschlichen<br />

Körpers und seine Funktionen erklärt,<br />

zudem neue Medizintechniken vorgestellt<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter � Besuch im IdeenPark von Thyssen<strong>Krupp</strong>:<br />

Spannende Entdeckungsreise<br />

und die Möglichkeit gegeben, seinen Körper<br />

selbst zu erfahren. Durch Anlegen eines so<br />

genannten Age Suit („Alters-Anzug“) ließ<br />

sich <strong>bei</strong>spielsweise hautnah erleben, wie es<br />

ist, wenn man alt wird und alltägliche Tätigkeiten<br />

zu einer Herausforderung werden.<br />

Auch eine Reise per Ultraschall ins Innere des<br />

Körpers konnte ausprobiert werden.<br />

Im Quartier Schatzinsel ging es um die<br />

Frage, wie die Gewinnung von Rohstoffen<br />

möglichst kostengünstig und umweltschonend<br />

betrieben und der Ressourcenverbrauch<br />

grundsätzlich verringert werden<br />

kann. Als Beispiel konnten die Besucher<br />

selbst Schmuck herstellen, indem sie den<br />

IdeenPark-Stern aus Titan elektrolytisch<br />

ein färbten und damit ein ganz besonderes<br />

Andenken mit nach Hause nahmen.<br />

PatentAmt und EnergiePark<br />

Im PatentAmt warteten Meilensteine der<br />

Entwicklung auf die Besucher – von ersten<br />

Prototypen über den heutigen Stand bis hin<br />

zu dem einen oder anderen Ausblick auf Entwicklungen<br />

von morgen. Am Kinder-Erfindertisch<br />

konnten die Einsteins von morgen ihrer<br />

Fantasie freien Lauf lassen und einem leibhaftigen<br />

Erfinder über die Schulter schauen.<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 31


32<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Um die Energieversorgung von morgen ging<br />

es im EnergiePark, wo unter anderem ge-<br />

zeigt wurde, mit welchen Technologien sich<br />

die Effi zienz von Anlagen und Gebäuden er-<br />

höhen lässt. So können wir <strong>bei</strong>spielsweise<br />

durch ein Fusionskraftwerk im Magnetfeld-<br />

käfi g Energie gewinnen. Energiesparend<br />

und fl exibel – das sind die Anforderungen<br />

an die Fortbewegungsmittel von heute und<br />

morgen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen,<br />

wäre der Umstieg auf Segways. Die Steue-<br />

rung ist kinderleicht und intuitiv. Der Seg-<br />

way als Transportmittel hat somit zahlrei-<br />

che Vorteile: Emissionsfrei, en er gie effi zient,<br />

zeit sparend und damit einen Schritt voraus<br />

– einige <strong>HKM</strong> Besucher haben es im Ideen-<br />

Park ausprobiert!<br />

Beim WDR und<br />

im VerkehrsKreisel<br />

Auch der WDR war zu Gast im IdeenPark.<br />

Ob <strong>bei</strong> den täglichen Experimente-Shows,<br />

im mobilen TV-Studio oder im Raum der Op-<br />

tischen Täuschung: Jeder durfte mitmachen<br />

und hautnah miterleben, wie Fernsehen<br />

und Radio gemacht werden und wie moderne<br />

Produktions- und Übertragungstechnik<br />

funktio niert. So konnten die IdeenPark-<br />

Besucher <strong>bei</strong>spielsweise zum Co- Moderator<br />

werden und erfahren, wie sich Fernsehmacher<br />

vor der Kamera in einer Greenbox fühlen.<br />

Oder sie konnten sich im sogenannten<br />

Ames-Raum einer optischen Täuschung hin-<br />

geben und grübeln, ob unsere Mitar<strong>bei</strong>terin<br />

tatsächlich so viel größer ist, als der<br />

Herr links in der Ecke.<br />

Viel zu entdecken bot auch<br />

der VerkehrsKreisel. VerkehrsKreisel. In Fahrsimulatoren<br />

ließen sich etwa<br />

die neuesten Techniktrends<br />

erproben oder durch eine spezielle<br />

Brille ausprobieren, ausprobieren, wie<br />

sich die die Fortbewegung unter


Alkoholeinfluss und somit eingeschränktem<br />

Sichtfeld gestaltet.<br />

GrugaPark und Workshops<br />

Im angrenzenden GrugaPark hieß es dann<br />

„Bühne frei!“ <strong>bei</strong> der ZDF-Spielshow „1,<br />

2 oder 3“, <strong>bei</strong> der durch kniffelige Fragen<br />

spielerisch Wissen vermittelt wurde. Auch<br />

Löwenzahn – ebenfalls bes tens bekannt aus<br />

dem Fernsehen – hatte seinen blauen Bauwagen<br />

im Grugapark aufgestellt und lud zur<br />

Entdeckungsreise ein.<br />

Besucht werden konnten außerdem viele<br />

interessante Workshops, etwa für Pädagogen<br />

und Pädagoginnen sowie für Kinder<br />

und Jugendliche unterschiedlicher Altersklassen.<br />

Für die Kleinen gab es z. B.<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgruppen zum Thema Licht<br />

und Schatten oder die <strong>Wir</strong>kung von<br />

Farbe, während die Großen sich mit<br />

intelligenten Verkehrsleitsystemen<br />

zur Vermeidung von Staus oder<br />

der Erstellung einer Bewerbung<br />

und eines Businessplanes<br />

beschäftigen konnten.<br />

Alles in allem war es<br />

jedenfalls ein sehr ereignisreicher,reicher,<br />

aber auch anstrengender<br />

Tag für alle Beteiligten.<br />

Um 18 Uhr hieß es schließlich<br />

Rückfahrt zur Hütte. Für die völlig<br />

erschöpften und von den ganzen<br />

Eindrücken überwältigten <strong>HKM</strong>-<br />

Mit ar<strong>bei</strong>ter und ihre Familienangehörigen<br />

ging ein spannender<br />

Tag zu Ende.<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 33


34<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Kompetenz a Asbest-Sanierung an Abgas-Elektrofilter der Sinteranlage:<br />

Wenn die Routine<br />

zum Sondereinsatz wird<br />

Überraschungen etwa <strong>bei</strong> Großreparaturen<br />

sind für das Team der Sinteranlage nichts<br />

Neues. Vielmehr ist man daran gewohnt, vor<br />

unerwartete Schäden gestellt zu werden und<br />

weiß damit routiniert und flexibel umzugehen.<br />

Als allerdings vor etwa 15 Monaten an<br />

den Abgas-Elektrofiltern <strong>bei</strong>m Austausch der<br />

Außenisolierung Asbest entdeckt wurde, war<br />

es mit einem Mal vor<strong>bei</strong> mit Normalität und<br />

Routine. Stattdessen war eine komplett neue<br />

Einschätzung der Lage gefragt. Schließlich<br />

ist Asbest extrem gesundheitsgefährdend, so<br />

dass alle damit behafteten Teile unter<br />

strengsten Bedingungen demontiert und als<br />

Sondermüll entsorgt werden müssen.<br />

Überhaupt warf die „Fundsache“ alle bis<br />

dato gemachten Pläne über den Haufen. Vor<br />

allem deswegen, weil solche Sanierungsar<strong>bei</strong>ten<br />

nur von entsprechend zertifizierten<br />

Spezialfirmen durchgeführt werden dürfen<br />

und zudem umfangreiche Vorsichtsmaß-<br />

nahmen zu ergreifen sind. „Normalerweise“,<br />

sagt Produktionsingenieurin Christiane Riedel,<br />

„bedeutet so ein Austausch: Bleche ab,<br />

Isoliermaterial runter, neue Isolierung und<br />

Bleche wieder drauf und fertig.“ In vier<br />

Wochen wäre alles vor<strong>bei</strong> gewesen. Wäre,<br />

wie gesagt, denn die aufwendige Asbest-<br />

Sanierung wird nun drei oder gar vier Monate<br />

in Anspruch nehmen. Und noch dazu<br />

zweieinhalb Mal so teuer werden.<br />

Glück im Unglück<br />

Entsprechend geschockt war dann auch das<br />

Team der Sinteranlage. Zwar war die Verwendung<br />

von Asbest als Feuerschutz durchaus<br />

bekannt, nicht jedoch als Bestandteil der<br />

Isolierplättchen der E-Filter-Außen isolierung.<br />

Allerdings: „Auch wenn die Isolierplättchen<br />

asbestfrei gewesen wären, hätten wir die<br />

dort noch vor 1995 verbaute und temperaturbelastete<br />

Mineralfaserwolle nach be-<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 34<br />

stimmten Vorschriften entsorgen müssen“,<br />

weiß Christiane Riedel. Zwar hätte auch<br />

dafür eine Zweikammerschleuse errichtet<br />

werden müssen, doch wäre der Aufwand<br />

immer noch geringer als jetzt gewesen. Dennoch<br />

gab es auch so etwas wie Glück im Unglück.<br />

Denn: „Die Produktion kann trotz der<br />

Sanierungsmaßnahme weiter laufen“, sagt<br />

Benjamin Sowinski, der als Ingenieur der Instandhaltung<br />

auch für die Baubetreuung zuständig<br />

ist und damit alle Hände voll zu tun<br />

hat. Denn Asbest-Sanierung heißt: Der Filter<br />

muss komplett mit Folie eingehaust werden<br />

und wird dann nacheinander in zwölf klei-<br />

nere Bereiche untergeteilt. Diese werden<br />

noch einmal separat durch Folien abgetrennt<br />

welche unter einander verklebt werden. So<br />

dass an schließend ein Gebläse angeschlos-<br />

sen werden kann, welches den so genannten<br />

Schwarzbereich permanent unter Unterdruck<br />

hält. Dies verhindert sicher, dass Fasern<br />

in die Umwelt gelangen können. Die<br />

Schleuseneingang in den Schwarzbereich Erste Lage der Isolierung Teilbereiche sind verkleidet


abgesaugte Luft wird über einen Filter gereinigt<br />

ehe sie an die Umwelt abgegeben wird.<br />

Zum Betreten des Schwarzbereiches ist ein<br />

Vierkammerschleusensystem installiert, in<br />

dem man in vorgeschriebener Reihenfolge<br />

die Schutzkleidung an- bzw. ablegt. Im<br />

Schwarzbereich wird dann das gesamte Material<br />

abgenommen, alle Fasern abgesaugt,<br />

der gesamte Bereich gereinigt und schließlich<br />

frei gemessen. Erst wenn diese Messung<br />

in Ordnung ist, wird der Schwarz- wieder<br />

zum Weißbereich und kann gefahrlos betreten<br />

werden. Das kontaminierte Material<br />

wird mit luftdicht ver schlossenen Big Packs<br />

durch ein Mehrkammer-Schleusensystem<br />

abtransportiert, in Containern gelagert und<br />

schließlich von der Hütte vorschriftsgerecht<br />

als Sondermüll entsorgt.<br />

In komplett neue Materie<br />

einar<strong>bei</strong>ten<br />

All dies geschieht nicht etwa durch Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

von <strong>HKM</strong>, sondern durch zertifi zierte<br />

Fachkräfte. Und auch die können nicht einfach<br />

so anfangen. Vielmehr muss das gesamte<br />

Konzept zunächst von der Bezirksregierung<br />

in Düsseldorf genehmigt und für<br />

die eingesetzten Fachkräfte ein Schulungsund<br />

Gesundheitsnachweis erbracht werden.<br />

So muss <strong>bei</strong>spielsweise jeder für ein erstmaliges<br />

Betreten eines solchen Bereichs eine<br />

ar<strong>bei</strong>tsmedizinische Untersuchung mit Lungenfunktionstest<br />

und eine Röntgenaufnahme<br />

der Lunge <strong>bei</strong> der Berufsgenossenschaft<br />

vorweisen. Mal abgesehen von der fachgerechten<br />

Ausstattung mit Papieranzug, Maske<br />

und Handschuhen nur eine von vielen<br />

Bedingungen und Aufl agen, die zu erfüllen<br />

waren. Für Christiane Riedel, die das Thema<br />

übernommen hatte, eine spannende Sache.<br />

„Ich musste mich in eine komplett neue Materie<br />

einar<strong>bei</strong>ten“, sagt sie und kann damit<br />

der vertrackten Angelegenheit noch einen<br />

positiven Aspekt abgewinnen. Denn vertrackt<br />

war das Ganze schon, schließlich<br />

konnte nichts so bleiben wie geplant. Der<br />

bereits vergebene Auftrag musste zurückgeholt,<br />

sich nach einer entsprechenden<br />

Fachfi rma umgeschaut und zahlreiche weitere<br />

Fragen geklärt werden: Wie das Ganze<br />

vonstatten gehen würde, wer die Verantwortung<br />

dafür trägt, welche Kosten entstehen<br />

und ob tatsächlich eine so umfangreiche<br />

Sanierung erforderlich war. Bei der<br />

Eingerüstet und abgeplanter Filter 1<br />

Klärung dieser und anderer Fragen hat man<br />

sich Zeit gelassen. „Zum einen, weil das alles<br />

relativ produktionsunabhängig ist und zum<br />

anderen, weil wir zeitlich nicht in den Bereich<br />

Großreparatur hinein geraten wollten“,<br />

erklärt Benjamin Sowinski,“ da die Sanierung<br />

sonst mit anderen Ar<strong>bei</strong>ten am und<br />

um den Filter hätte koordiniert werden<br />

müssen. Das hätte unnötige Gefahren und<br />

großen logis tischen Aufwand mit sich gebracht.“<br />

Vom Schock zurück in die<br />

Normalität<br />

Im Juli <strong>2012</strong> wurde schließlich konkret mit<br />

der Asbest-Sanierung begonnen, Anfang<br />

November soll alles über die Bühne sein.<br />

Und während von außen der über viele<br />

Wochen eingehauste Filter das auffällige<br />

Zeichen der Sanierungsmaßnahme darstellt,<br />

sind auch einige Mitar<strong>bei</strong>ter direkt davon<br />

betroffen. „Auf jeder Schicht haben wir Kollegen<br />

schulen und untersuchen lassen, damit<br />

sie <strong>bei</strong> Störungen die Schwarzbereiche<br />

02 • <strong>2012</strong><br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Leerbrief:<br />

Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />

Magazin für die Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>HKM</strong><br />

Ansturm<br />

auf die<br />

Hütte<br />

Seite 4<br />

betreten dürfen “, sagt Christiane Riedel, die<br />

genau wie ihr Benjamin Sowinski ebenfalls<br />

diesen Gesundheitstest gemacht hat. Vielleicht<br />

ja in weiser Voraussicht, denn das<br />

Thema Asbest wird wohl auch in Zukunft<br />

auf der Hütte weiter eine Rolle spielen. „<strong>Wir</strong><br />

erwarten, dass uns <strong>bei</strong> dem zweiten Elektrofi<br />

lter die gleiche Problematik erwartet<br />

und auch andere Filter auf der Hütte davon<br />

betroffen sein könnten“, meint Benjamin<br />

Sowinski. Das Positive daran: Mit dem aktuellen<br />

Projekt lernt man auf der Hütte praktisch<br />

täglich dazu. Viele Fragen und auch<br />

Unsicherheiten sind im Laufe der Zeit geklärt,<br />

feste Regeln aufgestellt und eine klare<br />

Kommunikation vereinbart worden. Insofern,<br />

sagt Christiane Riedel, „sind wir aus<br />

der anfänglichen Schockstarre längst wieder<br />

in die Realität und Normalität zurückgekehrt.“<br />

Jedenfalls so weit das möglich ist.<br />

Denn dass im Bereich der Sinteranlage tatsächlich<br />

noch längst nicht alles wieder normal<br />

ist, darauf weist Tag für Tag der eingehauste<br />

Filter unübersehbar hin.<br />

von links: Benjamin Sowinski, Christiane Riedel<br />

Mit großer Freude halte ich das neue „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“-<br />

Magazin in Händen. Meine Eltern auf dem Titelbild!!!<br />

Zusammen mit meinem Kollegen Herrn Niewianda aus<br />

der Rundanlage, wo ich selbst als Techniker ar<strong>bei</strong>te.<br />

Meine Eltern nutzen jede Gelegenheit um die Hütte zu<br />

besuchen (Tag der offenen Tür und Barbarafeier), mein<br />

Vater hat bis 1988 lange Jahre selbst hier ge ar<strong>bei</strong>tet.<br />

Ich bin so stolz, meine Eltern auf „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ zu<br />

sehen. Meine Eltern wohnen seit 40 Jahren in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Hütte (Graf-Spee-Straße hinter<br />

dem Bunker). Vielen Dank.<br />

Michael Horning (per Mail)<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 35


36<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Für die meisten Mitar<strong>bei</strong>ter ist das <strong>HKM</strong>-Intranet<br />

vertrautes Terrain. Nahezu blind können<br />

sie durch die Seiten navigieren, die gewünschten<br />

Angebote sofort per Mausklick<br />

auf die Bildfläche holen. Doch auch Gutes<br />

kann noch besser werden. Erst recht, wenn<br />

es – wie das <strong>HKM</strong>-Intranet – in seiner heutigen<br />

Form schon deutlich älter als zehn Jahre<br />

alt ist und dringend einer Erneuerung bedurfte.<br />

Schon seit einigen Monaten wurde<br />

daher auf der Hütte das Projekt „Intranet<br />

Re-Design“ gestartet, das voraussichtlich<br />

Ende dieses Jahr live geschaltet werden soll.<br />

Erste Infos über Inhalte und Angebote erhalten<br />

die Mitar<strong>bei</strong>ter in einem Flyer, der als<br />

Beilage in die November Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />

kommt. Erste Einblicke in das<br />

neue Konzept versprechen aber schon jetzt<br />

eine komplett neue Intranetwelt. Eine, die<br />

übersichtlich und benutzerfreundlich ist.<br />

Aber auch eine, in der der Spaßfaktor nicht<br />

zu kurz kommt.<br />

Alle Bereiche in einem<br />

Kernteam<br />

Obwohl das Intranet künftig in vielerlei Hinsicht<br />

vor allem den Ansprüchen und Anforderungen<br />

häufi ger Internetuser entsprechen<br />

wird, birgt das Re-Design auch eine<br />

gewisse Gefahr in sich. Denn so manch einer<br />

wird vielleicht gewohnte Dinge auf den<br />

ersten Blick sicherlich vermissen. Dies war<br />

auch den Verantwortlichen bewusst, die<br />

deshalb die Neugestaltung auch nicht alleine<br />

in Angriff nahmen. Zur Entwicklung eines<br />

Konzepts samt späterer Umsetzung wurde<br />

vielmehr ein Kernteam gebildet, das aus<br />

mehreren Mitar<strong>bei</strong>tern der Informationstechnik,<br />

Vertretern von Kommunikation und<br />

Organisationsentwicklung, der Berufsbil-<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Neues <strong>HKM</strong>-Intranet kurz vor dem Start:<br />

Übersichtlicher, zeitgemäßer<br />

und mit Spaßfaktor<br />

dung, des Betriebsrats sowie eines externen<br />

Partner besteht. Unabhängig<br />

davon werden auch alle <strong>HKM</strong>-Bereiche<br />

durch die für die Inhalte zuständigen Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

einbezogen, die wiederum die<br />

Schnittstelle zwischen Kernteam und ihren<br />

Bereichen bilden sowie die Autoren benennen.<br />

Vor einem Jahr gestartet<br />

Der eigentliche Start erfolgte vor rund<br />

einem Jahr mit der Entscheidung für eine<br />

technische Plattform. Parallel dazu hatte<br />

das Kernteam detailliert beschrieben, über<br />

welche Inhalte und Funktionen das künftige<br />

Intranet als <strong>HKM</strong>-Netzwerk verfügen sollte.<br />

Der Ansatz war praktisch der einer grünen<br />

Wiese, auf der zunächst einmal nichts vorhanden<br />

war. Wo<strong>bei</strong> nach einer ersten Ist-<br />

Aufnahme auch schnell feststand: Das gesamte<br />

Sammelsurium an Links auf der<br />

Startseite sollte es in dieser Form nicht mehr<br />

geben. „Entmüllen“, war als erster Schritt<br />

angesagt. Entsprechend fl exibel wird sich<br />

demnächst die Startseite präsentieren. Die<br />

ist zunächst einmal für alle gleich, kann allerdings<br />

über Quicklinks – persönliche Favo-<br />

riten, die sich jeder Benutzer in-<br />

dividuell zusammenstellen kann<br />

– verändert werden. Wer also nach<br />

wie vor den Speiseplan als Button auf der<br />

Startseite haben will, kann das auch so machen.<br />

In der Rubrik „My Site“ besteht zudem<br />

die Möglichkeit, Informationen zu sich<br />

selbst einzugeben und optional ein Bild von<br />

sich hochzuladen. Einen echten zusätzlichen<br />

Nutzen verspricht auch die nach dem<br />

Google-Prinzip aufgebaute Suchfunktion,<br />

die auf der Startseite installiert wird.<br />

In zwei Schritten<br />

Insgesamt gesehen wird das Projekt „Intranet-Re-Design“<br />

in zwei Schritten vollzogen.<br />

Der erste ist die Umsetzung des Intranets<br />

mit Informationen für die Mitar<strong>bei</strong>ter. Dafür<br />

werden die Autoren noch geschult, die es allerdings<br />

im Vergleich zum alten System<br />

künftig wesentlicher einfacher haben.<br />

Schließlich können sie die Inhalte ähnlich<br />

wie <strong>bei</strong> Microsoft Word eingeben. Im zweiten<br />

Schritt wird das Intranet im nächsten<br />

Jahr durch TeamSites erweitert. Dort können<br />

einzelne Bereiche und Teams ihr eigenes<br />

Bereichs-Intranet verwalten und dieses


mit Dokumenten-Bibliotheken, Kalendern,<br />

Aufgabenlisten und mehr versehen.<br />

Schulungen und Informationen<br />

kommen<br />

Während es also mit den TeamSites noch<br />

etwas dauert, geht das Mitar<strong>bei</strong>ter-Informationsmedium<br />

Intranet schon Ende des<br />

Jahres an den Start. Und vieles wird dann<br />

auf den ersten Blick neu sein. Beim näheren<br />

Hinsehen entpuppt sich jedoch schnell,<br />

dass viele Informationen noch da sind oder<br />

über vom Internet gewohnte Suchfunktionen<br />

einfach zu fi nden sind. Überhaupt haben<br />

die Verantwortlichen jede Menge Wert<br />

darauf gelegt, dass der Umgang mit dem<br />

neuen alten Medium Spaß macht. Dass sich<br />

jeder – wenn er denn will – darin wiederfi nden<br />

und sogar die Quicklinks nach eigenen<br />

Vorlieben priorisieren kann. Wie das alles<br />

geht, darüber wird noch umfassend informiert.<br />

Die Autoren mittels spezieller Schulungen,<br />

alle anderen anhand des bereits angesprochenen<br />

Flyers, aber auch – nach<br />

Live-Schaltung – mit Online-Informationen<br />

und Tipps. Damit wird das Intranet von <strong>HKM</strong><br />

ein zeitgemäßes, übersichtliches und benutzerfreundliches<br />

Informationsmedium.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Hoher geistlicher Gast:<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 37<br />

Startseite,<br />

wie wir sie kennen<br />

Startseite<br />

im neuen Design<br />

Weihbischof Grawe besucht Hütte<br />

Hoher geistlicher Besuch hatte sich am 27. Juli <strong>2012</strong><br />

<strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>tsdirektor Peter Gasse angekündigt. Weihbischof<br />

Grawe aus Essen wollte sich die Hütte einmal<br />

aus der Nähe anschauen. Der Weihbischof ist selbst<br />

ein Kind des Ruhrgebiets und war außerordentlich begeistert<br />

von der ausführlichen Werksbesichtigung.


38<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Wenn es wahr ist, dass Totgesagte länger leben,<br />

dann steht dem Berufsbild Verfahrensmechaniker<br />

auf der Hütte eine blühende<br />

und lange Zukunft voraus. Denn so abgeschrieben<br />

und out wie diese, damals noch<br />

als „Hüttenfachar<strong>bei</strong>ter“ bezeichnete Tätigkeit<br />

war in der Vergangenheit wohl kaum<br />

ein Beruf oder eine Ausbildung. Aufgrund<br />

zunehmend automatisierter Prozesse und<br />

den gestiegenen Anforderungen wurde Ende<br />

der 1980er Jahre dazu übergegangen, ausgebildete<br />

Fachar<strong>bei</strong>ter anderer Berufsgruppen<br />

im Produktionsbereich einzusetzen. Die<br />

Geringschätzung dieser Beschäftigung sowie<br />

die damit verbundenen uns icheren Zu-<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Erste Verfahrensmechaniker ausgebildet:<br />

Comeback eines Berufsbildes<br />

kunftsperspektiven führten dazu, dass das<br />

Berufsbild des Verfahrensmechanikers auf<br />

der Hütte sozusagen von der Bildfläche verschwand.<br />

Bis zum Jahr 2009 jedenfalls.<br />

Denn da erlebte der Hüttenfachar<strong>bei</strong>ter als<br />

Verfahrensmechaniker Hütten und Halbzeugindustrie<br />

mit der Fachrichtung Eisenund<br />

Stahlmetallurgie ein ungeahntes, bis<br />

heute andauerndes Comeback.<br />

Der Wandel kommt nicht von ungefähr,<br />

sagt Detlef Weiler, <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong> Leiter der<br />

Erstausbildung. „<strong>Wir</strong> brauchen heute Mitar<strong>bei</strong>ter,<br />

die über die Vorgänge im Roheisenbereich<br />

oder im Stahlwerk umfassend<br />

Bescheid wissen. Die das alles von der Pike<br />

auf in Theorie und Praxis gelernt haben.“<br />

Oder anders ausgedrückt: Der Ver fah rens-<br />

me chaniker ist als ein eigener hochquali-<br />

fizierten Beruf anerkannt, der aufgrund der<br />

anspruchsvollen und hochverantwortlichen<br />

Aufgaben in einem äußerst komplexen<br />

Ar<strong>bei</strong>tsumfeld anderen in nichts mehr<br />

nach steht. Vor diesem Hintergrund ist<br />

demzufolge auch nicht mehr so schwierig,<br />

geeignete Jugendliche für die Ausbildung<br />

zu gewinnen, sagt Lara Impelmann, die in<br />

der Berufsbildung im Einstellverfahren ar<strong>bei</strong>tet.<br />

Allerdings weiß sie auch, dass der<br />

Bedarf nach solchen Leuten auf der Hütte


groß ist. „Ein bisschen Werbung kann da<br />

sicherlich nicht schaden“, lacht sie.<br />

Startschuss im Jahr 2009<br />

Mit fünf jungen Leuten hat <strong>HKM</strong> im Jahr<br />

2009 die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker<br />

wieder neu aufgenommen, von<br />

denen nun die ersten <strong>bei</strong>den nach Verkürzung<br />

der Lehrzeit auf drei Jahre in den Job<br />

entlassen werden, die anderen drei folgen<br />

im Frühjahr. Doch damit nicht genug: 2010<br />

starteten 15 und 2011 sogar 18 Auszubildende<br />

in diesen nun wieder attraktiven Beruf,<br />

im September <strong>2012</strong> kommen weitere zehn<br />

hinzu. Für die Berufsbildung von <strong>HKM</strong> eine<br />

logische Entwicklung. Zum einen, weil die<br />

Ausbildung besser, kürzer und auch qualifi -<br />

zierter ist als es eine Umschulung von Industriemechanikern<br />

sein könnte. Zum anderen,<br />

weil die Ausbildung und auch der<br />

Beruf selbst inzwischen deutlich mehr Tiefe<br />

haben. „Unsere Azubis sind allein eineinhalb<br />

Jahre in den Betrieben unterwegs, lernen<br />

da<strong>bei</strong> alle Anlagen und Einrichtungen<br />

wie Leitstände kennen und sehen, wie alles<br />

funktioniert“, erklärt Ausbilder Michael<br />

Brink mann. Herauskommen demzufolge<br />

ausgewiesene Produktionsfachleute, die<br />

sich auf der Hütte bestens auskennen. Die<br />

die komplexen Abläufe verstehen, beherrschen<br />

und Maßnahmen ableiten können.<br />

„Ohne diese Mitar<strong>bei</strong>ter“, bringt es Michael<br />

Brinkmann auf den Punkt, „könnte <strong>HKM</strong><br />

heute nicht mehr produzieren.“ Diese Wertschätzung<br />

hat sich herumgesprochen, die<br />

Zahl der Interessenten steigt. Auch ein<br />

Mädchen ist erstmals mit da<strong>bei</strong>, absolviert<br />

gerade ihr zweites Ausbildungsjahr. Was<br />

aus Sicht von Ausbilder Brinkmann nur zu<br />

begrüßen ist: „Gemischte Teams sind besser“,<br />

sagt er, auch, weil sich die Jungs dann<br />

besser benehmen.<br />

Heiß begehrte Fachkräfte<br />

Auch für Ulrich Markardt und Frank Galla –<br />

<strong>bei</strong>de Ausbildungsbeauftragte am Hochofen<br />

– ist der Start ihrer Schützlinge Tobias<br />

Mommertz und Simon Mundil ein Erfolgserlebnis.<br />

Schließlich sind die guten Leistungen<br />

in Theorie und Praxis, aber auch die<br />

nachgewiesene Sozialkompetenz die Voraussetzungen<br />

für eine verkürzte Ausbildung<br />

auch ihr Verdienst. Und sie wissen, dass sie<br />

damit ein Stück zur Zukunftssicherung von<br />

<strong>HKM</strong> <strong>bei</strong>tragen. Schließlich verlassen bis<br />

2020 viele viele alte Hasen die Hütte, für die<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 39<br />

adäquater Ersatz geschaffen werden muss.<br />

Und wer könnte das „abwandernde“ Wissen<br />

besser ersetzen als junge Leute, die<br />

noch von den Alten gelernt und zusammen<br />

mit ihnen die gesamte Hütte kennengelernt<br />

haben. Und die deshalb nach ihrer<br />

zumeist dreieinhalbjährigen Ausbildung<br />

nahezu fertige Fachar<strong>bei</strong>ter sind – universeller<br />

und damit einsatzfähiger als je zuvor.<br />

Übrigens nicht nur wegen der großen praktischen<br />

Erfahrung. Auch die theoretische<br />

Ausbildung hat sich massiv verändert, bezieht<br />

heute in verstärktem Maße Chemie<br />

oder Inhalte wie Elektro-Pneumatik mit ein<br />

und macht die jungen Leute auch im Umgang<br />

mit Präsentationen fi t. Kurzum: Bei<br />

den fertigen Verfahrensmechanikern erinnert<br />

nichts mehr an den einst so ver pön ten<br />

Hüttenfachar<strong>bei</strong>ter. Im Gegenteil: Sie sind<br />

längst heiß begehrte Fachkräfte auf der<br />

Hütte. Tendenz Tendenz steigend. steigend.


40<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Anfang des Jahres hatten wir in „<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong><br />

<strong>HKM</strong>“ die drei Säulen von Safety-First vor-<br />

gestellt und da<strong>bei</strong> auch auf die Seminar-<br />

reihe hingewiesen, die zum Thema „Schau<br />

hin und sprich drüber“ veranstaltet wird. In-<br />

zwischen sind von März bis Juni <strong>2012</strong> fünf,<br />

ausschließlich für Mitar<strong>bei</strong>ter aus dem<br />

Brammengießbetrieb Flach (TS-F) angesetz-<br />

te Se minare über die Bühne gegangen und<br />

von Prof. Dr. Annette Kluge von der Univer-<br />

sität Duisburg-Essen auf Basis von Frage-<br />

bögen ausgewertet worden. Das vorläufige<br />

Fazit: <strong>HKM</strong> ist bereits gut, noch dazu auf<br />

dem richtigen Weg, hat aber auch noch<br />

reichlich Verbesserungspotenzial.<br />

Ziel der Seminare war, die Sensibilität der<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter für das Erkennen eines unsiche-<br />

ren Zustands oder einer unsicheren Hand-<br />

lung zu steigern. Zudem sollte die Scheu<br />

abgebaut und zugleich die Motivation ge-<br />

fördert werden, Kollegen auf unsichere<br />

Handlungen oder gefährliches und gefähr-<br />

dendes Verhalten hinzuweisen. Um eine<br />

mögliche Veränderung in der Einstellung und<br />

im Verhalten zum Thema Ar<strong>bei</strong>tssicherheit<br />

nach dem Seminar festzustellen, wurden unmittelbar<br />

vor und nach der Veranstaltung<br />

sowie sechs Wochen später Fragebögen ausgegeben,<br />

die auch von einer überwiegenden<br />

Zahl der Seminarteilnehmer ausgefüllt wurden<br />

(Rücklaufquote 91 %).<br />

Sensibilisierung erreicht<br />

Die gute Nachricht vorweg: In punkto Sensibilisierung<br />

und Aufmerksamkeit haben die<br />

Seminare <strong>Wir</strong>kung erzeugt und hinterlassen.<br />

Die meisten Teilnehmer gaben an, dass sich<br />

ihr Sicherheitsbewusstsein, aber auch ihre<br />

Achtsamkeit deutlich erhöht haben und sie<br />

sich künftig weniger ablenken lassen.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Das Safety-First-Projekt:<br />

Sicherheit und kein Ende<br />

Außerdem fühlen sich die Seminarteilneh-<br />

mer heute wesentlich verantwortlicher für<br />

Ar<strong>bei</strong>tsunfälle als vor dem Seminar und be-<br />

trachten Unfälle nun eher als Konsequenz<br />

des eigenen Verhaltens. Im Hinblick auf das<br />

zweite Ziel „Verhaltensänderung“ sieht es<br />

nicht ganz so positiv aus. Vor allem die Moti-<br />

vation und Bereitschaft, Kollegen auf unsi-<br />

chere Handlungen anzusprechen, haben sich<br />

nur unwesentlich geändert. Ein Grund dafür<br />

könnte unter anderem die inhaltliche Gestal-<br />

tung der Seminare sein. Während einerseits<br />

der praktische Teil mit Übungen vor Ort den<br />

meisten Teilnehmern Spaß gemacht hat,<br />

wurde andererseits die viele Theorie ein we-<br />

nig kritisiert. Womöglich auch deshalb, weil<br />

diese für die meisten zu weit weg von der<br />

Hütten-Realität war.<br />

Dank an Seminarteilnehmer<br />

Für Dr. Jens Reichel, Leiter TI und zugleich<br />

Schirmherr von Safety First, war die Seminar-<br />

aktion auch oder vielleicht sogar wegen der<br />

geäußerten Kritik ein voller Erfolg. „<strong>Wir</strong> ha-<br />

ben dadurch wertvolle Hinweise gewonnen,<br />

was wir in Zukunft noch besser machen kön-<br />

nen“, sagt er und meint damit, etwa hütten-<br />

typischere Beispiele auszuwählen oder noch<br />

individuellere Aspekte anzusprechen. In die-<br />

sem Zusammenhang spricht er den Seminar-<br />

teilnehmern auch ein großes Lob für ihr En-<br />

gagement aus. „Es war schon beeindruckend<br />

zu sehen, wie motiviert und offen sich die<br />

Kollegen eingebracht haben.“ Diesem Enga-<br />

gement ist es letztlich auch zuzuschreiben,<br />

dass viele Hinweise für weitere Verbesse-<br />

rungen zusammengekommen sind. Und die<br />

Erkenntnis, dass in den Betrieben Führungskräfte<br />

und Beteiligte noch besser miteinander<br />

verzahnt werden müssen. „Nur wenn wir<br />

parallel an Kultur, Führung und Verhalten ar<strong>bei</strong>ten,<br />

können wir die Nachhaltigkeit von<br />

Veränderungen sicherstellen“, glaubt Dr. Reichel.<br />

Im Klartext heißt das, die betrieblichen<br />

Führungskräfte dazu zu befähigen, die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

auf dem Weg der Veränderung zu<br />

begleiten. Zu überlegen sei auch, ob nicht zuerst<br />

die Führungskräfte und erst danach die<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter geschult werden sollten, da auf<br />

diese Weise vielleicht schneller ein besseres<br />

Umfeld ereicht werden kann.<br />

Kulturwandel erforderlich<br />

Klar ist aber auch, dass für eine Veränderung<br />

im Sinne von mehr Eigenverantwortlichkeit<br />

ein genereller Kulturwandel erforderlich ist.<br />

Vom Wegsehen zum Hinschauen, vom Verschweigen<br />

zum Ansprechen. Doch da<strong>bei</strong> ist<br />

<strong>HKM</strong> bereits auf einem guten Weg, wie ein<br />

Blick zurück zeigt. Die Führung auf der Hütte<br />

hat sich von einem hierarchisch geprägten<br />

zu einem unterstützenden Stil entwickelt,<br />

der Ar<strong>bei</strong>tsstil geht von einem reaktiven und<br />

von sich selbst wegweisenden Verhalten zu<br />

einem eigenverantwortlichen über, <strong>bei</strong> dem<br />

der Fokus und damit auch die Verantwortung<br />

<strong>bei</strong> einem selbst liegen. Ziel ist, zu<br />

einem gegenseitig unterstützenden, dem<br />

Teamgeist verpfl ichteten Verhalten zu kommen.<br />

„<strong>Wir</strong> wollen den Mitar<strong>bei</strong>ter zum Hüter<br />

des Kollegen machen, ihn dazu anleiten, Sorge<br />

für andere zu tragen und insgesamt stolz


auf die gesamte Organisation zu sein“, bringt<br />

Sicherheitsingenieur Andreas Hennen die<br />

Zielrichtung auf den Punkt, „von der wir so<br />

weit entfernt gar nicht sind.“ Schon jetzt<br />

wird <strong>HKM</strong> ein hohes Maß an Kontinuität <strong>bei</strong><br />

der Verbesserung der Ar<strong>bei</strong>tssicherheit bescheinigt,<br />

jetzt muss nur noch die Einsicht in<br />

die Eigenverantwortung bzw. die Verantwortung<br />

für andere wachsen.<br />

Film „Freunde“ ein wichtiger<br />

Baustein<br />

Einen entscheidenden Beitrag dazu wird vielleicht<br />

der Film „Freunde“ leisten, den <strong>HKM</strong><br />

zum Teil mit gestandenen Schauspielern gedreht<br />

hat, der aber noch nicht Bestandteil<br />

des Seminars war. Denn <strong>bei</strong> denen, die den<br />

Film bereits gesehen haben, hat er zu einer<br />

geschärften Sichtweise geführt. Vor allem<br />

deshalb, weil Teile davon in den Betrieben<br />

gedreht wurden, der Film damit hüttentypisch<br />

und authentisch ist. Zugleich zeigt er<br />

in aller Deutlichkeit die Diskrepanz zwischen<br />

dem Verhalten von Freunden und Kollegen<br />

in der Freizeit und im Betrieb auf. Während<br />

es <strong>bei</strong>m Sport kein Problem ist, auf Fehler<br />

aufmerksam zu machen und sie anzusprechen,<br />

ist das im Job offensichtlich anders.<br />

„Der Film zeigt, dass die offene Ansprache<br />

von Fehlverhalten im Betrieb Stress bedeutet<br />

und viele eine solche Ansprache daher lieber<br />

bleiben lassen“, sagt Hennen. Mit gravie-<br />

renden Konsequenzen, wie der Film zeigt.<br />

Aus Sicht von Dr. Reichel ist er gerade des-<br />

wegen ein geeignetes Mittel und weiterer<br />

Baustein zur Verbesserung bzw. zur Verände-<br />

rung des eigenen Verhaltens. Oder doch zumindest<br />

ein deutliches Ausrufezeichen.<br />

Geändertes Konzept für<br />

Seminare<br />

Insgesamt sieht der Schirmherr des Safety-<br />

First-Projektes vier Punkte, die weiter verfolgt<br />

und umgesetzt werden müssen. Da ist<br />

zum einen die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung,<br />

<strong>bei</strong> der man schon wesentliche<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Fussballturnier der Firma Swagelok:<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 41<br />

Fortschritte gemacht habe, aber durchaus<br />

noch besser werden könne. Der zweite An-<br />

satz ist die bessere Verzahnung zwischen<br />

Führungskräften und Mitar<strong>bei</strong>ter in den Be-<br />

trieben, der dritte eine hüttentypischere<br />

Ausgestaltung künftiger Seminare. Und ganz<br />

zum Schluss soll dann auch noch die soge-<br />

nannte Verhaltensintention, also die Motiva-<br />

tion für die an visierte Verhaltensänderung<br />

besser vorbereitet werden. Hier<strong>bei</strong> wird vor<br />

allem der Film künftig eine große Rolle spie-<br />

len, da er aufzeigt, warum der Kulturwandel<br />

zu Eigenverantwortung so wichtig ist und<br />

welche Konsequenzen es hat, wenn man die<br />

Kollegen nicht anspricht. Allerdings: „<strong>Wir</strong><br />

wollen die Mitar<strong>bei</strong>ter für ein angstfreies<br />

und der eigenen Überzeugung entsprin-<br />

genden Ansprechens gewinnen und das<br />

nicht von oben verordnen“, betont Dr. Reichel.<br />

Um dies noch besser als bisher zu vermitteln,<br />

wird das Safety-First-Komitee für die Semi-<br />

nare ein geändertes Konzept erar<strong>bei</strong>ten, das<br />

die bereits angesprochenen Aspekte berück-<br />

sichtigt. Im nächsten Jahr will <strong>HKM</strong> dann mit<br />

diesen Seminaren in die Fläche gehen.<br />

Schließlich hat sich an dem Ziel nichts geän-<br />

dert: Durch Kulturwandel und Verhaltensänderung<br />

ein Höchstmaß an Sicherheit auf der<br />

Hütte zu erzielen.<br />

Kokerei-Elf unglücklicher Zweiter<br />

Nachdem die Fußballmannschaft der <strong>HKM</strong>-<br />

Kokerei bereits am 30. Juni <strong>2012</strong> <strong>bei</strong> einem<br />

Fußballturnier des TUS Mündelheim unter<br />

acht Mannschaften den den ersten Platz gemacht<br />

hatte, folgte am 25. August der zweite<br />

Streich. Da nahm die Elf auf Einladung<br />

von Andreas Rüb, Firma Swagelok, an einem<br />

Turnier in Krefeld Bockum teil. Klares Ziel:<br />

Die angetretenen 20 Mannschaften in die<br />

Schranken zu verweisen und das Turnier zu<br />

gewinnen. Nach leichten Anfangsschwierigkeiten<br />

kam das Team auch gut ins Turnier,<br />

wurde schließlich Erster in der Vorrunde und<br />

konnte auch das Achtelfi nale im Elfmeterschießen<br />

für sich entscheiden. Doch nachdem<br />

man sich im Viertel- und Halbfi nale mit<br />

2:1 bzw. 1:0 durchgesetzt hatte, reichte es<br />

im Endspiel dann doch nicht ganz: Eine umstrittene<br />

Schiedsrichterentscheidung sorgte<br />

in letzter Sekunde für das alles entscheidende<br />

Gegentor, so dass man mit 0:1 unterlag.<br />

Dafür konnte sich das Team aber <strong>bei</strong>m<br />

parallel veranstalteten Torwandschießen<br />

behaupten und landete punktgleich mit<br />

einer anderen Mannschaft auf Platz 1. Beim<br />

„Finale“ an einem Großkicker behielt dann<br />

Das Kokerei-Fußball-Team<br />

Obere Reihe von links:<br />

Rainer Jungmann,<br />

Patrick Heyn, Alpay Kanbur,<br />

Lothar Scheffler, Ramazan Bartu,<br />

Sebastian Gehrke und Olaf Ernst.<br />

Untere Reihe von links:<br />

Klaus Henkel, Zeki Dogan,<br />

Muzaffer Pekguelec,<br />

Atilla Tuerkeri, Enzo Vaccaro- Vaccaro-<br />

Notte, Wolfgang Keller und<br />

(liegend) Torwart Domingo<br />

Franco Martin.<br />

das Kokerei-Team mit einem Tor die Oberhand<br />

und wurde erster. Trotz der <strong>bei</strong>den Pokale<br />

steht für die Kokerei-Kicker fest: Beim<br />

nächsten Swagelok-Turnier im kommenden<br />

Jahr soll endlich der ersehnte erste Platz<br />

herausspringen. <strong>Wir</strong> bleiben – nicht nur im<br />

übertragenen Sinne – am Ball.


42<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong><br />

Zum inzwischen vierten Mal hatten sich die<br />

Organisatoren schwankende Schiffsplanken<br />

als Austragungsort der <strong>HKM</strong>-Jubilarfeier aus-<br />

gesucht. Und so stachen am 17. August <strong>2012</strong><br />

um 18 Uhr insgesamt 140 Hüttenjubilare in<br />

Begleitung ihrer Lebenspartner in See und<br />

schipperten auf dem Motorschiff „River-<br />

Dream“ gemütlich über den Rhein. Während<br />

der Geschäftsführer Dr. Rolf Höffken und<br />

Betriebsratsvorsitzender Ulrich Kimpel die<br />

Leistungen der im besten Sinne des Wortes<br />

altgedienten Mitar<strong>bei</strong>ter in Festansprachen<br />

würdigten, sorgten Kollegen aus den Betrieben<br />

und Vertreter des Betriebsrats für eine<br />

Rundum-Betreuung.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a Jubilarfeier <strong>2012</strong>:<br />

Kaiserwetter und bunter<br />

Himmel über Ruhrort<br />

Auch sonst stimmte alles: Kaiserwetter, Musik<br />

zum Tanzen, Getränke und Speisen von<br />

der Hüttenschenken-Crew sowie zwei<br />

Schnellzeichner schufen exzellente Rahmenbedingungen<br />

nicht nur unter Deck.<br />

Auch auf dem Oberdeck war der Andrang<br />

groß. Allerdings war man darauf vorbereitet<br />

und hatte stets frisch gezapftes, gut gekühltes<br />

„Alt“ und „Pils“ vom Fass parat.<br />

Farbenfrohes Spektakel<br />

Pünktlich um 22.15 Uhr reihte sich die „River<br />

Dream“ samt ihrer Hüttenjubilare schließlich<br />

in einen Schiffskonvoi ein. Vom Schiff<br />

aus konnten die insgesamt 330 Gäste dann<br />

das imposante Feuerwerk zu „Ruhrort in<br />

Flammen“ beobachten und genießen. Für<br />

alle Teilnehmer war dieses farbenfrohe<br />

Spektakel ein unvergessliches Erlebnis und<br />

bot auf der Rückfahrt <strong>bei</strong> immer noch sehr<br />

warmem Wetter reichlich Gesprächsstoff.<br />

Daneben konnte <strong>bei</strong> gekühlten Getränken<br />

auf dem Oberdeck auch noch getanzt<br />

werden, denn hier heizte der DJ kräftig ein.<br />

Oder man saß <strong>bei</strong> einem „Absacker“ in den<br />

luxuriös ausgestatteten Innendecks. Gegen<br />

1 Uhr legte die „River Dream“ schließlich<br />

wieder am Steiger in Uerdingen an, von wo<br />

viele die kostenlos angebotenen Taxen zur<br />

Fahrt nach Hause nutzten.


Austritte · Altersteilzeit · Freistellungsphase<br />

Bernd Heintges 01.06.<strong>2012</strong><br />

Udo Henning 01.06.<strong>2012</strong><br />

Gerhard Hiller 01.06.<strong>2012</strong><br />

Klaus Kipping 01.06.<strong>2012</strong><br />

Werner Korsinek 01.06.<strong>2012</strong><br />

Heinz Kueppers 01.06.<strong>2012</strong><br />

Albert Kuessner 01.06.<strong>2012</strong><br />

Klaus Mundil 01.06.<strong>2012</strong><br />

Karl-Heinz Puetz 01.06.<strong>2012</strong><br />

Erich Seck 01.06.<strong>2012</strong><br />

Lothar Wassink 01.06.<strong>2012</strong><br />

Wolfgang Wensing 01.06.<strong>2012</strong><br />

Guenter Adelsbach 01.07.<strong>2012</strong><br />

Alwin Boettcher 01.07.<strong>2012</strong><br />

Hans-Heinrich von Bongartz 01.07.<strong>2012</strong><br />

Rainer Fallsehr 01.07.<strong>2012</strong><br />

Gerold Hens 01.07.<strong>2012</strong><br />

Ursula Krueger 01.07.<strong>2012</strong><br />

Alfons Kuehn 01.07.<strong>2012</strong><br />

Herbert Leimkuehler 01.07.<strong>2012</strong><br />

Klaus-Guenther Neumann 01.07.<strong>2012</strong><br />

Rentner:<br />

Hans-Dieter Brombach<br />

Alfred Buchholz<br />

Hans-Dieter Duda<br />

Hüseyin Dumlupinar<br />

Horst Gietmann<br />

Friedhelm Gudd<br />

Hans-Peter Hilgers<br />

Hans Hoffmann<br />

Klaus Holley<br />

Johann Hümbs<br />

Robert Huppertz<br />

Erich Knipper<br />

Herbert Kretschmer<br />

Heinz Kurschatke<br />

Jose Moreira<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Verantwortlich:<br />

Peter Gasse<br />

Redaktion:<br />

Walter Klöters<br />

Telefon 0 21 04 3 92 38<br />

Mobil 01 72 21 00 952<br />

E-Mail wkloeters@aol.com<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a <strong>Wir</strong> gedenken:<br />

Impressum<br />

Wolfgang Schultz 01.07.<strong>2012</strong><br />

Ralph Bueschken 01.08.<strong>2012</strong><br />

Adem Cadirgi 01.08.<strong>2012</strong><br />

Wilfried Fischer 01.08.<strong>2012</strong><br />

Dietmar Giese 01.08.<strong>2012</strong><br />

Hans-Peter Hamm 01.08.<strong>2012</strong><br />

Norbert Kamp 01.08.<strong>2012</strong><br />

Heinrich Linkert 01.08.<strong>2012</strong><br />

Erich Ringeler 01.08.<strong>2012</strong><br />

Werner Theisen 01.08.<strong>2012</strong><br />

Heinz-Juergen Thom 01.08.<strong>2012</strong><br />

Erreichung Rentenalter<br />

Klaus-Dieter Brands 01.06.<strong>2012</strong><br />

Dipl.-Ing. Ralf Faessen 01.06.<strong>2012</strong><br />

Hueseyin Kamanli 01.06.<strong>2012</strong><br />

Wolfgang Muehlberg 01.06.<strong>2012</strong><br />

Canip Oezer 01.06.<strong>2012</strong><br />

Ahmet Seven 01.06.<strong>2012</strong><br />

Ebuzer Arslanhan 01.07.<strong>2012</strong><br />

Arnold Schunk 01.07.<strong>2012</strong><br />

Alfred Oswald<br />

Siegbert Panknin<br />

Franz-Josef Peter<br />

Josef Roth<br />

Walter Salewski<br />

Manfred Sandfort<br />

Gerhard Schwerz<br />

Hans Siepmann<br />

Ernst Stadler<br />

Max Wolfschmidt<br />

Karl-Heinz Worm<br />

Werner Zadowski<br />

aus aktiver Beschäftigung:<br />

Dieter Schumacher<br />

„<strong>Wir</strong> <strong>bei</strong> <strong>HKM</strong>“ ist eine Zeitung für Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong><br />

Redaktionsanschrift:<br />

Ehinger Straße 200<br />

47259 Duisburg<br />

Tel. 02 <strong>03</strong> 999 29 06<br />

Bildmaterial:<br />

Tanja Pickartz, Detlef Odenhausen<br />

Gesamtherstellung:<br />

zero.kommunikation, Moers<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter a<br />

<strong>Wir</strong> gratulieren<br />

unseren Jubilaren:<br />

Oktober<br />

<strong>03</strong> • <strong>2012</strong> 43<br />

35 Jahre<br />

Dietmar Rehlaender 01.10.<br />

Ralf-Peter Pawlik <strong>03</strong>.10.<br />

November<br />

45 Jahre<br />

Klaus Dieter Hardenbicker 20.11.<br />

35 Jahre<br />

Ursula Ilgen 02.11.<br />

Ercan Kus 14.11.<br />

Ralf Froese 21.11.<br />

Detlef Gering 23.11.<br />

Dezember<br />

45 Jahre<br />

Heinrich Kuhn 07.12.<br />

Herbert Leimkuehler 08.12.<br />

Reinhold Suefke 11.12.<br />

Hermann-Josef Braese 12.12.<br />

35 Jahre<br />

Barbara de Paula 02.12.<br />

Dietwulf Sass 05.12.<br />

Hans-Guenter Grabowski 14.12.<br />

Wolfgang Werner 22.12.<br />

Kompetenz a<br />

Vorträge &<br />

Veröffentlichungen 3/<strong>2012</strong><br />

„Instandhaltungsdatenmanagement<br />

goes mobile“<br />

Udo Gläsel (TI-S)<br />

Vorgetragen <strong>bei</strong> / veröffentlicht in:<br />

T.A. Cook – Mobile Instandhaltung 2.0,<br />

25.09.<strong>2012</strong>, Düsseldorf<br />

TI<br />

TS<br />

„Steel Ladle Lining at <strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong><br />

<strong>Mannesmann</strong> – State of the Art & Review“<br />

Hans Christian Schröter (TS-SV)<br />

Vorgetragen <strong>bei</strong> / veröffentlicht in:<br />

7th International Symposium – Refractory Technology<br />

Steel Ladle Lining, 04.-06.09.<strong>2012</strong>, Hannover<br />

TU<br />

„Water protection <strong>HKM</strong>“<br />

Dr.-Ing. Udo Kalina (TU), Gerd Pohl (TU-A)<br />

Vorgetragen <strong>bei</strong> / veröffentlicht in:<br />

POSCO-VDEh Technical Exchange Meeting,<br />

02.07.<strong>2012</strong>, POSCO International Center in Korea<br />

Shougang-VDEh Technical Exchange Meeting,<br />

05.07.<strong>2012</strong>, Shougang JingTang Iron and Steel<br />

Plant in China


Bei den meisten ist der Griff längst zur Routine<br />

geworden: Ins Auto steigen, kurz links oder<br />

rechts hinter sich greifen und den Gurt anlegen.<br />

Kaum jemand, der diese Prozedur heute<br />

noch in Frage stellt. Selbst mitfahrende<br />

Hunde werden im Auto per Gurtschnalle an<br />

die Leine gelegt, von entsprechenden Vorrichtungen<br />

für Kinder ganz zu schweigen. Wo<strong>bei</strong><br />

die lebensrettende Funktion einerseits dem<br />

gesamten, aus Gurt und Steckzunge bestehenden<br />

Rückhaltesystem, andererseits aber<br />

auch den qualitativ hochwertigen Einzelteilen<br />

zuzuschreiben ist. Bei denen – wie immer<br />

in dieser kleinen Serie – Produkte aus <strong>HKM</strong>-<br />

Stahl eine nicht unwesentliche Rolle spielen.<br />

So wird <strong>bei</strong>spielsweise das Vormaterial für die<br />

umgangssprachlich als Gurtlaschen bezeichneten<br />

Steckzungen von <strong>HKM</strong> sowohl über<br />

Warmbreitband (in Bochum) als auch über<br />

Mittelband (HHO) hergestellt, die ihre Er-<br />

Kunden und Partner � a Produkte aus <strong>HKM</strong>-Stahl:<br />

<strong>HKM</strong>-Stahl<br />

Gut gegurtet<br />

zeugnisse wiederum an diverse Kaltbandwerke<br />

liefern. Zum Einsatz kommen da<strong>bei</strong> die<br />

Werkstoffe 42CRMO4 und C55, die jeweils einen<br />

abgesenkten Schwefelgehalt und eine<br />

Beruhigung mit Aluminium zur Einstellung<br />

der Werkstoffeigenschaften gemeinsam haben.<br />

Muss das Kaltband zwecks einfacher<br />

Verar<strong>bei</strong>tung in den ersten Herstellungsschritten<br />

etwa zum Stanzen der Lasche noch<br />

„weich“ sein, wird das Material am Ende vergütet.<br />

Das heißt, es wird gehärtet, um die<br />

Eigenschaften für den Einsatz einzustellen.<br />

Und dieser Einsatz besteht nun einmal darin,<br />

die Fahrzeuginsassen – Mensch oder Tier – <strong>bei</strong><br />

Unfällen über fest mit der Karosserie verbundenen<br />

Gurten zurückzuhalten und zu schützen.<br />

Dass sie das können, wurde mithilfe von<br />

Dummys eindrucksvoll bewiesen. Mit ein<br />

Grund, warum das Gurt-Anlegen inzwischen<br />

voll akzeptiert ist. Was nicht immer so war.<br />

Zwar sind Gurte bereits seit den 1930er Jahren<br />

als Zweipunktgurte in Flugzeugen bekannt<br />

und wurden als Dreipunktgurte seit<br />

1959 in allen Volvo Modellen serienmäßig<br />

verbaut: Eine Einbaupflicht für Neuwagen<br />

besteht jedoch erst seit Januar 1974. Zwei<br />

Jahre später folgte die zuerst straflose Gurtpflicht<br />

auf den Vordersitzen, die jedoch auf<br />

großen Widerstand stieß. Erst als das Fahren<br />

ohne Gurt ab dem 1. August 1984 mit einem<br />

Bußgeld von 40 DM bestraft wurde, stieg die<br />

Anschnallquote auf 90 Prozent. Allerdings<br />

auch der Zugriff zu recht merkwürdigen<br />

Tricks. So wird <strong>bei</strong>spielsweise kolportiert, dass<br />

die eher antiautoritär geprägten Italiener<br />

haufenweise zu T-Shirts griffen, auf die ein<br />

angelegter Gurt aufgedruckt war. Tatsache<br />

oder nicht: Selbst in Bella Italia ist der Griff<br />

zum Gurt heute Routine. Weil sich auch dort<br />

herumgesprochen hat: Gut gegurtet, fährt<br />

sicherer.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!