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E&W 6/2011 - GEW

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FRAUEN-FUSSBALL-WM <strong>2011</strong><br />

Der Fan in<br />

Die Zuschauer wollen mehr sehen als ein Fußballspiel<br />

Wird der Fußball als Massenunterhaltung<br />

überinszeniert, als Sportart<br />

überhöht? Klar, wenn die Frauen-<br />

Fußball-Weltmeisterschaft (WM) im<br />

Juni in Deutschland startet, wird der<br />

Event rund um den Ball wieder zum<br />

Hype. Auch der Frauenfußball wird<br />

kurzfristig von einer Fanlawine überrollt<br />

werden. Doch wie langlebig ist<br />

diese Begeisterung? Und wofür steht<br />

sie?<br />

6 Erziehung und Wissenschaft 6/<strong>2011</strong><br />

Noch fünf Jahre später<br />

herrscht Verklärung: „Es<br />

waren verzauberte Tage“,<br />

schreibt die Stuttgarter<br />

Zeitung in einem Rückblick,<br />

„die paar Wochen<br />

im Juni 2006, in denen ganz Deutschland<br />

auf einem Meer aus Flaggen und<br />

Fußballbegeisterung schwamm.“<br />

Ähnliche Bilder wie bei der Männer-Fußball-WM<br />

würden die Freundinnen und<br />

Freunde des Frauenfußballs auch diesen<br />

Sommer gerne wieder sehen. Mitsamt<br />

dem Subtext, den Deutschland damals ja<br />

an die Welt gesandt haben soll: Seht her,<br />

das ist ein geläutertes, ein weltoffenes<br />

Land. Eines, das seine Gäste willkommen<br />

heißt, eines, das längst nicht mehr<br />

braun ist. Sondern „schwarz-rot-geil“, wie<br />

die „Bild“-Zeitung mit ihrem unnachahmlichen<br />

Sprachgefühl damals titelte.<br />

Beim Organisationskomitee (OK) für die<br />

Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2011</strong><br />

hätte man nichts dagegen, wenn auch in<br />

diesem Sommer wieder hunderttausende<br />

Fans die Fußgängerzonen verstopfen,<br />

wenn die Wirte Rekordumsätze machen<br />

und die Public-Viewing-Treffpunkte wegen<br />

Überfüllung geschlossen würden.<br />

Doch das wird wohl nicht passieren,<br />

wenngleich OK-Präsidentin Steffi Jones (s.<br />

S. 19) mit einer ähnlichen Begeisterung<br />

wie vor fünf Jahren rechnet – „nur wird<br />

eben alles eine Nummer kleiner ausfallen,<br />

denke ich“.<br />

Sollte sich diese Prognose bewahrheiten,<br />

wäre eine vermeintlich gesicherte Erkenntnis<br />

aller Kulturpessimisten schon<br />

Junge Frauen können heute nicht nur exzellent<br />

kicken, sie sind auch zunehmend<br />

Fans. Und sie verstehen, was „Abseits“<br />

ist. Sie bewegen den Ball souverän in den<br />

Stadien. Der Ball hat ihr Leben bewegt –<br />

und verändert.<br />

Foto: dpa

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