Das Waid-Blatt - Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren
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Man beginnt schon früh damit den Rotfalken (Falke im ersten Federkleid)<br />
mit dem Federspiel auf seine künftige Beute zu prägen.<br />
<strong>Das</strong> Federspiel (Beuteattrappe) ist schwarz <strong>und</strong> mit Krähenschwingen<br />
bestückt. Mit Hilfe dieses Krähenspiels wird dem Falken die<br />
Flugmuskulatur aufgebaut, ebenso wird er darauf für die erbrachte<br />
Leistung belohnt.<br />
Am Ende eines jeden Trainings muss der Falke das Federspiel zunächst<br />
am Boden, später in der Luft schlagen (mit den Händen greifen).<br />
Jagd der Falke das Federspiel motiviert an <strong>und</strong> fliegt schon einige<br />
dynamische Durchgänge (mehrere Stöße nacheinander) wird<br />
ihm am Schluss die Belohnung anstelle des Federspiels auf einer<br />
toten Krähe geboten. So wird die Prägung vertieft. Nimmt der Falke<br />
die tote Krähe an, wird er auf dieser ausgiebigst belohnt.<br />
Dieses erste Erlebnis mit seinem künftigen Beizwild wird dem Vogel<br />
auf diese Weise positiv verstärkt <strong>und</strong> die Situation „Krähe gleich<br />
voller Kropf“ wird im Falken fest verankert.<br />
Von diesem Zeitpunkt an sollte man versuchen den Beizvogel an<br />
lebende Rabenkrähen zu bringen. Zum einen ist der Jagdflug das<br />
beste Training, zum anderen sind die frühen Krähen im Jahr die beste<br />
Motivation für einen Jungfalken in der Ausbildung.<br />
Wie der wilde Wanderfalke lernt <strong>und</strong> wächst der Beizvogel mit dem<br />
jungen Beizwild. Greifvögel sind Opportunisten <strong>und</strong> jagen selektiv.<br />
Einmal einen Krähenschwarm hochgemacht, wird in Sek<strong>und</strong>en das<br />
einzelne auffällige Individuum angejagt. Jäger <strong>und</strong> Gejagter leben so<br />
in Symbiose. Nur ein ges<strong>und</strong>er Greif wird angeschlagenes Wild erbeuten<br />
<strong>und</strong> trägt so dazu bei, dass gute Gene in die nächste Generation<br />
übertragen werden. Der junge Beizvogel profitiert im Sommer<br />
von schlecht beflogenen, unaufmerksamen Jungkrähen <strong>und</strong> stark<br />
mausernden Altkrähen. Hat der Falke eine Krähe geschlagen, wird er<br />
auf ihr wieder maximal belohnt. Dem Falken muss mit seinen ersten<br />
Rabenkrähen unmissverständlich klargemacht werden: „Dies ist für<br />
dich die Idealsituation“. Im Herbst ist der Falke so voll auf die Rabenkrähen<br />
geprägt <strong>und</strong> auf diese Jagd hochmotiviert.<br />
Zu diesem Zeitpunkt ist diese Motivation sehr wichtig, denn die<br />
Jagdsituation zeigt sich dem Wanderfalken nun anders, denn die Ra-<br />
<strong>Das</strong> <strong>Waid</strong>-<strong>Blatt</strong> Heft Nr. 2 www.jagdnetz.de/kaufbeuren