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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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288 Energiepolitik: Bei der Energiewende mehr Marktwirtschaft wagen<br />

werden, das aus den Defiziten und Fehlschlägen früherer Modelle die richtigen Lehren zieht.<br />

Denn nichts hindert die deutsche Politik daran, die bisher in anderen Ländern gemachten Erfahrungen<br />

mit Quotenmodellen beim Aufbau eines derartigen mengenbasierten Fördersystems<br />

angemessen zu berücksichtigen. Wenn überhaupt, dann käme das schwedische Modell diesem<br />

Vorschlag <strong>für</strong> die künftige Förderung der erneuerbaren Energien in Deutschland nahe. Der<br />

folgende Katalog an Lehren sollte dabei beachtet werden:<br />

i. Die Förderung sollte technologieoffen – keine Technologie sollte von vornherein ausgeschlossen<br />

werden – und technologieneutral – allein die produzierte Strommenge bestimmt<br />

die Anzahl an Zertifikaten, nicht die Wahl der Technologie – ausgestaltet sein, um<br />

einen großen und liquiden Markt <strong>für</strong> Grünstromzertifikate herzustellen.<br />

ii. Es sollten sowohl ein kurzfristiger Spotmarkt als auch ein langfristig ausgerichteter Futures-Markt<br />

eingerichtet werden, um die intertemporale Glättung von Nachfrage und Angebot<br />

zu ermöglichen und die Preisschwankungen zu begrenzen (Amundsen et al., 2006).<br />

iii. Ausgestellte Zertifikate sollten in jeder zukünftigen Periode <strong>zur</strong> Erfüllung der Quote eingesetzt<br />

werden können.<br />

iv. Die Ausgabe von Grünstromzertifikaten sollte auf neu errichtete Anlagen beschränkt<br />

werden, um so mögliche Mitnahmeeffekte <strong>für</strong> Altanlangen zu verhindern (Bergek und<br />

Jacobsson, 2010).<br />

v. Es sollte potenziellen Investoren ein hinreichend langer, aber nach festen Regeln auslaufender<br />

Planungshorizont gewährt werden, um die Unsicherheit der Akteure möglichst zu<br />

begrenzen.<br />

vi. Die Einrichtung hinreichend großer Strafzahlungen sollte verhindern, dass sich die eigentlich<br />

<strong>zur</strong> Einhaltung der Quote an erneuerbaren Energien Verpflichteten günstig aus<br />

dieser Verpflichtung freikaufen können.<br />

vii. Um die Markteintrittsschranken <strong>für</strong> die erneuerbaren Energien niedrig zu halten, sollte<br />

die Netzanschlusspflicht beibehalten werden.<br />

Kasten 19<br />

Die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Schweden<br />

Schweden hat sich im Rahmen des Klimakonzepts der EU dazu verpflichtet, den heimischen Anteil<br />

der erneuerbaren Energien am Bruttoenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 49 % zu erhöhen.<br />

Bezogen auf den Strommarkt hat sich Schweden zum Ziel gesetzt, die Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien von 70,3 TWh im Jahr 2002 bis zum Jahr 2020 um rund 25 TWh zu<br />

erhöhen (Schaubild 76, links). Um dieses Ziel zu erreichen, fördert Schweden den Aufbau von<br />

Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien seit dem 1. März 2003 mit einem<br />

Grünstromzertifikatemarkt. Dabei entspricht die Ausgestaltung des schwedischen Fördersys-<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13

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