06.12.2012 Aufrufe

Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zur Einkommensungleichheit in Deutschland: An wen wurden die Einkommenszuwächse verteilt? 335<br />

567. Um die Robustheit dieser Beobachtungen zu überprüfen, bietet sich zusätzlich eine<br />

Auswertung der Verdienststrukturerhebungen des Statistischen Bundesamtes <strong>für</strong> die Jahre<br />

2006 und 2010 an. Im Gegensatz <strong>zur</strong> Beschäftigtenstatistik, welche Tagesentgelte, aber keine<br />

Arbeitsstunden ausweist, lassen sich mit der Verdienststrukturerhebung die Bruttostundenverdienste<br />

auswerten und nicht nur die Tagesverdienste wie in der vorangegangenen Analyse.<br />

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Verdienste nicht an der Beitragsbemessungsgrenze<br />

zensiert sind. Demgegenüber ist bei den Verdienststrukturerhebungen im Vergleich <strong>zur</strong> Beschäftigtenstatistik<br />

nachteilig zu bewerten, dass Kleinbetriebe mit unter zehn Beschäftigten<br />

nicht erfasst werden.<br />

Der Vergleich beider Datenquellen legt Gemeinsamkeiten, aber auch einen gravierenden Unterschied<br />

offen (Schaubilder 89 und 90). Wiederum zeigt sich ein Anstieg der Lohnungleichheit<br />

in beiden Landesteilen, wobei die Lohnungleichheit im oberen Bereich der Lohnverteilung<br />

die im unteren Segment übersteigt. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der Beschäftigtenstatistik<br />

stagniert die Lohnungleichheit im Niedriglohnbereich in Ostdeutschland nicht, sondern<br />

steigt ebenfalls an. Dies mag an der unterschiedlichen Entwicklung der Lohnungleichheit<br />

in Kleinbetrieben oder im öffentlichen Sektor, der aus Gründen der zeitlichen Vergleichbarkeit<br />

in der Auswertung der Verdienststrukturerhebung ausgeschlossen wurde, liegen.<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

0<br />

© <strong>Sachverständigenrat</strong><br />

Lohnstreuung in West- und Ostdeutschland auf Basis der Verdienststrukturerhebung 1)<br />

Westdeutschland 3)<br />

2006 2010<br />

Logpunkte 2)<br />

50-20 Differenz 80-50 Differenz<br />

Ostdeutschland 4)<br />

2006 2010<br />

Schaubild 90<br />

1) Basierend auf Bruttostundenverdienste im Oktober 2010 (einschließlich bezahlter Überstunden) von vollzeitbeschäftigten (30 oder mehr bezahlte<br />

Wochenstunden) Männern und Frauen im Alter von 25 bis einschließlich 55 Jahren in Betrieben der Privatwirtschaft (ohne Öffentlichen Dienst) mit zehn<br />

oder mehr Arbeitnehmern.– 2) Dargestellt sind die mit 100 multiplizierten Differenzen zwischen den logarithmierten Quantilswerten der Lohnverteilung.–<br />

3) Früheres Bundesgebiet mit Berlin.– 4) Neue Länder ohne Berlin.<br />

568. Zusammenfassend ist mithin in Deutschland ein deutlicher Anstieg der Lohnungleichheit<br />

zu beobachten. Dieser beschränkte sich eine Zeit lang – höchstens bis zu Beginn der<br />

1990er-Jahre – auf das obere Segment der Lohnverteilung und erfasst danach zudem ihren<br />

unteren Teil. Aktualisierungen dieser Berechnungen legen nahe, dass sich diese Entwicklungen<br />

bis zum Jahr 2010 fortsetzten, möglicherweise mit etwas abweichenden Ergebnissen <strong>für</strong><br />

den Niedriglohnsektor in Ostdeutschland. Der Anstieg der Lohnungleichheit ging mit Reallohnverlusten<br />

im mittleren und unteren Bereich der Lohnverteilung einher, vor allem <strong>für</strong> den<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!