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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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394 Anhang I<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13<br />

I. Zeit <strong>für</strong> eine dauerhafte Lösung der Euro-Krise<br />

1. Nach einer zeitweisen Entspannung in den ersten Monaten des Jahres 2012 ist die<br />

Euro-Krise bis <strong>zur</strong> Jahresmitte erneut eskaliert. Die instabile wirtschaftliche und politische<br />

Lage in Griechenland hat der Debatte über einen Euro-Austritt dieses Landes zusätzlichen<br />

Auftrieb verliehen und damit das ohnehin angeschlagene Vertrauen in die Stabilität und<br />

Integrität der Währungsunion insgesamt beeinträchtigt.<br />

So sind die Risikoaufschläge <strong>für</strong> langfristige Anleihen Italiens und Spaniens gegenüber deutschen<br />

Bundesanleihen wieder deutlich angestiegen und haben bis <strong>zur</strong> Jahresmitte 2012 ein<br />

ähnlich hohes Niveau erreicht wie im Herbst 2011. Die zunehmende Verunsicherung der<br />

Anleger und Investoren im Euro-Raum spiegelt sich ebenso in den weiterhin deutlich ansteigenden<br />

TARGET2-Salden des Euro-Systems wider. Die entsprechenden Forderungen der<br />

Deutschen Bundesbank beliefen sich Ende Mai 2012 auf 699 Mrd Euro. Zur Destabilisierung<br />

der Lage hat zudem die sich eintrübende konjunkturelle Situation in den Problemländern<br />

beigetragen. Italien, Spanien und Portugal sind in diesem Jahr in eine schwere Rezession geraten,<br />

in Griechenland hat sich eine regelrechte Depression manifestiert. In allen Peripherieländern<br />

ist die Arbeitslosigkeit deutlich angestiegen. Die Arbeitslosenquote <strong>für</strong> junge Menschen<br />

liegt in Griechenland und Spanien mittlerweile über 50 Prozent.<br />

1. Die Vielfachkrise im Euro-Raum<br />

2. Der Euro-Raum sieht sich drei gravierenden und zugleich eng miteinander verbundenen<br />

Problemfeldern gegenüber: einer Staatsschuldenkrise, einer Bankenkrise und einer makroökonomischen<br />

Krise. Besonders gefährlich ist es dabei, dass sich diese Krisen wechselseitig<br />

verstärken und somit in einer Vertrauenskrise münden, die die Stabilität der Währungsunion<br />

insgesamt in Frage stellt (Schaubild 1).<br />

Schaubild 1<br />

© <strong>Sachverständigenrat</strong><br />

Bankenkrise<br />

Teufelskreis der Banken-, Staatsschulden- und makroökonomischen Krise 1)<br />

Ausfall von Staatsanleihen<br />

verschlechtert die Bilanz- und<br />

Kapitalposition der Banken<br />

Wirtschaftlicher Abschwung führt zu Kreditausfällen<br />

Wegbrechende Kreditvergabe an Unternehmen<br />

vermindert Investitionen<br />

Bankenrettung durch den<br />

Staat verschlechtert die<br />

Finanzsituation der<br />

öffentlichen Haushalte<br />

1) Darstellung in Anlehnung an Shambaugh (2012).<br />

Staatsschuldenkrise<br />

Wegbrechende Steuereinnahmen<br />

und steigende<br />

Transfers belasten die<br />

öffentliche Haushalte<br />

Makroökonomische<br />

Krise<br />

Unvermeidliche staatliche<br />

Konsolidierung schwächt<br />

Binnennachfrage

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