06.12.2012 Aufrufe

2. Handreichung Deutsch & PC - Grundschule - Hessen

2. Handreichung Deutsch & PC - Grundschule - Hessen

2. Handreichung Deutsch & PC - Grundschule - Hessen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>2.</strong> Einschätzung des L2-Erwerbs mittels der Profilanalyse<br />

Förderbedingungen und Fördererfolg in <strong>Deutsch</strong> & <strong>PC</strong><br />

Für eine effektive Sprachförderung ist es besonders wichtig, dass der Förderbedarf so früh wie möglich<br />

festgestellt wird, am besten schon zum Zeitpunkt der Einschulung.<br />

Da die Kinder noch nicht lesen und schreiben können, scheiden bewährte Verfahren wie der C-Test<br />

(dazu Grießhaber 2007a) aus, die Lese- und Schreibkenntnisse voraussetzen. Diese Lücke kann durch<br />

die Profilanalyse geschlossen werden. Die Profilanalyse basiert auf Untersuchungen des Verlaufs von<br />

Zweitspracherwerbsprozessen. Schon vor längerer Zeit hat Pienemann 1981 den Erwerbsverlauf von<br />

drei italienischen Mädchen analysiert und die Stellung finiter und infiniter Verbteile als entscheidenden<br />

Indikator identifiziert. Obwohl die drei Lernerinnen unterschiedlich schnell lernten und in dem<br />

untersuchten Jahr unterschiedlich weit kamen, erwarben sie bestimmte Wortstellungsregeln in der<br />

gleichen Reihenfolge. In späteren Untersuchungen konnte Pienemann zeigen, dass diese Reihenfolge<br />

auch durch Sprachunterricht nicht verändert werden kann. Wenn jedoch eine Regel verfrüht unterrichtet<br />

wird, kann der Lerner sogar schon erworbene Regeln wieder durcheinanderbringen. Wenn sich der Unterricht<br />

dagegen auf die jeweils nächste Stufe konzentriert, kann deren Erwerb beschleunigt werden.<br />

Diese Forschungsergebnisse führten zur Entwicklung der Profilanalyse für die Ermittlung von L2-Kenntnissen<br />

für Fördermaßnahmen (Grießhaber 2006). Das ursprüngliche Konzept bis zur Stufe vier mit Nebensätzen<br />

und Stellung des finiten Verbs am Ende des Nebensatzes (siehe Tabelle nächste Seite) wurde im<br />

Laufe der Zeit um zwei weitere Stufen erweitert, die Insertion eines Nebensatzes und die Insertion<br />

eines erweiterten Partizipialattributs. Somit ist ein einheitliches Verfahren verfügbar, mit dem man<br />

von allerersten bruchstückhaften Lerneräußerungen bis hin zu hochkomplexen juristischen Fach -<br />

texten Sprache nach ihrer grammatischen Struktur schnell und zuverlässig beurteilen kann.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!