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Schiffbau und -zulieferung - AHK Korea - AHKs

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KORUM<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

www.kgcci.com<br />

Nr. 6 I Dezember 2008<br />

Umfrage:<br />

Deutschlandbild<br />

Recht:<br />

Kennzeichnungspflichten<br />

Industriepolitik:<br />

Neue Wachstumsmotoren<br />

<strong>Schiffbau</strong> <strong>und</strong> -<strong>zulieferung</strong>


<strong>Schiffbau</strong> <strong>und</strong> -<strong>zulieferung</strong><br />

Ob bei neuen Aufträgen, dem gesamten<br />

Orderbuch oder gemessen an der Produktionsmenge<br />

pro Jahr: <strong>Korea</strong>s führende Werften<br />

sind Weltmarktführer <strong>und</strong> auf Jahre hin<br />

ausgelastet, auch wenn durch die weltweite<br />

konjunkturelle Abschwächung ein temporärer<br />

Auftragsrückgang zu verzeichnen<br />

ist. Nach Containerschiffen, LNG Tankern<br />

<strong>und</strong> Ölbohrplattformen steht mit der Übernahme<br />

von Aker Yards, jetzt zu STX Europe<br />

geworden, der Schritt in den Kreuzfahrtschiffbau<br />

an.<br />

Im <strong>Schiffbau</strong> wie in der Automobilindustrie<br />

profitieren deutsche Zulieferer von<br />

einem starken Produktionsstandort <strong>Korea</strong>.<br />

Allerdings nimmt im <strong>Schiffbau</strong> der Reeder<br />

als Endabnehmer einen starken Einfluss<br />

auf die Ausstattung <strong>und</strong> Sicherheitstechnik,<br />

inklusive der verbauten Teile. Daher<br />

werden beim koreanischen <strong>Schiffbau</strong> r<strong>und</strong><br />

20% der verbauten Zubehörteile importiert,<br />

obwohl auch lokal produzierte Alternativen<br />

zur Verfügung stünden. Deutsche Zulieferer<br />

genießen einen sehr guten Ruf <strong>und</strong> sind<br />

mit ihren hochwertigen Angeboten auch in<br />

<strong>Korea</strong> gut im Geschäft. Angesichts der Tatsache,<br />

dass deutsche Reeder noch vor Griechenland<br />

die wichtigsten Abnehmer koreanischer<br />

Schiffe sind, kann man mit Recht<br />

von einer Win-Win-Situation sprechen.<br />

Auch die <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong> blickt auf ein erfolgreiches<br />

Jahr 2008 zurück. Höhepunkt war<br />

ohne Zweifel die German World, die bei<br />

Ausstellern, Besuchern <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />

eine sehr positive Aufnahme fand. Aktuell<br />

werden die Räumlichkeiten der Kammer<br />

nach über einem Jahrzehnt unveränderter<br />

Nutzung komplett renoviert, nachdem<br />

in 2007 schon unser German Office eine<br />

modernisierte Etage beziehen konnte. Wir<br />

freuen uns darauf, Sie im neuen Jahr in<br />

unseren neugestalteten Räumlichkeiten<br />

begrüßen zu dürfen!<br />

Jürgen Wöhler<br />

Geschäftsführer<br />

Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

jwoehler@kgcci.com<br />

Kommentar<br />

Whether based on new orders, the entire<br />

order book, or on the output per year, <strong>Korea</strong><br />

is world market leader in ship production.<br />

Leading <strong>Korea</strong>n shipyards will be working<br />

at full capacity for years to come, even<br />

though the current worldwide economic<br />

slowdown causes a temporary decrease<br />

in orders. Currently producing container<br />

ships, LNG tanks and oil drilling platforms,<br />

the next step toward cruise shipbuilding<br />

is <strong>und</strong>ertaken by the acquisition of Aker<br />

Yards, now STX Europe.<br />

In both the automobile and shipbuilding<br />

industries, German suppliers benefit from<br />

a strong <strong>Korea</strong>n manufacturing location.<br />

In shipbuilding, however, ship owners,<br />

as the ultimate buyers, exert a strong<br />

influence on the choice of accessories<br />

and safety technology, including builtin<br />

parts. Therefore, approximately 20%<br />

of the built-in accessories in the <strong>Korea</strong>n<br />

shipbuilding are imported, even though<br />

locally produced alternatives would be<br />

available. German suppliers enjoy a very<br />

good reputation among ship owners, and<br />

their high-quality products succeed on the<br />

<strong>Korea</strong>n market as well. Given the fact that<br />

German ship owners, even before Greece,<br />

make up the largest group of purchasers of<br />

<strong>Korea</strong>n ships, one can truly speak of a winwin<br />

situation.<br />

The KGCCI looks back on a very successful<br />

year 2008. Well received by both the<br />

public and exhibitors, the German World<br />

Exhibition was <strong>und</strong>oubtedly this term’s<br />

highlight. Currently, the office premises of<br />

the chamber, which had been in use and<br />

unchanged for already more than a decade,<br />

are <strong>und</strong>ergoing renovations. Already in<br />

2007, our German Office was moved into<br />

a modernized floor. We look forward to<br />

welcoming you to our new premises in the<br />

New Year!<br />

KORUM 3


Kommentar<br />

Kompakt<br />

Konjunktur<br />

Kompetenz<br />

Kontrakte<br />

Kollegen<br />

Kontakte<br />

<strong>Korea</strong> Life<br />

<strong>Schiffbau</strong><br />

Ausreichend Wasser unter dem Kiel<br />

Kostenersparnis für Reeder ist Erfolgskriterium<br />

Qualitätsmanagement im <strong>Schiffbau</strong><br />

<strong>Korea</strong>nischer <strong>Schiffbau</strong> weiter auf Wachstumskurs<br />

Lohn- <strong>und</strong> Lohnnebenkosten in <strong>Korea</strong><br />

Nationale Markenbildung <strong>und</strong> Unternehmenserfolg<br />

<strong>Korea</strong>s Fahrradmarkt - klein aber mit Perspektiven<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Energietechnik als neue Wachstumsmotoren<br />

Ursprungsregeln <strong>und</strong> Produktkennzeichnung<br />

Telstar-Hommel Corporation<br />

News and People<br />

New Members<br />

Upcoming<br />

Contacts<br />

3<br />

6<br />

9<br />

11<br />

13<br />

14<br />

17<br />

19<br />

20<br />

22<br />

24<br />

25<br />

26<br />

26<br />

27<br />

29<br />

KORUM 5


Kompakt<br />

Ausreichend Wasser unter dem Kiel<br />

<strong>Korea</strong>nischer <strong>Schiffbau</strong>markt weiter auf Wachstumskurs<br />

Neues Marktpotenzial bei härterem Wettbewerb für Zulieferindustrie<br />

Carsten Lienemann <strong>und</strong> Hauke Schlegel<br />

<strong>Korea</strong> is the leading shipbuilding nation and will keep its number one position in<br />

the next years. Foreign suppliers provide about 20% of parts and machinery to the<br />

<strong>Korea</strong>n shipbuilders. For German suppliers <strong>Korea</strong> is the second most important export<br />

market, expected to grow further.<br />

Der internationale Seegüterumschlag floriert<br />

<strong>und</strong> allein der Containerhandel hat<br />

sich weltweit von 236 Mio. TEU im Jahr<br />

2000 (1 TEU entspricht einer 20 Fuß Containereinheit)<br />

auf aktuell 493 Mio. TEU<br />

mehr als verdoppelt. Entsprechend positiv<br />

ist die Konjunktur für den internationalen<br />

<strong>Schiffbau</strong>, der letztes Jahr einen<br />

neuen Rekord erlebte. Insgesamt haben<br />

die Werften weltweit neue Aufträge für<br />

85,3 Mio. CGT (compensated gross tons)<br />

erhalten, was 4.851 Schiffen entspricht.<br />

Auch die Zahl der Fertigstellungen hat mit<br />

34,4 Mio. CGT (2.689 Schiffe) einen neuen<br />

Höchststand erreicht, wie Lloyd´s Register<br />

6 KORUM<br />

meldete.<br />

An dieser Entwicklung hat <strong>Korea</strong> als weiterhin<br />

führende <strong>Schiffbau</strong>nation einen<br />

wichtigen Anteil. Letztes Jahr haben die<br />

koreanischen Werften neue Aufträge i.H.v.<br />

23,64 Mio. CGT (707 Schiffe) erhalten, was<br />

einen neuen Höchststand darstellt. Grob<br />

gerechnet ist jeder siebte <strong>Schiffbau</strong>auftrag<br />

nach <strong>Korea</strong> gegangen. Gemessen an CGT<br />

hält <strong>Korea</strong> sogar 41,2% aller weltweiten<br />

<strong>Schiffbau</strong>aufträge in 2007 <strong>und</strong> liegt damit<br />

nach Angaben von Clarkson vor China<br />

(35,2%) <strong>und</strong> Japan (12,6%). Die Neubauaufträge<br />

konnten im Vergleich zu 2006 um<br />

r<strong>und</strong> 45% gesteigert werden. Durch Kapazitätsausbau<br />

konnten die Fertigstellungen<br />

in 2007 auf 340 Schiffe ausgeweitet werden.<br />

Das Auftragsbuch ist mit insgesamt<br />

54,7 Mio. CGT (Stand Mitte 2008) bestens<br />

gefüllt <strong>und</strong> reicht, um die größten fünf<br />

Werften bis Januar 2012 mit Arbeit zu<br />

versorgen.<br />

Erfolgreiche Spezialisierung<br />

Die koreanischen Werften haben sich mit<br />

Erfolg auf technologisch anspruchsvolle<br />

Schiffe konzentriert, die stark nachgefragt<br />

werden, wie beispielsweise große Containerschiffe,<br />

Gastanker <strong>und</strong> Ölexplorationsschiffe.<br />

Auch bei der Fertigungstechnik<br />

sind sie innovativ, wie das Beispiel der<br />

weltweit größten Werft Hy<strong>und</strong>ai Heavy<br />

Industries zeigt, die letztes Jahr erstmals<br />

einen großen Flüssiggastanker auf Land<br />

baute, ohne ein Dock zu verwenden. Auch<br />

in der Sektionsbauweise mit „Mega Blocks“,<br />

d.h. Schiffssegmenten, die an unterschiedlichen<br />

Orten produziert <strong>und</strong> dann später<br />

zusammengesetzt werden, sind die koreanischen<br />

Großwerften führend.<br />

Nur im hoch individualisierten Kreuzfahrtschiffbau<br />

ist es den <strong>Korea</strong>nern bisher noch<br />

nicht gelungen, Fuß zu fassen. Hier sind<br />

Werften in Italien, Finnland <strong>und</strong> Frankreich<br />

sowie die deutsche Meyer Werft führend.<br />

Dies dürfte sich in naher Zukunft ändern,<br />

da die koreanische Großwerft STX seit<br />

Mitte 2008 über 90% der Anteile an den<br />

ehem. Aker Yards übernommen hat. Die<br />

Werft firmiert seitdem als STX Europe ASA,<br />

<strong>und</strong> der frühere Vizepräsident der koreanischen<br />

STX wurde zum COO der europäischen<br />

STX ernannt.<br />

Der Kreuzfahrtschiffbau ist bei den bisherigen<br />

Aker-Werften vor allem an den<br />

finnischen <strong>und</strong> französischen Standorten


Import von Teilen <strong>und</strong> Zubehör für <strong>Schiffbau</strong><br />

konzentriert, deren Personal- <strong>und</strong> Betriebskosten<br />

wahrscheinlich höher sind, als auf<br />

vergleichbaren koreanischen Werften. Es ist<br />

daher anzunehmen, dass STX das in Europa<br />

neu gewonnene Know-how im Kreuzfahrtschiffbau<br />

nutzt, um mittelfristig auch in<br />

<strong>Korea</strong> diese Schiffstypen zu produzieren.<br />

Branchenstruktur<br />

Unter den <strong>Schiffbau</strong>ern dominieren neun<br />

Großwerften den Markt. Die führenden<br />

Unternehmen sind Hy<strong>und</strong>ai Heavy Industries,<br />

Samsung <strong>und</strong> Daewoo. Allein Hy<strong>und</strong>ai<br />

Heavy Industries hat einen Weltmarktanteil<br />

von 12%. Zur Zeit wird für Daewoo Shipbuilding<br />

& Marine Engineering ein Käufer<br />

gesucht, da die staatlichen Gesellschaften<br />

<strong>Korea</strong> Development Bank <strong>und</strong> <strong>Korea</strong> Asset<br />

Management Corp. ihren Anteil von insgesamt<br />

50,4% veräußern wollen. Das Bieterverfahren<br />

steht nur koreanischen Firmen<br />

offen, unter denen aktuell die Hanwha-<br />

Gruppe, ein Konzern mit Schwerpunkten<br />

bei Chemieprodukten <strong>und</strong> Versicherungen,<br />

übrig geblieben ist.<br />

Ausländische Bieter sind nicht zugelassen<br />

worden, da die Daewoo Großwerft als strategisch<br />

wichtig für die koreanische Wirtschaft<br />

eingestuft worden ist. Aus wettbewerbsrechtlicher<br />

Sicht wäre ein Konsortium<br />

mit ausländischer Beteiligung zu<br />

begrüßen gewesen.<br />

Die <strong>Schiffbau</strong>industrie beschäftigt inklusive<br />

Zulieferer r<strong>und</strong> 190.000 Personen <strong>und</strong> zählt<br />

damit zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen<br />

<strong>Korea</strong>s. Die koreanischen Zulieferer<br />

konzentrieren sich vor allem auf Dieselmotoren<br />

<strong>und</strong> andere Antriebe, elektrische<br />

Ausstattungen <strong>und</strong> Rumpfausbau, wie der<br />

Branchenverband <strong>Korea</strong> Marine Equipment<br />

Association berichtet.<br />

Zulieferindustrie<br />

Bei Komponenten <strong>und</strong> Systemen für den<br />

Kompakt<br />

<strong>Schiffbau</strong> sind insbesondere Dieselmotoren,<br />

Pumpen, Schiffsbetriebstechnik,<br />

Navigations- <strong>und</strong> Kommunikationssysteme<br />

von ausländischen Herstellern gefragt. Die<br />

Mehrzahl der Produktgruppen zeigt einen<br />

positiven Importtrend <strong>und</strong> hat im Zeitraum<br />

von Januar bis September 2008 bereits den<br />

Gesamtimport des Vorjahres überschritten.<br />

Laut koreanischer Zollstatistik sind deutsche<br />

Anbieter 2008 gemessen am Importwert<br />

insbesondere bei Motorkomponenten,<br />

Navigationstechnik <strong>und</strong> Winden gut im<br />

Geschäft. Die höchsten Importmarktanteile<br />

verzeichneten sie bei Zugwinden (29%),<br />

Teilen für Kolbenverbrennungsmotoren<br />

(27%) <strong>und</strong> Radargeräten (26%).<br />

Deutsche Zulieferbranche<br />

rechnet für 2008 mit 14%<br />

Wachstum<br />

in: 1.000 USD<br />

ZTPos. Produktgruppe Land 2004 2005 2006 2007 1-9/2008<br />

731600 Schiffsanker, Draggen, Teile davon, aus Eisen oder Stahl Ges. 5.529 10.255 17.625 17.124 19.594<br />

DE 4 2.511 5520 911 246<br />

840810 Antriebsmotoren für Wasserfahrzeuge Ges. 43.726 50.374 146.541 223.248 235.735<br />

DE 11.409 10.250 26.677 18.856 10.887<br />

8408909010 Kolbenverbrennungsmotoren für Wasserfahrzeuge Ges. 3.146 2.592 3.656 6.157 10.365<br />

DE 101 195 818 603 51<br />

8409993030 Teile für Kolbenverbrennungsmotoren für Wasserfahrzeuge Ges. 134.677 155.566 177.344 276.672 283.318<br />

DE 40.609 36.514 40.782 70.391 77.863<br />

8413303000 Kraftstoff-, Öl- <strong>und</strong> Kühlmittelpumpen für Wasserfahrzeuge Ges. 103.602 143.998 152.196 205.664 250.195<br />

DE 7.539 13.382 7.185 9.043 9.043<br />

842531 Zugwinden, Spille, mit Elektromotor Ges. 31.745 37.113 36.738 48.496 64.657<br />

DE 8.651 14.224 11.266 12.552 19.234<br />

8426991000 Derrickkrane Ges. 6.471 18.665 7.714 7.225 14.015<br />

DE 1.033 569 1.039 182 -<br />

8479899020 Maschinen <strong>und</strong> Geräte für Schiffs- <strong>und</strong> Fischfangindustrie Ges. 56.426 84.944 151.644 162.413 232.836<br />

DE 8.684 8.136 14.913 21.633 10.998<br />

848510 Schiffsschrauben <strong>und</strong> Schraubenflügel dafür Ges. 44.554 62.504 66.408 - -<br />

DE 11.556 15.548 18.654 - -<br />

8526 Radargeräte, Funkfernsteuergeräte <strong>und</strong> -navigationsgeräte Ges. 106.347 142.542 157.003 250.756 169.135<br />

DE 9.307 15.171 12.012 50.742 43.920<br />

8906 Wasserfahrzeuge, einschl. Rettungsfahrzeuge Ges. 22.472 51.887 49.337 63.015 29.815<br />

DE 3.956 7.094 5.172 6.441 3.346<br />

8907 Schwimmende Vorrichtungen Ges. 7.758 9.357 8.483 14.440 37.818<br />

(z. B. Schwimmtanks, Senkkästen, Bojen etc.) DE 558 476 726 414 7.428<br />

9014 Kompasse, Navigationskompasse, etc. Ges. 118.488 152.204 236.366 152.996 153.571<br />

DE 20.313 16.266 9.358 8.115 19.952<br />

Quelle: KITA<br />

Die deutsche maritime Zulieferbranche<br />

konnte in 2007 mit 13,8 Prozent Umsatzwachstum<br />

die Erwartungen deutlich über-<br />

KORUM 7


Kompakt<br />

treffen, getragen vom weltweiten lang<br />

anhaltenden Boom in <strong>Schiffbau</strong> <strong>und</strong> Offshore-Industrie.<br />

Die <strong>Schiffbau</strong>- <strong>und</strong> Offshore-Zulieferer<br />

erwirtschafteten 2007<br />

mit nunmehr 76.000 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von 11,9 Mrd. Euro. Die Exportquo-<br />

te lag bei 73 Prozent. Die Branche konnte<br />

damit ihre führende Rolle im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

bei Hightechsystemen für den <strong>Schiffbau</strong><br />

halten <strong>und</strong> ausbauen.<br />

Der Auftragsbestand an Schiffen weltweit<br />

ist im vergangenen Jahr explosionsartig<br />

angewachsen von 6.908 Einheiten auf den<br />

Rekordwert von 10.055 Schiffen. Ein Ende<br />

dieser Überhitzung zeichnet sich in 2008<br />

deutlich ab, denn die Flut neuer Aufträge<br />

hat mittlerweile spürbar abgenommen,<br />

nicht nur aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Finanzkrise,<br />

sondern bereits bedingt durch Sättigungseffekte<br />

<strong>und</strong> Kapazitätsengpässe bei<br />

Werften, Zulieferern <strong>und</strong> auch Reedern<br />

selbst.<br />

Trotz dieser aktuellen Entwicklungen rechnet<br />

die Branche in 2008 noch einmal mit<br />

weiterem Wachstum von ca. 14%, was<br />

weit oberhalb der Prognose für den gesam-<br />

8 KORUM<br />

ten Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau liegt.<br />

Die deutsche <strong>Schiffbau</strong>-Zulieferindustrie<br />

ist seit vielen Jahren im koreanischen<br />

<strong>Schiffbau</strong>markt gut im Geschäft. <strong>Korea</strong><br />

ist für die deutschen Zulieferer mit 10,5%<br />

des Auslandsgeschäftes hinter China der<br />

zweitwichtigste Exportmarkt.<br />

Südkorea, das ein Drittel des Weltschiffbau-Volumens<br />

auf sich vereint, bietet für<br />

die deutschen Zulieferer besondere Chan-<br />

Exporte deutscher <strong>Schiffbau</strong>zulieferer 2008<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

cen, insbesondere durch das Zusammenspiel<br />

zwischen Technologie-Anspruch <strong>und</strong><br />

Liefertreue, wie von den koreanischen<br />

Werften kompromisslos eingefordert.<br />

Auch das Lizenzgeschäft mit führenden<br />

Großmotoren-Herstellern in <strong>Korea</strong> ist ein<br />

wichtiges <strong>und</strong> profitables Geschäft, das<br />

zudem in großem Umfang auf hochwertiges<br />

Equipment r<strong>und</strong> um den Motor aus<br />

Europa angewiesen ist.<br />

Allerdings ist natürlich auch in <strong>Korea</strong><br />

bekannt, dass der überwiegende Teil der<br />

Wertschöpfung im <strong>Schiffbau</strong> aus dem<br />

Zulieferbereich kommt. So gibt es starke<br />

Anstrengungen, den Anteil der heimischen<br />

Zulieferungen zu erhöhen. Die koreanische<br />

Regierung fördert aktiv den Ausbau einer<br />

eigenen Zulieferindustrie. Die Leistungsfähigkeit<br />

der lokalen Zulieferer ist weiter<br />

angestiegen <strong>und</strong> der Abstand zum europäischen<br />

<strong>und</strong> deutschen Know-how ist in<br />

einigen Bereichen deutlich kleiner geworden.<br />

Der Absatzmarkt <strong>Korea</strong> wird von der deutschen<br />

Zulieferindustrie überwiegend als<br />

„hart aber offen“ bezeichnet <strong>und</strong> gilt<br />

wegen seines großen Volumens als gleichermaßen<br />

wichtig <strong>und</strong> attraktiv. Die deutschen<br />

<strong>und</strong> anderen ausländischen Zulieferer<br />

müssen ihr Marketing gr<strong>und</strong>sätzlich auf<br />

zwei Ebenen betreiben, einerseits gegenüber<br />

der Bauwerft <strong>und</strong> andererseits gegenüber<br />

den international tätigen Reedereien<br />

als Besteller der Schiffe. In jedem Fall ist<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für einen Auftrag die<br />

0 l l l l l l<br />

EU-Ausland VR China <strong>Korea</strong> Nordamerika Naher <strong>und</strong><br />

Mittlerer Osten<br />

Norwegen<br />

Quelle: VDMA<br />

in: %


Aufnahme in die Makers’ List der Werft. In<br />

der aktuellen Phase der Vollauslastung der<br />

Werften ist jedoch die Einspruchsmöglichkeit<br />

der Reeder bezüglich der Standardlieferanten<br />

der Werft deutlich erschwert worden.<br />

Bedeuteten in der Vergangenheit die<br />

lebhaften Bestellungen deutscher Reeder<br />

in <strong>Korea</strong> noch eine spürbare „Rückenstärkung“<br />

der deutschen Lieferanten gegenüber<br />

der koreanischen Bauwerft, so gilt dies<br />

heute nur noch für sehr wenige Produkte<br />

wie den Hauptmotor oder die Navigationselektronik.<br />

Für die übrigen Produkte beharren<br />

die Werften auf ihren (zunehmend<br />

koreanischen) Standardlieferanten, schon<br />

um ihre effiziente Serienproduktion von<br />

Standardschiffen möglichst störungsfrei<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es zunehmend wich-<br />

tig für die deutschen Unternehmen, eine<br />

lokale Präsenz in diesem Markt zu gewährleisten.<br />

Die Zusammenarbeit der deutschen<br />

Zulieferer mit den koreanischen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Partnern wächst ständig. Die<br />

Übernahme der europäischen Aker-Werften<br />

durch STX hat aus Sicht der deutschen<br />

Zulieferindustrie durchaus positive Seiten,<br />

da man den Partner STX seit vielen Jahren<br />

gut kennt. Ob hier über die Zeit Einkaufsgemeinschaften<br />

entstehen, wird sich in den<br />

kommenden Jahren zeigen. Offen ist auch<br />

noch die Frage, wann STX (oder auch eine<br />

andere koreanische Großwerft) in den Bau<br />

von Kreuzfahrtschiffen einsteigt. Die auf<br />

dieses Marktsegment spezialisierte Zulieferindustrie<br />

ist in jedem Falle gut beraten,<br />

durch lokale Marktpräsenz bzw. Aufbau<br />

von Kooperationen in <strong>Korea</strong> diesem von<br />

vielen Experten erwarteten Schritt vorzu-<br />

Kompakt<br />

bauen <strong>und</strong> so den eigenen Marktanteil zu<br />

sichern bzw. weiter auszubauen.<br />

Der koreanische <strong>Schiffbau</strong> wird, trotz des<br />

zunehmenden Wettbewerbes in China <strong>und</strong><br />

anderen aufstrebenden asiatischen <strong>Schiffbau</strong>ländern,<br />

seine bedeutende Position im<br />

Weltmarkt behalten. Dies gilt insbesondere<br />

für das Segment der höherwertigen<br />

Schiffstypen, so dass sich dauerhaft interessante<br />

Marktpotenziale für die deutsche<br />

<strong>Schiffbau</strong>- <strong>und</strong> Offshore-Zulieferindustrie<br />

ergeben, die ein beständiges Engagement<br />

vor Ort lohnend machen.<br />

Carsten Lienemann ist Bereichsleiter<br />

Marketing Research der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />

Hauke Schlegel ist Geschäftsführer der<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Schiffbau</strong>- <strong>und</strong><br />

Offshore-Zulieferindustrie beim VDMA.<br />

„Kostenersparnis für Reeder ist Erfolgskriterium“<br />

Interview mit Harald Keil<br />

Blohm+Voss (<strong>Korea</strong>) Ltd. was fo<strong>und</strong>ed in 1989 in Busan as a subsidiary of Blohm+Voss<br />

Industries in Hamburg. It furthermore represents the marine suppliers Boll+Kirch,<br />

Becker, Fuchs, Hatecke, Macor and Sauer+Sohn. Blohm+Voss (<strong>Korea</strong>) Ltd. has a staff<br />

of 10 for sales and A/S services.<br />

KORUM: Herr Keil, die Geschäfte der korea-<br />

nischen Großwerften laufen gut. Trifft dies<br />

auch auf die Zulieferindustrie zu?<br />

Keil: Seit ca. 5 Jahren erleben wir einen<br />

ungeahnten Boom im weltweiten <strong>Schiffbau</strong>.<br />

<strong>Korea</strong> als die führende <strong>Schiffbau</strong>nation<br />

ist hier "the leader of the pack".<br />

Insbesondere in den letzten beiden Jahren<br />

ist eine immense Anzahl von neuen<br />

Schiffen geordert worden. Dieser Boom hat<br />

natürlich auch bei uns in der Zulieferbranche<br />

zu einem erheblichen Auftragseingang<br />

geführt. Wir haben alle eine sehr gute<br />

Auslastung, die teilweise bis ins Jahr 2011<br />

hineinreicht. Die Zulieferer, die wir hier in<br />

<strong>Korea</strong> vertreten, haben voll ausgelastete<br />

Kapazitäten bis Anfang 2010. Für Lieferung<br />

in 2009 können wir teilweise keine Aufträ-<br />

ge mehr annehmen.<br />

KORUM: Die technische Komplexität der<br />

Harald Keil, Representative Director von Blohm+Voss (<strong>Korea</strong>) Ltd.<br />

in <strong>Korea</strong> produzierten Schiffe steigt ständig,<br />

ein Beispiel sind die vor Ort gebauten<br />

Ölexplorationsschiffe. Ist diese Entwicklung<br />

speziell für deutsche Zulieferer vorteilhaft?<br />

Keil: Selbstverständlich. Die deutsche<br />

<strong>Schiffbau</strong>-Zulieferindustrie ist technisch<br />

weltweit führend <strong>und</strong> arbeitet eng zusammen<br />

mit den Reedern, den eigentlichen<br />

Endk<strong>und</strong>en, um die Produkte laufend zu<br />

verbessern. Denn das ist eine Eigenheit<br />

unseres Geschäftes. Die Bauwerft kauft<br />

zwar unsere Produkte ein, der Reeder aber<br />

ist der "Endverbraucher" <strong>und</strong> übt somit in<br />

den meisten Fällen einen starken Einfluss<br />

auf die Wahl des Zulieferers aus. Schiffe<br />

operieren weltweit, <strong>und</strong> ein guter After-<br />

Sales-Service ist ebenfalls ein wichtiger<br />

Faktor bei der Zulieferer-Auswahl. Auch<br />

hier sind deutsche Anbieter führend.<br />

KORUM: Sie kennen den koreanischen<br />

<strong>Schiffbau</strong>markt seit über 20 Jahren. Wie<br />

hat sich das Geschäft für Zulieferer in die-<br />

KORUM 9


Kompakt<br />

ser Zeit geändert?<br />

Keil: Wir sind in <strong>Korea</strong> seit 1983 vertreten,<br />

erst als Liaison-Büro, dann ab 1989 als<br />

eigenständige Firma Blohm+Voss (<strong>Korea</strong>)<br />

Ltd. <strong>und</strong> ab 1989 mit Boll+Kirch als weiteren<br />

25%-igen Partner. Eigentlich hat<br />

sich in den letzten 20 Jahren für unser<br />

tägliches Geschäft wenig verändert. Die<br />

Werften hier sind natürlich weitaus professioneller<br />

geworden, technisch <strong>und</strong><br />

administrativ, was die Arbeit erleichtert.<br />

<strong>Korea</strong>nische Einkäufer sind brutal effizient<br />

<strong>und</strong> der Markt ist durch den lokalen <strong>und</strong><br />

japanischen Wettbewerb sehr hart. Wir<br />

behaupten uns aber erfolgreich <strong>und</strong> sehen<br />

gelassen in die Zukunft.<br />

KORUM: Wie stark hat die Wechselkurs-<br />

<strong>und</strong> Materialpreisentwicklung der letzten<br />

Wochen Ihr Geschäft beeinflusst?<br />

Keil: Eigenartigerweise überhaupt nicht.<br />

Alle Zulieferer <strong>und</strong> selbst die Werften<br />

haben die gleichen Probleme hiermit <strong>und</strong><br />

es betrifft alle gleichermaßen. Zur Zeit<br />

geht es mehr darum, ob man überhaupt<br />

liefern kann aus Kapazitätsgründen. Die<br />

weltweite Liquiditätskrise könnte allerdings<br />

zu Auftragsstornierungen führen, weil Reeder<br />

die Finanzierung ihrer Neubauten nicht<br />

mehr hinbekommen. Die Gefahr besteht<br />

auch, dass einige der kürzlich hier in <strong>Korea</strong><br />

neu entstandenen kleineren Werften diese<br />

Finanzkrise nicht überleben werden.<br />

KORUM: Der <strong>Schiffbau</strong>zuliefermarkt wird<br />

zu 80% von koreanischen Anbietern dominiert.<br />

Wie gelingt es deutschen Firmen,<br />

erfolgreich in der Nische zu sein?<br />

Keil: Wie bereits erwähnt, hat der Endverbraucher<br />

Reederei ein Mitspracherecht bei<br />

der Zuliefererauswahl. Solange wir unsere<br />

Innovationfähigkeit erhalten, insbesondere<br />

bei Schiffsbetriebskosten-Minimierung,<br />

sowie unser weltweit operierendes After-<br />

Sales-Network effektiv gestalten, können<br />

wir die Reeder auf unserer Seite halten.<br />

KORUM: STX versucht durch die Akquisition<br />

von Aker in das Segment des Kreuzfahrtschiffbaus<br />

vorzudringen. Glauben Sie,<br />

10 KORUM<br />

dass dies eine konzertierte Aktion mehrerer<br />

Großwerften war?<br />

Keil: Nein, das glaube ich nicht, da die<br />

koreanischen Werften untereinander in<br />

einem sehr starken Wettbewerb stehen.<br />

Samsung <strong>und</strong> auch Daewoo haben eigene<br />

Cruiseliner-Entwurfsabteilungen <strong>und</strong><br />

bemühen sich schon seit langem, Aufträge<br />

zu erhalten. STX versucht den "einfacheren"<br />

Weg über Akquisition. Ob das<br />

alles für STX erfolgreich sein wird, steht<br />

in den Sternen. Ich unterschätze nicht die<br />

Mentalitätsunterschiede zwischen <strong>Korea</strong><br />

<strong>und</strong> Europa sowie den bestimmt vorhandenen<br />

internen Widerstand bei vielen<br />

Aker-Angestellten gegen die Übernahme.<br />

KORUM: Wann können wir mit international<br />

wettbewerbsfähigen Kreuzfahrtschiffen<br />

aus <strong>Korea</strong> rechnen?<br />

Keil: Das hängt alles davon ab, ob Kreuzfahrt-Reedereien<br />

das Risiko eingehen, solche<br />

Schiffe bei unerfahrenen Werften zu<br />

platzieren. Ein Wechselkursvorteil ist sicher<br />

vorhanden, wenn man den hohen Euro-<br />

Level sieht <strong>und</strong> berücksichtigt, dass bis<br />

jetzt alle Kreuzfahrtschiffe nur in Europa<br />

gebaut werden.<br />

KORUM: Könnten speziell deutsche<br />

Zulieferer profitieren, wenn <strong>Korea</strong> Kompetenzen<br />

im Kreuzfahrtschiffbau aufbaut?<br />

Keil: Sicherlich. Kreuzfahrt-Reedereien<br />

verlangen hohe Standards bei Qualität <strong>und</strong><br />

Design.<br />

KORUM: Wie wird sich nach Ihrer Einschätzung<br />

der Weltschiffbaumarkt entwickeln?<br />

Wie lange kann <strong>Korea</strong> noch seine<br />

Spitzenposition behaupten?<br />

Keil: Das möchte ich auch gerne wissen.<br />

Die gegenwärtige Finanzkrise <strong>und</strong> die<br />

erwartete weltweite Rezession wird starke<br />

Auswirkungen auf Neubauaktivitäten<br />

haben. China wird ebenfalls <strong>Korea</strong> mehr<br />

Aufträge abjagen. Man darf die koreanischen<br />

Werften allerdings nicht unterschätzen.<br />

Viele haben Fertigungsstandorte<br />

außerhalb von <strong>Korea</strong> (Rumänien, Vietnam,<br />

Philippinen, China). Außerdem sind chinesische<br />

Werften noch auf einem niedrigeren<br />

technischen Niveau sowie weniger produktiv.<br />

KORUM: Bei welchen Produktgruppen<br />

können deutsche Zulieferer in <strong>Korea</strong> auch<br />

in den kommenden Jahren von Ihrem technischen<br />

Vorsprung profitieren?<br />

Keil: Bei allen denen, die dem Reeder klare<br />

Vorteile erbringen, insbesondere bei<br />

Betriebskostenverringerungen.<br />

Das Interview wurde geführt von Carsten<br />

Lienemann, Bereichsleiter Marketing<br />

Research der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.


Qualitätsmanagement im <strong>Schiffbau</strong><br />

Germanischer Lloyd ist mit professionellem Know-how vor Ort<br />

Stefan Höner<br />

There is no doubt: <strong>Korea</strong> is the leading shipbuilding nation of the world. Quality<br />

management is essential to keep this position in the future. Classification society<br />

Germanischer Lloyd supports the <strong>Korea</strong>n industry with professional expert knowledge.<br />

Südkorea ist unumstritten die führende<br />

<strong>Schiffbau</strong>nation der Welt. China holt zwar<br />

in gewaltigen Schritten auf, doch <strong>Korea</strong><br />

dürfte in den nächsten Jahren nicht von<br />

der Spitze zu verdrängen sein. Bei Größe<br />

<strong>und</strong> Geschwindigkeit der Schiffe stellen die<br />

koreanischen Werften die internationale<br />

Konkurrenz immer wieder in den Schatten.<br />

Doch auch in Bezug auf Managementprozesse<br />

<strong>und</strong> Qualitätssicherung sind sie<br />

Weltspitze.<br />

Angesichts der hohen Auslastung mit<br />

Lieferzeiten bis in das Jahr 2011 hinein,<br />

expandiert die koreanische <strong>Schiffbau</strong>industrie<br />

bereits ins Ausland, u.a. auf die<br />

Philippinen. Die koreanischen Werften verschaffen<br />

ihrem Land einen Marktanteil von<br />

35,7% des Neubauvolumens. Die Chinesen<br />

belegen jedoch bereits den zweiten Platz<br />

<strong>und</strong> 19,7% der Aufträge stehen in ihren<br />

Büchern. Die koreanische Schiffindustrie<br />

hat jetzt die Möglichkeit sich langfristig<br />

auf bestimmte Schiffstypen spezialisieren<br />

zu können. Im Hinblick auf internationale<br />

Wettbewerber steht aber auch <strong>Korea</strong> vor<br />

großen Herausforderungen.<br />

Anerkannte Qualität<br />

Im internationalen <strong>Schiffbau</strong> hat sich frühzeitig<br />

eine Qualitätssicherung entwickelt,<br />

die in der übrigen Industrie ihresgleichen<br />

sucht. Ein Schiff unterscheidet sich von<br />

einer Landanlage durch das maritime Einsatzgebiet:<br />

Es ist extremen Umwelteinflüssen<br />

wie Seegang, Feuchtigkeit, Temperaturen<br />

<strong>und</strong> Vibrationen ausgesetzt. Die<br />

Zuverlässigkeit der Systeme ist entscheidend<br />

für die Sicherheit der Besatzung, des<br />

Schiffs, der Ladung <strong>und</strong> der Umwelt.<br />

Kompakt<br />

Da das Gesamtsystem „Schiff“ hohen<br />

Sicherheitsanforderungen gerecht werden<br />

muss, dürfen nur geprüfte <strong>und</strong> zertifizierte<br />

Komponenten eingebaut werden. Der Bauausführung<br />

auf der Werft kommt eine<br />

große Bedeutung zu. Nur ein qualitativ<br />

hochwertiges Schiff kann zuverlässig <strong>und</strong><br />

effizient eingesetzt werden. Beim Betrieb<br />

ist eine kontinuierliche <strong>und</strong> vor allem sorgfältige<br />

Instandhaltung erforderlich.<br />

Garant einer sicherheitsrelevanten Qualitätsprüfung<br />

sind die international tätigen<br />

Klassifikationsgesellschaften, beispielsweise<br />

der Germanische Lloyd (GL).<br />

Sie überprüfen nicht nur regelmäßig den<br />

technischen Zustand fahrender Schiffe,<br />

sondern begutachten Neubauten von den<br />

ersten Konstruktionszeichnungen bis zur<br />

Ablieferung an den Reeder. Dabei wird<br />

kontrolliert, ob die Vorschriften eingehalten<br />

worden sind. Bauteile <strong>und</strong> Werkstoffe<br />

werden von den Sachverständigen des<br />

Germanischen Lloyd begutachtet <strong>und</strong> entsprechend<br />

zertifiziert. Durch die intensive<br />

Zusammenarbeit mit der Reederei, dem<br />

Designbüro, der Werft <strong>und</strong> den Zulieferunternehmen<br />

entstehen für den <strong>Schiffbau</strong><br />

innovative Impulse, die sich insbesondere<br />

bei der Entwicklung der Schiffstechnik<br />

unter Sicherheits- <strong>und</strong> Zuverlässigkeitspunkten<br />

bemerkbar machen.<br />

Containerschiffe nach<br />

GL-Standard<br />

So beispielsweise auch bei der Entwicklung<br />

des ersten Containerschiffes, welches<br />

13.400 Standardcontainer, sogenannte<br />

„TEU“ – „Twenty-Foot Equivalent Units“,<br />

tragen konnte. Mit der Designstudie zeigte<br />

der Germanische Lloyd gemeinsam mit<br />

der koreanischen Werft Hy<strong>und</strong>ai Heavy<br />

Industries bereits im Jahr 2005, wie groß<br />

KORUM 11


Kompakt<br />

Containerschiffe demnächst werden können<br />

– <strong>und</strong> legte gleichzeitig die technische<br />

Umsetzung vor.<br />

Das Design sah insbesondere eine Trennung<br />

von Maschinenraum <strong>und</strong> Deckshaus<br />

vor. Diese Neuerung des Deckhaus im vorderen<br />

Teil des Schiffs ermöglicht eine größere<br />

Containerkapazität sowie eine reduzierte<br />

Menge an Ballastwasser. Auch die<br />

internationalen Vorschriften zum Schutz<br />

der Brennstofftanks werden mit diesem<br />

Design erfüllt, denn diese werden in dem<br />

geschützten Bereich unter dem Deckhaus<br />

angeordnet. Nicht zuletzt erwirkt diese<br />

Innovation eine reduzierte Biegung <strong>und</strong><br />

erhöhte Steifigkeit des Schiffskörpers. Fast<br />

alle Großcontainerschiffe, die derzeit im<br />

Bau sind, haben diesen Vorschlag übernommen.<br />

Im Dezember 2008 wird der erste<br />

Neubau mit 13.800 Standardcontainern<br />

in <strong>Korea</strong> getauft werden. Er geht an die<br />

schweizerisch-italienische Reederei MSC.<br />

Aber nicht nur Containerschiffe, auch<br />

Tanker <strong>und</strong> Massenguttransporter werden<br />

auf koreanischen Werften mit GL-Klasse<br />

gebaut – insgesamt r<strong>und</strong> 80 Schiffe pro<br />

Jahr. Darüber hinaus zertifiziert der Germanische<br />

Lloyd hier auch die leistungsfä-<br />

12 KORUM<br />

higsten Dieselmotoren der Welt. Sie werden<br />

in <strong>Korea</strong> gebaut <strong>und</strong> als Hauptantriebs-<br />

aggregate nicht nur national, sondern an<br />

Werften in aller Welt geliefert. An den 15<br />

GL-Standorten des Landes sind mehr als<br />

200 Mitarbeiter für die koreanische Industrie<br />

tätig.<br />

Um eine gute Qualifikation der Fachkräfte<br />

zu sichern, hat der Germanische Lloyd<br />

ein Schulungszentrum in Busan eingerichtet.<br />

Hier werden Mitarbeiter regelmäßig<br />

weitergebildet. Gleichzeitig bietet das<br />

Trainingszentrum auch Seminare der GL<br />

Academy zu verschiedenen technischen<br />

Themen für die Mitarbeiter von Werften,<br />

der Zulieferindustrie <strong>und</strong> Reedereien an.<br />

Effizienzsteigerung <strong>und</strong><br />

Umweltverträglichkeit<br />

In der Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

für die maritime Branche investiert der<br />

Germanische Lloyd in die Verbesserung<br />

der Umwelteigenschaften von Schiffen,<br />

unter anderem durch die Erhöhung der<br />

Motoreneffizienz. Die steigenden Ölpreise<br />

<strong>und</strong> die wachsende Zahl der Umweltschutzvorschriften<br />

zwingen <strong>Schiffbau</strong>er,<br />

Reedereien <strong>und</strong> Charterer, der Wirt-<br />

schaftlichkeit <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

des Schiffsbetriebs mehr Beachtung zu<br />

schenken. Selbst kleinere Veränderungen<br />

an Rumpf, Bordanlagen <strong>und</strong> Betrieb können<br />

die Effizienz des Transports erhöhen<br />

<strong>und</strong> die Kraftstoffkosten senken.<br />

Um K<strong>und</strong>en bei der Suche nach möglichen<br />

Verbesserungen <strong>und</strong> Einsparmöglichkeiten<br />

zu unterstützen, entwickelte der Germanische<br />

Lloyd den Beratungsservice „GL<br />

FuelSaver“. Er identifiziert die wesentlichen<br />

Ursachen unerwarteter Muster im Kraftstoffverbrauch<br />

auf spezifischen Fahrten.<br />

Dabei wird zwischen Routenanalysen einzelner<br />

Schiffe, Design-Index-Vergleichen<br />

<strong>und</strong> Vergleichen mit Schwesterschiffen<br />

unterschieden. Darüber bietet der Germanische<br />

Lloyd spezifische Berichte <strong>und</strong><br />

Analysen an, die identifizierte Effizienzverbesserungen<br />

für Rumpf, Maschinen <strong>und</strong><br />

Betrieb eines Schiffes detailliert untersuchen<br />

<strong>und</strong> ihr jeweiliges Einsparpotenzial<br />

darlegen.<br />

Auch neue Antriebsformen werden systematisch<br />

untersucht: Mit der „Alsterwasser“<br />

ist im August das weltweit größte Fahrgastschiff<br />

mit Brennstoffzellenantrieb auf<br />

der Hamburger Alster in Betrieb genommen<br />

worden. Der Brennstoff: reiner Wasserstoff.<br />

Die Vorteile der Technologie liegen auf der<br />

Hand. Der Motorenbetrieb verursacht keine<br />

Geräusche, kein Schwefeldioxid <strong>und</strong> kein<br />

CO2. Je 48 Kilowatt (kW) Leistung, also<br />

64 PS, bringen die beiden Brennstoffzellenmodule<br />

des Ausflugsdampfers. Sie wurden<br />

nach den „Richtlinien für den Einsatz<br />

von Brennstoffzellen-Systemen an Bord<br />

von Wasserfahrzeugen“ des Germanischen<br />

Lloyd zertifiziert.<br />

Lange Zeit war die Leistung der Zellen so<br />

niedrig, dass sie nur für die Bordelektrik,<br />

aber nicht für den Schiffsantrieb ausreichte.<br />

Das hat sich geändert: Heute leisten<br />

Brennstoffzellen 10 bis 250 Kilowatt. Mit<br />

r<strong>und</strong> 500 kW könnten bereits kleine Fähren<br />

<strong>und</strong> Sportboote angetrieben werden. Vielleicht<br />

auch bald in <strong>Korea</strong>?<br />

Stefan Höner ist Area Manager <strong>Korea</strong> des<br />

Germanischen Lloyd.


<strong>Korea</strong>nischer <strong>Schiffbau</strong> weiter auf Wachstumskurs<br />

Han Chong-hyub<br />

Die Produktion von Schiffen wird im<br />

Jahr 2008 weltweit weiter steigen. Die<br />

ungünstigen konjunkturellen Vorzeichen<br />

<strong>und</strong> ein sinkendes Handelsvolumen führen<br />

allerdings zu einem Rückgang beim<br />

Auftragseingang im Vergleich zu 2007,<br />

das den Höhepunkt beim Auftragseingang<br />

markierte.<br />

Im ersten Halbjahr 2008 hatten die koreanischen<br />

Werften 11,15 Mio. CGT an Neuaufträgen,<br />

was verglichen zum gleichen<br />

Vorjahreszeitraum eine Abnahme von<br />

30,6% darstellt, aber immer noch insgesamt<br />

40% der Auftragseingänge weltweit<br />

repräsentiert.<br />

Dank fortwährender Innovation bei Technik<br />

<strong>und</strong> Prozessen konnte die Produktion<br />

weiter erhöht werden. Im Jahr 2006<br />

durchbrach die Produktionsmenge erstmals<br />

die Grenze von 10 Mio. CGT. Im ersten<br />

Halbjahr 2008 belief sich die Produktionsmenge<br />

auf 7,21 Mio. CGT, was im Vergleich<br />

zum gleichen Vorjahreszeitraum eine Steigerung<br />

von 20,8% darstellt. Aktuell findet<br />

43% der weltweiten Produktion von Schiffen<br />

in <strong>Korea</strong> statt.<br />

Die <strong>Schiffbau</strong>industrie gehört zu <strong>Korea</strong>s<br />

Top-5-Exportindustrien <strong>und</strong> ist damit eine<br />

Schlüsselindustrie mit einem Anteil von<br />

3,8% (38,8 Bill. Won) an der gesamten<br />

Wertschöpfung der produzierenden Industrie<br />

(1.021,8 Bill. Won). Insgesamt sind<br />

3,6% (103.000) der Beschäftigten dieses<br />

Industriezweiges (gesamt: 2,864 Mio.) im<br />

<strong>Schiffbau</strong> tätig.<br />

Das Exportvolumen des koreanischen<br />

<strong>Schiffbau</strong>s betrug im letzten Jahr 26,632<br />

Mrd. USD, was einen Anstieg um 23,9%<br />

verglichen zum Jahr 2006 darstellt. Damit<br />

stammt 7,2% des koreanischen Gesamtexports<br />

aus dem <strong>Schiffbau</strong>. Trotz der aktuellen<br />

Finanzkrise wird aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />

Order-Bestandes geschätzt, dass der Export<br />

in 2008 auf ca. 43 Mrd. USD <strong>und</strong> in 2009<br />

auf ca. 53 Mrd. USD ansteigen wird.<br />

<strong>Schiffbau</strong> <strong>Korea</strong>s im internationalen Vergleich (Stand: 1. Halbjahr 2008)<br />

Kompakt<br />

Der größte Wettbewerbsvorteil von <strong>Korea</strong><br />

als Nummer 1 im internationalen <strong>Schiffbau</strong><br />

ist die hohe Qualität <strong>und</strong> Funktionalität der<br />

maritimen Technologie. <strong>Korea</strong> besitzt im<br />

Bereich Design <strong>und</strong> Produktionsmanagement<br />

hohe Kompetenz <strong>und</strong> hat mit Hilfe<br />

von hoch qualifizierten Mitarbeitern eine<br />

hohe Zahl von Auftragseingängen erzielt.<br />

Zudem wurde durch verschiedene Konstruktionstechniken,<br />

wie z.B. Konstruktion<br />

auf Land <strong>und</strong> Mega-Block-Verfahren,<br />

die Produktionseffizienz erhöht <strong>und</strong> durch<br />

Reduzierung der Anschaffungskosten sowie<br />

kürzere Bauzeiten die Wettbewerbsfähigkeit<br />

verstärkt. Mehr als 60% des Einkaufspreises<br />

der Werft geht auf die Schiffsausstattung.<br />

Prinzipiell könnten r<strong>und</strong> 90%<br />

aller Teile, die für ein Schiff benötigt werden,<br />

aus koreanischer Produktion bezogen<br />

werden, was die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Zulieferindustrie unterstreicht. Im Durchschnitt<br />

werden je Schiff 80% lokal hergestellte<br />

Teile verbaut <strong>und</strong> 20% Importprodukte.<br />

Obwohl die koreanische Schiffindustrie<br />

einer temporären Abnahme der Nachfrage<br />

<strong>und</strong> Chinas rasantem Wachstum gegenübersteht,<br />

hat <strong>Korea</strong> genug Aufträge für<br />

die nächsten 4-5 Jahre <strong>und</strong> bleibt auch<br />

weiterhin klarer Marktführer beim Bau von<br />

Mehrzweckschiffen <strong>und</strong> LNG-Tankern.<br />

Han Chong-hyub ist Division Executive<br />

Director bei der <strong>Korea</strong> Shipbuilders´<br />

Association (KOSHIPA).<br />

Auftragseingänge Produktion Orderbuch<br />

Volumen Marktanteil Volumen Marktanteil Volumen Marktanteil<br />

<strong>Korea</strong> 11.153 40,4 7.207 34,2 67.437 35,2<br />

Japan 4.481 16,2 5.164 24,5 31.393 16,4<br />

China 8.391 30,4 4.316 20,5 58.709 30,6<br />

EU 927 3,4 2.141 10,2 11.576 6,0<br />

Weltweit 27.592 100,0 21.075 100,0 191.567 100,0<br />

Quelle: Lloyd<br />

in: 1.000 CGT, %<br />

KORUM 13


Konjunktur<br />

Lohn- <strong>und</strong> Lohnnebenkosten in <strong>Korea</strong><br />

Detlef Rehn<br />

<strong>Korea</strong> reports the second highest labour costs in Asia behind Japan. Wage and nonwage<br />

labour costs increased during the last years. This article gives an overview on<br />

wage components, social-insurance contributions and contracts of employment.<br />

Eines der wichtigsten Merkmale des koreanischen<br />

Arbeitsmarkts ist der starke Gegensatz<br />

zwischen regulär <strong>und</strong> nicht-regulär<br />

Beschäftigten. Regulär eingestellte Arbeitnehmer<br />

genießen vor allem einen hohen<br />

Schutz des Arbeitsplatzes. Um dennoch<br />

flexibel auf wirtschaftliche Veränderungen<br />

reagieren zu können, haben Unternehmen<br />

den Anteil der weniger abgesicherten<br />

<strong>und</strong> schlechter bezahlten nicht-regulär<br />

Beschäftigten (zum Beispiel Zeitarbeitskräfte)<br />

an der Gesamtbelegschaft in den<br />

vergangenen Jahren kräftig gesteigert. Im<br />

März 2008 lag er bei 35,2%.<br />

Seit dem 01.07.2007 regelt ein neues<br />

Gesetz die Rechte von nicht-regulär<br />

Beschäftigten. Es enthält zum Beispiel<br />

die Bestimmung, dass Zeitarbeitsverträge<br />

maximal zwei Jahre gültig sind; geht<br />

die Länge der Beschäftigung darüber<br />

hinaus, ist der Arbeitnehmer als regulär<br />

Beschäftigter zu betrachten. Das Gesetz<br />

galt zunächst nur für Unternehmen mit<br />

mehr als 300 Mitarbeitern, wird aber seit<br />

dem 01.07.2008 auch auf kleinere Betriebe<br />

mit über 100 Beschäftigten angewendet.<br />

Insgesamt ist das Gesetz sowohl bei<br />

Arbeitgebern als auch bei Gewerkschaften<br />

umstritten. Deshalb erwägt das Arbeitsministerium<br />

für 2009 Veränderungen, durch<br />

die die größten Widersprüche beseitigt<br />

werden sollen.<br />

Trotz eines insgesamt geringen Organisationsgrads<br />

der Arbeitnehmer (2007: 10,8%)<br />

sind Gewerkschaften in <strong>Korea</strong> sehr stark.<br />

Zumeist handelt es sich um Betriebsgewerkschaften;<br />

landesweit arbeitende<br />

Organisationen gibt es unter anderem bei<br />

Metallarbeitern <strong>und</strong> im Ges<strong>und</strong>heitssektor.<br />

Zwar beschreiben Landeskenner das<br />

Verhalten der Gewerkschaften als „konjunkturbewusst“;<br />

dennoch sind immer wie-<br />

14 KORUM<br />

der irrationale Aktivitäten zu beobachten,<br />

die ausländische Unternehmen zu einem<br />

Überdenken von Investitionsplänen veranlassen.<br />

Streiks sind immer noch recht<br />

häufig, waren allerdings zuletzt stark rückläufig.<br />

2007 wurden offiziell insgesamt 115<br />

(2006: 138) Streiks <strong>und</strong> Aussperrungen<br />

gezählt. Dabei fielen 536.000 Tage aus; ein<br />

Jahr zuvor waren es noch 1,2 Mio. Tage.<br />

Rein quantitativ stehen auf dem Arbeitsmarkt<br />

im Allgemeinen bisher genügend<br />

qualifizierte Kräfte zur Verfügung. Personelle<br />

Engpässe sind allerdings in einzelnen<br />

Fällen, so z.B. bei Software-Ingenieuren,<br />

denkbar. Außerdem kann es vor allem<br />

außerhalb Seouls hier <strong>und</strong> da schwierig<br />

sein, Arbeitskräfte mit guten englischen<br />

Sprachkenntnissen zu finden.<br />

Löhne <strong>und</strong> Gehälter<br />

<strong>Korea</strong> ist schon lange kein billiger Standort<br />

mehr. Nach Japan hat das Land in Asien<br />

die zweithöchsten Arbeitskosten. Dabei<br />

sind in den vergangenen Jahren nicht nur<br />

die direkten Löhne <strong>und</strong> Gehälter gestiegen.<br />

Die Lohnnebenkosten sind ebenfalls<br />

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach Branchen 1<br />

gewachsen, da mit dem zunehmenden<br />

Lebensstandard der Ausbau der Sozialversicherungssysteme<br />

einhergeht. Das Lohnsystem<br />

ist sehr komplex <strong>und</strong> unübersichtlich.<br />

Besonders die Vielzahl an Boni <strong>und</strong> Zulagen<br />

macht es schwer, die effektive Lohnhöhe<br />

zu ermitteln. Zudem sind die meisten<br />

Gewerkschaften, die zu Tarifverhandlungen<br />

<strong>und</strong> Gehaltsabschlüssen autorisiert sind,<br />

nur auf Betriebsebene aktiv. Daher sind<br />

unter Umständen von Unternehmen zu<br />

Unternehmen sehr unterschiedliche Vergütungsniveaus<br />

anzutreffen.<br />

Traditionell basiert das Entlohnungssystem<br />

auf dem Senioritätsprinzip. Je länger ein<br />

Arbeitnehmer dem Unternehmen angehört,<br />

desto höher steigt er in der Hierarchie <strong>und</strong><br />

verdient entsprechend auch mehr. Leistungskriterien<br />

spielen aber bei der Entlohnung<br />

auch in koreanischen Betrieben<br />

eine zunehmend wichtige Rolle. Ausländische<br />

Unternehmen haben fast durchweg<br />

leistungsbezogene Lohn- <strong>und</strong> Gehaltssysteme.<br />

Schon heute versuchen viele rein<br />

koreanische Unternehmen, das Senioritätsprinzip<br />

zu unterlaufen, indem sie ältere<br />

Arbeitnehmer zur Einwilligung in die Frühpensionierung<br />

veranlassen. Stimmen diese<br />

zu, erhalten sie ergänzend zu den gesetzlich<br />

festgelegten Zahlungen bei Ausscheiden<br />

aus dem Unternehmen (Durchschnitt<br />

2007 (in 1.000 Won) Veränd. (in %) 2 2007 (in Euro) 3<br />

Gesamt 2.823 +5,8 2.218<br />

Verarbeitendes Gewerbe 2.772 +6,8 2.178<br />

Bauwirtschaft 2.730 +6,0 2.145<br />

Handel 2.883 +2,1 2.265<br />

Hotel u. Gastronomie 1.851 +1,1 1.454<br />

Transport 2.308 +5,3 1.813<br />

Telekommunikation 4.196 +8,2 3.296<br />

Finanzwesen, Banken, Versicherungen 4.532 +8,0 3.560<br />

Bildungswesen 3.232 +1,3 2.539<br />

Ges<strong>und</strong>heits-/Sozialwesen 2.676 +3,2 2.102<br />

1 ohne Land-, Forst- <strong>und</strong> Fischwirtschaft<br />

2 nominal gegenüber dem Vorjahr<br />

3 jahresdurchschnittlicher Wechselkurs (Won pro Euro): 1.273<br />

Quellen: Ministry of Labor; Bank of <strong>Korea</strong>


Durchschnittliche Jahresgehälter in deutschen Unternehmen 2007 nach Tätigkeiten<br />

Berufsanf. 11 - 15 J.<br />

Erfahrung<br />

Tätigkeitsbereich Gehalt Bonus Zusatzl. Gehalt Bonus Zusatzl.<br />

Sachbearbeiter 22.598 1.292 647 38.944 4.045 1.895<br />

Sekr. Verwaltung 22.529 1.598 2.000 35.752 3.938 3.870<br />

Service 25.381 4.021 4.475 44.330 9.330 6.103<br />

Verkauf 23.435 2.406 2.508 64.047 8.867 8.093<br />

Spezialisten 21.279 1.700 190 48.213 5.325 3.725<br />

Produktion 19.973 1.573 740 40.518 4.975 280<br />

Quelle: Auszug aus Befragung deutscher Unternehmen im "Arbeitskreis Mittelstand" der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong><br />

der letzten drei Monatsgehälter multipliziert<br />

mit den Jahren der Betriebszugehörigkeit)<br />

Sonderabfindungen in Höhe von<br />

mehreren Jahresgehältern.<br />

Die Umsetzung des Leistungsprinzips in<br />

die Einkommensberechnung ist allerdings<br />

nicht einfach <strong>und</strong> variiert wahrscheinlich<br />

von Betrieb zu Betrieb. Eine Methode, die<br />

viele deutsche Unternehmen praktizieren,<br />

ist beispielsweise, das Gehalt in einen<br />

festen <strong>und</strong> einen variablen Bestandteil im<br />

Verhältnis von mindestens 80/20 aufzuschlüsseln<br />

<strong>und</strong> die erbrachte Leistung bei<br />

der Berechnung der variablen Komponente<br />

zu Gr<strong>und</strong>e zu legen. Darüber hinaus sind<br />

auch einige deutsche Unternehmen dabei,<br />

langfristige Anreize wie zum Beispiel „performance<br />

units“ in ihre Entlohnungssysteme<br />

einzubauen, um so gute Mitarbeiter<br />

länger an sich zu binden.<br />

Die Gehaltsunterschiede sind nach<br />

Geschlecht, Ausbildung <strong>und</strong> Tätigkeit<br />

beträchtlich. Frauen erhielten 2007<br />

im statistischen Durchschnitt monatlich<br />

knapp 1,6 Mio. Won; dies waren 66,4%<br />

des Anteils männlicher Arbeitnehmer. Das<br />

monatliche Durchschnittsgehalt von Universitätsabsolventen<br />

belief sich auf 2,81<br />

Mio. Won; High-School-Abgänger erhielten<br />

lediglich 1,78 Mio. Won. Schließlich lag<br />

das Monatsgehalt eines einfachen Montagearbeiters<br />

(1,76 Mio. Won) nur bei etwa<br />

83% des Einkommens eines durchschnittlichen<br />

Büroangestellten (2,1 Mio. Won).<br />

Aktuelle Angaben zu den regionalen<br />

Gehaltsdifferenzen standen nicht zur Verfügung.<br />

In Seoul werden aber im Durchschnitt<br />

nach wie vor die höchsten Löhne<br />

in: 1.000 Won<br />

gezahlt. In der Gr<strong>und</strong>tendenz wird sich<br />

hieran in den kommenden Jahren nicht<br />

sehr viel ändern. Allerdings ist damit zu<br />

rechnen, dass die Politik der Regierung, die<br />

wirtschaftliche Bedeutung anderer Regionen<br />

zu stärken, auch Einfluss auf die Löhne<br />

<strong>und</strong> Gehälter hat.<br />

Das Arbeitsministerium gibt im August<br />

eines jeden Jahres für das Folgejahr den<br />

Mindestlohn bekannt. Für 2009 wurde er<br />

auf 4.000 (2008: 3.770) Won/Std. festgelegt.<br />

Knapp 2,1 Mio. Arbeitnehmer kommen<br />

in den Genuss der Erhöhung. Löhne<br />

<strong>und</strong> Gehälter sind in den vergangenen<br />

Jahren real durchweg <strong>und</strong> teilweise sehr<br />

kräftig gestiegen. Die Zuwächse waren<br />

zuletzt aber rückläufig. Tarifverhandlungen<br />

zwischen Arbeitgebern <strong>und</strong> Arbeitnehmervertretern<br />

finden einmal pro Jahr statt. Die<br />

Betriebsgewerkschaften verständigen sich<br />

vor den Tarifr<strong>und</strong>en über ihre Forderungen,<br />

so dass es relativ geringe Unterschiede<br />

gibt. In den Sektoren mit industrieweiten<br />

Gewerkschaften geht die Tendenz schrittweise<br />

dahin, Tarife kollektiv zu verhandeln.<br />

Lohnr<strong>und</strong>en finden einmal jährlich meist<br />

im Frühjahr statt. Die Verhandlungen sind<br />

nicht einfach, vor allem wenn es im Unternehmen<br />

eine Gewerkschaft gibt. Landeskenner<br />

betonen, dass die Arbeitgeberseite<br />

die Gespräche mit viel Fingerspitzengefühl<br />

führen muss, da die Streikbereitschaft relativ<br />

groß ist. Im Falle ausländischer Unternehmen<br />

sollte der Verhandlungsführer<br />

über viele Erfahrungen mit <strong>Korea</strong> <strong>und</strong> der<br />

koreanischen Mentalität verfügen. Sie helfen<br />

vor allem dabei, in den Verhandlungen<br />

die oft rational nicht nachvollziehbaren<br />

Forderungen der Arbeitnehmerseite auf ein<br />

vernünftiges Maß zu reduzieren.<br />

Konjunktur<br />

Ausländische Unternehmen<br />

Löhne <strong>und</strong> Gehälter in ausländischen<br />

Unternehmen sind wie auch die Sozialleistungen<br />

unter Umständen etwas höher<br />

als die Leistungen in koreanischen Unternehmen.<br />

Gr<strong>und</strong> ist, dass sie meist kleiner<br />

sind <strong>und</strong> deshalb weniger Karrierechancen<br />

bieten. Verallgemeinernde Angaben zur<br />

Höhe der Einkommen sind sehr schwierig,<br />

da es teilweise beträchtliche Unterschiede<br />

nach Branchen <strong>und</strong> einzelnen Unternehmen<br />

gibt.<br />

Nach einer Umfrage der Deutsch-<strong>Korea</strong>nischen<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

unter deutschen Mittelständlern zu ihren<br />

Gehaltszahlungen an koreanische Mitarbeiter<br />

für 2007 sind für eine Sekretärin<br />

(Berufsanfängerin mit Studienabschluss)<br />

in der Unternehmensverwaltung mindestens<br />

20 Mio. Won pro Jahr zu veranschlagen.<br />

Ein Verkäufer mit mehr als 16 Jahren<br />

Berufserfahrung hat ein Jahreseinkommen<br />

von durchschnittlich fast 62 Mio. Won.<br />

Hinzu kommen noch Boni <strong>und</strong> Zusatzleistungen<br />

(zum Beispiel Firmenfahrzeug) in<br />

unterschiedlicher Höhe. Für 2008 planten<br />

KORUM 15


Konjunktur<br />

die deutschen Unternehmen nominale<br />

Gehaltserhöhungen zwischen 4% <strong>und</strong> 8%.<br />

Ähnlich wie bei koreanischen Betrieben<br />

gibt es auch bei ausländischen Firmen eine<br />

Vielzahl freiwilliger geldwerter Leistungen,<br />

die in die reinen Lohn- <strong>und</strong> Gehaltstabellen<br />

meist nicht einfließen, die Einkommen aber<br />

erheblich nach oben treiben.<br />

Es gibt sowohl bei koreanischen als auch<br />

bei ausländischen Unternehmen eine Vielzahl<br />

freiwilliger Leistungen. Sie umfassen<br />

unter anderem Zuschüsse für die Wohnung,<br />

für die Schulausbildung, für Essen<br />

<strong>und</strong> Fahrten, für regelmäßige Ges<strong>und</strong>heitsuntersuchungen<br />

sowie für familiäre Ereignisse<br />

(zum Beispiel Tod eines Angehörigen).<br />

In manchen Fällen schließt der Arbeitgeber<br />

für den Angestellten eine Krankenzusatzversicherung<br />

ab, die auch Familienmitglieder<br />

einbezieht.<br />

Sozialversicherungsbeiträge<br />

Es gibt vier Sozialversicherungsarten:<br />

Krankenversicherung, Arbeitsversicherung<br />

(Employment Insurance), Renten- <strong>und</strong><br />

Unfallversicherung. In die „employment<br />

insurance“ fallen Maßnahmen zur Sicherung<br />

der Beschäftigung, Entwicklung von<br />

beruflichen Fähigkeiten, Zahlung von<br />

Arbeitslosengeld, Erziehungs- <strong>und</strong> Mutterschaftsgeld.<br />

Die Beiträge für die Arbeitslosen-, Renten-<br />

<strong>und</strong> Krankenversicherung sind<br />

jeweils gemeinsam von Arbeitgeber <strong>und</strong><br />

Arbeitnehmer zu entrichten. Bezüglich<br />

der Unfallversicherung hat der Arbeitgeber<br />

einen Betrag zu bezahlen, der sich<br />

aus einer Rate errechnet, die jährlich von<br />

der Regierung festgesetzt wird. Seit dem<br />

01.08.2007 können sich ausländische Mit-<br />

Sozialbeiträge 2008<br />

16 KORUM<br />

arbeiter von der gesetzlichen Krankenversicherungspflicht<br />

befreien lassen, wenn<br />

sie eine private Krankenversicherung im<br />

Ausland nachweisen.<br />

Arbeitsverträge<br />

Arbeitsverträge können sowohl befristet<br />

als auch unbefristet abgeschlossen werden.<br />

Befristete Verträge dürfen jedoch ein<br />

Jahr nicht überschreiten (Art. 23 Labour<br />

Standard Act, LSA). Nach Art. 96 LSA sind<br />

für Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern<br />

so genannte „Rules of Employment“<br />

(ROE) aufzustellen, die deutschen<br />

Betriebsvereinbarungen ähneln. Probezeiten<br />

sind üblich <strong>und</strong> gewöhnlich werden<br />

drei bis sechs Monate vereinbart. Dabei<br />

erhält ein Arbeitnehmer in der Probezeit<br />

eine geringere Entlohnung als ein Ange-<br />

stellter gleicher oder ähnlicher Qualifikation.<br />

Erkrankt ein Arbeitnehmer aufgr<strong>und</strong><br />

eines Arbeitsunfalls, hat er für die Zeit der<br />

Krankheit Anspruch auf 60% seines Lohns.<br />

Dieser Anspruch entfällt, wenn der Unfall<br />

grob fahrlässig vom Arbeitnehmer verursacht<br />

wurde.<br />

Unbefristete Arbeitsverhältnisse können<br />

durch Aufhebungsvertrag oder Kündigung,<br />

befristete Verhältnisse mit Ablauf der vereinbarten<br />

Zeit beendet werden. Bei einer<br />

in: % des Jahreseinkommens<br />

Arbeitgeber Arbeitnehmer<br />

Arbeitslosenversicherung 0,45 0,45<br />

Beschäftigungs- <strong>und</strong> Fortbildungsversicherung 1 0,25 bis 0,85<br />

Krankenversicherung 2,54 2,54<br />

Rentenversicherung 4,5 4,5<br />

Unfallversicherung zwischen 7/1000 <strong>und</strong> 533/1000 2 -<br />

1 Abhängig von der Betriebsgröße. Unternehmen mit weniger als 150 Beschäftigten: 0,25%; Unternehmen mit mehr als 1.000<br />

Mitarbeitern: 0,85%<br />

2 branchenabhängig: Höchstsatz für Kohlebergbau; niedrigster Satz im Finanz- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe<br />

Quelle: Ministry of Labor<br />

Kündigung ist wie im deutschen Recht<br />

zwischen einer ordentlichen <strong>und</strong> einer<br />

außerordentlichen Kündigung zu unterscheiden.<br />

Eine ordentliche Kündigung ist nur wirksam<br />

bei Vorliegen eines Kündigungsgr<strong>und</strong>es.<br />

Dabei spricht der LSA nur von<br />

betrieblichen Gründen. Allerdings können<br />

zusätzliche Gründe in den ROE oder in<br />

Tarifverträgen festgelegt werden. Vor der<br />

Entlassung hat der Arbeitgeber ein gesetzlich<br />

geregeltes Verfahren zu beachten. So<br />

müssen zum Beispiel alle Möglichkeiten<br />

ausgeschöpft sein, Entlassungen zu vermeiden.<br />

Bei jeder ordentlichen Kündigung<br />

muss eine Frist von mindestens 30 Tagen<br />

eingehalten werden. Beachtet der Arbeitgeber<br />

diese Frist nicht, hat der Arbeitnehmer<br />

Anspruch auf eine Abfindung von mindesten<br />

30 Tageslöhnen. Die aus dem deutschen<br />

Recht bekannte Verlängerung der<br />

Kündigungsfrist aufgr<strong>und</strong> einer längeren<br />

Betriebszugehörigkeit sieht das korea-<br />

nische Arbeitsrecht nicht vor.<br />

Bei außerordentlichen Kündigungen muss<br />

der Arbeitnehmer dann nicht benachrichtigt<br />

werden, wenn der Arbeitgeber sein<br />

Unternehmen wegen höherer Gewalt nicht<br />

fortführen kann, oder wenn der Arbeitnehmer<br />

dem Unternehmen erheblichen<br />

Schaden zugefügt hat. Benachrichtigungen<br />

sind auch dann nicht notwendig, wenn der<br />

Arbeitnehmer beispielsweise unbefristet<br />

nicht länger als sechs Monate gearbeitet<br />

hat oder auf Probe beschäftigt ist.<br />

In der Praxis sind Kündigungen aber<br />

schwierig <strong>und</strong> sollten in ihren Auswirkungen<br />

gut überlegt werden. In jedem Fall<br />

ist eine einvernehmliche Trennung anzustreben,<br />

denn die Wahrung des Gesichts ist<br />

in allen ostasiatischen Gesellschaften ein<br />

zentraler kultureller Aspekt. Schließlich ist<br />

gerade bei Entlassungen langjähriger Mitarbeiter<br />

mit hohen Abfindungszahlungen<br />

zu rechnen, die die Dimensionen von Jahresgehältern<br />

annehmen können.<br />

Dr. Detlef Rehn ist Korrespondent der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Außenwirtschaft<br />

(bfai) in <strong>Korea</strong>.


landbild der <strong>Korea</strong>ner“ durchgeführt. Dabei<br />

wurde in der Gesamtbevölkerung sowie<br />

bei den Studenten als zukünftiger Elite<br />

des Landes nach dem Image Deutschlands,<br />

aber auch nach Teilbereichen wie<br />

Wirtschaft, Politik, Kultur <strong>und</strong> Tourismus<br />

gefragt. Deutschland genießt nach dieser<br />

Umfrage ein hohes Markenimage, allerdings<br />

gibt es Gr<strong>und</strong> zur Besorgnis, weil es<br />

erstens nicht schafft, sich von den traditionellen<br />

Klischees zu lösen <strong>und</strong> zweitens im<br />

Vergleich der Altersgruppen das deutsche<br />

Markenimage bei den jüngeren weniger<br />

positiv gesehen wird als bei den älteren<br />

<strong>Korea</strong>nern.<br />

Hartnäckige Klischees lassen sich sowohl<br />

über spontane Assoziationen mit Deutschland<br />

erfassen als auch über die vermuteten<br />

Eigenschaften der Deutschen. Dabei spielen<br />

Klischees eine zwiespältige Rolle: Einerseits<br />

kann auf Erwartungen über Deutschland<br />

(„umweltbewusst“, „modern“) oder die<br />

Deutschen („fleißig“, „pünktlich“) durchaus<br />

ein starkes Image aufbauen, andererseits<br />

Konjunktur<br />

Nationale Markenbildung <strong>und</strong> Unternehmenserfolg<br />

Eine Umfrage zum Image Deutschlands in <strong>Korea</strong><br />

Bernhard Seliger<br />

National branding strategies are an important secondary tool of marketing, in particular<br />

for companies with weak or non-existing company brand image abroad, like<br />

many small and medium enterprises. The German brand image in <strong>Korea</strong> is generally<br />

good, however stronger in hard than in soft factors, stronger in technology than in<br />

design.<br />

Wie wichtig die nationale Markenbildung<br />

für jedes Land ist, zeigt die heftige Debatte,<br />

die gerade in <strong>Korea</strong> um das richtige „brand<br />

image“ <strong>und</strong> die Möglichkeiten, dieses zu<br />

verbessern, tobt. Sollen Stärken (wie die<br />

Bekanntheit der Stadt Seoul) extra betont<br />

werden oder sollen Schwächen ausgeglichen<br />

werden? Geht es um harte Faktoren<br />

(wie technologische Überlegenheit) oder<br />

um weiche Faktoren (wie die „koreanische<br />

Welle“ bei Seifenopern in Südostasien)?<br />

Auch die deutschen Unternehmen in <strong>Korea</strong><br />

profitieren von den Stärken des deutschen<br />

Markenimages <strong>und</strong> leiden unter den<br />

Schwächen, selbst wenn Ihnen das nicht<br />

immer bewusst ist. Dies gilt insbesondere<br />

für diejenigen Unternehmen aus dem<br />

Mittelstand, die in <strong>Korea</strong> neu oder relativ<br />

unbekannt sind <strong>und</strong> kein eigenes Markenimage<br />

bzw. nur ein begrenztes eigenes<br />

Markenimage in den Markt einbringen.<br />

Sie können dennoch von den perzipierten<br />

(vermuteten) Eigenschaften des deutschen<br />

Images wie Technologieführerschaft oder<br />

Zuverlässigkeit profitieren. Andererseits<br />

stehen sie auch im Wettbewerb mit Unternehmen<br />

anderer Staaten <strong>und</strong> haben möglicherweise<br />

bei anderen Kaufargumenten,<br />

wie dem eigenen Dienstleistungsangebot,<br />

Nachteile.<br />

Umfrage zum deutschen Image<br />

– hartnäckige Klischees<br />

Um herauszufinden, welches Markenimage<br />

Deutschland in <strong>Korea</strong> genießt, hat die<br />

Hanns-Seidel-Stiftung <strong>Korea</strong> im Auftrag<br />

der Deutschen Botschaft im Jahr 2007 eine<br />

repräsentative Umfrage zum „Deutsch-<br />

Was fällt Ihnen spontan zu Deutschland ein?<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

27,6<br />

18,0<br />

11,0<br />

9,5<br />

zeigen sich darin auch Begrenzungen, etwa<br />

wenn den Deutschen mangelndes Modebewusstsein,<br />

Langeweile <strong>und</strong> fehlende Herzlichkeit<br />

attestiert werden.<br />

Wenn man das Markenimage Deutschlands<br />

über die verschiedenen Altersgruppen<br />

hinweg betrachtet, so wird deutlich, dass<br />

bei den Älteren insgesamt eine größere<br />

Sympathie für Deutschland besteht als bei<br />

den Jüngeren. Dies trifft gerade auch bei<br />

der Beurteilung der deutschen Stärken zu.<br />

5,5 5,4<br />

0 l l l l l l l l<br />

Bier/Wurst Wieder- World Cup Kriegsver- Disziplinierte Autos Wirtschafts- Sonstiges<br />

vereinigung<br />

Quelle: Hanns-Seidel-Stiftung<br />

/Fussball brecher/Hitler Bürger starkes Land<br />

Diese fallende Tendenz ist durchaus alarmierend<br />

für Deutschland, da daraus hervorgeht,<br />

dass das positive Deutschlandbild<br />

im Schwinden begriffen ist. Die Klischees<br />

halten sich oft über Jahrzehnte hinweg.<br />

Großveranstaltungen wie die Fussballweltmeisterschaft<br />

2006 in Deutschland <strong>und</strong><br />

das Fernsehen haben dabei einen großen<br />

Einfluss.<br />

Die Rolle der Marken<br />

Wie nicht anders zu erwarten, sind große<br />

deutsche Marken in <strong>Korea</strong> bekannt, insbesondere<br />

die Automarken liegen weit vorne.<br />

Aber es gibt auch Marken, die in <strong>Korea</strong><br />

besonders attraktiv sind, wie der Küchenhersteller<br />

Fissler, den fast jede koreanische<br />

Hausfrau kennt. Mehr als die Hälfte der<br />

2,6<br />

in: %<br />

20,4<br />

KORUM 17


Konjunktur<br />

<strong>Korea</strong>ner hat schon einmal ein deutsches<br />

Produkt gekauft <strong>und</strong> in dieser Kategorie<br />

liegen Elektrogeräte, Küchengeräte <strong>und</strong><br />

Schreibwaren ganz vorne. Dabei spielt<br />

Qualität die wichtigste Rolle bei der Kaufentscheidung,<br />

aber auch das Preis-Leistungsverhältnis<br />

wird als sehr gut bewertet,<br />

während dem Faktor Design eine viel<br />

geringere Rolle zukommt. Spiegelbildlich<br />

zu dieser Einschätzung deutscher Produkte<br />

ist auch die Einschätzung deutscher Firmen<br />

in <strong>Korea</strong>, die für Qualität <strong>und</strong> hohes Ansehen<br />

stehen. Als potenzielle Arbeitgeber<br />

sind sie dagegen nur mäßig attraktiv; dies<br />

könnte z.B. mit dem höheren Lohnniveau<br />

zusammenhängen, das bei einheimischen<br />

Spitzenfirmen, den Chaebol, gezahlt wird.<br />

Insgesamt kann man sagen, dass Deutschland<br />

in der Meinung der <strong>Korea</strong>ner bei den<br />

„harten“ Faktoren wie Technik <strong>und</strong> Qualität<br />

sehr gut abschneidet, bei den „weichen“<br />

Faktoren wie Design <strong>und</strong> Image dagegen<br />

schlechter. Daraus könnte sich das Problem<br />

ergeben, dass bei steigendem Einkommen<br />

zwar zunächst eine höhere Qualität<br />

z.B. von Konsumgütern nachgefragt<br />

wird, danach aber Faktoren wie Design<br />

eine immer stärkere Rolle spielen. Bei diesen<br />

Faktoren scheinen andere Staaten ein<br />

attraktiveres Image zu haben. Zwar hat die<br />

Studie sich hauptsächlich auf Deutschland<br />

konzentriert, aber es gibt wieder starke<br />

18 KORUM<br />

Unterschiede zwischen den Altersgruppen,<br />

wenn nach verschiedenen Staaten<br />

<strong>und</strong> deren Image gefragt wird. Die älteste<br />

Gruppe zieht Deutschland vor, danach<br />

wird die Präferenz für Deutschland schwächer<br />

<strong>und</strong> die Schweiz, aber auch Frankreich<br />

liegen bei den jüngeren vorne. Etwas<br />

zugespitzt kann man also sagen, dass das<br />

Deutschlandbild vor allem technikorientiert,<br />

männlich <strong>und</strong> alt ist.<br />

Für diejenige Firma, die auf ein eigenes<br />

starkes Markenimage setzen kann, hat dies<br />

natürlich weniger Konsequenzen. Aber für<br />

Invieweit treffen folgende Attribute auf Deutschland zu?<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

3.58<br />

3.39<br />

mittelständische, weniger bekannte Firmen<br />

kann diese Einschätzung sowohl als<br />

Vorteil, aber auch als Nachteil die eigene<br />

Markenbekanntheit zum Teil substituieren.<br />

Dies mag erklären, warum das Deutschland-Image<br />

in vielen technikorientierten<br />

Märkten weit vorne steht, dagegen in den<br />

Märkten für Lebensart, z.B. im Weinmarkt,<br />

relativ schwach vertreten ist.<br />

Konsequenzen für die<br />

Selbstdarstellung?<br />

Es ist für ein Land kaum möglich, sein<br />

Außenbild planvoll zu manipulieren. Allerdings<br />

kann schon über Imagekampagnen<br />

etwas erreicht werden. Die Großveranstaltungen,<br />

mit denen Frankreich sich in <strong>Korea</strong><br />

0 l l l l l l l l<br />

modern innovativ umweltbe- fortschrittlich flexibel weltoffen politisch bürokratisch<br />

wusst wichtig<br />

Quelle: Hanns-Seidel-Stifung<br />

4.00 3.73<br />

3.00<br />

3.01<br />

3.58<br />

3.09<br />

als Hort der Kultur <strong>und</strong> Lebensart darstellt,<br />

sind sicherlich eine gelungene Form<br />

der Selbstdarstellung, aus der man lernen<br />

kann. Das deutsche Image bei den Jugendlichen,<br />

bei Frauen <strong>und</strong> generell im Bereich<br />

von Design <strong>und</strong> Lebensart sind sicherlich<br />

Punkte, an denen eine Darstellung des jungen,<br />

dynamischen <strong>und</strong> modernen Deutschlandbildes<br />

ansetzen kann. Dabei kann die<br />

Sympathie, die der Deutschunterricht über<br />

Generationen mitgetragen hat (Deutsch<br />

war jahrzehntelang die wichtigste Zweitsprache<br />

nach Englisch) heute nicht mehr<br />

vorausgesetzt werden. Umso wichtiger sind<br />

vereinte Anstrengungen der Akteure aus<br />

Diplomatie, Wirtschaft <strong>und</strong> Kultur, damit<br />

der Name Deutschland auch in Zukunft in<br />

<strong>Korea</strong> einen guten, ja exzellenten Klang<br />

behält.<br />

Privatdozent Dr. Bernhard Seliger ist<br />

Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung<br />

in <strong>Korea</strong> mit Projekten in Süd- <strong>und</strong><br />

Nordkorea.


Konjunktur<br />

<strong>Korea</strong>s Fahrradmarkt - klein, aber mit Perspektiven<br />

Käufermotive sind Freizeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Deutschland mit Premium Modellen vertreten<br />

Detlef Rehn<br />

Although the <strong>Korea</strong>n bicycle market is rather small, it offers interesting business<br />

opportunities. <strong>Korea</strong>ns use the bicycle more often for leisure and health activities.<br />

The Seoul City Government plans to expand the bicycle lane network. Import bicycles<br />

have a market share of 90%. German premium producers are expanding their market<br />

presence in <strong>Korea</strong>.<br />

<strong>Korea</strong> ist ein Autoland, <strong>und</strong> Fahrradfahrer<br />

sind zumindest in Großstädten wie Seoul<br />

kein sehr häufiger Anblick. Die Wochenenden<br />

bilden eine Ausnahme. Zahlreiche Radfahrer<br />

nutzen die Wege in Parks vor allem<br />

entlang des Han-Flusses in Seoul. Sie sind<br />

oft bestens ausgestattet: Ihre Räder stammen<br />

nicht selten von Top-Anbietern in<br />

den USA oder Europa, <strong>und</strong> ihre Kluft steht<br />

einem professionellen Fahrer in nichts<br />

nach. Interesse am Fahrrad ist also da, <strong>und</strong><br />

dieses Interesse dürfte in Zukunft wachsen.<br />

Denn für mehr <strong>und</strong> mehr <strong>Korea</strong>ner ist Radfahren<br />

ein wichtiger Teil der Freizeitgestaltung.<br />

Ein anderes Motiv ist, etwas für die<br />

Ges<strong>und</strong>heit zu tun. Schließlich sind auch<br />

ein steigendes Umweltbewusstsein <strong>und</strong><br />

hohe Benzinpreise für manche ein Gr<strong>und</strong>,<br />

auf das Rad umzusteigen.<br />

Die Stadtregierung in Seoul will angesichts<br />

dieser Entwicklungen mehr für das Fahrrad<br />

tun. Nach einem Plan, den der Oberbürgermeister<br />

im Oktober 2008 vorstellte, sollen<br />

bis 2012 mehr als 200 km neue Radwege<br />

angelegt werden. In diesem Rahmen sollen<br />

unter anderem vier Hauptwege ins Stadtzentrum<br />

mit einer Gesamtlänge von 70 km,<br />

mehr Pendler dazu bringen, auf das Fahr-<br />

Einfuhr von kompletten Fahrrädern<br />

rad als Verkehrsmittel umzusteigen. Auf<br />

diese Weise, so das Ziel der Behörden, soll<br />

der Anteil der Fahrradpendler von 1,6%<br />

(2007) innerhalb von fünf Jahren auf 4,4%<br />

angehoben werden.<br />

Pläne dieser Art stoßen bei den Anbietern<br />

von Fahrrädern auf viel Resonanz, erhoffen<br />

sie sich doch weitere Impulse für ihr<br />

Geschäft. Statistische Angaben zum koreanischen<br />

Fahrradmarkt sind nur begrenzt<br />

erhältlich, bestätigen aber, dass die Bedeutung<br />

des Fahrrads in den vergangenen<br />

Jahren gewachsen ist. 2003 wurden etwa<br />

1,5 Mio. Räder abgesetzt. 2007 waren es<br />

knapp 2,4 Mio. Händlern zufolge stellen<br />

Mountainbikes etwa 90% des Marktes,<br />

nicht überraschend angesichts der gebirgigen<br />

koreanischen Landschaft. In jüngerer<br />

Zeit stoßen aber auch zum Beispiel Minivelos<br />

<strong>und</strong> Road Bikes auf zunehmendes<br />

Käuferinteresse.<br />

Der Anteil importierter Räder liegt bei über<br />

90%. Auch die wenigen heimischen Hersteller,<br />

so unter anderem Samchuly Bicycles,<br />

lassen ganz überwiegend im Ausland<br />

fertigen. Nach Angaben der Zollstatistik<br />

haben sich im Zuge des gestiegenen Käu-<br />

Produkt/ZTPos. 2007 2008 (Jan. - Sept.)<br />

Menge Wert Menge Wert<br />

Rennräder (8712.00.1000) 418 171 12 25<br />

Dreiräder (8712.00.9020) 5.535 284 3.869 205<br />

Sonst. Fahrräder (8712.00.9090) 2.379.472 131.178 1.705.554 128.198<br />

Gesamt (8712) k.A. 131.633 k.A. 128.440<br />

* Mengenangaben nur für einzelne Produktgruppen<br />

Quelle: <strong>Korea</strong> Trade Statistics, Kotis<br />

in: Stück; 1.000 USD*<br />

ferinteresses auch die Importe von Kompletträdern<br />

(ZTPos. 8712) deutlich erhöht.<br />

Betrug ihr Wert 2002 etwas über 47 Mio.<br />

USD, waren es 2007 fast 132 Mio. USD.<br />

In den ersten drei Quartalen 2008 stiegen<br />

die Einfuhren um 14,7% gegenüber dem<br />

gleichen Vorjahreszeitraum auf 128,4 Mio.<br />

USD. Hinzu kamen Teile <strong>und</strong> Komponenten.<br />

China <strong>und</strong> Taiwan sind die wichtigsten Lieferländer.<br />

China vereinigte 2007 fast 78%<br />

des Einfuhrwerts auf sich <strong>und</strong> ist in <strong>Korea</strong><br />

vor allem mit billigen Rädern vertreten.<br />

Händleraussagen zufolge wird die Qualität<br />

chinesischer Räder allerdings besser.<br />

Taiwan kam auf einen Anteil von etwa<br />

18%. Räder von dort, besonders der Firmen<br />

Giant <strong>und</strong> Merida, sind wegen ihres guten<br />

Preis-Leistungsverhältnisses beliebt.<br />

Im oberen <strong>und</strong> obersten Marktsegment<br />

sind in erster Linie Räder aus den USA,<br />

Kanada, Italien, Deutschland <strong>und</strong> parti-<br />

KORUM 19


Kompetenz<br />

ell Großbritannien zu finden. Bekannte<br />

Anbieter sind zum Beispiel Seven <strong>und</strong><br />

Cannondale (USA), Pinarello <strong>und</strong> Colago<br />

(Italien) sowie Alex Moulton (Großbritannien).<br />

Deutsche Unternehmen spielen nach<br />

den Stückzahlen in <strong>Korea</strong> kaum eine Rolle;<br />

2008 werden es voraussichtlich etwa 500<br />

bis 600 Räder werden. Andererseits aber<br />

gehören deutsche Produkte zu den teuersten<br />

im Markt. Storck, seit Anfang Juli<br />

2007 mit einem Laden in Seoul vertreten,<br />

bietet Road- <strong>und</strong> Mountainbikes für bis zu<br />

30 Mio. Won (16.700 Euro; 1.000 Won =<br />

Die Zeiten ändern sich - <strong>und</strong> so auch die<br />

koreanische Industriepolitik. Weltweit gelten<br />

vor allem die Umwelt- <strong>und</strong> Energietechnik<br />

als Wachstumsbranchen par excellence.<br />

Die Notwendigkeit, etwas gegen die<br />

globale Erderwärmung zu tun, lässt allenthalben<br />

die Nachfrage etwa nach Photovoltaik-<br />

oder Windkraftanlagen in die Höhe<br />

schnellen. Gleichzeitig wird die Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung auf dem Gebiet umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Autos massiv verstärkt. Hinzu<br />

kommen die immer schnelleren Veränderungen<br />

zum Beispiel in der Informationstechnik<br />

oder in der Unterhaltungselektronik.<br />

Mit der früheren industriepolitischen<br />

Ausrichtung ist heute allerdings nur sehr<br />

bedingt geschäftlicher Erfolg für die eigene<br />

Wirtschaft möglich. Dieser Einsicht hat<br />

sich auch die Regierung nicht verschließen<br />

können. Am 22. September 2008 stellte<br />

das Ministry of Knowledge Economy (MKE)<br />

20 KORUM<br />

r<strong>und</strong> 0,56 Euro) an. Nicolai oder Rotwild<br />

liegen mit ihren Topmodellen für etwa 20<br />

Mio. Won <strong>und</strong> 10 Mio. Won ebenfalls in<br />

der Spitzengruppe. Selbst die „Einstiegsmodelle“<br />

kosten bei diesen Unternehmen 4<br />

Mio. bis 5 Mio. Won.<br />

Die Zahl der Käufer für Räder dieser Preisklasse<br />

ist naturgemäß sehr überschaubar.<br />

Zu ihnen gehören zum einen Berufssportler.<br />

Noch mehr Umsatz erbringen wahrscheinlich<br />

Männer im Alter zwischen 30<br />

<strong>und</strong> 50, die finanziell gut situiert sind, das<br />

Radfahren als Hobby betreiben <strong>und</strong> die<br />

bereit sind, hierfür viel Geld auszugeben. In<br />

dieser Gruppe dürfte ähnlich wie bei Autos<br />

der Luxusklasse auch der Kauf bestimmter<br />

Fahrradmarken gelegentlich unter Prestigeaspekten<br />

erfolgen.<br />

Wichtigste Fachmesse ist die "Seoul Bike<br />

Show". Sie wird jährlich von der <strong>Korea</strong><br />

Bicycle Association organisiert <strong>und</strong> fand<br />

zuletzt vom 21.11. bis 23.11.2008 im Convention<br />

and Exhibition Center (COEX) in<br />

Seoul statt.<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Energietechnik als neue Wachstumsmotoren<br />

Neuer Regierungsplan<br />

Privatsektor soll Löwenanteil der Investitionen beisteuern<br />

Detlef Rehn<br />

<strong>Korea</strong> wants to focus on new technologies in order to further enhance its competitiveness.<br />

Energy-related and environmental technologies are in the center of a new<br />

government plan. This is a paradigm shift from the former plan of 2003 that emphasized<br />

information and communication technologies.<br />

einen neuen Plan vor, mit dessen Hilfe<br />

<strong>Korea</strong> auch in den kommenden Jahren seine<br />

Position als eine der weltweit führenden<br />

Export- <strong>und</strong> Technologienationen behaupten<br />

soll.


Neue Wachstumsmotoren (veranschlagte Ausgaben)<br />

Im Einzelnen hat das MKE zusammen mit<br />

Experten aus Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

sechs Felder zu neuen Wachstumsmotoren<br />

bestimmt. Dabei handelt es sich um Energie<br />

<strong>und</strong> Umwelt, Transportsysteme, neue<br />

Informationstechnik, Konvergenztechnologien,<br />

die Bio- <strong>und</strong> Medizintechnik sowie<br />

sogenannte wissensbasierte Dienstleistungen.<br />

In diesen Bereichen wurden insgesamt<br />

22 als besonders wichtig erachtete<br />

Themenfelder ausgewählt.<br />

Schwerpunkte bei Energie <strong>und</strong> Umwelt sind<br />

unter anderem die „clean-coal“-Technology<br />

sowie Brennstoff- <strong>und</strong> Solarzellen. Im<br />

Bereich Transportsysteme sollen zum Beispiel<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Autos besonders<br />

in: Mrd. Won<br />

Bereich Investitionen<br />

1. Energie/Umwelt<br />

-„Clean-Coal“-Technologie 22.000<br />

-Biobrennstoffe aus maritimen Ressourcen 1.600<br />

-Solarzellen 2.400<br />

-CCS-Technologie (carbon capture & storage) 110<br />

-Brennstoffzellen 4.000<br />

-Kernkraftwerke (FuE u.a über Kühlpumpen, and. Komponenten u. 360<br />

Advanced Power Reactor)<br />

2. Transportsysteme<br />

-Umweltfre<strong>und</strong>liche Autos 1.300<br />

-Schiff- u. Offshore-Systeme (z.B. umweltfre<strong>und</strong>l. Kernkomponenten, 733<br />

„mobile harbor“<br />

3. Neue Informationstechnik<br />

-Halbleiter (z.B. Chips f. Auto-Infotainment-Systeme u. f. digitale 13.500<br />

Medizinsysteme)<br />

-Displays (u.a. OLED) 7.000<br />

-Mobile Kommunikation (FuE bei Kernkomponenten f. neue 3.000<br />

Kommunikationsgeräte)<br />

-LED 3.600<br />

-RFID 1.200<br />

4. Konvergenztechnologien<br />

-Roboter 1.900<br />

-Neue Werkstoffe/Nano-Konvergenztechnologien 12.600<br />

-IT-Konvergenzsysteme (z.B. f. Energie- u. Medizintechnik) 1.300<br />

-Neue Medien f. Telekomm.-/R<strong>und</strong>funk-Konvergenz 18.700<br />

5. Biotechnologie<br />

-Biopharmazeutika, med. Instrumente u. Geräte (u.a. Telemedizin) 900<br />

6. Wissensbasierte Dienstleistungen<br />

-Software 1.300<br />

-Design 460<br />

-Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge 1.800<br />

-Kulturelle Inhalte 3.100<br />

Quelle: MKE<br />

gefördert werden. Innerhalb der „neuen<br />

Informationstechnik“ gilt das Augenmerk<br />

vor allem Halbleitern <strong>und</strong> Displays. Bei den<br />

Konvergenztechnologien, d.h. der Verbindung<br />

verschiedener Technologiefelder, soll<br />

besonders an der Weiterentwicklung integrierter<br />

Telekommunikations- <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funkmedien<br />

sowie an neuen Werkstoffen<br />

<strong>und</strong> hierauf bezogenen Nanotechnologien<br />

gearbeitet werden. In der Biotechnologie<br />

will <strong>Korea</strong> den Akzent auf neue Arzneimittel<br />

sowie medizinische Ausrüstungen <strong>und</strong><br />

Geräte legen. Schließlich gilt innerhalb<br />

der wissensbasierten Dienstleistungen das<br />

Augenmerk Software, Design, der Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />

sowie kulturellen Inhalten.<br />

Kompetenz<br />

Ausgehend von den Schwerpunkten werden<br />

konkrete Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprojekte<br />

festgelegt. Teilweise dürfte<br />

es sich um die Fortschreibung von Vorhaben<br />

handeln, die bereits umgesetzt werden.<br />

Wahrscheinlich gilt dies zum Beispiel für<br />

Projekte zur Entwicklung umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Hybrid- <strong>und</strong> Brennstoffzellenautos.<br />

Entsprechend veranschlagt das MKE für<br />

diesen Bereich im neuen Plan für den Zeitraum<br />

von 2009 bis 2013 „nur“ Ausgaben<br />

von 1,3 Bill. Won (767 Mio. Euro; 1.000<br />

Won = 0,59 Euro, Stand: 07.11.2008).<br />

Andere Themenfelder sind im Vergleich<br />

sehr viel kostenintensiver. Insgesamt beziffert<br />

die Regierung die Gesamtausgaben für<br />

das Programm auf 99,4 Bill. Won. R<strong>und</strong><br />

92% hiervon soll der private Sektor beisteuern.<br />

Der neue Plan bedeutet eine Neuausrichtung<br />

der koreanischen Industriepolitik. In<br />

der Vergangenheit legte <strong>Korea</strong> das Augenmerk<br />

vor allem auf die Entwicklung der<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik.<br />

„Wachstumsmotoren“ des vorherigen Plans<br />

aus dem Jahr 2003 waren: Digitalfernsehen<br />

<strong>und</strong> -r<strong>und</strong>funk, Displays, intelligente Roboter,<br />

(Hybrid-)Autos, Halbleiter der nächsten<br />

Generation, Ausrüstungen <strong>und</strong> Systeme der<br />

Mobilkommunikation, intelligente Heimnetze,<br />

digitale Inhalte <strong>und</strong> Software, neue<br />

Batterien <strong>und</strong> biomedizinische Produkte. In<br />

Teilen zählen diese Felder auch jetzt wieder<br />

zu den Wachstumsmotoren; doch die klare<br />

Dominanz der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />

ist nicht mehr gegeben.<br />

Diese Ausrichtung war unter anderem von<br />

der US-amerikanischen RAND Corporation<br />

als „zu einseitig“ kritisiert worden. Als Folge<br />

hatte die koreanische Regierung schon<br />

2006 ihre nationale Wissenschaftsstrategie<br />

verändert, indem sie der Energie- <strong>und</strong><br />

Umwelttechnik eine stärkere Rolle einräumte.<br />

Der neue Wachstumsmotorenplan<br />

geht jetzt in eine ähnliche Richtung.<br />

Details zum Plan (75 Seiten) hat das Ministry<br />

of Knowledge Economy (MKE) am<br />

23.09.2008 in einer koreanischsprachigen<br />

Pressemeldung veröffentlicht. Sie kann von<br />

der Homepage des Ministeriums (www.<br />

mke.go.kr) heruntergeladen werden.<br />

KORUM 21


Kontrakte<br />

Ursprungsregeln <strong>und</strong> Produktkennzeichnung<br />

Angabe des Warenursprungs vorgeschrieben<br />

„Made in the EU“ bisher kein taugliches Kennzeichen<br />

Kim Hyung-jin, Lee Seung-yong <strong>und</strong> Moritz Winkler<br />

Country of origin labeling is required for commercial shipments entering <strong>Korea</strong>.<br />

Further labeling and marking requirements for certain products, such as food and<br />

pharmaceutical products, are covered by specific regulations from the <strong>Korea</strong>n<br />

Government agencies responsible for these items.<br />

Das Siegel „Made in Germany“ gilt auch<br />

in <strong>Korea</strong> als Garant einer besonders hohen<br />

Produktqualität. Ob <strong>und</strong> wie eine solche<br />

Bezeichnung auf dem hiesigen Markt verwendet<br />

werden kann oder geführt werden<br />

muss, ist oftmals unklar. Weitere Fragen<br />

stellen sich im Zusammenhang mit<br />

der ordnungsgemäßen Deklarierung von<br />

Lebensmitteln, Kosmetika, Pharma- oder<br />

Industrieprodukten.<br />

Herkunftsbezeichnung <strong>und</strong><br />

zollrechtlicher Warenursprung<br />

Country of Origin Labeling (COOL)<br />

<strong>Korea</strong> hat erstmals im Jahre 1991 mit<br />

dem sog. „Country of Origin Labeling“<br />

(„COOL“) Ursprungsregeln im Foreign Trade<br />

Act <strong>und</strong> den relevanten Nebengesetzen<br />

implementiert. Der Zweck von COOL<br />

besteht im Schutz des Verbrauchers <strong>und</strong><br />

des fairen Wettbewerbs. Im Nachfolgenden<br />

soll dabei nur auf die nicht-präferenziellen<br />

Ursprungsregeln (d.h. nicht Gegenstand<br />

eines Freihandelsabkommens) eingegangen<br />

werden.<br />

Gemäß COOL ist bei bestimmten Einfuhrwaren<br />

der Warenursprung zwingend<br />

anzugeben. Ob eine Kennzeichnungspflicht<br />

besteht, richtet sich nach einer vom <strong>Korea</strong>n<br />

Customs Service (KCS) herausgegebenen<br />

Liste. Diese basiert auf dem Harmonisierten<br />

System (sog. HS Nomenklatur) der<br />

Weltzollorganisation (WZO). Danach fallen<br />

gegenwärtig 653 Produkte (davon 169 aus<br />

Landwirtschaft/Fischerei sowie 484 Industriewaren),<br />

die wiederum in einen vierstelligen<br />

HS Code aufgeschlüsselt sind, unter<br />

22 KORUM<br />

die Kennzeichnungspflicht.<br />

Wesentliche Be- oder Verarbeitung<br />

Ursprungswaren eines Landes sind Waren,<br />

die vollständig in diesem Land gewonnen<br />

oder hergestellt worden sind. Sind<br />

mehrere Länder an der Herstellung einer<br />

Ware beteiligt, so ist das Ursprungsland<br />

das Land, in dem die letzte wesentliche<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich gerechtfertigte Be- oder<br />

Verarbeitung der Ware stattgef<strong>und</strong>en hat,<br />

zur Herstellung eines nach wirtschaftlichen<br />

Maßstäben neuen Erzeugnisses führte oder<br />

eine bedeutende Herstellungsstufe erreicht<br />

wurde.<br />

Dies ist von der sog. Minimalbehandlung<br />

abzugrenzen, die nicht ausreichend ist, um<br />

die Ursprungseigenschaft eines Produkts<br />

zu verändern (wie etwa das Umpacken von<br />

Waren, Abfüllen, Zusammenfügen von Teilen<br />

zu einer vollständigen Ware, Behandlungen<br />

zur verkaufsmäßigen Aufmachung<br />

etc.).<br />

Art <strong>und</strong> Weise der Kennzeichnung<br />

Der Warenursprung des betroffenen Gutes<br />

ist an gut sichtbarer Stelle deutlich lesbar<br />

<strong>und</strong> unverwischbar in koreanischer, englischer<br />

oder chinesischer Sprache anzubringen,<br />

damit sich dieser dem Endverbraucher<br />

ohne Probleme erschließt.<br />

Folgende Bezeichnungen können für die<br />

Angabe des Warenursprungs verwendet<br />

werden: „Country of Origin: [Land]”; „Made<br />

in [Land]”; „Product of [Land]”; „Manufactured<br />

by [Hersteller]”; oder „[Firmenname],<br />

[Firmenadresse], [Land]”. Bei Kleingegenständen<br />

reicht die Angabe „[Land]“.<br />

Länderkürzel, wie „USA“ oder „UK“ sind<br />

zulässig, solange diese allgemein bekannt<br />

sind. Zu beachten ist, dass <strong>Korea</strong> die Kennzeichnung<br />

„Made in the European Union/<br />

EU“ bisher nicht als tauglichen Warenursprung<br />

akzeptiert.<br />

Die Kennzeichnung ist dauerhaft auf dem<br />

Produkt anzubringen (z.B. mittels Gravur,<br />

Ätzung, Metallschild). Die Angabe auf<br />

einem angebrachten Aufkleber, Etikett oder<br />

auf der Verpackung ist ausreichend, wenn<br />

die Kennzeichnung des Produkts wegen<br />

seiner Eigenart nicht möglich ist.<br />

Wird eine importierte Ware vor dem Verkauf<br />

an den Endverbraucher neu verpackt,<br />

ergänzt, zusammengesetzt o.ä., muss sichergestellt<br />

sein, dass der Warenursprung für<br />

den Endverbraucher weiterhin erkennbar ist.<br />

Ausnahmen von der Plicht zur Angabe<br />

des Warenursprungs<br />

In bestimmten Fällen muss der Warenursprung<br />

weder auf dem Produkt noch auf<br />

der Verpackung angegeben werden. Eine<br />

Kennzeichnung des Containers, welcher<br />

das Produkt transportiert, ist hierbei ausreichend.<br />

Dazu zählen u.a. Waren, deren wesentliche<br />

Be- oder Verarbeitung im Inland vorgenommen<br />

werden soll, für den Export<br />

bestimmte Rohstoffe <strong>und</strong> Geräte, Produktionsanlagen,<br />

die nicht für den Weiterverkauf<br />

bestimmt sind, Waren <strong>und</strong> Güter,<br />

welche im Zollfreilager zum Weiterexport<br />

verbleiben, Muster- <strong>und</strong> Prüfstücke, Reisegepäck<br />

oder Sendungen für den privaten<br />

Gebrauch von unbedeutendem Wert.


Marken- <strong>und</strong> wettbewerbsrechtlicher<br />

Schutz<br />

Auch wenn der Warenursprung nicht<br />

deklariert werden muss, kann ein falsches<br />

oder irreführendes „Made in [Land]“ marken-<br />

<strong>und</strong> wettbewerbsrechtliche Haftungstatbestände<br />

auslösen, wenn falsche<br />

Erwartungen bezüglich der Qualität <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit des Produkts geweckt werden<br />

können.<br />

Kennzeichnung von<br />

Inhaltsstoffen <strong>und</strong> andere<br />

Pflichtangaben<br />

Sicherheits- <strong>und</strong> Qualitätskennzeichnung<br />

von Industrieerzeugnissen<br />

Hersteller <strong>und</strong> Importeure sind verpflichtet,<br />

Industrieerzeugnisse im Anwendungsbereich<br />

des Quality Management and Safety<br />

Control Act (u.a. Textilien <strong>und</strong> Chemikalien)<br />

hinsichtlich Beschaffenheit, Datum<br />

der Herstellung, Name des Herstellers oder<br />

Importeurs zu kennzeichnen <strong>und</strong> Warnhinweise<br />

anzubringen.<br />

Die Sicherheits- <strong>und</strong> Qualitätskennzeichnung<br />

soll gut erkennbar auf der Oberfläche<br />

des Industrieerzeugnisses angebracht oder<br />

eingraviert sein. Der Produktverwender soll<br />

so über mögliche Gefahren des Produkts<br />

aufgeklärt werden.<br />

Zuständige Behörde für die Kennzeichnung<br />

von Industrieerzeugnissen ist das Ministry<br />

of Knowledge Economy (MKE).<br />

Kennzeichnung von Lebensmitteln<br />

Der Food Sanitation Act <strong>und</strong> die untergesetzlichen<br />

„Labeling Standards for Food et<br />

al.“ enthalten allgemeine Vorschriften über<br />

die Kennzeichnung von Lebensmitteln. So<br />

ist es u.a. vorgeschrieben, dass bei Lebensmitteln,<br />

die für den Verkauf bestimmt sind,<br />

folgende Angaben in koreanischer Sprache<br />

auf der Verpackung oder dem Etikett zu<br />

führen sind: Bezeichnung des Lebensmittels,<br />

Verzeichnis der Zutaten einschließlich<br />

deren Inhaltsstoffe, Nährwertdeklaration,<br />

Datum der Herstellung, Mindesthalt-<br />

barkeits- oder Verbrauchsdatum, sowie<br />

Namen oder Firma <strong>und</strong> Anschrift des Herstellers.<br />

Weitere spezialgesetzliche Regeln über<br />

die Kennzeichnungspflicht finden sich u.a.<br />

in Gesetzen wie dem Livestock Processing<br />

Control Act, dem Functional Food Act<br />

sowie in untergesetzlichen Vorschriften<br />

wie der „Guideline for Labeling of Genetically<br />

Modified Agricultural Products“.<br />

Die Kennzeichnung von Lebensmitteln fällt<br />

in den Zuständigkeitsbereich der <strong>Korea</strong><br />

Food & Drug Administration (KFDA). Vieh-,<br />

Molkerei- <strong>und</strong> Fischereiprodukte sind der<br />

direkten Aufsicht durch das Ministry for<br />

Food, Agriculture, Forestry and Fisheries<br />

(MIFAFF) unterstellt.<br />

Kennzeichnung von pharmazeutischen<br />

Produkten <strong>und</strong> Kosmetikprodukten<br />

Die Kennzeichnung von pharmazeutischen<br />

Produkten ist im Pharmaceutical Affairs<br />

Act geregelt. Danach müssen auf der<br />

äußeren Verpackung Name <strong>und</strong> Anschrift<br />

des Herstellers <strong>und</strong> Inhabers der Vertriebsgenehmigung,<br />

Name des Medikaments,<br />

Herstellerdatum <strong>und</strong> die Chargennummer,<br />

Wirkstoffe in ihrer qualitativen <strong>und</strong> quantitativen<br />

Zusammensetzung, Inhalt nach<br />

Gewicht, Rauminhalt oder Stückzahl, Verwendungs-<br />

<strong>und</strong> Aufbewahrungshinweise,<br />

Nummer der Vertriebsgenehmigung, sowie<br />

das Verfallsdatum angegeben werden.<br />

Der <strong>Korea</strong>n Cosmetic Products Act schreibt<br />

Mindestangaben vor, die in koreanischer<br />

Sprache auf der Verpackung oder dem<br />

Behältnis angebracht werden müssen, wie<br />

Kontrakte<br />

etwa Name <strong>und</strong> Anschrift des Herstellers,<br />

Inhalt in Gewicht, Rauminhalt oder Stückzahl,<br />

Gebrauchshinweise oder das Verfallsdatum.<br />

Die Aufsicht über die Kennzeichnung von<br />

pharmazeutischen Produkten <strong>und</strong> Kosmetika<br />

führt die KFDA.<br />

Mögliche Sanktionen<br />

Eine fehlende, irreführende oder falsche<br />

Kennzeichnung (Warenursprung, Inhaltstoffe,<br />

Sicherheitsangaben) von Produkten<br />

kann mit Freiheitsstrafe von bis zu drei<br />

Jahren oder mit Geldstrafe von bis zu 30<br />

Mio. Won geahndet werden.<br />

EU-KOREA<br />

Freihandelsabkommen<br />

Gegenstand der laufenden Verhandlungen<br />

über ein EU-KOREA Freihandelsabkommen,<br />

sind unter anderem die Regeln über den<br />

Warenursprung. Die EU verlangt von <strong>Korea</strong><br />

die Anerkennung des „Made in the EU“<br />

Kennzeichen. Die koreanische Seite fordert<br />

selbiges für Produkte aus dem gemeinsam<br />

mit Nordkorea betriebenen Industriepark<br />

Gaeseong, der sich auf nordkoreanischem<br />

Hoheitsgebiet befindet. Wann die<br />

Gespräche über ein bilaterales Freihandelsabkommen<br />

zum Abschluss gebracht<br />

werden können, ist zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt ungewiss.<br />

Kim Hyung-jin ist Partner <strong>und</strong> Leiter des<br />

Teams Customs & International Trade, Lee<br />

Seung-yong koreanischer Rechtsanwalt<br />

u n d M o r i t z W i n k l e r d e u t s c h e r<br />

Rechtsanwalt bei Yulchon, Attorneys at<br />

Law in Seoul.<br />

KORUM 23


Kollegen<br />

Telstar-Hommel Corporation<br />

Telstar-Hommel Corporation (CEO: Im<br />

Byung-hoon) is celebrating its 21st anniversary<br />

since its fo<strong>und</strong>ation in 1987. As<br />

the only engineering company in <strong>Korea</strong><br />

that possesses both measuring and assembling<br />

technologies, it is capable of manufacturing<br />

goods on a turnkey basis.<br />

Its main products include automated measuring<br />

and assembly line manufacturing<br />

instruments that are used in engine or<br />

transmission factories of domestic and<br />

international automakers. It has custom-<br />

24 KORUM<br />

manufactured various types of machineries<br />

on the turnkey basis starting with the<br />

con-rod measuring instrument for engines<br />

cylinder block, camshaft and crankshaft,<br />

to MLA automated assembly line, Piston<br />

automated assembly line, Cotter automated<br />

pressurized line, Axle automated<br />

assembly line, transmission automated<br />

measuring and its assembly line, to Asian<br />

countries such as <strong>Korea</strong>, China, India and<br />

others (e.g. Russia, Europe and U.S).<br />

Currently, Telstar-Hommel holds various<br />

patents along with innobiz business certification,<br />

venture business certification<br />

and ISO-9001 business certification and<br />

its technical research team is particularly<br />

focusing on the development of machinery<br />

and new technologies. Moreover, it signed<br />

an alliance investment agreement with the<br />

world renowned German company, Hommel-Etamic<br />

GmbH and its parent company,<br />

Jenoptik, in order to further expand its<br />

internationalization.<br />

Through the steady application of Telstar-<br />

Hommel’s automated production line with<br />

Visit by Dieter Althaus, Minister President of the Freestate of Thuringia, and Dr. Michael Mertin, CEO Jenoptik AG<br />

its precision standard inspection instruments,<br />

Hommel-Etamic GmbH’s nanoscan<br />

instruments, formscan, opticline and incoline<br />

machineries ensure customer satisfaction.<br />

Additionally, for those companies<br />

that do not find it easy to invest a large<br />

sum for such a device, the company is providing<br />

omni-directional (demo) services for<br />

domestic SMEs.<br />

Telestar-Hommel’s president Im Byunghoon<br />

emphasizes, “Globalization is an inevitable<br />

choice directly linked to the very<br />

survival of a company.” He also noted that<br />

the upgrading of management skills and<br />

oversee manufacturing processes must be<br />

emphasized. The high level of competitiveness<br />

is achieved by a synergy of result of<br />

technological knowhow, experience and<br />

strategic alliances.<br />

Therefore, at Telstar-Hommel Corporation,<br />

all employees are aiming to achieve a creative<br />

company that never ceases to create<br />

new values and that can proactively adapt<br />

to changing environments.


Contacts<br />

Baden-Württemberg delegation<br />

KGCCI organized a business trip for Baden-Württemberg International, lead by Dr. Roth<br />

(4 th from left), and German photonic and optoelectronic firms. These companies held a<br />

presentation for 50 guests on October 13 th in Gwangju and visited the <strong>Korea</strong> Association<br />

for Photonics Industry Development (KAPID) on October 14 th.<br />

Business & Buddha, Stammtisch<br />

Messe Berlin Presentation<br />

On October 20 th, KGCCI organized a Messe Berlin Presentation at Millennium Seoul<br />

Hilton Hotel. Mr. Raim<strong>und</strong> Hosch, CEO & President of Messe Berlin GmbH (center), gave<br />

a presentation to 35 participants including the Vice Chairman of AKEI (Association of<br />

<strong>Korea</strong>n Exhibition Industries), Mr. Choe Dae-kyu (2 nd from right).<br />

Kontakte<br />

On October 20 th Prof. Yoo Pil-hwa of SKK Graduate School of Business delivered a speech<br />

on Business & Buddha that was followed by the traditional KGCCI Stammtisch at Millennium<br />

Seoul Hilton Hotel. The Stammtisch was joined by 70 members who enjoyed the<br />

food and drinks (sponsored by Bosch <strong>Korea</strong>) in a relaxed atmosphere.<br />

Transfer Pricing Seminar<br />

On October 29 th KGCCI organized a Seminar on Transfer Pricing in cooperation with Ernst & Young<br />

Han Young at the Grand Intercontinental Hotel. This seminar was split into a <strong>Korea</strong>n and a German<br />

language part and joined by 82 members.<br />

KORUM 27


Der Hangang als Lebensader Seouls<br />

Wie ein Fluss <strong>Korea</strong>s Wandel widerspiegelt<br />

Ludwig Walther<br />

The Han river mirrors <strong>Korea</strong>’s rapid growth like no other sight. It plays a major role in<br />

Seoul’s efforts to brand itself and emerge internationally as a green, design-oriented<br />

and modern city. Until today, various restoration plans have contributed to improve<br />

Seoul’s life quality.<br />

„Das W<strong>und</strong>er vom Han-Fluss“ ist ein dem<br />

deutschen Wirtschaftsw<strong>und</strong>er vom Rhein<br />

entlehntes Synonym für den rapiden ökonomischen<br />

Wandel <strong>Korea</strong>s in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Doch welche<br />

Rolle spielt der Hangang (= Han-Fluss)<br />

für die Entwicklung, die das Land in nur<br />

40 Jahren von einem der ärmsten Länder<br />

der Welt in ein hochmodernes Industrieland<br />

befördert hat? Wie wurde <strong>und</strong> wird er<br />

genutzt, <strong>und</strong> wie wird er Seoul <strong>und</strong> <strong>Korea</strong><br />

in Zukunft prägen?<br />

Wie viele Großstädte ist Seoul durch die<br />

Wasseranbindung geprägt. In der Vergangenheit<br />

diente der Hangang dank seiner<br />

strategisch wichtigen Lage sowohl als Einfallstor<br />

für Invasoren wie auch als wichtiger<br />

Transportweg zwischen Küste <strong>und</strong><br />

Stadtkern. Bereits mit der Gründung der<br />

Joseon Dynastie 1392 wurde Seoul (damals<br />

Hanyang) zur Hauptstadt ernannt <strong>und</strong> ist<br />

bis heute mit dem Hangang als Mittelpunkt<br />

das politische, wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

kulturelle Zentrum <strong>Korea</strong>s geblieben.<br />

Die industrielle Aufbauphase der letzten<br />

Jahrzehnte hatte negative Konsequenzen<br />

für die Umwelt. Daran erinnern lärmende,<br />

entlang der Böschung auf Brücken<br />

gebaute Autobahnen, direkt neben unberührter<br />

Natur wie dem Bamseom Vogel-<br />

schutzgebiet. Doch seit einigen Jahren<br />

setzt ein Wandel zur Verschönerung der<br />

Stadt ein. Nach einem Säuberungs- <strong>und</strong><br />

Kultivierungsprojekt im Jahre 1982 zur<br />

Vorbereitung auf die Asian Games 1986<br />

<strong>und</strong> die Olympiade 1988 steht mit dem<br />

aktuellen Hangang Renaissance Projekt<br />

der nächste Versuch an, dem Fluss mehr<br />

Leben <strong>und</strong> Bedeutung einzuhauchen. Die<br />

gegenwärtige Regierung von Präsident Lee<br />

Myung-bak sieht großes Potenzial in seiner<br />

zukünftigen Nutzung <strong>und</strong> beabsichtigt<br />

den Fluss bis 2030 zu einer dynamischen<br />

Hauptattraktion umzugestalten, welche als<br />

Markenzeichen für Seoul dienen soll.<br />

Ein beachtliches Budget von 652,8 Mrd.<br />

Won (366,9 Mio. Euro) soll in den Ausbau<br />

verschiedener Freizeit- <strong>und</strong> Kutureinrichtungen<br />

in den Uferparks investiert werden.<br />

Ein Ziel ist die verbesserte Anbindung<br />

des Flusses. So sollen Bushaltestellen auf<br />

den Brücken den Zugang vereinfachen.<br />

Zudem soll ein internationaler Fährenhafen<br />

Seoul zu einer Hafen- <strong>und</strong> Touristenstadt<br />

machen. Das wird der geplante Gyoungin-<br />

Kanal ermöglichen, welcher den Hangang<br />

mit dem Gelben Meer verbindet.<br />

Auch ästhetische Veränderungen stehen<br />

auf dem Plan. Die Stadtautobahn wird<br />

streckenweise vom Flussbett entfernt <strong>und</strong><br />

<strong>Korea</strong> Life<br />

unterirdisch verlegt. Gleichzeitig werden<br />

künstliche Inseln mit Erholungsgebieten<br />

gebaut <strong>und</strong> Betonabgrenzungen müssen<br />

neuen Grünanlagen weichen. Nicht zuletzt<br />

werden auch die Brücken in das Projekt<br />

integriert. So sorgen Beleuchtungsinstallationen<br />

<strong>und</strong> Wasserfontänen auf der ganzen<br />

Länge der Banpo-Brücke für ein beeindruckendes<br />

Schauspiel.<br />

Bereits heute bietet der Fluss eine unvergessliche<br />

Unterhaltungsvielfalt: Unzählige<br />

Wassersportmöglichkeiten lassen das Herz<br />

höher schlagen; ausgedehnte Grünflächen<br />

laden zur körperlichen Ertüchtigung ein<br />

<strong>und</strong> Bootsfahrten bei Nacht lassen Liebespaare<br />

vor einer imposanten Skyline dahinschmelzen.<br />

Abger<strong>und</strong>et wird das Angebot<br />

durch internationale Veranstaltungen wie<br />

z.B. den Weltmeisterschaften im Seillauf<br />

oder sogar Segelregatten. Nicht zuletzt<br />

bietet der Hangang auch unkonventionelle<br />

Nutzungsmöglichkeiten. Wer zum<br />

Beispiel länger schlafen möchte, umgeht<br />

die morgendliche Rushhour per Wassertaxi.<br />

Und wer aufgr<strong>und</strong> fehlender Klimaanlage<br />

an heißen Sommernächten kein Auge<br />

zubekommt, nutzt die kühlende Brise am<br />

Flussufer.<br />

Der Hangang verändert sich. Man sieht<br />

immer mehr Menschen, die zu ihm pilgern<br />

um dem Alltagsstress zu entfliehen. Ob<br />

für einen Spaziergang, oder zum Entspannen<br />

auf den Wiesen mit Panoramaausblick,<br />

der Hangang ist ein Ort der Erholung<br />

<strong>und</strong> die Lebensader der Stadt. Wie es<br />

Seoul gelingen wird, ein neues „W<strong>und</strong>er“<br />

zu erschaffen <strong>und</strong> sich das Potenzial des<br />

Flusses eigen zu machen, bleibt abzuwarten.<br />

Sicher ist aber: Wie das Wasser des<br />

Hangangs wird auch die Stadt Seoul nicht<br />

stillstehen.<br />

Ludwig Walther absolviert ein Praktikum<br />

bei der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />

KORUM 29


Media Data<br />

KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on <strong>Korea</strong>'s economy,<br />

markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also<br />

contains information on the activities of KGCCI and its member companies.<br />

KORUM target group consists of members of the KGCCI in <strong>Korea</strong>, Germany<br />

and abroad, decision makers of German companies doing business with <strong>Korea</strong>,<br />

representatives of German business associations and organisations.<br />

Circulation: 1,000 copies<br />

Language: German<br />

Pages: minimum 32 (full colour)<br />

Frequency: bimonthly (February, April, June, August, October, December)<br />

AD RATES<br />

Rates per issue, all pages full colour<br />

Page<br />

Cover page 2 + page 3 (double spread)<br />

Page 30 + cover page 3 (double spread)<br />

2/1 page (DIN A4 double spread)<br />

Cover page 2<br />

Cover page 3<br />

1/1 page (DIN A4)<br />

1/2 page<br />

1/3 page<br />

NEXT ISSUE<br />

Advertisements and contributions for issue 1, 2009: January 21 st, 2009<br />

Main topic: Services for German Companies<br />

DISCOUNT RATES<br />

Member discount<br />

10% per ad<br />

Frequency discount<br />

3 issues: 5%<br />

6 issues: 10%<br />

30 KORUM<br />

Basic rate<br />

2.2 Mil. Won / 1.900 €<br />

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2.0 Mil. Won / 1.650 €<br />

1.7 Mil. Won / 1.400 €<br />

1.6 Mil. Won / 1.350 €<br />

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Ms. Jennifer Budiman<br />

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jbudiman@kgcci.com<br />

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KORUM<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

Nr. 6 l Dezember 2008<br />

Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr.<br />

Nachdruck nur mit Quellenangabe.<br />

© Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Herausgeber:<br />

Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

Jürgen Wöhler<br />

Geschäftsführer<br />

Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong<br />

Yongsan-gu I Seoul 140-884 I <strong>Korea</strong><br />

www.kgcci.com<br />

Redaktion:<br />

Carsten Lienemann<br />

clienemann@kgcci.com<br />

Anzeigen:<br />

Jennifer Budiman<br />

jbudiman@kgcci.com<br />

Layout <strong>und</strong> Druck:<br />

DeSIGN SIDAE I Seoul l <strong>Korea</strong>

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