MieterJournal 3/2012 - Mieterverein zu Hamburg
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serIe<br />
Wohnen im Grünen für knapp 13.500<br />
Menschen – Neuwiedenthal besticht durch<br />
seinen Baumbestand. Fotos: Sanmann<br />
Wer sich im Einkaufszentrum umhört<br />
und die Interviews in der Stadtteilzeitung<br />
Kreuz & Quer liest, erkennt schnell: die<br />
Neuwiedenthaler stehen <strong>zu</strong> ihrem Quartier.<br />
„Viele Kinder unserer langjährigen Mieter<br />
kommen nach dem Abschluss ihrer Ausbildung<br />
<strong>zu</strong> uns, wenn sie selbst eine Familie<br />
gründen wollen“, hört man bei allen Vermietern.<br />
Aber wer eine Wohnung sucht,<br />
muss warten. Die Kündigungsraten liegen<br />
unter dem <strong>Hamburg</strong>er Durchschnitt, Leerstand<br />
gibt es nur, wenn Baumaßnahmen<br />
erforderlich sind. Kein Wunder bei den gut<br />
geschnittenen Wohnungen und den günstigen<br />
Mietpreisen von durchschnittlich sechs<br />
Euro.<br />
Auch die älteren Menschen wollen im<br />
Stadtteil bleiben. Aus diesem Grund hat die<br />
SAGA/GWG zwei Häuser in Anlagen für<br />
betreutes Wohnen umgewandelt. Besonderen<br />
Zuspruch erfährt das Hochhaus im<br />
Striepenweg 40, „Neuwiedenthaler Weitblick“<br />
genannt, mit 17 Stockwerken, acht<br />
Wohnungen in jeder Etage. Vom oberen<br />
Stockwerk hat man einen traumhaften<br />
Blick über das Urstromtal bis <strong>zu</strong>r Elbe. 136<br />
Menschen wohnen hier, und die Wohnungen<br />
sind sehr begehrt.<br />
Etwa 13.500 Menschen leben heute im<br />
Quartier. Ähnlich wie in anderen Siedlungen<br />
der Stadt ist die Bevölkerung bunt<br />
<strong>zu</strong>sammengesetzt, der Anteil junger Menscher<br />
liegt über dem <strong>Hamburg</strong>er Durchschnitt.<br />
„Sicherlich sind wir kein reiches<br />
Wohngebiet, aber die meisten ernähren<br />
sich von redlicher Arbeit oder sind Rentner<br />
wie wir“, erklärt Marlies M., die seit<br />
mehr als 30 Jahren mit ihrem Mann im<br />
10 · <strong>MieterJournal</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Thiemannhof wohnt. „Ich fühle mich hier<br />
wohl. Was mich aber erzürnt, ist die pauschale<br />
Berichterstattung in den Zeitungen.<br />
Kaum passiert etwas, werden wieder die<br />
Ereignisse der letzen 20 Jahre aufgezählt<br />
und alle Neuwiedenthaler in einen Topf<br />
geworfen.“<br />
Gegen ein negatives Image an<strong>zu</strong>kämpfen<br />
ist schwierig, aber nicht aussichtslos.<br />
Das wissen auch alle, die sich beruflich<br />
oder ehrenamtlich in den vielen Einrichtungen<br />
und Initiativen für die Bewohner<br />
engagieren. Wer rechtzeitig Hilfe erhält,<br />
Erfolgserlebnisse hat und den Weg in einen<br />
Beruf findet, der wird kaum etwas Schlechtes<br />
anstellen, über das die Medien berichten<br />
können.<br />
Seit 2003 gibt es eine Stadteilzeitung<br />
und einen Internetauftritt, die über alle<br />
Angebote informieren und den Zusammenhalt<br />
der Menschen festigen. Das jährliche<br />
Dorffest, die kulturellen Veranstaltungen<br />
und die Freizeitangebote sollen<br />
den Bewohnern helfen, neue Kontakte <strong>zu</strong><br />
knüpfen.<br />
Neuwiedenthal hat viele schöne Ecken.<br />
Stolz zeigt mir Hanna Waeselmann bei<br />
unserem Rundgang durch das Quartier die<br />
neu gestaltete Gartenstadt mit Mietergärten<br />
und Freiflächen für die Bewohner im<br />
Bereich des Luherings. Sie ist Sozialplanerin<br />
und arbeitet bei ProQuartier, einer<br />
Tochtergesellschaft von SAGA/GWG. Eine<br />
ihrer Aufgaben ist es, bei Umgestaltungsmaßnahmen<br />
den Kontakt <strong>zu</strong> den Mietern<br />
her<strong>zu</strong>stellen und deren Wünsche und Vorstellungen<br />
in die Maßnahme ein<strong>zu</strong>bringen.<br />
„Vielleicht macht Ihr Bericht über Neu-<br />
wiedenthal den einen oder anderen Leser<br />
neugierig, sich das Quartier selbst an<strong>zu</strong>sehen“,<br />
sind ihre Worte, als wir uns verabschieden.<br />
Ein Wunsch, dem ich mich nur<br />
anschließen kann. Und wer will, lässt sein<br />
Auto danach an der S-Bahn-Haltestelle<br />
Neuwiedenthal stehen und überquert die<br />
Cuxhavener Straße für einen ausgedehnten<br />
Spaziergang in den Harburger Bergen. �<br />
euwiedenthal liegt <strong>zu</strong> 70 Prozent<br />
im <strong>Hamburg</strong>er Ortsteil<br />
Hausbruch und <strong>zu</strong> 30 Prozent<br />
im Ortsteil Neugraben-Fischbek.<br />
Es ist damit kein „offizieller“<br />
<strong>Hamburg</strong>er Stadtteil. Von 1959 bis<br />
1977 entstanden auf einer Fläche<br />
von knapp einem Quadratkilometer<br />
rund 4.400 Wohnungen, überwiegend<br />
im sozialen Wohnungsbau.<br />
Elf Wohnungsunternehmen<br />
verwalten heute den Bestand.<br />
Größter Vermieter ist die SAGA/<br />
GWG (rund 2.000 Wohnungen),<br />
gefolgt von der Wohnungsbaugenossenschaft<br />
Süderelbe (rund<br />
1.000 Wohnungen). Das Quartier<br />
verfügt über ein großes Angebot<br />
an Schulen, Kindergärten und<br />
sozialen Einrichtungen sowie über<br />
eine gute Nahverkehrsversanbindung.<br />
Etwa 13.500 Menschen<br />
leben in Neuwiedenthal. san<br />
Internet: www.neuwiedenthal.de