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die BKK VDN in Schwerte - Dortmunder & Schwerter Stadtmagazine

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Man kann es <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Tagen allenthalben<br />

deutlich erkennen: <strong>die</strong> Unzufriedenheit<br />

der Bürger mit „denen<br />

da Oben“, also der Sekte der<br />

Berufspolitiker, nimmt <strong>in</strong> rasendem<br />

Galopp zu. Es ist längst nicht mehr<br />

nur e<strong>in</strong> Phänomen <strong>in</strong> der Kommunalpolitik,<br />

dass Entscheidungen wie<br />

bei Schildbürgern getroffen werden,<br />

ne<strong>in</strong> auch <strong>in</strong> den viel zu vielen Landesparlamenten<br />

raufen sich zweit-<br />

und drittklassige „Politprofis“ um<br />

E<strong>in</strong>fluss, Macht und vor allem um<br />

ihre enormen Pfründe. Bezieht man<br />

nun den politischen Niedergang auf<br />

<strong>die</strong> Kommunalpolitik und hier besonders<br />

auf <strong>die</strong> Szenerie <strong>in</strong> <strong>Schwerte</strong>,<br />

stellt man fest, dass <strong>die</strong> Volksparteien<br />

schon seit langem nicht<br />

mehr <strong>in</strong> ausreichendem Maße fachlich<br />

versiertes Personal aufbieten<br />

können, um <strong>die</strong> komplexen Entscheidungen,<br />

gerade <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf<br />

<strong>die</strong> völlig maroden F<strong>in</strong>anzen <strong>die</strong>ser<br />

Stadt <strong>in</strong> den Griff zu bekommen.<br />

Bereits <strong>in</strong> der letzten Ratsperiode<br />

waren, wenn überhaupt, nur e<strong>in</strong>e<br />

Handvoll Ratsmitgliedern <strong>in</strong> der<br />

Lage, <strong>die</strong> teilweise nicht logischen<br />

Vorlagen der Verwaltung nachzuvollziehen,<br />

geschweige denn, den<br />

Auftrag der Geme<strong>in</strong>deordnung zu<br />

wahren, nämlich, den Bürgermeister<br />

und se<strong>in</strong>e Verwaltung anzuweisen,<br />

welche Mittel auszugeben oder<br />

e<strong>in</strong>zusparen seien.<br />

Trotz der immensen Verschuldung<br />

und trotz der ausufernden Ausgabensteigerungen<br />

hat der Bürgermeister,<br />

der se<strong>in</strong>er Pflicht laut der<br />

8<br />

Können <strong>die</strong> Parteien noch unsere Probleme lösen?<br />

In <strong>Schwerte</strong> herrscht (Partei)politische Lethargie<br />

Geme<strong>in</strong>deordnung NRW, e<strong>in</strong>en<br />

ausgeglichenen Haushalt vorzulegen,<br />

nicht nachkommen konnte,<br />

ke<strong>in</strong>e eigenen Konzepte entwickelt,<br />

um <strong>die</strong> Verschuldungslage selbst <strong>in</strong><br />

den Griff zu bekommen. Auch der<br />

Rat der Stadt wollte nicht entscheiden<br />

bzw. hatte wohl nicht <strong>die</strong> <strong>in</strong>tellektuellen<br />

Fähigkeiten, wirksam<br />

e<strong>in</strong>zugreifen.<br />

Es gab weitere Anträge für Mehrausgaben,<br />

<strong>die</strong> Kosten im Bereich<br />

K<strong>in</strong>der- und Jugendbetreuung<br />

schossen extrem <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe und<br />

selbst Personal wurde weiter e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Erst als absehbar wurde, dass<br />

e<strong>in</strong>e Genehmigung des Haushaltes<br />

nur noch mit drastischen Sparvorschlägen<br />

möglich war, kaufte man<br />

für teures Geld Rödl-Sparvorschläge<br />

e<strong>in</strong>, deren kritische Anmerkungen<br />

dennoch nur teilweise umgesetzt<br />

wurden. Der Vorschlag, e<strong>in</strong>e<br />

der vielen Feuerwachen zu schließen,<br />

stieß auf kameradschaftliches<br />

Veto, das Museum wollten auf e<strong>in</strong>mal<br />

alle behalten und Personalkostenkonzepte<br />

zur E<strong>in</strong>sparung wurden<br />

gleich beerdigt. Das Ritual war<br />

immer gleich, wenn e<strong>in</strong>e der beiden<br />

Parteien Ne<strong>in</strong> sagt, mag <strong>die</strong> andere<br />

nicht Ja rufen, um beim Bürger<br />

nicht als derjenige zu gelten, der den<br />

Gürtel enger schnallt. Die dann<br />

dazu jeweils produzierten Begründungen<br />

s<strong>in</strong>d oft hanebüchen. E<strong>in</strong><br />

berühmter Philosoph nannte <strong>die</strong>ses<br />

Verhalten „<strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ungsbesitzerszene<br />

hat sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Käfig voller<br />

Feigl<strong>in</strong>ge verwandelt, <strong>die</strong> gegen jede<br />

Abweichung von den Käfigstandards<br />

keifen und hetzen“.<br />

Man denke des Weiteren nur an das<br />

Fiasko um das <strong>Schwerte</strong>r Spaßbad,<br />

<strong>in</strong> dem <strong>die</strong> damalige <strong>Schwerte</strong>r „Po-<br />

litelite“ aus Lehrern, Rentnern,<br />

Hausfrauen und Rohrverlegern ihren<br />

Anführern bl<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>s Verderben<br />

gefolgt s<strong>in</strong>d. Nicht nur <strong>die</strong><br />

SPD, wie es damals immer hieß,<br />

sondern auch <strong>die</strong> CDU-Fraktion<br />

war ihrem verstorbenen Vormann<br />

mehrheitlich treu ergeben und hat<br />

<strong>die</strong>sem katastrophalen Uns<strong>in</strong>n zugestimmt.<br />

Die Käfigstandards wurden<br />

dennoch e<strong>in</strong>gehalten und all<br />

den Strategen, <strong>die</strong> mit dem Bad<br />

enorm viel Geld der <strong>Schwerte</strong>r Bürger<br />

versenkt haben, erhielten später<br />

<strong>die</strong> Ehrenr<strong>in</strong>ge und Medaillen, mit<br />

denen sie heute durch <strong>die</strong> Stadt flanieren.<br />

E<strong>in</strong>e Verantwortung für das Handeln,<br />

als Ratsmitglied behutsam mit<br />

den F<strong>in</strong>anzen der Bürger umzugehen,<br />

war zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren nicht erkennbar. Man beschränkte<br />

sich darauf, dem Bürgermeister<br />

und se<strong>in</strong>er Verwaltung zu<br />

deren Vorlagen jeweils etwas Publikumswirksames<br />

zu ergänzen. Die<br />

eigene Fraktion kritisierte den BM<br />

natürlich nie, <strong>die</strong> andere große war<br />

glücklich, wenn der BM ihre Anregungen<br />

nachsichtig als wichtig e<strong>in</strong>stufte<br />

und sie teilweise <strong>in</strong> eigene<br />

Vorschläge e<strong>in</strong>baute.<br />

Das „Getöse“ um <strong>die</strong> Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es „würdigen“ Bahnhofsvorplatzes,<br />

dessen Entwicklung e<strong>in</strong> mit<br />

heimischen Händlern bestücktes<br />

E<strong>in</strong>kaufszentrum mit ausreichend<br />

Parkraum f<strong>in</strong>anziert hätte, geriet<br />

zur Prov<strong>in</strong>zposse. Seit mehr als 20<br />

Jahren haben <strong>die</strong> R<strong>in</strong>ger der beiden<br />

Großfraktionen gekämpft, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en<br />

wollten fast nichts und <strong>die</strong> anderen<br />

wollten nur „Edel“ Kaufhäuser,<br />

um am Ende mit leeren Händen<br />

da zustehen.<br />

Statt e<strong>in</strong> solches, für <strong>die</strong> Stadt<br />

enorm wichtiges Projekt geme<strong>in</strong>sam<br />

zu konzipieren, wurde nur mit<br />

gez<strong>in</strong>kten Karten taktiert, Gutachten<br />

bee<strong>in</strong>flusst, externe neue Projekte<br />

e<strong>in</strong>gestreut, geschickt <strong>in</strong>szeniert<br />

durch e<strong>in</strong>en Konkurrenz-<br />

anbieter, der se<strong>in</strong>e „Felle“ - sprich<br />

Kundschaft - schw<strong>in</strong>den sah, begleitet<br />

von Zwischenrufen, man<br />

brauche ke<strong>in</strong>en Beton am Bahnhof,<br />

wolle lieber e<strong>in</strong>e Wiese mit vielen<br />

Fahrradständern. Der Bürgermeister<br />

h<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Fahne häufig <strong>in</strong> den<br />

W<strong>in</strong>d. Erst schallte er den Investo-<br />

ren, um den <strong>Schwerte</strong>r Bahnhof gefälligst<br />

e<strong>in</strong>en großen Bogen zu<br />

machen, er wolle das City-Centrum<br />

– e<strong>in</strong>e weitere schlimme Sünde damaliger,<br />

sicherlich auch korrupter<br />

Kommunalpolitiker, <strong>die</strong> erhaltenswerte<br />

Altbausubstanz zugunsten<br />

e<strong>in</strong>es Betonkastens mit Anhang opferten,<br />

um e<strong>in</strong>em freundschaftlich<br />

verbundenen Bauträger Erträge zu<br />

gewährleisten, <strong>die</strong> heute noch weh<br />

tun – als Chefsache <strong>in</strong> <strong>die</strong> eigenen<br />

Hände nehmen, dann bekämpfte er<br />

mit se<strong>in</strong>er CDU-Frontfrau aus dem<br />

Stadtverband den e<strong>in</strong>zigen s<strong>in</strong>nvollen<br />

Investor, um dann der SPD-F<strong>in</strong>te<br />

um den ANH-Entwickler zuzuneigen<br />

und schlussendlich gute<br />

Miene zum bösen Spiel machte, als<br />

der Projektentwickler aus dem Norden<br />

dann doch noch bereit war, e<strong>in</strong>en<br />

abgespeckten REWE-Laden zu<br />

bauen. Von der Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />

Vorplatzes redet er nun nicht mehr,<br />

wie auch.<br />

Den meisten Ratsmitgliedern bleiben<br />

natürlich <strong>die</strong> Intentionen der<br />

Me<strong>in</strong>ungsbesitzer fremd, sie waren<br />

allenfalls Manövriermasse.<br />

Sie stimmten nach Parteiproporz<br />

ab. Schlimm ist, dass sich der jetzige<br />

CDU-Frontmann, der sich vor zwei<br />

Jahren noch gegen das Investment<br />

gestellt hatte, heute wieder dafür ist.<br />

Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch e<strong>in</strong>es renommierten<br />

Politikkenners heute beschrieben<br />

wird, dass „<strong>die</strong> Sklerose<br />

der Volksparteien langsam und unbemerkt<br />

<strong>die</strong> Demokratie gefährde“,<br />

dann gilt <strong>die</strong>s auch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

für <strong>die</strong> Kommunen, <strong>die</strong> sich selbst<br />

mittlerweile haufenweise <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Überschuldung gebracht haben. Da<br />

kam <strong>die</strong> Wirtschaftskrise gerade<br />

Recht, um e<strong>in</strong>en geeigneten Beelzebub<br />

zu schelten, obwohl ALLES<br />

hausgemacht ist.<br />

Wenn aber das reale Anforderungs-<br />

und Aufgabenprofil <strong>in</strong> der Politik<br />

kolli<strong>die</strong>rt mit den Wünschen, Erwartungen<br />

und Hoffnungen <strong>in</strong>teressanter,<br />

persönlich unabhängiger<br />

Kandidaten, dann wird es höchste<br />

Zeit, das Primat der Politik wiederherzustellen.<br />

Es muss direkte Beteiligung<br />

gefördert und e<strong>in</strong>e Jugendquote<br />

e<strong>in</strong>geführt werden…aber<br />

wie???<br />

Hubert Sieweke

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