"25 Jahre Alpenschutz" zum internationalen Jahr der Berge 2002
"25 Jahre Alpenschutz" zum internationalen Jahr der Berge 2002
"25 Jahre Alpenschutz" zum internationalen Jahr der Berge 2002
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Mitteilungen der Sektion Dresden des DAV e.V.
Heft Nr. 7 Dezember 2002
Inhalt Seite
� Liebe Sektionsmitglieder, liebe Bergfreunde! 2
� Neues von unseren Hütten... 3
� Bergsteigerherzen schlagen nicht mehr... 5
� Symposium „25 Jahre Alpenschutz“ 8
� Das historische Bild 11
� Termine ? Termine ! 12
u.a.
- Einladung zur „Jahreseröffnungsfeier“ und zur Mitgliederversammlung 2003
- Termine/Themen des Bergsteigerstammtisches
- Umweltwochenende
� Das sollten Sie noch wissen...u.a. Informationen für den Bergurlaub 16
� Informationen aus der Sächsischen Schweiz 19
� Die Sektion gratuliert zur langjährigen Mitgliedschaft im DAV 20
� Von unseren Bergfahrten 21
- Erlebnisberichte
� Ein kurzes Wort aus der Geschäftsstelle 52
� Informationen der Geschäftsstelle 54
- Ausleihe von Ausrüstung, Karten etc./ Mitgliederverwaltung und -beiträge
- Wer kann helfen?/ neue Mitglieder
� Tipps rund um den Bergsport 59
� In der Welt unterwegs 61
Impressum:
Herausgeber: Sektion Dresden des DAV e.V., 1. Vorsitzender Ludwig Gedicke
Hannes-Schufen-Str. 7, 41066 Mönchengladbach
Redaktion: Matthias Zier; Poststraße 8, 01665 Sachsdorf
Telefon 035204-5232
E-Mail: Matthias.Zier@t-online.de
Karin Lippmann
Druck: Satz und Druck Ell, Tharandt
Bildnachweis: Verfasser d. Texte, wenn nicht gesondert genannt; D. Stephan; Redaktion
Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder.
Nachdruck mit Quellenangabe
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 30.11. 2002
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 30.05.2003!
Unser Titelfoto: “Wir haben es geschafft“ hat Anelie Koch ihr Foto betitelt. Es zeigt die
„Gipfelstürmer“ auf dem Gipfel des Ebnefluh (3962 m), der bei der Hochtourenwoche
im Aletschgebiet im August diesen Jahres bestiegen wurde. Lesen Sie dazu auch den
Bericht von Anelie Koch auf S. 38 dieses Heftes. Der Leiter dieser Hochtourenwoche,
Wolfgang Boruttau, führt auch im Jahr 2003 wieder in die Schweizer Alpen. Genaueres
dazu steht im Tourenheft 2003 der Sektionen Böblingen und Dresden.
Unser Rücktitelbild „Lichtspiele auf dem Gletscher“ entstand beim Aufstieg zum
Nordgipfel der Wildspitze (3770 m) in den Ötztaler Alpen.
3
Liebe Sektionsmitglieder,
liebe Bergfreunde !
Der Rückblick auf das Jahr 2002, ein Jahr voller Ereignisse, ist nicht leicht,
will man alle Ereignisse in ihrer Bedeutung besonders berücksichtigen. Die
Hochwasserflut, die viele von uns direkt oder indirekt getroffen hat, war
wohl das herausragendste Ereignis. Viele unserer Mitglieder, die nicht in
Dresden wohnen, hatten spontan und auch gezielt uns und direkt
betroffenen Sektionsmitgliedern ihre Hilfe angeboten. Herzlichen Dank
dafür.
Unsere Schwestersektion, der Sächsische Bergsteigerbund, war mit seiner
Geschäftsstelle besonders betroffen, hat 5000 wertvolle Bücher und
Archivmaterial verloren und einen materiellen Schaden von etwa 70 000 €
zu begleichen. Dieser Schaden wird nicht, wie bei anderen Schäden, durch
staatliche Hilfe ersetzt, sondern bleibt, wie bei allen anderen Vereinen
auch, zu Lasten des SBB. Wer also helfen will und kann ist dazu
aufgefordert.
Das Jahr der Berge ist vorüber und hat beim Deutschen Alpenverein
deutliche und zukunftsweisende Spuren hinterlassen. Das Motto "Berge
bewegen Menschen" sollte uns die nächsten Jahre begleiten.
Die Diskussion und Beratung über das Strukturkonzept und die neue
Satzung sind abgeschlossen. Einstimmig wurden sie durch die Hauptversammlung
beschlossen. Auch die Mustersatzung für die Sektionen, die
Grundlage auch für die Satzung unserer Sektion, ist den neuen gesetzlichen,
steuerlichen und vor allem den haftungsrechtlichen Bestimmungen
angepasst worden.
Wir können jetzt an die Realisierung dieser Vorgaben gehen. Auf unserer
Mitgliederversammlung 2003 soll eine neue Satzung beschlossen werden.
Das Strukturkonzept, die Satzung des DAV und die neue zu beschließende
Satzung für die Sektion liegen ab Mitte Januar in der Geschäftsstelle zur
Einsicht aus.
Die Sektion muss bei der nächsten Mitgliederversammlung auch einen
neuen Vorstand wählen. Der derzeitige Vorstand hat dafür auch einen
entsprechenden Vorschlag vorbereitet.
Da die Arbeit im Sektionsvorstand nicht nur zeitaufwändig ist, sondern
auch Sachverstand und Kenntnisse erfordert (die sich aber jeder
erarbeiten kann) und da die Sektion nicht nur einen ideellen Anteil hat,
sondern in erheblichem Umfange auch wirtschaftlich tätig ist, wird der
Vorstand zeitgerecht einen Wahlvorschlag für die nächste fünfjährige
Amtszeit der Mitgliederversammlung vorlegen. Unabhängig von diesem
Vorschlag des Vorstandes, in dem im wesentlichen die derzeitigen Amtsträger
erneut kandidieren, können und sollen zeit- und fristgerecht andere
oder ergänzende Vorschläge gemacht werden. Alle derzeit in der Sektion
aktiv tätigen Ehrenamtlichen würden sich auf neue Bergfreunde freuen,
die insbesondere mit neuen Ideen unsere Arbeit in der Sektion bereichern
und aktivieren.
4
Unsere Partnersektion Böblingen und damit auch wir haben in diesem Jahr
zwei engagierte Vorstandsmitglieder durch Tod verloren. Dieter Stephan,
der Hüttenwart der Hochstubaihütte, verstarb am 6. August 2002 und
Wolfgang Hanck, Leiter der Bergsport- und Kletterabteilung, verunglückte
am l4.September 2002.
Ich möchte an dieser Stelle allen aktiven Mitarbeitern der Sektion für ihr
Engagement im letzten Jahr danken, sie auffordern so weiter zu machen
und wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes, erfolgreiches
und friedliches Neues Jahr.
Ludwig Gedicke, Erster Vorsitzender
Neues von unseren Hütten...
Dresdner Hütte
Der Umbau der
Dresdner Hütte ist
abgeschlossen. Die
zweite Dachhälfte ist
erneuert, der Dachstuhl
angehoben und die Lagerräume sind zu Zimmern mit Betten umgebaut
worden.
Sehr umfangreich sind die uns von der Tiroler Landesstelle für Brandverhütung
vorgeschriebenen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem
Umbau ausgefallen. Ein neues Treppenhaus als Fluchtweg wurde angebaut
und alle Räume mit Brandmelde- und Warnanlagen ausgestattet. Das
gesamte Projekt hat uns etwa 400.000 Euro gekostet, allein 125.000 Euro
die Brandschutzmaßnahmen. Die Finanzierung erfolgte durch
Kreditaufnahme und Rückgriff auf „Rücklagen" die damit aufgebraucht
sind.
Die Hütte ist in diesem Bereich damit saniert und entspricht in jeder
Hinsicht allen Anforderungen. Damit verfügen wir nur noch über eine sehr
geringe Anzahl von Lagern (ca. 20). Das entspricht auch den Wünschen
unserer Gäste, denn die Lager waren in den letzten Jahren weder gefragt
noch ausgelastet.
Die Abwasserprobleme im Bereich des hinteren Stubaitals und damit auch
für die Hütte sind nun auf Dauer gelöst. Seit Anfang September werden
die Abwässer durch einen ca. 17 km langen Abwasserkanal (von der
Mutterberg Alm) in das Abwassernetz der Gemeinde Neustift (oberhalb
von Ranalt) eingespeist und im Klärwerk des Stubaitals bei Fulpmes
entsorgt. Die Baukosten für die Errichtung des Kanals (745000 Euro,
Sektionsanteil 5,26%) tragen die Nutzer des hinteren Stubaitals, damit
auch wir. Zinsen und Tilgung sind auf 25 Jahre bis 31.12.2027 angelegt.
Der Kanal ist vertraglich nach der Errichtung in das Eigentum der
Gemeinde Neustift übergegangen. Wir zahlen zukünftig neben den Zinsen
5
und der Tilgung die ortsüblichen Nutzungsgebühren nach dem
Wasserverbrauch der Hütte (z. Zt. 1,38 Euro pro Kubikmeter).
Unter dem leuchtenden Kupferdach befinden sich nunmehr Zimmer mit
(fast) Hotelkomfort. Im Vergleich zu unserem Überschriftbildchen (das wir
ab dem nächsten Heft selbstverständlich ändern werden) sind die
Veränderungen sehr deutlich erkennbar.
Im nächsten Jahr müssen noch mit der Stubaier Gletscherbahn die Kosten
für den Kanal von der Mittelstation bis Mutterberg Alm abgerechnet
werden (ca. 900000 ATS).
Die Hütte lädt im neuen Gesicht insbesondere außerhalb der überbuchten
Saisonzeiten im Winter besonders im Sommer zu einem Besuch ein.
Sonderpreise für Familien der Sektionsmitglieder können beim Hüttenwirt
(Erich oder Hans-Jörg) erfragt werden.
Ludwig Gedicke" Hüttenwart
Hochstubaihütte
Das Jahr 2002 war ein
Jahr reger Bautätigkeit
auf der Hütte. Die
Dachsanierung war bereits
komplett Ende Juli
abgeschlossen. Die Blitzschutzanlage wurde total erneuert und im Rahmen
des Brandschutzes eine neue Feuerleiter angebracht. Damit konnte auch
das alte behelfsmäßige Gerüst abgebaut und eingelagert werden.
6
Unterstützt wurden die Bautätigkeiten von Mitgliedern der Sektion im
Rahmen eines Arbeitseinsatzes rund um die Hütte. Angefallenes Altholz
des Daches wurde als Brennholz zersägt und eingelagert, der Dachboden
entrümpelt und aufgeräumt, Unbrauchbares für den Transport ins Tal
(Heli) bereitgestellt.
Herzlichen Dank an Claus Lippmann und sein Team!
Gegenüber den Vorjahren zeigten die Gästezahlen ansteigende Tendenz.
Mit 468 Übernachtungsgästen und ca. 250 Tagesbesuchern wurde jedoch
das von der Sektion angestrebte Ziel von über 800 Gästen nicht erreicht.
An dieser Stelle möchte ich die Mitglieder der Sektionen Böblingen und
Dresden auffordern, unsere Hütte zu besuchen, aber auch anderen
Bergsteigern zu empfehlen.
Für das Jahr 2003 werden auf der Hütte keine Baumaßnahmen geplant
und somit kann der Wirtschaftsbetrieb in etwas ruhigeren Bahnen
verlaufen. Eventuelle Arbeitseinsätze werden im Tourenprogramm 2003
nicht fest terminiert, sondern je nach Notwendigkeit im Frühjahr/Sommer
in Absprache mit den Vorständen und Seppl Falkner kurzfristiger
eingeplant.
Die Hüttenöffnung 2003 erfolgt am 11.07.03, dann hoffentlich in einen
guten Bergsommer hinein.
Sepp Fais, Hüttenwart
Bergsteigerherzen schlagen nicht
mehr....
Die Sektion Böblingen und wir Mitglieder der Sektion Dresden trauern um
zwei verdiente Bergkameraden und Vorstandsmitglieder der Sektion
Böblingen.
Beide waren von Anfang an auch engagierte Mitglieder der Sektion
Dresden mit Sitz in Böblingen und gehörten über Jahrzehnte dem
Vorstand an.
Sie hatten nach der Sitzverlegung der Sektion Dresden von Wuppertal
nach Böblingen 1979 den Aufbau der Sektion aktiv mitgestaltet und
wichtige Impulse für das Wachsen der Sektion gegeben.
Dieter Stephan, gestorben am 6. August 2002, war der langjährige
Hüttenwart der Hochstubaihütte und hat als Beisitzer im Vorstand
zusätzlich die Bereiche Ausbildung und Sicherheit bearbeitet.
Wolfgang Hanck verunglückte am 14. September 2002 bei einem
tragischen Bergunfall tödlich. Er war viele Jahre der Leiter der Bergsport-
und Kletterabteilung und Beisitzer im Vorstand.
Auch vielen in unserer jetzigen Sektion Dresden waren Dieter Stephan und
Wolfgang Hanck als hilfsbereite und engagierte Bergkameraden bekannt.
Deshalb ist es für uns auch selbstverständlich, dass wir an dieser Stelle
nachfolgend die beiden Nachrufe des Ersten Vorsitzenden der Sektion
Böblingen, Erhard Frank, abdrucken:
7
Liebe Angehörige und Freunde von Dieter Stephan;
Ein Tag des Abschieds
Lieber Dieter, heute sind wir hier um Abschied zu nehmen, und
zwar für immer. Es ist nicht so wie in der Vergangenheit, wir
sagten "Tschüs" oder "Pfiad di Gott" und gingen in der
Gewissheit eines Wiedersehens auseinander. Es war eine
Gewohnheit geworden, sich mitzuteilen oder Meinungen
auszutauschen, denn Du hast Dein Wissen immer zum Wohle
unserer Sektion eingebracht, anfangs "Sektion Dresden Sitz
Böblingen" und seit 1999 der neugegründeten Sektion Böblingen
des DAV. Für Dich war früh klar geworden, Sicherheit in den
Bergen ist ein wichtiges Gut, das es durch gezielte Aus- und
Fortbildung zu bewahren galt. So hast Du schon früh begonnen,
die Ausbildung in der Sektion so zu gestalten, dass es allen
Spaß gemacht hat.
Als es 1996 darum ging, im neu gegründeten "Landesverband
Baden - Württemberg des Deutschen Alpenvereins" das Referat
Aus- und Weiterbildung zu besetzen, bedurfte es keiner großen
Überzeugungsarbeit, Du hast Dich dieser Aufgabe gestellt und
Dein Wissen zum Aufbau überzeugend eingebracht.
Du warst kein Mensch der Bequemlichkeit, für Dich war das
Leben in der Sektion ganz selbstverständlich auf aktive
Mitarbeit ausgerichtet. Als es darum ging, einen Hüttenwart
für unsere Hochstubaihütte zu finden, war es für Dich
selbstverständlich, diese Aufgabe zu übernehmen. Du hast in
über 20 Jahren mit viel Zeitaufwand und aktiver Arbeit diese
Hochgebirgshütte unverkennbar geprägt. Ehrenamt war für Dich
Ehrensache.
Beide Sektionen und der Landesverband Baden - Württemberg des
8
DAV wissen Deinen Einsatz zu schätzen und sagen Dir ein
herzliches "Vergelts Gott"!
Dir liebe Liesl, Helga, Norbert und Milan möchte ich in
meinem, und im Namen aller Mitglieder der Sektion Böblingen,
der Sektion Dresden, sowie des Landesverbandes Baden -
Württemberg unser aller aufrichtigen Anteilnahme zum Ausdruck
bringen.
Pfiad di Gott!
Erhard Frank Donnerstag, 8.
August 2002
Liebe Angehörige, liebe Freunde und Trauergemeinde,
wir sind heute zusammen gekommen um von Wolfgang Hanck,
unserem Wolfgang, Abschied zu nehmen. Du warst vielen von uns
ein Kollege und guter Freund gewesen und so blieb es nicht
aus, dass viele von uns und deren Kinder mit - Ihrem Wolfgang
- auf Erlebnistour gegangen sind. Du warst ein begeisterter
Sportler, insbesondere ein begeisterter Bergsportler. So war
es nicht verwunderlich,
dass Du 1979 Deine Heimat
im Deutschen Alpenverein
gefunden hast. 1983 zog
es Dich in die damalige
Sektion Dresden Sitz
Böblingen. Du hast schon
früh erkannt, Ausbildung
und Sicherheit ist am
Berg das höchste Gut,
denn nur das sind
Garanten für schöne
Bergfahrten.
Du warst kein Mann der
Worte, Du warst ein Mann
der Taten. So war es
selbstverständlich, dass
Du neben der Familie viel
Freizeit in Deine
Schulung und Ausbildung
eingebracht hast.
Zweifellos ein Spagat,
der nicht immer leicht
gefallen ist, aber die
Kinder gaben Dir durch
Ihre Begeisterung recht -
Du, unser Vater, bist auf
dem richtigen Weg.
In all den Jahren hast Du, mit der Dir eigenen Art, viele von
uns in die Geheimnisse der Knotenkunde und der
Klettertechniken im Fels eingeführt. Nur so wurde uns allen
bewusst, dass Bergsport auch Gefahren kennt. Als 1996 die
Bergsport- und Kletterabtei-lung gegründet wurde, hast Du aus
Deiner Begeisterung eine Aufgabe gemacht und Dich als deren
9
Leiter zur Verfügung gestellt. Du sagtest da-mals: "Ich selbst
klettere nunmehr seit mehr als zwanzig Jahren aus Freude an
der antrainierten Körperbeherrschung, um die Gewissheit zu
haben, im Gebirge dort weitergehen zu können wo andere
umkehren müssen, um die Natur häufiger und auch intensiver zu
erleben. Durch äußerste Konzentration, gerade im Vorstieg,
gelingt es mir immer wieder, den Alltagsstress abzubauen und
einen Grad der inneren Befriedigung und Ausgeglichenheit zu
erreichen." Diese Ausgeglichenheit und Erfahrung war es auch,
die alle an Dir so sehr schätzen gelernt haben.
Gerade weil es Dir so ernst mit der Sicherheit am Berg war,
traf uns die Nachricht vom tragischen Unfall völlig
unvorbereitet und überraschend. Wir können es alle nicht
fassen!
Wir nehmen heute zwar für immer Abschied von Dir, lieber
Wolfgang, aber wir werden Deine Arbeit in Deinem Sinne
fortführen, denn Bergsport ist eine schöne Passion.
Euch, liebe Martina, lieber Armin und allen Angehörigen möchte
ich in meinem und im Namen aller Mitglieder der Sektion
Böblingen unsere aufrichtige Anteilnahme zum Ausdruck bringen.
Dir , liebe Mathilde, die ihr gerade Eure gemeinsame Zukunft
geschmiedet habt, möchte ich im Namen der Sektion Anteilnahme,
Trost und Unterstützung anbieten.
Also Ade, Wolfgang
Erhard Frank Donnerstag, 24.
Oktober 2002
Symposium "25 Jahre Alpenschutz"
zum internationalen Jahr der Berge
2002 - vom 14. - 16. Juni 2002
In diesen Tagen feierte der Alpenverein in Berchtesgaden ein seltenes
10
Jubiläum, im Jahr der Berge 2002 wird das DAV-Grundsatzprogramm 25
Jahre alt. Das war ein guter Grund des Deutschen Alpenvereins,
gemeinsam mit den Sektionsvertretern, nationale und internationale
Experten sowie befreundete alpine Verbände nach Berchtesgaden
einzuladen. Dort gab es eine Standortbestimmung des Naturschutzes des
DAV. Wie ein roter Faden wurde bereits am ersten Tag das Ziel
vorgegeben: Die Schönheit der Alpen und die ökologische Vielfalt
bewahren. Da unsere Naturschutzreferentin, Anne Walther, aus
beruflichen Gründen dieser Einladung nicht folgen konnte, vertrat ich die
Sektion auf diesem Symposium.
An solch einem Ort lässt sich gut tagen – Berchtesgaden mit Watzmann
Am ersten Tag wurde ein großartiger Bergfilm "Die Alpen - im Reich des
Steinadlers“ – über die Rückkehr der großen Jäger - gezeigt. In der
anschließenden Diskussion wurde der Wolf als Symbol dargestellt, bei dem
es immer wieder Konflikte mit den Menschen geben wird, wenn er wieder
in den Alpen heimisch wird. Besonders die Bergbauern sehen das mit
kritischen Augen.
Auch der Bergsport und sonstige Bewegungsarten in unserer Gesellschaft
wurden auf dieser Tagung diskutiert. Es gab Empfehlungen, Wettkämpfe
in die Halle zu verlegen, um die Natur in unerschlossenen Gebieten zu
schützen. Das wäre auch ein Beitrag zum Jahr der Berge! Auf dieser
Podiumsdiskussion "Der Alpenverein als Orientierungshilfe in Sachen
Umwelt?" waren u. a. der Verhaltensforscher Andreas Schnabel, DAV-
Vorsitzender Josef Klenner und Prof. Dr. Heinz Röhle, Vorsitzender des
DAV-Umweltausschusses anwesend. Prof. Dr. Heinz Röhle stellte in
seinem Beitrag heraus, dass der DAV keinen Sportpark mit
Abenteuergedanken wolle, sondern sich als Anwalt für die Bevölkerung
des Alpenraums sehe. Wir wollen bestrebt sein, mit der dortigen
Bergbevölkerung zu reden - statt über sie. Die Berglandwirtschaft sollte
den Bergbauern wieder schmackhaft gemacht werden, damit sich auch
junge Leute dieser Aufgabe widmen. Auch der Konflikt zwischen den
einzelnen Sektionen und den Kommunen auf der anderen Seite kam zur
Sprache. Trotz des naturrechtlichen Standpunktes (Straßen- bzw.
Seilbahnbau) ist dieser Interessenkonflikt eine schwierige Gratwanderung
für die Sektionsvertreter des Alpenvereins. Sie gehen einen schwierigen
Weg, da sie bei eigenen Problemen mit den Gemeinden
zusammenarbeiten müssen.
Prof. Dr. Röhle hielt auch einen eindrucksvollen Vortrag über „25 Jahre
DAV-Grundsatzprogramm".
Als Vater des Grundsatzprogramms von 1977 wurde der ehemalige DAV-
Vorsitzende Prof. Reinhard Sander begrüßt. Ich kann mich an die
schwierigen und langen Debatten noch gut erinnern, damit auf der
Hauptversammlung 1977 in Berchtesgaden das lang diskutierte
Grundsatzprogramm seine erforderliche Mehrheit erhielt. Damals stand
der Naturschutz noch in seinen Kinderschuhen. Seit Gründung des
Alpenvereins im Jahre 1869 nannte sich der heutige Naturschutz
"Heimatschutz". Er sah es als zentrale Aufgabe an, sich um folgende
Punkte zu kümmern:
11
Die Wiederaufforstung und Schutz der alpinen Flora sowie Hilfsaktionen
für die Opfer von Naturkatastrophen, Erschließung der Alpen mit den
Hütten und Wegen.
In den letzten Jahren konkretisierte der Alpenverein seine Ziele, um für
eine umweltverträgliche alpine Raumordnungspolitik zu werben. Das
bedeutet, dass keine neuen Hütten und Seilbahnen in erschlossenen
Gebieten errichtet werden. Die Rettung bedrohter Tiere und Pflanzenarten
gehört ebenso dazu. Die Bergwelt muss erhalten bleiben, um auch die
Berglandwirtschaft richtig zu nutzen. Der gute Kontakt in den Bergtälern
zur einheimischen Bevölkerung zahlt sich manchmal auch positiv aus. Das
Bündnis des Alpenvereins mit der Aktionsgemeinschaft Stubai -
Gschnitztal schuf auch die Voraussetzung dafür, dass durch unseren
Protest das ÖBB-Wasserkraftwerk/Neustift nicht gebaut wurde. Auch die
Sektion Dresden beteiligte sich damals an dieser Aktion. Eine andere
Kampagne führte der Alpenverein für einen sanften Tourismus in Osttirol
durch. Mit einer anderen Aktion wurde zum Schutz des Bergwaldes
aufgerufen. Als seinerzeit der Alpenverein mit einer Katastrophenkarte an
die Öffentlichkeit trat, wurde man belächelt. Aus heutiger Sicht wurde
festgestellt, dass einige Punkte dieser Karte den Realitäten entsprechen.
Prof. Dr. Röhle gab zum Schluss seines Vortrages den Sektionsvertretern
mit auf den Weg, Ziele genau zu definieren und dann konkret handeln.
Dieser folgende Spruch nach Hermann Löns (1908) hat auch heute seine
Bedeutung:
„Zukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, dass wir überall
hinfahren können, sondern ob es sich noch lohnt, dort anzukommen."
Es wurden auch wieder einige Arbeitskreise gebildet. In meinem AK
"Nachhaltige Entwicklung in den DAV Arbeitsgebieten" wurden
Empfehlungen auch an den Hüttenpächter herausgegeben, indem er
Produkte aus der eigenen Region seinen Gästen anbieten solle. Damit
unterstützt er die Berglandwirtschaft. Auf seinem Speiseplan sollten etwa
zwei Gerichte aus der Region zu finden sein. Trotz dieser Vorschläge darf
die Messlatte nicht zu hoch gelegt werden. Die Verbesserung der
Infrastruktur auf unseren Hütten ist ein wichtiger Bestandteil unserer
Bemühungen.
Der arbeitsreiche Tag wurde am Abend mit einer romantischen Schifffahrt
nach St. Bartholomä (Königssee-Serenade) unterbrochen. Dort wurden
wir von einer Bläsergruppe musikalisch begrüßt. Es folgte ein kleines
Konzert in der berühmten Wallfahrtskirche. Nach dem kulturellen Teil
folgte ein schönes Menü in den Räumen des ehemaligen Sommersitzes der
Fürstpröbste. Den Abschluss bildete eine eindrucksvolle Rückfahrt über
den nächtlichen Königssee. Ein wunderbarer Sternenhimmel begleitete
uns auf dieser Bootsfahrt.
Am letzten Tag der mehrtägigen Tagung wurde ein Resümee der
Arbeitskreise gezogen.
Damit die Hütten mit ihren Vorzügen dem Wanderer auch als
Übernachtungsmöglichkeit schmackhaft gemacht werden können, sollten
Prospekte und Skizzen zu den Hütten vorliegen. Eine Ruhezone mit einer
schönen Flora kann eine andere Anregung sein, auch wenn dieses nicht
12
immer zu realisieren ist. DAV-Naturschutzreferent Manfred Berger
erinnerte auch in seinen Reden an Katastrophenmeldungen wie über
Muren- und Lawinenabgänge sowie über das Waldsterben. Er gab auch zu
bedenken, dass solche Naturgewalten eben zu den Alpen gehören. Sie
seien ein Frühwarnsystem für ökologische Fragen im Herzen Europas. Seit
beginn des Massentourismus nach dem zweiten Weltkrieg nahm sich der
DAV den Umweltproblemen an. Er schrieb sich das auf seine Fahne,
obwohl es auch weiterhin eine Gratwanderung ist.
Auf einer Exkursion führte uns ein Beauftragter der
Nationalparkverwaltung Berchtesgaden vom Hirschbichl über die Bindalm
zum Hintersee. Dieser Pass bildet auch die Grenze zwischen Deutschland
und Österreich. Dieser war früher auch die Verbindung zwischen dem
Erzstift Salzburg und seinen pinzgauischen Besitzungen. Auf diesem
gepflegten Wanderweg wurde uns eine wunderbare Flora mit den
Problemen im Nationalpark dargestellt. Ich möchte nur an manche
Mountainbiker erinnern, die sich hier nicht naturgerecht verhalten. Das
erlebten wir auch auf unserer kleinen Wanderung. An der Bindalm steht
noch ein gut erhaltenes Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, welches durch
die Nationalparkverwaltung gepflegt wird. Zum Abschluss unserer Route
beobachteten wir noch am Felsen ein Adlerpärchen.
Mit diesem Beitrag habe ich einige Punkte angesprochen, die in dieser
Veranstaltung zum Internationalen Jahr der Berge 2002 diskutiert wurden.
Hans-Dietrich Pusinelli
13
Vor 105 Jahren erbaute
die Sektion Dresden in der zu
den Dolomiten gehörigen Palagruppe
die Canalihütte, die bis zum ersten Weltkrieg
zu einem beliebten Ziel sächsischer Bergsteiger
wurde. Das fast 100jährige Foto weist die Sektion
Dresden als Besitzer aus, die Entwicklung nach
dem Ersten Weltkrieg hat die Besitzverhältnisse
geändert. Die Hütte allerdings hat trotz aller
geschichtlichen Wirren die Zeit gut überstanden
und ist heute noch einen Besuch und eine
Bergfahrt wert.
Termine ? Termine !...
Ganz aktuell!:
Alle die geholfen haben, die Geschäftsstelle und die
Sektionsarbeit im Jahr 2002 mitzugestalten, sind zu einer kleinen
Feier am 3. Januar 2003 ab 17.00 Uhr in der Geschäftsstelle
eingeladen. Wir freuen uns darauf! (s. auch Beitrag auf S. 52/53)
Einladung zur Mitgliederversammlung 2003
Alle Mitglieder der Sektion Dresden, Freunde und Förderer sind
herzlich zur Mitgliederversammlung am 05. April 2003, 16.00 Uhr
in der „Katzsteinbaude“ in Cunnersdorf/Sächsische Schweiz
14
(Tel. 035021-68940) eingeladen.
(Zur Erreichbarkeit s. nachfolgende Seite)
Tagesordnung:
1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit sowie
Ehrungen
2. Wahl zweier Mitglieder zur Beglaubigung des Protokolls der
Versammlung
3. Bericht des Vorstandes zum Vereinsjahr 2002, u.a.
Vereinsarbeit, Ausbildung und Touren, Maßnahmen des
Umweltschutzes, Hütten, Zusammenarbeit mit Böblingen
und den anderen Dresdner Sektionen
4. Kassenbericht 2002
5. Rechnungsprüfungsbericht
6. Entlastung des Vorstandes
7. Haushaltsvoranschlag 2003 und Beschluss über die
Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung
8. Vorstellung der neuen Satzung mit Hinweis auf die
wesentlichen Änderungen (s. auch Beitrag auf Seite 16!)
9. Diskussion und Beschluss über die neue Satzung
10. Vorstandswahlen, Wahl des Wahlleiters für die Wahl des
Ersten Vorsitzenden
11. Vorstandswahlen, Wahl des Ersten Vorsitzenden
12. Vorstandswahlen, Wahl der Mitglieder des Vorstandes
13. Ausblick auf die mittelfristige Sektionsarbeit, Entscheidung
über die Mitgliederversammlung 2003
14. Ort und Termin der Mitgliederversammlung 2004
15. Verschiedenes
Anträge, Änderungen oder Ergänzungen, die auf der Mitgliederversammlung
behandelt werden sollen, müssen dem Sektionsvorstand
(Vorsitzenden oder Geschäftsstelle) bis spätestens zwei Wochen vor der
Mitgliederversammlung schriftlich vorliegen. Dies gilt insbesondere für
Änderungen oder Ergänzungen zur neuen Satzung oder für Vorschläge für
die Vorstandswahlen (Satzung §19 Abs.2)
Zur Mitgliederversammlung ist folgendes Rahmenprogramm geplant:
• Tageswanderung am Samstag, 05. April mit Thomas Cramer und
Ausfahrt der Klettergruppe mit Wolfgang Boruttau
• Nach der Mitgliederversammlung hält 20.00 Uhr Ludwig Gedicke
einen Vortrag über „Impressionen aus Kabul“
• Am Sonntag (06. April) Wandertour nach Bad Schandau und
Ausfahrt der Klettergruppe mit Wolfgang Boruttau
15
Einzelheiten dazu gibt es ab März in der Geschäftsstelle, über das
Servicetelefon bzw. zum März-Stammtisch.
Übernachtungen in preiswerten Zimmern sind möglich; wegen
Quartierwünschen wenden Sie sich bitte direkt an die
„Katzsteinbaude“. Die „Katzsteinbaude“ ist auch für preiswertes
Essen bekannt. Wer schon am Freitag anreist, für den ergibt sich
bestimmt ein schönes Wochenende in dieser eher ruhigen Ecke der
Sächsischen Schweiz.
Wie ist die „Katzsteinbaude“ zu erreichen?
• Cunnersdorf ist mit öffentlichen Verkehrsmitten (Bus) zu erreichen.
Wer gern eine Mitfahrgelegenheit nutzen möchte oder eine solche
bietet, bzw. nach der Mitgliederversammlung zur S-Bahn möchte,
bitte an Bernd Schmiedel Tel. 0351-4941558 wenden
• Mit dem Auto bis Ortsende fahren, gleich neben dem Freibad
gelegen. Ausreichende Parkmöglichkeiten sind vorhanden.
Klettertermine 2003
Auch im Jahr 2003 wollen wir aktiv in den Bergen klettern.
Hier die feststehenden Termine:
26.01./23.02./30.03./19.04./25.05./28.-29.06.(Kletterfahrt Böh-mische
Schweiz/31.08./28.09./26.10./23.11.(Totengedenken an der Hohen
Liebe)/20.12.(Wintersonnenwende Kleine Liebe)
Diese Termine gelten auch und insbesondere für Anfänger aller
Altersklassen und „Schnupperfreunde“. Weitere Klettertermine
werden zu den Ausfahrten und Stammtischen mit den
Übungsleitern und Betreuern vereinbart.
Vorschau auf weitere Termine:
Neben einem Klettergrundkurs (Theorie und Praxis) voraussichtlich im
ersten Quartal, geht es Pfingsten (7.–9.06.2003) ins Böhmische Paradies.
Für diese Ausfahrt sind nicht nur Kletterfreunde angesprochen; wir wollen
auch die Wanderer mit einem Programm zur Beteiligung einladen.
Bitte beachtet auch die konkreten Ausschreibungen und das umfangreiche
Angebot im gemeinsamen Ausbildungs- und Tourenheft der Sektionen
Böblingen und Dresden.
Anmeldungen zu den Kletterterminen/Anfragen bitte wie immer über mich
(Anschrift siehe vordere Umschlaginnenseite).
Wolfgang Boruttau FÜL Klettern
Bergsteigerstammtisch
Der Bergsteigerstammtisch findet statt:
Jeden zweiten Mittwoch im Monat (im Januar der vierte
Mittwoch!) um 20.00 Uhr im Restaurant „Der Johannstädter”,
Käthe - Kollwitz - Ufer 19; 01307 Dresden, Tel. 0351/4591438
Die Themen im 1. Halbjahr 2003:
29. Januar: Roland Franke „Rund um die Steuer“
Ein Thema einmal nicht zu den Bergen aber sicher für
16
viele interessant
12. Februar: Diavortrag von Dieter Dannecker über Neuseeland
12. März: Roland Winkelhöfer – Leiter der Dresdner Höhlenforschungsgruppe
- berichtet über sein zur Berufung
gewordenes Hobby
9. April: Wolfgang Niederle berichtet in einem Diavortrag über
Guatemala und Mexiko
14. Mai: Vortrag von Professor Dr. Reichstein: „Geschichte und
Reiz der Landschaft“ – über die von der Sektion
Dresden erbaute Zufallhütte am Ortler
11. Juni: Ausbildungsreferent Wolfgang Boruttau erklärt die
richtige und sichere Benutzung und das Einbinden der
Klettersteigsets (eigene Sets bitte mitbringen)
Umweltwochenende in der Sächsischen Schweiz
Nach dem Erfolg der bisher durchgeführten Umweltwochenenden auf der
Dresdner Hütte (siehe auch Bericht in der Rubrik „Von unseren
Bergfahrten“) findet das
Dritte Umweltwochenende vom 21.8.-24.8.2003 diesmal nicht auf
auf der Dresdner Hütte, sondern in der Sächsischen Schweiz statt;
und gemeinsam mit den Böblingern (auch bezüglich der Organisation).
Als (vorläufigen groben) Ablaufplan haben wir uns folgendes vorgestellt:
• Die Böblinger werden Mittwoch anreisen und ihr Quartier auf dem
Winterberg beziehen. Am Donnerstag ist ein Stadtaufenthalt in
Dresden geplant (Stadtführung, Museum, Galerien,....).
• Freitag: Mit der Nationalparkwacht auf Tour (mehrere Gruppen).
• Samstag eine Aktion für den Nationalpark (also richtige Umweltarbeit)
und am Sonntag gemeinsame Tagestour als Abschluss des
Wochenendes. Montag oder Dienstag werden die Böblinger den
Heimweg antreten.
Übernachtungsmöglichkeiten bestehen natürlich auch für Dresdner
Teilnehmer auf dem Winterberg, allerdings ist eine rechtzeitige
Anmeldung dafür dringend erforderlich (bei mir oder D. Heller,
Umweltreferent der Sektion Böblingen). Natürlich kann man auch nur an
einzelnen Aktivitäten teilnehmen.
Das Programm ist noch nicht mit der Nationalparkverwaltung
abgesprochen, so dass genauere Informationen derzeit nicht möglich sind.
Wer hätte noch Vorschläge zum Programm und wer würde sich bereit
erklären, uns bei der Durchführung zu helfen? Bitte bei mir melden!
Vielen Dank und Berg Heil
Anne Walther, Umweltreferentin
Reitbahnstr.32, 01069 Dresden, Tel.0351-4903010
17
Das sollten Sie noch wissen...
Anmerkung zur neuen Satzung
Die Mitgliederversammlung 2003 soll auf Grundlage der Mustersatzung
des DAV auch für unsere Sektion eine neuen Satzung beschließen (s.
Einladung zur Mitgliederversammlung). Die wesentlichen Änderungen oder
Ergänzungen zur alten Satzung sind folgende:
• Vereinszweck und die Verwirklichung des Vereinszweckes werden
getrennt und deutlicher dargestellt. Die Bestimmungen über die
Gemeinnützigkeit werden der Abgabenordnung entsprechend
angeglichen.
• Der Vorstand bleibt in seiner Zusammensetzung nahezu
unverändert, allerdings wird die Verantwortlichkeit des
geschäftsführenden Vorstandes deutlich herausgestellt. Die Beisitzer
übernehmen grundsätzlich Aufgabengebiete, die sie zu betreuen
haben.
18
• Die Mitgliederrechte und die Haftungsbegrenzungen werden der
neuesten Gesetzgebung angepasst (s. nachfolgenden Beitrag zur
Haftung). In allen anderen Bereichen der neuen Satzung sind
lediglich geringfügige Anpassungen an gesetzliche, steuerrechtliche
oder sonstige Bestimmungen des DAV durchgeführt worden.
Die Satzung ist durch den Hauptverein mit allen Oberfinanzdirektionen
abgestimmt und von diesen genehmigt worden.
Ein Muster der neuen Satzung liegt in der Geschäftsstelle aus.
Auf der Mitgliederversammlung ist beabsichtigt, die neue Satzung beraten
und beschließen zu lassen und danach den neuen Vorstand auf Grundlage
der zuvor beschlossenen neuen Satzung wählen zu lassen.
Ludwig Gedicke, Erster Vorsitzender
Haftung und Haftungsausschlüsse
Wichtig für alle, die an Sektionstouren oder Veranstaltungen der Sektion
teilnehmen oder diese organisieren, sind die gesetzlichen Bestimmungen
über die Haftung auf der Grundlage höchst richterlicher Entscheidungen.
Grundsätzlich dürfen an Veranstaltungen der Sektion nur
Sektionsmitglieder teilnehmen.
Eine Haftung für Schäden, die einem Mitglied bei der Benutzung der
Vereinseinrichtungen oder bei der Teilnahme an Veranstaltungen
entstehen, ist über den Umfang der vom DAV abgeschlossenen
Versicherungen hinaus auf die Fälle beschränkt, in denen einem
Organmitglied oder einer sonstigen für die Sektion tätigen Person, für die
die Sektion nach den Vorschriften des bürgerlichen Rechts einzustehen
hat, Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last gelegt werden kann.
Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, so gilt die uneingeschränkte
Haftung. Von einem Nichtmitglied kann ein Haftungsverzicht nicht verlangt
werden.
Dies wird auch in der neuen Satzung festgeschrieben und gilt unabhängig
davon schon jetzt.
Aus gegebenen Anlass weise ich weiterhin darauf hin, dass die DAV
Versicherung (ELVIA) nur dann Leistungen erbringt, wenn alle anderen
privaten oder gesetzlichen Versicherungen (z.B. die Kranken- und
Unfallversicherung) keine Leistungen erbracht haben. ELVIA zahlt aber
auch bei der Suche nach Vermissten.
Ludwig Gedicke, Erster Vorsitzender
Informationen für den Bergurlaub bzw. Skiurlaub
Wir hatten in den vorigen Mitteilungen damit begonnen, Ihnen eine
Zusammenstellung der wichtigsten und am schnellsten erreichbaren
Informationen für den Alpenraum anzubieten, denn es gibt nunmehr eine
19
fast nicht mehr überschaubare Anzahl von Faxabrufen, Internetadressen
für Wetter, Hilfe und Gebietsinformationen etc.
Diesmal bieten wir ihnen – in Anbetracht der bevorstehenden Wintersaison
– eine Übersicht über Lawinenwarndienste bzw. Lawinenlageberich-
te, die wir aus dem Informationsangebot des Österreichischen Alpenvereins
übernommen haben.
Im Internet sind diese Informationen ebenfalls abrufbar. Für Bayern und
Österreich empfehlen wir folgende Websites:
• www.bayern.de – weiter unter BayernLinks>
Sicherheit,Hilfe,Schutz> Lawinenwarndienst
• www.alpenverein.at> lawinenwarndienst
Auf diesen Internetseiten gibt es auch noch viele Hinweise von denen wir
Ihnen nachfolgende nicht vorenthalten wollen:
„Seit 1993 gibt es die einheitliche europäische Lawinengefahrenskala mit
5 Gefahrenstufen. Neben der Gefahrenstufe selbst sind die Angaben über
Neuschneezuwachs, Windtätigkeit und Temperaturverlauf für den
erfahrenen Tourengeher wichtig. Wegen der laufenden Veränderungen
aller Faktoren und damit der Lawinengefahr ist es sinnvoll, den
Lawinenlagebericht nicht nur unmittelbar vor einer Tour einzuholen. Wer
bereits Tage vorher die Berichte abhört, gewinnt ein besseres Bild der
herrschenden Situation und ihrer Entstehung, besonders dann, wenn das
Tourenziel nicht im unmittelbaren Heimatgebiet liegt.
Die eigene Beurteilung vor Ort erübrigt sich durch den
Lawinenlagebericht nicht!“
Nachfolgend nun die Übersicht über die Lawinenwarndienste, die Sie über
Tonband oder Fax abrufen, oder als persönliche Beratung in Anspruch
nehmen können. Telefonkosten fallen dabei aber immer an.
Europäische Lawinenwarndienste: Tonband, Beratung, Fax
Land Tonband Beratung Faxabruf
Tirol ++43(0)512/1588
Vorarlberg ++43(0)5522/15
88
Salzburg ++43(0)662/15
88
Oberösterreich
++43(0)732/15
88
Kärnten ++43(0)463/15
88
Steiermark ++43(0)316/15
88
Bayern ++49/(0)89/9214-
1210
++43(0)512/581839
++43(0)662/80 42-
2170
++43(0)732/77 20-
2485
++43(0)463/536 -
2891, -2897
++43(0)316/242
200
++49/(0)89/9214-
1555
20
++43(0)512/580915
++43(0)662/80 42-
3033
++43(0)316/242
300
++49/(0)89/9214-
1130
Südtirol ++39(0)471/271
177
Schweiz ++41 1/187
innerhalb CH: 187
Frankreich ++33 836/681
020
++39(0)471/414
740
++41(08)81/4170 -
111
Die Sektion dankt für Spenden...
21
++39(0)471/414
779
Kurt Müller Familie Scheerbaum
H.- Dietrich Pusinelli Dipl. Ing. D. Uhlig
Firma Weber - Shandwick
Weiterhin danken wir sehr herzlich Herrn Professor Dr. Reiner
Hamm für die Überlassung einer umfangreichen Büchersammlung,
die wertvolle und bereits katalogisierte Bergliteratur – unter
anderem die Alpinenvereinsjahrbücher von 1869 bis 1997 -
beinhaltet. Wir sind zur Zeit dabei, dieser Sammlung einen
würdigen Platz einzurichten.
Informationen aus der
Sächsischen Schweiz
Neues, Aktuelles, Wissenswertes
über die Sächsische Schweiz
1. Nationalparkhaus wieder offen
Die Sächsische Schweiz hat in ihren Naturräu-
men den großen August-Regen und die nachfolgende Hochwasserflut mit
offensichtlich relativ geringen Schäden überstanden.
In der Kulturlandschaft des Elbtales sind jedoch die Schäden verheerend
und ihre Beseitigung wird noch lange andauern. Trotz totaler Überflutung
ist das Nationalparkhaus in Bad Schandau mit Einschränkungen wieder
geöffnet.
2. Bergsportkonzeption
Die Arbeit an der Bergsportkonzeption wurde auch in diesem Jahr
weitergeführt. Ergebnisse sind unter anderem:
• Neubau Häntzschelstiege (oberer Teil)
• 6 der 13 Klettergebiete sind jetzt bearbeitet und bescherten
den Kletterern 9 weitere gesperrte Gipfel (vor allem im Großen
Zschand), aber auch 2 neue sind hinzugekommen.
• Das Boofen ist jetzt nur noch an insgesamt 57
gekennzeichneten Stellen im Nationalpark gestattet – bei
generellem Feuerverbot im Wald. Erlaubt sind nur
Kleinkochgeräte.
3. Parkranger kontrollieren
Zur Einhaltung der Nationalparkordnung werden die Kontrollen verstärkt.
20 Parkranger werden nicht nur den Besuchern helfen, sondern sollen
andererseits auch grobes Fehlverhalten der Besucher ahnden.
4. (Dauer-)Thema Grenzweg
Der vor allem bei Kletterern und "Schweiz"-Freunden beliebte Grenzweg
bleibt gesperrt.
Wir unterstützen das Votum des SBB zur Aufhebung dieser Maßnahme.
Dazu liegt bis Mitte April in der Geschäftsstelle eine Unterschriftenliste
aus. Diese Listen werden dann im Mai an die Sächsische Staatsregierung
übergeben.
Wolfgang Boruttau FÜL Klettern
Im Jahr 2003 gibt es bei folgenden
Sektionsmitgliedern ein langjähriges
und rundes Jubiläum der
DAV Mitgliedschaft zu feiern:
� 75 jähriges Jubiläum
Hubert Gatzsch, Engelskirchen
22
� 70 jähriges Jubiläum
� 60 jähriges Jubiläum
� 50 jähriges Jubiläum
� 40 jähriges Jubiläum
Susanne Walther, Mutterstadt
Heinrich Vogel, Fronhausen/A
Richard Junghans, Radebeul
Klaus Roessler, Wuppertal
Ludwig Gedicke, Mönchengladbach
Karl Wolf, Weilheim
Erich Hofer, Neustift - Stubaital/A
� 25 jähriges Jubiläum
Horst Lindenborn, Riedering
Allen Jubilaren wünschen wir Gesundheit und weiterhin
viele schöne Jahre im Kreise der Angehörigen und der
Bergfreunde !
Von unseren Bergfahrten
Erlebnisberichte von
Sektionsmitgliedern und über
Touren, die durch die Sektion
veranstaltet wurden
Wanderungen um die Meixmühle und ihre Geschichte
Es war von den Verantwortlichen eine gute Idee, die 3. Ordentliche
Mitgliederversammlung der Sektion Dresden am 27. April 2002 in der
Meixmühle im Friedrichsgrund am Borsberg, zu veranstalten.
In diesem idyllischen Friedrichstal quartierte ich mich für ein paar Tage
ein. Das war sehr vernünftig, um auch die Ausläufer der Sächsischen
23
Schweiz besser kennen zu lernen. Unser Tagungsort liegt südöstlich vor
den Toren der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.
Nach unserer Mitgliederversammlung „streckte ich meine Fühler nach
allen Seiten aus“.
In diesem Zusammenhang lag mir auch die historische Vergangenheit der
Meixmühle am Herzen. Bei einem Rundgang stieß ich einige Male auf
Gemäuer, die nicht aus heutiger Zeit stammen. In den ersten folgenden
Zeilen kann ich über die geschichtliche Vergangenheit der Meixmühle
etwas berichten:
Es ist inzwischen fast 600 Jahre her, dass die Meixmühle erstmalig
erwähnt wurde. Eine sehr bewegte Zeit bestimmte lange die Entwicklung
des rechts der Elbe gelegenen Hochlandes. Das Jahr 1402 war dafür
ausschlaggebend, als Markgraf Wilhelm II. die jahrelangen Auseinandersetzungen
mit dem Burggrafen zu Dohna zu seinen Gunsten entschied.
Dieser mit Waffengewalt ausgetragene Streit hielt als Dohnaische Fehde
Einzug in die Geschichte. Die Macht der Burggrafen war also gebrochen,
doch suchte der Markgraf in ihren Vassallengeschlechtern neue
Verbündete zur Grenzsicherung und im Kampf gegen Böhmen. Als er diese
großzügig mit weitläufigen und ertragreichen Besitzungen belehnte, war
der Machtbereich Markgraf’s Wilhelm II. auch elbaufwärts bis hin zum
noch böhmischen Pirna fest in seinen Händen. Das bedeutendste
Adelsgeschlecht des 14. und 15. Jahrhunderts, die Karras, erhielten u. a.
auch die Meixmühle mit Wald und Meixgrund, die am 05. August 1403 als
Leibgedinge an Femika, Ehefrau des Heinrich Karras, übergingen. Auf
diese Weise erfahren wir zum ersten Male nicht nur etwas von dieser
Wassermühle, sondern überhaupt von einer Mühle im heutigen
Schönfelder Hochland.
Ein Jahr nach den Wirren des 30-jährigen Krieges, also im Jahre 1649,
übernahm Hans Ulbricht die Geschicke der Mühle am damals noch wilden
Meixbach. Seine Nachkommen stellten in ununterbrochener Reihenfolge
bis zum Jahre 1818 die Müller. Anschließend wechselte für 113 Jahre die
Mühle in den Besitz der Familien Horn.
Als am 07. Juli 1892 das alte Mühlen- und Gastwirtschaftsgebäude restlos
abbrannte, ging hier im romantischen Friedrichsgrund die Ära der
Wassermühlen zu Ende. Ein Jahr später konnte Arthur Horn auf
vergrößertem Grundstück die "Neue Meixmühle" einweihen. Am Platz der
alten Mühle entstand der hölzerne "Wendenhof" und daneben im Jahre
1903 die "Drachenburg".
Als die Verlängerung der Straßenbahnlinie bis Pillnitz erfolgte, wurde im
gleichen Jahr auch eine Winterbewirtschaftung ermöglicht. In der Folgezeit
entwickelte sich das neue Ausflugsziel zu einem wahren Mekka für
Ausflügler, Wanderer und Vereine. Viele Gäste besuchten in diesem
idyllischen Tal die neue Gastwirtschaft und waren von der gutbürgerlichen
Küche und dem Helfenberger Einfachbier aus der Steingutflasche
angenehm überrascht.
Inzwischen hat sich auch die Zeit geändert, denn kein Mühlrad drehte sich
mehr. Die Sage um den Drachen "Meix" wurde von Eduard Dietrich
aufgezeichnet, die ich hier wiedergebe:
24
Die Sage von der Meixmühle
Noch geht die Mär im Volksmund:
Einst hauste in dem Friedrichsgrunde
in einer Höhle nah am Bache
"Der Meix", ein alter, böse Drache.
Der hatte ein furchtbares Maul,
war sehr gefräßig, dumm und faul.
Er faulenzte manch liebes Jahr,
den Bauern er ein Schrecken war.
Die mussten liefern Fleisch und Wein,
auch jedes Jahr ein Mägdelein.
Und wenn das ihm nicht mehr gefiel,
fraß er es auf mit Strunk und Stiel.
Na, so was ist gewiss kein Spaß, denn
wenn er wieder Eine fraß,
war's für die Mädchen ganz
entsetzlich,
denn losen mussten sie dann plötzlich.
Und wer da zog das Unglückslos,
warf man dem Drachen in den Schoß.
Ein Jahr war um, es musste sein,
da traf's des Müllers Töchterlein.
Es half kein Bitten, keine List.
Nur einen Tag gab man ihr Frist.
Nun saß sie oben in der Kammer,
ganz aufgelöst vor Gram und Jammer.
25
Des Müllers Knappe hatte Mut,
schon längst war er dem Mädchen
gut.
Er sann und sann, ob er am Ende,
nicht gar den Drachen töten könnte.
Mit einem Spieß am langen Stiele,
schlich er sich heimlich aus der
Mühle.
Ging nach der Höhle dort am Bache,
wo gerade Schlief der alte Drache.
Und mit dem großen langen Spieß
er sofort nach dem Drachen stieß.
Er scheute nicht den gift`gen Hauch
und stach dem "Viech" ein Loch im
Bauch.
Da war vorbei die große Not,
der böse Meix lag mausetot.
Nun jubelten die Bauersleute,
und zogen gleich vor lauter Freude,
des Drachen Fell am langen Spieße,
nach Dresden auf die Vogelwiese.
Dort kaufte es ein alter Jude,
für seine Raritätenstube.
Der Knappe hat nach kurzer Zeit,
des Müllers Töchterlein gefreit.
"Meixmühle" heißt seit jener Stunde,
die Mühle in dem Friedrichsgrunde.
Nach meinem Ausflug in die Sagenwelt setze ich die Historie fort. Infolge
des Erbrechts gelangte im Jahre 1931 das Grundstück in den Besitz des
sächsischen Heimatschutzes.
Ausgangs- oder Endpunkt für viele Wanderungen – die Meixmühle
Nach Ende des 2. Weltkrieges ging die Meixmühle an den Staat über und
wurde von der Gewerkschaft als "Ferienobjekt" genutzt. Als nach fast 45
Jahren die lang ersehnte Wiedervereinigung beider deutscher Staaten
möglich wurde, stellte man das Mühlengrundstück unter Denkmalschutz.
Dadurch wurde anfangs die öffentliche Nutzung verzögert. Endlich im
Oktober 1992 war es soweit, dass der neue Wirt und Pächter Dietmar
Schiekel in seiner rustikal eingerichteten Gaststätte die ersten Besucher
begrüßen konnte.
Diese neue Gastwirtschaft zog immer mehr Wanderer, Ausflügler und
Touristen an, die hier eine preiswerte und schmackhafte Küche sowie Bier
vom Fass vorfinden. Wer Ruhe und Entspannung in einer nahezu
unberührten Natur sucht, kann in dieser Idylle schöne Stunden verbringen.
Nach diesem historischen Ausflug in die Vergangenheit, möchte ich mich
auch mit der herrlichen Landschaft um die Meixmühle beschäftigen.
Am Tag nach der Mitgliederversammlung zog es mich nach dem
Frühstück, wo ich zunächst die letzten Sektionsmitglieder verabschiedete,
in die herrliche Natur.
Auf der ersten Etappe meiner Tour nach Malschendorf zeigte sich
zwischenzeitlich auch die Sonne. Am Ortsende bewunderte ich die
schönen blühenden Obstplantagen. Auf einem bequemen Flurweg
erreichte ich bald im idyllischen Keppgrund die gleichnamige Mühle. Hier
weilte oftmals der Komponist Carl Maria von Weber, um neue Kraft für
seine Opern zu tanken. Übrigens veranlasste Richard Wagner, seine
Gebeine im Jahre 1844 von London nach Dresden zu überführen, die dann
auf dem alten katholischen Friedhof beigesetzt wurden.
26
Der rauschende Bach im Keppgrund mit dem herrlichen Gezwitscher der
Vögel beeindruckte mich sehr. Es tat mir in dieser reizenden Landschaft
wirklich leid, dass die Keppmühle zur Zeit unbewirtschaftet ist. Nach den
schönen Eindrücken setzte ich meine Wanderung fort, indem ich das
schmale Kepptal nach Hosterwitz abstieg. Bald erreichte ich auch die
spätgotische Hallenkirche "Maria am Wasser". Im Volksmund heißt sie
auch Schifferkirche. Diesen Namen verdankt sie den Schiffern und
Treidlern, die hier am Elbufer ihre Fracht umladen mussten. Nach kurzer
Zeit stand ich vor dem wunderbaren Park des Pillnitzer Schlosses.
Auf meinem Rundgang strahlten an allen Ecken die bunten Frühlingsblumen.
Dann zog es mich weiter, um die am Hang des Borsberges
liegende Weinbergkirche, die Matthäus Daniel Pöppelmann errichtete, zu
besuchen. Auf dem Weinbergweg richtete ich oftmals meinen Blick zu
diesem entzückenden Kirchlein und den Elbauen. Es war ein schöner
Höhenweg, um dann später zum Borsberg aufzusteigen. Dort stellte ich
wie auch andere Wanderer fest, dass diese herrliche Bergwirtschaft mit
einem schönen Rundblick geschlossen war. Das konnten wir in dieser
grandiosen Landschaft nicht verstehen! So lief ich auf dem König-August-
Weg zur Meixmühle zurück.
Ein weiterer herrlicher Tag erwartete mich, als ich durch den malerischen
Friedrichsgrund nach Pillnitz zum Schloss abstieg. An diesem herrlichen
Morgen genoss ich noch einmal diese Residenz des sächsischen
Königshauses sowie die wunderbare Flora.
Auf der Schiffstour nach Pirna – dem Eingangstor zur Sächsischen Schweiz
- schlug leider das Wetter um. Trotz des späteren Regens war ich mit
meinem Besuch durch die schmalen Sträßlein, den entzückenden
Bürgerhäusern sowie den schönen Giebeln, Erkern und Portalen zufrieden.
Allein schon der mittelalterliche Marktplatz faszinierte mich sehr! Trotz
vieler Renovierungsarbeiten erreichte ich auf einigen Umwegen den
Aufgang zur Festung Sonnenstein. Inzwischen ist viel von der Bausubstanz
verloren gegangen. Bei trübem und regnerischem Wetter verließ ich Pirna
wieder mit dem Schiff. Auf meinem Heimweg in Pillnitz lief ich diesmal
oberhalb des Friedrichsgrundes entlang, wo ich eine Ruine, die im 19. Jh.
künstlich errichtet wurde, entdeckte.
Zum Abend schien noch einmal die Sonne, so dass ich einen schönen
Rundblick ins Elbtal genoss.
Mit diesem Beitrag versuchte ich Geschichtliches über die Meixmühle mit
einigen Wanderungen in einer wunderbaren Landschaft zu verbinden. Das
soll auch als Anreiz für Sektionsmitglieder in ganz Deutschland dienen.
Hans-Dietrich Pusinelli
27
Eine Tour durchs Vogtland
Es sind zwar schon einige Wochen vergangen, doch die Erlebnisse sind so
nachhaltig, dass auch jetzt noch eine Beschreibung möglich ist.
Diese Tour sollte eigentlich ein „Heimspiel“ werden. Wir wohnen ja am
nördlichen Rand des Vogtlandes. Doch es kam ganz anders, aufwendig
und manchmal kompliziert in der Routenwahl. Es sollte ein Rundweg, von
nicht mehr als 120 km werden. Am Ende wurden daraus doch 135 km in
fünf Etappen.
Das Kartenmaterial war nicht voll aussagefähig, zeitliche Termine mussten
eingehalten werden und die Übernachtungen, fünf an der Zahl, mussten
gesucht und bezüglich ihrer Qualität überprüft werden. An vielen
Sonntagen hieß es dann: „Und heute werden folgende Punkte
abgelaufen.“
Am 23. April trafen wir uns gegen Mittag im „Alpengasthof“ in Breitenfeld.
Wir sind 16 an der Zahl.
Nun, da Schnee und Eis zu Ende,
nehmt Wanderschuh und Stock zu Hände.
Über Berg und See und Flur
rüstet euch zur Vogtland-Tour.
Wenn’s manchem auch noch nicht bekannt,
ist’s dennoch ein trefflich Wanderland.
Als Treffpunkt wurde ausgewählt
– Alpengasthof Breitenfeld -.
Der Probelauf führte ohne Weh und Ach
nach Schöneck auf zum Vogtland-Dach.
Im Meiler-Blockhaus kurz sich labend
und dann zurück – Begrüßungsabend.
Das Wetter war schön, die Stimmung ausgelassen. Die ersten 20 km zum
„Meiler“ in Schöneck mit gemütlicher Einkehr am runden Tisch lassen uns
gut einstimmen auf diese lange Tour.
Am Abendtisch erläuterte der Wanderleiter an einer mit weißen Punkten
versehenen schwarzen Tafel die einzelnen Etappen. Es war aber mehr ein
Scherz, denn fast niemand kannte das Vogtland, geschweige die
abstrakten Punkte hätten zu mehr geografischem Wissen geführt. Der
Wirt und seine Schwester, beide selbst Musikanten und
Instrumentenbauer, geben uns eine extra Vorstellung ihres Könnens und
bringen uns somit den vogtländischen Musikwinkel auch musikalisch nahe.
Maulschellen, Nasenflöten u. a. Instrumente werden von einigen käuflich
erworben.
Der Mittwochmorgen ist grau und lässt auf keine Sonne hoffen.
Der zweite Tag - Ziel Vogelsgrün –
weist unterwegs auf manches hin,
Topasfelsen, Bergwerksbauten,
Kältepol und Astronauten.
Dieter soll heute die zweite Etappe führen. Als „Steinsammler“ weiß er
Bescheid. Es geht zum einzigsten Topasfelsen in Europa – zum
Schneckenstein! Für das graue und feuchte Wetter trägt er nun auch die
28
Verantwortung.
Nach einer Stunde straffen Schrittes fahren wir von Gunzen bis
Muldenberg mit der Vogtlandbahn. Nach einer weiteren Stunde stehen wir
am Topasfelsen. Er ist eingezäunt, zu wertvoll, trägt doch die englische
Königin auf ihrer Krone diese seltenen Steine.
Einige hundert Meter weiter geht es in das ehemalige Zinnbergwerk
„Grube Tannenberg“. Der Steiger erzählt nicht nur von der schweren
Arbeit der Hauer. Der „Berggeist“ lässt uns mit seiner lauten Stimme
erschauern und tauft Elisabeth mit dem Beinamen „Topas“, Heinz mit
„Weiberarsch“ und Andreas mit „Pflasterstein“. Auch ein zünftiges
Mittagessen mit Glühwein im feuchten und kalten Berg lässt diesen
Rundgang zum Erlebnis werden.
Über Tannenbergstal und Bad Reiboldsgrün erreichen wir etwas
durchnässt Vogelsgrün. Das große Gepäck steht bereits im Hotel.
Der dritte Tag führt nach Gansgrün
der Weg über Treuen hin.
Wir überqueren dann, doch nicht per Fuß
die Pöhltalsperre mit `nem Wasserbus.
Ein Gasthof, noch aus alter Zeit,
hält für uns Kost und Rast bereit.
Aufbruch zur dritten Etappe ist schon 8.00 Uhr. Für 16.00 Uhr ist eine
Sonderfahrt mit einem Fahrgastschiff auf der Talsperre Pöhl geplant. Bis
dahin sind es 24 km. Rodewisch, Auerbach, Fronberge, Schreiersgrün,
Mahnbrück und Gansgrün seien als wenige Anhaltspunkte genannt. Allein
diese Etappe verschlang drei Sonntage in der Vorbereitung.
Die einzige Pause gönnen wir uns in der Gaststätte „Zum Fronberg“. Es ist
zwar Ruhetag, aber der Wirt hat extra für uns Sauerbraten mit
vogtländischen Klößen gekocht. Das heißt 15 mal. Elisabeth isst einen
Salatteller. Sie will auch ein Extragetränk. Nach langer Beratung mit dem
Wirt hinter der Theke nimmt sie - ein Bier!
Rainer ist heute unser Etappenführer. Er sagt nicht viel und lässt auch mal
die Sonne scheinen. 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit kommt unser
Schiff und nimmt uns mit zur Rundfahrt. Der Bugraum ist für uns
reserviert und wir genießen bei Kaffee und Kuchen das schöne
„Vogtländische Meer“. Der Weg zum „Lochbauer“ im Elstertal an der
Eisenbahnstrecke Greiz-Plauen ist bald geschafft und nach 10 Stunden
sitzen wir bei herrlichem Wetter im Biergarten und erzählen uns Witze.
Heinrich hat neben alten auch immer wieder neue auf Lager. Da der
Gasthof recht klein ist, werden sechs Personen nach dem Essen zur 3 km
weiter abwärts gelegenen „Bartmühle“ gefahren.
Am Freitag gibt’s `nen langen Weg
zuerst auf recht hohem Steg,
der nur für die Bahn gebaut
auch offen dem, der sich es traut
auf diesem ohne Bangen
über’s Elstertal hin zu gelangen.
An Plauen und Syrau vorbei
geht’s in die westliche Vogtei.
29
Geilsdorf, nah’ dem Elsterfluss
bringt dem Wandertage Schluss.
Am Freitag ist wieder 8.00 Uhr Start. Wir wollen uns um 9.00 Uhr an der
zweitgrößten Ziegelbrücke der Welt, der Elstertalbrücke, treffen. Unser
altgedienter Soldat Heinrich ist Etappenführer über Syrau, rund um Plauen
nach Geilsdorf. Er verspricht alles besser zu machen als seine Vorgänger
und wir glauben ihm erst einmal. Das Wetter ist noch schön, die
Stimmung ausgezeichnet. Der Weg muss manchmal gesucht werden.
Kompass und die Himmelsrichtung nach der Uhr bestimmen ist oft
notwendig. Zum Abend hilft das dann wenig, denn es regnet. Liegt es an
Heinrich? Nach fast 12 Stunden sind wir am Ziel im Gasthof „Goldener
Löwe“ in Geilsdorf.
Bad Elster ist die letzte Stadt,
die man zum Ziel erkoren hat.
Dorthin komm’ wir auf manchen Wegen,
die meist der Zonengrenze nah gelegen.
Auch erfahren u. a. wir genau
vom 70-jährigen Brückenbau.
Im „Landhaus“ zufrieden und erlabend,
folgt dann unser Abschiedsabend.
Am letzten Tag will uns Helga führen. Mit weiblicher Bescheidenheit und
ohne viel Worte, bei Sonnenschein, führt sie uns durch die
Autobahnbrükke Pirk nach Triebel. Hier ist Halbzeit bei gutem Essen. Bei
Regen geht es dann weiter nach Bad Elster. Ca. 15 km ohne Einkehr und
den Weg manchmal suchend. Das Wetter ist wieder schön geworden.
Große Aufregung als plötzlich Helga unseren Wanderstab vermisst. Dieser
Wanderstab, gefüllt mit bunten Pillen gegen Schlappmachen, hat der
gewählte Etappenführer ständig bei sich zu tragen und vor Verlust zu
schützen. Helga ist ganz blass und schaut schon mal ins Portemonnaie.
Wird es wohl reichen? Es war Heinz, der ihn entwendete und bei
passender Gelegenheit wieder im Ruchsack verstaute. Helga ist sichtlich
erleichtert. Die letzten Kilometer sind wie „Gummi“. Es nimmt kein Ende.
Ein Hagelschauer und der Abstieg in Elstertal fordern von jedem die
letzten Reserven. Im „Landhaus“ vor Bad Elster feiern wir Abschied. Helga
wird von ihrer Funktion entbunden. Jeder erhält ein kleines
Erinnerungsgeschenk. Das Vogtland werden wir nicht vergessen.
Der letzte Tag bringt als Ergebnis
ein ganz besonderes Erlebnis.
Nach Mylau hin, vom Ausgangsort
geht’s mit eigenem Auto fort.
Die Göltschtal-Brücke bei Mylau zählt
als größte Bahnbrücke in Backstein der Welt.
30
Vor 150 Jahren einst erbaut
noch heute jeder staunend auf sie schaut.
Wir aber – wenn möglich – wie einst Ikarus
übersteigen sie im Luftballon als Bus
Und schau’n vergnügt und munter
auf die so große Brücke runter.
Am Sonntag fahren wir mit zwei Taxen nach Breitenfeld. Diese nun letzte
Tour führt Ingrid. Im „Alpengasthof“ erfahren wir noch in der hauseigenen
Werkstatt wie man Blechblasinstrumente in Handarbeit herstellt. Dann
geht es ab in unseren Pkw’s nach Mylau zur größten Ziegelbrücke der
Welt. Wir erfahren viel vom Bau und der Geschichte der 150-jährigen
Brücke, während der ICE mit 140 km/h darüber fährt.
Ein kleines Mittagessen und ein kleiner Vers zum Ausklang der Tour lässt
uns den Abschied schwer werden.
Damit hat wieder eine Tour ihr Ende.
Zum Abschied reichen wir uns die Hände.
Heimwärts geht’s nach Ost und West,
`s war wieder mal ein „schönes Fest“.
Am 22. April 2003 wollen wir uns im Zittauer Gebirge wieder treffen.
Tschüß!!
Ingrid und Gottfried Heller
Ameisen contra Fußball-WM
Im Tourenheft wurde für den 1. Juni eine „Ameisenwanderung“ mit der
Nationalparkverwaltung angeboten. Nimmt man daran teil? Sind Ameisen
wirklich so interessant oder holt man sich da vielleicht eher „bissige
Andenken auf der Haut“? Und dann auch noch das erste WM-Spiel der
deutschen Nationalmannschaft an diesem Tag gegen die Wüstensöhne aus
Saudi Arabien. Nach der Wanderung gab es ein einstimmiges Urteil: Es
hat sich gelohnt! Das war neben dem wunderbaren Wetter vor allem den
beiden Führern/-innen zu danken, die uns im Schmilkaer Gebiet mit viel
Hingabe Einblicke in das Ameisenleben gewährten. Man kann nur sagen,
oh Wunder der Natur, wie solche kleine Lebewesen ihr Leben und
Überleben organisieren (da kann sich manche Verwaltung eine Scheibe
abschneiden). In Zukunft werden wir noch mit mehr Respekt vor den
großen „Verwaltungszentren der Ameisen“ – den Ameisenhaufen - stehen.
Leider müsste manchen Zeitgenossen eine derartige Führung
zwangsverordnet werden, damit sie erfahren was sie anrichten, wenn sie
in den Ameisenhaufen herumstochern oder auf diese fast „drauflatschen“.
Und wenn wir jetzt durch den Wald gehen, sehen wir auch manche Bäume
mit anderen Augen, denn Kiefern und Fichten sind eben nicht nur
Nadelbäume sondern auch Lausbäume. Die Ameisen wandern an den
Stämmen hoch und besuchen dort die Läuse....
Was weiter passiert, wollen wir nicht mehr verraten, denn im
Tourenprogramm für 2003 wird wieder eine Ameisenführung abgeboten -
31
Teilnahme absolut empfehlenswert! Bis dahin.... Vielen Dank an die
Nationalparkverwaltung und den Organisator Bernd Schmiedel!
Barbara und Matthias Zier
32