REGIONALES WISSENSMANAGEMENT EINLEITUNG <strong>Wissensmanagement</strong> hat die Aufgabe, einen bestmöglichen Umgang mit Wissen zu unterstützen. In der Wissens- gesellschaft ist <strong>Wissensmanagement</strong> nicht nur zur Aufgabe <strong>für</strong> Unternehmen, sondern auch <strong>für</strong> Lernende Regionen geworden. Denn Information und Wissen sind auch in den Regionen eine wichtige Ressource. Der bewusste und professionelle Umgang mit Wissen wird zum wesentlichen Erfolgsfaktor. Dies betrifft die Nutzung oft verborgener lokaler Wissenspotenziale, ebenso wie den Wissensaustausch zwischen Menschen, <strong>Institut</strong>ionen und Netzwerken, die sich in der Region engagieren, und die Reflexions- und Lernbereitschaft in der Regionalentwicklung. Inzwischen sind die Gewinnung, Dokumentation, Vermittlung und Anwendung von Information und Wissen zum Gegenstand vieler Projekte und Initiativen in der ländlichen Entwicklung geworden. Ob regionale Informations- und Wissensportale und „Landkarten“, ob Wissensaustausch über Erfahrungen, Einsichten und Erkenntnissen zu Pro- jekten: Wissen, Wissensprojekte und <strong>Wissensmanagement</strong>, Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer, voneinander Lernen und das Heben unsichtbarer „Wissensschätze“ stehen zunehmend im Mittelpunkt. Vor dem Hintergrund des Programms „Lernende Regionen“ und mit dem Anliegen eines bestmöglichen Umgangs mit Information und Wissen ist die Idee <strong>für</strong> das Handbuch „<strong>Regionales</strong> <strong>Wissensmanagement</strong>“ entstanden. Das vor- liegende Handbuch stellt insgesamt eine Orientierungsgrundlage und Anschauungsmaterial <strong>für</strong> die Initiierung von Wissensprojekten sowie <strong>für</strong> einen professionellen Umgang mit Information und Wissen zur Verfügung. Am Beginn erfolgt eine Einführung zum Verständnis und zur Aktualität von <strong>Wissensmanagement</strong> und zu seiner Relevanz <strong>für</strong> Lernende Regionen. Im Besonderen wird dabei auf die Bedeutung von sozialen Netzwerken und von „Sozialkapital“ als zentrale Grundlage <strong>für</strong> gelingende Wissensprozesse hingewiesen. Das Kernstück des Hand- buchs beinhaltet eine Fülle von Beispielen zu Wissensprojekten in verschiedensten Themen- und Aufgabenfeldern, die regionale und ländliche Entwicklung berühren. Das Handbuch schließt letztlich mit Anregungen zum Aufbau von Wissensprojekten und zur Gestaltung von <strong>Wissensmanagement</strong> im Rahmen von Organisationen und Netzwerken. Aus der Fülle der in diesem Handbuch beschriebenen Praxisbeispielen zeigt sich, dass es <strong>für</strong> <strong>Wissensmanagement</strong> viele technische Herangehensweisen gibt, aber schlussendlich der einzelne Mensch mit seinem Wissen und die sozialen Beziehungen der Menschen zueinander entscheidend <strong>für</strong> den Wissensaustausch sind. Gerade wenn es um Regionalentwicklung geht, die von der Beteiligung, Mitgestaltung, dem Mitdenken und den Ideen vieler Men- schen lebt, sind die Beziehungsqualitäten und die sozialen Netzwerke <strong>für</strong> gelungenes <strong>Wissensmanagement</strong> ent- scheidend. Spürbare Dankbarkeit und Anerkennung <strong>für</strong> „Wissensgeschenke“, die von den verschiedensten AkteurInnen in Gemeinden und Regionen eingebracht werden, ist dabei ein erster wichtiger Schritt <strong>für</strong> Lernende Regionen. Auch wenn der Spruch „Das Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt!“ von Marie von Ebner- Eschenbach zutrifft, ist mit einem Wissenstransfer oft ein „Machtverlust“ verbunden. Wir bedanken uns bei jenen Menschen, die uns bei der Erstellung dieses Handbuchs unterstützend zur Seite ge- standen sind: Einerseits bei den Teilnehmern unserer Reflexionsgruppe, die bei der Erarbeitung des Handbuchs zur 4
REGIONALES WISSENSMANAGEMENT Verfügung standen: Klaus Thien (ÖIEB), Luis Fidlschuster (Netzwerk Land), Hans Rupp (BHW NÖ), Reinhard Weit- zer (RM NÖ Mitte), Wolfgang Pfefferkorn (Cipra), Michael Fischer und Ingolf Erler (ÖIEB). Andererseits bedanken wir uns bei einer Vielzahl von Menschen, die uns mit ihren „Wissensgeschenken“ und Er- fahrungen in Form der Praxisbeispiele bereichert haben: Bettina Golob, Eva Jochum, Christian Keglovits, Maria Mack, Heidemarie Marhold, Thomas Müller, Wolfgang Pfefferkorn, Franz Rüf, Jürgen Schneider und Karl Siegharts- leitner. Wolfgang Mader und Günther Marchner 5