aerokurier 09/2015
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9/<strong>2015</strong> Deutschland € 5,50 / Schweiz sfr 10 / Österreich € 6,30 / Benelux € 6,40 / Finnland € 8,30 www.<strong>aerokurier</strong>.de / 59. Jahrgang<br />
<strong>aerokurier</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR PILOTEN<br />
plus 24 Seiten<br />
Helikopter<br />
Special<br />
Unfallanalyse<br />
Ohne Sitz<br />
und Verstand<br />
OSHKOSH:<br />
NEWS VOM<br />
AIRVENTURE<br />
C42 als Showstars<br />
GRASS<br />
HOPPERS<br />
Einzigartiges Schmuckstück<br />
Ryan STA in Mengen<br />
Cri-Cri gegen E-Fan<br />
E-Flight-Krimi<br />
über dem Kanal<br />
e-Genius<br />
Im Elektroflug<br />
über die Alpen
[ EDITORIAL September ]<br />
AUS FÜR DIE ZÜP?<br />
Die EU-Kommission teilt die Meinung vieler Piloten: Die Zuverlässigkeitsüberprüfung<br />
in Deutschland ist falsch. Sie ist nicht mit dem EU-Recht<br />
vereinbar. Deutschland droht nun eine Klage.<br />
Volker K. Thomalla, Chefredakteur<br />
Die unter dem damaligen Innenminister und ehemaligen Terroristenverteidiger Otto Schily eingeführte<br />
Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP), die alle Piloten unter den Generalverdacht des Terrorismus<br />
stellt, steht (endlich) auf der Kippe. Die EU-Kommission hat nämlich festgestellt, dass die ZÜP<br />
mit europäischem Recht nicht vereinbar ist, denn sie ist eine rein nationale Regelung, die verhindert,<br />
dass ausländische Piloten in Deutschland ihre Lizenz erwerben können. Die EU-Mitgliedstaaten<br />
haben sich verpflichtet, Antragstellern, die der entsprechenden EU-Verordnung genügen, eine Pilotenlizenz<br />
zu erteilen, und zwar ohne weitere administrative oder technische Barrieren.<br />
Die EU-Kommission hatte bereits früher auf dieses Problem hingewiesen, aber die deutsche Re gierung<br />
hat das Ansinnen der EU, die ZÜP wieder abzuschaffen, stets abgelehnt. Nun lässt die EU-<br />
Kommission den Streit eskalieren. Am 16. Juli hat sie das laufende Vertragsverletzungsverfahren<br />
gegen Deutschland verschärft. Deutschland hat nun bis zum 16. September dieses Jahres Zeit, die<br />
nationalen Regelungen so zu ändern, dass sie EU-Recht entsprechen. Danach kann die Kommission<br />
gegen Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof Klage einreichen, was sie auch hoffentlich<br />
machen wird, sollte sich die deutsche Regierung nicht endlich bewegen und den Blödsinn ZÜP zu<br />
Grabe tragen.<br />
Was hat die ZÜP gebracht? Klare Antwort: nichts! Ein paar Berufspiloten haben ihre Lizenz verloren,<br />
weil sie ein Tempolimit auf der Autobahn überschritten haben. Terroristen wurden keine entdeckt.<br />
Das überrascht nicht, denn diese Individuen haben die Eigenschaft, dass sie sich nicht an Gesetze<br />
halten und sicher nie einen „Antrag auf Zuverlässigkeitsüberprüfung“ stellen würden. Mit Formularen<br />
fängt man eben keine gewaltbereiten Extremisten! Das ist leider Otto Schily entgangen.<br />
Dafür wurden aber hochqualifizierte Beamte in allen Landeskriminalämtern, in Verfassungsschutzämtern,<br />
im Bundesnachrichtendienst, im Militärischen Abschirmdienst und im Bundeskriminalamt<br />
mit dem Durchleuchten von unbescholtenen Bürgern beschäftigt, statt sich um ihre ureigensten<br />
Aufgaben, nämlich der Gefahrenabwehr für eben diese Bürger, zu beschäftigen. Diese Kapazitäten<br />
wurden unnötig gebunden. So gesehen hat die ZÜP die Sicherheitslage in Deutschland sogar verschlechtert<br />
statt sie zu verbessern.<br />
Diskutieren Sie mit! Wir freuen uns über eine E-Mail (redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de), ein Fax (+49 228 9565 247)<br />
oder einen Brief (Redaktion <strong>aerokurier</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn) für unser Leserforum. Bitte vergessen Sie<br />
nicht, Ihre Adresse und Telefonnummer für eventuelle Rückfragen anzugeben.<br />
Fotos: Thomalla<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 3
Motorfliegen<br />
Magazin<br />
30<br />
Bölkow-Treffen<br />
Junior, Monsun und<br />
208 haben eine große<br />
Fan-Gemeinde<br />
8 Oshkosh über alles<br />
Die EAA Convention ist das<br />
größte Fly-in der Welt und<br />
repräsentiert die gesamte<br />
Luftfahrt<br />
18 Ryan STA Special<br />
Ein Flugzeug zum Verlieben.<br />
Das Exemplar, Baujahr 1937,<br />
von Günther und Uschi Kälberer<br />
ist ein wahres Glanzstück<br />
30 Fly-in der Bölkow-Freunde<br />
In Mengen kamen Piloten von<br />
Bölkow-Flugzeugen zu einem<br />
besonderen Fly-in zusammen<br />
112 Porträt Clemens Bollinger<br />
Der gelernte Jurist will mit<br />
seinen Produkten die Kosten<br />
der Allgemeinen Luftfahrt<br />
senken<br />
24 Greenspeed Cup<br />
Den Preis in Ökonomie gewinnt<br />
mit der D-39 ein Youngtimer<br />
26 ECOGAS<br />
Der Verband repräsentiert die AL<br />
auf europäischer Ebene<br />
28 E-Flight über den Kanal<br />
E-Fan und Cri-Cri überquerten<br />
im Juli den Ärmelkanal<br />
UL/LSA<br />
34 GrassHoppers<br />
Mit ultraleichten C42 zeigen<br />
drei Piloten ihre Interpretation<br />
von elegantem Formationsflug<br />
40 Propeller-Überholung<br />
Zu Besuch beim Luftschrauben-<br />
Spezialisten Woodcomp<br />
Inhalt Nr. 9 <br />
September <strong>2015</strong> I 59. Jahrgang<br />
18<br />
4 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong><br />
<strong>aerokurier</strong> gibt es auch als E-Magazin fürs iPad mit exklusivem Zusatzmaterial.<br />
Mehr Infos: www.<strong>aerokurier</strong>.de
Business Aviation<br />
42 Cessna Citation Latitude<br />
Pünktlich und im Zeitplan verlief die<br />
Entwicklung von Cessnas Latitude<br />
Praxis<br />
71 Eine Frage der Masse<br />
Massen und ihre Bedeutung in<br />
der Luftfahrt<br />
73 Luftrecht: Haftung<br />
Ein abgestelltes Flugzeug als<br />
Verkehrshindernis<br />
75 Unfallanalyse<br />
Start mit unklarem Flugzeug<br />
76 Stall Strips<br />
Paradox? Mit Stolperkanten für<br />
die Strömung sicherer fliegen<br />
77 Produkte für Piloten<br />
Segelfliegen<br />
78 E-Flight über die Alpen<br />
Die Uni Stuttgart trumpft auf:<br />
Morgens mit dem e-Genius nach<br />
Italien und abends zurück<br />
84 Blackout im Anflug<br />
Verwechselte Bedienhebel und<br />
dann völlige Konfusion<br />
86 Zu neuen Horizonten<br />
Ausflug mit den Stemme-Flugzeugen<br />
S6 und S10<br />
90 EM-Bronze für Hanses/Beule<br />
In der Hitzeschlacht von Ungarn<br />
wäre fast ein Japaner Europameister<br />
geworden<br />
Titelthemen<br />
im Abo<br />
Coupon auf S. 85 und Special S. 2<br />
Rubriken<br />
3 Editorial<br />
6 Leserforum<br />
16 News<br />
93 <strong>aerokurier</strong>-Markt<br />
103 Jobbörse<br />
110 Termine<br />
111 Impressum<br />
114 Vorschau<br />
86<br />
42<br />
28<br />
Helikopter Special<br />
4 SKYe SH<strong>09</strong><br />
Der neue Turbinenhelikopter<br />
aus der Schweiz<br />
10 60 Jahre Motorflug<br />
Rundum-Betreuung beim Werftspezialisten<br />
14 Bluecopter<br />
Technologieprogramm von Airbus Helicopters<br />
17 Trainings-Plattform<br />
In Emden werden Helikoptereinsätze über<br />
Windkraftan lagen realitätsnah trainiert<br />
18 News<br />
20 Branchenguide <strong>2015</strong>/2016<br />
Helikopterbetreiber in Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz und Liechtenstein<br />
Titelfoto: Herzog, Inserts: Herzog, Schuman<br />
Fotos: ae-Dokumentation, Airbus, Anthes, Herzog (2), Schwarz<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 5
Leserforum<br />
<strong>aerokurier</strong> 8/<strong>2015</strong><br />
Editorial: Die Fackel weiterreichen<br />
Allgemeine Luftfahrt<br />
wird zum Sündenbock<br />
Sie haben vollkommen Recht, wenn die<br />
Fackel nicht weitergereicht wird, erlischt<br />
sie. In unserer Fliegerei läuft aber vieles<br />
in die verkehrte Richtung, an dem die<br />
Vereine kaum etwas richten können: Plätze<br />
werden geschlossen, Mittagspausen<br />
nehmen zu, Klagen gegen Fluglärmbelästigung<br />
sind an der Tagesordnung, alle<br />
Flugzeuge werden immer teurer, der Unterhalt<br />
und die Spritpreise steigen, die<br />
Landegebühren ebenso, Vereinsfluglehrer<br />
werden wegen zunehmender Vorschriftenflut<br />
immer mehr gegängelt und verlieren<br />
die Lust, weil sie sich die Gängelei<br />
nicht mehr antun wollen.<br />
Auf der anderen Seite, die schulische<br />
Ausbildung ehrgeiziger Jugendlicher wird<br />
anspruchsvoller, erfasst deren Freizeit immer<br />
mehr. Sportfliegerei ist nicht gleichzusetzen<br />
mit Golf oder Fußball.<br />
Staatliche Unterstützung zur Ausbildung<br />
gibt es überhaupt nicht. Zu meiner<br />
Jugendzeit gab es noch staatliche Zuschüsse.<br />
Ein System zur Förderung der<br />
Sportfliegerei und eine allgemein positive<br />
Einstellung gegenüber unserem Luftsport<br />
sind nach meinem Eindruck überhaupt<br />
nicht mehr vorhanden.<br />
Ihre Anregung, die Fackel muss weitergereicht<br />
werden, muss oben in den<br />
Landes-, besser Bundesverbänden ankommen.<br />
Auf vielen Plätzen ist doch heute<br />
schon gähnende Leere, also weg damit<br />
als lukrative Bebauungsflächen zur Auffüllung<br />
siecher Gemeindekassen, und die<br />
Lärmbelästigung löst sich wie von Geisterhand<br />
auf. Dafür muss unser Flugsport<br />
schon seit vielen Jahren herhalten!<br />
Norbert Brenk, Troisdorf-Spich<br />
<strong>aerokurier</strong> 7/<strong>2015</strong><br />
Editorial: Rettet Konstanz!<br />
Danke für die<br />
Unterstützung!<br />
Mit Freude haben die Konstanzer Piloten<br />
Ihr Editorial im Juli-Heft wahrgenommen.<br />
Herzlichen Dank für Ihr Engagement<br />
zur Rettung des Platzes!<br />
Im Augenblick bereitet der Arbeitskreis<br />
Luftverkehr Konstanz e.V. die Webseite<br />
„PRO Flugplatz Konstanz” vor (derzeit<br />
noch nicht online abrufbar, wir stehen<br />
kurz vor der Publikation). Wir werden<br />
im Rahmen dieser Veröffentlichung auch<br />
einen Pressespiegel zum Thema Platzschließung<br />
anbieten.<br />
PRO Flugplatz Konstanz,<br />
Simon Wippich, Konstanz<br />
<strong>aerokurier</strong> 7/<strong>2015</strong><br />
Avionik Special: Umrüstung auf<br />
8,33-kHz-Kanalabstand<br />
Verwirrung um<br />
Ausrüstungsflicht<br />
Im Artikel „Der Countdown läuft“<br />
schreibt Herr Thomalla, dass ab 1. Januar<br />
2018 beide Funkgeräte für IFR-Flüge den<br />
Schreiben lohnt sich! Unter<br />
allen Leserbrief-Autoren des vergangenen<br />
Monats hat die Redaktion einen Plastikmodellbausatz<br />
einer EC135 in den Farben<br />
der ADAC-Luftrettung verlost. Der Bausatz<br />
ist im Großmaßstab 1:32 gefertigt und hat<br />
260 Einzelteile. Das fertige Modell des modernen Helikopters ist 33,2 Zentimeter lang<br />
und hat einen Wert von 27 Euro. Als Gewinner des EC135-Modellbausatzes wurde<br />
Norbert Brenk aus Troisdorf-Spich gezogen.<br />
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.<br />
Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />
Gerne veröffentlichen<br />
wir Ihre Meinung. Schicken<br />
Sie uns Ihren Leserbrief<br />
(für Rückfragen bitte<br />
unbedingt mit Adresse<br />
und Telefonnummer) an<br />
E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Fax: +49 228 9565-247<br />
8,33 kHz Kanalabstand einhalten müssen.<br />
Im Artikel „Wie viel ist nötig“ in der<br />
Praxis schreibt Christian Böhm, dass bei<br />
IFR-Flügen das zweite Funkgerät den<br />
25 kHz Kanalabstand beibehalten kann.<br />
Nun ist es sicher so, dass Herr Böhm<br />
den Status Quo beschreibt, dann hätte<br />
ich mindestens eine Bemerkung erwartet,<br />
dass dieser Zustand nur bis zum 31. Dezember<br />
2017 gilt. In dem letztgenannten<br />
Artikel wird auch nicht erwähnt, dass die<br />
Transponderpflicht über 5000 ft und/oder<br />
3500 ft über GND nur für motorgetriebene<br />
Luftfahrzeuge gilt. Segelflugzeuge sind<br />
davon ausgenommen.<br />
Wilfried Busch, Kandel<br />
<strong>aerokurier</strong> 6/<strong>2015</strong><br />
Magazin: Erst gelandet, dann<br />
gestrandet<br />
Datenbank anlegen:<br />
Wie geht‘s weiter?<br />
Viele Grüße aus dem fernen Namibia.<br />
Ich bin nur VFR-Pilot, aber ich finde eure<br />
Bandbreite einfach toll. Mit großem Interesse<br />
verfolge ich die Berichte der anderen<br />
Sparten wie der Jets, Helikopter, die Reiseberichte<br />
und natürlich das Segelfliegen.<br />
Zum Juni-Heft möchte ich anmerken, dass<br />
bei meinen Heimatbesuchen die Flugplätze<br />
Koblenz und Halle-Oppin immer mit<br />
Kfz geholfen haben. Die Kollegen dort<br />
sind super nett und immer sehr hilfsbereit.<br />
Ich bin sicher, dass andere Fliegerkameraden<br />
auch noch Infos über Fahrgelegenheiten<br />
haben. Wie wäre es, wenn ihr<br />
auf eurer Homepage eine kleine Datenbank<br />
zu dem Thema anlegt?<br />
Lothar Strolo, Swakopmund, Namibia<br />
6 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
US MARINE CORPS<br />
Duell über der Wüste<br />
Foto: Ted Carlson<br />
Dieses und viele weitere<br />
spannende Themen aktuell in<br />
FLUG REVUE, Deutschlands<br />
großem Luft- und Raumfahrt-<br />
Magazin.<br />
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Tagesaktuelle<br />
Luftfahrtnachrichten:<br />
www.flugrevue.de<br />
DIE GANZE WELT DER LUFT- UND RAUMFAHRT<br />
JETZT NEU<br />
IM HANDEL
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
Oshkosh <strong>2015</strong><br />
AIR VENTURE<br />
Neuheiten? Das Highlight des weltgrößten<br />
Fly-ins wurzelte tief in der Vergangenheit. Die<br />
Rimowa Junkers F13 stahl allen die Schau.<br />
8 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
AUTOR: Marino Boric<br />
FOTOS: Marino Boric<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 9
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
Die 62. Ausgabe des AirVenture<br />
beeindruckte mit lauter<br />
Superlativen. EAA Chairman<br />
Jack Pelton präsentierte<br />
am Ende stolz die Zahlen. 550000<br />
Besucher passierten den Haupteingang,<br />
und mehr als 10000 Flugzeuge<br />
parkten auf dem Wittman Regional<br />
Airport. Von den 2668 ausgestellten<br />
Flugzeugen gehörten 1031 zu den<br />
Homebuilts, 976 Oldtimer wurden<br />
gezählt, 350 Warbirds, 130 Leichtflugzeuge,<br />
101 Wasserflugzeuge, 30 Drehflügler<br />
und 50 Akroflugzeuge. Mehr<br />
als 75 000 Menschen besuchten insgesamt<br />
1050 Workshops. Bis zum<br />
Schlusstag zählte man bei diesem<br />
größten Fly-in der Welt 16278 Flugbewegungen,<br />
davon allein am Mittwoch<br />
mehr als 3000 Landungen.<br />
Für das Highlight des AirVenture<br />
sorgte Rimowa. Die Firma präsentierte<br />
die neu aufgebaute Junkers F 13.<br />
Die Messeneuheit war das von Rotax<br />
angekündigte neue Turbotriebwerk<br />
mit 100 Kilowatt (135 PS), der Rotax<br />
915. Er soll innerhalb der nächsten<br />
zwei Jahre auf den Markt kommen.<br />
Im Flugprogramm waren der gigantische<br />
Stratobomber B-52 und die<br />
einzige noch fliegende B-29 die Stars.<br />
Neben den unüberhörbaren Publikumslieblingen,<br />
der Harrier und der<br />
F-22 Raptor, gab es auch leisere Töne.<br />
Mitten im Hauptflugprogramm<br />
säuselte die Calidus von Autogyro,<br />
und der Italiener Luca Bertossio gönnte<br />
mit seiner völlig lautlosen Kunstflugnummer<br />
mit dem Swift S-1 den<br />
Publikumsohren eine wohltuende<br />
Pause. Dem Weltrekordversuch von<br />
108 Fallschirmspringern, die gemeinsam<br />
eine Figur am Himmel bilden<br />
wollten, blieb allerdings der Erfolg<br />
versagt.<br />
Also ein gelungenes Event ohne<br />
jegliche Schatten? Die einmal für Privatpiloten<br />
gedachte Veranstaltung<br />
wird mittlerweile vom großen Kommerz<br />
dominiert, sodass man die kleinen<br />
Star der EAA-Convention <strong>2015</strong> in<br />
Oshkosh: die Rimowa F 13. Der<br />
Höhensegler Perlan 2 (Vorseite)<br />
stand in ihrem Schatten.<br />
10 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Verbandsflug im<br />
Schauprogramm. In<br />
Oshkosh gab es vor allem<br />
was auf die Ohren.<br />
Flugzeuge inmitten der großen fast<br />
nicht mehr sieht. Auf dem zentralen<br />
Platz der Ausstellung, nach dem größtem<br />
Sponsor in diesem Jahr „Boeing<br />
Plaza“ genannt, waren abwechselnd<br />
Airbus und Boeing Airliner zu sehen,<br />
die F-22 Raptor und die B-52.<br />
Die Präsentation der Junkers F 13<br />
vor dem Rimowa-Ausstellungsstand<br />
war die Attraktion des AirVenture.<br />
Bei der Rimowa F 13 handelt es sich<br />
um einen originalgetreuen Nachbau<br />
des Flugzeugmusters, das gegen<br />
Ende der Produktionsreihe in die USA<br />
exportiert worden war. Junkers stellte<br />
bis 1930 fast 350 F 13 her, von<br />
denen heute nur noch fünf in Museen<br />
in nicht flugfähigem Zustand erhalten<br />
sind. Der Nachbau wird von<br />
dem in den USA häufig eingesetzten<br />
Neunzylinder-Sternmotor Pratt &<br />
Witney 985 Wasp angetrieben statt<br />
von dem in Europa üblicherweise<br />
verbauten Reihenmotor. In einigen<br />
Details wurde die Replika verbessert.<br />
Die Piloten der Junkers<br />
F13 müssen hart im<br />
Nehmen sein. Sie sitzen<br />
im offenen Cockpit.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 11
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
Die letzte noch<br />
fliegende ihrer Art: die<br />
Boeing B-29 Superfortress<br />
der Commemorative<br />
Air Force.<br />
Dazu gehören unter anderem ein<br />
gebremstes und besser gefedertes<br />
Hauptfahrwerk, das Spornrad, Landeklappen<br />
und optimierte Steuerflächen.<br />
In dem Sechssitzer mit einer<br />
maximalen Abflugmasse von 2000<br />
Kilogramm begnügen sich die zwei<br />
Piloten mit einer offenen Kabine,<br />
während vier Passagiere auf mit edlem<br />
Leder bezogenen Sitzen in der<br />
geschlossenen und beheizten Kabine<br />
RIMOWA-CHEF DIETER MORSZECK:<br />
„ICH HABE MIR MIT DER JUNKERS F 13<br />
EINEN KINDHEITSTRAUM ERFÜLLT.“<br />
Platz nehmen dürfen. Für die Herstellung<br />
des Flugzeugs wurde in der<br />
Schweiz extra die Rimowa Flugzeugwerft<br />
AG gegründet.<br />
Zurzeit befindet sich die F 13 mitten<br />
im Zulassungsverfahren beim<br />
Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt.<br />
Der Erstflug soll im Frühjahr 2016<br />
stattfinden. Eine Serienproduktion<br />
mit bis zu 20 Exemplaren ist angedacht.<br />
2,2 Millionen Dollar soll der<br />
Neubau dann kosten. In Oshkosh<br />
meldeten sich schon mehrere Interessenten.<br />
Rotax Aircraft Engines kündigte<br />
in Oshkosh den Rotax 915 iS an. Basis<br />
der Neuentwicklung ist der<br />
912 iS. Neben Turboaufladung und<br />
Ladeluftkühler werden eine verstärkte<br />
Kurbelwelle, neue Kolben und ein<br />
neues Reduktionsgetriebe eingesetzt.<br />
Wie den 912 iS wird es auch den 915<br />
in einer nicht-zertifizierten (iS) und<br />
einer zertifizierten (iSC) Variante geben.<br />
Der neue Motor soll trocken 84<br />
Kilogramm wiegen.<br />
Der moderne Turbolader<br />
wird die<br />
volle Leistung von<br />
100 Kilowatt (135<br />
PS) bis 15 000 Fuß<br />
Höhe liefern können.<br />
Yingling Aviation aus Wichita<br />
präsentierte ihre erste überholte<br />
Cessna 172 auf dem Stand der AOPA.<br />
Die Firma hat ein Verfahren entwickelt,<br />
bei dem die Skyhawk 172 komplett<br />
zerlegt und mit überholtem Triebwerk<br />
und neuem Interieur von Grund auf<br />
neu aufgebaut wird. Solche auf Neu<br />
gestellten 172 werden für 159 000<br />
Dollar angeboten.<br />
Das AirVenture war zugleich Verkaufsmesse.<br />
Gleich zehn P2010 hat<br />
Tecnam an den Mann gebracht. In<br />
Europa hat Tecnam schon über 25<br />
Flugzeuge der Baureihe P2010 ausgeliefert.<br />
Zwei bis drei Exemplare<br />
verlassen jeden Tag das Werk in Capua<br />
nahe Neapel. Die Auslieferung<br />
in den USA soll in Kürze erfolgen.<br />
Auf der traditionellen Cirrus-Party<br />
ließ es der amerikanische Hersteller<br />
richtig krachen. Ausgelassen<br />
feierte man die 6000. produzierte<br />
Cirrus mit Livemusik des Country-<br />
Superstars Dierks Bentley, der selbst<br />
Pilot einer Cirrus SR22 ist.<br />
Airbus zeigte erstmals auf amerikanischem<br />
Boden den Airbus A350<br />
XWB (Extra Wide Body). Der Riesenflieger<br />
nahm an zwei Tagen an der<br />
Airshow teil. Zusammen mit der A350<br />
XWB war auch das Höhensegelflugzeug<br />
des Projekts Perlan 2 ausgestellt,<br />
das seit vergangenem Jahr von Airbus<br />
gesponsert wird.<br />
Lancair stattet die Bausatzserie<br />
Evolution ab Mitte des Jahres mit<br />
dem ballistischen BRS-Rettungssystem<br />
aus, wie es auch für die Cirrus<br />
benutzt wird. Der Evolution-Bausatz<br />
mit dem BRS-System kostet 630 000<br />
Dollar. Ab sofort ist auch ein De-icing-<br />
System zu bekommen. Außerdem<br />
besitzen die Turbineneinlässe des<br />
Viersitzers jetzt eine größere Öffnung<br />
und ein anderes Design, was mehr<br />
12 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 2 ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Warbirds bestimmten das Flugprogramm in Oshkosh. Aber es gab auch Segelkunstflug<br />
mit einem Swift. [ 2 ] Der Cicare-Nachwuchs brachte aus Argentinien den<br />
Cicare 7T nach Wisconsin. Motorisiert ist der Leichthubschrauber mit einem Rotax<br />
914. [ 3 ] Ein Schmuckstück von Hummel Aviation. Steve Cole präsentierte ein<br />
Kitflugzeug aus blankpoliertem Alu. Der Ultra Cruizer, ein Flugzeug nach Part 103<br />
(ähnlich der 120-kg-Klasse), erhielt den „Grand Champion Ultralight“-Preis der EAA.<br />
[ 3 ]<br />
Leistung in der Höhe bedeutet. Der<br />
komplette Bausatz mit einer PT6-<br />
Turbine kostet 1,2 Millionen Dollar.<br />
Wie schon in den letzten Jahren<br />
sorgte Icon Aircraft für große Aufregung<br />
auf dem AirVenture. Knapp zehn<br />
Jahre nach der Erstpräsentation des<br />
Wasserflugzeugs lieferte die Firma<br />
von Kirk Hawkings das erste Flugzeug<br />
aus. Dem Erstkunden, den EAA Young<br />
Eagles, übergab er die Schlüssel in<br />
einer hollywoodreifen Inszenierung.<br />
Parallel zum AirVenture bot Icon Aircraft<br />
während der ganzen Oshkosh-<br />
Woche den A5-Bestellern die Möglichkeit,<br />
das Flugzeug vom nahe<br />
gelegenen Winnebago-See zu fliegen.<br />
Nach Angaben der Firma unterschrieben<br />
schon mehr als 1300 Kunden<br />
einen Kaufvertrag. Icon Aircraft stellt<br />
sich auf diese Nachfrage mit dem<br />
Neubau einer 14 000 Quadratmeter<br />
großen Produktionshalle im kalifornischen<br />
Vacaville ein.<br />
Zum ersten Mal war der Zeppelin<br />
Wingfoot One von Goodyear in Oshkosh<br />
zu sehen. Dieses Luftschiff wurde<br />
im Sommer 2014 im Zeppelinwerk<br />
in Deutschland gebaut und repräsentiert<br />
die neueste Entwicklung. Der<br />
Zeppelin zeigte auf der Airshow in<br />
eindrucksvoller Weise seine hervorragenden<br />
Manövrierfähigkeiten. James<br />
Wiebe vom Kit-Hersteller Belite Aircraft<br />
überraschte mit seinem neuen<br />
Projekt SkyDock, einer Konstruktion<br />
nach Part 103 (ähnlich der 120-kg-<br />
Klasse). Ganz unüblich für Belite, ist<br />
es ein Tiefdecker. Zum Aufbau des<br />
SkyDock sind mit dem Bausatz aus<br />
CNC-gefrästen Holz- und Aluminiumteilen<br />
knapp 350 Stunden nötig.<br />
Eine Vielzahl von Zweitaktmotoren<br />
kann eingebaut werden. Für den<br />
SkyDock-Bausatz ruft Belite 5995<br />
Dollar auf.<br />
Flying Legend aus Sizilien zeigte<br />
zum ersten Mal die neueste Variante<br />
der Tucano-Replica, jetzt allerdings<br />
in der LSA-Version, die in den USA<br />
als Bausatz angeboten wird. Als Antrieb<br />
dient ein Rotax 912 ULS, der<br />
auch mit dem Turbokit von Flygas<br />
bestückt werden kann. Die Firma<br />
beabsichtigt inzwischen die Verwendung<br />
des neuen Rotax 915.<br />
Cicare brachte aus Argentinien<br />
den Hubschrauber Cicare 7T mit,<br />
motorisiert mit einem turboaufgeladenen<br />
Rotax 914. Im September kommt<br />
auch die jüngste Kreation, der Cicare<br />
8, auf den Markt. Der zweisitzige<br />
Side-by-Side-Hubschrauber basiert<br />
auf dem Modell 7 und wird von einem<br />
EPA-getunten Rotax-Triebwerk mit<br />
130 PS angetrieben.<br />
Commuter Craft stellte erstmals<br />
ein motorisiertes Mockup seines neuartigen<br />
zweisitzigen Fliegers mit drei<br />
Auftriebsflächen aus. Der Erstflug<br />
wurde für das kommende Jahr angekündigt.<br />
Der Bausatz soll rund 160 000<br />
Dollar kosten.<br />
Besonders begehrt sind die Part-<br />
103-Flugzeuge. In diesem Jahr zog<br />
der Einsitzer von Steven Cole (Hummel<br />
Aviation) die Blicke auf sich. Sein<br />
Ultra Cruizer besticht mit blank poliertem<br />
Aluminium. Der Auftritt war<br />
der EAA die Auszeichnung „Grand<br />
Champion Ultralight“ wert.<br />
Aero Electric Aircraft (AEAC) stellte<br />
in Oshkosh zusammen mit Partner<br />
Redbird Flight Simulations den Sun<br />
Flyer aus. Den ersten Prototyp des<br />
Zweisitzers wird Arion Aircraft in<br />
Tennessee bauen. Auch der renommierte<br />
Avionikhersteller Avidyne<br />
kündigte seinen Einstieg in den Elektroflug<br />
an mit einem Instrument, das<br />
zusätzlich zur Navigationsoption<br />
alle elektrischen Parameter auf dem<br />
Instrument darstellen kann. Nach<br />
Plänen von AEAC soll der elektrisch<br />
angetriebene Flieger das erste Gerät<br />
mit FAA-Zulassung werden. Der ers-<br />
Shenyang war mit seinem<br />
Elektroflieger in Oshkosh<br />
dabei. Auch die Avionikhersteller<br />
steigen hier ein.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 13
[ MOTORFLIEGEN Reportage ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
[ 1 ] Noch nur ein Mockup,<br />
der Zweisitzer von<br />
Commuter Craft. Die<br />
Konstruktion verfügt über<br />
gleich drei Auftriebsflächen.<br />
[ 2 ] Sieht so gar<br />
nicht nach Mooney aus:<br />
das neue Modell aus<br />
chinesischer Produktion.<br />
[ 3 ] Icon bot auf dem nahe<br />
gelegenen Winnelago-See<br />
Flüge mit der A5.<br />
[ 4 ] CubCrafters für die<br />
Wildnis.<br />
te Sun Flyer soll noch vor Ende des<br />
Jahres mit der Flugerprobung beginnen.<br />
Drei Stunden kann der 200 000<br />
Dollar teure Zweisitzer nach Angaben<br />
der Firma in der Luft bleiben.<br />
Burt Rutan war mit verschiedenen<br />
Projekten in Oshkosh. Mit seiner Ski-<br />
Gull war er in aller Munde. Das Flugzeug<br />
ist primär für Wasserlandungen<br />
konzipiert, kann aber auch auf festen<br />
Flächen und Schnee landen. Der Zweisitzer<br />
soll höchstwahrscheinlich mit<br />
dem Rotax 915 motorisiert<br />
werden.<br />
[ 4 ]<br />
Bilder gab es noch<br />
nicht, nur Skizzen.<br />
Zum anderen gab<br />
Rutan die Geburt von<br />
RutanRC, einer funkgesteuerten<br />
Flugzeugmodell-Serie,<br />
bekannt. Langjährige Rutan-Mitarbeiter<br />
gründeten dafür eine Firma,<br />
deren erstes Produkt ein Modell der<br />
Long-EZ sein wird. Der Bausatz wird<br />
199 Dollar kosten. Spaceship, Voyager<br />
und andere Modell-Nachbauten von<br />
Rutan-Designs sollen folgen.<br />
MVP führte ein Mockup des im<br />
vergangenen Jahr präsentierten Wasserfliegers<br />
vor. Ausgestattet ist der<br />
Zweisitzer mit einem sich schnell<br />
aufbauenden Zelt, das im Zusammenspiel<br />
mit dem ebenen Boden der Kabine<br />
die Übernachtung in der freien<br />
Natur erlaubt. Mit dem Erstflug ist<br />
im kommenden Jahr zu rechnen.<br />
Zum ersten Mal in den USA stellte<br />
der südafrikanische Hersteller<br />
Airplane Factory die Sling Turbo vor.<br />
Das Flugzeug basiert auf dem Ganzmetall-Tiefdecker<br />
Sling LSA, wird von<br />
einem Rotax 914 angetrieben und<br />
bietet vier Personen Platz. Der Viersitzer<br />
ist nur als Experimental-Bausatz<br />
zu haben und hat sich zum Bestseller<br />
DER SEGLER PERLAN 2 SOLL IN<br />
WELLENAUFWINDEN HÖHEN BIS ZU<br />
30 000 METER ERREICHEN.<br />
der Firma entwickelt.<br />
Beringer, französischer Bremsenund<br />
Fahrwerkspezialist, stellte ein<br />
neues Hauptfahrwerk für Buschflugzeuge<br />
vor. Das Alaska Landing Gear<br />
eignet sich besonders für unwegsames<br />
Gelände, da es spezielle hydraulische<br />
Dämpfungselemente mit knapp<br />
30 Zentimetern Federweg besitzt.<br />
Beim Einfedern behält das Fahrwerk<br />
die ursprüngliche Spurbreite bei. Das<br />
in den letzten Jahren gezeigte „No-<br />
Loop“-Spornrad wurde optimiert und<br />
ist nun in Serienproduktion. Beringer<br />
dringt auch immer stärker in das Feld<br />
der zertifizierten Flugzeuge vor. So<br />
präsentierte die Firma Räder-Bremsen-<br />
Kombinationen mit STC für die Flugzeuge<br />
DA42 und Extra 300.<br />
Superior berichtete von einem<br />
Update ihres Gemini-Diesels, der<br />
gegenwärtig in England feingetunt<br />
werde. Ausgestellt war eine Installation<br />
in einer American Legend Cup.<br />
Der Motorenhersteller EPS aus<br />
Wisconsin informierte über den Stand<br />
der Entwicklung seines<br />
Achtzylinder-<br />
Dieselmotors mit 320<br />
bis 430 PS. Die Präsentation<br />
in Oshkosh<br />
leitete der deutsche<br />
Entwicklungsingenieur<br />
und CEO von EPS, Michael Fuchs.<br />
Zurzeit befinden sich drei Vorserienmotoren<br />
im Bau, die für Bodentests<br />
wie auch Flugerprobung geplant sind.<br />
Garmin zeigte auf einer großen<br />
Ausstellungsfläche eine Fülle von<br />
Neuheiten. Die meisten waren allerdings<br />
für Europa kaum interessant,<br />
da es sich um ADS-B-Geräte handelt,<br />
die nur in den USA Verwendung finden.<br />
Aber auch das neue GMC 307<br />
Autopilot Control Panel war zu sehen.<br />
Für Hochleistungsflugzeuge mit Geschwindigkeiten<br />
über 300 Knoten<br />
14 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
präsentierte Garmin ein passendes<br />
ADAHRS mit der Bezeichnung GSU-<br />
25B. Zu entdecken waren ebenfalls<br />
mehrere neue digitale Audiopanels,<br />
die alle über eine Bluetooth-Schnittstelle<br />
verfügen.<br />
Der Avionikhersteller GRT stellte<br />
eine serienreif aussehende Variante<br />
des tragbaren HUD (Head-up Display)<br />
vor. Dieses HUD besteht aus einer<br />
etwas schwereren Brille mit klaren<br />
Gläsern, auf der die Primärparameter<br />
des Glascockpits von GRT eingeblendet<br />
werden. Im Handel soll diese<br />
HUD-Brille 899 Dollar kosten. GRT<br />
zeigte auch eine Minivariante ihres<br />
Glascockpits, das Mini-GA, das große<br />
Ähnlichkeit mit dem Dynon-Gerät<br />
aufweist. Preis: 1450 Dollar.<br />
Für die Dynon-Geräte sind inzwischen<br />
die Displaysprachen Deutsch<br />
und Französisch verfügbar wie auch<br />
aktuelle VFR-Navigationskarten für<br />
Europa, sie werden von der Firma<br />
Pocket FMS bereitgestellt. In diesem<br />
Jahr baute Dynon erstmals auch ein<br />
Außenzelt vor dem Hangar auf, in<br />
dem man die praktische Installation<br />
der Dynon-Geräte in Flugzeugpanels<br />
üben konnte.<br />
Und wie geht es weiter in Oshkosh?<br />
Fürs kommende AirVenture kündigte<br />
EAA-Präsident Jack Pelton schon<br />
einige Attraktionen an. Man erwartet<br />
Burt Rutans neue SkiGull und die<br />
Wiederinbetriebnahme einer weiteren<br />
B-29. Zurzeit wird verhandelt über die<br />
Teilnahme von F-16 Fighting Falcons.<br />
Der 40. Jahrestag der RV-6, des erfolgreichsten<br />
Bausatz-Flugzeugs aller<br />
Zeiten, und der 100. Jahrestag von<br />
Boeing sollen gefeiert werden. ae<br />
Oshkosh live: Für<br />
Homebuilder gehört es<br />
einfach dazu, beim<br />
größten Fly-in ihrer<br />
Association dabei zu sein.
[ NEWS ]<br />
Neues Kunstflugzeug<br />
STEINBACHS GB1 FLIEGT<br />
Der DULV hat die UL-Musterzulassung<br />
für die Corvus Racer 312<br />
erteilt. Der sportliche Composite-<br />
Tiefdecker hatte im November<br />
2013 seinen Erstflug. Er wird in<br />
China bei Corvus Aerospace<br />
Suzhou hergestellt. Mit einer V NE<br />
von 300 km/h, einer sportlichen<br />
Rollrate und einer Festigkeit von<br />
+6/-3 g möchte die Corvus Racer<br />
ab sofort in der ersten Liga der<br />
Hochleistungs-ULs mitspielen. Zur<br />
Markteinführung gewährt der Hersteller<br />
dem ersten Käufer einen<br />
Sonderpreis von 93 700 Euro plus<br />
Mehrwertsteuer. In diesem Preis<br />
ist ein umfangreiches Avionikpaket<br />
mit hochwertigen Komponenten<br />
von Dynon Avionics und<br />
Garmin enthalten.<br />
Am 18. Juli startete die von Philipp Steinbach entwickelte Aerobatik-Einmot Game Composites GB1 in<br />
Bentwaters, Großbritannien, zu ihrem Erstflug. Die Abkürzung GB steht für „Game Bird“. Der Prototyp<br />
wiegt nur 575 Kilogramm und hat eine Reichweite von 1000 NM (1852 km). Als Reiseleistung ist eine<br />
Geschwindigkeit von über 200 Knoten angestrebt. Mit den Arbeiten an der GB1 hatten die Konstrukteure<br />
im Januar 2013 mit der Gründung von Game Composites begonnen. Knapp zwei Wochen nach dem<br />
Erstflug erteilte die EASA der Firma das Design Organisation Approval. Mit der Serienfertigung der GB1<br />
soll Ende 2016 begonnen werden. Die Zulassung strebt die Firma für Mitte 2016 an.<br />
550 000<br />
Zuschauer haben in diesem Jahr das EAA AirVenture in Oshkosh im US-Bundesstaat<br />
Wisconsin besucht. Damit war Oshkosh wieder einmal die größte Luftfahrtveranstaltung<br />
des Jahres. Im Vergleich zur Besucherzahl des Vorjahres ist eine<br />
leichte Steigerung zu verzeichnen, teilte die Experimental Aircraft Association mit.<br />
DIGITAL-BOX<br />
Erste ICON<br />
A5 geht an<br />
Young Eagles<br />
Großer Moment in Oshkosh: Die erste A5 ging<br />
an die Young Eagles. Die EAA-Organisation öffnet<br />
jungen Menschen die Tür zur Luftfahrt.<br />
Aufwendige Restaurierung<br />
WINDECKER EAGLE SOLL WIEDER FLIEGEN<br />
Das erste von der FAA zugelassene Kunststoff-Motorflugzeug, die Windecker<br />
Eagle, wird in den USA wieder aufgebaut. Während die Zelle die<br />
jahrzehntelange Liegezeit im Freien gut überstanden hat, müssen fast alle<br />
Systeme erneuert werden. Ein chinesischer Unternehmer hatte die letzten<br />
beiden verbliebenen Flugzeuge dieses Musters entdeckt - sechs Stück<br />
wurden insgesamt gebaut - und ihre Restaurierung in Auftrag gegeben.<br />
Eines der beiden Flugzeuge dient als Ersatzteillager, das andere soll noch<br />
in diesem Jahr wieder fliegen. Der Tiefdecker wurde 1969 zugelassen.<br />
Neuer<br />
Comco-Ikarus-<br />
Partner<br />
Mobil in<br />
Zell am See<br />
E -Kiosk<br />
www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
JMB Aircraft Germany vertreibt das Hochleistungs-UL<br />
VL-3 in Deutschland. Neu im Programm<br />
ist jetzt auch die C42 von Comco Ikarus.<br />
Piloten, die nach Zell am See fliegen, können vor<br />
Ort E-Bikes, Roller oder Mietwagen anmieten,<br />
um zu ihrem endgültigen Ziel zu kommen.<br />
Auf der <strong>aerokurier</strong>-Website finden Sie den E-<br />
Kiosk in der Navigationsleiste ganz rechts. Er<br />
bietet ausgewählte Pilot Reports, Reportagen<br />
und Dossiers zum Download als pdf-Datei.<br />
Keine News mehr verpassen: www. <strong>aerokurier</strong>.de informiert<br />
aktuell über Neuheiten aus der General Aviation. Abonnieren<br />
Sie am besten noch heute unseren Newsletter!<br />
16 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
BRP-Powertrain hat den Rotax 915 iS vorgestellt.<br />
Der turbogeladene Einspritzer leistet<br />
100 Kilowatt (135 PS). Die volle<br />
Startleistung steht bis mindestens<br />
15 000 Fuß zur Verfügung,<br />
die Dienstgipfelhöhe gibt der<br />
Hersteller mit 23 000 Fuß an. In<br />
der zweiten Jahreshälfte 2017 soll<br />
die Serienproduktion starten.<br />
Treffen der Selbstbauer in Frankreich<br />
600 FLUGZEUGE IN VICHY<br />
Aus ganz Europa waren Mitte Juli die Teilnehmer des RSA Euro-Fly-ins<br />
zu Frankreichs größtem Fliegertreffen nach Vichy gekommen. Meteorologisch<br />
stand das 68. Euro-Fly-in unter keinem guten Stern. Rundum<br />
tobten Gewitter. Trotzdem waren 600 Flugzeuge dabei, darunter<br />
Gäste aus Schweden, Deutschland, Spanien, Italien, Belgien und der<br />
Schweiz. Geboten wurde ein dichtes Konferenzprogramm für Konstrukteure<br />
und Restaurateure. Am Sonntag, dem Vorführtag, zeigte<br />
Régis Alajouanine mit der CAP 432 Kunstflug, andere Teilnehmer flogen<br />
ihre Eigenkonstruktionen und Eigenbauten vor. Der See von Vichy<br />
bot den Wasserflugzeugen Gelegenheit zu Starts und Landungen.<br />
Erstflug in Schweden<br />
DIE BLACKWING FLIEGT!<br />
Die Serienversion der Blackwing ist am 27. Juli zum ersten Mal geflogen.<br />
Pilot Harald Ahlberg ist mit den Flugeigenschaften des schwedischen<br />
Composite-Renners sehr zufrieden. Die Stabilität um alle Achsen sei gut,<br />
die Rollrate angenehm, die Sicht vorbildlich. Im Endanflug genügen<br />
90 km/h, auf Strecke sind mit dem Rotax 912 S 240 km/h drin. Die<br />
wirksamen Klappen ermöglichen steile Anflüge. Hergestellt wird der UL-<br />
Tiefdecker aus CFK im Prepreg-Verfahren im schwedischen Lund. Einer<br />
Erprobung im Windkanal folgten 350 Flugstunden mit dem Prototyp.<br />
UL-Amphibium in der Flugerprobung<br />
FLYWHALE AUF GUTEM KURS<br />
Nach dem Erstflug im Mai hat die Flugerprobung des Flywhale Fahrt aufgenommen.<br />
Das Amphibium aus Niedersachsen ist damit auf dem Weg zur<br />
UL-Musterzulassung. „Mittlerweile haben wir fast 30 Stunden auf dem<br />
Wasser und in der Luft zugebracht, es ist ein echtes Spaßgerät! Und leise,<br />
nur 54,5 dBA“, sagt Helmut Rind, Chef von Flywhale Aircraft. Starts und<br />
Landungen bei heißem Wetter<br />
und Glattwasser gelingen selbst<br />
bei voller Beladung problemlos.<br />
Auch in der Luft zeigt sich der<br />
Flywhale von seiner besten Seite.<br />
Die Flugerprobung läuft in<br />
Welzow.<br />
Das Facebook-Tochterunternehmen Connectivity Lab hat die Drohne<br />
Aquila vorgestellt, die das Internet in abgelegene Gegenden per<br />
Laser übertragen soll. Der Prototyp soll noch <strong>2015</strong> fliegen. Aquila<br />
ist ein Nurflügler mit extremer Streckung und soll bis zu 90 Tage in<br />
der Luft bleiben können. Das Fluggerät hat eine Spannweite von<br />
36 Metern und wiegt dank CFK-Leichtbauweise nur 400 Kilogramm.<br />
Es soll in Höhen zwischen 60 000 und 90 000 Fuß fliegen.<br />
Beim Landskrona Flygklubb<br />
hob die SE-VUE erstmals ab.<br />
Frisches Geld für Tragschrauber-Projekt<br />
ROTORVOX SETZT AUF CROWDFUNDING<br />
Die GGC GmbH aus Thüringen setzt auf Crowdfunding, um Investoren<br />
für den Tragschrauber Rotorvox C2A zu gewinnen. Auf der Plattform<br />
„Seedmatch“ ist das Projekt im Juli angelaufen. 289 000 Euro<br />
sind bereits gesichert. Das Etappenziel liegt zunächst bei 500 000<br />
Euro, angestrebt wird ein siebenstelliger Eurobetrag. Das Kapital<br />
soll für den Aufbau des Vertriebs sowie für Weiterentwicklungen<br />
genutzt werden. Wer das Risiko nicht scheut, kann Beträge ab 250<br />
Euro einbringen. Seit Juni ist das Muster beim DULV zugelassen.<br />
Fotos: Corvus China, Blackwing Sweden, BRP-Powertrain, David Gustafson, Flywhale Aircraft, GGC GmbH, Steinbach<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 17
[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />
Ryan STA Special<br />
GLANZ<br />
AUTORIN: Renate Strecker<br />
FOTOGRAF: Frank Herzog<br />
STÜCK<br />
Nahezu sechs Jahre hat‘s gedauert, bis Günther<br />
und Uschi Kälberer ihre Ryan STA Special<br />
restauriert und wieder fit für Flugveranstaltungen<br />
gemacht hatten. Rosalie, das hochglanzpolierte<br />
Flugzeug von 1937, haben sie aus Florida<br />
mitgebracht. Mit seinem turbogeladenen<br />
Menasco-Motor ist es ein echtes Unikat.<br />
18 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 19
[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />
Schön, schlank und<br />
stimmig. Die Ryan<br />
STA Special ist<br />
optisch wie technisch<br />
ein besonders<br />
gelungenes Flugzeug.<br />
Zur Person: T. Claude Ryan<br />
Wo auch immer Günther<br />
und Uschi Kälberer mit<br />
ihrer Rosalie auftauchen,<br />
das Flugzeug ist<br />
stets umringt von interessierten<br />
Zuschauern. „Nach so einem Tag<br />
brauchst du ein ganzes Wochenende<br />
zum Polieren“, sagt Uschi, die dafür<br />
immer ein weiches Tuch und<br />
Aluminiumpolitur im Gepäck hat. Sie<br />
weiß um die Wirkung ihrer Ryan STA<br />
Special (STA steht für Sport Trainer<br />
Aerobatic, der Zusatz Special für das<br />
Flugzeugentwickler, Luftfahrtingenieur, Pilot;<br />
geboren am 3.1.1898 in Parsons, Kansas,<br />
gestorben am 11.9.1982 in San Diego. Ryan<br />
gründete 1925 den ersten ganzjährigen Passagiertransport<br />
der USA zwischen San Diego<br />
und Los Angeles. Zum Einsatz kam der einmotorige<br />
Doppeldecker Davis-Douglas Cloudster.<br />
besondere Triebwerk). Rosalie ist ein<br />
ganz besonderes Flugzeug: sehr alt,<br />
sehr gepflegt und in jahrelanger Arbeit<br />
auch top restauriert. Die NC17360<br />
der Kälberers gibt es mit dem Menasco-D4-B-Motor<br />
mit Turbolader nur<br />
ein einziges Mal auf der Welt – und<br />
ihr heimischer Hangarplatz ist in<br />
Mengen.<br />
Die Geschichte dieses Flugzeugs<br />
ist speziell. Speziell, weil es 1938 Star<br />
des Hollywood-Films „Test Pilot“<br />
mit Clark Gable und Myrna Low war;<br />
Ryans eigener Entwurf hieß dann zwei Jahre<br />
später Ryan NYP (die Buchstaben standen für<br />
die Mission New York – Paris). Am 28. April<br />
1927 brachte er den Schulterdecker aus Stahlrohr<br />
und Holz zum Erstflug. Weltbekannt wurde<br />
er unter dem Namen „Spirit of St. Louis“,<br />
als Charles Lindbergh mit ihm im Mai 1927<br />
nonstop den Atlantik überquerte. 1932 gründete<br />
Ryan die Ryan Aeronautical Corporation in<br />
San Diego und entwickelte sein Meisterstück:<br />
die Ryan ST. Der Metall-Zweisitzer flog am 8.<br />
Juni 1934 zum ersten Mal. Insgesamt wurden<br />
1568 Maschinen in verschiedenen Varianten als<br />
Sportflugzeug und für die zivile wie militärische<br />
Schulung gebaut. 1969 verkaufte Ryan seine<br />
Firma an die Teledyne Corporation.<br />
speziell, weil sein Erbauer T. Claude<br />
Ryan 1972 mit exakt diesem Flugzeug<br />
noch als 74-jähriger Pilot unterwegs<br />
war, und speziell auch, weil es fast<br />
15 Jahre mit ausgesprochen zähen<br />
Verhandlungen gedauert hat, bis<br />
Günther Kälberer sein Traumflugzeug<br />
nach Deutschland holen konnte.<br />
Als Kälberer, der schon immer ein<br />
Faible für alte und besondere Flugzeuge<br />
hatte, 1990 dienstlich in den<br />
USA weilte – damals war er Phantom-<br />
Fluglehrer bei der Bundeswehr –, kam<br />
er in Kontakt mit dem Besitzer der<br />
Ryan STA Special. Der Arzt, nach<br />
dessen Ehefrau der schöne, offene<br />
Tandem-Zweisitzer benannt ist, hatte<br />
jedoch bezüglich des Preises inakzeptable<br />
Vorstellungen. Als Alternative<br />
fand Kälberer eine ebenfalls<br />
von Claude Ryan konstruierte PT-22A<br />
mit Fünfzylinder-Kinner-Sternmotor<br />
und poliertem Aluminiumrumpf, die<br />
er nach seiner USA-Verwendung nach<br />
Wittmund holte und von dort aus<br />
viele Jahre flog. Nach der Pensionierung<br />
zog es die Kälberers nach Süddeutschland.<br />
2002 verkauften sie die<br />
Ryan PT-22A an Freunde aus der<br />
Schweiz.<br />
Nun suchte Günther Kälberer nach<br />
neuen Herausforderungen. Sein In-<br />
20 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 2 ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Dank der Hilfe guter Fachkräfte gelang es, das Cockpit der Ryan STA Special<br />
weitgehend im Originalzustand zu erhalten. [ 2 ] Sportlich muss man schon sein, um<br />
das vordere Cockpit von Rosalie zu erklimmen. [ 3 ] Uschi und Günther Kälberer sind<br />
stolz auf ihr Flugzeug, das in dieser Konfiguration ein echtes Unikat ist. Sie präsentieren<br />
ihre Ryan im Rahmen der Antique Aeroflyers gern auf Flugveranstaltungen. Da der<br />
Oldtimer aber sehr kostbar ist, werden keine Mitflüge angeboten.<br />
[ 3 ]<br />
teresse weckte die Do 28 A1, die einst Senior (1946). Gemeinsam sind die<br />
von Franz Josef Strauß pilotiert worden<br />
war. „Da war aber der Rest mei-<br />
Uschi Kälberer legte angesichts<br />
vier Piloten die „Antique Aeroflyers“.<br />
ner Familie (bestehend aus Ehefrau der kaum wirtschaftlich zu betreibenden<br />
Dornier-Zweimot ihr Veto ein.<br />
Uschi) nicht einverstanden“, erzählt<br />
er beim Kaffee im Hangar in Mengen. Inzwischen war sie – selbst Pilotin<br />
Dort haben auch andere fliegerische – auch Oldtimer-Enthusiastin geworden,<br />
aber sie wollte „was Glänzendes,<br />
Schätze eine Heimat gefunden. Neben<br />
den Flugzeugen von Uschi und Günther<br />
sind dies die Oldies von Walter ihrem Mann zu. Und da kam die Ry-<br />
Offenes“, ergänzt sie und zwinkert<br />
Klocker und Alois Bader – eine Kinner an STA Special aus Florida wieder<br />
Sportster (1934), eine Morane Saulnier ins Spiel: „wunderschön, schlank,<br />
MS-317 (1938), eine Travel Air 4000 stimmig in allen Proportionen, einzigartig,<br />
1 geschichtsträchtig, aber 7612751-1-1.QXD_Layout (1929) und eine 1 Bellanca 05.03.15 11:24 Cruisair Seite mit<br />
realitätsferner Preisvorstellung ihres<br />
Besitzers.“<br />
Die mexikanische Luftwaffe hatte<br />
1937 fünf Ryan STA Special für die<br />
Ausbildung bestellt. Die NC17360 ist<br />
die einzige Überlebende. Das Metallflugzeug,<br />
übrigens das erste weltweit,<br />
das in Semi-Monocoque-Bauweise<br />
hergestellt wurde, stand auf einem<br />
Sockel bei der Air Academy in Mexiko,<br />
von wo es mit viel Verhandlungsgeschick<br />
zurück in die USA geholt<br />
und wieder flugfähig gemacht wurde.<br />
Nach mehreren Besitzerwechseln<br />
Die Radverkleidung<br />
kaschiert gelungen den<br />
Bremsen-Kompromiss.
[ MOTORFLIEGEN Flugzeugreport ]<br />
Die Ryan STA gilt als<br />
einer der gelungensten<br />
Entwürfe im Flugzeugbau<br />
der 30er Jahre.<br />
Daten Ryan STA Special<br />
Hersteller: Ryan Aeronautical Corporation, San Diego, Kalifornien, USA<br />
Sitzplätze: 2 (Tandemanordnung) Bauweise: Metall/Semi-Monocoque<br />
Verwendung: Sportflugzeug/Trainer<br />
Antrieb<br />
Hersteller<br />
Leistung<br />
Menasco D4-B<br />
110 kW/150 PS<br />
Abmessungen<br />
Spannweite 9,40 m<br />
Höhe 2,79 m<br />
Länge 6,53 m<br />
Massen und Mengen<br />
Leermasse<br />
maximale Abflugmasse <br />
490 kg<br />
720 kg<br />
Leistungen<br />
maximale Geschwindigkeit 203 km/h<br />
Reichweite<br />
589 km<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
17 200 ft<br />
Steigrate <br />
800 ft/min<br />
landete es bei Dr. Sherman in Florida.<br />
Der Ryan-Besitzer war inzwischen<br />
dank seines familiären Einflusses<br />
kompromissbereiter. Nach fast einem<br />
Jahr der Gespräche, der Abbrüche<br />
und neuen Verhandlungen wurden<br />
sich beide Männer schließlich einig.<br />
Es war der 31. Dezember 2004, als<br />
Günther Kälberer das Flugzeug übernahm<br />
und vom privaten Landestrip<br />
des Arztes Richtung Stennis flog.<br />
Uschi folgte mit dem Auto.<br />
Die Ernüchterung kam schon<br />
während des ersten Legs: Das Flugzeug<br />
verlor massiv an Öl. Motoröl<br />
setzte sich auf die Scheiben, den Rumpf<br />
und die Streben. Kälberer flog gerade<br />
über die Sümpfe Floridas, unten lauerten<br />
die Alligatoren, und Öldruck<br />
war kaum noch vorhanden. Auf dem<br />
nächstmöglichen Strip landete er. Es<br />
war nur noch ein Liter Öl im Tank.<br />
Er und der hilfsbereite Betreiber des<br />
kleinen Airports identifizierten ein<br />
defektes Druckventil und ein falsch<br />
angeschlossenes Öl-Shut-off-Ventil.<br />
Nach der Reparatur konnte es weitergehen.<br />
Aber die Reise mit Rosalie<br />
wäre zwei Tage später bei einer Zwischenlandung<br />
auf einem kleinen Platz<br />
beinahe zu Ende gewesen: „Bei fünf<br />
Knoten Rückenwind – ich musste mich<br />
in die Platzrunde einreihen – war nach<br />
dem Aufsetzen Rodeo angesagt. Trotz<br />
mehr als 2600 Stunden Spornraderfahrung<br />
auf vielen Typen war ein<br />
tiefer Griff in die Trickkiste das letzte<br />
Mittel, um Negativschlagzeilen in<br />
der Lokalpresse zu verhindern. Erst<br />
viel später sollte ich lernen, warum<br />
sich die alte Dame derart widerspenstig<br />
verhalten hat. Einer der Vorbesitzer<br />
hatte das nicht angelenkte Spornrad<br />
modifiziert und dabei unbeabsichtigt<br />
die Fahrwerksgeometrie<br />
derart verändert, dass jeder Ausschlag<br />
am Spornrad zwangsläufig zu einem<br />
noch größeren in dieselbe Richtung<br />
führte – in Kombination mit mechanischen<br />
Seilzug-Trommelbremsen,<br />
die auf beide Räder gleichzeitig wirken,<br />
keine gute Eigenschaft!“ In<br />
Stennis wurde das Flugzeug zerlegt<br />
und in den Container gepackt. Sein<br />
Ziel: Mengen. Sechs Wochen später<br />
erfolgte die Auslieferung, ohne äußere<br />
Beschädigungen. „Hätte ich<br />
damals mehr vom inneren Zustand<br />
gewusst, hätte ich es wahrscheinlich<br />
nicht mal zur Tankstelle gerollt, geschweige<br />
denn über die Everglades<br />
geflogen“, erzählt Kälberer.<br />
Aus der für sechs bis acht Monate<br />
geplanten Restaurierung wurden<br />
22 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
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mehrere Jahre. Die Arbeiten zogen<br />
sich dahin. Während andere Piloten<br />
mit ihren schicken Oldies fliegen<br />
konnten, arbeiteten Uschi, Günther<br />
und ihre Helferfreunde auch im Winter<br />
bei minus acht Grad in einer unbeheizten<br />
Halle. Und immer wieder<br />
staunten sie über das, was im Inneren<br />
ihres Flugzeugs zum Vorschein<br />
kam: Klempner-Fittinge im Motorraum,<br />
Baumarktbolzen im Fahrwerksbe -<br />
reich, Besenstielholz<br />
im Sporn, wo eigentlich<br />
solides Stahlrohr hätte<br />
verbaut sein müssen,<br />
und Schweißnähte, die<br />
den Namen nicht wert<br />
waren.<br />
Im vierten Frühjahr konnten endlich<br />
die ersten Teile zusammengebaut<br />
werden, die Flügel wurden montiert<br />
,und bei Eichelsdörfer in Bamberg<br />
erfolgten Bespannung und Lackarbeiten.<br />
Ein an der Dreh-, Hobel- und<br />
Fräsmaschine virtuoser Freund baute<br />
eine Spornradverriegelung für Start<br />
und Landung, Ein anderer Freund<br />
nahm sich nach Ryan-Originalvorlagen<br />
der vier Auspuffkrümmer an.<br />
Trotzdem kamen die Arbeiten erneut<br />
ins Stocken, als Günther Kälberer<br />
durch Freunde seines US-Netzwerks<br />
von der geplanten Auflösung eines<br />
Privatmuseums in den USA erfuhr.<br />
Eine Pilotenwitwe wollte sich von<br />
einer Curtiss Robin J-1, Baujahr 1929,<br />
trennen. Welch eine Chance! Das<br />
Flugzeug wechselte nach Mengen,<br />
und die Kälberers reihten es nach der<br />
Restaurierung, die weitaus weniger<br />
aufwendig verlief als die der Ryan,<br />
in die Oldtimer-Sammlung ein.<br />
Nun verliefen auch die weiteren<br />
Arbeiten an der Ryan STA zügig. Im<br />
WIEDERAUFBAU MIT VIELEN<br />
ORIGINALTEILEN, ABER AUCH MIT<br />
EINEM BREMSEN-KOMPROMISS<br />
Cockpit wurden weitgehend Originalinstrumente<br />
verbaut. Dabei traf<br />
man auf Spezialisten, die alte Instrumente<br />
reparieren konnten. Während<br />
die Rumpfbeplankung weitgehend<br />
original erhalten blieb, gab es einen<br />
Kompromiss bei den Bremsen. „Die<br />
Original-Seilzugbremsen sind für<br />
heutige feste Landebahnen nicht gut<br />
geeignet. Deshalb haben wir hydraulische<br />
Scheibenbremsen eingebaut.<br />
Aufgrund der Radverkleidung werden<br />
sie von außen allerdings kaum wahrgenommen<br />
und stören den Gesamteindruck<br />
nicht“, sagt Kälberer. Das<br />
fand auch die OUV, als sie sowohl<br />
die Ryan als auch die Curtiss im Jahr<br />
2008 mit Preisen auszeichnete.<br />
Im Flug ist die alte kalifornische<br />
Dame überraschend wendig und agil,<br />
„eine sehr gelungene Konstruktion“,<br />
wie Kälberer bestätigt. Von vielen<br />
Fachleuten wird sie auch als eines<br />
der schönsten Flugzeuge bezeichnet,<br />
die je gebaut wurden.<br />
Dem kann ihr Besitzer uneingeschränkt<br />
zustimmen.<br />
„Obgleich das vordere<br />
Cockpit schon reichlich<br />
eng ist. Das hintere<br />
Cockpit bietet schon<br />
mehr Platz. Trotzdem<br />
muss man sich das<br />
Flugzeug anziehen.“ Und lachend<br />
fügt er hinzu: „Irgendwann wird man<br />
mich mit dem Kran hineinheben müssen.<br />
Aber nie würde ich die Ryan<br />
hergeben. Sie wird sicher das letzte<br />
Flugzeug sein, das ich fliegen werde.“<br />
Selbst wenn Rosalie „nur“ im<br />
Hangar steht, zieht sie viel Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Die Antique Aeroflyers<br />
bekommen häufig Besuch aus<br />
ganz Europa. Und ein Blick in ihr<br />
Gästebuch dokumentiert begeisterte<br />
Einträge auch aus den USA, Israel,<br />
Südafrika, Japan, Malaysia oder<br />
Neuseeland.<br />
ae<br />
Einst flog sie in Mexiko,<br />
später dann in Florida. Die<br />
NC17360 ist ein Flugzeug<br />
mit viel Geschichte.<br />
[1 ] [ 2 ]<br />
[ 1 ] Der turbogeladene<br />
Menasco-D4-B-Motor<br />
verfügt über 150 PS<br />
Dauerleistung. Menasco<br />
fertigte von 1928 bis 1944<br />
in Burbank, Kalifornien.<br />
[ 2 ] Nach den Bauplänen<br />
der Firma Ryan konnten<br />
die vier Auspuffkrümmer<br />
rekonstruiert werden.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 23
[ MAGAZIN ]<br />
Green Speed Cup<br />
Betagte D-39b<br />
fliegt zum Sieg<br />
Der Green Speed Cup, ein Wettbewerb<br />
für energieeffizientes Fliegen, erlebte in<br />
diesem Jahr seine fünfte Auflage in<br />
Strausberg. Die Philosophie: mit der Kraft<br />
des Motors und der Atmosphäre schnell<br />
und kraftstoffsparend fliegen, indem<br />
sich der Pilot die Windprofile und Thermik<br />
zunutze macht.<br />
Erfolgreiche Akaflieger mit<br />
der D-39b und Wettbewerbsleiter<br />
Phillip Scheffel (links).<br />
Wer weiß schon, dass bereits<br />
1924 der Darmstädter<br />
Akaflieger Albert<br />
Botsch auf diese Weise mit einem<br />
selbst konstruierten Leichtflugzeug<br />
gegen wesentlich stärker motorisierte<br />
Konkurrenz den Zugspitzflug<br />
gewann?<br />
Mangelt es an thermischen<br />
Aufwinden, werden – ähnlich den<br />
Verkehrsflugzeugen – bevorzugt<br />
Windrichtung und -geschwindigkeit<br />
in den verschiedenen Höhen<br />
für höhere Reisegeschwindigkeiten<br />
ausgenutzt. „Brüllt“ hingegen die<br />
Thermik, dann stellen zum Beispiel<br />
die Reisemotorsegler ihre Triebwerke<br />
ab und legen weite Strecken<br />
im Geradeausflug in Aufwinden<br />
zurück. Für dieses energieeffiziente<br />
Fliegen wollen die Initiatoren<br />
des Green Speed Cups, Phillip<br />
Scheffel, Philipp Heinemann und<br />
Robert Adam vom Stemme Aviators<br />
e. V. und der Akaflieg Dresden,<br />
dabei helfen, passende Strategien<br />
zu entwickeln, denn viele Piloten<br />
von Motorflugzeugen, Motorseglern<br />
oder Ultraleichtflugzeugen fliegen<br />
wenig effizient überland.<br />
Natürlich lassen sich mit dieser<br />
neuartigen Wettbewerbsform, in<br />
der mit Motor, Aufwind und Wind<br />
drei Energieformen genutzt werden,<br />
auch die Technologien im Flugzeugbau<br />
und deren Leistungsvermögen<br />
miteinander vergleichen.<br />
Die zu erzielenden Punkte –<br />
hochgerechnet auf 1000 Punkte<br />
für den Tagessieger – ergeben sich<br />
aus dem Quotienten von Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
pro Energieverbrauch<br />
in kWh multipliziert<br />
mit dem Sitzplatzfaktor. Dieser soll<br />
das unterschiedliche Leistungsniveau<br />
der Flugzeuge, also das Ergebnis<br />
aus ihrem Anforderungsprofil<br />
– sprich: die Passagierkapazität<br />
– annähernd nivellieren: 0,9<br />
für Einsitzer, 1,0 für Doppelsitzer<br />
und 1,2 für Viersitzer.<br />
Jedes Flugzeug legte<br />
995 Kilometer zurück<br />
Mittels Wägung vor und nach<br />
dem Flug wird der Kraftstoffverbrauch<br />
bestimmt. Aus dem Verbrauch<br />
wird über den Brennwert<br />
des jeweiligen Kraftstoffes auf den<br />
Energieverbrauch geschlossen.<br />
Für elektrisch angetriebene Flugzeuge,<br />
die diesmal aber nicht vertreten<br />
waren, wird der Energieverbrauch<br />
zum Wiederaufladen<br />
der Akkumulatoren mittels eines<br />
Stromzählers gemessen.<br />
Die zwölf Flugzeuge bewältigten<br />
an den drei Wertungstagen<br />
insgesamt je 995 Streckenkilometer.<br />
Und wiederum bestimmte – 91<br />
Jahre nach dem Sieg von Albert<br />
Botsch – ein Flugzeug der Akaflieg<br />
Darmstadt das Geschehen, die<br />
D-39b.<br />
Am ersten Tag flogen die Wettbewerber<br />
ein 440-km-Dreieck rund<br />
um Dresden über Bautzen und<br />
Langhennersdorf. Während der<br />
B- und C-Falke aufgrund ihrer geringen<br />
Reichweite einen Zwischenstopp<br />
zum Nachtanken einlegen<br />
mussten, nutzten andere Piloten<br />
thermische Aufwinde, um die<br />
Reichweite ihrer Flugzeuge zu<br />
strecken. Martin Just auf Stemme<br />
S10 VT siegte mit 146,9 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
und 5,7<br />
l/100 km Kraftstoffverbrauch vor<br />
Holger Massow auf der einsitzigen<br />
D-39b (157,1 km/h und 5,7 l/100<br />
km) sowie Werner Scholz auf dem<br />
ebenfalls einsitzigen Piccolo (110<br />
km/h und 4,5 l/100 km).<br />
Die 390-km-Aufgabe des zweiten<br />
Tages führte über Guben,<br />
Wittenberg und Beeskow. Da der<br />
Wind schwach war, reduzierte sich<br />
die Suche nach der optimalen Flugstrategie<br />
um eine Variable. Erwartungsgemäß<br />
siegte die D-39b (154,2<br />
km/h und 4,5 l/100 km) vor dem<br />
zweifachen Deutschen Segelflugmeister<br />
und Ex-Europameister Uli<br />
Schwenk auf Taifun 17E (165,9<br />
km/h und 6,6 l/100 km) sowie der<br />
ab diesem Tag von Klaus Körner<br />
geflogenen S10-VT (161,5 km/h<br />
und 6,7 l/100 km). Auch der Piccolo<br />
(114,2 km/h und 4,5 l/100 km)<br />
war mit Platz vier erneut gut dabei.<br />
Am letzten Tag wurde, um den<br />
Teilnehmern eine unkomplizierte<br />
Abreise zu gewähren, am Vormittag<br />
mit 165 km eine kleine Aufgabe<br />
ohne Thermik geflogen. Wiederum<br />
gewann die D-39b (165 km/h<br />
und 2,9 l/100 km) vor der S10-VT<br />
(165 km/h und 5,2 l/100 km) und<br />
dem Piccolo (117,9 km/h und 4,6<br />
l/100 km).<br />
Den Gesamtsieg holte sich Holger<br />
Massow auf der D-39b, einem<br />
Prototyp der Akaflieg Darmstadt,<br />
der erstmals 1979 geflogen und als<br />
Reisemotorsegler mit guten Segelflugleistungen<br />
entwickelt worden<br />
ist. Bereits 1988 hatte der Einsitzer<br />
24 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Nach jedem Wertungsflug wurde der Tankinhalt bis auf ein Zehntel ausgelitert.<br />
Ganz so ernst ging es in den Cockpits nicht zu. Uli Schwenk (oben)<br />
wie auch Susanne Meier und Manfred Dick (unten) hatten ihren Spaß.<br />
die Economy Air Race in der Klasse<br />
der Motorsegler gewonnen. Mit<br />
dem überzeugenden Sieg 27 Jahre<br />
später in Strausberg bestätigten<br />
die Darmstädter Akaflieger, dass<br />
ihr Flugzeug keineswegs in die<br />
Jahre gekommen ist. Der einzige<br />
Unterschied zum Alltagsbetrieb<br />
mit der D-39b bestand darin, dass<br />
sie ohne Stützräder flog und sich<br />
dadurch der Luftwiderstand messbar<br />
verringerte.<br />
Der in Strausberg produzierte<br />
Hightech-Motorsegler Stemme S10<br />
VT platzierte sich mit den Piloten<br />
Martin Just (erster Wertungstag)<br />
sowie dem 75-jährigen, noch immer<br />
ehrgeizig fliegenden Klaus „Theo“<br />
Körner aus Strausberg auf Rang<br />
zwei. Für eine große Überraschung<br />
sorgte als Dritter Werner „Micro“<br />
Scholz mit einem Piccolo b, einem<br />
Einsitzer. Der abgestrebte Hochdecker<br />
mit vergleichsweise schwachem<br />
23-PS-Zweitakter-Antrieb<br />
und festem Dreibein-Fahrwerk war<br />
erstaunlich effizient unterwegs<br />
und ließ Flugzeuge wie Taifun 17E,<br />
Stemme S6 T, Aquila A 210, RF-5<br />
und die B- und C-Falken hinter<br />
sich.<br />
ae<br />
Frank-Dieter Lemke<br />
Gesamtwertung Green Speed Cup <strong>2015</strong><br />
Platz Flugzeug Piloten Punkte<br />
1 Akaflieg Darmstadt D-39b Holger Massow 2965<br />
2 Stemme S10 VT M. Just / K. Körner 2399<br />
3 Technoflug Piccolo b Werner Scholz 2031<br />
4 Valentin Taifun 17E Uli Schwenk 1952<br />
5 Valentin Taifun 17E Manfred Dick 1864<br />
6 Stemme S6 T Torsten Dube 1707<br />
Werner Scholz kutschierte den<br />
Piccolo und zeigte, wie sparsam der<br />
einsitzige Motorsegler im Reiseflug<br />
fliegt. Er belegte den dritten Platz.<br />
Fotos: Susanne Meier<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 25
[ MAGAZIN ]<br />
ECOGAS und BBAL<br />
Lobbying für die<br />
General Aviation<br />
2004 gründete ein Zusammenschluss<br />
europäischer Unternehmen der<br />
Allgemeinen Luftfahrt den „European<br />
Council of General Aviation Support<br />
(ECOGAS)“. Der <strong>aerokurier</strong> sprach mit<br />
ihren deutschen Vertretern.<br />
Fotos: Frank Martini, Textron Aviation<br />
Die deutschen Unternehmen<br />
sind über den Bundesverband<br />
der Betriebe der Allgemeinen<br />
Luftfahrt (BBAL), dem<br />
Hans-Peter Gomolzig vorsitzt, in<br />
ECOGAS vertreten. Kurt Dahlmann,<br />
der sich unter anderem um das<br />
Qualitätsmanagement für Gomolzig<br />
kümmert, sitzt für den BBAL<br />
im ECOGAS-Board.<br />
Seit 20<strong>09</strong> ist der BBAL in<br />
ECOGAS vertreten. Was war<br />
der Anlass für den Beitritt?<br />
Hans-Peter Gomolzig: Die Betriebe<br />
der Allgemeinen Luftfahrt –<br />
dazu gehören übrigens auch Flugplatzbetreiber<br />
und Schulen, also<br />
keinesfalls nur Instandhaltungsbetriebe<br />
– sind überwiegend kleine<br />
und mittelständische Unternehmen,<br />
die durch die gesetzlichen<br />
Vorgaben in hohem Maße belastet<br />
werden. Da war es sozusagen ein<br />
ECOGAS ist die Stimme<br />
der Betriebe der General<br />
Aviation bei der EASA.<br />
vitales Eigeninteresse, sich einer<br />
gemeinsamen Vertretung auf europäischer<br />
Ebene anzuschließen,<br />
zumal die EASA im Rulemaking<br />
ganz andere Strukturen für die<br />
Einbindung beteiligter Parteien<br />
vorsieht, als es auf nationaler Ebene<br />
je der Fall war.<br />
Sind nicht in der Luftfahrtgesetzgebung<br />
unter nationaler<br />
Hoheit die Verbände<br />
ebenfalls gehört worden?<br />
Gomolzig: Gehört hat uns das Verkehrsministerium<br />
schon, nur war<br />
unser Einfluss eher marginal.<br />
Kurt Dahlmann: Jedes Verordnungsverfahren<br />
der europäischen<br />
Luftfahrt beginnt mit einer Bekanntgabe<br />
geplanter Vorschriftenänderungen<br />
oder Ergänzungen durch<br />
die EASA, den Notices of Proposed<br />
Amendments, kurz NPA. Damit gibt<br />
die Agentur zeitlich weit vor jeder<br />
Rechtsänderung im Prinzip jedem<br />
interessierten Bürger Gelegenheit,<br />
das Verfahren zu beobachten, Änderungsvorschläge<br />
einzusehen und<br />
sogar eigene Verbesserungsvorschläge<br />
zu machen. Erst dann geht<br />
es in die Arbeitsgruppen zur Vorschriftenentwicklung.<br />
Auch daran<br />
ist die ECOGAS beteiligt.<br />
Dann müssten sich die Probleme<br />
der GA ja langsam in<br />
Wohlgefallen auflösen.<br />
Gomolzig: Ganz langsam! Wir<br />
kommen zwar voran, Probleme<br />
entstehen aber teils noch auf nationaler<br />
Ebene. Wo die EASA nicht<br />
alles bis ins kleinste Detail regeln<br />
will, fühlen sich nationale Behörden,<br />
bei uns also das LBA, zu Auslegungen<br />
und Anwendungsvorschriften<br />
verpflichtet.<br />
Dahlmann: Und das LBA neigt<br />
leider oft dazu, auch für die General<br />
Aviation Maximalforderungen<br />
zu stellen.<br />
Das klingt aber eher nach<br />
einem deutschen, denn einem<br />
europäischen Problem.<br />
Dahlmann: Wir haben zum Regulierungsverfahren<br />
der kleinen und<br />
mittelständischen Betriebe ein<br />
Papier mit 15 Anregungen und<br />
Forderungen erstellt. Ob und welche<br />
davon letztlich berücksichtigt<br />
werden, können wir ebenso wenig<br />
vorhersehen, wie sich sagen lässt,<br />
ob ihr Erfolg oder Misserfolg den<br />
EASA-Regelungen oder deren Interpretation<br />
seitens nationaler<br />
Behörden zuzuschreiben ist.<br />
Wie wollen Sie das lösen?<br />
Gomolzig: Nationale Vorschriften<br />
sind subsidiär und müssen in Einklang<br />
mit den EASA-Regeln stehen.<br />
Dafür würden wir unsere Sicht als<br />
am EASA-Rulemaking Beteiligte<br />
gern über einen besseren Austausch<br />
zwischen BBLA und LBA einbringen<br />
und uns gern alle zwei oder<br />
26 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
drei Monate mit dem LBA zusammensetzen.<br />
Das erfordert beim BBAL<br />
natürlich zusätzlichen zeitlichen<br />
und personellen Aufwand, den wir<br />
erst mal stemmen müssen.<br />
Wie lässt sich das denn<br />
bewerkstelligen?<br />
Gomolzig: Mit etwa 75 Mitgliedsunternehmen<br />
ist der BBAL ja schon<br />
mal nicht schlecht aufgestellt. Aber<br />
bundesweit kämen etwa 200 Betriebe<br />
als Mitglieder in Betracht.<br />
Mit mehr Mitgliedern wächst natürlich<br />
unser Gewicht, und die<br />
anstehenden Aufgaben lassen sich<br />
besser auf mehr Schultern verteilen.<br />
Dahlmann: Außerdem lebt die<br />
ECOGAS-Arbeit vom Input der nationalen<br />
Verbände. Je mehr Betriebe<br />
denen angehören, desto besser<br />
können wir die Interessen vertreten.<br />
Die der gewerblichen Betriebe.<br />
Aber wie profitiert der<br />
einzelne Pilot oder Flugzeughalter<br />
davon?<br />
Dahlmann: Wenn es uns gelingt,<br />
die Kosten zu bremsen, profitieren<br />
alle Beteiligten. Je weniger Sie eine<br />
Instandhaltung kostet, desto<br />
mehr Geld bleibt Ihnen fürs Fliegen.<br />
Und je mehr Sie fliegen, desto öfter<br />
sehen die Instandhaltungsbetriebe<br />
Sie wiederum.<br />
Hans-Peter Gomolzig<br />
(links) und Kurt<br />
Dahlmann bringen ihre<br />
jahrzehntelange<br />
Praxiserfahrung in die<br />
Arbeit bei ECOGAS ein.<br />
Der Hauptsitz von<br />
Gomolzig Flugzeugund<br />
Maschinenbau<br />
ist in Schwelm.
[ MAGAZIN ]<br />
Sie hatten eben ein 15-<br />
Punkte-Papier der ECOGAS<br />
erwähnt. Welche Beispiele<br />
zur Kostenreduktion finden<br />
sich darin?<br />
Dahlmann: Gleich zu Beginn zum<br />
Beispiel der von uns dringend angemahnte<br />
Wechsel vom B2-Type-<br />
Rating zum System Rating beim<br />
Certifying Staff der Instandhaltungsbetriebe.<br />
Das bedeutet?<br />
Gomolzig: Bei Ihrer Piper mit Garmin<br />
500 steht die jährliche Avionikprüfung<br />
an. Reicht dafür nicht<br />
ein Mitarbeiter, der für dieses EFIS<br />
zertifiziert ist – egal, ob es in Ihrer<br />
Piper oder einer Cessna verbaut ist?<br />
Hm, nach meinem Verständnis<br />
schon. Konnte sich ECO-<br />
GAS denn mit seiner Auffassung<br />
von Effizienz in Köln<br />
schon durchsetzen?<br />
Gomolzig: Die Neustrukturierung<br />
der Luftfahrzeuge in ELA 1 und<br />
ELA 2 mit Erleichterungen für die<br />
ganzen Kleinflugzeuge bis 1,2 t in<br />
ELA 1, die einen großen Teil der<br />
GA darstellen, ist sicher ein erster<br />
Erfolg.<br />
Dahlmann: Der nächste Schritt<br />
besteht in geringeren Vorgaben für<br />
unsere Betriebe und die Halter von<br />
Kleinflugzeugen – ein ‚Part M Light‘.<br />
Damit werden TBO-Extensions oder<br />
das Erstellen von Instandhaltungsprogrammen<br />
durch den Halter selbst<br />
erleichtert. Er soll die Verantwortung<br />
für die Instandhaltung komplett<br />
übernehmen, das heißt nicht nur<br />
eigene IHP für sein Flugzeug definieren,<br />
sondern auch unterschreiben<br />
dürfen und dafür nicht mehr<br />
zwingend eine Behörde oder eine<br />
CAMO-Organisation brauchen.<br />
Klingt zu schön, um wahr<br />
zu sein.<br />
Dahlmann: Die NPA <strong>2015</strong>-08-Light<br />
Part M haben wir ja schon, die<br />
Kommentierungsphase wird noch<br />
bis in den Oktober andauern. Dann<br />
setzen wir uns wieder in einer Working<br />
Group bei der EASA zusammen,<br />
bearbeiten die hereingekommenen<br />
Kommentare und arbeiten die – je<br />
nach Entscheidungslage – ein, und<br />
dann geht das Ganze von der EASA<br />
an die EU-Kommission. Mit etwas<br />
Glück haben wir die angestrebten<br />
Änderungen schon im kommenden<br />
Frühjahr als gültigen Verordnungstext<br />
vorliegen.<br />
ae<br />
Frank Martini<br />
Hans-Peter Gomolzig<br />
betreibt die Verbandsarbeit<br />
auf europäischer Ebene aus<br />
„vitalem Eigeninteresse“.<br />
Kurt Dahlmann: „Wenn<br />
es uns gelingt, die Kosten<br />
zu bremsen, profitieren alle<br />
Beteiligten.“<br />
Airbus E-Fan gegen Cri-Cri<br />
Elektro-Rennen<br />
über dem Kanal<br />
E-Flugzeuge nähern sich der Alltagstauglichkeit.<br />
Anfang Juli flogen gleich<br />
zwei Elektroflugzeuge über den<br />
Ärmelkanal. Ein drittes wurde durch<br />
die Intervention des Motorenherstellers<br />
quasi in letzter Minute gestoppt.<br />
Am 10. Juli fand ein Krimi mit industriepolitischer Dimension<br />
sein Ende. Das Elektroflugzeug E-Fan der Airbus-Tochter<br />
Voltair landete nach erfolgreicher Kanalüberquerung auf dem<br />
Flugplatz Calais. Der Flug hatte 36 Minuten gedauert und wurde<br />
vom Testpiloten Didier Esteyne durchgeführt. Esteyne war in Lydd<br />
in England gestartet und hatte eine 74 Kilometer lange Flugstrecke<br />
für seinen Flug gewählt. In Calais wurde er nach der Landung von<br />
Jean Botti, dem Chief Technology Officer der Airbus Group, und einer<br />
großen Zahl von Journalisten begrüßt.<br />
Airbus wollte mit dem Flug auch einen historischen Bogen zum<br />
Luftfahrtpionier Louis Blériot spannen, der vor 106 Jahren als erster<br />
Mensch den Ärmelkanal in einem Flugzeug, einer Blériot XI, bezwungen<br />
hatte.<br />
Im Vorfeld des Fluges, den die Airbus Group schon Wochen vorher<br />
angekündigt hatte, gab es einigen Wirbel, denn der slowenische<br />
Flugzeughersteller Pipistrel wollte nach der Ankündigung von Airbus<br />
bereits am 7. Juli zu einer Kanalüberquerung starten. Sowohl<br />
der Airbus E-Fan als auch Pipistrel nutzen als Antrieb für ihre Elektroflugzeuge<br />
Motoren von der Siemens AG.<br />
Cri-Cri ist einen Hauch schneller als der E-Fan<br />
Als der deutsche Konzern von dem Vorhaben Pipistrels erfuhr,<br />
untersagte er nach Angaben von Pipistrel-Chef Ivo Boscarol am<br />
5. Juli den Slowenen den Flug, da der Motor in der Pipistrel für<br />
Flüge über Wasser weder ausgelegt noch getestet sei. „Wir bedauern<br />
die Absage von Siemens sehr, die den Flug verhindert hat“,<br />
sagte Boscarol, denn nach seiner Aussage hatten die französischen<br />
Behörden die Kanalüberquerung bereits genehmigt.<br />
Wo zwei sich streiten, freut sich in der Regel der Dritte. Dies war<br />
auch hier der Fall, denn der französische Pilot Hugues Duval startete<br />
am Abend des 9. Juli in Kent in seinem einsitzigen Selbstbau-<br />
Flugzeug Electravia Cri-Cri und flog als erster Pilot in einem Elektroflugzeug<br />
über den Ärmelkanal.<br />
Der E-Fan der Airbus Group war damit zwar nicht das erste Elektroflugzeug,<br />
das die Kanalüberquerung geschafft hat, aber der E-Fan<br />
ist das erste zweimotorige Elektroflugzeug, das diese Strecke bewältigt<br />
hat.<br />
Als Energiespeicher kommen beim E-Fan Lithium-Ionen-Batterien<br />
zum Einsatz, die nach Airbus-Angaben über 60 Prozent mehr<br />
Kapazität verfügen als noch zu Beginn des Programms. Der E-Fan<br />
28 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Der E-Fan über der<br />
Kanalküste. [ 2 ] Pilot Didier<br />
Esteyne (links) und Jean Botti,<br />
CTO der Airbus Group, nach<br />
der erfolgreichen Kanalüberquerung.<br />
[ 3 ] Die Cri-Cri kam<br />
dem E-Fan bei der Kanalüberquerung<br />
einen Tag zuvor.<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
Fotos: Airbus (2), electravia(1), Martini (2)<br />
wiegt rund 600 Kilogramm und erreichte bei seinem Flug eine maximale<br />
Höhe von 1000 Metern.<br />
Airbus hat sich entschlossen, den E-Fan in deutlich modifizierter<br />
Form in Serie zu bauen. Als Partner für die Konstruktion, die Zulassung<br />
und das Erstellen der Handbücher hat der Konzern den Flugzeughersteller<br />
Daher gewonnen. In Pau in Südwestfrankreich entsteht derzeit<br />
ein eigenes Werk für die Produktion des Flugzeugs, das zunächst vor<br />
allem als Trainingsflugzeug in der Ausbildung von Airlinepiloten ae<br />
eingesetzt werden soll.<br />
Volker K. Thomalla<br />
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[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />
[ 1 ]<br />
Die Gemeinde der<br />
Bölkow-Flieger traf<br />
sich am letzten Juni-<br />
Wochenende mit großer<br />
Beteiligung zum ersten<br />
Mal zu einem typübergreifenden<br />
Treffen im<br />
oberschwäbischen<br />
Mengen. Mehr als 40<br />
Flugzeuge waren dabei.<br />
Bölkow-Treffen in Mengen<br />
LUDWIG<br />
AUTOR: Frank Herzog<br />
FOTOGRAF: Frank Herzog<br />
30 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
Es ist nicht leicht, die Liebhaber<br />
und Eigner der unterschiedlichen<br />
Bölkow Flugzeuge<br />
zusammenzubringen.<br />
Uschi und Günther Kälberer mit ihrer<br />
Crew von den Antique-Aeroflyers ist<br />
es dennoch gut gelungen. Sie hatten<br />
Ende Juni zum Bölkow-Treffen auf<br />
dem Flugplatz in Mengen eingeladen.<br />
Gefolgt sind, zum Erstaunen aller,<br />
weit über 40 verschiedene Bölkow-<br />
Flugzeuge aus der ganzen Republik<br />
sowie der benachbarten Schweiz.<br />
Tom Strohmeier aus Jesenwang,<br />
zum Beispiel, fliegt mit seiner Bölkow<br />
Junior gerne große Strecken. Als er<br />
nach nur 40 Minuten Flugzeit auf dem<br />
Platz unweit der Donau landet, ist<br />
er sichtlich überrascht, so viele Fliegerkollegen<br />
zu treffen – eher ungewöhnlich<br />
viel Betrieb auf dem Flugplatz<br />
in Mengen.<br />
Eingefunden haben sich die verschiedensten<br />
Varianten des in großen<br />
Stückzahlen gebauten Nachkriegs-<br />
Sportflugzeugs des genialen Konstrukteurs<br />
Ludwig Bölkow.<br />
Die Bo-208-Eigner sind dank Dr.<br />
Hubertus Haan gut vernetzt, die<br />
Monsun-Flieger allerdings weniger.<br />
[ 1 ] Die Bölkow-Formation<br />
aus Laupheim<br />
hat Seltenheitswert.<br />
[ 2 ] Michael Uhl aus<br />
Gundelfingen mit<br />
seiner 207 „Clouddancer“<br />
zeigte, dass<br />
er sein Fluggerät<br />
perfekt beherrscht.<br />
[ 3 ] Hervorragende<br />
Kulisse: der Hangar<br />
der Antique-Aeroflyers.<br />
LEBE HOCH<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 31
[ MOTORFLIEGEN Flying ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 1 ] Die Airbuscrew<br />
aus Manching hatte<br />
den Phoebus im<br />
Schlepp. Die Do 27<br />
diente als Fotoplattform<br />
für die Formationsbilder.<br />
[ 2 ] Eine<br />
Bölkow Monsun 2<strong>09</strong><br />
im Abflug.<br />
[ 3 ] Für Vielflieger Tom<br />
Strohmeier war das<br />
Treffen in Mengen fast<br />
ein Heimspiel.<br />
[ 3 ]<br />
Da Uschi und Günther Kälberer begeisterte<br />
Monsun-Flieger sind und<br />
ihre Bo 2<strong>09</strong> in den vergangenen Jahren<br />
mit viel Energie und Aufwand in<br />
einen fast neuwertigen Zustand gebracht<br />
haben, lag es nahe, ein typenübergreifendes<br />
Treffen mit allen<br />
Konstruktionen von Ludwig Bölkow<br />
zu organisieren und die Truppe nach<br />
Mengen in ihren attraktiven Hangar<br />
der Antique-Aeroflyers einzuladen.<br />
Dank Ulrich Hagmann und Ulrich<br />
Willbold, Arbeitskollegen von Günther<br />
Kälberer bei Airbus (u.a. Musterbetreuer<br />
der Bölkow Monsun), konnten<br />
auch die Bo-2<strong>09</strong>-Eigner aktiviert werden.<br />
Doch wie sieht es mit der Bo 207<br />
oder gar dem Segelflugzeug Phoebus<br />
aus?<br />
Von beiden gibt es nicht mehr<br />
viele Exemplare. Da halfen nur die<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda und der<br />
glückliche Umstand, dass der am<br />
Fliegerhorst Laupheim beheimatete<br />
LSV Diehl Aircabin Besitzer gleich<br />
aller vier Flugzeugtypen ist. Der Ausbildungsleiter<br />
Egon Schmaus, vielen<br />
auch in gleicher Funktion beim BWLV<br />
bekannt, war bereit, Piloten des Vereins<br />
zu mobilisieren, um mit allen<br />
Flugzeugtypen im Formationsflug<br />
zum Fly-in zu kommen. Die Firma<br />
Airbus engagierte sich ebenfalls und<br />
schickte je eine Bo 207, Bo 2<strong>09</strong> Monsun,<br />
einen Phoebus und eine top<br />
restaurierte Do 27 als Schleppflugzeug<br />
für den Phoebus.<br />
Die Voraussetzungen in Mengen<br />
sind für eine solches Fly-in nahezu<br />
ideal: ein weitläufiges Gelände, ein<br />
Hotel vor Ort und dank des zuverlässigen<br />
Platzwarts auf Golfrasenqualität<br />
getrimmte Abstellflächen. Die<br />
Oldtimer-Schätzchen in Günthers<br />
Hangar wurden kurzerhand zur Seite<br />
geschoben, damit genügend Platz<br />
für das Hangarfest zur Verfügung<br />
stand. Alois Bader und seine Frau<br />
Barbara zauberten verschiedene<br />
Menüs, Walter und Nicola Klocker<br />
verpflegten die Teilnehmer mit Getränken<br />
jeglicher Art.<br />
Bereits für Freitag waren fünf<br />
Flugzeuge angemeldet, dank des<br />
guten Wetters und der schlechten<br />
Vorhersage für Samstag waren es<br />
schließlich 19. Im Laufe des Samstags<br />
reisten weitere 20 Flugzeuge an,<br />
32 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 4 ]<br />
[ 6 ]<br />
[ 5 ]<br />
[ 7 ]<br />
Sonntag ebenso. Alle Teilnehmer und<br />
die Organisatoren waren schlichtweg<br />
begeistert.<br />
Der geplante Formationsüberflug<br />
der Freunde aus Laupheim kam trotz<br />
eines Regenschauers zustande und<br />
war ein erhebender Anblick. Meines<br />
Wissens hat es das in dieser Form<br />
noch nicht gegeben,<br />
dass alle noch fliegenden<br />
Bölkow-Typen in<br />
einer Formation geflogen<br />
sind.<br />
Ein persönliches<br />
Highlight war für den<br />
Organisator Günther Kälberer das<br />
Wiedersehen mit zwei langjährigen<br />
Kameraden aus seiner aktiven Zeit<br />
bei der Luftwaffe, als er als Fluglehrer<br />
auf Phantom beim Jagdgeschwader<br />
71 „Richthofen“ seinen fliegerischen<br />
Dienst versah. Holger Dickel,<br />
ehemaliger Tower Controller beim JG<br />
71“R“ kam mit seiner Monsun aus<br />
Wilhelmshaven, und Jürgen Phillip,<br />
der in derselben Staffel Phantom geflogen<br />
ist (heute Eurofighter-Pilot),<br />
flog mit der Do 27 aus Manching ein,<br />
mit dem Phoebus im Schlepp.<br />
EIN ERHEBENDER ANBLICK:<br />
ALLE NOCH FLIEGENDEN BÖLKOW-<br />
TYPEN IN EINER FORMATION<br />
Als offizieller fliegerischer Programmpunkt<br />
stand am Samstag ein<br />
Ausflug nach Friedrichshafen an, zur<br />
Besichtigung des Dornier-Museums.<br />
Frühzeitige Gespräche mit den verantwortlichen<br />
Personen und ein gut<br />
funktionierendes Netzwerk ermöglichten<br />
es, mit 14 Flugzeugen in kleineren<br />
Formationen in Friedrichshafen<br />
zu landen und direkt vor dem Dornier-<br />
Museum zu parken. Nach eineinhalb<br />
sehr interessanten Stunden im Museum<br />
ging es ebenso problemlos<br />
zurück zur Homebase der Antique-<br />
Aeroflyers. Auch am Regio-Airport<br />
in Mengen wurde das erhöhte Verkehrsaufkommen<br />
seitens der Flugleitung<br />
souverän gemeistert.<br />
Der feucht-fröhliche Abend brachte<br />
für jeden Teilnehmer ein nützliches<br />
Geschenk, eine Auszeichnung für die<br />
weiteste Anreise (eine Besatzung aus<br />
Hartenholm) und einen Preis für das<br />
schönste Flugzeug von jedem Bölkow-<br />
Typ.<br />
Fazit: Der Plan, ein typenübergreifendes<br />
Treffen in Erinnerung an den<br />
großen deutschen Flugzeugkonstrukteur<br />
Ludwig Bölkow zu organisieren,<br />
war eine überaus große Herausforderung.<br />
Der Hangar<br />
der Antique-Aeroflyers<br />
mit den dort beheimateten<br />
Oldtimer-<br />
Raritäten bot dafür<br />
eine einzigartige<br />
Kulisse. Alle Teilnehmer<br />
waren voll des Lobes über die<br />
perfekte Organisation und das beeindruckende<br />
Engagement der Antique-<br />
Aeroflyer-Crew.<br />
Auch Vielflieger Tom Strohmeier<br />
aus Jesenwang war begeistert: „Ich<br />
habe wieder sehr nette Leute getroffen<br />
und gute Gespräche geführt.<br />
Meine Bölkow Junior bietet mir eben<br />
viel Spaß für wenig Geld.“<br />
Im kommenden Jahr kann er wieder<br />
eine etwas längere Strecke zurücklegen.<br />
Das Treffen 2016 findet<br />
in Schameder statt.<br />
ae<br />
[ 4 ] Zwei Phoebus-<br />
Segelflugzeuge aus<br />
Manching und<br />
Laupheim.<br />
[ 5 ] Jürgen Philipp<br />
mit Vater Horst in der<br />
Airbus-Do 27.<br />
[ 6 ] Die Antique-<br />
Aeroflyers-Crew mit<br />
Walter und Nicola<br />
Klocker, Barbara und<br />
Alois Bader, Günther<br />
und Uschi Kälberer<br />
(von links). [ 7 ] Martin<br />
und Elke Knaup<br />
lieben ihre Junior.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 33
[ UL/LSA Formation ]<br />
Grasgrüne<br />
Für eleganten Formationsflug braucht man keine schweren Boliden.<br />
Drei ultraleichte C42 eignen sich perfekt, um das Airshow-Publikum mit<br />
kunstvollen Figuren zu verzaubern. Die GrassHoppers aus Bremgarten<br />
zeigen, wie’s geht.<br />
AUTOR: Lothar Schwark<br />
34 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
GrassHoppers<br />
Anspruchsvolle Formationen kann<br />
man auch mit ULs fliegen. Die<br />
GrassHoppers sind der Beweis.<br />
Foto: Heinz Korella<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 35
[ UL/LSA Formation ]<br />
FLÜSTERLEISE MALEN DIE GRASSHOPPERS<br />
IHRE FIGUREN AN DEN HIMMEL<br />
Geradeaus fliegen – das war<br />
Heinz Korella, Erik van den<br />
Dolder und Dennis Piroschinski<br />
auf Dauer einfach<br />
zu langweilig. Ein gemeinsamer Ausflug<br />
mit ihren C42 brachte eines Tages<br />
die zündende Idee: Warum versuchen<br />
wir es nicht mal mit einer<br />
Formation? Gesagt, getan. Erste Trainingsflüge<br />
absolvierte das Trio im<br />
Jahr 2010, im Oktober 2011 wurde<br />
sodann die Formation „GrassHoppers“<br />
ins Leben gerufen.<br />
Nun ist der bewährte UL-Schulterdecker<br />
von Comco Ikarus mit seinem<br />
Rotax-Motor vielleicht nicht<br />
gerade das, was man sich unter einem<br />
Airshow-Boliden so vorstellt – zumal<br />
Kunstflugeinlagen für Ultraleichte<br />
ohnehin tabu sind. Dafür gelten die<br />
Flugeigenschaften der C42 als extrem<br />
gutmütig, sie ist leise und ihre Betriebskosten<br />
sind überschaubar. Insgesamt<br />
also eine durchaus charmante<br />
Kombination, um abseits von all<br />
den Kunstflugzeugen und Warbirds<br />
eine ganz andere Art des Formationsflugs<br />
zu etablieren.<br />
Ein Rezept, das aufgeht: Seit dem<br />
Startschuss vor vier Jahren üben<br />
Flugtage eine geradezu magische<br />
Anziehungskraft auf das Team aus.<br />
Auf rund zehn Veranstaltungen im<br />
Jahr sind die Piloten unterwegs.<br />
Meistens sind es Flugtage von Vereinen,<br />
nicht selten aber auch größere<br />
Veranstaltungen. „Unser Highlight<br />
war der Auftritt bei der ILA 2014 in<br />
Berlin vor internationalem Publikum“,<br />
schwärmt Heinz Korella, der für diesen<br />
Gig schon sehr früh die Weichen<br />
stellte und sich so einen ganz persönlichen<br />
Traum erfüllte.<br />
Wir treffen das Team auf dem<br />
Flugtag in Kehl-Sundheim Anfang<br />
Juni beim Start in die Saison <strong>2015</strong>.<br />
Als erfahrenster Pilot der Formation<br />
blickt Heinz Korella (55) auf 9000<br />
Flugstunden mit und ohne Motor<br />
zurück, davon 7000 auf Ultraleichtflugzeugen.<br />
Er betreibt am Flugplatz<br />
Bremgarten die Firma Air Profis, eine<br />
UL-Flugschule nebst Wartungsbetrieb<br />
für Ultraleicht- und Experimentalflugzeuge.<br />
Seine beiden Formationspartner<br />
haben das Fliegen bei ihm erlernt.<br />
Das hat heute handfeste Vorteile,<br />
wenn die Truppe mit teils ganz wenig<br />
Luft zwischen den Flügelspitzen<br />
ihre Figuren an den Himmel zaubert.<br />
Man spricht fliegerisch eine gemeinsame<br />
Sprache, kennt und vertraut<br />
sich.<br />
Erik van den Dolder (51) fand vor<br />
sieben Jahren den Weg ins Cockpit<br />
– ein Gutschein gab den Impuls, bei<br />
Heinz Korella die erste Flugstunde<br />
zu buchen. Das Fliegervirus sprang<br />
sofort über, und van den Dolder kauf-<br />
[ 5 ]<br />
36 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 2 ]<br />
[ 1 ] Da muss alles passen: Die Figuren sind auf die Sichtverhältnisse der<br />
C42 abgestimmt. [ 2 ] Rauchverbot? Nicht bei den Grass Hoppers!<br />
[ 3 ] Einheitliche Shirts mit den Namen der Piloten gehören zum Auftritt<br />
der GrassHoppers dazu. [ 4 ] Zwischen 500 und 2000 Fuß Höhe malt das<br />
Trio zauberhafte Figuren an den Himmel. [ 5 ] Dennis Piroschinski, Erik van<br />
den Dolder und Heinz Korella (von li. nach re.) mit den „GrassHopperinnen“.<br />
[ 3 ]<br />
[ 4 ]<br />
[ 1 ]<br />
Fotos: Frank Herzog (4), Lothar Schwark<br />
te sich seine eigene C42. Beruflich<br />
ist er ohnehin fest in der Luftfahrtbranche<br />
verankert: Sein Unternehmen<br />
fertigt Hydrauliksysteme für Airliner.<br />
Dritter im Bunde ist Dennis Piroschinski.<br />
Etliche Jahre Erfahrung als<br />
Gleitschirmpilot, gerne gemeinsam<br />
mit Ehefrau Nicole am Tandemschirm,<br />
hatte er vorzuweisen, als er 2004<br />
schließlich eine andere Seite der Fliegerei<br />
kennenlernen wollte und zum<br />
ersten Mal das Cockpit eines ULs<br />
enterte. So landete auch er in Heinz‘<br />
Flugschule. Was ihn bewegte, mit<br />
dem UL-Fliegen zu beginnen, beantwortet<br />
der 50-Jährige pragmatisch:<br />
„Man kommt einfach an.“ Mittlerweile<br />
hat Dennis, wie auch seine beiden<br />
Kollegen, die Motorfluglizenz erworben.<br />
Die Auftritte erfordern eine ganze<br />
Menge Vorbereitung. „Nachdem wir<br />
beschlossen haben, die GrassHoppers<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 37
[ UL/LSA Formation ]<br />
[ 1 ]<br />
zu gründen, haben wir zweimal die<br />
Woche trainiert. Sonst kommst du auf<br />
keinen grünen Zweig“, sagt Heinz.<br />
Inzwischen übt das Team einmal die<br />
Woche, vor Flugtagen auch öfter. Übers<br />
Jahr gesehen verbringen die drei<br />
Himmelsstürmer bis zu 50 gemeinsame<br />
Stunden in der Luft.<br />
„Wichtig ist es, Figuren zu entwerfen,<br />
bei denen wir uns nicht in<br />
die Quere kommen – bei Schulterdeckern<br />
mit eingeschränkter Sicht nach<br />
oben wie bei der C42 ein nicht zu<br />
unterschätzender Faktor. Ansonsten<br />
probieren wir einfach mal was aus<br />
und sind uns auch nicht zu fein dafür,<br />
eine Idee wieder zu verwerfen, wenn<br />
sie nicht funktioniert. Oft ist auch ein<br />
bisschen Zufall im Spiel“, erzählt Erik,<br />
der Leader der Formation. Alle Figuren<br />
werden sanft und innerhalb der<br />
Limits eines ULs geflogen. In diesem<br />
Rahmen eine tolle Show zu kreieren,<br />
genau das ist die Kunst.<br />
Grundsätzlich fliegen die Grass-<br />
Hoppers mit Musikbegleitung. Ruhige<br />
Klänge, etwa von Santana oder<br />
Vangelis, stimmen das Publikum auf<br />
die zehn- bis zwölfminütige Show ein.<br />
Überwiegend wird das Programm<br />
zwischen 500 bis 1000 Fuß über Grund<br />
abgeflogen. Bei einigen Figuren geht’s<br />
bis auf 2000 Fuß hinauf.<br />
Alle drei erinnern sich noch gut<br />
an die Flugtag-Premiere in Bitburg<br />
vor drei Jahren. „Hier hatten wir anfangs<br />
ganz schön Herzklopfen. Die<br />
Anspannung, ob wir die Erwartungen<br />
[ 4 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 1 ] Mentales Training vor dem<br />
Auftritt ist wichtig. [ 2 ] Punkt<br />
für Punkt gehen die drei Piloten<br />
ihr Programm durch.<br />
[ 3 ] In dieser Saison präsentieren<br />
sich die GrassHoppers<br />
erstmals im neuen Outfit. Heinz<br />
Korella hat das Foliendesign in<br />
seinem Betrieb verwirklicht.<br />
[ 4 ] Sanfte Figuren, untermalt<br />
mit ruhiger Musik: Mit diesem<br />
Rezept begeistern die<br />
GrassHoppers ihr Publikum.<br />
[ 3 ]<br />
38 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
GANZ IN GRÜN PRÄSENTIEREN SICH DIE<br />
GRASSHOPPERS IN DIESER SAISON<br />
Fotos: Frank Herzog<br />
der Besucher erfüllen können, war<br />
enorm.“ Auch heute gehört eine Portion<br />
Lampenfieber noch dazu. Das<br />
Team reist frühzeitig zu den Flugtagen<br />
an, um sich mit lokalen Besonderheiten<br />
vertraut zu machen. „Es<br />
macht schon einen Unterschied, ob<br />
wir in den Bergen oder im Flachland<br />
fliegen“, sagt Dennis.<br />
Mittlerweile hat sich die Formation<br />
prächtig entwickelt. Um sich dem<br />
Publikum von der besten Seite zu<br />
zeigen, wurden selbst entwickelte<br />
Rauchanlagen in die drei C42 eingebaut.<br />
„Zur Raucherzeugung dient<br />
medizinisches Weißöl, das ansonsten<br />
als Grundlage für Cremes dient“, sagt<br />
Korella. Über den Winter, pünktlich<br />
zur neuen Saison, haben sich die<br />
GrassHoppers ein neues Outfit verpasst:<br />
Im Betrieb von Heinz Korella<br />
wurden die drei Flugzeuge mit grasgrünem<br />
Foliendekor beklebt. Auch<br />
ein offizielles Fan-Shirt gibt es jetzt.<br />
Ein echter Überraschungseffekt gelingt<br />
dem Team in Kehl mit den drei „Grass-<br />
Hopperinnen“. Gekleidet im Stil der<br />
30er und 40er Jahre, mit weißer Bluse,<br />
grünem Rock und Kopfbedeckung,<br />
sind Evelyn, Fania und Julia ein echter<br />
Blickfang. Sie sind, zusammen mit<br />
den drei exakt aufgereihten C42 die<br />
mit Abstand begehrtesten Fotomotive<br />
des Flugtag-Wochenendes.<br />
Einmal mehr kommt das Flugprogramm<br />
bestens an: Die GrassHoppers<br />
begeistern das Publikum mit ihrer<br />
flüsterleisen Performance. Trotz böigem<br />
Wind zaubert das Trio tolle<br />
Figuren an den Himmel. Mit einer<br />
Geschwindigkeit zwischen 60 und<br />
160 km/h werden verschiedene Figuren<br />
und Formationswechsel geflogen.<br />
Dreiecke, Linien, Reihen mit<br />
diversen Breaks, Line Break, Split<br />
Break werden an den Sommerhimmel<br />
projiziert. Staunende Blicke gibt es,<br />
als die Gruppe mit weißem Rauch<br />
einen Smiley an den Himmel malt.<br />
Anhaltender Beifall ist dem Team nach<br />
dem Einwinken zur Parkposition durch<br />
die Grass Hopper-Ladies gewiss.<br />
Alle drei Piloten sind im Arbeitsleben<br />
voll eingespannt. „Ohne unsere<br />
verständnisvollen Familien wäre<br />
diese Form der Fliegerei nicht möglich.“<br />
Richtig abschalten können sie<br />
in ihrer Freizeit. Viele Ideen für neue<br />
Showelemente und Figuren, die nur<br />
auf die Umsetzung warten, kreisen<br />
durch die Köpfe. Nach außen will man<br />
sich künftig noch professioneller präsentieren.<br />
„Aktuell finanzieren wir<br />
das alles noch komplett privat. Sponsoren<br />
sind uns aber hochwillkommen“,<br />
sagt Heinz Korella. Doch bei allem<br />
Streben nach Perfektion, steht der<br />
Spaß an der Fliegerei für die Grass-<br />
Hoppers immer im Vordergrund. ae<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 39
[ UL/LSA Technik ]<br />
Nach einem gemeinsamen Tagestrip<br />
fragte mich ein Fliegerfreund, ob ich<br />
wüsste, wer heute am härtesten hätte<br />
arbeiten müssen. Damit war mein Augenmerk<br />
auf den Verstellpropeller gelenkt: Dieser ist<br />
durch häufige Lastwechsel und hohe Blattgeschwindigkeiten<br />
extremen Belastungen ausgesetzt.<br />
Insbesondere bei der Vorflugkontrolle<br />
sollte man auf Beschädigungen an den<br />
Blättern, ebenso auf Defekte am Verstellmechanismus<br />
achten. Verabschiedet sich ein Blatt<br />
im Flug, ist der abrupte Leistungsverlust eher<br />
zweitrangig. Im schlimmsten Fall reißt die<br />
plötzliche Unwucht den Motor aus seiner Verankerung<br />
und sorgt für eine gefährliche Schwerpunktrücklage<br />
mit kaum absehbaren Folgen.<br />
Es sollte also im Interesse eines jeden Piloten<br />
liegen, den Propeller als wesentliche<br />
Komponente des Flugzeugs wie ein rohes Ei<br />
zu behandeln. Doch dies ist nicht immer der<br />
Fall. Oft wird der Propeller als Handgriff zum<br />
Rangieren genutzt. Dies ist vielleicht vertretbar,<br />
wenn man ihn dicht an der Wurzel greift.<br />
Wie oft muss man aber beobachten, dass selbst<br />
Die Auswahl an Propellern<br />
ist groß.<br />
Woodcomp beliefert<br />
nicht nur UL-Hersteller.<br />
Nach der Überholung sieht der Propeller<br />
wieder aus wie neu.<br />
Werksbesuch bei Woodcomp<br />
Der richtige Dreh<br />
Der Propeller ist eines der am meisten unterschätzten<br />
Elemente eines Flugzeugs: Er setzt Motorleistung in Vortrieb<br />
um und ist dabei hohen Belastungen ausgesetzt. Bei<br />
Woodcomp haben wir eine Grundüberholung begleitet.<br />
gestandene Piloten außen am Blatt drücken<br />
und ziehen. Wuchtige Metallpropeller an einer<br />
Cessna oder Piper mögen dies verzeihen, die<br />
Propeller vieler Leichtflugzeuge tun es nicht.<br />
Sie sind filigran gebaut und bestehen oft aus<br />
leichten Faserverbundwerkstoffen. Ist der<br />
Propeller dann noch verstellbar, steckt einiges<br />
an empfindlicher Technik drin.<br />
Rundum-Pflege für den Propeller<br />
An meiner Virus SW sitzt ein Constant-<br />
Speed-Propeller des Herstellers Woodcomp.<br />
Diesen habe ich zwar stets anständig behandelt<br />
und regelmäßig überprüft, doch wer weiß,<br />
wie es im Inneren aussieht? Ein paar Jahre<br />
hat er ja auch schon auf dem Buckel. Ich beschloss,<br />
die vorgesehene 300-Stunden-Kontrolle<br />
beim deutschen Musterbetreuer durch<br />
eine Grundüberholung im Werk zum annähernd<br />
gleichen Preis zu ersetzen. Diese turnusgemäße<br />
Überholung wäre ohnehin nach fünf Jahren<br />
oder 1200 Stunden fällig gewesen – also schon<br />
im nächsten Jahr.<br />
Der Name Woodcomp, das Unternehmen<br />
ist in der Nähe der tschechischen Hauptstadt<br />
Prag zu Hause, steht für leistungsfähige Verstellpropeller<br />
hauptsächlich für den UL-Markt.<br />
Bis vor einigen Jahren nannte sich die Firma<br />
Křemen, entsprechend des Namens des bis<br />
heute tätigen Chefs, Aleš Křemen – dieser<br />
Schriftzug ist seit jeher auf den Verstellreglern<br />
im Cockpit zu lesen.<br />
Der aktuelle Markenname Woodcomp beschreibt<br />
das Produkt treffend: Die Propellerblätter<br />
bestehen aus einem Holzkern, der mit<br />
Lagen aus Kohlefaser beschichtet ist. Diese<br />
Gemischtbauweise vereint die dämpfenden<br />
Eigenschaften des Naturprodukts Holz mit der<br />
Stabilität der Kunstfaser.<br />
Der Verstellmechanismus der Blätter ist<br />
noch mal eine ganz eigene technische Herausforderung.<br />
Es gilt, die Blätter im exakten Winkel<br />
ohne viel Spiel gleichsinnig zu verstellen.<br />
Eine Fehlfunktion hätte fatale Folgen. Auch<br />
die Sicherheitsmechanismen müssen greifen.<br />
Vieles davon bleibt dem Laien im Verborgenen.<br />
Deshalb müssen Verstellpropeller in regelmäßigen<br />
Abständen geprüft werden.<br />
Woodcomps Bestseller im UL-Segment ist<br />
der SR 3000. Dieser Dreiblattpropeller benötigt<br />
alle 150 Stunden eine Sichtkontrolle, die auch<br />
der geschulte Halter erledigen kann. Alle 300<br />
Stunden ist eine ausführliche Inspektion durch<br />
einen Fachbetrieb angesagt.<br />
In der zertifizierten Luftfahrt sind Überprüfungen<br />
dieser Art fester Bestandteil. Allerdings<br />
40 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 1 ] Das Holz aus der Ukraine lagert so lange, bis es die nötige Reife erlangt hat, um ein Propellerblatt<br />
zu werden. Die Herkunft des Materials ist genau dokumentiert. [ 2 ] Die CNC-Fräse formt ein neues<br />
Propellerblatt. [ 3 ] Zugtest an einem Propellerblatt im Zuge einer Zertifizierung.<br />
[ 3 ]<br />
ist dieses Bewusstsein noch nicht bei allen<br />
UL-Eignern angekommen, die den Zustand<br />
ihres Propellers oft nur nach dem äußeren Erscheinungsbild<br />
beurteilen und „on condition“<br />
weiter nutzen. Mit den Ansprüchen der zertifizierten<br />
Luftfahrt kennt man sich bei Woodcomp<br />
übrigens bestens aus: Das Unternehmen erfüllt<br />
die Anforderungen an einen zertifizierten Betrieb.<br />
Propeller für Continental- und Lycoming-<br />
Motoren laufen hier ebenfalls vom Band.<br />
Woodcomp bemängelt, dass von derzeit<br />
knapp 200 nach Deutschland ausgelieferten<br />
Propellern bislang nur fünf zur Grundüberholung<br />
ins Werk eingeschickt wurden. Oft sieht<br />
der Hersteller einen Propeller erst dann wieder,<br />
nachdem dieser durch „Feindkontakt“ in Mitleidenschaft<br />
gezogen wurde.<br />
Normalerweise schickt der Flugzeughalter<br />
den Propeller ein. Ich wollte lieber das Komplettpaket<br />
auskosten, das Werk besuchen und<br />
über die Karlsbrücke in Prag spazieren. Meine<br />
Kontaktperson Jiri ist Vertriebschef und für so<br />
ziemlich alles verantwortlich, auch für meine<br />
Abholung vom nahe gelegenen Flugplatz Prag-<br />
Letnany. Binnen 15 Minuten war der Propeller<br />
feldmäßig demontiert. In wenigen Minuten<br />
erreichten wir das Werk. Die Fertigungshallen<br />
sind klein, die Zahl der Mitarbeiter ist mit gut<br />
30 Spezialisten überschaubar für einen der<br />
Marktführer.<br />
In der Ruhe liegt die Kraft<br />
Jeder einzelne Propeller ist eine Terminanfertigung<br />
auf Bestellung. Bis zu drei Wochen<br />
dauert die Produktion eines Propellers – und<br />
dies liegt keineswegs an fehlender Manpower.<br />
Das Material benötigt Zeit, bis es verarbeitet<br />
werden kann. So lagert speziell ausgesuchtes<br />
Buchenholz aus den Hochwäldern<br />
der Ukraine so lange, bis es die nötige Reife<br />
hat, um ein Propellerblatt zu werden. Auch<br />
das Aluminium für die Gehäuse der Verstelleinheit<br />
wird erst einige Zeit gelagert, bevor<br />
es von der CNC-Fräse in Form gebracht wird.<br />
Die Forschungsabteilung befindet sich ebenfalls<br />
im Gebäude. Die kurzen Wege haben den<br />
Vorteil, dass Ideen nur eine Tür weiter umgesetzt<br />
werden können. Eine Neuentwicklung<br />
etwa ist eine besonders verschleißarme Verstellung,<br />
deren Kontrollintervall auf 750 Stunden<br />
ausgedehnt wird. Im Programm sind elektrische,<br />
hydraulische und mechanische Verstellmechanismen.<br />
Auch Propeller für Motorsegler<br />
mit Segelstellung sind im Angebot.<br />
Mein Propeller wurde binnen 24 Stunden<br />
auf null gesetzt und sieht jetzt wieder aus wie<br />
neu. Obwohl ich ihn gut behandelt habe, musste<br />
man feststellen, dass die Röllchen der Endschalter<br />
eingelaufen waren. Auch an anderen<br />
Stellen waren Kleinigkeiten zu bemängeln, die<br />
sich möglicherweise irgendwann zum Problem<br />
entwickelt hätten. Viele kleine Teile wurden<br />
im Zuge der Überholung ausgetauscht oder<br />
nachgebessert.<br />
Zurück an der Virus SW, stellten wir noch<br />
fest, dass der Block, der die Schleifkontakte<br />
für die Verstellung hält, vom Flugzeughersteller<br />
bei der Endmontage falsch eingebaut worden<br />
war. Die Kontakte waren deshalb frühzeitig<br />
verschlissen und wurden vor dem Start nach<br />
Hause unkompliziert ausgetauscht. Alleine<br />
deswegen hat es sich gelohnt, den Propeller<br />
samt Flugzeug mitzubringen.<br />
ae<br />
Christian Böhm<br />
[ 4 ] [ 5 ] [ 6 ]<br />
[ 4 ] Am Flugplatz Letnany bei Prag ist der Propeller der Virus SW in wenigen Minuten demontiert. [ 5 ] Die Schleifkontakte für die elektrische Verstellung<br />
waren wegen eines Einbaufehlers frühzeitig verschlissen. [ 6 ] Geschafft: Gemeinsam wird der gewartete Propeller wieder eingebaut.<br />
Fotos: Böhm<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 41
[ BUSINESS AVIATION Flugzeugreport ]<br />
Citation Latitude<br />
Die neue Latitude ist eine typische Citation, und<br />
doch ist sie anders. Mit ihrer Reichweite und einer<br />
großzügig dimensionierten, lichtdurchfluteten<br />
Stehhöhenkabine setzt sie auf den Komfortfaktor.<br />
SCHÖNER<br />
WOHNEN<br />
AUTOR: Martin Schulz<br />
FOTOS: Textron Aviation<br />
42 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Äußerlich ist die Latitude<br />
an dem größeren Rumpf<br />
und den vier Cockpitscheiben<br />
zu erkennen.<br />
Ein stolzer Unterton gehört zum<br />
PR-Geschäft, erst recht bei amerikanischen<br />
Unternehmen. Und<br />
so war die Zufriedenheit mit<br />
dem Erreichten der Mitteilung, mit der<br />
Cessna über die FAA-Zulassung informierte,<br />
deutlich anzumerken. Seit dem<br />
5. Juni ist die Citation Latitude im Besitz<br />
der FAA-Zulassung. Sie ist damit<br />
das jüngste zugelassene Cessna-Muster.<br />
Und die Latitude ist die fünfte Citation,<br />
die Cessna innerhalb von 18 Monaten<br />
auf den Markt bringt.<br />
Entwicklung Citation Latitude<br />
Oktober 2011: Vorstellung und<br />
Programmstart der Citation Latitude.<br />
Angestrebte Reichweite: 2000 NM/3704 km<br />
Februar 2012: Erhöhung der Reichweite<br />
auf 2300 NM/4260 km<br />
August 2012: Erhöhung der Reichweite<br />
auf 2500 NM/4630 km<br />
September 2013: Zusammenbau von Rumpf<br />
und Flügel des ersten Testflugzeugs<br />
Februar 2014: Erstflug Prototyp P1<br />
Juli 2014: Erstflug P2<br />
Oktober 2014: Erstflug P3<br />
Oktober 2014: Premiere der Latitude<br />
auf der NBAA und Erhöhung der Reichweite<br />
auf 2700 NM/5000 km<br />
Januar <strong>2015</strong>: Zulassung des PW306D1<br />
Januar <strong>2015</strong>: Roll-out des ersten<br />
Serienflugzeugs<br />
Mai <strong>2015</strong>: Abschluss der Flugerprobung<br />
und Erhöhung der Reichweite auf 2850<br />
NM/5278 km<br />
5. Juni <strong>2015</strong>: FAA-Zulassung<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 43
[ BUSINESS AVIATION Flugzeugreport ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 1 ] Auf Wunsch gibt es ein Zweiersofa. [ 2 ] Der Fußboden ist<br />
durchgehend flach. [ 3 ] Die Latitude hat den größten Rumpfquerschnitt<br />
aller Citation-Modelle. Im Hauptsitzbereich sind sechs<br />
Passagiersitze zu finden. Insgesamt sind es bis zu neun.<br />
Cessna hat dem<br />
Modell 680A eine<br />
recht große Eingangstür<br />
mitgegeben.<br />
Der Stolz auf die eigene Leistung<br />
wird sicherlich auch von dem Umstand<br />
genährt, dass das Latitude-Programm<br />
überaus reibungslos gelaufen ist. Bei<br />
der Vorstellung des Konzepts hatte<br />
Cessna den Erstflug für „Mitte 2014“<br />
angekündigt und den „Entry into Service“<br />
für <strong>2015</strong>. Tatsächlich ist der erste<br />
Prototyp P1 im Februar 2014 erstmals<br />
geflogen. P2 und P3 folgten im Juli<br />
beziehungsweise Oktober. Gründe für<br />
ein gesteigertes Selbstbewusstsein<br />
lieferte auch die Erprobung, denn<br />
Cessna hat verschiedene Werte mehrfach<br />
korrigiert – nach oben. So wurden<br />
aus der zunächst angenommenen<br />
Reichweite von 2000 NM schließlich<br />
2850 NM.<br />
Ihre Ausdauer demonstrierte die<br />
Latitude schon vor ihrer Zulassung:<br />
Auf dem Weg zur EBACE in Genf im<br />
Mai legte der neue Business Jet die<br />
Strecke Neufundland – Valencia in gut<br />
fünf Stunden ohne Zwischenlandung<br />
zurück.<br />
DIE KABINE IST DAS HERAUSRAGENDE<br />
MERKMAL DES NEUEN MODELLS<br />
44 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
As molecerem andesed ut<br />
laboratur, optasinti atus,<br />
ulpa nobitiatus int excerup<br />
taturis undigenis inci<br />
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Pf licht bis 01. Dez. <strong>2015</strong> (EASA)<br />
[ 3 ]<br />
Die Latitude gehört der<br />
„Midsize“-Kategorie an. Innerhalb<br />
der Citation-Familie ordnet<br />
sie sich zwischen der XLS+ und<br />
der Sovereign ein. Unverkennbar<br />
ist Cessnas Absicht, mit der<br />
Latitude dem Wunsch vieler<br />
Kunden nach einer geräumigeren<br />
Kabine gerecht zu werden.<br />
Und die Kabinengröße ist das<br />
herausragende Merkmal des<br />
neuen Modells. Mit 1,96 m (77<br />
Inch) ist der Wohnraum der<br />
Latitude Cessnas breiteste Kabine.<br />
Die Höhe von 1,83 m dürfte<br />
den meisten Menschen den<br />
gebückten Gang ersparen. Eine<br />
Besonderheit in dieser Kategorie<br />
ist der durchgehend flache<br />
Fußboden. Die Sovereign-Kabine,<br />
zum Vergleich, ist länger,<br />
kann aber mit nur 1,68 m Brei-<br />
Top Flugzeuge im Angebot:<br />
• 1993 Beech Bonanza A36 - TT 965 hrs<br />
• 1991 Beech Bonanza A36AT - TT 2.155 hrs<br />
• 2001 Beech Bonanza B36TC - TT 443 hrs<br />
• 20<strong>09</strong> Beech Baron G58 - TT 1.100 hrs<br />
• 1980 Beech King Air C90A - TT 1.400 hrs<br />
• 2000 Beech King Air C90B - TT 1.780 hrs<br />
• 2010 Beech King Air 350i - TT 945 hrs<br />
• 2005 Nextant 400XT - TT 6.050 hrs<br />
Daten Citation Latitude<br />
Hersteller: Cessna Aircraft Company, Wichita, Kansas, USA<br />
Passagiere: 9 Anzahl Triebwerke: 2 Typ: Pratt & Whitney Canada PW306D1<br />
Startschub: je 25,6 kN (5760 lbs)<br />
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Abmessungen extern<br />
Länge<br />
18,97 m<br />
Spannweite<br />
22,05 m<br />
Höhe<br />
6,38 m<br />
Flügelfläche 50,4 m 1<br />
Flügelpfeilung 12,7 °<br />
Radstand 8,23 m<br />
Spurweite 3,05 m<br />
Abmessungen intern<br />
Kabinenlänge 6,63 m<br />
maximale Kabinenhöhe 1,83 m<br />
maximale Kabinenbreite 1,96 m<br />
Gepäckraumvolumen 3,6 m³<br />
Massen<br />
Betriebsleermasse 8462 kg<br />
Nutzlast bei vollen Tanks 454 kg<br />
maximale Abflugmasse 13 971 kg<br />
maximale Landemasse 12 508 kg<br />
Flugleistungen<br />
Startstrecke<br />
1<strong>09</strong>1 m<br />
max. Reisegeschwindigkeit 446 KIAS<br />
<br />
(826 km/h)<br />
max. zugelassene Flughöhe 13 716 m<br />
Reichweite 2850 NM (5278 km)<br />
Landestrecke 746 m<br />
* Service Info: +49 (0)821-7003 - 116<br />
Augsburg Air Service GmbH<br />
Flughafenstr. 5, 86169 Augsburg<br />
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• EASA Part 21J und 145<br />
• FAA Repair Station<br />
Tel. +49 (0)821 - 7003 - 0<br />
Fax +49 (0)821 - 7003 - 153<br />
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<br />
Ein Unternehmen der Atlas Air Service AG
[ BUSINESS AVIATION Flugzeugreport ]<br />
Die Latitude ist eng verwandt mit der Sovereign. Viele<br />
Komponenten hat sie von dieser übernommen, so auch die<br />
PW306D-Triebwerke. Die TBO beträgt 6000 Stunden.<br />
Die querformatigen<br />
14-Zoll-Bildschime<br />
des G5000-Systems<br />
bieten jede Menge<br />
Darstellungsfläche.<br />
te und 1,73 m Höhe aufwarten. Cessna<br />
hat sich, anders als etwa Embraer<br />
bei den Legacy-Modellen 450 und<br />
500, im Fall der Latitude gegen eine<br />
komplette Neukonstruktion entschieden.<br />
Stattdessen wurde auf bewährte<br />
Elemente zurückgegriffen. Und so<br />
hat die neue Citation einen neuen<br />
Rumpf erhalten, aber viele Wesens-<br />
merkmale der Sovereign+ übernommen.<br />
Hier sind vor allem die Tragflächen<br />
zu nennen. Auch die Triebwerke<br />
sind bekannt und bewährt,<br />
es sind Pratt & Whitneys PW306D1.<br />
Die Latitude trägt folgerichtig die<br />
Modellnummer 680A, Piloten brauchen<br />
für beide Flugzeuge nur eine<br />
Musterberechtigung.<br />
ZEHN GROSSE FENSTER<br />
LASSEN DIE KABINE SEHR HELL WIRKEN<br />
Das wirklich Neue, das die Latitude<br />
mitbringt, ist das Raumgefühl<br />
im Inneren. Das beginnt beim Betreten<br />
der Kabine durch die 1,65 m<br />
hohe Tür. Die sechsstufige Treppe<br />
besitzt einen anständigen Handlauf<br />
und wird – das ist neu – elektrisch<br />
betätigt. Zehn Fenster lassen die<br />
Kabine sehr hell wirken, sie sind<br />
deutlich größer als bei der Sovereign.<br />
Cessna bietet für das Modell<br />
680A zwei Standardkonfigurationen<br />
an. In beiden Ausführungen stehen<br />
im Hauptteil der Kabine vier Sitze<br />
in Clubanordnung bereit plus zwei<br />
weitere, nach vorne gerichtete Sitze.<br />
Die Sitze sind drehbar und lassen<br />
sich in eine Ruheposition bringen.<br />
Selbstverständlich gibt es<br />
Arbeitstische zum Ausklappen. An<br />
jedem Sitz befinden sich USB-Buchsen<br />
und Wechselstromdosen.<br />
Gegenüber dem Eingang befindet<br />
sich – nach Wahl des Kunden<br />
– entweder ein Zweiersofa oder ein<br />
Einzelsitz. Eine weitere Sitzgelegenheit<br />
gibt es im Waschraum im<br />
hinteren Teil der Kabine, diese ist<br />
für Start und Landung zugelassen.<br />
Alles in allem kann die Latitude bis<br />
zu neun Passagiere beherbergen.<br />
Bei diesen dürften im Hinblick auf<br />
das Bordunterhaltungssystem keine<br />
Wünsche offen bleiben. Cessna<br />
stattet die Latitude mit dem drahtlosen<br />
„Clarity“-Kabinenmanagementsystem<br />
aus. Dieses ermöglicht<br />
zum Beispiel die Vernetzung mitgebrachter<br />
iPads oder anderer Unterhaltungsgeräte.<br />
Die Passagiere<br />
können auf diesem Weg auch die<br />
Kabinentemperatur oder die Beleuchtung<br />
regulieren. Auf Einzelbildschirme<br />
hat Cessna verzichtet,<br />
stattdessen steht den Passagieren<br />
ein größerer Bildschirm an der<br />
Cockpittrennwand zur Verfügung.<br />
Eine Moving-Map-Funktion gehört<br />
zur Serienausstattung. Internet an<br />
Bord ist eine Option.<br />
Die Piloten arbeiten, wie in der<br />
Citation X oder der Sovereign+, mit<br />
einem Avioniksystem, das auf Garmins<br />
G5000 basiert. Drei 14-Zoll-<br />
Bildschirme bestimmen den optischen<br />
Gesamteindruck. Die Bedienung<br />
erfolgt über vier kleine, berührungsempfindliche<br />
GTC570-<br />
Bildschirme. Zur Standardausrüstung<br />
gehören ein Auto-Throttle-<br />
System, TCAS II, TAWS, Sprachaufzeichnung<br />
im Cockpit sowie ein<br />
Diagnosesystem.<br />
Cessna hat mit der zirka 16,2<br />
Millionen Dollar teuren Latitude<br />
nun ein Angebot in der Midsize-<br />
Klasse, das die bewährten Merkmale<br />
der Citation-Familie beibehält.<br />
Zugleich kommt sie mit ihrer großzügigen<br />
Kabine dem Wunsch vieler<br />
Betreiber nach mehr Komfort in<br />
überzeugender Weise entgegen.<br />
Cessna hat offensichtlich alles richtig<br />
gemacht.<br />
ae<br />
46 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
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20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />
von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />
der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />
Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />
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[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
LEISE, LEICHT UND ... LEIDER<br />
Es ist Bewegung in der Szene: Airbus Helicopters entwickelt<br />
Technologien für leise und effiziente Helikopter der Zukunft, und in<br />
der Schweiz steht die leichte SH<strong>09</strong> vor der Serienreife. Nur in<br />
puncto UL-Helikopterzulassung in Deutschland stockt‘s leider.<br />
Renate Strecker<br />
Redakteurin<br />
Hubschrauber<br />
Es ist wie häufig im Leben: Einiges klappt bestens, anderes<br />
leider weniger gut. So geht es derzeit auch der Drehflüglerszene.<br />
Während man bei Airbus Helicopters neue Konzepte für leises,<br />
treibstoffsparendes Fliegen entwickelt, in der Schweiz gerade ein<br />
echter Mehrzweck-Achtsitzer aus Carbon im Werden ist und in<br />
Emden ein Übungsturm errichtet wurde, auf dessen Plattform Offshore-Techniker<br />
zum Training aus Helikoptern abgeseilt werden<br />
können, kommt die geplante UL-Helikopterzulassung in Deutschland<br />
nicht wirklich voran.<br />
Im April 2013 war das auf zwei Jahre festgelegte Erprobungsprogramm<br />
für die Etablierung von UL-Hubschraubern angelaufen,<br />
Ein deutscher und einige ausländische Hersteller hatten sich beteiligt.<br />
Aber auch vier Monate nach Ablauf der Frist (April <strong>2015</strong>)<br />
gibt es immer noch keine Definitionen bezüglich der Ausbildungsstandards<br />
und der Verfahren an Flugplätzen. Die mit dem Erprobungsprogramm beauftragten<br />
Organisationen DULV und DAeC haben erst in diesem Sommer begonnen, Konzepte für<br />
künftige Ausbildungsrichtlinien und Verfahren an Flugplätzen auszuarbeiten. Ergebnisse<br />
gibt es noch nicht! Wohlgemerkt, das Thema ist seit April 2013 bekannt, und Ausbildungs -<br />
richtlinien für UL-Helikopterpiloten haben nichts mit der individuellen Bauweise oder<br />
Konstruktion eines Helikopters zu tun, sie können völlig unabhängig davon entstehen.<br />
Dass sich die Einführung der kostengünstigeren UL-Hubschrauber weiter verzögert, ist für<br />
Interessenten nur ärgerlich. Für die betroffenen Hersteller ist das allerdings mehr als übel.<br />
Sie haben in die Entwicklung sehr viel Geld investiert und Arbeitsplätze geschaffen, die<br />
nun gefährdet sind. Fatal wäre es für sie, wenn sie hören müssten: „Wir haben keinen Konsens<br />
für die Etablierung von UL-Helikoptern in Deutschland gefunden, leider.“<br />
Beliebter Viersitzer für Ausbildung<br />
und Personentransport: die R44.<br />
Inhalt<br />
4 SKYe SH<strong>09</strong><br />
Der neue Turbinenhelikopter<br />
aus der Schweiz<br />
10 60 Jahre Motorflug<br />
Rundum-Betreuung beim<br />
Werftspezialisten<br />
14 Bluecopter<br />
Technologieprogramm von<br />
Airbus Helicopters<br />
17 Trainings-Plattform<br />
In Emden werden Helikoptereinsätze<br />
über<br />
Windkraftan lagen trainiert<br />
18 News<br />
20 Branchenguide<br />
<strong>2015</strong>/2016<br />
Helikopterbetreiber in<br />
Deutschland, Österreich, der<br />
Schweiz und Liechtenstein<br />
23 Impressum<br />
Titelfotos: Marenco Swisshelicopter, Schwarz<br />
Fotos: Marzinzik, Schleidt
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
SKYe SH<strong>09</strong><br />
SCHWEIZER<br />
Er ist der erste Hubschrauber, der in der Schweiz<br />
entwickelt, gebaut und zur Serienreife gebracht<br />
wird: die SH<strong>09</strong> von Marenco Swisshelicopter.<br />
Und schon bald könnte der Achtsitzer den Markt<br />
der leichten Singles aufmischen.<br />
AUTORIN: Renate Strecker<br />
4 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong>
MULTI-TOOL<br />
Als Marenco Swisshelicopter<br />
mit seinem Mock-up<br />
2011 zum ersten Mal auf<br />
einer Heli-Expo auftritt,<br />
reiben sich die Besucher die Augen.<br />
Das Fluggerät scheint zwar zu beeindrucken,<br />
aber hinter vorgehaltener<br />
Hand heißt es: „Das wird doch nichts;<br />
die halten das doch nicht durch.“ Die<br />
Tatsache, dass einige „Konkurrenz“-<br />
Ingenieure da aber schon heimlich<br />
um den Marenco-Stand herumschleichen<br />
und alle Details in Augenschein<br />
nehmen, spricht eine deutliche Sprache.<br />
Ist das am Ende doch ein Entwurf,<br />
den es zu beachten gilt?<br />
Es ist! Nur gut dreieinhalb Jahre<br />
später, am 2. Oktober 2014, erfolgt<br />
der Erstflug der SKYe SH<strong>09</strong> mit der<br />
Kennung HB-ZXA auf dem Heimatflugplatz<br />
in Mollis im Kanton Glarus.<br />
Die Buchstaben SKYe stehen frei<br />
übersetzt für „eine Evolution am<br />
Himmel“ und die Zahl <strong>09</strong> für das Jahr,<br />
in dem ein Investor einstieg und das<br />
ambitionierte Programm Fahrt aufnehmen<br />
konnte.<br />
Ein halbes Jahr nach dem Jungfernflug,<br />
nach weiteren Flugtests mit<br />
Prototyp 1 und zahlreichen kleineren<br />
und größeren Modifikationen besuchen<br />
wir die Standorte von Marenco Swisshelicopter:<br />
in Pfäffikon bei Zürich, in<br />
der Denkzentrale, wo das gesamte<br />
Engineering stattfindet, und in Mollis,<br />
wo der Helikopter gebaut und<br />
getestet wird und wo gerade Prototyp<br />
2 entsteht. Insgesamt sind rund 100<br />
Mitarbeiter beteiligt.<br />
Was da im Herzen der Schweiz<br />
entsteht, ist ein lupenreiner leichter<br />
Mehrzweck-Hubschrauber, der gute<br />
Chancen hat, viele kleine Nischen<br />
sinnvoll zu besetzen, zumal seine<br />
Bauweise den modernsten Erkenntnissen<br />
der Helikoptertechnologie<br />
entspricht. Ganz zu schweigen davon,<br />
dass die SKYe SH<strong>09</strong> der erste kom -<br />
plett in der Schweiz entwickelte und<br />
gebaute Helikopter ist. Abgesehen<br />
von der US-Turbine, sind 80 Prozent<br />
aller Zulieferer schweizerische Unternehmen.<br />
„Wir haben uns bewusst entschieden,<br />
in der teuren Schweiz zu produzieren,<br />
weil Schweizer Produkte,<br />
insbesondere in der Luftfahrt, weltweit<br />
ein hohes Ansehen genießen“, sagt<br />
Mathias Sénès, Chief Commercial<br />
Director bei Marenco Swisshelicopter<br />
und Begleiter bei unserem Besuch.<br />
Martin Stucki (48) ist der Kopf von<br />
Foto: Vergnères<br />
Helikopter Special 9/<strong>2015</strong> 5
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
[ 1 ]<br />
Daten SKYe SH<strong>09</strong><br />
Antrieb<br />
Honeywell HTS 900-2<br />
ArtWellenturbine<br />
maximale Leistung 760 kW/1020 shp<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
Breite<br />
Höhe<br />
Rotordurchmesser <br />
Heckrotor-Durchmesser<br />
12,97 m<br />
11,00 m<br />
3,56 m<br />
11,00 m<br />
1,20 m<br />
Hersteller: Marenco Swisshelicopter Ltd. Sitzplätze: 1+7<br />
Bauweise: Carbon, Monocoque Verwendung: Mehrzweck-Helikopter<br />
Massen und Mengen<br />
Leermasse<br />
max. Startmasse (MTOW)<br />
Tankvolumen<br />
Flugeistungen<br />
Reisegeschwindigkeit<br />
Reichweite<br />
Flugdauer<br />
1500 kg<br />
2650 kg<br />
750 l<br />
260 km/h<br />
800 km<br />
3,7 bis 5 h<br />
den können, damit sie die jeweils<br />
andere Mission überhaupt fliegen<br />
können.<br />
Stucki und seine Ingenieure haben<br />
da einen anderen Ansatz. Ihr Helikopter<br />
soll die Multirolle wirklich spielen<br />
können: „Wir wollen Ja sagen können,<br />
wenn wir gefragt werden, ob der<br />
Helikopter dieses oder jenes kann.<br />
So sind in unserem Helikopter alle<br />
relevanten Elemente verbaut, wie<br />
beispielsweise das gesamte Equipment<br />
für den Lasthaken. Der kann so<br />
in kürzester Zeit aktiviert werden.<br />
Das gilt auch für die Bestuhlungsschienen.<br />
Sie sind auf sechs crashresistente<br />
Passagierplätze hinter dem<br />
Cockpit ausgelegt, auch wenn für den<br />
individuellen Einsatz nur vier oder<br />
drei (VIP) Personensitze benötigt<br />
werden. Das Vorhandensein kann<br />
aber durchaus ein Verkaufsargument<br />
sein“, betont Sénès.<br />
Der kommerzielle Nutzen des Helikopters<br />
steht im Fokus, denn rund<br />
68 Prozent aller Einsätze in der Leicht-<br />
Kategorie sind Utility-based, also<br />
Mehrzweckeinsätze. Genau diesem<br />
Mix soll die SH<strong>09</strong> Rechnung tragen:<br />
als Sightseeing-Plattform ebenso wie<br />
in der Luftrettung, im Arbeitseinsatz<br />
mit Außenlasten, als Shuttle, bei Pofikon<br />
beheimatete Entwicklungsunternehmen<br />
ein Komplettdienstleister<br />
und zu Hause im Maschinen-, Apparate-<br />
und Anlagenbau, in der Medizinund<br />
Labortechnik, in der Kunststofftechnik,<br />
im Luft- und Fahrzeugbau<br />
sowie in der Solar- und Energietechnik.<br />
Aus all diesen Bereichen kommt<br />
auch das Know-how als Basis für die<br />
Entwicklung des Helikopters.<br />
Es gibt im zivilen Bereich zahlreiche<br />
Helikopter, die für bestimmte<br />
Missionen entwickelt wurden: die<br />
ganz leichten, kleinen für die Basisschulung<br />
und für Privatzwecke, die<br />
leichten Turbinen-Singles für den<br />
Personentransport, für Sightseeing,<br />
die leichten und mittleren Zweimots<br />
für den VIP-Verkehr, die Luftrettung<br />
und diverse Transportmissionen sowie<br />
die mittleren und schweren Muster<br />
für große und schwere Lasten und<br />
Offshore-Einsätze.<br />
Einmotorige Muster decken in<br />
aller Regel meist nur einzelne Segmente<br />
ab, aber nicht die gesamte<br />
Bandbreite für ihre Gewichtsklasse.<br />
Das erscheint bisweilen ineffizient<br />
und angesichts der Flugstundenpreise<br />
auch wenig rentabel. Die Krux ist,<br />
dass einzelne Muster nur mühsam<br />
und zeitaufwendig umgerüstet wer-<br />
Marenco. Der Ingenieur und Inhaber<br />
einer Berufspilotenlizenz für Helikopter<br />
gründet 1997 Marenco Swissengineering,<br />
das 2000 zur AG umgewandelt<br />
wird. Heute ist das in Pfäf-<br />
6 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong>
[ 1 ] Die SH<strong>09</strong> bei einem ihrer Testflüge über dem Flugplatz von Mollis. Dabei wurde die<br />
endgültige Reisegeschwindigkeit noch nicht erflogen. [2 ] Glücklich und zufrieden nach<br />
dem Erstflug am 2. Oktober 2014: Testpilot Dwayne Williams und Chefingenieur Martin<br />
Stucki (rechts). Auf dem Helikopter haben alle beteiligten Mitarbeiter mit ihrem Namen<br />
unterschrieben. [3 ] So wie in der Artist Impression könnte es bald aussehen, wenn der<br />
Sightseeing-Gast aus der SH<strong>09</strong> auf den Central Park in New York schaut.<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
Fotos: Marenco Swisshelicopter
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
Gegenüber Prototyp 1<br />
wird P2 modifiziert und<br />
unter anderem einen<br />
neuen Rotorkopf erhalten.<br />
lizeimissionen oder beim Training.<br />
Die SH<strong>09</strong> ist ein Leichtgewicht aus<br />
Karbon mit einer maximalen Abflugmasse<br />
von 2650 kg. Die Zelle des<br />
Hubschraubers wird in Monocoque-<br />
Bauweise gefertigt, das bringt große<br />
Festigkeit bei kleinstmöglichem Gewichtseinsatz.<br />
Die geräumige, durchgehende,<br />
hohe Kabine, mit ebenem<br />
Boden (flat floor) ist die<br />
derzeit größte eines einmotorigen<br />
Helikopters<br />
mit Long Cabin (in diese<br />
Kategorie gehören auch<br />
die AS350 (H125),<br />
H130B3, A119 Koala oder<br />
Bell 407.) Die SH<strong>09</strong> kann acht Personen<br />
befördern. Die hinteren Türen<br />
sind als breite Schiebetüren ausgelegt,<br />
und im Heck befindet sich zusätzlich<br />
eine große, zweiteilige Ladetür.<br />
Das kommt natürlich dem US-Markt<br />
sehr entgegen, wo Luftrettung zu 70<br />
Prozent einmotorig betrieben wird.<br />
Die SH<strong>09</strong>-Kabine entspricht in ihren<br />
Fünf Standorte für Marenco Swisshelicopter<br />
Am Flugplatz Mollis findet das Flugtestprogramm<br />
der SKYe SH<strong>09</strong> statt. Dort soll der Helikopter<br />
auch in Serie gebaut werden. Die Ingenieursleistung<br />
kommt vom Firmenhauptsitz in<br />
Pfäffikon bei Zürich. In Ennetmoos befindet<br />
sich ein Teststandort mit Rotorprüfstand. In<br />
München sind derzeit 14 Ingenieure mit der<br />
8 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong><br />
Ausmaßen in etwa der der zweimotorigen<br />
H145. Hier kann der Arzt<br />
(Paramedic) den Patienten vom Kopf<br />
bis zum Fußende betreuen. Das ist<br />
ein Pluspunkt, den längst nicht jeder<br />
Rettungshubschrauber bieten kann.<br />
Für Sightseeing-Flüge werden<br />
derzeit zwar keine großen Mengen<br />
an Helikoptern benötigt, dafür fliegen<br />
DIE SH<strong>09</strong> SOLL ALS ECHTER<br />
MEHRZWECKHELIKOPTER EIN<br />
BREITES SPEKTRUM ABDECKEN<br />
die Flotten aber dreimal so viele Einsätze<br />
wie bei anderen Missionen.<br />
Demzufolge ist auch die Kompatibilität<br />
für dieses Segment von Bedeutung.<br />
Die SH<strong>09</strong> verfügt über große<br />
und tief nach unten reichende Fenster.<br />
Die vorderen Türen sind komplett<br />
verglast, und die Sitze sind höhenverstellbar.<br />
Als besonderes Highlight<br />
Verifikation für die EASA-Zulassung beschäftigt.<br />
Hier kann Marenco auf Mitarbeiter zurückgreifen,<br />
die einst bei MBB/Eurocopter (heute<br />
Airbus Helicopters) tätig waren und großes<br />
Know-how im Bereich Drehflüglerentwicklung<br />
mitbringen. Last but not least, steht in Südafrika<br />
ein Windkanal für weitere Tests zur Verfügung.<br />
hat der Helikopter im vorderen Cockpitbereich<br />
einen Glasboden. Er besteht<br />
aus Plexiglas und enthält als Schutz<br />
gegen Kratzer eine dünne, leichte<br />
Echtglas-Oberfläche. Dieses Fenster<br />
erleichtert die Arbeitsfliegerei mit<br />
Außenlasten und erspart dem Piloten<br />
die verdrehte Körperhaltung beim<br />
Beobachten der Ladung aus dem<br />
Seitenfenster. Es dient<br />
auch als Panoramafenster<br />
für besondere Perspektiven.<br />
Bei Polizeimissionen<br />
hat das zusätzliche Fenster<br />
aber auch materiellen<br />
Nutzen. Bei vielen Flügen muss der<br />
Helikopter über einem Einsatzort<br />
längere Zeit permanent mit großer<br />
Querlage eng kreisen, um dem Beobachter<br />
gute Sicht nach unten zu<br />
ermöglichen. Das verschleißt natürlich<br />
auch Komponenten, insbesondere<br />
können Schäden durch die hohe Beanspruchung<br />
der Maststruktur entstehen.<br />
Die Sicht durch das Bodenfenster<br />
ist einfacher, weniger anstrengend,<br />
materialschonender und vor<br />
allem sicherer.<br />
Der Sicherheit trägt auch ein modernes<br />
Glascockpit Rechnung; P1 ist<br />
mit einem Moving Terrain und einem<br />
Garmin G650 bestückt.<br />
Für die Rolle als Arbeits- und<br />
Transporthubschrauber verfügt die<br />
SH<strong>09</strong> über eine Außenlastkapazität<br />
von 1500 kg. Bei Lasten, die im Innern<br />
befördert werden, liegt der Wert bei<br />
1300 kg.<br />
Fotos: Marenco Swisshelicopter
Der Composite-Hauptrotor der SH<strong>09</strong><br />
besteht aus fünf symmetrisch geformten<br />
Blättern. Sie sorgen nicht nur für<br />
gute Manövrierfähigkeit und gute<br />
Leistung, sondern auch für vibrationsarmes<br />
und leises Fliegen. Aufgrund<br />
seiner Bauhöhe bietet der<br />
Rotor zudem größtmögliche Sicherheit<br />
am Boden. „Maestro“ (Marenco Shrouded<br />
Tail Rotor) heißt der von den<br />
Marenco-Ingenieuren entwickelte<br />
ummantelte Fan des Heckrotors. Der<br />
große Durchmesser von 1,20 m sorgt<br />
für geringe Blattspitzengeschwindigkeit<br />
und hohe Stabilität im Fluge.<br />
Herz des Helikopters ist das HTS-<br />
900-2-Triebwerk von Honeywell mit<br />
zweistufigem Verdichter und mit<br />
Zweikanal-FADEC. Es ist vorzüglich<br />
für Einsätze unter Hot & High-Bedingungen<br />
geeignet. Seine maximale<br />
Startleistung beträgt 760 kW (1020<br />
shp), die Dauerleistung 557 kW (757<br />
shp). Laut Marenco soll der Helikopter<br />
140 kts (260 km/h) schnell sein.<br />
Die Tanks fassen bis zu 750 l Kerosin<br />
und ermöglichen bei 70 Prozent Leistung<br />
eine Flugzeit von bis zu fünf<br />
Stunden. Sie befinden sich in idealer<br />
Schwerpunktlage unter dem Rumpf<br />
sowie in den Seitenwänden, direkt<br />
hinter der Passagierkabine.<br />
Beim Besuch des <strong>aerokurier</strong> in<br />
Mollis befindet sich P1 gerade im<br />
„Ruhezustand“ in der Halle, die für<br />
die künftige Serienproduktion des<br />
Musters weiter ausbaufähig ist. Alle<br />
Türen, Abdeckungen und Verkleidungen<br />
am Testhelikopter sind entfernt,<br />
das gesamte Testequipment ist gut<br />
sichtbar und dient der detaillierten<br />
Auswertung. Bis Mai <strong>2015</strong> hatten<br />
weitere Testflüge in Mollis stattgefunden,<br />
bei denen sich auch einige<br />
notwendige Änderungen herauskristallisiert<br />
hatten. So wird bei Prototyp<br />
2, der unmittelbar vor seiner Fertigstellung<br />
steht, das gesamte, mittig<br />
zwischen den Vordersitzen installierte<br />
Overhead-Panel weiter nach vorn<br />
verlagert, weil der Pilot einige Schalter<br />
bisher nur mit leicht verdrehter<br />
Haltung erreicht. Bei der Erstflugsequenz<br />
im Oktober 2014, mit<br />
Testpilot Dwayne Williams, bei der<br />
teilweise auch Martin Stucki als Entwicklungsingenieur<br />
und Copilot mit<br />
im Cockpit saß, wurden zudem stärkere<br />
Schwingungen festgestellt,<br />
Steuerdrücke mussten danach optimiert<br />
werden. P2 wird auch mit einem neu<br />
entwickelten Rotorkopf zum Einsatz<br />
kommen und damit weitere Geschwindigkeitsbereiche<br />
erfliegen.<br />
Überhaupt sei seit Ende 2014 die<br />
Effizienz der SH<strong>09</strong> erheblich gesteigert<br />
worden, weiß Mathias Sénès zu berichten.<br />
„So lässt sich beispielsweise<br />
die gesamte Maintenance des Bodenbereichs<br />
von den Seiten aus durchführen.<br />
Bei uns muss kein Mechaniker<br />
unter dem Helikopter liegen, wenn<br />
er arbeitet. Die große, einteilige Kabine<br />
ohne Säulen ermöglicht es auch,<br />
dass Helfer die Passagiere im Hubschrauber<br />
problemlos angurten können.<br />
Das ist ein sehr hoher Sicherheitsaspekt,<br />
der besonders bei<br />
Sightseeing-Flügen bedeutsam sein<br />
kann.“<br />
Wenn in Kürze in Mollis die Flugversuche<br />
mit P2 starten, wird P1 für<br />
weitere Bodentestläufe und Tests von<br />
Equipment und Auslegung zur Verfügung<br />
stehen. Das Team von Marenco<br />
Swisshelicopter rechnet mit der<br />
Zulassung für Herbst 2016 und sich<br />
direkt daran anschließenden Auslieferungen<br />
der ersten Exemplare.<br />
Weltweit wurden bisher mehr als<br />
70 Kaufabsichtserklärungen und Vorverträge<br />
für das Schweizer Multi-Tool<br />
abgeschlossen. Einen konkreten Verkaufspreis<br />
nennt das Unternehmen<br />
derzeit allerdings noch nicht. Die<br />
Hauptmärkte für die SKYe SH<strong>09</strong> werden<br />
wohl Nord- und Südamerika sowie<br />
Asien sein. Erst wenn sich im<br />
Hinblick auf einmotoriges kommerzielles<br />
Helikopterfliegen in Europa<br />
was bewegen sollte, werden wohl<br />
auch Europäer den gelungenen Entwurf<br />
Swiss-made öfter zu Gesicht<br />
bekommen.<br />
ae<br />
Geräumig und modern:<br />
das großzügige Cockpit<br />
der SH<strong>09</strong> mit hervorragender<br />
Rundumsicht.<br />
Helikopter Special 9/<strong>2015</strong> 9
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
Aus alt mach neu. Die<br />
betagte Bell 206L wird bei<br />
der Motorflug einer großen<br />
Überholung unterzogen.<br />
60 Jahre Motorflug<br />
Rundum-Service „nose to tail“<br />
Als einer der ersten Wartungsbetriebe nach dem Krieg wurde<br />
die Motorflug im Mai 1955 gegründet. 60 Jahre später steht<br />
das in Karlsruhe/Baden-Baden beheimatete Unternehmen<br />
für einen soliden, kundenorientierten „nose to tail“-Service an<br />
Helikoptern und Motorflugzeugen.<br />
Gleich nach dem Jubiläumsfest<br />
am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden<br />
im Mai<br />
ging es nochmal richtig rund bei<br />
der Motorflug. Rund ist das passende<br />
Wort, nicht nur, weil die<br />
Motorflug Baden-Baden GmbH seit<br />
nunmehr sechs Jahrzehnten ein<br />
echter Drehflügler-Spezialist ist.<br />
Mit rund sind auch die Umbaumaßnahmen<br />
gemeint. Handwerker<br />
zogen ein, errichteten neue Wände,<br />
rissen andere ab, versetzten<br />
Schränke und Arbeitsbereiche und<br />
schufen so die Grundlage für eine<br />
Umstrukturierung.<br />
Die Motorflug, einer der ältesten<br />
Luftfahrt-Wartungsbetriebe in<br />
Deutschland, will in der Zukunft<br />
ihre Kundennähe noch deutlicher<br />
herausstellen und Bereiche, die<br />
10 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong><br />
auch inhaltlich zusammengehören,<br />
sinnvoll zusammenlegen. „Bei uns<br />
stand und steht der Kunde im Zentrum<br />
unserer Bemühungen, und<br />
wir wollen die Kundenwege stark<br />
verkürzen“, betont Holger Beh,<br />
Leiter Unternehmensentwicklung<br />
und Akquisition.<br />
Die Motorflug ist eine klassische,<br />
breit aufgestellte Werft – auf der<br />
einen Seite jedenfalls – mit einem<br />
Mix aus Behördenkunden und<br />
Privatkunden, vornehmlich für<br />
Helikopter, aber auch für Flächenflugzeuge.<br />
Auf der anderen Seite<br />
ist sie ein Traditionsunternehmen<br />
mit einem Alleinstellungsmerkmal:<br />
Am Standort Baden-Oos betreibt<br />
sie den einzigen Hauptgetriebeprüfstand<br />
für Bell-Hubschrauber<br />
in Europa.<br />
Weltweit gibt es nur drei solch<br />
gewaltiger, komplexer Prüfstände<br />
für die Bell-Muster 204/205, 212<br />
und 412. Die beiden anderen Teststände<br />
befinden sich beim Hersteller<br />
Bell Helicopter in den USA<br />
sowie in Asien. Im Prototypen-<br />
Zustand befindet sich zudem derzeit<br />
ein Getriebeteststand für die<br />
neue, zweimotorige H145 (EC145<br />
T2) von Airbus Helicopters. Dieser<br />
Teststand soll, so ist es geplant,<br />
noch bis Ende <strong>2015</strong> zugelassen<br />
werden.<br />
In Oos wartet die Motorflug<br />
Komponenten und Triebwerke.<br />
Hier gibt es die klassischen Einrichtungen<br />
für Rissprüfungen<br />
ebenso wie Reinigungsbäder – mit<br />
viel Handarbeit, was auch viel<br />
Zu den internationalen Motorflug-Kunden zählen auch die Behörden auf<br />
Zypern. Ihre Bell-412-Flotte wird in Karlsruhe/Baden-Baden betreut.
Komponenten- und Triebwerkswartung<br />
sind Schwerpunkte<br />
des Traditionsunternehmens<br />
am Standort Oos.<br />
Im Bild: das Hauptgetriebe<br />
einer Bell 412.<br />
Helikopter-Puzzle: Diese AS350 wurde bei einem Unfall schwer beschädigt.<br />
Ihre Aufrüstung übernehmen die Motorflug-Spezialisten.<br />
Einmalig in Europa: der Hauptgetriebeprüfstand für Bell-Muster.<br />
Er befindet sich in der Motorflug-Niederlassung in Baden-Oos.<br />
Fotos: Renate Strecker
Foto: Motorflug<br />
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
Anlässlich des 60. Geburtstags präsentierte sich der größte Teil der Belegschaft dem Fotografen auf dem<br />
Vorfeld in Karlsruhe/Baden-Baden. Das Unternehmen beschäftigt 130 Mitarbeiter an drei Standorten.<br />
Know-how erfordert. Damals, in<br />
den 60er Jahren, als die Bundeswehr<br />
die Bell UH-1D (Huey) anschaffte,<br />
wurde ein Wartungskontrakt<br />
mit dem Unternehmen<br />
geschlossen. Dieser hat in angepasster<br />
Form bis heute Bestand.<br />
Das spricht für die Zuverlässigkeit<br />
der Motorflug als Partner, aber<br />
natürlich auch für die solide Arbeit,<br />
die die Mitarbeiter des Service<br />
Centers leisten.<br />
Drei Standorte, 130 Mitarbeiter.<br />
Die Motorflug, die heute eine Tochter<br />
von Airbus Helicopters Deutschland<br />
ist, hat ihren Arbeitsschwerpunkt<br />
am Flughafen Karlsruhe/<br />
Baden-Baden, nur wenige Kilometer<br />
von Oos entfernt. Hier befindet<br />
sich auch die gesamte Verwaltung<br />
des Unternehmens. Der dritte und<br />
jüngste Standort ist am Flugplatz<br />
8621764-35-1.QXD_Layout 1 31.07.14 12:02 Seite 1<br />
Schönhagen, südlich von Berlin.<br />
Neben der Betreuung von Luftfahrzeugen<br />
bis 5,7 Tonnen MTOW steht<br />
hier die Instrumentenwerkstatt im<br />
Mittelpunkt. Mit dem Zukauf von<br />
Avionik-Fachbetrieben hat sich das<br />
Unternehmen auch hier weiteres<br />
Know-how ins Haus geholt, was<br />
im Rahmen des angebotenen<br />
Rumdum-Service zusätzliche Kompetenz<br />
bedeutet.<br />
Breit aufgestellt für<br />
Kunden aus aller Welt<br />
Aber zurück nach Karlsruhe/<br />
Baden-Baden. Holger Beh zeigt<br />
aus dem Bürofenster aufs Vorfeld.<br />
Dort steht eine Bell 412 aus Zypern.<br />
„Wir machen derzeit an allen Bell<br />
412 der zypriotischen Behördenflotte<br />
die große Kontrolle, das untermauert<br />
natürlich auch unseren<br />
internationalen Ruf.“<br />
Die Kunden der Motorflug sind<br />
ohnehin international, sie kommen<br />
aus Südkorea, Brunei, Malaysia,<br />
Grönland und aus Südamerika,<br />
abgesehen natürlich von EU- und<br />
Balkanstaaten.<br />
In der angrenzenden Helikopter-<br />
Wartungshalle sind zwei Mechaniker<br />
gerade mit einer Bell 206L<br />
beschäftigt. Die betagte Maschine<br />
wird einer großen Wartung unterzogen.<br />
Eine Bell 412 aus Finnland<br />
erhält ein paar Neueinbauten,<br />
ebenso eine Agusta A1<strong>09</strong> aus Slowenien.<br />
Gleich dahinter stehen<br />
die Fragmente einer AS350 Ecureuil<br />
aus Russland, bereit zur Bruchaufrüstung.<br />
„Die hat es ganz schön<br />
erwischt, aber unsere Leute werden<br />
den Helikopter wieder fit machen,<br />
auch wenn es auf den ersten<br />
Blick noch nicht so aussieht“, sagt<br />
Beh.<br />
Ein paar hundert Meter entfernt<br />
befindet sich die Werft für Flächenflugzeuge.<br />
Dort steht neben Flugzeugen,<br />
deren Avionik umgerüstet<br />
wird oder die kleinere Schäden<br />
davongetragen haben, in einem<br />
Gerüst eine Piper PA-46 Malibu.<br />
Ihr Pilot war ohne Fahrwerk gelandet,<br />
und es gab beim „Aufsetzen“<br />
erhebliche Strukturschäden.<br />
Der untere Rumpfteil sieht nicht<br />
gut aus, und die Fachleute werden<br />
einige Monate brauchen, bis das<br />
schöne Flugzeug mit Druckkabine<br />
wieder flugfähig sein wird.<br />
Um auch für die Hilfe außerhalb<br />
des Werftstandorts gerüstet zu<br />
sein, hält die Motorflug mobile<br />
Repair-Teams bereit, die europaweit<br />
einsetzbar sind und im Bedarfsfall<br />
auch mit dem Werkstattwagen<br />
zum havarierten Flugzeug<br />
oder Helikopter gelangen. Außerdem<br />
gibt es eine AOG-Helpline,<br />
einen Service, der telefonisch jederzeit<br />
erreichbar ist.<br />
Mit einem Jahresumsatz von<br />
rund 22 Millionen Euro plant die<br />
Motorflug weiteres Wachstum. Sie<br />
will sich für neue Hubschrauber-,<br />
Triebwerksmuster und Komponenten<br />
qualifizieren. Dafür werden die<br />
Mitarbeiter auch bei den Originalherstellern<br />
geschult und die Werften<br />
sowie die Komponentenwerkstatt<br />
auf die neuen Herausforderungen<br />
eingestellt.<br />
ae<br />
Renate Strecker
Die Geschichte der Motorflug<br />
Die Motorflug GmbH wurde<br />
1955 in Itzehoe als Flugschule<br />
von Günther Graf von Hardenberg<br />
gegründet. Mehr<br />
und mehr rückten in den Folgejahren<br />
Wartung und Instandsetzung,<br />
insbesondere<br />
für Drehflügler, in den Mittelpunkt<br />
der Geschäftstätigkeit.<br />
1957 wurde die Motorflug autorisierter<br />
Wartungsbetrieb<br />
der Helikopterhersteller Bell<br />
und Agusta. Der Firmenstandort<br />
wurde nach Koblenz<br />
verlagert. Mit der Bundeswehr<br />
schloss die Motorflug einen<br />
Rahmeninstandhaltungsvertrag<br />
für 50 Hubschrauber des<br />
Musters Bell 47G und verlegte<br />
1967 den Firmensitz nach<br />
Baden-Baden.<br />
Ab 1969 betreute das Unternehmen<br />
die dynamischen<br />
und hydraulischen Komponenten<br />
der Bell UH1-D der<br />
Bundeswehr. Die Wartungsaufträge<br />
wurden 1976 auf die<br />
Muster BO 105 und BK 117<br />
erweitert, 1980 wurde die<br />
Motorflug autorisiertes Overhaul<br />
Center für das LTS101-<br />
Triebwerk von Textron Lycoming<br />
(heute Honeywell). 1984<br />
erfolgt die Ernennung durch<br />
Aérospatiale (heute Airbus<br />
Helicopters) zur Service Station<br />
für die AS350/355-Familie<br />
(Ecureuil), 1995 folgten<br />
Verträge für die EC135 sowie<br />
mit dem Triebwerkshersteller<br />
Pratt & Whitney Canada für<br />
die Antriebsmuster PT6T und<br />
PW200, im Jahr darauf mit<br />
Turbomeca für die Triebwerksserien<br />
Arriel und Arrius.<br />
Hubschrauberwartung und<br />
Verwaltung der Motorflug fanden<br />
1998 auf dem Regionalflughafen<br />
Karlsruhe/Baden-<br />
Baden eine neue Heimat,<br />
während die Komponenten-<br />
Instandhaltung mit den aufwendigen<br />
Testständen in Oos<br />
verblieb. Im Jahr 2000 übernahm<br />
die Motorflug den<br />
Technikbereich der Berliner<br />
Spezialflug und den DLE Luftfahrtservice<br />
im Baden-Airpark.<br />
2003 wurde die dritte Niederlassung<br />
eröffnet, nun in<br />
Schönhagen bei Berlin. Im<br />
Jahr ihres 50. Geburtstags<br />
wurde mit der Aerotechnik<br />
Vertriebs- und Service GmbH<br />
das Serviceangebot im Bereich<br />
Avionik erweitert. Mit der<br />
Gründung der Tochterfirma<br />
Spaero Trade stellte man sich<br />
den wachsenden Herausforderungen<br />
im internationalen<br />
Ersatzteilhandel. 2006 und<br />
2007 wurde die Motorflug<br />
Service Center für Diamondund<br />
Pilatus-Flugzeuge.<br />
2008 stieg die gräfliche Familie<br />
von Hardenberg endgültig<br />
aus dem Unternehmen aus,<br />
Motorflug wurde Teil von Eurocopter<br />
Deutschland (heute<br />
Airbus Helicopters). Während<br />
20<strong>09</strong> die Autorisierung durch<br />
Pratt & Whitney Canada zur<br />
Heavy Maintenance an den<br />
Triebwerkstypen PT6C, PT6T<br />
und PW200 erfolgte, zeichnete<br />
Bell Helicopter das Wartungsunternehmen<br />
mit dem<br />
Prädikat „Platinium Customer<br />
Service Facility“ aus, die Auszeichnung<br />
erfolgte auch in<br />
den beiden folgenden Jahren.<br />
Die Palette der Wartungsverträge<br />
wurde 2011 mit Piper<br />
Aircraft erweitert, und in<br />
Schönhagen wurde das Wartungsangebot<br />
auf Flugzeuge<br />
bis 7,5 Tonnen sowie auf die<br />
Zulassung durch die FAA erweitert.<br />
Ab 2013 betreute die<br />
Motorflug die neue Bell 429<br />
für Kunden in Russland und<br />
der Ukraine. Mit einem umfangreichen<br />
Rahmenvertrag,<br />
inklusive Ersatzteilversorgung<br />
und Komponenteninstandsetzung,<br />
sicherte sich das Unternehmen<br />
2014 den Auftrag<br />
des Großflottenbetreibers<br />
Avionics Group für deren<br />
weltweit operierende Helikopterflotte.<br />
Jüngster Höhepunkt: das Mitarbeiterfest<br />
am 4. Mai <strong>2015</strong><br />
zum 60. Geburtstag.<br />
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Helikopterfliegen: leiser und effizienter<br />
Bluecopter-Demonstrator<br />
Beim Bluecopter mixt Airbus Helicopters Technologien wie einen<br />
weiterentwickelten Fenestron, verbesserte Rotor- und Zellendesigns<br />
sowie ein intelligentes Triebwerksleistungs-Management.<br />
Das Ziel sind eine deutliche Verbrauchs- und Lärmminderung.<br />
Drei Wünsche trügen die<br />
Kunden immer wieder an<br />
ihn heran, sagt Dr. Wolfgang<br />
Schoder, Chef von Airbus Helicopters<br />
Deutschland: „weniger Lärm,<br />
ein geringerer Verbrauch und mehr<br />
Geschwindigkeit“. Und genau<br />
diese drei Themen stehen beim<br />
Bluecopter im Fokus – einem Demonstrator<br />
für zukunftsträchtige<br />
Technologien, den das Unternehmen<br />
jüngst in Donauwörth erstmals<br />
offiziell vorstellte. Geflogen wird<br />
der umgebaute Prototyp der EC135<br />
allerdings schon seit dem 17. April<br />
2014, und in den knapp 30 Flugstunden<br />
bisher „wurden die Ziele<br />
erreicht“, versicherte Jean-Brice<br />
Dumont, Technologievorstand bei<br />
Airbus Helicopters.<br />
Die Vorgaben bei dem 2011 mit<br />
überwiegend eigenen Forschungs-<br />
14 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong><br />
mitteln in Angriff genommenen<br />
Programm sind dabei durchaus<br />
ehrgeizig. Dies vor allem, wenn<br />
man bedenkt, dass der Bluecopter<br />
im Gegensatz zur X3 ein Hubschrauber<br />
mit durch und durch konventioneller<br />
Auslegung ist. So will man<br />
die Geräuschemission etwa zehn<br />
Dezibel unter das ICAO-Limit drücken,<br />
denn gerade die Lärmreduzierung<br />
ist laut Schoder „ein Schlüsselfaktor“<br />
und ein „entscheidender<br />
Wettbewerbsvorteil“. Beim Verbrauch<br />
wird eine Reduzierung von<br />
13 Prozent angestrebt, im speziellen<br />
Reiseflugmodus mit einem<br />
abgestellten Triebwerk sollen<br />
sogar 40 Prozent eingespart werden.<br />
Dazu kommen eine höhere<br />
Zuladung, zirka 200 bis 360 Kilogramm,<br />
und ein Geschwindigkeitsplus<br />
von 25 km/h.<br />
Erreicht werden diese bedeutenden<br />
Verbesserungen nicht durch<br />
revolutionäre Erfindungen, sondern<br />
durch die geschickte Kombination<br />
verfügbarer Technologien, die<br />
manchmal erst auf den zweiten<br />
Blick erkennbar sind. In der Software<br />
der vollelektronischen Steuerung<br />
(FADEC) der Pratt & Whitney-<br />
Triebwerke PW206B2 versteckt<br />
sich zum Beispiel die Möglichkeit,<br />
während des Reiseflugs einen<br />
Antrieb abzuschalten. Noch müssen<br />
die Testpiloten dies von Hand<br />
bewerkstelligen, aber ein voll entwickeltes<br />
System würde auf Knopfdruck<br />
in den Eco-Modus schalten<br />
und das Triebwerk auf Pilotenanforderung<br />
oder vielleicht sogar<br />
automatisch, je nach Flugzustand,<br />
wieder hochfahren. Das Hochfahren<br />
dauert derzeit noch rund 30<br />
Sekunden, könnte aber mit Zusatzsystem<br />
auf fünf Sekunden beschleunigt<br />
werden. Bei der ersten Präsentation<br />
der Bluecopter-Techno-<br />
Glückwunsch für den Bluecopter – auch von Cheftestpilot Volker Bau<br />
(links) und Experimental Flight Test Engineer Michael Schulz.
BlueEdge-Design: Die<br />
fünf Hauptrotorblätter<br />
haben vor- und rückgepfeilte<br />
Blattspitzen.<br />
Die Blätter des Fenestrons<br />
wurden optimiert und das<br />
Leitwerk nach oben verlagert,<br />
wo es dem Rotorabwind nicht<br />
mehr ausgesetzt ist.<br />
Zur Reduzierung des<br />
Widerstands wurde der<br />
Rotorkopf eng verkleidet.<br />
Fotos: Schwarz, Strecker (1)<br />
logie auf der EC135 als Testplattform<br />
saß Volker Bau an den<br />
Controls im Cockpit. Der 47-jährige<br />
Cheftestpilot bei Airbus Helicopters<br />
Deutschland wurde begleitet<br />
von Michael Schulz, Experimental<br />
Flight Test Engineer. Nach<br />
dem Flug berichtete Bau über die<br />
fliegerischen Eindrücke und über<br />
die geplante Weiterentwicklung<br />
für Flüge im Einmotorenbetrieb.<br />
„Das Vibrationsniveau ist erheblich<br />
niedriger, und der Helikopter<br />
ist fantastisch leise geworden!<br />
Aber der schöne Nebeneffekt ist<br />
die gute Leistung.“ Bedingt durch<br />
den für eine EC135 überdimensionierten<br />
Rotor verfügt der Testträger<br />
über ein sehr hohes Leistungspotenzial.<br />
„Für uns ist dies<br />
lediglich eine Plattform, die wir<br />
zum ‚Verfeinern‘ unserer Entwicklungen<br />
nutzen“, erläutert Bau.<br />
Geräuschreduzierung<br />
ist deutlich hörbar<br />
Von der Geräuschkulisse des<br />
Bluecopter konnten sich die Gäste<br />
im Werk in Donauwörth kurz<br />
zuvor selbst überzeugen. Bau war<br />
mehrmals in unterschiedlichen<br />
Höhen und Konfigurationen über<br />
das Firmenareal hinweggeflogen,<br />
und den Gästen am Boden war der<br />
Unterschied zur klassischen EC135,<br />
die ja auch schon als relativ leise<br />
gilt, deutlich aufgefallen.<br />
Ein ganz besonderes Augenmerk<br />
der Testabteilung richtet sich aber<br />
auf das bewusste Abschalten eines<br />
Triebwerks im Reiseflug. „Das ist<br />
eine Herausforderung, denn der<br />
Sicherheitsaspekt muss dabei uneingeschränkt<br />
berücksichtigt werden,“<br />
sagt Bau. Bisher war der<br />
Einmotorenbetrieb beim Helikopter<br />
immer nur dann relevant, wenn<br />
es um Notverfahren ging. Zweimotorige<br />
Muster müssen nahezu<br />
jederzeit in der Lage sein, den Flug<br />
mit einem Triebwerk fortsetzen zu<br />
können, wenn ein Antrieb ausfällt.<br />
Beim Bluecopter ist das aber etwas<br />
anders. Hier switchen die Piloten<br />
aus ökonomischen Gründen bewusst<br />
in den Einmotorenbetrieb<br />
um. Da man damit bis zu 40 Prozent<br />
Treibstoffkosten einsparen kann,<br />
wird auf diesem Gebiet natürlich<br />
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[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
Bluecopter-Demonstrator: Der umgebaute EC135-Prototyp dient als<br />
Testplattform für das Technologiekonzept von Airbus Helicopters.<br />
Deutlich reduziert ist die Geräuschkulisse des Helikopters im Überflug. Die<br />
Gäste in Donauwörth konnten sich selbst davon überzeugen.<br />
Fotos: Schwarz<br />
viel Entwicklungsaufwand betrieben.<br />
Es ist durchaus sinnvoll, bei entsprechend weniger Kraftstoff<br />
weniger Leistung benötigen und<br />
einem langen Überlandflug oder verbrauchen. Dies liegt insbesondere<br />
am neuen Rotor. Dieser hat<br />
im Reiseflug über Wasser ein Triebwerk<br />
runterzufahren und dieses fünf statt vier Blätter, und der<br />
erst wieder zu aktivieren, wenn Durchmesser wurde im Vergleich<br />
es aus Sicherheitsgründen gefordert<br />
ist, beispielsweise über dich-<br />
erhöht, was auch geringere Blatt-<br />
zur H135 (EC135) um einen Meter<br />
ten Besiedlungen oder während spitzengeschwindigkeiten ermöglicht.<br />
der Start- und Landephasen.<br />
Technisch ist der Einmotorenflug<br />
aus Sicht von Airbus Helicopzierung<br />
des Widerstands eine<br />
Der Rotorkopf erhielt zur Reduters<br />
übrigens kein Problem. Allerdings<br />
muss erst einmal die Zulassieren<br />
auf dem BlueEdge-Design<br />
enge Verkleidung. Die Blätter basung<br />
bewerkstelligt werden. Dabei mit vor- und rückgepfeilten Blattspitzen.<br />
Das Konzept, an dem seit<br />
dürften genaue Parameter wie<br />
genügend Flughöhe (derzeit 500 rund zwei Jahrzehnten geforscht<br />
Meter) und Geschwindigkeit vorgeschrieben<br />
werden.<br />
mals bei der jüngst geflogenen<br />
wird, hat Airbus Helicopters erst-<br />
Auch mit zwei Triebwerken soll H160 in einem Serienmodell verwendet.<br />
der Bluecopter etwa 14 Prozent<br />
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eine vereinfachte Fertigung<br />
mit dem RTM-Verfahren – Resin<br />
Transfer Moulding –, bei dem Harz<br />
in das zunächst trockengelegte<br />
Gewebe injiziert wird.<br />
Das T-Leitwerk liegt<br />
über dem Rotorabwind<br />
Neben dem Haupt- wurde auch<br />
der Heckrotor des Bluecopter geändert.<br />
Es ist immer noch ein Fenestron,<br />
aber mit optimierten, leicht<br />
geschwungenen Metallblättern<br />
und nur noch zwei komplex gewölbten<br />
Statoren zur Abstützung<br />
des Getriebes. Letztere Konfiguration<br />
wurde in zwei Stufen erreicht,<br />
da man Bedenken bezüglich Vibrationen<br />
hatte. Darüber hinaus<br />
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sollen speziell abgestimmte Helmholtz-Röhren<br />
in der Ummantelung<br />
die hohen Frequenzen des Fenestrons<br />
dämpfen. Eine kleine, elektrisch<br />
betätigte Klappe in der<br />
Finne sorgt besonders im Reiseflug<br />
für die Verminderung des Leistungsbedarfs.<br />
Das horizontale Leitwerk des<br />
Bluecopter haben die Ingenieure<br />
vom Heckausleger nach oben verlegt.<br />
Dort liegt es nicht mehr im<br />
Rotorabwind, was einen Nutzlastvorteil<br />
von 50 Kilogramm bringt.<br />
Ein T-Leitwerk erforderte allerdings<br />
auch genaue Berechnungen, denn<br />
gerade in diesem Bereich hinter<br />
dem Rotor ist die Strömung höchst<br />
komplex. Die abreißende Strömung<br />
im Rumpfheck trug bisher merklich<br />
zum Gesamtwiderstand bei. Hier<br />
sollen neu geformte Türen, die die<br />
Strömung besser kanalisieren,<br />
Abhilfe schaffen. Detailarbeiten<br />
zur Widerstandsverminderung<br />
wurden zudem am Kufenlandegestell<br />
betrieben.<br />
All diese Technologie-Bausteine<br />
sind laut Chefingenieur Jean-<br />
Brice Dumont nicht nur für einen<br />
leichten zweimotorigen Hubschrauber<br />
wie den Bluecopter-Demonstrator<br />
relevant. Sie können vielmehr<br />
nach entsprechenden Anpassungen<br />
bei neuen Mustern jeder Größe<br />
oder zum Teil sogar als Modifikation<br />
bei vorhandenen Modellen<br />
genutzt werden. Es geht also<br />
nicht um Träumereien für das<br />
nächste Jahrzehnt, sondern um<br />
die mögliche Serienverwendung<br />
schon in den nächsten zwei bis<br />
sechs Jahren.<br />
ae<br />
Karl Schwarz/Renate Strecker<br />
16 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong>
Erste H135 in Offshore-Konfiguration<br />
Windkraft-Helfer<br />
Die erste H135, die speziell für Arbeitseinsätze über<br />
dem Meer ausgerüstet wurde, wird bei HTM ab<br />
Emden zum Einsatz kommen. Dort befindet sich auch<br />
der erste Trainingsturm, an dem das Winchen über<br />
Windkraftanlagen realitätsnah geübt werden kann.<br />
Der Turm befindet sich direkt am Meer,<br />
am Rysumer Nacken bei Emden, ist<br />
29,5 Meter hoch, ohne Windräder<br />
versteht sich, und dient ausschließlich dem<br />
Training. Dem Training für einen heißen Job.<br />
Denn zur Wartung der Windkraftanlagen in<br />
der Nordsee müssen die Offshore-Techniker<br />
vom Helikopter aus auf den winzigen Plattformen<br />
per Winde abgesetzt werden.<br />
Das üben sie an dem neuen Turm in Emden,<br />
bevor sie im echten Arbeitseinsatz aus<br />
90 Metern Höhe von einem der HTM-Helikopter<br />
(Helicopter Travel Munich) abgesetzt<br />
werden. Das Unternehmen bedient derzeit<br />
zehn der zwölf Windparks vor der Küste<br />
Niedersachsens. Für den Betrieb des Turms<br />
wurden zur Wahrung der Umweltschutzbelange<br />
besondere Flugverfahren und begrenzte<br />
Trainingszeiten festgelegt.<br />
Seit wenigen Wochen ist bei HTM auch<br />
die Offshore-Version der EC135 im Einsatz:<br />
die H135. Angetrieben wird sie von zwei<br />
Arrius 2B2 plus von Turbomeca. Der moderne,<br />
seetaugliche Helikopter wird von<br />
Emden, Norden, Borkum oder Helgoland aus<br />
zu seinen Windpark-Einsätzen aufbrechen,<br />
die HTM für Kunden wie DONG, EWE, E.ON,<br />
Siemens, DOTI, Adwen und Senvion bedient.<br />
Er wird in diesem Zuge in die bereits umfassende<br />
Flotte von Hubschraubern von<br />
Airbus Helicopters eingegliedert. HTM betreibt<br />
derzeit fünf EC135 P2+ an der Nordsee,<br />
diese Anzahl soll sich auf elf Maschinen<br />
der H135-Familie bis zum Ende des ersten<br />
Quartals 2016 erhöhen. Hersteller Airbus<br />
Helicopters geht davon aus, dass bis 2030<br />
für das Windpark-Segment 100 neue Helikopter<br />
benötigt werden.<br />
Die H135 erfüllt alle Kriterien für Missionen<br />
im Offshore-Bereich, da sie unter anderem<br />
über eine Rettungswinde, ein außen<br />
an der Zelle angebrachtes Rettungsfloß,<br />
einen Drei-Achsen-Autopilot, Wetterradar,<br />
einen schwimmenden Notfallpeilsender und<br />
Unterwasser-Ausstiegsbeleuchtung verfügt.<br />
Zudem ist sie im Falle einer Notwasserung<br />
seetauglich bei sehr grobem Seegang (Sea<br />
State 6).<br />
Die Flotte von HTM hat in den vergangenen<br />
sechs Jahren mehr als 6000 Flugstunden<br />
sowie rund 25000 Windenzyklen<br />
durchgeführt. Zudem konnten schon mehr<br />
als 1000 Techniker in das anspruchsvolle<br />
Winchverfahren über Windkraftanlagen<br />
eingewiesen werden.<br />
ae<br />
rst/KS<br />
Die neue, signalrote H135<br />
von HTM beim Windentraining<br />
über dem<br />
Übungsturm in Emden.<br />
Foto: Ulrich Schröer
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg<br />
NEUES MUSTER ZUM 50.<br />
Ab Oktober über dem Ländle im Einsatz:<br />
die neue H145 von Airbus Helicopters.<br />
Gleich zwei Gründe zum Feiern gab es im Sommer für die Polizeihubschrauberstaffel<br />
Baden-Württembergs. Zum einen beging sie ihren<br />
50. Geburtstag, und zum anderen präsentierte sie der Öffentlichkeit<br />
ihr neues Helikoptermuster: die H145 von Airbus Helicopters. Sechs<br />
Maschinen werden die Flotte – bestehend aus MD900/902 und EC155<br />
– ersetzen. Beim Tag der offenen Tür überzeugten sich mehr als 20 000<br />
Besucher am Flughafen Stuttgart von der Vielseitigkeit des Einsatzspektrums<br />
der Staffel. Besonders spektakulär waren Demoflüge mit<br />
dem Spezialeinsatzkommando, dessen Beamte sich aus luftiger Höhe<br />
aus der EC155 abseilten. Baden-Württembergs Polizei hat seit 1965<br />
eine eigene Hubschrauberstaffel und ist die erste Einheit, die die H145<br />
in Polizeikonfiguration betreiben wird. Der Helikopter ist mit modernster<br />
Avionik und Kameratechnik ausgestattet. Motorisiert ist er mit zwei<br />
Turbomeca-Arriel-2E-Triebwerken, die erheblich ökonomischer sind<br />
als ihre Vorgänger. Die Reichweite beträgt 670 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit<br />
wird mit 280 km/h beziffert.<br />
Klasse der Light Intermediate Twins<br />
AW169 IST EASA-ZUGELASSEN<br />
Die neue Helikopterfamilie von AgustaWestland ist komplett. Als letztem<br />
der drei neuen Muster des italienisch-britischen Herstellers erteilte<br />
die EASA der AW169 die Zulassung. Sie hat ein MTOW von<br />
4,6 Tonnen, kann bis zu zehn Passagiere befördern und ist seit<br />
30 Jahren der erste grundlegend neu entwickelte Helikopter, der in<br />
dieser Gewichtsklasse (Light Intermediate Twin) zugelassen wird.<br />
Nach den Anforderungen des Marktes liegt sein Schwerpunkt auf<br />
Leistungsstärke, neuesten Sicherheitsstandards, sowie auf der Fähigkeit,<br />
mehrere Rollen auszufüllen. AgustaWestland liegen mehr<br />
als 150 Bestellungen von Kunden aus aller Welt vor.
Fotos: Schröer, Airbus Helicopters, AgustaWestland, Happy Landings, DRF Luftrettung, Robinson Helicopter Company<br />
UH-1-Simulator für jedermann<br />
EINMAL IM LEBEN HUEY-PILOT SEIN<br />
Die Bell UH-1 ist wohl der charismatischste Helikopter weltweit. Nach<br />
und nach verschwindet der „Teppichklopfer“ jedoch von der Bildfläche,<br />
macht modernen und leiseren Mustern Platz. Wer dennoch Huey-<br />
Feeling erleben möchte, findet es bei der Happy Landings Flightsimulations<br />
GmbH. Dort gibt es einen UH-1-Simulator, der für das Erleben<br />
des Sichtflugs eine sphärische 210°-Darstellung mit sechs HD-Projektoren<br />
nutzt. Das ist bisher einmalig in Europa. Laien wird die Komplexität<br />
des Hubschrauberfliegens von qualifizierten Instruktoren vermittelt.<br />
Die Gesamtdauer nebst Einweisung beläuft sich auf eineinhalb<br />
Stunden und kostet 179 Euro. Die Happy Landings Flugsimulations<br />
GmbH im Skyline Businesspark in Frankfurt betreibt sechs Simulatoren,<br />
unter anderem A320, Boeing 737, Cessna 172 sowie F-16.<br />
Christoph 64 für die Uckermark<br />
NEUE DRF-STATION IN ANGERMÜNDE<br />
Der jüngste<br />
Rettungshubschrauber<br />
der<br />
DRF fliegt in<br />
Angermünde.<br />
Ein weißer Fleck im Netz der Luftrettung schließt sich mit der Station in Angermünde<br />
in der Uckermark. Unmittelbar nach Inbetriebnahme der neuen<br />
und 31. DRF-Station am 1. August flog die EC135 gleich zehn Einsätze.<br />
Neben internistischen Notfällen und zwei Motorradunfällen forderte ein<br />
Verkehrsunfall mit sieben Verletzten das ganze Know-how der DRF-Retter.<br />
Das Team, bestehend aus Stationsleiter Birger Wurmbach, dem leitenden<br />
Notarzt Dr. Henning Blaich sowie dem leitenden Notfallsanitäter Ronald<br />
Müller, war bereits eingespielt, da es schon in Bad Saarow gemeinsam für<br />
die DRF Luftrettung im Einsatz war. „Die Gegend um Angermünde ist<br />
weitläufig, und die Entfernungen sind größer“, betonte Pilot Wurmbach.<br />
„Wir erreichen Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern in maximal 15 Minuten.“<br />
Zum Willkommen in Angermünde kamen viele Bürger zum Landeplatz<br />
und überreichten der Crew Schultüten zu ihrem ersten Einsatztag.<br />
Die Polizeihubschrauberversion des R66 wurde von Robinson überarbeitet und als Standard mit<br />
dem Garmin-G500H-Avioniksystem ausgerüstet. Neben den beiden Bildschirmen für Flugführung<br />
und Navigation wird ein Nav-System Garmin GTN 635 mit Touchscreen installiert. Dazu kommt ein<br />
LCD-Monitor mit 26-Zentimeter-Diagonale zur Anzeige von Daten und Bildern der Infrarotkamera<br />
von FLIR Systems. All dies erforderte ein völlig neues Instrumentenbrett, das nur noch wenig mit<br />
der Ausstattung von R66 für Privatkunden zu tun hat. Der R66 Turbine Police Helicopter ist nun für<br />
1,185 Millionen Dollar (1,08 Mio. Euro) zu haben, satte 330 000 Dollar mehr als die Basisausführung.<br />
Das erste Modell in der neuen Konfiguration ging nach Texas.
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
Einmotorige Turbinenhubschrauber<br />
wie die<br />
Bell 407 gelten als<br />
Multi-Tasker in vielen<br />
Einsatzbereichen.<br />
Vor Ihnen liegt die<br />
28. Auflage der Branchenübersicht<br />
mit 95 Einträgen.<br />
Sie umfasst das<br />
gesamte zivile Einsatzspektrum<br />
des Helikopters.<br />
Die agilen Fluggeräte<br />
finden Verwendung in<br />
der Pilotenschulung, im<br />
VIP- und Personentransport,<br />
bei Arbeits - und<br />
Last flügen sowie in der<br />
Luft-rettung. Ergänzt wird<br />
die Liste durch Entwicklungsbetriebe,<br />
Werften<br />
und Instandhaltungsbetriebe.<br />
BRANCHENGUIDE <br />
in Deutschland, Helikopterunternehmen<br />
Österreich, der<br />
<strong>2015</strong>/2016<br />
Schweiz und Liechtenstein<br />
PLZ 0<br />
Deutschland<br />
OOAeroheli International<br />
Am Flugplatz 3,<br />
03058 Neuhausen/Spree<br />
Tel.: 035605/429800<br />
E-Mail: info@aeroheli.de<br />
www.aeroheli.de<br />
PLZ 1<br />
OODHD Heliservice<br />
Am Bahnhof, 14550 Groß Kreutz<br />
N. Ochtendung<br />
Tel.: 033207/32457<br />
E-Mail: DHD-Heliservice@t-online.de<br />
www.dhd-heliservice.de<br />
OOSky Heli<br />
Flugplatz, Haus 3,<br />
14959 Trebbin OT Schönhagen<br />
Tel.: 033731/70299-0<br />
E-Mail: info@skyheli.de<br />
www.skyheli.de<br />
OOHFD<br />
Am Flugplatz,<br />
14959 Schönhagen<br />
Tel.: 033731/14055<br />
E-Mail: hfdgmbh@t-online.de<br />
www.flugschulung.de<br />
PLZ 2<br />
OOOne Two Aviation<br />
Willhoop 1,<br />
22453 Hamburg<br />
Tel.: 040/67958270<br />
E-Mail: hamburg@onetwo-aviation.de<br />
www.onetwo-aviation.de<br />
OOKMN Koopmann<br />
Helicopter<br />
Kamerland 14,<br />
25358 Sommerland<br />
Tel.: 04126/3890-3<br />
E-Mail: mail@kmn-helicopter.de<br />
www.kmn-helicopter.de<br />
OONordcopters<br />
Bültenkoppel, Flugplatz,<br />
25492 Heist<br />
Tel.: 04122/976178<br />
E-Mail: Info@Nordcopters.com<br />
www.nordcopters.de<br />
OOWIKING<br />
Helikopter Service<br />
JadeWeserAirport,<br />
26452 Sande-Mariensiel<br />
Tel.: 04421/299-0<br />
E-Mail: contact@wiking-helikopter.de<br />
www.wiking-helikopter.de<br />
OONorthern HeliCopter<br />
Gorch-Fock-Str. 103,<br />
26721 Emden<br />
Tel.: 04921/93744-0<br />
E-Mail: info@northernhelicopter.de<br />
www.northernhelicopter.de<br />
OOHeli Service International<br />
Am Luneort 15, 27572 Bremerhaven<br />
Tel.: 04921/91852-11<br />
E-Mail: info@heliservice.de<br />
www.heliservice.de<br />
OODL Helicopter Technik<br />
Werkstr. 11, 21218 Seevetal<br />
Tel.: 04105/692798-0<br />
E-Mail: info@dlhelicopter.com<br />
www.dlhelicopter.com<br />
PLZ 3<br />
OOHelitec Helicopter Technik<br />
Flughafen, 34379 Calden<br />
Tel.: 05674/7214<br />
E-Mail: info@helitec.de<br />
www.helitec.de<br />
PLZ 4<br />
OOHeliJet Charter<br />
Flugplatz 21, 44319 Dortmund<br />
Tel.: 0231/6106210<br />
E-Mail: info@helijet-charter.de<br />
www.helijet-charter.de<br />
OOAveo Air Service<br />
Brunshofstr. 3,<br />
45470 Mülheim a. d. Ruhr<br />
Tel.: 0208/82142470<br />
E-Mail: info@aveoair.com<br />
www.aveoair.com<br />
OOFJS-Helicopter<br />
Lufttransport<br />
Benediktstr. 17, 49401 Damme<br />
Tel.: 05491/1049<br />
E-Mail: info@fjs-helicopter.de<br />
www.fjs-helicopter.de<br />
PLZ 5<br />
OOLifeFlight<br />
Marienburger Str. 44,<br />
5<strong>09</strong>68 Köln<br />
Tel.: 0700/54333544<br />
E-Mail: operations@lifeflight.de<br />
www.lifeflight.de<br />
Foto: Energy / Churchill-Falls<br />
20 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong>
OOS.P. Helicopter Service/<br />
S.P. Luftbild<br />
Auf der Hohl 2, 53547 Dattenberg<br />
Tel.: 02644/5608-0<br />
E-Mail: info@helicopter-service.de<br />
www.helicopter-service.de<br />
E-Mail: info@sp-luftbild.de<br />
www.sp-luftbild.de<br />
OOADAC Luftfahrt Technik<br />
Richthofenstr. 126,<br />
53757 St. Augustin<br />
Tel.: 02241/92790<br />
E-Mail: info@alt-heliservice.de<br />
www.alt-heliservice.de<br />
OOAir Lloyd<br />
Deutsche Helicopter Flugservice<br />
GmbH<br />
Richthofenstr. 124,<br />
53757 Sankt Augustin<br />
Tel.: 02241/2307-0<br />
E-Mail: info@airlloyd.de<br />
www.airlloyd.de<br />
OOAgrarflug Helilift<br />
Warendorfer Straße 190,<br />
59227 Ahlen<br />
Tel.: 02382/82082<br />
E-Mail: info@agrarflug-helilift.com<br />
www.agrarflug-helilift.com<br />
PLZ 6<br />
OOHeli-Flight<br />
Am Flugplatz, 61203 Reichelsheim<br />
Tel.: 06035/91000<br />
E-Mail: info@heli-flight.de<br />
www.heli-flight.de<br />
OORotorflug<br />
Peter-Geibel-Straße 24,<br />
61381 Friedrichsdorf<br />
Tel.: 06007/91410<br />
E-Mail: info@rotorflug.de<br />
www.rotorflug.de<br />
OOkayfly<br />
Jaminstr. 3a,<br />
61476 Kronberg im Taunus<br />
Tel.: 0173/9277722<br />
E-Mail: fliegen@kayfly.aero<br />
www.kayfly.aero<br />
OOHeli Transair European<br />
Air Services<br />
Flugplatz, 63329 Egelsbach<br />
Tel.: 06103/9415-0<br />
E-Mail: info@helitransair.com<br />
www.helitransair.com<br />
OOVia Heli<br />
Gewerbegebiet Energiefeld 1-4<br />
66996 Erfweiler<br />
Tel.: 06391/4<strong>09</strong>4717<br />
E-Mail: info@viaheli.aero<br />
www.viaheli.aero<br />
PLZ 7<br />
OOHeliSeven<br />
General Aviation Terminal,<br />
70629 Stuttgart<br />
Tel.: 0711/7944777<br />
E-Mail: info@HeliSeven.de<br />
www.heliseven.de<br />
OODRF Luftrettung<br />
Rita-Maiburg-Str. 2,<br />
70794 Filderstadt<br />
Tel.: 0711/7007-0<br />
E-Mail: info@drf-luftrettung.de<br />
www.drf-luftrettung.de<br />
OOMeravo-Luftreederei<br />
Flugplatz, 74229 Oedheim<br />
Tel.: 07136/6051<br />
E-Mail: info@meravo.de<br />
www.meravo.de<br />
OOHelix Fluggesellschaft<br />
Öhringer Str. 12, 74632 Neuenstein<br />
Tel.: 07942/4481<br />
E-Mail: info@helixcopter.de<br />
www.helixcopter.de<br />
OOMotorflug Baden-Baden<br />
Baden-Airpark,<br />
Summersite Ave. C-312,<br />
77836 Rheinmünster<br />
Tel.: 07229/30140<br />
E-Mail: info@motorflug.de<br />
www.motorflug.com<br />
OOReibel Air Service<br />
Montreal Boulevard B216,<br />
77836 Rheinmünster<br />
Tel.: 07229/69900-0<br />
E-Mail: heli@reibelair.de<br />
www.reibelair.de<br />
OOSchwarzwald Helikopter<br />
Am Glöckelshof 1<br />
77887 Sasbachwalden-Brandmatt<br />
Tel.: 0176/22372348<br />
E-Mail: info@schwarzwald-helikopter.de<br />
www.schwarzwald-helikopter.de<br />
OOHTC Helikopter Charter<br />
Dürrheimer Str. 80c,<br />
78166 Donaueschingen<br />
Tel.: 0771/162474<br />
E-Mail: info@htc-helicopter.de<br />
www.htc-helicopter.de<br />
PLZ 8<br />
OOADAC Luftrettung<br />
Hansastr. 19, 80686 München<br />
Tel.: 089/76762948<br />
E-Mail: luftrettung@adac.de<br />
www.adac.de<br />
OOMHS Aviation<br />
Raiffeisenallee 5,<br />
82041 Oberhaching<br />
Tel.: 089/973330<br />
E-Mail: sales@mhs-aviation.com<br />
www.mhs-aviation.com<br />
OOHeliteam Süd<br />
Bürgermeister-Graf-Ring 10,<br />
82538 Geretsried-Gelting<br />
Tel.: 08171/4199-0<br />
E-Mail: heliteam@heliteam.de<br />
www.heliteam.de<br />
OOHTM Helicopter Travel<br />
Munich<br />
Willy-Messerschmitt-Str. 1,<br />
82024 Taufkirchen<br />
Tel.: 089/60733350<br />
E-Mail: office-muenchen@helitravel.de<br />
www.helitravel.de<br />
OOIntercopter<br />
Willy-Messerschmitt-Str. 1,<br />
82024Taufkirchen<br />
Tel.: 089/60733372<br />
Helikopter Special 9/<strong>2015</strong> 21
[ HELIKOPTER SPECIAL ]<br />
E-Mail: office@intercopter.de<br />
www.intercopter.de<br />
OOGlobal Helicopter Service<br />
Industriestr. 4<br />
83404 Ainring-Mitterfelden<br />
Tel.: 0865/47700270<br />
E-Mail: info@g-h-service.com<br />
www.global-helicopter-service.com<br />
OOHeli Aviation<br />
Flughafenstr. 19, 86169 Augsburg<br />
Tel.: 0821/747965-0<br />
E-Mail: info@heli-aviation.de<br />
www.heli-aviation.de<br />
OOAirbus Helicopters<br />
Deutschland<br />
Industriestr. 4, 866<strong>09</strong> Donauwörth<br />
Tel.: <strong>09</strong>06/710<br />
www.airbushelicopters.com<br />
OOBHF Bodensee-Helicopter<br />
Am Flugplatz 64,<br />
88046 Friedrichshafen<br />
Tel.: 07541/304985<br />
E-Mail: info@bodensee-helicopter.de<br />
www.bodensee-helicopter.de<br />
PLZ 9<br />
OOHelicopter<br />
Business Travel<br />
General Aviation Terminal<br />
Flughafenstr. 100, 90411 Nürnberg<br />
Tel.: <strong>09</strong>11/9292-133<br />
E-Mail: info@helicopter-businesstravel.de<br />
www.helicopter-business-travel.de<br />
OOEuroheli Helicopterdienste<br />
In der Alting 7, Flughafen<br />
Nürnberg, 90596 Schwanstetten<br />
Tel.: <strong>09</strong>170/97250-0<br />
E-Mail: info@euroheli.de<br />
www.euroheli.de<br />
OOHelicopter Service<br />
Thüringen<br />
Buttstädter Str. 207a,<br />
99610 Großbrembach<br />
Tel.: 036451/6699-66<br />
E-Mail: info@heli-thueringen.de<br />
www.heli-thueringen.de<br />
OOThüringer Helikopter<br />
Charter<br />
Feldmühle, 99625 Großmonra<br />
Tel.: 03635/601851<br />
E-Mail: helicharter@gmx.de<br />
www.thueringerhelicharter.com<br />
PLZ 1<br />
Österreich<br />
OOHelikopter Air Transport<br />
Schubertring 1-3, 1010 Wien<br />
Tel.: +43 1/711990<br />
E-Mail: flugrettung@oeamtc.at<br />
www.oeamtc.at/flugrettung<br />
OOHubi-Fly<br />
Helicopterschule<br />
Parkring 12, 1010 Wien<br />
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Helikopter Special von <strong>aerokurier</strong> und FLUG REVUE ist<br />
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OOEuro Flight<br />
Helicopter Services<br />
Hermann-Gebauer-Str. 22a,<br />
1220 Wien<br />
Tel.: +43 1/25038-206<br />
E-Mail: pm@euro-flight.at<br />
www.euro-flight.at<br />
PLZ 2<br />
OOReidinger Helicopter<br />
Diepolz 45, 2034 Diepolz<br />
Tel.: +43 2526/7381<br />
E-Mail: office@aerial.at<br />
www.aerial.at<br />
PLZ 3<br />
OOHeli Line<br />
Hubschraubertransporte<br />
In der Lehen 2, 3233 Kilb<br />
Tel.: +43 2748/7806<br />
E-Mail: office@heliline.at<br />
www.heliline.at<br />
PLZ 4<br />
OOHubschraub-air<br />
True Colors<br />
Stefan-Fechter-Weg 1, 4020 Linz<br />
Tel.: +43 732/771080<br />
E-Mail: office@hubschraub-air.at<br />
www.hubschraub-air.at<br />
PLZ 5<br />
OOHTM Salzburg<br />
Kröbenfeldstr. 12 g,<br />
5020 Salzburg<br />
Tel.: +43 662/82929-6<br />
E-Mail: office-muenchen@<br />
helitravel.de<br />
www.helitravel.at<br />
OOHeli Austria<br />
Heliport, 5600 St. Johann/Pongau<br />
Tel.: +43 6462/4200<br />
E-Mail: fly@heli-austria.at<br />
www.heli-austria.at<br />
PLZ 6<br />
OOSHS Helicopter<br />
Transporte/ Schider<br />
Helicopter-Service<br />
Unterwasser 59, 6384 Waidring<br />
Tel.: +43 5353/6302<br />
E-Mail: schider.helicopter@notarzthelicopter.at<br />
www.notarzthelicopter.at<br />
OOWucher Helicopter<br />
Hans-Wucher-Platz 1,<br />
6713 Ludesch<br />
Tel.: +43 5550/38800<br />
E-Mail: Helicopter@wucher.at<br />
www.wucher.at<br />
OOSchenk Air<br />
Montafonerstr. 29,<br />
6780 Schruns<br />
Tel.: +43 5522/71003<br />
E-Mail: office@schenkair.at<br />
www.schenkair.com<br />
PLZ 7<br />
OOFlymed<br />
Dr. Günther Schamp<br />
Augasse 8, 7350 Oberpullendorf<br />
Tel.: +43 2612/42707<br />
E-Mail: fly@flymed.at<br />
www.flymed.at<br />
PLZ 9<br />
OOARA Flugrettung<br />
Grete-Bittner-Str. 9, 9020 Klagenfurt<br />
Tel.: +43 4212/71420<br />
E-Mail: office@airrescue.at<br />
www.airrescue.at<br />
OOGoldeck Flug<br />
Ortenburgerstr. 27,<br />
9800 Spittal/Drau<br />
Tel.: +43 4634/5975<br />
E-Mail: office@goldeckflug.at<br />
www.goldeckflug.at<br />
PLZ 1<br />
Schweiz<br />
OOHeli-Lausanne<br />
Avenue du Grey 119, 1018 Lausanne<br />
Tel.: +41 21/6363535<br />
E-Mail: info@heli-lausanne.ch<br />
www.heli-lausanne.ch<br />
OOSwift Copters<br />
Aéroport 15, Case postale 168,<br />
1215 Genf<br />
Tel.: +41 22/7178383<br />
E-Mail: info@swiftcopters.ch<br />
www.swiftcopters.net<br />
OOAir Glaciers<br />
Case postale 27, 1950 Sion<br />
Tel.: +41 27/3291415<br />
E-Mail: info@air-glaciers.ch<br />
www.air-glaciers.ch<br />
OOHéli-Alpes<br />
Route de l’Aéroport, 1950 Sion<br />
Tel.: +41 27/4524000<br />
E-Mail: info@helialps.ch<br />
www.helialps.ch<br />
PLZ 3<br />
OOMountain Flyers 80 Ltd.<br />
Flugplatz, Hangar 7, 3123 Belp<br />
Tel.: +41 31/8196030<br />
E-Mail: info@mountainflyers.ch<br />
www.mountainflyers.ch<br />
OOAir Sarina<br />
Flugplatz Saanen, 3792 Saanen<br />
Tel.: +41 33/7444025<br />
E-Mail: info@air-sarina.ch<br />
www.air-sarina.ch<br />
OOAir Zermatt<br />
Heliport Zermatt, 3920 Zermatt<br />
Tel.: +41 27/9668686<br />
E-Mail: zermatt@air-zermatt.ch<br />
www.air-zermatt.ch<br />
PLZ 4<br />
OOHelitrans AG<br />
Postfach, 4030 Basel<br />
Tel.: +41 61/3253933<br />
22 Helikopter Special 9/<strong>2015</strong>
E-Mail: info@helitrans.ch<br />
www.helitrans.ch<br />
PLZ 5<br />
OOFlugschule Eichenberger<br />
Flugplatz<br />
5632 Buttwil<br />
Tel.: +41 56/6755050<br />
E-Mail: info@flugschule-eichenberger.ch<br />
www.flugschule-eichenberger.ch<br />
OORose Helicopter<br />
Bändlistr. 6, 5043 Holziken<br />
Tel.: +41 62/7214444<br />
E-Mail: info@roseheli.ch<br />
www.roseheli.ch<br />
PLZ 6<br />
OOAirport Helicopter AHB<br />
Moos 3, 6025 Neudorf<br />
Tel.: +41 41/9300140<br />
E-Mail: bero@airportheli.ch<br />
www.airportheli.ch<br />
OOCHS Central Helicopter<br />
Services<br />
Sentibühlstr. 63, 6045 Meggen<br />
Tel.: +41 41/3780051<br />
E-Mail: mail@centralheli.ch<br />
www.centralheli.ch<br />
OOAlpinlift Helikopter<br />
Baumgarten 3, 6374 Buochs<br />
Tel.: +41 41/6204949<br />
E-Mail: info@alpinlift.ch<br />
www.alpinlift.ch<br />
OOHeliswiss International<br />
Heliport Haltikon,<br />
6403 Küssnacht am Rigi<br />
Tel.: +41 41/8543223<br />
E-Mail: info@heliswiss.com<br />
www.heliswissinternational.com<br />
OOHeli-TV<br />
Centro Aeronautico, 6527 Lodrino<br />
Tel.: +41 91/8734040<br />
E-Mail: info@heli-tv.ch<br />
www.heli-tv.ch<br />
OOKaren<br />
Aeroporto Cantonale di Locarno,<br />
6596 Gordola<br />
Tel.: +41 91/745<strong>09</strong>18<br />
E-Mail: info@karen-sa.com<br />
www.karen-sa.com<br />
OOHeli Rezia<br />
Case postale 5,<br />
6775 Ambri di Quinto<br />
Tel.: +41 91/8736666<br />
E-Mail: info@helirezia.ch<br />
www.helirezia.ch<br />
OOTarmac Aviation<br />
Via Aeroporto, 6982 Agno<br />
Tel: +41 91/6053077<br />
E-Mail: info@tarmac-aviation.ch<br />
www.tarmac-aviation.ch<br />
PLZ 7<br />
OOSwiss Helicopter<br />
Hartbertstr. 11, 7000 Chur<br />
Tel.: +41 81/2526344<br />
E-Mail: chur@swisshelicopter.ch<br />
www.swisshelicopter.ch<br />
OOHeli Bernina<br />
Engadin Airport,<br />
7503 Samedan<br />
Tel.: +41 81/8511818<br />
E-Mail: info@helibernina.ch<br />
www.helibernina.ch<br />
PLZ 8<br />
OORega Schweizerische<br />
Rettungsflugwacht<br />
Postfach 1414, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44/6543311<br />
E-Mail: info@rega.ch<br />
www.rega.ch<br />
OOskymedia<br />
Postfach 233, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44/8288888<br />
E-Mail: info@skymedia.ch<br />
www.skymedia.ch<br />
OOSwiss Jet<br />
Postfach 303, 8058 Zürich<br />
Tel.: +41 44/8169000<br />
E-Mail: operation@swiss-jet.ch<br />
www.swiss-jet.ch<br />
OOHeli-Link Helikopter<br />
Flughofstr. 54,<br />
8152 Glattbrugg<br />
Tel.: +41 44/848221000<br />
E-Mail: info@heli-link.ch<br />
www.heli-link.ch<br />
OOBB-Heli<br />
Gotthelfstrasse 41,<br />
8172 Niederglatt<br />
Tel.: +41 44/8140014<br />
E-Mail: info@bbheli.ch<br />
www.bbheli.ch<br />
OOHeli Partner<br />
Flugplatz, 8589 Sitterdorf<br />
Tel.: +41 71/9694938<br />
E-Mail: info@helipartner.ch<br />
www.helipartner.ch<br />
OOHeli Sitterdorf<br />
Flugplatz, 8589 Sitterdorf<br />
Tel.: +41 71/4226000<br />
E-Mail: info@helisitterdorf.ch<br />
www.helisitterdorf.ch<br />
OOValair<br />
Flugplatz, 8589 Sitterdorf<br />
IMPRESSUM<br />
Das Helikopter Special ist eine Sonderpublikation von <strong>aerokurier</strong> und FLUG REVUE. Es liegt der<br />
<strong>aerokurier</strong>-Gesamtauflage 9/<strong>2015</strong> sowie der Abo-Auflage der FLUG REVUE 10/<strong>2015</strong> bei.<br />
REDAKTION: Ubierstraße 83, 53173 Bonn, Telefon: +49 228 9565-222, Fax: +49 228 9565-247<br />
E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Redaktionelle Gesamtleitung Luft- und Raumfahrt und Chefredakteur: Volker K. Thomalla<br />
Redaktion: Renate Strecker, Karl Schwarz Redaktionsassistenz: Gabriele Beinert Produktionskoordination:<br />
Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische Konzeption: Harald Hornig<br />
Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTOR-<br />
RAD-Medienproduktion, Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-<br />
Schweikert Archiv: Marton Szigeti Herstellung: Rainer Jüttner<br />
VERLAG: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Telefon:<br />
0711/182-0, Fax: 0711/182-1349 Leitung Geschäftsbereich Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul<br />
Pietsch Stellvertretende Verlagsleitung: Eva-Maria Gerst Brandmanagement: Natalie Lehn<br />
ANZEIGEN: Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm Anzeigenverkauf: Rudolf Pilz Verantwortlich<br />
für den Anzeigenteil: Julia Ruprecht<br />
DRUCK: Neef + Stumme GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen<br />
Tel.: +41 71/4222020<br />
E-Mail: info@valair.ch<br />
www.valair.ch<br />
OOHeli-Linth<br />
Flugplatzareal 2, 8753 Mollis<br />
Tel.: +41 55/6123333<br />
E-Mail: info@heli-linth.ch<br />
www.heli-linth.ch<br />
OOLinth Air Service<br />
Flugplatz 2, 8753 Mollis<br />
Tel.: +41 55/6453333<br />
E-Mail: linthairservice@bluewin.ch<br />
www.linthairservice.com<br />
OORobert Fuchs Helikopter<br />
Friesischwand 1,<br />
8834 Schindellegi<br />
Tel.: +41 44/7870505<br />
E-Mail: heli@fuchs.ch<br />
www.fuchshelikopter.ch<br />
PLZ 9<br />
OOHelialpin<br />
Flugplatz St. Gallen/Altenrhein,<br />
Rütiweg 1340, 9423 Altenrhein<br />
Tel.: +41 71/4225050<br />
E-Mail: info@helialpin.ch<br />
www.helialpin.ch<br />
OOHelikopter-Service Triet<br />
Flugplatz St. Gallen-Altenrhein,<br />
9423 Altenrhein<br />
Tel.: +41 71/8557010<br />
E-Mail: info@heli-service-triet.ch<br />
www.heli-service-triet.ch<br />
OORotortec<br />
Flugplatz St. Gallen/Altenrhein,<br />
Rütiweg 2558, 9423 Altenrhein<br />
Tel.: +41 71/8551667<br />
E-Mail: info@rotortec.ch<br />
www.rotortec.ch<br />
Liechtenstein<br />
O O Rotex Helicopter<br />
Schifflände 2, 9496 Balzers<br />
Tel.: +423 384/3535<br />
E-Mail: mail@rotex-helicopter.ch<br />
www.rotex-helicopter.ch<br />
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Praxis<br />
Know-how<br />
September <strong>2015</strong><br />
für<br />
Einsteiger und<br />
Fortgeschrittene<br />
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Die Masse macht’s<br />
Es gibt eine Vielzahl von Gewichtsdefinitionen. Einige sind für<br />
Piloten nur von nebensächlicher Bedeutung, andere muss man<br />
kennen, denn sie sind wichtig für die Flugsicherheit.<br />
Massen spielen in der Luftfahrt eine<br />
wichtige Rolle, das weiß jeder Pilot.<br />
Ein überladenes Flugzeug hat andere<br />
Flugeigenschaften als eines, dessen<br />
maximale Abflugmasse eingehalten wird.<br />
Flugzeughersteller streben an, Flugzeuge so<br />
leicht wie möglich zu bauen, denn vergleichs-<br />
weise hohe Massen der Flugzeugstruktur und<br />
-systeme sind gleichzusetzen mit einem hohen<br />
Treibstoffverbrauch, geringen Reichweiten,<br />
einer geringen Zuladung sowie schlechteren<br />
Starteigenschaften und damit schlechteren<br />
Marktchancen. Interessant ist in diesem Zusammenhang,<br />
dass Flugzeuge mit steigender<br />
Größe eine steigende Leermasse pro Insasse<br />
aufweisen. Die typische Leermasse eines ULs<br />
beträgt pro Sitz rund 145 Kilogramm, bei einem<br />
Airbus A380 dagegen 492 Kilogramm (siehe<br />
Tabelle auf der nächsten Seite).<br />
Eine der wichtigsten Massen bei jedem Flugzeug<br />
ist die maximale Abflugmasse, MTOM<br />
(maximum take-off mass), die auch in der<br />
Fachöffentlichkeit häufig mit dem maximalen<br />
Abfluggewicht, MTOW (maximum take-off<br />
weight), gleichgesetzt und synonym gebraucht<br />
wird.<br />
Nach dem MTOW richten sich beispielsweise<br />
die Landegebühren an Flugplätzen und Flughäfen<br />
und die Streckengebühren für die Flugsicherung.<br />
Damit hat das MTOW nicht nur<br />
eine physikalische Bedeutung, sondern für<br />
den Betreiber eines Flugzeugs auch eine wirtschaftliche<br />
Relevanz.<br />
Das MTOW ist definiert als die maximale<br />
Masse, mit der ein Luftfahrzeug unter Wahrung<br />
aller vorgeschriebenen Reserven sicher abheben<br />
kann. Das MTOW eines Flugzeugmusters<br />
wird im Rahmen des Zulassungsverfahrens<br />
ermittelt und mit der Zertifizierung<br />
festgelegt. Einzelne Flugzeuge eines Musters<br />
können zwar durch den Einbau zusätzlicher<br />
Systeme und Instrumente ein anderes Leergewicht<br />
aufweisen als das Ursprungsmuster,<br />
aber dadurch erhöht sich das MTOW nicht.<br />
Das bedeutet, dass die Zuladung sinkt, um<br />
das MTOW nicht zu überschreiten. Der Pilot<br />
ist verantwortlich für die Einhaltung des MTOW.<br />
Ist die Abflugmasse eines Flugzeugs beim<br />
Start höher als das MTOW, ist es überladen.<br />
Das MTOW bestimmt die<br />
Höhe der Landegebühren<br />
Foto: Frank Herzog<br />
Ein Flugzeug, drei<br />
verschiedene<br />
Massen. Die Do 27<br />
ist eigentlich kein<br />
Leichtgewicht.<br />
Bei der Leermasse wird zwischen dem Leergewicht<br />
und dem Betriebsleergewicht unterschieden.<br />
Das Leergewicht ist die Masse, die<br />
ein Flugzeug ohne Treibstoff, aber mit allen<br />
Systemen und Einbauten sowie allen Flüssigkeiten<br />
in geschlossenen Systemen (Motoröl,<br />
Hydraulikflüssigkeit) auf die Waage bringt.<br />
Bei der Betriebsleermasse (Operating Empty<br />
Weight/OEW) kommen noch das Gewicht des<br />
nicht ausfliegbaren Treibstoffs und das Gewicht<br />
der Crew hinzu.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 71
[ PRAXIS September <strong>2015</strong> ]<br />
Im Wägebericht eines Flugzeugs werden die<br />
Massen genau aufgeführt.<br />
Moderne Flugzeugwaagen sind vernetzt und geben ihre Messergebnisse automatisiert und<br />
drahtlos an das Lesegerät weiter.<br />
Die Abflugmasse setzt sich aus folgenden<br />
Einzelmassen zusammen: Betriebsleermasse,<br />
Treibstoff, Passagiere und Gepäck sowie Fracht.<br />
Sie darf das MTOW nicht überschreiten.<br />
Eine TBM700 beispielsweise hat ein Leergewicht<br />
von 1860 Kilogramm. Die maximale<br />
Startmasse beläuft sich auf 2767 Kilogramm.<br />
Die Differenz für Crew, Nutzlast und Treibstoff<br />
beträgt also 907 Kilogramm. Die maximale<br />
Treibstoffmenge dieser Version beträgt 454<br />
Kilogramm. Bei einer vollgetankten TBM700<br />
bleiben also 453 Kilogramm für Piloten, Passagiere<br />
und Gepäck übrig, bis das MTOW<br />
erreicht ist. Da ist es in einigen Fällen durchaus<br />
sinnvoll, die Fluggäste nach ihrem Gewicht<br />
zu fragen und nachzurechnen.<br />
Die strukturelle Festigkeit<br />
bestimmt das Landegewicht<br />
Höher als das MTOW ist noch die maximale<br />
Vorfeldmasse. Sie besteht aus dem MTOW<br />
plus dem Gewicht des Treibstoffs, der erfahrungsgemäß<br />
auf dem Weg vom Gate bis zum<br />
Erreichen der Piste verbraucht wird. Bei kolbenmotorgetriebenen<br />
Reiseflugzeugen spielt<br />
das in der Regel keine Rolle und ist auch im<br />
Handbuch nicht ausgewiesen. Dort setzten<br />
die Zulassungsbehörden das MTOW mit der<br />
maximalen Vorfeldmasse gleich. Aber bei<br />
Business Jets wird schon unterschieden, und<br />
bei großen Verkehrsflugzeugen liegen deutlich<br />
über 100 Kilogramm zwischen den beiden<br />
Massen.<br />
Neben einer Startmasse gibt es auch eine<br />
Landemasse. Die maximale Landemasse eines<br />
Flugzeugs wird durch die strukturelle Festigkeit<br />
der Flugzeugkomponenten und - systeme<br />
wie Fahrwerk oder Zelle bestimmt. Für die<br />
meisten ein- und zweimotorigen Reiseflugzeuge<br />
spielt die maximale Landemasse im<br />
praktischen Flugbetrieb keine Rolle, denn bei<br />
ihnen sind maximale Start- und Landemasse<br />
identisch. Das MTOW einer Cirrus SR22 beispielsweise<br />
beträgt 1524 Kilogramm, das<br />
maximale Landegewicht ebenfalls. In diesem<br />
Fall kann ein Flugzeug mit MTOW starten<br />
und sofort wieder landen, ohne dass die Struktur<br />
dadurch in Mitleidenschaft gezogen würde.<br />
Bei größeren Flugzeugen sieht es jedoch<br />
anders aus. Das MTOW eines zweistrahligen<br />
Business Jets vom Typ Dassault Falcon 2000LXS<br />
beträgt 19 414 Kilogramm, das maximale Landegewicht<br />
17827 Kilogramm, liegt also 1587<br />
Kilogramm darunter. Wollte die Besatzung<br />
einer voll beladenen 2000LXS aus irgendwelchen<br />
Gründen sofort wieder landen, müsste<br />
sie entweder Treibstoff verfliegen beziehungsweise<br />
ablassen oder bei einer sofortigen<br />
Rückkehr zum Flughafen strukturelle Schäden<br />
am Jet riskieren.<br />
So wichtig wie die Massen eines Flugzeugs<br />
für den Flugbetrieb sind, so wichtig ist auch<br />
ihre korrekte Verteilung im Flugzeug. Dies<br />
ist aber eine eigene Geschichte, die wir in<br />
einer der nächsten <strong>aerokurier</strong>-Ausgaben aufgreifen<br />
werden.<br />
[ Autor Volker K. Thomalla<br />
ist seit 1995 Chefredakteur<br />
des <strong>aerokurier</strong> und<br />
seit 2000 Chefredakteur<br />
der FLUG REVUE.<br />
Er hat mit Ausnahme<br />
von Australien auf allen<br />
Kontinenten vielfältige<br />
Flugerfahrung mit einund<br />
zweimotorigen Flugzeugen gesammelt.<br />
Er ist auch Autor mehrerer Luftfahrtbücher.<br />
Leermasse pro Passagier<br />
Je größer ein Flugzeug ist, desto höher ist<br />
auch die Leermasse pro Passagier.<br />
Typ<br />
Leermasse<br />
Passagiere<br />
Leermasse<br />
pro Insasse<br />
UL 290 kg 1 145 kg<br />
Cessna 172 760 kg 3 190 kg<br />
King Air 250 3987 kg 10 332 kg<br />
ATR42-500 11 250 kg 48 234 kg<br />
Boeing 787-8 117 798 kg 300 392 kg<br />
Airbus A380 275 000 kg 558 492 kg<br />
Flugzeugwaagen sind heute digitale Präzisionsinstrumente<br />
für hohe Lasten.<br />
Fotos: DAeC, Hoeveler, Holland-Moritz (2)<br />
72 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Bei Winterflugbetrieb müssen Piloten mit<br />
vereisten Rollwegen und Parkpositionen rechnen.<br />
Luftrecht<br />
Augen auf bei der Parkplatzwahl!<br />
Das Landgericht Hanau hat kürzlich entschieden, dass auch von<br />
einem auf dem Vorfeld abgestellten Luftfahrzeug eine Betriebsgefahr<br />
ausgeht.<br />
Im Dezember 2012 wollte der in diesem<br />
Verfahren (Urteil vom 13.05.<strong>2015</strong>; Az. 4 0<br />
828/13) beklagte Pilot und Eigentümer<br />
einer Piper PA-28 nach der Landung zur Flugzeughalle<br />
rollen. Beim Abbiegen vor der Halle<br />
geriet er auf leicht schneebedeckter Oberfläche<br />
ins Rutschen und streifte das aus seiner<br />
Sicht links vor einem der Hallentore abgestellte<br />
Flugzeug des späteren Klägers – ebenfalls<br />
eine PA-28.<br />
Für das angerempelte Flugzeug hatte der<br />
Kläger eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen.<br />
Die Versicherung beauftragte einen<br />
Schadensgutachter. Dieser kam zu dem Schluss,<br />
dass die an beiden Flugzeugen festgestellten<br />
Schäden mit den Schilderungen des Klägers<br />
und des Beklagten kompatibel seien. Auch<br />
sei der Kostenvoranschlag der beauftragten<br />
Werft realistisch.<br />
Der Beklagte meldete den Unfall der Bundesstelle<br />
für Flugfalluntersuchung sowie<br />
seiner Haftpflichtversicherung und gab jeweils<br />
eine Unfallschilderung ab. Er gab dabei an,<br />
den Unfall verursacht zu haben. Gleichwohl<br />
weigerte sich seine Haftpflichtversicherung,<br />
den Schaden zu bezahlen. Sie wand ein, die<br />
geltend gemachten Schäden würden nicht<br />
zum Schadensverlauf passen. Die veranschlagten<br />
Kosten seien zu hoch, und die Betriebsgefahr<br />
des gegnerischen Flugzeuges müsste<br />
berücksichtigt werden.<br />
Der Halter der touchierten<br />
PA-28 ist zur Klage gezwungen<br />
Fotos: Müller, Thomalla<br />
Das Rollen auf einem Flugplatz erfordert Sorgfalt. Nachdem eine PA-28 bei winterlichen Verhältnissen<br />
ein anderes Flugzeug touchiert, kommt es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung.<br />
Aufgrund des im Luftfahrtversicherungsrechts<br />
nicht vorgesehenen Direktanspruchs gegen<br />
die Versicherung blieb dem Halter der geschädigten<br />
Maschine nichts anderes übrig,<br />
als den Unfallverursacher zu verklagen.<br />
Nach einem Verfahren von rund zwei Jahren,<br />
der mehr oder minder intensiven Mitwirkung<br />
von insgesamt vier Gutachtern und einem<br />
Ortstermin, bei dem die Bodenkollision nachgestellt<br />
wurde, entschied das Landgericht<br />
Hanau zugunsten des Klägers – allerdings<br />
nur zu 75 Prozent. Dem Kläger stehe ge-<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 73
[ PRAXIS September <strong>2015</strong> ]<br />
genüber dem Beklagten ein aus den §§ 33<br />
Abs. 1 LuftVG, 823 BGB folgender Anspruch<br />
auf Erstattung des an dem Flugzeug entstandenen<br />
Schadens zu.<br />
Er könne jedoch nicht die Erstattung des vollen<br />
Schadens verlangen. Auch der Kläger sei<br />
Halter des bei dem Vorfall beschädigten Flugzeugs,<br />
weswegen die sich aus § 33 Abs. 1<br />
LuftVG ergebende Gefährdungshaftung wechselseitig<br />
zu berücksichtigen sei.<br />
Niemand an Bord? Das Flugzeug<br />
ist trotzdem noch in Betrieb<br />
Das Flugzeug des Klägers befand sich nach<br />
Ansicht des Gerichts noch im Betrieb im Sinne<br />
von § 33 Abs. 1 Satz 1 LuftVG, obwohl<br />
niemand mehr an Bord war. Ein Luftfahrzeug<br />
sei so lange in Betrieb, als von ihm noch die<br />
typischen Gefährdungen ausgehen. Im Betrieb<br />
sei das Luftfahrzeug daher auch dann noch,<br />
wenn es in verkehrsbeeinflussender Weise<br />
ruht. Der Betrieb ende regelmäßig erst mit<br />
einem Abstellen außerhalb des öffentlichen<br />
Verkehrsbereichs, also zum Beispiel in der<br />
Halle.<br />
Damit habe gemäß § 41 Abs. 1 LuftVG eine<br />
Abwägung der wechselseitigen Verursachungsund<br />
Verschuldensbeiträge stattzufinden. Diese<br />
führe hier zu einer Haftungsverteilung von<br />
75 Prozent zu Lasten des Beklagten und von<br />
25 Prozent zu Lasten des Klägers. Die Betriebsgefahr<br />
des rollenden Beklagtenflugzeugs sei<br />
deutlich höher als die des ruhenden Klägerflugzeugs.<br />
Ein Verschulden sei dem Beklagten demgegenüber<br />
nicht anzulasten. Am Unfalltag herrschten<br />
winterliche Witterungsverhältnisse. In<br />
Richtung der Flugzeughalle ist der Taxiway<br />
wegen einer Wasserauffangrinne leicht abschüssig.<br />
Aufgrund der leichten Schneedecke<br />
könne ohne Weiteres auch von einer leichten<br />
Vereisung ausgegangen werden. Dass das nur<br />
über die Radbremsen steuerbare Flugzeug des<br />
Beklagten beim beabsichtigten Rollmanöver<br />
nach rechts ins Rutschen geriet und dies letztlich<br />
die Ursache für den Zusammenstoß beider<br />
Flugzeuge war, sei plausibel.<br />
Mangels festgestellten Fehlverhaltens des<br />
Beklagten sei eine weitere Erhöhung der Betriebsgefahr<br />
des Beklagtenflugzeugs, die die<br />
Betriebsgefahr des klägerischen Flugzeugs<br />
zurücktreten lassen würde, daher nicht gegeben.<br />
Der Verursachungsbeitrag des Klägerflugzeugs<br />
sei aber umgekehrt auch nicht so<br />
unwesentlich, dass die Betriebsgefahr hinter<br />
der des Beklagtenflugzeugs vollständig zurücktreten<br />
müsste. Gerade in Anbetracht der<br />
Witterungssituation und der Notwendigkeit<br />
für ankommenden Flugverkehr, zum Erreichen<br />
der Hallentore der Flugzeughalle die Rechtskurve<br />
zu durchfahren, ist das Abstellen der<br />
Piper im erweiterten Kurvenbereich vor der<br />
Halle und die damit einhergehende Verengung<br />
des Verkehrsraums kein völlig unwesentlicher<br />
Verursachungsbeitrag.<br />
[ Autor Frank Dörner<br />
Frank Dörner kennt die<br />
Luftfahrt nicht nur aus<br />
seiner Tätigkeit als Fachanwalt<br />
für Verwaltungsund<br />
Luftrecht, sondern<br />
auch aus Pilotensicht<br />
und als Fluglehrer.<br />
Bei Tannkosh engagierte er sich ehrenamtlich<br />
als Flightline-Chef.<br />
Praxis-Quiz Testen Sie Ihr Wissen<br />
1. 2. 3.<br />
Um was für eine Antenne handelt<br />
es sich auf dem Foto, und welchem<br />
Zweck dient sie?<br />
a) Eine Antenne des Satellitennavigationssystems<br />
GPS. Sie speist die Positionsdaten<br />
in das Navigationssystem.<br />
Nach Einleitung des Sinkflugs bleibt<br />
die Anzeige des Höhenmessers<br />
konstant über längere Zeit unverändert.<br />
Auch Klopfen auf den<br />
Höhenmesser nützt nichts. Wie ist<br />
zu verfahren?<br />
Warum muss man Rutschmarken<br />
auf den Reifen kontrollieren?<br />
a) Um den korrekten Reifendruck zu<br />
prüfen.<br />
b) Um zu erkennen, ob der Reifen auf der<br />
Felge gerutscht ist.<br />
c) Um das Rangieren auf den richtigen<br />
Hangarplatz zu erleichtern.<br />
d) Muss man nicht kontrollieren. Das<br />
darf nur ein Instandhaltungsbetrieb im<br />
Rahmen der Jahresnachprüfung.<br />
Die Lösungen finden Sie auf Seite 104.<br />
b) Eine Antenne zum Empfang von<br />
VHF-Sig nalen.<br />
Sie wird für die<br />
Übertragung<br />
des Sprechfunks<br />
benötigt.<br />
c) Dies ist keine<br />
Antenne, sondern<br />
ein Ableiter<br />
für die statische<br />
Aufladung.<br />
d) Eine VOR-Antenne.<br />
Sie dient<br />
der Funknaviga-<br />
a) Der Sinkflug ist abzubrechen, und es ist<br />
in den Steigflug überzugehen, um zu sehen,<br />
ob die Höhenmesseranzeige dann<br />
wieder zunimmt.<br />
b) Falls vorhanden, ist die alternative<br />
Versorgung für den statischen Druck zu<br />
aktivieren. Sonst ist die Flughöhe zu<br />
schätzen, und der Pilot sollte auf eine<br />
zu hohe Fahrtmesseranzeige vorbereitet<br />
sein. Im Notfall ist das Glas des Variometers<br />
einzuschlagen.<br />
c) Es ist sofort der Notruf „Mayday“ abzusetzen<br />
und externe Hilfe anzufordern.<br />
d) Es ist in den Sturzflug überzugehen,<br />
um das offensichtlich verstopfte Ventil<br />
für den statischen Druck durch hohe<br />
Geschwindigkeit freizublasen.<br />
Fotos: Thomalla, ae-Dokumentation<br />
74 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Sicherheit: Unfallanalyse<br />
Ohne Sitz und<br />
Verstand<br />
Ein fehlender Pilotensitz, ein<br />
80 Jahre alter Pilot mit vergleichsweise<br />
wenig Flugerfahrung<br />
und ein Passagier in<br />
zweiter Reihe: Das sind die<br />
Zutaten für einen tödlichen<br />
Unfall mit einer Cessna 172.<br />
Der Anflug auf Uetersen endete mit einem Absturz in ein Waldgebiet, bei dem beide Insassen ums<br />
Leben kamen. Vermutlich war der Pilot damit überfordert, die Cessna 172 von rechts zu steuern.<br />
Fotos: BFU<br />
Es gibt Flüge, da passen bereits die Vorzeichen<br />
nicht. Am Tag vor einem geplanten<br />
Rundflug hatten der Pilot – er<br />
war der Eigentümer der 172er Reims Aviation<br />
Cessna – und der Halter miteinander telefoniert.<br />
Die Botschaft war deutlich: Der Halter<br />
hatte dem Piloten mitgeteilt, dass Wartungsarbeiten<br />
an der Cessna F 172N durchgeführt<br />
werden. In der Folge seien der linke Sitz und<br />
die linke Türverriegelung ausgebaut.<br />
Der Pilot ignorierte diesen Hinweis. Gemeinsam<br />
mit einem Passagier machte er sich am<br />
nächsten Morgen auf den Weg zum Flugplatz<br />
Uetersen. Als Eigentümer des Flugzeugs hatte<br />
er dort Zutritt zum Büro des Halters und<br />
war somit in der Lage, Papiere und Schlüssel<br />
an sich zu nehmen.<br />
Der 80-Jährige war seit 2007 im Besitz des<br />
PPL(A). Zum Unfallzeitpunkt im August 2013<br />
hatte er eine Gesamtflugerfahrung von 180<br />
Stunden und rund 240 Landungen, die er fast<br />
ausnahmslos auf seiner Cessna gesammelt<br />
hatte. Mit 14 Landungen und knapp sieben<br />
Flugstunden in den vorangegangenen 90 Tagen<br />
war der Pilot am Unfalltag durchaus in<br />
Übung.<br />
Nach Zeugenaussagen wurde die Cessna vor<br />
dem Start betankt, und beide Personen wurden<br />
hintereinandersitzend im Luftfahrzeug<br />
gesehen. Um 11:08 Uhr startete das Flugzeug<br />
von der Piste <strong>09</strong> bei leichtem Ostwind und<br />
hervorragenden Sichten. 27 Minuten später<br />
meldete sich der Pilot auf „Uetersen Info“ bereit<br />
zur Landung auf der <strong>09</strong>. Kurz darauf wurde<br />
beobachtet, wie die Cessna in Platznähe<br />
in ein Waldgebiet stürzte. Das Flugzeug wurde<br />
zerstört, beide Insassen tödlich verletzt.<br />
Helfer fanden das Wrack in Rückenlage etwa<br />
1,5 Kilometer südwestlich der Schwelle in<br />
einem Wald mit circa 20 Meter hohem Baumbestand.<br />
Bevor das Flugzeug mit großer Bahnneigung<br />
den Boden berührt hatte, war es 26<br />
Meter nordöstlich der Unfallstelle zur Baumberührung<br />
gekommen. Der Kabinenbereich<br />
war zertrümmert, die Tragflächen waren zum<br />
Teil vom Rumpf abgetrennt und mehrfach<br />
gebrochen. Vom Leitwerk blieb lediglich das<br />
rechte Höhenleitwerk fast unbeschädigt. Die<br />
Landeklappen waren ausgefahren.<br />
Ungewohnte Sitzposition als<br />
Ursache für Strömungsabriss?<br />
Für die Ermittler der BFU steht fest, dass das<br />
Flugzeug in einem steilen Winkel und mit<br />
hoher Geschwindigkeit zu Boden gegangen<br />
war. Zeugen, die den Absturz beobachtet<br />
hatten, beschrieben einen fast senkrechten<br />
Bahnneigungsflug aus rund 200 Metern Höhe.<br />
Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Luftfahrzeug<br />
aus dieser Höhe in einen überzogenen<br />
Flugzustand geraten war.<br />
Wie konnte es dazu kommen? Hinweise auf<br />
Probleme mit dem Lycoming O-320 gab es<br />
jedenfalls nicht. Tankwahlschalter und Zündschlüssel<br />
wurden in der Position „Both“ vorgefunden.<br />
86 Liter Avgas wurden vor dem<br />
Start getankt. Der Gemischhebel befand sich<br />
in der Position „Full Rich“. Auch die Kontrolle<br />
des Kerzenbildes ergab keine Besonderheiten.<br />
Der Propeller war an beiden Blattseiten<br />
annähernd gleichmäßig nach hinten<br />
verbogen und wies keine größeren Beschädigungen<br />
auf. Die einzigen technischen Mängel<br />
an dem Flugzeug waren der ausgebaute<br />
Pilotensitz und die fehlende Türverriegelung.<br />
Der Schwerpunkt befand sich trotz der ungewöhnlichen<br />
Beladung im zulässigen Bereich.<br />
Den Schlüssel zum Unfall sehen die Unfallermittler<br />
der BFU im Verhalten des Piloten, der<br />
auf dem rechten Sitz Platz nahm, obwohl er<br />
das Luftfahrzeug bisher nur vom linken Sitz<br />
aus geflogen war. „Die Bedienung vom rechten<br />
Sitz aus ist vergleichsweise anders. Auch<br />
die Übersicht auf die Kontrollinstrumente ist<br />
deutlich verändert“, heißt es im Unfallbericht<br />
der BFU. Darüber hinaus war das Fliegen vom<br />
rechten Sitz aus nicht nur ungewohnt, sondern<br />
auch noch rechtswidrig. Der linke vordere Sitz<br />
gehört zur Mindestausrüstung und ist als<br />
Pilotensitz festgelegt. Somit war die Reims-<br />
Cessna am Unfalltag nicht lufttüchtig.<br />
Abschließend urteilt die BFU, dass der Unfall<br />
auf einen Strömungsabriss in geringer Höhe<br />
während der Landephase zurückzuführen ist.<br />
Der Pilot konnte den Bahnneigungsflug nicht<br />
mehr rechtzeitig ausleiten. Fazit: „Mit der<br />
Entscheidung, das Luftfahrzeug trotz ausgebautem<br />
linken Sitz von rechts zu fliegen, nahm<br />
der Pilot ein erhöhtes Risiko durch ungewohnte<br />
Sicht auf die Instrumente und ungewohnte<br />
Steuerführung des Flugzeuges in Kauf.“<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 75
[ PRAXIS September <strong>2015</strong> ]<br />
Auch moderne Flugzeuge<br />
kommen nicht ohne Stall Strips<br />
aus, so die Cirrus SR22.<br />
Know-how: Stall Strips<br />
Im richtigen Moment stolpern<br />
Es ist schon seltsam. Da bemühen sich die Aerodynamiker um<br />
möglichst leistungsfähige, widerstandsarme Flügelprofile, und dann<br />
bauen die Konstrukteure Stolperkanten für die Strömung ein.<br />
de Forderung nach einer akustischen Stallwarnung<br />
hinaus. Jene mechanisch oder pneumatisch<br />
arbeitenden Warnsysteme setzen ein,<br />
wenn zu große Anstellwinkel eingenommen<br />
werden, und warnen dann den Piloten akustisch<br />
vor dem Strömungsabriss. Aber sie<br />
funktionieren nicht immer. Stall Strips sind<br />
dagegen permanent funktionsbereit.<br />
Man findet sie auf dem Innenflügel, meist nah<br />
am Rumpf. Es ist das Scharfkantige dieser<br />
Dreiecksteile, das die Strömung im richtigen<br />
Moment massiv stört. Es führt den Strömungsabriss<br />
in einem Teilbereich des Flügels herbei,<br />
bevor der Anstellwinkel für das Abreißen der<br />
Strömung erreicht wird. Das Flugzeug verfügt<br />
Im Normalflug<br />
nicht störend, zeigt<br />
der Stall Strip erst bei<br />
großem Anstellwinkel Wirkung.<br />
Und die Konstrukteure haben Recht,<br />
wenn sie auf die Flügelvorderkanten<br />
die sogenannten Stall Strips, diese<br />
scharfkantigen 15 bis 20 Zentimeter langen<br />
Dreiecksgebilde, nieten oder kleben. Für normale<br />
Anstellwinkel wirken die Stolperkanten<br />
gar nicht einmal leistungsmindernd oder zumindest<br />
nur in zu vernachlässigendem Maße.<br />
Sie treten erst in Aktion, wenn der Anstellwinkel<br />
in Grenzbereiche wandert, wenn das<br />
Flugzeug in den Stallbereich geflogen wird.<br />
Stall Strips sind einfache, preiswerte Mittel,<br />
die Sicherheit zu erhöhen. Mitunter sind sie<br />
sogar für die Zulassung eines Musters erforderlich<br />
– über die für Motorflugzeuge geltendann<br />
noch über ausreichend Auftrieb und<br />
fliegt sicher weiter. Die verwirbelte Strömung<br />
rüttelt aber ordentlich am Höhenleitwerk, das<br />
Flugzeug beginnt zu schütteln, und im Cockpit<br />
überträgt sich das auf die Steuerung, so<br />
als gäbe es einen Stick Shaker. Für den Piloten<br />
ein nicht zu übersehender Hinweis auf den<br />
kritischen Flugzustand. Vorteil dieser Überziehwarnung:<br />
Sie macht sich bemerkbar, wenn<br />
So wirken Stall Strips<br />
Reiseflug mit normalem Anstellwinkel. Die<br />
anströmende Luft trifft die Profilnase des<br />
Tragflügels im vordersten Punkt. Ein Stall Strip<br />
an diesem Staupunkt stört die Strömung nicht.<br />
Hoher Anstellwinkel, zum Beispiel im<br />
Langsamflug. Der Staupunkt ist hier von der<br />
Flügelnase zur Unterseite gewandert. Noch<br />
funktioniert die Strömung.<br />
Kritisch großer Anstellwinkel ohne Stall Strip.<br />
Hier ist die Strömung kurz davor, abzureißen. Ein<br />
Querruderausschlag oder eine Böe kann zum Abriss<br />
führen. Eine Überziehwarnung sollte längst heulen.<br />
76 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
die Strömung am Außenflügel im Querruderbereich<br />
noch funktioniert.<br />
Jetzt kann das Flugzeug noch mit dem Querruder<br />
kontrolliert werden. Bei späteren Warnungen<br />
können Querruderausschläge zum<br />
einseitigen Abreißen der Strömung und zum<br />
Trudeln führen.<br />
Die Stall Strips am<br />
Innenflügel in Aktion. Rot<br />
markiert die Wirbelschleppe.<br />
Natürlich lässt sich ein Tragflügel auch so<br />
profilieren, dass der Innenflügel früher als der<br />
Außenflügel stallt. Diese aerodynamische<br />
Schränkung kommt bei Segelflugzeugen zum<br />
Einsatz. Von ihnen wird für die Zulassung ein<br />
entsprechendes Stallverhalten verlangt. Ein<br />
ähnlicher Effekt lässt sich mit einer Anpassung<br />
des Einstellwinkels über die Spannweite erzielen<br />
(geometrische Schränkung). Vielfach<br />
werden auch die Tragflügel von Motorflugzeugen<br />
so ausgelegt. Aber selbst bei hochmodernen<br />
Flugzeugen wie der Cirrus reichen<br />
solche Maßnahmen nicht aus. Dann müssen<br />
Stall Strips die Strömung im richtigen Moment<br />
zum Stolpern bringen.<br />
[ Autor Gerhard Marzinzik<br />
Gerhard Marzinzik, stellvertretender<br />
<strong>aerokurier</strong>-<br />
Chefredakteur, fliegt seit<br />
48 Jahren. Im Motorsegler<br />
und Motorflugzeug liegt<br />
ihm viel an einer verlässlichen<br />
Überziehwarnung.<br />
Stall Strip<br />
Kritisch großer Anstellwinkel mit Stall<br />
Strip. Über die scharfe Spitze schafft es die<br />
Strömung nicht mehr mit ausreichend Energie<br />
hinweg. Die Strömung reißt ab.<br />
Fotos: Frank Herzog<br />
Für Groß<br />
und Klein<br />
Einmal mehr waren wir für<br />
Sie auf Einkaufstour und<br />
haben drei ungewöhnliche<br />
Produkte von Piloten für<br />
Piloten ausfindig gemacht.<br />
1 Für Jung und Alt<br />
„Lindbergh – Die Geschichte einer fliegenden<br />
Maus“ ist der Titel eines wunderbaren<br />
Kinderbuches, das auch Erwachsene begeistern<br />
kann. Mit Illustrationen des jungen<br />
Hamburger Grafikers Thorben Kuhlmann<br />
unterlegt, erzählt es die Geschichte einer<br />
Maus, die sich 1912 auf den Weg nach<br />
Amerika machen will, um ihre Freunde zu<br />
suchen. Nächtelang baut sich die Maus ein<br />
Flugzeug, der Beginn eines wilden Abenteuers.<br />
„Das Flair des beginnenden 20.<br />
Jahrhunderts, der Ideenreichtum der Geschichte,<br />
der verspielte Zugang zu Technik<br />
und Fliegerei machen den Band so lesenswert“,<br />
heißt es treffend in einer Rezension.<br />
Das Buch (ISBN 978-3-314-10210-3) ist im<br />
NordSüd Verlag erschienen und kostet im<br />
Handel 17,95 Euro. In Kürze erscheint es<br />
auch als Hörbuch. www.nord-sued.com<br />
1<br />
2<br />
2 Voller Schub<br />
Nach dem Ableben eines sowjetischen<br />
Kampfjets vom Typ MiG-21 haben zumindest<br />
einige Teile ein ganz ziviles Zweitleben<br />
erhalten. Das gilt zum Beispiel für die<br />
erste Verdichterstufe des Strahltriebwerks.<br />
Aus diesem seltenen und schwer zu<br />
beschaffenden Teil hat das Team von flugzeugmoebel.de<br />
einen etwas anderen<br />
Beistelltisch für Wohnräume gezaubert.<br />
Das gute Stück misst 72 cm Durchmesser,<br />
ist 55 cm hoch und wiegt wuchtige 50 kg.<br />
Zu haben ist der Tisch für 1599 Euro bei<br />
www.flugzeugmoebel.de<br />
3 Lebensretter<br />
Kohlenmonoxid ist ganz schön hinterhältig.<br />
Das geruchlose, hochgefährliche Gas kann<br />
sich unbemerkt in die Cockpitatmosphäre<br />
mischen. Im Abgas von Verbrennermotoren<br />
ist es immer vorhanden. Es kann über<br />
Lecks im Wärmetauscher ins Cockpit<br />
schleichen. Je nach Strömungsverhalten<br />
der Abgase rund um den Rumpf kommt es<br />
auch über andere<br />
Wege in die Kabine.<br />
Der Fachbetrieb für<br />
Gasmesstechnik hat<br />
als Lebensretter<br />
jetzt einen hochempfindlichen<br />
CO-<br />
Warner speziell für<br />
Motorflugzeuge<br />
entwickelt. Das<br />
Gerät gibt es bis<br />
zum 30. September<br />
noch für 95 Euro. 3<br />
www.FABBS.de<br />
Fotos: flugzeugmoebel.de, FABBS, NordSüd Verlag<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 77
[ SEGELFLIEGEN Elektroflug ]<br />
Von der Hahnweide nach Varese<br />
ITALIENFLUG<br />
Im Juli gelang mit dem Motorsegler e-Genius die erste komplette Alpenüberquerung<br />
eines Motorflugzeugs ausschließlich mit Batterieenergie. Nach<br />
dem morgendlichen Hinflug ging’s am selben Abend wieder zurück.<br />
TEXT: Klaus Ohlmann und Len Schumann<br />
Fotos: Len Schuman<br />
Der e-Genius vor dem Start zum Italienflug mit Klaus<br />
Ohlmann und Ingmar Geiß von der Uni Stuttgart.<br />
Seit Mai 2011 erprobt das Institut<br />
für Flugzeugbau (IFB)<br />
der Uni Stuttgart das Elektroflugzeug<br />
e-Genius. Ziel der<br />
Erprobung ist es, neue Antriebstechnologien<br />
und dadurch mögliche hocheffiziente<br />
Flugzeugkonfigurationen<br />
zu erforschen, um Energiebedarf,<br />
Lärm- und Schadstoffemissionen zukünftiger<br />
Flugzeuggenerationen zu<br />
reduzieren.<br />
Bei den fliegerischen Höhepunkten<br />
ist Rekordpilot Klaus Ohlmann von<br />
Beginn an mit dabei, um die Leistungsfähigkeit<br />
des Technologieträgers<br />
wirksam in Szene zu setzen. In enger<br />
Zusammenarbeit mit dem e-Genius-<br />
Kernteam flog Klaus Ohlmann den<br />
e-Genius bei der Green Flight Challenge<br />
im kalifornischen Santa Rosa<br />
zum Erfolg, gewann den Green Speed<br />
Cup in Strausberg und erzielte in<br />
seinem Segelflugzentrum „Quo Vadis“<br />
in Serres, Frankreich, sechs Weltrekorde<br />
für Elektroflugzeuge.<br />
In diesem Jahr ging es nicht um<br />
das Höher, Schneller oder Weiter, es<br />
sollte vielmehr ganz praktisch gezeigt<br />
werden, wie weit der Stand der Technik<br />
im Bereich Leistungsfähigkeit und<br />
Alltagstauglichkeit gediehen ist – ganz<br />
nach dem Motto: Lass uns mal richtig<br />
italienisch essen gehen! In der<br />
Vorbereitungsphase wurden Flug-<br />
78 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
FÜR 21 EURO<br />
Der e-Genius vor imposanter<br />
Kulisse. Der Flug führte mitten<br />
übers Hochgebirge.<br />
plätze am südlichen Alpenrand auf<br />
ihre Eignung untersucht. Die Entfernung<br />
sollte vom Stuttgarter Raum aus<br />
machbar sein. Voraussetzung an die<br />
Landeplatzinfrastruktur war ein ausreichend<br />
starker Drehstromanschluss,<br />
damit das Laden der Batterien in<br />
vernünftiger Zeit geschehen konnte.<br />
Ein Restaurant sollte es natürlich auch<br />
geben.<br />
Der Stadtflugplatz von Mailand,<br />
Bresso, bot sich geradezu an, war<br />
aber wegen der Expo leider geschlossen.<br />
Die Wahl fiel schlussendlich auf<br />
das Segelflugzentrum Calcinate del<br />
Pesce bei Varese, das über eine entsprechende<br />
Infrastruktur verfügt.<br />
DAS BEGLEIT-<br />
FLUGZEUG<br />
DA40 HAT<br />
MÜHE, DEN<br />
E-GENIUS BIS<br />
ZUM ALPEN-<br />
HAUPTKAMM<br />
EINZUHOLEN<br />
Als Startort wurde mit Unterstützung<br />
des Baden-Württembergischen<br />
Luftfahrtverbandes die Hahnweide<br />
bei Kirchheim auserkoren. Klaus Ohlmann<br />
reiste standesgemäß energiesparend<br />
mit dem Motorsegler an, über<br />
Briançon, Aosta, Zermatt und den<br />
Furkapass – ein Parcours, der jedes<br />
Fliegerherz höherschlagen lässt.<br />
Am Samstag 4. Juli, früh morgens<br />
um 4:45 Uhr geht es auf der Hahnweide<br />
dann endlich los – die erste<br />
batteriebetriebene Alpenüberquerung<br />
mit einem Elektroflugzeug soll gemeistert<br />
werden. Der e-Genius und<br />
die DA40 der Fliegergruppe Wolf Hirth,<br />
die das Elektroflugzeug bei der Überquerung<br />
der Alpen als Fotoflugzeug<br />
begleitet, werden startklar gemacht.<br />
Zudem müssen Material und Werkzeug<br />
für ein Adapterkabel für das Ladegerät<br />
mitgeführt werden, da sowohl<br />
Stecker als auch Stromart in Italien<br />
Unterschiede aufweisen.<br />
Könnte in Italien nicht nachgeladen<br />
werden, bliebe nur der Rücktransport<br />
im Anhänger. Das soll möglichst vermieden<br />
werden. Grundsätzlich könnte<br />
der e-Genius die Italienreise auch<br />
alleine antreten, denn alle nötigen<br />
Komponenten zum Laden lassen sich<br />
direkt im Flugzeug transportieren.<br />
Vor dem Start treffen die Piloten die<br />
letzten Absprachen: Das Elektroflug-<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 79
[ SEGELFLIEGEN Elektroflug ]<br />
Daten e-Genius<br />
Doppelsitziger Reisemotorsegler (TMG) in Faserverbundbauweise mit Elektroantrieb,<br />
Konstruktion und Herstellung: TU Stuttgart<br />
Triebwerk<br />
E-Motor Startleistung<br />
typische Reiseleistung<br />
Propeller<br />
Durchmesser<br />
Lithium-Ionen-Akku<br />
Energieinhalt<br />
>72 kW<br />
14 – 20 kWh<br />
2,20 m<br />
56 kWh<br />
Abmessungen<br />
Spannweite<br />
16,86 m<br />
Länge<br />
8,10 m<br />
Flügelfläche 14,1 m²<br />
Massen<br />
maximale Abflugmasse<br />
950 kg<br />
typische Abflugmasse<br />
900 kg<br />
Masse Akkusystem<br />
300 kg<br />
Zuladung<br />
< 200 kg<br />
Leistungen<br />
maximale Steiggeschwindigkeit 4,5 m/s<br />
bei 900 kg<br />
typische Reisegeschw. 150 – 180 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit (VNE) 270 km/h<br />
maximale Reichweite (o. R.) 450 km<br />
zeug e-Genius erhält 20 Minuten<br />
Vorsprung. Die 180 Lycoming-Pferde<br />
der DA 40 sollten es bis zu den Alpen<br />
locker aufgeholt haben.<br />
Der Sonnenaufgang am wolkenfreien<br />
Himmel verspricht perfektes<br />
Flugwetter. Neben Klaus Ohlmann<br />
wird Ingmar Geiß von der Uni Stuttgart<br />
im e-Genius mitfliegen. Klaus<br />
Ohlmann ist Pilot in Command, Ingmar<br />
Geiß überwacht die Antriebstechnik.<br />
318 Kilometer liegen zwischen<br />
Östlich der TMA Zürich geht es im<br />
eher gemächlichen, aber energiesparsamen<br />
Steigflug mit einem Powersetting<br />
von 25 Kilowatt weiter.<br />
Die Alpen türmen sich majestätisch<br />
auf, das Verfolgerflugzeug liegt noch<br />
zurück. Die 20 Minuten Vorsprung<br />
waren wohl zu optimistisch, die<br />
DA40-Besatzung hat einige Mühe,<br />
den e-Genius einzuholen. Die Route<br />
führt weiter über den Säntis, die<br />
Churfirsten und den Walensee. 3400<br />
Meter MSL sind erreicht.<br />
Der Flugplatz Bad Ragaz liegt auf<br />
der linken Seite querab. Ab jetzt ist<br />
eine große Flughöhe essenziell, denn<br />
die nächsten 90 Kilometer bis Lodrino<br />
gibt es keine sichere Landemöglichkeit<br />
mehr, und die höchsten Berge<br />
kommen erst am Ende dieses<br />
Abschnitts. Streckenverlauf und<br />
Höhe sind so gewählt, dass das Forder<br />
Hahnweide und Calcinate del<br />
Pesce in der Lombardei.<br />
Um 6:34 Uhr fliegt der e-Genius<br />
los. Der erste Abschnitt geht von der<br />
Hahnweide über die Schwäbische<br />
Alb in gerader Linie zum Bodensee.<br />
Die Luft ist vollkommen ruhig und<br />
noch wolkenlos, aber dunstiger als<br />
erwartet. Direkt über Friedrichshafen<br />
hat der e-Genius bereits 2500<br />
Meter Flughöhe erreicht, und es<br />
erfolgt der Schwenk nach Süden.<br />
Fotos: Klaus Ohlmann<br />
Fast geschafft. Im Dunst voraus<br />
die Po-Ebene. Vor dem e-Genius<br />
liegt nur noch ein Gleitflug.<br />
80 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Über allen Gipfeln. Hoch genug,<br />
um immer einen Ausweichflugplatz<br />
erreichen zu können.<br />
schungsflugzeug im Notfall jederzeit<br />
im Gleitflug eine sichere Landemöglichkeit<br />
erreichen kann. Der e-Genius<br />
hat in über 180 Flugstunden seine<br />
Zuverlässigkeit bewiesen, trotzdem<br />
wird keinerlei Risiko eingegangen.<br />
Außer sauber zu fliegen und den<br />
adäquaten Funkverkehr zu managen,<br />
bleibt für Klaus Ohlmann vordergründig<br />
nur die Aufgabe, im Falle eines<br />
Falles vernünftige Landemöglichkeiten<br />
in petto zu haben. Alles andere,<br />
Triebwerksüberwachung, Batterie- und<br />
Energiemanagement, übernimmt als<br />
Bordingenieur Ingmar Geiß vom IFB.<br />
Der e-Genius brummelt leise vor<br />
sich hin, die Aussicht ist fantastisch.<br />
Ab Ilanz gibt es zehn Minuten Horizontalflug<br />
in etwas über 3800 Meter.<br />
Der Transponder meldet FL 125 an<br />
die Flugsicherung. Endlich erreicht<br />
die DA40 den e-Genius und setzt sich<br />
an die linke Seite. Das Verfolgerflugzeug<br />
brauchte deutlich mehr Zeit als<br />
erwartet, um im Steigflug zum Elektroflugzeug<br />
aufzuschließen.<br />
Das Flugbild vor der traumhaften<br />
Kulisse ist perfekt, und eine ausgiebige<br />
Fotosession wird gestartet. 90<br />
Kilometer vor dem Zielflugplatz kann<br />
die große Flughöhe wieder aufgegeben<br />
und langsam gesunken werden.<br />
Das Rheinwaldhorn markiert die letzte<br />
hohe Barriere vor dem Sinkflug in<br />
die Poebene. Der kritische Teil des<br />
Hinflugs ist geschafft, und das GPS<br />
zeigt noch 3600 Meter Flughöhe an.<br />
Der Leistungshebel im e-Genius wird<br />
ganz zurückgenommen, der Motor<br />
bleibt stehen, und die Propellerblätter<br />
werden in Feather-Stellung gefahren.<br />
10 km/h Rückenwind steigern die<br />
Fahrt über Grund auf 190 km/h. Die<br />
DA40 benötigt immer noch etwa 40<br />
DIE LETZTEN<br />
90 KILOME-<br />
TER KÖNNEN<br />
VOM RHEIN-<br />
WALDHORN<br />
AUS EINFACH<br />
ABGEGLIT-<br />
TEN WERDEN<br />
Pro zent Motorleistung, um auf gleicher<br />
Höhe zu bleiben. Die Kontrollzone von<br />
Locarno wird durchflogen und die<br />
Alpenausläufer überquert. Der norditalienische<br />
Flugplatz Calcinate del<br />
Pesce kommt nach 25 Minuten Gleitflug<br />
in Sicht. Noch fünf Kilometer<br />
Flugstrecke und 1600 Meter über<br />
Grund, das ist schon mehr als sicher.<br />
Die e-Genius-Piloten haben nur<br />
2000 Höhenmeter verbraucht, um die<br />
letzten 75 Kilometer ohne Motorleistung<br />
zurückzulegen. Ein Teil der knapp<br />
vier Kilowattstunden, die noch in der<br />
Höhenenergie gespeichert sind, könnte<br />
durch den elektrischen Motor rekuperiert<br />
werden – bei dieser Unternehmung<br />
werden aber die Bremsklappen<br />
benutzt. Flugzeit bis jetzt:<br />
1:57 Stunde. In der Platzrunde wird<br />
der Propeller wieder auf bestes Steigen<br />
gestellt, Fahrwerk raus – und<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 81
[ SEGELFLIEGEN Elektroflug ]<br />
Das ist das Schöne am Elektroflug,<br />
auch in großen Höhen schwächelt<br />
der Motor nicht.<br />
Die Reiseroute<br />
schon ist es so weit: Der e-Genius<br />
landet zum ersten Mal in Italien. Der<br />
Motor wird erst jetzt wieder zum<br />
Abrollen benötigt.<br />
Zwischen der Hahnweide und<br />
Calcinate del Pesce liegen 318 Kilometer<br />
in gerader Linie. Der Verbrauchszähler<br />
im Engine Monitoring System<br />
(EMS) zeigt an, dass bis zur Landung<br />
in Italien 39,5 Kilowattstunden Energie<br />
aus den Akkus entnommen wurden.<br />
Inklusive Reserve hat der e-<br />
Genius maximal 50 Kilowattstunden<br />
elektrische Energie an Bord. Die<br />
Strecke wurde demnach komfortabel<br />
bewältigt.<br />
Vor dem Hangar des von Adele<br />
und Giorgio Orsi gegründeten Vereins<br />
erwartet die Piloten ein „großer Bahnhof“.<br />
Margherita Acqaderni Caraffini,<br />
die Präsidentin des Clubs, ihr Mann<br />
Antonio und zahlreiche Mitglieder<br />
bereiten den Besuchern aus Deutschland<br />
einen herzlichen Empfang. Zwei<br />
Fernsehsender und lokale Zeitungen<br />
sind ebenfalls präsent. Gelegenheit<br />
für ausgiebige Interviews und Fernsehaufnahmen:<br />
Elektrisches Fliegen,<br />
erneuerbare Energien und Segelflug<br />
stehen im Mittelpunkt.<br />
Währenddessen wird das Ladegerät<br />
an das Batteriesystem angeschlossen.<br />
Und nachdem der Ladevorgang<br />
gestartet ist, kann die italienische<br />
Morgensonne bei Kaffee<br />
und Schokohörnchen genossen<br />
werden. An einem Segelflugplatz<br />
fühlt man sich eigentlich überall auf<br />
der Welt zu Hause. Die Herzlichkeit<br />
der Gastgeber in Calcinate del Pesce<br />
lag aber deutlich über allem, was<br />
man selbst bei Segelfliegern erwarten<br />
würde. Mit bis zu zehn Kilowatt<br />
Ladeleistung befüllt das Ladegerät<br />
82 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
die vier Akkupacks.<br />
Ab den letzten zehn<br />
Prozent der Akkukapazität<br />
wird der Ladestrom<br />
reduziert, und<br />
das Team muss sich<br />
gedulden. Der angrenzende<br />
See, das Restaurant<br />
und der Pool<br />
laden aber zum Verweilen<br />
ein. Vom Abklemmen<br />
des Stroms<br />
bis zum Start vergeht<br />
noch einmal eine schnelle Stunde,<br />
denn es werden noch Dutzende Hände<br />
geschüttelt und unzählige Gruppenbilder<br />
aufgenommen.<br />
Um 17:22 Uhr hebt der e-Genius<br />
von der kurzen Hartpiste wieder ab<br />
und dreht bei bestem Sommerwetter<br />
nach Norden für den Heimflug. Auf<br />
dem Rückflug muss nicht so hoch,<br />
aber weiter geflogen werden.<br />
Die Etappe zur Hahnweide gestaltet<br />
sich schwieriger als der Hinflug,<br />
dort musste die maximal benötigte<br />
Höhe erst nach zwei Dritteln der<br />
Flugstrecke erreicht werden. Um nun<br />
nicht vor dem Hauptkamm kreisend<br />
Höhe gewinnen zu müssen, wird nun<br />
die Gotthard-Route gewählt. Mit dem<br />
Abfliegen der Täler wird die Gesamtstrecke<br />
etwas länger aber es bleibt<br />
deutlich mehr Strecke, um die nötige<br />
Sicherheitshöhe zu erreichen. Mehrere<br />
Flugplätze liegen hier als Notfalloptionen<br />
auf der Route und sind<br />
auch aus geringerer Höhe erreichbar.<br />
Die Crew der DA40 filmt noch den<br />
DIE ENERGIE-<br />
KOSTEN FÜR<br />
DIE CREW<br />
WAREN<br />
HÖHER ALS<br />
DIE FÜR DEN<br />
E-GENIUS<br />
Start des e-Genius und<br />
macht sich anschließend<br />
gleich an dessen Verfolgung.<br />
Der deutlich<br />
steilere Steigflug gelingt<br />
so gut, dass die DA40-<br />
Crew den e-Genius<br />
zunächst wieder nicht<br />
findet. Kurz vor Ambri<br />
im Kanton Tessin hilft<br />
Zürich Information bei<br />
der Suche: „D-ESKT,<br />
D-KGEN on your one<br />
o‘clock position, three miles ahead<br />
– 2000 feet above!“ Die DA 40 muss<br />
sich mächtig ins Zeug legen, um den<br />
Rückstand noch vor dem Gotthard-<br />
Pass aufzuholen. Der e-Genius gewinnt<br />
das Rennen und kürzt dank deutlich<br />
mehr Luft unter dem Rumpf ab.<br />
Über Andermatt kann wieder in<br />
Formation geflogen werden. Alle<br />
genießen das Flugbild und halten die<br />
tolle Aussicht fest. Querab des Vierwaldstättersees<br />
sinkt der e-Genius<br />
bereits wieder auf FL 95. Dank der<br />
dünnen Luft zeigt das GPS trotz leichten<br />
Gegenwinds über 170 km/h an.<br />
In dieser Höhe geht es bis nach Mengen.<br />
Ab Friedrichshafen nimmt der<br />
Gegenwind zu und drückt die Geschwindigkeit<br />
über Grund teilweise<br />
auf unter 140 km/h, aber ein Blick auf<br />
die Restkapazität der Batterien lässt<br />
keine Bange aufkommen. Rechtzeitig<br />
vor der Hahnweide wird die Leistung<br />
wieder auf null gestellt und die Höhenenergie<br />
in Reichweite umgesetzt.<br />
Der Wind erweist sich aber als hart-<br />
näckiger Gegner, und die e-Genius-<br />
Crew muss bei Münsingen nochmals<br />
eine Kilowattstunde in Vortrieb investieren.<br />
Nach 2:40 Stunden Flugzeit<br />
setzt der e-Genius wieder auf der<br />
Hahnweide auf. Die kumulierte Flugstrecke<br />
betrug diesmal 365 Kilometer,<br />
wofür 43,5 Kilowattstunden aus den<br />
Akkus entnommen wurden.<br />
Damit verbrauchte das Batterieflugzeug<br />
insgesamt 83 Kilowattstunden<br />
an elektrischer Energie. Das entspricht<br />
der Energiemenge, die in 9,2 Litern<br />
Benzin enthalten ist. Gibt es sonst<br />
ein Motorflugzeug, das mit diesem<br />
Energieeinsatz zwei Personen an<br />
einem Tag von der Hahnweide über<br />
die Alpen nach Calcinate del Pesce<br />
und wieder zurück bringt? Setzt man<br />
aktuelle Tarife für Ökostrom in Deutschland<br />
an, werden für diese Strommenge<br />
gerade einmal 21 Euro fällig.<br />
In Calcinate del Pesce gibt es ein<br />
ausgesprochen gutes Restaurant.<br />
Wäre die Crew nicht eingeladen worden,<br />
hätte das Mittagessen für zwei<br />
Personen deutlich mehr als 21 Euro<br />
gekostet. Die „Energiekosten“ der<br />
Crew wären damit höher als die<br />
Energiekosten vom Flugzeug gewesen.<br />
Mit dieser Erkenntnis können<br />
zwar nicht alle Herausforderungen<br />
von Flugzeugtechnik und Luftverkehr<br />
sofort gelöst werden, aber es zeigt<br />
doch anschaulich – vielleicht auch<br />
den Pessimisten in der Fliegerwelt<br />
–, welches Potenzial in dieser faszinierenden<br />
neuen Antriebstechnologie<br />
steckt.<br />
ae<br />
Großer Bahnhof für<br />
die e-Genius-Crew in<br />
Calcinate del Pesce.<br />
Fotos: Klaus Ohlmann, Len Schuman<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 83
[ SEGELFLIEGEN Sicherheit ]<br />
Unfallanalyse<br />
Fotos: VERSA<br />
Blackout<br />
im Anflug?<br />
Nach zwei Stunden Thermikflug kehrte<br />
der ASW-19-Pilot zum Flugplatz zurück.<br />
Der Landeanflug endete im Desaster.<br />
Der 30-jährige Unfallpilot<br />
verfügte seit zwei Jahren<br />
über seine Segelfluglizenz<br />
und war mit 76 Gesamtflugstunden<br />
nicht unerfahren. Auch mit seiner<br />
aktuellen Flugbilanz von zehn<br />
Flugstunden und fünf Starts in den<br />
letzten 90 Tagen, davon fünf Stunden<br />
und zwei Starts in den letzten<br />
30 Tagen, war er in Übung. Die<br />
ASW 19 hatte keine technischen<br />
Mängel, und der Julitag bot ruhiges<br />
Sommerwetter. Der Wind kam<br />
am Boden mit rund 10 km/h aus<br />
60 Grad und damit quer zur Landebahn<br />
12 in Leoben-Timmersdorf<br />
in der Steiermark. Besondere Herausforderungen<br />
bot der Flugplatz<br />
in 628 Metern Höhe mit seiner 625<br />
Meter langen Graspiste nicht.<br />
Der Pilot startete gegen Mittag<br />
im Flugzeugschlepp und hielt sich<br />
dann in der näheren Umgebung<br />
auf. Rund zwei Stunden nach dem<br />
Start war er wieder in der Platzrunde.<br />
Nach den Aufzeichnungen des<br />
Kollisionswarngeräts FLARM drehte<br />
er in einer Höhe von rund 120<br />
Meter über Grund in ausreichender<br />
Entfernung zum Pistenbeginn in<br />
den Endanflug. Seine Geschwin-<br />
digkeit dabei betrug zirka 120 km/h.<br />
Im Endanflug zur Piste 12, für dessen<br />
normalen Verlauf alle Voraussetzungen<br />
gegeben waren, lief<br />
dann einiges schief. Die ASW 19<br />
nahm deutlich Fahrt auf.<br />
Der Flugleiter beobachtete in<br />
dieser Phase, dass das Fahrwerk<br />
der ASW 19 mehrmals aus- und<br />
wieder einfuhr. Über Funk fragte<br />
er den Piloten nach dem Grund,<br />
erhielt aber keine Antwort.<br />
Mitte Flugplatz noch<br />
154 km/h schnell<br />
Etwa in Bahnmitte hatte die<br />
ASW 19 die Höhe zum Ausrunden<br />
erreicht. Für ein Aufsetzen war sie<br />
allerdings mit 154 km/h über Grund<br />
viel zu schnell.<br />
Die ASW 19 flog über den Flugplatz<br />
hinaus und kam erst weit<br />
dahinter in einem Feld zum Stillstand.<br />
Bei dieser Landung wurde<br />
das Flugzeug erheblich beschädigt.<br />
Die ASW 19 setzte zuerst mit dem<br />
Bug auf, und die rechte Flügelspitze<br />
berührte den Erdboden. Das<br />
führte zu einer Rotation um 270<br />
Grad nach rechts um die Hochachse.<br />
Der Rumpf brach im Bereich<br />
des Cockpits, und die Cockpithaube<br />
zersplitterte. Tragflächen und<br />
Leitwerk blieben heil. Der Pilot<br />
erlitt leichte Verletzungen und<br />
konnte das Cockpit selbstständig<br />
verlassen.<br />
Als Schutz vor nahen Hindernissen<br />
wäre kein Ringelpietz notwendig<br />
gewesen – wenn der denn<br />
überhaupt bewusst herbeigeführt<br />
worden war. Aus der Position des<br />
Wracks, rund 300 Meter südöstlich<br />
des Flugplatzes, gab es nach Osten<br />
noch 350 Meter möglichen Bremsweg<br />
bis zu einer Baumreihe, nach<br />
Süden bestand ein ausreichender<br />
Abstand zu einer Reihenhaussiedlung.<br />
Als Ursache für das Überschießen<br />
des Flugplatzes führt der Unfallbericht<br />
das Verwechseln von<br />
Bremsklappen- und Fahrwerkshebel<br />
an. Das erklärt die hohe Fahrtaufnahme<br />
und den flachen Anflugwinkel<br />
zur Landebahn. Der Pilot<br />
gab nach dem Unfall denn auch<br />
zu Protokoll, dass er im Endanflug<br />
den Bremsklappenhebel mit dem<br />
Fahrwerkshebel vertauscht hätte.<br />
Fahrwerkshebel und Bremsklappenhebel<br />
unterscheiden sich<br />
allerdings deutlich durch ihre Position<br />
im Cockpit und die Art des<br />
Verriegelungsmechanismus, die<br />
Farbkodierung und die Beschilde-<br />
Bremsklappenhebel<br />
Fahrwerkshebel<br />
84 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Bis in die letzte Kurve<br />
verlief der Flug normal,<br />
der Anflug endete im<br />
Desaster.<br />
rung. Die Bedienung der Bremsklappen<br />
geschieht mittels eines<br />
blauen Handhebels, der sich im<br />
oberen Teil der linken Bordwand<br />
befindet. Der schwarze Fahrwerkshebel<br />
sitzt ebenfalls auf der linken<br />
Seite, aber unten auf der Seitenkonsole.<br />
Während der Bremsklappenhebel<br />
zum Ausfahren der Klappen<br />
entriegelt und nach hinten gezogen<br />
wird, ohne ihn dort verriegeln zu<br />
können – er muss dort gehalten<br />
werden –, wird der Fahrwerkshebel<br />
in beiden Endpositionen verriegelt.<br />
Verwechslung erklärt<br />
nicht den Einschlag<br />
Piloten landen hier<br />
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Diese beiden<br />
Griffe wurden<br />
verwechselt.<br />
Nach dem<br />
Einschlag<br />
mitten in<br />
einem<br />
großen Feld.<br />
Der Unfallbericht ergründet<br />
leider nicht die Ursachen für die<br />
außerordentliche Stresssituation,<br />
in der sich der Pilot offenkundig<br />
befunden haben muss. Angeflogen<br />
ist er jedenfalls wie mit Scheuklappen.<br />
Und der Einschlag in dem<br />
angrenzenden Feld ist nicht mit<br />
einer Verwechselung der Hebel zu<br />
erklären.<br />
Im Anflug hat der Pilot Hebel<br />
verwechselt, die eigentlich nicht<br />
zu verwechseln sind. Er hat auch<br />
nicht die Wirkungslosigkeit seines<br />
Tuns erkannt. Ausreichend Zeit<br />
hätte er gehabt, wahrzunehmen,<br />
dass die irrtümliche Fahrwerksbetätigung<br />
keinen Einfluss auf die<br />
Sinkrate hatte. Ein Seitenblick zum<br />
Flügel hätte erkennen lassen, dass<br />
auf keiner Seite eine Bremsklappe<br />
ausfuhr. Auch ein kurzer Blick auf<br />
die Hebelei hätte ihm sofort den<br />
Irrtum gezeigt.<br />
Es muss gefragt werden, warum<br />
der Pilot keine Alternative für<br />
den Höhenabbau gesehen hat als<br />
das Andrücken, das zu der hohen<br />
Fahrtaufnahme führte. Wäre er von<br />
einer zu schwachen Wirkung der<br />
Klappen ausgegangen, hätte er die<br />
ASW 19 mit einem Slip sicher zur<br />
Landung herunterbringen können.<br />
Offen bleibt auch die Frage, ob er<br />
überhaupt die hohe Fahrtaufnahme<br />
wahrgenommen hat.<br />
Mental hat es hier offensichtlich<br />
einen Blackout gegeben, der schließlich<br />
zum Einschlag in dem weit<br />
hinter dem Flugplatz liegenden<br />
Feld führte, auf dem die ASW 19<br />
normal hätte gelandet werden<br />
können.<br />
ae<br />
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ZU NEUEN HO<br />
[ SEGELFLIEGEN Reise ]<br />
Stemme-Tour<br />
Stemme steht für innovative und unkonventionelle Flugzeuge.<br />
Halter von S10 und S6 haben da ein besonderes Sendungsbewusstsein.<br />
Einmal im Jahr treffen sie sich zum gemeinsamen Fliegen, der Horizons-Tour.<br />
Fotos: Gregor Anthes, Marino Boric<br />
Seit Kurzem präsentiert sich<br />
Stemme im neuen Stil und mit<br />
frischen Aktionen, die so im<br />
deutschen, aber auch im internationalen<br />
Raum selten sind. Dazu<br />
zählt auch die „Stemme Horizons<br />
Tour“, die zum zweiten Mal Interessierten<br />
die Möglichkeit bot, im stilvollen<br />
Rahmen ihre Fliegererfahrungen<br />
zu bereichern. Diesmal fand das<br />
Event Ende Juni in Südfrankreich<br />
statt.<br />
Die Tour ist ein Kind der intensivierten<br />
Promotionanstrengungen von<br />
Stemme. Vor zwei Jahren gab es in<br />
Oshkosh auf dem AirVenture einen<br />
Relaunch des Herstellers mit einem<br />
neuen Vertriebssystem. Mark Stevenson,<br />
der für den Verkauf der Stemme-<br />
Produkte in den USA zuständig ist,<br />
erklärte damals, dass Stemme den<br />
Vertrieb neu strukturiert und sich<br />
immer mehr in Richtung Direktverkauf<br />
und Service bewegt. Parallel dazu<br />
wurden die Verkaufsaktivitäten weltweit<br />
ausgeweitet, wobei der amerikanische<br />
Markt für Stemme nach wie<br />
vor der wichtigste ist.<br />
Ein Jahr später erregte Stemme<br />
in Oshkosh auf seinem Stand Aufsehen<br />
mit dem „World Glider Aerobatic<br />
Champion“ Luca Bertosio, der von<br />
den Flugfähigkeiten der S10 trotz<br />
ihrer enormen, DC-3-ähnlichen Spannweite<br />
angetan war. Es folgte die<br />
Ankündigung einer Partnerschaft mit<br />
86 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
RIZONTEN<br />
[ 3 ]<br />
Remos und eines sukzessiven Produktionsumzugs.<br />
Für frischen Wind<br />
sorgte auf der letzten AERO eine neue,<br />
stylishe Stemme-Präsentation. Die<br />
bisherigen grünen Schriftzüge wichen<br />
grau-weißen, modernen Logos. Gleichzeitig<br />
wurde die S12 mit einer auf 25<br />
Meter angewachsenen Spannweite<br />
und der Gleitzahl 53 präsentiert. Ein<br />
neues, edles Interieur sowie ein Gepäckraum<br />
kamen hinzu, der den Flieger<br />
reisetauglicher macht und deshalb<br />
den Beinamen „Twin Voyager“ erhielt.<br />
Die Kerneigenschaften der S10 mit<br />
dem Klapp-Propeller blieben wie auch<br />
der Preis für beide.<br />
So viel Frischwind kommt nicht<br />
von ungefähr. Verantwortlich für die<br />
Neuausrichtung der Marke sind in<br />
erster Linie der neue CEO, Paul Masschelein<br />
aus Belgien, und der quirlige<br />
Italiener Lorenzo Costella, Verkaufs-<br />
und Marketing-Direktor. Im<br />
letzten Jahr initiierten sie die „Stemme<br />
Horizons Tour“. Dahinter verbirgt<br />
sich eine interessante Möglichkeit,<br />
die Stemme-Welt mit exklusivem Urlaubsfeeling<br />
zu erleben.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein<br />
treffe ich auf dem Flugplatz Chambéry<br />
zu Füßen der französischen<br />
Alpen die Teilnehmergruppe an, die<br />
schon am Vortag den ersten Teil der<br />
Tour begonnen hat. Fünf Minuten<br />
später sitze ich unter einem Sonnenschirm<br />
mit einem kalten Getränk in<br />
[ 1 ] Treffpunkt Flugplatz<br />
Chambéry vor schöner<br />
Gebirgskulisse.<br />
[ 2 ] Dahinter schauen:<br />
Bei der „Horizons Tour“<br />
wird geflogen und ge -<br />
fach simpelt. [ 3 ] Gemeinsam<br />
Erlebtes wirkt viel<br />
inten siver. Mit vier S10<br />
in die Berge.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 87
[ SEGELFLIEGEN Reise ]<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
[ 1 ] Die S10 sieht aus wie<br />
ein Touring-Motorsegler,<br />
ist aber ein eigenstartfähiges<br />
Segelflugzeug.<br />
[ 2 ] Bei der „Horizons<br />
Tour“ trifft man sich und<br />
fliegt gemeinsam. [ 3 ] Im<br />
Schatten seiner Majestät,<br />
dem Mont Blanc. Von<br />
Chambéry aus wurde er<br />
gerne angeflogen.<br />
der Hand inmitten von Gleichgesinnten,<br />
die sich, aus weit entfernten<br />
Teilen der Welt kommend, hier gutgelaunt<br />
eingefunden haben. Eine<br />
bunte Truppe von mehr oder weniger<br />
erfahrenen Piloten aus Deutschland,<br />
der Dominikanischen Republik, Colorado,<br />
Texas, Florida und sogar aus<br />
dem fernen Taiwan – viele mit ihren<br />
Frauen –, will hier vor allem eins: mit<br />
Stemme-Flugzeugen fliegen.<br />
Eine halbe Stunde später endet<br />
dann auch das babylonische Sprachgewirr,<br />
und alle sechs Stemme (vier<br />
S10, zwei S6) entschwinden in Richtung<br />
der schneebedeckten Gipfel. Ein<br />
paar am Boden Gebliebene, nicht vom<br />
Fliegerbazillus befallene Teilnehmer,<br />
überwiegend Ehefrauen, versorgt<br />
Stemme mit einer ausgedehnten<br />
Shopping-Tour.<br />
Formal ist die Tour als Seminar<br />
mit Übernachtungspaket deklariert,<br />
begleitet von Fluglehrern und ursprünglich<br />
für Inhaber von Stemme-<br />
Flugzeugen reserviert. Die Gruppe<br />
besteht aus einer Mischung von Piloten,<br />
die mit eigenem Stemme-Flugzeug<br />
anreisten, und Stemme-Besitzern<br />
aus Übersee, die ihren Flieger zu<br />
Hause lassen mussten. Es sind aber<br />
auch Piloten, sogar angehende Piloten,<br />
ohne Stemme-Erfahrung dabei.<br />
Sie wollen hier S6 und S10 ausprobieren.<br />
Am Abend drehen sich im<br />
Schlosshotel Château des Comtes de<br />
Challes in Sichtweite des Flugplatzes<br />
natürlich alle Gespräche um die Erlebnisse<br />
des Tages. Nach der begeisternden<br />
Schilderung von Marc aus<br />
Colorado beschließt man spontan bei<br />
einem Glas Wein, am nächsten Tag<br />
als Gruppe das von ihm entdeckte<br />
entlegene Tal nahe der italienischen<br />
Grenze zu besuchen.<br />
Vom Flugplatz Chambéry fliegen<br />
wir zunächst Richtung Süden, dann<br />
nach Nordosten. Etwa 25 Minuten<br />
später drehen alle ihre Runden in dem<br />
etwa zwei Kilometer breiten Tal ohne<br />
jegliche Zivilisationsspuren, aber<br />
88 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Fotos: Gregor Anthes, Marino Boric, Filipo Chang<br />
mit zahllosen, von der Schneeschmelze<br />
gespeisten Wasserfällen. Sonnenstrahlen<br />
lassen die Wasserfälle vor<br />
den dunklen Felsen wie Perlenketten<br />
leuchten. Lautlos genießen wir das<br />
Naturschauspiel, bis Andreas Hebner<br />
mit seinem Flugzeug die Gruppe parallel<br />
zur Schweizer Grenze in Sichtweite<br />
von Genf zurück in die Zivilisation<br />
führt. In einem weiten Bogen<br />
geht es zurück nach Chambéry, wo<br />
einige Teilnehmer es sich nicht nehmen<br />
lassen, den Motor abzustellen<br />
und ein paar Extrarunden an den<br />
nahe liegenden Hängen zu drehen.<br />
Nach der Mittagspause bis zum Abend<br />
finden sich in ungezwungener Weise<br />
wieder Teams für verschiedene spontane<br />
oder geplante Kurzflüge und<br />
längere Touren zusammen. Ohne<br />
großes Zutun von Stemme-Angestellten<br />
kommt so jeder mit einem erfahrenen<br />
S6- oder S10-Piloten zusammen.<br />
Auch die im Segelflug weniger erfahrenen<br />
Teilnehmer berichten von<br />
traumhaften Flugerlebnissen und<br />
begeistern sich für die Stemme-Flugzeuge.<br />
Am darauffolgenden Morgen geht<br />
es weiter zum nordwestlichen Rand<br />
der Pyrenäen, über Avignon und Toulouse<br />
nach Pau und bis nahe an den<br />
Golf von Biskaya.<br />
ae<br />
Marino Boric<br />
Briefing im Schlosshotel. Die nahen Alpen boten tolle Ausflugsziele.<br />
Und mancher konnte auch einen Geheimtipp beisteuern.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 89
[ SEGELFLIEGEN Wettbewerb ]<br />
Hanses/Beule holen EM-Bronze<br />
Hitzeschlacht in der Puszta<br />
Fast hätte ein japanisches gemischtes Doppel bei<br />
den Europameisterschaften in Öscény, Ungarn, ganz oben<br />
auf dem Siegertreppchen gestanden.<br />
Makoto Ichikawa und seine<br />
Frau Akemi aus Japan<br />
mit der Schleicher ASG<br />
32Mi hatten den Europäern fast<br />
die Schau gestohlen, als internationale<br />
Gäste waren sie aber außer<br />
Konkurrenz dabei. Drei Tage führten<br />
sie die Wertung in der 20-m-<br />
Doppelsitzerklasse an, zum Schluss<br />
des Neun-Tage-Wettbewerbs ließen<br />
sie dem österreichischen Team<br />
Andreas Lutz und Wolfgang Janowitsch<br />
auf Arcus M den Vortritt<br />
– aber auch nur um einen Punkt!<br />
Die Titelverteidiger traten diesmal<br />
in umgekehrter Sitzordnung an.<br />
Die EM 2013 hatten sie in der Zusammensetzung<br />
Janowitsch/Lutz<br />
gewonnen.<br />
Den offiziell zweiten Platz der<br />
EM holte sich das polnische Team<br />
Jakub Barszcz und Christoph Matkowski<br />
mit einer Schleicher ASG<br />
32El. Dahinter wurde es wieder<br />
denkbar knapp, nicht zuletzt auch<br />
als Folge des Teamflugs der zwei<br />
deutschen Arcus-Besatzungen.<br />
Marco Hanses und Sebastian Beule<br />
eroberten sich den dritten Platz<br />
mit neun Punkten Vorsprung vor<br />
Ulrich Gmelin und Christine Grote.<br />
Das gemischte Doppel musste<br />
sich seinen Rang noch mit dem<br />
punktgleichen polnischen Team<br />
Pawel Wojciechowski und Janusz<br />
Centka teilen.<br />
Ganz eng, ganz heiß ging es<br />
nicht nur im Wettbewerb zu. Tassilo<br />
Bode, Fünfter in der Offenen<br />
Klasse, hatte in den drei Wochen,<br />
inklusive Training, auf dem Platz<br />
am Rande der Puszta keinen Pulli<br />
gebraucht: „An keinem Tag<br />
hatten wir unter 35 Grad Celsius.“<br />
Für die Piloten war das eher nur<br />
während der Startaufstellung eine<br />
Strapaze. Dank hoher Basis und<br />
Wolkenschatten ließ es sich recht<br />
entspannt fliegen.<br />
Die Ballast-Boliden<br />
machen das Rennen<br />
Für Furore in der Offenen Klasse<br />
sorgte – wie bei Wettbewerben<br />
jüngster Zeit einmal mehr – die<br />
Jonkers JS1, die mit 21 m Spannweite<br />
geflogen wurde. Mit einem<br />
Start-Ziel-Sieg flog hier Lukasz<br />
Wojcik mit seiner JS1-C zum Titel.<br />
Gleich die ersten vier Plätze gingen<br />
an JS1-Piloten.<br />
Sind sie dabei, die Spannweitenriesen<br />
zu verdrängen? Bei Betrachtung<br />
der Tagessiege sieht es<br />
nicht so aus. Bostjan Pristavec<br />
erflog mit dem Doppelsitzer EB 28<br />
gleich zwei Tagessiege, Tassilo<br />
Bode war mit dem Einsitzer EB29<br />
mit einem dabei, und das gleich<br />
am schnellsten Tag der Europameisterschaft.<br />
Die 435 km große<br />
Racing Task absolvierte er in drei<br />
Stunden (145,22 km/h). Dass die<br />
Offene-Klasse-Flugzeuge mit kleinen<br />
Spannweiten und ihrer hohen<br />
möglichen Flächenbelastung vor<br />
allem auf Kurzstrecken bei guter<br />
Thermik deutlich im Vorteil sind,<br />
gilt also nicht unbedingt. Öcsény<br />
hat auch gezeigt, dass der Vorteil<br />
der Kleinen beim Gleiten schnell<br />
verloren geht, wenn sie bei schwächeren<br />
Bedingungen, das heißt,<br />
sobald das Steigen unter 2 m/s fällt,<br />
dazu gezwungen sind, schnell<br />
90 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Mit seinem Tagessieg flog er<br />
zugleich den schnellsten<br />
Schnitt der EM: Tassilo Bode<br />
mit der EB29.<br />
Flogen bei der Europameisterschaft den Konkurrenten davon: Makoto und<br />
Akemi Ichikawa mit der Schleicher ASG 32Mi.<br />
Fotos: Barnabas, SNM-Team<br />
Ballast abzulassen. Dass aber gleich<br />
vier JS1-Piloten in der Offenen<br />
Klasse vorn lagen, dafür hat für<br />
Tassilo Bode eine einfache Erklärung:<br />
„Mit den JS1 traten ganz<br />
hervorragende Piloten an.“ Als<br />
ganz stark erwiesen sich hier die<br />
Polen, Europameister Lukasz Wojcik<br />
und Vizemeister Adam Czeladzki,<br />
die einen guten Teamflug<br />
pflegten.<br />
Im Team waren auch Tassilo<br />
Bode und Markus Frank (EB29)<br />
unterwegs. Nachdem in der zweiten<br />
Woche zwischen beiden Klarheit<br />
über die Kooperation auch in<br />
schwierigen Situationen bestand,<br />
lief es. Man hatte verabredet, nicht<br />
unbedingt wie die Kletten zusammenzubleiben,<br />
wenn einer von<br />
beiden zurückfallen sollte. Markus<br />
Frank wurde letztlich Elfter in der<br />
26 Piloten großen Gruppe.<br />
In der Doppelsitzerklasse setzten<br />
die Teams mit den einzigen<br />
zwei ASG 32 ein Zeichen mit ihren<br />
Platzierungen ganz in der Spitze<br />
des von Arcus dominierten Felds.<br />
Nur noch sechs Duo Discus waren<br />
unter den insgesamt 23 Flugzeugen<br />
dabei.<br />
Makoto „Mac“ Ichikawa flog<br />
den Prototyp der ASG 32Mi im<br />
Team mit seiner Frau. Bereits einmal<br />
hat er bei einer Europameisterschaft<br />
seinen Klassenkollegen<br />
Respekt abgefordert: Bei der EM<br />
2002 in Békésaba (Ungarn) landete<br />
er in der Standardklasse ebenfalls<br />
auf Platz zwei. In Öcsény<br />
brachte ihn der fünfte Wertungstag<br />
– ein Tag, der sehr früh zu<br />
Ende ging –, mit einem Tagessieg<br />
auf Platz eins der Gesamtwertung.<br />
Dynamisches Fliegen<br />
kann die ASG 32Mi<br />
Mit sechs Flügen und rund 35<br />
Stunden ASG-32-Training hatten<br />
sich die Ichikawas auf die EM eingestimmt,<br />
bei denen aber meist<br />
Akemi flog. Sie brachte Wettbewerbserfahrung<br />
von zwei Frauen-<br />
Weltmeisterschaften und rund 2000<br />
Segelflugstunden ein. Bei der EM<br />
war sie vor dem Abflug Pilot Flying,<br />
dann übernahm ihr Mann. Macs<br />
Lob für die ASG 32Mi geht sicherlich<br />
auch auf die gute Platzierung<br />
zurück. Angetan zeigte er sich von<br />
der guten Thermikfühligkeit der<br />
ASG 32 und der super Performance<br />
im dynamischen Fliegen.<br />
Ganz anders fiel die Arbeitsteilung<br />
der EM-Dritten aus. Marco<br />
Hanses zu seiner Kooperation mit<br />
Sebastian Beule: „Wir haben uns<br />
immer komplett abgewechselt.“<br />
Die Deutsche Meisterschaft in<br />
Marpingen hatten sie schon als<br />
Cockpit-Einheit absolviert. Marco<br />
18-m-Klasse (31 Piloten)<br />
Hanses: „In Öcsény hat es dann<br />
perfekt gepasst!“<br />
Gemeinsam fliegen die beiden<br />
seit Jahren. Ihre Ausbildung in<br />
ihrem Club in Oeventrop haben<br />
sie zur gleichen Zeit begonnen und<br />
dann viel Teamflug in Einsitzern<br />
praktiziert. In dieser Art Teamflug<br />
flogen sie in Öcsény mit Uli Gemlin<br />
und Christine Grote.<br />
In Ungarn waren die Bronze-<br />
Gewinner zum ersten Mal. Auch<br />
die EM war eine Premiere. Dabei<br />
gleich auf einem Medaillenplatz<br />
Platzierung Pilot Nation Flugzeug Punkte<br />
1 Sebastian Kawa PL ASG 29 7885<br />
2 Roman Mracek CZ ASG 29 7642<br />
3 Andrew Davis GB JS 1C 7606<br />
4 Tomasz Krok PL ASG 29E 7582<br />
5 Yves Jeanmotte B ASG 29 7575<br />
6 Radek Krejcirik CZ ASG 29E 7540<br />
7 Claus Triebel D ASG 29E 7272<br />
8 Peter Szabo HU JS 1C 7241<br />
9 Lubor Kuvik SLK ASG 29E 7229<br />
...<br />
15 Sebastian Huhmann D JS1-C 6758<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 91
[ SEGELFLIEGEN Wettbewerb ]<br />
Diesmal etwas zurückhaltender. Mit stetig guten Leistungen im<br />
Spitzenfeld flog Sebastian Kawa mit der ASG 29 zum EM-Titel.<br />
Der Bundestrainer fliegt lieber von hinten. Das gemischte Doppel<br />
Uli Gmelin/Christine Grote verpasste knapp die Medaillenränge.<br />
20-m-Doppelsitzerklasse (23 Teams)<br />
Platz Pilot Nation Flugzeug Punkte<br />
1 Andreas Lutz/Wolfgang Janowitsch A Arcus M 7671<br />
HC Makoto Ichikawa/Akemi Ichikawa J ASG 32MI 7670<br />
2 Jakub Barszcz/Christoph Matkowski PL ASG 32EI 7644<br />
3 Marco Hanses/Sebastian Beule D Arcus M 7570<br />
4 Ulrich Gmelin/Christine Grote D Arcus T 7561<br />
4 Pawel Wojciechowski/Janusz Centka PL Arcus M 7561<br />
6 Visa-Matti Leinikki/Harri Hirvola SF Arcus M 7389<br />
7 Michael Rass/Peter Hartmann A Arcus T 7359<br />
8 Hannu Nurmiranta/Ilpo Haikonen SF Arcus T 7347<br />
9 Petr Tichy/Ludek Kluger CZ Arcus 7275<br />
10 Petr Svoboda/Josef Busek CZ Duo Discus X 7242<br />
Offene Klasse (26 Piloten)<br />
Da waren noch alle Chancen für das DAeC-Team drin: Einmarsch der<br />
Nationalteams bei der Eröffnung der Europameisterschaften.<br />
Fotos: Barnabas, SNM-Team<br />
Platzierung Nation Flugzeug Punkte<br />
1 Lukasz Wojcik PL JS 1C/21 7886<br />
2 Adam Czeladzki PL JS 1C/21 7767<br />
3 Jeroen Verkuijl NL JS 1C/21 7619<br />
4 Riccardo Brigliadori I JS 1C/21 7537<br />
5 Tassilo Bode D EB29 7512<br />
6 Bostjan Pristavec SLO EB 28 7443<br />
7 Killian Walbrou F JS 1C/21 7392<br />
8 Peter Harvey GB JS 1C/21 7337<br />
9 François Jeremiasse NL Quintus M 7262<br />
...<br />
11 Markus Frank D EB29 7056<br />
zu landen, das hatten sie nicht<br />
erwartet. Marco Hanses: „Unser<br />
Ziel war, unter die ersten Zehn zu<br />
kommen.“<br />
Würfelwertungen hatte die Organisation<br />
vermieden. Ein Tag, an<br />
dem Gewitter den Abflugbereich<br />
schon abschatteten, wurde neutralisiert.<br />
Über den folgenden sonnigen<br />
Ruhetag hat auch niemand<br />
geklagt, er war angezeigt. Im<br />
Startfeld musste oft lange genug<br />
bei 40 o C auf den Schleppbeginn<br />
gewartet werden. Marco Hanses<br />
über diese Strapazen: „Das war<br />
schon grenzwertig.“<br />
Dafür bescherte das Wetter<br />
durchweg sehr hohe Wolkenuntergrenzen.<br />
Mitunter standen die<br />
Cu auch sehr spärlich, aber Blauthermik<br />
gab es so gut wie keine<br />
und damit keine Blauthermikpulks.<br />
Nur vor dem Abflug kam es zu<br />
Ballungen. Höhe konnte über den<br />
Wäldern und Hügeln westlich von<br />
Öcsény beziehungsweise an zwei<br />
Standardstellen am Platz geholt<br />
werden. Damit war auch immer<br />
offenbar, welcher Hauptkonkurrent<br />
wann abflog.<br />
Die Strecken führten ohne große<br />
Abwechslung immer wieder in<br />
gespreizten Jojos nach Osten in<br />
die Puszta, zuletzt auch mehr nach<br />
Norden. Die Luftraumsituation war<br />
da schon spannender. Auf die Änderungen<br />
reagierte die Organisation<br />
prompt. Jeden Tag veröffentlichte<br />
sie einen aktuellen Luftraum-<br />
File für die Navigationssysteme.<br />
Hanses und Beule verdienten<br />
sich bei den durchaus ausgereizten<br />
Aufgaben ihren dritten Platz<br />
mit konstant guten Leistungen,<br />
mehr Tagesplatzierungen unter<br />
den ersten Vier. Am letzten Tag<br />
flogen sie verständlicherweise<br />
konservativ auf Platzerhalt. Ihr<br />
Konzept, möglichst wenige Fehler<br />
zu machen, hat sich ausgezahlt.<br />
Für sie kam es nicht darauf an, mit<br />
herausragenden Leistungen zu<br />
glänzen, sondern konstant vorne<br />
mitzufliegen. Marco Hanses: „An<br />
der Risikoschraube konnte bei der<br />
starken Konkurrenz nur behutsam<br />
gedreht werden.“<br />
Ganz nach diesem Konzept<br />
landete in der 18-m-Klasse der<br />
Meister-Abonnent Sebastian Kawa<br />
(ASG 29) am Ende auf Platz eins.<br />
In der 21 Piloten starken Gruppe<br />
flog vom deutschen Team Claus<br />
Triebel (ASG 29E) auf Platz sieben<br />
und Sebastian Huhmann (JS1C<br />
EVO) auf Platz 15.<br />
In dieser Klasse bestimmten die<br />
ASG-29-Piloten das Geschehen.<br />
Von den JS1-Piloten platzierte sich<br />
einzig Andrew Davis mit Platz drei<br />
in der Spitze.<br />
ae<br />
Gerhard Marzinzik<br />
92 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
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Cessna 172RG, Standort Schweiz,<br />
Bj. 1981, TT 3700 Std., 4 Sitzpl.,<br />
Preis VS. Engine: IO-360-C1E6 /<br />
Engine TSN 300h Prop TSN 300h<br />
/ Okt 11 COM NAV GPS Garmin<br />
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Cessna 172, Standort EDAU, Bj.<br />
1977, TT 1930 Std., 4 Sitzpl.,<br />
29.000,– € VB. Jahresnachprüfung<br />
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Cessna 150 G, Standort EDOU, Bj.<br />
1967, TT 9642 Std., 2 Sitzpl.,<br />
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Cessna T210 M, Bj. 1977, Garmin<br />
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1979, TT 420 Std., 4 Sitzpl. Typ:<br />
FR182 SN.0032, immer hangariert,<br />
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Cessna T210 M, Bj. 1977, Garmin<br />
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Cessna 177RG, Bj. 1971, TT<br />
4149 Std., 4 Sitzpl., Preis VS. ENG<br />
TT 291h, PROP TT 96h, JNP<br />
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ACK A30, ELT AK451, Cessna SID<br />
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<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong><br />
93
-Markt<br />
Cessna 182 R, Standort Ruhrgebiet,<br />
Bj. 1982, TT 1900 Std., 4<br />
Sitzpl., 78.000,– € VB, weiß mit<br />
blauen Streifen, 3-Blatt-Propeller,<br />
erhöhter Schallschutz, engine:<br />
875h, GNS 430, AP: S-tec 55,<br />
DME, Transponder mode S , 4-<br />
Platz-intercom, DME, umfangr.<br />
Avionik, IFR-zugelassen.<br />
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Beechcraft 35 Bonanza NEW<br />
ENGINE, Standort LHFM, Bj.<br />
1959, TT 3345 Std., 4 Sitzpl.,<br />
95.000,– € VB. Due to a multiengine<br />
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V-tail Bonanza with a<br />
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=> June 2016; time since airframe<br />
overhaul 906FH; Conti<br />
IO-470-C TSN 13FH; Prop Mc<br />
Cauley 218FH; Garmin GMA 340;<br />
Garmin 430 B-RNAV; King KX<br />
155; GTX 328 Mode S Transponder;<br />
KN62A DME; ELT 407; S-Tec<br />
55 Autopilot; Wx-8 Stormscope;<br />
under CAMO, flown regularly.<br />
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Schöne Katana, TT 1400 Std.<br />
Engine und Prop. noch 1000 Std.<br />
frei. Tel. 0043/664/8227902<br />
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Diamond DA40-TDI, Standort<br />
EDFD, Bj. 2004, TT 970 Std., 4<br />
Sitzpl., 159.000,– €. Centurion<br />
2.0 Einbau 02/2014, 60 h seit<br />
neu, nächste JNP 04/2016, GNS<br />
430, Horizont, ELT Artex ME 406,<br />
VOR mit ILS GS, Gyro, Transponder<br />
S, Autopilot, hangariert, nur<br />
von Halter geflogen. Tel. 0049<br />
175 7210023<br />
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Mooney M20K 231, Standort<br />
LSZE, Bj. 1985, TT 2300 Std., 4<br />
Sitzpl., Preis VS. Top-maintained<br />
RTW MOONEY M20K 1985<br />
25-0887 TTSN 2300, SMOH 950/<br />
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GNS430W, WX500, GMA340,<br />
GTX330, Alt preselect, DME/ADF,<br />
KFC150 coupled roll-steering &<br />
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TSIO-360-LB Turbo-charged.<br />
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Piper PA32-260, Standort Rimini /<br />
Italien, Bj. 1965, TT 2720 Std., 6<br />
Sitzpl., 30.000,– € VB.<br />
Tel. 0039/333/3156412<br />
od. 0039/0541/25249<br />
more: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé No. 651691<br />
Amtsgericht Braunschweig 24 K 2/15<br />
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll am 15.<strong>09</strong>.<strong>2015</strong> um 10:00 Uhr, auf dem<br />
Flughafengelände Mannheim im Besprechungsraum der Rhein-Neckar-Flugplatz<br />
GmbH im 1. OG, versteigert werden das im Pfandrechtsregister Blatt 6685 eingetragene<br />
Luftfahrzeug Flugzeug DA 40 D, Kennung: D-EUPC, Werknummer der Zelle:<br />
D4.232, Luftfahrzeugrolle Blatt 32377, Standort: Flughafen Mannheim (Bj. 2006, TT<br />
977:40 Std., Prop. neu, ARC neu).<br />
Der Versteigerungsvermerk ist in das Pfandrechtsregister eingetragen worden am<br />
05.02.<strong>2015</strong>. Verkehrswert: 141.400,00 EUR. Bieter müssen ggfs. im Versteigerungstermin<br />
Sicherheit in Höhe von 1/10 des Verkehrswertes an das Gericht leisten.<br />
Piper, Standort EDTO, Bj. 1972, TT<br />
4158 Std., 4 Sitzpl., Piper PA28<br />
Arrow RG 200 PS, Baujahr 1972,<br />
Werk Nr. 28R-7335018, Geräte Nr.<br />
518, Motor Lycoming IO-360-C1C<br />
Werk Nr. L-4385-51A, Einbau<br />
30.10.08, nächste Überholung<br />
5877: 22 Std. geflogene Stunden,<br />
Verstell Propeller Hoffmann MV<br />
T-12-B/180-17 3 Blatt Einbau<br />
11.01.02 neu, Überholung nach<br />
Condition, Fahrwerk Einziehfahrwerk<br />
mit Automatik, erhöhter<br />
Lärmschutz, Liese Schalldämpfer,<br />
Gesamtstunden 4.158, Instrumentierung:<br />
2x COM/NAV, Glidphad,<br />
Transponder, Aufschaltanlage, Intercom,<br />
2 Höhenmesser, Autopilot<br />
aufschaltbar NAV, OMNI, HDG,<br />
LOC/REV, ELT, EGT, Drehzahlmesser<br />
digital, EGT Außenbordanschluss<br />
mit Kabel, Gewicht 713<br />
kg, MTOW 1198 kg, letzte 100 Std.<br />
und Jahreskontrolle 13.05.15, Motorverbrauch<br />
ca. 33 Ltr. Super Plus<br />
oder AVGAS, Höchstflugdauer<br />
5:15 Std. Das Flugzeug wurde seit<br />
1988 ohne Beanstandungen mit<br />
Super Plus geflogen. Wartung<br />
nachweislich immer in der gleichen<br />
Werft sowie Unterstellung immer<br />
im Hangar. Lückenlose L-Akte, alle<br />
LTA`s ausgeführt. Außen und innen<br />
sehr gepflegt. Nur privat geflogen,<br />
keine Schulung, keine MwSt. Das<br />
Flugzeug kann in Offenburg EDTO<br />
besichtigt werden.Tel. 0171/3693681<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 650721<br />
Piper PA-28-181 Archer II, Standort<br />
EDBF, Bj. 1981, TT 7200 Std., 4<br />
Sitzpl., 37.000,– € VB. VFR, stets<br />
hangariert, CAMO überwacht,<br />
immer gewerblich gewartet, ARC<br />
(annual) 06/16. Tel. 0177/7365766,<br />
helmwilli@aol.com<br />
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Piper PA-18 Super Cub, Standort<br />
Marl (EDLM), Bj. 1952,<br />
52.000,– € VB. Nach 36 Jahren<br />
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PA18 "Yankee Clipper" in<br />
gute Hände geben. Das Flugzeug<br />
befindet sich in exellentem Zustand<br />
innen und außen. Standort<br />
ist Marl(NRW)-Loemühle(EDLM).<br />
Tel. 0177/2632712, hschaeferl18@<br />
gmail.com<br />
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Piper PA-28-140 Cherokee,<br />
Standort EDLZ, Bj. 1972, TT<br />
5800 Std., 4 Sitzpl., 29.000,– €.<br />
150 PS Cherokee, unfallfrei,<br />
keine Korrosion, Motor SMOH<br />
1120h, neuer Lack, Scheiben<br />
und Interior in 2014, erhöhter<br />
Schallschutz. Tel. 0173/5706894,<br />
airwork@gmx.de<br />
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Suchen Piper PA-28-181 Archer<br />
II/III. Suchen gepflegte<br />
Piper Archer II/III mit wenig Gesamtstunden<br />
für Vereinsbetrieb/<br />
Schulung. Bitte alles anbieten.<br />
Tel. 0171/9901271, Fax<br />
04794/1648, info@flugplatzkarlshoefen.de,<br />
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Robin / APEX DR 400 Regent,<br />
Standort EDLX, Bj. 1978, TT<br />
1315 Std., 4 Sitzpl. nur privat geflogen,<br />
COM/NAV, Funk, ADF, EAL<br />
T1, ELT, EGT, MODE/S, wegen<br />
Krankheit zu verkaufen, VB. Tel.<br />
0176/23498929<br />
more: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé No. 651970<br />
Robin DR 400-180R, Standort<br />
EDFP, Bj. 1975, TT 7140 Std., 1+3<br />
Sitzpl., 33.000,– € VB. Engine<br />
Lycoming O-360, 450 hrs left<br />
Prop 4-Blade Hoffmann<br />
H4/27HM-170 110 Silencer Go2<br />
molzig Towing hook General<br />
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more: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé No. 644599<br />
Grumman, Bj. 1974, TT 2600<br />
Std., 4 Sitzpl., 1/3 Halteranteil an<br />
gepflegter Grumman AA5 Cheetah<br />
sowie 1/3 Halteranteil an<br />
einem Rundhallenplatz in EDVH<br />
zu verkaufen. Tel. 0162/9729652<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 644592<br />
94 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> Firmenanzeigen sind mit "F" gekennzeichnet www.<strong>aerokurier</strong>.de
Fax 0711/182-1027 oder www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de<br />
Cirrus SR20, Standort Egelsbach,<br />
TT 1600 Std., 4 Sitzpl.,<br />
165.000,– €. Hallo Pilotinnen und<br />
Piloten. Zum Verkauf kommt ein<br />
tolles Reiseflugzeug, schnell und<br />
kostengünstig, edlem Kunststoff,<br />
Autopilot und Airlinerfeeling.<br />
Eine CIRRUS SR20. Mit<br />
neuem Motor (kostet etwa 45<br />
Kilo) und neuer Pyrotechnik (Airbags,<br />
Rettungssystem). Auch 10<br />
Kilo teuer. Seit NEU ist das Flugzeug<br />
ca. 1600 Stunden geflogen.<br />
Dieses unfallfreie und neuwertig<br />
aussehende viersitzige Flugzeug<br />
wurde immer hangariert. Der<br />
Preis beträgt 165.000,- Euro.<br />
Ähnliche Flugzeuge gibt es in<br />
USA zwar etwas billiger- aber um<br />
es in Deutschland (Europa) zuzulassen<br />
kommt der Überführungsflug,<br />
Einfuhrsteuer, Propeller -<br />
und Auspuffumrüstung und der<br />
Austausch von ein bis zwei Funkgeräten<br />
dazu. Uns, im Frankfurter<br />
Verein für Luftfahrt, hat das ca.<br />
35.000,- Euro gekostet. Natürlich<br />
erlaubt der Deutsche Gesetzgeber<br />
novemberzugelassene Flugzeuge<br />
in Deutschland mit Deutschem<br />
Schein zu fliegen, aber<br />
Auslandsflüge sind so nicht möglich<br />
und erlaubt. Wir müssen uns<br />
von dem Dampfer leider wegen<br />
mangelnder Auslastung trennen.<br />
Aber es ist kein Notverkauf, und<br />
das auch nur als Information für<br />
die Konkursheuschrecken.<br />
FVL Egelsbach 06103/49254 -<br />
buero@fvl-online.de<br />
Charly Bäcker 0172/6645669 -<br />
karl@karl-baecker.de<br />
Edgar Mauntz 0174/1931956 -<br />
edgar.maunzt@gogglemail.com<br />
Peter Ziehl 0151/40123757 -<br />
peziehl@t-online.de<br />
mehr: www.<strong>aerokurier</strong>-markt.de Exposé-Nr 650511<br />
Aviat Husky A-1A, Standort EDPI,<br />
Bj. 1999, TT 2290 Std., 2 Sitzpl.,<br />
85.000,– € VB. 10100 Ldg., Lycoming<br />
A1P 180 hp, TSO 550 h, Propeller<br />
MTV-12-B/210-58 TSN 550<br />
h, ARC 11/<strong>2015</strong>, Avionik: KX155<br />
COM/NAV, GNC250XL GPS/COM,<br />
Transponder Modes-S Trig TT31,<br />
Marker PMA 6000, Kannad ELT-<br />
406, Garmin GPS 296, Flarm, Tost<br />
Seileinzug, Radschuhe, Petersen<br />
Autofuel STC Gomolzig silencer<br />
kit, stets hangariert, 85.000,- € +<br />
7% MWST. Tel. 01520/9835051,<br />
wolf.christian@hotmail.de<br />
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Wassmer Wa-51 Pacific, Standort<br />
EDRH, Bj. 1973, TT 897 Std., 4<br />
Sitzpl., 32.000,– € VB. Günstiger<br />
(ca. 30 l Mogas) u. schneller 4-<br />
Platz-Flieger (Reise:>110kts), (Aus3<br />
st.Objekt v. Ruschmeyer in BRD),<br />
Werk-Nr. 74, Wartung nach ANNEX<br />
II, Motor + Prop. on cond., 150 l<br />
Flächentanks.Tel. 06873/1373 oder<br />
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Bellanca Citabria 7GCBC, Standort<br />
Österreich, Bj. 1974, TT<br />
3330 Std., 2 Sitzpl., 52.000,– €.<br />
nach Grundüberholung zu verkaufen.<br />
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herbert.schmaderer@aon.at<br />
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Yakovlev Yak 52, Standort<br />
EDFZ, Bj. 1982, TT 975 Std., 2<br />
Sitzpl., 58.000,– € VB. Presenting<br />
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Morane-Saulnier, Standort Bückeburg<br />
bzw. EDXQ, Bj. 1967, TT<br />
4033 Std., 4 Sitzpl., 20.500,– €<br />
VB. Morane MS 893 A mit<br />
Schleppkupplung, 180 PS, Eng.<br />
Lycoming O-360 A2A, Ldg.:<br />
6648, ARC <strong>09</strong>/15, 4 Sitzpl., MTM.<br />
1050 kg, Garmin SL 40 VHF, Mode-S<br />
XPDR TT 31, ACK Tech A<br />
30, ELT ME 406, wg. Wechsel.<br />
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Fax 0571/87<strong>09</strong>1,<br />
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Rotorway Exec 90, Standort<br />
LSGR, Bj. 1997, TT 114 Std., 2<br />
Sitzpl., 2000,– €. Beschädigt bei<br />
misslungener Autorotation wegen<br />
Benzinmangels. Reparatur gut<br />
möglich, da Struktur und Motor<br />
intakt, neue Blätter für die Rotoren<br />
notwendig. j.j.loertscher@<br />
bluewin.ch<br />
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Rockwell Commander 112, Standort<br />
EDLD, Bj. 1975, 4 Sitzpl.,<br />
74.000,– €. ca. 800 Std. frei, JP<br />
neu. Tel. 0151/23530699<br />
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Capella - Experimental, Standort<br />
EDTM, Bj. 1995, TT 983 Std.,<br />
2 Sitzpl., Preis VS. E-Zul. 82 kn<br />
Reise, 550 kg MTOW Rotax 912,<br />
Prop. neu, Getriebe überh., Verlängerung<br />
der Lebensdauer fällig<br />
Juni <strong>2015</strong>. j.riegger@gmx.de<br />
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Emeraude CP 301 S, Standort<br />
EDRH, Bj. 1960, 2 Sitzpl. Perfekter<br />
Zustand, technisch und optisch<br />
einem Neuflugzeug entsprechend.<br />
Preisnachlass nur<br />
wegen neuem Flugzeug-Projekt,<br />
Verkaufspreis: nur 38.000,- Euro !!!<br />
TT seit GH: ca. 60 Std. Neue<br />
Bespannung, neuer Lack, jede<br />
einzelne Schraube neu, jedes<br />
einzelne Metallteil ausgebaut,<br />
abgebeizt und neu grundiert und<br />
neu lackiert. Neuer Motor: Continental<br />
O-200, neuer Propeller,<br />
neue Avionik, neuer Drehzahl- u.<br />
Höhenmesser. Neue LED Pos.-<br />
Lichter / Beacon. Weitere Angaben:<br />
siehe Online oder einfach<br />
telefonisch erfragen. Tel.<br />
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Praxis-Quiz<br />
Lösungen von Seite 74<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Frage 1: b) Man muss die Rutschmarken<br />
auf den Reifen und der Felge kontrollieren,<br />
um festzustellen, ob der Reifen auf der Felge<br />
gerutscht ist.<br />
Frage 2: b) Die Antenne auf dem Bild ist<br />
eine VHF-Antenne. Sie dient der Übertragung<br />
der Sprechfunksignale.<br />
Frage 3: b) Wenn die Anzeige des Höhenmessers<br />
trotz Wechsels der Flughöhe konstant<br />
bleibt, ist von einem Defekt des Systems für den<br />
statischen Druck auszugehen. Deshalb ist die<br />
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E-Mail: info@fliegerwaldsee.de,<br />
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12./13. September<br />
Flugtage, Sinsheim<br />
Flugsportring Kraichgau,<br />
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29./30. August<br />
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E-Mail: info@airshow-breitscheid.de,<br />
www.airshow-breitscheid.de<br />
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29./30. August<br />
Donzdorfer Flugtage, Donzdorf<br />
Fliegergruppe 1928 Donzdorf,<br />
Tel.: +49 172 9326417,<br />
E-Mail: mbbaer@arcor.de,<br />
www.fliegergruppe-donzdorf.de<br />
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Schweiz<br />
Hunterverein, E-Mail: info@hunterverein.ch,<br />
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29./30. August<br />
Piper-Cub-Fly-in, Langenthal-<br />
Bleienbach, Schweiz<br />
LSPL Langenthal, www.piper-fly-in.ch<br />
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29./30. August<br />
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Albstadt-Degerfeld<br />
Luftsportverein Degerfeld, Volker<br />
Rath, Tel.: +49 7422 9493-17,<br />
E-Mail: volker.rath@schwarzwaelderbote.de,<br />
www.lsv-degerfeld.de<br />
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Flugsport-Club Neumünster, Tel.:<br />
+49 40 55599280,<br />
E-Mail: GJDienger@<br />
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Usedom/Heringsdorf<br />
Tel.: +48 888 <strong>09</strong>7110,<br />
E-Mail: info@uznamairshow.eu,<br />
www.uznamairshow.eu<br />
OO<br />
5./6. September<br />
Flugtage, Dorsten<br />
Barbara Großelohmann,<br />
Tel.: +49 2365 501753,<br />
E-Mail: b-grosselohmann@web.de,<br />
www.flugtag-dorsten.de<br />
OO<br />
5./6. September<br />
UL- und Tragschrauber Fly-in,<br />
Gelnhausen<br />
Aeroclub Gelnhausen, Tel.: +49<br />
6051 92170, E-Mail: info@edfg.org,<br />
www.aeroclub-gelnhausen.de<br />
OO<br />
5./6. September<br />
Flugplatzfest in Dierdorf<br />
Tel.: +49 2689 1566,<br />
E-Mail: info@lsv-neuwied.de,<br />
facebook.com/lsvneuwied<br />
OO<br />
6. September<br />
Shuttleworth Pageant Airshow,<br />
Old Warden, Bedfordshire,<br />
Großbritannien<br />
The Shuttleworth Collection,<br />
Tel.: +44 1767 627927,<br />
E-Mail: enquiries@shuttleworth.org,<br />
www.shuttleworth.org<br />
OO<br />
10. September<br />
The Guernsey Air Display,<br />
Guernsey, Großbritannien<br />
Barry Neal, Air Display Organiser<br />
& Display Director, Tel.: +44 1805<br />
601715, E-Mail: barryneal@avsafe.<br />
co.uk, www.guernseyairdisplay.com<br />
OO<br />
9. – 18. September<br />
Kunstflug-Trainingscamp,<br />
Pilsen, Tschechien<br />
Spins & More, E-Mail: melcher@<br />
spinsandmore.at, Tel.: +43 664 1900<br />
186, www.spinsandmore.at<br />
OO<br />
12. September<br />
Airchallenge Styria,<br />
Kapfenberg Österreich<br />
Flugplatz Kapfenberg, Engelbert<br />
Straubinger, Tel.: +43 664 33629<strong>09</strong>,<br />
E-Mail: straubinger.mobile@aon.at<br />
OO<br />
12./13. September<br />
Flugplatzfest,<br />
Bad Waldsee-Reute<br />
OO<br />
12./13. September<br />
Air Expo, Zell am See,<br />
Österreich<br />
Flugplatz Zell am See, Tel.:<br />
+43 6542 56041, www.air-expo.at<br />
OO<br />
12./13. September<br />
LS-Typentreffen, Dannstadt<br />
Dannstadt Segelflieger, Norbert Lenz,<br />
E-Mail: presse@foto-lenz.de,<br />
www.lstreffen.org<br />
OO<br />
12./13. September<br />
Flugtage der Vereine, Mannheim<br />
Marcus Weber, Tel.: +49 621<br />
4186998, E-Mail: info@lszrn.de,<br />
www.flugtage-mannheim.de<br />
OO<br />
12./13. September<br />
Jubiläumsflugtage,<br />
Idar-Oberstein/Göttschied<br />
Tel.: +49 6781 22694, E-Mail:<br />
flugtag@edrg.de, www.edrg.de<br />
OO<br />
13. September<br />
Luftfahrttauschbörse, Berlin-<br />
Schönefeld (Konferenzzentrum)<br />
Aviation Services & Media,<br />
Lutz Schönfeld,<br />
E-Mail: LS@aviation-and-media.de,<br />
www.aviation-and-media.de<br />
OO<br />
13. September<br />
Flugplatzfest, Laichingen<br />
Bernd Nübling, Tel.: +49 7333 4401,<br />
E-Mail: webmaster@edpj.de, edpj.de<br />
OO<br />
13. September<br />
Treffen der „Fliegenden<br />
Denkmäler“, Segelfluggelände<br />
Bückeburg-Weinberg<br />
www.faszination-segelflug.de<br />
OO<br />
29./30. August<br />
SIAF <strong>2015</strong> – Slovak International<br />
Air Fest, Sliač, Slowakei<br />
Slovenská letecká agentúra,<br />
Tel.: +421 944 2355<strong>09</strong>, www.siaf.sk<br />
OO<br />
29. August – 4. September<br />
Rheinland-Pfälzische<br />
Landesmeisterschaft im<br />
Segelkunstflug, Utscheid<br />
SFV Südeifel, Tel.: +49 6564 4444,<br />
E-Mail: Anmeldung@lmsk<strong>2015</strong>.de,<br />
www.lmsk<strong>2015</strong>.de/<br />
OO<br />
30. August<br />
Flugplatzfest/Fly-in, Erbach<br />
Hans-Ulrich Sayler, E-Mail:<br />
sayler@autohaus-sayler.de, Tel.: +49<br />
160 5355300, www.lsverbach.de<br />
110 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong><br />
Am Sonntag, 20. September <strong>2015</strong>, veranstaltet das DLR gemeinsam mit<br />
Partnern den „Tag der Luft- und Raumfahrt“ in Köln.<br />
✘✘<br />
Terminankündigungen<br />
Weitere Termine finden Sie bei uns auf der Website www.<strong>aerokurier</strong>.de.<br />
Bitte schicken Sie Ihre Ankündigungen für den Termin-Service an<br />
redaktion@<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Veranstaltungen mit <strong>aerokurier</strong>-Stand<br />
OO<br />
18./19. September<br />
Kunstflug-Meisterschaft,<br />
Pilsen, Tschechien<br />
Spins & More ATO, E-Mail: melcher@<br />
spinsandmore.at, Tel.: ++43 664<br />
1900186, www.spinsandmore.at<br />
OO<br />
20. September<br />
Tag der Luft- und Raumfahrt<br />
beim DLR, Köln (DLR-Gelände)<br />
DLR, Tel.: +49 2203 601-0,<br />
www.dlr.de<br />
OO<br />
20. September<br />
Flugplatzfest, Schweighofen<br />
Aeroclub Schweighofen-Wissembourg,<br />
Tel.: +49 6342 7248,<br />
E-Mail: verein@edro.de,<br />
www.flugplatz-schweighofen.de
Fotos: DLR, Holland-Moritz<br />
OO<br />
20. September<br />
Sanicole International Airshow,<br />
Hechtel, Belgien<br />
International Sanicole Airshow,<br />
Tel.: +32 11 342739, E-Mail: info@<br />
sanicole.com, www.sanicole.com<br />
OO<br />
26./27. September<br />
Meeting Aérien, Haguenau,<br />
Frankreich<br />
www.haguenau<strong>2015</strong>.fr/evenement/<br />
meeting-aerien<br />
OO<br />
26./27. September<br />
Fly-in, Heubach<br />
Scheibe-Aircraft, Tel.: +49 7173<br />
184286, www.airport-heubach.com<br />
OO<br />
27. September<br />
Flugplatzfest,<br />
Donauwörth-Genderkingen<br />
Burkhard Siebert, Tel.: +49 1573<br />
5731959, E-Mail: info@flugplatzgenderkingen.de,<br />
www.edmq.de<br />
OO<br />
3./4. Oktober<br />
Flugtage/Modellflugspektakel,<br />
Hausen am Albis, Schweiz<br />
Modellfluggruppe Affoltern,<br />
Beat Huber, Tel.: +41 79 6107683,<br />
E-Mail: w.g.auth@hispeed.ch,<br />
www.mgaffoltern.ch<br />
OO<br />
6. – 8. Oktober<br />
Helitech – International Helicopter<br />
Expo & Conference, London<br />
Tel.: +44 20 82712155, E-Mail:<br />
helitech.helpline@reedexpo.co.uk,<br />
www.helitechevents.com<br />
OO<br />
7./8. Oktober<br />
AXALP-Schießen,<br />
Ebenfluh, Schweiz<br />
Schweizer Luftwaffe, Tel.: +41 58<br />
4616464, E-Mail: info@flplkdomei@<br />
vtg.admin.ch, www.armee.ch/axalp<br />
Tragschrauber- und UL-Piloten treffen sich am 5./6. September zum<br />
Fly-in in Gelnhausen, sehr schön gelegen im Kinzigtal.<br />
OO<br />
3. – 5. November<br />
AIRTEC – Internationale Zuliefermesse<br />
für Luft- und Raumfahrt,<br />
Messegelände Frankfurt<br />
AIRTEC, Tel.: +49 69 27400315,<br />
E-Mail: airtec@demat.com<br />
OO<br />
7. November<br />
Internationale Flugzeugveteranen-Teilebörse,<br />
Technikmuseum Speyer<br />
Technikmuseum Speyer, Tel.: +49<br />
6341 8<strong>09</strong>06, E-Mail: pseelinger@<br />
t-online.de, www.technik-museum.de<br />
OO<br />
17. – 19. November<br />
NBAA – National Business Aviation<br />
Convention & Exhibition,<br />
Las Vegas, Nevada, USA<br />
National Business Aviation Association<br />
(NBAA), 1200 G Street NW, Suite<br />
1100, Washington D.C. 20005, USA,<br />
Tel.: +1 202 783 9000, Fax: +1 202<br />
331 8364, E-Mail: info@nbaa.org,<br />
www.nbaa.org<br />
OO<br />
21. November<br />
Wettbewerbsflieger-Seminar,<br />
Frankfurt a. M.<br />
HLB, Tel.: +49 6151 21001, E-Mail:<br />
hlb-ltb@t-online.de, E-Mail: Heike.<br />
Wagner@HLB-Info.de, hlb-info.de<br />
OO<br />
21. November<br />
AOPA-Atlantikseminar,<br />
Egelsbach<br />
AOPA Germany, Christof Curati,<br />
Tel.: +49 6103 42081,<br />
E-Mail: info@aopa.de, www.aopa.de<br />
OO<br />
5./6. Dezember<br />
QUAX-Hangartage, Paderborn<br />
QUAX-Verein zur Förderung von historischem<br />
Fluggerät, Tel.: +49 2381<br />
488842, E-Mail: info@quax-flieger.de,<br />
www.quax-flieger.de<br />
Termine 2016<br />
OO<br />
29. März – 3. April<br />
FIDAE, Santiago de Chile,<br />
Chile<br />
FIDAE, Tel.: +56 2 2976 9502,<br />
E-Mail: central@fidae.cl, www.fidae.cl<br />
✘✘<br />
20. – 23. April<br />
AERO, Friedrichshafen<br />
Messe Friedrichshafen, Neue Messe<br />
1, 88046 Friedrichshafen, Tel.:<br />
+49 7541 708404, Fax: +49 7541<br />
7082404, E-Mail: info@messe-fn.de,<br />
www.aero-expo.com<br />
OO<br />
24. – 26. Mai<br />
EBACE – European Business<br />
Aviation Convention and<br />
Exhibition, Genf<br />
European Business Aviation<br />
Association (EBAA), Avenue de Tervuren<br />
13 a-b/Box 5, 1040 Brüssel,<br />
Belgien, Tel.: +32 2 7660070,<br />
Fax: +32 2 7681325,<br />
E-Mail: info-eu@ebace.aero,<br />
www.ebace.aero<br />
✘✘1. – 4. Juni<br />
ILA – Internationale Luftund<br />
Raumfahrtausstellung,<br />
Berlin<br />
Messe Berlin, Messedamm 22,<br />
14055 Berlin, Tel.: +49 30 30380,<br />
Fax: +49 30 3038-2325,<br />
E-Mail: ila@messe-berlin.de,<br />
www.ila-berlin.de<br />
OO<br />
11. – 17. Juli<br />
Farnborough International<br />
Airshow, Farnborough,<br />
Großbritannien<br />
Farnborough International Limited,<br />
Tel.: +44 1252 532800,<br />
E-Mail: enquiries@farnborough.com,<br />
www.farnborough.com<br />
IMPRESSUM<br />
REDAKTION: Ubierstraße 83, 53173 Bonn, Telefon: +49 228<br />
9565-222, Fax: +49 228 9565-246 E-Mail: redaktion@<strong>aerokurier</strong>.<br />
de Internet: www.<strong>aerokurier</strong>.de<br />
Herausgeber: Michael Pfeiffer Redaktionelle Gesamtleitung<br />
Luft-und Raumfahrt und Chefredakteur: Volker K. Thomalla<br />
(VKT) Stellv. Chefredakteur: Gerhard Marzinzik (ma) Business<br />
Aviation, Motorflug: Martin Schulz (MS) Segelflug, Motorsegler:<br />
Gerhard Marzinzik (ma) Ultraleicht, Motorflug: Patrick Holland-<br />
Moritz (pat) Helikop ter, Koordination Specials: Renate Strecker<br />
(rst) Sonderaufgaben: Heiko Müller (hm) Redaktionsassistenz,<br />
Sekretariat: Gabriele Beinert Produktionskoordination: Marion<br />
Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische Konzeption:<br />
Harald Hornig Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen,<br />
Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion,<br />
Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.), Iris Heer,<br />
Sabine Heilig-Schweikert Archiv: Marton Szigeti Ständige freie<br />
Mitarbeiter: Jörg Adam, Peter Brotschi, Toni Ganzmann, Bob<br />
Grimstead, Frank Herzog, Markus Koch, Heiko Link, Wolfgang<br />
Lintl, Egon-Manfred Paech, Michael Schneider, Holger Weitzel<br />
VERLAG: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG Leitung Geschäftsbereich<br />
Motorrad/Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul<br />
Pietsch Stellv. Verlagsleitung und Leitung Digitale Medien:<br />
Eva-Maria Gerst Brandmanagement: Natalie Lehn<br />
Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 228 9565-114<br />
Anzeigenverkauf: Rudolf Pilz, Tel.: +49 228 9565-115, E-Mail:<br />
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Vertriebsleitung: Dirk Geschke Herstellung: Rainer Jüttner<br />
Druck: Neef + Stumme GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen.<br />
Printed in Germany.<br />
Fotoservice/Syndication/Lizenzen: Motor-Presse International,<br />
Tel.: +49 711 182-01<br />
ABO-SERVICE, 70138 Stuttgart<br />
Telefon +49 711 320 688 99, Telefax +49 711 182-25 50<br />
E-Mail: <strong>aerokurier</strong>@dpv.de<br />
ANSCHRIFTEN: Verlag: Motor Presse Stuttg art GmbH & Co.<br />
KG, Leuschnerstr. 1, 70174 Stuttgart, Postfach, 70162 Stuttgart,<br />
Telefon: +49 711 182-01, Fax: +49 711 182-1349 Ideeller Herausgeber:<br />
Deutscher Aero Club e.V., Hermann-Blenk-Str. 28,<br />
38108 Braunschweig, www.daec.de Offizielles Organ: DAeC,<br />
AOPA Germany, Club der Luftfahrt e.V. Auslandsvertretungen:<br />
North American Marketing Office: International Aviation Magazine<br />
Group, Ed Hirsch, President, 12901 SW 64th Court, Miami,<br />
FL 33156, Tel.: +1(305)666-2055 Advertising Office USA: Lorrie<br />
Balding, Advertising Sales Manager, Tel.: +1 (786) 223 1852,<br />
E-Mail: lorrie.balding@iamgrp.com Frankreich: Defense & Communication<br />
Fabio Lancellotti, 48, Boulevard Jean-Jaurès,<br />
F-92110 Clichy, Tel.: +33/1/47307180, E-Mail: earchambeaud@<br />
defcommunication.com Italien: Rosy Pommerschein, Via Reno<br />
2c, I-00 198 Rom, Tel.: +39 06 8554126, E-Mail: pommerschein@<br />
tin.it Polen: Woj ciech Luczak, Agencja Lotnicza Altair, ul. Fabryczna<br />
16-22/23, 00-446 Warschau, Polen, Tel.: +48/604/523-290,<br />
E-Mail: wojciechluczak@wp.pl Tschechien: Ing. Zdenek Burian,<br />
Marketing Consultant, Ke kurtum 379, 14200 Praha 4, Tel.: +42/<br />
2/61911187, E-Mail: motorpresse@email.cz.<br />
BEZUGSPREISE: Einzelpreis: € 5,50 Jahresabonnement:<br />
€ 66,– frei Haus, A: € 72,90, CH: sfr 115,–. Übriges Ausland auf Anfrage.<br />
Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />
das Abo mit einem Preisvorteil von 40 %<br />
gegen über dem Kioskkauf zum Preis von € 39,60 (A: € 45,36;<br />
CH: sfr 72,– ; weitere Auslandspreise auf Anfrage). Persönliche<br />
Mitglieder der Bundeskommission Motorflug des Deutschen<br />
Aero Club e.V. (DAeC) erhalten den Titel aero kurier im Rahmen<br />
eines gesonderten Mitgliederbezugspreises.<br />
Der <strong>aerokurier</strong> erscheint monatlich (mit den DAeC-Nachrichten<br />
in der Abonnement-Auflage). Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2015</strong>.<br />
Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der<br />
fotomechanischen, elektronischen oder digitalen Wiedergabe<br />
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übernommen. (ISSN 0341-1281)<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 111
[ MOTORFLIEGEN Porträt ]<br />
Daumen runter<br />
für hohe Preise<br />
Clemens Bollinger<br />
möchte, dass möglichst<br />
viele Menschen das<br />
Erlebnis des Selber-<br />
Fliegens erfahren<br />
können. Er vertreibt<br />
Flugtreibstoffe und<br />
Flugzeuge des französischen<br />
Herstellers<br />
Robin Aircraft.<br />
Das Interview führte Volker K. Thomalla<br />
über dem Rothaargebirge, den werde<br />
ich nie vergessen.<br />
W<br />
ie bist du an die Fliegerei<br />
gekommen?<br />
Ich habe mich schon<br />
immer für die Luftfahrt<br />
interessiert. Mit<br />
zehn Jahren habe ich mir vom Taschengeld<br />
meinen ersten <strong>aerokurier</strong><br />
gekauft. Später bin ich dann mit dem<br />
Fahrrad zum Flugplatz Koblenz-<br />
Winningen hochgefahren und habe<br />
mir die Nase am Flugplatzzaun platt-<br />
gedrückt. Damals habe ich mir geschworen:<br />
Eines Tages stehst du<br />
auch da oben und zahlst deine Landegebühr.<br />
Hast du gleich mit dem Motorflug<br />
angefangen?<br />
Nein. Ich habe auf der Jugendbildungsstätte<br />
in Hirzenhain mit dem<br />
Segelflug begonnen und mich dort<br />
freigeflogen. Meinen ersten Alleinflug<br />
Du hast beruflich aber keine Pilotenlaufbahn<br />
eingeschlagen.<br />
Ich bin studierter Jurist, habe aber nie<br />
den Kontakt zur Fliegerei abreißen<br />
lassen. Nach dem Studium habe ich in<br />
verschiedenen Städten als Journalist<br />
gearbeitet, unter anderem beim „Kölner<br />
Stadtanzeiger“ und bei der „Welt“.<br />
In dieser Zeit fiel die Entscheidung,<br />
den Motorflugschein zu machen. In<br />
Kempten habe ich mich in sechs Wochen<br />
bis zum PPL-B durchgekämpft. Sonntags<br />
war Prüfung, am Montag stand<br />
ich in Köln wieder in der Redaktion. In<br />
Bonn/Hangelar habe ich dann meinen<br />
PPL-A noch erworben.<br />
Die Gründung der DFS hast du<br />
als Pressesprecher begleitet.<br />
1992 hat die DFS in Gründung jemanden<br />
gesucht, der reden, schreiben und<br />
fliegen konnte. Da sind sie auf mich<br />
gekommen, und ich habe mich gegen<br />
mehrere Bewerber durchsetzen können.<br />
Der Aufbau der DFS war eine<br />
kommunikative Herausforderung. Sie<br />
112 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
hat mich entscheidend geprägt. Es<br />
gibt Hunderte von Airlines, aber pro<br />
Land nur eine Flugsicherungsorganisation.<br />
Als Flugsicherung hast du es<br />
mit allen Teilnehmern am Luftverkehr<br />
zu tun.<br />
Fotos: Volker K. Thomalla<br />
Mit der Jahrtausendwende hast<br />
du dich selbstständig gemacht.<br />
Ja, ich habe zu vielen Unternehmen,<br />
die eine kommunikative Unterstützung<br />
benötigten, Kontakt gehabt. Aus dieser<br />
Beschäftigung heraus entstand<br />
die Idee, Produkte selbst zu vertreiben,<br />
die völlig neu am Markt waren, wie<br />
zum Beispiel Mototok-Schleppfahrzeuge,<br />
PowerFLARM oder die Treibstoffe<br />
von Warter Aviation. Mich reizen<br />
der Pioniergeist dieser Unternehmen<br />
und die Tatsache, dass diese Produkte<br />
das Fliegen günstiger oder sicherer<br />
machen.<br />
Du bist aber auch Deutschland-<br />
Vertreter für Robin Aircraft. Die<br />
sind ja schon länger am Markt.<br />
2012 bin ich mit meiner eigenen Robin<br />
Major zur AERO nach Friedrichshafen<br />
geflogen, weil ich ein paar Fragen an<br />
den Hersteller hatte. Doch der stellte<br />
gar nicht aus. Also habe ich den Geschäftsführer<br />
Guy Pellissier angerufen,<br />
der jedoch nicht da war. Er hat aber<br />
zurückgerufen, und wir haben uns<br />
lange unterhalten. Dann fragte er mich,<br />
ob ich nicht die Vertretung für Robin<br />
übernehmen wollte, und seitdem ist<br />
Bollinger Aviation Robin-Vertretung<br />
in Deutschland. Robins sind die effizientesten<br />
Flugzeuge auf dem Markt,<br />
und die Kombination der Robin-Zelle<br />
mit dem Diesel ist einfach perfekt.<br />
Hat dich in diesem Zusammenhang<br />
nie gereizt, irgendetwas in<br />
der Maintenance zu machen?<br />
Nein. Als Händler und Flugzeugeigner<br />
hast du zwangsläufig immer mit Werften<br />
zu tun. Gerade für Robin-Flugzeuge<br />
gibt es eigentlich zu wenig Werften<br />
in Deutschland. Es ist schwierig, einen<br />
Termin bei einem Prüfer zu bekommen.<br />
Da gibt es noch ein großes Betätigungsfeld.<br />
Es ist gut, dass die Zulassungsbehörden<br />
offenbar erkannt haben, dass<br />
der Papierkrieg in der Wartung wieder<br />
auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt<br />
werden muss. Zu hohe Kosten<br />
halten die Menschen vom Fliegen<br />
ab. Zu geringe Flugstundenzahlen sind<br />
aber schlecht für die Sicherheit.<br />
Du betätigst dich in der Luftfahrt<br />
auch ehrenamtlich?<br />
Clemens Bollinger fliegt seit 18 Jahren eine Robin Major (hinten) und kann deshalb mit voller Überzeugung die<br />
Flugzeuge des französischen Herstellers vertreiben. Im Vordergrund eine moderne DR400 mit Dieselmotor.<br />
Ich bin seit 25 Jahren Mitglied der<br />
AOPA Germany und seit drei Jahren<br />
im erweiterten Vorstand. Und im<br />
Luftfahrt-Presse-Club, LPC, bin ich<br />
seit 16 Jahren ehrenamtlicher Geschäftsführer.<br />
Wie bist du Treibstoff-Importeur<br />
geworden?<br />
Als PR-Verantwortlicher der AOPA<br />
erhielt ich 2013 eine Einladung von<br />
der Warter Capital Group nach Plock<br />
in Polen zur Besichtigung einer Raffinerie,<br />
in der Avgas hergestellt wird.<br />
Das, was ich dort sah, brachte mich<br />
sofort auf den Gedanken: Genau dies<br />
brauchen wir in Europa. Damals lag<br />
der Avgaspreis bei 2,70 bis 3,00 Euro<br />
pro Liter. Warter konnte den Treibstoff<br />
deutlich günstiger anbieten, auch für<br />
den Endverbraucher.<br />
Wir bieten in erster Linie in Deutschland<br />
Avgas 100LL und UL91 an. Nach<br />
dem Markteintritt von Warter Aviation<br />
sind die Avgaspreise in Deutsch-<br />
Bollinger Aviation<br />
land deutlich nach unten gegangen.<br />
Ich bin ein glühender Anhänger des<br />
Marktes, und in diesem Fall hat es<br />
auch funktioniert.<br />
Hast du bei dieser Tätigkeit etwas<br />
gelernt?<br />
Ja. Viele Clubs werden heute absolut<br />
professionell geführt. Das kann ich<br />
auch für die Zollverwaltung sagen. Im<br />
März war ich in Plock, im Mai konnte<br />
ich bereits den ersten Platz mit Avgas<br />
von Warter Aviation beliefern. Bis<br />
Weihnachten 2013 hatte Warter Aviation<br />
schon 50 Plätze überzeugt, inzwischen<br />
sind es 150, die ihren Kunden<br />
preiswerten Treibstoff anbieten.<br />
Gibt es auch einen Clemens Bollinger<br />
ohne Luftfahrtaktivitäten?<br />
Offen gestanden, nein. Meine Familie<br />
ist mir natürlich extrem wichtig. Umso<br />
mehr weiß ich es zu schätzen, dass<br />
meine Frau und mein Sohn viel Verständnis<br />
aufbringen.<br />
ae<br />
Clemens Bollinger ist Gründer und Inhaber der in Oberursel ansässigen<br />
Firma Bollinger Aviation. In dieser Firma hat er seine<br />
Vertriebsaktivitäten rund um die Luftfahrt gebündelt. „Es gibt zu<br />
viele Kostentreiber in der Allgemeinen Luftfahrt“, sagt der<br />
61-Jährige im Gespräch mit dem aeorkurier. Deswegen sucht<br />
er Produkte, die das Fliegen günstiger und sicherer machen.<br />
Mit dem irisch-polnischen Treibstoffhersteller Warter Aviation<br />
hat er einen Partner gefunden, der in die gleiche Richtung<br />
denkt. Bollinger ist auch überzeugt davon, dass die Allgemeine<br />
Luftfahrt auf politischer Ebene eine starke Vertretung braucht:<br />
„Es ist wichtig, dass es Verbände gibt, die in Berlin, Brüssel<br />
und Köln Gehör finden und eine gute Arbeit für die General<br />
Aviation machen.“<br />
In dieser Serie stellt<br />
der <strong>aerokurier</strong><br />
außergewöhnliche<br />
Persönlichkeiten<br />
aus der Luftfahrt<br />
im Interview vor.<br />
<strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong> 113
[ VORSCHAU ]<br />
Das lesen Sie im Oktober<br />
... und schon<br />
ab dem<br />
19. September<br />
auf dem iPad!<br />
Heft<br />
10<br />
erscheint am<br />
23. September<br />
<strong>2015</strong><br />
im Abo<br />
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Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte<br />
wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach<br />
Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten<br />
Sie den <strong>aerokurier</strong> weiter hin monatlich zu<br />
den im Impressum angegebenen Preisen<br />
mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />
LSA-Amphibium<br />
Erster Ausritt mit der ICON A5<br />
Geschafft: Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit hat der kalifornische<br />
Flugzeugbauer ICON Aircraft sein LSA-Amphi bium<br />
zur Serienreife gebracht. Das Design begeistert, die Erwartungen<br />
an die Flugeigenschaften sind hoch. In Oshkosh hatten<br />
wir die Gelegenheit, die A5 zu fliegen.<br />
Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />
Fotos: Adam, ICON Aircraft, Piper/Barrett, Prinzing<br />
Gelungenes Jubiläum<br />
Splash-in am Wolfgangsee<br />
Der für diese Ausgabe geplante Beitrag<br />
über die zehnte Scalaria Air Challenge wurde<br />
in die nächste <strong>aerokurier</strong>-Ausgabe verschoben.<br />
Wir bitten dafür um Verständnis.<br />
Technik: Flugzeugsysteme<br />
Ganz schön unter Druck<br />
Druckkabinen ermöglichen komfortables<br />
Fliegen in Höhen, die ein schnelles<br />
Vorankommen garantieren. Wir beschreiben,<br />
wie sie funktionieren.<br />
Fliegertreffen<br />
„Stearmänner“ in Bienenfarm<br />
Die Quax-Oldtimerflieger hatten eingeladen,<br />
und viele kamen! Das Fly-in der Stearman-<br />
Doppeldecker im Havelland machte Spaß<br />
am Boden und in der Luft.<br />
114 <strong>aerokurier</strong> 9/<strong>2015</strong>
Fliegende Legenden<br />
Foto: KL-Dokumentation<br />
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