Lauterbacher Strolch Taschenbilderbuch

Die Geschichte vom Lauterbacher Strolch
nacherzählt von Gisela Gloger mit Bildern von Hubert Warter
© 2012 designbüro Ute Kirst, Lauterbach | www.designbuero.info

An einem warmen Sommertag kam ein
Strumpfmachergeselle auf seiner Wanderschaft
ins schöne Lauterbach.
Er freute sich schon, denn hier gab es seit
eh und je viele Handwerker aus seiner Zunft.

Gut gelaunt spazierte er durch
das sonnige Städtchen und
zeigte den Lauterbachern voller
Stolz seine Strümpfe. Eine angesehene
Meisterin fand Gefallen
an ihm und seiner Handwerkskunst.
Sie nahm ihn auf und es gefiel
ihm so gut bei ihr und in Lauterbach,
dass er sich gar nicht mehr
vorstellen konnte, jemals wieder
wegzugehen.

Die Meisterin und der Strumpfmachergeselle
hatten es den ganzen Winter
über sehr gut miteinander.
Tagsüber arbeiteten sie fleißig in der
Strumpfwerkstatt. An den dunklen
Abenden saßen sie gemütlich in der
Stube beisammen und in den kalten
Nächten wärmten sie sich gemeinsam
unter dem dicken Daunenbett. Beide
dachten, dass es für immer so bleiben
würde.
Doch als der Frühling kam, erwachte
in dem jungen Burschen erneut die
Wanderlust und eines Abends offenbarte
er seiner Meisterin, dass es ihn
wieder in die Welt hinaus zöge.

Als der Strumpfmachergeselle
gleich am nächsten Morgen sein
Ränzlein schnürte, um wieder
auf Wanderschaft zu gehen, war
die Meisterin so enttäuscht und
wütend, dass sie den treulosen
Burschen mitsamt seinen Siebensachen
aus dem Haus schmiss.
Hals über Kopf floh er vor der
schimpfenden Handwerksfrau
aus dem schönen Lauterbach.

Erst am Stadtrand schöpfte er Atem und packte ordentlich
sein Bündel. Dabei stellte er fest, dass ihm ein Strumpf
fehlte. Der verlorene Strumpf machte ihn zwar traurig,
aber noch größer war seine Wehmut über den Abschied
von der Meisterin. Im Andenken an sie zog er von nun an
nur noch mit einem Strumpf bekleidet durch die Welt.

Eines Tages traf er einen fahrenden
Musikanten, dem er die ganze
Geschichte von seiner Zeit in
Lauterbach, der geliebten Meisterin
und dem verlorenen Strumpf
erzählte. Der fröhliche Musikant
machte flugs ein schönes Lied
daraus und sie sangen es gemeinsam
in so mancher Herberge, bis
es schließlich ein Volkslied wurde.

Lauterbacher
In Lau- ter- bach hab’ ich mein’ Strumpf ver- lor’n
und oh- ne Strumpf geh’ ich net haam. -
Da
geh’ ich gleich wie- der nach Lau- ter- bach hin
und hol’ mer mein’ Strumpf an mei’ Baa. -
Scheb- be Baa, scheb- be Baa, scheb- be Ba- a,
sind im- mer noch bes- ser als kaa! -

Strumpflied
1. In Lauterbach hab’ ich mein’ Strumpf verlor’n
und ohne Strumpf geh’ ich net haam.
Da geh’ ich gleich wieder nach Lauterbach hin
und hol’ mer mein’ Strumpf an mei’ Baa.
Refrain:
Schebbe Baa, schebbe Baa, schebbe Baa
sind immer noch besser als kaa!
2. In Lauterbach hab’ ich mein Herz verlor’n,
und ohne Herz kann ich net leb’n.
So geh’ ich gleich wieder nach Lauterbach hin
und lass mir mein Herz wieder geb’n.
Refrain: …
3. In Lauterbach hat mir’s gefalle, gefalle,
das Städtchen ist doch eine Zier.
Der Graben, die Porttrepp’, der Ankerturm,
am liebsten blieb’ ich immer hier.
Refrain: …

Der Lauterbacher Strolch
www.Lauterbacher-Strolch.com
Die Geschichte vom Lauterbacher Strolch
nacherzählt von Gisela Gloger
mit Bildern von Hubert Warter
©2012 designbüro Ute Kirst
www.designbuero.info
www.taschenbilderbuch.de
ISBN 978-3-936628-17-3
7 (D) 2,95