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Friedhelm Fuschmanns (fast) wahre Geschichten

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Jochen Schuster<br />

Band 4<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Fuschmanns</strong> (<strong>fast</strong>) <strong>wahre</strong> <strong>Geschichten</strong><br />

Fiktives, Merkwürdiges, Skurriles und Verwunderliches aus der Fügetechnik


Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Halle GmbH<br />

Kompetenz und Tradition seit 1930<br />

Die SLV Halle GmbH ist einer der führenden Dienstleister auf dem<br />

Gebiet der Aus- und Weiterbildung, der Bauteil- und Werkstoffprüfung,<br />

der Gütesicherung sowie der Forschung, Entwicklung, Beratung<br />

und Begutachtung auf dem Gebiet des Schweißens und verwandter<br />

Verfahren.<br />

Seit mehr als 80 Jahren werden hier Kompetenzen und Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet der Schweißtechnik im Dienste des Kunden angeboten.<br />

Als kooperierende Einrichtung der GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik<br />

International mbH fügt sich die SLV Halle GmbH in eine starke<br />

Gemeinschaft der SLVs Deutschlands ein und agiert zunehmend auf<br />

dem internationalen Markt mit Partnern aus aller Welt. Die breite<br />

Ausrichtung der angebotenen Dienstleistungen ist dabei besonders<br />

wichtig für die optimale Betreuung ihrer Kunden.<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG<br />

TAGUNGEN<br />

Ausführliche Informationen und eingehende Beratung erhalten Sie<br />

durch die entsprechenden Fachabteilungen, als erster Ansprechpartner<br />

steht Ihnen<br />

Herr Dipl.-Ing. Axel Börnert, Tel. 0345 5246-432,<br />

zur Verfügung.<br />

Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Halle GmbH<br />

Köthener Straße 33a, 06118 Halle (Saale)<br />

www.slv-halle.de


Jochen Schuster<br />

Band 4<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Fuschmanns</strong> (<strong>fast</strong>) <strong>wahre</strong> <strong>Geschichten</strong><br />

Fiktives, Merkwürdiges, Skurriles und Verwunderliches aus der Fügetechnik<br />

Die ungekürzten Originalmanuskripte der „<strong>Friedhelm</strong>-Fuschmann-Artikel“ aus der Fachzeitschrift<br />

„DER PRAKTIKER“


Die Deutsche Nationalbibliothek<br />

»Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek«<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.<br />

DER PRAKTIKER Wissen kompakt<br />

Band 4 <strong>Friedhelm</strong> <strong>Fuschmanns</strong> (<strong>fast</strong>) <strong>wahre</strong> <strong>Geschichten</strong><br />

Fiktives, Merkwürdiges, Skurriles, und Verwunderliches aus der Fügetechnik<br />

ISBN 978-3-87155-604-3<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© DVS Media GmbH, Düsseldorf 2014<br />

Druck: Digital Print Group O. Schimek GmbH, Nürnberg


Anstelle eines Vorwortes<br />

Stellen Sie sich einmal die folgende Situation vor. Sie holen ihr Auto nach einer routinemäßigen<br />

Inspektion bei Ihrem Vertragshändler ab und werden zufällig Zeuge eines<br />

Gesprächs zwischen einem potentiellen Kunden und einem Mitarbeiter des Autohauses.<br />

Dieses könnte sich wie folgt zugetragen haben:<br />

Mitarbeiter:<br />

(freundlich)<br />

„Guten Tag mein Herr. Kann ich Ihnen helfen?“<br />

Kunde:<br />

(etwas schüchtern) „Ja !“<br />

Mitarbeiter:<br />

(weiter freundlich)<br />

„Haben Sie einen speziellen Wunsch?“<br />

Kunde:<br />

(noch schüchtern) „Ja !“<br />

Mitarbeiter:<br />

(immer noch freundlich) „An was für ein Modell haben Sie denn gedacht?“<br />

Kunde:<br />

(bestimmt) „Nein, ein Modell möchte ich nicht !“<br />

Mitarbeiter:<br />

(etwas verwundert)<br />

„Ja, was möchten Sie denn dann?“<br />

Kunde:<br />

(sehr bestimmt) „Ich möchte ein richtiges Auto !“<br />

Mitarbeiter:<br />

(immer noch verwundert) „Haben Sie denn an ein ganz bestimmtes gedacht?“<br />

Kunde:<br />

(mit Pokerblick) „Ja !“<br />

Mitarbeiter:<br />

(wieder selbstsicher)<br />

„Und an was für eins, wenn ich fragen darf?“<br />

Kunde:<br />

(völlig überzeugt) „Na an ein rotes !“<br />

Sie werden jetzt berechtigt einwenden, so ein Gespräch ist doch vollkommen unsinnig,<br />

vorausgesetzt der fiktive Kunde ist im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte. Niemand verlangt<br />

nach einem ‚roten Auto’ ohne genaue Angaben zur Fahrzeugmarke, zur Modellspezifikation,<br />

dem Typ, der Ausstattung und vieler weiterer technischer Details zu machen. Schließlich<br />

ist mit ein Autokauf ein nicht unerheblicher finanzieller Aufwand verbunden und jeder<br />

der sich dazu entschließt, möchte vertraglich all seine Forderungen abgesichert sehen.<br />

Schließlich ist es SEIN sauber verdientes Geld, für das er eine Gegenleistung erwartet.<br />

6


Sie haben absolut Recht! Das obige Gespräch wird sich bei einem Autokauf wohl nie so<br />

abgespielt haben oder jemals in Zukunft so abspielen. Doch ersetzen wir einfach das Wort<br />

‚Auto’ durch das Wort ‚Stahl’, und schon sieht die Sache ganz anders aus.<br />

Trotz einer Vielzahl von ausführlichen Normen im nationalen (deutschen), regionalen (europäischem)<br />

und internationalen Regelwerk, die zur genauen Beschreibung von Stahlwerkstoffen<br />

sowie deren Eigenschaften geschaffen wurden, ist der Kenntnisstand vieler<br />

‚Experten’ und Verantwortlicher oft auf dem gleichen Niveau, wie dem des oben beschriebenen<br />

fiktiven Autokäufers.<br />

So werden Werkstoffbezeichnungen, wenn überhaupt, oft nicht korrekt angegeben. Detaillierte<br />

Angaben über Lieferzustände vollkommen ignoriert und Pseudobezeichnungen<br />

als Stand der Technik angesehen.<br />

Interessant ist, dass auf die Frage, warum die Werkstoffe nicht korrekt, d. h. dem aktuellen<br />

Regelwerk entsprechend vorgegeben und bezeichnet werden, in <strong>fast</strong> allen der Fälle<br />

zunächst einmal mitleidig gelächelt und dann eine ‚väterliche’ Antwort gegeben wird; die<br />

sich in der Regel wie ein Ei dem anderen gleicht.<br />

„Junger Mann, was Sie da sagen, mag ja wohl stimmen. Aber in der Praxis – glauben Sie<br />

mir – kann doch niemand etwas mit Ihren neumodischen Stahlbezeichnungen anfangen.“<br />

In Folge dieser dümmlich, fahrlässigen Nachlässigkeiten kommt es oft zu Schadensfällen,<br />

die bei mehr Sorgfalt sowie der Bereitschaft sich werkstofflich weiterzubilden, vermeidbar<br />

gewesen wären. Ärgerlich ist vor allem, dass dabei viele Unternehmen ins finanzielle<br />

Abdriften geraten, was oft auch mit dem Verlust von Arbeitsplätzen verbunden ist.<br />

Ein Blick in Tabellenwerke, wie die ‚Stahl- Eisenliste’ [1] oder den ‚Stahlschlüssel’ [2] zeigt,<br />

dass es eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Stahlsorten gibt. So existiert für (<strong>fast</strong>) jede<br />

spezifische Beanspruchung eine genau dafür ‚zugeschnittene’ Stahlsorte. In diesem Zusammenhang<br />

geben Tabelle 1 bis Tabelle 3 (in Anhang) am Beispiel der nichtrostenden<br />

Stähle einen kleinen Einblick in die Komplexität dieser Werkstoffe.<br />

Leider ist es in der Mehrzahl der Fälle aus verständlichen Gründen nicht möglich, ja oft<br />

sogar auch vertraglich direkt verboten, die Ergebnisse von Schadensfalluntersuchungen<br />

der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So würde der Betroffene neben dem materiellen<br />

und finanziellen Schaden auch noch einen moralischen davontragen, was für den Unternehmensruf<br />

u. U. sehr abträglich wäre. Aus diesem Grund wurde nach einer Möglichkeit<br />

gesucht, ohne jemand das ‚Gesicht zu nehmen’, über interessante Probleme zu berichten,<br />

die auf Missgeschicke, Blauäugigkeit und Dilettantismus beim Umgang mit dem Werkstoff<br />

Stahl zurückzuführen sind.<br />

7


Wie im richtigen Leben wurde ein Schuldiger gesucht und natürlich auch erfunden, dem<br />

die Fehler anderer in die Schuhe geschoben werden konnten. Also wurde ein wenig im<br />

Bundesland ‚Phantasien-Nirgendwo’ Umschau gehalten und in der Ortschaft Klein-Kleckersbach<br />

an der Knatter eine Firma gefunden, die alle Anforderungen an Pleiten, Pech<br />

und Pannen erfüllt. Dieses Unternehmen ist die:<br />

"Fuschmann GmbH & Co. KG"<br />

Fachbetrieb für die Verarbeitung von Edelstahl und VA<br />

Also lehnen Sie sich entspannt zurück und erbauen Sie sich an den Fehlern anderer.<br />

Vergessen Sie aber niemals:<br />

„Die schönste Freude ist NICHT die Schadensfreude, sondern die Freude um aus<br />

gemachten Fehlern zu lernen.“<br />

Jochen Schuster<br />

Halle (Saale), im September 2014<br />

8


Hier wurde nicht „gefuscht“ (Quellennachweis)<br />

Kapitel 1 – Die Sache mit dem Edelstahl*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Die Sache mit dem Edelstahl. Der Praktiker,<br />

Düsseldorf, 54 (2002) H. 8, S. 274/78<br />

Kapitel 2 – Schein und Design*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Schein und Design – Wie aus Fehlern<br />

nichts gelernt wurde. Der Praktiker, Düsseldorf, 55 (2003) H. 4, S. 102/8<br />

Kapitel 3 – Aus und verpufft*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Aus und verpufft – Wieder einmal eine <strong>fast</strong><br />

<strong>wahre</strong> Geschichte. Der Praktiker, Düsseldorf, 55 (2003) H. 9, S. 266/72<br />

Kapitel 4 – Von Stahlsorten und anderen Merkwürdigkeiten*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Von Stahlsorten und anderen Merkwürdigkeiten<br />

– Leider <strong>fast</strong> wahr. Der Praktiker, Düsseldorf, 56 (2004) H. 5, S. 150/56<br />

Zwischenkapitel 1 – Alles bleibt, aber ein bisschen ganz anders*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Alles bleibt, aber ein bißchen ganz anders.<br />

Der Praktiker, Düsseldorf, 57 (2005) H. 7 und H. 8, S. 194/97 und S. 226/28<br />

Kapitel 5 – Darum prüfe, was man ewig bindet*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Darum prüfe, was man ewig bindet – Auch<br />

diesmal nahezu wahr. Der Praktiker, Düsseldorf, 56 (2004) H. 7, S. 206/11<br />

Zwischenkapitel 2 – Ein Vorschlag für mögliche Entscheidungen*<br />

* Zuschrift zum Artikel: Schuster, J.: Darum prüfe, was man ewig bindet – Auch diesmal<br />

nahezu wahr. Der Praktiker, Düsseldorf, 56 (2004) H. 7, S. 206/11 in: Der Praktiker, Düsseldorf,<br />

56 (2004) H. 11, S. 359/62<br />

Kapitel 6 – Von Stählen, Prüfzeugnissen und dem heiligen Andreas*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Von Stählen, Prüfzeugnissen und dem heiligen<br />

Andreas. Der Praktiker, Düsseldorf, 58 (2006) H. 3 und H. 4, S. 89/92 und S. 124/26<br />

Zwischenkapitel 3 – Ein Brief an <strong>Friedhelm</strong> Fuschmann<br />

Kapitel 7 – Der WIAG-Skandal*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Der WIAG-Skandal. Der Praktiker, Düsseldorf,<br />

57 (2005) H. 12, S. 354/60<br />

9


Kapitel 8 – Alles wird gut, aber nicht immer besser*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Alles wird gut – aber nicht immer besser.<br />

Der Praktiker, Düsseldorf, 58 (2006) H. 8, S. 212/18<br />

Kapitel 9 – Die Himmelsleiter – Ein medizinischer Gott versucht den Aufstieg*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Die Himmelsleiter – Ein medizinischer Gott<br />

versucht den Aufstieg. Der Praktiker, Düsseldorf, 60 (2008) H. 9, S. 298/303<br />

Zwischenkapitel 4 – Globalisierung oder wer billig kauft, kauft Schrott<br />

Kapitel 10 – Was zum Teufel ist Stahl? – Ein Auszubildender macht sich Gedanken*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Was zum Teufel ist Stahl? – ein Auszubildender<br />

macht sich Gedanken. Der Praktiker, Düsseldorf, 60 (2008) H. 4, S. 148/53<br />

Kapitel 11 – Legenden, Fachbetriebe und Vandalen*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Legenden, Fachbetriebe und Vandalen.<br />

Der Praktiker, Düsseldorf, 60 (2008) H. 6, S. 214/22<br />

Zwischenkapitel 5 – Verrechnet<br />

Kapitel 12 – Nicht nur Schweißen macht den Werkstoff bunt*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Nicht nur Schweißen macht den Werkstoff<br />

bunt – eine im Endeffekt nicht gesundheitsschädliche, aber dennoch ärgerliche Geschichte.<br />

Der Praktiker, Düsseldorf, 60 (2008) H. 11, S. 378/83<br />

Kapitel 13 – Der Zaunkönig*<br />

* Originalmanuskript zum Artikel: Schuster, J.: Der Zaunkönig. Der Praktiker, Düsseldorf,<br />

61 (2009) H. 1, S. 14/19<br />

10


Die beteiligten Personen im Interview<br />

Bevor wir uns den Geschehnissen in und um Klein-Kleckersbach in Wirtschaft und Politik<br />

näher zuwenden, sollen die wichtigsten der in den <strong>Geschichten</strong> beteiligten Personen persönlich<br />

kurz zu Wort kommen. Aus diesem Grund wurden die Akteure (sofern Sie dazu<br />

bereit waren) gebeten, eine ihre jeweilige Tätigkeit charakterisierende Frage mit kurzen<br />

Worten zu beantworten.<br />

Lernen Sie also die Hauptbeteiligten kennen und machen Sie sich ein Bild über ihre Rolle<br />

im Rahmen der jeweiligen <strong>Geschichten</strong>. Hier ist der Wortlaut ausgewählter Interviews:<br />

„Herr Fuschmann, Sie sind Geschäftsführer der ‚Fuschmann<br />

GmbH & Co. KG, Fachbetrieb für die Verarbeitung von Edelstahl<br />

und VA’. Bitte beschreiben Sie mit kurzen Worten Ihre Unterneh<br />

mensphilosophie!“<br />

„Dummheit ist der billigste Rohstoff, mit dem am meisten Geld zu<br />

verdienen ist.“<br />

<strong>Friedhelm</strong> Fuschmann (Geschäftsführer)<br />

„Herr Murks, als Schweißexperte verfügen Sie über einen umfangreichen<br />

praktischen Kenntnisschatz. Woher stammen Ihre<br />

Erfahrungen?“<br />

„Ich habe alle Folgen von ‚The A-TEAM’ und ‚MacGYVER’ gesehen.<br />

So habe ich mir das theoretische und praktische Wissen<br />

über das Schweißen angeeignet.“<br />

Max Murks (‚Schweißexperte’)<br />

11


Bernd Bierholer (Auszubildender)<br />

„Bernd, Du bist Auszubildender in der Fa. ‚Fuschmann GmbH<br />

& Co. KG, Fachbetrieb für die Verarbeitung von Edelstahl und<br />

VA’. Warum gerade hier?“<br />

„Fehler sind dazu da, um daraus zu lernen. Bei den vielen Fehlern,<br />

die in diesem Unternehmen gemacht werden, ist der Lernerfolg<br />

garantiert.“<br />

„Herr Dr. Schlaumeier, gestatten Sie eine indiskrete Frage. Ist<br />

es heute im Zeitalter von Qualitätssicherungssystemen überhaupt<br />

noch möglich, als Gutachter für Schadensfälle ausreichend<br />

Geld für die Frühstücksbrötchen zu verdienen?“<br />

„So lange es Firmen mit dem Unternehmensprinzip von Herrn<br />

Fuschmann gibt – absolut kein Problem.“<br />

Dr. Stefan Schlaumeier (Gutachter)<br />

Gisbert M. Giebelbruch (Architekt)<br />

„Herr Giebelbruch, Architektur sollte eine Einheit aus Ästhetik<br />

und Funktionalität herstellen. Warum sind aber eine Reihe von<br />

modernen Projekten alles andere als funktionell?“<br />

„Bevor ich Ihre Frage ausführlich beantworte, setzen Sie sich<br />

doch bitte mit meinem Finanzberater bezüglich eines Honorarvertrages<br />

in Verbindung.“<br />

„Herr Raffgier, als Produktberater haben Sie immer direkten<br />

Kontakt zu Ihren Kunden. Wie würden Sie Ihr Erfolgsrezept<br />

beschreiben?“<br />

„Ich will immer nur das Beste von meinen Kunden – und bekomme<br />

es in den meisten Fällen auch.“<br />

Reinhold Raffgier (Produktberater)<br />

12


„Euer Ehren. Herr Richter Gnadenlos. Bitte charakterisieren<br />

Sie in kurzen Worten das Hauptziel eines Prozesses unter Ihrem<br />

Vorsitz.“<br />

„Hängen.“<br />

Gottfried Gnadenlos (Richter)<br />

Bürgermeister Erwin Eigenwohl<br />

„Herr Bürgermeister, verfügen Sie neben den Diäten als örtlicher<br />

Volksvertreter auch über unversteuerte Einkünfte und woher<br />

stammen die Einlagen auf Ihrem Nummernkonto in Vaduz<br />

(Liechtenstein)?“<br />

„Als gewählter Volksvertreter fühle ich mich für das Wohlergehen<br />

aller meiner Wählerinnen und Wähler verantwortlich. Wie<br />

ich schon in meiner Rede auf der Sitzung des Gemeinderates<br />

am 27. Oktober eindringlich feststellte, müssen alle Bürgerinnen<br />

und Bürger mehr Eigenverantwortung übernehmen. Nur<br />

so können wir dem gewachsenen Kostendruck wirkungsvoll<br />

entgegnen.“<br />

„Herr Professor, gibt es im Zeitalter des Kostendruckes und<br />

vieler Einsparungen, besser Selbstbeteiligungen, im Gesundheitswesen<br />

noch altbewährte Hausmittel, die den Heilungsprozess<br />

wirkungsvoll unterstützen?“<br />

„Aspirin für innen und Rizinus für außen.“<br />

Prof. Dr.-med. habil. Dr. rer. nat. e.h. Dr. h.c. mult. Siegbert<br />

Stromschlag (medizinischer Gott für temporäre Persönlichkeitsspaltungen)<br />

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„Herr Prof. Dr. Knick, das Wort Technologietransfer ist in aller<br />

Munde. Wie realisieren Sie die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen<br />

in die Praxis?“<br />

„Das Ingenieurbüro ‚Prof.-Dr. Knick’ verfügt über einen engen<br />

Kontakt zur öffentlich geförderten universitären Forschung. Somit<br />

können wir unseren Kunden immer die neuesten Erkenntnisse<br />

zu einem besonders günstigen Preis anbieten.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Konrad Knick (Lehrstuhlinhaber<br />

und Geschäftsführer eines Ingenieurbüros)<br />

„Bevor Sie mich interviewen, möchte ich Sie darauf hinweisen,<br />

dass ich für eine Konsultation 2.000 Euro bekomme. Dafür dürfen<br />

Sie mir genau zwei Fragen stellen.“<br />

„ZWEITAUSEND Euro???“<br />

„Ja. Und wie lautet Ihre zweite Frage?“<br />

Helmut C. Hinter-Heltig (Rechtsanwalt und Notar)<br />

„Herr Staatsanwalt Pingelig. Warum werden immer nur die<br />

‚Kleinen’ geschnappt und die ‚Großen’ lässt man laufen?“<br />

„Wie der Volks-, äh Verzeihung, Bundesgerichtshof in einem<br />

seiner Grundsatzurteile beschlossen hat, sind Verstöße gegen<br />

Recht und Ordnung grundsätzlich mit der ganzen Härte<br />

des Gesetzes zu ahnden. Falls Sie meinen Kollegen, Herrn<br />

Rechtsanwalt Helmut C. Hinter-Heltig, angemessen bezahlen<br />

können, bekommen Sie jedoch etwas mehr Recht.“<br />

Peter Pingelig (Staatsanwalt)<br />

14


„Herr Blechschnitt, als Stahlhändler tragen Sie eine besondere<br />

Verantwortung. Was ist, wenn ein Kunde bei Ihnen einen ‚VA-<br />

Stahl’ bestellt?“<br />

„Im Unterschied zu einigen meiner Wettbewerber bekommt er<br />

nicht nur etwas das glänzt angeliefert.“<br />

Bodo Blechschnitt (Stahlhändler)<br />

„Fräulein Tippfehler, als Sekretärin Ihres Chefs müssen Sie<br />

immer modisch und korrekt gekleidet sein. Wo kaufen Sie<br />

denn so ein?“<br />

„Bis vor kurzem habe ich in der ‚Boutique’ am Markt von<br />

Klein-Kleckersbach jede Menge hübsche Kleider kaufen können.<br />

Nach der Reform der deutschen Rechtschreibung musste<br />

das Geschäft jedoch sein Warensortiment vollkommen ändern.<br />

Jetzt erhalten Sie in der ‚Budike’ nur noch Schnaps, Bier<br />

und Zigaretten.“<br />

Tina Tippfehler (<strong>Fuschmanns</strong> Vorzimmerdame)<br />

„Herr Pfarrer Frömmelmann. Glauben SIE daran, dass all unsere<br />

Politiker ehrlich, edelmütig, selbstlos und gut sind?“<br />

„Geh hin mein Sohn und glaube auch DU. Denn wo das Wissen<br />

aufhört, da fängt der GLAUBE an.“<br />

Pfarrer Friedlieb Frömmelmann (Seelsorger)<br />

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„Herr Frosch, Sie sind Fachmann für die Wasserflohmast. Bitte<br />

erläutern Sie unseren Lesern doch den Unterschied zwischen<br />

dem Wasser- und dem gemeinen Sandfloh!“<br />

„Wie der Name schon sagt, leben Wasserflöhe im Wasser.<br />

Solange Sie eine trockene Wohnung haben, sind Wasserflöhe<br />

somit unproblematisch – wäre da nicht der gemeine Sandfloh<br />

– und dieser ist wirklich gemein, wenn Sie ihn zu ‚Gast’ haben.“<br />

Fritz Frosch<br />

(Kunde, Gartennachbar und Wasserflohexperte)<br />

„Lady Monica. Sie offerieren spezielle ‚Erziehungsmaßnahmen’<br />

für wohlsituierte Herren. Wie stellen Sie sicher, dass sich Ihre<br />

‚Schüler’ Ihnen gegenüber nicht aufmüpfig verhalten?“<br />

„Auf die Knie mit Dir, Du Wurm, und küss die Schuhe Deiner<br />

Herrin oder Du spürst den Atem der ‚Neunschwänzigen Katze’.“<br />

Lady Monica McMartyria (‚Erziehungs(s)expertin’)<br />

„Herr Klugmann, welche Hinweise können Sie unseren Lesern<br />

hinsichtlich der Verarbeitung von nichtrostenden Chrom-Nickel-Stählen<br />

geben?“<br />

„Falls Sie VA-Stähle meinen, kann ich Ihnen sagen, dass es<br />

sich dabei um die wohl hochwertigsten Werkstoffe in der Welt<br />

handelt.“<br />

Klaus Klugmann (amtl. vereidigter Gutachter)<br />

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