Grundschule aktuell 106
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www.grundschulverband.de · Mai 2009 · D9607F<br />
<strong>Grundschule</strong> <strong>aktuell</strong><br />
Zeitschrift des Grundschulverbandes · Nr. <strong>106</strong><br />
Allen<br />
Kindern<br />
gerecht<br />
werden<br />
Bundesgrundschulkongress 2009<br />
11. / 12. September Frankfurt / Main<br />
Das Programm
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Inhalt<br />
Einladung zum Kongress<br />
S. 2 Allen Kindern gerecht werden (Horst Bartnitzky)<br />
Grundschulgeschichte(n)<br />
S. 3 Bundesgrundschulkongresse 1989 • 1999 • 2009:<br />
Die Kinder immer im Mittelpunkt<br />
(Horst Bartnitzky)<br />
S. 7 Bundesgrundschulkongress 2009 – Zeitplan<br />
Die Foren<br />
Foren 1 bis 5:<br />
Wie Kinder lernen<br />
S. 8 Forum 1: Selbstständiges und<br />
kooperatives Lernen<br />
S. 9 Forum 2: Lernen durch Partizipation<br />
S. 10 Forum 3: Sprachkompetenz erwerben –<br />
Bildungssprache und Bildungsgerechtigkeit<br />
S. 11 Forum 4: Weltwissen selbstständig aneignen<br />
S. 12 Forum 5: Gemeinsam in einer Welt leben lernen<br />
Foren 6 bis 9:<br />
Wie Schule gestaltet wird<br />
S. 13 Forum 6: Schulqualität zwischen Rahmenvorgaben,<br />
Autonomie und Kontrolle<br />
S. 14 Forum 7: Länger gemeinsam lernen –<br />
Entwicklung zur inklusiven Schule<br />
S. 15 Forum 8: Wie wird die Ganztagsschule<br />
erfolgreich?<br />
S. 16 Forum 9: Altersgemischtes Lernen –<br />
die neue Schuleingangsstufe<br />
Die Workshops<br />
S. 21 Workshop 1: Erzählwerkstatt<br />
S. 22 Workshop 2: Schreibwerkstatt<br />
S. 23 Workshop 3: Schrift und Schreiben –<br />
Buchstaben zum Gernhaben<br />
S. 24 Workshop 4: Kunst- und Gedichte-Werkstatt<br />
S. 25 Workshop 5: Ästhetik mathematischer<br />
Strukturen und Muster<br />
S. 26 Workshop 6: Mathematische Experimente<br />
S. 27 Workshop 7: Mit Kindern forschen und entdecken<br />
S. 28 Workshop 8: Musik und Bewegung<br />
S. 29 Workshop 9: Improvisationstheater<br />
S. 30 Workshop 10: Neue Medien / Trickfilmwerkstatt<br />
S. 31 Workshop 11: Forschendes Lernen<br />
S. 32 Workshop 12: Stimmerfahrung<br />
S. 33 Workshop 13: Stress bewältigen,<br />
selbstachtsam sein<br />
Das Abendprogramm<br />
S. 34 TATwort Improvisationstheater<br />
ImproShow mit Annette Hallström und<br />
Birgit Quirchmayr<br />
S. 34 Die Tafelputzer – Pädagogisches Kabarett<br />
aus Nordrhein-Westfalen<br />
S. 35 Musik: Moritz Reinisch | Markus Fromm Ensemble<br />
S. 36 Anmeldung<br />
Die Landesgruppen des Grundschulverbandes<br />
S. 37 Kontaktadressen und Infos<br />
Foren 10 bis 13:<br />
Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />
S. 17 Forum 10: Umgang mit Heterogenität<br />
S. 18 Forum 11: Pädagogische Leistungskultur<br />
S. 19 Forum 12: Bildung für Kinder: Elementarund<br />
Primarbereich im Gespräch<br />
S. 20 Forum 13: Belastung und Beanspruchung<br />
im Lehrerberuf<br />
Impressum<br />
GRUNDSCHULE AKTUELL, die Zeitschrift des Grundschulverbandes erscheint vierteljährlich<br />
und wird allen Mitgliedern zugestellt.<br />
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Das einzelne Heft kostet 5 €;<br />
für Mitglieder und bei Sammelbestellungen ab 10 Hefte 3 € (inkl. Versand).<br />
Verlag: Grundschulverband e. V.<br />
Niddastraße 52, 60329 Frankfurt / Main<br />
Tel. 0 69 / 77 60 06, Fax: 0 69 / 7 07 47 80<br />
www.grundschulverband.de, info@grundschulverband.de<br />
Herausgeber: Dr. Horst Bartnitzky (für den Vorstand des Grundschulverbandes)<br />
Redaktion: Ulrich Hecker, Hülsdonker Str. 64, 47441 Moers,<br />
Tel. 0 28 41 / 2 17 14, ulrichhecker@aol.com<br />
Fotos: Birgit Wollenweber, Campuservice GmbH (S. 7); Mathematikum Gießen / Fotograf:<br />
Rolf K. Wegst (S. 26); Bert Butzke, Mülheim/Ruhr; Referentinnen und Referenten<br />
Herstellung: novuprint Agentur für Mediendesign, Werbung, Publikationen GmbH,<br />
Bödekerstr. 73, 30161 Hannover, Tel. 0511 / 9 61 69-11, Fax: 05 11 / 9 61 69-99<br />
Anzeigenverwaltung: Claudia Klinger, Verlagsgruppe Beltz,<br />
Tel. 0 62 01 / 6 00 73 86, Fax 0 62 01 / 6 00 73 93<br />
Druck: Druck Partner Rübelmann, 69502 Hemsbach<br />
ISSN 1860-8604 / Bestellnummer: 6041<br />
Beilagen: »Eine Welt in der Schule« als ständige Beilage,<br />
Plakat zum Bundesgrundschulkongress 2009 (gestaltet von www.hek-design.de),<br />
Beilage des Oldenbourg Verlages und in einem Teil der Auflage Beilage »Schau hin!«<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
1
Einladung zum Bundesgrundschulkongress<br />
Allen Kindern gerecht werden<br />
Bildungsgerechtigkeit erreichen, besser verwirklicht werden?<br />
Das ist die wichtigste bildungspolitische wie schulpraktische<br />
Frage unserer Zeit.<br />
Das richtige Thema zum<br />
90. Geburtstag der <strong>Grundschule</strong><br />
Horst Bartnitzky, Vorsitzender des<br />
Grundschulverbandes<br />
Jede Lehrerin, jeder Lehrer kennt das Unbehagen, die<br />
Zweifel, häufig auch die Ratlosigkeit: Da ist Marcel, der<br />
sich wenig zutraut und der sicher mehr leisten könnte,<br />
wenn er mit mehr Zuversicht an die Arbeit ginge. Da<br />
ist Lea, die in ihrer geistigen Entwicklung weiter ist als<br />
die meisten, und eigentlich mehr und anderes Lernfutter<br />
brauchte. Da ist Ahmet, den die schwachen Deutschkenntnisse<br />
hindern, selbstständiger mitzudenken und<br />
mitzuarbeiten. Da ist Jason, der wegen seiner inneren<br />
Unruhe und Sprunghaftigkeit nicht zur konzentrierten<br />
Arbeit kommt.<br />
Unser Schulwesen wird Kindern nicht gerecht<br />
Individuell fördern – das ist leicht gesagt. Aber wie realisieren,<br />
wenn 27 verschiedene Kinder zur selben Zeit<br />
von einer Lehrkraft individuell gefördert werden müssten,<br />
wenn die zugesagte Sonderpädagogin nicht kommt,<br />
wenn die Stundenzahl nur für Förderhäppchen, nicht<br />
aber für intensive Förderung reicht, wenn die schlechte<br />
Zensur die ermutigende Zuwendung überlagert, wenn<br />
die Zeit zu knapp, der Klassenraum zu klein ist für individuelle<br />
Projekte, an denen Kinder selbstständig arbeiten<br />
und wachsen könnten …<br />
Was Lehrerinnen und Lehrer subjektiv erfahren, ist<br />
längst empirisch belegt: Gerade die deutschen Schulen<br />
werden vielen Kindern nicht gerecht. Bildungschancen<br />
sind in einem Ausmaß an die soziale Herkunft gekoppelt<br />
wie in kaum einem anderen Land. Beim Vergleich der<br />
verschiedenen Schulformen schneiden dabei die <strong>Grundschule</strong>n<br />
noch am besten ab. Hier ist die Koppelung am<br />
geringsten. Woran liegt das? Und wie kann der zentrale<br />
Auftrag eines demokratischen Schulwesens, nämlich<br />
Der Grundschulverband lädt alle zehn Jahre zum Bundesgrundschulkongress<br />
ein. Jedes Mal steht ein <strong>aktuell</strong><br />
wichtiges Thema im Zentrum, das zugleich eine Aufgabe<br />
für das folgende Jahrzehnt aufzeigt.<br />
Der erste Kongress fand 1969 statt – der Grundschulverband<br />
war als »Arbeitskreis <strong>Grundschule</strong>« gerade gegründet<br />
worden und die <strong>Grundschule</strong> als gemeinsame<br />
Schule für alle Kinder von 6 bis 10 Jahren wurde 50 Jahre<br />
alt. Damals ging es darum, nicht von einer angenommenen<br />
festgelegten Begabung her die Kinder einzuordnen,<br />
sondern Kinder zu be-gaben, ihre intellektuellen, sozialen<br />
und emotionalen Kräfte individuell herauszufordern<br />
und zu entwickeln.<br />
Heute, vier Kongresse weiter und vierzig Jahre später,<br />
sind wir bei diesem Thema wieder angekommen. Heute<br />
fragen wir: Wie können wir in der Schule allen Kindern<br />
gerecht werden? Wie muss die Schule dazu organisiert<br />
sein? Welche Unterstützungen brauchen die Schulen,<br />
die Lehrkräfte und die Kinder? Was muss dazu auf allen<br />
Ebenen, die für Schulen Verantwortung tragen, getan<br />
werden: von der Schulpolitik, der Schulverwaltung, der<br />
einzelnen Schule, den Lehrkräften und weiterem pädagogischen<br />
Personal?<br />
Diese Fragestellungen bestimmen den Bundesgrundschulkongress<br />
2009.<br />
Die <strong>Grundschule</strong> als gemeinsame Schule ist gerade<br />
90 Jahre alt geworden. Sie sollte ihren Anspruch, allen<br />
Kindern gerecht zu werden, zu ihrem 100. Geburtstag<br />
besser lösen als heute. Dazu sollten wir alle beitragen.<br />
Kommen Sie deshalb zum Kongress und machen Sie<br />
mit.<br />
Dr. Horst Bartnitzky<br />
Anmerkung: Zu den Bundesgrundschulkongressen siehe in<br />
diesem Heft die folgenden Seiten.<br />
2 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Grundschulgeschichte(n)<br />
Bundesgrundschulkongresse 1989 • 1999 • 2009<br />
Die Kinder immer im Mittelpunkt<br />
Alle zehn Jahre lädt der Grundschulverband<br />
zum Bundes grundschulkongress nach Frankfurt<br />
am Main. Jedes Mal steht ein <strong>aktuell</strong>es Thema im<br />
Zentrum – jedes Mal mischt sich der Grundschulverband<br />
– als Fach- und Reform-Verband – in<br />
<strong>aktuell</strong>e Debatten ein. Im Interesse der Grundschulkinder.<br />
Horst Bartnitzky blickt zurück auf die<br />
Kongresse von 1989 und 1999. Und schaut voraus:<br />
2009 ist wieder ein Kongressjahr. Das Thema diesmal:<br />
»Allen Kindern gerecht werden«.<br />
Bundesgrundschulkongress 1989<br />
Veränderte Kindheit –<br />
»Kinder heute – Herausforderung für die Schule«<br />
»Was ist mit unseren Kindern los?<br />
Diese Frage wird in letzter Zeit immer<br />
öfter gestellt … Sind die Kinder anders<br />
geworden? Ja, sie sind es. Vielleicht<br />
wäre es sogar besser zu sagen: Die Verhältnisse,<br />
unter denen sie aufwachsen,<br />
haben sich verändert – zum Teil radikal<br />
–; deshalb wurden sie anders.«<br />
So formulierte 1988 Walter Bärsch,<br />
damals Präsident des Deutschen<br />
Kinderschutzbundes, das allgemein<br />
verbreitete Erstaunen und Erschrecken,<br />
dass die Kinder anders waren,<br />
als sich die Erwachsenen selbst aus<br />
ihrer Kindheit in Erinnerung hatten (in:<br />
Fölling-Albers 1988).<br />
Rasch waren die geänderten Verhältnisse<br />
aufgezählt, hier eine Auswahl:<br />
Verstädterung und zunehmende Verkehrsdichte,<br />
damit verbunden die Verengung<br />
von Spielräumen, überbordender<br />
Luxus in vielen Kinderzimmern,<br />
Gewaltdarstellungen, Auflösung von<br />
Familien, Verarmung vieler Familien<br />
durch Arbeitslosigkeit.<br />
Kindheit galt schlagzeilenträchtig als<br />
»Konsumkindheit« und »Medienkindheit«<br />
(Fölling-Albers 2001, 10). Bedeutete<br />
dies alles gar das »Verschwinden der<br />
Kindheit«, wie es Neil Postman angesagt<br />
hatte (Postman 1983)?<br />
Für viele eine zu kulturpessimistische<br />
Beurteilung.<br />
Der Grundschulverband griff diese<br />
Diskussion für den Bundesgrundschulkongress<br />
1989 auf. Dabei waren zwei<br />
Überlegungen leitend:<br />
1. Der Blick auf die veränderte Lebenswelt<br />
veränderte auch den Blick auf die<br />
Kinder. Ende der sechziger Jahre war<br />
der Blick ein positiv-psychologischer:<br />
Kinder können begabt<br />
werden. Die Sicht der Pädagogik<br />
auf ihre Lebenswelten,<br />
auf gesellschaftliche Strukturen<br />
und Trends, die ihre<br />
Entwicklung mitbestimmen,<br />
musste nun ein soziologischgesellschaftskritischer<br />
sein.<br />
2. Für die Pädagogik taugt aber<br />
Resignation und Pessimismus<br />
nicht. Eine Pädagogik »vom<br />
Kinde aus« stellt sich auf die<br />
Kinder ein, so wie sie sind, und<br />
fragt danach, wie Bildungsansprüche<br />
und förderliche Bildungswege<br />
dieser Kinder sein<br />
müssen.<br />
Aus diesen Überlegungen<br />
heraus entstand das Motto des<br />
Bundesgrundschulkongresses<br />
1989: Kinder heute – Herausforderung<br />
für die Schule<br />
(Faust-Siehl u. a. 1990).<br />
Im Frankfurter Manifest<br />
wurden in elf Punkten die<br />
Veränderungen der Lebensbedingungen<br />
für Kinder genannt<br />
und mit den Konsequenzen<br />
für die <strong>Grundschule</strong> ergänzt<br />
(Faust-Siehl u. a. 1990, 12 ff.).<br />
Kinder heute sind Teilnehmer und Objekte<br />
im Wirtschaftsprozess. Sie konsumieren<br />
Unterhaltungs-, Spiel- und Lernangebote<br />
und werden in einem früher<br />
nie gekannten Ausmaß an das Verlangen<br />
nach stets neuen materiellen Gütern gewöhnt.<br />
Kind im »goldenen Käfig«:<br />
Plakat zum Bundes grundschulkongress 1989<br />
<strong>Grundschule</strong> heute muss stärker als bisher<br />
die Kinder aus der Rolle der vorwiegend<br />
Aufnehmenden in Situationen bringen,<br />
in denen sie schöpferisch tätig sein<br />
und Werte, die für sie Bedeutung haben,<br />
herstellen können.<br />
(Punkt 10 des Frankfurter Manifestes.<br />
In: Faust-Siehl u. a. 1990, 13)<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
3
Grundschulgeschichte(n)<br />
Bundesgrundschulkongress 1999<br />
Heterogenität –<br />
»Schule der Vielfalt und Gemeinsamkeit«<br />
»Sie haben für Ihren Kongress ein<br />
wichtiges Thema gewählt: Vielfalt<br />
und Gemeinsamkeit in ihrem Zusammenwirken<br />
… Beides zusammen<br />
zu bringen halte ich für eine unserer<br />
wichtigsten Zukunftsaufgaben. Erst<br />
der Zusammenklang von Vielfalt und<br />
Gemeinsamkeit verhindert individualistischen<br />
Egoismus auf der einen und<br />
gleichmachenden Kollektivismus auf<br />
der anderen Seite.«<br />
So eröffnete der damalige Bundespräsident<br />
Johannes Rau in seinem<br />
Grußwort den Bundesgrundschulkongress<br />
1999 (in Schmitt 2000, 21).<br />
Schule der Vielfalt und Gemeinsamkeit<br />
– dieses Thema demonstrierte wiederum<br />
einen Perspektivwechsel. In den<br />
achtziger und neunziger Jahren wurde<br />
die veränderte Kindheit kulturpessimistisch<br />
registriert. Die Sicht war eine<br />
Sicht der Erwachsenen auf die derzeitige<br />
Kindheit durch die Folie eigener<br />
Kindheitserinnerungen.<br />
Nun gewann die Sichtweise »vom<br />
Kinde aus« wieder seine direkte Bedeutung:<br />
der Blick auf die je einzelnen<br />
Kinder, auf ihre Unterschiedlichkeit<br />
und auf ihre Möglichkeiten, ihre je<br />
eigene Kindheit zu konstruieren. Denn:<br />
»Kindheit wird … nicht nur durch die<br />
Gesellschaft normiert, sondern von<br />
Kindern selbst gestaltet: Kinder als<br />
Akteure und Schöpfer ihrer eigenen<br />
Kindheit« (Fölling-Albers 2001, 10).<br />
Von dieser Blickrichtung aus ist die<br />
Schule eine Schule der Heterogenität,<br />
der unterschiedlichen Kinder. Gruppierungen<br />
der Kinder sind üblich wie: in<br />
behinderte und nicht-behinderte Kinder,<br />
Kinder mit und ohne Migrationsgeschichte,<br />
Kinder aus unterschiedlichen<br />
kulturellen und religiösen Milieus,<br />
Kinder in unterschiedlichen Familienkonstellationen,<br />
Mädchen und Jungen<br />
… Solche Gruppierungen dürfen nicht<br />
darüber hinwegtäuschen, dass Kinder<br />
auch innerhalb einer Gruppe unterschiedlich,<br />
nämlich individuell sind.<br />
Stilisierte Vielfalt: Plakat zum<br />
Bundesgrundschulkongress 1999<br />
● Schule der Vielfalt ist mithin eine<br />
zutreffende Beschreibung. Die eine<br />
zentrale Aufgabe ist, Kinder auf ihrem<br />
individuellen Entwicklungsweg<br />
förderlich zu begleiten.<br />
● Kinder sind in jeder Hinsicht aber<br />
auch auf andere angewiesen, weil sie<br />
zu ihrer Entwicklung das Gegenüber<br />
brauchen. Dies zu arrangieren, ist die<br />
andere zentrale Aufgabe von Schule.<br />
Der Grundschulverband griff Anregungen<br />
und Entwicklungen auf, die zeigten,<br />
wie das Zusammenspiel von Individualität<br />
und konstruktivem Miteinander,<br />
von Vielfalt und Gemeinsamkeit in der<br />
<strong>Grundschule</strong> realisiert wird bzw. werden<br />
kann.<br />
Einige selbst sprechende Buchtitel<br />
aus der Reihe der Mitgliederbände des<br />
Grundschulverbandes: sind nebenstehend<br />
aufgeführt.<br />
Zur inneren Schulreform<br />
Freiarbeit in der <strong>Grundschule</strong> –<br />
offener Unterricht in Theorie,<br />
Forschung und Praxis<br />
(Band 114, 2002)<br />
Kinder beteiligen – Demokratie lernen<br />
(Band 116, 2003)<br />
Leistungen der Kinder<br />
wahrnehmen – würdigen – fördern<br />
(Band 118, 2004)<br />
Zur äußeren Schulreform<br />
Schulanfang ohne Umwege –<br />
mehr Flexibilität im Bildungswesen<br />
(Band 111, 2001)<br />
Auf dem Weg zur<br />
Ganztags-<strong>Grundschule</strong><br />
(Band 122, 2006)<br />
Lehren und Lernen in<br />
jahrgangsgemischten Klassen<br />
(Band 123, 2007)<br />
4 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Grundschulgeschichte(n)<br />
Bundesgrundschulkongress 2009<br />
Bildungsgerechtigkeit –<br />
»Allen Kindern gerecht werden«<br />
»Nahezu vier Fünftel aller Beamtenkinder<br />
besuchen nach Angaben des<br />
Hochschul-Informations-Systems<br />
(HIS) und des Deutschen Studentenwerks<br />
eine gymnasiale Oberstufe – von<br />
den Arbeiterkindern nur ein Drittel.«<br />
(www.boeckler-boxen.de/3218.htm,<br />
Abruf: 1.10.08)<br />
Hans Brügelmann stellte auf<br />
Grund der Ergebnisse der internationalen<br />
Leistungsuntersuchungen<br />
eine dreifache Benachteiligung<br />
der Bildungschancen von Kindern<br />
aus unteren Schichten fest (Brügelmann<br />
2005, 128):<br />
● Zur Förderung vor Beginn der<br />
Schulzeit und den Startchancen:<br />
»Je höher der sozioökonomische Status<br />
der Eltern ist, umso vielfältiger sind die<br />
Lernmöglichkeiten ihrer Kinder vor der<br />
Schule, so dass sie schon bessere kognitive<br />
Voraussetzungen aus ihrem anregungsreichen<br />
Ambiente in die Schule<br />
mitbringen, weshalb sich auch ihre Leistungen<br />
über die Grundschulzeit hinweg<br />
besser entwickeln.«<br />
● Zur Wahl der Schularten und den<br />
damit verbundenen Anregungen:<br />
»Selbst wenn Kinder am Ende der<br />
Grundschulzeit vergleichbare Leistungen<br />
erreichen, ist ihr Zugang zu einer<br />
höheren Schulform umso wahrscheinlicher,<br />
je höher der soziale Status der Eltern<br />
ist: Sie erhalten häufiger eine Empfehlung<br />
für das Gymnasium und ihre<br />
Eltern folgen dieser Empfehlung auch<br />
eher. Diese Entscheidung ist deshalb bedeutsam,<br />
weil sich die Leistungen in der<br />
Sekundarstufe auch bei gleichen kognitiven<br />
Voraussetzungen und gleichem<br />
sozialen Status der Eltern umso besser<br />
entwickeln, je höher die besuchte Schulform<br />
ist.«<br />
● Zur Lernunterstützung während<br />
der Schulzeit:<br />
»Aber selbst wenn Kinder mit vergleichbaren<br />
Grundschulleistungen in dieselbe<br />
Schulform wechseln, fällt der Lernerfolg<br />
innerhalb dieser Schulform umso<br />
besser aus, je höher der sozioökonomische<br />
Status der Eltern ist.«<br />
Dieser Zusammenhang zwischen<br />
sozioökonomischem Status und Schulleistungen<br />
ist in Deutschland besonders<br />
stark ausgeprägt, wie die Befunde<br />
der PISA-Studien zeigen. Damit erfüllt<br />
die Schule ihren sowohl pädagogischethischen<br />
wie bildungspolitischen Anspruch<br />
nicht, dem Bildungsanspruch<br />
jedes Kindes gerecht zu werden.<br />
Bildungsrecht und Bildungswirklichkeit<br />
in Deutschland<br />
»Die Vertragsstaaten stimmen darin<br />
überein, dass die Bildung des Kindes<br />
darauf gerichtet sein muss, die Persönlichkeit,<br />
die Begabung und die geistigen<br />
und körperlichen Fähigkeiten des<br />
Kindes voll zur Entfaltung zu bringen.«<br />
(Art. 29a der UN Kinderrechtskonvention,<br />
für Deutschland in Kraft getreten mit der<br />
Unterzeichnung am 5. 4. 1992)<br />
Im Jahre 2006 besuchte der Sonderberichterstatter<br />
der Vereinten Nationen<br />
Deutschland und visitierte das deutsche<br />
Grundschul kinder:<br />
Plakat zum Bundesgrundschul<br />
kongress 2009<br />
Schulwesen. In seinem Bericht wies er<br />
u. a. auch auf die oben beschriebenen<br />
Zusammenhänge hin: »Wie die PISA-<br />
Studien zeigen, spiegelt sich soziale Ungleichheit<br />
in den schulischen Erfolgschancen<br />
wider« (Munoz 2006, Absatz<br />
53). Als einen wesentlichen Faktor für<br />
diesen Zusammenhang nannte Munoz<br />
die im internationalen Vergleich besonders<br />
frühe Auslese auf die Schularten<br />
der Sekundarschulen: »Es ist offenkundig,<br />
dass die frühe Einstufung Auswirkungen<br />
für weniger begünstigte Kinder<br />
und Jugendliche hat, also für Schüler<br />
aus armen Verhältnissen sowie Schüler<br />
mit Migrationshintergrund oder Behinderungen«<br />
(Munoz 2006, Absatz 55).<br />
Sieben Kernbereiche nannte Munoz,<br />
die für eine Reform des deutschen Bildungssystems<br />
erforderlich seien:<br />
1. »Wandel von einem selektiven Bildungssystem<br />
zu einem System, bei dem<br />
das Individuum unterstützt wird und<br />
dessen spezifische Lernfähigkeiten im<br />
Mittelpunkt stehen;<br />
2. größere Unabhängigkeit der Schulen,<br />
dies bedeutet, dass Schulen flexibel und<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
5
Grundschulgeschichte(n)<br />
autonom in der Nutzung ihrer Finanzen,<br />
der Einstellung von Lehrern und<br />
der Umsetzung der zentralen Zielsetzungen<br />
sein sollten;<br />
3. Verbesserung der Bildungsinhalte<br />
und Methoden, insbesondere durch<br />
systematische Sprachausbildung der<br />
Migranten, die Verstärkung der Lesefähigkeiten<br />
und die Einführung neuer<br />
Medien;<br />
4. Verstärkung der demokratischen<br />
Schulkultur, indem man dem Kind<br />
mehr Autonomie und die Möglichkeit<br />
gibt, seine Kompetenzen einzusetzen;<br />
5. die Strukturen sollten so gestaltet<br />
werden, dass sie jedem die Chance geben,<br />
sein / ihr Potential auszuschöpfen,<br />
beispielsweise durch verstärkte Kindergartenangebote,<br />
die Einführung von<br />
Ganztagsschulen und den Verzicht auf<br />
ein gegliedertes Schulsystem. …<br />
6. eine andere Ausbildung für Lehrer,<br />
die nicht nur in ihrem Fachgebiet spezialisiert<br />
sein sollten, sondern auch auf<br />
pädagogischer Ebene;<br />
7. stärkere Investitionen und mehr Finanzmittel<br />
für frühkindliche Unterstützung,<br />
dafür sollten die Finanzen<br />
besser investiert und verteilt werden.«<br />
In diesen Forderungen spiegelt sich am<br />
Anfang des neuen Jahrhunderts auch<br />
ein Plädoyer für die Realisierung der<br />
beiden großen Leitideen der Schulgeschichte:<br />
– der Leitidee von der einen Schule für<br />
alle weit über die in Deutschland übliche<br />
vierjährige <strong>Grundschule</strong> hinaus, in<br />
der Kinder miteinander und voneinander<br />
lernen;<br />
– die Leitidee einer Pädagogik »vom<br />
Kinde aus«, im heutigen Verständnis:<br />
einer Pädagogik, in der die Vielfalt der<br />
Kinder in ein konstruktives Miteinander<br />
gebracht wird und in der Kinder bei<br />
ihrer Selbstaneignung der Welt unterstützt<br />
werden.<br />
Eine solche Schule hätte auch mehr<br />
Chancen, die moderne, allen übergeordnete<br />
Leitidee zu realisieren, die der<br />
Bildungsgerechtigkeit. Der Grundschulverband<br />
stellt deshalb den Bundesgrundschulkongress<br />
2009 unter das<br />
Thema: Allen Kindern gerecht werden.<br />
Literatur zum<br />
Bundesgrundschulkongress 1989<br />
Faust-Siehl, G. / Schmitt, R. / Valtin, R. (1990):<br />
Kinder heute – Herausforderung<br />
für die Schule. Dokumenta tion des<br />
Bundesgrundschulkongresses 1989.<br />
Frankfurt a. M.: Arbeitskreis <strong>Grundschule</strong><br />
Fölling-Albers, M. (2001): Veränderte<br />
Kindheit – revisited. In: Fölling-Albers u. a.<br />
(Hrsg.): Jahrbuch <strong>Grundschule</strong> III.<br />
Frankfurt a. M.: Grundschulverband<br />
Fölling-Albers, M. (Hrsg.) (1988): Veränderte<br />
Kindheit – veränderte <strong>Grundschule</strong>.<br />
Frankfurt a. M.: Arbeitskreis <strong>Grundschule</strong><br />
Postman, N. (1983): Das Verschwinden der<br />
Kindheit. Frankfurt a. M.: Fischer<br />
Literatur zum<br />
Bundesgrundschulkongress 1999<br />
Fölling-Albers, M. (2001): Veränderte<br />
Kindheit – revisited. In: Fölling-Albers u. a.<br />
(Hrsg.): Jahrbuch <strong>Grundschule</strong> III.<br />
Frankfurt a. M.: Grundschulverband<br />
Schmitt, R. (Hrsg.) (2000): <strong>Grundschule</strong> –<br />
Schule der Vielfalt und Gemeinsamkeit.<br />
Frankfurt a. M.: Grundschulverband<br />
Literatur zum<br />
Bundesgrundschulkongress 2009<br />
Brügelmann, H. (2005): Schule verstehen<br />
und gestalten. Lengwil: Libelle<br />
Munoz, Vernor (2006): Umsetzung der UN-<br />
Resolution 60/251 »Rat für Menschenrechte«<br />
vom 15. März 2006. Bericht des Sonderberichterstatters<br />
für das Recht auf Bildung.<br />
Addendum Deutschlandbesuch (13. – 21. Februar<br />
2006) (aus der Arbeitsübersetzung des in<br />
englischer Sprache verfassten Endberichts)<br />
Ramseger, J. / Wagener, M. (Hrsg.) (2008):<br />
Chancenungleichheit in der <strong>Grundschule</strong>.<br />
Ursachen und Wege aus der Krise. Wiesbaden:<br />
VS Verlag für Sozialwissenschaften<br />
Wir danken den Förderern des<br />
Bundesgrundschulkongresses<br />
für ihre Unterstützung!<br />
6 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Grundschulgeschichte(n)<br />
Der Tagungsort: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend – von Hans Poelzig als Bürogebäude<br />
für die I. G. Farben entworfen, heute als »Deutschlands schönster Campus« bezeichnet<br />
Bundesgrundschulkongress 2009<br />
Ort:<br />
Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />
Campus Westend, Grüneburgplatz 1<br />
60323 Frankfurt/Main<br />
Zeit: 11. und 12. September 2009<br />
Freitag, den 11. September 2009<br />
13.00 – 14.00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer/-innen<br />
mit musikalischem Auftakt<br />
14.00 – 15.30 Uhr Eröffnungsveranstaltung<br />
15.30 – 16.30 Uhr Pause<br />
16.30 – 19.30 Uhr 13 Foren<br />
19.30 – 20.30 Uhr Abendimbiss<br />
Ab 20.30 Uhr Abendprogramm<br />
● Musik »Moritz Reinisch | Markus Fromm Ensemble«<br />
● Kabarett »Die Tafelputzer«<br />
● Improvisationstheater »Tatwort«<br />
Samstag, den 12. September 2009<br />
9.00 – 10.30 Uhr 13 Workshops, 1. Runde<br />
10.30 – 11.00 Uhr Pause<br />
11.00 – 12.30 Uhr 13 Workshops, 2. Runde<br />
12.45 – 14.00 Uhr Abschlussveranstaltung<br />
Ab 14.00 Uhr Musikalischer Ausklang mit Imbiss<br />
Der Kongress ist beim Hessischen Institut<br />
für Qualitätsentwicklung als Fortbildungsveranstaltung<br />
akkreditiert. Für die Teilnahme<br />
an der Veranstaltung erhält eine hessische<br />
Lehrkraft 15 Leistungspunkte nach<br />
§ 8 der IQ- und Akkreditierungsverordnung.<br />
Alle anderen Kultusministerien wurden um<br />
eine großzügige Beurlaubungsregelung gebeten.<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
7
Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />
Forum 1:<br />
Selbstständiges und kooperatives Lernen<br />
Kinder entdecken irgendwann einen Zusammenhang zwischen<br />
dem Laut und dem Buchstaben. Lernten sie überhaupt lesen,<br />
wenn sie es nicht selbstständig täten?<br />
Für viele Kinder sind Freunde alles. Lernten sie überhaupt Spielregeln<br />
zu verstehen und zu achten, wenn sie sie nicht mit ihren Freunden<br />
zusammen aushandeln müssten?<br />
Viele Kinder erfassen schnell den Zahlenraum. Könnten Sie überhaupt<br />
etwas begreifen, wenn sie es nicht Mitschülern erklärten?<br />
Viele Kinder haben Probleme mit anderen. Könnten sie sie überhaupt<br />
bewältigen, wenn sie nicht für sich alleine und miteinander spielen,<br />
tanzen, malen, schreiben oder nachdenken würden?<br />
Ausgehend von der großen Vielfalt<br />
der Kinder wollen wir konkrete<br />
Erfahrungen miteinander<br />
austauschen, wie Kinder selbstständig<br />
und kooperativ lernen.<br />
Hier ergeben sich Fragen aus der Praxis:<br />
Welche Haltung brauchen wir, damit<br />
die Klasse jedes Kind willkommen heißen<br />
kann?<br />
Wie lösen Kinder im Klassenrat ihre<br />
Probleme selbst?<br />
Auf welche Weise gelingt allen Kindern<br />
in der Freien Arbeit, konzentriert<br />
zu lernen?<br />
Wie können z. B. lernschwache und<br />
verhaltensauffällige Kinder zum Lernen<br />
ermutigt werden?<br />
Wie entfalten wir in der Klassengemeinschaft<br />
ein Verständnis für Individualität<br />
und Gemeinsamkeit?<br />
Welche Arbeitsformen und Schulbedingungen<br />
können wir schaffen, damit<br />
alle erfolgreich lernen können?<br />
Wie können wir jahrgangsübergreifenden<br />
Unterricht gestalten, damit wir<br />
allen Kindern gerecht werden?<br />
Welche pädagogischen Anforderungen<br />
– und Spielräume – ergeben sich für<br />
Lehrkräfte?<br />
Wie erreichen wir es, dass möglichst<br />
alle Kinder in der Klasse bleiben können<br />
und nicht ausgesondert werden?<br />
Ein Kurzfilm aus der Praxis mit dem<br />
Titel »Du gehörst zu uns« regt Gespräche<br />
an darüber, wie Kinder erfolgreich<br />
lernen.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Walter Hövel<br />
Schulleiter der <strong>Grundschule</strong><br />
Harmonie bei Köln, lässt Kinder in<br />
seiner Schule lernen, wonach ihnen<br />
der Sinn steht. In einer offenen Lernkultur<br />
bestimmen alle Schüler wesentlich<br />
mit, was in der Schule geschieht.<br />
Veröffentlichungen u. a. zur Freinet-<br />
Pädagogik<br />
Irmtraud Schnell<br />
Integrationspädagogin an der<br />
Universität Frankfurt, forscht über die<br />
Vielfalt der Kinder und deren Lernprozesse<br />
im gemeinsamen Unterricht.<br />
Veröffentlichungen zum Gemeinsamen<br />
Lernen von Kindern mit und ohne<br />
Behinderung und zu »inclusive<br />
education« in deutschen Schulen<br />
Reinhard Stähling<br />
Schulleiter der <strong>Grundschule</strong><br />
Berg Fidel in Münster. In seiner Schule<br />
im sozialen Brennpunkt leben Kinder<br />
aus mehr als 30 Nationen. 20 % der<br />
Schüler haben sonderpädagogischen<br />
Förderbedarf. Er ist Autor von<br />
»Du gehörst zu uns« 2006 und<br />
»Ungehorsam im Schuldienst« 2009<br />
8 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />
Forum 2:<br />
Lernen durch Partizipation<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Im Mittelpunkt dieses Forums steht die Auseinandersetzung mit<br />
der Frage, wie Kindern im Schulalltag Gestaltungsspielräume<br />
und Aufgaben eröffnet werden können, in die sie gleichzeitig noch<br />
hineinwachsen müssen. Am Beispiel des schulischen Gremiums<br />
»Klassenrat« wird dargestellt, wie partizipative Prozesse initiiert,<br />
Kinder in ihrer Eigenständigkeit anerkannt und verschiedensten<br />
Lernprozessen Raum gegeben werden kann. Die Verknüpfung von<br />
praktischem Tun, Reflektieren und Ergebnisse wissenschaftlicher<br />
Analysen diskutieren soll eine umfassende und zugleich eigenaktive<br />
Beschäftigung mit dem angebotenem Thema bieten.<br />
Der Klassenrat ist eine Konstruktion<br />
von Erwachsenen für<br />
Schüler und Schülerinnen. Beabsichtigt<br />
ist, durch ihn ein Gremium<br />
zu schaffen, in dem die Besprechung<br />
alltäglicher Konflikte im Sinne sozialen<br />
Lernens und der Beteiligung an der Planung<br />
und Gestaltung des Schulalltages<br />
stattfinden kann. Während LehrerInnen<br />
betonen, dass der Klassenrat ein<br />
Ort des ritualisierten Gesprächs sei, mit<br />
dem Kinder lernen, selbstständig Probleme<br />
zu lösen, äußern Kinder, dass der<br />
Klassenrat vor allem dann Spaß macht,<br />
»wenn man selber kein Problem hat«.<br />
Offenbar sind die Perspektiven auf den<br />
Klassenrat von Kindern und Erwachsenen<br />
unterschiedlich. So wird in diesem<br />
Forum mit Hilfe von Filmausschnitten<br />
dargestellt, wie ein Klassenrat ablaufen<br />
kann, welche partizipativen Ziele mit<br />
ihm verbunden sind und wie es zu Differenzen<br />
der Perspektiven von Kindern<br />
und Lehrenden kommt. Der Auseinandersetzung<br />
mit folgenden Fragen wird<br />
besondere Beachtung geschenkt:<br />
● Welche Kompetenzen brauchen Kinder<br />
zur Gestaltung des Klassenrates?<br />
● Welche Kompetenzen brauchen die<br />
Lehrenden?<br />
● Wie werden diese Kompetenzen aufgebaut?<br />
● Wie kann ein Klassenrat eingeführt<br />
werden?<br />
● Welche Lernprozesse können stattfinden<br />
und wie äußern sie sich?<br />
● Wie können Lernprozesse im Klassenrat<br />
und im Schulparlament aufeinander<br />
abgestimmt werden?<br />
● Welche Voraussetzungen sind nötig,<br />
um den Klassenrat schulintern zu<br />
verankern?<br />
Die Anwendung von Moderationsleitfäden<br />
und Piktogrammen, die die praktische<br />
Umsetzung im Schulalltag unterstützen,<br />
sind vorgesehen; ebenso die<br />
Entwicklung handlungsorientierter Regeln<br />
für Kinder einerseits und für Lehrende<br />
andererseits. An beispielhaften<br />
Klassenratsszenen werden die Chancen<br />
und Grenzen partizipativer Lernprozesse<br />
diskutiert.<br />
Denn: Der Klassenrat als ritualisiertes<br />
und schulisches Gremium führt<br />
nicht per se und automatisch zu den<br />
gewünschten partizipativen Lernprozessen.<br />
Empirische Untersuchungen<br />
machen sichtbar, dass das in der Klas<br />
Heike de Boer<br />
war Lehrerin an einer Kölner Peter<br />
Petersen Schule, beforschte den<br />
Klassenrat der Albert-Schweitzer-Schule<br />
mit Videoanalysen über mehrere Jahre<br />
und ist Akademische Rätin an der<br />
Pädagogischen Hochschule Freiburg<br />
Petra Schröter<br />
ist Lehrerin an der Albert-Schweitzer-<br />
Schule in Langen. Sie arbeitet seit mehr<br />
als 30 Jahren mit dem Klassenrat und<br />
leitet das Schulparlament<br />
Wulfhild Schwietzer<br />
war bis 2007 Schulleiterin der Albert-<br />
Schweitzer-Schule und hat sich für eine<br />
Demokratisierung der Schule auf allen<br />
Ebenen eingesetzt; auch sie hat ein<br />
Schulparlament geleitet<br />
senöffentlichkeit durchgeführte Gremium<br />
Selbstinszenierungsprozesse von<br />
Schülern und Schülerinnen begünstigt<br />
und Beschämungs– und Ausgrenzungsprozesse<br />
nach sich ziehen kann. Die<br />
Frage, welche schulischen Bedingungen<br />
notwendig sind, um zum Gelingen partizipativer<br />
Prozesse beizutragen, erhält<br />
dementsprechend eine wesentliche Bedeutung.<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
9
Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />
Forum 3: Sprachkompetenz erwerben –<br />
Bildungssprache und Bildungsgerechtigkeit<br />
Der Eintritt in die <strong>Grundschule</strong> bedeutet für Kinder eine neue<br />
kommunikative Herausforderung. Die sprachlichen Routinen, mit<br />
denen der Alltag bisher gemeistert werden konnte, müssen um jene<br />
der Schule ergänzt werden. Die sprachliche Welt der Schule zeichnet<br />
sich u. a. durch eine höhere Komplexität, durch einen Fachwortschatz<br />
und durch eigene Kommunikationsregeln aus. In ihr liegt der<br />
Schlüssel zur erfolgreichen Nutzung der Bildungsangebote. Betroffen<br />
von dieser Herausforderung sind alle Kinder, insbesondere aber<br />
diejenigen, die ihre ersten sprachlichen Erfahrungen in einer anderen<br />
Sprache als der Schulsprache Deutsch gemacht haben oder die wenig<br />
Erfahrung mit unterschiedlichen Sprachregistern und schriftlichem<br />
Sprachgebrauch haben.<br />
Sprachkompetenz zu unterstützen<br />
bedeutet also Bildungsmöglichkeiten<br />
zu verbessern. Genau um diesen<br />
Zusammenhang soll es in unserem<br />
Forum gehen.<br />
Im Einzelnen wollen wir uns die Fragen<br />
stellen:<br />
● Was ist Bildungssprache?<br />
● Welche Bedeutung hat sie in der<br />
<strong>Grundschule</strong> und für andere<br />
Bildungskontexte?<br />
● Wie kann sie entwickelt werden?<br />
Welche Unterstützungen kann die<br />
<strong>Grundschule</strong> leisten?<br />
Wir wollen Ideen und konkrete Vorschläge<br />
sammeln, wie allen Kindern der<br />
Weg in die sprachliche Welt der Schule<br />
und zur Bildung erschlossen werden<br />
kann. Dabei soll deutlich werden, dass<br />
die Möglichkeiten dazu nicht nur im<br />
Deutschunterricht gegeben sind, sondern<br />
über alle Fächer hinweg, und dass<br />
sie zudem äußerst vielfältig und variabel<br />
sind.<br />
Ansetzen lässt sich beispielsweise an<br />
der Lehrersprache, aber auch an bestimmten<br />
Gesprächsritualen, wie sie in<br />
der <strong>Grundschule</strong> gepflegt werden. Ansetzen<br />
lässt sich ebenso an der Fachsprache<br />
der einzelnen Lernbereiche sowie<br />
an der spielerischen Beschäftigung mit<br />
Sprache. Nicht zu vergessen sind dabei<br />
die Medien und der Schriftgebrauch in<br />
der Klasse.<br />
In unserem Forum wollen wir die Erfahrungen<br />
und Ideen der teilnehmenden<br />
Kolleginnen und Kollegen sichtbar<br />
werden lassen und neue Perspektiven<br />
eröffnen. Wir sind überzeugt, dass wir<br />
einen wertvollen und äußerst reichhaltigen<br />
Schatz werden heben können.<br />
Moderation und<br />
Impulsreferate:<br />
Stefanie Klenz<br />
Grundschullehrerin an einer<br />
klassischen Brennpunktschule,<br />
Sprach-Lern-Koordinatorin und<br />
Didaktische Trainerin aus Hamburg<br />
Petra Hüttis-Graff<br />
Professorin für Erziehungswissenschaft<br />
/ Deutschdidaktik der Primar stufe<br />
an der Universität Hamburg, die »Zeit<br />
für die Schrift« mit Mechthild Dehn<br />
veröffentlicht hat<br />
Angelika Speck-Hamdan<br />
Professorin für Grundschulpädagogik<br />
an der Universität München, die in der<br />
GSV-Reihe »Reform der <strong>Grundschule</strong>«<br />
die beiden Bände »Schatzkiste<br />
Sprache« sowie den Band »Deutsch<br />
als Zweit sprache lernen« mit herausgegeben<br />
hat<br />
10 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />
Forum 4:<br />
Weltwissen selbstständig aneignen<br />
In diesem Forum wollen wir die Konzeption »Weltwissen selbstständig<br />
aneignen« anhand von Projektbeispielen aus der Kinder-Akademie<br />
Fulda vorstellen.<br />
Die weltweite Situation mit ihren<br />
globalen wirtschaftlichen<br />
Abhängigkeiten und rasanten<br />
Veränderungen in der Entwicklung von<br />
Technologie und Wissenschaft stellt an<br />
Menschen neue, bislang nicht bekannte<br />
Anforderungen. Zu den herausragenden<br />
Merkmalen der sogenannten Wissensgesellschaft<br />
gehört es, das gerade erworbene<br />
Wissen in rasantem Tempo veraltet.<br />
Diese Veränderungen stellen gerade<br />
Kinder und Jugendliche vor neue Anforderungen,<br />
wenn es darum geht, sich<br />
»Weltwissen« anzueignen. Die Zukunft<br />
des Lernens birgt für jeden Einzelnen<br />
Risiken und Chancen, für die es Strategien<br />
und Konzepte zu entwickeln gilt.<br />
Mehr denn je stellen sich Menschen vor<br />
allem zwei Herausforderungen:<br />
1. sich ständig weiterentwickeln zu<br />
müssen und<br />
2. sich kontinuierlich neues Wissen<br />
aneignen zu können.<br />
Um den Erfordernissen der Wissensgesellschaft<br />
erfolgreich begegnen<br />
zu können, sind neue Konzepte zur<br />
Wissens aneignung und zum Lernen<br />
von zentraler Bedeutung. Nur auf der<br />
Grundlage eines Konzeptes, das diesen<br />
Herausforderungen erfolgreich begegnet,<br />
werden Menschen in die Lage versetzt,<br />
auf Veränderungen angemessen<br />
und flexibel zu reagieren. Insbesondere<br />
junge Menschen müssen diese Kompetenzen<br />
erwerben, die es ihnen langfristig<br />
ermöglichen, den neuen Anforderungen<br />
der Wissensgesellschaft gerecht<br />
zu werden. Ein breit gefächertes Interesse<br />
an möglichst vielen Lebensbereichen<br />
stellt eine gute Basis dar, Bewusstsein<br />
über die eigene Identität zu erlangen,<br />
Neugierde an der Welt zu entwickeln,<br />
die eigenen Stärken und Schwächen erleben<br />
und einschätzen zu können. Ein<br />
reges Interesse an unterschiedlichen<br />
Themen lässt Menschen Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen erwerben, die sie<br />
weltoffen handeln und optimistisch in<br />
die Zukunft blicken lässt.<br />
Grundsätzlich bringen Kinder von Geburt<br />
an für dieses Unterfangen eine<br />
großartige Voraussetzung mit. Bereits<br />
Neugeborene kommen als kompetente<br />
und hoch motivierte Lerner zur Welt,<br />
wie es die amerikanischen Wissenschaftler<br />
Gopnik, Kuhl und Meltzoff<br />
in ihrem viel beachteten Buch »Forschergeist<br />
in Windeln« eindrucksvoll<br />
beschrieben haben. Donata Elschenbroichs<br />
Studie »Weltwissen der Siebenjährigen«<br />
hat gezeigt, welche Bedeutung<br />
gerade prägende Erlebnisse der frühen<br />
Jahre auf die Bildungsbiografien von<br />
Menschen haben.<br />
Moderation und<br />
Impulsreferate:<br />
Carolin Ferres (links)<br />
Dipl. Kulturwissenschaftlerin, arbeitet<br />
als Museumspädagogin in der Kinder-<br />
Akademie Fulda mit dem Schwerpunkt<br />
Kulturgeschichte und Mathematik<br />
Judith Jördens (rechts)<br />
Diplom-Geologin, leitet seit 2005<br />
die Geo-Agentur des Fachbereichs<br />
Geowissenschaften / Geographie an<br />
der Goethe-Universität Frankfurt am<br />
Main. Sie ist Referentin für Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit und konzipiert<br />
geowissenschaftliche Programme zur<br />
Schülerbildung<br />
Ursel Cornelius (links)<br />
Mathematik- und Physiklehrerin.<br />
Seit 1993 Mitarbeiterin der Kinder-<br />
Akademie Fulda. Schwerpunkt ihrer<br />
Arbeit ist die Konzeption und Leitung<br />
naturwissenschaftlich-physikalischer<br />
Workshops bzw. des Erfinderclubs<br />
Rainer Dambeck (rechts)<br />
Diplom Geograph, Koordinator der<br />
Lehrerfortbildung am Fachbereich<br />
Geowissenschaften / Geographie der<br />
Goethe-Universität Frankfurt/Main.<br />
Seit seinem Studium entwickelt und<br />
leitet er umweltpädagogische<br />
Erlebnisprogramme für Kinder, Schüler<br />
und Erwachsene<br />
Gabriele König (links)<br />
Empirische Kulturwissenschaftlerin /<br />
Linguistin, seit 1995 Geschäftsführerin<br />
der Kinder-Akademie Fulda.<br />
Mitarbeit im Projekt »Weltwissen der<br />
Siebenjährigen«<br />
Annette Scheersoi (rechts)<br />
Akademische Rätin an der Goethe-<br />
Universität Frankfurt / Didaktik der<br />
Biowissenschaften. Tätig in der Biologielehrerausbildung<br />
(alle Schulstufen)<br />
sowie Lehrerfortbildung. Forschungsschwerpunkte:<br />
Biologielernen an<br />
außerschulischen Lernorten,<br />
v. a. Naturkundemuseen, Zoos.<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
11
Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />
Forum 5:<br />
Gemeinsam in einer Welt leben lernen<br />
Zum Lernbereich »Eine Welt« arbeitet im Rahmen des<br />
Grundschulverbandes seit 1979 das Projekt »Eine Welt in der<br />
Schule«. Regelmäßig erscheint viermal im Jahr ein Beihefter mit<br />
Unterrichtsanregungen, didaktischen Hinweisen, Praxisbeispielen<br />
und Materialhinweisen zum Lernbereich »Eine Welt«. Zusätzlich sind<br />
seit Bestehen des Projektes im Grundschulverband drei Sammelbände<br />
mit Unterrichtsbeispielen und ein Kinderbuch mit dazugehörigen<br />
Praxismaterialien herausgegeben worden.<br />
Aktuell demonstrieren uns die<br />
Nachrichten über wirtschaftliche<br />
Probleme und Bankenkrisen<br />
in aller Welt, wie »globalisiert« unser<br />
Leben und Alltag schon ist. Wir werden<br />
von Einflüssen betroffen, die auch von<br />
vielen Erwachsenen kaum noch nachvollziehbar<br />
sind und dennoch unser<br />
Leben mitbestimmen. Die Welt rückt<br />
näher zusammen und umso wichtiger<br />
ist es, so früh wie möglich Chancen und<br />
Risiken von Globalisierungsprozessen<br />
kennenzulernen und zu verstehen.<br />
Kinder nehmen sehr sensibel Nachrichten<br />
von Umweltveränderungen<br />
oder Armutsrisiken mit deren möglichen<br />
Folgen wahr. Leider werden durch<br />
die Medien fast nur die negativen Folgen<br />
von Globalisierungsentwicklungen<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Beispiel Kakao und Schokolade: Produkte anderer Länder im Alltag der Kinder<br />
dargestellt, bzw. über die Probleme im<br />
Zusammenleben mit anderen Kulturen<br />
bei uns berichtet. Ein Gegenbild dazu<br />
zu schaffen und Kindern frühzeitig<br />
Kompetenzen zur Orientierung in unserer<br />
globalisierten Welt zu vermitteln<br />
ist zentrale Zielsetzung des Projektes<br />
»Eine Welt in der Schule«.<br />
Wie das geschehen kann, ohne diese<br />
Altersgruppe mit Fakten und Abstraktionen<br />
zu überfordern, sondern Lust und<br />
Mut auf ein Leben in dieser Welt zu machen,<br />
das soll in diesem Forum vermittelt<br />
und diskutiert werden.<br />
Für die <strong>Grundschule</strong> liegt der Schwerpunkt<br />
dabei im »Sozialen Lernen«:<br />
● Kennenlernen der eigenen Kultur<br />
● Die Vielfalt anderer Kulturen<br />
erfahren<br />
● Alltag hier und anderswo kennenlernen<br />
● Eigene Grenzen erkennen und<br />
setzen lernen<br />
● Offenheit und Toleranz entwickeln<br />
Andrea Pahl<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin im<br />
Projekt »Eine Welt in der Schule« und<br />
seit 1989 im Bereich von Lehrerfortbildungen,<br />
Unterrichtserprobungen<br />
und Cross-Culture-Trainings tätig;<br />
Fachreferentin des Grundschulverbandes<br />
für »Schule in der einen<br />
Welt«<br />
Barbara Bonney<br />
Erzieherin und Sonderschullehrerin,<br />
hat bis zum 6. Lebensjahr in Accra/<br />
Ghana gelebt, in Hannover bei Prof.<br />
Wulf-Dieter Schmidt-Wulffen zum interkulturellen<br />
Lernen gearbeitet und aus<br />
verschiedenen Aktivitäten Erfahrungen<br />
über afrikanische und afrodeutsche<br />
Familienhintergründe gesammelt<br />
Ein Mitglied einer Impro-Theatergruppe<br />
wird im Forum für die anschauliche<br />
Demonstration von interkulturellen Begegnungen<br />
sorgen.<br />
Empfohlene Literatur/Links<br />
www.weltinderschule.uni-bremen.de<br />
Orientierungsrahmen für den Lernbereich<br />
»Globale Entwicklung«,<br />
www.gc21.de/KMK-BMZ<br />
12 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />
Forum 6: Schulqualität zwischen<br />
Rahmenvorgaben, Autonomie und Kontrolle<br />
»Wachsende Eigenverantwortung der Schulen«, »ein Schulprogramm<br />
entwickeln« – »die schulische Arbeit mit den Kindern im Kollegium<br />
selbst evaluieren«, aber auch »Schulinspektion« und »Externe<br />
Evaluation« sind zu gesetzlichen Vorgaben für die Arbeit in den<br />
Schulen geworden. Mit »Nationalen Bildungsstandards« und<br />
»Vergleichsarbeiten« sollen Anforderungen an das Lehren und<br />
Lernen auch in den <strong>Grundschule</strong>n verbindlicher und vergleichbarer<br />
werden, soll sich die Qualität von Schulen steigern und mehr<br />
Bildungsgerechtigkeit hergestellt werden.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Das Forum wendet sich an all<br />
diejenigen, denen die Qualität<br />
der Bildungsprozesse in Schulen<br />
am Herzen liegt. Es sollen vielfältige<br />
Erfahrungen aus dem Blickwinkel<br />
von Forschung, Schulaufsicht und der<br />
Betroffenen in den Schulen in einem<br />
»World Café« diskutiert werden:<br />
● Wie gehen die Akteure in den Schulen<br />
mit den neuen Gestaltungsfreiheiten,<br />
aber auch mit der verstärkten<br />
Kontrolle um?<br />
● Ist Outputorientierung ein Garant<br />
für bessere Schülerleistungen und<br />
wird durch sie die Unterrichts- und<br />
Schulqualität befördert?<br />
● Was wissen wir über die Wirkungsweise<br />
von Schulprogrammen und<br />
Evaluation?<br />
Die Arbeit an Schulprogrammen und<br />
Externe Evaluation müssen einen sichtbaren<br />
Nutzen für die Pädagogen in<br />
den <strong>Grundschule</strong>n haben und zu mehr<br />
Chancengerechtigkeit für alle Kinder<br />
führen. Wie leisten Qualitätsmanagementprozesse<br />
ihren Beitrag dazu, dass<br />
sich Schulen weiterentwickeln, die Lernund<br />
Arbeitskultur nachhaltig in den<br />
Schulen verbessert?<br />
Was sind die Gelingensbedingungen<br />
für interne und externe Evaluation und<br />
wie kann sie den Schulentwicklungsprozess<br />
unterstützen? Welche Nebenwirkungen<br />
gilt es zu vermeiden, damit aus<br />
der Konfrontation mit den Ergebnissen<br />
und insbesondere mit den Schwächen<br />
ein produktiver Prozess zur Neuorientierung<br />
entstehen kann und bei den<br />
Pädagogen das Selbstvertrauen in die<br />
eigene Wirksamkeit gestärkt wird?<br />
Erfahrungen aus verschiedenen Konzeptionen<br />
der externen Evaluation wie<br />
der Schulinspektion in Bremen und<br />
dem Blick auf die Schule durch »kritische<br />
Freunde« im Reformverbund »Blick<br />
über den Zaun« werden diskutiert.<br />
Hans Werner Heymann<br />
Professor am Fachbereich<br />
Erziehungs wissenschaften –<br />
Psychologie der Universität Siegen<br />
Dipl.-Päd. Edgar Bohn<br />
Geschäftsführender Schulleiter<br />
der Grund- und Hauptschulen in<br />
Freiburg / Breisgau, Schulleiter der<br />
Anne-Frank-<strong>Grundschule</strong> in Freiburg,<br />
Mitglied im Vorstand der Landesgruppe<br />
Baden-Württemberg des<br />
Grundschulverbands<br />
Susanne Peters<br />
Grundschullehrerin und Sonderpädagogin,<br />
Schulleiterin einer <strong>Grundschule</strong>,<br />
Schulinspektorin in Hamburg,<br />
Vorsitzende der Landesgruppe<br />
Hamburg des Grundschulverbandes<br />
Inge Hirschmann<br />
Schulleiterin der Heinrich-Zille-<br />
<strong>Grundschule</strong> in Berlin, Vorsitzende<br />
der Landesgruppe Berlin des Grundschulverbandes<br />
Karin Brügelmann<br />
Schulamtsdirektorin in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
13
Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />
Forum 7: Länger gemeinsam lernen –<br />
Entwicklung zur inklusiven Schule<br />
In diesem Forum wollen wir<br />
… begründen, warum wir die Weiterentwicklung unseres<br />
gegliederten Schulwesens zur gemeinsamen Schule für alle<br />
über die Grundschulzeit hinaus für notwendig halten;<br />
… herausarbeiten, dass die Überwindung des gegliederten<br />
Schulsystems nicht nur eine Angelegenheit der Schulen des<br />
Sekundarbereichs ist, sondern ein notwendiger Reformprozess,<br />
der gleichermaßen die <strong>Grundschule</strong> betrifft;<br />
… einen Überblick geben über den <strong>aktuell</strong>en Stand der<br />
Strukturdiskussion in Deutschland;<br />
… uns mit den Erfahrungen und Möglichkeiten bei der Umsetzung<br />
der Reformideen für das längere gemeinsame Lernen in konkrete<br />
Praxis beschäftigen;<br />
… gemeinsam überlegen, wie wir auch in Deutschland auf dem<br />
Weg zu einem inklusiven Schulsystem gegen alle Widerstände<br />
vorankommen.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Peter Heyer<br />
Grundschulpädagoge mit langjährigen<br />
Erfahrungen in der fachlichen Beratung und<br />
wissenschaftlichen Begleitung des gemeinsamen<br />
Unterrichts behinderter und<br />
nichtbehinderter Kinder; Fachreferent<br />
für »Länger gemeinsam lernen« im<br />
Grundschulverband<br />
Das Forum gliedert sich in drei<br />
Abschnitte:<br />
I. Warum »inklusive Schule«? Was<br />
geht das die <strong>Grundschule</strong> an? Was tut<br />
sich in den Bundesländern in Richtung<br />
inklusive Schule?<br />
Drei Impulsreferate sollen im Plenum<br />
diskutiert werden:<br />
● Gesellschaftspolitische, wirtschaftliche<br />
und pädagogische Begründung<br />
der gemeinsamen Schule für alle<br />
(Peter Heyer)<br />
● Was gehen die Reformen in Richtung<br />
»inklusive Schule« die <strong>Grundschule</strong><br />
an? (Ulla Widmer-Rockstroh)<br />
● Überblick über den Stand der Entwicklung.<br />
Was können wir von der<br />
pädagogischen Arbeit einzelner<br />
Schulen innerhalb und außerhalb<br />
Deutschlands und was von den<br />
Schulsystemen anderer Länder lernen?<br />
(Lothar Sack)<br />
II. Chancen und Probleme der Umsetzung<br />
von Prinzipien einer »inklusiven<br />
Pädagogik« in konkrete Praxis<br />
Erfahrungsaustausch in drei Gruppen<br />
auf der Basis eines Thesenpapiers<br />
»Prinzipien einer inklusiven Schule und<br />
Hemmnisse bei deren Realisierung«.<br />
Lothar Sack<br />
langjähriger Leiter der Berliner Fritz-Karsen-<br />
Schule, einer Gesamtschule mit Grundstufe<br />
und gymnasialer Oberstufe; Bundesvorsitzender<br />
der GGG / Gemeinnützige Gesellschaft<br />
Gesamtschule; Verband für Schulen des<br />
gemeinsamen Lernens e. V.<br />
Ulla Widmer-Rockstroh<br />
Grundschullehrerin mit langjährigen Erfahrungen<br />
im gemeinsamen Unterricht behinderter<br />
und nichtbehinderter Kinder; Mitglied des<br />
Qualifizierungsteams der Berliner »Pilotphase<br />
Gemeinschaftsschule«<br />
III. Wie kommen wir weiter? Wie<br />
kommt der erforderliche Mentalitätswandel<br />
zustande?<br />
Diskussion im Plenum.<br />
Um vor dem Kongress die Erwartungen<br />
und Erfahrungen der Teilnehmer/innen<br />
an diesem Forum abfragen und angemessene<br />
Arbeitsformen für den Austausch<br />
planen zu können, erbitten wir<br />
bei der Anmeldung deren Mail-Adresse.<br />
Ulla Widmer-Rockstroh, Peter Heyer und Lothar Sack<br />
sind bildungspolitisch tätig, u. a. im »Runden Tisch<br />
Gemeinschaftsschule Berlin« und in der bundesweiten<br />
»Initiative Länger gemeinsam lernen«<br />
14 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />
Forum 8: Wie wird die<br />
Ganztagsschule erfolgreich?<br />
Als Reaktion auf das mäßige Abschneiden deutscher Sekundarschulen<br />
in den internationalen Leistungsvergleichen hat die Bildungspolitik<br />
vor einigen Jahren die Ganztagsschule entdeckt. Reformorientierte<br />
Pädagoginnen und Pädagogen hatten schon immer auf die besonderen<br />
Möglichkeiten ganztägiger Erziehung hingewiesen, und viele auch<br />
überregional bekannte Reformschulen sind Ganztagsschulen.<br />
Aber die Verlängerung der Anwesenheitszeit<br />
der Kinder in der<br />
Schule ist nur eine Bedingung<br />
der Möglichkeit einer Problembearbeitung<br />
und nicht schon die Lösung des<br />
Problems.<br />
Tatsächlich haben viele Ganztagsschulen<br />
mit Alltagsproblemen zu kämpfen,<br />
die die löblichen pädagogischen<br />
Zielsetzungen von Ganztagsschulen<br />
bisweilen auch ins Hintertreffen geraten<br />
lassen oder sie gar konterkarieren.<br />
Klassische Problemzonen von Ganztagsschulen<br />
sind die Regelungen zur<br />
Lehrerarbeitszeit und die Personaleinsatzplanung,<br />
Statusunterschiede zwischen<br />
den zusammenwirkenden Berufsgruppen,<br />
aber auch Differenzen in den<br />
»Herkunftskulturen« von Lehrerinnen<br />
und Lehrern einerseits und sozialpädagogischem<br />
Fachpersonal andererseits.<br />
In diesem Forum sollen in arbeitsteiligen<br />
Kleingruppen Gelingensbedingungen<br />
erfolgreicher Ganztagsschularbeit<br />
erarbeitet und untereinander ausgetauscht<br />
werden.<br />
Dabei wird unterstellt, dass es an allen<br />
Schulen Beispiele von »good practice«<br />
gibt, auch wenn sie von den Beteiligten<br />
nicht immer als solche herausgestellt<br />
werden.<br />
Im Forum sollen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer in themenzentrierten<br />
Erfahrungszirkeln lokal bewährte<br />
Handlungsstrategien zusammentragen<br />
und für die übrigen Teilnehmer so aufbereiten,<br />
dass alle von allen profitieren<br />
können.<br />
Die Kleingruppen werden von erfahrenen<br />
Bildungsreformern moderiert.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Mario Dobe<br />
ist Schulleiter der Hunsrück-<strong>Grundschule</strong>,<br />
einer gebundenen Ganztagsgrundschule<br />
in einem sozialen Brennpunkt<br />
von Berlin. Als Vorsitzender des<br />
Ganztagsschulverbandes in Berlin<br />
an der Entwicklung und Reform von<br />
Ganztagsschulen beteiligt<br />
Christiane Mika<br />
war lange Zeit an der mehrfach<br />
ausgezeichneten <strong>Grundschule</strong> Kleine<br />
Kielstraße in Dortmund tätig und<br />
ist seit einigen Jahren Schulleiterin<br />
einer offenen Ganztagsgrundschule<br />
in Dortmund<br />
Jörg Ramseger<br />
Professor am Fachbereich Erziehungswissenschaft<br />
und Psychologie der<br />
Freien Universität Berlin, leitet dort<br />
die Arbeitsstelle Bildungs forschung<br />
Primarstufe und ist seit 30 Jahren<br />
in der Grundschulreform aktiv<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
15
Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />
Forum 9: Altersgemischtes Lernen<br />
– die neue Schuleingangsstufe<br />
Besonders beim Schulanfang erscheinen jahrgangsgemischte<br />
Lerngruppen sinnvoll: sie erleichtern den Übergang in die Schule,<br />
geben den individuellen Ausgangslagen der Kinder ein deutlicheres<br />
Gesicht und können dazu beitragen, dass Lernzeit individueller<br />
genutzt und gestaltet werden kann.<br />
In fast allen Bundesländern liegen<br />
inzwischen Erfahrungen mit altersgemischtem<br />
Lernen in der Schuleingangsstufe<br />
vor. Immer neue Schulen<br />
beginnen, in der Schuleingangsstufe<br />
jahrgangsübergreifend zu arbeiten.<br />
In diesem Forum sollen Begründungen<br />
und konzeptionelle Überlegungen<br />
diskutiert, Forschungsergebnisse vorgestellt<br />
und Erfahrungen zum altergemischten<br />
Lernen in der Schuleingangsstufe<br />
ausgetauscht werden.<br />
Begründungen, konzeptionelle Überlegungen<br />
und Forschungs ergebnisse:<br />
»Forschungsergebnisse zeigen, dass<br />
jahrgangsübergreifender Unterricht aus<br />
verschiedenen Gründen und mit sehr<br />
unterschiedlichem Erfolg verwirklicht<br />
wird. Wenn Jahrgangsmischung aus<br />
pädagogischen (und nicht aus pragmatischen)<br />
Überlegungen heraus realisiert<br />
wird, dann sind Veränderungen<br />
der Unterrichts praxis im Sinne einer<br />
stärkeren Individualisierung und Differenzierung<br />
des Unterrichts zu beob<br />
achten. Insgesamt zeigt sich, dass es auf<br />
die Qualität der Unterrichtsprozesse<br />
in jahrgangsgemischten Gruppen ankommt«<br />
(Friederike Heinzel).<br />
Erfahrungen mit der Jahrgangsmischung<br />
in Brandenburg: »Anhand<br />
von Bildern aus dem Unterricht und<br />
unserer Schule wird die Arbeit in altersgemischten<br />
Lerngruppen vor- und<br />
die Einordnung in unser Schulkonzept<br />
dargestellt. Dabei liegt ein besonderer<br />
Schwerpunkt auf der »vorbereiteten<br />
Umgebung«. Die sonder pädagogischen<br />
Aspekte der Förderung in der FLEX<br />
werden an Fallbeispielen verdeutlicht.<br />
Außerdem wird auf die Fortführung<br />
individueller Lernformen im 3. und 4.<br />
Schuljahr eingegangen« (Heike Noll).<br />
Erfahrungen bei der Einführung<br />
des FLEX in Hessen: »Der ›Entwicklungs-<br />
und Planungsprozess zur Realisierung<br />
des FLEX‹ ist ein wichtiger<br />
Baustein, der entscheidend zum Gelingen<br />
der Einführung beiträgt. Die sehr<br />
intensive Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema ›Flexibler Schulanfang‹ und die<br />
Erarbeitung relevanter Arbeitsschwerpunkte<br />
im Vorfeld sind notwendige Voraussetzungen<br />
für die Umgestaltungsphase.<br />
Teambildung, Kooperation und<br />
Koordination im Kollegium sind wesentlich<br />
für den Veränderungsprozess<br />
der Schule und müssen langfristig angebahnt<br />
werden. Eine schulspezifische<br />
Agenda regelt die notwendigen Schritte<br />
der Veränderungsabläufe bis zur Realisierung.<br />
Die ersten Jahre nach der<br />
Einführung des FLEX sind gefüllt mit<br />
vielen neuen Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten<br />
für Kinder, Lehrerinnen<br />
und Eltern« (Achim Kessemeier).<br />
Neben informativen Plenumsphasen<br />
sollen auch Phasen des intensiven Austauschs<br />
in Gruppen ermöglicht werden.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Friederike Heinzel<br />
Universität Kassel, Professorin für<br />
Erziehungswissenschaft mit dem<br />
Schwerpunkt Grundschulpädagogik<br />
an der Universität Kassel<br />
Achim Kessemeier<br />
Schulleiter in Hessen, FLEX an seiner<br />
Schule seit 2 Jahren, Lehrbeauftragter<br />
an der Universität Kassel, Fachberater<br />
im Schulamt für neue Medien<br />
Heike Noll<br />
Seit 25 Jahren Lehrerin, davon<br />
17 Jahre in Integrationsklassen und<br />
7 Jahre in der Flexiblen Eingangsstufe<br />
(FLEX) in Brandenburg; Fachberaterin<br />
für die FLEX; Tätigkeit im Ministerium<br />
mit dem Auftrag, die FLEX landesweit<br />
besser zu verankern<br />
16 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />
Forum 10:<br />
Umgang mit Heterogenität<br />
In diesem Forum wollen wir Aspekte einer Pädagogik und Didaktik<br />
der Heterogenität diskutieren. Den Schwerpunkt legen wir dabei auf<br />
die Qualifikation von PädagogInnen für diese Aufgaben.<br />
Der Umgang mit Heterogenität<br />
spielt in der Grundschulpädagogik<br />
seit jeher eine zentrale<br />
konzeptionelle Rolle. Die <strong>Grundschule</strong><br />
ist die Schulform, die sich ihrem Auftrag<br />
entsprechend strukturell am konsequentesten<br />
gegenüber Heterogenität<br />
geöffnet und eine Vielfalt an Konzepten<br />
für den Unterricht in heterogenen Lerngruppen<br />
hervorgebracht hat.<br />
Strukturell sind Veränderungen in<br />
Richtung eines jahrgangsübergreifenden<br />
sowie eines integrativen (inklusiven)<br />
Unterrichts maßgeblich für die<br />
Schulpraxis. Gesamtgesellschaftlich<br />
sind der demografische Wandel und<br />
die Sprachen- und Kulturenvielfalt<br />
bedeutsame Faktoren, die Schule und<br />
Unterricht verändert haben und weiter<br />
verändern werden. In vielen Großstädten<br />
macht der Anteil von Kindern ohne<br />
Migrationshintergrund bei den unter<br />
6-Jährigen gegenwärtig weniger als<br />
die Hälfte aus. Es ist vor diesem Hintergrund<br />
anzunehmen, dass auf die zu<br />
erwartende Heterogenität zukünftiger<br />
Generationen von Schülerinnen und<br />
Schülern nur bedingt mit gezielten Fördermaßnahmen<br />
für spezielle Gruppen<br />
eingegangen werden kann.<br />
Viele <strong>Grundschule</strong>n haben dies erkannt.<br />
Sie suchen auf der Basis einer Akzeptanz<br />
von »Heterogenität als Normalfall«<br />
als Chance für Unterrichts- und Schulentwicklung<br />
nach Gesamtkonzepten<br />
für ihre Schule. Diese Konzepte werden<br />
von PädagogInnen und LehrerInnen<br />
im Alltag getragen und umgesetzt, ihre<br />
Professionalität ist entscheidend. Hier<br />
stellen sich drängende Fragen auf vielen<br />
Ebenen und in vielen Bereichen:<br />
● Wie kann eine <strong>Grundschule</strong> sich dieser<br />
Aufgabe stellen?<br />
● Was bedeutet dies für die einzelne<br />
Lehrerin, den einzelnen Lehrer, ihre<br />
Ansprüche, Erwartungen, Ängste?<br />
● Was bedeutet das für alle in / an der<br />
Schule tätigen PädagogInnen?<br />
● Was bedeutet das für den Unterricht?<br />
● Was bedeutet das für die ganze Schule?<br />
● Was bedeutet das für die Schullandschaft<br />
der Primarstufe?<br />
● Was bedeutet das für die Kooperation<br />
zwischen KollegInnen verschiedener<br />
Schularten?<br />
● Was bedeutet das für die Schulleitung?<br />
Wir werden das Forum so gestalten,<br />
dass ein produktiver Austausch unterschiedlicher<br />
Perspektiven und Ihrer Erfahrungen<br />
möglich wird.<br />
Um vor dem Kongress Ihre Erwartungen<br />
und Erfahrungen abfragen und angemessene<br />
Arbeitsformen für den Austausch<br />
planen zu können, erbitten wir<br />
bei der Anmeldung Ihre Mailadresse.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Gudrun Schönknecht<br />
Professorin am Institut für Erziehungswissenschaft<br />
der Pädagogischen<br />
Hochschule Freiburg, Fachreferentin<br />
beim Grundschul verband für<br />
Lehrer/innen-Bildung<br />
Hannelore Siewert<br />
Schulleiterin der <strong>Grundschule</strong><br />
Am Wall in Kassel<br />
Simone Seitz<br />
Professorin für das Arbeitsgebiet<br />
»Inklusive Pädagogik, Schwerpunkt<br />
Geistige Entwicklung« an der<br />
Universität Bremen<br />
Christine Wall<br />
Sonderschulpädagogin an einer<br />
Förderschule bei Heidelberg,<br />
Klassenlehrerin und Kooperationslehrerin<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
17
Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />
Forum 11:<br />
Pädagogische Leistungskultur<br />
In diesem Forum wollen wir<br />
– die Konzeption »Pädagogische Leistungskultur« in die <strong>aktuell</strong>e<br />
Diskussion über Leistungsbeurteilung und Evaluation einordnen,<br />
– konkrete Beispiele für eine »dialogische Lernbeobachtung« aus<br />
verschiedenen Lernbereichen vorstellen und<br />
– Erfahrungen mit ihrer Nutzung im Schulalltag miteinander<br />
austauschen.<br />
Zu seiner Konzeption »Pädagogische<br />
Leistungskultur« hat der<br />
Grundschulverband von 2004<br />
bis 2007 fünf Bände veröffentlicht, jeweils<br />
mit konkreten Hilfen für eine<br />
förderorientierte Lernbeobachtung in<br />
allen Lernbereichen vom Schulanfang<br />
bis zum Ende der Grundschulzeit. Diese<br />
soll<br />
● der Lehrperson Informationen erbringen:<br />
über <strong>aktuell</strong>e Einzelleistungen<br />
der Kinder, über ihre Strategien<br />
(Tiefenstrukturen), über deren<br />
Entwicklung (Lerngeschichte);<br />
● für die Kinder auch inhaltlich eine<br />
produktive Lernsituation darstellen;<br />
● dialogisch angelegt sein als wechselseitige<br />
Verständigung über Lernziele,<br />
Bewertungskriterien und tatsächliche<br />
Leistungen und damit die Fähigkeit<br />
der Kinder zur Selbsteinschätzung<br />
ihres Könnens und Wissens<br />
entwickeln.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Konkret umgesetzt wird dieser Anspruch<br />
u. a. durch verschiedene »Institutionen«<br />
im Unterrichtsalltag, die<br />
den Kindern helfen, ihre eigene Arbeit<br />
kritisch-konstruktiv zu überprüfen und<br />
an den Arbeiten anderer ihre Maßstäbe<br />
zu schärfen, z. B. durch<br />
● Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen,<br />
in denen Kinder und Lehrerin<br />
die Entwicklung konkreter Kompetenzen<br />
im Zeitverlauf dokumentieren;<br />
● Rechtschreib- oder Rechendiskussionen,<br />
so dass die Kinder Schwierigkeiten,<br />
Hypothesen und Lösungsstrategien<br />
austauschen und damit<br />
voneinander lernen können – auch<br />
wie sie lernen;<br />
● Metagespräche über Stärken und<br />
Schwächen von Präsentationen vor<br />
der Klasse, über Arbeitsergebnisse<br />
von Gruppen oder Einzelnen bis hin<br />
zu deren Bewertung durch das Plenum<br />
nach vereinbarten Kriterien.<br />
Um vor dem Kongress die Erwartungen<br />
und Erfahrungen der TeilnehmerInnen<br />
abfragen und angemessene Arbeitsformen<br />
für den Austausch planen zu können,<br />
erbitten wir bei der Anmeldung deren<br />
Mail-Adresse.<br />
Hans Brügelmann<br />
Schriftsprachdidaktiker und Professor an<br />
der Universität Siegen, hat an der Konzeption<br />
»Pädagogische Leistungskultur«<br />
mitgewirkt und mit Erika Brinkmann<br />
die Materialien für »Sprache Klasse 1/2«<br />
entwickelt<br />
Beate Sundermann<br />
Grundschullehrerin und Fachleiterin<br />
im Studienseminar Bochum, hat im<br />
Lernbereich Mathematik konzeptionell<br />
an alternativen Formen der Lernstandserhebung<br />
mitgearbeitet und diese<br />
selbst praktisch erprobt<br />
Petra Kathke<br />
Professorin für Kunst und ihre Didaktik<br />
an der PH Schwäbisch Gmünd, hat im<br />
Rahmen des Projekts »Pädagogische<br />
Leistungskultur« die Hilfen für den<br />
Lernbereich Kunst entwickelt<br />
Jens Bartnitzky<br />
Förderschullehrer in Hagen, hat mit<br />
einer Studie über Lerntagebücher<br />
promoviert und für das Projekt »Pädagogische<br />
Leistungskultur« den Bereich<br />
»Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz«<br />
mitverantwortet<br />
18 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />
Forum 12: Bildung für Kinder:<br />
Elementar- und Primarbereich im Gespräch<br />
Der Elementar- und der Primarbereich sind in Deutschland seit jeher<br />
zwei getrennte Welten. Beide haben eigenständige Bildungsaufträge,<br />
unterschiedliche Bildungs- und Lernverständnisse, unterschiedliche<br />
Erwartungen an Kinder und deren Familien, spezifische curriculare<br />
und pädagogische Orientierungen und nicht zuletzt sind sie<br />
administrativ und politisch unterschiedlichen Systemen zugeordnet.<br />
Vor diesem Hintergrund erscheinen<br />
Anstrengungen, zwischen<br />
Kita und <strong>Grundschule</strong> Brücken<br />
zu bauen, fast nicht möglich. Dennoch<br />
werden beide Institutionen durch gesetzliche<br />
und andere Rahmenbedingungen<br />
(Bildungsempfehlungen und<br />
Ordnungen der Länder) zu einer Kooperation<br />
verpflichtet. Neben den objektiven<br />
Verpflichtungen leuchtet eine<br />
obligatorische Kooperation sofort ein,<br />
wenn man das Kind in den Fokus stellt,<br />
denn aus seiner Perspektive macht ein<br />
nicht anschlussfähiger Bruch am Übergang<br />
von der Kita in die <strong>Grundschule</strong><br />
am wenigsten Sinn, mehr noch: Er gefährdet<br />
dessen Entwicklung.<br />
Wie können Pädagoginnen und Pädagogen<br />
dieser Herausforderung begegnen,<br />
und wie können sie bei ihren<br />
Kooperationsbemühungen unterstützt<br />
werden?<br />
Diese Frage hat sich das Programm<br />
»Ponte. Kindergärten und <strong>Grundschule</strong>n<br />
auf neuen Wegen« gestellt. Ponte<br />
war ein Programm, das zum Ziel hatte,<br />
die Zusammenarbeit zwischen Kita und<br />
Schule in Form moderierter Tandems<br />
zu stärken. Es wurde von der Deutschen<br />
Kinder- und Jugendstiftung, und<br />
der Internationalen Akademie (INA)<br />
für innovative Pädagogik, Psychologie<br />
und Ökonomie an der Freien Universität<br />
Berlin 2004 ins Leben gerufen und<br />
endete im Herbst 2008. An insgesamt<br />
28 Standorten in Brandenburg, Berlin,<br />
Sachsen und Rheinland-Pfalz arbeiteten<br />
ErzieherInnen und LehrerInnen an<br />
der Gestaltung des Übergangs und der<br />
Verbesserung der Kooperation.<br />
In der Region Trier konnten durch<br />
die Förderung der Nikolaus Koch Stiftung<br />
und der Kooperation mit der Universität<br />
Trier im Jahr 2006 fünf Tandems<br />
installiert werden. Diese setzen<br />
ihre Zusammenarbeit seit September<br />
2008 im Rahmen des Bildungsfensters<br />
Trier (www.bildungsfenster-trier.de),<br />
im Programm »Tandem. Unterschiede<br />
managen« fort.<br />
Im Forum werden Prinzipien, Erfahrungen,<br />
Erkenntnisse und Instrumente<br />
aus Ponte resp. Tandem vorgestellt.<br />
Im Gespräch sollen sich die Pädagoginnen<br />
und Pädagogen aus dem Elementar-<br />
und Primarbereich über ihre<br />
jeweils eigenen Erfahrungen austauschen<br />
und die Informationen der Referentinnen<br />
diskutieren können. Weiterhin<br />
besteht die Möglichkeit Rückfragen<br />
an die Referentinnen zu stellen.<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Eva Hammes-di Bernardo<br />
Fachreferentin des Grundschulverbandes<br />
für die Kooperation<br />
zwischen Elementar- und Primarbereich<br />
Bianca Kreid<br />
Regionale Programmleiterin<br />
Bildungsfenster Trier<br />
Christa Preissing<br />
INA gGmbH (Internationale Akademie<br />
für innovative Pädagogik, Psychologie<br />
und Ökonomie an der FU Berlin),<br />
Expertin für Qualität im Situationsansatz<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
19
Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />
Forum 13: Belastung und<br />
Beanspruchung im Lehrerberuf<br />
Moderation und Impulsreferate:<br />
Das Thema Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf stellt<br />
nach wie vor einen besonderen Schwerpunkt der empirischen<br />
Lehrerforschung dar. Eine Vielzahl von Untersuchungen bietet<br />
national wie international eine breite Palette an nicht immer<br />
eindeutigen, geschweige denn übereinstimmenden Einzelbefunden,<br />
die in Deutschland – wie bspw. die sog. Potsdamer Lehrerstudie<br />
– auch in den Medien breit aufgenommen werden und somit das<br />
öffentliche Lehrerbild mitprägen.<br />
Im Ergebnis scheinen die Forschungsergebnisse<br />
ein eindeutiges<br />
Ergebnis zu präsentieren: Denn<br />
Lehrerinnen und Lehrer erscheinen in<br />
der Forschung zur Belastung und Beanspruchung<br />
im Lehrerberuf nicht nur<br />
als Informanten über die Belastungsquellen<br />
sowie über die Wirkungen und<br />
Folgen der beruflichen Beanspruchungen,<br />
sondern sie werden zugleich auch<br />
implizit selbst als maßgeblicher Faktor<br />
der Belastung und Beanspruchung im<br />
Beruf in dem folgenden Sinne behandelt:<br />
Die Berufsgruppe der Lehrerinnen<br />
und Lehrer rekrutiert sich in hohem, ja<br />
in vermeintlich höherem Maße als in<br />
anderen Berufsgruppen aus einem für<br />
die Berufsanforderungen ungeeigneten<br />
Personal. Oder einfacher: Viele Lehrerinnen<br />
und Lehrer ergreifen schlichtweg<br />
den falschen Beruf, sind ungeeignet,<br />
in der Konsequenz schnell überfordert<br />
und resignieren oder erkranken.<br />
Diese pauschale Annahme, welche<br />
durch die bisherigen Forschungsbemühungen<br />
vordergründig gedeckt und in<br />
dieser Form in die Öffentlichkeit getragen<br />
wird, soll nach einem Überblick<br />
über die <strong>aktuell</strong>en Befunde, Schwerpunkte<br />
und Trends der Forschung<br />
zur Belastung und Beanspruchung im<br />
Lehrerberuf in einem ersten Teil des Forums<br />
diskutiert werden.<br />
Des Weiteren wird im Rahmen des<br />
Überblicks über die Forschungsbefunde<br />
die Bedeutung kollegialer Zusammenarbeit<br />
und Unterstützung besondere<br />
Berücksichtigung finden: Den Untersuchungsergebnissen<br />
zufolge kommen<br />
insbesondere den kollegialen Beziehungen<br />
als beruflichen Entlastungs- und<br />
Schutzfaktoren, als Quellen sozialer<br />
Unterstützung mit direkter Wirkung<br />
auf das Wohlbefinden eine entscheidende,<br />
gesundheitsrelevante Bedeutung<br />
im Lehrerberuf zu. Die gesundheitsfördernden<br />
und präventiven Wirkungen<br />
erlebter Kollegialität, funktionierender<br />
Zusammenarbeit und Unterstützung<br />
bilden den zweiten thematischen<br />
Schwerpunkt des Forums.<br />
Am Praxisbeispiel der <strong>Grundschule</strong><br />
Kleine Kielstraße werden Elemente<br />
kollegialer Zusammenarbeit vorgestellt<br />
und diskutiert. Es wird gezeigt, wie gemeinsame<br />
Vorbereitung und Auswertung<br />
von Unterricht, auf der Grundlage<br />
abgestimmter Konzepte und im Rahmen<br />
unterstützender Organisationsformen,<br />
den Unterrichtsalltag erleichtern<br />
und die einzelnen Lehrerinnen und<br />
Lehrer entlasten.<br />
Als besondere Form des kollegialen<br />
Austauschs und der Zusammenarbeit<br />
wird anschließend die Kollegiale Fallberatung<br />
vorgestellt, praktisch erprobt<br />
und diskutiert. Sie findet in Kleingruppen<br />
statt, welche von Fallgruppenleiterinnen<br />
und Fallgruppenleitern moderiert<br />
werden.<br />
Martin Rothland<br />
Akademischer Rat a. Z. am Institut<br />
für Erziehungswissenschaft der<br />
Universität Münster<br />
Hedda Bennewitz<br />
Leiterin der Erziehungswissenschaftlichen<br />
Lehr- und Forschungswerkstatt<br />
des Instituts für Erziehungswissenschaft<br />
an der Universität Münster<br />
Brigitte Thiel<br />
Konrektorin der <strong>Grundschule</strong><br />
Kleine Kielstraße in Dortmund<br />
20 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 1:<br />
Erzählwerkstatt<br />
Das »Mündliche« (das »Narrative«) und wie mit Kindern Geschichten<br />
erzählt werden können, soll als kommunikatives Konzept in den<br />
Dimensionen Zuhören, Mitmachen, Reflektieren, Verarbeiten,<br />
Erfinden, Weitererzählen und Sammeln praxisorientiert präsentiert<br />
und – nach Möglichkeit – erfahren werden.<br />
Das Konzept ist in der Alltagspraxis<br />
von <strong>Grundschule</strong>n und Kindergärten<br />
entstanden und zielt<br />
auf eine »neue Oralität« und ebensolche<br />
Erzählkultur.<br />
Es gibt Phänomene im Zusammenleben<br />
und damit in der Kommunikation<br />
von kleinen und großen Menschen,<br />
deren fundamentale Bedeutung erst<br />
dann richtig erkannt wird, wenn sie zu<br />
verschwinden drohen. Viele sind sich<br />
ihrer tatsächlichen Bedeutung gar nicht<br />
bewusst, weil sie so allgegenwärtig, so<br />
selbstverständlich, so alltäglich scheinen.<br />
Das Geschichtenerzählen ist so ein<br />
Phänomen.<br />
Menschen sind die einzigen Lebewesen,<br />
die erzählen. Sie beziehen sich mit<br />
ihren Geschichten auf Zurückliegendes,<br />
Gegenwärtiges und Zukünftiges.<br />
Den Menschen macht zum Menschen,<br />
dass er erzählt und zuhört. Seine<br />
Geschichten zeigen seine Identität, sein<br />
Bewusstsein, seine Wünsche, Hoffnungen<br />
und Ängste, seine Suchbewegungen<br />
und auch seine Erfahrungen mit und<br />
Deutungen von der Welt. Das Geschichtenerzählen<br />
wird in Kindergärten und<br />
<strong>Grundschule</strong>n derzeit wiederentdeckt<br />
und löst bei den Kindern erfahrungsgemäß<br />
großes Hörinteresse und starke<br />
Zuwendung aus. Kinder finden heraus,<br />
dass sich Zuhören und Erzählen lohnt.<br />
Allerdings: Gut zuhören und gern zuhören<br />
sind zwei Seiten einer Medaille.<br />
Aufgrund eigener Erfahrungen wird<br />
eine Erzählwerkstatt / Geschichtenerfinderwerkstatt<br />
als ständig präsente<br />
Einrichtung in <strong>Grundschule</strong>n (und in<br />
Kindergärten) vorgeschlagen, die von<br />
Kindern aller Altersstufen genutzt werden<br />
kann. Mit ihr sollen für Kinder Impulse,<br />
Ideen, Methoden, Anleitungen,<br />
Materialien und Zeit zum Verfertigen<br />
Kinder mögen Geschichten. Kinder brauchen Geschichten. Und zwar solche,<br />
die von richtig lebendigen Menschen erzählt werden. Wenn Kinder Geschichten mit<br />
Vergnügen hören, wird ihre Sprache besser, ihr Wortschatz reicher<br />
von Geschichten sowie Gremien (z. B.<br />
Erzählkreis) zum Erörtern, Erzählen<br />
und Zuhören bereitgestellt werden. Typisch<br />
für Erzählwerkstätten sind Projekte<br />
mit Rahmenthemen, die gemeinsames<br />
wie individuelles Sprachhandeln<br />
herausfordern.<br />
Buchveröffentlichungen<br />
Claus Claussen/ Valentin Merkelbach:<br />
Erzählwerkstatt – Mündliches Erzählen.<br />
Braunschweig: Westermann, 2003. 8. Auflage<br />
ISBN 978-3141620221<br />
Claus Claussen: Erzähl mal was!<br />
Donauwörth: Auer Verlag, 2007. 2. Auflage<br />
ISBN 978-3403031543<br />
Claus Claussen:<br />
Mit Kindern Geschichten erzählen.<br />
Berlin: Cornelsen Scriptor, 2006<br />
ISBN 978-3589051007<br />
Zeitschriften-Veröffentlichung<br />
Claus Claussen: Erzählen:<br />
Die weite Welt selbst beim Wort nehmen.<br />
Kinder in Erzählwerkstätten<br />
In: Die Grundschulzeitschrift 168<br />
Oktober 2003, S.6 ff.<br />
Claus Claussen<br />
Diplompädagoge, freischaffender<br />
Geschichten- und Märchenerzähler<br />
in <strong>Grundschule</strong>n und Kindergärten,<br />
Hofheim<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
21
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 2:<br />
Schreibwerkstatt<br />
Ich bin wie ich bin<br />
Ich bin der Wind, der die Zweige bewegt.<br />
Ich bin der Titel eines Buches.<br />
Ich bin der Regen, der die Pflanzen sprießen lässt.<br />
Ich bin ein Pferd, das läuft ohne nachzudenken.<br />
Ich bin die Sonne, die zuerst den Tag ankündigt.<br />
Ich bin der Mond, der abends am Himmel steht.<br />
Ich bin ein Jungtier, das verletzlich ist.<br />
Ich bin ein Fuchs, der nachdenkt bevor er geht.<br />
Ich bin ein Bücherwurm, der die Bücher durchkreuzt.<br />
Ich bin der Morgentau, der auf der Wiese liegt.<br />
Ich bin das Wasser, das getrunken wird.<br />
Ich bin dein Freund, wenn du mich gut behandelst.<br />
Ich bin ich, und nur ich ändre was daran.<br />
Alexandra, 10 Jahre<br />
Eine Wintergeschichte<br />
Es war einmal ein Gefrierschrank.<br />
Aus dem sah der Orangeneis-König heraus.<br />
Da sah er eine Taschenuhr auf dem Küchentisch liegen.<br />
Wie spät ist es? dachte der König.<br />
Ah, 17.30 Uhr! und er verschwand wieder im Gefrierschrank.<br />
Joel, 8 Jahre<br />
Alexandra Ritter<br />
ist Grundschullehrerin und arbeitet<br />
derzeit als Doktorandin (Thema:<br />
Lesarten im Bilderbuch) und Lehrbeauftragte<br />
an der Martin-Luther-<br />
Universität Halle/Wittenberg<br />
Michael Ritter<br />
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Institut für Schulpädagogik und<br />
Grundschuldidaktik der MLU.<br />
Er hat 2008 zu Schreibprozessen von<br />
Kindern promoviert und arbeitet derzeit<br />
am Aufbau der Forschungsstelle<br />
»Archiv für Kindertexte« in Halle mit<br />
Kinder sind Sprachbaumeister.<br />
Sie gestalten mit den ihnen zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln<br />
kleine Texte – manchmal Geschichten,<br />
manchmal Gedichte –, in denen<br />
ihre persönlichen Vorstellungen eine<br />
(schrift-)sprachliche Form erhalten.<br />
Manche Kinder benötigen dafür keine<br />
Anregungen. Sie haben bereits Mittel<br />
und Wege gefunden, ihren Phantasien<br />
auf dem Papier einen schriftlichen<br />
Körper zu geben. Und sie haben erlebt,<br />
dass die in den Texten lesbar gemachte<br />
Einzigartigkeit ihrer Sicht auf die Welt<br />
bei Anderen Erstaunen ausgelöst und<br />
Wertschätzung erfahren hat.<br />
Viele Kinder sind allerdings noch<br />
viel unsicherer im Umgang mit dem<br />
eigenen Schreiben. Das Fehlen konkreter<br />
Anregungen führt zu zaghaften<br />
Schreibversuchen, die wenig von der<br />
gestalterischen Kraft der Kinder zeigen.<br />
Sie brauchen gute Schreibimpulse,<br />
die einerseits Anregungen geben und<br />
Baumuster für Geschichten liefern, andererseits<br />
aber die Phantasie der Kinder<br />
nicht einschränken und ihren eigenen<br />
Inhalten Raum zur Artikulation bieten.<br />
Und sie brauchen eine Arbeitsatmosphäre,<br />
die ihnen Zutrauen in ihr eigenes<br />
Können vermittelt und dennoch<br />
nicht auf einen ästhetischen Anspruch<br />
an den Akt des Schreibens verzichtet.<br />
Im Workshop sollen Möglichkeiten der<br />
Inszenierung geeigneter Schreibspielräume<br />
vorgestellt und diskutiert werden.<br />
Schreibanregungen werden konkret erprobt<br />
und auf ihre Umsetzbarkeit hin<br />
untersucht. Konkrete Erfahrungen mit<br />
dem Schreiben von Kindern untermauern<br />
die vorgestellten Thesen.<br />
Gemeinsam haben Alexandra und Michael Ritter im Sommer 2003 die Kreisarbeitsgemeinschaft<br />
schreibender Grundschulkinder »Schreibspielwiese« gegründet,<br />
die sie seitdem gemeinsam leiten.<br />
Kontakt: Mail: post@schreibritter.de, Web: www.schreibritter.de<br />
22 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 3:<br />
Schrift und Schreiben – Buchstaben zum Gernhaben<br />
In diesem Workshop werden wir versuchen,<br />
● Aufgaben, die sich Kindern stellen, wenn sie mit der Hand zu<br />
schreiben beginnen, zu erkennen, zu bewerten und zu systematisieren.<br />
● Aufgaben Erwachsener, die Kinder beim Handschreibenlernen<br />
unterstützen möchten, darauf zu beziehen.<br />
● Materialien und Schreibgeräte in ihrer Eignung für das Lernen zu<br />
beurteilen.<br />
● Aufgaben, Materialien und Schreibgeräte in ihrer persönlichen<br />
und kulturellen Bedeutsamkeit zu verstehen.<br />
Eine mit der Hand geschriebene<br />
Druckschrift ist heute die eigentliche<br />
Ausgangsschrift. Was das<br />
Kindern und Erwachsenen abverlangt,<br />
wird neben Textschreiben und Rechtschreiben<br />
leicht unterschätzt, als könnte<br />
das eigentliche Schreiben der Buchstaben,<br />
die HandSchrift der Kinder,<br />
unaufwendig nebenbei gelernt werden.<br />
Aber eine gut lesbare, geläufige Druckschrift,<br />
die Basis späterer Schreibschrift,<br />
erwirbt man nicht mühelos. Doch sie ist<br />
aller Mühen wert: Sie stärkt die Selbstachtung<br />
und dient dem Lernen in vielen<br />
Fächern. Die Handschrift zur Aufgabe<br />
zu machen, heißt nicht, Kindern das<br />
Verfassen eigener Texte zu verwehren.<br />
Im Gegenteil! Handschrift und Textschreiben<br />
können einander beflügeln.<br />
Jeder Buchstabe ist eine Aufgabe mit<br />
vielen Aspekten: Man muss ihn erkennen<br />
und wissen, welche Lautvarianten<br />
zu ihm gehören. Man muss ihn von<br />
Buchstaben mit ähnlicher Gestalt sicher<br />
unterscheiden. Man muss ihn schreiben<br />
können als Majuskel und als Minuskel,<br />
die sich manchmal sehr ähnlich sehen<br />
oder ein wenig oder auch gar nicht.<br />
Leicht kann da kognitive Verwirrung<br />
entstehen, die nicht nur Schreiben und<br />
Rechtschreiben belastet, sondern auch<br />
das Lesen. Buchstaben, derer man sich<br />
nicht sicher ist, begegnet man mit Unbehagen,<br />
das man vermeiden möchte.<br />
Freundet man sich mit den Buchstaben<br />
an und nimmt es mit ihnen genau, wird<br />
jeder in seiner Eigenart, in Ähnlichkeit<br />
und Unterschied zu anderen Buchstaben<br />
erkannt und von allen anderen<br />
sicher unterschieden, dann kann das<br />
kognitiver Verwirrung und den daraus<br />
entstehenden LRSProblemen vorbeugen.<br />
Um eine lesbare, stabile und flüssige<br />
Handschrift zu entwickeln, brauchen<br />
Kinder die geduldige Anleitung durch<br />
Erwachsene, die sich mit den Buchsta<br />
Ute Andresen<br />
setzt sich in Praxis und Theorie,<br />
in der <strong>Grundschule</strong>, an Universitäten,<br />
in der Fortbildung und als Autorin mit<br />
Methoden der kindgerechten Entwicklung<br />
einer lesbaren, stabilen und<br />
flüssigen Handschrift auseinander.<br />
Manches dazu stand in dieser Zeitschrift,<br />
anderes ist nachzulesen unter<br />
www.achtsamschreibenlernen.de<br />
ben auskennen. Sie brauchen die richtigen<br />
Schreibgeräte und Schreibflächen<br />
und dazu ein Vorbild für jeden Buchstaben,<br />
das sie verstehen und von sich<br />
aus nachbilden können. Und vor allen<br />
Dingen brauchen sie Gelegenheit und<br />
ausreichend Zeit, um jeden Buchstaben<br />
bis zur Geläufigkeit zu üben.<br />
Das für alle Kinder einer Klasse zuverlässig<br />
zu organisieren ist ein Kunststück,<br />
dessen Bedingungen gemeinsam<br />
durchdacht werden sollen – am praktischen<br />
Beispiel und mit Stift und Griffel<br />
in der Hand.<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
23
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 4:<br />
Kunst- und Gedichte-Werkstatt<br />
Der Zufall als schöpferisches Prinzip öffnet jedem Kind den Weg<br />
in die Kunst der Sprache und in die Sprache der Kunst. Ähnlich<br />
wie die Künstler des DADA zu Beginn des vorigen Jahrhunderts<br />
spielen Kinder mit dem Zufall. Sie entdecken ihre Kreativität, wenn<br />
sie mit Sprache und Geräuschen ebenso spielen dürfen wie mit Farbe,<br />
Papier und Naturmaterialien.<br />
Texte der Lautpoesie und Unsinnspoesie<br />
von Christian Morgenstern,<br />
Hugo Ball oder Ernst<br />
Jandl regen die Kinder an zu eigenen<br />
Sprachspielereien: sie assoziieren Klänge<br />
und Geräusche, sie erfinden neue<br />
›Gegentexte‹, sie illustrieren mit grafischen<br />
Bildzeichen, sie beleben auch die<br />
eigenen Texte mit Figurinen aus Papier<br />
und kleinen Fundstücken, die sie in<br />
Minitheatern präsentieren …<br />
Die Kinder entscheiden sich für ihren<br />
eigenen Gestaltungsprozess, wenn<br />
sie die Technik für die Umsetzung ihrer<br />
Assoziationen kennengelernt haben –<br />
ob Frottage oder Druck, ob Collage und<br />
Fotomontage oder Schriftgestaltung<br />
am Computer: Jedes Kind findet dabei<br />
seinen Weg. Und das kann jedes Kind,<br />
denn der Prozess des Tuns wird frei sein<br />
von Bewertung.<br />
Barbara Sengelhoff<br />
Schulleiterin der Katholischen <strong>Grundschule</strong><br />
Mainzer Straße in Köln, einer<br />
JENA-Plan-<strong>Grundschule</strong>. Tätigkeit in<br />
der Fortbildung für Lehrerinnen und<br />
Lehrer (Bereich Sprache, Leseförderung<br />
und Anfangsunterricht)<br />
Und doch: Der Lernprozess gewinnt<br />
an Bedeutung, wenn er würdigend reflektiert<br />
und dokumentiert wird, z. B. in<br />
einem ›Klassenunsinnsgedichtbuch‹.<br />
Mitwirkende an diesem Projekt waren<br />
Kinder der 1. und 2. Klasse in einer<br />
Kölner <strong>Grundschule</strong>!<br />
In diesem Workshop werden Projektideen<br />
zum Umgang mit ›Unsinnslyrik‹<br />
vorgestellt und einige Ausdrucksmöglichkeiten<br />
erprobt: vom Sprechchor bis<br />
zur Collage oder Frottage.<br />
Vielleicht entsteht schon eine Idee zu<br />
dem Text von Hugo Ball:<br />
bfirr bfirr<br />
ongog<br />
ror sss<br />
dumpa<br />
fief dirri<br />
chu gaba<br />
raur<br />
ss<br />
Kunst & Sprache = Kunstsprache<br />
Sprache & Kunst = Sprachkunst<br />
Am 5. Februar 1916 gründete der Poet<br />
und Philosoph Hugo Ball (1886 – 1927)<br />
in einer Züricher Bar einen Kunstsalon.<br />
Junge Dichter und Künstler wurden eingeladen,<br />
ihre Werke vorzutragen, Bilder<br />
aufzuhängen oder selbst zu musizieren.<br />
Eine neue künstlerische Bewegung mit<br />
antibürgerlicher Grundhaltung war geboren.<br />
Der Name »Dada« entstand angeblich<br />
beim zufälligen Blättern durch ein<br />
deutsch-französisches Wörterbuch:<br />
»Dada«, der erste verbale Ausdruck eines<br />
Kleinkindes, sollte einen Neubeginn<br />
ausdrücken, die Einfachheit darstellen<br />
und den Anfang aller Kunst symbolisieren.<br />
Die Dadaisten sagten den etablierten<br />
Kunstformen den Kampf an. Durch eine<br />
ironische Synthese von Primitivem,<br />
Banalem und moderner Technik versuchten<br />
sie die Sinnlosigkeit von Logik,<br />
Intellekt und bürgerlicher Kultur zu verdeutlichen.<br />
Lärmmusik, Simultanvorträge, Zufallsgedichte,<br />
Photomontagen und Collagen<br />
aus Zeitungsausschnitten, Photos<br />
und Alltagsgegenständen gehörten zu<br />
ihren Ausdrucksmitteln.<br />
24 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 5:<br />
Ästhetik mathematischer Strukturen und Muster<br />
In diesem Workshop wollen wir<br />
● die Bedeutung »mathematischer Anschauungsmittel« als<br />
methodisches Hilfsmittel kritisch hinterfragen und in Beziehung<br />
setzen zu den Möglichkeiten der experimentellen Erkundung<br />
mathematischer Muster,<br />
● anhand eines konkreten Beispiels die besonderen Anforderungen,<br />
Chancen und Herausforderungen für die Lehrperson und die Kinder<br />
beim Diskurs über Anschauungsmittel reflektieren,<br />
● eigene Erfahrungen sammeln, wie »mehrdeutig« Muster an<br />
Punktefeldern interpretiert werden können.<br />
Im alltäglichen Mathematikunterricht<br />
der <strong>Grundschule</strong> werden<br />
viel fältige Anschauungsmittel eingesetzt.<br />
Diese dienen oftmals als »methodische<br />
Hilfsmittel«, die den Schülern<br />
das Rechnen erleichtern sollen. Sie<br />
übernehmen somit die Funktion von<br />
»Instruktionswerkzeugen«, die nach<br />
eindeutigen, im Unterricht besprochenen<br />
Konventionen genutzt werden sollen.<br />
Dadurch wird ein »geregelter« Umgang<br />
mit den Medien garantiert.<br />
Mathematik als eine Wissenschaft von<br />
Mustern beinhaltet allerdings weit mehr<br />
als das Befolgen mathematischer Regeln,<br />
Gesetze und Verfahren. Für das Lernen<br />
von Mathematik ist entscheidend, dass<br />
Sichtweisen auf<br />
mathematische Muster<br />
in Anschauungsmitteln –<br />
Anschauungsmittel auf<br />
»neue« Weise sehen und<br />
nutzen: Die abgebildete<br />
Folge eines Musters<br />
zeigt drei mögliche<br />
Deutungen auf, die von<br />
Kindern entdeckt werden<br />
können<br />
Kinder im Diskurs mit anderen mathematische<br />
Muster experimentell kreieren<br />
und mathematische Strukturen und<br />
Beziehungen erkunden. Die abgebildete<br />
Folge eines Musters zeigt drei mögliche<br />
Deutungen auf, die von Kindern entdeckt<br />
werden können.<br />
In diesem Kontext kommt mathematischen<br />
Anschauungsmitteln eine<br />
weitere wichtige Bedeutung zu. Da die<br />
Anschauungsmittel mathematische<br />
Strukturen repräsentieren, diese aber<br />
zugleich nicht eindeutig interpretiert<br />
werden können, erlauben sie das Gespräch<br />
über mathematische Sichtweisen<br />
auf die Anschauungsmittel. Insofern<br />
übernehmen die Anschauungsmittel die<br />
Funktion von »Erkundungswerkzeugen«.<br />
Die Offenheit und die vorhandene<br />
Mehrdeutigkeit der Anschauungsmittel<br />
bietet somit ein besonderes Potential<br />
für die bewusste und reflektierte Kommunikation<br />
zwischen Schülern untereinander<br />
und mit der Lehrkraft.<br />
In dem Workshop werden wir uns näher<br />
mit verschiedenen Sichtweisen auf<br />
Muster an Punktefeldern auseinander<br />
setzen und diese austauschen. Zudem<br />
sollen Sichtweisen von Schülern als Anlass<br />
genommen werden, um über die besondere<br />
Herausforderung zu sprechen,<br />
mit Schülern im Unterrichtsgeschehen<br />
über Sichtweisen auf mathematische<br />
Muster ins Gespräch zu kommen.<br />
Marcus Nührenbörger<br />
Grundschullehrer und Mathematikdidaktiker<br />
an der Universität Duisburg-<br />
Essen, beschäftigt sich mit »Diskursen<br />
im Unterricht über mathematische<br />
Strukturen und Beziehungen«<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
25
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 6:<br />
Mathematische Experimente<br />
Durch Experimente mit einfachsten Materialien, im Wesentlichen<br />
Papier, machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mathematische<br />
Erfahrungen: es entstehen Vorstellungen, man gewinnt Einsichten<br />
und häufig stellt sich ein »Aha-Effekt« ein.<br />
Das Mathematikum hat den Anspruch,<br />
»Mathematik für alle,<br />
insbesondere junge Menschen«<br />
zu präsentieren. Das Beispiel des Mathematikums<br />
zeigt, dass man das erreichen<br />
kann, wenn man folgende Punkte<br />
beachtet:<br />
● Vertrauen auf die mathematischen<br />
Phänomene. Das bedeutet: Verzicht<br />
auf aufwändige Inszenierung und auf<br />
scheinbare »Motivation«, vielmehr<br />
möglichst direkte Hinführung zum<br />
Kern des Phänomens.<br />
● Beginn mit konkreten Erfahrungen<br />
und Erlebnissen. Der »Aha-Effekt« gewährt<br />
uns in einem Augenblick Einsicht<br />
darin, wie und warum das Phänomen<br />
funktioniert. Durch eine sprachliche<br />
Beschreibung sichern wir diese Erkenntnis<br />
und können diese kommunizieren.<br />
Daran anschließen kann sich<br />
eine formale Durchdringung.<br />
● Ernstnehmen der Kinder. Im Mathematikum<br />
gibt es keinen »heimlichen<br />
Lehrplan«, jeder kann in seinem Forscherdrang<br />
so weit gehen wie er oder<br />
sie möchte. Die Erfahrung zeigt, dass<br />
gerade so Neugier, Beharrlichkeit im<br />
Experimentieren und Nachhaltigkeit<br />
stimuliert wird.<br />
In diesem Workshop stellen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer selbst<br />
eine Reihe von Experimenten her. Die<br />
mathematische Durchdringung ergibt<br />
sich fast automatisch.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
mögen Schere, Klebestift, Lineal und<br />
Stifte mitbringen.<br />
Albrecht Beutelspacher<br />
Professor für Geometrie und<br />
Diskrete Mathematik an der<br />
Uni versität Gießen, seit 2002 Direktor<br />
des Mathematikums Gießen<br />
26 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 7:<br />
Mit Kindern forschen und entdecken<br />
Zum grundlegenden Erziehungs- und Bildungsauftrag des<br />
Sachunterrichts gehört die Begleitung der Kinder bei der<br />
Klärung von Fragen nach »Wie funktioniert die Welt?« und<br />
»Wie soll sie einmal werden?«<br />
In einer durch Wissenschaft und<br />
Technik geprägten Lebenswelt wird<br />
weder die Beantwortung dieser<br />
grundlegenden Fragen noch die Bewältigung<br />
des zukünftigen privaten und beruflichen<br />
Alltags der Kinder allein durch<br />
den »gesunden Menschenverstand«<br />
gelingen. Erforderlich sind stattdessen<br />
Wissen, Kenntnisse und Erfahrungen<br />
mit den Methoden des Wissenserwerbs<br />
sowie personale, soziale und ethische<br />
Kompetenzen, um die Kinder auf die<br />
auf sie einstürmenden und zunehmend<br />
beschleunigten Lebensbedingungen<br />
vorbereiten zu können.<br />
All diese Anforderungen verbergen<br />
sich hinter der Zielvorstellung einer<br />
»scientific literacy«, für die der »Funke«<br />
bereits früh und bei allen Kindern entzündet<br />
werden muss.<br />
Kinder sind keine Anfänger, sondern<br />
in gewisser Weise Experten, wenn<br />
sie in die Schule kommen. Sie bringen<br />
Neugierde, eine in diesem Alter noch<br />
nahezu grenzenlose Faszination an Naturphänomenen<br />
und den Wunsch mit,<br />
den Dingen und bedeutsamen Lebensfragen<br />
auf den Grund gehen zu wollen.<br />
An diesen Erfahrungen gilt es anzuknüpfen,<br />
indem wir ihnen anregende<br />
Lernumgebungen zur Verfügung stellen,<br />
die ihnen das eigene Entdecken und<br />
Experimentieren, Befragen, Erkunden<br />
sowie eigenständige Denkprozesse ermöglichen.<br />
Es geht also nicht um die<br />
bloße Vermittlung von Fakten, sondern<br />
um den Aufbau von Interesse, um ein<br />
Verständnis erster elementarer naturwissenschaftlicher<br />
Methoden und Konzepte.<br />
In einem Wechsel von theoretischer<br />
und praktischer Annäherung sollen<br />
Wege aufgezeigt und erfahrbar werden,<br />
um sich mit Kindern auf die Spur der<br />
(Natur-)Wissenschaften zu begeben. Im<br />
Zentrum soll jedoch das eigene Entdecken<br />
und Experimentieren der TeilnehmerInnen<br />
stehen.<br />
Bausteine des Forums:<br />
● Aufgaben, Ziele und Konzeptionen<br />
einer naturwissenschaftlichen<br />
Bildung im Primarbereich<br />
● Naturwissenschaften für Kinder<br />
● Materialien und Bücher zum Experimentieren<br />
● Eigenes Experimentieren der TeilnehmerInnen:<br />
– Planetenglibber<br />
Brunhilde Marquardt-Mau<br />
Professorin an der Universität Bremen,<br />
Didaktik des Sachunterrichts –<br />
Schwerpunkt naturwissenschaftlicher<br />
Sachunterricht<br />
Carolin Nowak<br />
Studentin an der Universität Bremen,<br />
zurzeit Master-Studium »Inklusive<br />
Pädagogik – Lehramt Sonderpädagogik<br />
in Kombination mit dem Lehramt<br />
für <strong>Grundschule</strong>n«<br />
– Rund um Farbe<br />
– Welche Materialien mögen<br />
Wasser und welche nicht?<br />
– Regenwürmer zu Gast<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
27
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 8:<br />
Musik und Bewegung<br />
In diesem Workshop wird das Frankfurter Fortbildungsprojekt<br />
»Primacanta – Jedem Kind seine Stimme« sowie das musik pädagogische<br />
Konzept des »Aufbauenden Musikunterrichts« vorgestellt und<br />
durch ausgewählte Übungen Einblick in Lehrerfortbildung sowie<br />
Umsetzungsmöglichkeiten in der Klasse ermöglicht.<br />
Kinder singen und bewegen sich<br />
gerne – ihre Musizierfreude zu<br />
stärken, ihre Kompetenzen im<br />
Bereich Singen, Metrum, Rhythmus<br />
und Bewegung zu entwickeln, dieses<br />
Ziel verfolgt das Projekt »Primacanta –<br />
Jedem Kind seine Stimme«.<br />
Wie das Sprechen ist auch das Singen<br />
eine Grundfähigkeit aller Kinder, die<br />
im frühen Alter gefördert werden muss.<br />
Das Singen spielt im Zusammenwirken<br />
mit Bewegung eine zentrale Rolle, wenn<br />
der Wunsch zu aktivem Musizieren<br />
geweckt werden soll. Die positive Wirkung<br />
des Singens ist vielfältig erforscht<br />
und belegt. Die Chance, allen Kindern<br />
die Freude am Entdecken ihrer eigenen<br />
Stimme und am gemeinsamen Musizieren<br />
zu ermöglichen, ist gerade im<br />
Grundschulalter noch besonders hoch.<br />
Später schließt sich dieses Lernfenster<br />
und weit größere Anstrengungen sind<br />
notwendig, Ähnliches zu erreichen.<br />
Im Projekt »Primacanta – Jedem Kind<br />
seine Stimme«, einer gemeinsamen Initiative<br />
der Crespo Foundation und der<br />
Hochschule für Musik und Darstellende<br />
Kunst Frankfurt/M., kommt dabei<br />
das musikpädagogische Modell des<br />
»Aufbauenden Musikunterrichts« zum<br />
Einsatz.<br />
Es wurde von führenden deutschen<br />
Musikpädagogikprofessoren (W. Jank,<br />
O. Nimczik, G. Schmidt-Oberländer,<br />
S. Gies) entwickelt und soll, durch<br />
2-jährige Fortbildung von Grundschullehrenden,<br />
im Regelunterricht Musik in<br />
Frankfurt am Main etabliert werden.<br />
Zurzeit nehmen über 45 <strong>Grundschule</strong>n<br />
mit mehr als 60 Lehrenden daran teil.<br />
Aufbauende Lernspirale<br />
für die tonal-vokale<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Stufe F<br />
Musikalisches<br />
Gestalten<br />
Modell des<br />
»Aufbauenden Musikunterrichts«<br />
Melodien<br />
schreiben<br />
Musikalische<br />
Unterrichtsvorhaben<br />
Erschließung von Kultur<br />
Aufbau musikalischer<br />
Fähigkeiten<br />
Aufbauender Musikunterricht verknüpft<br />
drei Praxisfelder:<br />
● vielfältiges Musizieren und musikbezogenes<br />
Handeln<br />
● den Aufbau musikalischer Fähigkeiten<br />
– ausgehend vom Umgang mit<br />
der Stimme und Bewegung in sinnvoll<br />
aufeinander aufbauenden Lernsequenzen<br />
● die Erschließung von Kultur(en)<br />
Beim Workshop liegt der Schwerpunkt<br />
im Bereich des Aufbaus musikalischer<br />
Fähigkeiten bezüglich des Metrums,<br />
des Rhythmus’ und der Stimme. Der<br />
durch Lernspiralen strukturierte Kompetenzaufbau<br />
bietet einfache Anknüpfungsmöglichkeiten<br />
zum gemeinsamen<br />
Singen und Musizieren.<br />
Informationen unter:<br />
www.primacanta.de<br />
Felix Koch<br />
Cellist, Dirigent und Grundschulmusikpädagoge<br />
an der Hochschule für Musik<br />
und Darstellende Kunst Frankfurt/M. ist<br />
seit 2008 Projektleiter des Frankfurter<br />
Grundschulmusikprojekts »Primacanta<br />
– Jedem Kind seine Stimme«<br />
Stufe E<br />
Stufe D<br />
Stufe C<br />
Stufe B<br />
Stufe A<br />
Lieder und<br />
Spielstücke<br />
Stimmbildung<br />
Tonraumerweiterung<br />
Melodien<br />
lesen<br />
Melodien<br />
variieren und<br />
improvisieren<br />
Melodien hören +<br />
imitieren<br />
Entwicklung des<br />
Grundtonempfindens<br />
Stimme finden, Ton finden<br />
28 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 9:<br />
Improvisationstheater<br />
In diesem Workshop werden erste Einblicke und Grundtechniken<br />
des Improvisationstheaters vermittelt. Inhalte sind u. a.:<br />
● Kopf ausschalten, inneren Kritiker entkräften<br />
● Phantasie anregen<br />
● Öffnung, Sensibilisierung der Wahrnehmung<br />
● Anregung der Kreativität<br />
● Umgang mit Unbekanntem – Souveränität<br />
● Selbstausdruck<br />
● Teamwork<br />
● Selbst- und Fremdwahrnehmung<br />
● Spielfreude<br />
In den 50er Jahren von dem britischen<br />
Schauspiellehrer Keith Johnstone<br />
erschaffen, haben die Trainingsmethode<br />
und die sich daraus entwickelten<br />
Theaterformen »Improvisationstheater«<br />
und »Theatersport« einen weltweiten<br />
Siegeszug angetreten.<br />
Improvisationstheatertechniken bieten<br />
aber keineswegs nur Schauspielern<br />
einen wertvollen und äußerst wirksamen<br />
Weg, wieder mit der eigenen – oft<br />
verschütteten – Kreativität und den<br />
eigenen Impulsen in Kontakt zu kommen.<br />
Annette Hallström<br />
ist dipl. Schauspielerin, seit 1994 Ensemblemitglied und<br />
seit 2003 auch Geschäftsführerin des TATwort Improvisationstheaters.<br />
Sie gibt Theaterkurse und Workshops für privat<br />
Interessierte und im Businessbereich. Sie arbeitet als<br />
Schauspielerin, Regisseurin, Sprecherin, Persönlichkeitscoach<br />
und Trainerin für Stimme, Auftreten und Ausdruck<br />
Birgit Quirchmayr<br />
ist Schauspielerin, Mitbegründerin und Geschäftsführerin<br />
des TATwort Improvisationstheaters. Auch sie ist erfahrene<br />
Workshop- und Trainingsleiterin im Bereich Improvisation.<br />
Einer ihrer Schwerpunkte ist die Arbeit mit Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen<br />
In unserem Workshop werden in<br />
Übungen und Spielen erste Techniken<br />
erlebt und erläutert. Mit einfachen Mitteln<br />
werden »Denken« und »Bewerten«<br />
rasch ausgeschaltet und der Weg zur Intuition<br />
freigelegt. Die Fantasie kommt<br />
in Gang, Emotionen finden Ausdruck<br />
und die Kreativität beginnt zu sprudeln.<br />
Dies ermöglicht spannende, ungewohnte<br />
Interaktionen in der Groß- oder<br />
Kleingruppe. Außerdem gibt das Improtheater<br />
vorzügliche Techniken zur<br />
Selbst- und Fremdwahrnehmung an die<br />
Hand.<br />
Ein aktiver, lustiger, interessanter und<br />
ungewöhnlicher Workshop mit Annette<br />
Hallström und Birgit Quirchmayr<br />
vom TATwort Improvisationstheater<br />
München.<br />
www. tatwort.de<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
29
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 10:<br />
Neue Medien / Trickfilmwerkstatt<br />
In diesem Workshop wollen wir:<br />
● Anregungen mitnehmen, um mit Schülern mit einfachen Mitteln<br />
kleine Trickfilme zu erstellen<br />
● den Herstellungsprozess kennenlernen und kurze Beispiele<br />
betrachten<br />
● die Nutzung und den Sinn des Ganzen im Schulalltag hinterfragen<br />
● einen Teilschritt des Herstellungsprozesses ausprobieren<br />
Der Bereich der »Neuen Medien«,<br />
der Umgang mit dem PC und<br />
mit digitalen Medien gehört<br />
längst zum Alltag unserer Schüler und<br />
hat – begleitet von euphorischen und<br />
sehr kritischen Diskussionen – Auswirkungen<br />
auf den Unterricht.<br />
Die Schnelllebigkeit in diesem Bereich<br />
sieht man, wenn man die ersten<br />
Bände des Grundschulverbandes ansieht,<br />
die sich mit dem Einzug des PCs<br />
in die Klassenzimmer beschäftigen.<br />
Bei der Erstellung von Trickfilmen<br />
lässt sich gut nachvollziehen, wie die<br />
neuen Medien ganz einfach in den Unterricht<br />
einbezogen werden können,<br />
welche Unterrichtsinhalte angesprochen<br />
und welche Kompetenzen dabei<br />
mit Freude erreicht werden können.<br />
Themen des Workshops<br />
● Ein »storyboard« erstellen – den genauen<br />
Ablauf einer Idee aufschreiben,<br />
die man später umsetzen kann (eine<br />
Vorlage zum Notieren benötigter Materialien,<br />
Hintergrund, Handlungsablauf<br />
soll ausgefüllt werden)<br />
● Nach einer bereits vorhandenen / vorgegebenen<br />
Idee Fotos für einen Trickfilm<br />
erstellen, die später bearbeitet<br />
werden können (digitale Fotokamera,<br />
(Tisch-)Stativ und USB-Stick mitbringen!!!)<br />
● Bereits erstellte Fotos mit einem Videoschnittprogramm<br />
bearbeiten (USB-<br />
Stick und Laptop mit Microsoft Movie<br />
Maker oder Mac OS X- iStopMotion<br />
oder anderes Videoschnittprogramm<br />
mitbringen!)<br />
Trickfilmbearbeitung mit Kollegen aus Italien und Nordirland<br />
im Rahmen des Comenius-Projektes »open windows<br />
to europe – Einsatz von ICT« im April 2008 auf Malta<br />
Im Laufe der letzten drei Jahre hat der<br />
Leiter des Workshops, Lars Römer, als<br />
Grundschullehrer in seinen Klassen<br />
und im Wahlpflicht- und Nachmittagsbereich<br />
mit Schülern der Jahrgangsstufen<br />
zwei bis vier mehrere Trickfilme<br />
erstellt. Zudem hat er schulinterne Lehrerfortbildungen<br />
in den eigenen Schulen<br />
in Hamburg durchgeführt und im Rah<br />
Lars Römer<br />
Stellvertretender Schul leiter der Schule<br />
am Walde in Hamburg<br />
men des Comenius-Projektes »open<br />
windows to europe – Einsatz von ICT«<br />
im April 2008 auf Malta zusammen mit<br />
Kollegen aus Italien und Nordirland<br />
ebenfalls an Trickfilmen gearbeitet.<br />
Aufgrund der Kürze der uns zur Verfügung<br />
stehenden Zeit sollte sich jeder Teilnehmer<br />
überlegen, welchen Teilschritt<br />
des Erstellungsprozesses er / sie ausprobieren<br />
möchte. Sie können gerne alleine<br />
einen der Schritte ausprobieren oder sich<br />
Partner suchen, mit denen Sie sich besprechen<br />
können.<br />
Wer vor dem Kongress Fragen hat, sollte<br />
bei der Anmeldung seine E-Mail-Adresse<br />
angeben.<br />
30 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 11:<br />
Forschendes Lernen<br />
Kinder wollen forschen, lernen, die Welt entdecken. Sie kommen<br />
neugierig, wissbegierig und unvoreingenommen auf die Welt.<br />
Kinder freuen sich über Erwachsene, die ihnen den Zugang zur<br />
Welt eröffnen.<br />
Die Reaktion von Erwachsenen<br />
auf Fragen von Kindern beeinflusst<br />
maßgeblich den Erhalt<br />
kindlicher Neugierde und kindlichen<br />
Bildungshungers. Kinder brauchen Erwachsene,<br />
die sie begleiten, um Lösungen,<br />
Antworten und Wege finden zu<br />
können. Auf diese Weise bestärken wir<br />
Kinder unmittelbar in ihrer Verantwortung<br />
gegenüber sich selbst und mittelbar<br />
in ihrer Verantwortung gegenüber<br />
der Gesellschaft.<br />
Die vielfältigen Möglichkeiten des Forschenden<br />
Lernens werden praxisnah an<br />
Beispielen aus Projekten der Sommerakademie<br />
der Kinder-Akademie Fulda<br />
dargestellt, im Schwerpunkt wird die<br />
Zusammenarbeit von Experten aus der<br />
tätigen Welt mit Kindern vorgestellt.<br />
Kinder-Akademie Fulda<br />
Mehlerstr. 4, 36043 Fulda<br />
Telefon: 0661/90273-0<br />
info@kaf.de, www.kaf.de<br />
Gabriele König<br />
Empirische Kulturwissenschaftlerin/<br />
Linguistin, seit 1995 Geschäfts führerin<br />
der Kinder-Akademie Fulda<br />
Die Kinder-Akademie Fulda (KAF)<br />
versteht sich als »Fitnesscenter der Sinne».<br />
Hier sollen Kinder und Jugendliche<br />
zwischen 5 und 14 Jahren Kultur als Teil<br />
ihrer eigenen Identität erleben können.<br />
Über mehrere Tage bauten Kinder Modelle einer Himmelskuppel, die die scheinbare<br />
Bewegung der Sonne vor dem Hintergrund der 12 Sternzeichen des Tierkreises<br />
zeigten<br />
Organisatorisch gliedert sich die Kinder-<br />
Akademie Fulda in die Bereiche Museum<br />
und Akademie.<br />
Kunst, Kultur, Naturwissenschaft und<br />
Technik sind die Ausstellungsthemen<br />
des Museumsbereichs. Die Objekte laden<br />
zum Experimentieren und Ausprobieren,<br />
Staunen aber auch Betrachten<br />
ein. Das zentrale Objekt der Kinder-<br />
Akademie Fulda mit überregionaler Anziehungskraft<br />
ist das »Begehbare Herz«.<br />
Mit einer Grundfläche von 36 qm und<br />
einer Höhe von 5 m spricht es Jung und<br />
Alt gleichermaßen an. Die Bedeutung<br />
als Motor des Lebens wird im Rahmen<br />
von Führungen durch das »Begehbare<br />
Herz« in anschaulicher Weise deutlich.<br />
Neben der Dauerausstellung finden<br />
jährlich mindestens zwei Sonderausstellungen<br />
statt.<br />
Im Akademiebereich finden Workshops<br />
als fortlaufende Kurse während der<br />
Schulzeit und als Ferienprogramme<br />
unter Anleitung von Fachleuten statt.<br />
Kinder und Jugendliche erhalten durch<br />
die Teilnahme an diesen Workshops<br />
wichtige Impulse zum Konzept des<br />
»lebenslangen Lernens«.<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
31
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 12:<br />
Stimmerfahrung<br />
In einigen Bundesländern gehört »Stimmbildung« zum<br />
Ausbildungsinhalt der Lehramtsstudenten. In anderen Bundesländern<br />
kommen die Studierenden mit dieser nicht in Berührung. Lehrer<br />
gehören zu der Berufsgruppe, die auf eine funktionierende, belastbare<br />
und klangvolle Stimme angewiesen sind. Oft zeigt sich erst im<br />
Berufsalltag, wie wesentlich dies ist.<br />
Unsere Stimme ist physiologisch<br />
gesehen ein Körperorgan. Um<br />
einen einzigen Laut von uns zu<br />
geben, setzen wir mehr als 100 Muskeln<br />
in Bewegung. Der Mensch hat nicht nur<br />
eine Stimme, er ist seine Stimme. Diese<br />
benötigt diverse körperliche Voraussetzungen,<br />
um den kommunikativen<br />
Anforderungen gerecht zu werden. Die<br />
wichtigsten sind eine flexible Körperhaltung<br />
mit einer gut ausbalancierten<br />
Kopfhaltung, ein ausgeglichener Muskeltonus,<br />
besonders im Nacken und im<br />
Schulterbereich und eine Zwerchfell-<br />
Flankenatmung.<br />
Bei der Beurteilung des Stimmgebrauchs<br />
haben wir in erster Linie auf<br />
die Ökonomie zu achten, also ob die<br />
erwünschte Wirkung ohne Kraftverschwendung<br />
erreicht wird.<br />
Die Stimme entsteht durch das Zusammenwirken<br />
von<br />
● Phonation (Tongebung)<br />
● Atmung<br />
● Artikulation<br />
● Körperhaltung<br />
● Muskelspannung (Tonus)<br />
● Intention (zielorientierte, partnergerichtete<br />
Zuwendung).<br />
Jede Veränderung einer Funktion wirkt<br />
auf die anderen ein.<br />
In diesem Workshop sollen die Zusammenhänge<br />
dieser sich wechselseitig beeinflussenden<br />
Funktionen in Theorie<br />
und Praxis vorgestellt werden.<br />
Jedem Teilnehmer wird die Gelegenheit<br />
gegeben, die eigene (Körper)-Wahrnehmung<br />
zu schulen.<br />
In verschiedenen Einzel- und Partnerübungen<br />
werden Erfahrungen mit<br />
dem Instrument Stimme gemacht, um<br />
seine Möglichkeiten zu entdecken und<br />
zu variieren.<br />
Vorübergehendes Üben an einer Teilfunktion<br />
wird später in den gesamten<br />
Stimm- und Sprechvorgang eingefügt.<br />
Zusätzlich gibt es noch Tipps zur<br />
Stimmhygiene und Aufwärmübungen<br />
für den Berufsalltag.<br />
Anmerkung: Bitte möglichst in bequemer<br />
Kleidung und mit zusätzlichen Socken<br />
erscheinen.<br />
Anke Willmer<br />
Logopädin in der Poliklinik für Hör-, Stimm- und Sprachheilkunde<br />
des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf,<br />
hat in ihrer zwanzigjährigen Berufs- und Dozententätigkeit<br />
an zahlreichen Fortbildungen zum Thema »Stimme« teilgenommen<br />
und an Studien über funktionale Stimmstörungen<br />
der Lehrerstimme mitgearbeitet<br />
32 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Workshops zum Mitmachen<br />
Workshop 13:<br />
Stress bewältigen, selbstachtsam sein<br />
Im Workshop geht es um das heilsame Potential einer gelassenen<br />
und präsenten Haltung, um die vielfältigen Anforderungen des<br />
Lehrerberufs spürbar leichter zu bewältigen. Wir werden bewährte<br />
Achtsamkeitsübungen praktizieren und unter Einbeziehung neuerer<br />
Erkenntnisse der Stress-, Gehirn- und Motivationsforschung ihren<br />
Wert im schulischen und privaten Alltag diskutieren.<br />
Unser gesellschaftliches und privates<br />
Leben wird in steigendem<br />
Maße von Zeit- und Selektionsdruck,<br />
globalen Risiken und gesellschaftlichen<br />
Umwälzungen beeinflusst.<br />
Bereits 1997 erklärte die WHO Stress<br />
zu einer der größten Gesundheitsbedrohungen<br />
des 21. Jahrhunderts. Gut<br />
40 % aller Deutschen fühlen sich davon<br />
geplagt, wenigstens jeder dritte Lehrer<br />
leidet unter anhaltendem Stress.<br />
Chronischer Stress schädigt das Immun-<br />
und Herz-Kreislaufsystem und<br />
begünstigt Schlafstörungen und sorgenvolles<br />
Grübeln. Bei Kindern kann er<br />
sich u. a. als Hyperaktivität und mangelnde<br />
Impulskontrolle zeigen.<br />
Stress blockiert jedoch auch jene vernetzt<br />
arbeitenden, neuronalen Netzwerke,<br />
die für innere Ruhe, Empathie, Umgebungssensibilität,<br />
Sinnempfindung<br />
und intuitive Problemlösung zuständig<br />
sind – oft lange, bevor sich körperliche<br />
Stresssymptome zeigen.<br />
Wie kaum eine andere Tätigkeit ist<br />
das Lehren in der <strong>Grundschule</strong> ein<br />
Beziehungsberuf. Besonnenheit, Einfühlungsvermögen<br />
und Kontextsensibilität<br />
gehören zum unverzichtbaren<br />
Handwerkszeug eines jeden Lehrers.<br />
Besonders in Krisenzeiten werden Zukunftsängste<br />
von den Eltern vermehrt<br />
als Druck und überhöhte Forderungen<br />
an Kinder und Pädagogen weitergeben,<br />
was diesen feinen »pädagogischen Takt«<br />
nachhaltig stören kann.<br />
Wie jedoch können wir als Pädagogen<br />
durch eine gelassene Haltung unsere<br />
Empfindsamkeit und unsere Freude am<br />
Umgang mit Kindern schützen, wenn<br />
sie immer wieder durch belastende Begegnungen<br />
mit Schülern, Eltern und<br />
Kollegen oder einengende Rahmenbedingungen<br />
sabotiert wird?<br />
Wie können wir in der Klasse eine<br />
Atmosphäre der Achtsamkeit fördern,<br />
in der auch unruhige Schüler zu einer<br />
größeren Ruhe finden und ein kooperatives<br />
Miteinander wachsen kann?<br />
Und wie können wir schulische Belange<br />
im privaten Alltag emotional loslassen,<br />
um uns nachhaltig zu regenerieren?<br />
Vielleicht kann Achtsamkeit / Mindfulness<br />
hier eine echte Hilfe bieten. Seit<br />
einigen Jahren stoßen die in den USA<br />
entstandenen Methoden der Mindfullness<br />
Based Stress Reduction und Mindfullness<br />
Based Education auf wachsendes<br />
Interesse auch an deutschen<br />
Schulen. Immer mehr Lehrer machen<br />
die Erfahrung, dass die gezielte und<br />
gemeinsame Übung von innerer Achtsamkeit<br />
Schülern wie Lehrern helfen,<br />
eine wohltuende Lehr- und Lernatmosphäre<br />
zu wahren. In diesem Kontext<br />
kann Achtsamkeit als das Bestreben<br />
angesehen werden, jene besondere Mischung<br />
aus Empfindsamkeit und innerer<br />
Distanz zu kultivieren, die zu einem<br />
tiefen Ausruhen in den Stürmen des Lebens<br />
führen kann, ohne uns emotional<br />
zu entziehen.<br />
Im Seminar werden wir Theorie und<br />
Praxis einer pädagogisch begründeten<br />
Achtsamkeit sowie die Möglichkeiten<br />
und Grenzen dieses Ansatzes erkunden.<br />
Der Workshop wird sicher keine<br />
Patentlösungen liefern, vielleicht kann<br />
er jedoch die eine oder andere Inspiration<br />
bieten, mehr Achtsamkeit in den<br />
beruflichen und privaten Alltag zu integrieren.<br />
Weiterführende Informationen zum<br />
Thema sind zu finden unter:<br />
www.achtsamkeitsforschung.com<br />
Finn Schneider<br />
Elementarpädagoge, Künstler und<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik<br />
der LMU München. Zurzeit entwickelt<br />
er ein achtsamkeitsbasiertes Stressbewältigungsprogramm<br />
für Grundschullehrer<br />
und setzt seit mehr als<br />
15 Jahren auf eine achtsame Grundhaltung<br />
in seinen vielfältigen Tätigkeiten<br />
im Bildungsbereich<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
33
Das Abendprogramm<br />
TATwort Improvisationstheater<br />
ImproShow mit<br />
Annette Hallström und Birgit Quirchmayr<br />
Die Tafelputzer<br />
Pädagogisches Kabarett<br />
aus Nordrhein-Westfalen<br />
Wie spontan kann ein Mensch sein?<br />
Heute werden Sie das TATwort-Motto<br />
»Spontaneität in Perfektion« hautnah<br />
erleben können: die beiden Schauspielerinnen<br />
Annette Hallström und Birgit<br />
Quirchmayr zeigen an diesem Abend<br />
eine spritzige und verblüffende Vorstellung<br />
der Stegreifkunst des mehrfach<br />
ausgezeichneten TATwort Improvisationstheaters<br />
aus München. Seit 15 Jahren<br />
begeistern sie auf Theaterbühnen,<br />
Firmenevents, Messen, Hochzeiten, Geburtstagen<br />
und weiteren Veranstaltungen<br />
Menschen aller Generationen.<br />
Hier gibt es keinen Text, kein Bühnenbild!<br />
Nur aus den Vorgaben des<br />
Publikums werden die beiden Meisterinnen<br />
der Improvisation immer wieder<br />
neue Szenen auf die Bühne zaubern. So<br />
liegt es gerade an Ihnen, was Sie heute<br />
Abend erleben werden!<br />
Auf höchstem schauspielerischem Niveau<br />
spielen sich die beiden Akteurinnen<br />
durch unterschiedlichste Emotionen,<br />
Dialekte, Genres und Stimmungen.<br />
Freuen Sie sich auf skurrile Charaktere,<br />
ungewöhnliche Begegnungen, katastrophale<br />
Freuden, herrliche Tragödien –<br />
mitten aus dem Leben.<br />
Lassen Sie sich von der Hochspannung<br />
auf der Bühne elektrisieren, von<br />
der unbändigen Spielfreude der Schauspielerinnen<br />
mitreißen und von ihren<br />
unerwarteten und köstlich amüsanten<br />
Pointen immer wieder aufs Neue in Erstaunen<br />
versetzen!<br />
Annette Hallström, Dipl. Schauspielerin,<br />
seit 1994 Ensemblemitglied und<br />
seit 2003 Geschäftsführerin des TATwort<br />
Improvisationstheaters, Regisseurin,<br />
Theaterkurse, Workshops im Privatund<br />
im Businessbereich, Sprecherin,<br />
Persönlichkeitscoach sowie Trainerin<br />
für Stimme, Auftreten und Ausdruck.<br />
Birgit Quirchmayr, ausgebildete<br />
Schauspielerin, Gründungsmitglied<br />
und Geschäftsführerin des TATwort<br />
Impro visationstheaters, unzählige Bühnen-<br />
und TV-Auftritte, erfahrene Workshop-<br />
und Trainingsleiterin im Bereich<br />
Improvisation. Einer ihrer Schwerpunkte<br />
ist die Arbeit mit Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen sowie Gesangsimprovisation.<br />
www.tatwort.de<br />
Anspruch und Realität, Schein und<br />
Wirklichkeit, Praxis und Theorie:<br />
Unüberbrückbare Gegensätze im Schulalltag,<br />
im Berufsablauf, jeden Tag aufs<br />
Neu und WIR mitten drin!<br />
WIR? – 10 Grundschullehrerinnen<br />
und -lehrer, Schulleitungsmitglieder aus<br />
dem Kreis Mettmann, nahe bei Düsseldorf,<br />
die sich der Fortbildung verschrieben<br />
hatten und über die Fortbildung<br />
zum Kabarett fanden.<br />
1996 starteten wir mit unserem ersten<br />
Programm: »Für Gabi tu’ ich alles<br />
…«, schmetterten den Song von Gert<br />
Böttcher in Anspielung auf die damalige<br />
Schulministerin des Landes NRW,<br />
Gabriele Behler …<br />
Immerhin sind es inzwischen 12<br />
Pro gramme, die letzten 2008: »Schule –<br />
ein Sommermärchen« und 2009: »Das<br />
Nächste bitte – Schule bis der Arzt<br />
kommt …«.<br />
WIR haben im Kabarett einen Weg<br />
gefunden, dem beruflichen Alltag Paroli<br />
zu bieten …<br />
WIR – als Kritiker und Berater, als<br />
Illu sionisten und Genervte, als Optimisten<br />
und Neinsager, als Kinderflüsterer,<br />
Engagierte, Interessierte, als Visionäre<br />
und – als Selbstdarsteller/innen …<br />
WAS gab und gibt es nicht alles zu<br />
tun, zu hinterfragen, aufzuräumen, anzuprangern,<br />
zu verbessern… persiflierend<br />
und ironisierend, karikierend und<br />
provozierend, irritierend und pointierend.<br />
Egal, ob Schulmanagement, Event-<br />
Pädagogik, Lehrerleben, Frühförderung,<br />
34 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009
Das Abendprogramm<br />
Schulleiter-Coaching, Kabinettssitzung,<br />
TIMSS, PISA, IGLU, Überforderung,<br />
Pausengespräche, Schulgesetzgebung,<br />
ob der gemeine Schulalltag mit seinen<br />
Highlights oder die »hohe« Schulpolitik<br />
mit ihren Niederungen, kein Thema<br />
war uns heilig, ist uns heilig.<br />
WARUM eigentlich? Das ist einfach<br />
zu beantworten: Kabarett, so wie wir es<br />
verstehen und praktizieren, dient uns<br />
zum Stressabbau, zur Alltagsbewältigung<br />
und zur Stärkung, zur Gesunderhaltung<br />
und zur Adrenalinsenkung, zur<br />
Kompensation und zur Selbsterhaltung,<br />
zum Ausgleich und zum Spass-an-der-<br />
Freud, zur Aufmerksamkeitssteigerung<br />
und zur Selbstverteidigung<br />
Und nicht nur wir verstehen es so,<br />
auch viele unserer Besucher, die uns<br />
regelmäßig heimsuchen und relativ<br />
entspannt anschließend wieder in die<br />
Schule gehen …<br />
Noch Fragen? Im Moment nicht …?<br />
Sonst klären wir die am 11. 09. 2009 in<br />
Frankfurt!<br />
Bis dahin! Und immer schön dran<br />
denken:<br />
Leben ist Kabarett –<br />
Kabarett ist Leben<br />
Moritz Reinisch | Markus Fromm Ensemble<br />
Das Quartett um Sänger und Pianist<br />
Markus Fromm und Saxofonist Moritz<br />
Reinisch sorgt mit Livemusik für die<br />
musikalische Umrahmung des Kongresses.<br />
Alle Jazzmusiker stammen aus<br />
dem Frankfurter Raum und studierten<br />
in Frankfurt, Mainz, Weimar bzw.<br />
Detmold. Das Programm besteht aus<br />
Eigenkompositionen, Improvisationen<br />
sowie bekannten und weniger bekannten<br />
Standards aus Jazz und Pop.<br />
Moritz Reinisch (Saxofon) studierte<br />
Schulmusik zunächst mit Hauptfach<br />
Klarinette, später Saxofon an der<br />
HfMDK Frankfurt a. M. sowie Musikübertragung<br />
(Dipl.-Tonmeister) am<br />
Erich-Thienhaus-Institut der HfM Detmold.<br />
Er ist als freier Musiker mit eigenen<br />
Ensembles, Chorleiter und Tonmeister<br />
tätig und unterrichtet seit 2007<br />
Saxofon an der Folkwang Musikhochschule<br />
in Essen.<br />
Markus Fromm (Gesang, Klavier)<br />
studierte Schulmusik mit Hauptfach<br />
Klavier in Mainz, seit 2005 Jazzgesang<br />
an der Hochschule für Musik Franz<br />
Liszt in Weimar. Er ist seit mehreren<br />
Jahren Pianist und Sänger im Moritz<br />
Reinisch Quartett, im<br />
Duo „RuF“ mit dem<br />
Saxophonisten Thomas<br />
Roth und singt in der<br />
A-capella-Gruppe »High<br />
5«. Sein Repertoire besteht<br />
schwerpunktmäßig<br />
aus Pop- und Jazzstandards<br />
sowie aus eigenen<br />
Stücken, in denen sich<br />
harmonische Elemente<br />
des Jazz mit poppigen<br />
Rhythmen verbinden.<br />
Christian Keul (Bass)<br />
studierte Schulmusik<br />
mit Hauptfach Klavier<br />
an der HfMDK Frankfurt<br />
a. M., u. a. bei Thomas<br />
Heidepriem (Bass),<br />
und ist als Musikpädagoge<br />
sowie als Pianist und Bassist mit<br />
E- und Kontrabass in mehreren Formationen<br />
unterschiedlichster Stilrichtungen<br />
tätig. Mit seiner Band »Captain<br />
Overdrive« ist er Träger des Deutschen<br />
Rockpreises 2004.<br />
Martin Standke (Schlagzeug) studiert<br />
derzeit Schulmusik mit Hauptfach<br />
Schlagzeug in Frankfurt a. M. Seine<br />
Combo, das »Contrast Quartet«, hat<br />
bereits zahlreiche Wettbewerbe für<br />
sich entschieden: Gewinner des Preises<br />
»Jugend Jazzt 2006« in Hessen, 2. Platz<br />
beim Kompositionspreis 2007 in Hessen<br />
und das Arbeitsstipendium Jazz<br />
2008 der Stadt Frankfurt a. M.<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />
35
Anmeldung<br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Schule/Institution<br />
Telefon<br />
Ort<br />
Buchung von Hotelzimmern<br />
in Frankfurt am Main und Umgebung in Hotels<br />
verschiedener Kategorien über unseren Partner:<br />
Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main<br />
Buchungs-Hotline: +49 (0) 69/21 23 08 08<br />
E-Mail: info@infofrankfurt.de<br />
Online-Buchung: www.frankfurt-tourismus.de<br />
E-Mail<br />
Mitglied Tagungsbeitrag 60 EUR<br />
Nichtmitglied Tagungsbeitrag 110 EUR<br />
Stud./LAA Tagungsbeitrag 30 EUR (Nachweis liegt bei)<br />
Im Tagungsbeitrag enthalten sind die Teilnahme an den Foren,<br />
Workshops und des kulturellen Abendprogramms. Ferner alle<br />
nichtalkoholischen Getränke und die Verpflegung während des<br />
Kongresses.<br />
Ich bin an einer Mitgliedschaft interessiert. Senden Sie mir<br />
Informationsmaterial.<br />
Bitte überweisen Sie den Tagungsbeitrag<br />
unter dem Kennwort »Kongress 09«<br />
auf das Konto 195 671-605<br />
bei der Postbank Frankfurt (BLZ 500 100 60)<br />
Ich melde meine Teilnahme für folgende Foren<br />
und Workshops an:<br />
Freitag, 11. 9. Forum F<br />
Samstag, 12. 9. Workshop W und W<br />
Ort/Datum<br />
Unterschrift<br />
Bitte senden Sie Ihre Anmeldung<br />
per Post an den Grundschulverband<br />
Niddastraße 52, 60329 Frankfurt am Main<br />
oder per Fax an: 069-707 47 80<br />
oder melden sich über das Internet<br />
mit dem dort eingestellten Formular an:<br />
www.grundschulverband.de<br />
A5<br />
Nord<br />
west<br />
kreuz<br />
A66 Miquelallee<br />
Haupt<br />
eingang<br />
Bus 36<br />
Haltestelle<br />
»Uni Campus<br />
Westend«<br />
Hansaallee<br />
Bremer Str<br />
Fürstenberger<br />
Reuterweg<br />
Alte<br />
Oper<br />
Eschersheimer Landstraße<br />
Straße<br />
Adickesallee<br />
U-Bahn 1, 2, 3<br />
Haltestelle<br />
Holzhausenstr<br />
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
Vom Hauptbahnhof nehmen Sie die U-Bahn 5 in<br />
Richtung Preungesheim bis zur dritten Haltestelle<br />
»Konstablerwache«, dort steigen Sie um in den<br />
Bus 36 Richtung Westbahnhof bis zur Haltestelle<br />
»Uni Campus Westend«. Die Haltestelle befindet<br />
sich direkt vor dem Haupteingang in der Fürstenberger<br />
Straße. Eine weitere Möglichkeit:<br />
Vom Hauptbahnhof mit den S-Bahnen 1-8 stadteinwärts<br />
bis zur zweiten Haltestelle »Hauptwache«<br />
zu fahren, dort umzusteigen und mit U-Bahn 1, 2<br />
oder 3 stadtauswärts bis zur dritten Haltestelle<br />
»Holzhausenstraße« zu fahren und von dort etwa<br />
sieben Minuten bis zum Haupteingang zu laufen.<br />
n Ein Taxi vom Hauptbahnhof zum Tagungsort<br />
kostet ca. 7 Euro.<br />
www.hek-design.de
Die Landesgruppen des Grundschulverbandes<br />
Baden-Württemberg<br />
Kontakt: Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer,<br />
Türmle 54, 75031 Eppingen<br />
fischer@ph-ludwigsburg.de | www.gsv-bw.de<br />
Vorstand: Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer (Vorsitz),<br />
Prof. Dr. Christiane Benz, SchR. Angela Berkenhoff,<br />
Dipl.-Päd. Edgar Bohn, Prof. Dr. Erika Brinkmann, Gabriele<br />
Doderer, Magdalene Haug (Delegierte), Dipl.-Päd. Adolf Messer,<br />
Annette Pohl, SchRin Gerlinde Straub<br />
Bayern<br />
Kontakt: Prof. Dr. Gudrun Schönknecht,<br />
Pfirsichweg 37 B, 86169 Augsburg<br />
gudrun.schoenknecht@grundschulverband-bayern.de<br />
www.grundschulverband-bayern.de<br />
Vorstand: Prof. Dr. Gudrun Schönknecht (Vorsitz),<br />
Katharina Dübgen, Bianca Ederer, Petra Hiebl,<br />
Renate Eggert-Vockerodt, Gabriele Klenk (Delegierte),<br />
Dr. Christina Mahrhofer-Bernt, Fred Völker<br />
Berlin<br />
Kontakt: Ingrid Kornmesser,<br />
Kohlfurter Str. 4, 10999 Berlin<br />
ikornmesser@yahoo.de | www.gsv-berlin.de<br />
Vorstand: Peter Heyer und Inge Hirschmann (Vorsitz/Delegierte),<br />
Maria Feiten, Ingrid Kornmesser, Cornelia Schaffert,<br />
Madlen Schmitz, Gerti Sinzinger, Ulla Widmer-Rockstroh<br />
Brandenburg<br />
Kontakt: Denise Sommer,<br />
Weinbergweg 21, 15834 Rangsdorf<br />
denisomm@aol.com | www.gsv-brandenburg.de<br />
Vorstand: Denise Sommer (Vorsitz), Marion Gutzmann<br />
(Dele gierte), Dr. Elvira Waldmann, Sabine Wendt<br />
Bremen<br />
Kontakt: Nina Bode-Kirchhoff,<br />
Alfelder Str. 13, 28207 Bremen<br />
Inga Weiland, Faulenstr. 96, 28195 Bremen<br />
post@grundschulverband-bremen.de<br />
www.grundschulverband-bremen.de<br />
Vorstand: Nina Bode-Kirchhoff, Inga Weiland (Vorstandsteam),<br />
Ilona Rother (Delegierte), Prof. Dr. Petra Milhoffer, Andrea Pahl,<br />
Ingeborg Tietjen<br />
Beisitz: Roswitha Kremin, Maresi Lassek, Karin Sanders<br />
Hamburg<br />
Kontakt: Susanne Peters,<br />
Güntherstraße 10, 22087 Hamburg<br />
susanne.peters@gsvhh.de | www.gsvhh.de<br />
Vorstand: Susanne Peters (Vorsitzende und Delegierte),<br />
Maik Becker, Marion Lindner, Prof. Hubert Wudtke<br />
Hessen<br />
Kontakt: Ilse Marie Krauth,<br />
Steigerwaldweg 3, 63456 Hanau<br />
ikrauth@gsv-hessen.de | www.gsv-hessen.de<br />
Vorstand: Ilse Marie Krauth (Vorsitz / Delegierte),<br />
Dieter Herrmann, Achim Kessemeier, Silke Lerch (Delegierte)<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Kontakt: Ralph Grothe,<br />
Hasengang 3, 17309 Pasewalk<br />
Ralphgrothe@aol.com<br />
Vorstand: Ralph Grothe (Vorsitz und Delegierter), Cornelia Danz,<br />
Christine Faltis, Dr. Birgit Mett, Minette Volkwardt<br />
Niedersachsen<br />
Kontakt: Dr. Eva Gläser,<br />
Fasanenstraße 1, 38102 Braunschweig<br />
eglaeser@uos.de | www.gsv-nds.de<br />
Vorstand: Prof. Dr. Eva Gläser (Vorsitz und Delegierte),<br />
Marthe Blanck, Thyra Graff, Susanne Grahn, Brigitte Kollmar,<br />
Sigrid Rakow, Christiane Töller-Weingart<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Kontakt: Gisela Cappel,<br />
Habichtstraße 1 D, 58285 Gevelsberg<br />
gisela.cappel@gmx.de<br />
www.grundschulverband-nrw.de<br />
Vorstand: Gisela Cappel (Vorsitz), Kirsten Bartnitzky-Burg,<br />
Baldur Bertling (Delegierter), Gisela Gravelaar, Helga Poensgen,<br />
Christiane Mika, Rosemarie Möhle Buschmeyer, Ute Rohrlack,<br />
Beate Schweitzer<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Kontakt: Werner Lang,<br />
Am Wingertsberg 8, 67756 Hinzweiler<br />
lang-hinzweiler@web.de | www.wl-lang.de<br />
Vorstand: Werner Lang (Vorsitz und Delegierter),<br />
Monika Bäumer-Spahl, Ulrich Dittrich, Mandy Höh,<br />
Carmen Lang, Martina Lummel-Deutschle, Heike Markens,<br />
Konstanze Rosinus, Sabina Stommel, Julia Treiber<br />
Beisitz: Stefan Berzel, Rainer Mies<br />
Saarland<br />
Kontakt: Lilo Groll,<br />
Holbeinstraße 11, 66128 Saarbrücken<br />
Lagroll@t-online.de<br />
Vorstand: Lilo Groll (Vorsitzende und Delegierte),<br />
Sandra Behrend, Carolin Eifler, Gisela Hoeller-Schmitt,<br />
Ulla Huberich, Katrin Jungfleisch<br />
Sachsen<br />
Kontakt: Sibylle Jaszovics,<br />
Südwestring 11, 04668 Klinga<br />
jas.sib@t-online.de<br />
Vorstand: Amtierender Vorstand: Sibylle Jaszovics, Karin Liebing<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Kontakt: Petra Uhlig,<br />
Richard-Wagner-Str. 29, 06114 Halle<br />
petra.uhlig@lycos.de | www.gsv-lsa.de<br />
Vorstand: Petra Uhlig (Vorsitz), Dagmar Günther, Susanne Horn,<br />
Dr. Monika Scheer, Gisela Schmidt (Delegierte)<br />
Schleswig-Holstein<br />
Kontakt: Dr. Beate Blaseio,<br />
Am Binnenhafen 52, 25813 Husum<br />
blaseio@uni-flensburg.de<br />
www.grundschulverband-sh.de<br />
Vorstand: Dr. Beate Blaseio (Vorsitz), Andrea Klimmek,<br />
Michael Lorbeer-Andresen (Delegierter), Jutta Schweitzer<br />
MitarbeiterInnen: Ute Hirschelmann, Sabine Jesumann,<br />
Jörg Keyser, Susanne Rink<br />
Thüringen<br />
Kontakt: Steffi Jünemann,<br />
Hauptstraße 7, 99734 Nordhausen<br />
SJuenemannStS@web.de<br />
Vorstand: Steffi Jünemann (Vorsitz und Delegierte),<br />
Beate Albrecht, Antje Allendorf, Martina Dubiel,<br />
Heike Eckstein, Katrin Heckert
Beitrittserklärung<br />
Ich beantrage die Mitgliedschaft im Grundschulverband e. V.<br />
Als Mitglied erhalte ich jährlich zwei neue Mitgliedsbände aus der Reihe<br />
»Beiträge zur Reform der <strong>Grundschule</strong>« sowie die 32-seitige Vierteljahreszeitschrift<br />
»<strong>Grundschule</strong> <strong>aktuell</strong>« jeweils nach Fertigstellung kostenfrei<br />
zugesandt.<br />
Den angekreuzten Betrag<br />
Mitgliedsbeitrag: 55,– €<br />
Ermäßigter Beitrag (bitte belegen!): 33,– €<br />
(für Studierende, Arbeitslose, Lehramts anwärter/innen sowie für<br />
Teilzeitbeschäftigte in den neuen Ländern)<br />
Förderbeitrag: mindestens 33,– €<br />
(keine Mitgliedsbände, nur Zeitschrift – für Pensionäre, die weiterhin<br />
<strong>aktuell</strong> informiert werden wollen und andere Förderer, die die Arbeit<br />
des Grundschul verbandes unterstützen möchten)<br />
zahle ich nach Erhalt der Jahresrechnung per Bankeinzug<br />
Konto Nr. ____________________<br />
Bankleitzahl ____________________<br />
Bankname ____________________________________________________<br />
Name ________________________________________________________<br />
Straße und Hausnummer ________________________________________<br />
PLZ und Ort ___________________________________________________<br />
E-Mail ________________________________________________________<br />
Tel. __________________________________________________________<br />
______________________________________________________________<br />
Datum und Unterschrift<br />
Für Ihren Beitritt zum Grundschulverband halten wir folgendes Werbeangebot<br />
für Sie bereit:<br />
(Bitte nur eine der beiden Möglichkeiten ankreuzen!)<br />
Als neues Mitglied im Grundschulverband wünsche ich mir<br />
den Band<br />
als Aufnahmegeschenk.<br />
Oben genanntes Mitglied habe ich für den Grundschulverband<br />
geworben. Als Werbeprämie senden Sie mir bitte den Band<br />
an folgende Anschrift:<br />
Name ________________________________________________________<br />
Straße und Hausnummer ________________________________________<br />
PLZ und Ort<br />
__________________________________________________<br />
Als Mitglied im Grundschulverband<br />
… unterstützen Sie unsere Ziele:<br />
»Die pädagogisch begründeten<br />
Ansprüche der Kinder dieser Schulstufe<br />
zu vertreten, die Grundschulpädagogik<br />
weiter zu ent wickeln<br />
und die Stellung der <strong>Grundschule</strong><br />
im öffent lichen Bildungswesen zu<br />
verbessern.« (aus der Satzung)<br />
… erhalten Sie jährlich zwei neue<br />
Bände der Reihe »Beiträge zur Reform<br />
der <strong>Grundschule</strong>«<br />
… erhalten Sie viermal jährlich<br />
die 32-seitige Mitglieder zeitschrift<br />
»<strong>Grundschule</strong> <strong>aktuell</strong>« mit Beiträgen<br />
zur Bildungs politik, aus der Grundschul<br />
forschung und zur pädagogischen<br />
Praxis<br />
An den<br />
Grundschulverband<br />
Niddastraße 52<br />
60329 Frankfurt/Main<br />
Grundschul<br />
verband<br />
Sie können sich auch im Internet<br />
anmelden (www.grundschulverband.de)<br />
oder per<br />
Fax 0 69 / 7 07 47 80