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Grundschule aktuell 106

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www.grundschulverband.de · Mai 2009 · D9607F<br />

<strong>Grundschule</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Zeitschrift des Grundschulverbandes · Nr. <strong>106</strong><br />

Allen<br />

Kindern<br />

gerecht<br />

werden<br />

Bundesgrundschulkongress 2009<br />

11. / 12. September Frankfurt / Main<br />

Das Programm


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Zeitschriften, die Sie im Unterricht begleiten<br />

Die Grundschulzeitschrift<br />

Gemeinsam Schule machen<br />

Die Grundschulzeitschrift …<br />

… stärkt Sie in Ihrem Berufsalltag!<br />

… entwickelt Schul- und Unterrichtskultur<br />

… gibt Orientierung in bildungspolitisch<br />

turbulenten Zeiten!<br />

… zeigt Ihnen vielfältige Unterrichtsideen!<br />

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Ihren Deutsch unterricht in den Klassen 1–6!<br />

• Innovative Anregungen zum Lesen,<br />

Schreiben, Rechtschreiben und Erzählen.<br />

• Das themenbezogene Materialpaket<br />

enthält z. B. Poster, Karteien, DVDs, Audio-CDs<br />

sowie immer eine CD-ROM mit<br />

weiterführenden Arbeitsblättern.<br />

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Kompetent unterrichten in den Klassen 1 – 6!<br />

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Stärken Sie Ihre diagnostische<br />

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Hand der Kinder.<br />

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Reime und Gedichte.<br />

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Unterricht.<br />

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in den Klassen 1 – 4!<br />

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und <strong>aktuell</strong>e Kinderlieder, moderne<br />

Popsongs und klassische Musik.<br />

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Original-Hörbeispielen und Playbacks<br />

von der Audio-CD können Sie die Unterrichtsideen<br />

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• Jede Ausgabe enthält ein<br />

Material Extra z. B. mit Sing- und<br />

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Bestellschein | Per Fax an 0511 / 40004 - 170 | Erhard Friedrich Verlag GmbH, Im Brande 17, 30926 Seelze | www.friedrichonline.de<br />

° Direkt-Abo:<br />

Sie erhalten die angekreuzte(n) Zeitschrift(en) regelmäßig zum gültigen Jahres-<br />

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Sie erhalten 20 % Rabatt auf Ihr zweites Abo, solange das erste Abo weiter läuft.<br />

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außer auf preisgebundene Bücher. Das gilt, solange Sie in der Ausbildung sind und ein<br />

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sechs Wochen vor Ablauf des Berechnungszeitraumes schriftlich kündigen. Preise zzgl.<br />

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E-Mail, Tel., Fax, wenn wir Sie auf diesem Weg kontaktieren dürfen.<br />

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inkl. Friedrich Jahresheft und Magazin SCHÜLER


Inhalt<br />

Einladung zum Kongress<br />

S. 2 Allen Kindern gerecht werden (Horst Bartnitzky)<br />

Grundschulgeschichte(n)<br />

S. 3 Bundesgrundschulkongresse 1989 • 1999 • 2009:<br />

Die Kinder immer im Mittelpunkt<br />

(Horst Bartnitzky)<br />

S. 7 Bundesgrundschulkongress 2009 – Zeitplan<br />

Die Foren<br />

Foren 1 bis 5:<br />

Wie Kinder lernen<br />

S. 8 Forum 1: Selbstständiges und<br />

kooperatives Lernen<br />

S. 9 Forum 2: Lernen durch Partizipation<br />

S. 10 Forum 3: Sprachkompetenz erwerben –<br />

Bildungssprache und Bildungsgerechtigkeit<br />

S. 11 Forum 4: Weltwissen selbstständig aneignen<br />

S. 12 Forum 5: Gemeinsam in einer Welt leben lernen<br />

Foren 6 bis 9:<br />

Wie Schule gestaltet wird<br />

S. 13 Forum 6: Schulqualität zwischen Rahmenvorgaben,<br />

Autonomie und Kontrolle<br />

S. 14 Forum 7: Länger gemeinsam lernen –<br />

Entwicklung zur inklusiven Schule<br />

S. 15 Forum 8: Wie wird die Ganztagsschule<br />

erfolgreich?<br />

S. 16 Forum 9: Altersgemischtes Lernen –<br />

die neue Schuleingangsstufe<br />

Die Workshops<br />

S. 21 Workshop 1: Erzählwerkstatt<br />

S. 22 Workshop 2: Schreibwerkstatt<br />

S. 23 Workshop 3: Schrift und Schreiben –<br />

Buchstaben zum Gernhaben<br />

S. 24 Workshop 4: Kunst- und Gedichte-Werkstatt<br />

S. 25 Workshop 5: Ästhetik mathematischer<br />

Strukturen und Muster<br />

S. 26 Workshop 6: Mathematische Experimente<br />

S. 27 Workshop 7: Mit Kindern forschen und entdecken<br />

S. 28 Workshop 8: Musik und Bewegung<br />

S. 29 Workshop 9: Improvisationstheater<br />

S. 30 Workshop 10: Neue Medien / Trickfilmwerkstatt<br />

S. 31 Workshop 11: Forschendes Lernen<br />

S. 32 Workshop 12: Stimmerfahrung<br />

S. 33 Workshop 13: Stress bewältigen,<br />

selbstachtsam sein<br />

Das Abendprogramm<br />

S. 34 TATwort Improvisationstheater<br />

ImproShow mit Annette Hallström und<br />

Birgit Quirchmayr<br />

S. 34 Die Tafelputzer – Pädagogisches Kabarett<br />

aus Nordrhein-Westfalen<br />

S. 35 Musik: Moritz Reinisch | Markus Fromm Ensemble<br />

S. 36 Anmeldung<br />

Die Landesgruppen des Grundschulverbandes<br />

S. 37 Kontaktadressen und Infos<br />

Foren 10 bis 13:<br />

Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />

S. 17 Forum 10: Umgang mit Heterogenität<br />

S. 18 Forum 11: Pädagogische Leistungskultur<br />

S. 19 Forum 12: Bildung für Kinder: Elementarund<br />

Primarbereich im Gespräch<br />

S. 20 Forum 13: Belastung und Beanspruchung<br />

im Lehrerberuf<br />

Impressum<br />

GRUNDSCHULE AKTUELL, die Zeitschrift des Grundschulverbandes erscheint vierteljährlich<br />

und wird allen Mitgliedern zugestellt.<br />

Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Das einzelne Heft kostet 5 €;<br />

für Mitglieder und bei Sammelbestellungen ab 10 Hefte 3 € (inkl. Versand).<br />

Verlag: Grundschulverband e. V.<br />

Niddastraße 52, 60329 Frankfurt / Main<br />

Tel. 0 69 / 77 60 06, Fax: 0 69 / 7 07 47 80<br />

www.grundschulverband.de, info@grundschulverband.de<br />

Herausgeber: Dr. Horst Bartnitzky (für den Vorstand des Grundschulverbandes)<br />

Redaktion: Ulrich Hecker, Hülsdonker Str. 64, 47441 Moers,<br />

Tel. 0 28 41 / 2 17 14, ulrichhecker@aol.com<br />

Fotos: Birgit Wollenweber, Campuservice GmbH (S. 7); Mathematikum Gießen / Fotograf:<br />

Rolf K. Wegst (S. 26); Bert Butzke, Mülheim/Ruhr; Referentinnen und Referenten<br />

Herstellung: novuprint Agentur für Mediendesign, Werbung, Publikationen GmbH,<br />

Bödekerstr. 73, 30161 Hannover, Tel. 0511 / 9 61 69-11, Fax: 05 11 / 9 61 69-99<br />

Anzeigenverwaltung: Claudia Klinger, Verlagsgruppe Beltz,<br />

Tel. 0 62 01 / 6 00 73 86, Fax 0 62 01 / 6 00 73 93<br />

Druck: Druck Partner Rübelmann, 69502 Hemsbach<br />

ISSN 1860-8604 / Bestellnummer: 6041<br />

Beilagen: »Eine Welt in der Schule« als ständige Beilage,<br />

Plakat zum Bundesgrundschulkongress 2009 (gestaltet von www.hek-design.de),<br />

Beilage des Oldenbourg Verlages und in einem Teil der Auflage Beilage »Schau hin!«<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

1


Einladung zum Bundesgrundschulkongress<br />

Allen Kindern gerecht werden<br />

Bildungsgerechtigkeit erreichen, besser verwirklicht werden?<br />

Das ist die wichtigste bildungspolitische wie schulpraktische<br />

Frage unserer Zeit.<br />

Das richtige Thema zum<br />

90. Geburtstag der <strong>Grundschule</strong><br />

Horst Bartnitzky, Vorsitzender des<br />

Grundschulverbandes<br />

Jede Lehrerin, jeder Lehrer kennt das Unbehagen, die<br />

Zweifel, häufig auch die Ratlosigkeit: Da ist Marcel, der<br />

sich wenig zutraut und der sicher mehr leisten könnte,<br />

wenn er mit mehr Zuversicht an die Arbeit ginge. Da<br />

ist Lea, die in ihrer geistigen Entwicklung weiter ist als<br />

die meisten, und eigentlich mehr und anderes Lernfutter<br />

brauchte. Da ist Ahmet, den die schwachen Deutschkenntnisse<br />

hindern, selbstständiger mitzudenken und<br />

mitzuarbeiten. Da ist Jason, der wegen seiner inneren<br />

Unruhe und Sprunghaftigkeit nicht zur konzentrierten<br />

Arbeit kommt.<br />

Unser Schulwesen wird Kindern nicht gerecht<br />

Individuell fördern – das ist leicht gesagt. Aber wie realisieren,<br />

wenn 27 verschiedene Kinder zur selben Zeit<br />

von einer Lehrkraft individuell gefördert werden müssten,<br />

wenn die zugesagte Sonderpädagogin nicht kommt,<br />

wenn die Stundenzahl nur für Förderhäppchen, nicht<br />

aber für intensive Förderung reicht, wenn die schlechte<br />

Zensur die ermutigende Zuwendung überlagert, wenn<br />

die Zeit zu knapp, der Klassenraum zu klein ist für individuelle<br />

Projekte, an denen Kinder selbstständig arbeiten<br />

und wachsen könnten …<br />

Was Lehrerinnen und Lehrer subjektiv erfahren, ist<br />

längst empirisch belegt: Gerade die deutschen Schulen<br />

werden vielen Kindern nicht gerecht. Bildungschancen<br />

sind in einem Ausmaß an die soziale Herkunft gekoppelt<br />

wie in kaum einem anderen Land. Beim Vergleich der<br />

verschiedenen Schulformen schneiden dabei die <strong>Grundschule</strong>n<br />

noch am besten ab. Hier ist die Koppelung am<br />

geringsten. Woran liegt das? Und wie kann der zentrale<br />

Auftrag eines demokratischen Schulwesens, nämlich<br />

Der Grundschulverband lädt alle zehn Jahre zum Bundesgrundschulkongress<br />

ein. Jedes Mal steht ein <strong>aktuell</strong><br />

wichtiges Thema im Zentrum, das zugleich eine Aufgabe<br />

für das folgende Jahrzehnt aufzeigt.<br />

Der erste Kongress fand 1969 statt – der Grundschulverband<br />

war als »Arbeitskreis <strong>Grundschule</strong>« gerade gegründet<br />

worden und die <strong>Grundschule</strong> als gemeinsame<br />

Schule für alle Kinder von 6 bis 10 Jahren wurde 50 Jahre<br />

alt. Damals ging es darum, nicht von einer angenommenen<br />

festgelegten Begabung her die Kinder einzuordnen,<br />

sondern Kinder zu be-gaben, ihre intellektuellen, sozialen<br />

und emotionalen Kräfte individuell herauszufordern<br />

und zu entwickeln.<br />

Heute, vier Kongresse weiter und vierzig Jahre später,<br />

sind wir bei diesem Thema wieder angekommen. Heute<br />

fragen wir: Wie können wir in der Schule allen Kindern<br />

gerecht werden? Wie muss die Schule dazu organisiert<br />

sein? Welche Unterstützungen brauchen die Schulen,<br />

die Lehrkräfte und die Kinder? Was muss dazu auf allen<br />

Ebenen, die für Schulen Verantwortung tragen, getan<br />

werden: von der Schulpolitik, der Schulverwaltung, der<br />

einzelnen Schule, den Lehrkräften und weiterem pädagogischen<br />

Personal?<br />

Diese Fragestellungen bestimmen den Bundesgrundschulkongress<br />

2009.<br />

Die <strong>Grundschule</strong> als gemeinsame Schule ist gerade<br />

90 Jahre alt geworden. Sie sollte ihren Anspruch, allen<br />

Kindern gerecht zu werden, zu ihrem 100. Geburtstag<br />

besser lösen als heute. Dazu sollten wir alle beitragen.<br />

Kommen Sie deshalb zum Kongress und machen Sie<br />

mit.<br />

Dr. Horst Bartnitzky<br />

Anmerkung: Zu den Bundesgrundschulkongressen siehe in<br />

diesem Heft die folgenden Seiten.<br />

2 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Grundschulgeschichte(n)<br />

Bundesgrundschulkongresse 1989 • 1999 • 2009<br />

Die Kinder immer im Mittelpunkt<br />

Alle zehn Jahre lädt der Grundschulverband<br />

zum Bundes grundschulkongress nach Frankfurt<br />

am Main. Jedes Mal steht ein <strong>aktuell</strong>es Thema im<br />

Zentrum – jedes Mal mischt sich der Grundschulverband<br />

– als Fach- und Reform-Verband – in<br />

<strong>aktuell</strong>e Debatten ein. Im Interesse der Grundschulkinder.<br />

Horst Bartnitzky blickt zurück auf die<br />

Kongresse von 1989 und 1999. Und schaut voraus:<br />

2009 ist wieder ein Kongressjahr. Das Thema diesmal:<br />

»Allen Kindern gerecht werden«.<br />

Bundesgrundschulkongress 1989<br />

Veränderte Kindheit –<br />

»Kinder heute – Herausforderung für die Schule«<br />

»Was ist mit unseren Kindern los?<br />

Diese Frage wird in letzter Zeit immer<br />

öfter gestellt … Sind die Kinder anders<br />

geworden? Ja, sie sind es. Vielleicht<br />

wäre es sogar besser zu sagen: Die Verhältnisse,<br />

unter denen sie aufwachsen,<br />

haben sich verändert – zum Teil radikal<br />

–; deshalb wurden sie anders.«<br />

So formulierte 1988 Walter Bärsch,<br />

damals Präsident des Deutschen<br />

Kinderschutzbundes, das allgemein<br />

verbreitete Erstaunen und Erschrecken,<br />

dass die Kinder anders waren,<br />

als sich die Erwachsenen selbst aus<br />

ihrer Kindheit in Erinnerung hatten (in:<br />

Fölling-Albers 1988).<br />

Rasch waren die geänderten Verhältnisse<br />

aufgezählt, hier eine Auswahl:<br />

Verstädterung und zunehmende Verkehrsdichte,<br />

damit verbunden die Verengung<br />

von Spielräumen, überbordender<br />

Luxus in vielen Kinderzimmern,<br />

Gewaltdarstellungen, Auflösung von<br />

Familien, Verarmung vieler Familien<br />

durch Arbeitslosigkeit.<br />

Kindheit galt schlagzeilenträchtig als<br />

»Konsumkindheit« und »Medienkindheit«<br />

(Fölling-Albers 2001, 10). Bedeutete<br />

dies alles gar das »Verschwinden der<br />

Kindheit«, wie es Neil Postman angesagt<br />

hatte (Postman 1983)?<br />

Für viele eine zu kulturpessimistische<br />

Beurteilung.<br />

Der Grundschulverband griff diese<br />

Diskussion für den Bundesgrundschulkongress<br />

1989 auf. Dabei waren zwei<br />

Überlegungen leitend:<br />

1. Der Blick auf die veränderte Lebenswelt<br />

veränderte auch den Blick auf die<br />

Kinder. Ende der sechziger Jahre war<br />

der Blick ein positiv-psychologischer:<br />

Kinder können begabt<br />

werden. Die Sicht der Pädagogik<br />

auf ihre Lebenswelten,<br />

auf gesellschaftliche Strukturen<br />

und Trends, die ihre<br />

Entwicklung mitbestimmen,<br />

musste nun ein soziologischgesellschaftskritischer<br />

sein.<br />

2. Für die Pädagogik taugt aber<br />

Resignation und Pessimismus<br />

nicht. Eine Pädagogik »vom<br />

Kinde aus« stellt sich auf die<br />

Kinder ein, so wie sie sind, und<br />

fragt danach, wie Bildungsansprüche<br />

und förderliche Bildungswege<br />

dieser Kinder sein<br />

müssen.<br />

Aus diesen Überlegungen<br />

heraus entstand das Motto des<br />

Bundesgrundschulkongresses<br />

1989: Kinder heute – Herausforderung<br />

für die Schule<br />

(Faust-Siehl u. a. 1990).<br />

Im Frankfurter Manifest<br />

wurden in elf Punkten die<br />

Veränderungen der Lebensbedingungen<br />

für Kinder genannt<br />

und mit den Konsequenzen<br />

für die <strong>Grundschule</strong> ergänzt<br />

(Faust-Siehl u. a. 1990, 12 ff.).<br />

Kinder heute sind Teilnehmer und Objekte<br />

im Wirtschaftsprozess. Sie konsumieren<br />

Unterhaltungs-, Spiel- und Lernangebote<br />

und werden in einem früher<br />

nie gekannten Ausmaß an das Verlangen<br />

nach stets neuen materiellen Gütern gewöhnt.<br />

Kind im »goldenen Käfig«:<br />

Plakat zum Bundes grundschulkongress 1989<br />

<strong>Grundschule</strong> heute muss stärker als bisher<br />

die Kinder aus der Rolle der vorwiegend<br />

Aufnehmenden in Situationen bringen,<br />

in denen sie schöpferisch tätig sein<br />

und Werte, die für sie Bedeutung haben,<br />

herstellen können.<br />

(Punkt 10 des Frankfurter Manifestes.<br />

In: Faust-Siehl u. a. 1990, 13)<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

3


Grundschulgeschichte(n)<br />

Bundesgrundschulkongress 1999<br />

Heterogenität –<br />

»Schule der Vielfalt und Gemeinsamkeit«<br />

»Sie haben für Ihren Kongress ein<br />

wichtiges Thema gewählt: Vielfalt<br />

und Gemeinsamkeit in ihrem Zusammenwirken<br />

… Beides zusammen<br />

zu bringen halte ich für eine unserer<br />

wichtigsten Zukunftsaufgaben. Erst<br />

der Zusammenklang von Vielfalt und<br />

Gemeinsamkeit verhindert individualistischen<br />

Egoismus auf der einen und<br />

gleichmachenden Kollektivismus auf<br />

der anderen Seite.«<br />

So eröffnete der damalige Bundespräsident<br />

Johannes Rau in seinem<br />

Grußwort den Bundesgrundschulkongress<br />

1999 (in Schmitt 2000, 21).<br />

Schule der Vielfalt und Gemeinsamkeit<br />

– dieses Thema demonstrierte wiederum<br />

einen Perspektivwechsel. In den<br />

achtziger und neunziger Jahren wurde<br />

die veränderte Kindheit kulturpessimistisch<br />

registriert. Die Sicht war eine<br />

Sicht der Erwachsenen auf die derzeitige<br />

Kindheit durch die Folie eigener<br />

Kindheitserinnerungen.<br />

Nun gewann die Sichtweise »vom<br />

Kinde aus« wieder seine direkte Bedeutung:<br />

der Blick auf die je einzelnen<br />

Kinder, auf ihre Unterschiedlichkeit<br />

und auf ihre Möglichkeiten, ihre je<br />

eigene Kindheit zu konstruieren. Denn:<br />

»Kindheit wird … nicht nur durch die<br />

Gesellschaft normiert, sondern von<br />

Kindern selbst gestaltet: Kinder als<br />

Akteure und Schöpfer ihrer eigenen<br />

Kindheit« (Fölling-Albers 2001, 10).<br />

Von dieser Blickrichtung aus ist die<br />

Schule eine Schule der Heterogenität,<br />

der unterschiedlichen Kinder. Gruppierungen<br />

der Kinder sind üblich wie: in<br />

behinderte und nicht-behinderte Kinder,<br />

Kinder mit und ohne Migrationsgeschichte,<br />

Kinder aus unterschiedlichen<br />

kulturellen und religiösen Milieus,<br />

Kinder in unterschiedlichen Familienkonstellationen,<br />

Mädchen und Jungen<br />

… Solche Gruppierungen dürfen nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass Kinder<br />

auch innerhalb einer Gruppe unterschiedlich,<br />

nämlich individuell sind.<br />

Stilisierte Vielfalt: Plakat zum<br />

Bundesgrundschulkongress 1999<br />

● Schule der Vielfalt ist mithin eine<br />

zutreffende Beschreibung. Die eine<br />

zentrale Aufgabe ist, Kinder auf ihrem<br />

individuellen Entwicklungsweg<br />

förderlich zu begleiten.<br />

● Kinder sind in jeder Hinsicht aber<br />

auch auf andere angewiesen, weil sie<br />

zu ihrer Entwicklung das Gegenüber<br />

brauchen. Dies zu arrangieren, ist die<br />

andere zentrale Aufgabe von Schule.<br />

Der Grundschulverband griff Anregungen<br />

und Entwicklungen auf, die zeigten,<br />

wie das Zusammenspiel von Individualität<br />

und konstruktivem Miteinander,<br />

von Vielfalt und Gemeinsamkeit in der<br />

<strong>Grundschule</strong> realisiert wird bzw. werden<br />

kann.<br />

Einige selbst sprechende Buchtitel<br />

aus der Reihe der Mitgliederbände des<br />

Grundschulverbandes: sind nebenstehend<br />

aufgeführt.<br />

Zur inneren Schulreform<br />

Freiarbeit in der <strong>Grundschule</strong> –<br />

offener Unterricht in Theorie,<br />

Forschung und Praxis<br />

(Band 114, 2002)<br />

Kinder beteiligen – Demokratie lernen<br />

(Band 116, 2003)<br />

Leistungen der Kinder<br />

wahrnehmen – würdigen – fördern<br />

(Band 118, 2004)<br />

Zur äußeren Schulreform<br />

Schulanfang ohne Umwege –<br />

mehr Flexibilität im Bildungswesen<br />

(Band 111, 2001)<br />

Auf dem Weg zur<br />

Ganztags-<strong>Grundschule</strong><br />

(Band 122, 2006)<br />

Lehren und Lernen in<br />

jahrgangsgemischten Klassen<br />

(Band 123, 2007)<br />

4 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Grundschulgeschichte(n)<br />

Bundesgrundschulkongress 2009<br />

Bildungsgerechtigkeit –<br />

»Allen Kindern gerecht werden«<br />

»Nahezu vier Fünftel aller Beamtenkinder<br />

besuchen nach Angaben des<br />

Hochschul-Informations-Systems<br />

(HIS) und des Deutschen Studentenwerks<br />

eine gymnasiale Oberstufe – von<br />

den Arbeiterkindern nur ein Drittel.«<br />

(www.boeckler-boxen.de/3218.htm,<br />

Abruf: 1.10.08)<br />

Hans Brügelmann stellte auf<br />

Grund der Ergebnisse der internationalen<br />

Leistungsuntersuchungen<br />

eine dreifache Benachteiligung<br />

der Bildungschancen von Kindern<br />

aus unteren Schichten fest (Brügelmann<br />

2005, 128):<br />

● Zur Förderung vor Beginn der<br />

Schulzeit und den Startchancen:<br />

»Je höher der sozioökonomische Status<br />

der Eltern ist, umso vielfältiger sind die<br />

Lernmöglichkeiten ihrer Kinder vor der<br />

Schule, so dass sie schon bessere kognitive<br />

Voraussetzungen aus ihrem anregungsreichen<br />

Ambiente in die Schule<br />

mitbringen, weshalb sich auch ihre Leistungen<br />

über die Grundschulzeit hinweg<br />

besser entwickeln.«<br />

● Zur Wahl der Schularten und den<br />

damit verbundenen Anregungen:<br />

»Selbst wenn Kinder am Ende der<br />

Grundschulzeit vergleichbare Leistungen<br />

erreichen, ist ihr Zugang zu einer<br />

höheren Schulform umso wahrscheinlicher,<br />

je höher der soziale Status der Eltern<br />

ist: Sie erhalten häufiger eine Empfehlung<br />

für das Gymnasium und ihre<br />

Eltern folgen dieser Empfehlung auch<br />

eher. Diese Entscheidung ist deshalb bedeutsam,<br />

weil sich die Leistungen in der<br />

Sekundarstufe auch bei gleichen kognitiven<br />

Voraussetzungen und gleichem<br />

sozialen Status der Eltern umso besser<br />

entwickeln, je höher die besuchte Schulform<br />

ist.«<br />

● Zur Lernunterstützung während<br />

der Schulzeit:<br />

»Aber selbst wenn Kinder mit vergleichbaren<br />

Grundschulleistungen in dieselbe<br />

Schulform wechseln, fällt der Lernerfolg<br />

innerhalb dieser Schulform umso<br />

besser aus, je höher der sozioökonomische<br />

Status der Eltern ist.«<br />

Dieser Zusammenhang zwischen<br />

sozioökonomischem Status und Schulleistungen<br />

ist in Deutschland besonders<br />

stark ausgeprägt, wie die Befunde<br />

der PISA-Studien zeigen. Damit erfüllt<br />

die Schule ihren sowohl pädagogischethischen<br />

wie bildungspolitischen Anspruch<br />

nicht, dem Bildungsanspruch<br />

jedes Kindes gerecht zu werden.<br />

Bildungsrecht und Bildungswirklichkeit<br />

in Deutschland<br />

»Die Vertragsstaaten stimmen darin<br />

überein, dass die Bildung des Kindes<br />

darauf gerichtet sein muss, die Persönlichkeit,<br />

die Begabung und die geistigen<br />

und körperlichen Fähigkeiten des<br />

Kindes voll zur Entfaltung zu bringen.«<br />

(Art. 29a der UN­ Kinderrechtskonvention,<br />

für Deutschland in Kraft getreten mit der<br />

Unterzeichnung am 5. 4. 1992)<br />

Im Jahre 2006 besuchte der Sonderberichterstatter<br />

der Vereinten Nationen<br />

Deutschland und visitierte das deutsche<br />

Grundschul kinder:<br />

Plakat zum Bundesgrundschul<br />

kongress 2009<br />

Schulwesen. In seinem Bericht wies er<br />

u. a. auch auf die oben beschriebenen<br />

Zusammenhänge hin: »Wie die PISA-<br />

Studien zeigen, spiegelt sich soziale Ungleichheit<br />

in den schulischen Erfolgschancen<br />

wider« (Munoz 2006, Absatz<br />

53). Als einen wesentlichen Faktor für<br />

diesen Zusammenhang nannte Munoz<br />

die im internationalen Vergleich besonders<br />

frühe Auslese auf die Schularten<br />

der Sekundarschulen: »Es ist offenkundig,<br />

dass die frühe Einstufung Auswirkungen<br />

für weniger begünstigte Kinder<br />

und Jugendliche hat, also für Schüler<br />

aus armen Verhältnissen sowie Schüler<br />

mit Migrationshintergrund oder Behinderungen«<br />

(Munoz 2006, Absatz 55).<br />

Sieben Kernbereiche nannte Munoz,<br />

die für eine Reform des deutschen Bildungssystems<br />

erforderlich seien:<br />

1. »Wandel von einem selektiven Bildungssystem<br />

zu einem System, bei dem<br />

das Individuum unterstützt wird und<br />

dessen spezifische Lernfähigkeiten im<br />

Mittelpunkt stehen;<br />

2. größere Unabhängigkeit der Schulen,<br />

dies bedeutet, dass Schulen flexibel und<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

5


Grundschulgeschichte(n)<br />

autonom in der Nutzung ihrer Finanzen,<br />

der Einstellung von Lehrern und<br />

der Umsetzung der zentralen Zielsetzungen<br />

sein sollten;<br />

3. Verbesserung der Bildungsinhalte<br />

und Methoden, insbesondere durch<br />

systematische Sprachausbildung der<br />

Migranten, die Verstärkung der Lesefähigkeiten<br />

und die Einführung neuer<br />

Medien;<br />

4. Verstärkung der demokratischen<br />

Schulkultur, indem man dem Kind<br />

mehr Autonomie und die Möglichkeit<br />

gibt, seine Kompetenzen einzusetzen;<br />

5. die Strukturen sollten so gestaltet<br />

werden, dass sie jedem die Chance geben,<br />

sein / ihr Potential auszuschöpfen,<br />

beispielsweise durch verstärkte Kindergartenangebote,<br />

die Einführung von<br />

Ganztagsschulen und den Verzicht auf<br />

ein gegliedertes Schulsystem. …<br />

6. eine andere Ausbildung für Lehrer,<br />

die nicht nur in ihrem Fachgebiet spezialisiert<br />

sein sollten, sondern auch auf<br />

pädagogischer Ebene;<br />

7. stärkere Investitionen und mehr Finanzmittel<br />

für frühkindliche Unterstützung,<br />

dafür sollten die Finanzen<br />

besser investiert und verteilt werden.«<br />

In diesen Forderungen spiegelt sich am<br />

Anfang des neuen Jahrhunderts auch<br />

ein Plädoyer für die Realisierung der<br />

beiden großen Leitideen der Schulgeschichte:<br />

– der Leitidee von der einen Schule für<br />

alle weit über die in Deutschland übliche<br />

vierjährige <strong>Grundschule</strong> hinaus, in<br />

der Kinder miteinander und voneinander<br />

lernen;<br />

– die Leitidee einer Pädagogik »vom<br />

Kinde aus«, im heutigen Verständnis:<br />

einer Pädagogik, in der die Vielfalt der<br />

Kinder in ein konstruktives Miteinander<br />

gebracht wird und in der Kinder bei<br />

ihrer Selbstaneignung der Welt unterstützt<br />

werden.<br />

Eine solche Schule hätte auch mehr<br />

Chancen, die moderne, allen übergeordnete<br />

Leitidee zu realisieren, die der<br />

Bildungsgerechtigkeit. Der Grundschulverband<br />

stellt deshalb den Bundesgrundschulkongress<br />

2009 unter das<br />

Thema: Allen Kindern gerecht werden.<br />

Literatur zum<br />

Bundesgrundschulkongress 1989<br />

Faust-Siehl, G. / Schmitt, R. / Valtin, R. (1990):<br />

Kinder heute – Herausforderung<br />

für die Schule. Dokumenta tion des<br />

Bundesgrundschulkongresses 1989.<br />

Frankfurt a. M.: Arbeitskreis <strong>Grundschule</strong><br />

Fölling-Albers, M. (2001): Veränderte<br />

Kindheit – revisited. In: Fölling-Albers u. a.<br />

(Hrsg.): Jahrbuch <strong>Grundschule</strong> III.<br />

Frankfurt a. M.: Grundschulverband<br />

Fölling-Albers, M. (Hrsg.) (1988): Veränderte<br />

Kindheit – veränderte <strong>Grundschule</strong>.<br />

Frankfurt a. M.: Arbeitskreis <strong>Grundschule</strong><br />

Postman, N. (1983): Das Verschwinden der<br />

Kindheit. Frankfurt a. M.: Fischer<br />

Literatur zum<br />

Bundesgrundschulkongress 1999<br />

Fölling-Albers, M. (2001): Veränderte<br />

Kindheit – revisited. In: Fölling-Albers u. a.<br />

(Hrsg.): Jahrbuch <strong>Grundschule</strong> III.<br />

Frankfurt a. M.: Grundschulverband<br />

Schmitt, R. (Hrsg.) (2000): <strong>Grundschule</strong> –<br />

Schule der Vielfalt und Gemeinsamkeit.<br />

Frankfurt a. M.: Grundschulverband<br />

Literatur zum<br />

Bundesgrundschulkongress 2009<br />

Brügelmann, H. (2005): Schule verstehen<br />

und gestalten. Lengwil: Libelle<br />

Munoz, Vernor (2006): Umsetzung der UN-<br />

Resolution 60/251 »Rat für Menschenrechte«<br />

vom 15. März 2006. Bericht des Sonderberichterstatters<br />

für das Recht auf Bildung.<br />

Addendum Deutschlandbesuch (13. – 21. Februar<br />

2006) (aus der Arbeitsübersetzung des in<br />

englischer Sprache verfassten Endberichts)<br />

Ramseger, J. / Wagener, M. (Hrsg.) (2008):<br />

Chancenungleichheit in der <strong>Grundschule</strong>.<br />

Ursachen und Wege aus der Krise. Wiesbaden:<br />

VS Verlag für Sozialwissenschaften<br />

Wir danken den Förderern des<br />

Bundesgrundschulkongresses<br />

für ihre Unterstützung!<br />

6 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Grundschulgeschichte(n)<br />

Der Tagungsort: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend – von Hans Poelzig als Bürogebäude<br />

für die I. G. Farben entworfen, heute als »Deutschlands schönster Campus« bezeichnet<br />

Bundesgrundschulkongress 2009<br />

Ort:<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

Campus Westend, Grüneburgplatz 1<br />

60323 Frankfurt/Main<br />

Zeit: 11. und 12. September 2009<br />

Freitag, den 11. September 2009<br />

13.00 – 14.00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer/-innen<br />

mit musikalischem Auftakt<br />

14.00 – 15.30 Uhr Eröffnungsveranstaltung<br />

15.30 – 16.30 Uhr Pause<br />

16.30 – 19.30 Uhr 13 Foren<br />

19.30 – 20.30 Uhr Abendimbiss<br />

Ab 20.30 Uhr Abendprogramm<br />

● Musik »Moritz Reinisch | Markus Fromm Ensemble«<br />

● Kabarett »Die Tafelputzer«<br />

● Improvisationstheater »Tatwort«<br />

Samstag, den 12. September 2009<br />

9.00 – 10.30 Uhr 13 Workshops, 1. Runde<br />

10.30 – 11.00 Uhr Pause<br />

11.00 – 12.30 Uhr 13 Workshops, 2. Runde<br />

12.45 – 14.00 Uhr Abschlussveranstaltung<br />

Ab 14.00 Uhr Musikalischer Ausklang mit Imbiss<br />

Der Kongress ist beim Hessischen Institut<br />

für Qualitätsentwicklung als Fortbildungsveranstaltung<br />

akkreditiert. Für die Teilnahme<br />

an der Veranstaltung erhält eine hessische<br />

Lehrkraft 15 Leistungspunkte nach<br />

§ 8 der IQ- und Akkreditierungsverordnung.<br />

Alle anderen Kultusministerien wurden um<br />

eine großzügige Beurlaubungsregelung gebeten.<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

7


Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />

Forum 1:<br />

Selbstständiges und kooperatives Lernen<br />

Kinder entdecken irgendwann einen Zusammenhang zwischen<br />

dem Laut und dem Buchstaben. Lernten sie überhaupt lesen,<br />

wenn sie es nicht selbstständig täten?<br />

Für viele Kinder sind Freunde alles. Lernten sie überhaupt Spielregeln<br />

zu verstehen und zu achten, wenn sie sie nicht mit ihren Freunden<br />

zusammen aushandeln müssten?<br />

Viele Kinder erfassen schnell den Zahlenraum. Könnten Sie überhaupt<br />

etwas begreifen, wenn sie es nicht Mitschülern erklärten?<br />

Viele Kinder haben Probleme mit anderen. Könnten sie sie überhaupt<br />

bewältigen, wenn sie nicht für sich alleine und miteinander spielen,<br />

tanzen, malen, schreiben oder nachdenken würden?<br />

Ausgehend von der großen Vielfalt<br />

der Kinder wollen wir konkrete<br />

Erfahrungen miteinander<br />

austauschen, wie Kinder selbstständig<br />

und kooperativ lernen.<br />

Hier ergeben sich Fragen aus der Praxis:<br />

Welche Haltung brauchen wir, damit<br />

die Klasse jedes Kind willkommen heißen<br />

kann?<br />

Wie lösen Kinder im Klassenrat ihre<br />

Probleme selbst?<br />

Auf welche Weise gelingt allen Kindern<br />

in der Freien Arbeit, konzentriert<br />

zu lernen?<br />

Wie können z. B. lernschwache und<br />

verhaltensauffällige Kinder zum Lernen<br />

ermutigt werden?<br />

Wie entfalten wir in der Klassengemeinschaft<br />

ein Verständnis für Individualität<br />

und Gemeinsamkeit?<br />

Welche Arbeitsformen und Schulbedingungen<br />

können wir schaffen, damit<br />

alle erfolgreich lernen können?<br />

Wie können wir jahrgangsübergreifenden<br />

Unterricht gestalten, damit wir<br />

allen Kindern gerecht werden?<br />

Welche pädagogischen Anforderungen<br />

– und Spielräume – ergeben sich für<br />

Lehrkräfte?<br />

Wie erreichen wir es, dass möglichst<br />

alle Kinder in der Klasse bleiben können<br />

und nicht ausgesondert werden?<br />

Ein Kurzfilm aus der Praxis mit dem<br />

Titel »Du gehörst zu uns« regt Gespräche<br />

an darüber, wie Kinder erfolgreich<br />

lernen.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Walter Hövel<br />

Schulleiter der <strong>Grundschule</strong><br />

Harmonie bei Köln, lässt Kinder in<br />

seiner Schule lernen, wonach ihnen<br />

der Sinn steht. In einer offenen Lernkultur<br />

bestimmen alle Schüler wesentlich<br />

mit, was in der Schule geschieht.<br />

Veröffentlichungen u. a. zur Freinet-<br />

Pädagogik<br />

Irmtraud Schnell<br />

Integrationspädagogin an der<br />

Universität Frankfurt, forscht über die<br />

Vielfalt der Kinder und deren Lernprozesse<br />

im gemeinsamen Unterricht.<br />

Veröffentlichungen zum Gemeinsamen<br />

Lernen von Kindern mit und ohne<br />

Behinderung und zu »inclusive<br />

education« in deutschen Schulen<br />

Reinhard Stähling<br />

Schulleiter der <strong>Grundschule</strong><br />

Berg Fidel in Münster. In seiner Schule<br />

im sozialen Brennpunkt leben Kinder<br />

aus mehr als 30 Nationen. 20 % der<br />

Schüler haben sonderpädagogischen<br />

Förderbedarf. Er ist Autor von<br />

»Du gehörst zu uns« 2006 und<br />

»Ungehorsam im Schuldienst« 2009<br />

8 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />

Forum 2:<br />

Lernen durch Partizipation<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Im Mittelpunkt dieses Forums steht die Auseinandersetzung mit<br />

der Frage, wie Kindern im Schulalltag Gestaltungsspielräume<br />

und Aufgaben eröffnet werden können, in die sie gleichzeitig noch<br />

hineinwachsen müssen. Am Beispiel des schulischen Gremiums<br />

»Klassenrat« wird dargestellt, wie partizipative Prozesse initiiert,<br />

Kinder in ihrer Eigenständigkeit anerkannt und verschiedensten<br />

Lernprozessen Raum gegeben werden kann. Die Verknüpfung von<br />

praktischem Tun, Reflektieren und Ergebnisse wissenschaftlicher<br />

Analysen diskutieren soll eine umfassende und zugleich eigenaktive<br />

Beschäftigung mit dem angebotenem Thema bieten.<br />

Der Klassenrat ist eine Konstruktion<br />

von Erwachsenen für<br />

Schüler und Schülerinnen. Beabsichtigt<br />

ist, durch ihn ein Gremium<br />

zu schaffen, in dem die Besprechung<br />

alltäglicher Konflikte im Sinne sozialen<br />

Lernens und der Beteiligung an der Planung<br />

und Gestaltung des Schulalltages<br />

stattfinden kann. Während LehrerInnen<br />

betonen, dass der Klassenrat ein<br />

Ort des ritualisierten Gesprächs sei, mit<br />

dem Kinder lernen, selbstständig Probleme<br />

zu lösen, äußern Kinder, dass der<br />

Klassenrat vor allem dann Spaß macht,<br />

»wenn man selber kein Problem hat«.<br />

Offenbar sind die Perspektiven auf den<br />

Klassenrat von Kindern und Erwachsenen<br />

unterschiedlich. So wird in diesem<br />

Forum mit Hilfe von Filmausschnitten<br />

dargestellt, wie ein Klassenrat ablaufen<br />

kann, welche partizipativen Ziele mit<br />

ihm verbunden sind und wie es zu Differenzen<br />

der Perspektiven von Kindern<br />

und Lehrenden kommt. Der Auseinandersetzung<br />

mit folgenden Fragen wird<br />

besondere Beachtung geschenkt:<br />

● Welche Kompetenzen brauchen Kinder<br />

zur Gestaltung des Klassenrates?<br />

● Welche Kompetenzen brauchen die<br />

Lehrenden?<br />

● Wie werden diese Kompetenzen aufgebaut?<br />

● Wie kann ein Klassenrat eingeführt<br />

werden?<br />

● Welche Lernprozesse können stattfinden<br />

und wie äußern sie sich?<br />

● Wie können Lernprozesse im Klassenrat<br />

und im Schulparlament aufeinander<br />

abgestimmt werden?<br />

● Welche Voraussetzungen sind nötig,<br />

um den Klassenrat schulintern zu<br />

verankern?<br />

Die Anwendung von Moderationsleitfäden<br />

und Piktogrammen, die die praktische<br />

Umsetzung im Schulalltag unterstützen,<br />

sind vorgesehen; ebenso die<br />

Entwicklung handlungsorientierter Regeln<br />

für Kinder einerseits und für Lehrende<br />

andererseits. An beispielhaften<br />

Klassenratsszenen werden die Chancen<br />

und Grenzen partizipativer Lernprozesse<br />

diskutiert.<br />

Denn: Der Klassenrat als ritualisiertes<br />

und schulisches Gremium führt<br />

nicht per se und automatisch zu den<br />

gewünschten partizipativen Lernprozessen.<br />

Empirische Untersuchungen<br />

machen sichtbar, dass das in der Klas­<br />

Heike de Boer<br />

war Lehrerin an einer Kölner Peter<br />

Petersen Schule, beforschte den<br />

Klassenrat der Albert-Schweitzer-Schule<br />

mit Videoanalysen über mehrere Jahre<br />

und ist Akademische Rätin an der<br />

Pädagogischen Hochschule Freiburg<br />

Petra Schröter<br />

ist Lehrerin an der Albert-Schweitzer-<br />

Schule in Langen. Sie arbeitet seit mehr<br />

als 30 Jahren mit dem Klassenrat und<br />

leitet das Schulparlament<br />

Wulfhild Schwietzer<br />

war bis 2007 Schulleiterin der Albert-<br />

Schweitzer-Schule und hat sich für eine<br />

Demokratisierung der Schule auf allen<br />

Ebenen eingesetzt; auch sie hat ein<br />

Schulparlament geleitet<br />

senöffentlichkeit durchgeführte Gremium<br />

Selbstinszenierungsprozesse von<br />

Schülern und Schülerinnen begünstigt<br />

und Beschämungs– und Ausgrenzungsprozesse<br />

nach sich ziehen kann. Die<br />

Frage, welche schulischen Bedingungen<br />

notwendig sind, um zum Gelingen partizipativer<br />

Prozesse beizutragen, erhält<br />

dementsprechend eine wesentliche Bedeutung.<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

9


Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />

Forum 3: Sprachkompetenz erwerben –<br />

Bildungssprache und Bildungsgerechtigkeit<br />

Der Eintritt in die <strong>Grundschule</strong> bedeutet für Kinder eine neue<br />

kommunikative Herausforderung. Die sprachlichen Routinen, mit<br />

denen der Alltag bisher gemeistert werden konnte, müssen um jene<br />

der Schule ergänzt werden. Die sprachliche Welt der Schule zeichnet<br />

sich u. a. durch eine höhere Komplexität, durch einen Fachwortschatz<br />

und durch eigene Kommunikationsregeln aus. In ihr liegt der<br />

Schlüssel zur erfolgreichen Nutzung der Bildungsangebote. Betroffen<br />

von dieser Herausforderung sind alle Kinder, insbesondere aber<br />

diejenigen, die ihre ersten sprachlichen Erfahrungen in einer anderen<br />

Sprache als der Schulsprache Deutsch gemacht haben oder die wenig<br />

Erfahrung mit unterschiedlichen Sprachregistern und schriftlichem<br />

Sprachgebrauch haben.<br />

Sprachkompetenz zu unterstützen<br />

bedeutet also Bildungsmöglichkeiten<br />

zu verbessern. Genau um diesen<br />

Zusammenhang soll es in unserem<br />

Forum gehen.<br />

Im Einzelnen wollen wir uns die Fragen<br />

stellen:<br />

● Was ist Bildungssprache?<br />

● Welche Bedeutung hat sie in der<br />

<strong>Grundschule</strong> und für andere<br />

Bildungskontexte?<br />

● Wie kann sie entwickelt werden?<br />

Welche Unterstützungen kann die<br />

<strong>Grundschule</strong> leisten?<br />

Wir wollen Ideen und konkrete Vorschläge<br />

sammeln, wie allen Kindern der<br />

Weg in die sprachliche Welt der Schule<br />

und zur Bildung erschlossen werden<br />

kann. Dabei soll deutlich werden, dass<br />

die Möglichkeiten dazu nicht nur im<br />

Deutschunterricht gegeben sind, sondern<br />

über alle Fächer hinweg, und dass<br />

sie zudem äußerst vielfältig und variabel<br />

sind.<br />

Ansetzen lässt sich beispielsweise an<br />

der Lehrersprache, aber auch an bestimmten<br />

Gesprächsritualen, wie sie in<br />

der <strong>Grundschule</strong> gepflegt werden. Ansetzen<br />

lässt sich ebenso an der Fachsprache<br />

der einzelnen Lernbereiche sowie<br />

an der spielerischen Beschäftigung mit<br />

Sprache. Nicht zu vergessen sind dabei<br />

die Medien und der Schriftgebrauch in<br />

der Klasse.<br />

In unserem Forum wollen wir die Erfahrungen<br />

und Ideen der teilnehmenden<br />

Kolleginnen und Kollegen sichtbar<br />

werden lassen und neue Perspektiven<br />

eröffnen. Wir sind überzeugt, dass wir<br />

einen wertvollen und äußerst reichhaltigen<br />

Schatz werden heben können.<br />

Moderation und<br />

Impulsreferate:<br />

Stefanie Klenz<br />

Grundschullehrerin an einer<br />

klassischen Brennpunktschule,<br />

Sprach-Lern-Koordinatorin und<br />

Didaktische Trainerin aus Hamburg<br />

Petra Hüttis-Graff<br />

Professorin für Erziehungswissenschaft<br />

/ Deutschdidaktik der Primar stufe<br />

an der Universität Hamburg, die »Zeit<br />

für die Schrift« mit Mechthild Dehn<br />

veröffentlicht hat<br />

Angelika Speck-Hamdan<br />

Professorin für Grundschulpädagogik<br />

an der Universität München, die in der<br />

GSV-Reihe »Reform der <strong>Grundschule</strong>«<br />

die beiden Bände »Schatzkiste<br />

Sprache« sowie den Band »Deutsch<br />

als Zweit sprache lernen« mit herausgegeben<br />

hat<br />

10 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />

Forum 4:<br />

Weltwissen selbstständig aneignen<br />

In diesem Forum wollen wir die Konzeption »Weltwissen selbstständig<br />

aneignen« anhand von Projektbeispielen aus der Kinder-Akademie<br />

Fulda vorstellen.<br />

Die weltweite Situation mit ihren<br />

globalen wirtschaftlichen<br />

Abhängigkeiten und rasanten<br />

Veränderungen in der Entwicklung von<br />

Technologie und Wissenschaft stellt an<br />

Menschen neue, bislang nicht bekannte<br />

Anforderungen. Zu den herausragenden<br />

Merkmalen der sogenannten Wissensgesellschaft<br />

gehört es, das gerade erworbene<br />

Wissen in rasantem Tempo veraltet.<br />

Diese Veränderungen stellen gerade<br />

Kinder und Jugendliche vor neue Anforderungen,<br />

wenn es darum geht, sich<br />

»Weltwissen« anzueignen. Die Zukunft<br />

des Lernens birgt für jeden Einzelnen<br />

Risiken und Chancen, für die es Strategien<br />

und Konzepte zu entwickeln gilt.<br />

Mehr denn je stellen sich Menschen vor<br />

allem zwei Herausforderungen:<br />

1. sich ständig weiterentwickeln zu<br />

müssen und<br />

2. sich kontinuierlich neues Wissen<br />

aneignen zu können.<br />

Um den Erfordernissen der Wissensgesellschaft<br />

erfolgreich begegnen<br />

zu können, sind neue Konzepte zur<br />

Wissens aneignung und zum Lernen<br />

von zentraler Bedeutung. Nur auf der<br />

Grundlage eines Konzeptes, das diesen<br />

Herausforderungen erfolgreich begegnet,<br />

werden Menschen in die Lage versetzt,<br />

auf Veränderungen angemessen<br />

und flexibel zu reagieren. Insbesondere<br />

junge Menschen müssen diese Kompetenzen<br />

erwerben, die es ihnen langfristig<br />

ermöglichen, den neuen Anforderungen<br />

der Wissensgesellschaft gerecht<br />

zu werden. Ein breit gefächertes Interesse<br />

an möglichst vielen Lebensbereichen<br />

stellt eine gute Basis dar, Bewusstsein<br />

über die eigene Identität zu erlangen,<br />

Neugierde an der Welt zu entwickeln,<br />

die eigenen Stärken und Schwächen erleben<br />

und einschätzen zu können. Ein<br />

reges Interesse an unterschiedlichen<br />

Themen lässt Menschen Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen erwerben, die sie<br />

weltoffen handeln und optimistisch in<br />

die Zukunft blicken lässt.<br />

Grundsätzlich bringen Kinder von Geburt<br />

an für dieses Unterfangen eine<br />

großartige Voraussetzung mit. Bereits<br />

Neugeborene kommen als kompetente<br />

und hoch motivierte Lerner zur Welt,<br />

wie es die amerikanischen Wissenschaftler<br />

Gopnik, Kuhl und Meltzoff<br />

in ihrem viel beachteten Buch »Forschergeist<br />

in Windeln« eindrucksvoll<br />

beschrieben haben. Donata Elschenbroichs<br />

Studie »Weltwissen der Siebenjährigen«<br />

hat gezeigt, welche Bedeutung<br />

gerade prägende Erlebnisse der frühen<br />

Jahre auf die Bildungsbiografien von<br />

Menschen haben.<br />

Moderation und<br />

Impulsreferate:<br />

Carolin Ferres (links)<br />

Dipl. Kulturwissenschaftlerin, arbeitet<br />

als Museumspädagogin in der Kinder-<br />

Akademie Fulda mit dem Schwerpunkt<br />

Kulturgeschichte und Mathematik<br />

Judith Jördens (rechts)<br />

Diplom-Geologin, leitet seit 2005<br />

die Geo-Agentur des Fachbereichs<br />

Geowissenschaften / Geographie an<br />

der Goethe-Universität Frankfurt am<br />

Main. Sie ist Referentin für Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit und konzipiert<br />

geowissenschaftliche Programme zur<br />

Schülerbildung<br />

Ursel Cornelius (links)<br />

Mathematik- und Physiklehrerin.<br />

Seit 1993 Mitarbeiterin der Kinder-<br />

Akademie Fulda. Schwerpunkt ihrer<br />

Arbeit ist die Konzeption und Leitung<br />

naturwissenschaftlich-physikalischer<br />

Workshops bzw. des Erfinderclubs<br />

Rainer Dambeck (rechts)<br />

Diplom Geograph, Koordinator der<br />

Lehrerfortbildung am Fachbereich<br />

Geowissenschaften / Geographie der<br />

Goethe-Universität Frankfurt/Main.<br />

Seit seinem Studium entwickelt und<br />

leitet er umweltpädagogische<br />

Erlebnisprogramme für Kinder, Schüler<br />

und Erwachsene<br />

Gabriele König (links)<br />

Empirische Kulturwissenschaftlerin /<br />

Linguistin, seit 1995 Geschäftsführerin<br />

der Kinder-Akademie Fulda.<br />

Mitarbeit im Projekt »Weltwissen der<br />

Siebenjährigen«<br />

Annette Scheersoi (rechts)<br />

Akademische Rätin an der Goethe-<br />

Universität Frankfurt / Didaktik der<br />

Biowissenschaften. Tätig in der Biologielehrerausbildung<br />

(alle Schulstufen)<br />

sowie Lehrerfortbildung. Forschungsschwerpunkte:<br />

Biologielernen an<br />

außerschulischen Lernorten,<br />

v. a. Naturkundemuseen, Zoos.<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

11


Foren 1 bis 5: Wie Kinder lernen<br />

Forum 5:<br />

Gemeinsam in einer Welt leben lernen<br />

Zum Lernbereich »Eine Welt« arbeitet im Rahmen des<br />

Grundschulverbandes seit 1979 das Projekt »Eine Welt in der<br />

Schule«. Regelmäßig erscheint viermal im Jahr ein Beihefter mit<br />

Unterrichtsanregungen, didaktischen Hinweisen, Praxisbeispielen<br />

und Materialhinweisen zum Lernbereich »Eine Welt«. Zusätzlich sind<br />

seit Bestehen des Projektes im Grundschulverband drei Sammelbände<br />

mit Unterrichtsbeispielen und ein Kinderbuch mit dazugehörigen<br />

Praxismaterialien herausgegeben worden.<br />

Aktuell demonstrieren uns die<br />

Nachrichten über wirtschaftliche<br />

Probleme und Bankenkrisen<br />

in aller Welt, wie »globalisiert« unser<br />

Leben und Alltag schon ist. Wir werden<br />

von Einflüssen betroffen, die auch von<br />

vielen Erwachsenen kaum noch nachvollziehbar<br />

sind und dennoch unser<br />

Leben mitbestimmen. Die Welt rückt<br />

näher zusammen und umso wichtiger<br />

ist es, so früh wie möglich Chancen und<br />

Risiken von Globalisierungsprozessen<br />

kennenzulernen und zu verstehen.<br />

Kinder nehmen sehr sensibel Nachrichten<br />

von Umweltveränderungen<br />

oder Armutsrisiken mit deren möglichen<br />

Folgen wahr. Leider werden durch<br />

die Medien fast nur die negativen Folgen<br />

von Globalisierungsentwicklungen<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Beispiel Kakao und Schokolade: Produkte anderer Länder im Alltag der Kinder<br />

dargestellt, bzw. über die Probleme im<br />

Zusammenleben mit anderen Kulturen<br />

bei uns berichtet. Ein Gegenbild dazu<br />

zu schaffen und Kindern frühzeitig<br />

Kompetenzen zur Orientierung in unserer<br />

globalisierten Welt zu vermitteln<br />

ist zentrale Zielsetzung des Projektes<br />

»Eine Welt in der Schule«.<br />

Wie das geschehen kann, ohne diese<br />

Altersgruppe mit Fakten und Abstraktionen<br />

zu überfordern, sondern Lust und<br />

Mut auf ein Leben in dieser Welt zu machen,<br />

das soll in diesem Forum vermittelt<br />

und diskutiert werden.<br />

Für die <strong>Grundschule</strong> liegt der Schwerpunkt<br />

dabei im »Sozialen Lernen«:<br />

● Kennenlernen der eigenen Kultur<br />

● Die Vielfalt anderer Kulturen<br />

erfahren<br />

● Alltag hier und anderswo kennenlernen<br />

● Eigene Grenzen erkennen und<br />

setzen lernen<br />

● Offenheit und Toleranz entwickeln<br />

Andrea Pahl<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin im<br />

Projekt »Eine Welt in der Schule« und<br />

seit 1989 im Bereich von Lehrerfortbildungen,<br />

Unterrichtserprobungen<br />

und Cross-Culture-Trainings tätig;<br />

Fachreferentin des Grundschulverbandes<br />

für »Schule in der einen<br />

Welt«<br />

Barbara Bonney<br />

Erzieherin und Sonderschullehrerin,<br />

hat bis zum 6. Lebensjahr in Accra/<br />

Ghana gelebt, in Hannover bei Prof.<br />

Wulf-Dieter Schmidt-Wulffen zum interkulturellen<br />

Lernen gearbeitet und aus<br />

verschiedenen Aktivitäten Erfahrungen<br />

über afrikanische und afrodeutsche<br />

Familienhintergründe gesammelt<br />

Ein Mitglied einer Impro-Theatergruppe<br />

wird im Forum für die anschauliche<br />

Demonstration von interkulturellen Begegnungen<br />

sorgen.<br />

Empfohlene Literatur/Links<br />

www.weltinderschule.uni-bremen.de<br />

Orientierungsrahmen für den Lernbereich<br />

»Globale Entwicklung«,<br />

www.gc21.de/KMK-BMZ<br />

12 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />

Forum 6: Schulqualität zwischen<br />

Rahmenvorgaben, Autonomie und Kontrolle<br />

»Wachsende Eigenverantwortung der Schulen«, »ein Schulprogramm<br />

entwickeln« – »die schulische Arbeit mit den Kindern im Kollegium<br />

selbst evaluieren«, aber auch »Schulinspektion« und »Externe<br />

Evaluation« sind zu gesetzlichen Vorgaben für die Arbeit in den<br />

Schulen geworden. Mit »Nationalen Bildungsstandards« und<br />

»Vergleichsarbeiten« sollen Anforderungen an das Lehren und<br />

Lernen auch in den <strong>Grundschule</strong>n verbindlicher und vergleichbarer<br />

werden, soll sich die Qualität von Schulen steigern und mehr<br />

Bildungsgerechtigkeit hergestellt werden.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Das Forum wendet sich an all<br />

diejenigen, denen die Qualität<br />

der Bildungsprozesse in Schulen<br />

am Herzen liegt. Es sollen vielfältige<br />

Erfahrungen aus dem Blickwinkel<br />

von Forschung, Schulaufsicht und der­<br />

Betroffenen in den Schulen in einem<br />

»World Café« diskutiert werden:<br />

● Wie gehen die Akteure in den Schulen<br />

mit den neuen Gestaltungsfreiheiten,<br />

aber auch mit der verstärkten<br />

Kontrolle um?<br />

● Ist Outputorientierung ein Garant<br />

für bessere Schülerleistungen und<br />

wird durch sie die Unterrichts- und<br />

Schulqualität befördert?<br />

● Was wissen wir über die Wirkungsweise<br />

von Schulprogrammen und<br />

Evaluation?<br />

Die Arbeit an Schulprogrammen und<br />

Externe Evaluation müssen einen sichtbaren<br />

Nutzen für die Pädagogen in<br />

den <strong>Grundschule</strong>n haben und zu mehr<br />

Chancengerechtigkeit für alle Kinder<br />

führen. Wie leisten Qualitätsmanagementprozesse<br />

ihren Beitrag dazu, dass<br />

sich Schulen weiterentwickeln, die Lernund<br />

Arbeitskultur nachhaltig in den<br />

Schulen verbessert?<br />

Was sind die Gelingensbedingungen<br />

für interne und externe Evaluation und<br />

wie kann sie den Schulentwicklungsprozess<br />

unterstützen? Welche Nebenwirkungen<br />

gilt es zu vermeiden, damit aus<br />

der Konfrontation mit den Ergebnissen<br />

und insbesondere mit den Schwächen<br />

ein produktiver Prozess zur Neuorientierung<br />

entstehen kann und bei den<br />

Pädagogen das Selbstvertrauen in die<br />

eigene Wirksamkeit gestärkt wird?<br />

Erfahrungen aus verschiedenen Konzeptionen<br />

der externen Evaluation wie<br />

der Schulinspektion in Bremen und<br />

dem Blick auf die Schule durch »kritische<br />

Freunde« im Reformverbund »Blick<br />

über den Zaun« werden diskutiert.<br />

Hans Werner Heymann<br />

Professor am Fachbereich<br />

Erziehungs wissenschaften –<br />

Psychologie der Universität Siegen<br />

Dipl.-Päd. Edgar Bohn<br />

Geschäftsführender Schulleiter<br />

der Grund- und Hauptschulen in<br />

Freiburg / Breisgau, Schulleiter der<br />

Anne-Frank-<strong>Grundschule</strong> in Freiburg,<br />

Mitglied im Vorstand der Landesgruppe<br />

Baden-Württemberg des<br />

Grundschulverbands<br />

Susanne Peters<br />

Grundschullehrerin und Sonderpädagogin,<br />

Schulleiterin einer <strong>Grundschule</strong>,<br />

Schulinspektorin in Hamburg,<br />

Vorsitzende der Landesgruppe<br />

Hamburg des Grundschulverbandes<br />

Inge Hirschmann<br />

Schulleiterin der Heinrich-Zille-<br />

<strong>Grundschule</strong> in Berlin, Vorsitzende<br />

der Landesgruppe Berlin des Grundschulverbandes<br />

Karin Brügelmann<br />

Schulamtsdirektorin in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

13


Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />

Forum 7: Länger gemeinsam lernen –<br />

Entwicklung zur inklusiven Schule<br />

In diesem Forum wollen wir<br />

… begründen, warum wir die Weiterentwicklung unseres<br />

gegliederten Schulwesens zur gemeinsamen Schule für alle<br />

über die Grundschulzeit hinaus für notwendig halten;<br />

… herausarbeiten, dass die Überwindung des gegliederten<br />

Schulsystems nicht nur eine Angelegenheit der Schulen des<br />

Sekundarbereichs ist, sondern ein notwendiger Reformprozess,<br />

der gleichermaßen die <strong>Grundschule</strong> betrifft;<br />

… einen Überblick geben über den <strong>aktuell</strong>en Stand der<br />

Strukturdiskussion in Deutschland;<br />

… uns mit den Erfahrungen und Möglichkeiten bei der Umsetzung<br />

der Reformideen für das längere gemeinsame Lernen in konkrete<br />

Praxis beschäftigen;<br />

… gemeinsam überlegen, wie wir auch in Deutschland auf dem<br />

Weg zu einem inklusiven Schulsystem gegen alle Widerstände<br />

vorankommen.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Peter Heyer<br />

Grundschulpädagoge mit langjährigen<br />

Erfahrungen in der fachlichen Beratung und<br />

wissenschaftlichen Begleitung des gemeinsamen<br />

Unterrichts behinderter und<br />

nichtbehinderter Kinder; Fachreferent<br />

für »Länger gemeinsam lernen« im<br />

Grundschulverband<br />

Das Forum gliedert sich in drei<br />

Abschnitte:<br />

I. Warum »inklusive Schule«? Was<br />

geht das die <strong>Grundschule</strong> an? Was tut<br />

sich in den Bundesländern in Richtung<br />

inklusive Schule?<br />

Drei Impulsreferate sollen im Plenum<br />

diskutiert werden:<br />

● Gesellschaftspolitische, wirtschaftliche<br />

und pädagogische Begründung<br />

der gemeinsamen Schule für alle<br />

(Peter Heyer)<br />

● Was gehen die Reformen in Richtung<br />

»inklusive Schule« die <strong>Grundschule</strong><br />

an? (Ulla Widmer-Rockstroh)<br />

● Überblick über den Stand der Entwicklung.<br />

Was können wir von der<br />

pädagogischen Arbeit einzelner<br />

Schulen innerhalb und außerhalb<br />

Deutschlands und was von den<br />

Schulsystemen anderer Länder lernen?<br />

(Lothar Sack)<br />

II. Chancen und Probleme der Umsetzung<br />

von Prinzipien einer »inklusiven<br />

Pädagogik« in konkrete Praxis<br />

Erfahrungsaustausch in drei Gruppen<br />

auf der Basis eines Thesenpapiers<br />

»Prinzipien einer inklusiven Schule und<br />

Hemmnisse bei deren Realisierung«.<br />

Lothar Sack<br />

langjähriger Leiter der Berliner Fritz-Karsen-<br />

Schule, einer Gesamtschule mit Grundstufe<br />

und gymnasialer Oberstufe; Bundesvorsitzender<br />

der GGG / Gemeinnützige Gesellschaft<br />

Gesamtschule; Verband für Schulen des<br />

gemeinsamen Lernens e. V.<br />

Ulla Widmer-Rockstroh<br />

Grundschullehrerin mit langjährigen Erfahrungen<br />

im gemeinsamen Unterricht behinderter<br />

und nichtbehinderter Kinder; Mitglied des<br />

Qualifizierungsteams der Berliner »Pilotphase<br />

Gemeinschaftsschule«<br />

III. Wie kommen wir weiter? Wie<br />

kommt der erforderliche Mentalitätswandel<br />

zustande?<br />

Diskussion im Plenum.<br />

Um vor dem Kongress die Erwartungen<br />

und Erfahrungen der Teilnehmer/innen<br />

an diesem Forum abfragen und angemessene<br />

Arbeitsformen für den Austausch<br />

planen zu können, erbitten wir<br />

bei der Anmeldung deren Mail-Adresse.<br />

Ulla Widmer-Rockstroh, Peter Heyer und Lothar Sack<br />

sind bildungspolitisch tätig, u. a. im »Runden Tisch<br />

Gemeinschaftsschule Berlin« und in der bundesweiten<br />

»Initiative Länger gemeinsam lernen«<br />

14 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />

Forum 8: Wie wird die<br />

Ganztagsschule erfolgreich?<br />

Als Reaktion auf das mäßige Abschneiden deutscher Sekundarschulen<br />

in den internationalen Leistungsvergleichen hat die Bildungspolitik<br />

vor einigen Jahren die Ganztagsschule entdeckt. Reformorientierte<br />

Pädagoginnen und Pädagogen hatten schon immer auf die besonderen<br />

Möglichkeiten ganztägiger Erziehung hingewiesen, und viele auch<br />

überregional bekannte Reformschulen sind Ganztagsschulen.<br />

Aber die Verlängerung der Anwesenheitszeit<br />

der Kinder in der<br />

Schule ist nur eine Bedingung<br />

der Möglichkeit einer Problembearbeitung<br />

und nicht schon die Lösung des<br />

Problems.<br />

Tatsächlich haben viele Ganztagsschulen<br />

mit Alltagsproblemen zu kämpfen,<br />

die die löblichen pädagogischen<br />

Zielsetzungen von Ganztagsschulen<br />

bisweilen auch ins Hintertreffen geraten<br />

lassen oder sie gar konterkarieren.<br />

Klassische Problemzonen von Ganztagsschulen<br />

sind die Regelungen zur<br />

Lehrerarbeitszeit und die Personaleinsatzplanung,<br />

Statusunterschiede zwischen<br />

den zusammenwirkenden Berufsgruppen,<br />

aber auch Differenzen in den<br />

»Herkunftskulturen« von Lehrerinnen<br />

und Lehrern einerseits und sozialpädagogischem<br />

Fachpersonal andererseits.<br />

In diesem Forum sollen in arbeitsteiligen<br />

Kleingruppen Gelingensbedingungen<br />

erfolgreicher Ganztagsschularbeit<br />

erarbeitet und untereinander ausgetauscht<br />

werden.<br />

Dabei wird unterstellt, dass es an allen<br />

Schulen Beispiele von »good practice«<br />

gibt, auch wenn sie von den Beteiligten<br />

nicht immer als solche herausgestellt<br />

werden.<br />

Im Forum sollen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer in themenzentrierten<br />

Erfahrungszirkeln lokal bewährte<br />

Handlungsstrategien zusammentragen<br />

und für die übrigen Teilnehmer so aufbereiten,<br />

dass alle von allen profitieren<br />

können.<br />

Die Kleingruppen werden von erfahrenen<br />

Bildungsreformern moderiert.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Mario Dobe<br />

ist Schulleiter der Hunsrück-<strong>Grundschule</strong>,<br />

einer gebundenen Ganztagsgrundschule<br />

in einem sozialen Brennpunkt<br />

von Berlin. Als Vorsitzender des<br />

Ganztagsschulverbandes in Berlin<br />

an der Entwicklung und Reform von<br />

Ganztagsschulen beteiligt<br />

Christiane Mika<br />

war lange Zeit an der mehrfach<br />

ausgezeichneten <strong>Grundschule</strong> Kleine<br />

Kielstraße in Dortmund tätig und<br />

ist seit einigen Jahren Schulleiterin<br />

einer offenen Ganztagsgrundschule<br />

in Dortmund<br />

Jörg Ramseger<br />

Professor am Fachbereich Erziehungswissenschaft<br />

und Psychologie der<br />

Freien Universität Berlin, leitet dort<br />

die Arbeitsstelle Bildungs forschung<br />

Primarstufe und ist seit 30 Jahren<br />

in der Grundschulreform aktiv<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

15


Foren 6 bis 9: Wie Schule gestaltet wird<br />

Forum 9: Altersgemischtes Lernen<br />

– die neue Schuleingangsstufe<br />

Besonders beim Schulanfang erscheinen jahrgangsgemischte<br />

Lerngruppen sinnvoll: sie erleichtern den Übergang in die Schule,<br />

geben den individuellen Ausgangslagen der Kinder ein deutlicheres<br />

Gesicht und können dazu beitragen, dass Lernzeit individueller<br />

genutzt und gestaltet werden kann.<br />

In fast allen Bundesländern liegen<br />

inzwischen Erfahrungen mit altersgemischtem<br />

Lernen in der Schuleingangsstufe<br />

vor. Immer neue Schulen<br />

beginnen, in der Schuleingangsstufe<br />

jahrgangsübergreifend zu arbeiten.<br />

In diesem Forum sollen Begründungen<br />

und konzeptionelle Überlegungen<br />

diskutiert, Forschungsergebnisse vorgestellt<br />

und Erfahrungen zum altergemischten<br />

Lernen in der Schuleingangsstufe<br />

ausgetauscht werden.<br />

Begründungen, konzeptionelle Überlegungen<br />

und Forschungs ergebnisse:<br />

»Forschungsergebnisse zeigen, dass<br />

jahrgangsübergreifender Unterricht aus<br />

verschiedenen Gründen und mit sehr<br />

unterschiedlichem Erfolg verwirklicht<br />

wird. Wenn Jahrgangsmischung aus<br />

pädagogischen (und nicht aus pragmatischen)<br />

Überlegungen heraus realisiert<br />

wird, dann sind Veränderungen<br />

der Unterrichts praxis im Sinne einer<br />

stärkeren Individualisierung und Differenzierung<br />

des Unterrichts zu beob­<br />

achten. Insgesamt zeigt sich, dass es auf<br />

die Qualität der Unterrichtsprozesse<br />

in jahrgangsgemischten Gruppen ankommt«<br />

(Friederike Heinzel).<br />

Erfahrungen mit der Jahrgangsmischung<br />

in Brandenburg: »Anhand<br />

von Bildern aus dem Unterricht und<br />

unserer Schule wird die Arbeit in altersgemischten<br />

Lerngruppen vor- und<br />

die Einordnung in unser Schulkonzept<br />

dargestellt. Dabei liegt ein besonderer<br />

Schwerpunkt auf der »vorbereiteten<br />

Umgebung«. Die sonder pädagogischen<br />

Aspekte der Förderung in der FLEX<br />

werden an Fallbeispielen verdeutlicht.<br />

Außerdem wird auf die Fortführung<br />

individueller Lernformen im 3. und 4.<br />

Schuljahr eingegangen« (Heike Noll).<br />

Erfahrungen bei der Einführung<br />

des FLEX in Hessen: »Der ›Entwicklungs-<br />

und Planungsprozess zur Realisierung<br />

des FLEX‹ ist ein wichtiger<br />

Baustein, der entscheidend zum Gelingen<br />

der Einführung beiträgt. Die sehr<br />

intensive Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema ›Flexibler Schulanfang‹ und die<br />

Erarbeitung relevanter Arbeitsschwerpunkte<br />

im Vorfeld sind notwendige Voraussetzungen<br />

für die Umgestaltungsphase.<br />

Teambildung, Kooperation und<br />

Koordination im Kollegium sind wesentlich<br />

für den Veränderungsprozess<br />

der Schule und müssen langfristig angebahnt<br />

werden. Eine schulspezifische<br />

Agenda regelt die notwendigen Schritte<br />

der Veränderungsabläufe bis zur Realisierung.<br />

Die ersten Jahre nach der<br />

Einführung des FLEX sind gefüllt mit<br />

vielen neuen Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten<br />

für Kinder, Lehrerinnen<br />

und Eltern« (Achim Kessemeier).<br />

Neben informativen Plenumsphasen<br />

sollen auch Phasen des intensiven Austauschs<br />

in Gruppen ermöglicht werden.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Friederike Heinzel<br />

Universität Kassel, Professorin für<br />

Erziehungswissenschaft mit dem<br />

Schwerpunkt Grundschulpädagogik<br />

an der Universität Kassel<br />

Achim Kessemeier<br />

Schulleiter in Hessen, FLEX an seiner<br />

Schule seit 2 Jahren, Lehrbeauftragter<br />

an der Universität Kassel, Fachberater<br />

im Schulamt für neue Medien<br />

Heike Noll<br />

Seit 25 Jahren Lehrerin, davon<br />

17 Jahre in Integrationsklassen und<br />

7 Jahre in der Flexiblen Eingangsstufe<br />

(FLEX) in Brandenburg; Fachberaterin<br />

für die FLEX; Tätigkeit im Ministerium<br />

mit dem Auftrag, die FLEX landesweit<br />

besser zu verankern<br />

16 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />

Forum 10:<br />

Umgang mit Heterogenität<br />

In diesem Forum wollen wir Aspekte einer Pädagogik und Didaktik<br />

der Heterogenität diskutieren. Den Schwerpunkt legen wir dabei auf<br />

die Qualifikation von PädagogInnen für diese Aufgaben.<br />

Der Umgang mit Heterogenität<br />

spielt in der Grundschulpädagogik<br />

seit jeher eine zentrale<br />

konzeptionelle Rolle. Die <strong>Grundschule</strong><br />

ist die Schulform, die sich ihrem Auftrag<br />

entsprechend strukturell am konsequentesten<br />

gegenüber Heterogenität<br />

geöffnet und eine Vielfalt an Konzepten<br />

für den Unterricht in heterogenen Lerngruppen<br />

hervorgebracht hat.<br />

Strukturell sind Veränderungen in<br />

Richtung eines jahrgangsübergreifenden<br />

sowie eines integrativen (inklusiven)<br />

Unterrichts maßgeblich für die<br />

Schulpraxis. Gesamtgesellschaftlich<br />

sind der demografische Wandel und<br />

die Sprachen- und Kulturenvielfalt<br />

bedeutsame Faktoren, die Schule und<br />

Unterricht verändert haben und weiter<br />

verändern werden. In vielen Großstädten<br />

macht der Anteil von Kindern ohne<br />

Migrationshintergrund bei den unter<br />

6-Jährigen gegenwärtig weniger als<br />

die Hälfte aus. Es ist vor diesem Hintergrund<br />

anzunehmen, dass auf die zu<br />

erwartende Heterogenität zukünftiger<br />

Generationen von Schülerinnen und<br />

Schülern nur bedingt mit gezielten Fördermaßnahmen<br />

für spezielle Gruppen<br />

eingegangen werden kann.<br />

Viele <strong>Grundschule</strong>n haben dies erkannt.<br />

Sie suchen auf der Basis einer Akzeptanz<br />

von »Heterogenität als Normalfall«<br />

als Chance für Unterrichts- und Schulentwicklung<br />

nach Gesamtkonzepten<br />

für ihre Schule. Diese Konzepte werden<br />

von PädagogInnen und LehrerInnen<br />

im Alltag getragen und umgesetzt, ihre<br />

Professionalität ist entscheidend. Hier<br />

stellen sich drängende Fragen auf vielen<br />

Ebenen und in vielen Bereichen:<br />

● Wie kann eine <strong>Grundschule</strong> sich dieser<br />

Aufgabe stellen?<br />

● Was bedeutet dies für die einzelne<br />

Lehrerin, den einzelnen Lehrer, ihre<br />

Ansprüche, Erwartungen, Ängste?<br />

● Was bedeutet das für alle in / an der<br />

Schule tätigen PädagogInnen?<br />

● Was bedeutet das für den Unterricht?<br />

● Was bedeutet das für die ganze Schule?<br />

● Was bedeutet das für die Schullandschaft<br />

der Primarstufe?<br />

● Was bedeutet das für die Kooperation<br />

zwischen KollegInnen verschiedener<br />

Schularten?<br />

● Was bedeutet das für die Schulleitung?<br />

Wir werden das Forum so gestalten,<br />

dass ein produktiver Austausch unterschiedlicher<br />

Perspektiven und Ihrer Erfahrungen<br />

möglich wird.<br />

Um vor dem Kongress Ihre Erwartungen<br />

und Erfahrungen abfragen und angemessene<br />

Arbeitsformen für den Austausch<br />

planen zu können, erbitten wir<br />

bei der Anmeldung Ihre Mailadresse.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Gudrun Schönknecht<br />

Professorin am Institut für Erziehungswissenschaft<br />

der Pädagogischen<br />

Hochschule Freiburg, Fachreferentin<br />

beim Grundschul verband für<br />

Lehrer/innen-Bildung<br />

Hannelore Siewert<br />

Schulleiterin der <strong>Grundschule</strong><br />

Am Wall in Kassel<br />

Simone Seitz<br />

Professorin für das Arbeitsgebiet<br />

»Inklusive Pädagogik, Schwerpunkt<br />

Geistige Entwicklung« an der<br />

Universität Bremen<br />

Christine Wall<br />

Sonderschulpädagogin an einer<br />

Förderschule bei Heidelberg,<br />

Klassenlehrerin und Kooperationslehrerin<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

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Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />

Forum 11:<br />

Pädagogische Leistungskultur<br />

In diesem Forum wollen wir<br />

– die Konzeption »Pädagogische Leistungskultur« in die <strong>aktuell</strong>e<br />

Diskussion über Leistungsbeurteilung und Evaluation einordnen,<br />

– konkrete Beispiele für eine »dialogische Lernbeobachtung« aus<br />

verschiedenen Lernbereichen vorstellen und<br />

– Erfahrungen mit ihrer Nutzung im Schulalltag miteinander<br />

austauschen.<br />

Zu seiner Konzeption »Pädagogische<br />

Leistungskultur« hat der<br />

Grundschulverband von 2004<br />

bis 2007 fünf Bände veröffentlicht, jeweils<br />

mit konkreten Hilfen für eine<br />

förderorientierte Lernbeobachtung in<br />

allen Lernbereichen vom Schulanfang<br />

bis zum Ende der Grundschulzeit. Diese<br />

soll<br />

● der Lehrperson Informationen erbringen:<br />

über <strong>aktuell</strong>e Einzelleistungen<br />

der Kinder, über ihre Strategien<br />

(Tiefenstrukturen), über deren<br />

Entwicklung (Lerngeschichte);<br />

● für die Kinder auch inhaltlich eine<br />

produktive Lernsituation darstellen;<br />

● dialogisch angelegt sein als wechselseitige<br />

Verständigung über Lernziele,<br />

Bewertungskriterien und tatsächliche<br />

Leistungen und damit die Fähigkeit<br />

der Kinder zur Selbsteinschätzung<br />

ihres Könnens und Wissens<br />

entwickeln.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Konkret umgesetzt wird dieser Anspruch<br />

u. a. durch verschiedene »Institutionen«<br />

im Unterrichtsalltag, die<br />

den Kindern helfen, ihre eigene Arbeit<br />

kritisch-konstruktiv zu überprüfen und<br />

an den Arbeiten anderer ihre Maßstäbe<br />

zu schärfen, z. B. durch<br />

● Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen,<br />

in denen Kinder und Lehrerin<br />

die Entwicklung konkreter Kompetenzen<br />

im Zeitverlauf dokumentieren;<br />

● Rechtschreib- oder Rechendiskussionen,<br />

so dass die Kinder Schwierigkeiten,<br />

Hypothesen und Lösungsstrategien<br />

austauschen und damit<br />

voneinander lernen können – auch<br />

wie sie lernen;<br />

● Metagespräche über Stärken und<br />

Schwächen von Präsentationen vor<br />

der Klasse, über Arbeitsergebnisse<br />

von Gruppen oder Einzelnen bis hin<br />

zu deren Bewertung durch das Plenum<br />

nach vereinbarten Kriterien.<br />

Um vor dem Kongress die Erwartungen<br />

und Erfahrungen der TeilnehmerInnen<br />

abfragen und angemessene Arbeitsformen<br />

für den Austausch planen zu können,<br />

erbitten wir bei der Anmeldung deren<br />

Mail-Adresse.<br />

Hans Brügelmann<br />

Schriftsprachdidaktiker und Professor an<br />

der Universität Siegen, hat an der Konzeption<br />

»Pädagogische Leistungskultur«<br />

mitgewirkt und mit Erika Brinkmann<br />

die Materialien für »Sprache Klasse 1/2«<br />

entwickelt<br />

Beate Sundermann<br />

Grundschullehrerin und Fachleiterin<br />

im Studienseminar Bochum, hat im<br />

Lernbereich Mathematik konzeptionell<br />

an alternativen Formen der Lernstandserhebung<br />

mitgearbeitet und diese<br />

selbst praktisch erprobt<br />

Petra Kathke<br />

Professorin für Kunst und ihre Didaktik<br />

an der PH Schwäbisch Gmünd, hat im<br />

Rahmen des Projekts »Pädagogische<br />

Leistungskultur« die Hilfen für den<br />

Lernbereich Kunst entwickelt<br />

Jens Bartnitzky<br />

Förderschullehrer in Hagen, hat mit<br />

einer Studie über Lerntagebücher<br />

promoviert und für das Projekt »Pädagogische<br />

Leistungskultur« den Bereich<br />

»Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz«<br />

mitverantwortet<br />

18 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />

Forum 12: Bildung für Kinder:<br />

Elementar- und Primarbereich im Gespräch<br />

Der Elementar- und der Primarbereich sind in Deutschland seit jeher<br />

zwei getrennte Welten. Beide haben eigenständige Bildungsaufträge,<br />

unterschiedliche Bildungs- und Lernverständnisse, unterschiedliche<br />

Erwartungen an Kinder und deren Familien, spezifische curriculare<br />

und pädagogische Orientierungen und nicht zuletzt sind sie<br />

administrativ und politisch unterschiedlichen Systemen zugeordnet.<br />

Vor diesem Hintergrund erscheinen<br />

Anstrengungen, zwischen<br />

Kita und <strong>Grundschule</strong> Brücken<br />

zu bauen, fast nicht möglich. Dennoch<br />

werden beide Institutionen durch gesetzliche<br />

und andere Rahmenbedingungen<br />

(Bildungsempfehlungen und<br />

Ordnungen der Länder) zu einer Kooperation<br />

verpflichtet. Neben den objektiven<br />

Verpflichtungen leuchtet eine<br />

obligatorische Kooperation sofort ein,<br />

wenn man das Kind in den Fokus stellt,<br />

denn aus seiner Perspektive macht ein<br />

nicht anschlussfähiger Bruch am Übergang<br />

von der Kita in die <strong>Grundschule</strong><br />

am wenigsten Sinn, mehr noch: Er gefährdet<br />

dessen Entwicklung.<br />

Wie können Pädagoginnen und Pädagogen<br />

dieser Herausforderung begegnen,<br />

und wie können sie bei ihren<br />

Kooperationsbemühungen unterstützt<br />

werden?<br />

Diese Frage hat sich das Programm<br />

»Ponte. Kindergärten und <strong>Grundschule</strong>n<br />

auf neuen Wegen« gestellt. Ponte<br />

war ein Programm, das zum Ziel hatte,<br />

die Zusammenarbeit zwischen Kita und<br />

Schule in Form moderierter Tandems<br />

zu stärken. Es wurde von der Deutschen<br />

Kinder- und Jugendstiftung, und<br />

der Internationalen Akademie (INA)<br />

für innovative Pädagogik, Psychologie<br />

und Ökonomie an der Freien Universität<br />

Berlin 2004 ins Leben gerufen und<br />

endete im Herbst 2008. An insgesamt<br />

28 Standorten in Brandenburg, Berlin,<br />

Sachsen und Rheinland-Pfalz arbeiteten<br />

ErzieherInnen und LehrerInnen an<br />

der Gestaltung des Übergangs und der<br />

Verbesserung der Kooperation.<br />

In der Region Trier konnten durch<br />

die Förderung der Nikolaus Koch Stiftung<br />

und der Kooperation mit der Universität<br />

Trier im Jahr 2006 fünf Tandems<br />

installiert werden. Diese setzen<br />

ihre Zusammenarbeit seit September<br />

2008 im Rahmen des Bildungsfensters<br />

Trier (www.bildungsfenster-trier.de),<br />

im Programm »Tandem. Unterschiede<br />

managen« fort.<br />

Im Forum werden Prinzipien, Erfahrungen,<br />

Erkenntnisse und Instrumente<br />

aus Ponte resp. Tandem vorgestellt.<br />

Im Gespräch sollen sich die Pädagoginnen<br />

und Pädagogen aus dem Elementar-<br />

und Primarbereich über ihre<br />

jeweils eigenen Erfahrungen austauschen<br />

und die Informationen der Referentinnen<br />

diskutieren können. Weiterhin<br />

besteht die Möglichkeit Rückfragen<br />

an die Referentinnen zu stellen.<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Eva Hammes-di Bernardo<br />

Fachreferentin des Grundschulverbandes<br />

für die Kooperation<br />

zwischen Elementar- und Primarbereich<br />

Bianca Kreid<br />

Regionale Programmleiterin<br />

Bildungsfenster Trier<br />

Christa Preissing<br />

INA gGmbH (Internationale Akademie<br />

für innovative Pädagogik, Psychologie<br />

und Ökonomie an der FU Berlin),<br />

Expertin für Qualität im Situationsansatz<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

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Foren 10 bis 13: Wie sich PädagogInnen weiter qualifizieren<br />

Forum 13: Belastung und<br />

Beanspruchung im Lehrerberuf<br />

Moderation und Impulsreferate:<br />

Das Thema Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf stellt<br />

nach wie vor einen besonderen Schwerpunkt der empirischen<br />

Lehrerforschung dar. Eine Vielzahl von Untersuchungen bietet<br />

national wie international eine breite Palette an nicht immer<br />

eindeutigen, geschweige denn übereinstimmenden Einzelbefunden,<br />

die in Deutschland – wie bspw. die sog. Potsdamer Lehrerstudie<br />

– auch in den Medien breit aufgenommen werden und somit das<br />

öffentliche Lehrerbild mitprägen.<br />

Im Ergebnis scheinen die Forschungsergebnisse<br />

ein eindeutiges<br />

Ergebnis zu präsentieren: Denn<br />

Lehrerinnen und Lehrer erscheinen in<br />

der Forschung zur Belastung und Beanspruchung<br />

im Lehrerberuf nicht nur<br />

als Informanten über die Belastungsquellen<br />

sowie über die Wirkungen und<br />

Folgen der beruflichen Beanspruchungen,<br />

sondern sie werden zugleich auch<br />

implizit selbst als maßgeblicher Faktor<br />

der Belastung und Beanspruchung im<br />

Beruf in dem folgenden Sinne behandelt:<br />

Die Berufsgruppe der Lehrerinnen<br />

und Lehrer rekrutiert sich in hohem, ja<br />

in vermeintlich höherem Maße als in<br />

anderen Berufsgruppen aus einem für<br />

die Berufsanforderungen ungeeigneten<br />

Personal. Oder einfacher: Viele Lehrerinnen<br />

und Lehrer ergreifen schlichtweg<br />

den falschen Beruf, sind ungeeignet,<br />

in der Konsequenz schnell überfordert<br />

und resignieren oder erkranken.<br />

Diese pauschale Annahme, welche<br />

durch die bisherigen Forschungsbemühungen<br />

vordergründig gedeckt und in<br />

dieser Form in die Öffentlichkeit getragen<br />

wird, soll nach einem Überblick<br />

über die <strong>aktuell</strong>en Befunde, Schwerpunkte<br />

und Trends der Forschung<br />

zur Belastung und Beanspruchung im<br />

Lehrerberuf in einem ersten Teil des Forums<br />

diskutiert werden.<br />

Des Weiteren wird im Rahmen des<br />

Überblicks über die Forschungsbefunde<br />

die Bedeutung kollegialer Zusammenarbeit<br />

und Unterstützung besondere<br />

Berücksichtigung finden: Den Untersuchungsergebnissen<br />

zufolge kommen<br />

insbesondere den kollegialen Beziehungen<br />

als beruflichen Entlastungs- und<br />

Schutzfaktoren, als Quellen sozialer<br />

Unterstützung mit direkter Wirkung<br />

auf das Wohlbefinden eine entscheidende,<br />

gesundheitsrelevante Bedeutung<br />

im Lehrerberuf zu. Die gesundheitsfördernden<br />

und präventiven Wirkungen<br />

erlebter Kollegialität, funktionierender<br />

Zusammenarbeit und Unterstützung<br />

bilden den zweiten thematischen<br />

Schwerpunkt des Forums.<br />

Am Praxisbeispiel der <strong>Grundschule</strong><br />

Kleine Kielstraße werden Elemente<br />

kollegialer Zusammenarbeit vorgestellt<br />

und diskutiert. Es wird gezeigt, wie gemeinsame<br />

Vorbereitung und Auswertung<br />

von Unterricht, auf der Grundlage<br />

abgestimmter Konzepte und im Rahmen<br />

unterstützender Organisationsformen,<br />

den Unterrichtsalltag erleichtern<br />

und die einzelnen Lehrerinnen und<br />

Lehrer entlasten.<br />

Als besondere Form des kollegialen<br />

Austauschs und der Zusammenarbeit<br />

wird anschließend die Kollegiale Fallberatung<br />

vorgestellt, praktisch erprobt<br />

und diskutiert. Sie findet in Kleingruppen<br />

statt, welche von Fallgruppenleiterinnen<br />

und Fallgruppenleitern moderiert<br />

werden.<br />

Martin Rothland<br />

Akademischer Rat a. Z. am Institut<br />

für Erziehungswissenschaft der<br />

Universität Münster<br />

Hedda Bennewitz<br />

Leiterin der Erziehungswissenschaftlichen<br />

Lehr- und Forschungswerkstatt<br />

des Instituts für Erziehungswissenschaft<br />

an der Universität Münster<br />

Brigitte Thiel<br />

Konrektorin der <strong>Grundschule</strong><br />

Kleine Kielstraße in Dortmund<br />

20 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 1:<br />

Erzählwerkstatt<br />

Das »Mündliche« (das »Narrative«) und wie mit Kindern Geschichten<br />

erzählt werden können, soll als kommunikatives Konzept in den<br />

Dimensionen Zuhören, Mitmachen, Reflektieren, Verarbeiten,<br />

Erfinden, Weitererzählen und Sammeln praxisorientiert präsentiert<br />

und – nach Möglichkeit – erfahren werden.<br />

Das Konzept ist in der Alltagspraxis<br />

von <strong>Grundschule</strong>n und Kindergärten<br />

entstanden und zielt<br />

auf eine »neue Oralität« und ebensolche<br />

Erzählkultur.<br />

Es gibt Phänomene im Zusammenleben<br />

und damit in der Kommunikation<br />

von kleinen und großen Menschen,<br />

deren fundamentale Bedeutung erst<br />

dann richtig erkannt wird, wenn sie zu<br />

verschwinden drohen. Viele sind sich<br />

ihrer tatsächlichen Bedeutung gar nicht<br />

bewusst, weil sie so allgegenwärtig, so<br />

selbstverständlich, so alltäglich scheinen.<br />

Das Geschichtenerzählen ist so ein<br />

Phänomen.<br />

Menschen sind die einzigen Lebewesen,<br />

die erzählen. Sie beziehen sich mit<br />

ihren Geschichten auf Zurückliegendes,<br />

Gegenwärtiges und Zukünftiges.<br />

Den Menschen macht zum Menschen,<br />

dass er erzählt und zuhört. Seine<br />

Geschichten zeigen seine Identität, sein<br />

Bewusstsein, seine Wünsche, Hoffnungen<br />

und Ängste, seine Suchbewegungen<br />

und auch seine Erfahrungen mit und<br />

Deutungen von der Welt. Das Geschichtenerzählen<br />

wird in Kindergärten und<br />

<strong>Grundschule</strong>n derzeit wiederentdeckt<br />

und löst bei den Kindern erfahrungsgemäß<br />

großes Hörinteresse und starke<br />

Zuwendung aus. Kinder finden heraus,<br />

dass sich Zuhören und Erzählen lohnt.<br />

Allerdings: Gut zuhören und gern zuhören<br />

sind zwei Seiten einer Medaille.<br />

Aufgrund eigener Erfahrungen wird<br />

eine Erzählwerkstatt / Geschichtenerfinderwerkstatt<br />

als ständig präsente<br />

Einrichtung in <strong>Grundschule</strong>n (und in<br />

Kindergärten) vorgeschlagen, die von<br />

Kindern aller Altersstufen genutzt werden<br />

kann. Mit ihr sollen für Kinder Impulse,<br />

Ideen, Methoden, Anleitungen,<br />

Materialien und Zeit zum Verfertigen<br />

Kinder mögen Geschichten. Kinder brauchen Geschichten. Und zwar solche,<br />

die von richtig lebendigen Menschen erzählt werden. Wenn Kinder Geschichten mit<br />

Vergnügen hören, wird ihre Sprache besser, ihr Wortschatz reicher<br />

von Geschichten sowie Gremien (z. B.<br />

Erzählkreis) zum Erörtern, Erzählen<br />

und Zuhören bereitgestellt werden. Typisch<br />

für Erzählwerkstätten sind Projekte<br />

mit Rahmenthemen, die gemeinsames<br />

wie individuelles Sprachhandeln<br />

herausfordern.<br />

Buchveröffentlichungen<br />

Claus Claussen/ Valentin Merkelbach:<br />

Erzählwerkstatt – Mündliches Erzählen.<br />

Braunschweig: Westermann, 2003. 8. Auflage<br />

ISBN 978-3141620221<br />

Claus Claussen: Erzähl mal was!<br />

Donauwörth: Auer Verlag, 2007. 2. Auflage<br />

ISBN 978-3403031543<br />

Claus Claussen:<br />

Mit Kindern Geschichten erzählen.<br />

Berlin: Cornelsen Scriptor, 2006<br />

ISBN 978-3589051007<br />

Zeitschriften-Veröffentlichung<br />

Claus Claussen: Erzählen:<br />

Die weite Welt selbst beim Wort nehmen.<br />

Kinder in Erzählwerkstätten<br />

In: Die Grundschulzeitschrift 168<br />

Oktober 2003, S.6 ff.<br />

Claus Claussen<br />

Diplompädagoge, freischaffender<br />

Geschichten- und Märchenerzähler<br />

in <strong>Grundschule</strong>n und Kindergärten,<br />

Hofheim<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

21


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 2:<br />

Schreibwerkstatt<br />

Ich bin wie ich bin<br />

Ich bin der Wind, der die Zweige bewegt.<br />

Ich bin der Titel eines Buches.<br />

Ich bin der Regen, der die Pflanzen sprießen lässt.<br />

Ich bin ein Pferd, das läuft ohne nachzudenken.<br />

Ich bin die Sonne, die zuerst den Tag ankündigt.<br />

Ich bin der Mond, der abends am Himmel steht.<br />

Ich bin ein Jungtier, das verletzlich ist.<br />

Ich bin ein Fuchs, der nachdenkt bevor er geht.<br />

Ich bin ein Bücherwurm, der die Bücher durchkreuzt.<br />

Ich bin der Morgentau, der auf der Wiese liegt.<br />

Ich bin das Wasser, das getrunken wird.<br />

Ich bin dein Freund, wenn du mich gut behandelst.<br />

Ich bin ich, und nur ich ändre was daran.<br />

Alexandra, 10 Jahre<br />

Eine Wintergeschichte<br />

Es war einmal ein Gefrierschrank.<br />

Aus dem sah der Orangeneis-König heraus.<br />

Da sah er eine Taschenuhr auf dem Küchentisch liegen.<br />

Wie spät ist es? dachte der König.<br />

Ah, 17.30 Uhr! und er verschwand wieder im Gefrierschrank.<br />

Joel, 8 Jahre<br />

Alexandra Ritter<br />

ist Grundschullehrerin und arbeitet<br />

derzeit als Doktorandin (Thema:<br />

Lesarten im Bilderbuch) und Lehrbeauftragte<br />

an der Martin-Luther-<br />

Universität Halle/Wittenberg<br />

Michael Ritter<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Institut für Schulpädagogik und<br />

Grundschuldidaktik der MLU.<br />

Er hat 2008 zu Schreibprozessen von<br />

Kindern promoviert und arbeitet derzeit<br />

am Aufbau der Forschungsstelle<br />

»Archiv für Kindertexte« in Halle mit<br />

Kinder sind Sprachbaumeister.<br />

Sie gestalten mit den ihnen zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln<br />

kleine Texte – manchmal Geschichten,<br />

manchmal Gedichte –, in denen<br />

ihre persönlichen Vorstellungen eine<br />

(schrift-)sprachliche Form erhalten.<br />

Manche Kinder benötigen dafür keine<br />

Anregungen. Sie haben bereits Mittel<br />

und Wege gefunden, ihren Phantasien<br />

auf dem Papier einen schriftlichen<br />

Körper zu geben. Und sie haben erlebt,<br />

dass die in den Texten lesbar gemachte<br />

Einzigartigkeit ihrer Sicht auf die Welt<br />

bei Anderen Erstaunen ausgelöst und<br />

Wertschätzung erfahren hat.<br />

Viele Kinder sind allerdings noch<br />

viel unsicherer im Umgang mit dem<br />

eigenen Schreiben. Das Fehlen konkreter<br />

Anregungen führt zu zaghaften<br />

Schreibversuchen, die wenig von der<br />

gestalterischen Kraft der Kinder zeigen.<br />

Sie brauchen gute Schreibimpulse,<br />

die einerseits Anregungen geben und<br />

Baumuster für Geschichten liefern, andererseits<br />

aber die Phantasie der Kinder<br />

nicht einschränken und ihren eigenen<br />

Inhalten Raum zur Artikulation bieten.<br />

Und sie brauchen eine Arbeitsatmosphäre,<br />

die ihnen Zutrauen in ihr eigenes<br />

Können vermittelt und dennoch<br />

nicht auf einen ästhetischen Anspruch<br />

an den Akt des Schreibens verzichtet.<br />

Im Workshop sollen Möglichkeiten der<br />

Inszenierung geeigneter Schreibspielräume<br />

vorgestellt und diskutiert werden.<br />

Schreibanregungen werden konkret erprobt<br />

und auf ihre Umsetzbarkeit hin<br />

untersucht. Konkrete Erfahrungen mit<br />

dem Schreiben von Kindern untermauern<br />

die vorgestellten Thesen.<br />

Gemeinsam haben Alexandra und Michael Ritter im Sommer 2003 die Kreisarbeitsgemeinschaft<br />

schreibender Grundschulkinder »Schreibspielwiese« gegründet,<br />

die sie seitdem gemeinsam leiten.<br />

Kontakt: Mail: post@schreibritter.de, Web: www.schreibritter.de<br />

22 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 3:<br />

Schrift und Schreiben – Buchstaben zum Gernhaben<br />

In diesem Workshop werden wir versuchen,<br />

● Aufgaben, die sich Kindern stellen, wenn sie mit der Hand zu<br />

schreiben beginnen, zu erkennen, zu bewerten und zu systematisieren.<br />

● Aufgaben Erwachsener, die Kinder beim Handschreibenlernen<br />

unterstützen möchten, darauf zu beziehen.<br />

● Materialien und Schreibgeräte in ihrer Eignung für das Lernen zu<br />

beurteilen.<br />

● Aufgaben, Materialien und Schreibgeräte in ihrer persönlichen<br />

und kulturellen Bedeutsamkeit zu verstehen.<br />

Eine mit der Hand geschriebene<br />

Druckschrift ist heute die eigentliche<br />

Ausgangsschrift. Was das<br />

Kindern und Erwachsenen abverlangt,<br />

wird neben Textschreiben und Rechtschreiben<br />

leicht unterschätzt, als könnte<br />

das eigentliche Schreiben der Buchstaben,<br />

die Hand­Schrift der Kinder,<br />

unaufwendig nebenbei gelernt werden.<br />

Aber eine gut lesbare, geläufige Druckschrift,<br />

die Basis späterer Schreibschrift,<br />

erwirbt man nicht mühelos. Doch sie ist<br />

aller Mühen wert: Sie stärkt die Selbstachtung<br />

und dient dem Lernen in vielen<br />

Fächern. Die Handschrift zur Aufgabe<br />

zu machen, heißt nicht, Kindern das<br />

Verfassen eigener Texte zu verwehren.<br />

Im Gegenteil! Handschrift und Textschreiben<br />

können einander beflügeln.<br />

Jeder Buchstabe ist eine Aufgabe mit<br />

vielen Aspekten: Man muss ihn erkennen<br />

und wissen, welche Lautvarianten<br />

zu ihm gehören. Man muss ihn von<br />

Buchstaben mit ähnlicher Gestalt sicher<br />

unterscheiden. Man muss ihn schreiben<br />

können als Majuskel und als Minuskel,<br />

die sich manchmal sehr ähnlich sehen<br />

oder ein wenig oder auch gar nicht.<br />

Leicht kann da kognitive Verwirrung<br />

entstehen, die nicht nur Schreiben und<br />

Rechtschreiben belastet, sondern auch<br />

das Lesen. Buchstaben, derer man sich<br />

nicht sicher ist, begegnet man mit Unbehagen,<br />

das man vermeiden möchte.<br />

Freundet man sich mit den Buchstaben<br />

an und nimmt es mit ihnen genau, wird<br />

jeder in seiner Eigenart, in Ähnlichkeit<br />

und Unterschied zu anderen Buchstaben<br />

erkannt und von allen anderen<br />

sicher unterschieden, dann kann das<br />

kognitiver Verwirrung und den daraus<br />

entstehenden LRS­Problemen vorbeugen.<br />

Um eine lesbare, stabile und flüssige<br />

Handschrift zu entwickeln, brauchen<br />

Kinder die geduldige Anleitung durch<br />

Erwachsene, die sich mit den Buchsta­<br />

Ute Andresen<br />

setzt sich in Praxis und Theorie,<br />

in der <strong>Grundschule</strong>, an Universitäten,<br />

in der Fortbildung und als Autorin mit<br />

Methoden der kindgerechten Entwicklung<br />

einer lesbaren, stabilen und<br />

flüssigen Handschrift auseinander.<br />

Manches dazu stand in dieser Zeitschrift,<br />

anderes ist nachzulesen unter<br />

www.achtsam­schreiben­lernen.de<br />

ben auskennen. Sie brauchen die richtigen<br />

Schreibgeräte und Schreibflächen<br />

und dazu ein Vorbild für jeden Buchstaben,<br />

das sie verstehen und von sich<br />

aus nachbilden können. Und vor allen<br />

Dingen brauchen sie Gelegenheit und<br />

ausreichend Zeit, um jeden Buchstaben<br />

bis zur Geläufigkeit zu üben.<br />

Das für alle Kinder einer Klasse zuverlässig<br />

zu organisieren ist ein Kunststück,<br />

dessen Bedingungen gemeinsam<br />

durchdacht werden sollen – am praktischen<br />

Beispiel und mit Stift und Griffel<br />

in der Hand.<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

23


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 4:<br />

Kunst- und Gedichte-Werkstatt<br />

Der Zufall als schöpferisches Prinzip öffnet jedem Kind den Weg<br />

in die Kunst der Sprache und in die Sprache der Kunst. Ähnlich<br />

wie die Künstler des DADA zu Beginn des vorigen Jahrhunderts<br />

spielen Kinder mit dem Zufall. Sie entdecken ihre Kreativität, wenn<br />

sie mit Sprache und Geräuschen ebenso spielen dürfen wie mit Farbe,<br />

Papier und Naturmaterialien.<br />

Texte der Lautpoesie und Unsinnspoesie<br />

von Christian Morgenstern,<br />

Hugo Ball oder Ernst<br />

Jandl regen die Kinder an zu eigenen<br />

Sprachspielereien: sie assoziieren Klänge<br />

und Geräusche, sie erfinden neue<br />

›Gegentexte‹, sie illustrieren mit grafischen<br />

Bildzeichen, sie beleben auch die<br />

eigenen Texte mit Figurinen aus Papier<br />

und kleinen Fundstücken, die sie in<br />

Minitheatern präsentieren …<br />

Die Kinder entscheiden sich für ihren<br />

eigenen Gestaltungsprozess, wenn<br />

sie die Technik für die Umsetzung ihrer<br />

Assoziationen kennengelernt haben –<br />

ob Frottage oder Druck, ob Collage und<br />

Fotomontage oder Schriftgestaltung<br />

am Computer: Jedes Kind findet dabei<br />

seinen Weg. Und das kann jedes Kind,<br />

denn der Prozess des Tuns wird frei sein<br />

von Bewertung.<br />

Barbara Sengelhoff<br />

Schulleiterin der Katholischen <strong>Grundschule</strong><br />

Mainzer Straße in Köln, einer<br />

JENA-Plan-<strong>Grundschule</strong>. Tätigkeit in<br />

der Fortbildung für Lehrerinnen und<br />

Lehrer (Bereich Sprache, Leseförderung<br />

und Anfangsunterricht)<br />

Und doch: Der Lernprozess gewinnt<br />

an Bedeutung, wenn er würdigend reflektiert<br />

und dokumentiert wird, z. B. in<br />

einem ›Klassenunsinnsgedichtbuch‹.<br />

Mitwirkende an diesem Projekt waren<br />

Kinder der 1. und 2. Klasse in einer<br />

Kölner <strong>Grundschule</strong>!<br />

In diesem Workshop werden Projektideen<br />

zum Umgang mit ›Unsinnslyrik‹<br />

vorgestellt und einige Ausdrucksmöglichkeiten<br />

erprobt: vom Sprechchor bis<br />

zur Collage oder Frottage.<br />

Vielleicht entsteht schon eine Idee zu<br />

dem Text von Hugo Ball:<br />

bfirr bfirr<br />

ongog<br />

ror sss<br />

dumpa<br />

fief dirri<br />

chu gaba<br />

raur<br />

ss<br />

Kunst & Sprache = Kunstsprache<br />

Sprache & Kunst = Sprachkunst<br />

Am 5. Februar 1916 gründete der Poet<br />

und Philosoph Hugo Ball (1886 – 1927)<br />

in einer Züricher Bar einen Kunstsalon.<br />

Junge Dichter und Künstler wurden eingeladen,<br />

ihre Werke vorzutragen, Bilder<br />

aufzuhängen oder selbst zu musizieren.<br />

Eine neue künstlerische Bewegung mit<br />

antibürgerlicher Grundhaltung war geboren.<br />

Der Name »Dada« entstand angeblich<br />

beim zufälligen Blättern durch ein<br />

deutsch-französisches Wörterbuch:<br />

»Dada«, der erste verbale Ausdruck eines<br />

Kleinkindes, sollte einen Neubeginn<br />

ausdrücken, die Einfachheit darstellen<br />

und den Anfang aller Kunst symbolisieren.<br />

Die Dadaisten sagten den etablierten<br />

Kunstformen den Kampf an. Durch eine<br />

ironische Synthese von Primitivem,<br />

Banalem und moderner Technik versuchten<br />

sie die Sinnlosigkeit von Logik,<br />

Intellekt und bürgerlicher Kultur zu verdeutlichen.<br />

Lärmmusik, Simultanvorträge, Zufallsgedichte,<br />

Photomontagen und Collagen<br />

aus Zeitungsausschnitten, Photos<br />

und Alltagsgegenständen gehörten zu<br />

ihren Ausdrucksmitteln.<br />

24 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 5:<br />

Ästhetik mathematischer Strukturen und Muster<br />

In diesem Workshop wollen wir<br />

● die Bedeutung »mathematischer Anschauungsmittel« als<br />

methodisches Hilfsmittel kritisch hinterfragen und in Beziehung<br />

setzen zu den Möglichkeiten der experimentellen Erkundung<br />

mathematischer Muster,<br />

● anhand eines konkreten Beispiels die besonderen Anforderungen,<br />

Chancen und Herausforderungen für die Lehrperson und die Kinder<br />

beim Diskurs über Anschauungsmittel reflektieren,<br />

● eigene Erfahrungen sammeln, wie »mehrdeutig« Muster an<br />

Punktefeldern interpretiert werden können.<br />

Im alltäglichen Mathematikunterricht<br />

der <strong>Grundschule</strong> werden<br />

viel fältige Anschauungsmittel eingesetzt.<br />

Diese dienen oftmals als »methodische<br />

Hilfsmittel«, die den Schülern<br />

das Rechnen erleichtern sollen. Sie<br />

übernehmen somit die Funktion von<br />

»Instruktionswerkzeugen«, die nach<br />

eindeutigen, im Unterricht besprochenen<br />

Konventionen genutzt werden sollen.<br />

Dadurch wird ein »geregelter« Umgang<br />

mit den Medien garantiert.<br />

Mathematik als eine Wissenschaft von<br />

Mustern beinhaltet allerdings weit mehr<br />

als das Befolgen mathematischer Regeln,<br />

Gesetze und Verfahren. Für das Lernen<br />

von Mathematik ist entscheidend, dass<br />

Sichtweisen auf<br />

mathematische Muster<br />

in Anschauungsmitteln –<br />

Anschauungsmittel auf<br />

»neue« Weise sehen und<br />

nutzen: Die abgebildete<br />

Folge eines Musters<br />

zeigt drei mögliche<br />

Deutungen auf, die von<br />

Kindern entdeckt werden<br />

können<br />

Kinder im Diskurs mit anderen mathematische<br />

Muster experimentell kreieren<br />

und mathematische Strukturen und<br />

Beziehungen erkunden. Die abgebildete<br />

Folge eines Musters zeigt drei mögliche<br />

Deutungen auf, die von Kindern entdeckt<br />

werden können.<br />

In diesem Kontext kommt mathematischen<br />

Anschauungsmitteln eine<br />

weitere wichtige Bedeutung zu. Da die<br />

Anschauungsmittel mathematische<br />

Strukturen repräsentieren, diese aber<br />

zugleich nicht eindeutig interpretiert<br />

werden können, erlauben sie das Gespräch<br />

über mathematische Sichtweisen<br />

auf die Anschauungsmittel. Insofern<br />

übernehmen die Anschauungsmittel die<br />

Funktion von »Erkundungswerkzeugen«.<br />

Die Offenheit und die vorhandene<br />

Mehrdeutigkeit der Anschauungsmittel<br />

bietet somit ein besonderes Potential<br />

für die bewusste und reflektierte Kommunikation<br />

zwischen Schülern untereinander<br />

und mit der Lehrkraft.<br />

In dem Workshop werden wir uns näher<br />

mit verschiedenen Sichtweisen auf<br />

Muster an Punktefeldern auseinander<br />

setzen und diese austauschen. Zudem<br />

sollen Sichtweisen von Schülern als Anlass<br />

genommen werden, um über die besondere<br />

Herausforderung zu sprechen,<br />

mit Schülern im Unterrichtsgeschehen<br />

über Sichtweisen auf mathematische<br />

Muster ins Gespräch zu kommen.<br />

Marcus Nührenbörger<br />

Grundschullehrer und Mathematikdidaktiker<br />

an der Universität Duisburg-<br />

Essen, beschäftigt sich mit »Diskursen<br />

im Unterricht über mathematische<br />

Strukturen und Beziehungen«<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

25


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 6:<br />

Mathematische Experimente<br />

Durch Experimente mit einfachsten Materialien, im Wesentlichen<br />

Papier, machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mathematische<br />

Erfahrungen: es entstehen Vorstellungen, man gewinnt Einsichten<br />

und häufig stellt sich ein »Aha-Effekt« ein.<br />

Das Mathematikum hat den Anspruch,<br />

»Mathematik für alle,<br />

insbesondere junge Menschen«<br />

zu präsentieren. Das Beispiel des Mathematikums<br />

zeigt, dass man das erreichen<br />

kann, wenn man folgende Punkte<br />

beachtet:<br />

● Vertrauen auf die mathematischen<br />

Phänomene. Das bedeutet: Verzicht<br />

auf aufwändige Inszenierung und auf<br />

scheinbare »Motivation«, vielmehr<br />

möglichst direkte Hinführung zum<br />

Kern des Phänomens.<br />

● Beginn mit konkreten Erfahrungen<br />

und Erlebnissen. Der »Aha-Effekt« gewährt<br />

uns in einem Augenblick Einsicht<br />

darin, wie und warum das Phänomen<br />

funktioniert. Durch eine sprachliche<br />

Beschreibung sichern wir diese Erkenntnis<br />

und können diese kommunizieren.<br />

Daran anschließen kann sich<br />

eine formale Durchdringung.<br />

● Ernstnehmen der Kinder. Im Mathematikum<br />

gibt es keinen »heimlichen<br />

Lehrplan«, jeder kann in seinem Forscherdrang<br />

so weit gehen wie er oder<br />

sie möchte. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

gerade so Neugier, Beharrlichkeit im<br />

Experimentieren und Nachhaltigkeit<br />

stimuliert wird.<br />

In diesem Workshop stellen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer selbst<br />

eine Reihe von Experimenten her. Die<br />

mathematische Durchdringung ergibt<br />

sich fast automatisch.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

mögen Schere, Klebestift, Lineal und<br />

Stifte mitbringen.<br />

Albrecht Beutelspacher<br />

Professor für Geometrie und<br />

Diskrete Mathematik an der<br />

Uni versität Gießen, seit 2002 Direktor<br />

des Mathematikums Gießen<br />

26 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 7:<br />

Mit Kindern forschen und entdecken<br />

Zum grundlegenden Erziehungs- und Bildungsauftrag des<br />

Sachunterrichts gehört die Begleitung der Kinder bei der<br />

Klärung von Fragen nach »Wie funktioniert die Welt?« und<br />

»Wie soll sie einmal werden?«<br />

In einer durch Wissenschaft und<br />

Technik geprägten Lebenswelt wird<br />

weder die Beantwortung dieser<br />

grundlegenden Fragen noch die Bewältigung<br />

des zukünftigen privaten und beruflichen<br />

Alltags der Kinder allein durch<br />

den »gesunden Menschenverstand«<br />

gelingen. Erforderlich sind stattdessen<br />

Wissen, Kenntnisse und Erfahrungen<br />

mit den Methoden des Wissenserwerbs<br />

sowie personale, soziale und ethische<br />

Kompetenzen, um die Kinder auf die<br />

auf sie einstürmenden und zunehmend<br />

beschleunigten Lebensbedingungen<br />

vorbereiten zu können.<br />

All diese Anforderungen verbergen<br />

sich hinter der Zielvorstellung einer<br />

»scientific literacy«, für die der »Funke«<br />

bereits früh und bei allen Kindern entzündet<br />

werden muss.<br />

Kinder sind keine Anfänger, sondern<br />

in gewisser Weise Experten, wenn<br />

sie in die Schule kommen. Sie bringen<br />

Neugierde, eine in diesem Alter noch<br />

nahezu grenzenlose Faszination an Naturphänomenen<br />

und den Wunsch mit,<br />

den Dingen und bedeutsamen Lebensfragen<br />

auf den Grund gehen zu wollen.<br />

An diesen Erfahrungen gilt es anzuknüpfen,<br />

indem wir ihnen anregende<br />

Lernumgebungen zur Verfügung stellen,<br />

die ihnen das eigene Entdecken und<br />

Experimentieren, Befragen, Erkunden<br />

sowie eigenständige Denkprozesse ermöglichen.<br />

Es geht also nicht um die<br />

bloße Vermittlung von Fakten, sondern<br />

um den Aufbau von Interesse, um ein<br />

Verständnis erster elementarer naturwissenschaftlicher<br />

Methoden und Konzepte.<br />

In einem Wechsel von theoretischer<br />

und praktischer Annäherung sollen<br />

Wege aufgezeigt und erfahrbar werden,<br />

um sich mit Kindern auf die Spur der<br />

(Natur-)Wissenschaften zu begeben. Im<br />

Zentrum soll jedoch das eigene Entdecken<br />

und Experimentieren der TeilnehmerInnen<br />

stehen.<br />

Bausteine des Forums:<br />

● Aufgaben, Ziele und Konzeptionen<br />

einer naturwissenschaftlichen<br />

Bildung im Primarbereich<br />

● Naturwissenschaften für Kinder<br />

● Materialien und Bücher zum Experimentieren<br />

● Eigenes Experimentieren der TeilnehmerInnen:<br />

– Planetenglibber<br />

Brunhilde Marquardt-Mau<br />

Professorin an der Universität Bremen,<br />

Didaktik des Sachunterrichts –<br />

Schwerpunkt naturwissenschaftlicher<br />

Sachunterricht<br />

Carolin Nowak<br />

Studentin an der Universität Bremen,<br />

zurzeit Master-Studium »Inklusive<br />

Pädagogik – Lehramt Sonderpädagogik<br />

in Kombination mit dem Lehramt<br />

für <strong>Grundschule</strong>n«<br />

– Rund um Farbe<br />

– Welche Materialien mögen<br />

Wasser und welche nicht?<br />

– Regenwürmer zu Gast<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

27


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 8:<br />

Musik und Bewegung<br />

In diesem Workshop wird das Frankfurter Fortbildungsprojekt<br />

»Primacanta – Jedem Kind seine Stimme« sowie das musik pädagogische<br />

Konzept des »Aufbauenden Musikunterrichts« vorgestellt und<br />

durch ausgewählte Übungen Einblick in Lehrerfortbildung sowie<br />

Umsetzungsmöglichkeiten in der Klasse ermöglicht.<br />

Kinder singen und bewegen sich<br />

gerne – ihre Musizierfreude zu<br />

stärken, ihre Kompetenzen im<br />

Bereich Singen, Metrum, Rhythmus<br />

und Bewegung zu entwickeln, dieses<br />

Ziel verfolgt das Projekt »Primacanta –<br />

Jedem Kind seine Stimme«.<br />

Wie das Sprechen ist auch das Singen<br />

eine Grundfähigkeit aller Kinder, die<br />

im frühen Alter gefördert werden muss.<br />

Das Singen spielt im Zusammenwirken<br />

mit Bewegung eine zentrale Rolle, wenn<br />

der Wunsch zu aktivem Musizieren<br />

geweckt werden soll. Die positive Wirkung<br />

des Singens ist vielfältig erforscht<br />

und belegt. Die Chance, allen Kindern<br />

die Freude am Entdecken ihrer eigenen<br />

Stimme und am gemeinsamen Musizieren<br />

zu ermöglichen, ist gerade im<br />

Grundschulalter noch besonders hoch.<br />

Später schließt sich dieses Lernfenster<br />

und weit größere Anstrengungen sind<br />

notwendig, Ähnliches zu erreichen.<br />

Im Projekt »Primacanta – Jedem Kind<br />

seine Stimme«, einer gemeinsamen Initiative<br />

der Crespo Foundation und der<br />

Hochschule für Musik und Darstellende<br />

Kunst Frankfurt/M., kommt dabei<br />

das musikpädagogische Modell des<br />

»Aufbauenden Musikunterrichts« zum<br />

Einsatz.<br />

Es wurde von führenden deutschen<br />

Musikpädagogikprofessoren (W. Jank,<br />

O. Nimczik, G. Schmidt-Oberländer,<br />

S. Gies) entwickelt und soll, durch<br />

2-jährige Fortbildung von Grundschullehrenden,<br />

im Regelunterricht Musik in<br />

Frankfurt am Main etabliert werden.<br />

Zurzeit nehmen über 45 <strong>Grundschule</strong>n<br />

mit mehr als 60 Lehrenden daran teil.<br />

Aufbauende Lernspirale<br />

für die tonal-vokale<br />

Kompetenzentwicklung<br />

Stufe F<br />

Musikalisches<br />

Gestalten<br />

Modell des<br />

»Aufbauenden Musikunterrichts«<br />

Melodien<br />

schreiben<br />

Musikalische<br />

Unterrichtsvorhaben<br />

Erschließung von Kultur<br />

Aufbau musikalischer<br />

Fähigkeiten<br />

Aufbauender Musikunterricht verknüpft<br />

drei Praxisfelder:<br />

● vielfältiges Musizieren und musikbezogenes<br />

Handeln<br />

● den Aufbau musikalischer Fähigkeiten<br />

– ausgehend vom Umgang mit<br />

der Stimme und Bewegung in sinnvoll<br />

aufeinander aufbauenden Lernsequenzen<br />

● die Erschließung von Kultur(en)<br />

Beim Workshop liegt der Schwerpunkt<br />

im Bereich des Aufbaus musikalischer<br />

Fähigkeiten bezüglich des Metrums,<br />

des Rhythmus’ und der Stimme. Der<br />

durch Lernspiralen strukturierte Kompetenzaufbau<br />

bietet einfache Anknüpfungsmöglichkeiten<br />

zum gemeinsamen<br />

Singen und Musizieren.<br />

Informationen unter:<br />

www.primacanta.de<br />

Felix Koch<br />

Cellist, Dirigent und Grundschulmusikpädagoge<br />

an der Hochschule für Musik<br />

und Darstellende Kunst Frankfurt/M. ist<br />

seit 2008 Projektleiter des Frankfurter<br />

Grundschulmusikprojekts »Primacanta<br />

– Jedem Kind seine Stimme«<br />

Stufe E<br />

Stufe D<br />

Stufe C<br />

Stufe B<br />

Stufe A<br />

Lieder und<br />

Spielstücke<br />

Stimmbildung<br />

Tonraumerweiterung<br />

Melodien<br />

lesen<br />

Melodien<br />

variieren und<br />

improvisieren<br />

Melodien hören +<br />

imitieren<br />

Entwicklung des<br />

Grundtonempfindens<br />

Stimme finden, Ton finden<br />

28 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 9:<br />

Improvisationstheater<br />

In diesem Workshop werden erste Einblicke und Grundtechniken<br />

des Improvisationstheaters vermittelt. Inhalte sind u. a.:<br />

● Kopf ausschalten, inneren Kritiker entkräften<br />

● Phantasie anregen<br />

● Öffnung, Sensibilisierung der Wahrnehmung<br />

● Anregung der Kreativität<br />

● Umgang mit Unbekanntem – Souveränität<br />

● Selbstausdruck<br />

● Teamwork<br />

● Selbst- und Fremdwahrnehmung<br />

● Spielfreude<br />

In den 50er Jahren von dem britischen<br />

Schauspiellehrer Keith Johnstone<br />

erschaffen, haben die Trainingsmethode<br />

und die sich daraus entwickelten<br />

Theaterformen »Improvisationstheater«<br />

und »Theatersport« einen weltweiten<br />

Siegeszug angetreten.<br />

Improvisationstheatertechniken bieten<br />

aber keineswegs nur Schauspielern<br />

einen wertvollen und äußerst wirksamen<br />

Weg, wieder mit der eigenen – oft<br />

verschütteten – Kreativität und den<br />

eigenen Impulsen in Kontakt zu kommen.<br />

Annette Hallström<br />

ist dipl. Schauspielerin, seit 1994 Ensemblemitglied und<br />

seit 2003 auch Geschäftsführerin des TATwort Improvisationstheaters.<br />

Sie gibt Theaterkurse und Workshops für privat<br />

Interessierte und im Businessbereich. Sie arbeitet als<br />

Schauspielerin, Regisseurin, Sprecherin, Persönlichkeitscoach<br />

und Trainerin für Stimme, Auftreten und Ausdruck<br />

Birgit Quirchmayr<br />

ist Schauspielerin, Mitbegründerin und Geschäftsführerin<br />

des TATwort Improvisationstheaters. Auch sie ist erfahrene<br />

Workshop- und Trainingsleiterin im Bereich Improvisation.<br />

Einer ihrer Schwerpunkte ist die Arbeit mit Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen<br />

In unserem Workshop werden in<br />

Übungen und Spielen erste Techniken<br />

erlebt und erläutert. Mit einfachen Mitteln<br />

werden »Denken« und »Bewerten«<br />

rasch ausgeschaltet und der Weg zur Intuition<br />

freigelegt. Die Fantasie kommt<br />

in Gang, Emotionen finden Ausdruck<br />

und die Kreativität beginnt zu sprudeln.<br />

Dies ermöglicht spannende, ungewohnte<br />

Interaktionen in der Groß- oder<br />

Kleingruppe. Außerdem gibt das Improtheater<br />

vorzügliche Techniken zur<br />

Selbst- und Fremdwahrnehmung an die<br />

Hand.<br />

Ein aktiver, lustiger, interessanter und<br />

ungewöhnlicher Workshop mit Annette<br />

Hallström und Birgit Quirchmayr<br />

vom TATwort Improvisationstheater<br />

München.<br />

www. tatwort.de<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

29


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 10:<br />

Neue Medien / Trickfilmwerkstatt<br />

In diesem Workshop wollen wir:<br />

● Anregungen mitnehmen, um mit Schülern mit einfachen Mitteln<br />

kleine Trickfilme zu erstellen<br />

● den Herstellungsprozess kennenlernen und kurze Beispiele<br />

betrachten<br />

● die Nutzung und den Sinn des Ganzen im Schulalltag hinterfragen<br />

● einen Teilschritt des Herstellungsprozesses ausprobieren<br />

Der Bereich der »Neuen Medien«,<br />

der Umgang mit dem PC und<br />

mit digitalen Medien gehört<br />

längst zum Alltag unserer Schüler und<br />

hat – begleitet von euphorischen und<br />

sehr kritischen Diskussionen – Auswirkungen<br />

auf den Unterricht.<br />

Die Schnelllebigkeit in diesem Bereich<br />

sieht man, wenn man die ersten<br />

Bände des Grundschulverbandes ansieht,<br />

die sich mit dem Einzug des PCs<br />

in die Klassenzimmer beschäftigen.<br />

Bei der Erstellung von Trickfilmen<br />

lässt sich gut nachvollziehen, wie die<br />

neuen Medien ganz einfach in den Unterricht<br />

einbezogen werden können,<br />

welche Unterrichtsinhalte angesprochen<br />

und welche Kompetenzen dabei<br />

mit Freude erreicht werden können.<br />

Themen des Workshops<br />

● Ein »storyboard« erstellen – den genauen<br />

Ablauf einer Idee aufschreiben,<br />

die man später umsetzen kann (eine<br />

Vorlage zum Notieren benötigter Materialien,<br />

Hintergrund, Handlungsablauf<br />

soll ausgefüllt werden)<br />

● Nach einer bereits vorhandenen / vorgegebenen<br />

Idee Fotos für einen Trickfilm<br />

erstellen, die später bearbeitet<br />

werden können (digitale Fotokamera,<br />

(Tisch-)Stativ und USB-Stick mitbringen!!!)<br />

● Bereits erstellte Fotos mit einem Videoschnittprogramm<br />

bearbeiten (USB-<br />

Stick und Laptop mit Microsoft Movie<br />

Maker oder Mac OS X- iStopMotion<br />

oder anderes Videoschnittprogramm<br />

mitbringen!)<br />

Trickfilmbearbeitung mit Kollegen aus Italien und Nordirland<br />

im Rahmen des Comenius-Projektes »open windows<br />

to europe – Einsatz von ICT« im April 2008 auf Malta<br />

Im Laufe der letzten drei Jahre hat der<br />

Leiter des Workshops, Lars Römer, als<br />

Grundschullehrer in seinen Klassen<br />

und im Wahlpflicht- und Nachmittagsbereich<br />

mit Schülern der Jahrgangsstufen<br />

zwei bis vier mehrere Trickfilme<br />

erstellt. Zudem hat er schulinterne Lehrerfortbildungen<br />

in den eigenen Schulen<br />

in Hamburg durchgeführt und im Rah­<br />

Lars Römer<br />

Stellvertretender Schul leiter der Schule<br />

am Walde in Hamburg<br />

men des Comenius-Projektes »open<br />

windows to europe – Einsatz von ICT«<br />

im April 2008 auf Malta zusammen mit<br />

Kollegen aus Italien und Nordirland<br />

ebenfalls an Trickfilmen gearbeitet.<br />

Aufgrund der Kürze der uns zur Verfügung<br />

stehenden Zeit sollte sich jeder Teilnehmer<br />

überlegen, welchen Teilschritt<br />

des Erstellungsprozesses er / sie ausprobieren<br />

möchte. Sie können gerne alleine<br />

einen der Schritte ausprobieren oder sich<br />

Partner suchen, mit denen Sie sich besprechen<br />

können.<br />

Wer vor dem Kongress Fragen hat, sollte<br />

bei der Anmeldung seine E-Mail-Adresse<br />

angeben.<br />

30 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 11:<br />

Forschendes Lernen<br />

Kinder wollen forschen, lernen, die Welt entdecken. Sie kommen<br />

neugierig, wissbegierig und unvoreingenommen auf die Welt.<br />

Kinder freuen sich über Erwachsene, die ihnen den Zugang zur<br />

Welt eröffnen.<br />

Die Reaktion von Erwachsenen<br />

auf Fragen von Kindern beeinflusst<br />

maßgeblich den Erhalt<br />

kindlicher Neugierde und kindlichen<br />

Bildungshungers. Kinder brauchen Erwachsene,<br />

die sie begleiten, um Lösungen,<br />

Antworten und Wege finden zu<br />

können. Auf diese Weise bestärken wir<br />

Kinder unmittelbar in ihrer Verantwortung<br />

gegenüber sich selbst und mittelbar<br />

in ihrer Verantwortung gegenüber<br />

der Gesellschaft.<br />

Die vielfältigen Möglichkeiten des Forschenden<br />

Lernens werden praxisnah an<br />

Beispielen aus Projekten der Sommerakademie<br />

der Kinder-Akademie Fulda<br />

dargestellt, im Schwerpunkt wird die<br />

Zusammenarbeit von Experten aus der<br />

tätigen Welt mit Kindern vorgestellt.<br />

Kinder-Akademie Fulda<br />

Mehlerstr. 4, 36043 Fulda<br />

Telefon: 0661/90273-0<br />

info@kaf.de, www.kaf.de<br />

Gabriele König<br />

Empirische Kulturwissenschaftlerin/<br />

Linguistin, seit 1995 Geschäfts führerin<br />

der Kinder-Akademie Fulda<br />

Die Kinder-Akademie Fulda (KAF)<br />

versteht sich als »Fitnesscenter der Sinne».<br />

Hier sollen Kinder und Jugendliche<br />

zwischen 5 und 14 Jahren Kultur als Teil<br />

ihrer eigenen Identität erleben können.<br />

Über mehrere Tage bauten Kinder Modelle einer Himmelskuppel, die die scheinbare<br />

Bewegung der Sonne vor dem Hintergrund der 12 Sternzeichen des Tierkreises<br />

zeigten<br />

Organisatorisch gliedert sich die Kinder-<br />

Akademie Fulda in die Bereiche Museum<br />

und Akademie.<br />

Kunst, Kultur, Naturwissenschaft und<br />

Technik sind die Ausstellungsthemen<br />

des Museumsbereichs. Die Objekte laden<br />

zum Experimentieren und Ausprobieren,<br />

Staunen aber auch Betrachten<br />

ein. Das zentrale Objekt der Kinder-<br />

Akademie Fulda mit überregionaler Anziehungskraft<br />

ist das »Begehbare Herz«.<br />

Mit einer Grundfläche von 36 qm und<br />

einer Höhe von 5 m spricht es Jung und<br />

Alt gleichermaßen an. Die Bedeutung<br />

als Motor des Lebens wird im Rahmen<br />

von Führungen durch das »Begehbare<br />

Herz« in anschaulicher Weise deutlich.<br />

Neben der Dauerausstellung finden<br />

jährlich mindestens zwei Sonderausstellungen<br />

statt.<br />

Im Akademiebereich finden Workshops<br />

als fortlaufende Kurse während der<br />

Schulzeit und als Ferienprogramme<br />

unter Anleitung von Fachleuten statt.<br />

Kinder und Jugendliche erhalten durch<br />

die Teilnahme an diesen Workshops<br />

wichtige Impulse zum Konzept des­<br />

»lebenslangen Lernens«.<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

31


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 12:<br />

Stimmerfahrung<br />

In einigen Bundesländern gehört »Stimmbildung« zum<br />

Ausbildungsinhalt der Lehramtsstudenten. In anderen Bundesländern<br />

kommen die Studierenden mit dieser nicht in Berührung. Lehrer<br />

gehören zu der Berufsgruppe, die auf eine funktionierende, belastbare<br />

und klangvolle Stimme angewiesen sind. Oft zeigt sich erst im<br />

Berufsalltag, wie wesentlich dies ist.<br />

Unsere Stimme ist physiologisch<br />

gesehen ein Körperorgan. Um<br />

einen einzigen Laut von uns zu<br />

geben, setzen wir mehr als 100 Muskeln<br />

in Bewegung. Der Mensch hat nicht nur<br />

eine Stimme, er ist seine Stimme. Diese<br />

benötigt diverse körperliche Voraussetzungen,<br />

um den kommunikativen<br />

Anforderungen gerecht zu werden. Die<br />

wichtigsten sind eine flexible Körperhaltung<br />

mit einer gut ausbalancierten<br />

Kopfhaltung, ein ausgeglichener Muskeltonus,<br />

besonders im Nacken und im<br />

Schulterbereich und eine Zwerchfell-<br />

Flankenatmung.<br />

Bei der Beurteilung des Stimmgebrauchs<br />

haben wir in erster Linie auf<br />

die Ökonomie zu achten, also ob die<br />

erwünschte Wirkung ohne Kraftverschwendung<br />

erreicht wird.<br />

Die Stimme entsteht durch das Zusammenwirken<br />

von<br />

● Phonation (Tongebung)<br />

● Atmung<br />

● Artikulation<br />

● Körperhaltung<br />

● Muskelspannung (Tonus)<br />

● Intention (zielorientierte, partnergerichtete<br />

Zuwendung).<br />

Jede Veränderung einer Funktion wirkt<br />

auf die anderen ein.<br />

In diesem Workshop sollen die Zusammenhänge<br />

dieser sich wechselseitig beeinflussenden<br />

Funktionen in Theorie<br />

und Praxis vorgestellt werden.<br />

Jedem Teilnehmer wird die Gelegenheit<br />

gegeben, die eigene (Körper)-Wahrnehmung<br />

zu schulen.<br />

In verschiedenen Einzel- und Partnerübungen<br />

werden Erfahrungen mit<br />

dem Instrument Stimme gemacht, um<br />

seine Möglichkeiten zu entdecken und<br />

zu variieren.<br />

Vorübergehendes Üben an einer Teilfunktion<br />

wird später in den gesamten<br />

Stimm- und Sprechvorgang eingefügt.<br />

Zusätzlich gibt es noch Tipps zur<br />

Stimmhygiene und Aufwärmübungen<br />

für den Berufsalltag.<br />

Anmerkung: Bitte möglichst in bequemer<br />

Kleidung und mit zusätzlichen Socken<br />

erscheinen.<br />

Anke Willmer<br />

Logopädin in der Poliklinik für Hör-, Stimm- und Sprachheilkunde<br />

des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf,<br />

hat in ihrer zwanzigjährigen Berufs- und Dozententätigkeit<br />

an zahlreichen Fortbildungen zum Thema »Stimme« teilgenommen<br />

und an Studien über funktionale Stimmstörungen<br />

der Lehrerstimme mitgearbeitet<br />

32 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Workshops zum Mitmachen<br />

Workshop 13:<br />

Stress bewältigen, selbstachtsam sein<br />

Im Workshop geht es um das heilsame Potential einer gelassenen<br />

und präsenten Haltung, um die vielfältigen Anforderungen des<br />

Lehrerberufs spürbar leichter zu bewältigen. Wir werden bewährte<br />

Achtsamkeitsübungen praktizieren und unter Einbeziehung neuerer<br />

Erkenntnisse der Stress-, Gehirn- und Motivationsforschung ihren<br />

Wert im schulischen und privaten Alltag diskutieren.<br />

Unser gesellschaftliches und privates<br />

Leben wird in steigendem<br />

Maße von Zeit- und Selektionsdruck,<br />

globalen Risiken und gesellschaftlichen<br />

Umwälzungen beeinflusst.<br />

Bereits 1997 erklärte die WHO Stress<br />

zu einer der größten Gesundheitsbedrohungen<br />

des 21. Jahrhunderts. Gut<br />

40 % aller Deutschen fühlen sich davon<br />

geplagt, wenigstens jeder dritte Lehrer<br />

leidet unter anhaltendem Stress.<br />

Chronischer Stress schädigt das Immun-<br />

und Herz-Kreislaufsystem und<br />

begünstigt Schlafstörungen und sorgenvolles<br />

Grübeln. Bei Kindern kann er<br />

sich u. a. als Hyperaktivität und mangelnde<br />

Impulskontrolle zeigen.<br />

Stress blockiert jedoch auch jene vernetzt<br />

arbeitenden, neuronalen Netzwerke,<br />

die für innere Ruhe, Empathie, Umgebungssensibilität,<br />

Sinnempfindung<br />

und intuitive Problemlösung zuständig<br />

sind – oft lange, bevor sich körperliche<br />

Stresssymptome zeigen.<br />

Wie kaum eine andere Tätigkeit ist<br />

das Lehren in der <strong>Grundschule</strong> ein<br />

Beziehungsberuf. Besonnenheit, Einfühlungsvermögen<br />

und Kontextsensibilität<br />

gehören zum unverzichtbaren<br />

Handwerkszeug eines jeden Lehrers.<br />

Besonders in Krisenzeiten werden Zukunftsängste<br />

von den Eltern vermehrt<br />

als Druck und überhöhte Forderungen<br />

an Kinder und Pädagogen weitergeben,<br />

was diesen feinen »pädagogischen Takt«<br />

nachhaltig stören kann.<br />

Wie jedoch können wir als Pädagogen<br />

durch eine gelassene Haltung unsere<br />

Empfindsamkeit und unsere Freude am<br />

Umgang mit Kindern schützen, wenn<br />

sie immer wieder durch belastende Begegnungen<br />

mit Schülern, Eltern und<br />

Kollegen oder einengende Rahmenbedingungen<br />

sabotiert wird?<br />

Wie können wir in der Klasse eine<br />

Atmosphäre der Achtsamkeit fördern,<br />

in der auch unruhige Schüler zu einer<br />

größeren Ruhe finden und ein kooperatives<br />

Miteinander wachsen kann?<br />

Und wie können wir schulische Belange<br />

im privaten Alltag emotional loslassen,<br />

um uns nachhaltig zu regenerieren?<br />

Vielleicht kann Achtsamkeit / Mindfulness<br />

hier eine echte Hilfe bieten. Seit<br />

einigen Jahren stoßen die in den USA<br />

entstandenen Methoden der Mindfullness<br />

Based Stress Reduction und Mindfullness<br />

Based Education auf wachsendes<br />

Interesse auch an deutschen<br />

Schulen. Immer mehr Lehrer machen<br />

die Erfahrung, dass die gezielte und<br />

gemeinsame Übung von innerer Achtsamkeit<br />

Schülern wie Lehrern helfen,<br />

eine wohltuende Lehr- und Lernatmosphäre<br />

zu wahren. In diesem Kontext<br />

kann Achtsamkeit als das Bestreben<br />

angesehen werden, jene besondere Mischung<br />

aus Empfindsamkeit und innerer<br />

Distanz zu kultivieren, die zu einem<br />

tiefen Ausruhen in den Stürmen des Lebens<br />

führen kann, ohne uns emotional<br />

zu entziehen.<br />

Im Seminar werden wir Theorie und<br />

Praxis einer pädagogisch begründeten<br />

Achtsamkeit sowie die Möglichkeiten<br />

und Grenzen dieses Ansatzes erkunden.<br />

Der Workshop wird sicher keine<br />

Patentlösungen liefern, vielleicht kann<br />

er jedoch die eine oder andere Inspiration<br />

bieten, mehr Achtsamkeit in den<br />

beruflichen und privaten Alltag zu integrieren.<br />

Weiterführende Informationen zum<br />

Thema sind zu finden unter:<br />

www.achtsamkeitsforschung.com<br />

Finn Schneider<br />

Elementarpädagoge, Künstler und<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik<br />

der LMU München. Zurzeit entwickelt<br />

er ein achtsamkeitsbasiertes Stressbewältigungsprogramm<br />

für Grundschullehrer<br />

und setzt seit mehr als<br />

15 Jahren auf eine achtsame Grundhaltung<br />

in seinen vielfältigen Tätigkeiten<br />

im Bildungsbereich<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

33


Das Abendprogramm<br />

TATwort Improvisationstheater<br />

ImproShow mit<br />

Annette Hallström und Birgit Quirchmayr<br />

Die Tafelputzer<br />

Pädagogisches Kabarett<br />

aus Nordrhein-Westfalen<br />

Wie spontan kann ein Mensch sein?<br />

Heute werden Sie das TATwort-Motto<br />

»Spontaneität in Perfektion« hautnah<br />

erleben können: die beiden Schauspielerinnen<br />

Annette Hallström und Birgit<br />

Quirchmayr zeigen an diesem Abend<br />

eine spritzige und verblüffende Vorstellung<br />

der Stegreifkunst des mehrfach<br />

ausgezeichneten TATwort Improvisationstheaters<br />

aus München. Seit 15 Jahren<br />

begeistern sie auf Theaterbühnen,<br />

Firmenevents, Messen, Hochzeiten, Geburtstagen<br />

und weiteren Veranstaltungen<br />

Menschen aller Generationen.<br />

Hier gibt es keinen Text, kein Bühnenbild!<br />

Nur aus den Vorgaben des<br />

Publikums werden die beiden Meisterinnen<br />

der Improvisation immer wieder<br />

neue Szenen auf die Bühne zaubern. So<br />

liegt es gerade an Ihnen, was Sie heute<br />

Abend erleben werden!<br />

Auf höchstem schauspielerischem Niveau<br />

spielen sich die beiden Akteurinnen<br />

durch unterschiedlichste Emotionen,<br />

Dialekte, Genres und Stimmungen.<br />

Freuen Sie sich auf skurrile Charaktere,<br />

ungewöhnliche Begegnungen, katastrophale<br />

Freuden, herrliche Tragödien –<br />

mitten aus dem Leben.<br />

Lassen Sie sich von der Hochspannung<br />

auf der Bühne elektrisieren, von<br />

der unbändigen Spielfreude der Schauspielerinnen<br />

mitreißen und von ihren<br />

unerwarteten und köstlich amüsanten<br />

Pointen immer wieder aufs Neue in Erstaunen<br />

versetzen!<br />

Annette Hallström, Dipl. Schauspielerin,<br />

seit 1994 Ensemblemitglied und<br />

seit 2003 Geschäftsführerin des TATwort<br />

Improvisationstheaters, Regisseurin,<br />

Theaterkurse, Workshops im Privatund<br />

im Businessbereich, Sprecherin,<br />

Persönlichkeitscoach sowie Trainerin<br />

für Stimme, Auftreten und Ausdruck.<br />

Birgit Quirchmayr, ausgebildete<br />

Schauspielerin, Gründungsmitglied<br />

und Geschäftsführerin des TATwort<br />

Impro visationstheaters, unzählige Bühnen-<br />

und TV-Auftritte, erfahrene Workshop-<br />

und Trainingsleiterin im Bereich<br />

Improvisation. Einer ihrer Schwerpunkte<br />

ist die Arbeit mit Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen sowie Gesangsimprovisation.<br />

www.tatwort.de<br />

Anspruch und Realität, Schein und<br />

Wirklichkeit, Praxis und Theorie:<br />

Unüberbrückbare Gegensätze im Schulalltag,<br />

im Berufsablauf, jeden Tag aufs<br />

Neu und WIR mitten drin!<br />

WIR? – 10 Grundschullehrerinnen<br />

und -lehrer, Schulleitungsmitglieder aus<br />

dem Kreis Mettmann, nahe bei Düsseldorf,<br />

die sich der Fortbildung verschrieben<br />

hatten und über die Fortbildung<br />

zum Kabarett fanden.<br />

1996 starteten wir mit unserem ersten<br />

Programm: »Für Gabi tu’ ich alles<br />

…«, schmetterten den Song von Gert<br />

Böttcher in Anspielung auf die damalige<br />

Schulministerin des Landes NRW,<br />

Gabriele Behler …<br />

Immerhin sind es inzwischen 12<br />

Pro gramme, die letzten 2008: »Schule –<br />

ein Sommermärchen« und 2009: »Das<br />

Nächste bitte – Schule bis der Arzt<br />

kommt …«.<br />

WIR haben im Kabarett einen Weg<br />

gefunden, dem beruflichen Alltag Paroli<br />

zu bieten …<br />

WIR – als Kritiker und Berater, als<br />

Illu sionisten und Genervte, als Optimisten<br />

und Neinsager, als Kinderflüsterer,<br />

Engagierte, Interessierte, als Visionäre<br />

und – als Selbstdarsteller/innen …<br />

WAS gab und gibt es nicht alles zu<br />

tun, zu hinterfragen, aufzuräumen, anzuprangern,<br />

zu verbessern… persiflierend<br />

und ironisierend, karikierend und<br />

provozierend, irritierend und pointierend.<br />

Egal, ob Schulmanagement, Event-<br />

Pädagogik, Lehrerleben, Frühförderung,<br />

34 GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009


Das Abendprogramm<br />

Schulleiter-Coaching, Kabinettssitzung,<br />

TIMSS, PISA, IGLU, Überforderung,<br />

Pausengespräche, Schulgesetzgebung,<br />

ob der gemeine Schulalltag mit seinen<br />

Highlights oder die »hohe« Schulpolitik<br />

mit ihren Niederungen, kein Thema<br />

war uns heilig, ist uns heilig.<br />

WARUM eigentlich? Das ist einfach<br />

zu beantworten: Kabarett, so wie wir es<br />

verstehen und praktizieren, dient uns<br />

zum Stressabbau, zur Alltagsbewältigung<br />

und zur Stärkung, zur Gesunderhaltung<br />

und zur Adrenalinsenkung, zur<br />

Kompensation und zur Selbsterhaltung,<br />

zum Ausgleich und zum Spass-an-der-<br />

Freud, zur Aufmerksamkeitssteigerung<br />

und zur Selbstverteidigung<br />

Und nicht nur wir verstehen es so,<br />

auch viele unserer Besucher, die uns<br />

regelmäßig heimsuchen und relativ<br />

entspannt anschließend wieder in die<br />

Schule gehen …<br />

Noch Fragen? Im Moment nicht …?<br />

Sonst klären wir die am 11. 09. 2009 in<br />

Frankfurt!<br />

Bis dahin! Und immer schön dran<br />

denken:<br />

Leben ist Kabarett –<br />

Kabarett ist Leben<br />

Moritz Reinisch | Markus Fromm Ensemble<br />

Das Quartett um Sänger und Pianist<br />

Markus Fromm und Saxofonist Moritz<br />

Reinisch sorgt mit Livemusik für die<br />

musikalische Umrahmung des Kongresses.<br />

Alle Jazzmusiker stammen aus<br />

dem Frankfurter Raum und studierten<br />

in Frankfurt, Mainz, Weimar bzw.<br />

Detmold. Das Programm besteht aus<br />

Eigenkompositionen, Improvisationen<br />

sowie bekannten und weniger bekannten<br />

Standards aus Jazz und Pop.<br />

Moritz Reinisch (Saxofon) studierte<br />

Schulmusik zunächst mit Hauptfach<br />

Klarinette, später Saxofon an der<br />

HfMDK Frankfurt a. M. sowie Musikübertragung<br />

(Dipl.-Tonmeister) am<br />

Erich-Thienhaus-Institut der HfM Detmold.<br />

Er ist als freier Musiker mit eigenen<br />

Ensembles, Chorleiter und Tonmeister<br />

tätig und unterrichtet seit 2007<br />

Saxofon an der Folkwang Musikhochschule<br />

in Essen.<br />

Markus Fromm (Gesang, Klavier)<br />

studierte Schulmusik mit Hauptfach<br />

Klavier in Mainz, seit 2005 Jazzgesang<br />

an der Hochschule für Musik Franz<br />

Liszt in Weimar. Er ist seit mehreren<br />

Jahren Pianist und Sänger im Moritz<br />

Reinisch Quartett, im<br />

Duo „RuF“ mit dem<br />

Saxophonisten Thomas<br />

Roth und singt in der<br />

A-capella-Gruppe »High<br />

5«. Sein Repertoire besteht<br />

schwerpunktmäßig<br />

aus Pop- und Jazzstandards<br />

sowie aus eigenen<br />

Stücken, in denen sich<br />

harmonische Elemente<br />

des Jazz mit poppigen<br />

Rhythmen verbinden.<br />

Christian Keul (Bass)<br />

studierte Schulmusik<br />

mit Hauptfach Klavier<br />

an der HfMDK Frankfurt<br />

a. M., u. a. bei Thomas<br />

Heidepriem (Bass),<br />

und ist als Musikpädagoge<br />

sowie als Pianist und Bassist mit<br />

E- und Kontrabass in mehreren Formationen<br />

unterschiedlichster Stilrichtungen<br />

tätig. Mit seiner Band »Captain<br />

Overdrive« ist er Träger des Deutschen<br />

Rockpreises 2004.<br />

Martin Standke (Schlagzeug) studiert<br />

derzeit Schulmusik mit Hauptfach<br />

Schlagzeug in Frankfurt a. M. Seine<br />

Combo, das »Contrast Quartet«, hat<br />

bereits zahlreiche Wettbewerbe für<br />

sich entschieden: Gewinner des Preises<br />

»Jugend Jazzt 2006« in Hessen, 2. Platz<br />

beim Kompositionspreis 2007 in Hessen<br />

und das Arbeitsstipendium Jazz<br />

2008 der Stadt Frankfurt a. M.<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>106</strong> • Mai 2009<br />

35


Anmeldung<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Schule/Institution<br />

Telefon<br />

Ort<br />

Buchung von Hotelzimmern<br />

in Frankfurt am Main und Umgebung in Hotels<br />

verschiedener Kategorien über unseren Partner:<br />

Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main<br />

Buchungs-Hotline: +49 (0) 69/21 23 08 08<br />

E-Mail: info@infofrankfurt.de<br />

Online-Buchung: www.frankfurt-tourismus.de<br />

E-Mail<br />

Mitglied Tagungsbeitrag 60 EUR<br />

Nichtmitglied Tagungsbeitrag 110 EUR<br />

Stud./LAA Tagungsbeitrag 30 EUR (Nachweis liegt bei)<br />

Im Tagungsbeitrag enthalten sind die Teilnahme an den Foren,<br />

Workshops und des kulturellen Abendprogramms. Ferner alle<br />

nichtalkoholischen Getränke und die Verpflegung während des<br />

Kongresses.<br />

Ich bin an einer Mitgliedschaft interessiert. Senden Sie mir<br />

Informationsmaterial.<br />

Bitte überweisen Sie den Tagungsbeitrag<br />

unter dem Kennwort »Kongress 09«<br />

auf das Konto 195 671-605<br />

bei der Postbank Frankfurt (BLZ 500 100 60)<br />

Ich melde meine Teilnahme für folgende Foren<br />

und Workshops an:<br />

Freitag, 11. 9. Forum F<br />

Samstag, 12. 9. Workshop W und W<br />

Ort/Datum<br />

Unterschrift<br />

Bitte senden Sie Ihre Anmeldung<br />

per Post an den Grundschulverband<br />

Niddastraße 52, 60329 Frankfurt am Main<br />

oder per Fax an: 069-707 47 80<br />

oder melden sich über das Internet<br />

mit dem dort eingestellten Formular an:<br />

www.grundschulverband.de<br />

A5<br />

Nord<br />

west<br />

kreuz<br />

A66 Miquelallee<br />

Haupt<br />

eingang<br />

Bus 36<br />

Haltestelle<br />

»Uni Campus<br />

Westend«<br />

Hansaallee<br />

Bremer Str<br />

Fürstenberger<br />

Reuterweg<br />

Alte<br />

Oper<br />

Eschersheimer Landstraße<br />

Straße<br />

Adickesallee<br />

U-Bahn 1, 2, 3<br />

Haltestelle<br />

Holzhausenstr<br />

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Vom Hauptbahnhof nehmen Sie die U-Bahn 5 in<br />

Richtung Preungesheim bis zur dritten Haltestelle<br />

»Konstablerwache«, dort steigen Sie um in den<br />

Bus 36 Richtung Westbahnhof bis zur Haltestelle<br />

»Uni Campus Westend«. Die Haltestelle befindet<br />

sich direkt vor dem Haupteingang in der Fürstenberger<br />

Straße. Eine weitere Möglichkeit:<br />

Vom Hauptbahnhof mit den S-Bahnen 1-8 stadteinwärts<br />

bis zur zweiten Haltestelle »Hauptwache«<br />

zu fahren, dort umzusteigen und mit U-Bahn 1, 2<br />

oder 3 stadtauswärts bis zur dritten Haltestelle<br />

»Holzhausenstraße« zu fahren und von dort etwa<br />

sieben Minuten bis zum Haupteingang zu laufen.<br />

n Ein Taxi vom Hauptbahnhof zum Tagungsort<br />

kostet ca. 7 Euro.<br />

www.hek-design.de


Die Landesgruppen des Grundschulverbandes<br />

Baden-Württemberg<br />

Kontakt: Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer,<br />

Türmle 54, 75031 Eppingen<br />

fischer@ph-ludwigsburg.de | www.gsv-bw.de<br />

Vorstand: Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer (Vorsitz),<br />

Prof. Dr. Christiane Benz, SchR. Angela Berkenhoff,<br />

Dipl.-Päd. Edgar Bohn, Prof. Dr. Erika Brinkmann, Gabriele<br />

Doderer, Magdalene Haug (Delegierte), Dipl.-Päd. Adolf Messer,<br />

Annette Pohl, SchRin Gerlinde Straub<br />

Bayern<br />

Kontakt: Prof. Dr. Gudrun Schönknecht,<br />

Pfirsichweg 37 B, 86169 Augsburg<br />

gudrun.schoenknecht@grundschulverband-bayern.de<br />

www.grundschulverband-bayern.de<br />

Vorstand: Prof. Dr. Gudrun Schönknecht (Vorsitz),<br />

Katharina Dübgen, Bianca Ederer, Petra Hiebl,<br />

Renate Eggert-Vockerodt, Gabriele Klenk (Delegierte),<br />

Dr. Christina Mahrhofer-Bernt, Fred Völker<br />

Berlin<br />

Kontakt: Ingrid Kornmesser,<br />

Kohlfurter Str. 4, 10999 Berlin<br />

ikornmesser@yahoo.de | www.gsv-berlin.de<br />

Vorstand: Peter Heyer und Inge Hirschmann (Vorsitz/Delegierte),<br />

Maria Feiten, Ingrid Kornmesser, Cornelia Schaffert,<br />

Madlen Schmitz, Gerti Sinzinger, Ulla Widmer-Rockstroh<br />

Brandenburg<br />

Kontakt: Denise Sommer,<br />

Weinbergweg 21, 15834 Rangsdorf<br />

denisomm@aol.com | www.gsv-brandenburg.de<br />

Vorstand: Denise Sommer (Vorsitz), Marion Gutzmann<br />

(Dele gierte), Dr. Elvira Waldmann, Sabine Wendt<br />

Bremen<br />

Kontakt: Nina Bode-Kirchhoff,<br />

Alfelder Str. 13, 28207 Bremen<br />

Inga Weiland, Faulenstr. 96, 28195 Bremen<br />

post@grundschulverband-bremen.de<br />

www.grundschulverband-bremen.de<br />

Vorstand: Nina Bode-Kirchhoff, Inga Weiland (Vorstandsteam),<br />

Ilona Rother (Delegierte), Prof. Dr. Petra Milhoffer, Andrea Pahl,<br />

Ingeborg Tietjen<br />

Beisitz: Roswitha Kremin, Maresi Lassek, Karin Sanders<br />

Hamburg<br />

Kontakt: Susanne Peters,<br />

Güntherstraße 10, 22087 Hamburg<br />

susanne.peters@gsvhh.de | www.gsvhh.de<br />

Vorstand: Susanne Peters (Vorsitzende und Delegierte),<br />

Maik Becker, Marion Lindner, Prof. Hubert Wudtke<br />

Hessen<br />

Kontakt: Ilse Marie Krauth,<br />

Steigerwaldweg 3, 63456 Hanau<br />

ikrauth@gsv-hessen.de | www.gsv-hessen.de<br />

Vorstand: Ilse Marie Krauth (Vorsitz / Delegierte),<br />

Dieter Herrmann, Achim Kessemeier, Silke Lerch (Delegierte)<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Kontakt: Ralph Grothe,<br />

Hasengang 3, 17309 Pasewalk<br />

Ralphgrothe@aol.com<br />

Vorstand: Ralph Grothe (Vorsitz und Delegierter), Cornelia Danz,<br />

Christine Faltis, Dr. Birgit Mett, Minette Volkwardt<br />

Niedersachsen<br />

Kontakt: Dr. Eva Gläser,<br />

Fasanenstraße 1, 38102 Braunschweig<br />

eglaeser@uos.de | www.gsv-nds.de<br />

Vorstand: Prof. Dr. Eva Gläser (Vorsitz und Delegierte),<br />

Marthe Blanck, Thyra Graff, Susanne Grahn, Brigitte Kollmar,<br />

Sigrid Rakow, Christiane Töller-Weingart<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Kontakt: Gisela Cappel,<br />

Habichtstraße 1 D, 58285 Gevelsberg<br />

gisela.cappel@gmx.de<br />

www.grundschulverband-nrw.de<br />

Vorstand: Gisela Cappel (Vorsitz), Kirsten Bartnitzky-Burg,<br />

Baldur Bertling (Delegierter), Gisela Gravelaar, Helga Poensgen,<br />

Christiane Mika, Rosemarie Möhle Buschmeyer, Ute Rohrlack,<br />

Beate Schweitzer<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Kontakt: Werner Lang,<br />

Am Wingertsberg 8, 67756 Hinzweiler<br />

lang-hinzweiler@web.de | www.wl-lang.de<br />

Vorstand: Werner Lang (Vorsitz und Delegierter),<br />

Monika Bäumer-Spahl, Ulrich Dittrich, Mandy Höh,<br />

Carmen Lang, Martina Lummel-Deutschle, Heike Markens,<br />

Konstanze Rosinus, Sabina Stommel, Julia Treiber<br />

Beisitz: Stefan Berzel, Rainer Mies<br />

Saarland<br />

Kontakt: Lilo Groll,<br />

Holbeinstraße 11, 66128 Saarbrücken<br />

Lagroll@t-online.de<br />

Vorstand: Lilo Groll (Vorsitzende und Delegierte),<br />

Sandra Behrend, Carolin Eifler, Gisela Hoeller-Schmitt,<br />

Ulla Huberich, Katrin Jungfleisch<br />

Sachsen<br />

Kontakt: Sibylle Jaszovics,<br />

Südwestring 11, 04668 Klinga<br />

jas.sib@t-online.de<br />

Vorstand: Amtierender Vorstand: Sibylle Jaszovics, Karin Liebing<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Kontakt: Petra Uhlig,<br />

Richard-Wagner-Str. 29, 06114 Halle<br />

petra.uhlig@lycos.de | www.gsv-lsa.de<br />

Vorstand: Petra Uhlig (Vorsitz), Dagmar Günther, Susanne Horn,<br />

Dr. Monika Scheer, Gisela Schmidt (Delegierte)<br />

Schleswig-Holstein<br />

Kontakt: Dr. Beate Blaseio,<br />

Am Binnenhafen 52, 25813 Husum<br />

blaseio@uni-flensburg.de<br />

www.grundschulverband-sh.de<br />

Vorstand: Dr. Beate Blaseio (Vorsitz), Andrea Klimmek,<br />

Michael Lorbeer-Andresen (Delegierter), Jutta Schweitzer<br />

MitarbeiterInnen: Ute Hirschelmann, Sabine Jesumann,<br />

Jörg Keyser, Susanne Rink<br />

Thüringen<br />

Kontakt: Steffi Jünemann,<br />

Hauptstraße 7, 99734 Nordhausen<br />

SJuenemannStS@web.de<br />

Vorstand: Steffi Jünemann (Vorsitz und Delegierte),<br />

Beate Albrecht, Antje Allendorf, Martina Dubiel,<br />

Heike Eckstein, Katrin Heckert


Beitrittserklärung<br />

Ich beantrage die Mitgliedschaft im Grundschulverband e. V.<br />

Als Mitglied erhalte ich jährlich zwei neue Mitgliedsbände aus der Reihe<br />

»Beiträge zur Reform der <strong>Grundschule</strong>« sowie die 32-seitige Vierteljahreszeitschrift<br />

»<strong>Grundschule</strong> <strong>aktuell</strong>« jeweils nach Fertigstellung kostenfrei<br />

zugesandt.<br />

Den angekreuzten Betrag<br />

Mitgliedsbeitrag: 55,– €<br />

Ermäßigter Beitrag (bitte belegen!): 33,– €<br />

(für Studierende, Arbeitslose, Lehramts anwärter/innen sowie für<br />

Teilzeitbeschäftigte in den neuen Ländern)<br />

Förderbeitrag: mindestens 33,– €<br />

(keine Mitgliedsbände, nur Zeitschrift – für Pensionäre, die weiterhin<br />

<strong>aktuell</strong> informiert werden wollen und andere Förderer, die die Arbeit<br />

des Grundschul verbandes unterstützen möchten)<br />

zahle ich nach Erhalt der Jahresrechnung per Bankeinzug<br />

Konto Nr. ____________________<br />

Bankleitzahl ____________________<br />

Bankname ____________________________________________________<br />

Name ________________________________________________________<br />

Straße und Hausnummer ________________________________________<br />

PLZ und Ort ___________________________________________________<br />

E-Mail ________________________________________________________<br />

Tel. __________________________________________________________<br />

______________________________________________________________<br />

Datum und Unterschrift<br />

Für Ihren Beitritt zum Grundschulverband halten wir folgendes Werbeangebot<br />

für Sie bereit:<br />

(Bitte nur eine der beiden Möglichkeiten ankreuzen!)<br />

Als neues Mitglied im Grundschulverband wünsche ich mir<br />

den Band<br />

als Aufnahmegeschenk.<br />

Oben genanntes Mitglied habe ich für den Grundschulverband<br />

geworben. Als Werbeprämie senden Sie mir bitte den Band<br />

an folgende Anschrift:<br />

Name ________________________________________________________<br />

Straße und Hausnummer ________________________________________<br />

PLZ und Ort<br />

__________________________________________________<br />

Als Mitglied im Grundschulverband<br />

… unterstützen Sie unsere Ziele:<br />

»Die pädagogisch begründeten<br />

Ansprüche der Kinder dieser Schulstufe<br />

zu vertreten, die Grundschulpädagogik<br />

weiter zu ent wickeln<br />

und die Stellung der <strong>Grundschule</strong><br />

im öffent lichen Bildungswesen zu<br />

verbessern.« (aus der Satzung)<br />

… erhalten Sie jährlich zwei neue<br />

Bände der Reihe »Beiträge zur Reform<br />

der <strong>Grundschule</strong>«<br />

… erhalten Sie viermal jährlich<br />

die 32-seitige Mitglieder zeitschrift<br />

»<strong>Grundschule</strong> <strong>aktuell</strong>« mit Beiträgen<br />

zur Bildungs politik, aus der Grundschul<br />

forschung und zur pädagogischen<br />

Praxis<br />

An den<br />

Grundschulverband<br />

Niddastraße 52<br />

60329 Frankfurt/Main<br />

Grundschul<br />

verband<br />

Sie können sich auch im Internet<br />

anmelden (www.grundschulverband.de)<br />

oder per<br />

Fax 0 69 / 7 07 47 80

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