01.10.2015 Aufrufe

Grundschule aktuell 121

  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Praxis: Schulentwicklung<br />

Ergotherapeuten und Psychologen sind<br />

bei Bedarf auch für die Schulkinder da.<br />

Einmal in der Woche sitzen wir als<br />

Schulleitung und Kitaleitung zusammen,<br />

wir haben viele Abläufe angeglichen.<br />

Sichtbar wird dieses z. B. jedes<br />

Jahr, wenn wir für die Kinder des Einzugsgebiets<br />

der Schule die 4½-Jährigen-<br />

Überprüfungen durchführen. Für die<br />

Kinder der Kita Moorwisch überprüfen<br />

die KollegInnen aus der Schule lediglich<br />

den sprachlichen Teil; die kognitiven,<br />

motorischen und sozial-emotionalen<br />

Bereiche überprüfen die ErzieherInnen<br />

der Kita. In einer Fallbesprechung tauschen<br />

die KollegInnen ihre Beobachtungen<br />

aus und beraten die Eltern.<br />

Bereits in der Kita wird die Entwicklung<br />

jedes Kindes genau beobachtet<br />

und dokumentiert. Spezielle Bedarfe<br />

können früh erkannt und bereits vor<br />

der Einschulung ausgeglichen werden.<br />

Jedes Kind in unserem Bildungshaus<br />

hat einen Entwicklungsplan, in dem<br />

ihre bzw. seine nächsten Lernschritte,<br />

aber auch die besonderen Förderbedarfe<br />

dokumentiert werden. So kann der<br />

Lernprozess mit dem Kind reflektiert<br />

und gezielt begleitet werden. Die Entwicklungspläne<br />

sind ein wichtiges Instrument<br />

zur Sicherung der Bildungsqualität<br />

unseres Bildungshauses.<br />

Kontinuierlich werden in Gesprächen<br />

Informationen über Veränderungen<br />

der Leistungen und des Verhaltens<br />

der Kinder an die Eltern weitergegeben<br />

und gegebenenfalls pädagogische<br />

Maßnahmen besprochen. Sowohl in<br />

der Kita als auch in der Schule finden<br />

zweimal im Jahr (April und November)<br />

zeitgleich Lernentwicklungsgespräche<br />

statt, bei denen die Eltern detaillierte<br />

Rückmeldungen zu den fachlichen und<br />

sozialen Kompetenzen ihrer Kinder erhalten.<br />

Das erleichtert auch die Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern. Diese kennen<br />

Strukturen, Räume und manche KollegIn<br />

schon aus der Kita, das schafft Vertrauen.<br />

Teamarbeit entwickeln<br />

Jeden Mittwoch treffen sich alle Kolleginnen<br />

und Kollegen in ihren multiprofessionellen<br />

Teams aus Schule und Kita,<br />

bestehend aus Diplom- und SozialpädagogInnen,<br />

ErzieherInnen, HeilpflegererzieherInnen,<br />

GrundschulpädagogInnen<br />

und SonderschullehrerInnen, um<br />

ihre pädagogische Arbeit zu reflektieren<br />

und an der Weiterentwicklung des individualisierten<br />

Unterrichts zu arbeiten.<br />

Auch die ErzieherInnen, die den Kindern<br />

mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

nach § 12 im Unterricht als<br />

Eingliederungshilfen zur Seite stehen,<br />

sind selbstverständliche Mitglieder der<br />

Klassenteams.<br />

Alle Beteiligten profitieren von unserer<br />

Zusammenarbeit im Bildungshaus:<br />

●●<br />

Die Kinder stehen im Mittelpunkt<br />

des Konzepts, das ihre sozialen, kognitiven<br />

und lernmethodischen Kompetenzen<br />

stärkt. Die Kinder werfen Anker,<br />

gewinnen Sicherheit und erfahren, dass<br />

in Schule nicht alles neu sein wird. Die<br />

älteren Schüler reflektieren den eigenen<br />

Übergang und sehen, was sie gelernt<br />

und welche Schwierigkeiten und Ängste<br />

sie selbst überwunden haben. Sie helfen<br />

und unterstützen die Jüngeren.<br />

●●<br />

Die Eltern werden in den Prozess einbezogen<br />

und haben die Chance, sich<br />

mit der neuen Situation vertraut zu machen.<br />

Ein konstruktiver Austausch zwischen<br />

Schule, Kita und Eltern baut Unsicherheiten<br />

ab.<br />

●●<br />

Die Pädagogen beider Einrichtungen<br />

profitieren von der Kooperation. Verständnis<br />

und Anerkennung für die Arbeit<br />

der anderen Einrichtung wachsen.<br />

Der Austausch und die gemeinsame<br />

Entwicklung und Reflexion des Unterrichts<br />

bereichern die eigene Arbeit und<br />

bringen neue Erkenntnisse.<br />

Regeln, Rituale und Routinen<br />

Gemeinsame Regeln und Rituale zum<br />

Umgang miteinander erleichtern das<br />

friedliche Auskommen in Kita, Hort<br />

und Schule sehr. Vor allem, wenn<br />

Kinder so früh wie möglich einheitliche<br />

Grundregeln wie den Einsatz des<br />

»Stopp«-Rituals in der Kita lernen, die<br />

sie beim Übergang in die Schule mitnehmen<br />

können und nicht gänzlich<br />

neue Formen erlernen müssen.<br />

Zu guter Letzt feiern Kindertagesstätte,<br />

Hort und Schule gemeinsame<br />

Feste, z. B. das große alljährliche Sommerfest,<br />

Fasching oder das Laternenfest<br />

im November. Auch das ist seit einigen<br />

Jahren ritualisiert, d. h. der Ablauf immer<br />

gleich, die Zuständigkeiten unter<br />

den KollegInnen geklärt und die Vorbereitung<br />

daher überschaubar. Besonders<br />

schön ist es zu beobachten, dass<br />

die jüngsten Vorschul- und Schulkinder<br />

den Ablauf und die Organisation schon<br />

aus ihrer Kita-Zeit kennen und keine<br />

langen Erklärungen mehr brauchen.<br />

Ein weiterer Vorteil, wenn man ein Bildungshaus-Kind<br />

ist.<br />

Alle sind Kooperationsgewinner<br />

Synergieeffekte – im Quartier<br />

Über die Schule und Kita hinaus haben<br />

sich das Eltern-Kind-Zentrum<br />

und das Stadtteilhaus als Bindeglied<br />

ins Quartier hinein bewährt. Ein Kind<br />

kann nicht unbelastet lernen, wenn<br />

sein Umfeld belastet ist. Ist ein Elternteil<br />

beispielsweise krank, arbeitslos, hat<br />

Sprachprobleme oder ist häuslicher Gewalt<br />

ausgesetzt, ist es sinnvoll, ein quartiersbezogenes<br />

Unterstützungssystem<br />

zu haben, welches zeitnah gemeinsam<br />

Lösungsmöglichkeiten sucht. Hierfür<br />

installieren wir momentan für alle<br />

Menschen des Quartiers eine gemeinsame<br />

Beratungs- und Informationsstelle<br />

mit weiteren Trägern und Angeboten,<br />

die ganztägig geöffnet, niedrigschwellig<br />

erreichbar und zentral gelegen sein<br />

wird.<br />

Kooperation –<br />

das neue Zauberwort?<br />

In unserer Hamburger Schullandschaft<br />

ja! Wir sind uns einig, dass wir als Kita<br />

und als Schule gemeinsam die Verantwortung<br />

tragen für die Erziehung und<br />

Bildung unserer Luruper Kinder und<br />

wissen, dass diese Einstellung in den<br />

Kindertagesstättenteams, im Schulkollegium<br />

sowie bei den Eltern großen Anklang<br />

findet.<br />

24 GS <strong>aktuell</strong> <strong>121</strong> • Februar 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!